Viel Gerühmtes Österreich“ – Die Kultur Der Nachkriegszeit Am Beispiel Der Österreichischen Kulturvereinigung
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DIPLOMARBEIT / DIPLOMA THESIS Titel der Diplomarbeit / Title of the Diploma Thesis „Viel gerühmtes Österreich“ – die Kultur der Nachkriegszeit am Beispiel der Österreichischen Kulturvereinigung verfasst von / submitted by Julia Koffler BA angestrebter akademischer Grad / in partial fulfilment of the requirements for the degree of Magistra der Philosophie (Mag. phil.) Wien, 2017 / Vienna, 2017 Studienkennzahl lt. Studienblatt / degree programme code as it appears on the student record sheet: A190 333 313 Studienrichtung lt. Studienblatt / Lehramtsstudium degree programme as it appears on UF Deutsch the student record sheet: UF Geschichte, Sozialkunde, Politische Bildung Betreut von / Supervisor: Mag. Dr. Marija Wakounig 1 Danksagung Mein aufrichtiger Dank gilt meiner Betreuerin Dr. Marija Wakounig, welche mir ermöglichte, mich mit diesem überaus spannenden Thema zu beschäftigen. Mein Dank gilt ebenfalls der Österreichischen Kulturvereinigung, von welcher diese Diplomarbeit handelt. Hierbei möchte ich mich besonders bei Dr. Michael Dippelreiter bedanken, der die Idee der Aufarbeitung der Tätigkeiten der Österreichischen Kulturvereinigung an Dr. Wakounig herangetragen hat. Des Weiteren bedanke ich mich bei Dr. Christian Prosl, dem Präsidenten der Kulturvereinigung, für die Bereitstellung der Materialien. Außerdem danke ich Dr. Felizitas Schreier, Generalsekretärin der Österreichischen Kulturvereinigung und Dr. Johannes Mende für ihre Hilfe. Schließlich gilt mein Dank meiner Familie und meinen Freundinnen und Freunden. 2 Inhaltsverzeichnis I. Einleitung 5 I.1. Forschungsfragen 6 I.2. Forschungsmethode 6 I.3. Forschungsstand 11 II. Die Entnazifizierung Österreichs – eine Herausforderung 13 II.1. Regierungsbildung und Besatzungszonen 13 II.2. Phasen der Entnazifizierung in Österreich 15 II.2.1. Phase 1: Härte 16 II.2.1.1. Die gesetzliche Grundlage der Entnazifizierung 16 II.2.2. Phase 2: Milderung 18 II.2.3. Phase 3: Amnestie 19 II.3. Die Haltung der Alliierten zur Entnazifizierung 20 II.3.1. Die US-Besatzungsmacht 21 II.3.2. Die britische Besatzungsmacht 23 II.3.3. Die französische Besatzungsmacht 24 II.3.4. Die sowjetische Besatzungsmacht 25 II.4. Die Haltung von ÖVP, SPÖ und KPÖ zur Entnazifizierung 26 II.5. „Stunde Null“ und Opfermythos 29 II.5.1. Taras Borodajkewycz 32 II.5.2. Kurt Waldheim 33 II.6. Die Entnazifizierung der österreichischen Presse 35 II.7. Die Entnazifizierung der österreichischen Literatur 37 II.8. Die Pressepolitik der Besatzungsmächte in Österreich 39 II.8.1. Die Presse der Alliierten 43 II.9. Produktionsbedingungen 44 III. Die Identitätsbildung der österreichischen Nation 47 III.1. Die österreichische Nation zur Zeit der Monarchie 49 III.2. Die österreichische Nation in der Ersten Republik 53 III.3. Die österreichische Nation während der NS-Zeit 58 III.4. Die österreichische Nation in der Zweiten Republik 60 III.5. Die Identität – der Versuch einer Begriffsklärung 67 III.6. Die kollektive Identität Österreichs 69 IV. Die österreichische Kultur der Nachkriegszeit 74 IV.1. Kulturkonzepte nach 1945 77 IV.2. Österreichische Kultur in der öffentlichen Meinung 82 IV.3. Österreichische Marken als Kulturbotschafter 87 IV.4. Die Darstellung österreichischer Kultur im Ausland 90 3 V. Die österreichische Kulturvereinigung 95 V.1. Entstehungsgeschichte 95 V.2. Der Turm 100 V.2.1. Der Aufbau der Zeitschrift 104 VI. Die kulturfördernden und identitätsstiftenden Tätigkeiten der Österreichischen Kulturvereinigung 110 VI.1. Die Ausstellungen der Österreichischen Kulturvereinigung 110 VI.2. Vortragszyklen und Vorträge 117 VI.3. Lesungen 122 VI.4. Das Collegium musicum 124 VI.5. Konzerte 125 VI.6. Tanz- und Liederabende 126 VI.7. Das Wiener Studio 127 VI.8. Förderung und Neuvorstellung von KünstlerInnen 129 VI.9. Beiträge aus dem Ausland 131 VI.10. Tradition und Moderne 132 VI.11. Beiträge zur Aufarbeitung der jüngsten Vergangenheit 138 VI.11.1. Kunstraub 143 VI.12. „Blick in die Welt“ 144 VI.13. Rettet das Antlitz Wiens! 148 VI.14. Die Nationalhymne 151 VI.15. Die Köpfe des Turms 151 VI.16. Das Stück „Haben“ 152 VI.17. Kontroverse Publikationen 153 VI.17.1. Der Fall „Weinheber“ 155 VI.17.2. Der Fall „Nietzsche“ 159 VI.18. Was ist österreichisch? 161 VI.19. Themenhefte 163 VI.20. Materialmangel und das Einstellen des Turms 165 VII. Resümee 167 VIII. Literaturverzeichnis 170 VIII.1. Quellen 170 VIII.2. Sekundärliteratur 172 VIII.3. Internetquellen 180 VIII.4. Bildverzeichnis 181 IX. Anhang 182 IX.1. Liste der Veranstaltungen der Österreichischen Kulturvereinigung 182 IX.2. Abstract 203 4 I. Einleitung Nach dem Zweiten Weltkrieg lag nicht nur Österreich in Trümmern, sondern auch die österreichische Kulturlandschaft. Die Österreichische Kulturvereinigung, welche im Jahr 2015 ihr 70-jähriges Bestehen feierte, machte es sich in der unmittelbaren Nachkriegszeit zur Aufgabe, Menschen miteinander zu vernetzen und das österreichische Kulturangebot wiederaufzubauen. Dies war aufgrund der sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Situation nach dem Zweiten Weltkrieg mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden. Diese Abhandlung hat es sich zum Ziel gemacht, im Kontext der unmittelbaren Nachkriegszeit die kulturfördernde und identitätsstiftende Tätigkeit der Österreichischen Kulturvereinigung genauer zu betrachten. Die vorliegende Arbeit ist in sieben Kapitel gegliedert. Im ersten Teil werden die Forschungsfragen, die -methode und der –stand vorgestellt. Das zweite Kapitel handelt von der Besonderheit der österreichischen Entnazifizierung und deren Phasen, der Pressepolitik und den Produktionsbedingungen, welche erheblichen Einfluss auf die Wiederbelebung der österreichischen Kultur ausübten. Des Weiteren wird der Mythos der „Stunde Null“, sowie die österreichische Opferthese beleuchtet. Im dritten Kapitel wird die Identitätsbildung der österreichischen Nation von der Monarchie bis zur Gegenwart beschrieben und die kollektive Identität Österreichs betrachtet. Das anschließende Kapitel handelt von der österreichischen Kultur der Nachkriegszeit und beinhaltet die Kulturkonzepte von ÖVP, SPÖ und KPÖ nach 1945, sowie die Entwicklung von österreichischen Marken als Kulturbotschafter und deren Wirkung im In- und Ausland. Im fünften Kapitel wird die Österreichische Kulturvereinigung vorgestellt und auf die Monatsschrift, den Turm, eingegangen. Im sechsten Kapitel wird die Tätigkeit der Österreichischen Kulturvereinigung in der unmittelbaren Nachkriegszeit vorgestellt. Dabei wird auf Veranstaltungen eingegangen, als auch allgemeine Tendenzen vorgestellt. Das siebte Kapitel beinhaltet das Resümee der Autorin. Im Anhang findet sich eine Liste von erhaltenen Veranstaltungen der Kulturvereinigung sowie das Abstract. 5 I.1. Forschungsfragen Folgende Forschungsfragen wurden für die Analyse der vorhandenen Materialien formuliert: 1. Welcher inhaltliche Fokus des Kulturangebotes wurde durch die Österreichische Kulturvereinigung gesetzt, warum und mit welchen Auswirkungen? 2. Wer waren die HauptakteurInnen der Österreichischen Kulturvereinigung und aus welchen sozialen, politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Kreisen stammten sie? 3. Auf welche Weise wurde das Österreichbewusstsein vermarktet? I.2. Forschungsmethode Für die vorliegende Arbeit wurde die wissenschaftliche Methode der historischen Diskursanalyse gewählt, welche sich hier vornehmlich an den Ausführungen von Michel Foucaults1 (1926 – 1984) Werk „Archäologie des Wissens“ orientiert. Achim Landwehr (1968) beschreibt in seinem Werk „Historische Diskursanalyse“ anschaulich, worum es sich dabei handelt und auf welche Weise die Methode in der wissenschaftlichen Praxis Anwendung findet. Da der Begriff „Diskurs“ an sich bereits viele Bedeutungsmöglichkeiten besitzt und im Laufe der Zeit mit vielen unterschiedlichen Definitionen, wie beispielsweise „Gespräch“, „Rede“, „Abhandlung“2 etc. ausgestattet wurde, fällt es schwer, ihn je nach Fachdisziplin genau zu definieren. Die historische Diskursanalyse beschäftigt sich mit der Frage, „wie im historischen Prozess […] Formen des Wissens und der Wirklichkeit ausgebildet wurden“3. Um es vereinfacht zu beschreiben, geht die historische Diskursanalyse von der Annahme aus, dass die Welt wie sie scheinbar bekannt ist, nicht unabhängig vom Wollen der Individuen existiert.4 „Vielmehr sind Wissen und Wirklichkeit Ergebnisse sozialer Konstruktionsprozesse, das heißt Gesellschaften statten ihre Umwelt mit bestimmten Bedeutungsmustern aus, erkennen bestimmte Sichtweisen auf diese Umwelt als Wissen an […] und objektivieren Elemente zu einer Wirklichkeit, der man nicht mehr ansehen kann, dass sie historisch entstanden und alles andere als naturnotwendig sind.“5 Hagen Schölzel (1978) verneint daher die Existenz „einer“ 1 Vgl. Michel Foucault, Archäologie des Wissens, Frankfurt am Main 1973, 1-279. 2 Vgl. Achim Landwehr, Historische Diskursanalyse, Frankfurt/Main 2008, 15. 3 Ebda., 19. 4 Vgl. Ebda., 18. 5 Ebda., 18f. 6 Wahrheit und betont die „Möglichkeit multipler Wahrheiten“6. Weiters zeigen diese multiplen Wahrheiten auf, „dass es hinter den Dingen >etwas ganz anderes< gibt: nicht deren geheimes, zeitloses Wesen, sondern das Geheimnis, dass sie gar kein Wesen haben oder dass ihr Wesen Stück für Stück aus Figuren konstruiert wurde, die ihnen fremd waren“.7 Diskursanalytische Untersuchungen rufen deshalb also zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der „Bewusstwerdung des historischen Selbst“8 auf und „stellen die Frage, ob man so sein will, wie man ist, wenn man auf eine solche Weise geworden ist, wie es die Genealogie erzählt“.9 Landwehr führt weiter aus,