44 9 14 43 43 7 20 43 9 Präambel 21 Planzeichenerklärung 43 Auf Grund des § 1 Abs. 3 und des § 10 des Baugesetzbuches (BauGB), des § 84 Abs. 3 20 10,0 43 5 der Niedersächsischen Bauordnung (NBauO) und des § 58 des Niedersächsischen Festsetzungen des Bebauungsplanes 19 43 3 8 Kommunalverfassungsgesetzes (NKomVG), hat der Rat der Gemeinde Rastdorf diesen 3 Gewerbering Gemäß Planzeichenverordnung 1990 und der Baunutzungs- 42 Bebauungsplan Nr. 18 "GE II (K 139 / L 836), Erweiterung", bestehend aus der Plan- Gewerbering 26 zeichnung und den nebenstehenden textlichen Festsetzungen sowie der folgenden verordnung 2017 5,0 43 43 örtlichen Bauvorschrift, als Satzung beschlossen. 14,0 13 16 42 17 GE Gewerbegebiet 42 43 Rastdorf, den 07.01.2020 11 Gewerbering 16 42 10 10 45 Nicht überbaubare Grundstücksflächen 1 L.S...... gez. Moorkamp
3 Bürgermeister 0,8 GRZ Grundflächenzahl 5,0 43 11 12,0 H = 15,0 m H Höhe baulicher Anlagen als Höchstmaß 5,0 5,0 Winschutzstreifen Verfahrensvermerke 63,0 RRA 59 / 44 LEK Emissionskontingent (maximal zulässiger immissions- GE 43 dB(A)/qm 12 wirksamer flächenbezogener Schallleistungspegel 39,0 Der Rat der Gemeinde Rastdorf hat in seiner Sitzung am 07.12.2017 die Aufstellung 0,8 tags / nachts gemessen in dB(A)/qm (gemäß DIN 45691) 46 14,0 des Bebauungsplanes Nr. 18 "GE II (K 139 / L 836), Erweiterung" beschlossen. 42 Richtungssektoren (s. textl. Fests. 1.2) 28,0 33 Sektor A
13 Der Aufstellungsbeschluss ist gemäß § 2 Abs. 1 BauGB in der zur Zeit gültigen Fassung H = 15,0 m am 03.05.2018 ortsüblich bekannt gemacht worden. Baugrenze LEK Straßenverkehrsfläche 59/44 dB(A)/qm 42 Rastdorf, den 07.01.2020 gemäß DIN 45691 32 Straßenbegrenzungslinie L.S...... gez. Moorkamp Bereich ohne Ein- und Ausfahrt 3 5,0 Sektor A Bürgermeister 12,0 Mit Geh-, Fahr- und Leitungsrechten zu Gunsten der 5,0 GFL Der Entwurf des Bebauungsplanes wurde ausgearbeitet durch das: Anlieger und Leitungsträger zu belastende Flächen 5,0 Sektor B Büro für Stadtplanung, Gieselmann und Müller GmbH Fläche für die Wasserwirtschaft und die Regelung des Wasser- GFL RRA abflusses Raddeweg 8 , 49757 Werlte , Tel.: 05951 - 95 10 12 Zweckbestimmung: 47 1 28,0 GE 14,0 RRA = Regenwasserrückhalteanlage 3 73 Werlte, den 24.10.2019 0,8 1 Grenze des räumlichen Geltungsbereichs ...... gez. Müller
47 B Der Rat der Gemeinde Rastdorf hat in seiner Sitzung am 21.06.2018 dem Entwurf des Winschutzstreifen 2 H = 15,0 m Sektor E Bebauungsplanes und der Begründung einschließlich Umweltbericht zugestimmt und die LEK öffentliche Auslegung gemäß § 3 Abs. 2 BauGB beschlossen. 59/44 dB(A)/qm Füllschema der Nutzungsschablone: 3 gemäß DIN 45691 33 Ort und Dauer der öffentlichen Auslegung wurden am 27.06.2019 ortsüblich bekannt 1 gemacht. Baugebiet Geschossflächenzahl
Der Entwurf des Bebauungsplanes und der Begründung einschließlich Umweltbericht Baumassenzahl Grundflächenzahl Gemarkung Rastdorf 6,0 Sektor C haben vom 05.07.2019 bis 05.08.2019 (einschl.) gemäß § 3 Abs. 2 BauGB öffentlich Flur 4 Zahl der Vollgeschosse Bauweise Maßstab 1:1000 ausgelegen. 3 Sektor D © 2019 Projekt: 18-7008 72 Rastdorf, den 07.01.2020 Höhe baulicher Anlagen Datum: 14.01.2019 L.S. gez. Moorkamp .Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten des Landesamtes ...... Emissionskontingente für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen Bürgermeister (maximale immissionswirksame flächenbezogene Schallleistungspegel) 20m-Bauverbotszone gemäß § 24 (1) NStrG . 86 48 20,0 Der Rat der Gemeinde Rastdorf hat in seiner Sitzung am ...... dem geänderten M. 1 : 1000 40m-Baubeschränkungszone . Südstraße - K 139 Entwurf des Bebauungsplanes und der Begründung einschließlich Umweltbericht 40,0 gemäß § 24 (2) NStrG zugestimmt und die eingeschränkte Beteiligung gemäß § 4 a Abs. 3 BauGB beschlossen. Den Beteiligten im Sinne von § 13 Abs. 1 BauGB wurde vom ...... bis 10 200 40 60 80 100m ...... Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben.
Rastdorf, den ...... 1 Textliche Festsetzungen (§ 9 BauGB, BauNVO 2017) ÜBERSICHTSKARTE Maßstab 1 : 5000 1.1 Maximale Höhe baulicher Anlagen 1.4 Einzelhandel 4 Nachrichtliche Übernahmen ...... Der untere Bezugspunkt für die festgesetzte maximale Höhe der baulichen Anlagen ist die Einzelhandelsbetriebe sind im Gewerbegebiet (GE) gemäß § 1 Abs. 5 BauNVO nicht Bürgermeister Oberkante der nächstliegenden vorhandenen Fahrbahn der Straße "Gewerbering". zulässig. Ausgenommen hiervon ist der Einzelhandel als zu- und untergeordneter Teil 4.1 Bauverbotszone Rastdorfer Straße - L 836 Der Rat der Gemeinde Rastdorf hat den Bebauungsplan nach Prüfung der Stellung- eines im Gebiet produzierenden und/oder verarbeitenden Gewerbebetriebes sowie der 20m-Bauverbotszone gemäß § 24 (1) NStrG, gemessen vom äußeren Der obere Bezugspunkt ist die Oberkante des Gebäudes / der baulichen Anlage (First, nahmen gemäß § 3 Abs. 2 BauGB in seiner Sitzung am 24.10.2019 als Satzung Versandhandel. Rand der befestigten, für den Kraftfahrzeugverkehr bestimmten Fahrbahn. Hauptstraße Hauptgesims). (§ 10 BauGB) sowie die Begründung einschließlich Umweltbericht beschlossen. Gewerbering Gemäß § 24 Abs. 1 NStrG dürfen außerhalb der Ortsdurchfahrten längs der Landes- und Rastdorfer Straße Immissionsschutzanlagen (z.B. Schornsteine und Lüftungsanlagen) und sonstige Einzel- 1.5 Vergnügungsstätten Am Lager 6 Kreisstraßen Rastdorf, den 07.01.2020 15 anlagen mit geringer Grundfläche (z.B. Türme, Masten und Siloanlagen) sind von der Im Plangebiet sind die gemäß § 8 Abs. 3 Nr. 3 BauNVO ausnahmsweise zulässigen
9 Höhenbeschränkung ausgenommen. Für solche Anlagen wird ein Höchstwert von 30,0 m Vergnügungsstätten auf der Grundlage von § 1 Abs. 6 BauNVO ausgeschlossen. 1. Hochbauten jeder Art in einer Entfernung bis zu 20 m, gemessen vom äußeren L.S. gez. Moorkamp 14 7 festgesetzt. Rand der für den Kraftfahrzeugverkehr bestimmten Fahrbahn und ...... Bürgermeister
2. bauliche Anlagen im Sinne der Niedersächsischen Bauordnung, die über Eichenweg 1.2 Gewerbelärm Zufahrten unmittelbar oder mittelbar angeschlossen werden sollen, nicht Im Amtsblatt für den Landkreis Emsland ist gemäß § 10 BauGB am 28.02.2020 Zulässig sind Vorhaben (Betriebe und Anlagen), deren Geräusche die angegebenen 2 Örtliche Bauvorschrift (§ 84 Abs. 3 NBauO) errichtet werden. bekannt gemacht worden, dass die Gemeinde Rastdorf diesen Bebauungsplan Nr. 18 Emissionskontingente L EK nach der DIN 45691 "Geräuschkontingentierung" weder tags "GE II (K 139 / L 836), Erweiterung" beschlossen hat. (6:00 - 22:00 Uhr) noch nachts (22:00 - 6:00 Uhr) überschreiten. 2.1 Stellplätze Stellplätze sind aus wasserdurchlässigem Material anzulegen (Rasenlochsteine, 4.2 Baubeschränkungszone Mit dieser Bekanntmachung tritt der Bebauungsplan Nr. 18 in Kraft. Für die in den Richtungssektoren B, C, D und E liegenden Immissionsorte dürfen die Schotterrasen o. ä.) 40m-Baubeschränkungszone gemäß § 24 (2) NStrG, gemessen vom Emissionskontingente L EK der Gewerbegebietsflächen um folgende Zusatzkontingente äußeren Rand der befestigten, für den Kraftfahrzeugverkehr bestimmten Rastdorf, den 05.03.2020 erhöht werden: Fahrbahn. Südstraße - K 139 L.S...... gez. Moorkamp Richtungsabhängige Zusatzkontingente tags und nachts in dB(A) Gemäß § 24 Abs. 2 NStrG ergehen Baugenehmigungen oder nach anderen Vorschriften Plangebiet 3 Hinweise Bürgermeister im Uhrzeigersinn von 0 ° (Nord) notwendige Genehmigungen im Benehmen mit der Straßenbaubehörde, wenn L EK, tags / nachts 3.1 Aufhebung bestehender Festsetzungen Innerhalb eines Jahres nach Inkrafttreten des Bebauungsplanes sind Verletzungen von 1. bauliche Anlagen im Sinne der Niedersächsischen Bauordnung längs der Sektor A (288 - 20 °) 0 / 0 dB (A) Mit Inkrafttreten des Bebauungsplanes Nr. 18 "GE II (K 139 / L 836), Erweiterung" Vorschriften gemäß § 215 BauGB in Verbindung mit § 214 Abs. 1 - 3 BauGB gegenüber Sektor B (20 - 75 °) +9 / +9 dB (A) treten im Plangebiet die Festsetzungen des Bebauungsplanes Nr. 11 "Gewerbegebiet Landes- und Kreisstraßen in einer Entfernung bis zu 40 m, gemessen vom der Gemeinde nicht geltend gemacht worden. Sektor C (75 - 200 °) +9 / +9 dB (A) K 139 / L 836", rechtskräftig seit dem 12.10.2001 sowie der 1. Änderung, rechtskräftig äußeren Rand der für den Kraftfahrzeugverkehr bestimmten Fahrbahn, © 2015 Sektor D (200/230 °) +5 / +5 dB (A) seit dem 31.07.2017, außer Kraft. errichtet oder erheblich geändert werden sollen, Rastdorf, den ...... Sektor E (230/288 °) +15 / +15 dB (A) 2. bauliche Anlagen im Sinne der Niedersächsischen Bauordnung auf Grund- ...... Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten des Landesamtes Magazin Die genaue Lage des Bezugspunktes (B) für die Richtungssektoren ist 3.2 Bodenfunde stücken, die außerhalb der Ortsdurchfahrten über Zufahrten an Landes- und Bürgermeister für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen durch die folgenden ETRS 89 UTM Zone N32 Koordinaten bestimmt: Sollten bei den geplanten Bau- und Erdarbeiten ur- oder frühgeschichtliche Bodenfunde Kreisstraßen unmittelbar oder mittelbar angeschlossen sind, erheblich geändert gemacht werden, sind diese unverzüglich einer Denkmalschutzbehörde, der Gemeinde oder anders genutzt werden sollen. Die Planunterlage entspricht dem Inhalt des Liegenschaftskatasters und weist die städte- Ostwert = 32 412 910 Nordwert = 5 862 520 oder einem Beauftragten für die archäologische Denkmalpflege anzuzeigen baulich bedeutsamen baulichen Anlagen sowie Straßen, Wege und Plätze vollständig GEMEINDE RASTDORF Die Prüfung der Einhaltung erfolgt nach DIN 45691: 2006-12, Abschnitt 5, wobei in den (§ 14 Abs. 1 NDSchG). Die Untere Denkmalschutzbehörde des Landkreises Emsland nach ( Stand vom 14.01.2019 ). Sie ist hinsichtlich der Darstellung der Grenzen und der Gleichungen (6) und (7) für die Immissionspunkte in den Richtungssektoren A, B, C, D ist telefonisch unter der Rufnummer (05931) 44-0 zu erreichen. baulichen Anlagen geometrisch einwandfrei. Die Übertragbarkeit der neu zu bildenden Grenzen in die Örtlichkeit ist einwandfrei möglich. Am Sportplatz 1 und E L EK,i durch L EK,i + L EK, zus.k zu ersetzen ist. Bodenfunde und Fundstellen sind bis zum Ablauf von 4 Werktagen nach der Anzeige unverändert zu lassen, bzw. für ihren Schutz ist Sorge zu tragen, wenn nicht die Denk- Bezugsfläche für die Berechnung sind die überbaubaren und nicht überbaubaren Grund- Werlte, den 29.01.2020 Geschäftszeichen: 18 - 7008 26901 Rastdorf stücksflächen im festgesetzten Gewerbegebiet. malschutzbehörde vorher die Fortsetzung der Arbeit gestattet (§ 14 Abs. 2 NDSchG). Umverteilungen / Überschreitungen der festgesetzten maximalen Emissionskontingente 3.3 Verordnungen, Erlasse, Normen und Richtlinien Dipl.- Ing. Jörg Jüngerink, Öffentl. best. Verm,-Ing. sind ausnahmsweise zulässig, soweit durch geeignete Regelungen sichergestellt ist, dass Die den Festsetzungen zugrunde liegenden Vorschriften (Verordnungen, Erlasse, Bebauungsplan Nr. 18 an den relevanten Immissionsorten der entsprechende Beurteilungs- bzw. Summenpegel Normen oder Richtlinien) können zu den üblichen Öffnungszeiten bei der Gemeinde eingehalten wird. Rastdorf, Am Sportplatz 1, 26901 Rastdorf, oder bei der Samtgemeinde Werlte, gez. Jüngerink L.S. Auf Verlangen der zuständigen Immissionsschutzbehörde ist die Einhaltung der Marktstraße 1, 49757 Werlte, eingesehen werden. festgesetzten Emissionskontingente im jeweiligen Anlagenzulassungsverfahren " GE II (K 139 / L 836), durch sachverständige Beurteilung (Schalltechnische Prognose) nachzuweisen. 3.4 Artenschutz Vervielfältigungsvermerke Kartengrundlage: Die Bauflächenvorbereitungen auf den Freiflächen dürfen nur außerhalb der Brutzeit Liegenschaftskarte: Gemarkung: Rastdorf Flur: 4 Maßstab: 1 : 1000 1.3 Betriebswohnungen der Freiflächenbrüter, d.h. nicht in der Zeit vom 1. März bis 31. Juli stattfinden. Eine Erweiterung " Im Plangebiet sind die gemäß § 8 Abs. 3 Nr. 1 BauNVO ausnahmsweise zulässigen Beseitigung von Gehölzen darf nur außerhalb der Brutzeit der Gehölzbrüter, d.h. nicht Erlaubnisvermerk: Wohnungen für Aufsichts- und Bereitschaftspersonen sowie für Betriebsinhaber und in der Zeit zwischen dem 1. März und dem 30. September durchgeführt werden. Vervielfältigung nur für eigene, nichtgewerbliche Zwecke gestattet (Paragraph 5 und Betriebsleiter auf der Grundlage von § 1 Abs. 6 BauNVO ausgeschlossen. Höhlenbäume sind vor dem Beseitigen auf Besatz zu kontrollieren. Paragraph 9 NVermG vom 12.12.2002 - Nieders.GVBl. 1/2003). Mit örtlicher Bauvorschrift Dazu gehören auch Zwecke der Bauleitplanung. BP18.DWG Gemeinde Rastdorf Landkreis Emsland
Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 18 „GE II (K 139 / L 836), Erweiterung“
mit örtlicher Bauvorschrift
Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der Nds. Vermessungs- und Katasterverwaltung
Büro für Stadtplanung Büro für Landschaftsplanung Gieselmann und Müller GmbH Dipl.-Ing. Richard Gertken Raddeweg 8 Raddeweg 8 49757 Werlte 49757 Werlte Tel.: 05951 951012 Tel.: 05951 95100 FAX: 05951 951020 Fax: 05951 951020 e-mail: [email protected] e-mail: [email protected]
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 2
Inhalt Seite 1 ANLASS UND ZIEL DER PLANUNG ...... 4 1.1 GELTUNGSBEREICH ...... 4 1.2 ANLASS UND ERFORDERNIS ...... 4 1.3 STÄDTEBAULICHE ZIELE ...... 4 2 RAHMENBEDINGUNGEN ...... 5 2.1 REGIONALES RAUMORDNUNGSPROGRAMM (RROP) ...... 5 2.2 DARSTELLUNGEN IM FLÄCHENNUTZUNGSPLAN ...... 5 2.3 ÖRTLICHE GEGEBENHEITEN UND DEREN PLANUNGSRECHTLICHE EINORDNUNG ...... 6 3 KONZEPT ZUR STANDORTAUSWEISUNG ...... 6 4 INHALT DES PLANES ...... 7 4.1 ART DER BAULICHEN NUTZUNG ...... 7 4.2 MAß DER BAULICHEN NUTZUNG...... 9 4.3 BAUWEISE UND BAUGRENZEN ...... 10 4.4 GRÜNORDNERISCHE FESTSETZUNGEN ...... 10 4.5 ÖRTLICHE BAUVORSCHRIFT (§ 84 NBAUO) ...... 11 4.6 ERSCHLIEßUNG / VER- UND ENTSORGUNG...... 11 4.6.1 Verkehrserschließung ...... 11 4.6.2 Wasserwirtschaftliche Erschließung ...... 11 4.6.3 Abfallbeseitigung ...... 13 4.6.4 Energieversorgung ...... 13 4.6.5 Nachrichtliche Übernahmen ...... 13 Bauverbots- und Baubeschränkungszone gemäß des Niedersächsischen Straßengesetztes (NstrG) ...... 13 5 UMWELTBERICHT ...... 15 5.1 EINLEITUNG ...... 15 5.1.1 Kurzdarstellung des Planinhalts...... 15 5.1.2 Ziele des Umweltschutzes ...... 16 5.2 BESTANDSAUFNAHME ...... 20 5.2.1 Beschreibung der bestehenden Nutzungsstruktur (Schutzgut Mensch) ...... 20 5.2.1.1 Wohn- und Arbeitsumfeld / Schutzbedürftigkeit ...... 20 5.2.1.2 Immissionssituation ...... 21 5.2.1.3 Erholungsfunktion ...... 21 5.2.2 Beschreibung von Natur und Landschaft...... 22 5.2.2.1 Naturraum ...... 22 5.2.2.2 Landschaftsbild / Ortsbild...... 22 5.2.2.3 Boden / Wasserhaushalt / Altlasten ...... 23 5.2.2.4 Klima / Luft ...... 24 5.2.2.5 Arten und Lebensgemeinschaften ...... 25 5.2.3 Kultur- und sonstige Sachgüter ...... 28 5.3 NULLVARIANTE ...... 29 5.4 PROGNOSE ...... 29 5.4.1 Auswirkungen auf den Menschen / Immissionsschutz ...... 29 5.4.1.1 Einwirkungen auf das Plangebiet ...... 29 5.4.1.2 Auswirkungen auf das Wohn- und Arbeitsumfeld ...... 30 5.4.1.3 Erholungsfunktion ...... 32
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 3
5.4.1.4 Risiken für die menschliche Gesundheit ...... 32 5.4.2 Auswirkungen auf Natur und Landschaft / Vermeidungs- und Kompensationsmaßnahmen ...... 32 5.4.2.1 Landschaftsbild / Ortsbild...... 32 5.4.2.2 Fläche / Boden / Wasser ...... 34 5.4.2.3 Klima / Luft ...... 35 5.4.2.4 Arten und Lebensgemeinschaften ...... 36 5.4.2.5 Wirkungsgefüge ...... 42 5.4.2.6 Risiken für die Umwelt ...... 43 5.4.3 Auswirkungen auf Kultur- und sonstige Sachgüter / Risiken für das kulturelle Erbe ...... 43 5.4.4 Wechselwirkungen ...... 44 5.4.5 Kumulierung mit Auswirkungen anderer Vorhaben / benachbarter Plangebiete . 44 5.4.6 Berücksichtigung fachgesetzlicher Vorschriften ...... 45 5.4.6.1 Schutzgebiete i.S.d. BNatSchG / FFH-Gebiet (Natura 2000) ...... 45 5.4.6.2 Besonderer Artenschutz ...... 45 5.4.7 Sonstige Belange des Umweltschutzes ...... 45 5.5 MAßNAHMEN ...... 46 5.5.1 Immissionsschutzregelungen ...... 46 5.5.2 Vermeidungsmaßnahmen bzgl. Natur und Landschaft ...... 47 5.5.3 Abhandlung der Eingriffsregelung ...... 47 5.5.4 Maßnahmen nach sonstigen umweltbezogenen Regelungen ...... 52 5.5.4.1 Bodenschutzklausel - § 1a (2) Satz 1 und 2 BauGB ...... 52 5.6 AUSWIRKUNGEN I.S.D. § 1 ABS. 6 NR. 7, BUCHSTABE J BAUGB ...... 53 5.7 ANDERWEITIGE PLANUNGSMÖGLICHKEITEN (ALTERNATIVPRÜFUNG) ...... 53 5.8 ZUSÄTZLICHE ANGABEN IM UMWELTBERICHT ...... 54 5.8.1 Methodik ...... 54 5.8.2 Überwachungsmaßnahmen (Monitoring) ...... 54 5.8.3 Allgemeinverständliche Zusammenfassung ...... 55 5.8.4 Referenzliste/Quellenverzeichnis...... 56 6 ABWÄGUNGSERGEBNIS ...... 57 7 STÄDTEBAULICHE DATEN ...... 58 8 VERFAHREN ...... 58 ANLAGEN ...... 59
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 4
1 Anlass und Ziel der Planung
1.1 Geltungsbereich Das Plangebiet (4,03 ha) des Bebauungsplanes Nr. 18 „GE II (K 139/L 836), Erweiterung“ befindet sich in der Gemeinde Rastdorf und umfasst das Flur- stück Nr. 47/1 der Flur 4, Gemarkung Rastdorf sowie einen südlichen Teilbe- reich des bestehenden Bebauungsplanes Nr. 11. Das Gebiet befindet sich südlich angrenzend an das bestehende Gewerbege- biet „K 139/L 836“ (Bebauungsplan Nr. 11) der Gemeinde Rastdorf. Im Osten wird das Gebiet durch die Südstraße (K 139) begrenzt. Die genaue Lage und Abgrenzung des Plangebietes ergibt sich aus der Plan- zeichnung.
1.2 Anlass und Erfordernis Die bestehenden Gewerbegrundstücke im Geltungsbereich des Bebauungs- planes Nr. 11 sind vergeben und es stehen keine freien Grundstücke mehr zur Verfügung. Der Gemeinde liegen jedoch weitere Anfragen gewerblicher Be- triebe vor, die sich in Rastdorf ansiedeln wollen. Darüber hinaus möchte sich ein Teil der bereits vorhandenen Betriebe erweitern, was nach gegenwärtigem Stand aufgrund der fehlenden Flächen nicht möglich ist. Aus diesem Grund hat die Gemeinde die südlich an das bestehende Gewer- begebiet angrenzende Fläche erworben und möchte diese zu einem Gewer- begebiet entwickeln. Die Erweiterungsflächen sind planungsrechtlich als Außenbereich im Sinne des § 35 Baugesetzbuch (BauGB) zu beurteilen. Für die geplante gewerbliche Nutzung ist daher die Aufstellung eines Bebauungsplanes erforderlich. Da der wirksame Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Werlte für das Plangebiet eine Fläche für die Landwirtschaft darstellt, ist zudem die Änderung des Flächennutzungsplanes erforderlich (A 44. Änderung). Diese erfolgt im Parallelverfahren zur Aufstellung des Bebauungsplanes.
1.3 Städtebauliche Ziele Neben der Berücksichtigung der allgemeinen Belange gemäß § 1 Abs. 5 BauGB wird mit der vorliegenden Bauleitplanung insbesondere folgendes Ziel verfolgt: • Sinnvolle Erweiterung des vorhandenen Gewerbestandortes der Gemeinde Rastdorf unter Berücksichtigung der Belange von Natur und Landschaft und des Immissionsschutzes.
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 5
2 Rahmenbedingungen
2.1 Regionales Raumordnungsprogramm (RROP) Im RROP 2010 des Landkreises Emsland wurde für den bestehenden Gewer- bestandort die Darstellung als bauleitplanerisch gesicherter Bereich über- nommen. Die östlich angrenzend verlaufende K 139 und die nördlich des Ge- werbestandortes verlaufende L 836 sind als Hauptverkehrsstraßen dargestellt. Das Plangebiet selbst ist ohne besondere Darstellung. Das Gebiet befindet sich jedoch in einem Vorbehaltsgebiet für die Trinkwassergewinnung. Für die Abwägung bedeutet die Darstellung eines Vorbehaltsgebietes, dass dieser Be- lang eine besondere Gewichtung hat und so weit wie möglich berücksichtigt werden soll. Es hat jedoch nicht den grundsätzlichen Ausschluss entgegen- stehender Nutzungsarten zur Folge. Dem vorbeugenden Trinkwasserschutz kommt im Plangebiet jedoch eine hohe Bedeutung zu. Fast das gesamte Ge- meindegebiet liegt innerhalb dieses Vorbehaltsgebietes. Eine städtebaulich sinnvollere Entwicklung der Bebauung ist außerhalb des Gebietes daher nicht möglich.
2.2 Darstellungen im Flächennutzungsplan Bebauungspläne sind gemäß § 8 Abs. 2 BauGB aus dem Flächennutzungs- plan zu entwickeln. Im bisher wirksamen Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Werlte ist der bestehende Gewerbestandort als gewerbliche Baufläche dargestellt. Die da- ran südlich anschließende Fläche des Plangebietes ist als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt. Südwestlich des Plangebietes ist eine Fläche für die Forstwirtschaft ausgewiesen. Zur Vorbereitung der geplanten Festsetzung als Gewerbegebiet wird für den Bereich des Plangebiets im Parallelverfahren der Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Werlte in der Weise geändert (A 44. Flächennutzungsplanän- derung), dass eine gewerbliche Baufläche dargestellt wird. Dadurch wird der Gewerbestandort der Gemeinde Rastdorf städtebaulich sinnvoll in Richtung Süden erweitert.
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 6
2.3 Örtliche Gegebenheiten und deren planungsrechtliche Einordnung Die Fläche des Plangebietes ist unbebaut und wird größtenteils ackerbaulich genutzt. Im westlichen Plangebiet befindet sich eine Strauch-Baum-Hecke, die von Norden nach Süden durch das Plangebiet verläuft. Das Plangebiet um- fasst im Norden einen Teilbereich des rechtskräftigen Bebauungsplanes Nr. 11, der hier eine Fläche zum Erhalten und Anpflanzen von Bäumen und Sträuchern festsetzt. Aufgrund der Erweiterungsabsichten einiger Betriebe in den neuen Geltungsbereich, muss dieser Grünstreifen überplant und somit in den Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 18 aufgenommen werden. Gleiches gilt für den festgesetzten Grünstreifen entlang der K 139, der eben- falls in den Geltungsbereich aufgenommen und als Gewerbegebiet überplant wird. Das westliche Plangebiet wird durch eine Wallhecke begrenzt, an der östlich eine Wegeparzelle entlangführt. Am östlichen Plangebietsrand befindet sich außerhalb des Plangebietes entlang der K 139 eine Strauch-Baum-Hecke. Weitere Angaben zu den bestehenden Nutzungen und den naturräumlichen Gegebenheiten finden sich im Umweltbericht in den Kapiteln 5.2.1. „Beste- hende Nutzungsstruktur“ und 5.2.2 „Beschreibung von Natur und Landschaft“.
3 Konzept zur Standortausweisung Wie bereits ausgeführt, befindet sich das Plangebiet südlich angrenzend zum bestehenden Gewerbegebiet „K 139/L836“ der Gemeinde Rastdorf. Um der bestehenden Nachfrage nach Gewerbeflächen in Rastdorf nachzukommen, soll mit der vorliegenden Planung der Gewerbestandort erweitert werden. Be- reits vier der angrenzenden Gewerbebetriebe haben konkrete Erweiterungs- absichten formuliert und werden somit bereits einen Großteil der neuen Flä- chen beanspruchen. Die dafür vorgesehenen Grundstücke befinden sich im Eigentum der Gemeinde, sodass eine zeitnahe Umsetzung der Planung mög- lich ist. Im vorliegenden Plangebiet sind keine erheblichen Immissionskonflikte zu er- warten. Grundsätzliche Alternativen zur vorliegenden Planung drängen sich nach Auffassung der Gemeinde für die Erweiterung des Gewerbestandortes in Rastdorf somit nicht auf. Die Erweiterung des bestehenden Gebiets ist zur Deckung des örtlichen Be- darfs erforderlich. Die vorliegende Planung stellt zur Sicherung des Standortes daher eine städtebaulich sinnvolle Gewerbeflächenentwicklung für Rastdorf dar.
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 7
4 Inhalt des Planes
4.1 Art der baulichen Nutzung Gewerbegebiet Das Plangebiet wird aufgrund der geplanten Nutzung als Gewerbegebiet ge- mäß § 8 BauNVO festgesetzt. Gewerbegebiete dienen vorwiegend der Unter- bringung von nicht erheblich belästigenden Gewerbebetrieben. Emissionskontingente Um die Belange des Schallschutzes für die in der Nachbarschaft des Plange- bietes vorhandenen Wohnnutzungen angemessen zu berücksichtigen, wird das Gewerbegebiet hinsichtlich der Immissionen durch die Festsetzung von Emissionskontingenten LEK (gemäß DIN 45691) eingeschränkt (s. Anlage 1). Die Einschränkung erfolgt gemäß § 1 Abs. 4 Satz 2 BauNVO, nach dem Ge- werbegebiete hinsichtlich der besonderen Eigenschaften der Anlagen und Be- triebe auch für mehrere Gewerbegebiete einer Gemeinde im Verhältnis zuei- nander gegliedert werden können. Ein Gewerbegebiet, in dem nicht erheblich belästigende Gewerbebetriebe aller Art (ohne Einschränkungen) unterge- bracht werden können, ist im Bebauungsplan Nr. 8 „Östlich der Nord-Süd- Straße“ vorhanden. Die Gliederung erfolgt daher im Verhältnis zu diesem Ge- biet. Im Plangebiet werden folgende Emissionspegel festgesetzt: tags 59 dB(A)/qm nachts 44 dB(A)/qm Die DIN 45691 ermöglicht über den Anhang A. 2, dass in Gebieten für einzel- ne Richtungssektoren die Kontingente erhöht werden können. Diese Möglich- keit soll für den Bebauungsplan Nr. 18 zum Tragen kommen und es sollen für Richtungssektoren Zusatzkontingente festgesetzt werden. Dabei werden die vom Gutachter ermittelten Zusatzkontingente nicht vollständig ausgenutzt, damit für ggf. zukünftig erforderlich werdende Erweiterungen noch ein Poten- zial an Emissionsmöglichkeiten verbleibt. Für die Richtungssektoren werden daher folgende Zusatzkontingente festgesetzt: L EK, tags / nachts Sektor B (20 - 75 °) +9 / +9 dB (A) Sektor C (75 - 200 °) +9 / +9 dB (A) Sektor D (200/230 °) +5 / +5 dB (A) Sektor E (230/288 °) +15 / +15 dB (A)
Zum bestehenden Gewerbegebiet (Sektor A) dürfen keine Zusatzkontingente ausgeschöpft werden, hier sind von künftigen Gewerbetreibenden entspre- chende Konzepte (z .B durch Stellung der Gebäude), die das Grundstück nach Norden hin abschirmen, zu entwickeln.
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 8
Einzelhandelsbetriebe Gemäß § 8 BauNVO dienen Gewerbegebiete vorwiegend der Unterbringung von Gewerbebetrieben. Zulässig sind Gewerbebetriebe aller Art. Damit sind grundsätzlich auch Einzelhandelsbetriebe zulässig, sofern sie nicht gemäß § 11 (3) BauNVO in ein entsprechendes Sondergebiet oder Kerngebiet gehö- ren. Das vorliegende Gewerbegebiet soll in erster Linie dem produzierenden und/oder verarbeitenden Gewerbe vorbehalten werden, da hierfür ein Bedarf vorliegt. Die Gemeinde Rastdorf besitzt keine zentralörtliche Funktionszuweisung. Gü- ter des periodischen Bedarfs werden im Zentrum von Rastdorf angeboten, der Eigenbedarf ist also gedeckt und soll künftig weiterhin zentral erfolgen. Um diese Versorgungsstruktur zu sichern und in dem Gewerbegebiet produ- zierendes und verarbeitendes Gewerbe unterzubringen, wird der Einzelhandel im Bebauungsplan Nr. 18 ausgeschlossen. Ausgenommen hiervon ist der Ein- zelhandel als zu- und untergeordneter Teil von im Gebiet produzierenden und/oder verarbeitenden Gewerbebetrieben sowie der Versandhandel.
Betriebswohnungen In einem Gewerbegebiet können gemäß § 8 Abs. 3 Nr. 1 BauNVO Wohnun- gen für Aufsichts- und Bereitschaftspersonen sowie für Betriebsinhaber und Betriebsleiter, die dem Gewerbebetrieb zugeordnet und in Grundfläche und Baumasse untergeordnet sind, ausnahmsweise zugelassen werden. Das vorliegende Plangebiet soll in erster Linie als Erweiterung der angrenzend ausgewiesenen Gewerbegebietsflächen zur Ansiedlung von Gewerbebetrie- ben dienen. Daher ist die Zulassung störempfindlicher Nutzungen (z.B. von Betriebswohnungen) nicht sinnvoll, da dies zu einer Behinderung der gewerb- lichen Nutzungen führen könnte. Zur Sicherung der geplanten Nutzungsmög- lichkeiten werden die gemäß § 8 Abs. 3 Nr. 1 BauNVO ausnahmsweise zuläs- sigen Wohnungen für Aufsichts- und Bereitschaftspersonen sowie für Be- triebsinhaber und Betriebsleiter daher im vorliegenden Plangebiet ausge- schlossen.
Vergnügungsstätten Das vorliegende Gewerbegebiet soll dem produzierenden bzw. verarbeitenden Gewerbe vorbehalten bleiben. Die Ansiedlung von Vergnügungsstätten würde diesem Ziel entgegenstehen. Die gemäß § 8 Abs. 3 Nr. 3 BauNVO aus- nahmsweise zulässige Nutzung (Vergnügungsstätten) ist daher nicht Bestand- teil dieses Bebauungsplanes und wird deshalb entsprechend ausgeschlossen.
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 9
In der Gemeinde Rastdorf sind Vergnügungsstätten in anderen Bereichen des Gemeindegebietes zulässig.
4.2 Maß der baulichen Nutzung Mit der vorliegenden Planung wird der bestehende Gewerbestandort von Rastdorf nach Süden erweitert. Die in dem nördlich angrenzenden Bebau- ungsplan Nr. 11 getroffenen Festsetzungen zum Maß der baulichen Nutzung haben sich für die bestehenden Betriebe als angemessen erwiesen und wer- den daher auch für das vorliegende Plangebiet übernommen.
Grundflächenzahl Entsprechend den obigen Ausführungen wird für das Gewerbegebiet (GE) ei- ne Grundflächenzahl (GRZ) von 0,8 festgesetzt und damit der nach § 17 BauNVO für das Gebiet höchstzulässige Wert gewählt. Nach Auffassung der Gemeinde ist die Ausschöpfung der höchstzulässigen GRZ zur Gewährleis- tung einer möglichst optimalen Grundstücksnutzung für die Betriebe erforder- lich. Die Festsetzung der höchstzulässigen GRZ entspricht gleichzeitig auch dem Grundsatz, mit Grund und Boden sparsam umzugehen, da durch eine optimale Ausnutzung bereits in Anspruch genommener Flächen ein zusätzli- cher Landschaftsverbrauch vermieden wird.
Höhe der baulichen Anlagen Um unvertretbare Eingriffe in das Landschaftsbild zu vermeiden, wird im Plan- gebiet die maximale Höhe der baulichen Anlagen auf 15 m begrenzt. Dieser Wert entspricht der in dem angrenzenden Gebiet getroffenen Festsetzung und ist für sich neu ansiedelnde bzw. sich erweiternde Gewerbebetriebe ausrei- chend. Die Höhenbeschränkung gilt nicht für Immissionsschutzanlagen (z.B. Schorn- steine, Lüftungsanlagen) und sonstige Nebenanlagen gemäß § 14 NBauO mit geringer Grundfläche (z.B. Türme, Masten und Siloanlagen). Für die Funkti- onsfähigkeit solcher Anlagen können Höhen über 15 m nicht nur zweckmäßig, sondern sogar erforderlich sein. Für derartige Anlagen wird daher, ebenfalls analog zu der in dem angrenzenden Gebiet getroffenen Regelung, ein Höchstwert von 30 m festgesetzt. Der untere Bezugspunkt für die festgesetzte maximale Höhe der baulichen Anlagen ist die Oberkante der nächstliegenden vorhandenen Fahrbahn der Straße „Gewerbering“ im nördlichen Bereich des Plangebietes. Zu diesem Zweck wurden die beiden Straßenanbindungen in den Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 18 aufgenommen.
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 10
4.3 Bauweise und Baugrenzen Eine Bauweise wird nicht festgesetzt. Dies bedeutet, dass sich die Grenzab- stände ausschließlich aus der Niedersächsischen Bauordnung ergeben und auch Gebäude mit mehr als 50 m Länge zulässig sind. Weil sich die Baukör- per in einem Gewerbegebiet nach den betrieblichen Notwendigkeiten richten sollen, können auch Gebäudelängen von über 50 m erforderlich sein. Durch die Festsetzung der Baugrenzen soll einerseits eine städtebauliche Ordnung gewährleistet werden, andererseits soll durch die großzügigen über- baubaren Bereiche ein größtmögliches Maß an Gestaltungsfreiheit im Hinblick auf die Anordnung der Gebäude auf den jeweiligen Grundstücken ermöglicht werden. Entlang der Erschließungsstraße wird die Baugrenze mit einem Abstand von 5 m zur Straßenverkehrsfläche festgesetzt, um gute Sichtverhältnisse für die Grundstückszufahrten zu gewährleisten.
4.4 Grünordnerische Festsetzungen Grünordnerische Festsetzungen in Bebauungsplänen haben die Grundfunkti- on, die landschaftliche Einbindung des Plangebietes in das Orts- und Land- schaftsbild sicherzustellen, Beeinträchtigungen von Arten und Lebensgemein- schaften sowie des Bodens zu minimieren und gleichzeitig die Eingriffe in den Naturhaushalt teilweise innerhalb des Plangebietes zu kompensieren bzw. auszugleichen. Zu diesem Zweck wurde im rechtskräftigen Bebauungsplan Nr. 11 „GE (K139/L836)“ entlang der südlichen Geltungsbereichsgrenze eine Flä- che zum Erhalten und Anpflanzen von Bäumen und Sträuchern festgesetzt. Mit der Erweiterung des Gewerbegebietes durch den vorliegenden Bebau- ungsplan kann diese Eingrünung entfallen bzw. wird diese aufgehoben. Mit dem vorliegenden Bebauungsplan ist die gewerbliche Entwicklung an die- sem Standort jedoch noch nicht endgültig abgeschlossen. Es ist deshalb da- von auszugehen, dass sich das Gewerbegebiet über den Bebauungsplan Nr. 18 hinaus mittelfristig noch weiter in Richtung Süden entwickelt. Auf die Fest- setzung eines Grünstreifens am südlichen Rand des Geltungsbereichs soll aus diesem Grund verzichtet werden. Es ist außerdem ca. 180 m südlich des Geltungsbereichs, entlang des hier bestehenden unbefestigten Weges, ein Gehölzstreifen vorhanden, der die entstehende Bebauung in das Orts- und Landschaftsbild einbindet. Im nordöstlichen Plangebiet wird ein Streifen in den Geltungsbereich des Be- bauungsplanes Nr. 18 aufgenommen, der als Ergänzung des straßenbeglei- tenden Gehölzstreifens im rechtskräftigen Bebauungsplan Nr. 11 als Fläche zum Anpflanzen und Erhalten von Bäumen und Sträuchern festgesetzt ist. Dieser Pflanzstreifen wird aufgehoben und als Gewerbegebiet ausgewiesen.
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 11
Der bereits bestehende Gehölzstreifen entlang der K 139 reicht nach Auffas- sung der Gemeinde als Eingrünung zur Straße hin aus. Die durch die Überplanung der Flächen zum Anpflanzen und zum Erhalten von Bäumen und Sträuchern entstehenden Beeinträchtigungen werden extern ausgeglichen.
4.5 Örtliche Bauvorschrift (§ 84 NBauO) Gewerbegebiete sind in der Regel durch einen hohen Grad an Versiegelung geprägt. Bei Stellplätzen handelt es sich um bauliche Anlagen, die ohne Nut- zungseinschränkungen in wasserdurchlässiger Bauweise erstellt werden kön- nen. Mit der wasserdurchlässigen Bauweise wird ein Beitrag zum Umwelt- schutz geleistet, da Oberflächenwasser versickern und somit die Beeinträchti- gung für das Schutzgut Boden gemindert werden kann. Aus diesem Grund wird im Bebauungsplan festgesetzt, dass Stellplatzflächen in wasserdurchläs- siger Bauweise auszuführen sind.
4.6 Erschließung / Ver- und Entsorgung
4.6.1 Verkehrserschließung Die verkehrliche Erschließung des Plangebietes erfolgt ausgehend von dem nördlich vorhandenen Gewerbegebiet über die Straße „Gewerbering“. Es ist vorgesehen, die bereits vorhandenen beiden Stichstraßen in das südlich an- grenzende Gebiet zu verlängern und jeweils mit einem Wendeplatz zu verse- hen (Durchmesser 28 Meter). Die überörtliche Erschließung erfolgt ausgehend von der K 139 und der L 836. Die Anbindung des Plangebietes an das örtliche und überörtliche Verkehrsnetz ist somit gewährleistet. Um die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs auf der K 139 zu gewährleis- ten, wird entlang der Kreisstraße ein Zu- und Abfahrtsverbot festgesetzt. Es gelten zudem die Anbaubeschränkungen des § 24 des Niedersächsischen Straßengesetzes (s. Punkt 4.6.5).
4.6.2 Wasserwirtschaftliche Erschließung Wasserversorgung Die Versorgung des Plangebietes mit Trink- und Brauchwasser in ausreichen- der Qualität und Menge ist gewährleistet. Die geplante Bebauung kann zu den bekannten Bedingungen, die sich aus der Satzung der Wasserbezugs- und Beitragsordnung des Wasserbeschaffungsverbandes "Hümmling" ergeben, an die zentrale Wasserversorgung angeschlossen werden.
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 12
Löschwasserversorgung Die erforderliche Löschwasserversorgung wird nach den technischen Regeln Arbeitsblatt W 405 (aufgestellt vom DVGW) und in Absprache mit der zustän- digen Feuerwehr erstellt. Gemäß des Arbeitsblattes W 405 des Deutschen Vereins des Gas- und Was- serfaches e.V. (DVGW) ist eine Löschwassermenge von: 192 cbm pro Stunde (3200 l/min) bei GE/GI über 2 Stunden als Grundschutz erforderlich. Hierfür können die öffentliche Trinkwasserversorgung, natürliche oder künstli- che offene Gewässer, Löschwasserbrunnen oder -behälter in Ansatz gebracht werden. Abwasserbeseitigung Für das Plangebiet ist die zentrale Abwasserbeseitigung vorgesehen. Das Plangebiet wird an die Schmutzwasserkanalisation der Samtgemeinde Werlte angeschlossen. Die ordnungsgemäße Schmutzwasserbeseitigung ist damit gewährleistet. Ausreichende Kapazitäten sind vorhanden. Auf eine ordnungsgemäße Ausbildung der Kanalisation (Abnahme, Einhaltung der Abwassersatzung) wird geachtet. Soweit erforderlich, wird eine Vorreini- gung (Ölabscheider o.ä.) vorgeschaltet. Gegebenenfalls sind besondere Ver- meidungsmaßnahmen für gefährliche Abwasserinhaltsstoffe im Sinne der Indi- rekteinleiterverordnung zu treffen. Es ist nicht auszuschließen, dass auf den befestigten Außenflächen der Be- triebsgrundstücke auch stark verschmutztes Oberflächenwasser anfällt. Mögli- che Anfallstellen sind z.B. Be- und Entladestellen, Lagerplätze usw. Derartig verschmutztes Oberflächenwasser ist der Schmutzwasserkanalisation zuzu- führen. Oberflächenwasser (Anlage 2) Vom Büro für Geowissenschaften Meyer & Overesch GbR ist für das Plange- biet ein geotechnischer Bericht erstellt worden. Im Rahmen dieses Berichts ist eine Untersuchung des Untergrunds auf seine Eignung für die dezentrale Ver- sickerung von Niederschlagswasser durchgeführt worden. Dabei wurde fest- gestellt, dass der Untergrund aufgrund des Auftretens von wasserstauendem Geschiebelehm im Plangebiet nur eingeschränkt für die Versickerung von Oberflächenwasser geeignet ist. Innerhalb einer gewerblichen Baufläche ist in der Regel mit einer starken Flä- chenversiegelung zu rechnen. Das anfallende Oberflächenwasser soll daher über Regenwasserkanäle gesammelt und einer zentralen Regenwasserrück- halteanlage im südwestlichen Plangebiet zugeleitet werden. Diese ist ausrei- chend dimensioniert um auch das im vorliegenden Plangebiet anfallende Oberflächenwasser aufzunehmen. Von der Regenrückhalteanlage wird das
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 13
Oberflächenwasser, dem natürlichen Oberflächenabfluss entsprechend, der Vorflut zugeleitet. Damit das Oberflächenwasser von der mittig im Plangebiet gelegenen Straßenverkehrsfläche zur südwestlich gelegenen Regenrückhal- teanlage geleitet werden kann, wird entlang der südlichen Plangebietsgrenze zwischen den Wendeanlagen ein Geh-Fahr-und Leitungsrecht festgesetzt. Um eine Verschmutzung des Oberflächenwassers bzw. der Gewässer zu ver- meiden, wird darauf hingewiesen, dass das auf den gewerblichen Grundstü- cken anfallende, gegebenenfalls belastete Oberflächenwasser, vor der Einlei- tung in die Regenwasserkanalisation vorzureinigen ist.
4.6.3 Abfallbeseitigung Die Entsorgung der im Plangebiet anfallenden Abfälle erfolgt entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen und Verordnungen sowie den jeweils gültigen Satzungen zur Abfallentsorgung des Landkreises Emsland. Träger der öffent- lichen Abfallentsorgung ist der Landkreis Emsland. Die Beseitigung der festen Abfallstoffe ist damit gewährleistet. Eventuell anfallende Sonderabfälle sind vom Abfallerzeuger einer ordnungs- gemäßen Entsorgung zuzuführen.
4.6.4 Energieversorgung Die Versorgung des Plangebietes mit der notwendigen Energie kann durch die Energieversorgung Weser-Ems (EWE) sichergestellt werden. Im Plangebiet und angrenzend u. U. vorhandene Leitungen und Anlagen dürfen weder tech- nisch noch rechtlich beeinträchtigt werden.
4.6.5 Nachrichtliche Übernahmen
Bauverbots- und Baubeschränkungszone gemäß des Niedersächsischen Straßengesetztes (NstrG) Bauverbotszone gemäß § 24 Abs. 1 NstrG Gemäß § 24 Abs.1 NStrG dürfen außerhalb der Ortsdurchfahrten längs der Landes- und Kreisstraßen sowie Bundesstraßen 1. Hochbauten jeder Art in einer Entfernung bis zu 20 m, gemessen vom äu- ßeren Rand der für den Kraftfahrzeugverkehr bestimmten Fahrbahn und 2. bauliche Anlagen, die über Zufahrten unmittelbar oder mittelbar ange- schlossen werden sollen, nicht errichtet werden.
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 14
Baubeschränkungszone gemäß § 24 Abs. 2 NstrG
Gemäߧ 24 Abs. 2 NStrG bedürfen Baugenehmigungen oder nach anderen Vorschriften notwendige Genehmigungen der Zustimmung der Straßenbaube- hörde, wenn
1. bauliche Anlagen im Sinne der Niedersächsischen Bauordnung längs der Landes- und Kreisstraßen sowie Bundesstraßen in einer Entfernung bis zu 40 m, gemessen vom äußeren Rand der für den Kraftfahrzeugverkehr be- stimmten Fahrbahn errichtet oder erheblich geändert oder anders genutzt werden sollen, 2. bauliche Anlagen auf Grundstücken, die außerhalb der Ortsdurchfahrten über Zufahrten an Landes- und Kreisstraßen unmittelbar oder mittelbar an- geschlossen sind, erheblich geändert oder anders genutzt werden sollen.
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 15
5 Umweltbericht
5.1 Einleitung Parallel mit dem vorliegenden Bebauungsplan Nr. 18 „II (K 139/L 836), Erwei- terung, wird die A 44. Änderung des Flächennutzungsplanes der Samtge- meinde Werlte aufgestellt. Die A 44. Änderung des Flächennutzungsplanes dient der Vorbereitung des Bebauungsplanes Nr. 18. Im Rahmen des Umweltberichts zur Flächennut- zungsplanänderung sind die Umweltbelange insgesamt dargestellt. Der Um- weltbericht bzw. die Umweltprüfung zum Bebauungsplan Nr. 18 enthält daher auch die durch die A 44. Änderung des Flächennutzungsplanes zu erwarten- den Umweltauswirkungen. Der Umweltbericht zu den Auswirkungen zum Bebauungsplan Nr. 18 „II (K 139/L 836) wird daher aus Vereinfachungsgründen im Wesentlichen aus der Begründung der A 44. Änderung des Flächennutzungsplanes der Samtge- meinde Werlte übernommen.
5.1.1 Kurzdarstellung des Planinhalts Entsprechend den Ausführungen in Kap. 1.2 dient die vorliegende Planung der Erweiterung des bestehenden Gewerbestandortes von Rastdorf. Für die Planung wird im Wesentlichen eine landwirtschaftlich genutzte Fläche in einer Größe von ca. 4,03 ha in Anspruch genommen. Zukünftig können die Flächen im Plangebiet durch Gebäude mit einer Höhe von bis zu 15 m bebaut sowie durch Lager-, Wege- und Verkehrsflächen bis zu etwa 80 % versiegelt wer- den. Der wesentliche Planinhalt ist in Kapitel 3 dargestellt. Auf die Umwelt sind da- bei insbesondere folgende Auswirkungen möglich: Im Plangebiet ist, aufgrund der geplanten gewerblichen Nutzung, von einer hohen Beanspruchung der Flächen auszugehen. Durch den hohen Versiege- lungsgrad aufgrund der geplanten Bebauung und deren Nebenanlagen kön- nen insbesondere auf die Schutzgüter Landschaftsbild, Wasser, Boden, Pflanzen und Tiere erhebliche Auswirkungen entstehen. Auf das Schutzgut Mensch sind im vorliegenden Fall insbesondere Umwelt- auswirkungen auf benachbarte störempfindliche Wohnnutzungen möglich. Darüber hinaus sind auch Umwelteinwirkungen durch Verkehrslärm sowie durch landwirtschaftliche Betriebe bzw. Tierhaltungsanlagen in den Blick zu nehmen. Hinsichtlich der Höhenentwicklung wird im Rahmen der verbindlichen Bauleit- planung eine Bebauung bis zu einer maximalen Höhe von 15 m ermöglicht.
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 16
Diese Festsetzung entspricht der im angrenzenden Bebauungsplan Nr. 11 ge- troffenen Höhenfestsetzung. Die geplante Bebauung im vorliegenden Gebiet soll damit in ihrer Höhenentwicklung an das angrenzende Baugebiet ange- passt werden, sodass sich unter Berücksichtigung der angrenzend vorhande- nen Baumhecken keine wesentlichen Auswirkungen auf das Landschaftsbild ergeben.
5.1.2 Ziele des Umweltschutzes Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) § 1 BNatSchG nennt die Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege. Danach sind Natur und Landschaft so zu schützen, dass die biologische Viel- falt, die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts einschließlich der Regenerationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter sowie die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft auf Dauer gesichert sind. Der Schutz umfasst auch die Pflege, die Entwicklung und, soweit erforderlich, die Wiederherstellung von Natur und Landschaft. In der Bauleitplanung werden diese Ziele u.a. durch die Anwendung des § 14 (Eingriffe in Natur und Landschaft), des § 15 (Verursacherpflichten, Unzuläs- sigkeit von Eingriffen) und des § 18 (Verhältnis zum Baurecht) berücksichtigt. Artenschutzrechtliche Bestimmungen des BNatSchG Die relevanten speziellen artenschutzrechtlichen Verbote der nationalen Ge- setzgebung sind in § 44 Abs. 1 BNatSchG formuliert. Hiernach ist es verboten: 1. wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen, zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören, 2. wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwin- terungs- und Wanderungszeiten erheblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art verschlechtert, 3. Fortpflanzungs- und Ruhestätten der wild lebenden Tiere der beson- ders geschützten Arten der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören, 4. wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Ent- wicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstören. Nach § 44 Abs. 5 BNatSchG gelten unter bestimmten Voraussetzungen Ein- schränkungen der speziellen artenschutzrechtlichen Verbote:
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 17
Für nach § 15 BNatSchG zulässige Eingriffe in Natur und Landschaft sowie für Vorhaben im Sinne des § 18 Absatz 2 Satz 1, die nach den Vorschriften des Baugesetzbuches zulässig sind, gelten für die Zugriffs-, Besitz- und Vermark- tungsverbote folgende Maßgaben: Sind in Anhang IVa der Richtlinie 92/43/EWG aufgeführte Tierarten, europäische Vogelarten oder solche Arten betroffen, die in einer Rechtsverordnung nach § 54 Absatz 1 Nummer 2 aufge- führt sind, liegt ein Verstoß gegen das Verbot des Absatzes 1 Nr. 3 und im Hinblick auf damit verbundene unvermeidbare Beeinträchtigungen wild leben- der Tiere auch gegen das Verbot des Absatzes 1 Nr. 1 nicht vor, soweit die ökologische Funktion der von dem Eingriff oder Vorhaben betroffenen Fort- pflanzungs- oder Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang weiterhin erfüllt wird. Soweit erforderlich, können auch vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen festgesetzt werden. Für Standorte wild lebender Pflanzen der in Anhang IVb der Richtlinie 92/43/EWG aufgeführten Arten gelten diese Maßgaben entspre- chend. Sind andere besonders geschützte Arten betroffen, liegt bei Handlun- gen zur Durchführung eines Eingriffs oder Vorhabens kein Verstoß gegen die Zugriffs-, Besitz- oder Vermarktungsverbote vor. Niedersächsisches Ausführungsgesetz zum Bundesnaturschutzgesetz (NAGBNatSchG) Das NAGBNatSchG bezieht sich zum Schutz der wild lebenden Tier- und Pflanzenarten, ihrer Lebensstätten und Biotope auf das BNatSchG. Die rechtlichen Grundlagen zum Schutz wildlebender Tier- und Pflanzenarten sind in den §§ 38 (zum allgemeinen Arten-, Lebensstätten- und Biotopschutz), § 39 (allgemeiner Schutz wild lebender Tiere und Pflanzen) und § 44 (beson- ders geschützte und bestimmte andere Tier- und Pflanzenarten) des BNatSchG festgelegt. Danach ist es verboten, ohne vernünftigen Grund Le- bensstätten wild lebender Tier- und Pflanzenarten zu zerstören oder sonst er- heblich zu beeinträchtigen oder wild lebende Tiere mutwillig zu beunruhigen, zu fangen, zu verletzen oder zu töten. Die Naturschutzbehörde führt ein Verzeichnis der im Sinne der §§ 23 bis 26 und §§ 28 bis 30 BNatSchG geschützten Teile von Natur und Landschaft, ein- schließlich der Wallhecken im Sinne von § 22 Abs. 3 Satz 1 NAGBNatSchG, der Flächen im Sinne von § 22 Abs. 4 Satz 1 und der gesetzlich geschützten Biotope im Sinne des § 24 Abs. 2 NAGBNatSchG sowie der Natura 2000- Gebiete in ihrem Bereich. Das Plangebiet ist nicht als ein schutzwürdiger oder nach dem BNatSchG ge- schützter Bereich gekennzeichnet. Landschaftsrahmenplan (LRP) nach § 10 BNatSchG Im Landschaftsrahmenplan werden gemäß § 10 BNatSchG die überörtlichen konkretisierten Ziele, Erfordernisse und Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege für Teile des Landes dargestellt. Dabei sind die Ziele
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 18 der Raumordnung zu beachten sowie die Grundsätze und sonstigen Erforder- nisse der Raumordnung zu berücksichtigen. Landschaftsrahmenpläne sind für alle Teile des Landes aufzustellen. Gemäß § 3 NAGBNatSchG ist die Natur- schutzbehörde für die Aufstellung des Landschaftsrahmenplanes zuständig.
Im Landschaftsrahmenplan (LRP) des Landkreises Emsland (2001) ist das Plangebiet vollständig als Raum mit sekundärer Planungspriorität gekenn- zeichnet. In solchen Bereichen sollten laut LRP allgemein gültige Maßnahmen zur Verbesserung sowie zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft vorgesehen werden. In Siedlungsgebieten sollte auf eine „Durchlässigkeit“ für Arten und Lebensgemeinschaften geachtet werden (ex- tensive Pflege der Grünflächen, Verwendung standortgerechter, einheimischer Gehölze). Naturschutzrechtliche Vorgaben sowie schutzwürdige Bereiche sind für das Plangebiet nicht ausgewiesen. Landschaftsplan (LP) nach § 11 BNatSchG Die für die örtliche Ebene konkretisierten Ziele, Erfordernisse und Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege werden auf der Grundlage des Landschaftsrahmenplanes im Landschaftsplan dargestellt. Der Landschafts- plan enthält Angaben über den vorhandenen und den zu erwartenden Zustand von Natur und Landschaft, die konkretisierten Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege, die Beurteilung des vorhandenen und zu erwartenden Zu- stands von Natur und Landschaft und die Erfordernisse und Maßnahmen zur Umsetzung der konkretisierten Ziele des Naturschutzes und der Landschafts- pflege. Die Gemeinde Rastdorf hat keinen Landschaftsplan aufgestellt, es gelten da- her die Vorgaben des LRP. Bundesimmissionsschutzgesetz Nach § 50 Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) sind raumbedeutsame Planungen und Maßnahmen einander so zuzuordnen, dass schädliche Um- welteinwirkungen auf ausschließlich oder überwiegend dem Wohnen dienende Gebiete sowie auf sonstige schutzbedürftige Gebiete so weit wie möglich ver- mieden werden. Lärmimmissionen Maßgeblich für die Bewertung der Lärmbelastung in der Bauleitplanung ist die DIN 18005-1 „Schallschutz im Städtebau“ (Stand: Juli 2002). Im vorliegenden Fall gehen von der geplanten Industriegebietsnutzung Immissionen aus. Dar- über hinaus sind im Plangebiet Lärmbelastungen durch die Sögeler Stra- ße (K 139) denkbar. Im Beiblatt 1 der DIN 18005-1 sind bezogen auf Gewer- be- und Verkehrslärm Orientierungswerte genannt, die bei der Planung anzu- streben sind.
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 19
Orientierungswerte der DIN 18005-1 Gewerbe- Mischgebiet / Allgemeines Wohn- gebiet Außenbereich gebiet Tags 65 dB(A) 60 dB(A) 55 dB (A) Nachts (Verkehr / Gewerbe) 55 /50 dB (A) 50 / 45 dB (A) 45 / 40 dB (A)
Für Industriegebiete sind in der DIN 18005-1 keine Orientierungswerte ange- geben. Die schalltechnischen Orientierungswerte der DIN 18005-1 sind nicht als Grenzwerte definiert. Bezogen auf Anlagen i.S.d. BImSchG entsprechen die Orientierungswerte der DIN 18005-1 den Richtwerten in der technischen Anlei- tung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm). Verkehrslärm (Vorsorgewerte) Hinsichtlich des Verkehrslärms finden sich Bewertungsmaßstäbe neben der DIN 18005-1 auch in der 16. Verordnung zur Durchführung des Bundes- Immissionsschutzgesetzes (Verkehrslärmschutzverordnung - 16. BImSchV vom 12.06.1990). Die Verordnung gilt unmittelbar jedoch nur für den Neubau oder die wesentliche Änderung von Verkehrswegen. In ihr sind folgende Im- missionsgrenzwerte (IGW) genannt, die nach der Verkehrslärmschutzrichtlinie 1997 als Werte der „Lärmvorsorge“ zu verstehen sind:
Immissionsgrenzwerte (IGW) der 16. BImSchV für Verkehr Gewerbe- und Industriegebiete tags 69 dB(A) nachts 59 dB(A)
Landwirtschaftliche Immissionen Nach dem gemeinschaftlichen Runderlass d. MU, d. MS, d. ML u.d. MW v. 23.07.2009 (veröffentlicht im Nds. Mbl. Nr. 36/2009) ist für den Bereich der Landwirtschaft zunächst die TA-Luft sowie die jeweils maßgebliche VDI- Richtlinie1 anzuwenden. Nur sofern sich damit Probleme nicht lösen lassen, kommen die weiteren Verfahrensschritte nach der aktuellen Geruchsimmissi- onsrichtlinie (GIRL, Stand 2008) zur Anwendung.
1 Die früheren VDI-Richtlinien 3471 bis 3474 (Emissionsminderung für unterschiedliche Tierar- ten) wurden zwischenzeitlich durch die VDI-Richtlinie 3894 „Emissionen und Immissionen aus Tierhaltungsanlagen“, Blatt 1 und 2, Sept. 2011, ersetzt.
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 20
Die GIRL 2008 enthält für verschiedene Baugebietsarten Richtwerte zur Beur- teilung einer im Regelfall erheblichen Belästigung gemäß § 3 Abs. 1 BIm- SchG. Der GIRL-Richtwert für Gewerbe- und Industriegebiete beträgt eine Ge- ruchseinheit (GE) pro cbm Luft (erkennbarer Geruch) an bis zu 15 % der Jah- resstunden (Immissionswert IW = 0,15). In den Auslegungshinweisen zu Nr. 5 der GIRL 2008 wird ausgeführt, dass im begründeten Einzelfall eine Abweichung von den Immissionswerten in gewis- sem Rahmen möglich ist. Sonstige Immissionen Schädliche Umwelteinwirkungen wie z.B. Geruch, Lärm, Luftverunreinigungen, Erschütterungen, Licht und Wärme, sind zu berücksichtigen, wenn sie gemäß § 3 Abs. 1 BImSchG nach Art, Ausmaß oder Dauer geeignet sind, Gefahren, erhebliche Nachteile oder erhebliche Belästigungen für die Allgemeinheit oder die Nachbarschaft herbeizuführen. Sind bezüglich der Luftqualität maßgebliche Werte, insbesondere die der 22. BImSchV, überschritten, sind Luftreinhaltepläne zu erstellen. In Gebieten, in denen kein Luftreinhalteplan erstellt wurde oder erforderlich ist, ist der Er- halt der bestmöglichen Luftqualität als Belang zu berücksichtigen (§1a (6) Nr. 7 h BauGB).
5.2 Bestandsaufnahme Bestandsaufnahme der einschlägigen Aspekte des derzeitigen Umwelt- zustands, einschließlich der Umweltmerkmale der Gebiete, die voraus- sichtlich erheblich beeinflusst werden
5.2.1 Beschreibung der bestehenden Nutzungsstruktur (Schutzgut Mensch)
5.2.1.1 Wohn- und Arbeitsumfeld / Schutzbedürftigkeit Die Fläche des Plangebietes wird größtenteils ackerbaulich genutzt. Im westli- chen Teil des Geltungsbereichs befindet sich eine Strauch-Baum-Hecke, die von Norden nach Süden durch das Plangebiet verläuft. Im westlichen Randbe- reich, befindet sich außerhalb des Geltungsbereiches eine Wallhecke. Im öst- lichen Randbereich ist eine straßenbegleitende Strauch-Baum-Hecke vorhan- den, die sich ebenfalls außerhalb des Geltungsbereichs befindet. Mit der vorliegenden Planung soll das Gebiet in eine gewerbliche Baufläche umgenutzt und damit die Erweiterung des nördlich bestehenden Gewerbe- standortes vorbereitet werden. Die nächstgelegenen Wohnnutzungen außerhalb von Gewerbegebieten liegen in ca. 200 m Entfernung südlich (Südstraße) und ca. 300 m nordwestlich
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 21
(Mühlenweg) des Plangebietes im planungsrechtlichen Außenbereich. In einer Entfernung von ca. 600 m nordöstlich des Plangebietes befindet sich an der Hauptstraße das als allgemeines Wohngebiet ausgewiesene Baugebiet „Am Kirchwald“. Diese Wohnnutzungen stellen die maßgebliche Bebauung dar, auf die sich die geplanten Gewerbeflächen auswirken könnten.
5.2.1.2 Immissionssituation
5.2.1.2.1 Bestehende Gewerbelärmsituation sowie planerische Vorbelastung Die nördlich an das Plangebiet angrenzenden Flächen sind als Gewerbegebiet festgesetzt. Mit der vorliegenden Planung wird dieser Gewerbestandort erwei- tert. Zur Ermittlung der Gewerbelärmsituation wurde ein schalltechnischer Bericht von der Zech Ingenieurgesellschaft mbH angefertigt (Anlage 1). Es wurde da- bei zunächst die Vorbelastung durch den vorhandenen Gewerbestandort be- trachtet.
5.2.1.2.2 Verkehrsimmissionen Mit der Südstraße (K 139) verläuft die nächstgelegene Hauptverkehrsstraße unmittelbar östlich entlang des Plangebietes. Bei der Verkehrszählung 2010 wurde auf der Südstraße eine durchschnittliche tägliche Verkehrsbelastung (DTV) von 569 Kfz ermittelt.
5.2.1.2.3 Geruchsimmissionen aus Tierhaltungsanlagen Die nächstgelegenen Tierhaltungsanlagen liegen in Entfernungen von ca. 450 m westlich und südöstlich des Plangebietes. Zur Ermittlung der Ge- ruchsimmissionen hat der TÜV Nord ein entsprechendes Gutachten erarbeitet.
5.2.1.2.4 Sonstige Immissionen Im Umfeld des Plangebietes sind keine sonstigen Anlagen (z.B. Sportanlagen) vorhanden, deren Auswirkungen oder deren Belange zu beachten sind.
5.2.1.3 Erholungsfunktion Das Plangebiet ist unbebaut und wird überwiegend intensiv landwirtschaftlich genutzt. Aufgrund dieser Nutzung und der Lage des Gebietes direkt angren-
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 22 zend zum nördlich gelegenen Gewerbestandort, ist die Naherholungsfunktion des Gebietes von nur geringer Bedeutung. Die Umgebung wird bereits derzeit durch die vorhandene gewerbliche Bebauung geprägt (Visuelle Beeinträchti- gungen) und ist in Bezug auf mögliche Immissionen vorbelastet.
5.2.2 Beschreibung von Natur und Landschaft
5.2.2.1 Naturraum Das Plangebiet zählt naturräumlich zum Loruper Geestrücken, der sich im Nordhümmling innerhalb der Haupteinheit der Sögeler Geest (Hümmling) be- findet. Der Loruper Geestrücken ist ein vorwiegend sandiges Grundmoränengebiet, das stellenweise von ausgeprägten Dünenfeldern überlagert ist. Gegliedert wird der Naturraum durch mehrere versumpfte Niederungen, die zu den nörd- lich anschließenden Talsand- und Moorgebieten hin entwässern. Kennzeichnende Landschaftselemente dieses Naturraums sind: • Sandige Grundmoräne mit Wald und Acker • Dünenfelder mit Nadelforsten • Niederungen mit hohem Grünlandanteil Die vorwiegend trockenen, podsolierten Böden der sandigen Grundmoränen sind ehemalige Stieleichen-Birkenwaldstandorte. Vereinzelt sind auf etwas lehmige-ren Böden podsolierte Braunerden mit Buchen-Traubeneichenwald- Standorten oder in abflusslosen, flachen Senken Staugleyböden mit feuchten Stieleichen-Birkenwald- oder Birkenbruchstandorten ausgebildet.
(Quelle: Sophie Meisel; Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 70/71, Cloppenburg/Lingen, 1959)
5.2.2.2 Landschaftsbild / Ortsbild Das Plangebiet liegt südlich der L 836, westlich der K 139 und schließt südlich an das bestehende Gewerbegebiet von Rastdorf an. Das Plangebiet wird zum überwiegenden Teil ackerbaulich genutzt. Zwischen zwei Ackerflächen befindet sich eine Strauch-Baumhecke aus Laub- und Na- delgehölzen. Östlich, südlich und westlich des Plangebietes dominieren ebenfalls Ackerflä- chen das Landschaftsbild. In nördliche Richtung wird das Landschaftsbild durch die vorhandenen gewerblich genutzten Grundstücke bestimmt. Süd- westlich des Plangebietes befinden sich zudem Windenergieanlagen.
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 23
Im Westen wird das Plangebiet durch eine Wallhecke und im Osten durch ei- nen Windschutzstreifen zur offenen Landschaft hin abgegrenzt. Insgesamt weist das Landschaftsbild des Plangebietes aufgrund seiner Lage - am Rand des Gewerbegebietes - der vorherrschenden landwirtschaftlichen In- tensivnutzung, der angrenzend vorhandenen Straßenverkehrsflächen sowie der vorhandenen Windenergieanlagen keine besondere Bedeutung hinsicht- lich Vielfalt, Eigenart und Schönheit auf.
5.2.2.3 Boden / Wasserhaushalt / Altlasten a) Boden Laut des Niedersächsischen Bodeninformationssystems NIBIS® (Bodenkarte von Niedersachsen 1 : 50.000) herrschen zwei Bodentypen im Plangebiet vor. Im westlichen Teilbereich ein Podsol und im östlichen Bereich ein Pseudogley- Podsol. Der Bodentyp Podsol besitzt ein geringes Ertragspotenzial und ist bereg- nungsbedürftig. Weitere Charakteristika sind ein geringes Wasser- und Nähr- stoffspeichervermögen, eine gute Durchlüftung und Wasserdurchlässigkeit im Oberboden, eine geringe Pufferkapazität und eine Auswaschgefährdung ge- genüber Nähr- und Schadstoffen. Der Boden ist weniger verdichtungsempfind- lich. Es besteht eine Erosionsgefahr durch Wind. Der Pseudogley-Podsol zeichnet sich durch ein geringes bis mittleres Ertrags- potenzial, ein geringes bis mittleres Wasser- und Nährstoffspeichervermögen und eine gute Durchlüftung und Wasserdurchlässigkeit im Oberboden aus. Er ist beregnungsbedürftig, weniger verdichtungsempfindlich, winderosionsge- fährdet und besitzt eine mittlere Pufferkapazität und eine Auswaschungsge- fährdung gegenüber Nähr- und Schadstoffen.
Quelle: www.lbeg.niedersachsen.de b) Wasserhaushalt Innerhalb des Plangebietes befinden sich keine natürlich oder anthropogen entstandenen Oberflächengewässer. Gemäß Kartenserver des LBEG (Hydrogeologische Karte von Niedersachsen 1 : 200.000) liegt im Plangebiet eine Grundwasserneubildungsrate von 251 – 300 mm im Jahr vor. Das Schutzpotenzial gilt aufgrund der Beschaffen- heit der anstehenden Gesteine und ihrer Mächtigkeit im Hinblick auf ihr Ver- mögen, den oberen Grundwasserleiter vor der Befrachtung mit potenziellen Schadstoffen zu schützen, im überwiegenden Bereich des Plangebietes als „mittel“ und im östlichen Bereich als „hoch“. Das Grundwasser gilt dort als gut geschützt, wo gering durchlässige Deckschichten über dem Grundwasser die
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 24
Versickerung behindern und wo große Flurabstände zwischen Gelände und Grundwasseroberfläche eine lange Verweilzeit begünstigen. Beim Schutzgut Wasser ist ein besonderer Schutzbedarf gegeben, da die Grundwasserneubildungsrate im langjährigen Mittel über 200 mm/a liegt.
Quelle: www.lbeg.niedersachsen.de c) Altlasten Der Gemeinde Rastdorf liegen zurzeit keine Hinweise oder Erkenntnisse vor, dass sich im Geltungsbereich des Plangebietes Böden befinden, die erheblich mit umweltgefährdenden Stoffen belastet sind. Altlasten oder Altablagerungen, von denen erhebliche schädliche Umweltaus- wirkungen ausgehen könnten, sind im Plangebiet oder in der Nähe des Plan- gebietes ebenfalls nicht bekannt.
5.2.2.4 Klima / Luft Das Plangebiet liegt klimatisch in der maritim-subkontinentalen Flachlandregi- on und ist der grundwasserfernen ebenen bis welligen Geest zuzuordnen. Mittlere Jahresniederschläge von durchschnittlich 650 - 700 mm sind zu erwar- ten. Die relative Luftfeuchte liegt im Mittel bei 81%. Die durchschnittliche Jah- restemperatur ist etwa 8.4°C, bei mittleren Jahrestemperaturschwankungen von 16.4°C. Die klimatische Wasserbilanz weist einen Überschuss von 200 - 300 mm im Jahr auf, wobei ein Defizit im Sommerhalbjahr besteht. Die mittlere Vegetati- onszeit von etwa 220 Tagen ist relativ lang.
Quelle: Karten des Naturraumpotenzials von Niedersachsen und Bremen; Bodenkundliche Standortkar- te, M. 1 : 200.000, Blatt Oldenburg, 1975 Im Emsland herrschen westliche Winde vor. Im Herbst und Winter überwiegt eine südwestliche und im Frühjahr und Sommer eine westliche bis nordwestli- che Windrichtung. Die Luftqualität gilt im Emsland als vergleichsweise gut bzw. unterscheidet sich wenig von anderen ländlichen Gebieten in Niedersachsen. Lokal erzeugte Emissionen erreichen die Grenzwerte (nach Technischer Anleitung zur Rein- haltung der Luft) auch nicht annähernd. Kleinräumige Belastungen durch viel- befahrene Straßen oder hohe Tierkonzentrationen können aber vorkommen.
Quelle: Landschaftsrahmenplan Landkreis Emsland, 2001
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 25
5.2.2.5 Arten und Lebensgemeinschaften Heutige potenziell natürliche Vegetation (PNV) Nach der Karte der potenziell natürlichen Vegetationslandschaften Nieder- sachsens auf der Grundlage der Bodenübersichtskarte (1:50.000) würde sich das Plangebiet bei einer vom Menschen unbeeinflussten Entwicklung zu ei- nem Drahtschmielen-Buchenwald des Tieflandes mit Übergängen zum Flat- tergras-Buchenwald entwickeln. Bei aktueller Ackernutzung verbunden mit ei- ner nachhaltigen Aufdüngung sind eventuell auch Übergänge zum Waldmeis- ter-Buchenwald möglich. Als Baumarten der Sukzessionsphasen oder Begleiter der von der Rotbuche dominierten Schlussgesellschaft kämen Hängebirke, Hainbuche, Esche, Zit- terpappel, Stieleiche, Traubeneiche, Eberesche und Winterlinde natürlicher- weise im Plangebiet vor.
(Quelle: Heutige potenzielle natürliche Vegetationslandschaften Niedersachsens auf Basis der Boden- kundlichen Übersichtskarte 1 : 50.000, Inform.d. Naturschutz Niedersachsen 2003)
Biotoptypen Die Bestandsaufnahme erfolgte auf Grundlage des Kartierschlüssels für Bio- toptypen in Niedersachsen (DRACHENFELS, 2016). Der jeweilige Biotopcode ist analog dem Kartierschlüssel. Eine kartographische Darstellung erfolgt in der Anlage 3.
Acker (A) Der überwiegende Teil des Plangebietes stellt sich als Ackerfläche dar. Im Winter 2019 sind auf dem Acker noch die Maisstoppeln aus dem Vorjahr zu erkennen. Die Ackerfläche ist aufgrund ihrer intensiven Nutzung und anthro- pogenen Einflüsse nur von geringer Wertigkeit für den Naturhaushalt und wird gemäß dem Städtetagmodell mit dem Wertfaktor 1 WF bewertet.
Strauch-Baum-Hecke (HFM) Im westlichen Teil der Plangebietsfläche verläuft innerhalb der Ackerflächen in Nord-Südrichtung eine Strauch-Baumhecke. Bestandsbildend sind Kiefern und Eichen. Gemäß dem Städtetagmodell wird diese Strauch-Baumhecke dem Wertfaktor 3 WF zugeordnet.
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 26
Weg (OVW) Westlich schließt sich ein aus Trittrasen bestehender landwirtschaftlich ge- nutzter Weg an. Dieser wird gemäß dem Städtetagmodell als unversiegelte Fläche mit dem Wertfaktor 1 WF bewertet.
Fauna (Artenschutz) Situation im Plangebiet Zur Beurteilung der Bedeutung des Plangebietes für die Fauna wurde in Ab- stimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Emsland eine spezielle artenschutzrechtliche Prüfung (UsaP) entsprechend den §§ 44 und 45 BNatSchG, für die Artengruppen Vögel (Brutvögel) und Fledermäuse durchgeführt (s. Anlage 4). Im Frühjahr-Herbst 2018 wurde das Plangebiet und das Umfeld in einem 100 m Radius (Untersuchungsgebiet = UG) kartiert.
Brutvögel Im Erfassungszeitraum wurden im UG 38 Vogelarten festgestellt. Eine Vogel- art, die als Brutvogel (mindestens „Brutverdacht“) bestätigt wurde, steht als mindestens gefährdet (Kategorie 3) auf der Roten Liste Niedersachsens bzw. Deutschlands. Die im UG vorgefundenen Lebensraumtypen sind im Wesentlichen Laub- /Mischwald und randständig von Strauchvegetation geprägte Gehölze, Offen- und Halboffenland sowie Siedlungen. Vom Vorhaben betroffen sind alle Le- bensraumtypen bis auf den bebauten Bereich.
Gehölzbewohnende Arten (WL, WN) Im UG sind Arten als Brutvögel nachgewiesen, die ihren Lebensraumschwer- punkt in Gehölzen haben. Darunter sind auch Rote-Listen-Arten festgestellt worden: Die Gartengrasmücke und der Gartenrotschwanz, die in Niedersachsen und im Tiefland West auf der Vorwarnliste der Roten-Liste stehen und je ein Brut- verdacht besteht. Der Baumpieper, der in Niedersachsen, im Tiefland West und in Deutschland auf der Vorwarnliste der Roten-Liste steht und der Verdacht für zwei Brutstät- ten besteht. Der sehr heterogene Gehölzbestand im Untersuchungsgebiet mit Alteichen und Nadel- wie Laubbäumen vieler Altersstufen bietet ein gut geeignetes Nahrungshabitat sowie Schutz- und Nistgelegenheiten für die meisten der häufigen waldbewohnenden Vogelarten. Der Erhaltungszustand der lokalen
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 27
Population wird aufgrund der Anzahl an Individuen und der aufgefundenen Artenzusammensetzung als gut eingeschätzt.
Strauch und Gebüsch bewohnende Arten (ST) Im UG sind Arten als Brutvögel nachgewiesen, die ihren Lebensraumschwer- punkt in Sträuchern und Gebüschen haben. Darunter ist auch eine Rote-Liste- Art festgestellt worden: Für die Gartengrasmücke, die in Niedersachsen und dem Tiefland West auf der Vorwarnliste geführt wird, besteht ein Brutverdacht. Strauch-, Gebüsch- und Heckenbestände bieten den Arten gute Lebensbedin- gungen. Der Erhaltungszustand der lokalen Population wird als gut einge- schätzt.
Offenland und Halboffenland bewohnende Arten (O, HO) Im UG sind Offen- und Halboffenlandstrukturen vorzufinden, die für Arten, die ihren Brut- und Lebensraumschwerpunkt in niedriger Vegetation am Boden von Grün- und Ackerland (O) sowie Niststätten am Boden haben, Lebensraum darstellen. Entsprechende Arten wurden im UG festgestellt, darunter auch Ro- te-Liste Arten: Für den Bluthänfling, der in Niedersachsen, dem Tiefland West sowie Deutschland auf der Roten-Liste als gefährdet geführt wird, besteht der Ver- dacht von zwei Brutstätten. Für die Goldammer, die in Niedersachen, dem Tiefland West sowie in Deutschland auf der Vorwarnliste der Roten-Liste geführt wird, wurde viermal ein Brutverdacht ausgesprochen. Die Ackerflächen und Ackerrandstreifen des UG bietet diesen Arten gute Bedingungen.
Siedlungsraum bewohnende Arten (SI) Arten, die Lebensraumschwerpunkte in Siedlungsräumen haben, konnten im UG festgestellt werden. Darunter auch Arten, die als Rote-Liste-Arten ver- zeichnet sind: Die Art Haussperling steht in Niedersachsen, dem Tiefland West und Deutschland auf der Vorwarnliste der Roten-Liste. Es wurde ein Brutverdacht ausgesprochen. Die Gewerbegebäude bieten diesen Arten ausreichende Bedingungen.
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 28
Fledermäuse Im Vergleich mit anderen Untersuchungsgebieten in 2018 war die Anzahl von Fledermauskontakten und -arten eher gering. Die meisten erfassten Kontakte waren Fledermäuse, die auf Jagd entlang der Hecken und Gehölze flogen. Das Artenspektrum ist typisch für das Tiefland West. Die Arten sind im ländlichen Kulturraum weit verbreitet und flächendeckend anzutreffen. Während der Aus- flugkontrollen wurden keine Hinweise auf Quartierstandorte innerhalb des UG festgestellt. Auch Hinweise auf Balzquartiere der standortgebunden balzenden Arten (Großer Abendsegler und Rauhautfledermaus) waren im UG nicht aus- zumachen.
An Gebäude gebundene Arten Die Arten Breitflügelfledermaus, Zwergfledermaus und Bartfledermaus sind als Arten, die ihr Quartier an Gebäuden haben, im UG festgestellt worden. Die Breitflügelfledermaus ist eine mäßig häufige Art, deren Bestand als gleichbleibend eingestuft wird und ein Jagdrevier von bis zu 16 km² hat. Der Bestand der Zwergfledermaus wird als gleichbleibend häufig bewertet. Die Bartfledermaus gehört zu einer stabilen mittelhäufigen Artengruppe, des- sen Bestandstrend nicht bekannt ist. Die Jagdgebiete dieser Art sind struktur- reiche Halboffenlandflächen. Ebenfalls sind für diese Art auch Gärten in Sied- lungen als Jagdreviere attraktiv.
An Gehölze gebundene Arten Im UG wurden drei Arten festgestellt, die ihre Quartiere an Gehölze gebunden haben: Die Bestandssituation der Art Großer Abendsegler, ist als gleichbleibend mäßig häufig eingestuft. Diese Art jagt in einer Entfernung bis zu 15 km zum Quartier (das sich auf alte große Bäume beschränkt). Die Rauhautfledermaus ist eine häufige Art, dessen Bestand als gleichblei- bend angesehen wird und vor allem in strukturreichen Landschaften mit einem hohen Anteil von Wald- und Gewässerflächen vorkommt. Auch im Siedlungs- raum jagt diese Art. Die Jagdgebiete können in 8 km Entfernung zum Som- merquartier liegen.
5.2.3 Kultur- und sonstige Sachgüter Der Gemeinde Rastdorf sind im Plangebiet keine Bodendenkmale bzw. keine sonstigen wertvollen Kultur- oder Sachgüter bekannt. Bauliche Anlagen, die dem Denkmalschutz unterliegen könnten, sind nicht vorhanden.
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 29
5.3 Nullvariante Bei Nichtdurchführung der Planung würde die derzeitige überwiegend land- wirtschaftliche Nutzung im Plangebiet fortgeführt. Mögliche negative Auswir- kungen auf den Boden- und Wasserhaushalt durch die Bewirtschaftung (Bo- denverdichtung, Erosion, Stoffeinträge) würden bestehen bleiben. Das Orts- und Landschaftsbild und das bestehende Wirkungsgefüge der Schutzgüter von Natur und Landschaft untereinander blieben in der jetzigen Form erhalten. Die derzeitige Immissionssituation für die nächstgelegenen Wohnnutzungen würde unverändert bestehen bleiben. Da Kultur- und sonstige Sachgüter im Plangebiet nicht bekannt sind, sind ver- änderte Auswirkungen bei Nichtdurchführung der Planung nicht zu erwarten.
5.4 Prognose Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung (Auswirkungen der Bau- und der Betriebsphase)
5.4.1 Auswirkungen auf den Menschen / Immissionsschutz Bei der Bewertung der Auswirkungen der Planung auf den Menschen ist zu unterscheiden zwischen den Auswirkungen, die durch das geplante Baugebiet in der Nachbarschaft, d.h. insbesondere an benachbarten Wohnnutzungen, zu erwarten sind und den Auswirkungen, die durch vorhandene Immissionen auf die geplante Nutzung einwirken. Von Belang sind dabei, bezogen auf das Schutzgut Mensch, insbesondere die Wohn- und Arbeits- sowie die Erho- lungsfunktionen.
5.4.1.1 Einwirkungen auf das Plangebiet Verkehrslärmimmissionen Wie bereits beschrieben verläuft mit der Südstraße (K 139) die nächstgelege- ne Hauptverkehrsstraße direkt am Plangebiet entlang. Aufgrund der geringen Verkehrsbelastung von ca. 569 Fahrzeugen pro Tag (Stand 2010) und einer Prognose von ca. 722 Fahrzeugen bis 2034, ist davon auszugehen, dass kei- ne unzulässigen Verkehrsemissionen auf das Plangebiet einwirken (Anlage 5). Gewerbliche Immissionen Nördlich angrenzend zum Plangebiet befindet sich ein Gewerbegebiet, für das 2001 der Bebauungsplan Nr. 11 „Gewerbegebiet K 139/L836“ aufgestellt worden ist. In diesem Bebauungsplan sind flächenbezogene Schallleistungs- pegel festgesetzt worden. Diese planbedingten Vorbelastungen sind bei der Planung für die Erweiterung des Gewerbegebietes zu berücksichtigen.
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 30
Landwirtschaftliche Geruchsimmissionen Aufgrund der im Umfeld des Plangebietes bestehenden landwirtschaftlichen Betriebe bzw. Tierhaltungsanlagen wurde durch den TÜV Nord ein Ge- ruchsimmissionsgutachten erstellt. Im Ergebnis wurde nachgewiesen, dass der maßgebliche Immissionswert von 15 % der Jahresgeruchsstunden im ge- samten Plangebiet eingehalten wird (Anlage 6).
Sonstige Immissionen Wie bereits beschrieben, sind im Umfeld des Plangebietes keine sonstigen Anlagen (z.B. Sportanlagen) vorhanden, deren Auswirkungen oder deren Be- lange zu beachten sind. Es sind im Plangebiet daher keine sonstigen Beein- trächtigungen im Sinne des § 1 Abs. 6 Nr. 7 c BauGB, die von anderen poten- ziell störenden Anlagen ausgehen könnten, zu erwarten.
5.4.1.2 Auswirkungen auf das Wohn- und Arbeitsumfeld
5.4.1.2.1 Gewerbliche Immissionen Bauphase Während der Bauphase ist insbesondere mit akustischen Auswirkungen und im Einzelfall mit Staubemissionen zu rechnen. Solche Immissionen sind re- gelmäßige Begleiterscheinungen bei der Entwicklung gewerblicher Standorte. Sie sind jedoch während der Entstehungsphase (Bautätigkeit, Bauverkehr) unvermeidbar und nur zeitlich begrenzt zu erwarten. Zur Vermeidung unzu- mutbarer Lärmbelastungen ist die „Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Schutz gegen Baulärm – Geräuschimmissionen“ (August 1970) zu beachten. Betriebsphase Optisches Erscheinungsbild Durch die entstehenden Baukörper ergeben sich für den Menschen optische Auswirkungen. Das Plangebiet ist jedoch vom bestehenden Gewerbestandort und der dort vorhandenen Bebauung vorgeprägt. Außerdem wird die zulässige Höhe der baulichen Anlagen im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung an die umliegend vorhandenen Gebäudehöhen bzw. die dort getroffenen Höhen- festsetzungen angepasst. Erhebliche negative Auswirkungen sind daher nicht zu erwarten. Das Plangebiet grenzt im Norden an das bestehende Gewerbegebiet an. Un- zumutbare Auswirkungen auf die Nachbarschaft in Folge des Erscheinungs- bildes (erdrückende Wirkung) oder die Verschattung durch Baukörper sind somit ebenfalls nicht anzunehmen.
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 31
Lärmimmissionen (Anlage 1) Durch die Ausweitung des Gewerbegebietes und die damit verbundene ge- werbliche Nutzung der Flächen im Plangebiet sind für den Menschen insbe- sondere Auswirkungen aufgrund von Lärmeinwirkungen möglich. Zur Bewertung der Lärmimmissionen, die durch die geplante Nutzung in der Nachbarschaft des Plangebietes hervorgerufen werden, ist von der Zech In- genieurgesellschaft mbH ein schalltechnischer Bericht gemäß der DIN 18005-1 „Schallschutz im Städtebau“ i.V. mit der DIN 45691 „Geräusch- kontingentierung“ erarbeitet worden (Anlage 1). In diesem schalltechnischen Bericht wurde zunächst die Vorbelastung durch die nordöstlich bereits vorhandenen Industrie- und Gewerbegebietsflächen bzw. durch gewerbliche Anlagen betrachtet. Die nächstgelegene Wohnnutzungen außerhalb von Gewerbegebieten liegen in ca. 300 m Entfernung südlich (Südstraße) und nordwestlich (Mühlenweg) des Plangebietes im planungsrechtlichen Außenbereich (IP 03, IP04, IP06 und IP 07). In einer Entfernung von ca. 600 m nordöstlich des Plangebietes befin- det sich an der Hauptstraße das als allgemeines Wohngebiet ausgewiesene Baugebiet „Am Kirchwald“ (IP 08). Darüber hinaus sind im bestehenden Ge- werbegebiet im Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 11 Betriebsleiter- wohnungen zulässig (IP 09, IP 10 und IP11). Diese Wohnnutzungen stellen die maßgebliche Bebauung dar, auf die sich das geplante Gewerbegebiet auswirken könnte. Im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 18 ist im Sinne des vor- beugenden Schallimmissionsschutzes die Ausweisung eines differenziert ge- gliederten GE-Gebietes notwendig. Für das Plangebiet wird deshalb im Rah- men der schalltechnischen Untersuchung eine Geräuschimmissionskontingen- tierung nach der DIN 45691 durchgeführt. Die Kontingente für den Bebauungsplan sollen so bemessen werden, dass ei- ne künftige Erweiterung bis zur Straße „Magazin“ möglich wäre und die schall- technischen Orientierungswerte des Beiblatts 1 zu DIN 18005 bzw. die Immis- sionsrichtwerte der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm an den maßgeblichen Immissionspunkten eingehalten werden. Weiterhin wurden die Emissionskontingente so bemessen, dass im Bereich der den hier betrachteten Plangebieten nächstgelegenen Gewerbeflächen im Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 11 die Immissionsrichtwerte der TA Lärm tags und nachts um mindestens 6 dB unterschritten werden, so dass die aus den ermittelten Emissionskontingenten resultierende Zusatzbelastung hier eine im Sinne der TA Lärm irrelevanten Beitrag zur Gesamtbelastung dar- stellt. Die Berechnungen ergeben, dass dieses bei festgesetzten Emissions- kontingenten (LEK) von 59/44 dB(A) tags/nachts der Fall ist. (s. Anlage 1). Gemäß dem Gutachten können für verschiedene Richtungssektoren Zusatz-
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 32 kontingente zugelassen werden. Diese wurden vom Gutachter so bemessen, dass die Immissionsrichtwerte an den entsprechenden Immissionsorten ein- gehalten bzw. ausgeschöpft werden. Sofern die errechneten Emissionskontingente, ggf. mit richtungsabhängigen Zusatzkontingenten, festgesetzt werden, sind an den maßgeblichen Immissi- onsorten keine Beeinträchtigungen durch gewerbliche Lärmimmissionen zu erwarten. Sonstige gewerbliche Immissionen Sonstige Immissionen (z.B. durch Licht, Strahlung, Erschütterungen) sind in erheblichem Umfang aus dem Plangebiet nach gegenwärtigem Kenntnisstand nicht zu erwarten. Da solche Immissionen bei Gewerbebetrieben in der Regel nur im Einzelfall auftreten, können sie sinnvoll aber auch ausreichend auf der Ebene der Anlagengenehmigung beurteilt werden.
5.4.1.3 Erholungsfunktion Das Plangebiet stellt, aufgrund der derzeit überwiegenden Nutzung als land- wirtschaftlich genutzte Fläche kein Areal mit hoher Bedeutung für die be- nachbarte Wohnbevölkerung dar. Durch die Lage direkt an dem bestehenden Gewerbestandort ist die Naherholungsfunktion nur gering.
5.4.1.4 Risiken für die menschliche Gesundheit Das Plangebiet befindet sich weder innerhalb des Achtungsabstandes von Be- triebsbereichen nach der Störfall-Verordnung - 12. Bundesimmissionsschutz- verordnung (12. BImSchV), noch sind im Plangebiet derartige Betriebe vorge- sehen. Es ist daher nicht davon auszugehen, dass es durch die vorliegende Planung zu einer Zunahme der Gefährdung der Bevölkerung kommt.
5.4.2 Auswirkungen auf Natur und Landschaft / Vermeidungs- und Kompensationsmaßnahmen
5.4.2.1 Landschaftsbild / Ortsbild Bauphase Während der Bauphase ist mit Beeinträchtigungen durch Baumaschinen bzw. Baugeräten oder -hilfsmitteln wie z.B. Baukränen oder auch Baugerüsten zu rechnen. Auch durch die Lagerung verschiedener Baumaterialien kann es zu Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes kommen. Diese Beeinträchtigun- gen sind jedoch regelmäßige Begleiterscheinungen bei der Erschließung und
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 33
Entwicklung derartiger Baugebiete. Sie sind während der Entstehungsphase (Bautätigkeit) unvermeidbar und auch zeitlich begrenzt zu erwarten. Betriebsphase Das Landschaftsbild im Bereich des Plangebietes weist keine besondere Be- deutung hinsichtlich Vielfalt, Eigenart und Schönheit auf. Auch in seiner Erho- lungseignung ist das Plangebiet durch die vorherrschende intensive landwirt- schaftliche Nutzung und die angrenzenden Gewerbegebietsflächen stark ein- geschränkt. Die derzeit überwiegend intensiv landwirtschaftlich genutzte Plangebietsfläche soll als Gewerbegebiet genutzt werden. Der Eingriff in das Landschaftsbild wird in erster Linie durch die künftig entste- henden Baukörper sowie durch die ermöglichte großflächige Versiegelung heute intensiv als Acker genutzten Flächen hervorgerufen. Zugunsten der Gewerbefläche soll die im westlichen Teil des Geltungsbereich bestehende Strauch-Baumhecke beseitigt werden, damit die bestehenden Gewerbebetrie- be in die Fläche erweitern können. Aufgrund des angrenzend bestehenden Gewerbegebiets, wird die Planung als städtebaulich sinnvoll bewertet. Durch die Begrenzung der Bauhöhe und die Festsetzung einer höchstzulässi- gen Gebäudehöhe, die sich der Bauhöhe der angrenzend vorhandenen Be- bauung anpasst, werden weitere Beeinträchtigungen des Orts- und Land- schaftsbildes vermieden. Im Norden schließt das Plangebiet an den vorhandenen Gewerbestandort unmittelbar an und nimmt die dort im Bebauungsplan Nr. 11 festgesetzte Flä- che zum Anpflanzen und Erhalten von Bäumen und Sträuchern in den Gel- tungsbereich mit auf. Diese Pflanzfläche soll zugunsten zusammenhängender Gewerbeflächen als Gewerbegebiet überplant werden. Im Süden des Plange- biets wird auf eine Eingrünung verzichtet, da mit einer weiteren gewerblichen Entwicklung zu rechnen ist. Entlang des Weges „Magazin“ ist außerdem be- reits eine Strauch-Baum-Hecke vorhanden, die den Gewerbestandort zum Süden hin eingrünt. Westlich und östlich außerhalb des Geltungsbereichs be- finden sich Gehölzstreifen, die die künftige Bebauung in das Orts- und Land- schaftsbild einbinden. Auf Maßnahmen zur landschaftlichen Einbindung kann somit auch an diesen Plangebietsrändern verzichtet werden. Aufgrund des angrenzend bereits vorhandenen Gewerbegebietes, entsteht an diesem Standort insgesamt keine erhebliche Beeinträchtigung des Land- schaftsbildes. Die Eingriffe in die überplante Strauch-Baum-Hecke im westli- chen sowie der festgesetzten Pflanzfläche im nördlichen Plangebiet werden an anderer Stelle ausgeglichen.
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 34
5.4.2.2 Fläche / Boden / Wasser Fläche Es wird eine Fläche von ca. 4,03 ha bisher unbebaute Fläche in Anspruch ge- nommen. Durch die Planung wird der vorhandene Gewerbestandort städte- baulich sinnvoll erweitert und ergänzt. Bereits baulich genutzte Flächen bzw. Baulücken stehen in Rastdorf für eine gewerbliche Bebauung nicht zur Verfü- gung.
Boden/Wasser Bauphase Durch das Freimachen der Baufelder und das damit verbundene Abschieben des vorhandenen Oberbodens sowie durch evtl. kurzzeitig erforderliche Was- serhaltungsmaßnahmen können sich Beeinträchtigungen für die Schutzgüter Boden und Wasser ergeben. Die Beeinträchtigungen sind jedoch regelmäßige Begleiterscheinungen bei der Erschließung und Entwicklung derartiger Bau- gebiete. Die mit der vorliegenden Planung verursachten Beeinträchtigungen für das Schutzgut Boden werden durch entsprechende externe Kompensati- onsmaßnahmen ausgeglichen und kompensiert. Die Beeinträchtigungen für das Schutzgut Wasser müssen durch entspre- chende Rückhaltemaßnahmen des Oberflächenwassers ausgeglichen wer- den, da der Untergrund der Plangebietsfläche, aufgrund des Auftretens von wasserstauendem Geschiebelehm, für eine Versickerung nur eingeschränkt geeignet ist. Das anfallende Oberflächenwasser wird daher über Regenwas- serkanäle gesammelt und einer Regenwasserrückhalteanlage im südwestli- chen Geltungsbereich zugeleitet. Betriebsphase Der Eingriff in den Boden- und Wasserhaushalt wird in erster Linie durch die künftige Versiegelung hervorgerufen. Mit der Versiegelung gehen bestehende Bodenfunktionen wie z.B. Filter- und Pufferfunktionen verloren. Mit der überwiegenden Inanspruchnahme einer intensiv genutzten Ackerflä- che, die durch mögliche Stoffeinträge, Bodenverdichtung und Erosion bereits beeinträchtigt ist, wird jedoch zum überwiegenden Teil auf einen stark anthro- pogen veränderten Standort zurückgegriffen. Gleichzeitig wird dadurch die Überplanung noch nicht veränderter oder weniger veränderter Standorte ver- mieden. Aufgrund der Größe der versiegelbaren Fläche verbleiben jedoch erhebliche Beeinträchtigungen des Bodens innerhalb des Plangebietes. Zur Kompensati- on ist daher die Zuordnung externer Kompensationsmaßnahmen erforderlich.
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 35
Mit der zukünftig möglichen Bebauung geht darüber hinaus Versickerungsflä- che verloren. Die Grundwasserneubildung wird in diesen überbauten Abschnit- ten generell verringert. Der Untergrund im Plangebiet ist aufgrund des Auftre- tens von wasserstauendem Geschiebelehm nur eingeschränkt für die Versi- ckerung von Oberflächenwasser geeignet. Aus diesem Grund muss das Ober- flächenwasser dem im südwestlichen Geltungsbereich geplanten Regenrück- haltebecken zugeleitet werden. Von hier aus wird das Oberflächenwasser dem natürlichen Abfluss entsprechend der nächsten Vorflut zugeleitet. Durch diese Rückhaltung und gedrosselte Ableitung des anfallenden Oberflächenwassers können erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzgutes Wasser vermieden werden. Durch die Zuordnung externer Kompensationsmaßnahmen werden sich zu- sätzlich positive Auswirkungen für das Schutzgut Wasser sowie Boden erge- ben, sodass insgesamt durch die Planung keine erheblichen negativen Beein- trächtigungen verbleiben.
5.4.2.3 Klima / Luft Bauphase In der Bauphase wird sich kurzzeitig z.B. für die Anlieferung von Baustoffen und für die notwendigen Bauarbeiten ein erhöhtes Verkehrsaufkommen ein- stellen. Dieses kann grundsätzlich den Klimawandel begünstigen. Aufgrund der Kleinflächigkeit des Plangebietes und des kurzen Zeitraums sind dadurch erhebliche Auswirkungen auf das Klima jedoch nicht zu erwarten. Betriebsphase Durch die Versiegelung des Bodens und den damit verbundenen Verlust an Vegetationsfläche kommt es kleinräumig zu einer stärkeren und schnelleren Erwärmung. Siedlungsnahe Freifläche als Frischluftentstehungsgebiet wird re- duziert. Die vorgesehene Versiegelung bzw. Bebauung wirkt sich somit negativ auf das Schutzgut aus. Der durch die Versiegelung verursachte Eingriff wird extern ausgeglichen. Die geplanten Maßnahmen zum Ausgleich der Beeinträchtigungen des Schutzgu- tes Boden tragen auch zu einem Ausgleich für das Schutzgut Klima/Luft bei. Insgesamt verbleiben somit keine erheblichen Beeinträchtigungen.
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 36
5.4.2.4 Arten und Lebensgemeinschaften Artenschutzprüfung Die Regelungen des Bundesnaturschutzgesetzes zum speziellen Artenschutz unterscheiden zwischen besonders geschützten Arten und streng geschützten Arten, wobei alle streng geschützten Arten zugleich zu den besonders ge- schützten Arten zählen (d.h. die streng geschützten Arten sind eine Teilmenge der besonders geschützten Arten). Welche Arten zu den besonders geschützten Arten bzw. den streng geschütz- ten Arten zu rechnen sind, ist in § 7 Abs. 2 Nrn. 13 und 14 BNatSchG gere- gelt: • besonders geschützte Arten: a) Tier- und Pflanzenarten, die in Anhang A oder Anhang B der Verord- nung (EG) Nr. 338/97 des Rates vom 9. Dezember 1996 über den Schutz von Exemplaren wildlebender Tier- und Pflanzenarten durch Überwachung des Handels (Abl. L 61 vom 3.3.1997, S. 1, L 100 vom 17.4.1997, S. 72, L 298 vom 1.11.1997, S. 70, L 113 vom 27.4.2006, S. 26), die zuletzt durch die Verordnung (EG) Nr. 318 / 2008 (Abl. L 95 vom 8.4.2008, S. 3) geändert worden ist, aufgeführt sind, b) Nicht unter Buchstabe a fallende aa) Tier- und Pflanzenarten, die in Anhang IV der Richtlinie 92/43/EWG aufgeführt sind, bb) europäische Vogelarten, c) Tier- und Pflanzenarten, die in einer Rechtsverordnung nach § 54 Absatz 1 aufgeführt sind; • streng geschützte Arten: besonders geschützte Arten, die a) in Anhang A der Verordnung (EG) Nr. 338/97, b) in Anhang IV der Richtlinie 92/43/EWG, c) in einer Rechtsverordnung nach § 54 Absatz 2 aufgeführt sind; Den europäischen Vogelarten – das sind alle einheimischen Vogelarten – kommt im Schutzregime des § 44 Abs. 1 BNatSchG eine Sonderstellung zu: Gemäß den Begriffsbestimmungen zählen sie zu den besonders geschützten Arten, hinsichtlich der Verbotstatbestände sind sie jedoch den streng ge- schützten Arten gleichgestellt. Weiterhin sind einzelne europäische Vogelarten über die Bundesartenschutzverordnung oder Anhang A der EG-Verordnung 338/97 als streng geschützte Arten definiert.
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 37
• Ausnahme- und Befreiungsmöglichkeiten Gemäß § 45 Abs. 7 BNatSchG können im Einzelfall von den nach Landes- recht zuständigen Behörden weitere Ausnahmen von den Verboten des § 44 Abs. 1 BNatSchG zugelassen werden. Dies ist u. a. aus zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses einschließlich solcher sozialer und wirtschaftlicher Art möglich. Eine Ausnahme darf jedoch nur zugelassen werden, wenn zumutbare Alterna- tiven nicht gegeben sind und sich der Erhaltungszustand der Populationen ei- ner Art nicht verschlechtert, soweit nicht Artikel 16 Abs. 1 der Richtlinie 92/43/EWG weitergehende Anforderungen enthält.
Prognose und Bewertung der Schädigung und Störungen Bauphase Während der Bauphase kann es insbesondere durch die Bodenarbeiten sowie den Baustellenverkehr und den damit verbundenen Störungen durch Verlär- mung, Lichtemissionen und optische Störreize zu Beeinträchtigungen für die Fauna kommen und Individuen können verletzt oder getötet werden. Um diese Störungen bzw. Beeinträchtigungen für die Fauna des Gebietes zu vermeiden, dürfen die Bauflächenvorbereitungen nur außerhalb der Brutzeit der potenziell hier möglichen Freiflächenbrüter (nicht vom 1.März bis zum 31.Juli) erfolgen und notwendige Rodungs- und Fällungsarbeiten dürfen nur außerhalb der Brutzeit gehölzbrütender Vogelarten und außerhalb der Hauptaktivitätsphase der Fledermäuse stattfinden (nicht vom 1.März bis zum 30.September).
Betriebsphase Brutvögel Gehölzbewohnende Arten (WL, WN): Prognose der Schädigungsverbote nach § 44 Abs. 1 Nr. 3 und 1 Abs. 5 BNatSchG: Durch das Vorhaben werden Gehölzstrukturen entfernt. Die betroffenen Arten sind zum größten Teil sogenannte Allerweltsarten, die aufgrund ihrer wenig spezialisierten Ansprüche im ländlichen Landschaftsraum weit verbreitet sind. Aufgrund ihrer artspezifisch geringen Empfindlichkeit gegenüber den Auswirkungen des Vorhabens hat der unausweichliche Habitatverlust keine signifikanten Auswirkungen auf die jeweiligen Erhaltungsziele der lokalen Population. Die ökologische Funktionalität der betroffenen Fortpflanzungsstätten bleibt im räumlichen Zusammenhang gewahrt. Erforderliche konfliktvermeidende Maßnahmen: Notwendige Fällungs- und Rodungsarbeiten sind außerhalb der Hauptbrutzeit von Vögeln (März bis
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 38 einschließlich September) durchzuführen. Als kurzfristiger Ausgleich für den Verlust potenzieller Brutplätze von Höhlenbrütern, müssen für die gefällten Bäume 20 Höhlenbrüternistkästen (10 Kästen Kohlmeise/Kleiber, Schlupflochdurchmesser 32 mm und 10 Kästen Blaumeise/Sumpfmeise, Schlupflochdurchmesser 26 mm) in der Umgebung (etwa 50 - 100 m Abstand zum Baufeld) angebracht werden. Die Kästen müssen den jeweiligen Bedürfnissen der Arten entsprechen. Eine jährliche Wartung der Kästen sowie Effizienzkontrollen nach einem, zwei und fünf Jahren sind durchzuführen, um die Funktionalität der Kästen zu gewährleisten. Prognose der Störungsverbote nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG: Durch Verlärmung, Lichtemissionen und optische Störreize sind baubedingte Beeinträchtigungen zu erwarten. Störungen von Brutplätzen in angrenzenden Flächen können daher nicht ausgeschlossen werden. Eine signifikante Beeinträchtigung der lokalen Population ist aufgrund des Angebots an Laub- und Nadelbäumen in umliegenden Bereichen jedoch nicht zu befürchten. Das Störungsverbot ist nicht erfüllt.
Strauch- und Gebüschbewohnende Arten (ST) Prognose der Schädigungsverbote nach § 44 Abs. 1 Nr. 3 und 1 Abs. 5 BNatSchG: Durch das Vorhaben wird Vegetation innerhalb des überplanten Bereichs beseitigt. Hierdurch können potentielle Brutstätten verlorengehen und Individuen verletzt oder getötet werden. Die Arten sind im Landschaftsraum jedoch verbreitet, so dass sich die Verluste von potenziellen Brutstätten bei Einhaltung der Empfehlungen zur Vermeidung von Verbotstatbeständen nicht signifikant auf die jeweiligen Erhaltungsziele der lokalen Population auswirken. Die ökologische Funktionalität der betroffenen Fortpflanzungsstätten bleibt im räumlichen Zusammenhang gewahrt. Erforderliche konfliktvermeidende Maßnahmen: Rodungsarbeiten werden außerhalb der Hauptbrutzeit von Vögeln (1. März bis 31. Juli) durchgeführt. Prognose der Störungsverbote nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG: Es sind bau- und betriebsbedingte Beeinträchtigungen durch Verlärmung und optische Störreize zu erwarten. Störungen von Brutplätzen in angrenzenden Flächen können daher nicht ausgeschlossen werden. Aufgrund des Angebots an Sträuchern und Wege säumenden Gehölzen in angrenzenden Bereichen ist eine signifikante Beeinträchtigung der lokalen Population jedoch nicht zu befürchten.
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 39
Das Störungsverbot ist nicht erfüllt.
Offenland und Halboffenland bewohnende Arten (O,HO) Prognose der Schädigungsverbote nach § 44 Abs. 1 Nr. 3 und 1 Abs. 5 BNatSchG: Für das Vorhaben werden die überplanten Flächen samt Sträuchern und Staudenfluren mit der obersten Erdschicht vollständig entfernt oder überbaut. Brutstätten in diesem Bereich können dabei zerstört und Individuen verletzt oder getötet werden. Die Arten sind im Landschaftsraum jedoch verbreitet, so dass sich die Verluste von potenziellen Brutstätten bei Einhaltung der Empfehlungen zur Vermeidung von Verbotstatbeständen nicht signifikant auf die jeweiligen Erhaltungsziele der lokalen Population auswirken. Die ökologische Funktionalität der betroffenen Fortpflanzungsstätten bleibt im räumlichen Zusammenhang gewahrt. Erforderliche konfliktvermeidende Maßnahmen: Rodungs- und Erdarbeiten werden außerhalb der Hauptbrutzeit von Vögeln (1. März bis 31. Juli) durchgeführt. Prognose der Störungsverbote nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG: Es sind bau- und anlagebedingte Beeinträchtigungen durch Verlärmung und optische Störreize zu erwarten. Störungen von Brutplätzen in angrenzenden Flächen sind wegen der Kleinräumigkeit der Planflächen unwahrscheinlich, können aber nicht ausgeschlossen werden. Unter Einhaltung der im Fazit genannten Vermeidungshinweise ist eine signifikante Beeinträchtigung der lokalen Population jedoch nicht zu befürchten. Das Störungsverbot ist nicht erfüllt.
Siedlungsraum bewohnende Arten (SI) Prognose der Schädigungsverbote nach § 44 Abs. 1 Nr. 3 und 1 Abs. 5 BNatSchG: Das Vorhaben hat keine schädigende Auswirkung auf die bestehende Bebau- ung. Eine signifikante Beeinträchtigung auf die Erhaltungsziele der jeweiligen lokalen Population kann ausgeschlossen werden. Die ökologische Funktionali- tät der betroffenen Fortpflanzungsstätten bleibt im räumlichen Zusammenhang gewahrt. Konfliktvermeidende Maßnahmen sind daher nicht notwendig. Prognose der Störungsverbote nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG:
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 40
Es sind geringe bau- und betriebsbedingte Beeinträchtigungen durch Verlär- mung und optische Störreize zu erwarten. Störungen von Brutplätzen in an- grenzenden Flächen sind aufgrund des bestehenden Gewerbegebietes un- wahrscheinlich, können aber nicht ausgeschlossen werden. Unter Einhaltung des Zeitfensters für die Bauflächenvorbereitung ist eine signifikante Beein- trächtigung der lokalen Population nicht zu befürchten. Das Störungsverbot ist nicht erfüllt.
Fledermäuse Die Gruppe der an Gebäude als Quartier gebundenen Fledermäuse: Prognose der Schädigungsverbote nach § 44 Abs. 1 Nr. 3 und 1 Abs. 5 BNatSchG: Durch das Vorhaben werden mögliche Jagdhabitate entlang an Sträuchern so- wie deren Funktion als Leitlinie zwischen Quartieren und Jagdhabitaten in über- schaubarem Umfang verschwinden. Die Arten sind häufig im ländlichen Raum in Bereichen mit Grünland- und Ackerflächen, die randlich durch Wallhecken und Sträuchern gesäumt sind, anzutreffen. Da die Arten auf Gebäude als Quar- tierstätten angewiesen sind, geht vom Vorhaben nicht die Gefahr der Zerstö- rung von Winter-, Sommer- oder Wochenstubenquartieren aus. Die ökologische Funktionalität der Fortpflanzungs- und Nahrungsstätten bleibt im räumlichen Zusammenhang gewahrt. Es sind keine konfliktvermeidenden Maßnahmen er- forderlich. Prognose der Störungsverbote nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG: Von einer Störung durch baubedingte Beeinträchtigungen wie Lärm und visuelle Effekte wie Lichtemissionen kann in einem geringen Maße ausgegangen wer- den. Von einer Störungswirkung auf angrenzende Flächen ist nicht auszuge- hen. Aufgrund des Angebots an Grün- und Offenland, Hecken und Gehölzen in angrenzenden Bereichen ist eine signifikante Beeinträchtigung der lokalen Po- pulation daher nicht zu befürchten. Das Störungsverbot ist nicht erfüllt.
Die Gruppe der an Gehölze als Quartier gebundenen Fledermausarten: Prognose der Schädigungsverbote nach § 44 Abs. 1 Nr. 3 und 1 Abs. 5 BNatSchG: Das Fällen von Bäumen in einem von diesen Arten genutzten Revier kann die- ses in seiner Qualität so verändern, dass die Funktion als Lebensstätte nicht mehr aufrechterhalten werden kann. Im drastischsten Fall werden bestehende Wochenstuben von Mutter- und Jungtieren zerstört.
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 41
Um einen Verbotstatbestand zu vermeiden, muss bei ausreichendem Baumal- ter daher vor dem Beginn von Baumfällarbeiten sichergestellt werden, dass sich dort keine Fledermausquartiere befinden. Im Fall der überplanten Fläche ist das Alter der vorhandenen Bäume und Sträucher ausreichend, um Astlöcher und Höhlen aufzuweisen, die dem Großen Abendsegler und den kleineren Arten Quartiergelegenheit bieten können. Durch das Vorhaben werden anteilig Jagdhabitat über und an Sträuchern sowie deren Funktion als Leitlinie zwischen Quartieren und Jagdhabitaten verschwin- den. Der Große Abendsegler jagt in Luftschichten, die wenig von Strukturver- änderungen in Bodennähe beeinflusst sind. Die Arten sind in einem ländlichen Siedlungsraum wie diesem häufig anzutreffen. Die ökologische Funktionalität der Fortpflanzungs- und Nahrungsstätten bleibt im räumlichen Zusammenhang gewahrt. Um Konflikte zu vermeiden, sind Baumfällarbeiten an größeren und/oder alten Bäumen während der Wochenstubenzeit grundsätzlich ausgeschlossen und müssen in der Zeit von Oktober bis März erfolgen. Alternativ können potenzielle Fledermausquartiere mindestens vier Wochen vor Beginn der Fällarbeiten und vor Beginn der Überwinterungszeit mittels Steigmöglichkeiten und Endoskop- kamera durch sachverständige Betrachtung auf Quartiere untersucht und gege- benenfalls verschlossen werden. Bei Befund sind Fällarbeiten auszusetzen, und nach Rücksprache mit der zuständigen Naturschutzbehörde ist ggf. die Ertei- lung einer Befreiung von artenschutzrechtlichen Verboten zu beantragen. Außerdem müssen, als kurzfristiger Ausgleich für den Verlust potenzieller Quartierstätten für die gefällten Bäume 15 Fledermauskästen (Sommerquartiere, wartungsfreie Flachkästen) an Bäumen der direkten Umgebung angebracht werden (etwa 50 - 100 m Abstand zum Baufeld). Es muss darauf geachtet werden, dass die Kästen den jeweiligen Bedürfnissen der Arten entsprechen. Um die Funktionalität der Kästen zu gewährleisten müssen diese außerdem jährlich gewartet werden und Effizienzkontrollen nach einem, zwei und fünf Jahren durchgeführt werden. Prognose der Störungsverbote nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG: Von einer Störung durch bau- und anlagebedingte Beeinträchtigungen wie Lärm und visuelle Effekte kann in einem geringen Maße ausgegangen werden. Von einer Störungswirkung auf angrenzende Flächen ist nicht auszugehen. Auf- grund des Angebots an Gehölzen in angrenzenden Bereichen ist eine signifi- kante Beeinträchtigung der lokalen Population daher nicht zu befürchten. Das Störungsverbot ist nicht erfüllt.
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 42
Fazit und Empfehlungen Die geplante Erweiterung des Gewerbegebiets in Rastdorf stellt unter Betrach- tung der Situation in 2018, einen geringen Eingriff in das bestehende Ökosys- tem der ansässigen europäischen Vogel- und Fledermausarten dar. Aus artenschutzrechtlicher Sicht ist die Planung unter Beachtung der in den je- weiligen Artengilden beschriebenen Vermeidungsmaßnahmen nicht als bedenk- lich einzustufen. Es kann davon ausgegangen werden, dass für die europäi- schen Vogelarten ohne Gefährdungsstatus oder ohne besondere ökologische Anforderungen wegen ihrer Anpassungsfähigkeit und ihres meist landesweit günstigen Erhaltungszustandes („Allerweltsarten“) bei Eingriffen nicht mit popu- lationsrelevanten Beeinträchtigungen zu rechnen ist und somit nicht gegen die Verbote des § 44 Abs. 1 Nr. 2 und 3 BNatSchG verstoßen wird. Das allgemein für alle Vogelarten gültige Tötungsverbot gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG kann durch die folgenden Vermeidungsmaßnahmen eingehalten werden: Ein- haltung der Fristen gemäß § 39 Abs. 5 BNatSchG (Stand 01.März 2010) für notwendige Fällungs-, Rodungs- und Rückbauarbeiten (Verbot vom 1. März bis 30. September), die Entfernung von jeglicher Art von Gehölz auf dem durch die Maßnahmen beanspruchten Gelände muss vor Beginn der Brutzeit (1. März – 31. Juli) erfolgen. Das Zeitfenster für die unbedingt zu beachtende Wochenstu- benzeit der Fledermausarten ist für gehölzbewohnende Arten vom 01.04. bis zum 31.08. Darüber hinaus ist vor Fällarbeiten zur Winterquartierszeit an alten Bäumen mit großem Brusthöhendurchmesser > 50cm und sichtbaren Höhlen (ab September - Mai) durch einen Fledermauskundler im Vorfeld eine Überprü- fung auf anwesende Tiere oder Spuren von Fledermäusen (Kot) erforderlich. Bei Befund muss möglichst die Art bestimmt werden und die Art der Quar- tiernutzung, um die Bedeutung des Quartierstandorts zu beurteilen und Schutz- bzw. Ersatzmaßnahmen festlegen zu können (Benachrichtigung der Behörde und ggf. Erfordernis einer artenschutzrechtlichen Befreiung).
5.4.2.5 Wirkungsgefüge Die o.g. Schutzgüter stehen in Beziehung zueinander. Die im Bebauungsplan getroffenen Festsetzungen und Maßnahmen können daher auf das eine Schutzgut positive, auf das andere jedoch negative Auswirkungen haben. Nachfolgend wird das aus der vorliegenden Planung resultierende Wirkungs- gefüge beschrieben. Mit der Planung gehen im Wesentlichen landwirtschaftliche Nutzflächen verlo- ren. Das Landschaftsbild wird vor allem durch die künftige Bebauung verändert. Durch die Versiegelung werden die Grundwasserneubildung und damit auch
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 43 die Verdunstungsrate reduziert. Die derzeitigen landwirtschaftlichen Nutzflä- chen stehen nicht mehr als Nahrungs- und Lebensraum für die Fauna des Gebietes zur Verfügung. Eine Strauch-Baum-Hecke im Plangebiet wird ent- fernt. Zusammen mit der Begrenzung der Bauhöhe und unter Berücksichtigung der Lage der Plangebietsfläche angrenzend zum bestehenden Gewerbestandort, der mit der Planung städtebaulich sinnvoll erweitert wird, sind erhebliche Be- einträchtigungen des Orts- und Landschaftsbildes nicht zu erwarten. Der Ver- lust von landwirtschaftlicher Nutzfläche und deren Funktionen für das Schutz- gut Klima/Luft wird durch die Zuordnung externer Kompensationsmaßnahmen ausgeglichen, dieses wirkt sich auch positiv auf alle übrigen Schutzgüter aus. Eine Beeinträchtigung der Grundwasserneubildung wird vermieden, da das im Plangebiet anfallende Oberflächenwasser zurückgehalten und entsprechend dem natürlichen Abfluss der örtlichen Vorflut zugeleitet wird. Insgesamt wird daher mit der vorliegenden Planung das Wirkungsgefüge der Schutzgüter von Natur und Landschaft aufgrund der vorgesehenen Maßnah- men nicht erheblich beeinträchtigt.
5.4.2.6 Risiken für die Umwelt Mit der Festsetzung eines Gewerbegebietes am vorliegenden Standort und der ggf. damit verbundenen Unterbringung von nicht erheblich belästigenden Gewerbebetrieben sind Betriebe, die ein erhöhtes Unfall- und Katastrophenri- siko beinhalten, eher unwahrscheinlich. Eine Prüfung erfolgt auf der Ebene der Anlagengenehmigungsprüfung.
5.4.3 Auswirkungen auf Kultur- und sonstige Sachgüter / Risiken für das kulturelle Erbe Im Plangebiet sind keine Objekte von kulturgeschichtlicher Bedeutung oder sonstige wertvolle Sachgüter bekannt.
In den Bebauungsplan ist vorsorglich folgender Hinweis aufgenommen wor- den:
„Sollten bei den geplanten Bau- und Erdarbeiten jedoch ur- oder frühge- schichtliche Bodenfunde gemacht werden, sind diese unverzüglich einer Denkmalschutzbehörde, der Gemeinde oder einem Beauftragten für die ar- chäologische Denkmalpflege anzuzeigen (§ 14 Abs. 1 NDSchG). Die Untere Denkmalschutzbehörde des Landkreises Emsland ist telefonisch unter der Rufnummer (05931) 44-0 zu erreichen.
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 44
Bodenfunde und Fundstellen sind bis zum Ablauf von 4 Werktagen nach der Anzeige unverändert zu lassen, bzw. für ihren Schutz ist Sorge zu tragen, wenn nicht die Denkmalschutzbehörde vorher die Fortsetzung der Arbeiten gestattet (§ 14 Abs. 2 NDSchG).“
5.4.4 Wechselwirkungen Bei der Prüfung der Wechselwirkungen ist entsprechend den Anforderungen von § 1 (6) Nr. 7 i BauGB das übergreifende Verhältnis zwischen Naturhaus- halt und Landschaft, den Menschen sowie den Sach- und Kulturgütern, soweit sich diese durch die Planung wechselseitig beeinflussen, zu erfassen. Wie aus den vorangegangenen Kapiteln hervorgeht, entstehen durch die Pla- nung, insbesondere bei Berücksichtigung der Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich von Beeinträchtigungen auf den überwie- genden Teil der zu betrachtenden Bestandteile der Umwelt keine erheblichen negativen Auswirkungen. Mit der vorliegend geplanten Erweiterung eines Gewerbestandortes entstehen somit keine neuen weitergehenden Beeinträchtigungen zwischen den Belan- gen des Umweltschutzes (Naturhaushalt und Landschaft, Mensch, Sach- und Kulturgüter) die sich so auswirken, dass negative Rückwirkungen zu erwarten wären. Erhebliche Wechselwirkungen treten damit nicht auf.
5.4.5 Kumulierung mit Auswirkungen anderer Vorhaben / benachbarter Plangebiete Nördlich des Plangebietes grenzt der bestehende Gewerbestandort von Rast- dorf an. Durch die dort ansässigen bzw. möglichen Nutzungen ist im Plange- bietsbereich, insbesondere hinsichtlich möglicher Lärmemissionen, eine Vor- belastung gegeben. Durch die vorliegende Planung ist mit weiteren Lärmemis- sionen zu rechnen. Im vorliegenden Fall wurde für das Plangebiet eine schalltechnische Untersu- chung unter Berücksichtigung der Vorbelastung durchgeführt (Anlage 1, schalltechnischer Bericht). Ergebnis dieser Untersuchung ist, dass unter Be- rücksichtigung der vorgeschlagenen Emissionskontingente und den Zusatz- kontingenten in Abhängigkeit der Richtungssektoren im Plangebiet sicherge- stellt werden kann, dass sich aus der Zusatzbelastung für die maßgeblichen Immissionspunkte keine erheblichen nachteiligen Auswirkungen ergeben. Eine Kumulierung mit Auswirkungen benachbarter Gebiete ergibt sich somit nicht. Die entsprechenden Werte werden im Bebauungsplan Nr. 18 der Gemeinde Rastdorf festgesetzt.
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 45
5.4.6 Berücksichtigung fachgesetzlicher Vorschriften
5.4.6.1 Schutzgebiete i.S.d. BNatSchG / FFH-Gebiet (Natura 2000) Für das Plangebiet sind gemäß den Umweltkarten von Niedersachsen des Mi- nisteriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz keine Schutzgebiete i.S.d. BNatSchG dargestellt. Das Plangebiet liegt nicht innerhalb oder angrenzend zu einem Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung (FFH-Gebiet) oder einem EU-Vogelschutzgebiet.
5.4.6.2 Besonderer Artenschutz Unter Berücksichtigung, dass die Bauflächenvorbereitung im Zuge der Er- schließung auf den Freiflächen außerhalb der Brutzeit der Freiflächenbrüter, d.h. nicht in der Zeit vom 1. März bis zum 31. Juli und die Rodungs- und Fäl- lungsarbeiten nicht in der Zeit von 1. März bis 30. September erfolgen dürfen, kann der Verbotstatbestand der Tötung gemäß § 44 Abs.1 BNatSchG ausge- schlossen werden. Für den Verlust der Baumreihe innerhalb des Plangebietes sind 20 Höhlenbrüternistkästen (10 Kästen Kohlmeise/Kleiber, Schlupflochdurchmesser 32 mm und 10 Kästen Blaumeise/Sumpfmeise, Schlupflochdurchmesser 26 mm) in der Umgebung (etwa 50 - 100 m Abstand zum Baufeld) anzubringen. Um die Funktionalität der Kästen zu gewährleisten müssen diese jährlich gewartet werden und Effizienzkontrollen nach einem, zwei und fünf Jahren durchgeführt werden. In Bezug auf die Fledermäuse sind Bäume mit aureichendem Baumalter und einem Brusthöhendurchmesser > 50 cm vor der Fällarbeit durch einen Fledermauskundler zu begutachten um sicherzugehen, dass sich dort keine Fledermausquartiere befinden. Als kurzfristigen Ausgleich für den Verlust potenzieller Quartierstätten für die gefällten Bäume sollen 15 Fledermauskästen (Sommerquartiere, wartungsfreie Flachkästen) an Bäumen in der direkten Umgebung angebracht werden (etwa 50 - 100 m Abstand zum Baufeld). Es muss darauf geachtet werden, dass die Kästen den jeweiligen Bedürfnissen der Arten entsprechen. Um die Funktionalität der Kästen zu gewährleisten, müssen diese außerdem jährlich gewartet werden und Effizienzkontrollen nach einem, zwei und fünf Jahren durchgeführt werden (s. saP Anlage 4).
5.4.7 Sonstige Belange des Umweltschutzes Der sachgerechte Umgang mit Abfällen und Abwässern (§ 1 (6) Nr. 7 e BauGB) wird durch den Landkreis bzw. die Entsorgungsträger gewährleistet. Die Nutzung von erneuerbaren Energien sowie die sparsame und effiziente Nutzung von Energie (§ 1 (6) Nr. 7 f BauGB) zur Vermeidung weiterer Emissi- onen ist nicht erklärte Zielsetzung oder Bestandteil des vorliegenden Bebau-
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 46 ungsplanes. Die Nutzung regenerativer Energiequellen (z.B. Solarenergie) soll jedoch möglich sein. Hierzu wird auch auf das Gesetz zur Förderung Erneuer- barer Energien im Wärmebereich (EEWärmeG) verwiesen, welches am 1. Januar 2009 in Kraft getreten ist. Laut Gesetz muss der Wärmeenergiebe- darf für neue Gebäude zu mindestens 15 % aus erneuerbaren Energien ge- deckt werden. Mit der Energieeinsparverordnung (EnEV 2014), welche am 1.5.2014 in Kraft getreten ist, sind weitere Vorgaben für den Einsatz erneuer- barer Energien vorgenommen worden, um die Ziele des Energiekonzepts der Bundesregierung und geänderte Baunormen umzusetzen. So müssen u.a. seit dem 1.1.2016 neu gebaute Wohn- und Nichtwohngebäude höhere energeti- sche Anforderungen erfüllen. Die Verordnung ist auch auf Vorhaben, welche die Änderung, die Erweiterung oder den Ausbau von Gebäuden zum Gegen- stand haben, anzuwenden. Im Übrigen ist der weitergehende Einsatz spezieller Technologien jedem Grundstückseigentümer, soweit es unter Berücksichtigung der jeweiligen Ge- bietsfestsetzung und nachbarschaftlicher Interessen möglich ist, freigestellt. Gemäß § 1 (6) Nr. 7 h BauGB ist die Erhaltung der bestmöglichen Luftqualität in Gebieten, in denen die durch Rechtsverordnung zur Erfüllung von binden- den Beschlüssen der Europäischen Gemeinschaft festgelegten Immissions- grenzwerte nicht überschritten werden dürfen, als Belang im Sinne des Vor- sorgeprinzips, zu berücksichtigen. Durch die vorliegende Planung sind wesent- liche Veränderungen der Luftqualität jedoch nicht zu erwarten. Besondere Auswirkungen auf die Erfordernisse des Klimaschutzes (§ 1 Abs. 5 BauGB) ergeben sich durch die Planung nicht bzw. die geplante Bebauung muss entsprechend den einschlägigen Gesetzen und Richtlinien zum Klima- schutz errichtet werden (z.B. Energieeinsparverordnung, EEWärmeG u.ä.).
5.5 Maßnahmen Zusammenfassung der geplanten Maßnahmen, mit denen Umweltaus- wirkungen vermieden, verhindert, verringert und ausgeglichen werden sollen
5.5.1 Immissionsschutzregelungen Zur Vermeidung von unzumutbaren Lärmbelastungen im Bereich der nächst- gelegenen maßgeblichen Wohnbebauung, die durch den Betrieb der geplan- ten Anlagen sowie durch das Zusammenwirken mit anderen am Gewerbe- standort bestehenden gewerblichen Anlagen entstehen könnten, werden Emissionskontingente (LEK) im Bebauungsplan festgesetzt. Die konkreten Anlagen sind dann so zu errichten und zu betreiben, dass an den jeweiligen Immissionsorten die von den jeweiligen Flächen ausgehende
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 47 tatsächliche Schallbelastung nicht höher ist als der zulässige Immissionsanteil, der sich aus den festgesetzten Emissionskontingenten ergibt.
5.5.2 Vermeidungsmaßnahmen bzgl. Natur und Landschaft Die Versiegelung wird auf das erforderliche Maß reduziert. Die verbleibenden Freiflächen innerhalb des festgesetzten Gewerbegebietes tragen ebenfalls zu einer Vermeidung von Beeinträchtigungen bei. Erhebliche Beeinträchtigungen des Wasserhaushaltes werden durch Rückhaltung des Oberflächenwassers in einem südwestlich im Plangebiet gelegenen Regenrückhaltebecken vermie- den. Um nicht gegen die Verbote nach § 44 Ab. 1 Nr. 1 Nr. 2 und 3 BNatSchG zu verstoßen, sind Zeitfenster für die Bauflächenvorbereitung einzuhalten. Die Bauflächenvorbereitungen im Zuge der Erschließung auf den Freiflächen sind nur außerhalb der Brutzeit der Freiflächenbrüter, d.h. nicht in der Zeit vom 1. März bis zum 31. Juli und Rodungs- und Fällungsarbeiten sind außerhalb der Brutzeit von gehölzbewohnenden Arten sowie außerhalb der Hauptaktivitäts- phase der Fledermäuse, d.h. nicht in der Zeit vom 1. März bis 30. September durchzuführen. Vor den Rodungsmaßnahmen sind Baumhöhlen auf Besatz zu prüfen. Als Ausgleich für den Verlust potentieller Brutplätze sind Höhlenbrüternistkäs- ten und für den Verlust von Quartierstätten Fledermauskästen anzubringen und auf die Funktionalität zu kontrollieren (vgl. saP Anlage 4).
5.5.3 Abhandlung der Eingriffsregelung a) Zulässigkeit des Eingriffs Durch die Bauleitplanung werden im Plangebiet Maßnahmen vorbereitet bzw. ermöglicht, deren Durchführung den Eingriffstatbestand gemäß § 14 Bun- desnaturschutzgesetz (BNatSchG) erfüllen. Die Eingriffe stellen z.T. erhebli- che Beeinträchtigungen des Naturhaushaltes dar. Nach § 15 (1) und (2) BNatSchG ist der Verursacher eines Eingriffs verpflich- tet, vermeidbare Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft zu unterlassen sowie unvermeidbare Beeinträchtigungen durch Maßnahmen des Naturschut- zes und der Landschaftspflege vorrangig auszugleichen oder zu ersetzen. Der § 18 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) regelt das Verfahren bei Ein- griffen in Natur und Landschaft im Verhältnis zum Baurecht. Sind auf Grund der Aufstellung, Ergänzung oder Aufhebung von Bauleitplänen Eingriffe in Na- tur und Landschaft zu erwarten, ist gemäß § 18 BNatSchG über die Vermei- dung, den Ausgleich und den Ersatz nach den Vorschriften des Baugesetzbu- ches zu entscheiden.
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 48
Das Baugesetzbuch (BauGB) stellt in § 1a (ergänzende Vorschriften zum Umweltschutz) die entsprechenden Vorschriften auf. Danach heißt es in § 1a Abs. 3 BauGB: „Die Vermeidung und der Ausgleich voraussichtlich erheblicher Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sowie der Leistungs- und Funkti- onsfähigkeit des Naturhaushaltes in seinen in § 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchstabe a bezeichneten Bestandteilen (Eingriffsregelung nach dem Bundesnaturschutz- gesetz) sind in der Abwägung nach § 1 Abs. 7 BauGB zu berücksichtigen“ und „ein Ausgleich ist nicht erforderlich, soweit die Eingriffe bereits vor der planeri- schen Entscheidung erfolgt sind oder zulässig waren.“ Die Ermittlung des Eingriffs und des erforderlichen Ausgleichs im Rahmen der vorliegenden Bauleitplanung erfolgt nach diesen Vorschriften. Die durch diese Planung entstehenden Eingriffe werden durch verschiedene, in den vorherigen Kapiteln schutzgutbezogen aufgelistete Maßnahmen z.T. vermieden bzw. ausgeglichen, sodass die Beeinträchtigung des Landschafts- bildes und des Naturhaushaltes auf ein unbedingt notwendiges Maß reduziert wird. Grundsätzlich ist ein Eingriff unzulässig, wenn die Belange des Natur- und Landschaftsschutzes überwiegen. Dieses ist in der Regel in Gebieten der Fall, in denen die Voraussetzungen eines Schutzes nach den §§ 23 – 30 Bun- desnaturschutzgesetz (BNatSchG) erfüllt sind. Das Plangebiet erfüllt nicht die- se Voraussetzungen. Weil auch andere für den Naturschutz wertvolle Elemente, die als selten oder gefährdet einzustufen sind, nicht in Anspruch genommen werden und die Be- lange der Wirtschaft mit der Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen be- deutsame öffentliche Belange darstellen, sind nach Überzeugung der Ge- meinde Rastdorf die hier vorbereiteten Eingriffe letztendlich zulässig. b) Eingriffsbilanzierung Im Folgenden werden die sich aus der Planung ergebenden Eingriffe und Maßnahmen mit dem Bestand verglichen und bewertet, um die Plausibilität nachvollziehbar, also auch zahlenmäßig vergleichbar zu machen. Hierfür wird die "Arbeitshilfe zur Ermittlung von Ausgleichs– und Ersatzmaß- nahmen in der Bauleitplanung des Niedersächsischen Städtetages" (2013) zugrunde gelegt. Nachfolgend gilt die Formel: Fläche in qm x Wertfaktor (WF) = Werteinheiten (WE) c) Ermittlung des Eingriffsflächenwertes In der folgenden Tabelle werden alle Biotope aufgeführt, die durch die Pla- nung unmittelbar beeinträchtigt werden. Die Biotope sind in den vorangegan-
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 49 genen Kapiteln beschrieben. Entsprechend dem Städtetagmodell wird den Bi- otopen des Plangebietes der jeweilige Wertfaktor zugeordnet. Werden die Biotopflächen mit ihren Wertfaktoren multipliziert, ergeben sie in der Summe den Eingriffsflächenwert.
Nutzungsart / Biotoptyp Fläche Wertfaktor Werteinheit
Ackerfläche (A) 31.907 qm 1 WF 31.907 WE Strauch-Baumhecke (HFM) 412 qm 3 WF 1.236 WE Gem. BBP Nr. 11 festg. Flächen, davon 8.016 qm - - Gewerbegebiet, davon 1.808 qm - - WE
versiegelt (80%) 1.446 qm 0 WF 0 WE unversiegelt (20 %) 362 qm 1 WF 362 WE Öffentliche Grünfläche 5.273 qm 2,5 WF 13.183 WE Straßenverkehrsfläche (OVS), davon 935 qm - WF - WE versiegelt (80%) 748 qm 0 WF 0 WE unversiegelt (20%) 187 qm 1 WF 187 WE
40.335 qm Gesamtfläche:
46.875 WE Eingriffsflächenwert:
d) Ermittlung des Kompensationsbedarfes In den vorangegangenen Kapiteln wurden Maßnahmen zur Vermeidung und zum Ausgleich des Eingriffs beschrieben. Zusammengefasst sind dieses, Neuanpflanzungen am östlichen Rand des Plangebietes sowie der Verbleib von Freiflächen innerhalb der festgesetzten Gewerbegebietsfläche. Den geplanten Festsetzungen wird entsprechend ihrer künftigen Wertigkeit ein Wertfaktor nach dem Städtetagmodell zugeordnet. Diese sind in der nachfol- genden Tabelle aufgeführt. Die Flächen der aufgeführten Nutzungsarten / Bio- toptypen werden mit den zugeordneten Wertfaktoren multipliziert und ergeben dann addiert den Kompensationswert:
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 50
Nutzungsart / Biotoptyp Fläche Wertfaktor Werteinheit
Gewerbegebiet (GRZ 0,8) 34.260 qm - -
versiegelt (80%), (X) 27.408 qm 0 WF 0 WE
unversiegelt (20%) (TF) 6.852 qm 1 WF 6.852 WE
Straßenverkehrsfläche (OVS) 3.458 qm - -
versiegelt (80 %) 2.766 qm 0 WF 0 WE
unversiegelt (20 %) 692 qm 1 WF 692 WE
Regenrückhalteanlage (RRA) 2.617 qm 2 WF 5.234 WE
Gesamtfläche: 40.335 qm
Kompensationswert: 12.778 WE
Innerhalb des Plangebietes entsteht durch Vermeidungsmaßnahmen und in- terne Ausgleichsmaßnahmen ein Kompensationswert von 12.778 WE. Ge- genüber dem Eingriffsflächenwert (46.875 WE) verbleibt ein Kompensations- defizit von 34.097 WE, sodass externe Kompensationsmaßnahmen notwendig werden. e) Externe Kompensationsmaßnahmen (Anlage 7)
Für die erforderlichen externen Kompensationsmaßnahmen steht der Ge- meinde Rastdorf das Flurstück 66 der Flur 5, Gemarkung Rastdorf (Anlage 7, Seite 1 von 4) zur Verfügung. Dieses Flurstück in einer Größe von 10.000 qm befindet sich unmittelbar angrenzend zur „Loruper Beeke“ und wurde intensiv als Grünlandfläche genutzt. Als Entwicklungsziel für diese Fläche wurde ein feuchter Erlen-, Birken- Mischwald festgelegt, so dass auf der Fläche eine Kompensation in der Größe von 10.000 WE erreicht werden konnte. In Ab- stimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Emsland kann durch die Anlage eines Umgehungsgerinnes der „Loruper Beeke“ die Fläche mit einem Wertfaktor von 2,5 WF aufgewertet werden, so dass auf der Fläche nun eine Kompensation in der Größe von 25.000 WE zur Verfügung steht. Diese Kompensationsfläche wurde bereits einigen Bebauungsplänen als Kompensation zugeordnet:
BBP Nr. 7 5.213 WE BBP Nr. 9 3.956 WE BBP Nr. 10 9.149 WE BBP Nr. 12 3.360 WE
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 51
BBP Nr. 13 178 WE 21.856 WE Von den zur Verfügung stehenden 25.000 WE sind somit bereits 21.856 WE als Kompensation zugeordnet worden und es stehen noch 3.144 WE bereit. Diese noch zur Verfügung stehenden Werteinheiten werden dem vorliegenden Bebauungsplan vollständig zugeordnet.
Zur vollständigen Kompensation des verbleibenden Defizits müssen somit noch 30.953 WE zur Verfügung gestellt werden. Diese Kompensation erfolgt im Bereich vorhandener Nadelgehölzbestände, die mit standortgerechten, heimischen Laubgehölzen unterpflanzt werden. Folgende Nadelwaldbestände sollen unterpflanzt werden:
• Flurstücke 96 (Größe 7.480 qm) und 97/2 (Größe 16.288 qm) Flur 5, Gemarkung Rastdorf (Seite 2 von 4)
Diese Flurstücke befinden sich zusammenhängend südwestlich der Ortslage von Rastdorf im Einmündungsbereich der Südstraße (K 139) auf die Loruper Straße (L 30).
• Flurstücke 32/2 (Größe 9.750 qm) und 32/3 (Größe 12.499 qm) Flur 5, Gemarkung Rastdorf (Seite 2 von 4)
Diese Flurstücke befinden sich westlich der Loruper Straße (L 30) und liegen nördlich und südlich der Rastdorfer Straße.
• Flurstück 127 (Größe 4.997 qm) Flur 1, Gemarkung Rastdorf (Seite 3 von 4)
Dieses Flurstück befindet sich nordöstlich der Ortslage von Rastdorf, nordöstlich der Nordstraße (K 139).
Im Bereich dieser Flurstücke in einer Gesamtgröße von 51.014 qm ergibt sich unter Berücksichtigung eines Aufwertungsfaktors von 0,5 WE/qm eine Kom- pensation in der Größe von 25.507 WE. Diese Werteinheiten werden vollstän- dig dem vorliegenden Bebauungsplan zugeordnet.
Unter Berücksichtigung dieser Werteinheiten sind zum vollständigen Ausgleich des verbleibenden Defizits noch 5.446 WE erforderlich. Dieser Ausgleich soll ebenfalls durch einen ökologischen Waldumbau erfol- gen. Dabei werden die vorhandenen Nadelgehölze im Bereich der Flurstücke 150/1 (Größe 2.948 qm) und 149/1 (Größe 35.939 qm) der Flur 3, Gemarkung Rastdorf (Seite 4 von 4) mit standortgerechten, heimischen Laubgehölzen un- terpflanzt. Die beiden Flurstücke befinden sich zusammenhängend südöstlich
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 52 der Ortslage von Rastdorf, nördlich der Straße „Boenfelde“ (L 836). Im Bereich dieser beiden Flurstücke in einer Gesamtgröße von 38.887 qm ergibt sich unter Berücksichtigung eines Aufwertungsfaktors von 0,5 WE/qm eine Kompensation in der Größe von 19.444 WE. Zur Kompensation des noch ver- bleibenden Defizits werden 5.446 WE dieser Werteinheiten dem vorliegenden Bebauungsplan Nr. 18 zugeordnet. Für die Kompensation anderweitiger Eingriffe verbleiben somit im Bereich der Flurstücke 150/1 und 149/1 noch 13.998 WE. f) Schlussbetrachtung
Unter Berücksichtigung der Vermeidungs–, Ausgleichs- sowie der externen Kompensationsmaßnahmen geht die Gemeinde Rastdorf davon aus, dass der durch den Bebauungsplan N. 18 verursachte Eingriff in das Landschaftsbild und den Naturhaushalt ausgeglichen und somit den Belangen von Natur und Landschaft gemäß § 1 (6) Ziffer 7 BauGB entsprochen ist.
5.5.4 Maßnahmen nach sonstigen umweltbezogenen Regelungen
5.5.4.1 Bodenschutzklausel - § 1a (2) Satz 1 und 2 BauGB Gemäß § 1a (2) Satz 1 BauGB soll mit Grund und Boden sparsam umgegan- gen und insbesondere sollen die Möglichkeiten der Städte und Gemeinden zur Wiedernutzbarmachung und Nachverdichtung genutzt werden. Landwirtschaft- lich, als Wald oder für Wohnzwecke genutzte Flächen sollen nur im notwendi- gen Umfang umgenutzt werden. Mit der vorliegenden Planung strebt die Gemeinde die Ergänzung des beste- henden Gewerbestandortes in Rastdorf an, um der bestehenden Nachfrage nach Gewerbeflächen Rechnung zu tragen. Es wird ein vorhandener Gewer- bestandort städtebaulich sinnvoll erweitert. Für die Planung werden insgesamt ca. 4,03 ha überwiegend landwirtschaftlich genutzte Flächen in Anspruch ge- nommen. Durch Maßnahmen der Innenentwicklung kann die erforderliche Flä- che für die Erweiterung des Gewerbestandortes nicht bereitgestellt werden. Aufgrund der Lage der Fläche direkt angrenzend zum bestehenden Gewerbe- standort und der bisherigen Nutzung als Acker wird eine stark anthropogen beeinflusste Fläche in Anspruch genommen. Das Gebiet bietet daher für eine gewerbliche Entwicklung günstige Standortvoraussetzungen. Die Gemeinde ist der Auffassung, dass durch die geplante Ergänzung des vorhandenen Gewerbestandortes auch der Bodenschutzklausel ausreichend Rechnung getragen wird.
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 53
5.6 Auswirkungen i.S.d. § 1 Abs. 6 Nr. 7, Buchstabe j BauGB Das Plangebiet befindet sich weder innerhalb des Achtungsabstandes von Be- triebsbereichen nach der Störfall-Verordnung - 12. Bundesimmissionsschutz- verordnung (12. BImSchV), noch sind im Plangebiet derartige Betriebe vorge- sehen. Im Plangebiet sind daher keine Auswirkungen aufgrund der Anfälligkeit der nach dem Bebauungsplan zulässigen Vorhaben für schwere Unfälle oder Katastrophen zu erwarten.
5.7 Anderweitige Planungsmöglichkeiten (Alternativprüfung) Bei der Alternativprüfung sind die Ziele und der Geltungsbereich des Bebau- ungsplanes zu berücksichtigen. Der Gesetzgeber hat damit klargestellt, dass es im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung nicht um Standortalternativen an Standorten außerhalb des Plangebietes geht. Zu prüfen sind nur plankon- forme Alternativen, ob die Planungsziele auch in anderer oder schonenderer Weise umgesetzt werden könnten (vgl. Muster Einführungserlass zum EAG- Bau Fachkommission Städtebau am 1. Juli 2004 oder U. Kuschnerus, Der sachgerechte Bebauungsplan, RN 491 VHW-Verlag August 2004). Wie in Kap. 1.2 und 3 beschrieben, soll mit der vorliegenden Planung der be- stehende Gewerbestandort von Rastdorf in den Süden erweitert werden. Die hierfür vorgesehene Fläche mit einer Größe von ca. 4,03 ha schließt an den Gewerbestandort an. Aufgrund dieser Lage bietet das Gebiet günstige Vo- raussetzungen für eine gewerbliche Entwicklung. Insgesamt ergänzt das Plangebiet städtebaulich sinnvoll das vorhandene Ge- werbegebiet in Rastdorf und rundet es ab. Die Planung beugt damit einer nicht gewollten, unnötigen Zersiedelung der Landschaft vor. Zur Vermeidung unzumutbarer Gewerbelärmbelastungen wird das Gewerbe- gebiet durch Emissionskontingente so eingeschränkt, dass diese an den nächstgelegenen Immissionsorten keinen relevanten Lärmbeitrag liefern. Auch die Ausweisung einer geringeren Baufläche oder eine stärkere Begren- zung der Bodenversiegelung ist unter Berücksichtigung des Bedarfs nicht sinnvoll. Das naturschutzrechtliche Kompensationsdefizit kann außerhalb des Plangebietes ausgeglichen werden. Grundsätzliche Alternativen zur vorliegenden Planung, mit denen die Pla- nungsziele mit weniger Umweltbelastungen erreicht werden könnten, drängen sich nach Auffassung der Gemeinde Rastdorf somit nicht auf. Im Ergebnis ist die gewählte Fläche somit eine sinnvolle und angemessene Lösung zur gewerblichen Entwicklung in Rastdorf.
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 54
5.8 Zusätzliche Angaben im Umweltbericht
5.8.1 Methodik Die Beurteilung der Auswirkungen der Planung auf Natur und Landschaft er- folgte verbalargumentativ. Die erforderlichen Kompensationsmaßnahmen wurden anhand der „Arbeitshilfe zur Ermittlung von Ausgleichs- und Ersatz- maßnahmen in der Bauleitplanung des Niedersächsischen Städtetages“ (2013) ermittelt. Die Beurteilung der Bedeutung des Plangebietes für Arten und Lebensge- meinschaften wurde auf Grundlage faunistischer Untersuchungen und einer speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung vorgenommen. Zur Ermittlung der zulässigen Gewerbelärmemissionen wurde ein schalltech- nischer Bericht auf Grundlage der DIN 45691 „Geräuschkontingentierung“ (Dezember 2006) angefertigt. Die zulässigen Lärmemissionen werden ent- sprechend des Lärmgutachtens durch die Festsetzung von Emissionskontin- genten (LEK) definiert. Das heißt, den Gewerbeflächen werden, bezogen auf die einzelnen Flächen, bestimmte Schallkontingente zugeordnet. Die Immissi- onsbelastung wurde anhand der DIN 18005-1 bewertet. Die landwirtschaftlichen Immissionen wurden durch ein Gutachten unter Be- rücksichtigung der Geruchsimmissions-Richtlinie (GIRL) ermittelt und darge- stellt. Ergebnis des Gutachtens ist, dass die Geruchsstunden unter den maß- geblichen Immissionswerten der GIRL liegen. Der Verkehrslärm ausgehend von der K 139 wurde anhand der DIN 18005-1 ermittelt. Die Orientierungswerte für ein Gewerbegebiet werden eingehalten. Schwierigkeiten bei der Erhebung der Grundlagen haben sich nicht ergeben.
5.8.2 Überwachungsmaßnahmen (Monitoring) Erhebliche und nicht ausgleichbare Umweltauswirkungen sind bei Beachtung der getroffenen Regelungen und geplanten Festsetzungen durch die Planung nicht zu erwarten.
Die Einhaltung der Emissionskontingente (LEK) kann im Rahmen der jeweiligen Baugenehmigung nachgewiesen werden. Die Genehmigungsbehörde kann die Genehmigung mit der Forderung verbinden, dass bei Bedarf bzw. wenn Anhaltspunkte die Nichteinhaltung der Emissionskontingente vermuten lassen, Überwachungsmessungen durchgeführt werden und ggf. die Umsetzung von Lärmschutzmaßnahmen anordnen. Die Durchführung der Kompensationsmaßnahmen erfolgt auf externen Flä- chen, die der Gemeinde dauerhaft zur Verfügung stehen. Auf diesen Flächen wird die Gemeinde die Durchführung der Maßnahmen sichern.
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 55
Die Gemeinde wird nach Anfangskontrollen im ersten und dritten Jahr nach der Durchführung der Kompensationsmaßnahmen regelmäßig, d.h. alle 5 Jah- re, eine Überprüfung der Maßnahmen vornehmen.
5.8.3 Allgemeinverständliche Zusammenfassung Im Nachfolgenden werden die aus der Planung resultierenden Auswirkungen in Bezug auf die Umwelt und ihre Erheblichkeit zusammengefasst dargestellt. Durch die geplante Festsetzung eines Gewerbegebietes ergeben sich Verän- derungen der Gestalt oder Nutzung der Grundflächen. Diese sind jedoch bei Städtebauprojekten i.d.R. immer gegeben. Durch die Planung kommt es zum Verlust von unbebauter Landschaft. Für Na- tur und Landschaft (Arten und Lebensgemeinschaften, Boden, Wasser, Land- schaftsbild) geht im Wesentlichen landwirtschaftliche Nutzfläche und eine kleinflächig vorhandene Gehölzstruktur verloren. Durch die Bebauung wird bisher belebter Oberboden versiegelt. Es wird somit Versickerungsfläche re- duziert und die Grundwasserneubildungsrate, bei gleichzeitiger Beschleuni- gung des Oberflächenwasserabflusses, verringert. Durch die Rückhaltung des zusätzlich anfallenden Oberflächenwassers innerhalb des Plangebietes und die gedrosselte Ableitung entsprechend dem natürlichen Abfluss können er- hebliche Beeinträchtigungen des Wasserhaushaltes jedoch vermieden wer- den. Artenschutzrechtliche Belange stehen der geplanten gewerblichen Nutzung, unter Berücksichtigung der angegebenen Zeitfenster für die Bauflächenvorbe- reitung, nicht entgegen. Als Ausgleich für den Verlust potentieller Brutplätze sind Höhlenbrüternistkästen und für den Verlust von Quartierstätten Fledermauskästen anzubringen und auf die Funktionalität zu kontrollieren (vgl. saP Anlage 4). Die durch die mögliche Bebauung und Versiegelung hervorgerufenen Beein- trächtigungen von Natur und Landschaft sind nach einem anerkannten Bewer- tungsmodell bewertet worden und können durch Maßnahmen auf externen Flächen ausgeglichen werden. Durch geplante Anpflanzungen auf den externen Ersatzflächen wird neue ver- tikale Verdunstungsstruktur geschaffen, sodass erhebliche Auswirkungen auf das Klima und die Luft nicht zu erwarten sind. Den Erfordernissen des Klima- schutzes wird zudem durch die bei der Errichtung von Gebäuden einzuhalten- den Gesetze und Richtlinien zur Energieeinsparung entsprochen.
Durch die Festsetzung von Emissionskontingenten (LEK) auf der Ebene der verbindlichen Bauleitplanung können die Lärmemissionen des Plangebietes so kontingentiert werden, dass diese an den nächstgelegenen Immissionsor-
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 56 ten keinen relevanten Lärmbeitrag liefern. Es gehen vom Plangebiet damit keine unzumutbaren Lärmemissionen aus. Andere Emissionen, wie Licht oder Staub, sind je nach Art der zukünftigen Be- triebe nur im Einzelfall zu erwarten und können daher sinnvoll aber auch aus- reichend auf Ebene der Anlagenplanung beordnet werden. Damit kann sichergestellt werden, dass benachbarte Wohnnutzungen ange- messen berücksichtigt werden und eine geordnete städtebauliche Entwicklung gewährleistet ist. Erhebliche Beeinträchtigungen durch die Landwirtschaft (Geruchsimmissio- nen) oder durch Verkehrslärmimmissionen sind im Plangebiet nicht zu erwar- ten. Da wertvolle Kultur- oder Sachgüter im Plangebiet nicht bekannt sind, ergeben sich diesbezüglich keine erheblichen Beeinträchtigungen. Sofern ur- und früh- geschichtliche Bodenfunde gemacht werden, werden diese unverzüglich der Denkmalbehörde gemeldet. Erhebliche Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern (Mensch, Natur und Landschaft, Kultur- und Sachgüter) sind im Plangebiet und der Umgebung nicht zu erwarten.
5.8.4 Referenzliste/Quellenverzeichnis • DIN 45691 „Geräuschkontingentierung“ (Dez. 2006) • DIN 18005-1 „Schallschutz im Städtebau“ (Ausgabe Juli 2002) • Bleiblatt 1 zur DIN 18005 -1,Schalltechnische Orientierungswerte für die städtebauliche Planung – Berechnungsverfahren, Ausgabe Mai 1987 • Sechste allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundesimmissionsschutz- gesetz (Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm - TA Lärm), Ausga- be August 1998 • Sophie Meisel: Geographische Landesaufnahme M 1 : 200.000, Natur- räumliche Gliederung Deutschlands; Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 70/71, Cloppenburg / Lingen, 1959) • Landschaftsrahmenplan (LRP) des Landkreises Emsland (2001) • Umweltkarten Niedersachsen des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz • Karten des Naturraumpotenzials von Niedersachsen und Bremen; Boden- kundliche Standortkarte, M. 1 : 200.000, Blatt Oldenburg, 1977) • NIBIS® KARTENSERVER, Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 57
• Heutige potenzielle natürliche Vegetationslandschaften Niedersachsens auf Basis der Bodenkundlichen Übersichtskarte 1 : 50.000, Inform. d. Na- turschutz Niedersachsen 2003) • Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen (Drachenfels, 2016) • Arbeitshilfe zur Ermittlung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen in der Bauleitplanung des Niedersächsischen Städtetages (2013)
6 Abwägungsergebnis Wesentliche andere Belange als die in der Begründung, insbesondere im Umweltbericht dargelegten, sind nicht zu berücksichtigen. Wie die Umweltprüfung (Kap. 5 Umweltbericht) gezeigt hat, ergeben sich durch die Planung keine erheblichen Beeinträchtigungen von Schutzgütern, die nicht ausgeglichen werden können. Die durch die mögliche Bebauung und Versiegelung hervorgerufenen Beein- trächtigungen von Natur und Landschaft sind nach einem anerkannten Bewer- tungsmodell bewertet worden und können auf den zur Verfügung stehenden externen Kompensationsflächen ausgeglichen werden. Artenschutzrechtliche Belange stehen der geplanten gewerblichen Nutzung, unter Berücksichtigung der angegebenen Zeitfenster für die Bauflächenvorbe- reitung, nicht entgegen. Als Ausgleich für den Verlust potentieller Brutplätze sind Höhlenbrüternistkästen und für den Verlust von Quartierstätten Fledermauskästen anzubringen und auf die Funktionalität zu kontrollieren (vgl. saP Anlage 4). Erhebliche Auswirkungen auf das Oberflächen- und Grundwasser können durch die Rückhaltung des anfallenden Oberflächenwassers innerhalb des Plangebietes und die entsprechend dem natürlichen Abfluss gedrosselte Ab- leitung vermieden werden. Unzumutbare Beeinträchtigungen durch Gewerbelärm sind unter Berücksichti- gung der Festsetzung der Emissionskontingente (LEK) nicht zu erwarten. Unzumutbare Immissionen durch Geruchsbelastungen aus Tierhaltungsanla- gen oder Verkehrslärmimmissionen sind im Plangebiet nicht zu erwarten. Den Erfordernissen des Klimaschutzes wird durch Gehölzanpflanzungen auf den Ersatzflächen (Bindung von CO2) sowie die bei der Errichtung von bei Gebäuden einzuhaltenden Gesetzen und Richtlinien zur Energieeinsparung Rechnung getragen. Wesentliche andere Belange als die in der Begründung, insbesondere im Umweltbericht dargelegten, sind nicht zu berücksichtigen. Nach Abwägung al-
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 58 ler vorgenannten Belange kann die vorliegende Planung daher durchgeführt werden.
7 Städtebauliche Daten Art der Nutzung Fläche in m² Fläche in % Gewerbegebiet 34.260 85,00 % Straßenverkehrsfläche 3.458 8,50 % Regenrückhalteanlage 2.617 6,50 %
Plangebiet 40.335 100 %
8 Verfahren Frühzeitige Bürgerbeteiligung Die Gemeinde Rastdorf hat gemäß § 3 Abs. 1 BauGB frühzeitig die allgemei- nen Ziele und voraussichtlichen Auswirkungen der Planung, im Rahmen einer Gesamtplanung, öffentlich dargelegt und Gelegenheit zur Erörterung gegeben.
Beteiligung der betroffenen Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange (TöB) An der Planung des vorliegenden Bebauungsplanes wurden die Träger öffent- licher Belange gemäß § 4 (1) BauGB beteiligt. Diese Beteiligung erfolgte durch Zusendung des Planentwurfs und der dazugehörigen Begründung einschließ- lich Umweltbericht. Auf der Grundlage des § 4 (1) BauGB setzte die Gemein- de den Trägern öffentlicher Belange für die Abgabe ihrer Stellungnahme eine Frist.
Öffentliche Auslegung Der Entwurf des Bebauungsplanes hat zusammen mit der dazugehörigen Be- gründung einschließlich Umweltbericht vom 05.07.2019 bis 05.08.2019 öffent- lich im Rathaus der Stadt Werlte (Samtgemeindesitz) und im Gemeindebüro Rastdorf ausgelegen. Ort und Dauer der Auslegung wurden eine Woche vor- her ortsüblich mit dem Hinweis bekannt gemacht, dass Anregungen während dieser Auslegungsfrist vorgebracht werden können.
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019
Gemeinde Rastdorf Begründung für den Bebauungsplan Nr. 18 59
Satzungsbeschluss
Die vorliegende Fassung der Begründung war Grundlage des Satzungsbe- schlusses vom 24.10.2019.
Rastdorf, den 07.01.2020 gez. Moorkamp L.S. Bürgermeister
Anlagen 1. Schalltechnischer Bericht 2. Versickerungsuntersuchung 3. Plangebiet –Biotoptypen- 4. Untersuchung zur speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung 5. Verkehrslärmimmissionen K 139 6. Geruchsimmissionsgutachten 7. Externe Kompensationsflächen (Seite 1 bis Seite 4)
Büro für Stadtplanung (BP18-II_Begr_Abschrift.doc) 24.10.2019 Anlage 1
Bebauungsplan Nr. 18 „GE II K 139 / L 836“
der Gemeinde Rastdorf
- Schalltechnischer Bericht - ÿ ÿ ÿ ÿ ÿ ÿ ÿ ÿ ÿ ÿ ÿ 1234556723891237@ÿB7@9236ÿ8@Cÿ55DEFGHCDIPDÿ ÿ QRSÿTUSVRWXY`abcdbeUbcdUSRbeÿbfXYÿghiÿpqrstÿduÿvfYuUbÿwUWÿÿ xfRyUdcyfbUSfYSUbWÿiSÿtÿ TÿhhÿÿtsÿÿÿrÿSUdcUSRbe ÿwUSÿTUuUdbwUÿvfWcwaSÿÿ WadUÿwUSÿppÿbwUSRbeÿwUWÿyVXYUbbRcQRbeWyfbWÿwUSÿfuceUuUdbwUÿUSycUÿ ÿ ÿ ÿ RcSfeeUdUSeÿ ÿ TUuUdbwUÿvfWcwaSÿ ÿ uÿaScyfcQÿtÿ frsgtÿvfWcwaSÿ ÿ ÿ xUfSdUdcUSeÿ ÿ gdyhiYjWÿhbeÿkYaufWÿdYfSwÿ ÿ ÿ gfcRueÿ ÿ tstgfgtÿ ÿ ÿ ÿ ÿ
lmnoÿqrstrutvwstxtyyxz{|}~ÿoÿurstrÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿotxxtrtsÿ ÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿ ÿurstrÿ tyÿÿÿÿÿ ÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿ|ÿÿÿÿÿ ÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿm|uyÿurstrtz{s{tÿ