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Ministerium furArbeit, Gesundheit und Soziales Der Minister des Landes Nordrhein-Westfalen

Ministerium furArbeit, Gesundheit und Soziales Nordrhein-Westfalen, 40190 Dusseldorf Datum: ; .'. Februar2021 Seite 1 von 1 An den

Prasidenten Aktenzeichen VB5 des Landtags Nordrhein-Westfalen bei Antwort bitte angeben Herrn Andre Kuper MdL

Dusseldorf Telefon0211 855- Telefax 0211 855-

fur den Ausschuss fur Arbeit, Gesundheit und Soziales

Bericht zum Thema ,,Stand der Digitalisierung der Gesundheitsamter mit der Software SORMAS"

Sehr geehrter Herr Landtagsprasident,

die Vorsitzende des Ausschusses fur Arbeit, Gesundheit und Soziales,

Frau Heike Gebhard MdL, hat mich auf Grundlage eines Schreibens der

Fraktion der SPD um einen schriftlichen Bericht zum o.g. Thema gebeten.

Dieser Bitte komme ich gerne nach und bitte urn Weiterleitung des Dienstgebaude und Lieferanschrift: Berichts an die Mitglieder des Ausschusses. Ftirstenwall 25, 40219Dusseldorf Telefon 0211 855-5 Mitfreundlichen GruBen Telefax0211 855-3683

[email protected]

www.mags.nrw

(Karl-Josef Laumann) Offentliche Verkehrsmittel: Rheinbahn Linie 709

Haltestelle: Stadttor Rheinbahn Linien 708, 732 Anlage Haltestelle: Polizeiprasidium MAGS (V B 5) Anlage

Bericht

fur den Ausschuss furArbeit, Gesundheit und Soziales

des Landtags Nordrhein-Westfalen

,,Stand der Digitalisierung der Gesundheitsamter mit der Software SORMAS"

1. Wie 1st der Stand bei der Anwendung der Software SORMAS aller 53 Gesund- heitsamter in NRW? (Bitte dezidierte Auflistung der Betriebssysteme aller 53 Ge- sundheitsamter in NRW)

Mit Beschluss der Bundeskanzlerin und der Regierungschefinnen und Regierungs- chefs vom 19. Januar2021 wurden die Landeraufgefordert, durch entsprechende Vor- gaben sicherzustellen, dass bis Ende Februar 2021 in alien Gesundheitsamtern SOR-

MAS installiert wird. Mit Stand 16.02.2021 ist in 33 Gesundheitsamtern in Nordrhein-

Westfalen eine Installation erfolgt bzw. es liegt eine entsprechende Instanz zur Nut- zung vor (siehe Ubersicht).

Ubersicht: Gesundheitsamter mit SORMAS-lnstanz- Stand 16.02.20201 (Quelle: Netzlink Informationstechnik GmbH / Helmholtz-Zentrum fur Infektionsforschung)

Bielefeld Kreis Monchengladbach Munster Kreis Kreis Kreis Olpe Dusseldorf Kreis Rhein-Erft-Kreis Rhein-Kreis Neuss Kreis Gutersloh Rhein-Sieg-Kreis Kreis Kreis Kreis Kreis Kreis Herne Kreis Kreis Hoxter 2. Arbeitet inzwischen jedes Gesundheitsamt bei der Kontaktpersonennachverfol- gung digital? (Falls nein, bitte Auflistung derGesundheitsamter, die noch analog arbeiten)

Nach derzeitigem Kenntnisstand geht die Landesregierung davon aus, dass die Kon- taktpersonennachverfolgung in alien Gesundheitsamtern digital gestutzt erfolgt. Da die

Verantwortung fur die IT-Ausstattung und den Einsatz von Software grundsatzlich bei

den Kommunen selbst liegt, nutzen diese unterschiedliche Programme zur Unterstut-

zung der Fallsteuerung und des Kontaktpersonenmanagements - greifen beispiels- weise auf bestehende Softwareangebote zuruck oder haben teilweise eigene techni-

sche Losungen entwickelt.

3. Welche Kenntnisse liegen der Landesregierung dariiber vor, warum der Stand der Digitalisierung der Gesundheitsamter in NRW so unterschiedlich weit entwi- ckelt ist? Welche MaBnahmen gedenkt die Landesregierung zu ergreifen, um den Stand der Digitalisierung der Gesundheitsamter in NRW zu beschleunigen?

Die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig ein leistungsstarker Offentlicher Gesundheits-

dienst (OGD) ist. Deutlich geworden ist ebenso, dass der OGD in der Vergangenheit technisch nicht immer ausreichend ausgestattet wurde. Dabei ist zu betonen, dass

digitales Arbeiten auch im Infektionsschutz der Gesundheitsamter seit langem bereits

selbstverstandlicherAlltag ist-auch wenn bezuglich dertechnischen Ausstattung Un- terschiede zwischen den Kommunen bestehen. Bei der weiteren Digitalisierung geht

es deshalb nicht urn die Einfuhrung vollkommen neuerTechnik, sondern urn den Um-

bau und die Modernisierung bestehender Strukturen.

Seitens des Bundes werden verschiedene Angebote stetig weiterentwickelt (u.a.

SurvNet, DEMIS, SORMAS oder das digitale Symptomtagebuch), die mit dem Ziel ei-

ner flachendeckenden Implementierung bereitgestelltwerden.

Seitens der Landesregierung wird dies unterstutzt, insbesondere vordem Hintergrund,

dass sich dadurch mogliche Schnittstellenprobleme zwischen unterschiedlichen Sys- temen minimieren lassen. Dabei istjedoch auch zu berucksichtigen, dass die Gesund-

heitsamter seit Beginn der Pandemie in einem solchen MaBe gefordert sind, dass sie die Einfuhrung neuer oder aktualisierter Software bzw. die Umstellung auf neue IT- Systeme und der damit verbundene (Schulungs-)Aufwand vor gro&e Herausforderun- gen stellen kann. Auch wenn ein Nutzen sichtbar ist, braucht es dafur neben den zeit- lichen Kapazitaten auch immer die Sicherheit, dass bestehende Systeme in ihrer Funk- tionalitat nicht gefahrdet sind und wichtige Daten innerhalb der Meldekette nach § 14

IfSG nicht verloren gehen.

Seitens des Bundes wurden Mittel ,,zurtechnischen Modernisierung der Gesundheits- amter und zum Anschluss dieser an das elektronische Melde- und Informationssystem nach § 14 des Infektionsschutzgesetzes" zu Verfugung gestellt. NRW erhalt hieraus rund 10,5 Millionen EUR, die seitens der Kommunen im Rahmen eines entsprechen- den Forderverfahrens zeitnah abgerufen werden konnen.

4. Halt die Landesregierung an ihrem Ziel einer flachendeckenden Nutzung von SORMAS fest oder erwagt sie die Schaffung von Schnittstellen zu alternativen Systemen?

Die Landesregierung strebt an, die Beschlusse der Bundeskanzlerin und der Regie- rungschefinnen und Regierungschefs der Lander vom 19. Januar und 10. Februar

2021 entsprechend umzusetzen. Dies beinhaltet neben einer flachendeckenden In- stallation van SORMAS in den Gesundheitsamtern bis Ende Februar 2021 auch die

Unterstutzung der Kommunen bei derAnbindung bzw. Integration von bereits vor Ort genutzter anderer Softwaresysteme.

5. Wie hat die Landesregierung bislang auf eine flachendeckende Nutzung von SORMAS hingewirkt?

Das Ziel einer flachendeckenden Installation bzw. Nutzung von SORMAS ist seitens des Ministeriums furArbeit, Gesundheit und Soziales sowie des Ministeriums furWirt- schaft, Innovation, Digitalisierung und Energie seit Mitte Dezember2020 in einer Reihe von Videokonferenzen und Gesprachen mit den kommunalen Entscheidungstragern und unter Beteiligung des Helmholtz-Zentrums fur Infektionsforschung (HZI) intensiv erortert warden. Zuletzt mit Schreiben vom 15. und 26. Januar2021 wurde den Kom- munen gegenuberdie klare und eindeutige Erwartung der Landesregierung kommuni- ziert, SORMAS zu installieren. 6. Wie unterstiitzt die Landesregierung Kommunen und Kreise bei einer etwaigen Umstellung aufSORMAS?

Aufbauend auf die Installation der Software in den Gesundheitsamtern soil mit den

SORMAS-Entwicklern ein Verfahren zurAnbindung bzw. Integration der derzeit in den

Gesundheitsamtern genutzten Software-Systeme verabredet werden. Zur Unterstut- zung der Kreise und kreisfreien Stadte hat das Ministerium furWirtschaft, Innovation,

Digitalisierung und Energie ein entsprechendes Netzwerk aufgebaut, urn die Anbin- dungs- und Integrationsprozesse zu begleiten. Dem Unterstutzungsnetzwerkgehoren u.a. der Dachverband der kommunalen IT-Dienstleister, einzelne kommunale IT-

Dienstleister, die Initiative CIO Corporate Citizen sowie IT-Fachleute des Helmholtz-

Instituts an.

7. Welche Nachteile konnten durch eine nicht-flachendeckenden Nutzung von SORMAS im Sinne der Pandemiebewaltigung entstehen?

Aus Sicht der Landesregierung liegt der zentrale Mehrwert van SORMAS exchange in der seitens des Programm-Entwicklers angekundigten Moglichkeit, Daten zu Fall- meldungen und Kontaktpersonen datenschutzkonform, sicher und schnell mit anderen

Gesundheitsamtern auszutauschen. Mit der avisierten nachsten Programmerweite- rung SORMAS eXtra Layer soil erstmalig eine kreisubergreifende Darstellung von In- fektionsketten moglich sein. Im Falle einer nicht-flachendeckenden Nutzung von SOR-

MAS konnten sich diese Vorteile nicht vollumfanglich entfalten.

8. Wie verlief der fur Ende Januar 2021 geplante Start der vernetzten Version SOR- MAS exchange?

Die Programmentwicklung liegt in der Verantwortung des HZI und des Bundes. Mit

Schreiben vom 9. Februar 2021 hat das HZI alle obersten Landesgesundheitsbehor- den daruber informiert, dass die vernetzte Version SORMAS exchange nunmehr er- folgreich pilotiertwurde und zum sukzessiven Ausrollen zurVerfugung steht. Seit dem

8. Februar2021 wird SORMAS exchange in einem ersten Gesundheitsamt bereits im

Echtbetrieb genutzt.