KREISTAG des Kreises -Wittgenstein

Dezernat / Referat / Amt Telefon-Nummer Dez./Ref./AL Datum Bauamt 0271/333-1914 18.02.2021 Aktenzeichen Drucksache ö / nö 61.13.04 45/2021 öffentlich

Ausschuss für Umwelt- und Klimaschutz, Land- und Forstwirtschaft am 04.03.2021 Ausschuss für Kultur, Tourismus und Ehrenamt am 08.03.2021 Ausschuss für Wirtschaft, Mobilität und Verkehrsinfrastruktur am 10.03.2021

Neuaufstellung des Regionalplanes - Räumlicher Teilplan Märkischer Kreis, Kreis und Kreis Siegen-Wittgenstein (MK-OE-SI)

Sachdarstellung:

Seit 29.01.2021 liegt der Entwurf des neuen Räumlichen Teilplans Märkischer Kreis, Kreis Olpe und Kreis Siegen-Wittgenstein des Regionalplans Arnsberg vor. Die Öffentliche Bekanntma- chung zur Neuaufstellung dieses Teilplans über die öffentliche Auslegung erfolgte entsprechend der maßgeblichen Bestimmungen es Raumordnungsgesetzes (ROG) und des Landesplanungs- gesetzes NRW (LPlG) im Dezember im Amtsblatt für den . Die Planunterlagen (textliche und zeichnerische Festlegungen und Erläuterungen, Begründung, Umweltbericht) lie- gen noch bis einschließlich 30.06.2021 bei der Bezirksregierung sowie den betroffenen Kreisen öffentlich aus.

Der Öffentlichkeit sowie den in ihren Belangen berührten öffentlichen Stellen wird während der Auslegungsfrist die Gelegenheit gegeben, sich über die Regionalplanneuaufstellung zu informie- ren und Stellungnahmen abzugeben.

Von den Planinhalten wird der Kreis Siegen-Wittgenstein sowohl als kommunale Gebietskörper- schaft als auch als Untere staatliche Verwaltungsbehörde, insbesondere im Aufgabenbereich der Umweltbehörden, tangiert. Es ist deswegen beabsichtigt, wie in vergleichbaren Verfahren in der Vergangenheit auch, eine zweiteilige Stellungnahme abzugeben.

Die fachliche Stellungnahme ergibt sich aus den Ergebnissen und Hinweisen der zu beteiligen- den Fachbehörden als Träger öffentlicher Belange.

In der politischen Stellungnahme sollen die zur zukünftigen Entwicklung des Plangebietes und damit auch des Kreises und des kreisangehörigen Raumes an den Regionalplan zu formulieren- den Forderungen zusammengefasst werden. Es ist beabsichtigt, diese Stellungnahme in die Gremienrunde im Juni 2021 einzubringen und durch die berührten Fachausschüsse beraten und vom Kreistag beschließen zu lassen.

Mit dieser Drucksache sollen die Mitglieder der politischen Gremien über den Verfahrensstand und die Absicht zur Erarbeitung einer Stellungnahme, die vom Kreistag zu beschließen ist, infor- miert werden. Gleichzeitig soll damit den im Kreistag vertretenen Fraktionen die Möglichkeit eröffnet werden, sich frühzeitig mit dem umfänglichen Planentwurf zu beschäftigen. Die Verwal- tung ist bereit, den Fraktionen in deren Sitzungen die Schwerpunkte des Planentwurfs vorzustel- len und die Diskussionen beratend zu begleiten. 2

Zum Hintergrund I. Anlass der Neuplanung Der Regionalplan Arnsberg – Räumlicher Teilplan Märkischer Kreis, Kreis Olpe und Kreis Sie- gen-Wittgenstein legt als zusammenfassendes, überörtliches und fachübergreifendes Planwerk die wesentlichen räumlichen Entwicklungsziele für die Region fest. Zum Plangebiet gehören ins- gesamt 33 kreisangehörige Städte und Gemeinden. Wesentliche Grundlage für die Inhalte ist der Landesentwicklungsplan (LEP) NRW, dessen Festlegungen durch den Regionalplan entwickelt und konkretisiert werden. Zum anderen werden die Flächennutzungspläne der Städte und Ge- meinden sowie sonstige städtebauliche Planungen der Kommunen bei der Erarbeitung berück- sichtigt. Zuständige Regionalplanungsbehörde ist die Bezirksregierung Arnsberg.

Aufgrund neuer rechtlicher Grundlagen, geänderter inhaltlicher Anforderungen sowie gesamtge- sellschaftlicher Entwicklungen war die Neuaufstellung des Regionalplans für den Märkischen Kreis, die Kreise Olpe und Siegen-Wittgenstein erforderlich. Die für die drei Kreise rechtswirksa- men Planungen stammen aus den Jahren 2001 (für den Märkischen Kreis) sowie 2008 (für den Kreis Siegen-Wittgenstein und Kreis Olpe) und sollen künftig in einem räumlichen Teilplan zu- sammengefasst werden.

Zum einen ergeben sich aus dem LEP NRW in der Fassung der ersten Änderung vom 06.08.2019 neue inhaltliche Schwerpunktsetzungen sowie Anforderungen, denen durch die Neu- aufstellung Rechnung getragen werden soll. Zum anderen ergibt sich das Planerfordernis hauptsächlich aus den sich ändernden gesamtgesellschaftlichen Anforderungen und Fragestel- lungen, wie insbesondere Klima und Klimafolgen, erneuerbare Energien, demographische Ent- wicklung und Digitalisierung.

II. Verfahrensablauf Der Einleitungsbeschluss wurde am 07.12.2017 durch den Regionalrat gefasst. Anfang 2018 wurden die Landräte, Bürgermeister/innen sowie die Mitglieder des Regionalrates über das geplante Verfahren in einer Auftaktveranstaltung informiert. Weitere Informationenver- anstaltungen für die Kreise und Kommunen fanden während des gesamten Erarbeitungsprozes- ses im Rahmen von so genannten Regionalplan-Foren statt.

Im Rahmen der Grundlagenermittlung durch die Regionalplanungsbehörde wurden die Städte und Gemeinden um Bereitstellung von Daten, Unterlagen und Informationen gebeten. Gleichzei- tig wurden nachfolgende Fachbeiträge in Auftrag gegeben:  Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag (Landschaftsverband Westfalen-)  Rohstoffgeologischer-Fachbeitrag (Geologischer Dienst NRW)  Bodenschutz-Fachbeitrag (Geologischer Dienst NRW)  Fachbeitrag Tourismus ( Tourismus e.V. und Tourismusverband Siegerland- Wittgenstein e.V.)  Forstlicher Fachbeitrag (Landesbetrieb Wald und Holz)  Fachbeitrag Klima (LANUV NRW)  Wasserwirtschaftlicher Fachbeitrag (Bez. Reg. Dez. 54)  Fachbeitrag Wirtschaft (IHK)  Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege (LANUV)  Fachbeitrag der Landwirtschaft (LWK NRW) Die Fachbeiträge liefern wichtige Informationen zu unterschiedlichen Fachbereichen, deren In- halte bei der Erarbeitung des Regionalplan-Entwurfs berücksichtigt wurden.

In einem Scopingverfahren (April 2018) wurden die in ihren Belangen von den Planungen berührten öffentlichen Stellen über das Planverfahren unterrichtet und um Stellungnahme sowie Bereitstellung von planungsrelevanten Unterlagen gebeten. In diesem Verfahrensschritt hat auch der Kreis Siegen-Wittgenstein eine Stellungnahme abgegeben.

Als Orientierungsrahmen und als zentrale Determinanten für den Regionalplan wurden Leitlinien der Regionalplanungsbehörde und des Regionalrats gemeinsam mit externer Expertise (Frau 3

Prof. Dr. Schröteler-von Brandt, Universität Siegen) erarbeitet, die der Regionalrat als Grundlage für die Erarbeitung des räumlichen Teilplans in seiner Sitzung im September 2019 beschlossen hat. Folgende Leitlinien setzen die wesentlichen Themenschwerpunkte für die Neuaufstellung des o.g. Regionalplans (s. auch Seiten 20 ff der textlichen Festlegungen des Regionalplan-Entwurfs):

DER REGIONALPLAN SCHAFFT ... o DIE GRUNDLAGEN FÜR EINE LEBENSWERTE REGION Demografischen Wandel gestalten – Lebensqualität sichern – Authentizität sichern o RAUM FÜR DEN REGIONALEN KLIMASCHUTZ Vermeidungs- und Anpassungsstrategie o DEN RAHMEN FÜR NATUR- UND LANDSCHAFTSSCHUTZ SOWIE DIE SICHERUNG NATÜRLICHER LEBENSGRUNDLAGEN Freiräume vernetzen – Naherholung – Offenland schützen o DEN RAHMEN FÜR ENERGIE- UND ROHSTOFFGEWINNUNG SOWIE VERSOR- GUNGSSICHERHEIT Raumverträglicher Umgang mit den Ressourcen – Versorgungssicherheit gewährleisten o DIE VORAUSSETZUNGEN FÜR EINE STARKE GEWERBLICHE UND INDUSTRIELLE ENTWICKLUNG Standortqualitäten sichern – Raum für produzierendes Gewerbe - regionale Kooperation o DIE SPIELRÄUME FÜR EINE ANGEMESSENE ENTWICKLUNG ALLGEMEINER SIED- LUNGSBEREICHE Innen- vor Außenentwicklung – Konzentration der Siedlungsentwicklung - Nachverdichtung o CHANCEN UND PERSPEKTIVEN FÜR DEN TOURISMUS Wirtschafts- und Arbeitsplatzfaktor auch vor Hintergrund Klimawandel

Innerhalb dieser Phase des Entwurfsverfahrens fand auch die erste Runde der Werkstattgespräche zwischen der Regionalplanungsbehörde und den einzelnen Kommunen statt, in denen die Entwicklungsperspektiven und -wünsche erörtert wurden. Dabei ging es neben den rein statistischen Kennwerten auch um die Perspektiven für den Zeitraum bis zum Jahr 2040 aus Sicht der jeweiligen Kommune. Daneben wurden u.a. aber auch die siedlungsstrukturelle Entwicklung, Entwicklungen im Freiraum, Infrastruktur, erneuerbare Energien etc. angesprochen.

Entsprechend den gesetzlichen Vorgaben war für die Neuaufstellung des räumlichen Teilplanes des Regionalplanes eine Umweltprüfung durchzuführen und ein Umweltbericht zu erstellen. Ne- ben der Umweltprüfung wurden auch zwei konzeptionelle Bausteine durch ein Planungsbüro erarbeitet (Differenzierung und Qualifizierung großflächiger Freiraumbereiche sowie regionale Kompensation).

Im Zuge des laufenden Erarbeitungsverfahrens fand von November 2019 - Februar 2020 die zweite Runde der Werkstattgespräche statt. Im Vorfeld dieser Gespräche wurden die Kommunen darüber informiert, dass dem neuen Regio- nalplan Daten von IT NRW mit Stand: 06.01.2020 als Basis für die Berechnung der Flächenansprüche (Allgemeine Siedlungsbereiche [ASB] / Bereiche für gewerbliche und industri- elle Nutzungen [GIB]) zugrunde gelegt werden. Die Kommunen hatten die Möglichkeit, bis spätestens zu diesem Datum ihr Siedlungsflächen-Monitoring auf einen aktuellen Stand zu brin- gen, da dieses als Grundlage für die ASB- und GIB-Bedarfe dient und danach keine Änderungen mehr (mit Auswirkung auf den neuen Regionalplan) möglich sind. In den Gesprächen lag der Schwerpunkt bei den Siedlungsflächen. Neben den Informationen der Regionalplanungsbehörde zur Methodik, der Vorstellung der sich daraus ergebenden Bedarfe sowie der Lage zentralörtlich bedeutsamer ASB (ehemalig Siedlungsschwerpunkte) erfolgte auch ein Austausch - aufgrund der unterschiedlich vertretenen Sichtweisen und Standpunkte - über die Bedarfe von ASB und GIB sowie deren Verortung. Themen zur Infrastruktur, erneuerbare Energien sowie zum Freiraum wurden ebenfalls angesprochen.

Nach der Erarbeitungsphase wurde am 10.12.2020 der Erarbeitungsbeschluss durch den Re- gionalrat gefasst. 4

Die nachfolgende Grafik gibt einen Überblick über das beschriebene Entwurfsverfahren:

III. Allgemeine Hinweise zum Planentwurf

Wie bereits erwähnt, werden auf der Ebene des Regionalplanes die Ziele und Grundsätze des Landesentwicklungsplanes NRW konkretisiert. Die dort recht allgemein formulierten textlichen Aussagen finden auf der Ebene des Regionalplanes relativ konkret nachvollziehbare Auswirkun- gen in Form von zeichnerischen und textlichen Festlegungen. Dies gilt neben dem Siedlungs- raum auch für den Freiraum. Die Darstellungsgrenze liegt maßstabsbedingt (1 : 50.000) bei 10 ha bzw. 2.000 Einwohnern. Kleinere Flächen sind erst auf den nachfolgenden Planungsebenen sichtbar.

Für den regionalplanerischen Freiraum hat der Regionalplan zusätzlich die Funktion als Land- schaftsrahmenplan und als forstlicher Rahmenplan. Demnach macht der Regionalplan überörtli- che Vorgaben zur Verwirklichung der Erfordernisse von Naturschutz und Landschaftspflege so- wie zur Wald- und Forstwirtschaft. Diese gilt es bei der Landschaftsplanung zu beachten und weiter zu konkretisieren.

Sowohl im Bereich der Verkehrsinfrastruktur als auch teilweise im Bereich Freiraum werden Flächenfestlegungen und Linienführungen lediglich nachrichtlich übernommen, da diese eigenen Fachplanungen und -gesetzen unterliegen.

Grundsätzlich ist darauf hinzuweisen, dass es sich bei dem vorliegenden Regionalplanentwurf um eine Neuaufstellung und nicht um eine Fortschreibung oder Änderung des bestehenden Pla- nes handelt. Dies bedeutet, dass alle Flächenabgrenzungen neu, auf der Basis einer aktuellen Kartengrundlage, vorgenommen wurden. Daher gibt es auch keine Bilanzierung von ASB- und GIB- Flächen zwischen dem neuen und dem alten Plan. Der festgelegte Siedlungsraum basiert ausschließlich auf den aktuellen Berechnungen und dem Siedlungsflächenmonitoring (SFM) mit Stand zum 06.01.2020.

Ein Planungszuschlag von 20% sowie die Berücksichtigung der Potenzial und Suchräume soll eine Flexibilität auf Ebene der Bauleitplanung ermöglichen. Außerdem wurde der unterschiedli- che Planungshorizont zwischen dem Regionalplan und den aus ihm zu entwickelnden kommuna- len Flächennutzungsplänen (FNP) zugunsten der Kommunen eingerechnet.

Der jetzt vorliegende Planentwurf besteht aus drei Dokumenten o Textliche Festlegungen und Erläuterungen, Zeichnerische Festlegungen, Erläuterungs- karten o Begründung der Festlegungen, Methodik zu den Festlegungen o Umweltbericht

Die Wirkungen der einzelnen Festlegungen sind wie folgt: o Ziele und Grundsätze des LEP NRW gelten unmittelbar für den Räumlichen Teilplan und konkretisieren dessen Inhalte 5

o Ziele des Regionalplans sind endabgewogen, d.h. sie sind in nachgeordneten Verfahren verbindlich zu beachten o Grundsätze sind in nachgeordneten Verfahren zu berücksichtigen, sind eigenen Abwägungen jedoch zugänglich. Es besteht ein gewisser Handlungsspielraum. o Seit dem Erarbeitungsbeschluss im Dezember 2020 entfalten die Ziele des Regionalplans bereits eine Bindungswirkung, die in nachgeordneten Verfahren zu berücksichtigen sind.

IV. Informationen zum Planentwurf

Die Bezirksregierung hat das bislang durchgeführte Verfahren erstmals im Sinne eines transpa- renten Prozesses in einer digitalen Story Map abgebildet, in der alle relevanten Informationen, Regionalratsbeschlüsse, die Fachbeiträge und die Inhalte aller Veranstaltungen übersichtlich abrufbar sind. Somit besteht bzw. bestand für Verfahrensbeteiligte und Öffentlichkeit sowie den Regionalrat jederzeit die Möglichkeit, sich über den aktuellen Verfahrensstand zu informieren.

Diese Informationen sind auch weiterhin über die Internetseite der Bezirksregierung Arnsberg über diesen Link abrufbar: www.bra.nrw.de/3830311

Der Landrat Im Auftrag

Arno Wied Dezernent für Bauen und Umwelt