Quellen Zur Geschichte Thüringens Bd. 12
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Quellen zur Geschichte Thüringens Herausgegeben von Adrian Hummel »Über allen Gipfeln…« Kultur in Thüringen 1772–1819 Theaterkultur, Literarische Kultur Quellen zur Geschichte Thüringens Kultur in Thüringen 1772–1819 Quellen zur Geschichte Thüringens »Über allen Gipfeln …« Kultur in Thüringen 1772–1819 Theaterkultur, Literarische Kultur Herausgegeben von Adrian Hummel Titelfoto: Die Abbildung zeigt das Titelkupfer aus Johann Ernst Daniel Bornschein: Homers Iliade. Travestirt nach Blumauer. Erster Band. Weißenfels und Leipzig, bey Friedrich Severin. 1796 [Anspielung auf eine Szene, in der der Satan die Hexen inspiziert]. Landeszentrale für politische Bildung Thüringen Bergstraße 4, 99092 Erfurt 1999 ISBN 3-931426-34-3 Inhaltsverzeichnis EINFÜHRUNG Legitimation der Textauswahl Thüringen als ein kulturelles Zentrum des deutschen Sprachraums . 9 Der räumliche und zeitliche Rahmen . 11 Der vorausgesetzte Kulturbegriff: ›Kultur‹ als Poetik der Geschichte . 12 Die Prinzipien der Textauswahl und Textwiedergabe . 14 THEATERKULTUR Schauspiel-Theorien und Schauspiel-Praxis 89. Christoph Martin Wieland: Theatralische Nachrichten . 18 90. Friedrich Schiller: Was kann eine gute stehende Schaubühne eigentlich wirken? . 26 91. Friedrich Hildebrand von Einsiedel: Grundlinien zu einer Theorie der Schauspielkunst . 28 92. Johann Wolfgang Goethe. Regeln für Schauspieler . 30 Konrad Ekhof (1720–1778): ›Vater der deutschen Schauspielkunst‹ 93. Karl Phillip Moritz: Anton Reiser . 37 94. August Wilhelm Iffland: Theaterprobe in Gotha . 48 Ein Theater-Skandal 95. Karl August Böttiger: Über die Aufführung des Ion auf dem Hoftheater zu Weimar . 52 96. Karoline Herder an Karl Ludwig von Knebel . 60 97. Johann Wolfgang Goethe an Friedrich Justin Bertuch 61 98. Johann Wolfgang Goethe an Christoph Martin Wieland . 62 99. Weimarisches Hoftheater . 63 Schiller-Gedächtnisfeier in Lauchstädt (10. August 1805) 100. Schillers Denkfeier auf dem Weimarischen Hoftheater in Lauchstädt . 66 Ein Maskenzug. Die Romantische Poesie (30. Januar 1810) 101. F. Majer: Die romantische Poesie, Maskenzug . 68 5 Inhaltsverzeichnis Erinnerungen 102. Friedrich L. Oertel: Briefe eines ehrlichen Mannes bey einem wiederholten Aufenthalt in Weimar . 78 103. Eduard Genast: Erinnerungen eines alten Schauspielers . 82 LITERARISCHE KULTUR Christoph Martin Wieland. Verssatire 104. Goethe und die jüngste Niobetochter. Herzensgespräch der Zuschauer . 86 Um Charlotte von Stein (1776) 105. Johann Wolfgang von Goethe: Warum gabst du uns die tiefen Blicke . 89 106. Jakob Michael Reinhold Lenz: So soll ich dich verlassen . 93 ›Volkslieder‹-Editionen: Johann Gottfried Herder (1778) und Rudolf Zacharias Becker (1799) 107. Der Sächsische Prinzenraub. Ein Bergmannslied . 95 108. Ein Thüringerlied . 97 109. Für die Juden . 98 Anti-Idealismus 110. Johann Karl Wezel: Robinson Krusoe. Neu bearbeitet. Geschichte der Kolonie . 100 Variationen einer thüringischen Sage 111. Johann Wolfgang Goethe: Stella . 115 112. Johann Karl August Musäus: Melechsala . 121 Die Lustigen von Weimar 113. Johann Wolfgang Goethe: Die Lustigen von Weimar . 132 Paulinzella 114. Friedrich Schiller: Einsam steh’n des öden Tempels Säulen . 133 115. Johann Wolfgang Goethe: Tag- und Jahreshefte 1817 . 134 6 Inhaltsverzeichnis Thüringische Unterhaltungsschriftsteller 116. Gottlob Heinrich Heinse: Fiormona oder Briefe aus Italien . 136 117. Johann Ernst Daniel Bornschein: Homers Iliade travestiert . 146 118. Christian August Vulpius: Rinaldo Rinaldini. Romanze . 157 ›Römische Elegien‹. Eine erotische Provokation 119. Johann Wolfgang Goethe: Elegien. Dritte Elegie . 160 120. Charlotte von Stein an Charlotte Schiller . 160 121. Karl August Böttiger an Friedrich Schulz . 161 Weibliches Schreiben (I). Gedichte Sophie Mereaus 122. Vergangenheit . 162 123. Schwermuth . 164 Friedrich Hölderlins frühes Romanfragment 124. Fragment von Hyperion . 165 Trauer 125. Friedrich Schiller: Nänie . 171 126. Friedrich von Hardenberg (Novalis): Hymnen an die Nacht II . 172 Weibliches Schreiben (II). Amalie von Helvig-Imhoff 127. Die Schwestern von Lesbos . 174 128. Jean Paul an Christian Otto . 186 129. Der Gang durch Cöln. Sage . 187 Kunstgenuß oder Unterhaltungswert? Ein Trauerspiel Friedrich Schillers und eine Komödie Augusts von Kotzebue 130. Friedrich Schiller: Maria Stuart. Fünfter Aufzug . 192 131. August von Kotzebue: Die deutschen Kleinstädter. Erster Akt . 198 Lyrik der Befreiungskriege 132. Friedrich Gottlob Wetzel: Auf, auf, ihr Völker Deutscher Zunge! . 205 133. Johann Heinrich Christoph Nonne: Volkslied. Flamme empor . 207 7 Inhaltsverzeichnis Ein (späteres) Weihnachtslied 134. Johannes Daniel Falk: O du fröhliche . 209 Johann Wolfgang Goethes letzter Aufenthalt in Ilmenau 135. Johann H. C. Mahr: Goethes letzter Aufenthalt in Ilmenau . 210 Erläuterungen . 216 Weiterführende Literatur . 226 Register . 242 Abbildungsverzeichnis und Druckgenehmigungen . 250 8 Einführung Kultur in Thüringen 1772–1819 EINFÜHRUNG Legitimation der Textauswahl Thüringen als ein kulturelles Zentrum des deutschen Sprachraums Um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert dürfen die fürstli- chen oder (reichs-) städtischen Territorien auf dem Gebiet des heutigen Freistaates Thüringen (Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Hild- burghausen, Mühlhausen, Nordhausen, Erfurt u. a.)1 zu den kul- turell ambitioniertesten Gebieten des damaligen deutschen Sprachraumes gerechnet werden. Besagte Position verdankte die thüringische Region nicht nur der allseits bekannten Anwesenheit international renommierter Dichter am ›Weimarer Musenhof‹ der Herzogin-Mutter Anna Amalia und des Herzogs Karl August von Sachsen-Weimar-Ei- senach: Christoph Martin Wieland (seit 1772), Johann Wolfgang Goethe (seit 1775), Johann Gottfried Herder (seit 1776), Fried- rich Schiller (endgültig seit 1787) oder Jean Paul Friedrich Richter (1798–1800) lebten dort oder hielten sich doch längere Zeit in Weimar auf. Auch die aufstrebende Landesuniversität in Jena bildete mindestens zwischen den Jahren 1785 (Begründung der ›Allgemeinen Literatur-Zeitung‹) und 1819 (Auflösung der Ur-Burschenschaft, Abwanderung bekannter Professoren) einen überregionalen Anziehungspunkt für bildungsbeflissene Stu- denten wie Friedrich Hölderlin (1794/95), Wilhelm von Hum- boldt (1794–1797) oder Clemens Brentano (1798–1801) und progressive Professoren vom Profile eines Karl Leonhard Rein- hold (1787–1794), Johann Gottlieb Fichte (1794–1799), Fried- rich Wilhelm Joseph Schelling (1798–1803), Christoph Wilhelm Hufeland (1793–1801), Lorenz Oken (1807–1819), Jakob Fried- rich Fries (1802–1805; 1816–1819) oder Heinrich Luden (ab 1806). Außerdem fanden zukunftsweisende Bestrebungen reform- pädagogischer Provenienz ihren Ursprung etwa in Schnepfen- thal um Christian Gotthilf Salzmann (seit 1784), in Keilhau unter 9 Kultur in Thüringen 1772–1819 Einführung Friedrich Fröbel (1817–1831) oder in Sachsen-Hildburghausen durch Karl Ludwig Nonne (seit 1810). Ein reges Theaterleben der Residenzstädte Weimar, Lauchstädt und Gotha (um Konrad Ekhof und Johann Wolfgang Goethe) sowie naturwissenschaft- lich-ökonomische Innovationen traten hinzu (Astronomie, Forst- und Betriebswirtschaft, Ornithologie u. a.). Gemeinhin bemühten sich selbst die einzelnen Landesregierungen um fort- schrittliche Rahmenbedingungen: Von der napoleonischen Ge- bietsorganisation dem Königreich Westfalen zugeschlagen, ka- men nordwestliche Gebiete Thüringens (Eichsfeld, Mühlhau- sen, Nordhausen u. a.) wenigstens vorübergehend in den Genuß der Aufhebung aller Leibeigenschaft; Herzog Georg I. von Sachsen-Meiningen wiederum hatte bereits 1793 ein volkserzie- herisch orientiertes Regierungsprogramm im Sinne des aufge- klärten Absolutismus verkündet. Sachsen-Weimar-Eisenachs landständische Verfassung von 1816 schließlich galt nicht zu- letzt aufgrund der garantierten Pressefreiheit deutschlandweit für vorbildlich; vor allem ihretwegen erlebte Thüringen im An- schluß an die napoleonische Ära einen neuen Aufschwung der Buch- und Journal-Kultur. Freilich lieferte eine verhängnisvolle Weimarer Pressefehde um den angeblichen ›Vaterlandsverrat‹ des Unterhaltungsschriftstellers August von Kotzebue (1818) nicht nur den Anlaß für dessen spätere Ermordung (1819); viel- mehr beriefen sich die 1819 bundesweit verfügten ›Karlsbader Beschlüsse‹ gerade in ihrer Begründung auf die mörderischen Folgen thüringischer ›Pressefrechheit‹. Wiewohl durch Herzog Karl August von Sachsen-Weimar-Ei- senach nur widerwillig umgesetzt, bereiteten die radikale Ein- schränkung der Pressefreiheit, das Verbot der liberal gesinnten Burschenschaft und Strafmaßnahmen gegen sympathisierende Jenaer Universitäts-Professoren der kulturellen Vorreiter-Rolle Thüringens mit dem Jahre 1819 ein vorläufiges Ende. Der An- wesenheit des entrückt vereinsamenden Johann Wolfgang Goethe zum Trotz verlagerten sich die kulturellen Schwerpunkte nach Berlin, Wien und München. 10 Einführung Kultur in Thüringen 1772–1819 Der räumliche und zeitliche Rahmen Die beschriebenen Eckdaten thüringischer Kulturhegemonie um 18002 definieren den räumlichen und zeitlichen Rahmen des dreiteiligen Quellenbandes zur Geschichte Thüringens mit dem Titel: »Über allen Gipfeln …«. Kultur in Thüringen 1772–1819. Dabei orientiert sich die untere Zeitgrenze (1772) am Datum der Ankunft des, als Erzieher für den 15jährigen Erbprinzen Karl August verpflichteten, Dichters Christoph Martin Wieland in Weimar. Unbeschadet der Tatsache, daß C. M. Wieland mit dem Regierungsantritt Karl Augusts von Sachsen-Weimar-Eisenach (1775), der Ankunft