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Humboldt-Universität zu Institut für Geschichtswissenschaften Übung: Residenz und Landschaft in der frühen Neuzeit Dozenten: Ralf Gebuhr, Martin Winter Sommersemester 2000

Regesten zum im 16. Jahrhundert

Dominik Waßenhoven XXX XXX XXX 9. Semester Mittelalterliche Geschichte Ältere deutsche Sprache und Literatur Neuere und Neueste Geschichte I. REGESTEN ZUM JAGDSCHLOSS GRUNEWALD IM 16. JAHRHUNDERT

1) 7. März (Mai?) 1542: Eine Bauinschrift am Jagdschloss Grunewald besagt, dass Kurfürst Joachim II. am 7. März 1542 die Grundsteinlegung am Haus1 „zum grünen Wald“ durchgeführt hat. Das Datum ist jedoch angezweifelt worden, da Joachim am 5. März nachweislich in Speyer war und wohl auch erst am 13. April von dort abreiste. Daher hat die Grundsteinlegung vermutlich erst am 7. Mai 1542 stattgefunden.

Bild und Text der Bauinschrift bei SCHMIDT, S. 12 und DOHNA, S. 4. Der Text ist – ohne Kürzungen – auch wiedergegeben in CDB I, 11, S. 224; dabei ist allerdings nicht ersichtlich, dass es sich um eine Bauinschrift handelt. Literatur: BACKSCHAT, S. 97; SCHMIDT, S. 12-13.

2) 1542: Eine von vier erhaltenen Platten eines Kastenofens im Jagdschloss Grunewald trägt eine Inschrift mit dem Namen des Kurfürsten Joachim, seinem Titel als obersten Feldhaupt- mann des Reichs und der Jahreszahl 1542. Der Ofen gehörte vermutlich zur ältesten Aus- stattung des Jagdhauses.

Text der Inschrift bei BAER, S. 96; Bild der Platte bei BAER, S. 97. Literatur: BAER, S. 96-110.

3) 4./5. Juni 1578: Am 4. Juni 1578 hat Graf Rochus Guerini zu Lynar die Gebäude des Jagdhauses Grune- wald besichtigt und am folgenden Tag einen Brief an den Kurfürsten Joachim Georg ge- schrieben. Darin machte er dem Kurfürsten, dessen Baumeister er war, Vorschläge zur Ausbesserung der undichten Dächer.

Auszug aus dem Brief bei KORN, S. 94-95. (Der Brief liegt im Geheimen Staatsarchiv Berlin. R. 21, 138 c.) Literatur: KORN, S. 94-95; SCHMIDT, S. 22.

4) 12. März 1593: Aus den Bauakten des Amtes Spandau von 1669 weiß man, dass 1593 Bauarbeiten am Jagdhaus Grunewald durchgeführt wurden. Kurfürst Johann Georg wies am 12. März sei- nen Rentmeister an, 416 Taler für den „anbefohlenen Bau zum Grunenwaldt“2 zu verwen- den. Die Bauakten liegen nicht ediert vor, sondern sind zu finden im Geheimen Staatsarchiv Berlin, Rep. 9 DDD. Literatur: BACKSCHAT, S. 97; SCHMIDT, S. 22.

1 Die Bezeichnung „Schloss“ ist erst für das 18. Jahrhundert nachgewiesen. Siehe BACKSCHAT, S. 97. 2 Zitiert nach BACKSCHAT, S. 97. 5) 1598: Der märkische Chronist Andreas Engel (Angelus) verzeichnet auf einer Karte der Mark Brandenburg das Gebiet nördlich von Teltow als „Grunewaldt“. Dieses Gebiet, das an- sonsten „Teltowische Heide“ oder „Spandauer Forst“ heißt, wurde also schon früh nach dem Jagdhaus Grunewald benannt.

ANGELUS, nach S. 436.

II. QUELLEN

Angelus, Andreas: Annales Marchiae Brandenburgicae. Das ist: Ordentliche Verzeichnuß und Beschreibung der fürnemsten und gedenckwirdigsten Märckischen Jahrgeschichten und Historien, so sich vom 416. Jahr vor Christi Geburt bis auffs 1596. Jahr im Chur- fürstenthumb Brandenburg und dazu gehörenden Landen und Herrschafften von Jahr zu Jahr begeben und zugetragen haben. Frankfurt an der Oder 1598. [= Angelus] Codex Diplomaticus Brandenburgensis oder Geschichte der Städte, Klöster und geistlichen Stiftungen, adlichen Familien, Burgen und Schlösser der Mark Brandenburg, bearbei- tet und durch eine Sammlung neu aufgefundener Urkunden erläutert von Dr. Adolph Friedrich Riedel. Berlin 1838-1869. [= CDB] Hafftitz, Peter: Microcronicon Marchicum. In: CDB, IV, 1, S. 46-167. [= Hafftitz]

III. LITERATUR

Backschat, Friedrich: Neues zur Baugeschichte des Jagdschlosses Grunewald. In: Mitteilun- gen des Vereins für die Geschichte 42 (1925), S. 97-98 und S. 113-114. [= Backschat] Badstübner, Ernst: Schlösser der in der Mark Brandenburg. (Monumenta Bran- denburgica. 2.) Berlin 1995. Baer, Winfried: Fragmente eines eisernen Kastenofens von 1542 im Jagdschloß Grunewald. In: 450 Jahre Jagdschloß Grunewald. 1542-1992. Begleitbuch zur Ausstellung. Band 1: Aufsätze. Berlin 1992. S. 96-110. [= Baer] Dohna, Siegmar, Graf zu: Kurfürstliche Schlösser in der Mark Brandenburg. Teil 1: Grune- wald – Oranienburg – Schönhausen. Berlin 1890. [= Dohna] Holtze, Friedrich: Die Berolinensien des Peter Hafftitz. In: Schriften des Vereins für die Ge- schichte Berlins 31 (1894). Korn, Richard: Kriegsbaumeister Graf Rochus zu Linar. Diss. Dresden 1905. [= Korn] Nicolai, Friedrich: Beschreibung der Königlichen Residenzstädte Berlin und . 3 Bän- de. 3. Auflage. Berlin 1786. Nachdruck, bearbeitet von Ingeborg Spriewald. (Friedrich Nicolai: Sämtliche Werke, Briefe, Dokumente. Kritische Ausgabe mit Kommentar. Band 8, Teil 1 und 2.) Berlin u. a. 1995. Pieper, Hermann: Der märkische Chronist Andreas Engel (Angelus) aus Strausberg. 1. Teil: Engels Leben. (Wissenschaftliche Beilage zum Jahresbericht der Zweiten Städtischen Realschule zu Berlin.) Berlin 1902. Ribbe, Wolfgang: Quellen und Historiographie zur mittelalterlichen Geschichte von Berlin- Brandenburg. In: Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins 61 (1977), S. 3-81. Schmidt, Hartwig: Zur Baugeschichte des Jagdschlosses Grunewald I. Der Renaissance-Bau. Seine Rekonstruktion nach den Ergebnissen der Ausgrabungen 1974-79. In: 450 Jahre Jagdschloß Grunewald. 1542-1992. Begleitbuch zur Ausstellung. Band 1: Aufsätze. Berlin 1992. S. 9-56. [= Schmidt]