Regionales Entwicklungskonzept 2014 - 2020

VoglerRegion im Weserbergland Fortschreibung des Regionalen Entwicklungskonzeptes zur Bewerbung als LEADER-Region für die EU-Förderperiode 2014 bis 2020

Impressum

Herausgeber Lokale Aktionsgruppe VoglerRegion im Weserbergland Geschäftsstelle Landkreis Bereich Kreisentwicklung/Wirtschaftsförderung Bürgermeister-Schrader-Straße 24, 37603 Holzminden Telefon: 05531/707-110; Fax: 05531/707- 116 Mail: [email protected] Internet: www.-region.de

Prozessmoderation / Redaktion

MCON Dieter Meyer Consulting GmbH Bürgerstr. 1 26123 Oldenburg

Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete.

Holzminden, Oktober 2019 (überarbeitete Version aufgrund der Evaluierung 2018)

© Alle Rechte beim Herausgeber, soweit nicht anders angegeben

Regionales Entwicklungskonzept 2014 - 2020

Inhaltsverzeichnis

1 Zusammenfassung 1 2 Abgrenzung und Lage der Region 4 3 Ausgangslage 7 3.1 Raum- und Siedlungsstruktur 7 3.2 Bevölkerungsstruktur und -entwicklung 9 3.3 Wirtschaft 11 3.4 Arbeitsmarkt und Einkommen 16 3.5 Umweltsituation 18 4 Evaluierung der Förderperiode 2007-2013 21 4.1 Ergebnisse der Förderperiode 2007-2013 21 4.2 Auswirkungen für die REK-Fortschreibung 23 5 SWOT-Analyse 25 5.1 Zentrale Stärken und Schwächen sowie Potenziale und Herausforderungen 26 5.2 Spezifischer Handlungsbedarf für die Region 29 6 Entwicklungsstrategie 31 6.1 Leitbild und Entwicklungsziele 32 6.2 Handlungsfelder und Maßnahmen 36 6.2.1 Handlungsfeld Landschaftswerte 37 6.2.2 Handlungsfeld Freizeit & Tourismus 41 6.2.3 Handlungsfeld Innenentwicklung & regionale Baukultur 44 6.2.4 Handlungsfeld Mobilität & Erreichbarkeit 48 6.2.5 Schlüsselinitiativen 52 6.3 Abstimmung mit übergeordneten Planungen 57 6.3.1 EU-Ebene 57 6.3.2 Bundesebene 57 6.3.3 Landesebene 58 6.3.4 Überregionale Ebene 59 6.3.5 Regionale Ebene 63 6.4 Gender Mainstreaming 63 6.5 Integrativer Charakter 64 6.6 Innovativer Charakter 65 6.7 Kooperationsbereitschaft 66

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7 Aktionsplan 69 7.1 Übersicht 69 7.2 Fortlaufende Aktionen 70 7.3 Temporäre und themenspezifische Aktionen 71 8 Einbindung der Bevölkerung 73 8.1 Eingebundene Akteure und Interessengruppen 73 8.2 Information und Mobilisierung der Bevölkerung 74 8.3 Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse 76 9 Zusammensetzung der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) 77 9.1 Auswahl 77 9.2 Mitglieder 78 10 Struktur der LAG 81 10.1 Organisationsstruktur und Rechtsform 81 10.2 Aufgabenteilung und Entscheidungsprozesse 81 10.3 Aufgaben und Ausstattung der Geschäftsstelle / Regionalmanagement 83 11 Förderbedingungen 84 11.1 Zuwendungszweck 84 11.2 Fördertatbestände 84 11.3 Zuwendungsempfänger 87 11.4 Zuwendungshöhe 87 12 Projektauswahl 89 12.1 Projektauswahlverfahren 89 12.2 Projektauswahlkriterien 92 13 Finanzplan 94 13.1 Indikative Budgetübersicht 94 13.2 Kofinanzierung 95 14 Begleitung und Bewertung 96 14.1 Kontinuierliche Zielkontrolle 96 14.2 Zwischen- und Schlussevaluierung 97 Bildnachweis 98 Anhang 99

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Dokument ausschließlich die männliche Form verwendet, wenn Personengruppen gemeint sind. Die Benutzung der männlichen Form ist als wert- neutral anzusehen und impliziert gleichzeitig die weibliche Form.

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Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Gebietskulisse der VoglerRegion ...... 4 Abb. 2: Gemeinden in der VoglerRegion ...... 5 Abb. 3: Entwicklung der Wanderungs- & Geburtensalden je 1.000 Einwohner ...... 9 Abb. 4: Bevölkerungspyramide der VoglerRegion für die Jahre 2014 und 2021 ...... 11 Abb. 5: Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen im Landkreis Holzminden und Nds...... 12 Abb. 6: Entwicklung Beherbergungsbereich im Landkreis Holzminden und Nds. 2009 bis 2013 (2009=100) ...... 15 Abb. 7: Entwicklung des verfügbaren Einkommens der privaten Haushalte im Landkreis Holzminden und Nds. 2000 bis 2011 (2000=100) ...... 17 Abb. 8: Schutzgebiete im Gebiet der VoglerRegion...... 19 Abb. 9: Beitrag Projekte zu den Entwicklungszielen Förderperiode 2007-2013 ...... 22 Abb. 10: Entwicklungsstrategie LAG VoglerRegion 2014-2020 ...... 35 Abb. 11: Abgleich Zielsetzungen RHS Leine- und REK VoglerRegion ...... 59 Abb. 12: Abgleich Zielsetzungen Südniedersachsenprogramm und REK VoglerRegion ...... 61 Abb. 13: Aktionsplan der LAG VoglerRegion für die Jahre 2015 bis 2021 ...... 69 Abb. 14: Arbeitsebenen und –schritte REK-Fortschreibung VoglerRegion ...... 76 Abb. 15: Zusammensetzung der Lokalen Aktionsgruppe VoglerRegion im Weserbergland ...... 78 Abb. 16: Mitglieder der Lokalen Aktionsgruppe VoglerRegion im Weserbergland ...... 79 Abb. 17: Struktur der LAG VoglerRegion ...... 83 Abb. 18: Zuwendungshöhe in der VoglerRegion nach Projekttyp ...... 89 Abb. 19: Projektauswahlverfahren der VoglerRegion ...... 91 Abb. 20: Formale Projektbewertungskriterien ...... 92 Abb. 21: Inhaltliche Projektbewertungskriterien ...... 93 Abb. 22: Indikativer Finanzplan der LAG VoglerRegion für die Jahre 2015 bis 2021 (entfällt) ...... 95

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1 Zusammenfassung

Mit dem vorliegenden Regionalen Entwicklungskonzept bewirbt sich die VoglerRegion im Weser- bergland für die EU-Förderperiode 2014 bis 2020 erneut als LEADER-Region und unterstreicht damit den festen Willen, ihre bisherigen Entwicklungsaktivitäten konsequent fortzusetzen und weiter zu optimieren.

Gebietsangrenzung Die VoglerRegion liegt im südlichen Niedersachsen an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen und Hes- sen. Administrativ handelt es sich um den Landkreis Holzminden mit den Samtgemeinden , , - und - sowie der Stadt Holzminden. Mit einer Fläche von 618 km2 und 63.919 Einwohnern handelt es sich um ein eher kleines Projektgebiet. Nicht beteiligt ist von den Gemeinden des Landkreises lediglich der Flecken an der Grenze zum Landkreis Hildesheim, der auch künftig in der LEADER-Region Leinebergland mitarbeiten möchte. Neben dieser administrativen Gemeinsamkeit ist es insbesondere die naturräumliche Homogenität, die die regionalen Akteure seit vielen Jahren prägt. Verbindende Elemente sind der Mittelgebirgszug Vogler, die bewaldeten Bergkuppen von und Ith mit den landwirtschaftlich genutzten Tälern und Hängen sowie das Wesertal. Daneben gibt es ein großes historisch-kulturelles Erbe, das insbesondere durch Schlösser und Bur- gen sowie zahlreiche weitere Bauten im Stil der Weserrenaissance sichtbar ist. Die VoglerRegion zählt zum Geschäftsbereich des Amtes für regionale Landesentwicklung Leine- Weser und gehört zugleich zum Gebiet des sog. Südniedersachsenprogramms.

Ausgangslage Die Region und ihre Raum- und Siedlungsstruktur sind nach westdeutschen Maßstäben sehr peri- pher gelegen und ländlich geprägt. Abgesehen von den Siedlungsschwerpunkten im Wesertal sowie den Städten Eschershausen und Stadtoldendorf im Norden ist die Region sehr dünn besiedelt – 79 km2 sind als gemeindefreie Waldgebiete ausgewiesen. Land- und Forstwirtschaft mit einem Flächen- anteil von derzeit 87 % sind es, die in den vergangenen Jahrhunderten eine in vielerlei Hinsicht wertvolle Kulturlandschaft geschaffen haben. Ein hohes Geburtendefizit und ein negatives Wanderungssaldo haben seit dem letzten Jahrzehnt zu deutlichen Bevölkerungsverlusten von ca. 12 % geführt. Einzig die Stadt Holzminden ist weniger betroffen. Gemäß Prognose wird sich diese Entwicklung bis zum Jahr 2021 mit einem weiteren Be- völkerungsrückgang von 12 % fortsetzen. Mit dieser Entwicklung verbunden sind eine zunehmende Alterung der Bevölkerung und vielfältige Herausforderungen für die Daseinsvorsorge. Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Region zeigt sich insbesondere in einem vergleichsweise niedrigen BIP pro Kopf und einem geringen Grad der Tertiärisierung. Das Produzierende Gewerbe hat entsprechend eine vergleichsweise hohe Bedeutung. Vor allem in Holzminden sind verschieden große und namhafte Industriebetriebe mit hoher Bedeutung für den regionalen Arbeitsmarkt ange- siedelt. Gleichwohl liegt die Arbeitslosenquote deutlich über dem Landesniveau und damit einher gehen eine relativ geringe Kaufkraft wie auch eine hohe Armutsgefährdung der Bewohner. Schaffung und Sicherung von Beschäftigung und Einkommensmöglichkeiten hat für die politischen Entscheidungsträger deshalb höchste Priorität. Vor allem der Tourismus bietet das Potenzial, in „ei- gener Entscheidungshoheit“ eine wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben, von der die Region flä- chendeckend profitiert. Im Zusammenspiel mit der Land- und Forstwirtschaft, die eine zentrale Stel- lung beim nachhaltigen Erhalt der touristisch bedeutsamen Landschaftsräume einnimmt und zu- gleich neue Einkommensmöglichkeiten über die Diversifizierung im touristischen Bereich generiert, werden besondere Chance gesehen.

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Das außergewöhnliche naturräumliche Potenzial und dessen Bedeutung für die Region zeigt sich auch an vielen großflächigen Schutzgebieten. Sowohl der Anteil von Naturschutz- als auch von Landschaftsschutzgebieten liegt deutlich über dem niedersächsischen Durchschnitt. Eine herausge- hobene Stellung haben dabei flächenmäßig das Wesertal sowie die großen Waldgebiete von Solling und Vogler, die Lebensraum für zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten bieten. Der sich über die Landkreise Holzminden und Northeim erstreckende Solling ist das zweitgrößte Waldgebiet Nieder- sachsens und zugleich „Waldgebiet des Jahres 2013“.

SWOT-Analyse Die skizzierte Ausgangslage, die Auswertung einschlägiger statistischer Daten, die Evaluierung der abgelaufenen LEADER-Förderperiode sowie der intensive regionale Beteiligungsprozess mit inten- siven Diskussionen im Rahmen der Sitzungen der LAG und der Arbeitskreise sowie eine Online- Bürgerbefragung bilden die Grundlage der SWOT-Analyse. Nach Maßgabe der Lokalen Aktionsgruppe wurde die Analyse auf drei Themenfelder fokussiert: De- mografischer Wandel, Klima- und Umweltschutz / Landschaftspflege sowie regionale Wirtschafts- entwicklung / Tourismus. Im Themenfeld demografischer Wandel wurden u.a. der Bevölkerungsrückgang und der zuneh- mende Leerstand von Wohn- und Gewerbeimmobilien als zentrale Herausforderung analysiert – verbunden mit der Gefahr abnehmender Attraktivität der Orte und einer Beschleunigung der Abwan- derung. Als Stärken / Potenziale werden die bereits entwickelten und zum Teil erprobten Ansätze zur Innenentwicklung und das vorhandene bürgerschaftliche Engagement gesehen. Im Themenfeld Klima- und Umweltschutz / Landschaftspflege liegt die zentrale Herausforderung in Erhalt und Weiterentwicklung der einzigartigen Naturraumpotenziale und in deren sensibler (touris- tischer) Inwertsetzung / Nutzung. Im Bereich der regionalen Wirtschaftsentwicklung wird dem Tourismus eine entscheidende Rolle und größtes Entwicklungspotenzial zugesprochen. In seiner Doppelfunktion für Einwohner und Gäste ist er in besonderer Weise geeignet, zu regionaler Attraktivität, Beschäftigung und Einkommen beizutragen, wenn denn Authentizität und Qualität gesichert sind. Gleichzeitig erscheint er als ein Handlungsfeld, das besonders „LEADER-tauglich“ ist und in dem sich der LEADER-Ansatz best- möglich entfalten kann. Zusammenfassend ist der demografische Veränderungsprozess mit seinen vielfältigen Konsequen- zen im Hinblick auf Landschafts- und Siedlungsentwicklung, Grundversorgung und Beschäftigung themenübergreifend als die eindeutig größte Herausforderung identifiziert worden. In Verbindung damit sind insbesondere auch Mobilität und Erreichbarkeit als zentrale, themenübergreifende Her- ausforderungen herausgearbeitet worden. Im Umgang damit wird die Mobilisierung und aktive Ein- bindung unternehmerischer Menschen in den regionalen Entwicklungsprozess als zentrale Chance gesehen.

Entwicklungsstrategie Vor dem Hintergrund der breit angelegten Analysen, der insgesamt allein 13 größeren Veranstaltun- gen und der Beteiligung von insgesamt mehr als 300 regionalen Akteuren hat die LAG eine fokus- sierte und mit den relevanten übergeordneten Planungen abgestimmte Strategie unter dem Motto „VoglerRegion. Echt! Lebenswert!“ entwickelt: Echt! steht dabei für das Ursprüngliche, authentische der VoglerRegion. Lebenswert! Steht für die naturräumliche und kulturelle Attraktivität und Vielfalt. Unter dem Motto sind fünf Entwicklungsziele definiert, die die wesentlichen Leitlinien bei der Umset- zung der Strategie darstellen: Lebensqualität steigern, Identität und Engagement stärken, Natur- raumpotenzial in Wert setzen, Regionale Wertschöpfung erhöhen und Gesellschaftliche Teilhabe sichern.

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Ausgehend von diesen Entwicklungszielen wurden vier Handlungsfelder abgegrenzt: Landschafts- werte, Freizeit & Tourismus, Innenentwicklung & regionale Baukultur sowie Mobilität & Erreichbar- keit. Übergeordnetes Ziel im Handlungsfeld Landschaftswerte ist es, die verschiedenen wertvollen Land- schaftsräume in der VoglerRegion langfristig zu erhalten und in unterschiedlicher Weise nutzbar zu machen. Im Bereich Freizeit & Tourismus liegen die Ziele vor allem in einem qualitativen Ausbau der touristi- schen Infrastruktur und Angebote sowie der stärkeren Vermarktung der Region und ihrer Produkte. Zugleich sollen aber auch Freizeitmöglichkeiten insbesondere für Kinder und Jugendliche geschaf- fen werden. Zentrales Anliegen der Region im Handlungsfeld Innenentwicklung & regionale Baukultur ist es, die vorhandenen Siedlungsstrukturen unter aktiver Beteiligung der Bürger zu stärken und die wertvolle regionaltypische Bausubstanz langfristig zu erhalten. Mit dem Handlungsfeld Mobilität & Erreichbarkeit möchte die Region schließlich den ÖPNV als kli- mafreundliche Alternative zum MIV fördern und ergänzen sowie zugleich Maßnahmen zur Sicherung der Grundversorgung in den Ortschaften ergreifen. Die vier Handlungsfelder wirken hinsichtlich der Entwicklungsziele eng zusammen. Für die einzelnen Handlungsfelder wurden operative Ziele benannt, die zumeist der Erreichung mehrerer Entwick- lungsziele dienen sollen. Die operativen Ziele sind außerdem mit Indikatoren hinterlegt worden, so- dass damit auch die Zielerreichung und der Erfolg des gesamten Prozesses dokumentiert werden kann. Insgesamt liegt ein eng verknüpftes System aus strategischen und operativen Zielen vor. Zudem gibt es mit der Regionalmarke „Echt! Solling-Vogler-Region“, der Modelldorfinitiative und dem Baukulturdienst Weser-Leine drei Schlüsselinitiativen, die handlungsfeldübergreifend der Umset- zung der Gesamtstrategie dienen. Sie richten sich an die zentralen Gruppen unternehmerischer Menschen in der Region: Bürger, Dorfgemeinschaften, Vereine und regionale Unternehmen. Insbe- sondere im Rahmen dieser Schlüsselinitiativen aber auch darüber hinaus soll eine intensive Zusam- menarbeit mit den angrenzenden Regionen erfolgen.

Erfahrungen und Ergebnisse aus der Vergangenheit Die regionalen Akteure haben in die REK-Erarbeitung die Erfahrungen aus bereits zwei LEADER- Förderperioden sowie die damit eng verknüpfte Umsetzung des Bundes-Modellvorhabens LandZu- kunft in den Jahren 2012 bis 2014 eingebracht. Daraus ergaben sich wichtige Impulse für die Aus- gestaltung des neuen REK und die weiteren Aktivitäten im regionalen Entwicklungsprozess, die exemplarisch mit den Stichworten Fokussierung, Kommunikation und Innovationsbereitschaft be- schrieben werden können. Es hat sich gezeigt, dass eine deutliche Fokussierung der Ziele und Aktivitäten die Mobilisierung und Einbindung unternehmerischer Menschen wesentlich erleichtert. Die Formulierung realistischer aber ambitionierter Ziele und der Abschluss von schriftlichen Zielvereinbarungen mit den Projektträgern – zusätzlich zum Förderbescheid – trägt entscheidend dazu bei, dass sich die Akteure mit dem regi- onalen Entwicklungsprozess insgesamt auseinandersetzen und nicht nur mit ihrem eigenen Projekt. Wenn Entwicklungsziele klar formuliert und kommuniziert werden, können auch wichtige neue, übli- cherweise aber eher selten eingebundene Akteure für eine sehr sachorientierte Mitarbeit gewonnen werden, wie die Einbindung der Jugendlichen gezeigt hat. Ganz in diesem Sinne haben die bisherigen Arbeiten deutlich gemacht, dass auch ungewöhnliche, innovative Projektansätze letztendlich erfolgreich sein können, wenn sie denn bedarfsgerecht und nachvollziehbar sind. So gab es zunächst deutlich Vorbehalte gegen die im Rahmen von LandZu- kunft konzipierten neuen Finanzierungsmodelle, die aber nach intensiver Diskussion und Konzep- tanpassung letztlich ausgeräumt und zu einem guten Ergebnis geführt werden konnten. Vor diesem Hintergrund wollen sich die Akteure jetzt auch auf die Entwicklung und Erprobung eines revolvieren- den Rückbaufonds für „Schrottimmobilien“ einlassen, obwohl es durchaus Bedenken zur Machbar- keit gibt.

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2 Abgrenzung und Lage der Region

Die VoglerRegion im Weserbergland liegt im südlichen Niedersachsen an der Grenze zu Nord- rhein-Westfalen und Hessen. Im Norden und Osten liegen die LEADER-Regionen Östliches Weser- bergland und das Leinebergland. Im Süden grenzt der Landkreis Northeim an, der sich ebenfalls als LEADER-Region bewirbt, nachdem er in der vergangenen Förderperiode in drei ILE-Regionen auf- geteilt war.

Abb. 1: Gebietskulisse der VoglerRegion1

Kartengrundlage: © 2014 Lutum+Tappert DV-Beratung GmbH

1 Eine kartenmäßige Darstellung der Region mit einem Maßstab von 1: 100.000 befindet sich im Anhang.

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Die VoglerRegion existiert bereits seit 2001 als LEADER-Region und wurde seitdem sukzessive er- weitert: In der damaligen LEADER+- Förderperiode setzte sie sich aus den Samtgemeinden Bevern, Bodenwerder, Eschershausen, Polle und Stadtoldendorf zusammen. Zu Beginn der abgelaufenen Förderperiode 2007-2013 kamen die Samtgemeinde Boffzen und Teile der Stadt Holzminden dazu. Nach zwei Samtgemeindefusionen in den vergangenen Jahren gehören der VoglerRegion nun die Samtgemeinden Bevern, Boffzen, Bodenwerder-Polle und Eschershausen-Stadtoldendorf so- wie die gesamte Stadt Holzminden an. Die entsprechenden Samtgemeinden und die Stadt Holz- minden sind nachfolgend tabellarisch dargestellt, wobei die zugehörigen Mitgliedsgemeinden und deren Einwohnerzahlen Anhang 2 zu entnehmen sind.

Abb. 2: Gemeinden in der VoglerRegion2

Name Fläche (km2) Einwohner Einwohner/km2 (Gebietsstand 01.11.2013) (Stand: 31.12.2013)

Bevern, SG 66,34 6.006 90,5

Bodenwerder-Polle, SG 214,71 15.171 70,7

Boffzen, SG 37,74 6.905 183,0

Holzminden, Stadt * 88,24 20.107 227,9

Eschershausen- 132,27 15.730 118,9 Stadtoldendorf, SG

gemeindefreie Gebiete 78,70

VoglerRegion 618,00 63.919 103,4

* beschränkt förderfähig: ausschließlich bei Projekten, deren Wirkung sich überwiegend in der gesamten Region entfalten

Die VoglerRegion besteht demnach ausschließlich aus im Landkreis Holzminden gelegenen Kom- munen. Diese administrative Homogenität bietet Vorteile bei der Umsetzung der vorliegenden Umsetzungsstrategie – so ist beispielsweise die Geschäftsstelle zentral bei der Wirtschaftsförderung des Landkreis Holzminden angesiedelt. Einzige nicht im LEADER-Gebiet enthaltene Gemeinde aus dem Landkreis ist der Flecken Delligsen, der bereits in der vergangenen Förderperiode zum Leine- bergland gehörte. Diese Zusammensetzung der Region – die sich nach einem bewaldeten Bergrücken im Weser- bergland benannt hat, der für die Region charakteristisch ist – hat sich in der vergangenen För- derperiode bewährt und soll für die neue Förderperiode weitergeführt werden. Nachdem die Stadt Holzminden in der vergangenen Förderperiode aufgrund von landesseitigen Vorgaben bezüglich der Einwohnergrenzen lediglich mit den ländlichen Ortsteilen vertreten war, ist nun jedoch das gesamte Stadtgebiet Teil der VoglerRegion. Das wirkt sich nicht unerheblich auf die Einwohnerzahl und die Fläche der Region aus: auf einer Fläche von 618 km2 leben hier 63.919 Einwohner (s. Abb. 2). Bei der Umsetzung von Projekten ist hierbei allerdings zu beachten, dass diese in Orten mit über 10.000 Einwohnern gemäß LEADER-Richtlinie nur dann förderfähig sind, wenn sich die Projektwirkung überwiegend in der gesamten Region entfaltet. Diese Regelung betrifft in der VoglerRegion einzig die Stadt Holzminden, die unabhängig davon mit dem gesamten Stadtgebiet vollwertiges Mitglied der LAG ist.

2 vgl. LSN-Online Datenbank: Tabelle K1020014; 2014

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Wichtige verbindende naturräumliche Elemente sind neben dem Vogler insbesondere die be- waldeten Bergkuppen von Solling und Ith mit den landwirtschaftlich genutzten Tälern und Hängen sowie das Wesertal, welches sich von Süden nach Norden durch die gesamte Region zieht. Die von Land- und Forstwirtschaft geformte Kulturlandschaft bietet der gesamten Region ein großes tou- ristisches Potenzial. Darüber hinaus existiert in allen Teilen der Region ein großes kulturelles und historisches Erbe, das speziell durch Schlösser und Burgen wie auch zahlreiche weitere his- torische und regionaltypische Bauten in Fachwerkbauweise und der Weserrenaissance sichtbar ist. Die größte Herausforderung für die Region und alle beteiligten Kommunen ist die mit der stark ländlichen Prägung verbundene negative demografische Entwicklung: flächendeckend sind Be- völkerungsrückgang und Alterung der Gesellschaft bereits weit vorangeschritten – mit weitgehenden Folgen für alle Bereiche des öffentlichen Lebens. Weitere Merkmale der sozialen Homogenität der Region sind neben der Bevölkerungsstruktur und -entwicklung, die vergleichsweise hohen Werte hinsichtlich der Arbeitslosigkeit und Armutsgefährdung, das relativ niedrige Einkommensniveau so- wie eine gefährdete Grundversorgung, die im folgenden Kapitel näher betrachtet werden. Mit Ausnahme des industriellen Kerns in Holzminden weist die gesamte Region zudem eine wirt- schaftliche Strukturschwäche auf, welche u.a. in einer geringen Tertiärisierung und einem niedri- gen BIP pro Einwohner zum Ausdruck kommt. Der Land- und Forstwirtschaft kommt regionsweit eine besondere Bedeutung zu – speziell im Hinblick auf die Pflege und den Erhalt der wertvollen Natur- und Kulturlandschaft. Vor dem Hintergrund des landschaftlichen Potenzials und der aktuellen Ent- wicklungen im Tourismus gewinnt dieser Wirtschaftsbereich in der gesamten Region zunehmend an Gewicht. Die VoglerRegion gehört zum Bezirk des Amtes für regionale Landesentwicklung Leine-Weser mit Hauptsitz in Hildesheim und zugleich zum Gebiet des Südniedersachsenprogramms, mit dem die niedersächsische Landesregierung die regionale Attraktivität und Zukunftsfähigkeit des südnieder- sächsischen Raumes langfristig sichern und erhalten möchte. Die beschriebenen verbindenden Merkmale, Potenziale und Herausforderungen bilden den Aus- gangspunkt für die Kooperation und den Willen, gemeinsam zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln und umzusetzen.

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3 Ausgangslage

Die Analyse der Ausgangslage bildet die Grundlage des Regionalen Entwicklungskonzeptes. Auf Basis einschlägiger statistischer Daten werden nachfolgend die Besonderheiten der Raum- und Siedlungsstruktur, der Bevölkerungsstruktur und -entwicklung, der Wirtschaftsstruktur sowie der Ar- beitsmarkt und die Umweltsituation der VoglerRegion dargestellt. Die Berücksichtigung der wesent- lichen übergeordneten Planungen erfolgt mit der Abstimmung in der Entwicklungsstrategie im Kapitel 6.

3.1 Raum- und Siedlungsstruktur

Die vier Samtgemeinden – bestehend aus insgesamt 30 Mitgliedsgemeinden – sowie die Stadt Holz- minden erstrecken sich in der VoglerRegion über eine Gesamtfläche von 618 km2. Zu dieser zählen allerdings auch 79 km2 gemeindefreie Waldgebiete von Solling, Vogler und Ith. Die Stadt Holzminden ist die größte Stadt der peripher bis sehr peripher gelegenen und ländlich geprägten Region und der einzige Ort mit der Funktion eines Mittelzentrums. Viele Gebiete der VoglerRegion weisen eine weit überdurchschnittliche Entfernung zum nächsten Mittelzentrum auf – insbesondere der gesamte nördliche und östliche Teil3. Die durchschnittlichen Distanzen zum nächsten Grund- zentrum sind dagegen aufgrund der größeren Anzahl deutlich kürzer wenngleich deren Erreichbar- keit – dies sind die Ortsteile Bevern, Bodenwerder und Kemnade, die Gemeinden Boffzen und Lauenförde, die Stadt Eschershausen und der Flecken Polle sowie die Stadt Stadtoldendorf4 – spe- ziell für die dünnbesiedelten Randbereiche sehr ungünstig ist. Die naturräumlichen Gegebenheiten prägen in dieser Mittelgebirgsregion in besonderer Weise die Siedlungsstruktur: Schwerpunkte der Besiedelung bilden im Wesertal Boffzen, Holz- minden, Bevern, Polle und Bodenwerder. Dazu kommen die durch einen Bergzug getrennten Städte Stadtoldendorf und Eschershausen. Die übrigen Bereiche sind sehr dünn besiedelt. Gerade die klei- neren Ortschaften sind es, die mit Häusern in Fachwerkbauweise und traditionellen landwirtschaftli- chen Gebäuden zum Erscheinungsbild der Region beitragen. Ebenfalls regionstypisch und -prägend sind Bauten der Weserrenaissance – meist aus Wesersandstein – wie die Schlösser Bevern und Fürstenberg. Der vergleichsweise hohe Anteil an denkmalgeschützten5 und ortsbildprägenden Gebäuden birgt neben identitätsfördernden auch und besonders wirtschaftliche Entwicklungspoten- ziale – speziell im Tourismus. Zugleich ist der Erhalt dieser Gebäude aber auch eine Herausfor- derung für die Region, denn der Leerstand ist schon jetzt relativ hoch. Darüber hinaus wird das regionsprägende Ortsbild an einigen Stellen durch regionsuntypische Neubauten negativ beein- flusst. Wie bereits beschrieben ist die VoglerRegion überwiegend ländlich geprägt. Das drückt sich auch in einem Flächennutzungsanteil von Landwirtschaft und Wald von 87 % aus6. Neben der Weser zeichnet sich die Landschaft eben durch die bewaldeten Hügel von Vogler, Ith und Solling sowie die hauptsächlich landwirtschaftlich genutzten Hänge und Täler aus. Die Land- und Fortwirtschaft hat in den vergangenen Jahrhunderten eine in vielerlei Hinsicht wertvolle Kulturlandschaft geschaffen, die ein wichtiges kulturelles Erbe der Region darstellt und zu pflegen und erhalten ist. Ein weiteres Kennzeichen der stark ländlichen Prägung ist die ungünstige Erreichbarkeit der Re- gion: Der Landkreis Holzminden zählt aufgrund der großen Entfernungen zur A2 im Nord-Osten, zur A7 im Osten sowie zur A44 und A33 im (Süd-)Westen zu den Regionen in Niedersachsen mit der

3 vgl. NIW: Gestaltung der Daseinsvorsorge im demografischen Wandel für das Gebiet der Regionalen Entwicklungskooperation Weserberg- landplus. Hannover, November 2009, S. 19 4 vgl. Landkreis Holzminden: Regionales Raumordnungsprogramm, Holzminden 2000, S. 7 5 Nach Angaben der Unteren Denkmalschutzbehörde weist der Landkreis Holzminden 1.400 denkmalgeschützte Gebäude auf, davon allein die Stadt Holzminden 400 (Wruck, 2014) 6 vgl. LSN-Online Datenbank: Tabelle Z0000001; 2014

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ungünstigsten Anbindung an die überregionalen Verkehrsachsen7. Das jeweils nächstgelegene Oberzentrum ist für die gesamte Region über 45 Pkw-Fahrminuten entfernt. Auch die Bahnverbin- dungen z.B. zu den relativ weit entfernten Oberzentren wie etwa Hannover (75 Km), Hildesheim (66 Km) oder Göttingen (70 Km) müssen als ungünstig eingestuft werden. Die Mobilität ist aber auch innerhalb der Region eingeschränkt: Die Erreichbarkeit der Grund- und Mittelzentren ist durch einen zu 90 % auf die Schülerbeförderung konzentrierten ÖPNV sehr begrenzt – auch wenn die Busverbindungen im Schülerverkehr aufgrund des Ausbaus der Ganztagsschulen bereits häufig auf die Nachmittagsstunden ausgeweitet sind. Für etwa 20 % der kleinen, peripher gelegenen Ortsteile besteht aber selbst während der Schulzeiten keine ÖPNV-Anbindung an das nächste Grundzentrum. Zum nächsten Mittelzentrum gibt es für etwa 40 % dieser Ortsteile keine ÖPNV-Anbindung. In den Ferienzeiten reduzieren sich die Busverbindungen in die Grundzentren um weitere 50 % und mehr – insbesondere in Teilen der Samtgemeinden Bodenwerder-.Polle, Bevern und Eschershausen- Stadtoldendorf8. Die PKW-Fahrtzeiten zum nächsten Mittelzentrum betragen speziell für den nördli- chen Teil der VoglerRegion durchschnittlich über 20 Minuten9. Das hat weitreichende Konsequenzen für die Grundversorgung der Menschen: Vor allem in Grundzentren und kleineren Orten haben Geschäftsaufgaben ansässiger Einzelhändler bereits zu einem stetigen Rückgang der Einzelhandelsstrukturen geführt. Vor dem Hintergrund der zukünftigen demografischen Entwicklung (s. Kap. 3.2) werden der Einzelhandel und die medizinische Versor- gung speziell in der Fläche weiter zurückgehen. Insbesondere an Ortsrandlagen mit guter Pkw-Er- reichbarkeit haben sich vermehrt moderne Supermärkte und Discounter angesiedelt und zugleich kleine Nahversorgungseinrichtungen vom Markt verdrängt. Vor allem für weniger mobile Bevölke- rungsgruppen verschlechtert sich somit die Grundversorgungssituation: Auf Ortsteilebene sind be- reits heute Entfernungen zum nächsten Lebensmittelgeschäft von sieben Kilometern keine Selten- heit10. In Zeiten moderner Informations- und Kommunikationstechnologien kommt neben der physischen auch der „virtuellen Mobilität“ eine große Bedeutung zu – das gilt für die Wirtschaft genauso wie für „demografierelevante“ Bereiche (medizinische und Grundversorgung) als auch den privaten Bereich. Grundlegende Voraussetzung für die Nutzung virtueller Mobilitätsangebote ist ein schneller Internet- zugang. Allerdings liegt die Verfügbarkeit von Breitbandanschlüssen (über 50 Mbit je Sekunde) mit 16,9 % der Gebäude im Landkreis Holzminden sehr deutlich unter dem niedersächsischen Durchschnitt11. In Anbetracht der begrenzten finanziellen Möglichkeiten im Rahmen von LEADER und anderer Landesprogramme zur Förderung der Breitbandversorgung soll die Entwicklungsstra- tegie keinen Schwerpunkt auf dieses Thema legen. Dennoch spricht sich die VoglerRegion klar für einen beschleunigten Ausbau des Breitbandnetzes als Grundlage für eine zukunftsgerechte Ent- wicklung des ländlichen Raums in Niedersachsen aus.

7 vgl. NIW: Gestaltung der Daseinsvorsorge, S. 22 8 vgl. ebd., S. 338 9 vgl. NIW: Basisanalyse zur Identifizierung spezifischer Handlungsbedarfe für fünf Regionen in Niedersachsen, Teil B: Region Südniedersach- sen, Hannover 2014, S. 82ff 10 vgl. NIW: Gestaltung der Daseinsvorsorge, S. 333f. 11 vgl. NIW: Basisanalyse Region Südniedersachsen, S. 86f.

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3.2 Bevölkerungsstruktur und -entwicklung

Mit einer Einwohnerzahl von 63.919 liegt die Bevölkerungsdichte in der VoglerRegion bei gut 103 Einwohnern pro km2 und damit bei nur zwei Dritteln des niedersächsischen Durchschnitts (164 EW/km2)12. Durch die Einbindung der gesamten Stadt Holzminden ist der Wert im Vergleich zu ver- gangenen Förderperiode – hier waren lediglich die ländlichen Ortsteile der Stadt Holzminden Teil der VoglerRegion – deutlich gestiegen. Dies ändert jedoch nichts an der sehr dünnen Besiedelung außerhalb der größeren Orte wie Bevern, Boffzen, Bodenwerder, Eschershausen und Stadtolden- dorf. Der demografische Wandel hat seit dem letzten Jahrzehnt zu einem deutlichen Rückgang der Einwohnerzahlen geführt: Im Zeitraum von 2000 bis 2012 kam es zu kontinuierlichen Bevölkerungs- verlusten von insgesamt fast 12 %13. Sowohl ein hohes Geburtendefizit als auch ein negativer Wanderungssaldo (siehe Abb. 3) sind maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Zahl der Einwoh- ner in keinem Landkreis in Niedersachsen so stark zurückgegangen ist wie im Landkreis Holzmin- den. Einzig die Stadt Holzminden ist aufgrund eines moderaten Abwanderungssaldo von nur relativ geringen Bevölkerungsverlusten betroffen.

Abb. 3: Entwicklung der Wanderungs- & Geburtensalden je 1.000 Einwohner 14

Geburtensaldo HOL Wanderungssaldo HOL Bevölkerungentw. HOL

Wanderungssaldo Nds Geburtensaldo Nds Bevölkerungentw. Nds 5

0

-5

-10

-15

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Wie bereits im Regionalen Entwicklungskonzept für den Förderzeitraum 2007 bis 2013 beschrieben, drückt sich die negative demografische Entwicklung auch im Gesamtrang des Prognos Zukunfts- atlas aus, der die Zukunftschancen der deutschen Kreise und kreisfreien Städte insbesondere an- hand des Themas Demografie auf den Prüfstand stellt. In der aktuellen Untersuchung aus dem Jahr 2013 ist der Landkreis Holzminden auf Rang 342 von 402 geführt15. Auch in den vorherigen Analysen erzielte die Region ähnlich schlechte Ergebnisse: Im Jahr 2010 wurde der Landkreis Holzminden auf Rang 375 von 412 gelistet, im Jahr 2007 auf Rang 400 von 43916. Immerhin konnte sich die Region gegenüber den Vorjahren kontinuierlich verbessern, was als Erfolg der Entwicklungsanstrengung gewertet werden kann.

12 vgl. LSN-Online Datenbank: Tabelle Z0000001; 2014 13 vgl. LSN-Online Datenbank: Tabelle Z1001690; 2014 14 vgl. LSN-Online Datenbank: Tabelle Z1001690; 2014; eigene Darstellung 15 vgl. PROGNOS: Zukunftsatlas Regionen 2013. Die Zukunftschancen der 402 deutschen Kreise und kreisfreien Städte auf dem Prüfstand. Standardauswertung 2013 für den Landkreis Holzminden, Bremen 2013 16 vgl. PROGNOS: Prognos Zukunftsatlas 2007. Ergebnisse der Sonderauswertung für den Landkreis Holzminden, Bremen 2007

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Der dargestellte negative Trend bezüglich der Bevölkerungszahlen wird sich in den kommenden Jahren durch den geringen Anteil an jungen Einwohnern ohne entsprechend große Zuwanderung weiter verstärken. In der VoglerRegion führt die Kombination aus einer stark negativen natürlichen Bevölkerungsentwicklung und einer hohen Abwanderung im Zeitraum der Förderperiode 2014 bis 2020 voraussichtlich zu einem Bevölkerungsrückgang von 12 %17. Insbesondere die abgelegenen Gemeinden werden stark von diesen Bevölkerungsverlusten betroffen sein. Die Abwanderung vor allem von Jüngeren und die durch die Alterung steigenden Sterbeüberschüsse werden den Prozess weiter beschleunigen. Die demografischen Veränderungen betreffen die verschiedenen Bevölkerungsgruppen in unter- schiedlicher Weise. Wie erwähnt wird der Anteil der Älteren kontinuierlich steigen, während die Zahl der Erwerbsfähigen und die der Kinder deutlich sinken wird: Allein der Rückgang in der Altersgruppe bis 15 liegt gemäß Prognose bei 18,8 % (Nds: -10,9 %) bis zum Jahr 2021, in der Gruppe im Alter von 15 bis unter 65 wird die Bevölkerung voraussichtlich um 17,1 % abnehmen (Nds: -5,9 %). Dem gegenüber steht eine Zunahme der älteren Bevölkerungsgruppen (65 Jahre und älter), wobei diese mit 2,8 % im niedersächsischen Vergleich sehr stark unterdurchschnittlich ausfällt (Nds: +17,1 %)18. Hier wird deutlich, dass die Alterung in der Region bereits weit vorangeschrit- ten ist – der Landkreis Holzminden liegt mit einem Durchschnittsalter von 46,5 Jahren an vierter Stelle aller niedersächsischen Landkreise und kreisfreien Städte. Das bestätigt auch das NIW in seiner Basisanalyse zur Identifizierung spezifischer Handlungsbedarfe für die Region Südnieder- sachsen. Aus diesen Entwicklungen ergibt sich eine über die Jahre stark veränderte Altersstruktur: Während der Anteil der Kinder unter 15 Jahren im Jahr 2021 bei nur noch etwa 12 % liegen wird, werden knapp 30 % der Einwohner in der VoglerRegion über 65 Jahre alt sein. Damit ergibt sich ein Anteil an Einwohnern im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 65 von nur noch 59 %19. Die in Abb. 4 dargestellten Bevölkerungspyramiden für die Jahre 2014 und 2021 verdeutlichen einen – auch im niedersächsischen Vergleich – großen und weiter steigenden Überhang bei der Bevölkerung über 60 Jahre und ein zunehmendes Defizit bei den jüngeren Altersgruppen – insbesondere bei den unter 15 Jährigen. Insgesamt zeichnen die Daten zur Bevölkerungsstruktur und -entwicklung ein im Landesvergleich ausgesprochen ungünstiges Bild. Die deutliche Abnahme der Einwohnerzahlen und die bereits fort- geschrittene Alterung sind mit nachhaltigen Konsequenzen für alle Bereiche des öffentlichen Lebens verbunden: dazu zählen auch und insbesondere die eingeschränkte Mobilität und gefähr- dete Grundversorgung der Menschen in den kleineren Orten, der zunehmende Leerstand von Wohn- und Gewerbeimmobilien verbunden mit einem weiteren Verfall von Miet- und Immobilienpreisen so- wie sinkende (finanzielle) Handlungs- und Gestaltungsspielräume der Kommunen. Diese und wei- tere – in den folgenden Abschnitten beschriebenen – Herausforderungen infolge der demografi- schen Veränderungen sollen im Rahmen der Entwicklungsstrategie besondere Berücksichti- gung finden. Hier sind intelligente Anpassungsmaßnahmen zu entwickeln, um der Entwicklung ent- gegenzutreten bzw. sie positiv zu wenden. Die neben der Bevölkerungsabnahme und der Alterung im Allgemeinen dritte bedeutende Kompo- nente des demografischen Wandels ist der zunehmende Anteil an Ausländern und eingebürgerten Personen. Der Landkreis Holzminden weist mit Anteilen an Ausländern von 4,1 % und Personen mit Migrationshintergrund von 14,1 % im Landesvergleich niedrige Werte auf (Nds: 5,5 % bzw. 16,7 %)20. Angesichts des Bevölkerungsrückgangs bietet eine stärkere Zuwanderung – aus dem In- und Ausland – die einzige Perspektive. Ziel des regionalen Entwicklungsprozesses muss es also u.a. sein, ein zuwanderungsfreundliches Umfeld zu schaffen und eine Willkommenskultur zu etab- lieren.

17 vgl. LSN-Online Datenbank: Tabelle P1000001; 2014; eigene Berechnung 18 vgl. ebd. 19 vgl. LSN-Online Datenbank: Tabelle P1000001; 2014 20 vgl. LSN: Bevölkerung in den Landkreisen und kreisfreien Städten am 09. Mai 2011 nach Migrationshintergrund; Hannover 2014

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Abb. 4: Bevölkerungspyramide der VoglerRegion für die Jahre 2014 und 202121

-10,00% -5,00% 0,00% 5,00% 10,00%

>90 2014 80 - 85

70 - 75

60 - 65 Nds M % 50 - 55 Nds W %

40 - 45 HOL W % HOL M % 30 - 35

20 - 25

10 - 15

0 - 5 -10,00% -5,00% 0,00% 5,00% 10,00%

-10,00% -5,00% 0,00% 5,00% 10,00%

>90 2021 80 - 85

70 - 75

60 - 65 Nds M % 50 - 55 Nds W %

40 - 45 HOL W % HOL M % 30 - 35

20 - 25

10 - 15

0 - 5 -10,00% -5,00% 0,00% 5,00% 10,00%

3.3 Wirtschaft

Wirtschaftsstruktur Neben dem Demografischen Wandel stellt die wirtschaftliche Strukturschwäche in dieser stark ländlich geprägten Region eine bedeutende Herausforderung dar. Auch wenn das Bruttoinlandspro- dukt (BIP) im Zeitraum von 2006 bis 2011 im gesamten Landkreis Holzminden um 11 % gestiegen ist, liegt es mit einem Wert von 24.900 € pro Kopf im Jahr 2011 deutlich unter dem Landesdurch- schnitt von 28.325 €22. Da das BIP am Arbeitsort ermittelt wird, ist an dieser Stelle auch der Pend- lersaldo relevant: Der Auspendlerüberschuss beträgt im Landkreis Holzminden fast 20 %23 und re- lativiert den geringen Wert des BIP pro Einwohner. Die Produktivität ist im Landkreis Holzminden mit einem BIP pro Erwerbstätigen von 60.344 € lediglich leicht unterdurchschnittlich (Nds: 60.611)24.

21 vgl. LSN-Online Datenbank: Tabelle K1010013; 2014; eigene Berechnung und Darstellung 22 vgl. LSN-Online Datenbank: Tabelle Z9990121; 2014; eigene Berechnung 23 vgl. LSN-Online Datenbank: Tabelle P70H5107; 2014; eigene Berechnung 24 vgl. Statistische Ämter des Bundes und der Länder: Bruttoinlandsprodukt/Bruttowertschöpfung (WZ 2008) - Jahressumme; Online DB: Tabelle 426-71-4; 2014

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Die Wirtschaftsstruktur im Landkreis Holzminden unterscheidet sich stark vom niedersäch- sischen Durchschnitt (s. auch Abb. 5): Mit 48 % der gesamten Bruttowertschöpfung wird im Pro- duzierenden Gewerbe ein nahezu gleicher Anteil erwirtschaftet wie im Dienstleistungsbereich (50 %). Niedersachsenweit liegen diese Werte bei 32 bzw. 66 %. Die Land- und Fortwirtschaft spielt sowohl im Landkreis Holzminden (1,5 %) als auch in Niedersachsen (1,8 %) für die Bruttowertschöp- fung nur eine untergeordnete Rolle25. Das Produzierende Gewerbe hat eine vergleichsweise hohe Bedeutung in der Region. Großun- ternehmen wie der Duft- und Geschmacksstoffproduzent Symrise und das Elektro- und Heiztechnik- Unternehmen Stiebel Eltron haben ihren Firmensitz weiterhin in Holzminden und spielen eine große Rolle auf dem lokalen Arbeitsmarkt. Insgesamt sind 48 % der Beschäftigten im produzierenden Ge- werbe tätig und damit deutlich mehr als im Landesvergleich (Nds: 31,1 %)26. Aufgrund seiner Kon- zentration auf den sekundären Sektor ist der Landkreis auch umso stärker vom sektoralen Struktur- wandel betroffen: In den Jahren von 1998 bis 2008 sind die Arbeitsplätze im Produzierenden Ge- werbe um 25 % zurückgegangen27. Bis 2013 konnte allerdings wieder ein moderater Anstieg um etwa 2 % verzeichnet werden (Nds: 5 %)28.

Abb. 5: Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen im Landkreis Holzminden und Nds.29

2%

2% Landwirtschaft 32% 48% Prod. Gewerbe 50% 66% Dienstleistungen

Niedersachsen

LK Holzminden

Der Dienstleistungsbereich ist dagegen mit einem Beschäftigtenanteil von 51 % stark unter- repräsentiert (Nds: 68 %). Seit der neuen Klassifikation der Wirtschaftszweige im Jahr 2008 ist die 30 Beschäftigung im Dienstleistungssektor lediglich um 2 % gestiegen (Nds: 10 %) . In den Jahren 1998 bis 2008 schrumpfte die Beschäftigung hier sogar um 2 %31. In diesem Bereich sind die vor- handenen Arbeitsplätze weniger durch den Strukturwandel als mehr durch den demografi- schen Wandel bedroht. Speziell für den lokalen Handel sowie das Handwerk ist er mit schrump- fenden Märkten verbunden. Zudem werden innerhalb der Betriebe die verhältnismäßig gut und lang- jährig qualifizierten Mitarbeiter zunehmend ausscheiden. Hinzu kommen Schwierigkeiten in der Be- triebsnachfolge.

25 vgl. LSN-Online Datenbank: Tabelle K9990221; 2014; eigene Berechnung 26 vgl. LSN-Online Datenbank: Tabelle K70H5101; 2014 27 vgl. NIW: Gestaltung der Daseinsvorsorge, S. 44f. 28 vgl. LSN-Online Datenbank: Tabelle K70H5101; 2014 29 vgl. LSN-Online Datenbank: Tabelle K9990221, Jahr: 2011, Berechnungsstand: August 2012 30 vgl. ebd. 31 vgl. NIW: Gestaltung der Daseinsvorsorge, S. 42

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Land- und Fortwirtschaft Auch wenn die Land- und Fortwirtschaft mit einem Anteil von 1,5 % an der Bruttowertschöpfung nur eine untergeordnete Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung im Landkreis Holzminden spielt (s.o.) – der Anteil der Beschäftigten liegt sogar bei nur 0,8 % (Nds: 1,3 %)32 – prägt sie doch in besonderer Weise das Erscheinungsbild der Region: Insgesamt sind 87 % des Gebietes der VoglerRegion landwirtschaftliche bzw. Waldflächen. Letztere liegen auch aufgrund der Lage im Mittelgebirge mit einem Anteil von 43 % der Gesamtfläche deutlich über dem niedersächsischen Durchschnitt von 22 %. Die Landwirtschaft nimmt dagegen mit 44 % vergleichsweise wenig Fläche ein (Nds: 60 %)33. Der wirtschaftliche Strukturwandel betrifft neben dem Produzierenden Sektor ebenso die Landwirtschaft: Aus der Landwirtschaftszählung 2010 geht hervor, dass in diesem Jahr 335 Be- triebe in der VoglerRegion aktiv waren. Laut Angabe im REK für die abgelaufene Förderperiode wurden 2005 noch 423, im Jahr 2000 gar 506 Betriebe gezählt34. Ein Rückgang ist insbesondere bei den kleinen und Kleinstbetrieben zu verzeichnen. Die durchschnittliche Betriebsgröße liegt im Land- kreis Holzminden mit 74 ha deutlich über dem Niedersachsens (62 ha). Gut 50 % der Betriebe be- wirtschaften eine Fläche von mehr als 50 ha, 24 % sogar mehr als 100 ha (Nds: 45 und 18 %) – Tendenz steigend. Die landwirtschaftliche genutzte Fläche von 26.416 ha wird dabei von Markt- frucht- und Futterbaubetrieben (40 % und 27 % der Flächen) sowie von kombinierten Betrieben (28 %) bewirtschaftet. Die Ackerlandflächen nehmen knapp 74 % der landwirtschaftlichen Flächen ein – ein Wert, der in etwa dem niedersächsischen Durchschnitt entspricht (72 %). Der Anteil an Dauer- grünland liegt mit knapp 26 % ebenfalls im niedersächsischen Durchschnitt und wird zu einem be- deutenden Teil von Milchviehbetrieben bewirtschaftet35. Demografisch bedingte Nachfolgeprobleme und niedrige Milchpreise aufgrund von aktuellen Marktentwicklungen sowie dem Wegfall der Milchquote zum 1. April 2015 könnten im Landkreis Holzminden in naher Zukunft zur vermehrten Betriebsaufgabe führen. Auch die Veränderungen der Bewirtschaftung (beispielsweise der Wechsel von der Weide- zur ganzjährigen Stallhaltung) wir- ken sich auf das Bild und die Funktion des Grünlands aus: Die Bewirtschaftung einiger Flächen wird intensiviert, während Grenzertragslagen ganz aus der Bewirtschaftung herausfallen. Folgen könnten u.a. die Verbuschung oder die Umwandlung dieser über Jahrtausende gewachsenen Kulturland- schaftselemente zu Ackerflächen sein. Ein Verlust der artenreichen Flächen wäre aus vielerlei Hinsicht negativ zu bewerten: sie sind wertvoll für den Naturschutz, bieten einen hohen ästheti- schen und touristischen Wert, prägen die Landschaft und sind Ausdruck der traditionellen Bewirt- schaftungsweisen. Zudem würde ein Grünlandumbruch zu einem Ausstoß großer Mengen an CO2 führen und somit einen klimaschädlichen Effekt haben. Aufgrund der hohen Bedeutung dieser Land- schaftsräume sind im Rahmen des regionalen Entwicklungsprozesses besondere Aktivitäten zum Erhalt notwendig. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft führt im Allgemeinen zu einem Rückgang vor allem kleinerer Betriebe und einer intensiveren Bewirtschaftung der Flächen durch die verbleibenden Landwirte. Einige Betriebe nehmen die strukturellen Veränderungen auch zum Anlass, neue Märkte zu erschließen: Insgesamt 19 Betriebe bewirtschaften im Landkreis Holzminden 969 ha Fläche nach ökologischen Kriterien. Das entspricht einem Anteil an Betrieben von 5,3 % (Nds: 2,8 %) und in der Fläche von 3,7 % (Nds: 3 %)36. Die Bedeutung des ökologischen Landbaus in der Region ist dem- nach relativ hoch. Auch der Bereich der Energieerzeugung gewinnt für die Landwirtschaft im Land- kreis Holzminden an Bedeutung: Die Zahl der Biogasanlagen hat sich allein im Zeitraum von 2009 bis 2011 verdoppelt. Auch der Anbau von Mais, der häufig als Biogassubstrat genutzt wird, hat sich verdoppelt – allerdings über einen vergleichsweise langen Zeitraum von 2003 bis 2013. Damit

32 vgl. LSN-Online Datenbank: Tabelle K70H5101; 2014 33 vgl. LSN-Online Datenbank: Tabelle Z0000001; 2014 34 vgl. LAG VoglerRegion: Regionales Entwicklungskonzept 2007-2013, Holzminden 2007 35 vgl. LSKN: Landwirtschaftszählung 2010, Hannover 2012 36 vgl. ebd.

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vollzieht sich hier eine Entwicklung entsprechend des niedersachsenweiten Trends, wenngleich in Relation zu anderen ländlichen Regionen Niedersachsens auf vergleichsweise niedrigem Niveau37. Neben dem ökologischen Landbau und der Energiewirtschaft zählen ebenso die Ausrichtung auf den Tourismus und die Direktvermarktung zu den Trends in der Landwirtschaft: Auch in der VoglerRegion haben sich bereits einige Landwirte entsprechende zusätzliche Betätigungs- bzw. Einkommensmöglichkeiten geschaffen. Als gelungenes Beispiel für die sowohl regionale als auch touristische Vermarktung von regional erzeugten Produkten steht die Regionalmarke „Echt! Solling- Vogler-Region“. Im Rahmen der Umsetzung des Modellvorhabens LandZukunft (s. Kap. 4.1) wurde dieses Label in der Region entwickelt, das traditionelle und regionaltypische Produkte auszeichnet. Etwa 50 Betriebe – verschieden ausgerichtete Landwirte, Imker und Schäfer, aber auch gastrono- mische Betriebe, Bäcker, Fleischer sowie Handwerksbetriebe, die vorzugsweise regionale Rohstoffe verarbeiten – gehören diesem Netzwerk an und vermarkten diese Produkte nach innen und außen. Eine weitere Einkommensalternative stellt der Vertragsnaturschutz dar. Heute bietet der Erhalt der Landschaft durch Pflegemaßnahmen vielen noch wirtschaftenden Betrieben in landwirtschaftlichen Ungunstlagen ein wichtiges wirtschaftliches Standbein: etwa 60 Betriebe nehmen im Landkreis Holzminden derzeit am Vertragsnaturschutz teil. Der mit 43 % hohe Anteil der Waldflächen begründet die besondere Bedeutung der Forstwirt- schaft in der VoglerRegion. Insbesondere die bewaldeten Hänge des Ith im Norden und des Solling im Süden prägen die zu den waldreichsten Gebieten Norddeutschlands zählende Region. Die Be- wirtschaftung konzentriert sich hier auf Hochwälder mit den Hauptbestandstypen Buche und Fichte. Weitere Baumarten sind beispielsweise Eichen und Edellaubhölzer. Zwar existieren noch verein- zelnde Bestände an Niederwäldern – z.B. in der Rühler Schweiz –, allerdings hat diese traditionelle Bewirtschaftungsweise heute insgesamt keine große Bedeutung. Der Wald liefert den Menschen in der Region wichtige Ressourcen – insbesondere in Form von Holz als Baustoff und Energieträger. Allein das Forstamt Neuhaus bewirtschaftet mit seinen 77 Mitarbeitern und 14 Revierförstereien etwa 20.000 ha Landeswald. Dort werden jährlich rund 122.000 Festmeter Holz nachhaltig geerntet und vermarktet – z.B. an die Holzindustrie, aber ebenso an örtliche Kunden38. Vor allem angesichts der steigenden Energiepreise und der formulierten Klimaschutzziele bietet der Wald hier ein besonderes Potenzial – sowohl aus ökonomischer als auch ökologischer Perspektive. Die nachhaltigen Bewirtschaftungsformen im Bereich der Land- und Forstwirtschaft haben für die Region demnach eine hohe und vielschichtige Bedeutung, denen im Rahmen der Ent- wicklungsstrategie besondere Beachtung geschenkt werden soll. Dafür sind die entsprechenden Ak- teure eng in den regionalen Entwicklungsprozess einzubinden.

Tourismus Die natürlichen Gegebenheiten mit der Lage im Weserbergland, die beschriebenen natur- und kul- turlandschaftlichen Elemente sowie die regionaltypischen Ortschaften und ihre kulturhistorische Be- sonderheiten bieten große touristische Entwicklungsmöglichkeiten. Nach dem Regionalen Raumordnungsprogramm des Landkreises Holzminden sind dafür insbesondere die Orte Bodenwer- der, Fürstenberg, Neuhaus, Silberborn und Polle geeignet, denen die besondere Entwicklungsauf- gabe „Fremdenverkehr“ zugedacht ist. Der Bereich „Erholung“ wird u.a. den Ortsteilen , E- schershausen, und Rühle zugedacht. Bei Betrachtung der touristischen Kennzahlen39 für den Landkreis Holzminden wird deutlich, dass dieses Potenzial noch bei weitem nicht ausgereizt sein dürfte: Im Jahr 2013 lag die durchschnitt- liche Aufenthaltsdauer der Gäste bei 2 Tagen und damit klar unter dem niedersächsischen Durch- schnitt von 3,1 Tagen. Speziell im Vergleich mit typischen Ferienregionen in Niedersachsen wie etwa Nordseeküste oder Harz ist dieser Wert niedrig. Ebenfalls unterdurchschnittlich ist die

37 vgl. 2003: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen 2003; 2007-2013: GAP Direktzahlungsstatistik LWK 38 vgl. Niedersächsisch Landesforsten -Forstamt Neuhaus: Zusammenspiel von Naturschutz, Wirtschaft und Erholung – Forstamt Neuhaus, Holzminden-Neuhaus 2014 39 vgl. LSN-Online Datenbank: Tabelle Z7360125; K7350001; 2014

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Bettenauslastung mit einem Wert von durchschnittlich 13,1 % (Nds: 31,3 %) für das Jahr 2013. Seit der Änderung des Erhebungsverfahrens im Jahr 200940 sind beide Werte entgegen den niedersäch- sischen Trends sogar leicht gesunken. Stark positiv entwickelt haben sich dagegen sowohl die Gäs- teankünfte als auch die Gästeübernachtungen, wenngleich die Anzahl der Beherbergungsbetriebe zeitgleich gesunken ist: erstere nahmen allein seit 2009 bis 2013 um fast 39 % zu. Bei den Über- nachtungen betrug der Anstieg in diesen Jahren gut 19 % (Nds: 11 bzw. 6,5 %). Besonders auffällig ist der Anstieg bei den ausländischen Gästen: die Übernachtungen stiegen in dem genannten Zeit- raum um fast 150 %, bei den Ankünften ausländischer Gäste sind es sogar 165 % - allein 63 % waren es von 2012 bis 2013. Die wichtigsten Entwicklungen im Beherbergungsbereich sind in Abbil- dung 6 noch einmal dargestellt. An dieser Stelle ist anzumerken, dass lediglich Übernachtungen in Betrieben mit mindestens 10 Betten bzw. Stellplätzen erfasst werden. Ein großer Teil der touristi- schen Anbieter in der VoglerRegion – insbesondere Ferienwohnungen und Pensionen – bleibt damit von der Statistik unberücksichtigt.

Abb. 6: Entwicklung Beherbergungsbereich im Landkreis Holzminden und Nds. 2009 bis 2013 (2009=100)41

Beherbergungsbetr. Nds Gästeankünfte Nds Gästeübernachtungen Nds Beherbergungsbetr. HOL Gästeankünfte HOL Gästeübernachtungen HOL 145

135

125

115

105

95

85 2009 2010 2011 2012 2013

Diese ablesbaren Erfolge speziell bei den Gästeankünften und -übernachtungen in den vergangenen Jahren – allerdings ausgehend von einer schwachen Basis – werden wesentlich den erheblichen Anstrengungen im Bereich Tourismus in der vergangenen LEADER-Förderperiode sowie den damit in Verbindung stehenden Aktivitäten zugesprochen (s. Kap. 4). Vor dem Hintergrund des Zu- kunftskonzeptes „Tourismus im Weserbergland 2015“42, dass im Auftrag des übergeordneten Tou- rismusverbands „Weserbergland Tourismus e.V.“ (WT) erstellt wurde, ist das Marketing für die Re- gion völlig neu ausgerichtet worden: oberste Priorität hatte dabei die Einrichtung einer Interkommu- nalen Zusammenarbeit im Tourismus (IKZ). Dieses Ziel wurde im Wesentlichen durch die Arbeit der LAG VoglerRegion im Jahr 2011 mit der Gründung der „Solling-Vogler-Region im Weserberg- land e.V.“ (SVR) erreicht. Sie kümmert sich seitdem zentral um die touristische Vermarktung der Solling-Vogler-Region, der neben den Gemeinden der VoglerRegion zusätzlich der Flecken Del- ligsen sowie die Northeimer Kommunen Dassel, Uslar und Bodenfelde angehören. Außerdem sind

40 Bis 2008 wurden hier Beherbergungsbetriebe mit mindestens 9 Betten gezählt. Seit 2009 sind es Betriebe mit mindestens 10 Betten und Campingplätze mit mindestens 10 Stellplätzen. 41 vgl. LSN-Online Datenbank: Tabelle Z7360125; K7350001; 2014 42 vgl. ETI GmbH: Zukunftskonzept „Tourismus im Weserbergland 2015“, Trier 2009

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auch die beiden nordhessischen Gemeinden Wahlsburg und Oberweser Teil der SVR, die damit den gesamten Naturraum Solling-Vogler abbildet. Dieser entscheidende Impuls des LEADER-Prozesses konnte insbesondere mit der erfolgreichen Bewerbung für das Bundes-Modellvorhaben LandZukunft systematisch genutzt werden (s. Kap. 4.1). Hierfür ist die Gebietskulisse für den Zeitraum 2012 bis 2014 auf die der SVR ausgeweitet worden, um der thematischen Schwerpunktsetzung im Bereich Tourismus Rechnung zu tragen und einen für die touristischen Zielgruppen relevanten Zuschnitt zu wählen. Inhaltlich konzentriert sich die Region wie das gesamte Weserbergland nach der Empfehlung im Tourismuskonzept auf die Themen Wandern, Radfahren und historische Städte bzw. Stätten: Als Premiumprodukte wurden im Rahmen von EFRE-Kooperationsprojekten der WT-Mitglieder der Weserberglandweg als Qualitätswanderweg und der Weser-Radweg als Qualitätsradweg eingerich- tet bzw. aufgewertet. Zudem verteilen sich zahlreiche Fachwerkstädte sowie Kultur- und Baudenk- mäler wie das Kloster Amelungsborn, das Weserrenaissanceschloss in Bevern, die Burg Polle oder die Porzellanmanufaktur Fürstenberg auf dem Gebiet der VoglerRegion. Ebenfalls eine große Rolle spielt auch der Naturpark Solling-Vogler mit seinen zahlreichen Erlebnis- und Umweltbildungsange- boten. In der VoglerRegion sind also insbesondere durch die landschaftliche, aber auch kulturelle Attrakti- vität die Voraussetzungen gegeben, die wirtschaftliche Situation durch einen sanften, die Natur und Umwelt schützenden Tourismus zu verbessern und somit das Einkommen zu steigern wie auch die soziale Lage zu verbessern.

3.4 Arbeitsmarkt und Einkommen

Ausdruck der gesamtwirtschaftlichen Lage ist auch die Entwicklung von Beschäftigung und Arbeits- losigkeit. Beeinflusst werden diese Indikatoren u.a. durch den wirtschaftlichen Strukturwandel, das Erwerbspersonenpotential und die demografischen Entwicklungen in einer Region. Die Beschäftigtenquote liegt im Landkreis Holzminden mit 52 % nur knapp unter dem nieder- sächsischen Durchschnitt von 53 %. Auch im Hinblick auf die Beschäftigungsquote von älteren Arbeitnehmern (50-64 Jahre; 49 %) und Frauen (47 %) weist die Region Werte im bzw. leicht unter dem Landesschnitt auf (49 und 48 %). Allerdings hat sich die Beschäftigung im Landkreis Holzmin- den seit dem Jahr 2000 stark negativ (-8,8 %) und damit entgegen des positiven niedersächsischen Trends (+ 7,7 %) entwickelt. In diesem Zusammenhang muss jedoch der gleichzeitig starke Bevöl- kerungsrückgang von 12 % berücksichtigt werden. Die Arbeitslosenquote im Landkreis Holzminden ist seit dem Jahr 2006 parallel zur Arbeitslosigkeit in Niedersachsen stark gesunken, lag im Jahr 2013 mit einem Wert von 8,3 % aber noch deutlich über dem Landesniveau (6,6 %), verbunden mit einer insgesamt hohen Langzeitarbeitslosigkeit: mit einem Anteil von 37 % aller Arbeitslosen liegt dieser Wert über dem niedersächsischen Durch- schnitt von 35 %. Die Tertiärisierung am Arbeitsmarkt ist in der Region auch im Vergleich zu anderen ländlichen Regionen wenig vorangeschritten und weist eine entsprechende Quote von 51 % auf (Nds: 68 %). Für den ländlichen Raum vergleichsweise hoch ist dafür der Anteil der Beschäftigten in Großbetrieben, der mit 26 % nahe an den niedersächsischen Durchschnitt von 29 % heranreicht. Hier wird die Bedeutung des Produzierenden Gewerbes mit den in Holzminden ansässigen Großun- ternehmen für den regionalen Arbeitsmarkt deutlich. Der Wert im Bereich der Beschäftigten mit einer komplexen Tätigkeit liegt im Landkreis Holzminden mit 18,5 % weit unter dem niedersächsischen Niveau von 22,5 % und unterstreicht die Feststellung, dass in der Region relativ wenig Hochqualifizierte beschäftigt sind (s. auch Kap. 3.3)43.

43 vgl. Bundesagentur für Arbeit: Arbeitsmarktmonitor online, Werte Stand 2013; 2014

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Die beschrieben Entwicklungen auf dem regionalen Arbeitsmarkt haben einen entscheidenden Ein- fluss auf das Einkommen und die soziale Lage der Menschen in der Region. Der Landkreis ist insgesamt sowohl von geringer Kaufkraft als auch von hoher Armutsgefährdung betroffen. Deutlich wird dies u.a. in einem relativ hohen Anteil von Personen in Bedarfsgemeinschaften: Mit 10,6 % liegt die SGB II-Quote über dem niedersächsischen Wert von 9,4 %, wobei die Anzahl der Personen in Bedarfsgemeinschaften sowohl in Holzminden als auch niedersachsenweit in den ver- gangenen Jahren gesunken ist. Auch bei den unter 15 Jährigen ist die entsprechende Quote, welche die Hilfebedürftigkeit anzeigt, überdurchschnittlich hoch (HOL: 16,7 %; Nds: 15,1 %)44. Das verfüg- bare Einkommen der privaten Haushalte ist ein weiterer Indikator für die Einkommenssituation, das Konsumpotenzial und die Wirtschaftskraft einer Region: Um die Jahrtausendwende war dieses noch auf niedersächsischem Niveau. Seitdem weist der Landkreis Holzminden – trotz einer seit 2004 ins- gesamt konstant positiven Entwicklung – ungünstigere Werte auf als der Landesdurchschnitt. Im Jahr 2011 lag das verfügbare Einkommen bei 18.570 € (Nds: 19.000 €) (s. auch Abb. 7).

Abb. 7: Entwicklung des verfügbaren Einkommens der privaten Haushalte im Landkreis Holzminden und Nds. 2000 bis 2011 (2000=100)45

130 125 120 115 110 105 Niedersachsen 100 Holzminden 95 90 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Ein weiteres Merkmal für den Wohlstand einer Region ist die Steuereinnahmekraft der Kommu- nen. Auch wenn die Stadt Holzminden aufgrund der ansässigen größeren Industriebetriebe über die höchste Steuereinnahmekraft in der Region Südniedersachsen verfügt, liegt diese im gesamten Landkreis Holzminden unter dem Landesniveau. Hier sind insbesondere die geringen Gewerbe- steuereinnahmen der anderen Kommunen ohne größere Gewerbestandorte ausschlaggebend. Die Einnahmen aus der Einkommensteuer sind dagegen flächendeckend durchschnittlich. Die Deckungsquote, die das Verhältnis der allgemeinen Deckungsmittel netto zu den aufgabenbe- zogenen Zuschussbedarfen wiedergibt und damit einen bedeutenden Anhaltspunkt für die verblei- benden Handlungsspielräume der Kommunen hinsichtlich investiver Maßnahmen bildet, liegt mit Ausnahme der Stadt Holzminden in der gesamten Region bei nur knapp über 100 %46. Insbesondere vor dem Hintergrund der demografischen Veränderungen und den Problemen im sozialen Bereich und dem Arbeitsmarkt wird sich die kommunale Finanzlage bei zeitgleich wachsenden Herausforderungen weiter verschärfen. Angesichts der beschriebenen Arbeitsmarkt- und Einkommenssituation in der Region wird es eine besondere Aufgabe des regionalen Entwicklungsprozesses sein, Beschäftigung und

44 vgl. ebd. 45 vgl. Statistische Ämter der Länder: Einkommen der privaten Haushalten in den kreiskreisen Städten und Landkreisen der Bundesrepublik Deutschland 2000 bis 2011, 2012 46 vgl. NIW: Basisanalyse Region Südniedersachsen, S. 62ff

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Einkommensmöglichkeiten zu schaffen und damit auch die soziale Lage der Menschen zu ver- bessern und den Zuzug auch von Migranten zu fördern. Wie dargestellt bietet hier vor allem der Tourismus das Potenzial in eigener „Entscheidungshoheit“, eine wirtschaftliche Entwicklung zu be- treiben, von der die Region flächendeckend profitiert. Dazu existieren in der Region bereits verschiedene Projekte und Maßnahmen: Dem drohenden Fachkräftemangel entgegen zu wirken ist das Ziel der „Fachkräfte-Initiative Weserberglandplus“, welche der Landkreis Holzminden gemeinsam mit den Partnern in der Regionalen Entwicklungsko- operation Weserberglandplus (REK WBLplus) auf Ebene der Weserbergland AG entwickelt hat. Diese konzentriert sich auf alle wesentlichen Arbeitskräftepotenziale, um eine Abwanderung zu verhindern, Fach- und Führungskräfte von außerhalb für die Region zu gewinnen sowie unerschlossene und mittel- bis langfristig erschließbare Fachkräftepotenziale zu nutzen. Den Unternehmen werden dazu vielfältige Dienstleistungen angeboten. Ein besonderes Augenmerk auf die Gleichstellung von Frauen und Männern auf dem Arbeitsmarkt richtet die „Koordinierungsstelle Frau und Wirtschaft“ – ebenfalls ein Projekt der Weserbergland AG. Ziel soll es insbesondere sein, die Erwerbsbeteiligung von Frauen zu erhöhen und deren Fachkräftepotenzial besser auszuschöpfen bzw. zu binden.

3.5 Umweltsituation

Die VoglerRegion ist geprägt durch eine wertvolle Natur und Landschaft mit ganz unterschied- lichen Natur- und Kulturlandschaftsräumen – insbesondere die bewaldeten Hügel von Vogler, Ith und Solling, die landwirtschaftlich genutzten Hänge und Täler sowie die Weser. Ein zentrales Instru- ment zum Erhalt, zur Entwicklung und Wiederherstellung dieser Landschaft ist die Ausweisung von Schutzgebieten. Je nach Schutzgegenstand und -zweck kommen verschiedene Schutzgebietskate- gorien nach dem niedersächsischen und dem Bundesnaturschutzgesetz zur Anwendung. Eine besondere Bedeutung haben dabei die Naturschutzgebiete, in denen Natur und Landschaft eines besonderen Schutzes bedürfen und ein generelles Veränderungsverbot gilt. In der VoglerRe- gion sind aktuell 28 Naturschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 2.756 ha ausgewiesen47. Das entspricht einem Flächenanteil von 4,5 %, der damit über dem niedersächsischen Durchschnitt von 3,8 % liegt. Neben einigen kleineren Naturschutzgebieten existieren auch größere zusammen- hängende Gebiete wie die Heinser Klippen (230 ha), die Holzbergwiesen (375 ha) und der holz- mindener Teil des Ith (753 ha). Landschaftsschutzgebiete sind häufig großflächiger angelegt und die Auflagen und Nutzungsein- schränkungen dafür meist geringer, sodass dort im Allgemeinen Land- und Forstwirtschaft betrieben werden kann. Mit 8 Landschaftsschutzgebieten und einer Gesamtfläche von über 30.61948 ha sind 49,5 % der Fläche der Region entsprechend geschützt. Für den gesamten Landkreis beträgt dieser Wert 42 %. Nur 5 Landkreise und kreisfreie Städte in Niedersachsen weisen einen höheren Anteil an Landschaftsschutzgebietsflächen im Zuständigkeitsbereich der Naturschutzbehörden auf; der Landesdurchschnitt beträgt lediglich knapp 19 %. Der ganz überwiegende Teil dieser Flächen ist den Landschaftsschutzgebieten Wesertal und Solling-Vogler zuzuordnen, wobei Letzteres mit 24.214 ha auf Rang 10 der größten Landschafts- schutzgebiete im Land Niedersachsen liegt49.

47 Angaben der Unteren Naturschutzbehörde (Buschmann; 2014) 48 Angaben der Unteren Naturschutzbehörde (Buschmann; 2014) 49 vgl. NLWKN: Geschützte Teile von Natur und Landschaft in Niedersachsen, Norden 2014; URL: www.nlwkn.niedersachsen.de/naturschutz/schutzgebiete/geschuetzte-teile-von-natur-und-landschaft-in-niedersachsen-43802.html

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Abb. 8: Schutzgebiete im Gebiet der VoglerRegion50

Das Landschaftsschutzgebiet Solling-Vogler ist Teil des gleichnamigen Naturparks, der sich über eine Gesamtfläche von 52.000 ha in den Landkreisen Holzminden und Northeim erstreckt und mit seinen zahlreichen Erlebnis- und Umweltbildungsangeboten ein wichtiger Bestandteil der touris- tischen Vermarktung der Region ist (s. Kap. 3.3). 80 % der Naturparkflächen bestehen aus Wald – insbesondere dem Solling, dem zweitgrößten Waldgebiet Niedersachsens und dem „Waldgebiet des Jahres 2013“. Durch die Bewirtschaftung des Sollings nach den Grundsätzen des „LÖWE-Pro- gramms, das für eine langfristige, ökologische Waldentwicklung steht, profitierten auch viele seltene Tierarten, für die der hiesige Wald ein wichtiger Lebensraum ist. Dafür wird ein beträchtlicher Teil des Holzes eben nicht wirtschaftlich genutzt, sondern in Schutzgebieten oder als Totholz im bewirt- schafteten Teil des Waldes der Natur überlassen. Durch eine Investition von zwei Mio. € sind im Solling in den vergangenen Jahren zudem 600 ha neue Laubmischwälder entstanden51. Zusätzlich zum Status des Landschaftsschutzgebietes sind Teilgebiete des Naturparks ebenso als EU-Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Als Lebensraum von schutzwürdigen Vögeln gilt insgesamt ein Drittel der Fläche der VoglerRegion (20.945 ha). Das führt Teilweise zu Nutzungseinschrän- kungen für die Landwirte und damit zu Nutzungskonflikten. Auf der anderen Seite konnten durch die Beratungs- und Betreuungsleistungen der Unteren Naturschutzbehörde zahlreiche Landwirte für den Vertragsnaturschutz gewonnen werden. Neben Natur-, Landschafts- und EU-Vogelschutzgebieten bilden schließlich auch die Flora-Fauna- Habitat-Gebiete (FFH) eine wichtige Schutzgebietskategorie. Dazu zählen in der VoglerRegion der- zeit etwa 9.000 ha Fläche, die i.d.R. ebenso als Natur- oder Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen sind52.

50 vgl. Nds. Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz: Niedersächsische Umweltkarten www.umweltkarten-niedersachsen.de/GlobalNetFX_Umweltkarten (17.11.2014) 51 vgl. Niedersächsische Landesforsten: Presseinformationen – Niedersächsische Landesforsten beenden Inventur im Solling, Braunchweig 2013; http://www.landesforsten.de/Pressedetail.2073.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=1160&cHash=a70d53d2f6a2e8b1ee7e047af4c507b0 52 Angaben der Unteren Naturschutzbehörde (Buschmann; 2014)

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Die Abbildung 8 zeigt die beschriebenen Schutzgebiete im Gebiet der VoglerRegion und verdeutlicht den hohen Anteil dieser in vielerlei Hinsicht wertvollen und schutzbedürftigen Natur- und Kul- turlandschaftsräume. Auch im Rahmen von LEADER soll daher ein Beitrag geleistet werden, diese Flächen über eine nachhaltige Bewirtschaftung und Landschaftspflegemaßnahmen langfristig zu er- halten und nutzbar zu machen. Hier besteht eine enge Verknüpfung zu der unter Kap. 3.3 beschrie- benen Land- und Forstwirtschaft. Der Wasserflächenanteil liegt mit 1,3 % an der Gesamtfläche unterhalb des niedersächsischen Durchschnitts von 2,3 %53. Mit der Weser durchfließt die VoglerRegion von Süden nach Norden allerdings ein in vielerlei Hinsicht bedeutendes Gewässer auf einer Länge von etwa 55 km. Als Gewässer erster Ordnung ist die Weser Hauptvorfluter aller Fließgewässer zweiter und dritter Ord- nung im Landkreis Holzminden54. Mit einer Gesamtlänge von 160 km durchfließen 41 Gewässer der zweiten Ordnung das Kreisgebiet. Nicht zuletzt aufgrund des großen Bestandes an Fisch- und sel- tenen Vogelarten in und an den Seen und Fließgewässern sowie der großen Bedeutung für Freizeit und Erholung ist der Erhalt bzw. die Renaturierung eine wichtige Aufgabe. Dabei spielen beispiels- weise die Folgelandschaften aus dem Kiesabbau im Einflussbereich des Hochwassergeschehens der Weser eine große Rolle.

Der CO2-Austoß im Landkreis Holzminden betrug im Jahr 2010 insgesamt 838.129 Tonnen. Damit konnte die CO2-Emission gegenüber dem Jahr 1990 um etwa 300.000 Tonnen oder 18 % reduziert werden. Dennoch lag die ausgestoßene Menge des klimaschädlichen Gases im Jahr 2010 mit 11,4 Tonnen pro Einwohner über dem bundesweiten Durchschnitt von etwa 10 Tonnen je Ein- wohner55. Das bietet zusätzlichen Anlass, Maßnahmen zum Schutz und Erhalt von Landschaftsräu- men zu ergreifen, die als natürliche CO2-Senken dienen – insbesondere Wälder, Moore und das Grünland.

53 vgl. LSN-Online Datenbank: Tabelle Z0000001; 2014 54 vgl. Landkreis Holzminden: Gewässer im LK Holzminden; Holzminden; http://www.landkreis-holzminden.de/staticsite/staticsite.php?topmenu=43&menuid=549 55 vgl. Landkreis Holzminden: Integriertes Klimaschutzkonzept 2012, Holzminden 2013, S. 15ff

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4 Evaluierung der Förderperiode 2007-2013

Zur Bewertung der LEADER-Förderung in der VoglerRegion hat die LAG in der vergangenen För- derperiode verschiedene Aktivitäten durchgeführt. Dazu gehörten u.a. die kontinuierliche Erfassung des Umsetzungstandes und der Mittelverwendung sowie die LAG-Befragungen des VTI und die Selbstevaluierungen. Diese Ergebnisse bieten ebenso eine wichtige Grundlage für die Entwicklung einer Strategie für den Förderzeitraum 2014-2020. Zusätzlich sind in den vergangenen Jahren im Landkreis Holzminden Modellprojekte und -vorhaben erfolgreich erprobt bzw. umgesetzt worden, die eine große Bedeutung für den gesamten regionalen Entwicklungsprozess haben. Aufgrund der großen Verknüpfungen mit LEADER, sollen die entspre- chenden Maßnahmen an dieser Stelle ebenfalls erwähnt und deren Auswirkungen für den zukünfti- gen LEADER-Prozess beschrieben werden.

4.1 Ergebnisse der Förderperiode 2007-2013

LEADER-Prozess Neben den LAG-Befragungen 2009 und 2012 des VTI im Auftrag des Nds. Ministeriums für Ernäh- rung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, deren Ergebnisse auch zur Reflexion innerhalb der LAG genutzt wurden, wurde im Jahr 2010 unter Mitwirkung einer Evaluations AG ein ausführlicher Bericht zur Selbstevaluation verfasst.

Im Bereich Tourismus wurde dort das Ziel herausgearbeitet, weiter an der Gründung des IKZ (In- terkommunale Zusammenarbeit im Tourismus) zu arbeiten, welches im Jahr 2011 mit der Gründung der SVR erreicht wurde und einen zentralen Meilenstein in der touristischen Entwicklung der Re- gion in den vergangenen Jahren darstellt (s. Kap. 3.3). Inhaltlich orientierten sich die LEADER-Pro- jekte an den strategischen Themen des Touristischen Masterplans für das Weserbergland. So wurde beispielweise mit LEADER in der gesamten VoglerRegion ein System von Kommunalen Rundwan- derwegen installiert, mit welchem das Premiumangebot des Weserberglandweges im Volumenmarkt Wandern ergänzt und ein wichtiger Beitrag in der Entwicklung der Wanderregion Weserbergland geleistet wurde. Die Qualitätssicherung des Weserberglandwegs wie der kommunalen Rundwege wird durch ein System von ehrenamtlichen Wegepaten gewährleistet, die professionell geschult, be- gleitet und vernetzt werden. Zu den touristischen Meilensteinen, die maßgeblich durch den LEADER- Prozess beeinflusst wurden, zählen auch die Errichtung und Einweihung des Wildparkhauses in Neuhaus im Solling, die Auszeichnung des Solling als Waldgebiet des Jahres 2013 sowie in besonderer Weise die Umsetzung des Modellvorhabens LandZukunft (s.u.). Eine andere bedeutende Schlussfolgerung aus der Halbzeitbewertung der LAG war, angesichts der demografischen Entwicklung im Handlungsfeld Landwirtschaft und Ländlicher Raum die Vitalisie- rung von Siedlungen und Dörfern sowie die Belebung alter Ortskerne weiter voranzutreiben. Ein beispielhaftes Projekt ist dabei die alte Schule in Polle, die nun von der Laienspielgruppe genutzt wird und den integrativen Ansatz von LEADER demonstriert: Sie leistet einen Beitrag zur Unterstüt- zung der Vereinsaktivitäten, schafft damit ein Kulturangebot und trägt zur Entwicklung des Tourismus sowie zum Erhalt des Ortsbildes bzw. zur Belebung des Ortskerns bei. Im Handlungsfeld Wirtschaft und IT bestand für die LAG wenig Handlungsspielraum: Die geplante Förderung von Firmengründern und Kleinstunternehmern war durch die Ausgestaltung der LEADER- Förderung in Niedersachsen nicht möglich. Allerdings hat die Wirtschaftsförderung des Landkreises Holzminden verschiedene Aktivitäten initiiert und betreut, die ähnliche Zielsetzungen verfolgen. Auch der Bereich Generationen und Mobilität konnte aufgrund der wenig vorhandenen Förder- möglichkeiten nicht adäquat bearbeitet werden. Dennoch konnten hier mit viel Engagement der Be- teiligten auch ohne LEADER Projekte umgesetzt werden.

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Das Regionale Entwicklungskonzept der VoglerRegion für die LEADER-Förderperiode 2007-2013 enthält vier handlungsfeldübergreifende Entwicklungsziele. Im zurückliegenden Förderzeitraum wur- den mit LEADER insgesamt 36 Projekte umgesetzt, die den Entwicklungszielen in unterschiedlicher Form und Ausprägung gedient haben. In der folgenden Übersicht ist der Beitrag der umgesetzten Projekte zu den Entwicklungszielen dargestellt.

Abb. 9: Beitrag Projekte zu den Entwicklungszielen Förderperiode 2007-2013

Entwicklungsziel Anzahl Projekte Anteil

Nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen und 10 14,5 % Ausbau regionaler Wertschöpfungsketten

Förderung der touristischen Entwicklung und Koordina- 26 37,7 % tion des touristischen Angebots

Förderung von Qualifizierung und Beschäftigung, insbe- 6 8,7 % sondere von Jugendlichen und Frauen

Verbesserung der Lebensqualität 27 39,1 %

Ein eindeutiger Schwerpunkt in der vergangenen Förderperiode lag auf Projekten zur Förderung des Tourismus in der Region sowie zur Verbesserung der Lebensqualität. Ein Großteil der Pro- jekte hat dabei nicht nur einen Beitrag in einem, sondern gleich in mehreren Entwicklungszielen geleistet. Die Qualifizierung und Beschäftigung von Jugendlichen und Frauen ist in der LEADER- Projektarbeit nicht speziell gefördert worden. Projekte mit einer entsprechenden Zielsetzung konnten allerdings über den ESF umgesetzt werden, sodass dieser Bereich in der Region letztlich doch an- gemessen unterstützt wurde und der Fokus im LEADER-Prozess gleichzeitig auf die Bereiche Tou- rismus und Lebensqualität gelegt werden konnte.

Modellprojekt Umbau statt Zuwachs In den Jahren 2010 bis 2012 haben 17 Städte und Gemeinden und die vier Landkreise der REK WBLplus im Rahmen des Modellprojektes „Umbau statt Zuwachs“ (MUZ) intensiv zusammengearbei- tet – dazu zählen auch die Samtgemeinden Bevern, Bodenwerder-Polle, Eschershausen- Stadtoldendorf sowie die Stadt Holzminden. Die wichtigsten Ziele dieser Kooperation waren, für das Thema Siedlungsentwicklung zu sensibilisieren, Umbauprozesse zu steuern und aktiv zu ge- stalten, Standortkonkurrenzen durch partnerschaftliche und regionale kommunale Zusammenarbeit zu vermeiden und den Vorrang der Innenentwicklung zu manifestieren, um so alte Orts- und Stadt- kerne zu erhalten. Als ein Ergebnis des Modellprojektes ist das „Handbuch zur aktiven Innenentwicklung“ entstanden, welches sich an alle Menschen richtet, die die Zukunft ihrer Region mitgestalten möchten: Mandats- träger, Mitarbeiter in der Verwaltung und engagierte Bürger. Dieses enthält Darstellungen der wich- tigsten Bausteine für eine aktive und erfolgreiche Innenentwicklung – beispielsweise ein regionales Leerstandsmanagement auf Basis des gemeinsam entwickelten Leerstands- und Baulückenkatas- ters56. Nachdem die regionalen und lokalen Akteure nun für dieses Thema sensibilisiert sind und eine geeignete „Toolbox“ zur Verfügung steht, soll auf dieses Vorarbeiten aufgebaut und konkrete Vorhaben umgesetzt werden.

56 vgl. Regionale Entwicklungskooperation Weserberglandplus: Handbuch aktive Innenentwicklung – Ergebnisse des Modellprojektes Umbau statt Zuwachs. Regional abgestimmte Siedlungsentwicklung von Kommunen im Bereich der REK Weserberglandplus, Holzminden 2012

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Modellvorhaben LandZukunft Im Jahr 2012 hat sich der Landkreis Holzminden – ausgehend von den Entwicklungen im Rahmen von LEADER – erfolgreich für LandZukunft beworben. Mit diesem Modellvorhaben des Bundesmi- nisteriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sollten neue Wege in der ländlichen Entwick- lung erprobt werden. Ziel war es, alternative Konzepte zu entwickeln, um die regionale Wertschöp- fung zu steigern, Arbeitsplätze zu sichern und den demografischen Wandel zu bewältigen. Dazu sollten gezielt Menschen mit Unternehmergeist mobilisiert und Freiräume für ihre innovativen Ideen geschaffen worden57. Das Konzept des Landkreises Holzminden für die Umsetzung des Vorhabens im Zeitraum von April 2012 bis Dezember 2014 hatte einen eindeutig touristischen Schwerpunkt, da hier die größten endogenen wirtschaftlichen Entwicklungspotenziale der Region liegen. Um der Konzentration auf den Tourismus Rechnung zu tragen und einen für die touristischen Zielgruppen relevanten Zuschnitt zu schaffen, wurde die Gebietsabgrenzung der Solling-Vogler-Region – die zentrale touristische Ver- marktungsorganisation – übernommen. Die SVR war es auch, die in enger Zusammenarbeit mit dem Landkreis Holzminden und den entsprechenden Kommunen die 1,8 Mio. € Fördergelder im Rahmen von LandZukunft zur erfolgreichen Realisierung einiger innovativer und zukunftsweisender Projekte genutzt hat. Herausragende Bedeutungen haben dabei aufgrund ihrer regionsweiten und themen- übergreifenden Wirkung sowie ihres neuartigen Ansatzes die Regionalmarke „Echt Solling-Vog- ler-Region“, die Modelldorfinitiative und der „Monumentendienst Weserbergland“. Die Fortset- zung und Weiterentwicklung dieser Projekte soll im Rahmen von LEADER besondere Berücksichti- gung finden.

Des Weiteren soll die stringente Fokussierung der Fördermittel auf die strategischen Ziele der Region unter Einbindung unternehmerischer Menschen nach Möglichkeit auch im LEADER-Pro- zess weitergeführt werden, nachdem sich bei LandZukunft gezeigt hat, dass so der regionale Ent- wicklungsprozess entscheidend beschleunigt wird. Unternehmerische Menschen sind dabei ganz ausdrücklich alle, die im wahrsten Sinne des Worts etwas unternehmen. Neben betrieblichen Aktivi- täten und Existenzgründungen ist damit auch und insbesondere bürgerschaftliches Engagement ge- meint, sodass jeder Bürger angesprochen ist, einen Beitrag zur Entwicklung der Region zu leisten. Auch die bei LandZukunft mit den Projektträgern abgeschlossenen Zielvereinbarungen haben sich bewährt und sollen für den LEADER-Prozess übernommen werden. Sie sind ein geeignetes Instru- ment, um die Projektträger zu verpflichten, an der regionsweiten Zielerreichung konkret mitzuwirken, sodass neben dem direkten Projektbeitrag gemeinschaftliches Handeln gefordert und gefördert wird und Synergien entstehen können. Konkurrenzdenken und Einzelbestrebungen werden zugunsten der Kooperationsbereitschaft zurückgedrängt (s. Anhang 7).

4.2 Auswirkungen für die REK-Fortschreibung

Zum Ende des Förderzeitraums 2007-2013 wurde erneut eine Selbstevaluation durchgeführt, deren Ergebnisse als Grundlage für die REK-Fortschreibung dienten. Da die letzte LAG-Befragung zu die- sem Zeitpunkt noch nicht weit zurücklag, wurden die entsprechenden Ergebnisse als Grundlage für die Selbstevaluation der LAG genutzt und insbesondere im Hinblick auf die Erfahrungen aus dem Modellvorhaben LandZukunft und die neue Förderperiode diskutiert (s. Anhang 6). Im Folgenden sind die bedeutendsten Aussagen dieser Evaluierung mit Auswirkungen auf die REK- Fortschreibung aufgeführt: ▪ Künftig soll eine starke Schwerpunktsetzung auf die Themen Demografie und Tourismus stattfinden: ▪ Ein Ergebnis des LEADER-Prozesses der abgelaufenen Förderperiode ist die Grün- dung der SVR, in der erstmalig alle lokalen Tourismusorganisationen verbunden

57 vgl. BMEL: Modellvorhaben LandZukunft - Abschlussbroschüre, Berlin 2014, S. 5

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sind. In der Folge hat sich die Region mit dem Schwerpunkt Tourismus erfolgreich für das Modellvorhaben LandZukunft beworben und verschiedene innovative und zukunftsweisende Projekte initiiert bzw. umgesetzt. Diese Entwicklung sollte bei der REK-Erstellung adäquat berücksichtigt und ein Schwerpunkt auf den Bereich Tou- rismus gelegt werden. ▪ Neben dem Tourismus bildet der Demografische Wandel ein zentrales Thema in der VoglerRegion. Aufgrund der Vielschichtigkeit und der unterschiedlichen Ansatzmög- lichkeiten, sollte dieser Bereich als Querschnittsthema verstanden werden. Die Ak- tivitäten in den einzelnen Handlungsfeldern sollten dabei immer auch die Auswir- kungen der demografischen Entwicklung berücksichtigen. Wie auch schon im Rah- men von LandZukunft kann dabei die Aktivierung „unternehmerischer Menschen“ ein zentrales Element der Entwicklungsstrategie bei LEADER sein. ▪ Dafür erscheint es sinnvoll, einige der mit LandZukunft realisierten Vorhaben bzw. Projekte nach Möglichkeit im Rahmen von LEADER weiterzuentwickeln. ▪ Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung sollte das Ziel der Vitalisierung von Siedlungen und Dörfern sowie der Belebung der Ortskerne weiterverfolgt werden. U.a. dazu dienen die genannten LandZukunft-Vorhaben Monumentendienst Weserbergland und die Modelldorfinitiative (s.o.). Darüber hinaus sollten weitere Maßnahmen in diesem Bereich dis- kutiert werden. ▪ Die LAG soll weiterhin bestehen bleiben, wobei auf die Mitarbeit von Privaten nicht verzichtet werden kann. Um die gewünschte Fokussierung der Strategie zu berücksichtigen, sollte die Zusammensetzung stärker an die strategische Ausrichtung der Region angepasst werden und es sollten verstärkt Frauen und junge Menschen einbezogen werden. ▪ Zudem sollen stärker als bisher die Wirtschaft und die Zivilgesellschaft in die LEADER-Arbeit einbezogen werden. Das gilt sowohl für die Zusammensetzung und die Arbeit der LAG als auch die Umsetzung von Maßnahmen und Projekten. ▪ Das Regionalmanagement sollte erhalten bleiben und mit ausreichender personeller Aus- stattung versehen werden. Dabei soll zukünftig ein noch engerer Austausch zwischen Regi- onalmanagement bzw. Geschäftsstelle und LAG stattfinden, um die Arbeit im Rahmen von LEADER weiter zu optimieren. ▪ Bei der Projektauswahl besteht Verbesserungspotenzial hinsichtlich der Auswahlkriterien und des Verfahrens. In der kommenden Förderperiode soll das Verfahren noch transparen- ter gemacht werden, wobei Erfahrungen aus der Umsetzung des Modellvorhabens LandZu- kunft genutzt werden sollen. ▪ Die Zusammenarbeit in der Region hat sich durch LEADER verbessert und soll weitergeführt und gestärkt werden. ▪ Auf verschiedenen Ebenen und in unterschiedlicher Ausprägung bestehen im Projektgebiet bereits Kooperationen mit angrenzenden Regionen, Landkreisen und Kommunen. Vor dem Hintergrund der weiteren Entwicklungspotenziale im Tourismus ist die genannte interkom- munale Zusammenarbeit in der touristischen Vermarktung der Region über die SVR von besonderer Bedeutung. Mit dem Flecken Delligsen sowie den Northeimer Kommunen Das- sel, Uslar und Bodenfelde sind in der SVR Mitgliedsgemeinden von zwei angrenzenden nie- dersächsischen LEADER-Antragstellern vertreten (Leinebergland und Harzweserland), mit denen eine Kooperation u.a. im Bereich Tourismus angestrebt werden sollte. Kooperationen sind aber auch in anderen Bereichen und mit geografisch weiter entfernt liegenden Gebieten denkbar, um an gemeinsamen Projekten/Problemlösungen zu arbeiten.

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5 SWOT-Analyse

Die Bewertung der Ergebnisse aus der Beschreibung der Ausgangslage, die Evaluierung der abge- laufenen LEADER-Förderperiode, die intensiven Diskussionen im Rahmen der Sitzungen der LAG und der durchgeführten Arbeitskreise sowie die Ergebnisse der Online-Bürgerbefragung (s. auch Kap. 8) bilden die Grundlage für die Analyse von Stärken und Schwächen sowie Potenzialen und Herausforderungen in der VoglerRegion: In der Bilanzwerkstatt am 19. Juni 2014 haben die LAG-Mitglieder eine SWOT-Analyse durchgeführt, in die auch die Ergebnisse des Workshops zum Südniedersachsenplan am 16.09.2013 eingeflossen sind. Im Rahmen der vier thematischen Expertenforen, die zwischen Juli und Oktober 2014 auf Basis der Bilanzwerkstatt-Ergebnisse stattgefunden haben, wurden die themenspezifischen SWOT-Über- sichten reflektiert, ergänzt und priorisiert. Weitere Stärken und Schwächen sowie Potenziale und Herausforderungen konnten durch einen Jugendworkshop sowie die Antworten aus der Online-Be- fragung, an der sich 142 Bürger beteiligt haben, gesammelt werden. Ergänzt werden die aus den zahlreichen Diskussionen und Beteiligungsformen zusammengeführten Ergebnisse schließlich durch die auf Grundlage verschiedener statistischer Daten erfolgte Analyse der Ausgangslage. In den folgenden Übersichten sind die Ergebnisse der SWOT-Analyse für die im Rahmen der REK- Erarbeitung schwerpunktmäßig bearbeiteten Themen „Demografischer Wandel“, „Klima- und Um- weltschutz / Landschaftspflege“ sowie „Regionale Wirtschaftsentwicklung / Tourismus“ dargestellt. Diese drei Themen beinhalten zum einen alle bedeutenden Herausforderungen und Potenziale der Region, zum anderen bilden sie die vom Land Niedersachsen im Rahmen der REK-Erstellung vor- gegebenen Pflichtthemen ab.

Diskussion zu Stärken und Schwächen in Bewertung der Stärken und Schwächen im der LAG-Bilanzwerkstatt Rahmen des Jugendworkshops

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5.1 Zentrale Stärken und Schwächen sowie Potenziale und Herausforderungen

Demografischer Wandel Stärken Schwächen ▪ Stetiger Rückgang der Bevölkerung durch ▪ Regionale Identität und hohes bürger- hohes Geburtendefizit und negatives Wan- schaftliches Engagement derungssaldo ▪ Bereits vorhandene Kooperationen (REK ▪ Bereits fortgeschrittene Alterung der Bevöl- WBLplus, SVR/LandZukunft, LEADER) kerung ▪ Regionale Initiativen zur Fachkräftesiche- ▪ Demografisch bedingter Rückgang des Ar- rung beitskräfteangebots ▪ Ansätze zur Innenentwicklung (Teilnahme ▪ Keine Rückkehr qualifizierter Arbeitskräfte MUZ, Monumentendienst Weserbergland) ▪ Eingeschränkte Mobilität und schlechte Er- ▪ Geringe Lebenshaltungskosten reichbarkeit

▪ Stetiger Rückgang der Einzelhandelsstruk- turen in der Fläche ▪ Hoher Leerstand (auch landwirtschaftlicher Bausubstanz) ▪ Angespannte Kommunale Haushaltslage ▪ Mangelnde Breitbandversorgung ▪ Wenig Freizeitangebote für Kinder und Ju- gendliche Potenziale Herausforderungen ▪ Identifikation mit der Region fördern (alle ▪ Weiterer Bevölkerungsrückgang und Alte- Generationen, speziell Jugendliche) rung der Gesellschaft – insbesondere in kleineren, abgelegen Ortschaften ▪ Beteiligungskultur für Jugendliche schaffen ▪ Mobilität und Erreichbarkeit bzw. Grundver- („Bindung durch Beteiligung“) sorgung gefährdet ▪ Einwohnerwerbung über die Grenzen hin- ▪ Zunehmender Leerstand von Wohn- und weg Gewerbeimmobilien ▪ Innenentwicklung inkl. Rückbau ▪ Sinkende finanzielle Handlungsspielräume der Kommunen ▪ Bündelung ehrenamtlicher Angebote ▪ Bürgerschaftliches Engagement und Ge- meinschaftsgefühl erhalten ▪ Akteure durch LEADER vernetzen ▪ Barrierefreiheit sicherstellen ▪ Attraktive Freizeitregion für In- u. Auswär- tige (Alleinstellungsmerkmal) ▪ Ehrenamt / Vereine stärken ▪ Weiterbildung und Ausbildung stärken ▪ Zielgruppenorientierten ÖPNV fördern ▪ Konsequente Umsetzung von MUZ ▪ Sensibilisierung für „Wohnen + Leben im Alter“ ▪ Innovation durch breite Beteiligung ▪ Flexible Nah- u. Gesundheitsversorgung fördern

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Klima- und Umweltschutz / Landschaftspflege Stärken Schwächen ▪ Vermarktung regionaler Produkte (Lebens- ▪ Strukturwandel / Demografischer Wandel in mittel, Holz, Sandstein, weitere Rohstoffe) der Landwirtschaft ▪ Hoher Anteil Qualitätslandschaft (z.B. ▪ Geringer Anteil erneuerbarer Energien (re- Schutzgebiete) gional jedoch große Unterschiede) ▪ Historisch gewachsene Kulturlandschaft ▪ Hoher Anteil Motorisierter Individualverkehr mit vielen wertvollen Landschaftsräumen ▪ Naturnahe Landschaft mit Wäldern und ▪ Hoher Energieverbrauch durch alten Ge- Fließgewässern bäudebestand ▪ Hoher Waldanteil (Klimabilanz, CO2-Spei-

cher) ▪ Klimaschutzkonzept und Klimaschutzma-

nagement ▪ Hohe Reserven sauberen Trinkwassers Potenziale Herausforderungen ▪ Konzepte zur Stärkung bäuerlicher Be- ▪ Erhalt der Kulturlandschaft gefährdet (z.B. triebe (Einbindung in Landschaftspflege) durch Wandel in der Landwirtschaft) ▪ Zielgruppenorientierter ÖPNV/Elektromobi- ▪ Gefahr der Verbuschung und des Um- lität bruchs von artenreichen Grünland ▪ Erhalt/Renaturierung Feuchtwälder / Moore ▪ Intakte, gepflegte Natur für Naturerholung im Solling (Wasserrückhaltung, CO2-Bi- und -Tourismus lanz) ▪ Inwertsetzung der Kulturlandschaft nach in- ▪ Energetische Sanierung von alten Gebäu- nen und außen den ▪ Weiterer Ausbau der Vermarktung und Ver- ▪ Barrierefreiheit beim Naturerleben sicher- wendung regionaler Produkte stellen ▪ Umweltbildung stärken ▪ Hochwasserschutz ▪ Holz als Energieträger / Ausbau Erneuer- ▪ Südlink bedroht Landschaftswerte barer Energien ▪ Gewässerentwicklung / naturnahe We- serentwicklung zur Nutzung touristischer Potenziale / Erlebbarkeit der Weser

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Regionale Wirtschaftsentwicklung / Tourismus Stärken Schwächen ▪ Starker industrieller Kern mit bedeutenden ▪ Allgemeine wirtschaftliche Strukturschwä- Großunternehmen / Mittelstand che ▪ Hoher Anteil der Beschäftigten in Großbe- ▪ Geringer Tertiärisierungsgrad / Abhängig- trieben keit vom Produzierenden Gewerbe ▪ Regionale Initiativen für Existenzgründun- gen und Bekämpfung des Fachkräfteman- ▪ Negative Beschäftigtenentwicklung gels ▪ Positive Entwicklung und großes Potenzial im Tourismus (Landschaft, historische ▪ Hohe (Langzeit-)Arbeitslosigkeit Orte. kulturelle Besonderheiten) ▪ Vermarktung regionaler Produkte (Lebens- ▪ Geringe Beschäftigung Hochqualifizier- mittel, Holz, Sandstein, weitere Rohstoffe) ter/Fachkräftemangel ▪ Große Bedeutung des traditionellen Hand- ▪ Mangelhafte Verkehrsanbindung (auch für werks Gäste) ▪ Nähe zur HAWK ▪ Mangelnde Breitbandversorgung ▪ Geringe Kaufkraft und hohe Armutsgefähr-

dung ▪ Vereinbarkeit Familie, Pflege u. Beruf ▪ Relativ geringe Steuereinnahmen Potenziale Herausforderungen ▪ Touristisches Potenzial für eine positive ▪ Gefahr für den Arbeitsmarkt durch Rückzug Wirtschaftsentwicklung nutzen des Produzierenden Gewerbes ▪ Attraktive Freizeitregion für In- u. Auswär- ▪ Schrumpfende Märkte für lokalen Handel tige (innovative Projekte, Alleinstellungs- und das Handwerk infolge der demografi- merkmale) schen Entwicklung ▪ Unterhaltung / Optimierung touristischer ▪ Anteil Erwerbsfähiger/Arbeitskräfteangebot Infrastruktur sinkt durch Alterung und Abwanderung ▪ Investitionsanreiz: Zuschüsse für Arbeits- ▪ Hoher Ersatzbedarf an qualifizierten Ar- plätze, ältere Mitarbeiter, Nutzung von Al- beitskräften, insbesondere Akademikern timmobilien für Ferienwohnungen ▪ Förderung regionaler Produkte / Regional- ▪ Ungünstige Voraussetzungen zur Verein- marke weiterentwickeln barkeit für Familie und Beruf ▪ Netzwerktreffen der örtlichen Touristiker ▪ Eingeschränkte physische und virtuelle Mo- zur Schaffung von Transparenz bilität hemmt Entwicklungsmöglichkeiten ▪ Tourismus im Wald fördern ▪ Dienstleistungen stärker ausbauen, auch

außerhalb des Tourismus ▪ Weiterbildung und Ausbildung stärken ▪ Nebenerwerbsgründungen weiter fördern ▪ Verflechtung von Wissenschaft und Wirt-

schaft stärken ▪ Schaffung eines Gewerbeflächenpools

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5.2 Spezifischer Handlungsbedarf für die Region

Durch die Zusammenführung der Ergebnisse aus den verschiedenen Arbeits- und Analyseebenen können besondere Stärken und Potenziale sowie themenübergreifende Schwächen und Herausfor- derungen identifiziert werden, die den spezifischen Handlungsbedarf für die Region abbilden und damit bedeutende Ansatzpunkte bei der Strategieentwicklung bilden. Eine globale Herausforderung ist der Klimawandel, durch welchen sich weltweit die Lebensbe- dingungen für Mensch und Natur ändern. Sofern die Prognosen stimmen, ist mit weitreichenden Folgen für Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft zu rechnen. Obwohl diese in vielen Regionen der Welt gravierender ausfallen werden, ist auch in Mitteleuropa langfristig mit negativen Auswirkungen des globalen Klimawandels zu rechnen. Nicht zuletzt aus diesem Grund verfolgt die EU das Ziel, den klimaschädlichen Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern. Auch die VoglerRegion ist sich ihrer entsprechenden Verantwortung bewusst. Das Klimaschutzkonzept des Landkreises bietet eine Reihe von Analysen der Ausgangslage und listet einen umfassenden Katalog von Maßnahmen auf, den die LAG anknüpfen möchte. Jegliche Aktivitäten zur Umsetzung der Entwicklungsstrategie sol- len dazu beitragen, die Emission klimarelevanter Gase in der Region zu reduzieren – z.B. über die Förderung des ÖPNV sowie des Rad- und E-Bike-Verkehrs – und CO2-Senken wie Moore, Wälder und Grünland zu erhalten. Die größte Herausforderung für die Region und ihre Menschen liegt aber ganz eindeutig in den demografischen Veränderungen: Sowohl der Bevölkerungsrückgang als auch die Alterung sind im Landkreis Holzminden bereits weit vorangeschritten. Dieser Trend wird sich ohne große Zuwande- rung in den kommenden Jahren weiter verstärken und weitreichende Folgen für alle Bereiche des öffentlichen Lebens mit sich bringen. Beispielhaft seien hier die eingeschränkte Mobilität und die gefährdete Grundversorgung, die Konsequenzen für Landschafts- und Siedlungsentwicklung wie auch das sinkende Arbeitskräfteangebot und schrumpfende Märkte aufgeführt. Die Relevanz des Themas Demografie wurde auf allen Akteursebenen im Rahmen der Konzepterstellung bestätigt. Angesichts der Vielschichtigkeit und der verschiedenen Ansatzmöglichkeiten soll diese Herausfor- derung als Querschnittsaufgabe verstanden werden, die in allen Bereichen seine Berücksichtigung findet. Der Demografische Wandel wirkt sich auch auf die Sicherung der Grundversorgung aus. Das gilt in besonderer Weise für die mobilitätseingeschränkte Bevölkerungsgruppen in kleineren abgele- gen Ortschaften, aus denen sich die Nahversorgungseinrichtungen immer mehr zurückziehen und die schon heute über eine unzureichende ÖPNV-Anbindung verfügen. Im Rahmen von LEADER sollen nach Auffassung der regionalen Akteure Maßnahmen zur Stärkung bzw. Ergänzung des be- stehenden ÖPNV-Angebots sowie zur Sicherung der Grundversorgung umgesetzt werden, die ei- nerseits die klimafreundliche Mobilität in der Region erhöhen und andererseits die Erreichbarkeit verbessern. Attraktive Mobilitätsangebote sollen dabei aber auch speziell für Gäste geschaffen wer- den, um somit das touristische Potenzial der Region weiter zu steigern. Engagement und Identität werden dabei als wichtige Potenziale im Umgang mit dem Demogra- phischen Wandel benannt: Angesichts der damit verbundenen Konsequenzen in allen Bereichen des öffentlichen Lebens, werden das Engagement des Einzelnen und der Zusammenhalt der Men- schen in den Orten eine immer größere Bedeutung bekommen. Als zentrales Potenzial der VoglerRegion kann die vielfältige Natur- und Kulturlandschaft benannt werden, die wichtige Ressourcen bereit stellt und zahlreiche Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Die besondere Bedeutung der Landschaftswerte wird dabei nicht nur durch die Betrachtung der Aus- gangslage, sondern ebenso durch die Bewertung der Akteure im Rahmen der Expertenforen bestä- tigt. Zudem sehen sowohl die am Jugendworkshop beteiligten Jugendlichen als auch ein Großteil der an der Bürgerbefragung teilgenommen Personen in der Natur und der Landschaft ein Alleinstel- lungsmerkmal, dem im Rahmen des regionalen Entwicklungsprozesses eine herausgehobene Stel- lung zukommen sollte. Dazu sollen angesichts der Gefahren für die Landschaft unter Mitwirkung der hierfür wesentlichen Akteure gezielte Maßnahmen ergriffen werden, die zum Erhalt und zur Pflege

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der bedeutendsten Landschaftsräume beitragen. Außerdem soll die Landschaft verstärkt nutz- und erfahrbar gemacht und deren Wert verstärkt kommuniziert werden. Nicht zuletzt bietet die Landschaft einen hohen Erholungs- und Erlebniswert für Einheimische und Gäste. Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Strukturschwäche und den damit verbunde- nen Probleme auf dem Arbeitsmarkt und der relativ hohen Armutsgefährdung bietet er der Region ein enormes endogenes Potenzial: Insbesondere über den Bereich Freizeit und Touris- mus kann eine positive wirtschaftliche Entwicklung in Gang gesetzt werden, mit der Arbeits- plätze sowie Einkommen geschaffen und neue Entwicklungen initiiert werden können. Neben der wertvollen Landschaft spielen hier die zahlreichen Ortschaften mir ihren regionaltypischen Gebäude, die vielfältigen kulturhistorischen Besonderheiten sowie die verschiedenen traditionellen und regio- nalen Produkte eine große Rolle. Die bereits begonnene Entwicklung im Tourismus soll nach einhel- liger Meinung der an der REK-Erarbeitung beteiligten Akteure mit LEADER weitergeführt werden. Insbesondere sollen Maßnahmen für eine stärkere Vermarktung sowie zur Qualitätssteigerung durchgeführt werden – z.B. der Ausbau und die Optimierung der touristischen Infrastruktur und An- gebote. Viele der Maßnahmen übernehmen dabei eine wichtige Doppelfunktion, da sie nicht nur für Gäste, sondern ebenso für die Einheimischen und potentielle Zu- und Rückzügler relevant sind. Zeit- gleich sollen attraktive Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche geschaffen werden, die nicht überall in ausreichendem Maße vorhanden sind – das haben speziell die Jugendlichen im Rahmen des Jugendworkshops nachdrücklich betont. Wie bereits erwähnt haben vor allem auch die Präsentation und das Erscheinungsbild der Städte und Ortschaften eine hohe Bedeutung für die touristische Entwicklung in der VoglerRegion. Der re- lativ hohe Bestand an denkmalgeschützten und ortsbildprägenden Gebäuden bietet dabei sowohl wirtschaftliche als auch identitätsfördernde Entwicklungsmöglichkeiten. Ebenso stellt der Erhalt der regionaltypischen Bausubstanz eine Herausforderung dar. Schon jetzt ist der Leerstand relativ groß und er wird infolge des Bevölkerungsrückgangs voraussichtlich weiter zunehmen. Im Rahmen von MUZ und LandZukunft wurden Maßnahmen erfolgreich entwickelt und erprobt, die zum langfris- tigen Erhalt von vitalen Ortskernen und regionaltypischen Gebäuden unter breiter bürgerschaftlicher Beteiligung beigetragen haben. Die am REK-Prozess beteiligten Bürger sind sich einig, dass diese weiterentwickelt und zugleich neue Instrumente ausgearbeitet und etabliert werden sollen, um eine auf Innenentwicklung ausgerichtete nachhaltige Siedlungsentwicklung umzusetzen, die Identität und das Engagement der Menschen in den Orten zu stärken und das touristische Potenzial der Region zu erhöhen.

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6 Entwicklungsstrategie

Die LAG VoglerRegion existiert seit dem Jahr 2001 und legt mit diesem REK bereits die dritte Ent- wicklungsstrategie im Rahmen von LEADER vor. Mit der erfolgreichen Bewerbung für das Modell- vorhaben LandZukunft im Jahr 2012 konnte der Landkreis Holzminden zusätzlich neue Wege in der ländlichen Entwicklung erproben und sein Engagement für eine nachhaltige regionale Entwicklung unterstreichen. Die in der Umsetzung dieser eng miteinander verknüpften Strategien gesammelten Erfahrungen und Erfolge waren für die beteiligten Akteure der Anknüpfungspunkt für die Diskussion über die Inhalte des neuen REK und damit die weiteren Aktivitäten im regionalen Entwicklungsprozess. Vor dem Hintergrund der entsprechenden Arbeitsergebnisse wie auch zusätzlichen, aus der Analyse der Aus- gangslage herausgearbeiteten Aufgaben und Potenzialen der Region, hat die LAG eine fokussierte und mit den relevanten übergeordneten Planungen abgestimmte Strategie entwickelt, die sich in vier Strategische Ebenen untergliedert: ▪ Herausforderungen ▪ Leitbild ▪ Entwicklungsziele ▪ Handlungsfelder Die im vorhergehenden Abschnitt skizzierten Herausforderungen stellen dabei die Themenbereiche dar, deren konsequente Berücksichtigung im regionalen Entwicklungsprozess als Grundvorausset- zung für eine positive zukünftige Entwicklung der Region erscheinen. Dies sind die Bereiche: ▪ Demografische Entwicklung ▪ Klimawandel ▪ Landschafts- & Siedlungsentwicklung ▪ Einkommen & Arbeitsmarkt ▪ Grundversorgung Die weiteren Elemente der Entwicklungsstrategie – das Leitbild und die Entwicklungsziele sowie die Handlungsfelder – werden in den folgenden Abschnitten ausführlich beschrieben. Dazu gehören auch die Darstellung der Abstimmung mit den übergeordneten Planungen, der Berücksichtigung des Gender Mainstreaming, des innovativen und integrativen Charakters sowie der Kooperationsbereit- schaft.

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6.1 Leitbild und Entwicklungsziele

Im Beteiligungsprozess zur REK-Erstellung haben sich die regionalen Akteure vielfältig mit den zu- künftigen Herausforderungen, aber auch mit den eigenen Stärken der Region befasst. Darauf basie- ren die REK-Inhalte und die damit verbundene Vision. Vor diesem Hintergrund wurde das Motto in einem Workshop der LAG-Zukunftswerkstatt entwickelt. Auf folgende Fassung haben sich die Ak- teure verständigt: VoglerRegion. Echt! Lebenswert! Echt! steht dabei für das Unverwechselbare der VoglerRegion, das aus verschiedenen Einfluss- größen entsteht. Ganz entscheidend sind die Menschen, die durch regionale Verbundenheit, Identität und Engagement ihre Heimat prägen und ihr Miteinander, das sich in der kleinen Region besonders durch Verbindlichkeit auszeichnet. Dazu gehört aber ebenso die einzigartige Land- schaft der VoglerRegion, die Grundlage jeglicher Entwicklung und wichtiges identitätsstiftendes Element ist. Auch die hiesigen Ortschaften mit ihren regionaltypischen Gebäuden und Strukturen sind Ausdruck der Unverwechselbarkeit und Identität der Region. Nicht zuletzt stehen die vielfäl- tigen regionalen Produkte und Angebote beispielhaft für die Authentizität der Region und ihrer Bewohner. Lebenswert! ist die VoglerRegion aufgrund des Zusammenspiels der beschriebenen einzigarti- gen und unverwechselbaren Elemente. Um dieses lebenswerte Umfeld und die Attraktivität der Region für Einwohner und auch Gäste zu bewahren bzw. erhöhen, sind eben diese endogenen Potenziale für die weitere Entwicklung zu nutzen und in Wert zu setzen. Insbesondere vor dem Hintergrund der beschrieben Herausforderungen für die Region ist der regionale Entwicklungs- prozess mit größerer Intensität und unter Beteiligung möglichst vieler regionaler Akteure weiter- zuführen. Die herausragenden Stärken der VoglerRegion sind ihre Landschaftswerte, die wichtigsten touristi- schen Potenziale und das Engagement ihrer Bürger. Der Ausgangspunkt aller Aktivitäten in der Vog- lerRegion ist weiterhin der Leitgedanke, unternehmerische Menschen zu aktivieren und einzubin- den. Bereits in der Vergangenheit und speziell bei der Umsetzung von LandZukunft hat die Region diesen Ansatz verfolgt und erfolgreich erprobt bzw. etabliert. Nachdem die LandZukunft-Strategie und die damit verbundenen Aktivitäten und Maßnahmen allerdings sehr stark auf den Tourismus ausgerichtet waren, soll die Aktivierung unternehmerischer Menschen im Rahmen von LEADER nun in einem breiteren, aber stark verzahnten Themenspektrum erfolgen. Menschen werden „unternehmerisch“, wenn die Verbesserungen, an denen sie mitarbeiten auch für sie greifbar werden; wenn ihr Leben lebenswerter wird. Leitziel des Prozesses ist es also, eine at- traktive (Freizeit-)Region für Einheimische und auch für Gäste zu schaffen. Vor diesem Hintergrund ist die breite Aktivierung und intensive Einbindung der Menschen vor Ort unabdingbar. Erfolgreich ist ein entsprechendes Ziel nur zu verfolgen, wenn die Ideen für die Ent- wicklung der Region dort auch gemeinsam erarbeitet und anschließend zusammen umgesetzt wer- den. So kann gewährleistet werden, dass sich die Menschen mit den Projekten und Maßnahmen identifizieren und den gesamten Prozess auf dem Weg zur Schaffung einer attraktiven Region lang- fristig unterstützen und weitervoranbringen. Das schafft Zufriedenheit und verhindert Abwanderung. Im Hinblick auf die Attraktivitätssteigerung der VoglerRegion hat die Einbindung der lokalen Bevöl- kerung noch eine weitere bedeutende Komponente: Sobald sich die Menschen in ihrem Wohnort wohlfühlen und sich mit diesem und der Region identifizieren, tragen sie das immer auch – bewusst oder unbewusst – nach außen. Jeder Einwohner kann somit Teil einer gelebten Willkommenskultur sein, ist Repräsentant und Botschafter für die Region und hat Einfluss auf das Image. Speziell bei der Vermarktung der Region als Wohnstandort auch für Zuwanderer und als touristische Destination sowie sind das entscheidende Größen.

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Die Region hat im Konzept-Entwicklungsprozess fünf Entwicklungsziele definiert, die das beschrie- bene Leitziel konkretisieren und die wesentlichen Leitlinien bei der Umsetzung der Strategie darstel- len: ▪ Lebensqualität steigern: Es sind viele verschiedene Faktoren, die die Lebensqualität in einer Region beeinflussen. Dazu gehören beispielsweise der Lebensstandard, die Bildungschancen und beruflichen Perspekti- ven, Infrastruktureinrichtungen, aber auch das soziale Gefüge, Freizeitmöglichkeiten, das Er- scheinungsbild der Orte und die Landschaft. Auch wenn die Lebensqualität mehr eine subjektive Wahrnehmung als ein objektiv messbarer Indikator ist, lassen sich Maßnahmen zur Verbesse- rung der äußeren Faktoren umsetzen, die sich positiv auf die Lebenszufriedenheit der Bewohner auswirken. In der VoglerRegion sollen auf unterschiedlicher Ebene und zu verschiedenen The- men Projekte umgesetzt und Prozesse in Gang gesetzt werden, die langfristig dazu führen, die Lebensqualität möglichst aller Bewohner zu erhöhen und zugleich Anreize insbesondere für junge Familien und Zuwanderer zu schaffen, sich hier niederzulassen. ▪ Identität und Engagement stärken: Eine ganz entscheidende Größe bei der Bewertung des eigenen Wohnortes und der entspre- chenden Region stellt – neben der wirtschaftlichen Perspektive – die Identifizierung mit diesem bzw. dieser dar. Identitätsfördernd wirken dabei vor allem das Erscheinungsbild der Region – dazu gehören insbesondere die Ortschaften wie auch die Landschaft – sowie der Zusammenhalt und das Engagement der Bewohner. Sofern eine Verbesserung des Erscheinungsbildes und gemeinschaftliches Engagement Hand in Hand gehen, wirkt das zusätzlich identitätsstiftend. In der VoglerRegion sollen die Identität und das Engagement der Menschen weiter gestärkt werden – nicht zuletzt weil mehrere Wirkungen zugleich erzielt werden können: Verhinderung von Ab- wanderung, Stärkung der Gemeinschaft und Aufwertung der Ortschaften – sowohl optisch als auch in soziokultureller Hinsicht. ▪ Naturraumpotenzial in Wert setzen: Das Naturraumpotenzial beinhaltet letztlich das gesamte Leistungsvermögen das Naturraumes einer Region, das für bestimmte Nutzungen des Menschen von Interesse ist bzw. sein kann. Dazu zählen beispielsweise das Ressourcen-, Naturschutz und Erholungs-, aber auch das Be- bauungspotenzial. Die vom Wesertal durchzogene Mittelgebirgslandschaft der VoglerRegion mit großflächigen Waldgebieten und den landwirtschaftlich genutzten Tälern und Hängen bietet ein enormes naturräumliches Potenzial. Die überwiegend von Land- und Forstwirtschaft geprägte Landschaft ist darüber hinaus auch ein wichtiges kulturelles Erbe und dient als wertvolle CO2- Senke. Es ist ausgewiesenes Ziel der Region, die verschiedenen Elemente dieser wertvollen Natur- und Kulturlandschaft zu bewahren. Dazu gehört es auch, den Wert dieser Landschaft offensiv zu kommunizieren und für Einwohner und Gäste zu nutzen bzw. erfahrbar zu machen. Außerdem bietet die Natur den Menschen in der VoglerRegion weitere Ressourcen – z.B. in Form von Holz als Energieträger und Baustoff. Die Inwertsetzung des Naturraumpotenzials ist somit zugleich eine Komponente zur Erhöhung der regionalen Wertschöpfung. ▪ Regionale Wertschöpfung erhöhen: Wichtig ist die Steigerung der regionalen Wertschöpfung, weil sie mit einer Erhöhung des Ein- kommens verbunden ist. Das bietet wieder Potenzial für neue Entwicklungen und verbessert die soziale Lage der Menschen in der Region. Angesichts der Ausgangslage weist der Tourismus die größten endogenen Potenziale auf, um die Wertschöpfung in der Region zu erhöhen und somit eine wirtschaftliche Entwicklungsperspektive zu bieten. Außerdem erfüllt er – ebenso wie die Maßnahmen zur Steigerung der Lebensqualität – eine wichtige Doppelfunktion, da so das Umfeld, in dem alle regionalen Unternehmen agieren verbessert wird und so z.B. die Attraktivität der Region für hinzuziehende Fachkräfte steigt. Neben dem Tourismus spielen für die regionale Wertschöpfung die regionalen Produkte eine zunehmende Rolle. Dazu gehören nicht nur in der Region produzierte Lebensmittel, sondern auch identitätsstiftende traditionsreiche Produktions- bereiche wie Glas und Porzellan oder die Verarbeitung regionaltypischer Baustoffe wie Holz und Sandstein. Diese Entwicklung soll weiter gefördert und gestärkt werden.

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▪ Gesellschaftliche Teilhabe sichern: Der Begriff gesellschaftliche Teilhabe hat viele verschiedene Komponenten und wird sehr unter- schiedlich interpretiert. Hier ist er in einem sehr umfassenden Sinne verwendet und meint die Möglichkeit für alle Menschen, am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können. Demnach soll verhindert werden, dass Teile der Bevölkerung – z.B. Ältere, körperlich und geistig Beein- trächtigte oder Menschen ohne Erwerbstätigkeit – aus bestimmten Lebensbereichen ausge- schlossen werden. Gerade im ländlichen Raum und in unserer hochmobilen Gesellschaft ist ge- rade die räumliche Mobilität eine Grundvoraussetzung für die gesellschaftliche Teilhabe. Es sind also Maßnahmen vonnöten, die es tunlichst allen Einwohnern ermöglicht, Grundversorgungs- einrichtungen, Arbeitsorte, Freizeiteinrichtungen sowie weitere gesellschaftlich wichtige Instituti- onen und Orte in der VoglerRegion zu erreichen bzw. zu nutzen. Gemäß dem Leitgedanken, Menschen zu aktivieren und einzubinden bedeutet Teilhabe aber nicht nur „mitnutzen“, sondern auch „mitgestalten“. Ausgehend von diesen Entwicklungszielen wurden unter Berücksichtigung der Evaluierungsergeb- nisse aus der LEADER-Förderperiode 2007-2013, der identifizierten Stärken und Schwächen der Region, der benannten Herausforderungen und relevanter übergeordneter Planungen sowie in An- betracht der erzielten Diskussionsergebnisse in den verschiedenen Arbeitskreisen vier Handlungs- felder abgegrenzt: ▪ Landschaftswerte ▪ Freizeit & Tourismus ▪ Innenentwicklung & regionale Baukultur ▪ Mobilität & Erreichbarkeit Die vier Handlungsfelder wirken hinsichtlich der Erreichung der Entwicklungsziele zusammen. Zu- gleich dienen die in den vier Handlungsfeldern formulierten Handlungsfeldziele immer auch mehre- ren Entwicklungszielen. Insgesamt bestehen also ein eng verknüpftes System aus strategischen und operativen Zielen und keine scharf nach Themen abgegrenzten, parallel verlaufende Zielstränge. Ausgehend von den strategischen Entwicklungszielen der Region werden in den einzelnen Hand- lungsfeldern Handlungsfeldziele als operative Ziele benannt, die jeweils der Erreichung zumeist mehrerer Entwicklungsziele dienen. Die operativen Ziele sind mit Indikatoren hinterlegt, sodass da- mit auch die Zielerreichung hinsichtlich der Entwicklungsziele und der Erfolg des gesamten Prozes- ses ermittelt werden kann. In Abbildung 10 ist der strategische Ansatz der LAG VoglerRegion für die kommende LEADER- Förderperiode in Form eines Fachwerkhauses dargestellt. Damit greift die LAG ein die Region prä- gendes Merkmal auf, welches stellvertretend für die zahlreichen regionaltypischen und iden- titätsstiftenden Gebäude steht, die an verschiedener Stelle eine besondere Rolle in der Entwick- lungsstrategie spielen. Die Herausforderungen, mit denen sich die Region konfrontiert sieht, wirken von außen auf das Gebäude ein. Die Entwicklungsziele bilden das Dach der Strategie und verdeutlichen, wo die Region hin will. Die Handlungsfelder können als Fundament der Entwicklungsstrategie betrach- tet werden, auf denen das gesamte Vorgehen aufbaut. Die verschiedenen Bausteine zum Errei- chen der übergeordneten Entwicklungsziele sind die insgesamt 14 Handlungsfeldziele. In beson- derer Weise eignet sich die Darstellung der Strategie in Form eines regionaltypischen Fachwerkhau- ses auch, da es gemeinschaftlich und in enger Zusammenarbeit vieler Akteure unterschiedlicher Profession sowie unter Anwendung traditioneller Handwerkskünste und unter Verwendung regiona- ler Produkte erbaut wird. Zudem unterliegt ein Haus – ebenso wie die gesamte Region – einem ständigen Prozess: Damit es den Bewohnern langfristig eine lebenswerte Heimat bietet und sein attraktives Erscheinungsbild bewahrt bleibt, muss es ständig in Stand gehalten und weiterentwickelt werden. Dazu kann es im Laufe der Zeit notwendig sein, einzelne Bausteine auszutauschen oder das Haus zu erweitern. Entscheidend ist dabei jedoch, dass die verschiedenen Elemente ineinan- dergreifen und das Gesamtbauwerk seinen einzigartigen Charakter bewahrt. .

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Abb. 10: Entwicklungsstrategie LAG VoglerRegion 2014-2020

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6.2 Handlungsfelder und Maßnahmen

Die LAG VoglerRegion hat für die regionale Entwicklungsstrategie der Jahre 2014 bis 2020 die oben genannten vier Handlungsfelder als besondere Schwerpunkte identifiziert. Sie konzentriert sich da- mit auf wenige, aber bedeutende Themen und verspricht sich davon einen gezielten und effizienten Einsatz der begrenzten LEADER-Mittel, der messbare Ergebnisse hervorbringt und eine effiziente Prozesssteuerung ermöglicht. Die Rangfolge der Handlungsfelder entspricht den Darstellungen in der Strategiegrafik und auf den nachfolgenden Seiten. Dem Bereich Landschaftswerte wird die höchste Bedeutung beigemes- sen, denn die wertvolle Natur- und Kulturlandschaft bildet – sowohl gemessen an objektiven Kriterien wie dem Anteil besonders geschützter Flächen als auch nach der subjektiven Wahrnehmung der Bewohner der Region – die Grundlage für die gesamte Entwicklung in der Region und ist zentrales, identitätsstiftendes Element: Hier leben, wirtschaften, bewegen und erholen sich die Menschen. Das Handlungsfeld Freizeit & Tourismus ist dabei untrennbar mit den Landschaftswerten verbunden und folgt an zweiter Stelle: Aufgrund des enormen Naturraumpotenzials bieten sich sowohl Einhei- mischen als auch Gästen zahlreiche Erholungs- und Erlebnismöglichkeiten. Diese touristisch in Wert zu setzen und damit eine wirtschaftliche Perspektive für die gesamte Region zu entwickeln ist erklär- tes Ziel. Auch das Thema Innenentwicklung & regionale Baukultur ist für die LAG ganz elementar auf dem weiteren Weg zu einer attraktiven Region für Einheimische und Gäste, denn die Siedlungsstruktur und die regionaltypischen Gebäude prägen das Erscheinungsbild der Orte. Der Begriff „Innenent- wicklung“ ist hier aber nicht nur auf die Bausubstanz, sondern auch auf die Ortsgemeinschaften zu beziehen, die ebenfalls ein Baustein einer attraktiven, lebenswerten Region sind. Zusätzlich dient ein breiter Prozess zu einer stärkeren Wahrnehmung und Wertschätzung der regionalen Baukultur der Stärkung der regionalen Identität. Mobilität & Erreichbarkeit sind – speziell in diesem stark ländlichen Raum und angesichts der demo- grafischen Entwicklung sowie vor dem Hintergrund der Teilhabe an den Angeboten einer attraktiven Region – Schlüsselthemen, denen sich die Region zukünftig verstärkt widmen möchte. Vor allem in den beiden letztgenannten Handlungsfeldern mit den Prioritäten drei und vier sollen mit LEADER-Mitteln weniger großen Einzelvorhaben umgesetzt, als vielmehr gezielt Anreize gesetzt, innovative Lösungsansätze erprobt und Netzwerke geschaffen werden. Die beschriebene Rangfolge der Handlungsfelder spiegelt sich auch in der Zusammensetzung der LAG sowie in dem in Kapitel 13 dargestellten indikativen Finanzplan wieder. Eine ausführliche Beschreibung dieser Handlungsfelder inklusive der jeweils entwickelten Hand- lungsfeldziele und hinterlegten Indikatoren erfolgt auf den nachstehenden Seiten. Auf dieser konkre- ten Ebene können die Indikatoren als Grundlage sowohl für eine geeignete Auswahl der Projekte als auch zur Bewertung der Erreichung der Entwicklungs- und Handlungsfeldziele dienen. Um die je- weiligen Inhalte und Zielsetzungen näher zu beschreiben und greifbarer darzustellen, werden in je- dem Handlungsfeld bereits konkrete Vorhaben dargestellt, die exemplarisch für die Aktivitäten in dem entsprechenden Themenbereich stehen sollen. Zudem gibt es drei Schlüsselinitiativen, die handlungsfeldübergreifend der Umsetzung der Gesamtstrategie dienen. Sie richten sich an die zent- ralen Gruppen unternehmerischer Menschen in der Region: Bürger, Dorfgemeinschaften, Vereine und regionale Unternehmen. Diese – in ihrem Zusammenwirken allen Entwicklungszielen dienenden Projekte – werden im Anschluss an die Handlungsfelder skizziert.

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6.2.1 Handlungsfeld Landschaftswerte

Die VoglerRegion ist geprägt durch eine sehr wertvolle und abwechslungsreiche Landschaft. Zu die- sen Landschaftswerten gehören die Kulturlandschaft – insbesondere das Wesertal, Solling und Vog- ler sowie die landwirtschaftlich geprägten Offenlandschaften – und die Naturlandschaften wie die Moore im Solling, die Felsen entlang der Weser und im Ith sowie kleinere Naturwälder. Diese Land- schaften bieten in vielerlei Hinsicht ein großes Potenzial: sie sind Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten und speichern große Mengen CO2. Damit haben sie einen großen ökologischen Wert. Gleichzeitig sind sie Zeugnis der über Jahrhunderte entwickelten Lebensweise der Menschen in die- ser Region und ein wichtiges kulturelles Erbe. Nicht zuletzt waren und sind sie eine wichtige Res- source für die wirtschaftliche Entwicklung der Region. Denn neben der Nutzung durch Land- und Forstwirtschaft sind sie Grundlage für die Glas- und Porzellanindustrie sowie des Tourismus, bieten Baustoffe in Form von Stein und Holz und ein großes Potenzial zur Erzeugung regenerativer Ener- gien. Aufgrund der hohen und vielfältigen Bedeutung der verschiedenen Landschaftsräume für die Vog- lerRegion ist besonders darauf hinzuarbeiten, dass diese langfristig erhalten und in unterschiedlicher Weise nutzbar bleiben. Besondere Aufmerksamkeit ist dabei den offenen Kulturlandschaften zu wid- men, die vielfältig bedroht sind. Mit dem Handlungsfeld Landschaftswerte wird an die im Entwick- lungskonzept für die vergangene Förderperiode formulierten Ziele im Bereich Landwirtschaft und ländlicher Raum und dem Erhalt der Kulturlandschaft angeknüpft. Aufgrund der großen Relevanz dieses Themas für die Entwicklung der gesamten Region, wird dem Handlungsfeld Landschaftswerte in der Entwicklungsstrategie die höchste Priorität eingeräumt. Das Handlungsfeld leistet einen Beitrag zu den Entwicklungszielen: ▪ Lebensqualität steigern ▪ Identität & Engagement steigern ▪ Naturraumpotenziale in Wert setzen ▪ Regionale Wertschöpfung erhöhen

Ziele und Inhalte

Handlungsfeldziel I: Planungsgrundlagen für den Erhalt der Natur- und Kulturlandschaft schaffen Eine entscheidende Rolle bei der Entstehung der heutigen Kulturlandschaft in der VoglerRegion ist der Land- und Fortwirtschaft zuzuschreiben. Heute bietet der Erhalt der Landschaft durch Pflege- maßnahmen vielen noch wirtschaftenden Betrieben gerade in den landwirtschaftlichen Ungunstla- gen ein wichtiges wirtschaftliches Standbein: etwa 60 Betriebe nehmen im Landkreis Holzminden derzeit am Vertragsnaturschutz teil. In den nächsten Jahren werden jedoch voraussichtlich zahlrei- che landwirtschaftliche Betriebe wegen fehlender Hofnachfolger aufgeben müssen. Damit droht die Gefahr, dass viele Flächen nicht mehr bewirtschaftet werden und zuwachsen. Gleichzeitig ist abseh- bar, dass ein Teil der verbleibenden Betriebe aufgrund der ökonomischen Zwänge die Bewirtschaf- tung von Grünland – auch und insbesondere innerhalb der Natura 2000-Schutzgebiete – intensivie- ren wird. Die u.a. damit einher gehende Nährstoffzufuhr steht dabei möglicherweise nicht im Einklang mit den jeweiligen Erhaltungszielen der Schutzgebiete. Um in Anbetracht der prognostizierten Entwicklungen Planungsgrundlagen für den Erhalt wichtiger Kulturlandschaftsräume – insbesondere dem Grünland – zu schaffen, soll beispielsweise im Rahmen einer landwirtschaftlichen Strukturanalyse auf der einen Seite ermittelt werden, welche Betriebe in den nächsten Jahren die Bewirtschaftung ihrer Flächen aller Voraussicht nach aufgeben und auf der anderen Seite welche Landwirte neu für den Vertragsnaturschutz oder den Betriebszweig „Land- schaftspflege“ gewonnen werden können. Konkret geht es darum, herauszufinden, wie und von wem die naturschutzfachlich wertvollen Flächen genutzt werden und wer diese zukünftig bewirtschaften kann. Zudem sollen Möglichkeiten für einen freiwilligen Flächentausch identifiziert und

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Empfehlungen für ein Nährstoffmanagement in ausgewählten Grünlandgebieten der VoglerRegion entwickelt werden. Die Analysen sollen innerhalb ausgewählter Gebietskulissen durchgeführt werden, die einerseits eine hohe Bedeutung für den Naturschutz haben, andererseits aufgrund des Landschaftsbildes eine zentrale Stellung für die touristische Inwertsetzung besitzen. Dabei handelt es sich insbesondere um die FFH-Gebiete „Rühler Schweiz“ und „Holzbergwiesen“ sowie die Sollingtäler.

Handlungsfeldziel II: Bedeutende Landschaftsräume bewahren In der VoglerRegion existieren eine ganze Reihe verschiedener wertvoller Landschaftsräume, deren Erhalt und Pflege aber auch Weiterentwicklung eine wichtige Aufgabe darstellt – nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Klimaschutzes. Dazu gehört das Wesertal, welches insgesamt naturnäher gestaltet werden soll: Zum einen betrifft das die Renaturierung des Weserufers, das somit zugleich zugänglich und erlebbar gestaltet werden kann. Zum anderen geht es um die Mitgestaltung der Folgelandschaften aus dem Kiesabbau – bei- spielsweise die Anbindung von Abgrabungen an die Weser. Kooperationspartner für Planungen und die Umsetzung konkreter Maßnahmen sind hier im Wesentlichen das entsprechende Wasser- und Schifffahrtsamt und die Kommunen wie auch die hiesigen Akteure im Tourismus und Angler. Ein weiterer wichtiger Landschaftsraum ist der Wald. Im Sinne des Prozessschutzes sind insbeson- dere die Moore und die Naturwälder nach Möglichkeit sich selbst zu überlassen. Dadurch werden die natürlich-dynamischen Prozesse erhalten und nicht exakt vorhersehbare Systemzustände er- reicht. Damit wird zugleich ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet, denn die Wälder und insbesondere die Moore sind relevante CO2-Speicher. Aus ökologischer wie kulturhistorischer Sicht erhaltenswert sind speziell die Hutewälder im Solling, die in den vergangenen Jahren durch die Wei- degenossenschaft wieder bewirtschaftet werden. Einer aktiven Pflege bedarf es auch zum Erhalt der offenen und häufig nicht mehr bewirtschafteten Sollingtäler, die das Klima in den Ortschaften be- stimmen. Entscheidende Akteure für diesen Bereich sind in der VoglerRegion die niedersächsischen Landesforsten und der Naturpark Solling-Vogler. Eine besondere Bedeutung für die VoglerRegion haben ebenso die offenen Kulturlandschaften – speziell das Grünland. Zum Erhalt der aufgrund des landwirtschaftlichen Strukturwandels immer häufiger aus der Nutzung fallenden Flächen bedarf es der Entwicklung adäquater Strategien und Instrumente (s. auch Handlungsfeldziel I) unter Einbindung aller wichtiger Akteure aus Land- und Forstwirtschaft, Naturschutz und Tourismus wie auch engagierter Bürger, mit denen der Wandel in landwirtschaftlichen Schwerpunktgebieten begleitet werden kann. Dabei soll auch auf die Stärkung des Naturparks Solling-Vogler hingearbeitet werden, der zukünftig regionsweit die Funktion eines Landschaftspflegeverbandes übernehmen soll. Zudem sind alternative Nutzungskonzepte auf ge- fährdeten und zugleich naturschutzfachlich bedeutsamen Grünlandstandorte zu etablieren. Dazu kann die Mutterkuhhaltung mit robusten Rinderassen ebenso zählen, wie die Schaffung eines Trift- wegekonzeptes für die Wanderschäferei. Insgesamt geht es also um die Etablierung einer nachhaltigen Landwirtschaft und einer auf die o.g. Erhaltungsziele ausgerichteten Forstwirtschaft, bei der neben der Bewirtschaftung immer mehr Elemente der Landschaftspflege in den Vordergrund rücken. Einen wichtigen Beitrag dazu leistet auch die Vermarktung regionaler und traditionell erzeugter Produkte, die insbesondere über die von der SVR entwickelte Regionalmarke „Echt! Solling-Vogler-Region“ (s. Schlüsselinitiati- ven, Kap. 6.2.5) forciert wurde und in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden soll.

Handlungsfeldziel III: Die Landschaftswerte nutzen und erfahrbar machen Ein wichtiges Ziel im Handlungsfeld Landschaftswerte in der VoglerRegion ist es, die Erlebbarkeit der Landschaft zu fördern. Somit können Einheimische und Gäste für die Bedeutung der Landschaft und deren Erhalt sensibilisiert werden und zugleich kann das wirtschaftliche Potenzial durch einen naturnahen Tourismus nachhaltig ausgeschöpft werden.

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Dazu sollen die bereits vorhandenen Einrichtungen, Infrastrukturen und Initiativen mit starkem Landschaftsbezug in der VoglerRegion erhalten und weiterentwickelt werden – beispielsweise die Lebensraumrouten und Erlebnispfade, der Weserbergland-Weg aber letztlich auch die Regional- marke „Echt! Solling-Vogler-Region“. Von ebenso großer Bedeutung ist es, einzigartige Erlebnis- und Aussichtspunkte in der Land- schaft zu identifizieren und sichtbar bzw. erfahrbar zu gestalten. Das können einerseits Weit- blicke in die Landschaft, andererseits aber auch Orte sein, an denen die Landschaft im wörtlichen Sinne erlebbar wird – z.B. Bademöglichkeiten an der Weser. Eine weitere Komponente neben der Stärkung der vorhandenen Einrichtungen und Infrastrukturen sowie der Identifizierung und des Sichtbarmachens von wichtigen Erlebnispunkten ist die Verknüp- fung von Landschaft und Landschaftserleben. Hier geht es vor allem um die Entwicklung und Etablierung von Naturerlebnisangeboten wie etwa Naturpark-Führungen und deren Vernetzung. Ein zentraler Baustein für dieses Ziel und ein wichtiges Projekt für das gesamte Handlungsfeld ist der Einsatz eines Solling-Vogler-Rangers, dessen Aufgaben es vor allem sein sollen geführte Gäste- touren im Gelände auszuarbeiten und durchzuführen, Veranstaltungen mit starkem Bezug zu Land- schaft und Natur zu entwickeln sowie die Besucherlenkung auf Wander- und Randwanderwegen zu kontrollieren und optimieren. Ebenso könnte der Ranger den Einsatz der Ehrenämtler (Auswahl, Einarbeitung/Schulung, Kontrolle, Honorierung) und die Instandhaltung von entsprechenden Infra- struktureinrichtungen organisieren bzw. weiterentwickeln. Angesiedelt wäre der Solling-Vogler-Ran- ger beim Naturpark, der unterstützt vom Landkreis und den Kommunen als Projektträger auftreten könnte. Zudem ist es den regionalen Akteuren ein Anliegen, historische Obstsorten, deren Bestände be- droht sind, in den offenen Kulturlandschaftsräumen zu erhalten. Da diese häufig nicht mehr ge- nutzt werden, finden weder Baumpflegemaßnahmen noch Nachpflanzungen statt. Neben ihrem ho- hen Naturschutzwert aufgrund einer großen Artenvielfalt stellen diese Obstsorten mit ihrem land- schaftsprägenden Charakter ebenso ein wichtiges identitätsstiftendes Element dar. Einen Schwer- punkt bildet dabei die Rühler Schweiz als kleines, traditionelles Kirschanbaugebiet mit allein 37 his- torischen Süßkirschenarten.

Handlungsfeldziel IV: Den Wert der Landschaft verstärkt kommunizieren Ganz wesentlich ist auch die verstärkte Kommunikation der Landschaftswerte und der damit verbun- denen Aktivitäten in der VoglerRegion. Indem sie erfahrbar gemacht werden, werden die (institutio- nellen) Voraussetzungen dafür geschaffen, sich ihrer bewusst zu werden. Durch die Kommunikation der Landschaftswerte werden sie noch stärker ins Bewusstsein der Einheimischen und Gäste ge- rückt. Zum einen sollen verstärkt individuelle Informationsmaßnahmen zu den Landschaftswerten an- geboten bzw. durchgeführt werden. Dazu zählen vor allem Gästeführungen z.B. durch Ranger wie sie im Handlungsfeldziel III beschrieben sind wie auch regelmäßige Events mit starkem Landschafts- bezug. Es existieren bereits verschiedene Veranstaltungen und Feste – z.B. das Schäfer- und Hu- tefest –, sodass hier bestehende Strukturen genutzt, weiterentwickelt und vernetzt werden können. Vorgesehen ist eine Initiative zur Professionalisierung regionalbedeutsamer Veranstaltungen, welche die verschiedenen landwirtschaftlichen Betriebszweige, traditionelle Handwerkskünste und die damit verbundenen regionalen Produkte präsentieren und vermarkten – hier besteht eine starke Verknüpfung zur Regionalmarke „Echt! Solling-Vogler-Region“. Ziel ist es, den langfristigen Be- stand der Veranstaltungen zu sichern. Dafür soll den zumeist ehrenamtlichen Trägern der entspre- chenden Veranstaltungen auf Antrag ein Beratungsbudget zur Verfügung gestellt werden, mit des- sen Hilfe eine Verstetigung erfolgen und somit langfristig einen wichtigen Beitrag zur Vermarktung der Region nach innen und außen geleistet werden kann. Eingesetzt werden können diese Mittel zum einen für ein professionelles Coaching in Fragen der Veranstaltungsorganisation und Vermark- tung sowie zum anderen für die Überarbeitung der Veranstaltungskonzeption – also für den Wissen- stransfer und die „Hilfe zur Selbsthilfe“.

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Weiterhin ist vorgesehen, allgemeine Informationsmaßnahmen zu den Landschaftswerten zu entwickeln bzw. durchzuführen. Damit soll ein nachhaltiger Wissenstransfer auf breiter Basis sicher- gestellt werden. Das betrifft traditionelle Informationsmedien wie Infotafeln, aber v.a. auch neue Me- dien, die vielfältige Möglichkeiten bieten, die Informationen aufzubereiten (auch für eine mobile Nut- zung) und zu vernetzen. Mit der Erschließung der Landschaftswerte auch für jüngere Personen kann z.B. auch ihre Bedeutung als potentielles Berufsfeld verdeutlicht werden. Neben den verschiedenen Informationsmaßnahmen steht die Kommunikation über die Land- schaftswerte. Ein Forum hierfür bietet das schon etablierte Netzwerk der Regionalmarken-Anbieter. Darüber hinaus wird die LAG eine Kompetenzgruppe Landschaftswerte einrichten, in der – wie auch im REK-Prozess – der lebendige Austausch zwischen den verschiedenen Anspruchs- und Nutzer- gruppen der Landschaft gepflegt werden soll. Alle Maßnahmen in diesem Handlungsfeldziel heben auf die Darstellung der Landschaftswerte ab, um – analog zum vorherigen Handlungsfeldziel – Einheimische und Gäste für den Wert der Land- schaft und deren Erhalt zu sensibilisieren und gleichzeitig das wirtschaftliche Potenzial in Form eines naturnahen Tourismus nachhaltig zu nutzen. Grundsätzlich gilt dabei auch an dieser Stelle die Maß- gabe von Qualität vor Quantität.

Indikatoren und Zielwerte Für das Handlungsfeld Landschaftswerte sind messbare Outputindikatoren entwickelt worden, wel- che die vier definierten Handlungsfeldziele operationalisieren sollen. Diese Indikatoren sind mit Ziel- werten für die Zeitpunkte Ende 2018 und Ende 2021 hinterlegt und ermöglichen der LAG sowohl eine entsprechende Projektauswahl als auch eine Zielerreichungskontrolle. Im Rahmen der Zwi- schenevaluierung besteht die Möglichkeit, die Zielwerte entsprechend der Ergebnisse anzupassen.

Zielwert Zielwert Handlungsfeldziel Outputindikator Ende 2018 Ende 2021 Planungsgrundlagen für ▪ Analysen und Planungen als den Erhalt der Natur- und Grundlage für den Erhalt ausge- 1 3 Kulturlandschaft schaffen wählter Gebietskulissen ▪ Anzahl Maßnahmen zum Erhalt bedeutender Landschaftsräume Bedeutende Landschafts- und der darin befindlichen Land- 2 4 räume bewahren schaftselemente (insbesondere das Wesertal, Wälder und Moore, offene Kulturlandschaften) ▪ Anzahl neuer/aufgewerteter Erleb- nisangebote oder Produkte außer- 2 5 Die Landschaftswerte nut- halb der Regionalmarke mit ein- zen und erfahrbar machen deutigem Landschaftsbezug siehe auch Indikatoren Regionalmarke (Kap. 6.2.5) ▪ Anzahl individueller Informations- maßnahmen zu den Landschafts- 5 12 werten (z.B. Führungen, Veran- Den Wert der Landschaft staltungen) verstärkt kommunizieren ▪ Anzahl allgemeiner Informations- maßnahmen zu den Landschafts- 5 12 werten (Tafeln, Apps, Presse)

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6.2.2 Handlungsfeld Freizeit & Tourismus

Auch der Bereich Freizeit und Tourismus war bereits in der letzten LEADER-Phase als Handlungs- feld definiert. Der Tourismus kann dabei eine bedeutende Rolle für eine positive und zugleich um- welt- und klimaschonende wirtschaftliche Entwicklung der VoglerRegion spielen, sofern die endoge- nen Potenziale konsequent genutzt werden. Mit dem Modellvorhaben LandZukunft konnte die tou- ristische Arbeit in der Region nachhaltig positiv beeinflusst haben: Wichtige Schritte waren zunächst die Gründung der SVR als zentrale touristische Vermarktungseinrichtung, die Etablierung der Regi- onalmarke „Echt! Solling-Vogler-Region“ und des Netzwerkes touristischer Leistungsanbieter. Durch die geschaffenen Strukturen im Bereich Tourismus kann der mit LandZukunft angestoßene Weg des gemeinschaftlichen, zielgerichteten Handelns und des „Miteinander Gestaltens“ jetzt mit LEADER fortgesetzt werden. Um die drei touristischen Schlüsselthemen der Region – Wandern, Radfahren und historische Städte – entsprechend platzieren zu können, sind weitere Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen notwen- dig. Dazu gehören vor allem ein Ausbau der touristischen Infrastruktur und Angebote hinsichtlich der Qualität. Wichtige Elemente sind aber auch die Mobilitätsangebote für Gäste sowie die Präsentation und das Erscheinungsbild der Städte und Ortschaften. Hier wird die Verzahnung zu den anderen Handlungsfeldern – nicht nur zum Bereich Landschaftswerte, sondern auch zu den Themen Mobilität & Erreichbarkeit wie auch Innenentwicklung & regionale Baukultur – deutlich. Alle Aktivitäten im Be- reich Tourismus sollten dabei jedoch nicht nur die Gäste aus anderen Regionen, sondern auch die Einheimischen im Blick haben. Insbesondere Freizeitmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche sind nicht in der gesamten Region in ausreichendem Maße vorhanden und bieten Ansatzpunkte für die weitere Entwicklung. Das Handlungsfeld leistet einen Beitrag zu den Entwicklungszielen: ▪ Lebensqualität steigern ▪ Identität & Engagement steigern ▪ Naturraumpotenziale in Wert setzen ▪ Regionale Wertschöpfung erhöhen ▪ Gesellschaftliche Teilhabe sichern

Ziele und Inhalte

Handlungsfeldziel I: Attraktive Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche schaffen Speziell für Kinder und Jugendliche spielen wohnortnahe und attraktive Freizeitangebote bei der Bewertung ihrer Lebens- und Wohnumfeldes eine große Rolle. Dabei bestehen nach einhelliger Mei- nung der am REK-Prozess beteiligten Jugendlichen in der VoglerRegion deutliche Defizite – insbe- sondere in den kleinen Ortschaften. Es sollte auch deshalb ein lebenswertes Umfeld für Kinder und Jugendliche geschaffen werden, um sie langfristig in der Region zu halten bzw. den Rückzug von jungen Menschen zu fördern, die diese im Rahmen ihrer Berufsausbildung verlassen. Die LAG hat sich daher zum Ziel gesetzt, den Ausbau von vor allem für junge Menschen interes- santen Freizeitangeboten in der kommenden LEADER-Förderperiode voranzubringen. Dazu zählt die Aufwertung bereits vorhandener, aber auch die Schaffung neuer, innovativer Angebote und Strukturen. Damit einhergehen soll zudem die Vernetzung, gebündelte Darstellung und Vermarktung der entsprechenden Freizeitangebote. Große Relevanz hat dieses Thema jedoch nicht nur bezogen auf die Attraktivität aus Sicht der hier lebenden Jugendlichen, sondern auch aus touristischer Perspektive: Je größer die Auswahl an Frei- zeitangeboten für Kinder und Jugendliche, desto attraktiver ist die VoglerRegion auch als Reiseziel für (junge) Familien. Es gibt einige Möglichkeiten der Freizeitbeschäftigung, die auch, aber nicht nur für Kinder und Ju- gendliche geeignet sind – z.B. Wassersport, Kletterparks oder Tiererlebnisse wie Reiten. Mit der

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Schaffung von Freizeitangeboten mit Erlebnischarakter kann die Attraktivität der VoglerRegion insgesamt erhöht werden – sowohl für Einwohner als auch Touristen und dabei Ziel- und Altersgrup- penübergreifend.

Handlungsfeldziel II: Die Qualität touristischer Infrastruktur und Angebote optimieren In der VoglerRegion konnten in den zurückliegenden Jahren wichtige Meilensteine in der touristi- schen Entwicklung gesetzt werden. Um an die positive Entwicklung der vergangenen Jahre anzu- knüpfen, ist es notwendig, die touristische Infrastruktur und die Angebote weiter auszubauen bzw. zu optimieren. Qualität steht für die VoglerRegion dabei klar im Vordergrund: Zum einen sollen in den kommenden Jahren die bereits vorhandenen Infrastrukturen und Angebote aufgewertet bzw. weiterentwickelt werden und zum anderen sollen gezielt neue Infrastrukturen und Angebote geschaffen werden – insbesondere zu den Themen Wandern, Radfahren und historische Städte. Ein wichtiges Element ist dabei ein regionsweit einheitliches touristisches Leit- und Informati- onssystem. Dazu gehören beispielsweise die Beschilderung der Wander- und Radrouten sowie der Orte selbst und Hinweisschilder zu touristischen Anlaufpunkten an hochfrequentierten und markan- ten Orten – z.B. am Weser-Radweg. Bei der Optimierung der touristischen Infrastruktur in der Vog- lerRegion soll aber auch die „Möblierung“ der verschiedenen Routen eine Rolle spielen. Hier geht es um die Schaffung von attraktiven und möglichst barrierefreien Rastmöglichkeiten und Aussichts- punkten. Insgesamt soll das Radwandern in der Region stärker positioniert werden. Zu diesem Zweck ist ge- plant, auch abseits des Weserradweges ein attraktives Angebot für Radtouristen und Einheimische in Form von 10-15 Kommunalen Rad-Rund-Touren zu schaffen und damit eine zweite, das Premi- umprodukt „Weserradweg“ ergänzende Ebene einzuziehen. Die Wege sollen für Tourenradler und auch Familien konzipiert sein, also stärkere Steigungen vermeiden, und überwiegend abseits klas- sifizierter Straßen liegen. Das Projekt soll außerdem die Erstellung eines Qualitätsmanagement- Systems umfassen, damit die Unterhaltung und die Wahrung der Qualität gewährleistet werden kann. Umgesetzt werden sollen die beschriebenen Radwege vom Landkreis Holzminden (Projekt- träger) in enger Zusammenarbeit mit den Kommunen und der SVR, die für die Entwicklung und Vermarktung der Routen zuständig sein soll. Auch im Bereich Wandern gibt es mit dem Weserberglandweg bereits einen zertifizierten Qualitäts- wanderweg, der durch ein Netz von Kommunalen Rundwegen ergänzt wird. Hier stehen einzelne Erweiterungen des Angebotes an, vor allem aber ein Prozess, der über Qualitätsmanagements- und verbesserungsmaßnahmen zu einer möglichen Zertifizierung als Qualitätswanderregion führt. In Anknüpfung an die Aktivitäten im Rahmen von LandZukunft soll eine breit angelegte Qualitätsof- fensive in Trägerschaft der SVR durchgeführt werden: Durch eine Vielzahl von Maßnahmen sollen die Qualität der touristischen Anbieter langfristig erhöht und so die Buchungszahlen stetig gesteigert werden. Dazu zählen u.a. Schulungen durch externe Referenten für Anbieter und Mittler im Touris- mus, die so ihr touristisches Know-how weiter ausbauen können. In der heutigen Zeit ist es gerade im Tourismusbereich unverzichtbar, sich über einen professionellen Internetauftritt zu präsentie- ren – das gilt sowohl für die Region als auch für die hiesigen Leistungsanbieter. Auch an dieser Stelle will die VoglerRegion mit entsprechenden Maßnahmen ansetzen. Qualität steht im Tourismus an oberster Stelle, sodass auch bestimmte Zertifizierungen für die Re- gion und die Betriebe – z.B. vom Deutschen Tourismusverband e.V. und dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband e.V. – angestrebt und gefördert werden sollen. Um vor allem auch Gästen mit Handicap und älteren Menschen das Erlebnis in der VoglerRegion zu erleichtern, werden ebenso Zertifizierungen im Bereich Barrierefreiheit durch die TourismusMarketing Niedersachsen GmbH angestrebt. Das gilt für Beherbergungsbetriebe, Gastronomie und Freizeiteinrichtungen wie auch den ÖPNV und weitere öffentliche Infrastrukturen.

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Handlungsfeldziel III: Die Region und ihre Produkte sowie Angebote nach innen und außen stärker vermarkten Durch die Arbeit der 2011 gegründeten SVR konnte die touristische Vermarktung der Region – im REK 2007-2013 noch als wesentliches Defizit identifiziert – stark professionalisiert und die Verknüp- fung der Angebote maßgeblich verbessert werden. Dennoch sind weiterhin konzentrierte Maßnah- men notwendig, um die Region bekannter zu machen. Im Vordergrund des Außenmarketings sollen dabei weiterhin die im Masterplan des Weserberg- land-Tourismus beschriebenen Volumenmärkte Wandern, Radfahren und historische Städte stehen, die auch besondere Priorität bei der Entwicklung neuer Angebote haben. Ein wichtiger Baustein der touristischen Vermarktung ist ebenso das Binnenmarketing, dessen Ziel es sein soll, die regionalen Akteure – sowohl der Bevölkerung als auch (potenziellen) Leistungsan- bieter – für die wirtschaftlichen Potenziale des Tourismus zu sensibilisieren. Damit soll der Gedanke weitergetragen werden, dass regionales Engagement – ob bürgerschaftlich oder wirtschaftlich -, re- gionale Attraktivität, Identität und Lebensqualität sowie eine positive touristische Entwicklung in en- ger Verbindung stehen. Grundsätzlich profitieren also alle von einer entsprechenden Entwicklung, was jedoch das Engagement von allen voraussetzt. Mit LEADER soll dabei auch an dieser Stelle an die Arbeit im Rahmen von LandZukunft angeknüpft werden – dazu gehört insbesondere die Regionalmarke „Echt! Solling-Vogler-Region“, mit der besondere, traditionelle und regionaltypische Produkte aus der Region ausgezeichnet und nach in- nen und außen vermarktet werden. Konkret sind Maßnahmen angedacht wie eine verstärkte Öffent- lichkeitsarbeit – mit Veröffentlichungen in regionalen und überregionalen Medien sowie über das Internet –, eine Steigerung der Anzahl an Präsentationsstelle und Anbieter sowie Veranstaltungen zur Präsentation regionaler Produkte (s Schlüsselinitiativen, Kap. 6.2.5).

Indikatoren und Zielwerte Auch für das Handlungsfeld Freizeit & Tourismus wurden im Rahmen der REK-Erarbeitung mess- bare Outputindikatoren zur Operationalisierung der Handlungsfeldziele entwickelt, die sowohl einer geeigneten Projektauswahl als auch der Zielerreichungskontrolle dienen.

Zielwert Zielwert Handlungsfeldziel Outputindikator Ende 2018 Ende 2021 ▪ Anzahl neuer/aufgewerteter Frei- zeitangebote für alle Generatio- 5 10 Attraktive Freizeitangebote nen (inkl. Vernetzung) insbesondere für Kinder ▪ Anzahl neuer/aufgewerteter Frei- und Jugendliche schaffen zeitangebote speziell für Kinder 2 6 und Jugendliche (inkl. Vernet- zung)

▪ Anzahl neuer/verbesserter touristi- 5 10 scher Angebote Die Qualität touristischer Infrastruktur und Angebote ▪ Anzahl qualitätsverbessernder optimieren Maßnahmen im Tourismus (Schu- 30 66 lungen, Qualifizierungsangebote, Zertifizierungen) Die Region und ihre Pro- siehe auch Indikatoren Regionalmarke (Kap. 6.2.5) dukte/Angebote nach in- ▪ Anzahl touristischer Marketing- nen und außen stärker ver- maßnahmen (Infokampagnen, 10 25 markten Veröffentlichungen)

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6.2.3 Handlungsfeld Innenentwicklung & regionale Baukultur

Erste Ansätze für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung waren bereits in der Entwicklungsstrategie für die abgelaufene Förderperiode enthalten. Im Hinblick auf die vor allem demografiebedingt stei- genden Leerstände in den Ortschaften – sowohl bei Gewerbe als auch Wohnimmobilien –, dem drohenden Wertverfall und das Ortsbild negativ beeinflussende stellenweise regionsuntypische Neu- bauten ist dem Thema Innenentwicklung und regionale Baukultur in der VoglerRegion eine gewisse Priorität einzuräumen, sodass die Definition eines entsprechendes Handlungsfeldes nur folgerichtig ist. Hier kann auch auf den Erkenntnissen und Erfahrungen aus dem Modellprojekt MUZ, welches im Rahmen der REK WBLplus zwischen 2010 und 2012 umgesetzt wurde, und auf die Erkenntnisse aus LandZukunft aufgebaut werden. Dabei geht es nicht ausschließlich um die bauliche Aufwertung als Ergebnis, sondern vielmehr um die Prozesse und Menschen: Baukultur soll gelebt werden und als Hebel zur Stärkung des regiona- len Bewusstseins und der Gemeinschaft dienen. Wie auch in den anderen Handlungsfeldern werden hier Ziele bedient, die sich handlungsfeld- und themenübergreifend auswirken: Die konsequente De- ckung des Flächenbedarfs durch die Nutzung innerörtlicher, bereits erschlossener Flächen spart langfristige Infrastrukturkosten. Zudem wird so der Flächenverbrauch im Außenbereich reduziert und die Versiegelung von in vielerlei Hinsicht wertvollen landwirtschaftlichen oder naturnahen Flächen verhindert. Nicht zuletzt steigert eine bauliche Aufwertung der Ortschaften in regionaltypischer Art und Weise deren Attraktivität. Das erhöht die Lebensqualität und die Identifikation der Menschen mit ihren Wohnorten sowie zugleich das touristische Potenzial der Region. Das übergeordnete Ziel in diesem Handlungsfeld – die vorhandenen Siedlungsstrukturen unter akti- ver Beteiligung der Bürger zu stärken und die wertvolle regionaltypische Bausubstanz langfristig zu erhalten – soll mit einem ganzheitlichen und neuartigen inhaltlichen Ansatz verfolgt werden. So ist geplant, für jedes Gebäude eine individuelle Lösung zu entwickeln, welche den jeweiligen Rahmen- bedingungen gerecht wird. Dafür stehen einerseits bereits erfolgreich erprobte Maßnahmen zur Ver- fügung, andererseits sollen auch völlig neue Instrumente zum Einsatz kommen, die in den folgenden Abschnitten beschrieben werden. Zu einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung gehört aber ebenso die zeitgemäße und ansprechende Gestaltung des öffentlichen Raums, die ein wichtiges Element zur Aufwertung der Ortschaften sind. Speziell in kleineren Orten hat außerdem das Dorfleben einen hohen Stellenwert. Hier sollen Maßnahmen zur attraktiven Gestaltung der Orte und Stärkung der Gemeinschaft Hand in Hand gehen. Das Handlungsfeld leistet einen Beitrag zu den Entwicklungszielen: ▪ Lebensqualität steigern ▪ Identität & Engagement stärken ▪ Regionale Wertschöpfung erhöhen ▪ Gesellschaftliche Teilhabe sichern

Ziele und Inhalte

Handlungsfeldziel I: Das Gemeinschaftsleben in den Dörfern stärken und die Aufenthaltsqualität verbessern Die Attraktivität und Vitalität von Ortschaften drückt sich vor allem über das optische Erscheinungs- bild und ein funktionierendes Dorfleben aus. Letzteres ist angesichts der demografischen Verände- rungen, die sich insbesondere in einer weiter sinkenden Einwohnerzahl der Orte und einem steigen- dem Anteil älterer Menschen manifestieren, für die Bewohner der VoglerRegion von besonderer Be- deutung. Als zentrales Vorhaben in diesem Bereich ist die Modelldorfinitiative vorgesehen: Genauso wie der Monumentendienst Weserbergland und die Regionalmarke bereits über das Modellvorhaben Land- Zukunft erfolgreich entwickelt und erprobt, ist sie aufgrund der vielschichtigen und zugleich großen Wirkung als Schlüsselinitiative und nicht als handlungsfeldbezogenes Projekt definiert. Ziel der Mo- delldorfinitiative ist es, unter möglichst breiter bürgerschaftlicher Beteiligung die Attraktivität und die

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Aufenthaltsqualität der Ortschaften zu steigern, das dörfliche Gemeinschaftsleben zu stärken und die Grundversorgung zu sichern. Denkbar sind dabei ganz unterschiedliche Maßnahmen – beispiels- weise solche die sowohl Einheimische als auch Gäste zum Verweilen einladen oder zur Verbesse- rung des Freizeit- und Kulturangebots beitragen. Es soll ein sich selbst verstärkender Mechanismus entstehen, dessen Resultat attraktive Orte mit zufriedenen und engagierten Einwohnern sind. Um diesem Ziel besonderen Nachdruck zu verleihen, hat sich die VoglerRegion zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2021 insgesamt 1.000 Personen für die aktive Mitarbeit an der Aufwertung der Dörfer zu mobilisieren. Neben den Maßnahmen im Rahmen eines Modelldorfprojektes sind ebenso einzelne Projekte zur Schaffung bzw. Aufwertung von Einrichtungen, Anlagen oder Plätzen geplant, die zur Verbesserung der Aufenthalts- und Wohnumfeldqualität beitragen. Auch wenn es sich per Definition nicht um Modelldorfprojekte handelt, hat die Einbindung der örtlichen Bevölkerung bei allen Projekten zur Aufwertung der Ortschaften Priorität. Die Diskussionen im Verlauf des REK-Prozesses – insbesondere beim Jugendworkshop – haben gezeigt, dass speziell für Kinder und Jugendliche in den kleineren, abgelegenen Orten Treffpunkte und Freizeitangebote/-möglichkeiten geschaffen werden müssen. Um diesem Ziel Rechnung zu tra- gen, soll während des LEADER-Prozesses über die Jugendpfleger der beteiligten Gemeinden ein regelmäßiger Austausch stattfinden. Damit sollen jugendgerechte Projekte entwickelt und umgesetzt werden bzw. gezielt in größere Vorhaben eingebunden werden. Auch vor dem Hintergrund der Alte- rung der Gesellschaft, ist bei allen Maßnahmen – vor allem baulicher Art – dem Gedanke der Barri- erefreiheit Rechnung zu tragen. Insgesamt ist es also erklärtes Ziel der VoglerRegion, einen attrak- tiven Lebensraum für alle Generationen zu schaffen.

Handlungsfeldziel II: Die Ortskerne stärken und den Landschaftsverbrauch reduzieren Die Ortskerne sind das „Herz“ eines jeden Ortes – das gilt sowohl für Städte als auch kleine Ort- schaften. In der VoglerRegion sind die Ortskerne jedoch immer stärker durch Leerstand, als durch lebendiges Treiben geprägt – insbesondere in den abgelegenen Orten. Besondere Anstrengungen sind deshalb notwendig, die Ortszentren zu stärken und damit gleichzeitig den Flächenverbrauch im Außenbereich zu verringern. Dabei kann die Region auf die Ergebnisse von MUZ zurückgreifen. In besonderer Weise gilt das für das flächendeckend etablierte Baulücken- und Leerstandskataster, das die Grundlage zum Aufbau eines regionalen Leerstandsmanagements bilden soll. Die LEADER-Maßnahmen zur Stärkung der Ortskerne sollen sich vor allem auf die vorhandene Siedlungsstruktur und Gebäude konzentrieren. Im Vordergrund steht dabei die Aktivierung von Hauseigentümern und potenziellen Käufern: Zum einen sollen verschiedene Initiativen die Eigen- tümer zur sachgerechten Sanierung und weiteren Nutzung der Gebäude animieren. Ein herausge- hobene Stellung nimmt dabei der Baukulturdienst Weser-Leine ein (s. Schlüsselinitiativen, Kap. 6.2.5). Zum anderen soll es im Rahmen des Projektes Jung kauft Alt eine pauschale finanzielle Unterstützung für Personen geben, die ältere und bereits leerstehende Gebäude oder solche, bei denen ein Leerstand absehbar ist, erwerben, aufwerten und für Wohnzwecke nutzen möchten. Vo- raussetzung einer entsprechenden Förderung soll ein Mindestalter des Gebäudes von 50 Jahren sein, sodass nicht nur, aber auch in regionaltypischer Weise erbaute Häuser profitieren. Damit wird nicht nur dem Ziel Rechnung getragen, die Ortskerne zu stärken, sondern es soll ebenso ein Anreiz zum Zuzug in die VoglerRegion geboten und die Schaffung von bezahlbarem Wohneigentum in ge- wachsener Siedlungsstruktur ermöglicht werden. Bei der Umsetzung dieses Projektes können die beteiligten Kommunen und der Landkreis Holzminden auf die Erfahrungen im benachbarten Land- kreis Hameln-Pyrmont zurückgreifen, wo ein ähnliches Vorhaben bereits seit einigen Jahren erfolg- reich läuft. In vielen Fällen wird es allerdings nicht möglich sein, leerstehende Gebäude in relativ kurzer Zeit wieder in Nutzung zu bringen. Für entsprechende Objekte müssen mit den Eigentümern und den zuständigen Akteuren vor Ort individuelle Lösungen entwickelt werden. Dabei arbeitet die LAG VoglerRegion mit der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim-Holzminden- Göttingen (HAWK) und der Hochschule Osnabrück zusammen, die entsprechende

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Forschungsschwerpunkte aufweisen und dabei unterstützen sollen, tragfähige Zwischen- und Nach- nutzungskonzepte zu erstellen. Grundsätzlich sind hier zwei Möglichkeiten zu unterscheiden: Die erste besteht in dem Erhalt und einer alternativen Zwischennutzung des Gebäudes. Die zweite und allgemein als letzte Alternative zu betrachtende Möglichkeit ist der Rückbau in Ver- bindung mit flächenspezifischen und innovativen Zwischen- bzw. Nachnutzungslösungen für die Flä- chen. So sollen „Schandflecken“ beseitigt und neue innerörtliche Entwicklungspotenziale geschaffen werden können. Mit der Entwicklung und modellhaften Erprobung eines Revolvierenden Fonds zum Rückbau von Altimmobilien ist hier der Einsatz eines neuen und alternativen Finanzinstruments vorgesehen. Für die „Pilot-Phase“ des Projektes in Trägerschaft der Kommunen und des Landkreises ist angedacht, in jeder der fünf beteiligten Kommunen den Rückbau eines Objektes zu ermöglichen. Wird das Grundstück anschließend über eine bauliche Maßnahme mit einer neuen Nutzung versehen, ist die in Anspruch genommene Förderung dem Rückbaufonds wieder zuzuführen. Die Fördermittel stün- den somit wiederholt für Rückbaumaßnahmen zur Verfügung. Bei Rückbauvorhaben an Ortsrändern ist ebenso eine Anerkennung des Grundstücks als Kompensationsfläche im Rahmen der Ausgleichs- regelung des Naturschutzrechts denkbar. Wichtig ist es auch, die gesamte Bevölkerung für das Thema Innenentwicklung und regionale Baukultur zu sensibilisieren – und nicht nur bei den direkt Betroffenen (potenziellen) Eigentümern anzusetzen. Zu diesem Zweck sind verschiedene Informations- und Kommunikationsmaßnahmen geplant, welche die eingangs genannten Argumente und die Relevanz dieses Themas herausstellen. Dazu gehören sowohl öffentliche Infoveranstaltungen und Workshops im Rahmen einer LAG-Kom- petenzgruppe als auch Veröffentlichungen in den regionalen Medien und im Internet. Durch die be- reits im Rahmen von LandZukunft begonnene und im REK-Prozess weiter vertiefte Zusammenarbeit mit den entsprechenden Fachbereichen der HAWK und der Hochschule Osnabrück kann auf das notwendige Know-how und jahrelange Erfahrung zurückgegriffen werden.

Handlungsfeldziel III: Regionaltypische Bauwerke langfristig erhalten In der VoglerRegion gibt es zahlreiche regionaltypische Gebäude – insbesondere in Fachwerkbau- weise oder mit Wesersandstein erbaut –, traditionelle landwirtschaftliche Gebäude und kulturhisto- risch besonders wertvolle Bauwerke, die die Region prägen. Im Handlungsfeld Innenentwicklung und Baukultur ist es der Region ein besonderes Anliegen, entsprechende Bauwerke – sowohl inner- orts als auch außerhalb – langfristig zu erhalten. Sie bilden die Grundlage für die Attraktivität und das einzigartige Erscheinungsbild der Orte und der Region und bergen somit sowohl identitätsför- dernde als auch wirtschaftliche Entwicklungspotenziale. Gleichzeitig sichern sie die Werthaltigkeit der Objekte. Ein ganz wichtiger Beitrag zur Erreichung dieses Ziels soll die Weiterentwicklung und dauerhafte Weiterführung des Monumentendienstes Weserbergland als Baukulturdienst Weser-Leine sein, welcher bereits im Rahmen des Modellvorhabens LandZukunft auf Ebene der Solling-Vogler-Region realisiert wurde und als eine von drei Schlüsselinitiativen in der VoglerRegion definiert ist. Dabei handelte es sich um einen Beratungsdienst in Trägerschaft der Handwerkskammer Hildesheim-Süd- niedersachsen, der interessierten Hausbesitzern eine Aufwertung bzw. Sicherung regionaltypischer Bausubstanz durch qualifizierte Handwerker bzw. Restauratoren im Handwerk erleichtern soll. Die Weiterentwicklung beinhaltet insbesondere die Verknüpfung mit der Energieberatung des Land- kreises Holzminden: Dafür sollen die im Rahmen des Baukulturdienstes Weser-Leine tätigen Inspek- teure entsprechend qualifiziert werden, sodass Teil dieser Hausinspektionen zukünftig zusätzlich Empfehlungen hinsichtlich der energetischen Sanierung sind und auch hier ein Beitrag zum Klima- schutz geleistet werden kann. Zum Projekt Monumentendienst gehörte aber neben der unmittelbaren Beratung ebenso ein von der HAWK bereits entwickelter Leitfaden „Baukultur machen WIR – regionaltypisches und regions- gerechtes Bauen im Weserbergland“, der allgemein zum Thema regionaltypisches Bauen im We- serbergland informieren bzw. sensibilisieren sowie zugleich Ideen und Anreize für konkrete

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Baumaßnahmen liefern soll. Diese Broschüre ist somit Bestandteil der oben angesprochenen Infor- mations- und Sensibilisierungsinitiative mit Veranstaltungen und Veröffentlichungen. Eine direkte Förderung der Erhaltungsmaßnahmen an den inspizierten Gebäuden ist vor dem Hin- tergrund des Verständnisses des LEADER-Ansatzes und der begrenzten finanziellen Mittel nicht vorgesehen. Ganz im Sinne des Leitgedankens, unternehmerische Menschen zu aktivieren, sollen eben Anreize für weitere Investitionen geschaffen werden. Der Erfolg dieser Maßnahme soll aber letztlich auch an der Anzahl der instandgesetzten Gebäude und nicht nur an der Zahl Hausinspekti- onen gemessen werden. Zum langfristigen Erhalt regionaltypischer Gebäude soll in der VoglerRegion auch das beschriebene Projekt Jung kauft Alt beitragen.

Indikatoren und Zielwerte Analog zu den Handlungsfeldern Landschaftswerte und Freizeit & Tourismus sind ebenso im Bereich Innenentwicklung & regionale Baukultur jedem Handlungsfeldziel messbare Outputindikatoren mit entsprechenden Zielwerten zugeordnet, die in Abstimmung mit den regionalen Akteuren entwickelt wurden.

Zielwert Zielwert Handlungsfeldziel Outputindikator Ende 2018 Ende 2021

siehe auch Indikatoren Modelldorfinitiative (Kap. 6.2.5)

Das Gemeinschaftsleben in den Dörfern stärken und ▪ Anzahl außerhalb der Modelldor- die Aufenthaltsqualität ver- finitiative neu geschaffener / auf- bessern gewerteter Einrichtungen / Anla- 3 6 gen zur Verbesserung der Auf- enthaltsqualität und der Barriere- freiheit in den Ortschaften ▪ Anzahl Gebäude, die in Projekten zur Innenentwicklung einbezogen 15 30 sind (z.B. über Jung kauft Alt, Die Ortskerne stärken und Rückbau von Altimmobilien) den Landschaftsverbrauch ▪ Anzahl Infomaßnahmen zur Sen- reduzieren sibilisierung der Bevölkerung zum Thema Innenentwicklung (z.B. 3 6 Veranstaltungen, Veröffentlichun- gen) siehe auch Indikatoren Baukulturdienst Weser-Leine (Kap. 6.2.5)

Regionaltypische Bauwerke ▪ Anzahl Bauwerke, bei denen (un- langfristig erhalten abhängig vom Baukulturdienst 4 8 Weser-Leine) Erhaltungsmaß- nahmen durchgeführt wurden

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6.2.4 Handlungsfeld Mobilität & Erreichbarkeit

Der demografisch bedingte Rückzug von Nahversorgungseinrichtungen in der Fläche in Kombina- tion mit der schon jetzt eingeschränkten Mobilität ist eine besondere Herausforderung für die Vog- lerRegion. Problematisch ist diese Situation insbesondere für mobilitätseingeschränkte Bevölke- rungsgruppen – beispielsweise Ältere und körperlich Beeinträchtigte –, die auf eine wohnortnahe Versorgung angewiesen sind. Wie beschrieben sind Mobilität und Erreichbarkeit bestimmter Einrich- tungen und Orte ein entscheidendes Moment für die gesellschaftliche Teilhabe. Zudem sind eine gute verkehrliche Erreichbarkeit und attraktive ÖPNV-Angebote in der heutigen Zeit mitentscheidend sowohl für die Lebensqualität in einer Region als auch die Attraktivität als touristisches Ziel. Nicht zuletzt wird über die Stärkung des ÖPNV und alternativer Bedienformen ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Nachdem der Bereich Versorgung und Mobilität im REK aus dem Jahr 2007 lediglich über ein Teilziel im Handlungsfeld Generationen und Mobilität abgedeckt war und dazu insgesamt sehr wenige Pro- jekte umgesetzt wurden, soll diesem Thema künftig als eigenem Handlungsfeld eine stärkere Be- deutung beigemessen werden. Dazu sollen der ÖPNV als klimafreundliche Alternative zum Motori- sierten Individualverkehr (MIV) in der Region gefördert und ergänzt sowie zugleich Maßnahmen zur Sicherung der Grundversorgung in den Ortschaften ergriffen werden. Hier soll es um gezielte Maß- nahmen zur Ergänzung des bestehenden Angebots gehen – wo möglich und sinnvoll auch unter bürgerschaftlicher Beteiligung. Dabei ist allerdings zu beachten, dass der Nahverkehrsplan für den Landkreis Holzminden aktuell überarbeitet und erst im Jahr 2016 fertiggestellt werden wird. Erst im Anschluss sollen unter enger Einbindung der vorgesehenen Kompetenzgruppe ÖPNV konkrete Maßnahmen entwickelt werden, um eine Doppelplanung zu vermeiden. Auch mit dem im Rahmen des Südniedersachsenprogramms geplanten umfassenden Mobilitätsprojekt ist eine enge Verzah- nung geplant. Bezüglich der Grundversorgung in den Orten sollen insbesondere die mobilen Le- bensmittelhändler und Dienstleister beteiligt werden. Das Handlungsfeld leistet einen Beitrag zu den Entwicklungszielen: ▪ Lebensqualität steigern ▪ Identität & Engagement stärken ▪ Gesellschaftliche Teilhabe sichern

Ziele und Inhalte

Handlungsfeldziel I: Den ÖPNV durch gezielte Zusatzangebote ergänzen Das ÖPNV-Angebot in der VoglerRegion ist nicht ausreichend, um flächendeckend die Mobilität aller Bevölkerungsgruppen zu gewährleisten. LEADER bietet allerdings keine ausreichenden Möglichkei- ten, den öffentlichen Nahverkehr langfristig in entscheidendem Umfang zu stärken. Ziel der LAG ist es daher, auf Basis des neuen Nahverkehrplans bedarfsgerechte und flexible Zusatzangebote für den individuellen Bedarf zu entwickeln und erproben. Den Auftakt für die- sen Prozess soll eine Zukunftskonferenz Nahverkehr nach Fertigstellung des Nahverkehrplans im Jahr 2016 unter Beteiligung der Kompetenzgruppe ÖPNV bilden, deren Mitglieder bereits bei der REK-Erarbeitung eingebunden waren. Denkbar ist beispielsweise, einen Einkaufsservice für Senio- ren und weitere mobilitätseingeschränkte Personengruppen einzurichten. Neben der Sicherung der Grundversorgung könnte diese Form der ÖPNV-Ergänzung ebenso eine soziale Komponente bein- halten: Ausgerichtet als Begleitservice bietet er den Nutzern die Möglichkeit, regelmäßige soziale Kontakte zu pflegen und beispielsweise durch den Besuch der Innenstädte und Wochenmärkte am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Entsprechende Angebote setzen allerdings das bürger- schaftliche Engagement der lokalen Bevölkerung voraus, da sie rein wirtschaftlich i.d.R. nicht darzu- stellen sind. Speziell in größeren Städten werden als Alternative bzw. Ergänzung zum ÖPNV verstärkt Systeme eingesetzt, mit denen Mitfahrgelegenheiten in Echtzeit vermittelt werden – auch für regionale und

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Teilstrecken nutzbar. Damit können die Potenziale der in der Region ohnehin verkehrenden Fahr- zeuge besser genutzt und somit bedarfsgerechte Zusatzangebote ohne größere Zusatzkosten ge- schaffen werden. Herausforderungen bei der Etablierung entsprechender Systeme im ländlichen Raum, deren Nutzung in der Regel auf internetfähige mobile Endgeräte ausgerichtet ist, sind sicher- lich das Erreichen der kritischen Masse an Nutzern sowie der flächendeckende Internetzugang. Trotz bestehender Defizite sollten Echtzeit-Mitfahrgelegenheiten bei der Diskussion um die zukünftige Mobilität in der VoglerRegion eine Rolle spielen. Eine direkte Stärkung des ÖPNV ist in der VoglerRegion über die Förderung des Radverkehrs und von E-Bikes auch als Zubringer zu den Haltestellen vorgesehen. Zudem würde dies einen Mehr- wert für den Tourismus liefern. Anders als zu Fuß werden hier größere Reichweiten erzielt, sodass vergleichsweise weit entfernte Haltestellen angesteuert werden können – auch wenn sie nicht auf dem direkten Weg zwischen Start- und Zielpunkt liegen. E-Bikes bieten hier ein besonderes Poten- zial, da sie zunehmend größere Reichweiten erzielen und auch in höherem Alter bzw. bei bestimm- ten körperlichen Beeinträchtigungen genutzt werden können. Das gilt aufgrund der Topographie in besonderer Weise für die VoglerRegion, in der sich die Fortbewegung mit einem Fahrrad ohne Un- terstützungsmotor für viele Bewohner oftmals schwierig gestaltet. Damit E-Bikes verstärkt als ÖPNV- Zubringer und von Touristen genutzt werden, ist in der Region die entsprechende Infrastruktur zu schaffen bzw. auszubauen – z.B. in Form geeigneter Abstellmöglichkeiten und Ladestationen, ins- besondere auch an touristisch wichtigen Orten. Das E-Bike kann im ländlichen Raum aber nicht nur als Zubringer genutzt werden, sondern ebenso als Grundlage eines autofreien bzw. -armen Indivi- dualverkehrs. Alle Maßnahmen zur Stärkung des E-Bike- und Radverkehrs dienen demnach dem Ziel, unabhängiger vom MIV zu werden und die klimafreundliche Mobilität in der VoglerRegion zu fördern. Zudem ist der ÖPNV touristisch einzubinden, sodass touristische Angebote mit integriertem Mo- bilitätskonzept gefördert werden sollen. Dabei ist eine Verknüpfung mit dem öffentlichen Nahver- kehr denkbar – beispielsweise über speziell buchbare „Kombi-Tickets“, die Fahrkarte und Eintritts- karte zugleich sind. Da das ÖPNV-Angebot allerdings stark auf den Schülerverkehr und weniger auf die von Touristen bevorzugten Zeiten und Routen ausgerichtet ist, sind ebenso Shuttle-Services denkbar, welche die Gäste – ggf. mit Fahrrad, Kanu o.ä. – zu den gewünschten Orten transportieren bzw. dort wieder abholen. Ein entsprechender Service kann allerdings mit hohem zeitlichem und finanziellem Aufwand verbunden sein und ist möglicherweise nur in Zusammenarbeit mehrerer Leis- tungsanbieter und weiterer touristischer Akteure darstellbar. Bei allen Maßnahmen zu diesem Handlungsfeldziel soll es darum gehen, dass bereits bestehende Mobilitätsangebot „intelligent“, d.h. gezielt und bedarfsgerecht zu ergänzen und eben nicht durch neue Angebote zu ersetzen.

Handlungsfeldziel II (entfällt): Das ÖPNV-Angebot stärker kommunizieren/bewerben Handlungsfeldziel II (neu): Teilhabe am ÖPNV ermöglichen Aufgrund der Evaluierungsergebnisse (siehe Evaluierungsbericht S. 16) und der aktuellen Situation in der VoglerRegion wurde die Aufnahme des Handlungsfeldziel „Teilhabe am ÖPNV ermöglichen“ von der Lokalen Aktionsgruppe beschlossen. Durch gezielte Aktionen ist die Möglichkeit zur Teilhabe von verschiedenen Bevölkerungsgruppen am ÖPNV zu verbessern. Mit Blick auf die teilweise hohen Ticketpreise im ÖPNV, ist die Einführung eines Sozialtickets für einkommensschwache Bürgerinnen und Bürger denkbar, um ihnen die finanzielle Möglichkeit zur Teilhabe am ÖPNV anzubieten. Weiter besteht das Problem der Unkenntnis über vorhandene ÖPNV-Angebote. Eine kundenorien- tierte Kommunikation vorhandener ÖPNV-Angebote ist zu fokussieren, damit kein Bürger bzw. keine Bürgerin aufgrund eines Mangels an bzw. aufgrund von missverständlichen Informationen vom ÖPNV ausgeschlossen wird. Informations- und Kommunikationskampagnen, die das vorhan- dene Mobilitätsangebot bewerben, sind anzustreben. Entwickelt werden sollen die konkreten

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Maßnahmen im Rahmen des Prozesses, der mit der bereits beschriebenen Zukunftskonferenz Nahverkehr verbunden ist. In die entsprechenden Kampagnen sollen auch die lokalen und regiona- len Medien eingebunden werden. Zudem sind gezielte Verbindungsinformationen insbesondere hinsichtlich der Erreichbarkeit von öf- fentlichen Einrichtungen und touristischen Orten sind anzustreben. Diese sollten über die einschlä- gigen Websites in der Region offensichtlich und benutzerfreundlich zu erreichen sein, um die Teil- habe der Bevölkerung am ÖPNV zu ermöglichen. Auch wenn auf ein entsprechendes Internetangebot in der heutigen Zeit nicht mehr verzichtet wer- den kann, ist eine adäquate Information vor Ort und per Telefon ebenso unumgänglich. Neben Fahr- plänen, die sich entweder fest installiert an den Haltestellen befinden oder in Form von Flyern an zentralen Orten erhältlich sind, spielt die persönliche Beratung weiterhin eine wesentliche Rolle. Aus diesem Grund sind Schulungen für Multiplikatoren im Bereich ÖPNV vorgesehen, mit denen diese befähigt werden, qualifiziert Informationen zum ÖPNV-Angebot weiterzugeben bzw. eine ent- sprechende Beratung durchzuführen. Zielgruppe dieser Schulungen sind auch und in besonderer Weise die touristischen Leitungs- anbieter und Mittler im Bereich Fremdenverkehr, um die persönliche Vor-Ort-Informationen für die Gäste zu gewährleisten und dem Service-Gedanken angemessen nachzukommen.

Um die Teilhabe insbesondere auch von mobilitätseingeschränkten Personen am ÖPNV zu ge- währleisten, ist eine stetige Verbesserung bzw. der Ausbau von barrierefreien Mobilitätsangeboten anzustreben. Siehe dafür Handlungsfeldziel III.

Handlungsfeldziel III (entfällt bzw. wird teilweise ins Handlungsfeldziel I integriert): Das Mobilitätsangebot für Gäste verbessern Handlungsfeldziel III (neu): Barrierefreie Mobilität ermöglichen

Der demografische Wandel und eine damit einhergehende alternde Bevölkerung sowie die Ergeb- nisse der Thünen-Befragung (siehe Evaluierungsbericht S. 16) machen es notwendig, das Thema Barrierefreiheit mit zwei Indikatoren in den Zielkatalog aufzunehmen. Damit soll dem Thema auch insgesamt mehr Bedeutung und Aufmerksamkeit zu teil werden. Aufgrund des vermehrten Fehlens der barrierefreien Zugänglichkeit von Angeboten oder Einrichtun- gen in der VoglerRegion ist dies durch geeignete Lösungen zu verbessern. Zudem sind gezielt bar- rierefreie Mobilitätsangebote zu schaffen bzw. zu verbessern, um wiederum die Teilhabe von allen Bevölkerungsgruppen am ÖPNV zu ermöglichen. Weiter sollte die Barrierefreiheit von bzw. die Zugänglichkeit zu touristischen Angeboten in der Vog- lerRegion angestrebt werden, um auch die Teilnahme von mobilitätseingeschränkten Personen an entsprechenden Angeboten zu gewährleisten.

Handlungsfeldziel IV: Die Grundversorgung in den Ortschaften sichern Allein über einen Ausbau bzw. eine Ergänzung des ÖPNV-Angebots lassen sich Attraktivität und Grundversorgung speziell der kleineren Ortschaften in der VoglerRegion nicht sichern. Vor dem Hin- tergrund der demografischen Entwicklung sind zusätzliche Maßnahmen notwendig, die es insbeson- dere älteren Bewohnern ermöglichen, im direkten Wohnumfeld Güter des täglichen Bedarfs zu er- stehen und weiterhin am sozialen Leben teilzunehmen. Einen Ansatzpunkt bilden dabei die festen Grundversorgungsinfrastrukturen, die es zu erhalten gilt. Allerdings wird es voraussichtlich nicht zu vermeiden sein, dass zukünftig weitere privatwirt- schaftlich geführte Nahversorgungseinrichtungen in der Fläche schließen werden. Zur Sicherung der Nahversorgung bieten bürgerschaftlich betriebene Dorfläden eine mögliche Alternative. Grund- voraussetzung für das erfolgreiche Betreiben eines solchen Geschäfts ist jedoch das Engagement

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der Menschen vor Ort. Da ein Dorfladen bezüglich der Preise und der Breite des Sortiments i.d.R. nicht mit einem modernen Supermarkt vergleichbar ist, muss er außerdem einen Mehrwert bieten. Dieser kann über besondere Dienstleistungen wie z.B. regionale Kochkurse oder einen Einkaufsser- vice für dort nicht erhältliche Produkte erreicht werden. Ein erfolgreich geführter Dorfladen ist dem- nach nicht nur eine Nahversorgungseinrichtung, sondern auch ein Ort der Gemeinschaft und der Kommunikation. Allein aufgrund seiner Struktur fördert er das bürgerschaftliche Engagement und stärkt das Dorfleben. Denkbar sind an dieser Stelle ebenso Maßnahmen im Rahmen der Modell- dorfinitiative, mit denen nicht nur die Grundversorgung gesichert, sondern zugleich auch die Orte attraktiver und einladender gestaltet werden. Bürgerschaftliches Engagement kann und soll allerdings nicht in allen Orten und Bereichen des Le- bens die privatwirtschaftlichen Initiativen und öffentlichen Einrichtungen ersetzen. Ziel der LAG ist es daher auch, die mobile Versorgung der kleinen Ortschaften in der VoglerRegion zu fördern. Es gibt bereits mehrere Unternehmer in der Region, die ihre Waren und Dienstleistungen mobil an- bieten. Diese sollen im Rahmen eines Netzwerkprojektes Nahversorgung in den LEADER-Pro- zess eingebunden werden. Dafür wurde während der REK-Erarbeitung bereits eine Bestandsauf- nahme der mobilen Dienste in der Region durchgeführt. Der nächste Schritt ist nun, diese Anbieter in einem moderierten Prozess zusammenzubringen und gemeinsam an intelligenten Lösungen zur Sicherung der Grundversorgung in den Ortschaften zu arbeiten. Resultat könnte u.a. ein mobiler Wochenmarkt sein, der die Ortschaften regelmäßig besucht. Auch hier gehen die Sicherung der Nahversorgung sowie die Förderung des sozialen Austauschs und des Miteinanders miteinander einher. Zur Grundversorgung gehört nicht zuletzt auch die medizinische Versorgung der Bewohner. Der Landkreis Holzminden strebt an, „Gesundheitsregion“ zu werden. Damit sollen im Rahmen eines strategischen Prozesses Grundlagen (in Form von Strukturen und Analysen) für die Umsetzung von innovativen Projekten geschaffen werden, die zu einer Verbesserung der Gesundheitsversorgung beitragen. Damit ist für dieses Feld ein eigener Erhebungs-, Beteiligungs- und Steuerungsprozess vorgesehen, wodurch eine vorrangige Behandlung im Rahmen des LEADER-Prozesses nicht erforderlich ist. Eine Verzahnung bietet sich jedoch an, wenn es um Grundversorgungsstrukturen geht.

Indikatoren und Zielwerte Auch im Handlungsfeld Mobilität & Erreichbarkeit sind Indikatoren und Zielwerte definiert worden, welche die Bestrebungen der VoglerRegion zur Umsetzung der entwickelten Ziele unterstreichen sollen.

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Zielwert Handlungsfeldziel Outputindikator Ende 2021

Das ÖPNV-Angebot durch ge- ▪ Anzahl geschaffener ÖPNV-Zusatzangebote 2 zielte Zusatzangebote ergän- ▪ Anzahl touristischer Angebote mit integrier- zen 3 tem „Mobilitätskonzept

Teilhabe am ÖPNV ermögli- ▪ Anzahl von Aktionen zur Verbesserung der 3 chen Teilhabe verschiedener Bevölkerungsgrup- pen am ÖPNV

▪ Zugänglichkeit von Angeboten oder Einrich- 3 Barrierefreie Mobilität ermögli- tungen verbessern chen ▪ Barrierefreie Mobilitätsangebote schaffen 2 und verbessern

▪ Anzahl am Prozess beteiligte Anbieter von 8 (mobilen) Diensten Die Grundversorgung in den Ortschaften sichern ▪ Anzahl Ortschaften, in denen Prozesse zur Verbesserung der Grundversorgung ange- 6 stoßen worden sind

6.2.5 Schlüsselinitiativen

Die drei handlungsfeldübergreifen Schlüsselinitiativen sollen über den gesamten Förderzeitraum ei- nen wichtigen Beitrag zur Erreichung der formulierten Entwicklungs- und Handlungsfeldziele leisten. Dabei bedienen sie gleich mehrere Handlungsfelder und tragen ebenso zur Erreichung verschiede- ner Entwicklungsziele bei. Sie besitzen einen vorbildhaften Charakter und sollen Impulse für weitere Projekte setzen. Die Schlüsselinitiativen sind eindeutig auf eine regionsweite Wirkungsentfaltung ausgerichtet und Teil der Planungen für konkrete Kooperationen mit den Nachbarregionen. Zudem stehen alle drei Projekte – wenngleich auf unterschiedlichen Ebenen – vorbildhaft für den formulierten Leitgedanken, unternehmerische Menschen zu aktivieren und einzubinden. Das sind die einzelnen Bürgerinnen und Bürger, die Dorfgemeinschaften und Vereine sowie regionale Unternehmen. Im Folgenden sind die Schlüsselinitiativen sowie die dazugehörigen Indikatoren und Zielwerte dargestellt. Weitere Schlüsselinitiativen können bei Bedarf im Rahmen einer Zwischenevaluierung und Fortschreibung des REK durch die LAG aufgenommen werden.

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Schlüsselinitiative I: Regionalmarke „Echt! Solling-Vogler-Region“

Zielsetzung/Inhalt Im Rahmen der Umsetzung des Modellvorhabens LandZukunft in den Jah- ren 2012 bis 2014 hat die SVR die Regionalmarke „Echt! Solling-Vogler- Region“ entwickelt und erfolgreich etabliert. Mit diesem Qualitätssiegel wer- den hochwertige, nachhaltig produzierte, unverwechselbare und regionalty- pische Produkte aus der Region ausgezeichnet. „Echt! Solling-Vogler-Re- gion“ ist damit in besonderer Weise ein Instrument sowohl für das Außen- als auch das Binnenmarketing der Region. Im Rahmen von LEADER soll die Regionalmarke nun als eine von drei Schlüsselinitiativen weiterentwickelt und ausgebaut werden. Dazu gehört insbesondere eine professionellere und verstärkte Produktpräsentation – z.B. über eine Erhöhung der Anzahl der Anbieter und der Präsentationsstel- len sowie einheitliche Verkaufs- und Prospektständer. Ein weiteres Element ist die verstärkte Präsenz auf Veranstaltungen und Messen. Dazu sollen u.a. Marktstände angeschafft werden, mit denen ein einheitliches Erschei- nungsbild auf Veranstaltungen ermöglicht wird. Zusätzlich soll die Verwen- dung von „Echt! Solling-Vogler-Region“-Produkten in der Gastronomie so- wie die Etablierung in Betriebskantinen vorangetrieben werden. Für die ge- nannten Tätigkeiten ist außerdem projektbezogen Personal notwendig.

Beitrag ▪ Identität & Engagement stärken Entwicklungsziele ▪ Naturraumpotenzial in Wert setzen ▪ Regionale Wertschöpfung vergrößern

Träger Solling-Vogler-Region e.V.

Partner Landkreis Kommunen

Finanzierung Projektkosten (brutto): 333.333 € Beitrag LEADER: 200.000 € (60 %) Nat. Kofinanzierung: 50.000 € Eigenmittel: 83.333 € (Träger und Partner)

Kooperation geplant: Leinbergland, Harzweserland

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Schlüsselinitiative II: Baukulturdienst Weser-Leine

Zielsetzung/Inhalt Der Baukulturdienst Weser-Leine ist ein unabhängiger Beratungsdienst durch qualifizierte Handwerker bzw. Restauratoren im Handwerk in Träger- schaft der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen, der im Rah- men des Modellvorhabens LandZukunft unter dem Titel Monumentendienst Weserbergland entwickelt und erprobt wurde. Er richtet sich an Eigentümer und Bewohner regionaltypischer sowie ortbildprägender Gebäude und soll diesen eine unabhängige Beratung zur Aufwertung bzw. Sicherung der Bau- substanz bieten. Mit LEADER soll dieser nun weiterentwickelt und ausge- weitet werden. Zukünftig sollen zusätzlich Empfehlungen hinsichtlich der energetischen Sanierung Bestandteil der Gebäudeinspektionen sein, um auch hier einen Beitrag zur Reduzierung der Treibhausemmissionen leisten zu können. Weitere Elemente dieser Initiative sollen einschlägige Qualifizie- rungsangebote für Handwerker wie ggf. auch Beratung und Information zu regionaltypischen Baustilen und -materialien sein, um einen regions-/orts- bildprägenden Um- bzw. Neubau zu ermöglichen. Somit soll nicht nur ein Beitrag zum Erhalt regionaltypischer Gebäude ge- leistet werden, sondern auch ein gepflegtes Ortsbild als Grundlage einer touristischen Entwicklung hergestellt werden. Zudem soll die regionale Wertschöpfung durch die Vergabe von Aufwertungsmaßnahmen an örtliche Handwerker gesteigert werden. Im Rahmen des Baukulturdienst Weser-Leine werden bis zum Ende der Förderperiode (voraussichtlich im Jahr 2021) insgesamt 80 Hausinspektio- nen angestrebt. Der Eigenbeitrag des jeweiligen Hausbesitzers beträgt 200 € pro Inspektion.

Beitrag ▪ Lebensqualität steigern Entwicklungsziele ▪ Identität & Engagement stärken ▪ Regionale Wertschöpfung vergrößern

Träger Interessengemeinschaft Bauernhaus e.V.

Partner Landkreis Kommunen

Finanzierung Projektkosten (brutto): 333.333 € Beitrag LEADER: 200.000 € (60 %) Nat. Kofinanzierung: 50.000 € Eigenmittel: 83.333 € (Träger, Partner und Hausbesitzer)

Kooperation geplant: Leinebergland, Harzweserland

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Schlüsselinitiative III: Modelldorfinitiative

Zielsetzung/Inhalt Die bereits als Schlüsselprojekt bei LandZukunft fungierende Modelldorfini- tiative verfolgt das Ziel, unter möglichst breiter bürgerschaftlicher Beteili- gung die Attraktivität und die Aufenthaltsqualität der Ortschaften zu steigern, das dörfliche Gemeinschaftsleben zu stärken wie auch die Grundversor- gung zu sichern. Es handelt sich um ein Dachprojekt, unter dem verschie- dene Einzelprojekte abgewickelt werden sollen. Über die Einbindung der Bürger bei Planung und Umsetzung der einzelnen Vorhaben sollen diese für eine praktische Mitarbeit mobilisiert und existierende ehrenamtliche Ak- tivitäten und Strukturen weiter gestärkt werden. Im optimalen Fall kann auf diese Weise dazu beigetragen werden, identitätsfördernde Strukturen und Netzwerke zu bilden, die sich langfristig für die Entwicklung des Ortes und die Region einsetzen. Die bürgerschaftliche Umsetzung der Modelldorfprojekte im Rahmen von LEADER wird über den erhöhten Fördersatz von 60% und die Förderung der Eigenleistungen honoriert (bis zu 50 % der Kosten, die bei Beauftragung eines Unternehmers entstanden wären). Der Projektträger verpflichtet sich in der Zielvereinbarung dazu, die breite Beteiligung sicherzustellen und sie durch Tätigkeitsnachweise zu dokumentieren. Es wird die Umsetzung von durchschnittlich 2 Modelldorfprojekten pro Jahr unter aktiver Beteiligung von insgesamt 1.000 Bürgern angestrebt. Die Förderobergrenze pro Modelldorf- projekt liegt bei 50.000 €, wobei auch kleinere Maßnahmen im Rahmen der Modelldorfinitiative realisiert werden sollen.

Beitrag ▪ Lebensqualität steigern Entwicklungsziele ▪ Identität & Engagement stärken ▪ Regionale Wertschöpfung vergrößern ▪ Gesellschaftliche Teilhabe sichern

Träger der Einzel- Heimatvereine, Gemeinden projekte

Partner Landkreis Kommunen

Finanzierung Projektkosten (brutto): 333.333 € Beitrag LEADER: 200.000 € (60 %) Nat. Kofinanzierung: 50.000 € Eigenmittel: 83.333 € (Träger und Partner)

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Zielwert Zielwert Schlüsselinitiative Outputindikator Ende 2018 Ende 2021 ▪ Anzahl Anbieter Regionalmarke 55 75

Regionalmarke „Echt! ▪ Anzahl Präsentationsmaßnahmen Regionalmarke (Verkaufsstellen, Solling-Vogler-Region“ 15 30 Veranstaltungen, Veröffentlichun- gen) ▪ Anzahl durchgeführter Hausin- spektionen im Rahmen des Bau- 40 80 kulturdienstes Weser-Leine Baukulturdienst Weser- Leine ▪ Anzahl Gebäude, bei denen in- folge des Baukulturdienstes We- 20 40 ser-Leine Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt wurden ▪ Im Rahmen der Modelldorfinitia- 6 12 tive durchgeführte Projekte Modelldorfinitiative ▪ Anzahl von an den Projekten aktiv 500 1.000 beteiligte Bürger

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6.3 Abstimmung mit übergeordneten Planungen

Die Entwicklungsstrategie für die VoglerRegion beinhaltet eine Vielzahl von Themen, die andere, übergeordnete Planungen und Konzepte berühren. Im Rahmen der REK-Erarbeitung wurde auf Ziel- ebene eine Abstimmung mit den hier relevanten übergeordneten Planungen vorgenommen. Einen besonderen Stellenwert nimmt an dieser Stelle der Abstimmungsprozess mit der vom Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser parallel erarbeiteten Regionale Handlungsstrategie ein, der entsprechend detailliert dokumentiert ist. Der Abgleich mit den übergeordneten Planungen ist im Folgenden von EU-Ebene bis zur regionalen Ebene sortiert dargestellt.

6.3.1 EU-Ebene

Europa 2020-Strategie Die im Jahr 2010 verabschiedete Strategie „Europa 2020“ ist das zentrale Strategiepapier der Euro- päischen Union, in welchem die Grundlagen für die Ausgestaltung der EU-Förderperiode 2014-2020 abgebildet sind. Mithilfe der drei einander verstärkenden Prioritäten intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum sollen u.a. ein hohes Beschäftigungs- und Produktivitätsniveau wie auch ein ausgeprägter sozialer Zusammenhalt erreicht werden. Dabei müssen alle EU-Programme den in der Strategie formulierten fünf Kernzielen58 dienen, weshalb auch bei der REK-Erarbeitung in der Vog- lerRegion eine Abstimmung mit der Europa 2020-Strategie stattgefunden hat. Mit der Ausrichtung der regionalen Entwicklungsstrategie wird insbesondere das dritte Leitziel – Kli- mawandel und nachhaltige Energiewirtschaft – bedient: In allen vier Handlungsfeldern sind Ziele formuliert, die zur Verringerung der Treibhausgasemissionen beitragen. Die drei Leitziele – Steige- rung der Beschäftigung, Bildungsförderung sowie Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung – sind zumindest indirekt, z.B. über eine Förderung des Tourismus und Qualifizierungsmaßnahmen in diesem Bereich wie auch Aktivitäten zur Sicherung der gesellschaftlichen Teilhabe und Stärkung der Gemeinschaft abgedeckt. Lediglich das Leitziel zur Erhöhung der Investitionen in Forschung und Entwicklung findet sich nicht explizit im REK wieder, wenngleich natürlich viele innovative Kompo- nenten enthalten sind.

6.3.2 Bundesebene

Deutsche Partnerschaftsvereinbarung zur Umsetzung der Europäischen Struktur- und Investitionsfonds Die EU-Mitgliedsstaaten sind verpflichtet, mit der Kommission für die Förderperiode 2014-2020 so- genannte Partnerschaftsvereinbarungen abzuschließen, in welchen die nationalen Gesamtstrate- gien für die Umsetzung der EU-Strukturförderung auf Basis der Ziele der Europa 2020-Strategie erläutert sind. Am 22.05.2014 wurde die Partnerschaftsvereinbarung zur Umsetzung der ESI- Fonds59 – EFRE, ESF, ELER und EMFF – zwischen EU-Kommission und der Bundrepublik Deutsch- land genehmigt. Die Inhalte des REK VoglerRegion können in verschiedenen Bereichen den Zielen dieser Vereinbarung zugeordnet werden. Hier sind insbesondere die Anpassung an den Klimawan- del (Ziel 5), Erhalt und Schutz der Umwelt (Ziel 6) und die Förderung nachhaltiger und hochwertiger Beschäftigung (Ziel 8) zu nennen. Darüber hinaus leistet das Entwicklungskonzept Beiträge zu den Zielen 2 (Verbesserung der Barrierefreiheit sowie der Nutzung und Qualität von IKT), 3 (Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von KMU und des Agrarsektors), 4 (Verringerung der CO2-Emmissionen)

58 vgl. Europäische Kommission: Europa 2020 – Eine Strategie für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum, Brüssel 2010 59 vgl. BMWI: Partnerschaftsvereinbarung zwischen Deutschland und der Europäischen Kommission für die Umsetzung der ESI-Fonds unter dem gemeinsamen strategischen Rahmen in der Förderperiode 2014 bis 2020, Berlin 2014

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sowie 9 (Förderung der sozialen Inklusion und Bekämpfung von Armut und jeglicher Diskriminie- rung).

6.3.3 Landesebene

Programm zur Förderung der Entwicklung im ländlichen Raum (PFEIL) Wie in der vergangenen Förderperiode stellen die Länder Niedersachsen und Bremen auch für den Förderzeitraum 2014 bis 2020 ein gemeinsames, länderübergreifendes Entwicklungsprogramm zur Förderung der ländlichen Räume auf. Das Programm zur Förderung der Entwicklung im ländlichen Raum (PFEIL) ist am 02.07.2014 als Entwurf bei der EU-Kommission zur Genehmigung eingereicht worden. Die Annahme des Programms von Seiten der Kommission stand zum Zeitpunkt der Kon- zeptfertigstellung noch aus. Das Kernziel von PFEIL60 ist eine nachhaltige Entwicklung der ländlichen Räume und der Land- und Fortwirtschaft. Diesem sind drei Hauptziele mit jeweils weiteren Unterzielen untergeordnet: 1. Stärkung der ländlichen Räume für eine ausgewogene Entwicklung ▪ Einstellung auf den demografischen Wandel und seine Folgen ▪ Erfüllung der Funktionen im Bereich der Daseinsvorsorge 2. Nachhaltige Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen und Beitrag zum Klimaschutz ▪ Schonung natürlicher Ressourcen und Schutz der Umwelt durch die Landwirtschaft ▪ Beitrag zum Erhalt und zur Entwicklung der Biodiversität durch die Landwirtschaft ▪ Senkung und Vermeidung von Treibhausgas-Emissionen und Anpassung an den Klimawan- del durch die Landwirtschaft 3. Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft ▪ Stärkung des ländlichen Raums durch eine multifunktionale Landwirtschaft ▪ Schutz des ländlichen Produktionspotenzials vor den Auswirkungen des Klimawandels ▪ Wirtschaften im Sinne der Nachhaltigkeit und Schonung natürlicher Ressourcen durch die Landwirtschaft Vor allem die Hauptziele eins und zwei werden über die im REK der VoglerRegion formulierten Handlungsschwerpunkte bedient. Neben den Hauptzielen sind im PFEIL zusätzlich die Querschnitts- themen Innovation, Umweltschutz, Eindämmung des Klimawandels und Anpassung an seine Aus- wirkungen sowie Gleichstellung von Männern und Frauen, Nichtdiskriminierung und Gute Arbeit for- muliert. Auch hier leistet das REK über verschiedene Themen und Ziele einen deutlichen Beitrag zur Zielerreichung.

Landesraumordnungsprogramm (LROP) Das Landes-Raumordnungsprogramm (LROP) befindet sich aktuell in einem Änderungs- und Er- gänzungsverfahren. Das zuletzt 2012 aktualisierte LROP enthält zahlreiche Ziele zu raumbedeutsa- men Nutzungen und stimmt die verschiedenen Nutzungsinteressen aufeinander ab. Die bei der Um- setzung des fortgeschriebenen REK für die VoglerRegion voraussichtlich hervorgehenden Projekte und Initiativen lassen keine Zielkonflikte mit dem Raumordnungsprogramm des Landes Niedersach- sen erkennen61.

60 vgl. Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: PFEIL 2014 -2020. Gezielt ins Land, Programm zur Förderung der Entwicklung im ländlichen Raum Niedersachsen und Bremen, Hannover 2014 61 vgl. Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen (LROP), Han- nover 2012

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6.3.4 Überregionale Ebene

Regionale Handlungsstrategie Leine-Weser Die Regionale Handlungsstrategie (RHS) Leine Weser, welche durch das entsprechende Amt für regionale Landesentwicklung ebenfalls im Jahr 2014 erarbeitet wurde, beinhaltet 12 strategische Ziele für die regionalisierte Landesentwicklung in der Region Leine-Weser – dem ehemaligen Re- gierungsbezirk Hannover – und steckt für die regionalen Akteure somit den inhaltlichen Rahmen zur Planung der regionalen Entwicklungsprozesse ab. Die inhaltliche Abstimmung zwischen der RHS und dem vorliegenden REK erfolgte u.a. im Rahmen eines Gesprächs mit Frau Rexing und Herrn Lütke vom ArL Leine-Weser am 03.12.2014 in Hildesheim. Alle fünf Entwicklungsziele des REK für die Förderperiode 2014-2020 können je mindestens einem der 12 RHS-Ziele zugeordnet werden. Auch sind alle Handlungsfeldziele über die strategischen Ziele der RHS abgedeckt. Die strategischen Ziele „Erschließung von regionalen Forschungs- und Innova- tionspotenzialen“ und „Anpassung an den Wandel durch die Umsetzung regionaler Fachkräftesiche- rungsstrategien“ finden allerdings keine unmittelbare Entsprechung in der Entwicklungsstrategie der VoglerRegion. Allerdings werden diese Ziele über bereits seit längerem existierende Initiativen auf Ebene des Landkreises und der REK WBLplus abgedeckt – insbesondere durch die Innovations- und Technologieberatung für den Landkreis Holzminden sowie die Fachkräfteinitiative auf Weserberg- land-Ebene –, sodass eine professionelle und zielführende Bearbeitung in der Region gewährleistet ist. Gleiches gilt für das strategische Ziel der RHS, die Energiewende durch verstärkte Nutzung und Ausbau erneuerbarer Energien zu fördern: Seit Mitte des Jahres 2014 hat der Landkreis Holzminden ein Klimaschutzmanagement eingerichtet, welches insbesondere für die Umsetzung des Klima- schutzkonzeptes zuständig ist. Mit allen beschriebenen Ebenen findet von Seiten der Geschäftsstelle der VoglerRegion, die bei der Wirtschaftsförderung des Landkreises angesiedelt ist, ein intensiver und regelmäßiger Austausch statt.

Abb. 11: Abgleich Zielsetzungen RHS Leine-Weser62 und REK VoglerRegion

RHS Leine-Weser: REK VoglerRegion: Strategische Ziele Entwicklungsziele Handlungsfeldziele

Verbesserung der wirt- ▪ Regionale Wertschöp- ▪ Bedeutende Landschaftsräume bewahren schaftlichen Rahmenbe- fung erhöhen ▪ Die Landschaftswerte nutzen und erfahrbar dingungen durch gezielte ▪ Naturraumpotenzial in machen Ergänzung bzw. Anpas- Wert setzen ▪ Die Qualität touristischer Infrastruktur und An- sung der Infrastruktur so- ▪ Gesellschaftliche Teil- gebote optimieren wie die Stärkung weicher habe sichern ▪ Attraktive Freizeitangebote insbesondere für Standortfaktoren Kinder und Jugendliche schaffen (HF Gewerbliche Wirt- schaft, Landwirtschaft) ▪ Den ÖPNV durch gezielte Zusatzangebote er- gänzen ▪ Teilhabe am ÖPNV ermöglichen ▪ Die Grundversorgung in den Ortschaften si- chern ▪ Die Ortskerne stärken und den Landschafts- verbrauch reduzieren ▪ Das Gemeinschaftsleben in den Dörfern stär- ken und die Aufenthaltsqualität verbessern

62 vgl. Amt für regionale Landesentwicklung Leine Weser: Regionale Handlungsstrategie Leine-Weser 2014-2020, Hannover 2014

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Steigerung der regionalen ▪ Lebensqualität steigern ▪ Die Ortskerne stärken und den Landschafts- Identität und der Wohnum- ▪ Identität und Engage- verbrauch reduzieren feldqualität ment stärken ▪ Regionaltypische Gebäude langfristig erhalten (HF Daseinsvorsorge und ▪ Das Gemeinschaftsleben in den Dörfern stär- Siedlungsstruktur) ken und die Aufenthaltsqualität verbessern ▪ Teilhabe am ÖPNV ermöglichen ▪ Die Grundversorgung in den Ortschaften si- chern Sicherung funktions- und ▪ Lebensqualität steigern ▪ Den ÖPNV durch gezielte Zusatzangebote er- zukunftsfähiger Versor- ▪ Gesellschaftliche Teil- gänzen gungseinrichtungen und habe sichern ▪ Teilhabe am ÖPNV ermöglichen Mobilitätsangebote ▪ Barrierefreie Mobilität ermöglichen (HF Daseinsvorsorge und ▪ Die Grundversorgung in den Ortschaften si- Siedlungsstruktur) chern

Entwicklung zukunftsfähi- ▪ Lebensqualität steigern ▪ Die Ortskerne stärken und den Landschafts- ger Siedlungsstrukturen, ▪ Naturraumpotenzial in verbrauch reduzieren Stärkung der Innenent- Wert setzen ▪ Regionaltypische Gebäude langfristig erhalten wicklung ▪ Das Gemeinschaftsleben in den Dörfern stär- (HF Daseinsvorsorge und ken und die Aufenthaltsqualität verbessern Siedlungsstruktur)

Erschließung von wirt- ▪ Regionale Wertschöp- ▪ Die Qualität touristischer Infrastruktur und An- schaftlichen Potenzialen fung erhöhen gebote optimieren (HF Gewerbliche Wirt- ▪ Lebensqualität steigern ▪ Die Region und ihre Produkte/Angebote nach schaft, Landwirtschaft) innen und außen stärker vermarkten

Entwicklung, Stärkung und ▪ Naturraumpotenzial in ▪ Planungsgrundlagen für den Erhalt der Natur- Nutzung regionaler Natur- Wert setzen und Kulturlandschaft schaffen und Kulturlandschaften ▪ Bedeutende Landschaftsräume bewahren (HF Natur und Umwelt) ▪ Die Landschaftswerte nutzen und erfahrbar machen ▪ Den Wert der Landschaft verstärkt kommuni- zieren ▪ Naturraumpotenzial in ▪ Bedeutende Landschaftsräume bewahren Verringerung der CO2- Emissionen Wert setzen ▪ Den ÖPNV durch gezielte Zusatzangebote er- (HF Klima und Energie) gänzen ▪ Die Ortskerne stärken und den Landschafts- verbrauch reduzieren

Stärkung des umweltver- ▪ Gesellschaftliche Teil- ▪ Den ÖPNV durch gezielte Zusatzangebote er- träglichen Verkehrs habe sichern gänzen (HF Klima und Energie) ▪ Teilhabe am ÖPNV ermöglichen

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Südniedersachsenprogramm Aufgrund der besonderen Herausforderungen für den Raum Südniedersachsen erfährt dieser durch das Südniedersachsenprogramm eine besondere Unterstützung durch das Land Niedersachsen. Sie soll dazu dienen, die regionale Attraktivität und Zukunftsfähigkeit der Region langfristig zu sichern und erhalten. Als Teil des südniedersächsischen Raums kommt diesem Programm auch in der Vog- lerRegion eine hohe Bedeutung zu. LEADER ist dabei eine wichtige Arbeitsebene zur Kooperation zwischen den verschiedenen Regionen und bildet eine wichtige Grundlage für Aktivitäten zur Ent- wicklung des Gesamtraums. Auch hier erfolgte die inhaltliche Abstimmung über den persönlichen Kontakt mit den entsprechenden Akteuren. Im Fall des Südniedersachsenprogramms sind das Frau Dr. Witt und Frau Lindemann vom Projektbüro Südniedersachsen, mit denen am 16.12.2014 ein Austausch in Göttingen stattfand. Es existieren zahlreiche inhaltliche Verknüpfungen zwischen den Handlungsfeldern und operativen Arbeitsschwerpunkten des Südniedersachsenprogramms und den Zielsetzungen des REK der Vog- lerRegion: Alle Entwicklungsziele der VoglerRegion sind über die operativen Arbeitsschwerpunkte abgedeckt. Allein der Wissensaustausch und die Intensivierung des Technologietransfers werden in der Entwicklungsstrategie nicht behandelt. Dafür existiert im Landkreis Holzminden eine Innovations- und Technologieberatung, sodass eine zusätzliche Bearbeitung im Rahmen von LEADER nicht ziel- führend erscheint. Auch wenn es in der Strategie eine Verknüpfung zur Entfaltung des Arbeitskräf- tepotenzials gibt, wird dieser Bereich im Wesentlichen über die Fachkräfteinitiative auf Weserberg- land-Ebene abgedeckt. In der folgenden Übersicht sind die Bezüge der Entwicklungsstrategie zum Südniedersachsenprogramm dargestellt:

Abb. 12: Abgleich Zielsetzungen Südniedersachsenprogramm63 und REK VoglerRegion

Südniedersachsen-Programm: REK VoglerRegion: Operative Arbeitsschwerpunkte Entwicklungsziele ▪ Regionale Wertschöpfung erhöhen Virtuelle Mobilität schaffen und nutzen ▪ Lebensqualität steigern ▪ Gesellschaftliche Teilhabe sichern ▪ Regionale Wertschöpfung erhöhen Regionale Mobilität weiter entwickeln ▪ Lebensqualität steigern ▪ Gesellschaftliche Teilhabe sichern ▪ Regionale Wertschöpfung erhöhen Arbeitskräftepotenziale entfalten ▪ Gesellschaftliche Teilhabe sichern ▪ Identität & Engagement stärken ▪ Regionale Wertschöpfung erhöhen Kulturelle und landschaftliche Attraktivität sowie Wirt- ▪ Lebensqualität steigern schaftskraft des Tourismus steigern ▪ Naturraumpotenzial in Wert setzen ▪ Identität & Engagement stärken ▪ Lebensqualität steigern Daseinsvorsorge und Lebensqualität der Region si- chern ▪ Gesellschaftliche Teilhabe sichern ▪ Identität & Engagement stärken

63 vgl. Niedersächsische Staatskanzlei: Das Südniedersachsenprogramm – Aufbruch und Innovation für die Region, Hannover 2014

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Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg und Regionalverband Südniedersachsen Als Teil des Gebietes der Metropoloregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg spielen die Inhalte des Arbeitsprogramms Metropolregion 2015 bis 2020 für die VoglerRegion eine Rolle und werden entsprechend berücksichtig. Gleiches gilt auch für Ziele und Aktivitäten des Regionalver- bands Südniedersachsen, denn es bestehen enge Beziehungen innerhalb des südniedersächsi- schen Raums und einzelne Kommunen im Landkreis Holzminden gehören zu den Mitgliedern. Prio- rität im Bereich der regionalen Kooperationen hat für den Landkreis Holzminden – auch auf Ebene LEADER – die bereits seit 1999 bestehende Regionale Entwicklungskooperation Weserberglandplus, die nach dem Beitritt Nienburgs im Jahre 2006 aus den vier Landkreisen Hameln-Pyrmont, Holzmin- den, Nienburg und Schaumburg besteht.

Regionales Entwicklungskonzept der Regionalen Entwicklungskooperation Weserberglandplus Das Entwicklungskonzept der Regionalen Entwicklungskooperation Weserberglandplus wird in An- lehnung an die EU-Förderperioden regelmäßig evaluiert und fortgeschrieben. Für die Förderperiode 2014 – 2020 ist die Fertigstellung bis zum zweiten Quartal 2015 geplant. Nach derzeitigem Diskussionsstand ist davon auszugehen, dass ländliche Entwicklung / demografi- scher Wandel, Klimaschutz sowie Innovation und Technologietransfer die zentralen Handlungsfelder sein werden. Dabei sollen ländliche Entwicklung / Demografie insbesondere über LEADER bearbei- tet werden (Fokus Innenentwicklung auf Basis MUZ, Monumentendienst Weserbergland etc.), wäh- rend Klimaschutz und Innovation / Technologietransfer zentrale Themen für den europäischen Re- gionalfonds EFRE sein werden. Im Klimaschutz geht es inhaltlich um eine Intensivierung der Zusam- menarbeit der regionalen Klimaschutzagenturen mit dem Ziel der Unterstützung kommunaler Ener- giekonzepte, der unabhängigen Energieberatung für Immobilieneigentümer und der Einführung be- trieblicher Energiemanagements. Im Bereich Innovation / Technologietransfer steht die kreisüber- greifende Technologietransfer-Beratung für insbesondere KMU durch einen gemeinsamen Dienst- leister im Vordergrund. Damit würden Weserbergland- und LEADER-REK ineinander greifen und sich gegenseitig ideal er- gänzen und stärken.

Weserbergland Tourismus Auf regionaler Ebene bildet der Weserbergland Tourismus e.V. die Dachmarke für das Destinations- management. Er übernimmt auf überregionaler Ebene das Marketing für die vier touristischen Zen- tren im Weserbergland, zu der auch die SVR gehört. Dieses wurde vor dem Hintergrund des Zu- kunftskonzeptes „Tourismus im Weserbergland 2015“64, das im Auftrag des Weserbergland Touris- mus im Jahre 2009 entwickelt worden ist, neu ausgerichtet. Inhaltlich konzentriert sich das gesamte Weserbergland nach der Empfehlung durch das Gutachten auf die Volumenmärkte Wandern, Rad- fahren und historische Städte. Als Basis für alle Handlungsfelder wird zudem das Querschnittsthema Qualität bearbeitet. Diese Leitlinien bilden die Grundlage für die Arbeit der SVR, welche seit 2011 als zentrale touristi- sche Vermarktungseinheit in der Region unterhalb der Dachmarke Weserbergland fungiert. Auch im Rahmen von LEADER wird die SVR zukünftig als zentraler Tourismusakteur auftreten. Damit wird gewährleistet, dass im Handlungsfeld Tourismus zielgerichtete und abgestimmte Maßnahmen um- gesetzt werden.

64 vgl. ETI GmbH: Zukunftskonzept „Tourismus im Weserbergland 2015“, Trier 2009

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Regionales Entwicklungskonzept 2014 - 2020

6.3.5 Regionale Ebene

Regionales Raumordnungsprogramm Landkreis Holzminden Im Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) werden die verschiedenen Nutzungsansprüche an den Raum – z.B. durch Wohnen, Wirtschaft, Natur, Erholung und Verkehr – auf Landkreis-Ebene koordiniert, sodass es eine wichtige Grundlage auch für die Planungen im Rahmen von LEADER ist. Das noch aktuelle RROP für den Landkreis Holzminden wurde im Jahr 2000 auf Basis des LROP des Landes Niedersachsen von 1994 aufgestellt. Die dort festgehaltenen Ziele der Raumordnung wurden bei der REK-Erarbeitung berücksichtigt, wenngleich sich das RROP derzeit in der Neuauf- stellung befindet. Durch einen engen Austausch mit den beim Landkreis Holzminden für die Überar- beitung zuständigen Mitarbeitern wurde gewährleistet, dass die Zielsetzungen des REK nicht den neuen Vorgaben der Raumordnung wiedersprechen. Voraussichtlich Ende 2015 wird der Entwurf des neuen RROP vorliegen. Anschließend soll systematisch geprüft werden, inwieweit die Zielaus- sagen für die Umsetzung der vorliegenden Strategie relevant sind.

Integriertes Klimaschutzkonzept 2012 Landkreis Holzminden Seit dem Jahr 2013 besitzt der Landkreis Holzminden ein Klimaschutzkonzept65, welches die Basis für die Klimaschutzaktivitäten der kommenden Jahre bildet. Mitte 2014 konnte beim Landkreis ein Klimaschutzmanagement installiert werden, das in enger Zusammenarbeit mit der Klimaschutzagen- tur Weserbergland insbesondere für die Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes zuständig ist. Die Umsetzung der vorliegenden Entwicklungsstrategie leistet in allen Handlungsfeldern einen Bei- trag zum Klimaschutz. Bezogen auf die im Klimaschutzkonzept formulierten Ziele betrifft das insbe- sondere die geplanten Aktivitäten in den Handlungsfeldern Freizeit & Tourismus, Innenentwicklung & regionale Baukultur sowie Mobilität & Erreichbarkeit. Hier bestehen enge Verknüpfungen zu im Klimaschutzkonzept beschriebenen Handlungsfeldern „Klimaschutz und Tourismus“ (Maßnahme 59), „Energieeffizienz in Gebäuden“ (Maßnahme 29) und „Klimafreundliche Mobilität“ (Maßnahmen 53, 54 und 57). Sowohl die Geschäftsstelle der VoglerRegion als auch das Klimaschutzmanagement sind bei der Wirtschaftsförderung des Landkreises angesiedelt, sodass eine enge Zusammenarbeit hinsichtlich der Klimaschutzziele gewährleistet werden kann.

6.4 Gender Mainstreaming

Die allgemein gebräuchliche Formulierung „Gender Mainstreaming“ meint die gleichberechtigte Be- rücksichtigung der unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Frauen und Männern. Mit der vorliegenden Strategie soll auf auch auf Ebene der VoglerRegion ein Beitrag zur Geschlech- tergerechtigkeit geleistet werden, dessen Durchsetzung gesellschaftlich anerkanntes und im Grund- gesetz verankertes Ziel ist. Dieses wird insbesondere mit dem Entwicklungsziel „Gesellschaftliche Teilhabe sichern“ auf- genommen. Hiermit verfolgt die Region das Ziel, allen Bevölkerungsgruppen eine gleichberechtigte Teilnahme an sämtlichen Lebensbereichen zu gewährleisten. Diese Nichtdiskriminierung gilt sowohl für beide Geschlechter als auch für anders definierte Bevölkerungsteile – beispielsweise Ältere sowie körperlich und geistig Beeinträchtige. Auch die verschiedenen Handlungsfelder sind so ausgerichtet, dass eine Benachteiligung weder von Frauen noch von Männern befördert wird. Bei der konkreten Umsetzung der Strategie in Form von Maßnahmen und Projekten ist die Gewährleistung der Chancengleichheit eine Mindestanforde- rung: Als inhaltliches Bewertungskriterium ist sie Bestandteil der Projektbewertung. Neben der allgemeinen Gewährleistung der Berücksichtigung von Gender Aspekten verdient in der Region die Erhöhung der Frauenerwerbsbeteiligung besonderes Augenmerk; der regionale

65 vgl. Landkreis Holzminden: Integriertes Klimaschutzkonzept 2012, Holzminden 2013

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Arbeitsmarkt wird grundsätzlich – auch aufgrund der starken Industrieprägung – vom männlichen Geschlecht dominiert. Die „Koordinierungsstelle Frau und Wirtschaft“ der Weserbergland AG besetzt dieses Thema bereits seit einigen Jahren auf breiter Front. Mit dem Tourismus soll im Rahmen der Umsetzung der Entwicklungsstrategie ein Wirtschaftszweig in der Region besonders gefördert wer- den, bei dem das Geschlechterverhältnis unter den Beschäftigten tendenziell ausgeglichener ist und die zu verrichtenden Tätigkeiten grundsätzlich keines der beiden Geschlechter bevor- bzw. benach- teiligt. Zudem sind in der Tourismusbranche Beschäftigungsverhältnisse in Teilzeit nicht unüblich, die im Allgemeinen mehr von Frauen angenommen werden. Andererseits handelt es sich oft um prekäre Beschäftigungsverhältnisse. Bei dieser Ausgangslage können die vorgesehenen Qualifizie- rungsmaßnahmen die Position der Beschäftigten im Betrieb und auf dem Arbeitsmarkt insgesamt nachhaltig verbessern. Zur Erhöhung der Gender-Kompetenz der regionalen Akteure ist zu Beginn der Umsetzungsphase ein Gender-Training für die Mitarbeiter der Geschäftsstelle und des Regionalmanagements vorge- sehen, die das Gelernte an die LAG und die weiteren Akteure im LEADER-Prozess weitergeben sollen. Das Ziel dieser Maßnahme ist es, das Wissen über Gender zu erhöhen, das Bewusstsein über Geschlechterstrukturen zu erhöhen und letztlich die Berücksichtigung der Geschlechterinteres- sen in allen Entscheidungsprozessen in der Region. Das Bestreben der LAG eine Geschlechtergerechtigkeit herzustellen zeigt sich auch in der Zusam- mensetzung dieses Gremiums: Das Verhältnis von Frauen und Männern bei den stimmberechtigten Mitgliedern beträgt 43 % zu 57 %. Bei den Wirtschafts- und Sozialpartnern beträgt der Frauenanteil sogar 47 %, sodass diesbezüglich ein nahezu ausgeglichenes Geschlechterverhältnis in der LAG vorhanden ist - langfristig wird selbstverständlich die vollständige Gleichheit angestrebt.

6.5 Integrativer Charakter

Die gesamte Entwicklungsstrategie der VoglerRegion ist auf das Leitziel ausgerichtet, eine attraktive, lebenswerte (Freizeit-)Region sowohl für Einheimische als auch Gäste zu schaffen. Zur Erreichung des Leitziels tragen die fünf beschriebenen, handlungsfeldübergreifenden Entwicklungsziele bei, die wiederum über die in den vier Handlungsfeldern definierten Zielen bedient werden. Insgesamt ergibt sich daraus ein eng verwobenes integriertes System von Zielen auf unterschiedlichen Zielebe- nen. Dabei wirken die Ziele nicht immer nur vertikal zwischen den unterschiedlichen Zielebenen, sondern die Entwicklungs- und Handlungsfeldziele sind ebenso horizontal stark miteinander ver- knüpft. Beispielhaft für diesen integrativen Ansatz der Strategie stehen die drei Schlüsselinitiativen Regionalmarke „Echt! Solling-Vogler-Region“, Modelldorfinitiative und Baukulturdienst Weser-Leine. Aufgrund des handlungsfeldübergreifenden Ansatzes dieser drei Projekte und des großen Beitrags zur Erreichung aller formulierten Entwicklungsziele sind sie bewusst nicht einzelnen Handlungsfel- dern zugeordnet, sondern sollen die gesamte Strategie abbilden. Der integrative Charakter der Schlüsselinitiativen zeigt sich allerdings nicht nur in ihren Zielbeiträgen: sie sind zudem darauf aus- gerichtet, in und für die gesamte Region zu wirken und eine möglichst große Zahl von unterschiedli- chen Akteuren einzubeziehen. Dies gilt in besonderer Weise für die Modelldorfinitiative, deren Idee es eben ist, in gemeinschaftlicher und interdisziplinärer Arbeit die Attraktivität der Ortschaften zu erhöhen und im Idealfall ein Netzwerk der verschiedenen Akteure zu initiieren, das langfristig für die Dorfgemeinschaft und die Region tätig ist. Aber auch darüber hinaus wird Projekten und Maßnahmen ein hoher Stellenwert eingeräumt, die handlungsfeldübergreifend wirken und die Wechselbeziehungen untereinander aufzeigen und mit denen Synergieeffekte erzielt werden können – das schlägt sich auch in den Projektauswahlkriterien und dem -verfahren nieder (s. Kap. 12). Alle Projekte müssen Beiträge zu den strategischen Zielen leisten – durch ihre Umsetzung und möglichst auch darüber hinaus: Mit den Projektträgern wird in der Beratung der Zusammenhang zwischen dem Einzelprojekt und den strategischen Zielen der Region thematisiert und eine Vereinbarung darüber abgeschlossen, welchen Beitrag das Projekt zu den verschiedenen operativen und damit auch strategischen Zielen leistet.

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Deutlich wird der integrative Charakter der Entwicklungsstrategie auf Handlungsfeld- bzw. Projektebene ebenso durch die dargestellten Projektansätze, die als Vorbilder dienen und Im- pulse für weitere Maßnahmen setzen sollen. Der regionale Entwicklungsprozess in der VoglerRegion für die kommenden Jahre ist allerdings nicht nur auf der Ziel- und Projektebene, sondern auch auf der Akteursebene integrativ ausgerichtet: Das zeigt sich bereits in der Zusammensetzung der LAG, die neben den Vertretern der beteiligten Samtgemeinden und des Landkreises ganz wesentlich durch Wirtschafts- und Sozialpartner aus un- terschiedlichsten Bereichen besetzt ist und dabei die Ausrichtung der Strategie wiederspiegelt. Viele Mitglieder der LAG engagieren sich auf lokaler bzw. regionaler Ebene haupt- oder nebenberuflich wie auch ehrenamtlich in mehreren Bereichen, die für den LEADER-Prozess relevant sind, sodass einzelne Mitglieder bereits ein breites Themenspektrum abdecken und so innerhalb der LAG und den angegliederten Gremien und Netzwerken interdisziplinär tätig sein können (s. Kap. 9). Ziel ist es zusätzlich, möglichst viele verschiedene – insbesondere auch private – Akteure sowie Interes- sens- und Bevölkerungsgruppen für die Zusammenarbeit im Rahmen von LEADER zu gewinnen. Herauszuheben ist an dieser Stelle die jüngere Bevölkerung der VoglerRegion, die in der Vergan- genheit stark unterrepräsentiert war. Bereits bei der Erarbeitung des REK waren die Jugendlichen u.a. über einen speziellen Workshop beteiligt. In der Umsetzungsphase soll über die Jugendpfleger und weitere Akteure aus dem Bereich Bildung und Jugend weiterhin ein regelmäßiger Austausch stattfinden und den Jugendlichen die Möglichkeit gegeben werden, den Prozess mitzugestalten – auch in Form von konkreten Projekten.

6.6 Innovativer Charakter

Die Rahmenbedingungen in der VoglerRegion haben sich in den vergangenen Jahren nicht wesent- lich geändert. Neu sind allerdings die Herangehensweisen, mit denen die Region zukünftig positiv entwickelt werden soll. Einerseits resultieren diese aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre – zuletzt insbesondere aus der Arbeit im Rahmen des Modellvorhabens LandZukunft – und anderer- seits werden hier vollkommen neue Arbeitsweisen und Lösungsansätze erprobt. Innovation ist ein wesentliches Merkmal des LEADER-Ansatzes, dem die Akteure in der VoglerRegion einen hohen Stellenwert beimessen. Das hat sich bereits bei der Erarbeitung des vorliegenden Konzeptes gezeigt: Zum einen hat die Region mit der Durchführung eines Jugendworkshops und einer breit angelegten Online-Bürgerbe- fragung sowohl hinsichtlich der Akteure als auch der von ihr angewendeten Methoden Neu- land beschritten. Zum anderen wurde während des gesamten Prozesses eng mit der HAWK, dem Zukunftszentrum Holzminden-Höxter und der Hochschule Osnabrück zusammengearbeitet, um in verschiedenen Themenbereichen gemeinsam innovative Lösungsansätze zu entwickeln. Diese Ko- operation soll im weiteren Prozess verstetigt werden. Ohnehin soll durch die integrative Ausrichtung der Strategie wie auch durch die Vernetzung der Ak- teure aus unterschiedlichen Fachbereichen und Interessensgruppen ein innovationsfreundliches Umfeld geschaffen werden, aus dem kreative und zielgerichtete Maßnahmen hervorgehen sollen. Neu ist in diesem Zusammenhang das Einbeziehen der Jugendlichen aus der Region in den LEA- DER-Prozess. Damit sollen nicht nur die adäquate Berücksichtigung dieser Zielgruppe gewährleis- tet, sondern ebenso der Austausch zwischen den Generationen gefördert und insgesamt neue und „frische“ Ideen generiert werden. Der Grundgedanke, gemeinsam zielgerichtet zu handeln, wird nicht mehr nur innerhalb der LAG, sondern auch bei der Interaktion mit anderen Regionen und Akt- euren verfolgt. Eine grundlegende Änderung bei der Ausrichtung der Strategie gegenüber vergangenen Konzepti- onen ist die starke inhaltliche Fokussierung auf wenige wesentliche Handlungsbereiche. Diese berücksichtigen auf der einen Seite die größten Chancen und Herausforderungen. Auf der anderen Seite bilden sie bewusst die Themen ab, bei denen die größten Möglichkeiten bestehen, über LEA- DER auf Basis der endogenen Potenziale eine eigenständige Regionalentwicklung zu initiieren. Mit „nur“ vier Handlungsfeldern drückt sich diese Fokussierung eben nicht in der Anzahl, sondern in der konkreten Ausgestaltung dieser Ziel- und Arbeitsbereiche aus.

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Besonders deutlich wird der innovative Charakter der Entwicklungsstrategie im Handlungsfeld In- nenentwicklung und regionale Baukultur: Der inhaltliche Ansatz kann als ganzheitlich und für die Region in dieser Form neuartig bezeichnet werden. Ziel ist es, die vorhandenen Siedlungsstrukturen zu stärken und die wertvolle regionaltypische Bausubstanz langfristig zu erhalten ohne „museal ab- zudriften“. Die geplanten Maßnahmen sehen dabei für jedes Gebäude einen individuellen Lösungs- ansatz vor: Von gezielten Instandsetzungs- und Energiesparmaßnahmen im Anschluss an die Be- ratung durch den Baukulturdienst Weser-Leine bis hin zum geförderten Abriss in Verbindung mit flächenspezifischen und innovativen Zwischen- bzw. Nachnutzungslösungen. Mit einem revolvieren- den Fonds ist hier zudem der Einsatz eines neuen und alternativen Finanzinstrumentes vorge- sehen, der in einer Pilotphase erprobt werden soll. Neue Impulse in diesem Bereich verspricht sich die Region vor allem auch durch die Einbindung erfahrener Praktiker sowie die bereits beschriebene Zusammenarbeit mit der HAWK und der Hochschule Osnabrück, die entsprechende Forschungs- schwerpunkte aufweisen. Aufgrund der großen Herausforderungen im Bereich Mobilität und Erreichbarkeit und die vor diesem Hintergrund überschaubaren finanziellen Möglichkeiten ist die VoglerRegion auf intelligente Lösun- gen angewiesen, um hier einen spürbaren Zielbeitrag leisten zu können. Diese sollen insbesondere durch die Vernetzung und Zusammenarbeit der entsprechenden öffentlichen und privaten Akteure entstehen. Zusammenarbeit und aktive Beteiligung haben für die VoglerRegion ohnehin eine hohe Bedeutung: Zur Förderung von bürgerschaftlichem Engagement werden Projekte mit starker Bürgerbeteiligung besonders unterstützt – durch die Anerkennung von Eigenleistungen und einen besonders ho- hen Fördersatz für Modelldorfprojekte (s. Kap. 11). Alle in der Strategie formulierten Ziele für die vier beschriebenen Handlungsfelder sind mit ver- gleichsweise einfachen und damit sehr transparenten und aussagefähigen, aber durchaus ambitio- nierten Outputindikatoren hinterlegt, für die jeweils Zielwerte definiert wurden. Damit hat sich die Region selbst konkrete Ziele gesteckt, die mit Beginn der Umsetzungsphase konsequent verfolgt werden sollen. Indikatoren mit klaren Zielwerten bieten zudem eine handfeste Grundlage zur Kon- trolle der Zielerreichung. Diese soll im Rahmen der Zwischen- und Schlussevaluierung durchgeführt werden (s. Kap. 14). Der Grad der Zielerreichung ist dabei stark abhängig vom Erfolg der einzelnen Maßnahmen und Projekten. Um die Einzelprojekte und die entsprechenden Projektträger auf die strategische Ausrichtung der Region zu verpflichten und eine größerer Verbindlichkeit hinsichtlich des Zielbeitrags zu erreichen, wird mit jedem Antragsteller eine Zielvereinbarung geschlossen. Werden die eingangs formulierten Ziele mit der Umsetzung des Projektes nicht erreicht, wirkt sich das für den betreffenden Akteur negativ auf die Bewertung eines möglichen weiteren Projektantrags aus (s. Kap. 12).

6.7 Kooperationsbereitschaft

Die Basis und zugleich der Grund für die gemeinsame Arbeit im Rahmen von LEADER sind der Wille zur Kooperation und die Idee, die zukünftigen Herausforderungen zum Wohle der Menschen in der Region weiterhin durch eine enge Zusammenarbeit und gemeinsame Maßnahmen anzugehen. Diese Kooperationsbereitschaft beschränkt sich allerdings nicht nur auf die Grenzen der VoglerRe- gion: Auf unterschiedlichen Ebenen und in unterschiedlicher Ausprägung bestehen bereits ein regel- mäßiger Austausch wie auch eine enge Zusammenarbeit mit angrenzenden Regionen. Für die För- derperiode 2014-2020 sind zudem weitere Kooperationen beschlossen worden. Im Folgenden sind die (geplanten) Kooperationen dargestellt:

Kooperation innerhalb der VoglerRegion In der VoglerRegion wird bereits seit 2001 erfolgreich im Rahmen von LEADER zusammengearbei- tet. Mit der Fortschreibung des REK verleihen die fünf beteiligten Kommunen sowie der Landkreis Holzminden ihrer Absicht Nachdruck, diese regionale Kooperation in den kommenden Jahren fort- zusetzen. Das bekunden die Kooperationspartner in einer Absichts- sowie der Kofinanzierungser- klärung für die Realisierung von Projekten sowie des Regionalmanagements (s. Anhang 4).

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Kooperation auf Ebene der Regionalen Entwicklungskooperation Weserberglandplus Bereits seit dem Jahr 1999 arbeiten die Landkreise im Weserbergland in der oben beschrieben REK WBLplus eng zusammen. Dazu gehört seit der vergangenen Förderperiode auch die erfolgreich prak- tizierte Zusammenarbeit der LEADER-Regionen im Weserbergland, die ausgeprägte Gemeinsam- keiten sowie starke strukturelle und funktionale Bezüge aufweisen. Darauf aufbauend soll die Ko- operation in der Förderperiode 2014-2020 insbesondere zu den Themen Integration und Willkom- menskultur, Tourismus, Demografie und Innenentwicklung sowie Klimaschutz fortgesetzt werden (s. Anhang 4).

Kooperation mit den LEADER-Regionen im Raum Südniedersachsen Der gesamte südniedersächsische Raum ist besonders stark vom demografischen Wandel betrof- fen. Für eine gezielte Unterstützung der Regionen hat das Land ein spezielles Südniedersachsen- programm entwickelt (siehe Kap. 6.3). Auch bei LEADER kommt der Zusammenarbeit im Raum Südniedersachsen eine große Bedeutung zu, denn diese bildet eine wichtige Grundlage für Aktivitä- ten zur Entwicklung der gesamten Region – insbesondere in den Themenfeldern Mobilität, Ehren- amt, Innenentwicklung und Grundversorgung. Aus diesem Grund haben die fünf südniedersächsi- schen Regionen, welche sich für das LEADER-Programm im Förderzeitraum 2014-2020 bewerben, eine enge Kooperation und einen regelmäßigen Austausch vereinbart (s. Anhang 4). Dem Landkreis Holzminden kommt dabei auch eine wichtig Brückenfunktion zwischen dem Gebiet der REK und den (anderen) südniedersächsischen Landkreisen zu.

Kooperation im Rahmen der Solling-Vogler-Region Die SVR als zentrale touristische Vermarktungseinheit in der Region, die im Jahr 2011 vor allem aus der LEADER-Arbeit entstanden ist, kann als gelungenes Beispiel für die interkommunale und -regi- onale Zusammenarbeit gesehen werden: Neben den Gemeinden der VoglerRegion gehören ihr zu- sätzlich der Flecken Delligsen (LAG Leinebergland) sowie die Northeimer Kommunen Dassel, Uslar und Bodenfelde (Region Harzweserland) an. Ganz entscheidend war die SVR an der Umsetzung des Modellvorhabens LandZukunft beteiligt, mit dem einige besonders innovative Maßnahmen und Projekte entwickelt und erprobt worden sind. Dazu gehören auch die Regionalmarke, der Monumen- tendienst Weserbergland und die Modelldorfinitiative, die nun im Rahmen von LEADER in der Vog- lerRegion als Schlüsselinitiativen weiterentwickelt und flächendeckend etabliert werden sollen. Somit wird die SVR weiterhin ein wesentlicher Akteur im regionalen Entwicklungsprozess und nicht zuletzt als Projektträger und -partner insbesondere im Handlungsfeld Tourismus tätig sein.

Kooperation mit der LAG Leinebergland Mit der LAG Leinbergland konnte mit dem Qualitätswanderweg Ith-Hils-Weg bereits in der abgelau- fenen LEADER-Förderperiode 2007-2013 ein konkretes Kooperationsprojekt umgesetzt werden. Mit dem Flecken Delligsen ist zudem eine Gemeinde des Leineberglandes Mitglied der SVR und war damit auch an der Umsetzung von LandZukunft beteiligt. Beispielhaft für mögliche gemeinsame Ak- tivitäten im Rahmen von LEADER in den Jahren 2014 bis 2020 stehen die Weiterentwicklung der LandZukunft-Initiativen, Monumentendienst Weserbergland, Regionalmarke sowie die Beratungs- und Qualifizierungskampagne für touristische Leistungsanbieter (s. Anhang 4). Speziell für die bei- den letztgenannten Projekte gilt dies für das Gebiet der SVR.

Kooperation mit der LEADER-Region Harzweserland Auch mit dem Harzweserland (Landkreis Northeim) – bisher ILE-Gebiet – bestehen bereits Koope- rationen. Das gilt für die touristische Vermarktung und zugleich für die Umsetzung von LandZukunft. Die VoglerRegion und das Harzweserland haben sich im Rahmen der REK-Erarbeitung darauf ver- ständigt, diese Zusammenarbeit zukünftig auch im Rahmen von LEADER auszubauen und zu ver- stetigen. Ansatzpunkte bilden hier insbesondere der Monumentendienst Weserbergland, die Regio- nalmarke „Echt! Solling-Vogler-Region“ sowie die Beratungs- und Qualifizierungskampagne für tou- ristische Leistungsanbieter. In den Grenzen der SVR – und damit nur einen Teil des

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Harzweserlandes betreffend – könnten diese Projekte regionsübergreifend weiterentwickelt werden, wobei eine Ausweitung auf weitere Gemeinden im Landkreis Northeim grundsätzlich denkbar wäre.

Kooperation mit Landkreis Höxter Die VoglerRegion kooperiert allerdings nicht nur mit den niedersächsischen Nachbarregionen, son- dern arbeitet auch länderübergreifend mit anderen Regionen zusammen. Ein wichtiger Partner ist dabei der nordrhein-westfälische Kreis Höxter, der vor ganz ähnlichen Herausforderungen steht wie der Landkreis Holzminden. Auch der Kreis Höxter bereitet eine Bewerbung für die LEADER-Förder- periode 2014 – 2020 vor. Trotz einiger Unterschiede – insbesondere durch die unterschiedlichen Rechtssetzungen in den beiden Bundesländern – erklären die beiden durch die Weser verbundenen Regionen ihre Bereitschaft zur Kooperation auf verschiedenen Ebenen (s. Anhang 4).

Kooperation mit dem Zukunftszentrum Holzminden-Höxter Eine weitere länderübergreifende Kooperation ist die vereinbarte Zusammenarbeit mit dem transdis- ziplinär arbeitenden Zukunftszentrum Holzminden-Höxter (ZZHH) der niedersächsischen HAWK und der Hochschule Ostwestfalen-Lippe auf NRW-Seite. Die bereits während der REK-Erarbeitung be- gonnene Zusammenarbeit soll insbesondere innerhalb der Handlungsfelder Mobilität & Erreichbar- keit sowie Innenentwicklung & regionale Baukultur intensiviert werden (s. Anhang 4).

Kooperation mit überregionalen Partnern Neben den konkret vereinbarten und erklärten Kooperationen ist die VoglerRegion immer auch offen und bereit für eine Zusammenarbeit mit weiteren – auch geografisch weiter entfernt liegenden – Gebieten. Im Vordergrund entsprechender Kooperationen sollten immer der Mehrwert für alle Ko- operationspartner und der Beitrag zur Erreichung der in der Strategie formulierten Ziele stehen. Da- bei sind sowohl nationale als auch transnationale Kooperationen denkbar, die von einem Erfahrungs- austausch und einem gegenseitigem Besuch bis zu einem gemeinsam durchgeführtem konkretem Projekt reichen können. Beispielsweise steht die VoglerRegion in Kontakt mit der oberösterreichischen LEADER-Region Ur- fahr West – insbesondere zum Thema regionale Baukultur: Mit der Gemeinde Ottensheim ist ein Mitglied dieser Region Träger des Baukulturgemeinde-Preises 2012. Mit diesem zeichnen der Verein LandLuft und der Österreichische Gemeindebund innovative Baukultur und die Menschen dahinter aus. Dabei geht es weniger um die Bauwerke als Ergebnis, sondern vielmehr um die Prozesse und Menschen. In der kommenden Förderperiode soll die Zusammenarbeit zwischen den Regionen in- tensiviert und z.B. ein gegenseitiger Besuch inklusive Seminar zum Thema regionale Baukultur or- ganisiert werden.

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7 Aktionsplan

Mit der dargestellten Entwicklungsstrategie hat die VoglerRegion ihre ehrgeizigen Ziele für die LEA- DER-Förderperiode 2014 bis 2020 formuliert. Um die zielgerichtete und abgestimmte Umsetzung der Strategie zu gewährleisten, haben die regionalen Akteure einen Aktionsplan mit zahlreichen Maßnahmen und Aktivitäten für die kommenden Jahre aufgestellt. Die geplanten Maßnahmen lassen sich dabei den drei Akteursebenen Regionalmanagement/Ge- schäftsstelle, LAG und Bevölkerung/Öffentlichkeit zuordnen (s. Abb. 13). In den Kap. 7.1 und 7.2 sind die entsprechenden Aktivitäten unterteilt nach fortlaufenden sowie temporären und themenspe- zifischen Aktionen näher beschrieben. Am Ende dieses Kapitels sind die Indikatoren und Zielwerte zum Aktionsplan in einer Tabelle benannt.

7.1 Übersicht

Mit dem Aktionsplan führt die Region verschiedene Methoden und Instrumente weiter, die sich im regionalen Entwicklungsprozess der vergangenen Jahre bewährt haben. Zusätzlich sollen für die Region neuartige Arbeitsweisen angewendet werden, die speziell auf die Umsetzung des neuen REK zugeschnitten sind.

Abb. 13: Aktionsplan der LAG VoglerRegion für die Jahre 2015 bis 2021

REM /Geschäftsstelle Lokale Aktionsgruppe Bevölkerung

▪ Workshop Multipli- ▪ Start Umsetzung katoren Jugendar- Schlüsselinitiativen 2015 beit ▪ Jahresbericht

▪ Gender-Training ▪ Gründung Kompe- tenzgruppen 2016 Landschaftswerte ▪ Jahresbericht + Innenentwicklung

▪ Start ÖPNV-Initiati- 2017 ven ▪ Jahresbericht

2018 ▪ Jahresbericht

▪ Unterstützung ▪ Zwischen-evaluie- ▪ Bürgerbe- Zwischen-evaluie- rung und ggf. fragung 2019 rung Zielanpassung

▪ Jahresbericht

2020 ▪ Jahresbericht

▪ Unterstützung ▪ Schlussevaluie- ▪ Bürgerbe- Schluss-evaluie- rung fragung 2021 rung ▪ Jahresbericht

Grundsätzlich lassen sich die Aktivitäten in zwei unterschiedliche Kategorien einordnen: Zum einen die fortlaufenden Maßnahmen, die während der gesamten Umsetzungsphase bis zum Jahr 2021 begleitend durchgeführt werden sollen. Zum anderen sind über die kommenden Jahre verteilt

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bestimmte Aufgaben und Aktivitäten vorgesehen, die eine adäquate Berücksichtigung und Bearbei- tung der verschiedenen Handlungsfelder und Ziele sicherstellen sollen. Eine exakte Terminierung der geplanten Maßnahmen ist zum jetzigen Zeitpunkt aufgrund des noch unklaren Zeitrahmens noch nicht abschließend möglich und aus Sicht der Region auch nicht zielführend. Ohnehin konzentrieren sich die Aktivitäten zunächst insbesondere auf die Jahre 2015 bis 2018. Nach der vorgesehenen Zwischenevaluierung soll der Aktionsplan in Bezug auf die Ergebnisse und eine mögliche Fortschrei- bung des REK aktualisiert werden.

7.2 Fortlaufende Aktionen

Die Lokale Aktionsgruppe wird etwa halbjährlich zur Mitgliederversammlung zusammenkommen, um den regionalen Entwicklungsprozess als Entscheidungsgremium maßgeblich zu steuern. Die LAG- Sitzungen sind insbesondere dafür vorgesehen, den aktuellen Sachstand vorzustellen, Projekte zu diskutieren und über entsprechende Anträge zu beschließen sowie weitere Maßnahmen im Rahmen von LEADER zu besprechen. Sollten es die aktuellen Entwicklungen erfordern, können der Sitzungs- rhythmus geändert oder Beschlüsse im Umlaufverfahren gefasst werden (s. Kap. 10). Der aus den sechs Hauptverwaltungsbeamten der beteiligten Kommunen und des Landkreises so- wie sechs Wirtschafts- und Sozial-Partner bestehende LAG-Vorstand wird immer wenige Wochen vor der eigentlichen LAG-Sitzung tagen, um mögliche Projekte und Aktivitäten zur Umsetzung der Entwicklungsstrategie zu diskutieren, Vorlagen für die LAG vorzubereiten und Empfehlungen aus- zusprechen. Außerordentliche Vorstandssitzungen können zudem einberufen werden, sofern aktu- elle Entwicklungen dies notwendig machen sollten. Die Wahl der WiSo-Partner im Vorstand erfolgt alle zwei Jahre durch die LAG-Mitgliederversammlung. Für alle LAG- und LAG-Vorstandssitzungen sowie die weiteren Abstimmungs- und Arbeitstreffen werden von der Geschäftsstelle bzw. dem Regionalmanagement ausführliche Protokolle angefer- tigt, die den entsprechenden Akteuren per E-Mail und über die Website der VoglerRegion zur Verfü- gung gestellt werden. Diese sollen eine größtmögliche Transparenz schaffen und alle Diskussionen, Entscheidungen und Beschlüsse nachvollziehbar dokumentieren. Außerdem wird zum Ende eines jeden Jahres ein schriftlicher Jahresbericht verfasst, der den Prozessverlauf und die jeweils erzielten Ergebnisse darstellt. Hier wird insbesondere über regional- bedeutsame Projekte berichtet, mögliche Änderungen der Rahmenbedingungen werden benannt und die Öffentlichkeitsarbeit der LAG zusammenfassend abgebildet. Die Jahresberichte sind somit auch Bestandteil der kontinuierlichen Zielkontrolle. Die über die Outputindikatoren quantifizierten Ziele wie auch die mit den Projektträgern abgeschlossenen Ziel- vereinbarungen bieten der LAG eine geeignete Grundlage, um den Grad der Zielerreichung fortlau- fend nachvollziehen und ggf. Anpassungen vornehmen zu können. Die Dokumentation und Informa- tion erfolgt über die Geschäftsstelle der VoglerRegion. Zu den kontinuierlichen Aufgaben des Regionalmanagements und der Geschäftsstelle gehören ins- besondere auch Information, Beratung, Aktivierung und Vernetzung von unternehmerischen Menschen im Rahmen des LEADER-Prozesses. Außerdem sollen die etwaigen Antragssteller von Beginn bis zum Abschluss eines Projektes eng begleitet und intensiv beraten werden. Ein wichti- ger Aspekt bei der Arbeit mit den Projektträgern ist ihre Begleitung hinsichtlich der Erreichung der vereinbarten Ziele. Projekteideen sollen aber nicht nur von außen eingebracht werden. Auch aus den Reihen der LAG sowie vom Regionalmanagement sollen Projekte entwickelt und mit um- gesetzt werden. Auch der Erfahrungsaustausch und die Kooperationen mit anderen LEADER-Regionen ist für die LAG VoglerRegion ein wesentlicher Bestandteil der LEADER-Arbeit. Speziell mit den angren- zenden Regionen bestehen bereits ein regelmäßiger Austausch und eine enge Zusammenarbeit, die weiter vertieft werden sollen (s. Kap. 6.7). Dabei geht es vor allem auch um die gemeinsame Umsetzung von konkreten Projekten – z.B. auf Ebene der Regionalen Entwicklungskooperation We- serberglandplus und mit den übrigen LEADER-Regionen im Raum Südniedersachsen. Denkbar sind allerdings auch Kooperationen mit geografisch weiter entfernt liegenden Gebieten – sowohl auf

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nationaler als auch auf internationaler Ebene. Speziell für den Erfahrungstausch sollen nicht nur bilaterale Kooperationen, sondern ebenso die Angebote und Veranstaltungen der Deutschen Ver- netzungsstelle Ländliche Räume genutzt werden. Bereits im Rahmen der Konzepterstellung hat die LAG die Bevölkerung auf breiter Ebene über eine intensive Öffentlichkeitsarbeit eingebunden und informiert. In der Umsetzungsphase soll diese weitergeführt werden und dabei vor allem auf die bewährten Instrumente Presseveröffentlichungen, Website (sowohl die Regionseigene als auch die der beteiligten Kommunen und des Landkreises) und öffentliche Sensibilisierungs- und Informationsveranstaltungen zurückgegriffen werden. Inhalte sollen insbesondere die geplanten und umgesetzten Projekte sowie weitere bedeutende Aktivitäten des LEADER-Prozesses sein. Die Bevölkerung soll jedoch nicht nur informiert werden, sondern ins- besondere bei der Umsetzung von Modelldorfprojekten aktiv beteiligt werden. Auch dazu dienen die beschriebenen Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit

7.3 Temporäre und themenspezifische Aktionen

Neben allgemeinen, fortlaufenden Aktivitäten bei der Umsetzung der Entwicklungsstrategie sind ebenso gezielte und themenspezifische Aktionen und Maßnahmen geplant, die wesentlich zur Ziel- erreichung beitragen sollen. Eine Hauptaufgabe der LAG speziell in der Anfangsphase der Strategieumsetzung wird es sein, die drei definierten Schlüsselinitiativen Regionalmarke „Echt! Solling-Vogler-Region“, Baukulturdienst Weser-Leine und die Modelldorfinitiative weiterzuentwickeln und in der gesamten Region zu etablieren, da diese durch ihre handlungsfeldübergreifende Wirkung und ihren Modellcharakter eine herausragende Bedeutung für den regionalen Entwicklungsprozess haben. Mit der Einbindung der Jugendlichen bei der REK-Erarbeitung u.a. über einen Jugendworkshop hat die LAG eine Bevölkerungsgruppe beteiligt, die in der VoglerRegion im Rahmen von LEADER bisher wenig Berücksichtigung gefunden hat. Vor allem über die Jugendpfleger sollen weiterhin ein regelmäßiger Austausch stattfinden und Mitgestaltungsmöglichkeiten – z.B. in Form von Projekten – für die Jugendlichen geschaffen werden. Dafür ist ebenso zu Beginn der Umsetzung – zwischen Mitte 2015 und Mitte 2016 – in Zusammenarbeit mit der Kreisjugendpflege und unterstützt vom Fach- bereich Soziale Arbeit der HAWK ein Workshop mit Multiplikatoren in der Jugendarbeit vorge- sehen, in dem das konkrete Vorgehen zur stetigen Mitwirkung der Jugendlichen erarbeitet werden soll. Ebenfalls im ersten Jahr der Umsetzung ist eine Gender-Training für das Personal der Geschäfts- stelle und das Regionalmanagement geplant. Diese sollen ihr erlangtes Wissen dann an die LAG und weitere regionalen Akteure weitervermitteln, um somit zur Erhöhung der Gender-Kompetenz in der Region beizutragen. Dazu gehört das Wissen über Gender, das Bewusstsein über Geschlech- terstrukturen sowie die Berücksichtigung von Geschlechterverhältnissen in allen Entscheidungspro- zessen etc. Speziell für die konkrete Arbeit zur Umsetzung von Projekten und Maßnahmen sowie zur Vernetzung der Akteure in den vier formulierten Handlungsfeldern sind verschiedene Arbeitsgruppen vorgese- hen. Dabei soll einerseits auf bereits existierende Strukturen zurückgegriffen werden – das gilt ins- besondere für den Bereich Freizeit & Tourismus sowie für das Thema ÖPNV. Andererseits sollen in erster Linie in den Handlungsfeldern Landschaftswerte sowie Innenentwicklung und regionale Bau- kultur neue Strukturen in Form der entsprechenden Kompetenzgruppen aufgebaut werden. Da der Nahverkehrsplan für den Landkreis Holzminden aktuell überarbeitet und erst im Jahr 2016 fertiggestellt wird, sind die Erarbeitung von Initiativen und Entwicklung von Maßnahmen im Be- reich ÖPNV auch erst im Anschluss vorgesehen. Unter enger Einbindung der bereits existierenden und an der REK-Erarbeitung beteiligten Kompetenzgruppe ÖPNV sind hier insbesondere Projekte zur Ergänzung des bestehenden ÖPNV-Angebots angedacht.

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Zur Halbzeit der Umsetzungsphase soll eine Zwischenevaluation durchgeführt werden, mit welcher der Stand der Zielerreichung bis zum entsprechenden Zeitpunkt analysiert und mögliche Anpassun- gen und Optimierungsmöglichkeiten im Hinblick auf die Strategieumsetzung abgeleitet werden kön- nen. Grundlage für diese Zielerreichungskontrolle bilden die messbaren Outputindikatoren und die hinterlegten Zielwerte sowie die mit den Projektträgern abgeschlossenen Zielvereinbarungen. Eine Prüfung im Hinblick auf die Wirkungen der umgesetzten Projekte und die weiteren Aktivitäten der LAG soll ebenso am Ende der Förderperiode in Form einer Schlussevaluierung erfolgen. Dabei sollen insbesondere die mögliche Fortsetzung von einzelnen Maßnahmen untersucht und die Ana- lyse von besonderen Stärken und Schwächen sowie Chancen und Herausforderungen aktualisiert werden. Sowohl die Zwischen- als auch die Schlussevaluation ist in Form einer Selbstevaluation vorgesehen. Neben der Zielerreichungskontrolle über die Outindikatoren sollen auch zwei Bürgerbefragungen nach dem Vorbild der im Rahmen der REK-Erstellung durchgeführten Umfrage in den Jahren 2018 und 2021 Aufschluss über die Wirkungen des regionalen Entwicklungsprozesses geben – vor allem in Bezug auf das bürgerschaftliche Engagement. Diesbezüglich soll weiterhin mit dem ZZHH koope- riert werden. Zudem soll die Evaluationen begleitet werden von einer LAG-Zukunfts- bzw. Bilanz- werkstatt, mittels welcher der gesamte LEADER-Prozess zum entsprechenden Zeitpunkt reflektiert werden soll (s. Kap. 14).

Zielwert Ende Zielwert Ende Indikatoren zum Aktionsplan 2018 2021 Mindestanzahl durchgeführter LAG-Sitzungen 7 13 Anzahl schriftlicher Jahresberichte 4 7 Anzahl Veröffentlichungen im Rahmen der Öffentlichkeitsar- 60 120 beit Anzahl öffentliche Sensibilisierung- und Informationsveran- 3 6 staltungen Anzahl LAG-Selbstevaluierungen 1 2 Erhöhung der Zustimmung zur Bedeutung des bürgerschaftli- chen Engagements im Rahmen der Bürgerbefragung + 10 % + 20 % (vgl. Bürgerbefragung 2014)

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8 Einbindung der Bevölkerung

Ein zentrales Ziel des LEADER-Prozesses in der VoglerRegion ist es, die regionalen Entwicklungs- potenziale der Region durch die aktive Beteiligung der Menschen vor Ort zu identifizieren und an- schließend umzusetzen. Im Folgenden wird dargestellt, welche Akteure und Interessensgruppen an der REK-Erstellung beteiligt waren und welche Maßnahmen ergriffen wurden, um die Bevölkerung einerseits zu informieren sowie andererseits aber auch zu mobilisieren und einzubinden. Zudem werden Aussagen zum Ablauf der Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse getroffen.

8.1 Eingebundene Akteure und Interessengruppen

Zur aktiven Beteiligung der Bevölkerung im Rahmen der REK-Fortschreibung sind drei Arbeitsebe- nen einbezogen worden: I. Koordinierung II. Umsetzung III. Begleitung Der Startpunkt für die neue Förderperiode war letztlich bereits eine große LEADER-Veranstaltung im Februar 2014 unter dem Motto „Unserer Region auf dem Weg in die Zukunft“. Hier wurde mit mehr als 100 Akteuren aus dem regionalen Entwicklungsprozess, zu denen auch Landwirtschafts- minister Christian Meyer zählte, ein Fazit der Förderperiode 2007-2013 sowie der bereits umgesetz- ten LandZukunft-Projekte gezogen und auf dieser Grundlage die strategische und inhaltliche Aus- richtung im Hinblick auf das neue LEADER-Programm andiskutiert. Der offizielle Beginn des Prozesses wurde auf der Koordinierungsebene – bestehend aus der Lo- kalen Aktionsgruppe (LAG) und einer speziell für den REK-Prozess gebildeten Lenkungsgruppe (LAG-Vorstand sowie ausgewählte Vertreter der Handlungsfelder) – in Form der LAG-Bilanzwerk- statt durchgeführt. Hier wurde die vergangene LEADER-Förderperiode evaluiert, eine Stärken- Schwächen-Analyse durchgeführt sowie eine Prozess- und Zeitplanung vorgenommen. Ende Okto- ber 2014 ist eine LAG-Zukunftswerkstatt durchgeführt worden, auf welcher die bis dato erarbeite- ten REK-Inhalte etwa 70 Prozess-Beteiligten vorgestellt und in Form von Kurzworkshops gemeinsam diskutiert wurden. Aufgabe der neu besetzten LAG, die Anfang Dezember 2014 konstituiert wurde, war es schließlich, die erarbeiten Inhalte in den verschiedenen Themenbereichen zu einer stimmigen Gesamtstrategie zu formen sowie die mit der REK-Fortschreibung verbundenen formalen Fragen abzustimmen. Parallel zu allen Aktivitäten auf den drei genannten Ebenen ist außerdem die Len- kungsgruppe viermal zusammengekommen, um Detailabsprachen zu treffen. Ein wesentlicher Beitrag zu den Inhalten für das neue REK wurde auch auf der Umsetzungsebene erarbeitet. Abgeleitet aus der Evaluation und den Diskussionen in der LAG im Vorfeld des eigentli- chen REK-Prozesses wurden vier thematische Expertenforen gebildet, die im Zeitraum von Juli bis Oktober 2014 unter Beteiligung von insgesamt 72 Personen jeweils ein- bis zweimal getagt ha- ben: ▪ Expertenforum Landschaftswerte ▪ Expertenforum Tourismus ▪ Expertenforum Mobilität ▪ Expertenforum Innenentwicklung und regionale Baukultur Zu den Expertenforen waren neben den LAG- und Lenkungsgruppenmitgliedern jeweils themenbe- zogenen weitere öffentliche und insbesondere private Akteure beteiligt. Im Rahmen dieser Arbeits- treffen wurden nach einem kurzen fachlichen Input und vor dem Hintergrund der bisher diskutierten Stärken und Schwächen sowie Handlungsansätze Ziele und mögliche Maßnahmen im jeweiligen Themenfeld erarbeitet. In den Prozess zur Erarbeitung des neuen REK hat die LAG zusätzliche Bevölkerungsgruppen ein- gebunden, die bisher nicht wesentlich im LEADER-Prozess vertreten waren – insbesondere ist das

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die Altersgruppe der unter 35-Jährigen. Zu diesem Zweck wurden zwei Formate auf der Beteili- gungsebene gewählt: Zum einen wurde Ende Juli 2014 in Kooperation mit der Kreisjugendpflege und mit Unterstützung der HAWK Holzminden, Fachbereich Soziale Arbeit ein Jugendworkshop mit über 30 Teilnehmern durchgeführt, zu welchem u.a. die Klassensprecher der Stufen 8 bis 11 aller weiterführenden Schu- len im Landkreis Holzminden eingeladen waren. In Kleingruppen wurde dabei zunächst über Stärken und Schwächen der Region diskutiert. Nach dem die Ergebnisse im Plenum präsentiert worden sind, erarbeiteten die Jugendlichen in vier nach Wohnorten zusammengesetzten Arbeitsgruppen ortsbe- zogene Handlungsansätze bzw. Projektideen, die anschließend erneut im Plenum vorgestellt wur- den (s. Anhang 9). Darüber hinaus sind Ideen aus den Reihen der Jugendlichen für den regionalen Entwicklungsprozess über eine Abfrage der Streetworker in den verschiedenen Gemeinden zusam- mengetragen worden. Zum anderen ist im Zeitraum vom 01.09. bis zum 10.10.2014 in Zusammenarbeit mit dem Zukunft- szentrum Holzminden-Höxter eine Online-Bürgerbefragung durchgeführt worden, an der 142 Per- sonen aus allen Altersgruppen und Teilen der Region teilgenommen und ihre Ansichten und Ideen eingebracht haben. Auf diese Weise konnten weitere REK-Inhalte entwickelt werden, die über das hinausgehen, was auf der Umsetzungsebene diskutiert wurde (siehe Anhang 8). Insgesamt waren damit über 300 Personen an dem Arbeitsprozess zur Fortschreibung des REK aktiv beteiligt. Durch die Mitarbeit routinierter und themenbezogener Schlüsselakteure auf der einen und die Einbindung neuer Bevölkerungsgruppen über den Jugendworkshop sowie die Online-Befra- gung auf der anderen Seite, konnten innovative Ansätze zur Fortführung des mit LEADER und Land- Zukunft bereits in Gang gesetzten regionalen Entwicklungsprozess entwickelt und gleichzeitig völlig neue Ideen und Aspekte ergänzt werden, die in einer kohärenten Gesamtstrategie münden.

Jugendworkshop: Arbeit an den Stellwänden Diskussion in Kleingruppen

8.2 Information und Mobilisierung der Bevölkerung

Schon die ersten Diskussionen zur Vorbereitung der REK-Fortschreibung zeigten, dass sowohl eine adäquate Information als auch eine breite und aktive Beteiligung der Bevölkerung von Seiten der LAG gewünscht sind, um zum einen neue Ideen für den regionalen Entwicklungsprozess zu gewin- nen und zum anderen ein möglichst regionsweit getragenes Ergebnis zu erzielen. Dabei sollten vor allem zusätzliche Bevölkerungsgruppen eingebunden werden, die bisher nicht wesentlich im LEA- DER-Prozess vertreten waren (s.o.). Aus dieser Diskussion heraus und in Abstimmung mit der Kreisjugendpflege ist die Idee entstanden, den oben beschriebenen Jugendworkshop durchzuführen und zusätzlich die Streetworker als „Sprachrohr“ der Jugendlichen mit in den Prozess einzubinden. Zur Ansprache und Mobilisierung weiterer, bisher weitgehend unbeteiligter Bevölkerungsgruppen wurde die ebenfalls bereits angesprochene Online-Bürgerbefragung durchgeführt. Über dieses Format hatten grundsätzlich alle Bewohner der Region – insbesondere auch Personen, die aufgrund von anderen Tätigkeiten und Verpflichtungen wenig Zeit für eine aktive und regelmäßige Mitarbeit

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haben – die Möglichkeit, ihre Meinung und Ideen für die zukünftige Entwicklung einzubringen. Die Ansprache potenzieller Befragungsteilnehmer erfolgte auf verschiedenen Wegen: In den regionalen Zeitungen wurden zum Start und wenige Wochen vor Ende des Befragungszeitraums Artikel plat- ziert, die den Hintergrund erläutert und einen Hinweis auf die entsprechende Internetadresse gege- ben haben. Außerdem wurde die Befragung, die auf die Website der VoglerRegion eingebunden war, über die Websites der beteiligten Samtgemeinden und des Landkreises Holzminden bekannt gemacht. Aufgerufen zur Beantwortung der Fragen haben zudem die LAG-Mitglieder und Workshop- teilnehmer in ihrem privaten wie beruflichen Umfeld. Um keinen von der Befragung auszuschließen, gab es auch die Möglichkeit, die Fragen schriftlich zu beantworten. Dazu wurde bei den Bekanntma- chungen immer auch der Kontakt zur Geschäftsstelle genannt. Mit 142 vollständig ausgefüllten Fragebogen konnte die ausgegebene Zielzahl von 100 deutlich über- schritten werden. Die Befragungsteilnehmer kommen dabei aus allen Altersgruppen und Teilen der Region. Insgesamt korrespondieren die Ergebnisse aus der Bürger-Befragung stark mit den Ergeb- nissen der verschiedenen Workshops, wenngleich auf diese Weise weitere REK-Inhalte entwickelt und zusätzliche Anregungen für den weiteren Prozess gewonnen werden konnten. Nicht nur die Befragung, sondern der gesamte REK-Prozess wurde von einer regelmäßigen Pres- searbeit begleitet (siehe Anhang 10) und auf der Website der VoglerRegion dokumentiert. Letztere existiert bereits seit Beginn der vergangenen Förderperiode und informiert stets über die Aktivitäten im Rahmen von LEADER. Hier konnte parallel zur Befragung ebenso eine Einladung für die oben genannte LAG-Zukunftswerkstatt angefordert werden, um dort über die Ergebnisse der Befragung informiert zu werden und sich an der weiteren Diskussion beteiligen zu können. Die mit Beginn der Beteiligungsphase deutlich zugenommen Besucherzahlen der Website www.vogler-region.de un- terstreichen das Interesse am LEADER-Prozess sowie die Bedeutung der entsprechenden Webprä- senz.

Einladung zur LAG-Zukunftswerkstatt

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8.3 Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse

Die Erarbeitung des REK in der VoglerRegion erfolgte – wie bereits in den vorangegangenen Ab- schnitten beschrieben – auf drei Arbeitsebenen mit unterschiedlichen Kompetenzen. Durch zeitnahe Information und Austausch der verschiedenen Ebenen und Gremien wurden möglichst transparente Abstimmungs- und Entscheidungswege geschaffen, die der Beteiligung und dem Prozessfortschritt zuträglich waren. Der Ablauf der REK-Erstellung inklusive der Arbeitsebenen und ihrer Aufgaben ist in der folgenden Übersicht dargestellt:

Abb. 14: Arbeitsebenen und –schritte REK-Fortschreibung VoglerRegion

Koordinierungsebene Umsetzungsebene Beteiligungsebene

LAG-Bilanzwerkstatt ▪ Evaluation

Jun ▪ SWOT ▪ Leitthema ▪ Prozessplanung

Jugendworkshop Jul ▪ SWOT Expertenforen ▪ Handlungsansätze Landschaftswerte Mobilität Aug Tourismus Innenentwicklung & reg. Baukultur Lenkungsgruppensitzung ▪ Ergänzung SWOT ▪ Diskussion Zwischen-ergeb- ▪ Ziele Sep nisse ▪ Maßnahmen ▪ Orientierung wesentlicher REK-Inhalte Online-Bürgerbefra- gung 2. und 3. ▪ SWOT Lenkungsgruppensitzung ▪ Handlungsansätze ▪ Diskussion Zwischenergebnisse ▪ Entwurf wesentliche Okt REK-Inhalte

LAG-Zukunftswerkstatt ▪ Ergebnisse REK-Prozess ▪ Vorstellung Entwicklungsstrategie ▪ Diskussion REK-Titel und Handlungsfeld-Inhalte Nov

4. Lenkungsgruppensitzung ▪ Präsentation REK ▪ Abstimmung letzter Details Dez REK-Abschlusspräsentation ▪ Präsentation und Beschluss REK ▪ Konstituierung LAG ▪ Beschluss LAG-Satzung

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9 Zusammensetzung der Lokalen Aktionsgruppe (LAG)

Die Lokale Aktionsgruppe VoglerRegion im Weserbergland bildet das Entscheidungsgremium bei der Umsetzung des vorliegenden Konzeptes. Im Rahmen der REK-Abschlusspräsentation am 02.12.2014 wurde dieses Gremium, das eine große Verantwortung für die gesamte Region trägt, konstituiert. Auf den folgenden Seiten sind die Auswahl der Mitglieder und die Zusammensetzung der LAG zu Beginn der Förderperiode dargestellt. Außerdem enthält dieses Kapitel eine Liste aller LAG-Mitglieder.

9.1 Auswahl

Die LAG repräsentiert durch ihre Zusammensetzung die Schwerpunkte der Entwicklungsstrategie. Dabei wurden die Mitglieder insbesondere nach folgenden Kriterien ausgewählt: ▪ Die LAG-Mitglieder sind in der Region ansässig oder für sie zuständig, ▪ sie sind in der Lage, eine Entwicklungsstrategie für ihre Region auszuarbeiten und umzu- setzen, ▪ die entsprechenden Akteure vertreten die wichtigsten regionalen Themen, ▪ sie bringen ausreichende Kapazitäten zur Erfüllung der Aufgaben mit, ▪ die Mitglieder der LAG sind gut vernetzt und kooperationsbereit (intra- und interregional), ▪ sie lassen eine hohe Motivation und Mitwirkungsbereitschaft erkennen, ▪ die Akteure sind gewillt, themenübergreifend konstruktiv zusammen-/mitzuarbeiten und ▪ ihnen wird ein großes Vertrauen entgegengebracht und von ihnen eine hohe Verlässlich- keit erwartet. Darüber hinaus wurden bei der Zusammenstellung der LAG die Vorgaben des Landes Niedersach- sen aus der Anlage 1 zum Fördererlass über die Gewährung von Zuwendungen zur Erstellung eines Regionalen Entwicklungskonzeptes nach LEADER beachtet. Demnach: ▪ müssen auf Entscheidungsebene WiSo-Partner und andere Vertreter der Zivilgesellschaft mind. 50 % der lokalen Partnerschaft ausmachen, ▪ darf keine Interessensgruppe mehr als 49 % der Mitglieder stellen, ▪ ist eine Ausgewogenheit der Geschlechter anzustreben, ▪ und ein Vertreter des Amtes für regionale Landesentwicklung Leine-Weser beratendes Mit- glied in der LAG. Unter Anwendung der genannten Kriterien an die Mitglieder und Berücksichtigung der landesseiti- gen Vorgaben wurde in einem intensiven Abstimmungsprozess im Rahmen der REK-Erarbeitung die LAG besetzt. Die Zusammensetzung der LAG - vor allem die Zuordnung der WiSo-Partner zu den vier Handlungsfeldern – ist in der nachfolgenden Abbildung dargestellt.

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Abb. 15: Zusammensetzung der Lokalen Aktionsgruppe VoglerRegion im Weserbergland

Lokale Aktionsgruppe VoglerRegion im Weserbergland (50 Mitglieder)

44 stimmberechtigte Mitglieder

38 WiSo-Partner 6 6 Landschaftswerte Freizeit & Innenentwicklung & re- Mobilität & beratende öffentliche Mit- Tourismus gionale Baukultur Erreichbarkeit Mitglieder glieder 11 WiSo 13 WiSo 9 WiSo 5 WiSo

Die sechs öffentlichen Mitglieder der LAG sind die Hauptverwaltungsbeamten der beteiligten Kom- munen und des Landkreises bzw. von diesen auf Dauer benannten Vertreter, die ebenso Teil des LAG-Vorstandes sind. Die 38 Wirtschafts- und Sozial-Partner in der LAG bilden die vier definierten Handlungsfelder und deren Priorisierung ab und repräsentieren ebenso räumlich die gesamte Vog- lerRegion.

Aus ihren Reihen werden von der LAG alle zwei Jahre sechs Vertreter in den Vorstand gewählt. Mit einem Anteil der WiSo-Partner an den stimmberechtigten Mitgliedern von 86 % ist für alle Abstim- mungen ein ausreichend großer Stimmenanteil der zivilen Vertreter sichergestellt. 18 von den insgesamt 38 WiSo-Partnern und damit 47 % sind weiblichen Geschlechts. Unter allen 44 stimmberechtigten Mitgliedern liegt dieser Wert bei 43 %. Trotz des bereits nahezu ausgegliche- nen Geschlechterverhältnisses wird selbstverständlich die vollständige Gleichheit angestrebt. Auch unabhängig vom Anteil der Frauen in der LAG soll in der VoglerRegion bei der Umsetzung der Ent- wicklungsstrategie immerzu auf die Geschlechtergerechtigkeit geachtet werden. Beispielsweise ist wie in Kap. 6.4 beschrieben die Gewährleistung der Chancengleichheit eine Mindestanforderung bei der Projektauswahl. Zudem soll über ein spezielles Training die Gender-Kompetenz der LAG-Mit- glieder und weiterer regionaler Akteure erhöht werden und somit letztlich die Berücksichtigung von Geschlechterverhältnissen in allen Entscheidungsprozessen in der Region gefördert werden. Neben dem Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser ist jeweils ein Vertreter vom Projekt- büro Südniedersachsen beim Amt für regionale Landesentwicklung Braunschweig, von der Agentur für Arbeit und des Jobcenters Holzminden, der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen sowie der Landwirtschaftskammer Niedersachsen beratend in der LAG tätig, sodass die LAG Vog- lerRegion insgesamt aus 50 Mitgliedern besteht.

9.2 Mitglieder

Nachfolgend sind alle Mitglieder der LAG zu Beginn der Förderperiode 2014-2020 – darunter sowohl zahlreiche Akteure mit langjähriger LEADER- und LAG-Erfahrung als auch einige Personen, die im Rahmen des REK-Prozesses neu für den regionalen Entwicklungsprozess gewonnen werden konn- ten – namentlich aufgelistet. Ein Großteil der LAG-Mitglieder sind sehr aktive Bürger, die sich auf lokaler bzw. regionaler Ebene stark engagieren und dabei häufig gleich mehrere Funktionen inne- haben, die für den LEADER-Prozess relevant sind.

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Abb. 16: Mitglieder der Lokalen Aktionsgruppe VoglerRegion im Weserbergland

Name Organisation / Institution Öffentliche Mitglieder Anders, Wolfgang Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf König, Uwe Samtgemeinde Boffzen Lienig, Joachim Samtgemeinde Bodenwerder-Polle Schürzeberg, Angela Landkreis Holzminden Stock, Harald Samtgemeinde Bevern Wolff, Jens-Martin Stadt Holzminden WiSo-Partner Handlungsfeld Landschaftswerte Brinkmann, Friedrich-Wilhelm Landwirt Dörfer, Karsten ehrenamtl. Naturschutzbeauftragter Landkreis Eggers, Helmut Wegepate (Betreuung der Qualitätswanderwege) Eikenberg, Tobias Landgasthaus Zum Rosengarten, Regionalmarke Hapke, Kurt Naturpark Solling-Vogler Hennecke, Walter Niedersächsisches Forstamt Neuhaus Kropp, Heidelinde Heimat- und Kulturverein Polle e.V. Meyer, Frank Nebenerwerbslandwirt, Regionalmarke Timmermann, Silke Timmermanns Hof Von Garrel, Hanna Rittergut Sonnenberg KG Weiner, Manfred Ölmühle Ottensteiner Hochebene, Regionalmarke Handlungsfeld Freizeit & Tourismus Behrens-Globisch, Margit Solling-Vogler-Region e.V. Brünig, Sigrun TSV Halle e.V. Ferber, Eva-Maria Kulturkreis Lauenförde e.V. Grödecke, Dierk Gasthaus Sievershagener Mühle Krüger, Thomas Museum im Schloss Fürstenberg Reuther, Ingrid Raabe-Museum Eschershausen Rheinländer, Heinz-Dieter Museum Schloss Bevern Ruppert, Sophie Verkehrsverein Bodenwerder e.V. Thieme, Renate Förderverein Freibad Stadtoldendorf e.V. Tischer, Elisabeth DEHOGA-Kreisverband Holzminden Van Balen, Heidrun Touristik van Balen Wegener, Petra Weserbergland Tourismus e.V. Wegener, Theo Solling-Vogler-Region e.V.

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Handlungsfeld Innenentwicklung & regionale Baukultur Bost, Willi Vorsitzender Ausschuss für Kreisentwicklung Böker, Carlo IG Bauernhaus e.V., Kontaktstelle Oberweser Dormann, Walter Netzwerk Baukultur Niedersachsen Ibendorf, Jens Zukunftszentrum Holzminden-Höxter Heimat- und Geschichtsverein für Landkreis und Stadt Grebe, Marlies Holzminden e.V. Hartmann, Robert projekt begegnung gGmbH Hesse, Stefanie Mehrgenerationenhaus Eschershausen e.V. Müller, Reinhold Bauunternehmen Kultur- und naturhistorischer Dreiländerbund im We- Tyrasa, Norbert serbergland e.V. Handlungsfeld Mobilität & Erreichbarkeit Klindworth, Erika Kreisverband der Landfrauenvereine Koßmann, Ruth Mitglied Kompetenzgruppe ÖPNV Malt, Claudia Weser-Apotheke Boffzen Timm, Tobias Klimaschutzagentur Weserbergland Vrsaljko, Andrea DRK-Ortsverein Lauenförde-Meinbrexen Beratende Mitglieder Arens, Michael Landwirtschaftskammer Hannover Eschenhagen, Jörg Jobcenter Holzminden Korf, Gunther Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser Projektbüro Südniedersachsen beim Amt für regionale Lindemann, Sandra Landesentwicklung Braunschweig Seifert, Claus Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen Siever, Andreas Agentur für Arbeit Holzminden

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10 Struktur der LAG

10.1 Organisationsstruktur und Rechtsform

Die „Lokale Aktionsgruppe VoglerRegion im Weserbergland“ ist ein nicht wirtschaftlicher Verein ohne Rechtsform, der selbstlos tätig ist und nicht in erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke ver- folgt. Im Rahmen der konstituierenden Sitzung der neuen LAG am 02.12.2014 wurde die überarbei- tete Geschäftsordnung bzw. Satzung beschlossen, welche die zuletzt am 14.06.2012 geänderte Sat- zung vom 25.06.2002 ersetzt (s. Anhang 1). Laut Satzung finden mindestens halbjährlich LAG-Mitgliederversammlungen statt. Sofern es der regionale Entwicklungsprozess erfordert, können weitere Sitzungen einberufen werden. Die Ein- ladungen zu den LAG-Sitzungen, welche den Mitgliedern spätestens zwei Wochen vor der Sitzung zugehen müssen, spricht der Vorsitzende aus. Die Mitgliederversammlungen sind öffentlich, so- fern die Öffentlichkeit nicht auf Antrag ausgeschlossen wird. Geleitet werden diese vom LAG-Vorsit- zenden, der die LAG auch nach außen vertritt, bzw. von dessen Stellvertreter. Das Ergebnis der Sitzungen wird den Mitgliedern in Form eines von der Geschäftsstelle angefertigten Protokolls über- sandt. Dieses wird zusätzlich auf der Website der VoglerRegion veröffentlicht. Beschlussfähig ist die LAG gemäß Satzung, wenn mindestens die Hälfte der anwesenden stimm- berechtigten Mitglieder Wirtschafts- und Sozialpartner sind. Bei jeder Entscheidung bzw. jeden Beschluss muss der Stimmenanteil von den WiSo-Partnern mindestens 50 % betragen. Mit ei- nem Anteil der Vertreter der Zivilgesellschaft von 86 % sollte diese Vorgabe i.d.R. erfüllt sein. Außer im Falle einer Änderung der Satzung werden Beschlüsse der LAG mit einfacher Mehrheit gefasst. An Beschlüssen, bei denen ein oder mehrere LAG-Mitglieder Zuwendungsempfänger sind, dürfen sich diese nicht beteiligen. Sind LAG-Mitglieder als Privatpersonen an Projekten beteiligt und haben einen persönlichen Vorteil daraus, so haben sie diesen Sachverhalt umgehend dem Vorsitzenden der LAG bzw. der Geschäftsstelle mitzuteilen. In diesem Fall darf ein Mitglied der LAG nicht an der Entscheidung mitwirken. Sollte die Beschlussfähigkeit der LAG einmal nicht gegeben sein, wird le- diglich ein Vorbehaltsbeschluss gefasst. Im Anschluss werden die fehlenden Voten schriftlich einge- holt. Außerdem können Beschlüsse im Umlaufverfahren gefasst werden. Dabei müssen die LAG- Mitglieder ihre Stimmen binnen 14 Tagen nach Versendung der Beschlussvorlagen abgeben. Organe des Vereins sind die LAG-Mitgliederversammlung und der Vorstand. Letzterer besteht aus dem Vorsitzenden, dem stellvertretenden Vorsitzenden und den vier weiteren öffentlichen Part- nern sowie sechs WiSo-Partnern. Die WiSo-Partner im Vorstand vertreten aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit die wesentlichen Ziele und Themen der Entwicklungsstrategie und sind überörtlich tätig. Sie werden von der LAG-Mitgliederversammlung für die Dauer von zwei Jahren in den Vorstand gewählt. Ergänzend sind in den einzelnen Handlungsfeldern Kompetenzgruppen bzw. projektbezogene, temporäre Arbeitsgruppen und weitere Netzwerke vorgesehen. Neben den LAG-Mitgliedern wir- ken hier die in den regionalen Entwicklungsprozess und die Umsetzung von Projekten eingebunde- nen Akteure und weitere interessierte Bürger der Region mit. Außerdem wird die laufende Arbeit der LAG durch die Geschäftsstelle unterstützt, die beim Landkreis Holzminden angesiedelt ist.

10.2 Aufgabenteilung und Entscheidungsprozesse

Die aus den unter Kap. 9 genannten Mitgliedern bestehende LAG stellt das Entscheidungsgre- mium im Rahmen des LEADER-Prozesses dar. Sie ist Trägerin der regionalen Entwicklungsstra- tegie, wie sie im vorliegenden REK dokumentiert ist. Die LAG setzt sich darin zum Ziel, die

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nachhaltige Entwicklung der VoglerRegion zu unterstützen. Dabei hat sie insbesondere folgende Aufgaben: ▪ Hinarbeiten auf die Erreichung der formulierten Ziele. Dazu beschließt, koordiniert und be- gleitet die LAG Maßnahmen und Projekte, die der Zielerreichung dienen. Sie überwacht die Zielerreichung in den Handlungsfeldern anhand der definierten Indikatoren. ▪ Dokumentation und Evaluierung ihrer Arbeit im Rahmen des im REK beschriebenen Evalu- ierungs- und Monitoringkonzeptes sowie gemäß landesrechtlicher Vorgaben. ▪ Überarbeitung und Ergänzung des Entwicklungskonzeptes im Rahmen der Selbstevaluie- rung, soweit dies aufgrund der Erkenntnisse aus dem Monitoring oder geänderter Rahmen- bedingungen erforderlich ist. ▪ Frühzeitige und umfassende Information aller wichtigen Akteure und der Öffentlichkeit über ihre Arbeit und ihre Entscheidungen. Sie bindet alle relevanten Akteure in die regionale Ent- wicklung ein und stellt die Zielerreichung durch ihre Vernetzung mit anderen Strukturen und Prozessen sicher. ▪ Beteiligung am Erfahrungs- und Informationsaustausch mit anderen Regionen im Leader- Netzwerk. Der aus den sechs öffentlichen Mitgliedern und sechs gewählten WiSo-Partnern bestehende Vor- stand bildet das Beratungs- und Vorbereitungsgremium der LAG, dessen Aufgabe vor allem die Vorbereitung der LAG-Sitzungen ist. Dafür kommt der Vorstand i.d.R. wenige Wochen vor der Mit- gliederversammlung zusammen, um mögliche Projekte und Aktivitäten zur Umsetzung der Entwick- lungsstrategie zu diskutieren, Vorlagen für die LAG vorzubereiten und Empfehlungen auszuspre- chen. Die Geschäftsstelle bildet die Arbeitsebene in dieser Struktur, dessen Aufgaben im Wesentlichen durch das Regionalmanagement wahrgenommen werden sollen (s. Kap. 10.3). Sie ist beim Land- kreis Holzminden angesiedelt und unter folgender Anschrift zu erreichen: Geschäftsstelle der VoglerRegion im Weserbergland Bürgermeister-Schrader-Str. 24 in 37603 Holzminden Zusätzlich zu den beschriebenen Strukturen im Rahmen des regionalen Entwicklungsprozesses sol- len insbesondere für die konkrete Arbeit zur Umsetzung von Projekten und Maßnahmen sowie zur Vernetzung der Akteure in den vier formulierten Handlungsfeldern verschiedene Kompetenz- und Arbeitsgruppen eingerichtet werden. Dabei soll zum einen auf bereits existierende Strukturen zurückgegriffen werden – insbesondere im Bereich Tourismus. Zum anderen sollen in den Hand- lungsfeldern neue Strukturen in Form der entsprechenden Kompetenzgruppen aufgebaut wer- den. In der folgenden Grafik sind die verschiedenen Gremien und Netzwerke den vier Handlungsfel- dern zugeordnet dargestellt, wobei die noch nicht existierenden, geplanten Strukturen hervorgeho- ben sind.

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Abb. 17: Struktur der LAG VoglerRegion

▪ LAG-Kompetenzgruppe ▪ Weserbergland-Tourismus ▪ Netzwerke der ▪ Wegepaten-Netzwerk "Solling-Vogler-Region"

Freizeit & Landschaftswerte Tourismus

LAG

Innenentwicklung & Mobilität & regionale Baukultur Erreichbarkeit

▪ LAG-Kompetenzgruppe ▪ Kompetenzgruppe ÖPNV ▪ HGV-AG Historische ▪ LAG-Netzwerk mobiler Hauslandschaften Anbieter"

10.3 Aufgaben und Ausstattung der Geschäftsstelle / Regionalmanagement

Zur Umsetzung der Entwicklungsstrategie soll ein Regionalmanagement eingesetzt werden und die Geschäftsstelle der VoglerRegion unterstützen. Die Finanzierung erfolgt über die Laufenden Kosten der LAG mit einem Fördersatz von 80 % (s. Kap. 13). Die Aufgaben der Geschäftsstelle bzw. des Regionalmanagements umfassen dabei vor allem: ▪ Moderation und Organisation der LAG ▪ Information, Beratung und Aktivierung der Akteure ▪ Entwicklung und Gestaltung des regionalen Entwicklungsprozesses ▪ Projektentwicklung und -management ▪ Begleitung und Beratung von (potenziellen) Projektträgern ▪ Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ▪ Abstimmung und Zusammenarbeit mit regionalen und überregionalen Akteuren ▪ Zielkontrolle und kontinuierliche Evaluierung der Umsetzung der Entwicklungsstrategie ▪ Professionelle Unterstützung der LAG bei der Zwischen- und Schlussevaluierung sowie ei- ner möglichen Fortschreibung des REK ▪ Berichts- und Nachweispflichten gegenüber übergeordneten Ämtern und Behörden

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11 Förderbedingungen

Für die Umsetzung der Entwicklungsstrategie in den Jahren 2015 bis 2021 bilden die nachfolgend beschriebenen Förderbedingungen die Grundlage. Zu diesen zählen der Zuwendungszweck, die aus den Handlungsfeldern abgeleiteten Fördertatbestände sowie die möglichen Zuwendungsempfänger sowie die Festlegungen zu Zuwendungshöhe bzw. Fördersatz.

11.1 Zuwendungszweck

Der Zweck der Förderung ist die Unterstützung von Maßnahmen, die einen Beitrag zu den in diesem Konzept formulierten Entwicklungs- und Handlungsfeldzielen leisten und der Vogler- Region somit einen Übergang in eine nachhaltige Zukunft ermöglichen. Die Förderung erfolgt dabei i.d.R. im Gebiet der VoglerRegion, die aus den Samtgemeinden Bevern, Bodenwerder-Polle, Boffzen und Eschershausen-Stadtoldendorf sowie der Stadt Holzminden im Landkreis Holzminden besteht (s. auch Kap. 2). Ein Rechtsanspruch des Antragstellers auf eine Gewährung der Zuwendung besteht nicht. Über diese entscheidet die LAG zusammen mit dem ArL aufgrund ihres pflichtgemäßen Ermessens nach Maßgabe der Scoringtabelle im Anhang im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel.

11.2 Fördertatbestände

Aus den im Rahmen des REK-Prozesses erarbeiteten und in Kapitel 6 ausführlich beschriebenen Handlungsfeldzielen inklusive der geplanten Maßnahmenbereiche hat die VoglerRegion konkrete Fördertatbestände abgeleitet. Sie beschreiben die Möglichkeiten der Umsetzung von Maßnahmen im Rahmen von LEADER und bilden die Grundlage für die Beurteilung der Förderfähigkeit eines Projektes. Dabei lassen sich – abgesehen von den Laufenden Kosten der LAG – die Fördertatbe- stände grundsätzlich in zwei Bereiche untergliedern: ▪ Investive Maßnahmen: Anschaffungen und bauliche Maßnahmen (inkl. Abriss) sowie deren Vorbereitung und Be- gleitung ▪ Nicht-Investive Maßnahmen: ▪ Vorbereitende Konzepte, Studien und Analysen, die für weiterführende Maßnahmen im regionalen Entwicklungsprozess von entscheidender Bedeutung sind und mit ei- ner hohen Wahrscheinlichkeit Folgeaktivitäten und -projekte nach sich ziehen. ▪ Maßnahmen zur Qualifizierung, zum Coaching oder zur Zertifizierung von regiona- len Akteuren und Einrichtungen ▪ Kosten für projektbezogenes und zeitlich begrenzt eingestelltes, zusätzliches Per- sonal. Insbesondere ist dies für Beratungs- und Vernetzungsprojekte vorgesehen, die einen „Berater“, „Kümmerer“ bzw. „Organisator / Manager / Netzwerker“ einset- zen, um Synergie- und Kopplungseffekte zu erzielen und das Projekt nachhaltig tragfähig zu entwickeln. ▪ Öffentlichkeitsarbeit, Informations- und Kommunikationsmaßnahmen sowie Marke- ting zur Unterstützung regionaler Besonderheiten und Angebote unter der Maßgabe „Qualität vor Quantität“. Dabei ist neben üblichen Informationsmaterialien und öf- fentlichen Veranstaltungen beispielsweise auch Softwareerstellung inbegriffen. Die Förderung von Sachleistungen ist für alle Zuwendungsempfänger zulässig. Hierunter fallen ei- gene Arbeitsleistungen (Eigenleistungen), das Einbringen von Maschinen, Geräten u.s.w. Eigenleistungen werden mit 60 % des Betrages, der sich bei Vergabe der Leistung an einen Unter- nehmer (ohne Umsatzsteuer) ergeben würde, oder der tatsächlich entstehenden

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Arbeitgeberbruttokosten bei der Berechnung der zuwendungsfähigen Ausgaben berücksichtigt. Der Wert von Sachleistungen wie dem Einbringen von Maschinen, Geräten u.s.w. ist über Kostenange- bote/Kostenschätzungen zu belegen. Diese werden mit 60 % der marktüblichen Kosten (ohne Um- satzsteuer) bei der Berechnung der zuwendungsfähigen Ausgaben berücksichtigt. Im Folgenden sind die spezifischen Fördertatbestände für die verschiedenen Handlungsfeldziele sowie die Schlüsselinitiativen und die Laufenden Kosten der LAG benannt:

Handlungsfeld Landschaftswerte

Handlungsfeldziel Fördertatbestand Planungsgrundlagen für Vorbereitende Untersuchungen und Konzepte, die für weitere den Erhalt der Natur- und Maßnahmen zum Erhalt bedeutender Natur- und Kulturland- Kulturlandschaft schaffen schaftsräume benötigt werden Investive und nicht-investive Maßnahmen zum Erhalt bedeutender Bedeutende Landschafts- Landschaftsräume (insbesondere das Wesertal, Wälder und räume bewahren Moore, offene Kulturlandschaften) Investive und nicht-investive Maßnahmen zum Erhalt und Weiter- entwicklung von vorhandenen Einrichtungen und Infrastrukturen mit starkem Landschaftsbezug Die Landschaftswertenut- Investive und nicht-investive Maßnahmen zur Schaffung von ein- zen und erfahrbar machen zigartigen Erlebnis- und Aussichtspunkten in der Landschaft Maßnahmen zur Entwicklung und Etablierung von Naturerleb- nisangeboten und deren Vernetzung (z.B. Naturparkführungen) Entwicklung, Durchführung und Unterstützung von individuellen In- formationsmaßnahmen zu den Landschaftswerten (z.B. Gästefüh- Den Wert der Landschaft rungen, Veranstaltungen) verstärkt kommunizieren Entwicklung und Etablierung/Anschaffung/Durchführung von allge- meinen Informationsmaßnahmen zu den Landschaftswerten (z.B. Hinweistafeln, Apps)

Handlungsfeld Freizeit & Tourismus

Handlungsfeldziel Fördertatbestand Attraktive Freizeitangebote Investive und nicht-investive Maßnahmen zur Aufwertung und insbesondere für Kinder Schaffung von vor allem für Kinder und Jugendlichen interessan- und Jugendliche schaffen ten Freizeitangeboten

Investive und nicht-investive Maßnahmen zur Aufwertung und Schaffung von touristischen Infrastrukturen und Angeboten (z.B. Die Qualität touristischer Entwicklung von touristischen Routen mit ergänzenden Einrichtun- Infrastruktur und Angebote gen) optimieren Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung im Tourismus (z.B. Schu- lungen, Qualifizierungsangebote, Zertifizierungen) Die Region und ihre Pro- dukte/Angebote nach in- Maßnahmen zur stärkeren touristischen Vermarktung der Region nen und außen stärker ver- und ihrer Produkte nach innen und außen (z.B. Infokampagnen, markten Veröffentlichungen)

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Handlungsfeld Innenentwicklung & regionale Baukultur

Handlungsfeldziel Fördertatbestand Das Gemeinschaftsleben in den Dörfern stärken und Investive und nicht-investive Maßnahmen zur Verbesserung der die Aufenthaltsqualität ver- Aufenthaltsqualität und Barrierefreiheit in den Ortschaften bessern

Investive Maßnahmen zur Unterstützung vom Erwerb älterer und/oder regionaltypischer Gebäude Maßnahmen zum Rückbau von Gebäuden in Verbindung mit der Entwicklung und Umsetzung von Zwischen- /Nachnutzungskon- Die Ortskerne stärken und zepten zur Innenentwicklung und Aufwertung der Ortskerne den Landschaftsverbrauch reduzieren Maßnahmen zum Aufbau eines regionalen Leerstandmanage- ments Entwicklung und Durchführung von Informationsmaßnahmen zur Sensibilisierung der Bevölkerung zum Thema Innenentwicklung und regionale Baukultur

Regionaltypische Bau- Investive und nicht-investive Maßnahmen zum Erhalt regionaltypi- werke langfristig erhalten scher Bauwerke (z.B. auch Beratungs- und Aktivierungsmaßnah- men)

Handlungsfeld Mobilität und Erreichbarkeit

Handlungsfeldziel Fördertatbestand Investive und nicht-investive Maßnahmen zur Entwicklung und Etablierung von bedarfsgerechten und flexiblen ÖPNV-Zusatzan- geboten Den ÖPNV durch gezielte Zusatzangebote ergänzen Investive und nicht-investive Maßnahmen zur Förderung des Rad- und E-Bike-Verkehrs (z.B. Ausbau der Rad- und E-Bike-Infrastruk- tur; ohne Radwegebau) sowie von Mobilitätsangeboten für Gäste (z.B. touristische Angebote mit integriertem Mobilitätskonzept) Investive und nicht-investive Maßnahmen zur Förderung der Mög- lichkeiten zur Teilhabe von verschiedenen Bevölkerungsgruppen Teilhabe am ÖPNV ermög- am ÖPNV lichen Informations- und Kommunikationsmaßnahmen zum ÖPNV-Ange- bot (z.B. Infokampagnen, Apps)

Barrierefreie Mobilität er- Investive und nicht-investive Maßnahmen zur Förderung von barri- möglichen erefreien Mobilitätsangeboten und des barrierefreien Zugangs zu Angeboten und Einrichtungen, auch im touristischen Bereich Maßnahmen zur Vernetzung von mobilen Diensten zur Verbesse- rung der Grundversorgung in den Ortschaften Die Grundversorgung in den Ortschaften sichern Investive und nicht-investive Maßnahmen zur Entwicklung und Umsetzung von alternativen Grundversorgungsangeboten in den Ortschaften

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Schlüsselinitiativen

Fördertatbestand Investive und nicht-investive Maßnahmen zur professionelleren und stärkeren Präsentation der Regionalmarke in- und außerhalb Regionalmarke „Echt! der Region (z.B. Marktstände, Veranstaltungen, Veröffentlichun- Solling-Vogler-Region“ gen) Maßnahmen zur Steigerung der Zahl der Regionalmarken-Anbie- ter und zum Ausbau des entsprechenden Netzwerkes Maßnahmen zur Beratung von Gebäudeeigentümern hinsichtlich der (energetischen) Sanierung und Aufwertung regionaltypischer Bausubstanz im Rahmen des Baukulturdienstes Weser-Leine Baukulturdienst Weser- Maßnahmen zur Qualifizierung und Weiterbildung von Handwer- Leine kern im Rahmen des Baukulturdienstes Weser-Leine (z.B. zur Energieberatung, zu regionaltypischen Baustilen und -materialien) Informationsmaßnahmen zur regionsweiten Etablierung und stär- keren Nutzung des Baukulturdienstes Weser-Leine Investive und nicht-investive Maßnahmen zur Steigerung der At- traktivität und Aufenthaltsqualität der Ortschaften sowie zur Stär- Modelldorfinitiative kung des Gemeinschaftslebens und Sicherung der Grundversor- gung unter breiter bürgerschaftlicher Beteiligung (inkl. Förderung der Eigenleistungen; s.o.)

Laufende Kosten der LAG

Fördertatbestand Regionalmanagement und Geschäftsstelle (Personal- und Sachkosten) Öffentlichkeitsarbeit und Sensibilisierung der lokalen Akteure Schulungen, Teilnahme an Schulungen Veranstaltungen und Messen Vernetzungsaktivitäten im Rahmen der LEADER-Netzwerke

11.3 Zuwendungsempfänger

Die VoglerRegion hat ein hohes Interesse, möglichst viele regionale Akteure und Bürger am regio- nalen Entwicklungsprozess aktiv zu beteiligen. Das drückt sich auch in der weit gefassten Definition der potenziellen Zuwendungsempfänger aus. Zuwendungsempfänger können demnach sein: ▪ Landkreise, Städte, Gemeinden, Gemeindeverbände ▪ Sonstige juristische Personen des öffentlichen Rechts ▪ Natürliche Personen und Personengesellschaften ▪ Juristische Personen des privaten Rechts und vergleichbare Körperschaften

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11.4 Zuwendungshöhe

Vor dem Hintergrund der fokussierten Entwicklungsstrategie und der Absicht eines gezielten und effizienten Einsatzes des begrenzten LEADER-Budgets, hat die LAG die Zuwendungshöhen nach folgenden Überlegungen festgelegt: ▪ Grundsätzlich ist der Fördersatz abhängig vom jeweiligen Zuwendungsempfänger bzw. Projektträger. Dabei wird lediglich zwischen öffentlichen und privaten Antragstellern unter- schieden, wobei öffentliche Projekte höher gefördert werden. ▪ Öffentliche Projektträger werden bezüglich der Förderung wie private Projektträger behan- delt, sofern sie mit LEADER Einnahmen schaffende Projekte umsetzen. Dies gilt nicht für Projekte, bei denen die förderfähigen Gesamtkosten 1 Mio. € nicht überschreiten. ▪ Im Vergleich zur vergangenen Förderperiode sind die Förderbedingungen für Private at- traktiver gestaltet, sodass eine höhere Zahl an privaten Projekten erwartet wird. Grund- sätzlich ist bei den privaten Antragstellern zwischen vorsteuerabzugsberechtigten Einrich- tungen (z.B. Unternehmen) und nicht vorsteuerabzugsberechtigten Institutionen zu unter- scheiden (z.B. Vereine). ▪ Neben den Zuwendungshöhen für Öffentliche und Private Projekte wird ein erhöhter För- dersatz im Rahmen der drei beschriebenen Schlüsselinitiativen gewährt. Damit wird die regionsweite und handlungsfeldübergreifende Wirkung dieser Maßnahmen honoriert. Spe- ziell über die Modelldorfinitiative wird somit insbesondere auch Vereinen die Möglichkeit zur Umsetzung von Projekten gegeben, deren finanzieller Handlungsspielraum aufgrund be- grenzter Eigenmittelausstattung i.d.R. eingeschränkt ist. ▪ Die Förderobergrenze beträgt für gewöhnlich 100.000 € pro Maßnahme/Projekt, um möglichst viele Projekte aus den LEADER-Mitteln unterstützen zu können. Bei Konzepten und Studien wird die Zuschusshöhe allerdings auf max. 20.000 € begrenzt. ▪ Aufgrund herausragender Bedeutung der Schlüsselinitiativen liegt die Förderober- grenze hier bei 200.000 €. Dabei ist allerdings auch zu berücksichtigen, dass alle drei Schlüsselinitiativen aus vielen verschiedeneren Komponenten bzw. mehreren Einzelprojek- ten besteht. Weitere Schlüsselinitiativen können ggf. im Rahmen einer Zwischenevaluierung und Fortschreibung des REK durch die LAG aufgenommen werden. ▪ Für die Laufenden Kosten der LAG wird generell ein Fördersatz von 80 % angesetzt. Darin inbegriffen sind ebenso die Kosten für das Regionalmanagement. ▪ Wenn bei einem von der LAG beschlossenen Projekt Kostenerhöhungen eintreten, die (un- ter Anwendung der Fördersätze und -obergrenzen des REK) einen höheren Förderbetrag ermöglichen, dürfen die Projektträger im Hinblick auf die EU-Förderung den von der LAG beschlossenen Zuwendungsbetrag um maximal 20% überschreiten. Sofern sich die Überschreitung in diesem Rahmen bewegt, bedarf es keines neuen LAG-Beschlusses. ▪ Im Zuge der Zwischenevaluierung wurde beschlossen, das Handlungsfeld Landschaftswerte mit dem Förderhöchstsatz von 60 % zu bedenken. ▪ Der nach der Zwischenevaluierung des REKs hinzugekommene Fördertatbestand interregi- onale Kooperationsprojekte werden mit dem Förderhöchstsatz von 60 % bedacht. Die von der LAG im Rahmen der REK-Erarbeitung entwickelte und für die Umsetzung des Konzeptes festgesetzte Struktur der EU-Fördersätze nach Projekttypen ist in der folgenden Übersicht abgebil- det.

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Abb. 18: Zuwendungshöhe in der VoglerRegion nach Projekttyp (angepasst)

Handlungsfeld Sonstige Sonstige Schlüssel- Landschaftswerte, Projekttyp öffentliche private initiativen Kooperations- Projekte Projekte** projekte Fördersatz 60 % 60 % 45 % 25 % (inkl. MwSt.)*

Förderober- 200.000 € 100.000 € (Konzept/Studie: 20.000 €) grenze (Modelldorfinitiative: 50.000 €)

* Gemäß EU-Vorgabe bedarf es zusätzlich einer öffentlichen Kofinanzierung in Höhe von einem Viertel der EU-Förderung. Daraus resultiert für einen privaten Antragsteller eine Gesamtförderung in Höhe von 75 % bei Schlüsselinitiativen und 31,25 % bei gewöhnlichen Projekten.

** Sofern der Zuwendungsempfänger die Möglichkeit zum Vorsteuerabzug hat (z.B. Unternehmen), sind lediglich die Netto-Kosten ohne Um- satzsteuer förderfähig.

12 Projektauswahl

Eine entscheidende Aufgabe der LAG als Entscheidungsgremium des LEADER-Prozesses in der VoglerRegion ist die Auswahl der Projekte, deren Förderung einen wesentlichen Beitrag zur Um- setzung der vorliegenden Entwicklungsstrategie leisten. Im Rahmen der REK-Erarbeitung wurden zu diesem Zweck ein auf die Strategie abgestimmtes Projekteauswahlverfahren sowie die entspre- chenden Kriterien entwickelt, die im Folgenden erläutert werden. Grundsätzlich gilt, dass bei der Projektauswahl die ausgewogene Entwicklung der gesamten Region angestrebt werden soll.

12.1 Projektauswahlverfahren

Beim Verfahren zur Projektauswahl wird insbesondere darauf geachtet, dass es transparent und für alle Akteure nachvollziehbar gestaltet ist. Der erste Schritt eines potenziellen Antragstellers auf dem Weg zur Umsetzung eines über LEADER unterstützten Projektes ist das Einreichen einer Projek- tidee bei der Geschäftsstelle bzw. dem Regionalmanagement. Um den Aufwand für möglichen Pro- jektträger an dieser Stelle möglichst gering zu halten, kann das auf informellen Weg – z.B. per Mail oder telefonisch – erfolgen. Im Anschluss wird durch die Geschäftsstelle bzw. das Regionalmanagement ein Beratungsge- spräch durchgeführt, bei welchem alle wichtigen Fragen besprochen und eine Projektskizze mit sämtlichen notwendigen Informationen erstellt wird, auf dessen Basis eine angemessene Projektbe- wertung vorgenommen werden kann. Ein aus Sicht der Region sehr bedeutender und im Rahmen von LEADER neuartiger Ansatz im Rahmen der Projektauswahl ist der Abschluss einer Zielver- einbarung mit dem jeweiligen Antragsteller, die ebenfalls im Rahmen der Beratung im Vorfeld der eigentlichen Projektauswahl erfolgen soll. Die Zielvereinbarungen sind das zentrale Element, um die Einzelprojekte und die entsprechenden Projektträger stärker auf die strategische Ausrichtung der Region zu verpflichten und eine größere Verbindlichkeit hinsichtlich des Zielbeitrags zu erreichen. Sollten die formulierten Ziele mit der Umsetzung des Projektes nicht erreicht werden, wirkt sich das für den betreffenden Akteur negativ auf die Bewertung eines möglichen weiteren Projektantrags aus (siehe Kap. 12.2). Im nächsten Schritt kommt das mit den regionalen Akteuren entwickelte und im Abschnitt 12.2 be- schriebene Scoringmodell zur Anwendung. Die Bewertung der Projekte erfolgt dabei zum einen unter Anwendung formaler Kriterien, mit denen die grundsätzliche Förderfähigkeit geprüft wird. Dazu gehören beispielsweise die Fragen, ob das Projekt strategie- und rechtskonform ist sowie ob die Kofinanzierungs- und Eigenmittel gesichert sind. Zum anderen wird die Förderwürdigkeit eines

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Antrags anhand inhaltlicher Bewertungskriterien geprüft, die vor dem Hintergrund der dem REK zu- grundeliegenden Strategie besonders relevant sind – der Beitrag zu den Handlungsfeldzielen und die Gewährleistung der Chancengleichheit. Neben diesen inhaltlichen Basiskriterien kommen zu- sätzlich entsprechende Bonuskriterien zur Anwendung, die wichtige, aber nicht notwendige Kriterien darstellen. Sofern die Anwendung des Soringmodells zu einer positiven Bewertung des Projektantrags führt, wird das entsprechende Projekt dem Vorstand zur Beratung vorgelegt. Kommt der Vorstand bei der Bewertung ebenfalls zu einem positiven Ergebnis, wird das Projekt zum Beschluss durch die LAG-Mitgliederversammlung empfohlen und eine entsprechende Vorlage für die Sitzung vorbereitet. In dieser entscheidet die LAG gemäß Satzung über die finanzielle Unterstützung des Projektes aus dem LEADER-Budget. Auch um dem Antragsteller möglichst wenig bürokratischen Aufwand zu verursachen, wird erst nach dem positiven Beschluss durch die LAG der offizielle Förderantrag für das Projekt beim Amt für regionale Landesentwicklung eingereicht, welches abschließend über die Förderung des Projek- tes entscheidet und den Bewilligungsbescheid erstellt. Grundsätzlich werden den Antragsstellern kontinuierliche Antragsmöglichkeiten gewährt. Damit eine adäquate Entscheidungsgrundlage für die LAG sichergestellt werden kann, müssen die erfor- derlichen Unterlagen bis etwa 28 Tage vor der entsprechenden LAG-Mitgliederversammlung bei der Geschäftsstelle bzw. dem Regionalmanagement vorliegen. Das bietet ausreichend Zeit zur Bewer- tung des Projektes und Erarbeitung der Beschlussvorlage, welche den LAG-Mitgliedern mit der Ein- ladung zwei Wochen vor dem Sitzungstermin zugeleitet wird. Somit wird den LAG-Mitgliedern die Möglichkeit gegeben, sich ausführlich mit dem Projekt und der Bewertung durch die Geschäftsstelle bzw. das Regionalmanagement zu beschäftigen. Mit diesem Vorgehen wird ein transparentes und zugleich qualifiziertes Projektauswahl- und Entscheidungsverfahren gewährleistet, welches in Abb. 19 noch einmal zusammenfassend dargestellt ist. Dabei wird auch deutlich, dass es für den Antrag- steller zu jedem Zeitpunkt des Verfahrens die Möglichkeit zur Nachbesserung gibt, sollten die Unter- lagen unvollständig oder das Projekt unzureichend ausgearbeitet sein.

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Abb. 19: Projektauswahlverfahren der VoglerRegion

Projektidee an Geschäftsstelle/REM

Beratung durch Geschäftsstelle/REM + Projektskizze und Zielvereinbarung

Anwendung Scoringmodell

Diskussion im Vorstand

Beschluss durch LAG

Förderantrag

Bewilligung

Start Umsetzung

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12.2 Projektauswahlkriterien

Für eine möglichst objektive Bewertung der Projektanträge hat die LAG das bereits im vorangegan- genen Abschnitt genannte Scoringmodell entwickelt (siehe Anhang 5), das ebenso für Kooperati- onsprojekte gilt. Dieses enthält sowohl formale als auch inhaltliche Bewertungskriterien. Zusätz- lich gibt es noch einen Abschnitt zur Bewertung der Zielvereinbarung, der lediglich bei dem min- destens zweiten Antrag eines Projektträgers angewendet wird. Mit den formalen Kriterien zur Bewertung der Projekte wird die grundsätzliche Förderfähigkeit über- prüft. Die Erfüllung aller in Abb. 20 aufgeführten sieben formalen Bewertungskriterien bildet da- bei die Grundvoraussetzung für die Antragsberechtigung.

Abb. 20: Formale Projektbewertungskriterien

Formale Kriterien (alle formalen Kriterien müssen erfüllt sein) Projektträger steht fest und ist antragsberechtigt Fördergegenstand ist klar beschrieben Förderfähigkeit ist erfüllt (strategie- und rechtskonform) Detaillierter Kostenplan ist vorhanden Kofinanzierungs- / Eigenmittel sind gesichert Zeitplan steht fest Zielvereinbarung wurde geschlossen

Die qualitative inhaltliche Prüfung der Förderwürdigkeit erfolgt anschließend anhand der inhalt- lichen Bewertungskriterien, die ebenfalls im Rahmen der REK-Erarbeitung mit den regionalen Akt- euren entwickelt wurden. Wie Abb. 21 zu entnehmen ist wurden insgesamt acht inhaltliche Krite- rien definiert, für die jeweils drei unterschiedliche Bewertungen mit entsprechend hinterlegten Punkt- werten (0, 10 und 20 Punkte) möglich sind. Dabei wird noch einmal unterschieden in Basis- und Bonuskriterien. Bei vier von fünf Basiskriterien ist eine Mindestpunktzahl von 10 Punkten für eine Antragsberechtigung erforderlich. Die drei Bonuskriterien hingegen sind wichtige, aber nicht not- wendigerweise zu erfüllende Kriterien. Die Mindestpunktzahl beträgt demnach 40 Punkte, wobei ins- gesamt maximal 160 Punkte erreicht werden können.

Darüber hinaus enthält das Scoringmodell eine Bewertung der Zielvereinbarung. Diese ist für die Bewertung eines Projektes nur dann relevant, wenn der Antragsteller bereits mindestens ein Projekt erfolgreich beantragt hat. Konnten die dabei vereinbarten Ziele nicht eingehalten werden, erhält der Projektträger beim folgenden Projektantrag einen Punktabzug, der 10 oder 20 Punkte betragen kann.

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Abb. 21: Inhaltliche Projektbewertungskriterien

Inhaltliche Kriterien

Basiskriterien (mindestens 10 Punkte bei vier Basiskriterien) Punkte Beitrag zu den Handlungsfeldzielen ▪ trägt mehreren Zielen in verschiedenen Handlungsfeldern bei 20 ▪ trägt mehreren Zielen in einem Handlungsfeld bei 10 ▪ trägt einem Ziel bei 0 Innovationsgehalt ▪ neu über die Region hinaus 20 ▪ neu in der Region trägt einem Ziel bei 10 ▪ bekannt 0 Angemessenheit der Kosten ▪ in besonderer Weise angemessen 20 ▪ angemessen 10 ▪ nicht angemessen 0 Umweltschutz und Nachhaltigkeit berücksichtigt ▪ in besonderer Weise 20 ▪ ja 10 ▪ nein 0 Chancengleichheit gewährleistet ▪ in besonderer Weise 20 ▪ ja 10 ▪ nein 0 Bonuskriterien Wirkungsentfaltung ▪ messbar für gesamte Region 20 ▪ messbar im Projektgebiet 10 ▪ messbar vor Ort 0 Interregionale Kooperation ▪ zwei oder mehr Projektpartner 20 ▪ ein Projektpartner 10 ▪ kein Projektpartner 0 Überregionale Kooperation ▪ mit zwei oder mehr Regionen 20 ▪ mit einer Region 10 ▪ keine 0 Mindestpunktzahl 40 Maximale Punktzahl 160

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13 Finanzplan

In dem nachfolgenden indikativen Finanzplan ist die geplante Verwendung der LEADER-Mittel und der Einsatz der entsprechenden Kofinanzierungs- und Eigenmittel in der VoglerRegion für die Um- setzung der regionalen Entwicklungsstrategie in der Förderperiode 2014 bis 2020 dargestellt. Die Region konzentriert sich auf wenige bedeutende Themen und kann die begrenzten LEADER-Mittel somit gezielt und effizient einsetzen, und damit gleichzeitig eindeutig messbare Ergebnisse erzielen. In Abschnitt 13.2 werden zudem Aussagen zur Sicherstellung der Kofinanzierung getroffen.

13.1 Indikative Budgetübersicht

Für die Aufstellung des indikativen nach Handlungsfeldern, Jahren und Finanzierungsquellen aufge- schlüsselten Finanzplans (s. Abb. 22; entfällt) wurde davon ausgegangen, dass sich das LEADER- Budget für die VoglerRegion über den gesamten Förderzeitraum auf 2,4 Mio. € beläuft und die Mehrwertsteuer über LEADER förderfähig ist. Auf dieser Basis hat die LAG folgende Aufteilung der LEADER-Mittel beschlossen: ▪ 25 % des LEADER-Budgets (600.000 €) werden für die Laufenden Kosten der LAG (ins- besondere Geschäftsstelle, Regionalmanagement und Öffentlichkeitsarbeit) eingesetzt. Der Fördersatz beträgt hier 80 %. ▪ 75 % des LEADER-Kontingentes (1.800.000 €) steht für die Projektförderung zur Verfü- gung. Die Fördersätze liegen hier je nach Projekttyp zwischen 25 und 60 %. Davon entfallen: ▪ Von den Projektmitteln in Höhe von insgesamt 1.200.000 € entfallen demnach auf die vier Handlungsfelder: ▪ Landschaftswerte: 30 % (360.000 €) ▪ Freizeit & Tourismus: 35 % (420.000 €) ▪ Innenentwicklung & regionale Baukultur: 25 % (300.000 €) ▪ Mobilität & Erreichbarkeit: 10 % (120.000 €) ▪ Von den Mitteln in Höhe von 600.000 € für die drei Schlüsselinitiativen entfallen auf: ▪ Regionalmarke ECHT! 100.000 € ▪ Modelldorfinitiative 275.000 € ▪ Baukulturdienst Weser-Leine 150.000 € Der verbleibende Betrag in Höhe von 75.000 € soll zugunsten der bestehenden Handlungsfelder für interregionale Kooperationsprojekte, vorzugsweise mit den be- nachbarten LEADER-Regionen im Gebiet der Regionalen Entwicklungskooperatio- nen Weserberglandplus und in der Solling-Vogler-Region eingesetzt werden. Ferner ist die LAG bei Ihren Überlegungen zum Finanzplan davon ausgegangen, dass mit der Um- setzung des Regionalen Entwicklungskonzeptes Mitte 2015 begonnen werden kann und diese bis zum Ende des Jahres 2021 andauert. Eine Kalkulation bezüglich der Verteilung der Mittel auf pri- vate und öffentliche Projektträger ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt mit Unsicherheiten behaftet. Auf Basis der bisherigen Erfahrungen und in Anbetracht der formulierten Förderbedingungen wird aller- dings angenommen, dass 80 % der 1,2 Mio. € für Projekte außerhalb der Schlüsselinitiativen zur Verfügung stehenden Mittel von öffentlichen Stellen verwendet wird. Die übrigen 20 % sind damit für private Projekte von Vereinen und Unternehmen (jeweils 10 %) vorgesehen. Zudem wurde hier durchgängig mit Fördersätzen von 45 % für öffentliche Projekte und 25 % bei privaten Projekten

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gemessen an den Projektkosten inklusive Mehrwertsteuer66 gerechnet. Für die Schlüsselinitiativen mit einer Zuwendungshöhe von 60 % sind die oben genannten Mittel angesetzt, wobei die Eigenmit- tel nach aktuellen Planungen in gleicher Höhe von Kommunen und den entsprechenden Trägern bzw. Vereinen und Verbänden gestellt werden. Die Erbringung von Eigenleistungen insbesondere im Rahmen der Modelldorfinitiativen wurde bei den Finanzplanungen aufgrund zu hoher möglicher Varianzen nicht berücksichtigt. Im Zusammenhang mit der Zwischenevaluierung des Umsetzungsstands des Regionalen Entwick- lungskonzepts wurden Veränderungen der bisherigen Mittelbindung nach Handlungsfeldern und Schlüsselinitiativen beschlossen und dementsprechend angepasst. Zudem entfällt Abbildung 22.

Abb. 22: Indikativer Finanzplan der LAG VoglerRegion für die Jahre 2015 bis 2021 (entfällt)

13.2 Kofinanzierung

Die Mitgliedsgemeinden der VoglerRegion sowie der beteiligte Landkreis Holzminden haben erklärt, dass sie die Mittel zur Kofinanzierung der Laufenden Kosten der LAG für die gesamte Förderperiode bereitstellen (s. Anhang 3). Zusätzliche Eigen- bzw. Drittmittel sind angesichts des hier angesetzten Fördersatzes von 80 % und eines gemäß übergeordneten Vorgaben notwendigerweise ein Viertel der EU-Förderung betragenden Kofinanzierungsanteil für die Bereitstellung der Laufenden Kosten der LAG nicht erforderlich. Die Bereitstellung der nationalen öffentlichen Kofinanzierung im Rahmen der Projektförderung er- folgt dagegen – wie in der Vergangenheit erfolgreich praktiziert – maßnahmenbezogen. Mit der oben angesprochenen Kofinanzierungserklärung haben die Kommunen allerdings bereits zum Ausdruck gebracht, die zur Kofinanzierung von Projekten in der Förderperiode 2014 bis 2020 notwendigen Mittel in die Haushaltsplanungen einzubeziehen. Angesichts der darüber hinaus erforderlichen Eigenmittel zur Finanzierung der Projekte sollen nach Möglichkeit weitere Finanzierungsmöglichkeiten und –quellen erschlossen werden (z.B. Stiftungen, Sponsoren oder auch Eigenleistungen).

66 Sofern der Zuwendungsempfänger die Möglichkeit zum Vorsteuerabzug hat (z.B. Unternehmen), sind lediglich die Netto-Kosten ohne Um- satzsteuer förderfähig.

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14 Begleitung und Bewertung

Mit der in Kap. 6 dargestellten Entwicklungsstrategie konzentriert sich die VoglerRegion in der För- derperiode 2014 bis 2020 auf wenige bedeutende Themen. Das dient einem gezielten Mitteleinsatz und zugleich einer effizienten Prozesssteuerung. Letztere soll insbesondere durch eine transparen- tes und nachvollziehbares Monitoring- und Evaluierungskonzept sichergestellt werden, welches zum einen eine kontinuierliche Zielkontrolle und zum anderen zwei qualifizierte Selbstevaluationen bein- haltet. Die wichtigsten Ziele der Evaluierung sind dabei, die Maßnahmen und Aktivitäten im Rahmen des LEADER-Prozesses auf ihre Wirksamkeit sowie Effizienz, Qualität und Akzeptanz zu überprü- fen, um anschließend ggf. notwendige Anpassungen hinsichtlich der Zielgenauigkeit vornehmen und Aussagen zur Verstetigung des Prozesses treffen zu können.

14.1 Kontinuierliche Zielkontrolle

Eine regelmäßige und systematische Erfassung von wesentlichen Informationen zum regiona- len Entwicklungsprozess bietet die Möglichkeit einer kontinuierlichen Zielkontrolle. Grundlage dafür bilden hier u.a. die definierten Indikatoren inkl. der hinterlegten Zielwerte – sowohl zu den Schlüssel- initiativen und Handlungsfeldzielen als auch zu den weiteren, im Aktionsplan formulierten Aktivitäten – und die mit den Projektenträgern abgeschlossenen Zielvereinbarungen (s. Kap.12). Auch unter Bezugnahme auf den von der Deutschen Vernetzungsstelle Ländlicher Räume herausgegebenen Leitfaden „Selbstevaluierung in der Regionalentwicklung“ sind folgende Basisinformationen für eine regelmäßige Erfassung durch die Geschäftsstelle bzw. das Regionalmanagement festgelegt worden: ▪ Strategie-Informationen: vereinbarte und erreichte Zielwerte (Outputindiktoren Handlungs- felder), Anzahl der Projekte nach Handlungsfeldern und Jahren, Finanzvolumen je Hand- lungsfeld und Jahr ▪ Projektstatistiken: Projektträger, vereinbarte und erreichte Ziele (Zielvereinbarung Projekt- träger), Kosten, Förderung, Zeitraum ▪ Organisationsstruktur: Entscheidungswege, Besetzung der LAG sowie der Kompetenz- gruppen, Arbeits-/Projektgruppen und Netzwerke in den Handlungsfeldern ▪ LAG- und Vorstandssitzungen: Anzahl, Termine, Beschlüsse, Teilnehmer ▪ Veranstaltungen: Anzahl (insgesamt und nach Handlungsfeld bzw. Thema/Anlass), Teil- nehmer, Anzahl Abstimmungsgespräche mit Akteuren in der Region ▪ Öffentlichkeitsarbeit: Anzahl Veröffentlichungen (insgesamt sowie nach Medium und Handlungsfeld bzw. Thema/Anlass), Besucherstatistik Website, Anzahl Teilnahme an exter- nen Veranstaltungen in- und außerhalb der Region ▪ Arbeitseinsatz Geschäftssteller/REM: Arbeitszeitnachweise nach Tätigkeit Diese sollen auch Bestandteil der regelmäßigen Jahresberichte zum Stand der Umsetzung sein, die zum Abschluss eines jeden Jahres durch die Geschäftsstelle bzw. das Regionalmanagement verfasst und nach Freigabe durch die LAG auf der Website veröffentlicht werden. Neben den be- schriebenen Basisinformationen sollen die Berichte insbesondere regionalbedeutsame Projekte, mögliche neue Entwicklungsansätze und Änderungen der Rahmenbedingungen darstellen. Speziell zur Bewertung der bereits abgeschlossenen Projekte bzw. zum Abgleich mit den im Vorfeld getätig- ten Annahmen nutzt die LAG die Angaben aus dem Scoringverfahren zur Projektauswahl und die mit dem Projektträger abgeschlossenen Zielvereinbarungen (s. Kap. 12). Zur kontinuierlichen Begleitung und Bewertung des LEADER-Prozesses gehört in der VoglerRegion ebenso der Erfahrungsaustausch mit anderen LEADER-Regionen. Speziell mit den angrenzen- den Regionen bestehen bereits ein regelmäßiger Austausch und eine enge Zusammenarbeit. Dar- über hinaus bieten die Angebote und Veranstaltungen der Deutschen Vernetzungsstelle Ländliche Räume in diesem Zusammenhang gute Möglichkeiten zur „Horizonterweiterung“, die in der Umset- zungsphase regelmäßig genutzt werden sollen.

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14.2 Zwischen- und Schlussevaluierung

Das zweite, mindestens ebenso wichtige Element der Begleitung und Bewertung des LEADER-Pro- zesses in der VoglerRegion sind zwei qualifizierte Selbstevaluationen: die Zwischenevaluierung etwa zur Mitte der Umsetzungsphase sowie die Schlussevaluierung zum Ende. Mit der Zwischenevaluation (voraussichtlich zu Beginn des Jahres 2019) möchte die LAG die Zie- lerreichung bis zum entsprechenden Zeitpunkt analysieren und mögliche Anpassungen und Opti- mierungsmöglichkeiten im Hinblick auf die Strategieumsetzung ableiten – auch hinsichtlich mögli- cher Veränderungen der Rahmenbedingungen. Auf Grundlage der im vorangegangenen Abschnitt genannten und regelmäßig erfassten Basisinformationen inkl. der messbaren Outputindikatoren und der hinterlegten Zielwerte sowie der mit den Projektträgern abgeschlossenen Zielvereinbarungen analysiert das Regionalmanagement den Stand der Umsetzung. Für die Halbzeitbewertung soll zusätzlich eine Bürgerbefragung nach Vorbild der im Rahmen der REK-Erarbeitung durchgeführten Online-Umfrage (s. Anhang 8) Aufschluss über die Wirkungen und Wahrnehmung des regionalen Entwicklungsprozesses geben – auch und vor allem im Hinblick auf die Bewertung des bürgerschaftlichen Engagements. Erneut sollen hier die Kompetenzen des ZZHH genutzt und die während der REK-Erstellung erfolgreich begonnene Zusammenarbeit weiter ausge- baut werden. Die entsprechenden Ergebnisse aus der Daten-Analyse und der Bürgerbefragung werden im Rah- men einer LAG-Bilanzwerkstatt den LAG-Mitgliedern und allen interessierten Bürgern präsentiert, gemeinsam diskutiert und bewertet und ggf. Handlungsbedarfe sowie Anpassungen für die weitere Umsetzung abgeleitet. Das können beispielsweise mögliche Änderungen beim Mitteleinsatz sein, die sich spürbar auf den in Kap. 13 dargestellten Finanzplan auswirken. Darüber hinaus sind auch strategische Anpassungen der Handlungsfeldziele und deren Indikatoren sowie die Aufnahme wei- terer Schlüsselinitiativen infolge der Zwischenevaluierung denkbar. Entsprechend gravierende Än- derungen der Entwicklungsstrategie werden dabei ausschließlich bei Zustimmung des zuständigen Amtes für regionale Landesentwicklung vorgenommen. Eine Prüfung hinsichtlich der Wirkungen der realisierten Projekte und weiterer Aktivitäten der LAG soll auch am Ende der Förderperiode voraussichtlich im Jahr 2021 in Form einer Schlussevaluie- rung erfolgen. Dabei stehen ebenso die Untersuchung zur möglichen Verstetigung des Prozesses bzw. von einzelnen Maßnahmen und die Aktualisierung der SWOT-Analyse im Vordergrund. Metho- disch ist hier ein Vorgehen analog zur Zwischenevaluation vorgesehen: Neben der Auswertung der Basisinformationen werden eine Bürgerbefragung durchgeführt und die Ergebnisse in einer LAG- Zukunftswerkstatt diskutiert bzw. analysiert. Für beide Evaluationen verfasst die Geschäftsstelle bzw. das Regionalmanagement einen Bericht, der anschließend veröffentlicht wird.

Zwischenevaluierung Schlussevaluierung ▪ Untersuchung Stand Umset- ▪ Untersuchung Stand Umset- zung / Zielkontrolle zung / Zielkontrolle Inhalt/Ziel ▪ ggf. Ableitung von Hand- ▪ Untersuchung Fortsetzung lungsbedarf und Anpassun- Aktivitäten gen ▪ Aktualisierung SWOT ▪ Regelmäßige erfasste ▪ Regelmäßig erfasste Basisinformationen Basisinformationen Methodik / Grundlage ▪ Bürgerbefragung 2019 ▪ Bürgerbefragung 2021 ▪ LAG-Bilanzwerkstatt ▪ LAG-Zukunftswerkstatt ▪ Geschäftsstelle/REM ▪ Geschäftsstelle/REM Akteure ▪ LAG-Mitglieder ▪ LAG-Mitglieder ▪ Interessierte Bürger ▪ Interessierte Bürger Zeitpunkt 2019 2021

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Bildnachweis

Foto Burg Polle und Anbieter Regionalmarke, Titelseite: © Solling-Vogler-Region im Weserbergland e.V.

Foto Alter Amtshof in Forst, Bevern, Titelseite: © Fotoarchiv Birgit Franz / Georg Maybaum

Alle übrigen Fotos im Dokument: © Rechte beim Herausgeber

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Anhang

Anhang 1 Satzung der Lokalen Aktionsgruppe VoglerRegion im Weserbergland

Anhang 2 Übersicht der Samtgemeinden und Mitgliedsgemeinden der VoglerRegion

Anhang 3 Teilnahme- und Kofinanzierungserklärungen der Kommunen ▪ Samtgemeinde Bodenwerder-Polle ▪ Samtgemeinde Boffzen ▪ Samtgemeinden Bevern ▪ Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf ▪ Stadt Holzminden ▪ Landkreis Holzminden

Anhang 4 Kooperationserklärungen ▪ Regionen der Regionalen Entwicklungskooperationen Weserberglandplus ▪ Regionen im Raum Südniedersachsen ▪ LAG Leinebergland ▪ LAG Kulturland Kreis Höxter (in Gründung) ▪ Zukunftszentrum Holzminden-Höxter

Anhang 5 Bewertungsbogen zur Projektauswahl

Anhang 6 LAG VoglerRegion – Evaluationsbericht für die Förderperiode 2007-2013

Anhang 7 Modellvorhaben LandZukunft – Abschlussbericht der Modellregion Holzmin- den Anhang 8 Online-Bürgerbefragung: wesentliche Ergebnisse

Anhang 9 Jugendworkshop: wesentliche Ergebnisse

Anhang 10 Auszug Öffentlichkeitsarbeit

Anhang 11 Übersicht Outputindikatoren inkl. Beitrag Entwicklungszielen und Zielwerten

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Anhang 1: Satzung der Lokalen Aktionsgruppe VoglerRegion im Weserbergland

Neufassung vom 02.12.2014

§ 1

Regionale Partnerschaft, Gebietsabgrenzung, Name, Sitz, Rechtsform 1. Die Lokale Aktionsgruppe ist eine Partnerschaft von Vertretern67 der Zivilgesellschaft aus unter- schiedlichen gesellschaftlichen Bereichen sowie Vertretern der Kommunen in der Region. 2. Die Tätigkeit der Lokalen Aktionsgruppe bezieht sich auf die VoglerRegion, die das Gebiet der Samtgemeinden Bevern, Bodenwerder-Polle, Boffzen, Eschershausen-Stadtoldendorf sowie der Stadt Holzminden im Landkreis Holzminden umfasst. Die Abgrenzung der Region ist dem REK (Regionalen Entwicklungskonzept) zu entnehmen. 3. Die Lokale Aktionsgruppe, im Weiteren LAG genannt, trägt den Namen „Lokale Aktionsgruppe VoglerRegion im Weserbergland“. Sie hat ihren Sitz beim Landkreis Holzminden in Holzminden (Landkreis Holzminden als Geschäftsstelle). 4. Die LAG ist ein nicht wirtschaftlicher Verein ohne Rechtsform. Der Verein ist selbstlos tätig, er verfolgt nicht in erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke. Die Mittel des Vereins dürfen nur für satzungsmäßige Zwecke verwendet werden. Die Mitglieder erhalten keine Zuwendungen aus Mitteln des Vereins. Der Verein darf keine Personen durch Ausgaben, die den Zwecken des Vereins fremd sind, oder durch unverhältnismäßig hohe Vergütungen begünstigen. Das Ge- schäftsjahr des Vereins ist das Kalenderjahr.

§ 2

Zweck und Aufgaben der LAG

1. Die LAG ist die Trägerin der Regionalen Entwicklungsstrategie, wie sie im Regionalen Entwick- lungskonzept von 2015 dokumentiert ist. 2. Die LAG setzt sich darin zum Ziel, die nachhaltige Entwicklung der VoglerRegion zu unterstüt- zen. Dabei strebt sie insbesondere an, Identität und Engagement sowie die Lebensqualität in der Region zu steigern, die Naturraumpotentiale in Wert zu setzen, die regionale Wertschöpfung zu vergrößern und die gesellschaftliche Teilhabe zu sichern. 3. Die wesentliche Aufgabe der LAG ist es, auf die Erreichung der formulierten Ziele hinzuarbeiten. Dazu beschließt, koordiniert und begleitet die LAG Maßnahmen und Projekte, die der Zielerrei- chung dienen. Sie überwacht die Zielerreichung in den Handlungsfeldern anhand der definierten Indikatoren. 4. Die LAG dokumentiert und evaluiert ihre Arbeit im Rahmen des im REK beschriebenen Evaluie- rungs- und Monitoringkonzeptes sowie gemäß landesrechtlicher Vorgaben. 5. Die LAG überarbeitet und ergänzt das Entwicklungskonzept im Rahmen der Selbstevaluierung, soweit dies aufgrund der Erkenntnisse aus dem Monitoring oder aufgrund geänderter Rahmen- bedingungen erforderlich ist.

67 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht.

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6. Die LAG informiert alle wichtigen Akteure und die Öffentlichkeit frühzeitig und umfassend über ihre Arbeit und ihre Entscheidungen. Sie bindet alle relevanten Akteure in die regionale Entwick- lung ein und stellt die Zielerreichung durch ihre Vernetzung mit anderen Strukturen und Prozes- sen sicher. 7. Die LAG beteiligt sich am Erfahrungs- und Informationsaustausch mit anderen Regionen im Lea- der-Netzwerk.

§ 3

Mitglieder

1. Der LAG gehören stimmberechtigte und beratende Mitglieder an. 2. Stimmberechtigte Mitglieder sind die öffentlichen Partner nach Nr. 3 und die Wirtschafts- und Sozialpartner nach Nr. 4. 3. Als öffentliche Partner gehören der LAG an die Samtgemeinden Bevern, Bodenwerder-Polle, Boffzen, Eschershausen-Stadtoldendorf, die Stadt Holzminden und der Landkreis Holzminden, jeweils vertreten durch den Hauptverwaltungsbeamten oder einen von ihm auf Dauer benannten Vertreter. 4. Der Anteil der Wirtschafts- und Sozialpartner beträgt mindestens 50 % der stimmberechtigten Mitglieder der LAG. Die WiSo-Partner bilden die verschiedenen Handlungsfelder der Entwick- lungsstrategie und die gesamte Region ab. 5. Als beratende Mitglieder sind das Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser (ArL Leine- Weser), das Projektbüro Südniedersachsen beim Amt für regionale Landesentwicklung Braun- schweig, die Agentur für Arbeit und das Jobcenter Holzminden, die Handwerkskammer Hildes- heim-Südniedersachen sowie die Landwirtschaftskammer Niedersachsen Mitglieder der LAG. Die LAG kann weitere Mitglieder als beratende Mitglieder ohne Stimmrecht zur LAG hinzuziehen. 6. Die Mitglieder der LAG sind verpflichtet, an den LAG-Mitgliederversammlungen teilzunehmen. Im Falle der Verhinderung einer Teilnahme eines WiSo-Partners an den LAG-Mitgliederver- sammlungen benennt der WiSo-Partner, der an einer Sitzung nicht teilnehmen kann, vor der Sitzung eine Vertretung, die auch der Gruppe der WiSo-Partner angehört. Dies ist entsprechend darzulegen. 7. Beiträge werden von den Mitgliedern nicht erhoben.

§ 4

Mitgliedschaft

1. Neue stimmberechtigte oder beratende Mitglieder können auf Antrag oder wenn dies die Arbeit am regionalen Entwicklungskonzept erfordert in die LAG aufgenommen werden. Über die Auf- nahme entscheidet der Vorstand. 2. Verliert ein öffentliches LAG-Mitglied die Vertretungsbefugnis der von ihm vertretenen juristi- schen Person, scheidet es mit dem gleichen Zeitpunkt aus der LAG aus. 3. Im Übrigen endet die Mitgliedschaft durch Austritt, Tod oder Ausschluss. Der Ausschluss durch den Vorstand kann erfolgen, wenn vereinsschädigendes Verhalten vorliegt. 4. Wirtschafts- und Sozialpartner können auf eigenen Wunsch aus der LAG austreten. Die LAG beruft eine Nachfolge aus demselben oder einem verwandten Wirtschafts- oder Sozialbereich.

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§ 5

Struktur der LAG

1. Organe des Vereins sind die Mitgliederversammlung (im Folgenden LAG-Mitgliederversamm- lung) und der Vorstand. 2. Ergänzend können in einzelnen Handlungsfeldern Kompetenzgruppen die Umsetzung des Regi- onalen Entwicklungskonzepts begleiten. In ihnen wirken neben LAG-Mitgliedern Akteure, die in die Umsetzung der Maßnahmen und Projekte eingebunden sind und weitere interessierte Bürger der Region mit. 3. Die laufende Arbeit der LAG wird durch die Geschäftsstelle unterstützt. Diese ist beim Landkreis Holzminden angesiedelt.

§ 6

LAG-Mitgliederversammlungen

1. LAG-Mitgliederversammlungen finden mindestens halbjährlich statt. Weitere LAG-Mitgliederver- sammlungen können einberufen werden, sofern der regionale Entwicklungsprozess es erfordert. 2. Zu LAG-Mitgliederversammlungen lädt der Vorsitzende ein. Die Einladung und die Tagesord- nung müssen den Mitgliedern spätestens zwei Wochen vor der Sitzung zugehen. In begründeten Einzelfällen kann die Tagesordnung kurzfristig erweitert werden, sofern 2/3 des Gremiums und davon 50 % WiSo-Partner einverstanden sind. 3. Die LAG-Mitgliederversammlungen sind öffentlich. Auf Antrag kann in besonderen Fällen die Öffentlichkeit ausgeschlossen werden. 4. Von den LAG-Mitgliederversammlungen wird ein Ergebnisprotokoll durch die Geschäftsstelle gefertigt, das allen Mitgliedern übersandt wird.

§ 7

Beschlussfassung der LAG-Mitgliederversammlung

1. Der Beschlussfassung der LAG-Mitgliederversammlung unterliegen a. Maßnahmen und Projekte zur Umsetzung des Regionalen Entwicklungskonzepts b. die Wahl des Vorsitzenden, des stellvertretenden Vorsitzenden und der WiSo-Part- ner im Vorstand für die Dauer von zwei Jahren sowie ihre Abberufung c. die Änderung der Satzung d. die Auflösung des Vereins. 2. Jedes Mitglied hat eine Stimme. Im Vertretungsfall kann das Stimmrecht übertragen werden. Die Protokollführung ist über die Vertretung vor der Sitzung zu informieren, sie informiert ihrerseits die Sitzungsleitung. 3. Bei ihren Mitgliederversammlungen ist die LAG beschlussfähig, wenn ordentlich eingeladen wurde und mindestens 50 % der Anwesenden Wirtschafts- und Sozialpartner sind. 4. Beschlüsse der LAG-Mitgliederversammlung werden mit einfacher Mehrheit der anwesenden Mitglieder gefasst. Für eine Änderung der Satzung ist eine Zweidrittelmehrheit der anwesenden Mitglieder erforderlich.

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5. Für Beschlüsse muss der Anteil der von Wirtschafts- und Sozialpartnern abgegebenen Stimmen mindestens 50 % betragen. 6. An Beschlüssen, bei denen ein oder mehrere LAG-Mitglieder Zuwendungsempfänger sind, dür- fen sich diese nicht beteiligen. Sind LAG-Mitglieder als Privatpersonen an Projekten beteiligt und haben einen persönlichen Vorteil daraus, so haben sie diesen Sachverhalt umgehend dem Vor- sitzenden der LAG bzw. der Geschäftsstelle mitzuteilen. In diesem Fall darf ein Mitglied der LAG nicht an der Entscheidung mitwirken. Die Mitwirkung eines wegen persönlicher Beteiligung aus- geschlossenen Mitglieds an der Entscheidung hat grundsätzlich die Ungültigkeit der Entschei- dung nur zur Folge, wenn sie für das Abstimmungsergebnis entscheidend war. 7. Ist die LAG-Mitgliederversammlung nicht beschlussfähig, weil die erforderliche Anzahl von stimmberechtigten Personen für die Wirtschafts- und Sozialpartner nicht ausreicht, wird ein Vor- behaltsbeschluss gefasst. Anschließend werden die Voten der fehlenden stimmberechtigten Mit- glieder schriftlich eingeholt. 8. Beschlüsse können im Umlaufverfahren gefasst werden. In diesem Fall gilt, dass eine Entschei- dung gültig ist, wenn mindestens 50% der abgegebenen Stimmen von den Wirtschafts- und So- zialpartnern stammen und eine einfache Mehrheit vorliegt. Das Votum der stimmberechtigten LAG-Mitglieder ist binnen 14 Tagen nach Aussendung der Beschlussvorlage(n) abzugeben. 9. Bei Stimmengleichheit gilt der Antrag als abgelehnt.

§ 8

Vorstand

1. Der Vorstand besteht aus dem Vorsitzenden, dem stellvertretenden Vorsitzenden und vier wei- teren öffentlichen Partnern sowie sechs WiSo-Partnern. Die öffentlichen Partner setzen sich aus den jeweiligen Hauptverwaltungsbeamten der beteiligten Kommunen oder deren auf Dauer be- nannten Vertreter zusammen. Die WiSo-Partner im Vorstand vertreten aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit die wesentlichen Ziele und Themen der Entwicklungsstrategie und sind überörtlich tä- tig. 2. Der Vorstand bereitet die LAG-Mitgliederversammlungen vor. 3. Die LAG-Mitgliederversammlungen werden vom Vorsitzenden, bei dessen Verhinderung von seinem Stellvertreter, geleitet. Er vertritt die LAG VoglerRegion nach außen. 4. Zu den Sitzungen des Vorstandes, die nach Bedarf, aber mindestens vor jeder LAG-Mitglieder- versammlung stattfinden, lädt der Vorsitzende mit einer Frist von einer Woche unter Beifügung der Tagesordnung ein, in dringenden Fällen kurzfristig. 5. Über das Ergebnis der Beratungen des Vorstandes ist eine Niederschrift von der Geschäftsstelle zu fertigen und den Vorstandsmitgliedern zuzuleiten. 6. Die Tätigkeit der Vorstandsmitglieder ist ehrenamtlich. 7. Vertretungsberechtigt im Sinne des § 26 BGB sind der Vorsitzende und sein Vertreter.

§ 9

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Salvatorische Klausel

Sollte(n) eine (oder mehrere) Bestimmung(en) dieser Satzung gegen einschlägige gesetzliche Vor- schriften verstoßen, so gelten insoweit die gesetzlichen Bestimmungen. Die übrigen Bestimmungen dieser Satzung werden davon nicht berührt.

§ 10

Inkrafttreten

Die Satzung tritt am Tag ihrer Verabschiedung in Kraft und ersetzt die Satzung vom 25.06.2002, zuletzt geändert am 14.06.2012

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Anhang 2: Übersicht der Samtgemeinden und Mitgliedsgemeinden der VoglerRegion

Name Fläche (km2) Einwohner Einwohner/km2 (Gebietsstand 01.11.2013) (Stand: 31.12.2013)

Bevern, SG 66,34 6.006 90,5

Bevern, Flecken 33,25 3.917 117,8

Golmbach 15,86 973 61,4

Holenberg 7,36 413 56,1

Negenborn 9,87 703 71,2

Bodenwerder-Polle, 214,71 15.171 70,7 SG

Bodenwerder, Stadt 28,93 5.621 194,3

Brevörde 13,59 655 48,2

Halle 28,74 1.569 54,6

Hehlen 21,59 1.881 87,1

Heinsen 18,63 817 43,9

Heyen 8,3 452 54,5

Kirchbrak 18,39 1.037 56,4

Ottenstein, Flecken 32,82 1.166 35,5

Pegestorf 8,32 388 46,7

Polle, Flecken 21,2 1.176 55,5

Vahlbruch 14,9 409 28,8

Boffzen, SG 37,74 6.905 183,0

Boffzen 8,04 2767 344,2

Derental 9,23 612 66,3

Fürstenberg 3,26 1.099 337,3

Lauenförde, Flecken 17,21 2.427 141

Holzminden, Stadt 88,24 20.107 227,9

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Eschershausen- 132,27 15.730 118,9 Stadtoldendorf, SG

Arholzen 397 5,36 74,1

Deensen 1.416 11,02 128,5

Dielmissen 788 7,47 105,5

Eimen 932 16,32 57,1

Eschershausen, Stadt 3438 23,87 144

Heinade 915 9,07 100,9

Holzen 595 6,6 90,1

Lenne 656 5,65 117,8

Lüerdissen 405 6,89 58,8

Stadtoldendorf, Stadt 5.601 24,86 225,3

Wangelnstedt 578 15,15 38,1

gemeindefreie Gebiete 78,70

VoglerRegion 618,00 63.919 103,4

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Anhang 3: Teilnahme- und Kofinanzierungserklärungen der Kommunen

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Anhang 4: Kooperationserklärungen

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Anhang 5: Bewertungsbogen zur Projektauswahl

Projekttitel:

Formale Kriterien Erfüllung aller formaler Kriterien Grundvoraussetzung für Antragsberechtigung Projektträger steht fest und ist Fördergegenstand ist klar ja nein ja nein antragsberechtigt beschrieben Förderfähigkeit ist erfüllt Detaillierter Kostenplan ist ja nein ja nein (strategie- und rechtskonform) vorhanden Kofinanzierungs- / Eigenmittel sind ja nein Zeitplan steht fest ja nein gesichert Zielvereinbarung wurde ja nein geschlossen

Inhaltliche Bewertungskriterien Bewertung 20 Punkte 10 Punkte 0 Punkte Basiskriterien Mindestens 10 Punkte bei vier Basiskriterien Grundvoraussetzung für Antragsberechtigung Beitrag zu den trägt mehreren Zielen in trägt mehreren Zielen in trägt einem Ziel bei Handlungsfeldzielen verschiedenen einem Handlungsfeld bei Handlungsfeldern bei

Innovationsgehalt neu über die Region neu in der Region bekannt hinaus

Angemessenheit der Kosten in besonderer Weise angemessen nicht angemessen angemessen

Umweltschutz und Nachhaltigkeit in besonderer Weise ja nein berücksichtigt Chancengleichheit gewährleistet in besonderer Weise ja nein

Bewertung Basiskriterien = ______Punkte (Mindestpunktzahl: 40, Maximale Punktzahl: 100)

Bonuskriterien 20 Punkte 10 Punkte 0 Punkte Wirkungsentfaltung messbar für gesamte messbar im messbar vor Ort Region Projektgebiet

Interregionale Kooperation zwei oder mehr ein Projektpartner kein Projektpartner Projektpartner

Überregionale Kooperation mit zwei oder mehr mit einer Region keine Regionen

Bewertung Bonuskriterien = ______Punkte Maximale Punktzahl: 60)

Zwischensumme = ______Punkte

Bewertung Zielvereinbarung Lediglich bei mind. zweitem Projektantrag eines Trägers. Punktabzug, wenn die Zielvereinbarung nicht eingehalten werden konnte -20 Punkte -10 Punkte 0 Punkte Umsetzung Zielvereinbarung bei Zielwerte deutlich nicht Zielwerte nicht erreicht Zielwerte erreicht vorherigem Projekt erreicht

Gesamtbewertung = ______Punkte (Mindestpunktzahl: 40, Maximale Punktzahl: 160)

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Anhang 6: LAG VoglerRegion – Evaluationsbericht für die Förderperiode 2007-2013

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Anhang 7: Modellvorhaben LandZukunft – Abschlussbericht der Modellregion Holzminden

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Anhang 8: Online-Bürgerbefragung: wesentliche Ergebnisse Antworten 142

Altersstruktur

7,7% 20,4% unter 35 Jahre 35 - 55 Jahre 31,0% über 55 Jahre keine Antwort 40,8%

Wohnort

Holzminden

13,4% 19,0% SG Bevern

SG Bodenwerder-Polle 18,3% 8,5% SG Boffzen

SG Eschershausen- 2,1% 38,7% Stadtoldendorf sonstiges/keine Antowrt

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Jeweils TOP 5 Antworten (Mehrfachnennungen möglich) Was macht unsere Region aus Ihrer Sicht aus? (N=393)

Landschaft/Natur 38,2 % Identität/Engagement der Bürger 10,9 % Freizeit-/Naherholungsmöglichkeiten 7,6 % (Wandern, Radfahren, …) Kultur/Historie/Sehenswürdigkeiten 6,9 % Ruhe/Beschaulichkeit 5,9 %

Was gefällt Ihnen an/in unser Region besonders gut? (N=333)

Landschaft/Natur 30,0 % Freizeit-/Naherholungsmöglichkeiten 22,8 % (Wandern, Radfahren, …) Identität/Engagement der Bürger 12,6 % Kultur/Historie/Sehenswürdigkeiten 7,2 % Landleben 6,3 %

Was gefällt Ihnen an/in unser Region weniger gut? (N=411)

Verkehrsanbindung/-verbindungen 25,8 % Leerstand/Erscheinungsbild der Orte 10,7 % Zukunftsperspektiven 10,7 % Infrastruktur/Grundversorgung 6,6 % Demografische Entwicklung (Abwanderung, Alterung) 5,4 %

Was würden Sie in Ihrem Ort gerne konkret umsetzen/angehen? (N = 451)

Verkehrsanbindung und -infrastruktur verbessern 16,2 % Ortschaften/öffentlichen Raum attraktiver gestalten 15,1 % Leerstand reduzieren und Altimmobilien sanieren/rückbauen 10,6 % Gemeinschafts- und Sportstätten ausbauen/errichten 10,0 % Touristische Infrastruktur und Angebote 7,3 % ausbauen/verbessern

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Wie bewerten Sie die folgenden Aussagen zu unserer Region?

"Ortskerne sollten gestärkt und regionaltypische Gebäude erhalten/saniert werden, um die Attraktivität der Region zu erhöhen."

"Es existiert ein hohes bürgerschaftliches Engagement, das für die Entwicklung der Orte wichtig ist."

"Es sollten flächendeckende Angebote zur Verbesserung der Mobilität für Einwohner und Gäste entwickelt Stimme voll zu werden." Stimme eher zu "Die Vermarktung regionaler Produkte innerhalb und außerhalb der Region sollte weiter gestärkt werden." Stimme eher nicht zu Stimme gar nicht "Die Landschaft besitzt einen hohen Wert und sollte auch zu für Einwohner erlebbar gemacht werden." keine Antwort

"Die Natur- und Kulturlandschaft ist das wichtigste Potenzial im Tourismus, dessen Erlebbarkeit weiter erhöht werden sollte."

"Es ist eine positive Entwicklung im Tourismus erkennbar, die weiter gefördert werden sollte."

0% 20% 40% 60% 80% 100%

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Anhang 9: Jugendworkshop: wesentliche Ergebnisse

TOP-Aussagen + -

Freizeitmöglichkeiten in Schlechte Verkehrsanbindung Holzminden Viele Ehrenamtliche in allen Freizeitmöglichkeiten für Generationen unter 16-/18-Jährige Weser(-Promenade) Schulpolitik des Landkreises

Handlungsansätze/Projektideen Badesee in Holzminden Kathagensee sanieren/in Wert setzen Treffpunkte für ältere Jugendliche („Grillplätze“) Bessere Bus-/Bahnanbindungen abends und am Wochenende

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Anhang 10: Auszug Öffentlichkeitsarbeit

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Anhang 11: Übersicht Outputindikatoren inkl. Beitrag Entwicklungszielen und Zielwerten

Beitrag Entwicklungsziel

setzen Ziel steigern

erhöhen Ziel schöpfung

zial Wert in Ende Ende

Lebensqualität

gementstärken

RegionaleWert-

Teilhabesichern

IdentitätEnga- & Naturraumpoten- Outputindikator Gesellschaftliche 2018 2021 Handlungsfeld Landschaftswerte Analysen und Planungen als Grundlage für den Erhalt ausgewählter Gebietsku- x x x 1 3 lissen Anzahl Maßnahmen zum Erhalt bedeu- tender Landschaftsräume und der darin x x x 2 4 befindlichen Landschaftselemente Anzahl neuer/aufgewerteter Erlebnisan- gebote oder Produkte außerhalb der Re- x x x x x 2 5 gionalmarke mit eindeutigem Land- schaftsbezug Anzahl individueller Informationsmaß- nahmen zu den Landschaftswerten (z.B. x x x x x 5 12 Führungen, Veranstaltungen) Anzahl allgemeiner Informationsmaß- nahmen zu den Landschaftswerten (Ta- x x x x x 5 12 feln, Apps, Presse Handlungsfeld Freizeit & Tourismus Anzahl neuer/aufgewerteter Freizeitan- gebote für alle Generationen (inkl. Ver- x x x x 5 10 netzung) Anzahl neuer/aufgewerteter Freizeitan- gebote speziell für Kinder und Jugendli- x x x x 2 6 che (inkl. Vernetzung)

Anzahl neuer/verbesserter touristischer x x x x x 5 10 Angebote Anzahl qualitätsverbessernder Maßnah- men im Tourismus (Schulungen, Qualifi- x x x x 30 66 zierungsangebote, Zertifizierungen) Anzahl touristischer Marketingmaßnah- men (Infokampagnen, Veröffentlichun- x x 10 25 gen)

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Handlungsfeld Innenentwicklung & regionale Baukultur Anzahl außerhalb der Modelldorfinitiative neu geschaffener / aufgewerteter Ein- richtungen / Anlagen zur Verbesserung x x x x 3 6 der Aufenthaltsqualität und der Barriere- freiheit in den Ortschaften Anzahl Gebäude, die in Projekten zur In- nenentwicklung einbezogen sind (z.B. x x x x 15 30 über Jung kauft Alt, Rückbau von Altim- mobilien) Anzahl Infomaßnahmen zur Sensibilisie- rung der Bevölkerung zum Thema In- x x 3 6 nenentwicklung (z.B. Veranstaltungen, Veröffentlichungen) Anzahl Bauwerke, bei denen (unabhän- gig vom Baukulturdienst Weser-Leine) x x x 4 8 Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt wurden Handlungsfeld Mobilität & Erreichbarkeit

Anzahl geschaffener ÖPNV-Zusatzange- x x x 1 2 bote

Anzahl touristischer Angebote mit inte- x x x 2 3 griertem „Mobilitätskonzept“ Anzahl von Aktionen zur Verbesserung der Teilhabe verschiedener Bevölke- x x x - 3 rungsgruppen am ÖPNV

Zugänglichkeit von Angeboten oder Ein- x x - 3 richtungen verbessern

Barrierefreie Mobilitätsangebote schaf- x x - 2 fen und verbessern

Anzahl am Prozess beteiligte Anbieter x x x 6 8 von (mobilen) Diensten Anzahl Ortschaften, in denen Prozesse zur Verbesserung der Grundversorgung x x x x 4 6 angestoßen worden sind (z.B. mobile Märkte, Dorfläden) Schlüsselinitiativen

Anzahl Anbieter Regionalmarke x x x 55 75

Anzahl Präsentationsmaßnahmen Regi- onalmarke (Verkaufsstellen, Veranstal- x x 15 30 tungen, Veröffentlichungen) Anzahl durchgeführter Hausinspektionen im Rahmen des Baukulturdienstes We- x x x 40 80 ser-Leine Anzahl Gebäude, bei denen infolge des Baukulturdienstes Weser-Leine Erhal- x x x 20 40 tungsmaßnahmen durchgeführt wurden Im Rahmen der Modelldorfinitiative x x x x 6 12 durchgeführte Projekte

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Anzahl von an den Projekten aktiv betei- x x x 500 1.000 ligte Bürger

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