25 Jahre Geißstraße. Ein Konvolut!
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19 94 Die Stiftung Wohnprogramm Geißstraße, am Denkanstöße und Hans-im-Glück- bürgerschaftliches Brunnen in Stuttgart Engagement gelegen, schafft fördern. Soziale einen urbanen und nationale Raum für interkultu Unterschiede sollen relles Leben und nicht zu gesell- Denken in der Stadt. schaft lichen Gegen- Sie will durch sätzen werden. viel fältige kulturelle Ver anstaltungen und Projekte und ihr soziales www.geissstrasse.de 6 101 Die Brand - Unsere katastrophe Publikationen 14 121 Unser Finanzen Stiftungszweck 123 16 Ausblick Köpfe der Stiftung 28 Das Stiftungshaus 38 Einige Gäste 67 Projekte Veranstaltungen 25 Jahre Stiftung Geißstraße. Ein Konvolut Wer an den Dieses Druckwerk ist ein Konvolut. Dingen der Stadt Es bringt einige Dokumente, Bilder, Überlegungen aus einem Viertel- keinen Anteil jahrhundert Stiftungsarbeit zusam- men. So, wie das vermeidbare nimmt, Unglück in der Geißstraße Menschen ist kein stiller, in Stuttgart zusammengebracht und verbunden hat. sondern ein Dieses Konvolut ist keine Festschrift, schlechter Bürger. keine Selbstbelobigung, keine Chronik. Es ist ein Dank an die Vielen, die den Stiftungszweck mitgetragen haben. Ein Dank an die wache Stuttgarter Stadtgesellschaft. Und vielleicht auch eine Ermutigung zu gemeinschaft- lichen Aktivitäten, die solche Tragödien dem Vergessen entreißen. 2 Perikles Wer in der Zukunft lesen will, muss in der Vergangenheit blättern. André Malraux v katastrophe Die Brand Die Brand- katastrophe - In der Nacht zum 16. März 1994 starben durch Brandstiftung sieben Menschen im Haus Geißstraße 7. Im Haus lebten 50 Menschen aus aller Welt. Ohne Mietvertrag, nachlässig ver- waltet vom Pächter und Unterpächter. 6 17.3.1994 7 Dies erleichterte die Brandstiftung eines katastrophe Die Brand Serientäters, der dafür zu 15 Jahren Haft und Sicherungsverwahrung verur- teilt wurde. - Es starben eine Frau aus dem ehe- maligen Jugos lawien, eine Deutsche und ihre 2-jährige Tochter, eine Türkin, im neunten Monat schwanger, mit ihrer 4-jährigen Tochter und ein kroatisches Ehepaar. Es war die größte Brandkatastrophe in der Stadt seit Kriegsende. In ihrer Konsequenz wurde 2001 die Not- fallseelsorge Stuttgart im Stiftungssaal gegründet. 16.3.1994, 3.30 Uhr Die Drehleiter war die einzige 8 Fluchtmöglichkeit. 9 Wir können aus der Erde keinen Himmel machen, aber jeder von uns kann etwas tun, daß sie nicht zur Hölle wird. 16.3.1994 Der Polizei, Feuerwehr und den Sani 10 tätern bietet sich ein schreckliches Bild. Fritz Bauer Wir fangen etwas katastrophe Die Brand an; wir schlagen unseren Faden in - ein Netz der Be ziehungen. Was daraus wird, wissen wir nie. […] Das ist ein Wagnis. Und nun würde ich sagen, daß dieses Wagnis nur möglich ist im Vertrauen auf die Menschen. Schadensbegutachtung durch die Feuerwehr Hannah Arendt Mitschüler gedenken mit Blumen. 13 v Stiftungszweck Unser Unser Stiftungs- zweck Zu Beginn der 90er Jahre häuften sich bundesweit Anschläge auf Migranten oder Asylbewerber. Eine Stuttgarter Bürgerinitiative wollte diesen Vergehen gegen die Menschlichkeit ein positives Zeichen ent gegensetzen: Die Trauer sollte überführt werden in ein pragmatisches Erinnern. Das Haus ist seitdem Ort des entschieden demo- kratischen, interkulturellen Diskurses. Sein Programm befasst sich mit der Geschichte und der Zukunft des Zusammenlebens der Menschen in der Stadt. Am 6. Juli 1994 gründet sich die Stiftung „Geißstraße 7“ mit folgendem Zweck, den sie an einer Tafel am Eingang zusammenfasst: „ Dieses Haus wurde am 16. März 1994 durch einen Brandanschlag zerstört. Sieben Menschen starben in den Flammen. Die Stiftung Geißstraße 7 hat dieses Haus wieder aufgebaut und arbeitet dafür, dass unterschiedliche Lebensstile und Nationalitäten zusammenfinden.“ 14 15 der Stiftung Köpfe Köpfe der Stiftung Zu der spontanen Initiative gehörten der Journalist der Stuttgarter Zeitung Wolfgang Schulz-Braunschmidt ≥ S. 17, die Leiterin des Flüchtlingsdorfs Botnang Veronika Kienzle sowie der Literatur wissen schaftler Dr. Michael Kienzle. Der Kreis suchte intensiv Helfer und fand diese schnell. Die Stuttgarter Hofbräu AG (vertreten durch Peter May und Dr. Ekkehard Hagedorn), der das Haus gehörte, setzte sich durch Vermittlung von Dr. Walther Zügel, dem damaligen Vorstand der Landesgirokasse Stuttgart, mit der Initia- tive zusammen und willigte letztendlich ein, das Haus in eine Stiftung zu überführen. 16 17 Thomas D. Barth, der bald zum Initiativkreis der Stiftung Köpfe dazu stieß, ermöglichte 1994 zusammen mit der Stuttgarter Hofbräu AG durch eine finanzielle Zustiftung die Errichtung. Peter Stellwag konzi- pierte die bauliche Nutzung. Dr. Rolf Reinhard half, die rechtlichen Hürden im Sinne der Stiftung zu überwinden. Thomas D. Barth begleitete die Stiftung bis zu seinem Ausscheiden 2013 mit weiteren Zuwendungen und durch den Vorsitz des Stiftungsrats. Die Stiftung war und ist auf Überparteilichkeit bedacht: Dr. Rolf Thieringer (CDU), erster Bürgermeister a. D., wurde der erste Stiftungs- rats vorsitzende. Dr. Susanne Eisenmann (CDU) war lange Zeit Mitglied im Stiftungsrat. Helga Ulmer (SPD) wachte bis 2016 über die Finanzen. Gabriele Müller-Trimbusch (FDP), Sozialbürgermeisterin, engagierte sich hilfreich als Stiftungsratsmitglied. Friedrich Schirmer, Intendant am Schauspiel Stuttgart, und seine Frau Marie Zimmermann brachten sich bis zu Schirmers Wechsel nach Hamburg in die Diskussion über die künftige Ausrichtung ein. 18 19 Die kulturelle Ausrichtung und das Programm der Stiftung Köpfe lagen von Beginn an bei Michael Kienzle ≥ 1. For- mell ist er seit 2005 Geschäftsführender Vorstand. Vertreten wird er durch Dr. Martin Kilgus ≥ 2, der Geschäftsleiter bei der ifa Akademie ist. Die Arbeit des Vorstands wird unterstützt und kontrolliert vom Stiftungsrat. Ihm sitzt seit 2013 der Staatsminister a. D. Klaus-Peter Murawski ≥ 3 vor, der die Stiftung schon als Verwaltungsbürgermeister begleitete. 1 Vertreten wird er durch Johannes Milla ≥ 4, dem Geschäftsführer und Creative Director der Agentur Milla & Partner GmbH. 2 3 4 20 21 Weitere Mitglieder des Stiftungsrats: der Stiftung Köpfe Sami Aras ≥ 5 hält als Vorsitzender des Forums der Kulturen Stuttgart e.V. den Kontakt zu dieser über Stuttgart hinaus bedeutenden Institution. Brigitte Dethier ≥ 6 ist Intendantin des benachbar- ten Kinder- und Jugendtheaters „Junges Ensemble Stuttgart“, mit dem die Stiftung u. a. 5 das Projekt „Schwabenkinder“ durchgeführt hat. Marcus Ebert ≥ 7 leitet die Schwäbische Bank, eine Zweigniederlassung der M.M.Warburg & CO, die 6 die Finanzangelegenheiten der Stiftung erledigt. Prof. Dieter Groß ≥ 8 verdankt die Stiftung ihre langjährige künstlerische Begleitung nach Theresienstadt, in die Türkei, nach Russland und die liebevoll karikaturistische Kommen- 7 tierung. Veronika Kienzle ≥ 9 , gründete das „Wohnprojekt“, sorgte für die Belegung des wieder hergestellten Hauses, organisierte die „Internationale Krabbel- 8 gruppe“ im Stiftungssaal. Sie ist ehrenamtliche Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Mitte. Werner Krieger ≥ 10 erstellt als Steuerberater ehrenamtlich den Jahresabschluss und berät in stiftungspolitischen Fragen. 9 22 10 23 der Stiftung Köpfe Roland Kugler ≥ 11 , Fachanwalt für Ausländer- und Umweltrecht, ist Rechtsberater der Stiftung und Referent in Fragen der Asylpolitik. Prof. Irmgard Lochner-Aldinger ≥ 12 half als Statikerin bei der Standsicherheit des Stiftungs- hauses. Sie initiierte das „Urban Gardening“- Projekt, das diese Bewegung auch in Stuttgart 11 beflügelte. 12 Dr. Dirk Mende ≥ 13 hat als Literaturwissen schaft- ler und Autor die Publikationen der Stiftung mitgestaltet und verfasst, so z. B. die „Denkblätter“ und das „Epigrammprojekt“. Er hat Straßen- benennungen vor geschlagen und konzipiert. Christian Müller ≥ 14 ist Regisseur, Dozent und erarbeitet mit dem Citizen.KANE.Kollektiv Stücke und Aufführungen. 13 14 Ays¸e Özbabacan ≥ 15, schlägt Brücken zur städti- schen Integrationspolitik – sie arbeitet im Referat Soziales und gesellschaftliche Integration der Landeshauptstadt. Dr. Michael Parys ≥ 16 ist empathischer Mediziner, Pionier der Substitutionsbehandlung in Stuttgart, ein guter Veranstaltungsbegleiter und groß- zügiger Spender. 24 15 16 25 Als Vorstandsassistenz und Leiterin des Stiftungs- der Stiftung Köpfe büros arbeitet Claudia Barth ≥ 17 seit 2002 für die Stiftung. Seit 2008 ist Tanja Breitenbücher ≥ 18 , die in Stuttgart Germanistik und Geschichte studierte, Mitglied des Büroteams. Das Stiftungsbüro ist die Herzkammer der Stiftung: Als Ideen- und Organisationszentrale für Veranstaltungen und Projekte, als Anlaufstelle 17 18 und Hilfe für die Hausbewohner, das Rech- nungswesen, die Hausverwaltung und die vielen Sondernutzungen des Stiftungssaals. Brigitte Wagner ≥ 19 erledigt in freier Mitarbeit seit 2016 die Buchhaltung der Stiftung. Kai Loges ≥ 20 und Andreas Langen ≥ 21, die arge lola, sind langjährige, freundschaftliche Begleiter unserer Arbeit. Als Fotografen 19 und Fotokünstler waren sie bei den 100 „Mein Stuttgart“-Spaziergängen und vielen Veran- staltungen als Dokumentaristen dabei. Viele ihrer Arbeiten finden sich in diesem Band. 21 26 20 27 Stiftungshaus Das Das Stiftungs- haus Das denkmalgeschützte Haus, 1906–1909 erbaut im Zuge der Reno- vierung der Altstadt durch Eduard Pfeiffers „Verein für das Wohl der arbeitenden Klassen“, wurde nach dem Brand 1994 mit Mitteln der Brandschutz versicherung durch die Stiftung wieder errichtet. ≤ 1912 Geißstraße 7 28 ≥ 2019 Geißstraße 7 29 Das Haus nimmt Menschen, die Hilfe Stiftungshaus Das benötigen, für eine begrenzte Zeit auf. Diese Unterbringung hat den