Bemerkenswerte Floristische Funde Im Landkreis Emsland
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Osnabrücker Naturwissenschaftliche Mitteilungen Band 25, S. 51-60, 1999 Bemerkenswerte floristische Funde im Landkreis Emsland Jürgen Feder Kurzfassung: Bemerkenswerte Pflanzenarten im Emsland (westliches Niedersachsen) werden aufgeführt als Ergänzung zur Flora von Südwest-Niedersachsen und dem benachbarten West- falen (Weber 1995). Sie wurden vom Autor vor allem 1997 im Zuge verschiedener Kartierungen notiert. 25 Pflanzenarten wurden erstmalig für das Emsland belegt, beispielsweise Amaranthus powellii, Amsinckia menziesii, Poa chaixii, Puccinellia distans und Rumex thyrsiflorus. Zwölf von ihnen scheinen fest eingebürgert zu sein. Fünf einheimische Arten, die als verschollen galten, sind an neuen Wuchsorten wiederentdeckt worden, beispielsweise Anagallis foemina, Helichrysum arenarium und Serratula tinctoria. Alle Pflanzenarten sind dem Viertelquadranten-Raster der Topo- graphischen Karten 1 : 25000 zugeordnet. Abstract: Remarkable records of Siphonograms in the Emsland district of western Lower Saxony are presented as a supplement to the flora of Weber (1995). They were mainly made by the author in 1997 by mapping the flora of that area. 25 species are obviously recently introduced and were found for the first time in the Emsland, viz. Amaranthus powellii, Amsinckia menziesii, Poa chaixii, Puccinellia distans, and Rumex thyrsiflorus. Twelve of these seem to be weil established. Four indigenous species, long regarded as extinct, were rediscovered at new sites, viz. Anagallis foemina, Helichrysum arenarium, and Serratula tinctoria. Two species have not yet been included in the flora of Weber (Centaurea nigra and Solidaga graminifolia). All finds are listed with reference to the grid system used in Germany. Keywords: Flora, Siphonograms, mapping, north-west Germany, Lower Saxony, Emsland Autor: Dipl.-Ing. Jürgen Feder, Im Dorfe 8, 0-28757 Bremen 1 Einleitung ristisch interessant erschienen. Gleichzeitig wurden für alle betroffenen MTB-Quadran- Im Rahmen der landesweiten "Erfassung ten Geländelisten geführt, außerdem - vor der für den Naturschutz wertvollen Bereiche allem im Westen des Gebietes zwischen in Niedersachsen" durch das Niedersächsi- dem Küstenkanal und Tinnen - separat für sche Landesamt für Ökologie (NLÖ) wurde 35 besonders lohnende Minutenfelder (MF), vom Verfasser 1994 das Blatt L 3112 (Werlte) ein Kartenraster von etwa 1,1 x 1,9 km. Um und 1997 das Blatt L 3110 (Sögel) bearbei- möglichst viele Arten zu erfassen und die tet. Dabei wurden möglichst alle Flächen Kartierung nicht als Stückwerk erscheinen aufgesucht, die aufgrund von Vorinformatio- zu lassen, wurden teilweise mehrfach auch nen oder Strukturen auf dem Kartenbild flo- Friedhöfe, Sandgruben, Weg- und Straßen- 51 Jürgen Feder Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 25 1999 ränder, die Ränder der Transrapidstrecke, weiter im Nordosten bis Südosten aufgeli- Müllkippen, Bahnhöfe und sonstige Bahn- stet, fast ausschließlich aus den angrenzen- anlagen abgesucht. den Landkreisen Cloppenburg (CLP), Osna- Das Untersuchungsgebiet (UG) erstreckt brück (OS) und Vechta (VEC). sich im Landkreis Emsland (EL) von Flüte nördlich von Dörpen bis Hilkenbrook im Aethusa cynapium ssp. cynapium. - An der Nordosten, längs der Marka und Mittelradde Müllkippe NW Neubörger (3010.21), am bis Werlte und Wieste nach Westen bis Tin- Bahnhof (Bhf) Kluse nahe eines Landhan- nen und den Randbereichen von Lathen. Da dels (3010.31), Gehölzsaum in Lorup die Geländebereisungen mit dem Fahrrad (3011.42), in Lathen (3109.24), N und S durchgeführt wurden und die Anfahrt mit der Werpeloh (3111.11 + 13), mehrfach in Bahn erfolgte, gelangen auch einige beson- Spahnharrenstätte (3111.22 + 23 + 24) ders interessante Funde an der Strecke zwi- und in Lahn (3111.43). 1994 auch an ei- schen Papenburg und Meppen. Zusätzlich nem Stoppelfeld SW Bockholte (3112.13). wurden noch zwei MF in Lathen und Mep- Alopecurus aequalis. - Nur auf dem Grund pen im Detail kartiert. Das UG hat somit zwei spätsommertrockener Löschteiche Anteil an den Naturräumen .Hunte-Leda- W Jägerhof, teils in sehr großen Mengen Moorniederung" im Westen bis Nordosten mit viel Rumex maritimus (3110.24). und "Sögeler Geest (Hümmling)". Prägend Amaranthus blitoides. - 1993 und 1996 etwa für das Gebiet sind ausgedehnte Acker- 200 Exemplare auf dem befahrenen landschaften (insbesondere Kartoftel- und Brachgelände auf dem Grevings-Berg im Maisanbau) mit stark entwässernden Vorflu- Osten von Lohne (VEC, 3315.23). Nach tern und weite Kiefernforste auf den Alt- Weber (1995) war aus Südwest-Nieder- möränen des Hümmlings. sachsen derzeit kein rezentes Vorkom- Der Beitrag ist als Ergänzung zur "Flora men bekannt. von Südwest-Niedersachsen und dem be- Amaranthus powellii. - Drei Pflanzen mit viel nachbarten Westfalen" (Weber 1995) zu be- Digitaria ischaemum auf dem boden lok- trachten. keren Grund einer Sandgrube mit Loren- bahn ENE Neubörger (3010.23). ,4maranthus retroflexus. - Etwas an der Bahn beim Landhandel am Bhf Kluse (3010.31), etwas an einem Acker bei Bör- 2 Liste der Pflanzenfunde gerwald (3011.13), an einem Weg an der Ohe S Lattensberg (301.33) und viel an Neben Angaben der jeweiligen VierteIqua- Gütergleisen W Werlte (31111.42). 1994 dranten erfolgen in seltenen Fällen Anmer- auch am aufgegebenen Bhf in Werlte kungen zur Gefährdung (Garve 1993) und (3112.13). zum Status (Garve & Letschert 1991). Au- Ammi majus. - Ganz wenig und sicher unbe- toren der Taxa sind nur dann angegeben, ständig an einem Lagerplatz W Lorup wenn die Art bei Weber (1995) nicht behan- (3011.41). Nach Weber (1995) schon lan- delt ist. Eine Jahreszahl wird nur genannt, ge nicht mehr im Gebiet beobachtet. wenn es sich um Beobachtungen vor 1997 Amsinckia menziesii. - Eine kräftige Pflanze handelt. In seltenen Fällen sind auch bisher an einer Sandackerecke auf der Hochflä- unbekannte Wuchsstellen besonderer Arten che westlich des Ortskerns von Ester- 52 Bemerkenswerte floristische Funde im Landkreis Emsland wegen (3011.22). Außerdem 1992 und NE Lorup (3011.24). Außerdem in einer 1993 N Diepholz (DH)viel an einem Sand- teils rekultivierten Sandgrube NE Börger acker mit reichlich Centaurea cyanus (3011.32). (3316.31 an der B 69) und, wie bei Weber Asplenium ruta-muraria. - An Kirchhofmau- (1995) erwähnt, am Bhf Mühlen (VEC, zu- ern in Lorup (3011.42, fast 100 Pflanzen), letzt 1996). Lathen (3109.24, 19 Pflanzen), Werlte Anagal/is arvensis. - Über 100 Exemplare in (3112.13, fast 100 Pflanzen), und Vrees einer extensiv befahrenen Senke auf dem (3112.21, um 10 Pflanzen - beide 1994). Motocrossplatz NW Börger (3011.31). An Friedhofsmauern in Börger (3011.33, Anagal/is foemina. - Über 800(!) blühende 330 Pflanzen) und der Wüstung Lahn Pflanzen an einem lückig bewachsenen (3110.23, 185 Pflanzen - mit Asplenium Wendeplatz mit Wegen und Fahrspuren trichomanes). An drei Dorfmauern in La- auf Militärgelände N Lahn (3111.41, teste then (3109.24, zusammen über 700 Pflan- E. Garve). zen) und Sögel (3111.31, 43 Pflanzen). Anthemis arvensis. - Noch an mehreren Außerdem an der alten Ziegelsteinrampe Stellen, öfter individuenreich. An Sandäk- am Bhf Meppen (3309.22, um 120 Exem- kern E und NE Tinnen (3110.31 + 33), NE plare). Überraschenderweise finden sich Groß Stavern (3110.43), SW Sögel bei Weber (1995) keine Angaben für EL - (3110.44), E Horst (3111.32), NW und E seine Zweifel an der Aussage von Hupe Eisten (3111.33, 3111.34). An Straßen (1879) "überall in den Ritzen von altem und Wegen W Renkenberge (3010.33), E Gemäuer häufig" sind möglicherweise Tinnen (3110.33), auf dem Schießplatz nicht zutreffend. So nachweislich erlo- Meppen (3110.41,3110.42). Außerdem in schen am Kirchhof Börger (3011.33, Er- der Sandgrube am Großen Westerberg richtung einer neuen Ziegel mauer). Weiter (3010.42). Einige ältere, bei Garve (1994) im Nordosten und Osten auch CLP: 1993 erwähnte Bestände sind inzwischen erlo- und 1994 Kirchhöfe Barßel (2812.14, etwa schen, so S Lahn (3111.14), NE Harren- 30 Pflanzen), Altenoythe (2913.32, um 5 stätte (3111.22) und SW Lahn (4111.43). Pflanzen), Molbergen (3213.23, 19 Pflan- Apium inundatum. - Ein Massenvorkommen zen) und Cappeln (3114.43, über 200 Ex- mit viel Lythrum portula an und in ejnem emplare). Kleingewässer einer Pferdeweide S Wer- Asplenium trichomanes. - 21 Exemplare an peloh (3111.13). Ein älterer Bestand N der Nordseite der Friedhofs-Ziegelmauer Wehm wurde inzwischen durch Grünland- an der Wüstung Lahn (3110.23). Nach planierungen zerstört. Haeupler & Schönfelder (1989) MTB-Erst- Arnoseris minima. - An vier Sandäckern E fund, Koch ( in Weber 1995) nannte je- Tinnen (3110.33) und NE Groß Stavern doch Wahn als Fundort. Es bleibt aber un- (3110.43). Ältere Angaben bei Garve klar, ob diese Stelle oder der heutige Ort (1994) für einen Sandacker S Neubörger ~ Wahn gemeint war (mit Kirche, wo die Art (3010.23) und eine Sandgrube S Wippin- heute nicht vorkommt). gen (3010.34) sind erloschen. Avena fatua. - Teilweise in Massenbestän- Artemisia absinthium. - Immer nur wenige den an und in Hafer-, Mais-, Roggen-, Pflanzen mit teilweise zweifelhaftem Sta- Kartoffel- und selten Rübenfeldern zwi- tus an Straßen und Wegen SE Neubörger schen Dörpen, Lathen und Esterwegen - (3010.24), SE Börgerwald (3011.13) und öfter mit der im Gebiet häufigen Sonchus 53 Jürgen Feder Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 25 1999 arvensis ssp. uliginosus. Weiter im Sund wachsen. 1995 und 1996 aber völlig ver- SE um Sögel und Werlte wegen der trok- schwunden. Kann sich irr Niedersachsen keneren Böden sehr viel seltener. Aber offensichtlich nicht dauerhaft halten. auch 1994 nicht selten in CLP und VEC