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Ausgabe Nr. 32 | Herbst 2020 THEMEN AUS , UND UMGEBUNG Gegründet 1976 | Neuauflage seit 2012 Auflage 6000 Exemplare | Kostenfrei

DIE ASCHEDEPONIE BEI WANGELNSTEDT Rückblick und Ausschau: Was die Bürgerinitiative bereits erreicht hat und was noch ansteht S. 3

MARS MISSION AUS STADTOLDENDORF Professionelle Fotos vom Mars aus der Garten-Sternwarte von Horst Twele S. 28

Medienpartner:

ASCHE‐DEPONIE von Sebastian Rustenbach

NOCH 550.000 TONNEN ASCHE FÜR WANGELNSTEDT: IMMER WIEDER ÄRGER MIT DER ASCHE‐DEPONIE

Sichtbar angewachsen ist der Asche- berg vor den Toren Wangelnstedts. Foto: Privat

„Als ich nach Hause kam, waren Terrasse, Dach und Autos erklären Hubert Ahlbrecht und Olaf Nolte von der BI mit einer dicken Schicht Asche bedeckt“, erinnert sich Wangelnstedt. Es geht hierbei konkret um die Erweiterung Hubert Ahlbrecht heute. Das ist nun zwar schon fast 30 der großen Asche-Deponie zwischen Wangelnstedt und Jahre her, der Ärger mit der Asche-Deponie hält aber bis Lüthorst, die seit dutzenden Jahren bereits stetig anwächst. heute an. Ahlbrechts Grundstück in der Schulwiese in Vor einigen Jahren wurde der Antrag gestellt, dort weitere 2,5 Wangelnstedt – direkt gegenüber liegt das seit Jahren Millionen Tonnen einlagern zu dürfen. An die Deponie an- nahezu unbebaute Baugebiet – liegt nur gut 150 Meter vom grenzende Grundstücke wurden bereits angekauft – bei Rande der Deponie entfernt, die seit Jahren stetig wächst. der letztlichen Genehmigung dieses Vorhabens durch das Vor einigen Jahren stellte man hier sogar Dioxine in Proben Gewerbeaufsichtsamt machte die BI Wangelnstedt dem fest, giftige Stoffe, die womöglich mehr als „nur“ umwelt- Betreiber allerdings einen Strich durch die Rechnung. gefährlich sind. Sie können sich in Blut und Leber einlagern, werden zwar hauptsächlich durch Nahrungsmittel aufge- nommen, aber eben auch über die Lunge durch Feinstaub. Wie es derzeit um die Deponie steht und wie viel Asche künftig noch eingelagert werden darf, hat der Blickpunkt mit der Bürgerinitiative Wangelnstedt zusammengefasst.

"WENN WIR NICHTS UNTERNOMMEN HÄTTEN, WÄRE DIE GENEHMIGUNG WOMÖGLICH SO Im Gespräch mit dem Blickpunkt: Hartmut Ahlbrecht (links) und Olaf Nolte von der BI DURCHGEGANGEN", Wangelnstedt. Foto: rus

HERBST | NR. 32 | BLICKPUNKT 3

Bilder aus den Anfängen: So entstand einst die Asche-Deponie bei Wangelnstedt. Fotos: E. Schaumann

Doch zunächst erst einmal zurück auf Anfang: Sie gehören längst zum Kernteam und brachten gemeinsam Bei der heutigen Deponie handelt es sich tatsächlich um einen mit vielen weiteren Mitstreitern, auch aus den Nachbarge- früheren Tagebau, aus dem viele Jahre lang Gips abgebaut meinden Lüthorst, Portenhagen, Markoldendorf und weiteren wurde. Im Laufe der Jahre neigten sich die Gipsvorkommen den Stein ins Rollen. Die BI zog in den vergangenen Jahren ihrem Ende entgegen – was übrig blieb war ein großes Loch dazu alle Register. Sie involvierte Rechtsanwälte, Chemiker mitten in der Landschaft. Eine der möglichen Varianten und die Politik. „Wir hatten Landtags- und Bundestagsabge- danach war die Verfüllung des einstigen Gipstagebaus, was ordnete hier, waren auch mehrmals beim Umweltministerium schließlich die GFR auf den Plan rief – die Gesellschaft für und dem Gewerbeaufsichtsamt“, erklären Ahlbrecht und Nolte. Rekultivierung aus Linz am Rhein. Ihr Auftrag: Die Abfuhr von Auch gab es eine Radiosendung und sogar das Fernsehen Asche aus Kohlekraftwerken und die Endeinlagerung im war in Wangelnstedt zu dem Thema. In Anwohnerversam- ehemaligen Gipsbruch bei Wangelnstedt. Lastwagen liefern mlungen wurde informiert, auch gab es Demonstrationen, die vorwiegend aus Kohlekraftwerken von Volkswagen in mehrere kleine und eine große. „Dass wir so etwas in Wangeln- Hannover und Wolfsburg stammende Asche nun bereits stedt auf die Beine stellen, hätte anfangs keiner geglaubt“. Das schon seit Jahrzehnten an, die schließlich auf dem, inzwischen von dem einstigen großen Loch auf einen sichtbar angewachsenen Berg, verteilt wird. Früher erfolgte die Anlieferung in nasser

Die Wangelnstedter gehen auf die Straße. Foto: rus

Form, heute ist es nur noch der Aschestaub, der durch die Fahrzeuge angefahren wird. Dies sorgt aber insbesondere bei Ostwind dafür, dass Feinstaub bis hin zu sichtbarem Asche- regen nach Wangelnstedt getragen wird. Als schließlich die GFR als Betreiber der Deponie einen Antrag auf Erweiterung stellte, wollten das die Bürger nicht mehr länger hinnehmen und formierten sich in einer losen Bürgerinitiative. „Wir wollten diese Erweiterung unbedingt verhindern“, erklären Olaf Nolte und Hubert Ahlbrecht. Beide Anwohner engagieren sich seit ihren Anfängen in der Bürgerinitiative.

HERBST | NR. 32 | BLICKPUNKT 5 "WIR HABEN AUF JEDEN FALL ERREICHEN KÖNNEN, DASS DIE BETREIBER INZWISCHEN RÜCKSICHTSVOLLER SIND",

Im Vordergrund die Probeentnahme, hinten nur wenige Das ganze Dorf und viele Mitstreiter aus der Umgebung haben hundert Meter entfernt der Ascheberg. Foto: rus mitgezogen und der BI den Rücken gestärkt. Letztlich kann man, rückblickend betrachtet, in Wangelnstedt einiges als Erfolg verbuchen, wenn auch die Erweiterung nicht gänzlich allerdings nicht mehr werden. „Wir gehen davon aus, dass die verhindert werden konnte. „Wir haben auf jeden Fall erreichen Endhöhe inzwischen erreicht ist“, erklärt Hubert Ahlbrecht. können, dass die Betreiber inzwischen ihre von der Gewerbe- Hinzu kommen am Ende noch, so sieht es die Genehmigung aufsicht erlassenen Auflagen einhalten“, resümiert Nolte. „Wir vor, eine Deckschicht aus einer Plane, Erde und Mergel, die haben nichts unversucht gelassen“. schließlich begrünt werden soll. So ist der Plan, dass irgendwann sprichwörtlich Gras über die Sache wachsen Anfang der 1990er Jahre, erinnert sich Ahbrecht noch, hatte wird. es einen Zwischenfall auf der Deponie gegeben, bei dem ein Ventil den Aschestaub fälsch-licherweise in die Luft pustete. Letzte Hoffnung ein Vogelschutzgebiet? Der Staub rieselte in der ganzen Umgebung nieder, bedeckte Dächer, Gärten und Terrassen. „Damals haben wir der Firma Wie geht es nun weiter? „Wir warten die Klage der GFR und viel Ärger gemacht“, so Ahlbrecht. Doch zu dieser frühen Zeit die Reaktion der Gerichte ab. Mehr können wir im Moment gab es noch fast keinerlei Kommunikation. Heute darf man in- nicht machen“. Fest steht allerdings, dass man im Laufe der zwischen sogar regelmäßig die Deponie nach Absprache Jahre viel hat erreichen können. „Das Ziel war natürlich die besuchen. Es gab auch einen Runden Tisch mit allen Beteilig- komplette Verhinderung der Erweiterung“. Das ist zwar nicht ten, darunter dem Betreiber und auch Vertretern der Land- geglückt, dennoch hat man mit der Mindermenge, die nun nur kreise Northeim und , den Gesundheitsämtern noch eingelagert werden darf sowie einigen weiteren Auflagen von Kreis und Land sowie den Naturschutzbehörden. Die viel für die Bevölkerung getan. Und man wird, so machen Stimmung bei diesen Zusammenkünften war in der Regel Ahlbrecht und Nolte deutlich, auch in Zukunft nicht tatenlos immer hoch explosiv. „Einmal haben wir deshalb sogar die zusehen und weiterhin aktiv bleiben. Neben der Tatsache, Versammlung konsequent abgebrochen, weil bei der Teil- dass Deutschland immer weniger Kohlekraftwerke haben nahme bestimmte Personen des Betreibers von uns nicht wird, ist eine letzte Hoffnung auch noch, dass der Landkreis erwünscht waren“, erinnert sich Nolte noch an eine Sitzung Northeim das Gebiet rund um die Deponie als Vogelschutz- eines Runden Tisches. gebiet ausweist. „Das würde alle weiteren Erweiterungen verhindern“, sind sich beide BI’ler sicher. „Darauf hoffen wir“. Und auch wenn die GFR Staubmessungen anfangs ablehnte, Die Beurteilung finde derzeit statt, ein aktueller Stand ist nicht wurden an verschiedenen Orten Messstationen aufgestellt, die bekannt. inzwischen auch regelmäßig ausgewertet werden und eine höhere Transparenz bieten. Die zwischenzeitlich festgestellten Dioxine stellten sich später glücklicherweise als nicht ganz so extrem dar, wie ursprünglich befürchtet. „Jetzt haben wir aber die Gewissheit, dass sich die Werte nicht oberhalb der Grenz- werte befinden“, so Nolte. Es gibt neben diesen auch noch weitere Auflagen, wie etwa das Abdecken mit einer Erdschicht bei Ostwind und nur noch deutlich geringere Mengen, die künftig eingelagert werden dürfen. Anstatt der ursprünglich beantragten 2,5 Millionen Tonnen sind es am Ende „nur“ noch 550.000 Tonnen, die durch das Gewerbeaufsichtsamt genehmigt wurden. Doch trotzdem ist das Thema noch längst nicht vom Tisch. „Die GFR hat Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht Deutlicher Asche-Regen in Wangelnstedt. Foto: Ahlbrecht eingereicht“, erklärt die Bürgerinitiative. So soll gegen das Verbot der Revision geklagt und letztlich das Urteil ange- fochten werden. Stand heute darf die GFR bis ca. 2032 in der Deponie einlagern, wesentlich höher soll sie dadurch

6 BLICKPUNKT | NR. 32 | HERBST HERBST | NR. 32 | BLICKPUNKT 7 VERSCHÖNERUNG LENNEWEG von Kai Pöhl

NEUES HIGHLIGHT AM LENNEWEG: EINE "WASSERMATSCHANLAGE" ALS KINDERATTRAKTION

„Die fiel jedoch coronabedingt ins Wasser“, fügt er hinzu. Außerdem war die Matschanlage während des Lockdowns nicht zugänglich. Erst, als die Spielplätze wieder betreten werden durften, wurde auch die Matschanlage wieder in Betrieb genommen. „Die Kinder freuen sich darüber und spielen sehr gern damit“, bestätigt Günter Weidemann.

Die Bedienung der Anlage ist simpel: Eine eingebaute Pumpe zieht das Wasser direkt aus der und lässt es über zwei Wasserläufe durch verschiedene Flächen fließen. „Durch sogenannte Sperren haben die Kinder dann die Möglichkeit, entweder das Wasser zu speichern Waren wieder aktiv: Das Team um oder in andere Richtungen zu steuern“, erklärt Günter Weidemann (links) und Heinz Kühne. Foto: kp Kühne. Anschließend fließt das Wasser wieder direkt zurück in die Lenne. Neben der Wasser- matschanlage wurden zudem vermehrt Sitz- Das Projekt „Verschönerung Lenneweg“ bleibt weiterhin eine gelegenheiten installiert. „Wir haben direkt am Uferbereich große Erfolgsstory. Seit sich 2014 das „Team Weidemann“ eine Sitzecke aus Sandstein errichtet“, so Kühne und formiert hat, ist aus dem ehemaligen Feldstück an der Weidemann. Und weiter: „Hier kommen regelmäßig Eltern mit Scharfoldendorfer Fischtreppe nach mehreren Bauabschnitten ihren Kindern vorbei und verweilen hier.“ und vielen kleinen Projekten eine immer größere Freizeitanlage mit Parkcharakter entstanden. Wir berichteten darüber bereits Die Resonanz sei großartig. Und weil der Zuspruch so groß in früheren Blickpunkt-Ausgaben. „Mittlerweile zieht es sogar ist, will das Arbeitsteam Lenneweg noch lange nicht ans Besucher außerhalb unserer Gemeinde hier her“, sagen Aufhören denken. Das nächste Projekt wurde bereits Günter Weidemann und Mitinitiator Heinz Kühne. Beide gestartet. „Wir wollen das Wassertretbecken im Stadtpark so präsentieren stellvertretend für das Arbeitsteam das neue herrichten, dass es auch endlich als Wassertretbecken Highlight des Lenneweges: Eine große Wassermatschanlage genutzt werden kann“, erzählt Heinz Kühne. Aufgrund einer als Kinderattraktion. Im Herbst letzten Jahres wurde die Arbeit Fehlplanung habe das Becken nie genügend Wasser dazu aufgenommen. „Wir haben alles selbst gesägt und bekommen und konnte folglich nie genutzt werden. Und nun, gebaut“, sagt Heinz Kühne. Nach Fertigstellung sollte im zehn Jahre später, soll die Umgestaltung des Wassertret- Frühjahr dieses Jahres eigentlich eine große Einweihungsfeier beckens die nächste große Erfolgsstory für das Arbeitsteam mit Bürgern und den großzügigen Spendern stattfinden. werden.

8 BLICKPUNKT | NR. 32 | HERBST HERBST | NR. 32 | BLICKPUNKT 9 10 BLICKPUNKT | NR. 32 | HERBST SANDKASTEN‐PROJEKT von Sebastian Rustenbach

FÜR DIE "FLOHKISTE" STADTOLDENDORF EIN NEUER SANDKASTEN UND VIELE SPIELZEUGE FÜR DIE KIDS DER KINDERGROSSTAGESPFLEGE

Die Initiatoren, Kids und die Unterstützer freuen sich über den neuen Sandkasten im Pfarrgarten. Foto: kp

Die Kids der Kindergroßtagespflege „Flohkiste“ in Stadto- dabei der ldendorf dürfen sich ab sofort über einen eigenen Sandkasten Round Table freuen. Pünktlich zum Weltkindertag im September 2020 150 Holzmin- waren alle Arbeiten rund um den neuen Sandkasten fertig- den/Höxter, der gestellt, sodass er den Kindern und Tagesmüttern der gemeinsam mit einem Garten- und Landschaftsbauer den „Flohkiste“ übergeben werden konnte. Auch einige Sandspiel- gesamten Aufbau realisierte. „Wir danken allen Unterstützern, zeuge sowie eine Abdeckung wurden zur Verfügung gestellt. dem Round Table und auch der Evangelischen Kirche, dass Mit vielen tatkräftigen Helfern konnte der Sandkasten mitsamt wir dieses Projekt hier im Pfarrgarten realisieren durften“, so Umfeldgestaltung und einer Gartenhütte im Pfarrgarten der die Eltern. Die Kinder freut es umso mehr, da sie jetzt endlich Evangelischen Kirchengemeinde St. Dionys in Stadtoldendorf ihren eigenen Bereich haben, wo nach Lust und Laune aufgestellt werden. „Wir freuen uns über die große Resonanz, gebaggert und gebuddelt werden darf. die unser Projekt erfahren hat“, so die initiierenden Eltern der Kleinkinder, die für die Umsetzung sorgten.

Fortan können die Kinder der Tagespflege den Außenbereich im Pfarrgarten zum Spielen im Sand nutzen, zuvor gab es nur begrenzte Möglichkeiten im angrenzenden Kindergarten. Viele Unternehmer brachten Sach- und Geldspenden mit ein und sorgten somit dafür, dass das Projekt schließlich in die Tat umgesetzt werden konnte. Mit vielen Helfern unterstützte

HERBST | NR. 32 | BLICKPUNKT 11 12 BLICKPUNKT | NR. 32 | HERBST BIERGARTEN IN ESCHERSHAUSEN von Lorena Wiedenbruch

AUS DER CORONA‐KRISE HERAUS: SCHAUSTELLERFAMILIE ERÖFFNET BIERGARTEN AM ANGER

„Eine ganz tolle Aktion, es ist so schön hier. So was hat Stunden gespielt, es gab Weißbier, Hacksen, Leberkäse, Eschershausen absolut gefehlt“, berichtet ein Gast des Weißwurst und Brezeln. Zu dem wurde der Biergarten Biergartens im Anger. Es fühlt sich ein bisschen wie Urlaub an, besonders geschmückt. Jeden Sonntag bietet die Familie wenn man den gemütlichen Biergarten in Eschershausen auch selbst gebackenen Kuchen und Kaffee an. Ein Crêpes- betritt. Kleiner Sandstrand, bunte Liegestühle, dezente Stand kam nach einigen Wochen ebenfalls hinzu. Beleuchtung, Sonnenschirme und zahlreiche Sitzmöglich- keiten. Das Angebot hat die Bürger der Raabestadt überzeugt: Leckere Cocktails, kühles Bier, Winzer-Weine aus MEHR ALS 200 BESUCHER der Pfalz, selbst gemachte Bowle und Spezialitäten vom Schwenkgrill locken jedes Wochenende Besucher in den HABEN PLATZ IM BIERGARTEN Anger.

Mit wechselnden Angeboten und zahlreichen Aktionen konnte der Familie Armbrecht und bei bestem Wetter sind die Plätze die Schaustellerfamilie überzeugen. „Im September haben ein knapp. „Wir möchten den Leuten ein Stück Normalität bayrisches Wochenende auf die Beine gestellt“, erklärt Monika zurückbringen“, erklärt Sohn Raymond. Aber natürlich mit Armbrecht. Die Lennetaler haben im Biergarten ein paar Hygienekonzept.

HERBST | NR. 32 | BLICKPUNKT 13 „Unsere Gäste müssen mit Maske eintreten, es müssen Abstände eingehalten werden und sie müssen sich in eine Liste eintragen. Wie bei einem Restaurantbesuch. Bisher halten sich alle super daran auch noch zu späterer Stunde“, berichtet Monika Armbrecht. WC- Anlagen und Desinfektionsmittel-Spender sind ebenfalls vor Ort. Auf dem öffentlichen Parkplatz neben dem Biergarten gibt es auch mehrere Wohnwagen-Plätze mit Versorgungs- säulen. An mehreren sonnigen Wochenenden, waren die Sitzplätze auch mal knapp.

Die Corona-Krise hat die Schaustellerfamilie schwer getroffen. Normalerweise touren Armbrechts mit ihren Fahrgeschäften durch ganz Deutschland, doch dieses Jahr ist alles anders. Alle größeren Veranstaltungen, Märkte und Feste wurden gestrichen. „Wir wissen sicher, dass wir bis Ende Oktober keine Veranstaltungen Die Familie besuchte vorab die Demonstrationen der Schau- haben werden und auch die Weihnachtsmärkte stehen auf der steller in Berlin und Stuttgart und kämpften für ihre Branche. Kippe“, erklärt sie. Für die Familie war klar, sie müssen etwas Seit Januar gab es keine Möglichkeit, Einnahmen zu generier- tun. Nicht nur dass ihnen die Einnahmen fehlen, viel mehr fehlt en und ein temporärer Freizeitmarkt, wie es ihn in größeren ihnen ihre Arbeit. „Wir möchten den Menschen Freude brin- Städten bereits gibt, war für Armbrechts keine Option. gen. Das ist einfach unsere Berufung“, versichert Monika Arm- brecht. Und dies klappt mit dem Biergartenkonzept sehr gut. Aus der Not heraus wurde die Idee des Biergartens Ende Juli Besonders die Eschershäuser-Einwohner sind sehr froh über geboren und konnte in Zusammenarbeit mit der Stadt und das Angebot, doch auch die Familie hat wieder eine Aufgabe. dem Landkreis schnell realisiert werden. „Es ist schade, dass „Wir freuen uns immer wenn wir den Biergarten öffnen. Wir wir nicht schon früher die Idee gehabt haben und umsetzen sind viel ausgeglichener“, erklärt Monika Armbrecht. konnten. Dann wären das Wetter und die Besucherzahlen

14 BLICKPUNKT | NR. 32 | HERBST noch besser gewesen“, blickt Armbrecht zurück. Jedoch ist sie auch sehr dankbar für die schnelle und problemlose Umsetzung mit den Behörden. „Wir freuen uns auch über das positive Feedback der Eschershäuser sehr. Es könnte jedoch noch mehr Leute aus dem Umland kommen. Das fehlt noch etwas“, so Monika Armbrecht.

Der idyllische Biergarten steht auf dem Platz, an dem sonst das Festzelt auf dem Schützenfest steht.

Die Öffnungszeiten sind Donnerstag und Freitag von 16 bis 22 Uhr, Samstag von 14 bis 22 und sonntags von 13 bis 22 Uhr.

Bis wann der Biergarten insgesamt geöffnet sein wird, steht noch nicht fest. „Wir müssen schauen wie das Wetter mitspielt. So lange die Sonne es möglich macht werden wir den Biergarten offen halten“, so Armbrecht abschließend. Weitere Informationen gibt es auch unter facebook.com/ BiergartenimAnger und auf Instagram.

HERBST | NR. 32 | BLICKPUNKT 15 FÜR ELTERN von Sebastian Rustenbach

FÜR DEN NACHWUCHS: DAS PROJEKT BABY‐PAKET GEHT IN DIE ZWEITE RUNDE

Sehr gut angenommen wurde unter den frisch gebackenen Eltern die Idee der Samtgemeinde Eschershausen-Stadt- oldendorf, für Neugeborene ein Baby-Paket zu schnüren und anderem Westfalen Weser Netz. Der heimische Netzbetreiber zu verteilen. Nach der Geburt eines Kindes durften sich Eltern hat eine moderne LED-Nachtlicht-Steckdose samt Kinder- per Gutschein das Paket aus dem Rathaus abholen, darin schutz für die Kinderzimmer in die Pakete gelegt. enthalten vielerlei nützliche kleine Helfer, Produktproben und viel Wissenswertes über die neue Rolle als Mutter und Vater. Das Foto oben zeigt einige Inhalte des seit Sommer 2018 an viele Eltern verteilten Pakets.

Die erste Aktion war limitiert und lief nur bis zum Jahresanfang 2020, nun soll es aber ab dem Winter eine Neuauflage geben. Mit dabei sollen auch wieder viele Unternehmen aus der Samtgemeinde sein. Interessierte Unternehmen können sich noch im Rathaus in Stadtoldendorf melden und mit ihren Inhalten dazu beitragen, dass auch das zweite Baby-Paket ein voller Erfolg wird. Neu dabei ist bei der Neuauflage unter

16 BLICKPUNKT | NR. 32 | HERBST HOMBURG

von Sebastian Rustenbach

ES GEHT VORAN: VERMESSUNGSARBEITEN FINDEN STATT

Lange war es ruhig geworden um die Burgruine. Nun aber scheinen offenbar die Bestrebungen, das historische Areal irgendwann einmal wieder touristisch nutzbar zu machen, wieder an Fahrt aufzunehmen. Die Stiftung Braun- schweigischer Kulturbesitz (SBK) hat bereits im September mit neuen Standsicherheitsuntersuchungen am Mauerwerk der historischen Ruine aus dem Jahr 1050 und dem 1936 rekonstruierten Bergfried begonnen. Zunächst wurde dazu das bewaldete Gebiet am Bergrücken oberhalb von Stadt- oldendorf großräumig abgesperrt und die gesamte Anlage von Bewuchs freigelegt.

Die aktuell im Bergfried befindliche hölzerne Aussichts- plattform ist seit Jahren marode und soll zukünftig durch eine wartungsarme begehbare Stahlkonstruktion ersetzt werden. Hierfür wird das Staatliche Baumanagement Braunschweig ein Instandsetzungskonzept erstellen, in dem die Standsicher- heit, die Verkehrssicherheit und die Dauerhaftigkeit geprüft werden. Dieses erfolgt in enger Abstimmung mit dem Nieder- sächsischen Landesamt für Denkmalpflege in Hannover, das auch die archäologischen Grabungsarbeiten begleiten wird, die dabei notwendig werden. Das Sanierungskonzept wird die Freilegung der Burgruine, die Reinigung und Sicherung der Mauerkronen sowie die genaue Benennung und Kartierung der Mauerreste beinhalten. Mittels endoskopischer Unter- suchungen der Mauern wird festgestellt, ob es Hohlräume im Mauerwerk gibt, die statisch zu sichern sind.

Für die spätere direkte Zuwegung zur Burgruine sollen im In- standsetzungskonzept die Belange einer touristischen Nutz- ung und zukünftiger archäologischer Grabungen berück- sichtigt werden. Das Instandsetzungskonzept soll der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz noch in diesem Jahr vorgelegt werden, so dass voraussichtlich im nächsten Jahr mit den Sicherungs- und Grabungsarbeiten begonnen werden kann.

HERBST | NR. 32 | BLICKPUNKT 17 HELFERIN IN DER NOT von Lorena Wiedenbruch

PFLEGESTELLE FÜR EICHHÖRNCHEN: MARINA CÖSTER AUS HELLENTAL PÄPPELT TIERE IN NOT AUF

Sie hangeln sich von Ast zu Ast, knabbern aufmerksam Nüsse und sind unfassbar putzig. Die Rede ist von Eich- hörnchen. Doch das Leben der beliebten Nagetiere ist nicht leicht. Sie haben zahlreiche Fressfeinde und finden immer weniger Futter.

"RUND 20 BIS 30 PROZENT DER JUNGTIERE ÜBERLEBEN DAS ERSTE JAHR NICHT",

erklärt Marina Cöster. Sie betreibt eine Pflegestelle für Eichhörnchen in Hellental. Cöster päppelt Jungtiere auf, die von ihrer Familie getrennt wurden, verletzt oder erkrankt sind.

Über die Saison hatte Marina Cöster 30 solcher „Pflege- kinder“, die rund um die Uhr ihre Aufmerksamkeit forderten. Aktuell ist noch ein Hörnchen in ihrer Obhut. „Der kleine Catweazle kam mit neurologischen Störungen zu mir. Er ist noch nicht fit genug für eine Auswilderung“, erklärt sie. In den nächsten Tagen sollen noch zwei Artgenossen für Catweazle hinzukommen. „Jungtiere dürfen nicht alleine gehalten werden, das ist entgegen der Natur“, ergänzt sie. Die kleinen Nager kuscheln und spielen zusammen und vor allem lernen sie voneinander. Es werden die ersten Hörnchen sein, die sie über den Winter behalten muss. Alleine würden die jungen Tiere es nicht schaffen, denn Eichhörnchen legen Marina Cöster in Ihrer Eichhörnchen- Pflegestelle in Hellental. Foto: lbr sich dann einen Vorrat an Nüssen und Samen an.

18 BLICKPUNKT | NR. 32 | HERBST HERBST | NR. 32 | BLICKPUNKT 19 20 BLICKPUNKT | NR. 32 | HERBST putzigen Tieren. In dem Quarantänezimmer für kranke, verwundete und die jüngsten Findelkinder steht ebenfalls ein Bett. „Hier schlafe ich, da die kleinen Hörnchen teilweise jede Stunde gefüttert werden müssen. Das ewige Klingeln des Weckers will ich meinem Mann nicht zumuten“, sagt sie lachend. Im oberen Bereich des Hauses befindet sich noch ein weiteres Zimmer, welches nur den süßen Tierchen gehört. Dort stehen zwei große Volieren die perfekt auf die Hörnchen abgestimmt sind.

Nach dem Winter soll auch Catweazle ausgewildert werden und darf sein Leben in Freiheit genießen. Doch es stand nicht immer so gut um den kleinen roten Kerl. „Wir dachten schon ein paar Mal, dass er es nicht schafft, doch er hat sich zum Glück gerappelt. Fünf Eichhörnchen konnte ich in diesem Jahr leider nicht retten“, so die Expertin.

Sieht man Marina Cöster im Umgang mit den kleinen Tierchen, merkt man schnell, warum sie so viel Arbeit, Herz und Zeit investiert. „Da geht einem einfach das Herz auf“, sagt Für Cöster ist es die schönste Aufgabe der Welt, doch sie. Die 54-Jährige ist seit sechs Jahren in der Wildtierhilfe eigentlich besteht der Alltag mit den Jungtieren aus füttern, aktiv. Angefangen hat alles mit einem Drohnenprojekt, um putzen, füttern, putzen, füttern, putzen... „Der Moment, wenn Rehkitze in Feldern zu sichern. Sie engagierte sich in anderen sie das erste Mal in die Baumwipfel schwingen und den Wald Pflegestellen und lernte den richtigen Umgang mit den wilden erkunden, ist einfach nur wunderschön. Da habe ich Tieren. Igel, Möwen, Rehkitze und Eichhörnchen waren bei Gänsehaut“, erklärt sie. Marina Cöster zu Gast. Nach ein paar Jahren spezialisierte sie sich auf die kleinen Hörnchen. „Was ich mache, mache ich halt richtig“, erklärte sie. Bis sie ihre ersten eigenen Nager aufnahm und offiziell Pflegestelle wurde, schaute sie bei anderen Stellen vorbei, packte mit an und lernte, die Eichhörnchen richtig zu versorgen.

"DAS IST EIN VOLLZEITJOB", ergänzt Cöster. Neben ihren drei Hunden und ihrem Mann spielen die Eichhörnchen auch in ihrem Zuhause die größte Rolle. Zwei extra Zimmer in ihrem Haus gehören nur den

HERBST | NR. 32 | BLICKPUNKT 21 Nachdem sie die Jungtiere aufgepäppelt hat, kommen die „Natürlich ist es aber auch immer etwas traurig, aber alles Hörnchen ins große Außengehege im Garten. „Dann werden andere wäre nicht artgerecht“, ergänzt sie. Sobald die die Schleusen geöffnet und wenn sie wollen, können die Eichhörnchen im Außenbereich leben, nabeln sie sich Hörnchen in die freie Natur. Manche kommen von Zeit zu Zeit komplett vom Menschen ab. „Sie reagieren dann nicht mehr zurück, aber sie haben keine Bindung zu mir“, beschreibt sie auf mich und werden scheu. Aber das ist ja auch gut so“, den Prozess der Auswilderung. berichtet Cöster. Dennoch kommen die Hörnchen ab und zu wieder, halten sich in der Außenvoliere auf und genießen ein paar Nüsse. Von dem Gehege zum Wald hin hat Familie Cöster Seile gespannt und auch im Wald haben sie Rück- zugsorte platziert.

Marina Cöster ist mit ihrer Pflegestelle ein Teil des Vereins "Eichhörnchen-Notruf" und bekommt darüber auch die meisten ihre Pflegetierchen vermittelt. Zudem arbeitet sie eng mit einer Tierarztpraxis aus der Samtgemeinde Eschers- hausen-Stadtoldendorf zusammen. Auch mit dem Veterinäramt und der Unteren Naturschutzbehörde steht sie in engem Kontakt. „Die Behörden kontrollieren auch mich als Pflegestelle und die Unterbringung der Tiere“, erklärt sie. Besonders entscheidend für die kleinen Hörnchen in Not sei die Erstversorgung, hierzu möchte Cöster ein paar wichtige Tipps geben.

Erste Hilfe für Eichhörnchen

Zur ersten Beurteilung ist es immer ratsam, die Hotline des Eichhörnchen-Notrufs anzurufen und sich dort Rat zu holen. Eine falsche Einschätzung der Situation kann dem Eich- hörnchen-Baby im Zweifelsfall das Leben kosten. „Läuft ein junges Eichhörnchen auf einen Menschen zu oder krabbelt

22 BLICKPUNKT | NR. 32 | HERBST ihm gar am Bein hoch, braucht es die Hilfe des Menschen“, versichert Cöster. Diese Tiere suchen regelrecht die Hilfe und dürfen auch angefasst werden. Die Tiere haben keine auf uns übertragbaren Krankheiten und vor allem keine Tollwut, wie häufig vermutet. „Erwachsene Eichhörnchen, die verletzt sind, können hingegen beißen oder kratzen, daher ist es ratsam, sie mit Handschuhen oder einem Handtuch zu sichern. Sieht man ein Jungtier in der Natur, sollte man zunächst beobachten, ob es nicht von der Mutter zurückgeholt wird. „Eine Rückführung ist in den meisten Fällen sinnvoll und erfolgreich“, erklärt die Expertin. Meist ist nicht nur ein Jungtier betroffen, sondern auch die Geschwister, man solle also die Augen offenhalten.

„Die wichtigste Sache, wenn man ein Hörnchen findet, ist das warm halten“, erklärt Cöster. Man solle das Tier in eine Decke wickeln oder eine Wärmflasche dazu legen, ansonsten kühlen die kleinen Findeltiere schnell aus. Man soll den Tieren auch lediglich Wasser oder Fencheltee anbieten und keine Milch füttern, schon gar nicht mit einer Spritze. „Viele Tiere, die zu mir kommen, haben daher eine Lungenentzündung“, berichtet sie. Die Tiere essen Nüsse und Kerne. „Jedoch bitte keine Erdnüsse, sondern heimische Nüsse, Samen oder Kerne“, sagt sie. Gerade Wildtiere sind in ihrer Aufzucht sehr anspruchsvoll und brauchen eine erfahrende Hand, die Ihnen hilft. Genau dafür sind die Pflegestellen da. Wer ein Eichhörnchen in Not findet, kann sich gerne an Marina Cöster unter der Rufnummer 0162/9815976 wenden.

HERBST | NR. 32 | BLICKPUNKT 23 24 BLICKPUNKT | NR. 32 | HERBST HERBST | NR. 32 | BLICKPUNKT 25 25 JAHRE IM DIENST

DIENSTJUBILÄUM BEI DER STADT STADTOLDENDORF MUSEUMSLEITER UND STADTHEIMATPFLEGER HELMUT WALTER

Das Ehepaar Walter mit den beiden Gratulanten, Stadtdirektor Wolfgang Anders und Bürgermeister Helmut Affelt. Foto: Stadt

„25 Jahre Museumsleiter und Stadtheimatpfleger, das ist Leider musste das ehemalige Stadtmuseum im Leitzenhaus eine sehr lange Zeit, in der wertvolle Arbeit für die Stadt im Jahr 2009 aufgrund festgestellter Baumängel sehr Stadtoldendorf von Ihnen geleistet wurde“, so begrüßte kurzfristig geräumt werden. Die von der Museumsarbeits- Stadtdirektor Wolfgang Anders das Ehepaar Walter und gemeinschaft thematisch sorgsam eingerichteten Räumlich- einige Mitglieder der Museumsarbeitsgemeinschaft zur keiten und alle Exponate samt Archiv sind seitdem an Feierstunde im Alten Rathaus. Er erinnerte an das Jahr 1995, verschiedenen Standorten eingelagert, was eine erfolgreiche als Helmut Walter das Amt von seinem Vorgänger Bernd Museumsarbeit in den vergangenen Jahren deutlich er- Füllner übernahm, der ihn schon damals schwert hat. Umso mehr hofft man auf die als einen seiner engagiertesten Mitarbeiter baldige Fertigstellung des Leitzenhauses, wohin im Museumsteam bezeichnete. Anders ein Teil des ehemaligen Museumsinventars als dankte Walter, seiner Ehefrau Gretlies und Stadtarchiv zurückkehren soll. Auch Bürger- dem gesamten Museumsteam für die meister Helmut Affelt erinnert sich noch genau, vielen erfolgreichen Ausstellungen und als er Mitte der 1980er Jahre nach Stadtolden- Veranstaltungen im Stadtmuseum dorf zugezogen ist und sozusagen von Walter an Leitzenhaus und am Freilichtmuseum die Hand genommen wurde und so eine Menge Mühlenanger. Als einige Beispiele seien über seinen neuen Heimatort erfahren hat. Auch hier die Sonderausstellung zum 60- er gratulierte Walter und bedankte sich bei ihm jährigen Jubiläum des Stadtmuseums, eine und bei seiner Ehefrau Gretlies an seiner Seite, Spielzeugausstellung, eine Ausstellung als untrennbares Team, für ihre Verdienste und historischer Postkartenmotive, Aus- ihr beispielhaftes Engagement weit über die stellungen zur Geschichte der Feuerwehr- Tätigkeiten im Stadt- und Freilichtmuseum technik, des Sandsteinabbaus und der hinaus. Neben Ansprechpartner für Stadt- Jüdischen Mitbürger in Stadtoldendorf führungen und Mitautor der Schriftenreihe genannt, die er federführend organisierte „Stadtoldendorfer Chronik“ ist Helmut Walter und maßgeblich mitgestaltete. Ebenso außerdem Vorsitzender des Bürgervereins für untrennbar mit dem Namen „Walter“ und seinem Team Kultur- und Heimatpflege und im Vorstand des Kleingarten- verbunden, ist der jährlich stattfindende Feldbahntag am vereins Meierbreite sowie im Förderverein Homburg Mühlenanger am Tag des offenen Denkmals und der seit ehrenamtlich tätig. „Einen solch engagierten Bürger kann einigen Jahren stattfindende Lichterglanz im Advent. sich jede Stadt nur wünschen“, so Bürgermeister Affelt.

26 BLICKPUNKT | NR. 32 | HERBST HERBST | NR. 32 | BLICKPUNKT 27 MARS MISSION von Sebastian Rustenbach

2‐TEILIGE SERIE IM BLICKPUNKT ‐ TEIL 1 BLICKE IN FERNE GALAXIEN AUS DER STERNWARTE IN STADTOLDENDORF

Horst Twele ist auf Mars Mission. Der gebürtige Stadtoldendorfer hat ein eher seltenes und damit manchmal auch einsames Hobby: Die Astronomie. Schon als Kind, man nannte ihn schon immer „Hans-guck-in-die-Luft“, begeisterte ihn dieses Metier. Mit 18 Jahren kaufte er sich Anfang der 1970er Jahre sein erstes Teleskop, sah sich Fernsehsendungen über die Erde und unser Sonnensystem an und verschlang einschlägige Lektüre. Heute, 50 Jahre später, ist er im Ruhestand und hat sein Hobby inzwischen in Perfektion ausgebaut.

Denn Horst Twele kann eine eigene Sternwarte sein Eigen nennen, ist in den entsprechenden Internet-Foren und Fachkreisen längst kein Unbekannter mehr. Im Garten seines Wohnhauses hat der Ruheständler seine Technik in Stellung gebracht. Von hier aus ist er bei guten Wetter- und Sichtverhält- nissen bis tief in die Nacht auf der Suche nach fremden Planeten, Sternen und fernen Galaxien. Und dass ihm dies schon oftmals gelungen ist, beweisen seine erstaunlichen Fotoaufnahmen, die er allesamt selbst erstellt Horst Twele in seiner Sternwarte in hat. So zeigt er eindrucksvoll, welch faszinierende Welt im Kosmos jenseits Stadtoldendorf. Foto: rus unserer Erde vorhanden ist. Mit einem Blick aus Stadtoldendorf.

28 BLICKPUNKT | NR. 32 | HERBST Besonders nah im Oktober: Der Mars

Der Mars ist darunter der Planet, der die Menschheit schon seit vielen Jahren in seinen Bann gezogen hat. Werden wir irgendwann auf dem Mars Urlaub machen oder gar dort leben können? Seine Umlaufbahn um die Sonne sorgt dafür, dass der vierte Planet im Sonnensystem und äußere Nachbar der Erde uns im Oktober so nah wie schon lange nicht mehr kommen wird.

Der Hobby-Astronom Horst Twele hat den Mars mit seinem Spiegelteleskop natürlich längst eingefangen und erklärt, wann er der Erde am Nächsten sein wird und wie ihn jeder mit dem bloßen Auge am Himmel erkennen kann.

Der Durchmesser des Mars ist mit knapp 6.800 Kilometern etwa halb so groß wie der der Erde, sein Volumen beträgt gut ein Siebtel des Erdvolumens. Damit ist der Mars nach dem Merkur der zweitkleinste Planet des Sonnensystems, hat jedoch eine vielfältige Geologie und die höchsten Vulkane unseres Sonnensystems. Der rote Planet erscheint heute als trockener Wüstenplanet, auch wenn inzwischen bekannt ist, dass die Marsatmosphäre in der Vergangenheit (vor Milliarden Jahren) wesentlich dichter und auf der Oberfläche reichlich flüssiges Wasser vorhanden war.

Mitten im heimischen Garten hat Twele seine Sternwarte installiert. Foto: rus

HERBST | NR. 32 | BLICKPUNKT 29 wie erst in 363 Jahren am 13. Oktober 2383 wieder, hat Twele ermittelt. Etwa 62 Millionen Kilometer entfernt wird der rote Planet sein, für den Hobby-Astronom die Gelegenheit, ihn ins Visier zu nehmen und auf gutes Wetter zu hoffen. Kurz nach Sonnenuntergang zeigt sich der Mars dann erstmals über dem östlichen Horizont, am besten ist er aber zu sehen, wenn er in der Nacht in seiner höchsten Position im Süden steht. Dann wird ihn jeder auch als deutlich rot schimmernden Punkt am Himmel wahrnehmen können, ist sich Twele sicher.

Der Mars Ende September in rund 65 Mio. Auch noch einige Tage später. Kilometern Entfernung, fotografiert von Horst Twele. Von seiner Sternwarte aus beobachtet Twele in klaren Nächten die verschiedensten Himmelskörper und hat dazu Durch Radarmessungen in der Südpolarregion wurden eine ganze Reihe an technischen Einrichtungen in Stellung Ablagerungsschichten mit eingelagertem Wassereis entdeckt. gebracht, um faszinierende Aufnahmen ferner Planeten und Sie bedecken eine Fläche, die fast der Größe Europas Galaxien machen zu können. entspricht und reichen in eine Tiefe von bis zu 3,7 Kilometern. Das in ihnen gespeicherte Wasservolumen wird auf bis zu 1,6 Freie Sicht auf den Zenit hat das Spiegel- Millionen Kubikkilometer geschätzt, was laut der Euro- teleskop von Horst Twele. Foto: rus päischen Weltraumorganisation (ESA) ausreichen würde, die Marsoberfläche mit einer etwa 11 Meter dicken Wasserschicht zu bedecken.

AM 07. OKTOBER 2020 HAT DER MARS SEINE GRÖSSTE ERDNÄHE ERREICHT.

Auf dem Foto von Horst Twele ist deutlich dieser weiße Südpol des Mars zu erkennen. Aufgenommen hat er das Was für interessante Motive er bereits vor die Foto Ende September mit einer Videoaufnahme und Linse bekommen hat und mit welcher Technik anschließender Bildbearbeitung am Computer. Am 07. das in seiner Sternwarte geschieht, darüber Oktober 2020 schließlich kommt der Mars der Erde noch berichten wir in der nächsten Blickpunkt- näher und ist in Deutschland so hoch am Himmel zu sehen, Ausgabe Nr. 33 im Dezember 2020.

In über 14 Stunden Dauer aus Stadtoldendorf aufgenommen: Der Seelennebel IC 1848 im Sternenbild Cassiopeia. Foto: Twele

30 BLICKPUNKT | NR. 32 | HERBST HERBST | NR. 32 | BLICKPUNKT 31 INNENSTADTPLANUNG von Sebastian Rustenbach und Kai Pöhl

ÖFFENTLICHE IDEENSAMMLUNG AM 05. NOVEMBER 2020 NEUE GESTALTUNGSVORSCHLÄGE FÜR DIE INNENSTADT VON STADTOLDENDORF

Seit einigen Jahren bereits ist die Neugestaltung der werden soll. Neue Parkflächen und Sitzgelegenheiten sollen Innenstadt von Stadtoldendorf Thema in den verschiedenen entstehen und auch eine neue Verkehrsführung in der Gremien der Stadt. Jetzt sollen die Weichen für die Neuge- mittleren Fußgängerzone. staltung final gestellt werden. Die Verwaltung hat dazu neue Pläne veröffentlicht, wie die Bereiche der Innenstadt zukünftig aussehen könnten. Die Ideen sollen auf einer interfraktionellen Sitzung, an der auch die Öffentlichkeit teilnehmen kann, am 05. November 2020 diskutiert werden.

Ein Bachlauf mit Wasserspielen und eine Terrasse mit Parkplätzen

Die Kellerstraße soll zukünftig ein multifunktionaler Ort werden, das hatten auch erste Gestaltungsideen schon vor Jahren im Rahmen des Arbeitskreises Innenstadt hervorgebracht. Ein Bachlauf mit Wasserspielen und eine Rasenfläche mit Spiel- geräten sollen nicht nur Kinder anziehen, sondern auch die Aufenthaltsqualität steigern und das Wohnen dort attraktiver machen. Eine Terrasse mit Bühnenbereich, Kletterwand und darunterliegenden Parkflächen für Anwohner markiert das Ende des neu auszubauenden Bereiches, der künftig als verkehrsberuhigte Zone auch im Schritttempo befahren

Die spätere Innenstadt auf einer Entwurfs- Zeichnung der Verwaltung. Foto: Stadt

32 BLICKPUNKT | NR. 32 | HERBST HERBST | NR. 32 | BLICKPUNKT 33 So sollen die Petersilienstraße und die Baustraße als Einbahnstraße in Richtung Fußgängerzone befahren werden dürfen, weiter geht es mit dem Pkw dann über die obere Teichtorstraße in Richtung Amtsstraße. Überall sollen auch Radfahrer fahren dürfen.

Marktplatz wird für den Verkehr geöffnet, die Burgtorstraße teilweise geschlossen?

Weitere Änderungen sind auch auf dem Markt und rundherum vorgesehen. So könnte der Marktplatz künftig wieder im Schritttempo für den Verkehr geöffnet werden und zwar von der Apotheke aus in Richtung Ratskeller. Dabei würden auf dem Markt neue Parkplätze entstehen, die für Kurzzeitparker genutzt werden könnten. Nach den Plänen könnte auch die Verkehrsführung der Burgtorstraße künftig anders verlaufen. Nach der Idee der Verwaltung soll der von Norden kommende Verkehr über das Himmelreich abgeleitet werden. Wer künftig weiter in Richtung Kirchstraße fahren möchte, nimmt den Weg über den Markt. Hierdurch soll die Innenstadt verkehrs- beruhigter werden und es gleichzeitig ermöglicht werden, auf einem Straßenstück der Burgtorstraße eine Außenbewirt- schaftung der Pizzeria anzubieten. Einzig an der unteren Fußgängerzone sollen vorerst keine Änderungen vorge- nommen werden, dieser Bereich soll künftig vornehmlich für Gewerbeansiedlungen genutzt werden.

Der Abriss der noch übrigen Gebäude schreitet gut voran. Foto: rus

IMPRESSUM Herausgeber: Werbe‐ und Medienagentur HRmove.it UG (haftungsbeschränkt) Geschäftsführer Sebastian Rustenbach und Julien Heinrich (V.i.S.d.P.) Markt 8, 37603 Holzminden Tel.: 0 55 31 / 98 27 070 Internet: www.mein‐blickpunkt.de E‐Mail: info@mein‐blickpunkt.de

Öffentliche Diskussion am 05. November 2020 Redaktion & Satz: Sebastian Rustenbach Druck: Gorilla Druck, Holzminden “Entsprechende Zuwendungen für den Rückbau und die Beiträge, Anfragen und Werbung können gerichtet Umgestaltung stehen zur Verfügung. Somit können die werden an blickpunkt@mein‐blickpunkt.de Beratungen über die Neugestaltung der Innenstadt in die finale Phase eintreten und nunmehr gezielte Planungen und Nachdruck, auch auszugsweise, ohne vorherige eventuell bereits erste Maßnahmen begonnen werden“, heißt Erlaubnis der Redaktion verboten. Auflage 6.000 Stck. es in der Beschussvorlage. Im Bauauschuss wurde das Nächste Ausgabe: Nr. 33 - Advent/Weihnachten Thema bereits beraten, allerdings soll vor der letztendlichen Redaktions- und Anzeigenschluss: 04.11.2020 Entscheidung im Stadtrat erst noch eine interfraktionelle Sitzung stattfinden, die für den 05. November 2020 terminiert ist. Hier sollen noch einmal alle Ideen auf den Tisch, bevor es womöglich schon im kommenden Jahr losgehen kann.

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