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Podium Operette „Wien Film“-Operetten als Staatsersatz Franz Lehár — 70. Todestag

Eine Produktion des Universitätslehrgangs Klassische Operette und des Instituts für Wissenschaft und Forschung (IWF) der MUK in Zusammenarbeit mit dem FWF-Forschungsprojekt Die Wien-Film 1938—1945 (ÖAW/Filmarchiv ).

Fakultät Darstellende Kunst – Gesang und Oper (Studiengangsleitung: Yuly Khomenko)

Montag, 7. Mai 2018 18.30 Uhr

Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien MUK.theater Johannesgasse 4a, 1010 Wien TEAM

Regie, Lehrgangsleitung Wolfgang Dosch Musikalische Leitung, Klavier Klara Torbov Choreografie, Lehrgangsassistenz Liane Zaharia Wissenschaftliche Moderation Stefan Schmidl

„Man geht von dem Standpunkt aus, dass es eine sogenannte Unterhaltungsmusik – offenbar im Gegensatz zur sogenannten ernsten Musik – gibt. Für mich existiert der Begriff Unterhaltungsmusik nicht! Ich kenne nur gute oder schlechte Musik. Erstere lebt weiter, letztere stirbt an der eigenen Unzulänglichkeit! Die Musik ist Tonkunst an sich, die keine weitere Unterteilung oder Abstufung verlangt, sobald sie imstande ist, in der Seele des Menschen eine Saite zum Schwingen zu bringen, ihn – sei es auch nur für kurze Momente – über den Alltag zu erheben.“ (Franz Lehár)

„Es gibt doch Kenner, oder Leute, die dafür gelten möchten, die aus profundem Musikverständnis die Operettenmusik als minderwertig hinzustellen belieben. Mit Unrecht meine ich! Ist etwa ein großes Historienbild mehr Kunstwerk als ein heiteres Genrebild, wenn beide in ihrer Art meisterhaft gemalt sind?“ (Franz Lehár)

„Was ich suche und immer wieder suche, ist die Melodie. Es ist eine Arbeit. Glauben Sie mir!“ (Franz Lehár)

„Ich singe nicht Operette – ich singe Lehár!“ (Richard Tauber) Franz Lehár, Richard Tauber, Zürich 1946 2 PROGRAMM

Zum 70. Todestag von Franz Lehár und Richard Tauber

Franz Lehár (1870, Komorn – 1948, Bad Ischl) aus Die lustige Witwe (Text: /Victor Léon, nach Henri Meilhacs Der Gesandtschaft- sattaché), UA 1905, Theater an der Wien Grisettenlied

Ensemble aus Eva (Text: //Eugen Spero), UA 1911, Theater an der Wien Wär’ es auch nichts als ein Traum vom Glück

Loes Cools, Sopran aus Wo die Lerche singt (Text: Alfred Maria Willner/Heinz Reichert, nach Charlotte Birch- Pfeiffers Dorf und Stadt), UA als A Pascirta, Februar 1918, Budapest, Königliches Theater; Deutsche EA, März 1918, Theater an der Wien Durch die weiten Felder

Da-Yung Cho, Sopran aus Frasquita (Text: Alfred Maria Willner/Heinz Reichert), UA 1922, Theater an der Wien Hab’ ein blaues Himmelbett

Ken Takashima, Tenor aus Der Libellentanz (Text: Alfred Maria Willner, nach Der Sterngucker, : Alfred Maria Willner/Fritz Löhner-Beda, UA Theater in der Josefstadt 1916; La danza delle libellule, Libretto: Carlo Lombardo, UA 1922, Mailand), UA 1923, Wien, Stadttheater Ich hol dir vom Himmel das Blau (Gigolette-Foxtrott)

Daniel Valero, Bariton

3 aus Friederike (Text: Ludwig Herzer/Fritz Löhner-Beda), UA 1928, , Metropoltheater Warum hast Du mich wachgeküsst

Lucia Dziubinski, Sopran

aus Das Land des Lächelns (Text: Ludwig Herzer/Fritz Löhner-Beda nach Victor Léons Die gelbe Jacke, 1923, Theater an der Wien) UA 1929, Berlin, Metropoltheater Im Salon zur Blau’n Pagode

Lena Stöckelle, Sopran

Richard Tauber (Richard Denemy, 1891, Linz – 1848, London) — 70. Todestag aus Der singende Traum (Text: /Hermann Feiner), UA 1934, Theater an der Wien Du bist die Welt für mich

Namil Kim, Tenor

Franz Lehár aus Giuditta (Text: Paul Knepler/Fritz Löhner-Beda), UA 1934, Wiener Staatsoper Meine Lippen, die küssen so heiß

Eva Dworschak, Sopran

Schönste der Frau’n … es war ein Märchen

Seungmo Jeong, Tenor

Pause

4 „Wien Film“-Lieder — Identitätssuche und Staatsersatz Zum Gedenkjahr 2018 – 80 Jahre „Anschluss“, 100 Jahre Österreich aus Wiener G’schichten (1940; Hans von Frankowski/Ernst Marischka) Ja, das sind halt Wiener G’schichten!

Eva Dworschak, Sopran Lena Stöckelle, Sopran Seungmo Jeong, Tenor Daniel Valero, Bariton aus Glaub’ an mich (1946; Anton Profes/Kurt Nachmann) Glaube an mich

Da-Yung Cho, Sopran aus Episode (1935, Robert Katscher/Walter Reisch) Jetzt müsste die Welt versinken

Seungmo Jeong, Tenor aus Mutterliebe (1940; Willy Schmidt-Gentner/Erich Meder) Ein kleines Liederl

Lena Stöckelle, Sopran aus Operette (1940; Willy Schmidt-Gentner/Hans Fritz Beckmann) Ich bin heute ja so verliebt

Loes Cools, Sopran aus Wir bitten zum Tanz (1941; Anton Profes/Josef Petrak) Ich trag’ im Herzen drin …!

Daniel Valero, Bariton 5 aus (1944; Willy Schmidt-Gentner/Ernst Marischka) Man ist nur einmal verliebt

Lucia Dziubinski, Sopran

Die Reblaus (1941, Karl Föderl/Ernst Marischka)

Lena Stöckelle, Sopran aus Der weiße Traum (1943; Anton Profes/Aldo von Pinelli) Wie schön wär’ heut’ die Welt für mich

Ken Takashima, Tenor aus Der weiße Traum (1943; Anton Profes/Aldo von Pinelli) Kauf’ Dir einen bunten Luftballon

Da-Yung Cho, Sopran Daniel Valero, Bariton aus Wiener Mädeln (1944/1949; Willy Schmidt-Gentner//Erich Meder) Was mir Dein Mund verschwieg

Eva Dworschak, Sopran aus Wiener Mädeln (1944/1949; Willy Schmidt-Gentner/Carl Michael Ziehrer/Erich Meder) Die schönsten Mädeln leb’n in Wien

Loes Cools, Sopran Lucia Dziubinski, Sopran Da–Young Cho, Sopran Seungmo Jeong, Tenor Ken Takashima, Tenor Daniel Valero, Bariton

6 „Wenn mir heute jemand sagt: ‚Sie haben nie einen politischen Film gemacht!‘, so muß ich sagen: ‚Das stimmt nicht! Meine Filme waren sogar Propagandafilme, aber für Wien, für Österreich!‘“ ( nach 1945).

„Man möchte die Berliner Produzenten bei den Ohren nehmen und ihnen diesen Film dutzend Male vorführen, damit sie sehen, wie so etwas gemacht wird. Die Wiener verstehen es ausgezeichnet, für diese Stadt Propaganda zu machen. Die Propaganda für Wien ist besser als die Stadt selbst. Bei Berlin ist es umgekehrt.“ (aus den Tagebuchaufzeichnungen von Josef Goebbels über Willi Forst’s Film Operette, 15.3.1942)

Forsts Haltung gegenüber den Nationalsozialisten war ambivalent. Er trat nicht der NSDAP bei. Tatsächlich schuf er „Amusement-Ware“, doch diese diente im Rahmen des NS-Propagan- dakonzepts der Ablenkung und Ruhigstellung der unter dem Krieg leidenden Bevölkerung, damit diese ihre „Kraft durch Freude“ weiterhin für den Kriegseinsatz bereitstellte. Auch war Joseph Goebbels nicht unbedingt ein Freund von Willi Forst.

7 „Ich schreibe Ihnen, weil ich Ihnen sagen will, dass Ihr Artikel Ich rufe nach Österreich! viele von uns Auslandskollegen bewogen hat, sich zur Heimreise bereit zu machen. Ich bin, glaube ich, der erste, im Herbst folgen , Kálmán, Karlweis, Hans Jaray – so viel sie mir sagten. (…) Ich hoffe, Ihnen bald persönlich die Hand zu drücken (…) und grüße Sie auf das herzlichste als Ihr Sie hochschätzender ‚Heimkehrer‘ Karl Farkas“. (Schauspieler, Kabarettist & Librettist Karl Farkas in einem Brief an Willi Forst, Paris 1946)

Impressum: Änderungen vorbehalten. www.muk.ac.at Medieninhaber und Herausgeber: Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien, Johannesgasse 4a, 1010 Wien. Redaktion: Doris Richter-Bieber, Grafik: Esther Kremslehner, Lektorat: Gabriele Waleta