Wirtschaftsfördergesellschaft Ostthüringen mbH

Regionales Entwicklungs- und Handlungskonzept (REK) „Raum -Borna“

Abschlussbericht Dezember 2012

Auftraggeber: Kommunale Arbeitsgemeinschaft „Raum Altenburg-Borna“ vertreten durch die Städte Altenburg und Borna

- gefördert durch die Freistaaten Sachsen und Thüringen - REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Inhalt

1 Einleitung: Gebietskulisse, Organisatorisches, Arbeitsprozess ...... 1

2 Regionale Raum- und Siedlungsstruktur des „Raumes Altenburg-Borna“ ...... 5

3 Demographie und Soziales ...... 14 3.1 Bevölkerungsstatistik ...... 14 3.1.1 Einwohnerzahlen ...... 14 3.1.2 Zwischenfazit Bevölkerungsentwicklung ...... 22 3.1.3 Altersstruktur der Bevölkerung im Raum Altenburg-Borna ...... 24 3.1.4 Zwischenfazit Altersstruktur ...... 25 3.2 Bevölkerungsprognosen ...... 26 3.2.1 Methodische Vorbemerkungen ...... 26 3.2.2 Bevölkerungsprognose zum sächsischen Teil des REK-Gebietes ...... 27 3.2.3 Bevölkerungsprognose zum thüringischen Teil des REK-Gebietes ...... 29 3.2.4 Zwischenfazit Bevölkerungsprognosen ...... 31 3.3 Soziale Infrastruktur ...... 32 3.3.1 Ärzteversorgung ...... 32 3.3.2 Zwischenfazit Ärzteversorgung ...... 33 3.3.3 Dienste und Einrichtungen für betagte Bevölkerungsgruppen ...... 34 3.3.4 Zwischenfazit Dienste und Einrichtungen für betagte Bevölkerungsgruppen ... 36 3.3.5 Betreuungseinrichtungen für Kinder ...... 38 3.3.6 Schulen ...... 38

4 Wirtschaft ...... 40 4.1 Einführung und regionalplanerische Aspekte ...... 40 4.2 Arbeitsplatzzentralität ...... 41 4.3 Arbeitslosigkeit ...... 44 4.4 Branchenstruktur und Ansiedlungen ...... 47 4.5 Industrie- und Gewerbeflächenangebot ...... 56 4.6 Kommunalfinanzen ...... 64 4.7 Fazit...... 66

5 Verkehr ...... 68 5.1 Straßenverkehrsinfrastruktur ...... 68 5.2 Öffentlicher Personenverkehr ...... 75 5.2.1 Rahmenbedingungen ...... 75 5.2.2 Schienenpersonennah- und fernverkehr (SPNV/SPFV) ...... 76 5.2.3 Ungenutzte Bahnanlagen und -immobilien ...... 81 5.2.4 Straßenpersonennahverkehr (StPNV) ...... 83 5.2.5 Verknüpfung Bahn – Bus ...... 85 5.3 Luftverkehr...... 86

6 Tourismus, Kultur, Sport, Freizeit ...... 87 6.1 Einleitung ...... 87 6.2 Regional- und landesplanerische Aussagen ...... 87 II REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

6.3 Touristische Organisationsformen ...... 89 6.4 Beherbergung ...... 91 6.5 Kultur, Tourismus und Naherholung...... 93 6.5.1 Übersicht kultureller Einrichtungen ...... 93 6.5.2 Bedeutende Tourismusangebote ...... 94 6.5.3 Überregional und regional bedeutsame Veranstaltungen ...... 104 6.6 Sport und Freizeit ...... 106 6.7 Radwege ...... 110 6.7.1 Überregional und regional bedeutsame Radwege ...... 111 6.7.2 Themenrouten ...... 112 6.7.3 Handlungsbedarf im Bereich des Radwegenetzes ...... 114 6.8 Wanderwege ...... 115 6.8.1 Überregional und regional bedeutsame Wanderwege ...... 116 6.8.2 Lokale Wanderwege und Themenrouten ...... 117

7 Technische Infrastruktur ...... 121 7.1 Trinkwasserversorgung...... 121 7.2 Abwasserentsorgung ...... 122 7.3 Nutzungskonflikte ...... 123

8 Umwelt ...... 125 8.1 Fließgewässer/ Wasserqualität/ EU-Wasserrahmenrichtlinie ...... 125 8.2 Hochwasserschutz ...... 125 8.3 Folgen des Grundwasseranstieges ...... 131 8.4 Weiterführung der Bergbautätigkeit im „Raum Altenburg-Borna“ ...... 132 8.5 Erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffe ...... 133

9 Natur, Landschaft und Landwirtschaft ...... 139 9.1 Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Natur, Landschaft und Freiraumsicherung .. 139 9.2 Schutzgebiete und Naturdenkmale ...... 142 9.3 Landwirtschaft ...... 146

10 Künftige Kooperation/ Struktur der Zusammenarbeit ...... 149

11 Stärke-Schwächen-Profil (SWOT) ...... 153

12 Leitbild der regionalen Entwicklung (Entwicklungsziele/-Strategien) ...... 160

13 Maßnahme- und Handlungskatalog ...... 164

Literatur ...... 207

Anhang ...... 213

III REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Abbildungen

Abbildung 1 Einwohnerentwicklung 1999 - 2010 in % (ohne Eingemeindungen) ...... 16 Abbildung 2 Absolute Einwohnerentwicklung in den Kernstädten 1999 –2010 (ohne Eingemeindungen) ...... 17 Abbildung 3 SV-pflichtige Arbeitsplätze ...... 41 Abbildung 4 SV-pflichtige Arbeitsplätze je Einwohner ...... 42 Abbildung 5 Verhältnis Ein-/Auspendler ...... 43 Abbildung 6 Lage des REK-Raums zwischen den Automobilstandorten und Zwickau ...... 52 Abbildung 7 Hebesätze Gewerbesteuer ...... 64 Abbildung 8 Hebesätze Grundsteuer B ...... 64 Abbildung 9 Schulden je Einwohner (2010) ...... 66 Abbildung 10 Großräumige Straßenverkehrslage der Region ...... 71 Abbildung 11 Mitteldeutsches S-Bahn-Netz ...... 78 Abbildung 12 Auszug aus der Karte Tourismus des Regionalplanes Ostthüringen ...... 88 Abbildung 13 Auszug aus der Karte Tourismus des Regionalplanes Westsachsen ...... 89 Abbildung 14 Übersicht der touristischen Organisationsformen im REK-Gebiet ...... 90 Abbildung 15 Übersichtskarte Mitteldeutsche Seenlandschaft (Ausschnitt Südraum Leipzig) ...... 98 Abbildung 16 Übersichtskarte Straße der Braunkohle mit ausgewählten Stationen entlang der Hauptroute ...... 103 Abbildung 17 Auszüge aus den Radverkehrskonzepten der Freistaaten Thüringen und Sachsen ...... 110 Abbildung 18 Überschwemmungsgebiete im sächsischen Teil des REK „Raum Altenburg-Borna“ ...... 126

Karten

Karte 1 Betrachtungsraum des REK „Raum Altenburg-Borna“ ...... 2 Karte 2 Radwege im „Raum Altenburg-Borna“ ...... 119 Karte 3 Wanderwege im „Raum Altenburg-Borna“ ...... 120 Karte 4 Auszug aus der Karte 14 - Raumnutzung des Regionalplanes Westsachsen 2008 ...... 140 Karte 5 Auszug aus der Raumnutzungskarte des Regionalplanes Ostthüringen 2012 ...... 141

IV REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Tabellen

Tabelle 1 Einwohner- und Flächenübersicht „REK Altenburg-Borna“ ...... 14 Tabelle 2 Bevölkerungsentwicklung nach Kommunen 1999, 2004 und 2010 (inkl. Eingemeindungen) ...... 15 Tabelle 3 Bevölkerungsentwicklung ohne Eingemeindungen im Untersuchungsgebiet 1999 - 2010 ...... 18 Tabelle 4 Einwohnerentwicklung der REK-Gebiete und der Bundesländer Sachsen und Thüringen zwischen 1999 und 2010 im Vergleich (ohne Eingemeindungen) ...... 19 Tabelle 5 Natürliche Bevölkerungsentwicklung in den fünf größten Städten des REK Gebietes zwischen 2001 und 2010 ...... 20 Tabelle 6 Räumliche Bevölkerungsentwicklung in den fünf größten Städten des REK-Gebietes zwischen 2001 und 2010...... 20 Tabelle 7 Natürliche Bevölkerungsbewegung in den Kommunen unter 5000 Einwohner und den VG im Zeitraum 2001 bis 2010 ...... 21 Tabelle 8 Räumliche Bevölkerungsbewegung in den Kommunen unter 5000 Einwohner und den VG im Zeitraum 2001 bis 2010 ...... 22 Tabelle 9 Bevölkerungszusammensetzung nach Altersgruppen in den Kommunen des REK-Gebietes zwischen 1999 und 2010 (in %) ...... 24 Tabelle 10 Prognostizierte Bevölkerungsentwicklung zwischen 2009 und 2025 (in 1000) ...... 27 Tabelle 11 Prognostizierte Bevölkerungsentwicklung der sächsischen Flächenlandkreise zwischen 2009 und 2025 (in 1000) ...... 28 Tabelle 12 Voraussichtliche Bevölkerungsentwicklung ausgewählter Städte in Thüringen 2009 bis 2030 ...... 29 Tabelle 13 Prognostizierte Bevölkerungsentwicklung der Thüringer Flächenlandkreise zwischen 2009 und 2030 (Auswahl) ...... 30 Tabelle 14 Anzahl und räumliche Verteilung der Ärzte im Untersuchungsgebiet „Altenburg-Borna“ (Stand Oktober 2012) ...... 33 Tabelle 15 Entwicklung der SV-pflichtigen Arbeitsplätze ...... 42 Tabelle 16 Auspendlerziele aus Kommunen des REK-Raums ...... 43 Tabelle 17 Einpendler nach Altenburg und Borna ...... 44 Tabelle 18 Absolute Arbeitslosenzahlen ...... 45 Tabelle 19 Arbeitslosenzahlen nach Altersgruppen ...... 46 Tabelle 20 Langzeitarbeitslose ...... 46 Tabelle 21 Betriebe des verarb. Gewerbes und Bergb. mit über 20 MA im REK- Gebiet ...... 48 Tabelle 22 Betriebe des verarbeitenden Gewerbes und Bergbaus mit über 20 MA – Thüringer Mittelzentren mit Teilfunktion eines Oberzentrums im Vergleich ...... 49 Tabelle 23 Betriebe des verarbeitenden Gewerbes und Bergbaus mit über 20 MA – Sächsische Mittelzentren im Vergleich ...... 49 Tabelle 24 Altenburg – wichtige Betriebe ...... 50 V REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Tabelle 25 Borna – wichtige Betriebe ...... 51 Tabelle 26 Beschäftigungsstärkste Industriebranchen in Sachsen und Thüringen ...... 54 Tabelle 27 Bedeutendste Freiflächen (GE, GI) Altenburg ...... 59 Tabelle 28 Bedeutendste Freiflächen (GE, GI) in Borna ...... 60 Tabelle 29 Freiflächen über 5 ha in den Grundzentren ...... 61 Tabelle 30 Prioritäre Standorte in nichtzentralen Orten ...... 62 Tabelle 31 Steuereinnahmen je Einwohner ...... 65 Tabelle 32 Flugplätze in der Umgebung des Gebietes "Raum Altenburg-Borna" ...... 86 Tabelle 33 Entwicklung der Touristenankünfte in Thüringen, Sachsen und im REK- Gebiet ...... 91 Tabelle 34 Überblick über die Beherbergungsdaten 2010 ...... 92 Tabelle 35 Entwicklung der Touristenankünfte in den Gemeinden des REK- Gebietes 2000-2010 ...... 92 Tabelle 36 Übersicht der vorhandenen Sportstätten in Altenburg ...... 106 Tabelle 37 Übersicht der vorhandenen Sportstätten in Borna ...... 107 Tabelle 38 Übersicht der vorhandenen Sportstätten in ...... 107 Tabelle 39 Übersicht der vorhandenen Sportstätten in Groitzsch ...... 107 Tabelle 40 Übersicht der vorhandenen Sportstätten in Kohren-Sahlis ...... 107 Tabelle 41 Übersicht der vorhandenen Sportstätten in ...... 108 Tabelle 42 Übersicht der vorhandenen Sportstätten in ...... 108 Tabelle 43 Übersicht der vorhandenen Sportstätten in ...... 108 Tabelle 44 Übersicht der vorhandenen Sportstätten in Regis-Breitingen ...... 108 Tabelle 45 Übersicht der vorhandenen Sportstätten in der VG ...... 108 Tabelle 46 Übersicht der vorhandenen Sportstätten in der VG Pleißenaue ...... 109 Tabelle 47 Windenergieanlagen im REK „Raum Altenburg-Borna“ innerhalb des Landkreises (in Betrieb) ...... 134 Tabelle 48 Windenergieanlagen im REK „Raum Altenburg-Borna“ innerhalb des Landkreis (in Betrieb)...... 135 Tabelle 49 Photovoltaikanlagen im REK „Raum Altenburg-Borna“ innerhalb des Landkreises Leipziger Land (darunter Anlagen > 100 kWp) ...... 136 Tabelle 50: Photovoltaikanlagen im REK „ Raum Altenburg-Borna“ innerhalb des Landkreises Altenburger Land (in Betrieb) ...... 136 Tabelle 51 Biogasanlagen im REK „ Raum Altenburg-Borna“ innerhalb des Landkreises Leipziger Land ...... 137 Tabelle 52 Biogasanlagen im REK „ Raum Altenburg-Borna“ innerhalb des Landkreises Altenburger Land (Stand Januar 2011) ...... 138 Tabelle 53 Wasserkraftanlagen im REK „ Raum Altenburg-Borna“ innerhalb des Landkreis Altenburger Land (Stand Januar 2011) ...... 138 Tabelle 54 Naturdenkmale (ND) und Flächennaturdenkmale (FND) im REK „Raum Altenburg-Borna“ ...... 143

VI REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

1 Einleitung: Gebietskulisse, Organisatorisches, Arbeitsprozess

Die Gebietskulisse des Regionalen Entwicklungskonzeptes (REK) „Raum Altenburg- Borna“ umfasst die sächsischen Kommunen Borna, Frohburg, Groitzsch, Kohren-Sahlis und Regis-Breitingen sowie die Thüringer Städte und Gemeinden Altenburg, , Gers- tenberg, Haselbach, , Lödla, Lucka, , Meuselwitz, Nobitz, Rositz, Treben und . Im Aktionsraum leben gegenwärtig rund 111.000 Einwohner. Die thüringisch-sächsische Grenzregion zeichnet sich durch eine gemeinsame Vergangen- heit, unter anderem durch den Braunkohlebergbau und daraus resultierende vielfältige Ver- flechtungsbeziehungen aus, die im Rahmen der Revitalisierung der Region bis in die heutige Zeit ausstrahlen. Bis 1990 gehörte das Altenburger Land zum damaligen Bezirk Leipzig. In den letzten zwei Jahrzehnten liefen regionale und kommunale Entwicklungsprozesse im überwiegenden Teil des Untersuchungsraumes jedoch meist unabhängig voneinander ab, da es aufgrund der unterschiedlichen gesetzlichen bzw. administrativ-institutionellen Rahmen- bedingungen in den jeweiligen Freistaaten nur wenig Möglichkeiten zur Zusammenarbeit der Kommunen über die Landesgrenzen gab. Doch bereits ein Blick auf eine Karte Thüringens oder Sachsens, mit dem keilförmigen Hin- einragen des Raumes Altenburg nach Westsachsen, verdeutlicht die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit der Kommunen über die Landesgrenzen hinweg. Der Raum Altenburg-Borna ist heute durch einige wirtschafts- und verkehrsstrukturelle Defi- zite gekennzeichnet, die zum Teil auch auf die Grenzlage zurückzuführen sind. Seit einigen Jahren ist die Region durch eine stark rückläufige Bevölkerungsentwicklung geprägt, in deren Folge eine deutliche Verschiebung der Altersstruktur, mit tiefgreifenden Auswirkungen auf die Bereiche der Daseinsvorsorge und Siedlungsentwicklung, die Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Wirtschaft, die kulturelle Landschaft, die Netze der technischen Infrastruktur und die Finanzkraft der Kommunen zu verzeichnen sind. Diesen Problemlagen muss durch gemeinsames Agieren begegnet werden. Dabei birgt die Lage der Region inmitten der Wirtschaftsregion Leipzig-Chemnitz-Zwickau ein immenses Entwicklungspotenzial. Dieses gilt es durch aktives Zusammenwirken der Kommunen, aber auch mit konstruktiver Unterstützung der beiden Freistaaten zu nutzen. Die Städte und Gemeinden haben sich vor diesem Hintergrund am 4. Oktober 2010 zu einer länderübergreifenden Kommunalen Arbeitsgemeinschaft (KAG) „Raum Altenburg- Borna“ zusammengeschlossen und diese mit einer gemeinsamen Kooperationsvereinbarung besiegelt. Damit wurden die Voraussetzungen geschaffen, um mit der Erarbeitung eines Regionalen Entwicklungs- und Handlungskonzeptes in der thüringisch-sächsischen Grenz- region beginnen zu können. Zu den Zielstellungen der grenzübergreifenden interkommuna- len Kooperation gehören vor allem eine intensive länderübergreifende Kommunikation, die Definition gemeinsamer Handlungserfordernisse und die daraus resultierende Initiierung gemeinsamer Maßnahmeansätze. Nach Ausschreibung im Oktober 2010 erhielt die Wirtschaftsfördergesellschaft Ostthüringen mbH (WFG OT) den Zuschlag zur Erarbeitung des REK „Raum Altenburg-Borna“ und konnte nach Vertragsschluss am 23.12.2010 mit dieser beginnen. Am 01.12. bzw. 20.12.2010 wa- ren die Zuwendungsbescheide durch die Freistaaten Sachsen und Thüringen ergangen. Durch die beteiligten Kommunen wurden im Vorfeld des REK Handlungsfelder abgestimmt, die den Erfordernissen der regionalen Entwicklung entsprechen und im Zuge des REK bear- beitet werden sollten. Dazu gehören:  Stärkung der Wirtschaftsstruktur  Optimierung der Verkehrsinfrastruktur/ technischen Infrastruktur

1 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

 Entwicklung gemeinsamer Projekte in Tourismus, Naherholung und Kultur sowie deren Vermarktung  Entwicklung von Ansätzen für eine künftige Kooperation / Struktur der Zusammenarbeit  Entwicklung von Strategien zur Bewältigung des sozialen und demographischen Wandels  Umwelt/ erneuerbare Energien/ nachwachsende Rohstoffe  Natur, Landschaft und Landwirtschaft Darauf aufbauend erfolgte die Erstellung einer regionalen Strukturanalyse, eine Ableitung von Stärken und Schwächen sowie die Erstellung eines Leitbildes mit Leitlinien der regiona- len Entwicklung, welche mit dem 1. Zwischenbericht zum 30.04.2011 vorgelegt wurden. Für die daran anschließende Arbeitsphase wurden thematische Arbeitsgruppen gebildet, die sich aus Vertretern der beteiligten Stadtverwaltungen sowie projektrelevanten Akteuren zusammensetzten, mit dem Ziel, Entscheidungen des Lenkungsausschusses vorzubereiten, inhaltliche Schwerpunkte und Handlungsfelder zu konkretisieren sowie die Projektumsetzung zu organisieren. Ausgehend von den Analyseergebnissen sowie den sich abzeichnenden Handlungsbedar- fen, erfolgte die Bildung folgender vier Facharbeitsgruppen: Arbeitsgruppe (AG) 1 – Wirtschaft/ Verkehr Arbeitsgruppe (AG) 2 – Demographie/ Soziale Infrastruktur Arbeitsgruppe (AG) 3 – Tourismus/ Kultur/ Sport und Freizeit Arbeitsgruppe (AG) 4 – Umwelt.

Karte 1 Betrachtungsraum des REK „Raum Altenburg-Borna“

Quelle: Eigene Darstellung

2 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Als Entscheidungsgremium im REK fungiert der Lenkungsausschuss, welcher von den Oberbürgermeistern bzw. Bürgermeistern der KAG gebildet wird. Er begleitet die Erarbei- tungsphase und bestimmt die strategische Zielrichtung der Projektarbeit. An den Beratungen des Lenkungsausschusses wurden weitere Akteure beteiligt werden, z.B. die Vertreter der regionalen Planungsstellen. Mit Beginn der Erarbeitungsphase im Januar 2011 wurden durch die WFG OT Einzelgesprä- che mit Vertretern der Städte und Gemeinden geführt, um den Untersuchungsbedarf und vordringliche Entwicklungsziele der einzelnen Kommunen aufzunehmen und im Hinblick auf regionale bzw. länderübergreifende Erfordernisse zu prüfen. Parallel dazu erfolgten gemein- same Befahrungen, schwerpunktmäßig der sächsischen Kommunen, um einen aktuellen Kenntnisstand über die örtlichen Gegebenheiten und Problemlagen zu erlangen. Die Mitar- beiter der WFG OT wurden dabei von Vertretern der jeweiligen Stadt- bzw. Gemeindeverwal- tung begleitet. Gleichzeitig wurden den Kommunen, Landkreisen sowie relevanten Institutionen (z.B. Indust- rie- und Handelskammern) Anfang Januar 2011 Fragenkataloge entsprechend den festge- legten inhaltlichen Schwerpunkten des REK übergeben und auf dieser Grundlage konkrete Zuarbeiten zu den einzelnen Themenkomplexen erbeten, welche in die Analyse eingearbei- tet wurden. Ebenso erfolgte die Auswertung vorhandener statistischer Daten. Die Auftaktveranstaltung zum REK „Altenburg-Borna“ fand am 15.03.2011 im Rahmen einer Regionalkonferenz statt, in der die Ziele sowie die Arbeitsweise des REK-Prozesses der Öffentlichkeit vorgestellt und Vertreter potenziell beteiligter Institutionen sowie weitere regio- nale Akteure frühzeitig informiert wurden. Zum Teilnehmerkreis gehörten auch Vertreter der Ministerien beider Länder, der Bewilligungsbehörden sowie der regionalen Planungsstellen. Die Tätigkeit der erwähnten Arbeitsgruppen begann nach Vorlage des 1. Zwischenberichtes. ab Mai 2011. Abstimmungen erfolgten zudem im kleineren Kreise mit den Kommunen sowie mit Behörden wie den Regionalen Planungsstellen, Landkreisen, Landesbergämtern, Was- serbehörden, Tourismusverbänden, benachbarten LEADER- und ILE-Regionen, den beiden Industrie- und Handelskammern und weiteren. Zu den größeren Veranstaltungen zählte beispielsweise die gemeinsam mit der Region „terra plisnensis“ sowie der Stadt Zwickau am 1.2.2012 durchgeführte Bahnkonferenz zum Thema Sachsenmagistrale, Schienenpersonenfernverkehr und Mitteldeutsches S-Bahn-Netz, an welcher der Konzernbevollmächtigte der DB, Herr Volker Hädrich sowie alle für die Region relevanten Zweckverbände des Nahverkehrs teilnahmen. Im Zuge der Konkretisierung der Maßnahmen wurde ab Ende 2011 vom Instrument der breit aufgestellten, alle Kommunen umfassenden Arbeitsgruppen zu Abstimmungsformen über- gegangen, welche der Spezifik der jeweiligen Maßnahme bzw. des zu bearbeitenden The- mas Rechnung trugen. Einen Überblick über die durchgeführten Besprechungen und Ar- beitsgruppensitzungen gibt die Tabelle im Anhang 1. Vor der Abgabe des 2. Zwischenberichtes wurde am 17.07.2012 eine weitere Sitzung des Lenkungsausschusses unter Beteiligung der Regionalen Planungsstellen der Regionalen Planungsverbände Ostthüringen und Leipzig-Westsachsen durchgeführt, um die Maßnah- men zu beschließen. Der Maßnahmekatalog war dabei bereits im Vorfeld mit den beiden regionalen Planungsstellen abgestimmt worden. In den Monaten bis zur Abgabe des Entwurfs des Abschlussberichtes wurden einzelne Maß- nahmen mit noch bestehendem Diskussionsbedarf weiter konkretisiert. Zur Maßnahme „Generationenübergreifende Stadtmöblierung“ ist bereits der Fördermittelantrag für den sächsischen REK-Teilraum gestellt worden, da die Beantragung von Mitteln über die Sächsi- sche „Förderrichtlinie Demografie“ bis 30.09.2012 zu erfolgen hatte.

3 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Im Vorfeld der Abgabe des Entwurfes des Abschlussberichtes fanden am 16.10.2012 eine weitere Sitzung des Lenkungsausschusses sowie am 17.10.2012 eine Abschlussveranstal- tung in Form einer Regionalkonferenz statt. Der Abschluss des REK war ursprünglich für den 31.08.2012 vorgesehen. Aufgrund der im Frühjahr 2012 im Gange befindlichen fachübergreifenden Abstimmungen zum Haselbacher See und der Thüringer Kommunalwahlen beantragten die Oberbürgermeister der Städte Altenburg und Borna eine Verlängerung der Bearbeitungszeit des REK. Dem ist seitens der Fördermittelgeber entsprochen worden, so dass sich die Abgabefristen für den 2. Zwischen- bericht auf den 31.07.2012 und für den Abschlussbericht auf den 31.12.2012 (Entwurf: 31.10.2012) verschoben. Obwohl mit dem 1. Zwischenbericht im April 2011 die regionale Strukturanalyse grundsätz- lich abgeschlossen war, erfolgte Ende 2011/ Anfang 2012 durch den Auftragnehmer WFG OT in weiten Teilen eine Aktualisierung der Statistischen Daten. Zu diesem Zeitpunkt waren überwiegend Daten für das Jahr 2010 erhältlich, währenddessen im ersten Zwischenbericht noch auf Werte von 2009 zurückgegriffen werden musste. Die überarbeiteten statistischen Angaben wurden in den Abschlussbericht eingearbeitet. Eine nochmalige statistische Aktua- lisierung auf Werte des Jahres 2011 erfolgte bis auf wenige Ausnahmen nicht, da ein rele- vanter Erkenntnisgewinn – insbesondere mit Blick auf die Maßnahmen – damit kaum ver- bunden gewesen wäre. Abgesehen von diesen statistischen Belangen erfolgten punktuell Ergänzungen bzw. Überarbeitungen der regionalen Strukturanalyse, beispielsweise beim zentralen Infrastrukturthema A 72 oder in Teilen des Schienenverkehrs. Der Maßnahmenkatalog war mit dem 2. Zwischenbericht Ende Juli 2012 vorgelegt worden. Im vorliegenden Abschlussbericht kommt es hier ebenfalls zu geringfügigen Ergänzungen bzw. Konkretisierungen. Mit dem REK konnte im Raum Altenburg-Borna erstmals eine intensive interkommunale und mehrere Themen umfassende Verständigung über die Landesgrenzen hinweg erzielt wer- den. Die beiden Mittelzentren als Motoren der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung der Region sind durch das REK näher zusammengerückt. So hat im Rahmen des REK bei- spielsweise erstmals ein Zusammentreffen auf der Leitungsebene der Kulturbereiche der beiden Mittelzentren Altenburg und Borna stattgefunden. Damit konnten nicht nur konkrete aktuelle Maßnahmen definiert, sondern grundsätzliche Impulse für künftiges gemeinsames Handeln gesetzt werden. Wichtige Übereinkünfte konnten auch im Bereich der Verkehrsinf- rastruktur erzielt werden, wo es neben der Autobahnanbindung auch um den Ausbau der Schieneninfrastruktur geht und eine gemeinsame Positionierung von Altenburg und Borna zum Ausbau des Nordzweigs der Sachsenmagistrale erreicht wurde. Auf der im Rahmen des REK durchgeführten „Bahnkonferenz“ in Altenburg verdeutlichte sich zudem die vielerorts bestehende Problematik von Missständen aufgrund brachliegender Bahnanlagen und – immobilien. Als Einzelakteuren fällt es den Kommunen in der Regel jedoch schwer, sich diesem Problemkomplex aus Eisenbahngesetzlichkeiten, verschiedenen Zuständigkeiten innerhalb der Deutschen Bahn und überregional agierenden Investoren zu widmen. Mit einer gemeinsamen Maßnahme der Kommunen aus dem REK heraus soll hier nunmehr in die Offensive gegangen werden. Mit dem REK wurden die Voraussetzungen für koordiniertes Handeln der Region gelegt. Es liegt den Kommunen nunmehr eine umfassende analytische und grenzübergreifende Be- trachtung des Raums Altenburg-Borna sowie ein Maßnahmenkatalog vor, der klare Hand- lungsansätze für die nächsten Jahre vorgibt.

4 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

2 Regionale Raum- und Siedlungsstruktur des „Raumes Altenburg-Borna“

In den folgenden Abschnitten werden die grundsätzlichen Ziele der Raumordnung und Regi- onalentwicklung beider Planungsregionen ausschnittsweise aufgezeigt und im Hinblick auf spezifische, den Betrachtungsraum des länderübergreifenden REK „Raum Altenburg- Borna“ betreffende Festlegungen angeführt. Als raumordnerische Entwicklungsgrundlage werden der 1. Entwurf des Landesentwicklungsprogrammes Thüringen 2025 (TMBLV 2011) und der Entwurf für das Beteiligungsverfahrens des Landesentwicklungsplanes Sachsen 2012 (SMI 2012) sowie die Regionalpläne Westsachsen (RPV WS 2008) und Ostthüringen (RPG OT 2012) herangezogen.

Raumstrukturelle Gliederung und grundsätzliche Zielstellungen der Planungsregion Westsachsen (auszugsweise für den REK-Teilraum)

In der Planungsregion Westsachsen sind, entsprechend den Ausführungen des Regional- planes Westsachsen, unter den Bedingungen des demografischen Wandels in allen Teil- räumen ausgewogene wirtschaftliche, soziale, kulturelle und ökologische Verhältnisse anzu- streben und damit für alle Bewohner Voraussetzungen für gleichwertige Lebensbedingungen zu schaffen (RPV WS 2008, G 2.1.1, S. 13). Weiterhin besteht die Zielstellung darin, u. a. die regionale wie überregionale Kooperation und funktionsteilige Vernetzung mit den Nachbarregionen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zu entwickeln, die wirtschaftsnahe Infrastruktur sowie Forschung und Entwicklung zur Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen zu stärken und die Lebensqualität in der Region, insbesondere ihre Umweltqualität und Wohnattraktivität sowie ihr Tourismus- und Freizeitangebot zu verbessern (RPV WS 2008, G 2.1.2, S. 13). Eine zentrale Bedeutung für die gesamte mitteldeutsche Region kommt der europäischen Metropolregion Mitteldeutschland zu. Entsprechend den Festlegungen des gegenwärtigen Entwurfs des LEP Sachsen sollen die sächsischen Städte der Metropolregion durch die Zusammenarbeit mit den involvierten Partnerstädten aus Thüringen und Sachsen-Anhalt sich zu einer bedeutenden europäischen Wirtschafts- und Technologieregion weiter entwi- ckeln. (SMI 2012, G. 1.6.1, S. 39) Geprägt ist die Metropolregion Mitteldeutschland durch eine polyzentrische Struktur und basiert auf Partnerschaften von Stadtregionen. Die beteilig- ten Oberzentren fungieren als Wachstumsmotoren und Innovationstreiber für die Entwick- lung der gesamten Region (SMI 2012, S. 39f). Die Metropolregion Mitteldeutschland, im LEP Sachsen 2003 noch verankert als Metropolre- gion „Halle/Leipzig – Sachsendereieck“, führt seit Mai 2009 offiziell den Namen Metropolre- gion Mitteldeutschland. Im Folgenden, wird weiterhin die Begrifflichkeit Metropolregion „Sachsendreieck“ verwendet, soweit Grundsätze und Zielstellungen des aktuellen Regional- planes Westsachsen, der 2008 veröffentlicht wurde, angeführt werden. Das Oberzentrum Leipzig mit seinem Verflechtungsraum ist lt. Regionalplan Westsachsen zu einem dynamischen Bestandteil der europäischen Metropolregion „Sachsendreieck“ mit hoher wirtschaftlicher Attraktivität und Leistungskraft, internationaler Anziehungskraft und spezifischen Brückenfunktionen zwischen den westeuropäischen Staaten und den Staaten Mittel- und Osteuropas in Anknüpfung an die traditionelle „Osteuropa-Kompetenz“ der Regi- on zu entwickeln (RPV WS 2008, G 2.2.1, S. 16). Für einzelne Teilräume der Planungsregion Westsachsen wurden spezielle Festlegungen getroffen, die, soweit sie das REK-Betrachtungsgebiet betreffen, nachfolgend benannt sind. Der sächsische Raum Borna – Markkleeberg – Markranstädt soll zu einem attraktiven und zukunftsweisenden Lebens-, Kultur- und Wirtschaftsraum mit unverwechselbaren Kulturland- schaften umgestaltet und erschlossen werden. Dazu sollen insbesondere:

5 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

 attraktive, unverwechselbare Bergbaufolgelandschaften mit wassergebundenen Freizeit- angeboten, unter Einbindung in den „Gewässerverbund Region Leipzig“ und neuen Natur- refugien ausgeprägt und daraus resultierend die Entwicklung des neuen Wirtschaftsfak- tors Naherholung und Tourismus gefördert,  an den Altstandorten Espenhain und Thierbach günstige Voraussetzungen für die Ansied- lung von Gewerbe geschaffen und  eine vielfältige Kultur- und Erholungslandschaft mit einem großen, funktional zusammen- hängenden Waldgebiet, das zugleich Teil des „grünen Rings“ um Leipzig ist, gestaltet werden (RPV WS 2008, G 2.1.8, S. 14). Für den Ländlichen Raum um Frohburg und Geithain besteht die Zielstellung:  die durch Böden mit hohem Ertragspotenzial günstigen Voraussetzungen für eine leis- tungsfähige und nachhaltig umweltgerechte Landwirtschaft auszuschöpfen,  die Erholungsfunktion im Kohrener Land weiterzuentwickeln,  die Potenziale des Neubaus der BAB A 72 für die gewerbliche Entwicklung zu nutzen und  die Verflechtungsbeziehungen in das Altenburger und Rochlitzer Land regionsübergrei- fend weiter zu vertiefen (RPV WS 2008, G 2.1.9, S. 14).

Zentrale Orte

Kriterien für die Ausweisung von Ober- und Mittelzentren gibt der gegenwärtige geänderte Entwurf des LEP Sachsen 2012 vor. Grundzentren werden in den Regionalplänen ausge- wiesen (SMIa 2012, Z 1.3.8, S. 30). Grundsätzlich bilden die Zentralen Orte ein flächende- ckendes System zur Sicherung der Grundversorgung. Im geänderten Entwurf des LEP Sachsen 2012 wurden folgende Zentrale-Orte-Kategorien ausgewiesen:  Oberzentrum,  Mittelzentrum,  Zentralörtlicher Verbund (SMIa 2012, Karte 1 „Raumstruktur“). Mit diesen festgelegten Kategorien der Zentralen Orte unterscheidet sich der geänderte Entwurf vom ersten Entwurf des LEP Sachsen 2012. In der geänderten Fassung wurde auf eine weitere Differenzierung der Raumkategorie Mittelzentren in „Mittelzentren im Verdich- tungsraum“ und „Mittelzentren als Ergänzungsstandort im ländlichen Raum“ verzichtet. Die Aufhebung dieser Unterteilung wurde im geänderten Entwurf des LEP Sachsen 2012 damit begründet, dass allen zentralen Orten mit der Funktion eines Mittelzentrums gleiche Entwick- lungschancen und Handlungsspielräume geboten werden sollen (SMIa 2012, zu Ziel 1.3.7., S. 35). Die zur Untersuchungsregion gehörende Stadt Borna ist als Mittelzentrum ausgewiesen (SMI, Z 1.3.7, S. 28). Grundzentren im ländlichen Raum verfügen in der Regel über eine gute Ausstattung mit Einrichtungen der Daseinsvorsorge, sind wirtschaftliche und infrastrukturelle Kerne im ländli- chen Raum, die die Grundversorgung für ihren Verflechtungsbereich sicherstellen. In der Regel sind sie selbst durch ÖPNV an das Oberzentrum Leipzig oder an Mittelzentren ange- bunden, während viele ländliche Ortsteile erhebliche Erreichbarkeitsdefizite verzeichnen (RPV WS 2008, S. 21). Im westsächsischen Betrachtungsraum sind Frohburg und Groitzsch/ Pegau (im Verbund) als Grundzentren ausgewiesen (RPV WS 2008, Z 2.3.7, S. 18).

6 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Die Stadt Frohburg hat ihren Verflechtungsbereich bereits zum größten Teil in die Stadt eingemeindet (6 ehemalige Umlandkommunen). Zum Verflechtungsbereich gehört außer- dem teilweise die Stadt Kohren-Sahlis, deren 14 Gemeindeteile alle Erreichbarkeitsdefizite zu höherrangigen Zentren aufweisen, sowie teilweise die Gemeinde Eulatal (RPV WS 2008, S. 24). Die als Grundzentrum im Verbund ausgewiesenen Kommunen Groitzsch und Pegau sind benachbarte Städte an der südwestlichen Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt und Thüringen. Aufgrund der durch die Lage im Braunkohleabbaugebiet eingeschränkten Erreichbarkeit des Mittelzentrums Borna hat die Stadt Groitzsch mit 30 Gemeindeteilen einen starken eigenen Verflechtungsbereich herausgebildet. Die an die Stadt Pegau angrenzenden Gemeinden Elstertrebnitz und Kitzen, die zur Verwaltungsgemeinschaft Pegau gehören, zählen zu ihrem Verflechtungsbereich. Mit ihrem jeweiligen Verflechtungsbereich besitzen die Städte Groitz- sch und Pegau eine vergleichbare Größenordnung. Sie werden nur durch die Aue der Wei- ßen Elster getrennt und ihre Stadtkerne liegen nur ca. 3 km voneinander entfernt, so dass sich eine verstärkte Kooperation gleichsam anbietet. Als Handlungsfelder werden Wirtschaft, Wohnen, Bildung, Kultur, Sport, Tourismus und Marketing benannt. Darüber hinaus werden ein gemeinsamer Flächennutzungsplan sowie ein Städtebauentwicklungskonzept angestrebt. Die Kommunen Groitzsch, Pegau, Elstertrebnitz und Kitzen erarbeiten gemeinsam das Inte- grierte ländliche Entwicklungskonzept „Weiße Elster“. Im März 2007 wurde ein öffentlich- rechtlicher Vertrag zum Städtebund Groitzsch-Pegau geschlossen (RPV WS 2008, S. 24). Darüber hinaus werden im Regionalplan Westsachsen Gemeinden mit besonderen Versor- gungsfunktionen ausgewiesen. Als besondere Gemeindefunktionen werden Funktionen definiert, die den wirtschaftlichen und sozialen Charakter einer nichtzentralörtlichen Gemein- de dominieren und in ihrer raumstrukturellen Wirkung deutlich über die eigene Gemeinde hinausgehen oder die in Grundzentren eine deutlich herausgehobene Funktion gegenüber den anderen Aufgaben eines Grundzentrums darstellen. Als besondere Gemeindefunktionen kommen vor allem die Funktionen Bildung, Gewerbe, Fremdenverkehr, grenzübergreifende Kooperation und Verkehr in Betracht (RPV WS 2008, S. 28). Die Stadt Kohren-Sahlis ist als Gemeinde mit besonderer Gemeindefunktion „Fremdenver- kehr“ eingeordnet, da sie mit 52.488 Übernachtungen pro Jahr und 243 Übernachtungen pro Jahr und Gästebett die geforderten Kriterien (Kurortstatus oder über 100 Übernachtungen pro Gästebett und Jahr sowie mind. 50.000 Übernachtungen pro Jahr) erfüllt (Stand: 04/2005).

Raumkategorien

Über das Zentrale-Orte-System hinaus werden folgende Raumkategorien unterschieden, die eine weitgehend einheitliche Struktur aufweisen und deshalb hinsichtlich ihrer angestrebten Entwicklung einheitlich zu behandeln sind:  Verdichtungsraum  Verdichteter Bereich im Ländlichen Raum und  Ländlicher Raum. Die sächsischen Kommunen des REK-Betrachtungsraumes sind in die Raumkategorie länd- licher Raum eingeordnet, da sie eine geringe Verdichtung aufweisen. Die Wirtschaftsstruktur ländlicher Räume ist durch industrielle und gewerbliche Einzelstandorte sowie einen gegen- über den anderen Räumen höheren Beschäftigtenanteil in der Land- und Forstwirtschaft geprägt.

7 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Generell soll der ländliche Raum unter Berücksichtigung seiner Eigenarten mit seinen vielfäl- tigen Funktionen als eigenständiger und zukunftsfähiger Lebensraum bewahrt und weiter- entwickelt werden. Die dezentrale Siedlungsstruktur des ländlichen Raumes ist durch die funktionale Stärkung seiner Zentralen Orte und die Verbesserung ihrer Erreichbarkeit zu festigen.

Raumstrukturelle Gliederung und Zielstellungen der Planungsregion Ostthüringen (auszugsweise für den REK-Teilraum)

Um die Raumstruktur darzustellen, werden im Freistaat Thüringen Regionen in Anlehnung an den im Entwurf vorliegenden Landesentwicklungsplan 2025 als  Räume mit günstigen Entwicklungsvoraussetzungen,  Räume mit ausgeglichenen Entwicklungspotentialen sowie  Räume mit besonderen Entwicklungsaufgaben definiert und ersetzen die frühere Einteilung in Verdichtungsräume, Stadt- und Umlandräume im ländlichen Raum, ländlichen Raum und Räume mit besonderen Entwicklungsaufgaben. Darüber hinaus erfolgt eine Untergliederung der zentralen Orte mit ihren Grundversorgungs- bereichen sowie die Ausweisung von Raumstrukturtypen und Entwicklungskorridoren (TMBLV 2011, S. 13). Der Landkreis Altenburger Land ist entsprechend den Festlegungen des gegenwärtigen Entwurfes des LEP 2025 der Raumstrukturgruppe „Raum mit besonderen Entwicklungsauf- gaben“ zugeordnet. Die zum Betrachtungsraum des REK „Raum Altenburg-Borna“ gehören- den Thüringer Kommunen befinden sich entsprechend der Themenkarte 2 „Raumstruk- turgruppen und -typen“ innerhalb dieser Raumkategorie. Die Raumstrukturgruppe „Räume mit besonderen Entwicklungsaufgaben“ ist allgemein ge- kennzeichnet durch einen besonderen wirtschaftlichen Handlungsbedarf und demografi- schen Anpassungsbedarf. Hinzu kommt, dass auch die benachbarten Teilräume keine zu- sätzlichen Impulse geben können (TMBLV 2011, S. 16). Im Fall des „Altenburger Landes“ handelt es sich innerhalb der Raumstrukturgruppe „Räume mit besonderen Entwicklungsaufgaben“ um einen Raum mit einem besonders wirtschaftli- chen Handlungsbedarf in zentraler Lage. Laut dem Entwurf des LEP Thüringen 2025 soll bei überregional bedeutsamen Standortentscheidungen und Infrastrukturvorhaben den Räumen mit besonderen Entwicklungsaufgaben zur wirtschaftlichen und demografischen Stabilisie- rung besonderes Gewicht beigemessen werden. Raumbedeutsame Bewältigungs- und Anpassungsmaßnahmen sollen auf die jeweilige Betroffenheit ausgerichtet werden und durch Wachstumsinitiativen unterstützt werden. Speziell für das „Altenburger Land“ wird empfohlen die zentrale Lage für die Stärkung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und die Anpassung an den demografischen Wandel nutzbar zu machen. (TMBLV, G 1.2.4, S. 15). Eine Wachstumsinitiative für das Altenburger Land wurde im Jahr 2010 initiiert. Insgesamt wurden 163 Teilmaßnahmen, die aus 106 Maßnahmen stammen, bilanziert. Davon wurden bislang 53 Teilmaßnahmen umgesetzt und 54 Teilmaßnahmen sind derzeit in Bearbeitung. Die Kosten dieser 107 Teilmaßnahmen belaufen sich auf über 69,1 Millionen Euro (Wachs- tumsinitiative Altenburger Land. Bilanz, Stand August 2012). Der REK-Betrachtungsraum profitierte von der Wachstumsinitiative beispielsweise durch die Sanierung des Altenburger Hallenbades und die Neugestaltung des Bürgerhauses in Treben. Im Altenburger Land wird laut dem Regionalplan Ostthüringen 2012 das Pleiße- und Sprotte- tal sowie die Bergbaufolgelandschaften um Meuselwitz und Lucka als regionsprägende Kulturlandschaft ausgewiesen. Der Entwicklung regionsprägender Kulturlandschaften mit besonderer Eigenart soll bei raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen ein besonderes

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Gewicht beigemessen werden, um beispielsweise die agrargeprägte Weilerlandschaft im Altenburger Land zu bewahren (RPG OT 2012, G 1-5, S. 3). Teile des Altenburger Landes sind, entsprechend dem LEP 2004 (siehe Z 2.3.8) als Raum mit besonderen Entwicklungsaufgaben im Altenburger Land eingeordnet. Hier steht die Schaffung günstiger Bedingungen für Neuansiedlungen und die Erhaltung von Arbeitsplätzen im produzierenden Gewerbe und Dienstleistungssektor, insbesondere durch Flächensiche- rung sowie Brachflächenrecycling und Infrastrukturentwicklung im Vordergrund (RPG OT 2012, G 1-9, S. 5f.). Des Weiteren soll die Agrarwirtschaft für neue Aufgaben im Bereich der nachwachsenden Rohstoffe und erneuerbarer Energien gestärkt werden. Aufbauend auf den hohen Acker- wertzahlen und jahrhundertealten Traditionen hat die Agrarwirtschaft im betreffenden Raum eine außerordentlich starke Stellung. Der Weiterentwicklung des Agrarsektors im Altenburger Land ist deshalb besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Neue Schwerpunkte für die künftige Entwicklung zeichnen sich in den Bereichen der nachwachsenden Rohstoffe sowie der Er- zeugung und Nutzung erneuerbarer Energien ab. Dieser Zielstellung kommt erhebliche Bedeutung hinsichtlich einer Steigerung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit im Raum mit besonderen Entwicklungsaufgaben zu. Deshalb sind entsprechende Projekte mit raumbe- deutsamen Wirkungen zu unterstützen (RPG OT 2012, G 1-10, S. 6). Zudem sollen im Raum mit besonderen Entwicklungsaufgaben im Altenburger Land touristi- sche Funktionen standörtlich gebündelt und ausgebaut werden. Die Bedeutung des Standor- tes Haselbacher See ist im Rahmen der weiteren touristischen Entwicklung des Mitteldeut- schen Seenlandes zu stärken. Zur Begründung lt. Regionalplan Ostthüringen 2012: Der an den Südraum Leipzig angrenzende Raum des Altenburger Wald- und Seenlandes hat ein hohes Potenzial für den Ausbau von Tourismus und Erholung. Durch standörtliche Bün- delung beim Ausbau der touristischen Infrastruktur können schneller höhere Effekte für die Tourismuswirtschaft erzielt werden. Insbesondere für den Haselbacher See, aber auch für einige weitere kleinere Seen, ist die wirksame Einbindung in das sich herausbildende Mittel- deutsche Seenland anzustreben. Der Schwerpunkt ist damit auf den Abbau von Entwick- lungsdefiziten und die Erschließung teilraumspezifischer Entwicklungspotenziale gerichtet (RPG OT 2012, G 1-11, S. 6). Durch die Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft des ehemaligen Braunkohleabbaues im nördlichen Altenburger Land soll zudem ein Beitrag zur Aufwertung der Lebensqualität und ökologischen Funktionsvielfalt geleistet werden. Dies begründet sich daraus, dass die Sanierung der Bergbaufolgelandschaft des ehemaligen Braunkohleabbaues im nördlichen Altenburger Land zwar weitgehend abgeschlossen ist, aber dennoch weitere Maßnahmen zur Aufwertung der Lebensqualität und ökologischen Funktionsvielfalt im Raum mit besonderen Entwicklungsaufgaben erfordern. Die aufgezeigte Zielstellung markiert damit einen wichtigen inhaltlichen Schwerpunkt beim weiteren Abbau von Entwicklungsdefiziten im Raum mit besonderen Entwicklungsaufgaben (RPG OT 2012, G 1-12, S. 6).

Zentrale Orte

Das hierarchisch gegliederte System der Zentralen Orte höherer Stufe wurde aus dem LEP 2004 übernommen, so dass neben der flächendeckenden Grundversorgung eine jeweils auf die höherstufigen Zentralen Orte (Ober- und Mittelzentren, einschließlich Mittelzentren mit Teilfunktionen eines Oberzentrums) bezogene teilräumliche Versorgung mit Gütern des gehobenen und des spezialisierten höheren bzw. hochwertigen Bedarfs weiterhin geboten wird. (TMBLV 2011, S. 21)

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Laut dem Entwurf des LEP 2025 sind mit dem System der Zentralen Orte sowie den ausge- wiesenen überörtlich bedeutsamen Gemeindefunktionen folgende Leitvorstellungen verbun- den: 1. Die Zentralen Orte sollen das Rückrat der Landesentwicklung zur Stabilisierung (Anker- punkt) oder Entwicklung (Impulsgeber) aller Landesteile bilden sowie als Standortsystem der öffentlichen Daseinsvorsorge dienen. 2. Das Modell der dezentralen Konzentration soll das Grundgerüst für die überörtlich raum- wirksmen Entwicklungen und Entscheidungen bilden. Entwicklungsimpulse sollen künftig noch stärker als bisher in den Zentralen Orten konzentriert werden, um die wichtigsten Funktionen der Wirtschaft, der Infrastruktur und der Versorgung zu bündeln und Syner- gien zu nutzen. 3. Die Städte und Gemeinden Thüringens, die eine überörtlich bedeutsame Gemeindefunk- tion aufweisen, sollen aufgrund ihrer besonderen Potenziale einen zielgerichteten und aufgabenbezogenen, sektoralen Beitrag zur Entwicklung des Landes und der Regionen leisten (TMBLV 2011, 2.2, S.20) Entsprechend G 2.2.4 im Entwurf des LEP 2025 ist festgelegt, dass zentralörtliche Funktio- nen funktionsteilig von mehreren Gemeinden auf der Grundlage eines raumordnerischen Vertrages bzw. durch Zusammenschluss zu Planungsverbänden zur gemeinsamen Flächen- nutzungsplanung für einen gemeinsamen Versorgungsbereich wahrgenommen werden können (funktionsteilige Zentrale Orte). Die Ausweisung der funktionsteiligen Zentralen Orte soll alle 5 Jahre überprüft werden. Des Weiteren werden in Thüringen Mittelzentren mit Teilfunktionen eines Oberzentrums ausgewiesen. Die Stadt Altenburg ist als Mittelzentrum mit Teilfunktionen eines Oberzent- rums eingestuft (TMBLV 2011, Z 2.2.7). Die Stadt Altenburg nimmt oberzentrale Teilfunktio- nen in den Bereichen Kultur und Wirtschaft/ Arbeitsstätte wahr. Darüber hinaus verfügt Alt- enburg aufgrund seiner Lage im mitteldeutschen Wirtschaftsraum mit der räumlichen Nähe zu Leipzig als Kern der Metropolregion Mitteldeutschland über die entsprechenden Potenzia- le (TMBLV 2011, S. 24). An dieser Stelle sei kritisch angemerkt, dass die Stadt Altenburg gegenwärtig von einem oberzentralen Charakter im Bereich Wirtschaft/ Arbeitsplatzausstat- tung weit entfernt ist. Wie die regionale Strukturanalyse des vorliegenden REK aufzeigt, verzeichnet die Stadt, bedingt durch eine sehr geringe Arbeitsplatzausstattung, sogar einen negativen Pendlersaldo! In den Mittelzentren mit Teilfunktionen eines Oberzentrums sollen die höherwertigen Funkti- onen der Daseinsvorsorge mit in der Regel überregionaler Bedeutung konzentriert und zu- kunftsfähig weiterentwickelt werden. Dazu zählen insbesondere:  Überregionale Entwicklungs- und Stabilisierungsfunktion  Zentrale Einzelhandels- und Dienstleistungsfunktion  Überregionale Verkehrsknotenfunktion (Fernstraßenverbindung sowie schneller SPNV bzw. SPNV)  Bildungs-, Gesundheits-, Kultur- und Freizeitfunktion  Überregionale Steuerungsfunktion (TMBLV 2011, G 2.2.8). Neben den Oberzentren sind die Mittelzentren mit Teilfunktionen eines Oberzentrums wichti- ge Standorte für Wirtschaft, Handel und Dienstleistungen/ Verwaltung, Verkehr, teilweise auch für Wissenschaft. Die Mittelzentren mit Teilfunktionen eines Oberzentrums nehmen über die mittelzentralen Funktionen hinaus ergänzende oberzentrale Aufgaben wahr, ohne allerdings den vollständigen Funktionsumfang eines Oberzentrums zu erreichen. Die Stadt Altenburg soll laut Regionalplan Ostthüringen zusätzlich zu den für Mittelzentren beschriebenen Festsetzungen folgende Entwicklungsrichtungen umsetzen:

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 Die Wirtschaftskraft durch seine Lagevorteile im mitteldeutschen Wirtschaftsraum zwi- schen den Oberzentren Gera, Leipzig, Chemnitz und Zwickau nutzen und sich als räumli- cher Impulsgeber für das Altenburger Land profilieren.  die oberzentralen Funktionen im kulturellen Bereich durch Zusammenarbeit mit dem Oberzentrum Gera sichern.  die Bedingungen für den Kultur- und Bildungstourismus verbessern.  das Fachhochschulstudium in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Jena weiterent- wickeln  den Regionalflughafen am Standort Altenburg-Nobitz stärken. (RPG OT 2012, G 1-14, S. 8) Zum Flughafen muss angemerkt werden, dass hier der Regionalplan unterdessen von den Entwicklungen überholt wurde. Nach der Einstellung des Linienflugbetriebs durch Ryan Air sind die sich anschließenden Bemühungen zur Belebung des Airports bisher nicht erfolg- reich. Zur Begründung lt. Regionalplan Ostthüringen 2012: Die Stadt Altenburg bildet aufgrund ihrer Größe und Ausstattung einen besonderen Entwick- lungsschwerpunkt in der Planungsregion Ostthüringen. Durch die Stadt Altenburg im nord- östlichen Teil der Planungsregion Ostthüringen können ländlich-periphere Regionsteile aus- gewählte oberzentrale Funktionen in unmittelbarer Nähe nutzen, woraus diesen Räumen qualitative Standortvorteile erwachsen. Die Stadt Altenburg nimmt mit dem Theater Altenburg im Verbund mit dem Theater Gera als Thüringer Landestheater, mit dem Krankenhaus mit überregionaler Versorgungsfunktion sowie mit dem Fachhochschulstudiengang „Studium Plus“ oberzentrale Funktionen wahr. Unter Nutzung der vielfältigen Potenziale kann sich die Stadt Altenburg zum Impulsgeber für das Altenburger Land, das im Landesentwicklungsplan Thüringen als Raum mit besonderen Entwicklungsaufgaben eingestuft ist, entwickeln. Einen wesentlichen Beitrag leistet dazu der weitere Ausbau des Regionalflughafens. (RPG OT 2012, Begründung 1-14, S. 8f.) Die Stadt Meuselwitz ist entsprechend dem Entwurf des LEP Thüringen 2025 als Grundzent- rum und entsprechend des Regionalplanes Ostthüringen 2012 (RPG OT 2012 Karte 1-1 Raumstruktur) als Grundzentrum funktionsteiliger Art ausgewiesen. Grundzentren sollen die Funktionen der Daseinsvorsorge mit überörtlicher Bedeutung ergänzend zu den höherstufi- gen Zentralen Orten konzentriert und zukunftsfähig gestaltet werden. Dazu zählt insbesonde- re:  Stabilisierungs- und Ergänzungsfunktion  Grundversorgungsfunktion  regionale Verkehrsknotenfunktion  primäre Bildungs- und Gesundheitsfunktion (TMBLV, 2.2.11 G und 2.2.12 Z, S. 25). Grundzentren nehmen ergänzend zu den höherstufigen zentralen Orten Stabilisierungsfunk- tionen in der Fläche wahr. Sie übernehmen insbesondere die Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen (Einzelhandel, Kommunalverwaltung u.ä.) sowie Bildung und Gesundheit (Allgemeinärzte, Apotheke, Grundschule u.ä.). Grundzentren sind leistungsfähig durch Lan- desstraßen sowie SPNV und/ oder StPNV der Kreise in das Verkehrsnetz eingebunden. Grundlage der Bestimmung der Grundzentren im Entwurf des LEP 2025 sind die in den Regionalplänen des Jahres 2011 enthaltenen 82 Grundzentren. Zielstellung ist eine nahezu flächendeckende Erreichbarkeit der Grundzentren bzw. grundzentraler Leistungen innerhalb von 20 min. mit dem Motorisierten Individualverkehr (MIV). Dabei wird die Lage im Raum zur

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Gewährleistung bestmöglicher Erreichbarkeitsbedingungen stärker gewichtet als vorhandene Ausstattungsmerkmale. Die Grundzentren wurden wie folgt ermittelt:  Es wurden nur Städte und Gemeinden geprüft, die in den Regionalplänen (Stand 2011) als Grundzentren ausgewiesen sind.  Die Grundzentren wurden so ausgewählt, dass möglichst flächendeckend einer MIV- Fahrzeit von max. 20 Minuten in ein Thüringer Grundzentrum erreicht werden kann. Dies entspricht einer ÖPNV-Fahrzeit von 30 Minuten.  Städte und Gemeinden, die eine dem kleinsten Mittelzentrum vergleichbare Einwohner- zahl und Arbeitsplatzzentralität ausweisen, werden zusätzlich als Grundzentren bestimmt. Dies entspricht einer Mindesteinwohnerzahl von 5.824 (Artern/ Unstrut) und einer Ein- pendlerzahl von mindestens 1.415 (Stadtroda) jeweils mit Stand 31.12.2009.  In wenigen Fällen kann kein Grundzentrum innerhalb von 20 Minuten erreicht werden, jedoch dann mindestens ein Mittelzentrum innerhalb von 30 Minuten. Dies gilt für etwa 8.000 Einwohner (0,35% der Einwohner Thüringens). Mit den Grundzentren wird in allen Teilräumen, vor allem aber in den von den Auswirkungen des demografischen Wandels besonders betroffenen Regionen, auch künftig eine angemes- sene Grundversorgung sichergestellt. Damit kann auch im Zusammenhang mit enger wer- denden finanziellen Handlungsspielräumen für alle Bevölkerungsgruppen ein gleichwertiger und diskriminierungsfreier Zugang zu Versorgungsangeboten, zu Leistungen des Bildungs- wesens, zu kulturellen und sportlichen Angeboten sowie zur sozialen und technischen Infra- struktur gewährleistet werden (TMBLV, Begründung zu 2.2.11 und 2.2.12). Laut Regionalplan Ostthüringen sind die Grundzentren als Konzentrationspunkte für die Sicherung und Entwicklung von Einrichtungen mit überörtlicher Bedeutung sowie von umfas- senden Angeboten bei Gütern und Dienstleistungen des qualifizierten Grundbedarfes zu sichern und zu entwickeln (RPG OT 2012, Z 1-1, S. 11). Als zweites Grundzentrum funktionsteiliger Art im Landkreis Altenburger Land wurde die Stadt Lucka im Regionalplan Ostthüringen ausgewiesen. Im Entwurf des LEP Thüringen 2025 wird die Stadt Meuselwitz als alleiniges Grundzentrum ausgewiesen, wohingegen im Regionalplan eine funktionsteilige grundzentrale Ausweisung der Städte Meuselwitz und Lucka dargestellt ist. In einer Stellungnahme zum Entwurf des LEP 2025 lehnt die Planungs- region Ostthüringen eine Reduzierung der Grundzentren in Ostthüringen von 17 auf 10 generell ab. Betont wird im Regionalplan Ostthüringen, dass die funktionsteilige Ausweisung von Meu- selwitz/ Lucka erforderlich ist, wegen der besonderen raumstrukturellen Situation im Dreilän- dereck und der Lage im ländlich-peripheren grenznahen Raum. Des Weiteren wird diese Ausweisung gefordert, da es sich um zwei historisch gewachsene eigenständige Versor- gungszentren mit einem gemeinsamen Versorgungsbereich, der über die Landesgrenze bis nach Sachsen und Sachsen-Anhalt hinausreicht, handelt und vorhandene Verflechtungsbe- ziehungen bestehen. Darüber hinaus ist die Zusammenarbeit in einem raumordnerischen Vertrag geregelt und die beiden Gemeinden verfügen über einen gemeinsamen Flächennut- zungsplan. Meuselwitz und Lucka stehen in einem engen siedlungsstrukturellen Zusammen- hang und sollen als in Randlage befindliche Region im ländlichen Raum gestärkt werden (RPG OT 2012, S. 12). Nach Auffassung der Planungsregion stellt ein dichtes Netz von Zentralen Orten eine An- passungsstrategie an den demographischen Wandel dar, da mit gut erreichbaren Netzpunk- ten die Grundversorgung im ländlichen Raum gewährleistet werden kann. Es wird in diesem Zusammenhang gefordert, einen Kriterienkatalog für die Erreichung des Status eines Grund- zentrums im LEP vorzugeben.

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Der Grundversorgungsbereich der als Mittelzentrum mit Teilfunktionen eines Oberzentrums eingeordneten Stadt Altenburg umfasst die Stadt Altenburg selbst sowie die Gemeinden Fockendorf, Frohnsdorf, , Göhren, Göpfersdorf, Haselbach, Jückelberg, Langen- leuba-Niederhain, Lödla, Monstab, Nobitz, Rositz, Treben, Windischleuba und Ziegelheim (RPG OT 2012, G 1-17, S. 14). Zum Grundversorgungsbereich des Grundzentrums Meuselwitz/ Lucka gehören die Städte Meuselwitz und Lucka sowie die Gemeinden Großröda, Kriebitzsch, und (RPG OT 2012, G 1-17, S. 14).

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3 Demographie und Soziales

Vorbemerkungen

In den REK-Teilen Demographie und Soziale Infrastruktur wurde mit Abgabe des 1. Zwi- schenberichtes eine umfassende analytische Basis vorgelegt. Da im April 2011 die neuesten statistischen Kennzahlen gebietsübergreifend lediglich zum Stichtag 31.12.2009 durch die Statistischen Landesämter der beiden Freistaaten Thüringen und Sachsen veröffentlicht waren, wurde bereits in der Qualifizierung des 1. Zwischenberichtes, welche im November 2011 fertiggestellt wurde, eine weitreichende Aktualisierung der Bevölkerungsdaten zum Stichtag 31.12.2010 vorgenommen. In Abstimmung mit der zuständigen Arbeitsgruppe „De- mographie und Soziales“ wurde am 28.11.2011 festgelegt, dass im weiteren REK- Erarbeitungsprozess keine nochmalige Veränderung der Datenbasis erfolgt. Dies begründet sich sowohl aus den unklaren und in jedem Falle zeitlich verschiedenen Veröffentlichungs- terminen der entsprechenden Daten durch die jeweiligen Statistischen Landesämter als auch durch den Aspekt, dass durch das Einbringen der neuesten Daten kein signifikanter Er- kenntnisgewinn erreicht wird. Stattdessen wurde bereits sehr früh im Erarbeitungsprozess versucht, auf Grundlage der einheitlichen Datenbasis eindeutige und für das gesamte Untersuchungsgebiet zutreffende Schlussfolgerungen zu ziehen, auf welchen konkrete Maßnahmenvorschläge erarbeitet werden können.

3.1 Bevölkerungsstatistik

3.1.1 Einwohnerzahlen

Das Untersuchungsgebiet des REK „Raum Altenburg-Borna“ umfasst neben den beiden namensgebenden Städten auf sächsischer Seite Frohburg, Groitzsch, Kohren-Sahlis sowie Regis-Breitingen. In Thüringen zählen Fockendorf, Gerstenberg, Haselbach, Kriebitzsch, Lödla, Lucka, Meuselwitz, Monstab, Nobitz, Rositz, Treben sowie Windischleuba zum Ge- samtgebiet dazu. Fockendorf, Haselbach, Gerstenberg, Treben und Windischleuba bilden die „Verwaltungsgemeinschaft (VG) Pleißenaue“, die „VG Rositz“ beinhaltet neben der gleichnamigen Gemeinde außerdem noch Kriebitzsch, Lödla und Monstab.

Tabelle 1 Einwohner- und Flächenübersicht „REK Altenburg-Borna“

Kommune Einwohner Fläche (in km²) EW/km² (31.12.2010) Borna 20680 62,36 331,6 Frohburg 10859 108,06 100,5 Groitzsch 8059 70,07 115,0 Kohren-Sahlis 2834 36,72 77,2 Regis-Breitingen 4056 26,35 153,9 Altenburg 34972 45,6 766,9 Fockendorf 852 8,83 96,5 Gerstenberg 538 3,13 171,9 Haselbach 833 2,75 302,9 Kriebitzsch 1132 13,3 85,1 Lödla 715 4,3 166,3 Lucka 4068 12,99 314,5 Meuselwitz 11261 53,47 210,6 Monstab 483 5,66 85,3 Nobitz 3561 27,93 127,5

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Kommune Einwohner Fläche (in km²) EW/km² (31.12.2010) Rositz 3050 12,65 241,1 Treben 1292 10 129,2 Windischleuba 2097 20,72 101,2

Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik 2011, Regionaldaten, Sächsisches Landesamt für Statistik 2011

Aus der Tabelle 1 wird ersichtlich, dass die Mittelzentren Altenburg und Borna die Siedlungs- schwerpunkte der Region sind. Frohburg auf sächsischer Seite erreicht mit knapp 11.000 Einwohnern etwa die Hälfte der Größe Bornas, Kohren-Sahlis stellt mit knapp 2.900 Einwoh- nern die kleinste beteiligte Kommune. Altenburg ist mit etwas unter 35.000 Einwohnern nicht nur die größte Stadt auf thüringischer Seite, sondern auch die bevölkerungsreichste des gesamten Untersuchungsgebietes. Meuselwitz und Lucka, sind mit ca. 11.000 bzw. 4000 Einwohnern bereits deutlich kleiner als Altenburg. Der demographische Gesamttrend, dass alle Kommunen des REK-Gebietes Einwohner verlieren, hat sich erwartungsgemäß auch in 2010 fortgesetzt (siehe Tabelle 2).

Tabelle 2 Bevölkerungsentwicklung nach Kommunen 1999, 2004 und 2010 (inkl. Eingemeindungen)

Kommune 31.12.1999 31.12.2004 31.12.2010 Bevölkerungsveränderung 1999 bis 2010 (in%) Borna 20365 22849 20680 1,5 Frohburg 8444 7983 10859 28,6 Groitzsch 8858 8622 8059 -9,0 Kohren-Sahlis 3264 3109 2834 -13,2 Regis-Breitingen 4708 4332 4056 -13,8 Altenburg 42005 38417 34972 -16,7 Fockendorf 984 925 852 -13,4 Gerstenberg 617 576 538 -12,8 Haselbach 909 886 833 -8,4 Kriebitzsch 1346 1256 1132 -15,9 Lödla 828 786 715 -13,6 Lucka 5217 4544 4086 -21,7 Meuselwitz 10538 9717 11261 6,9 Monstab 544 522 483 -11,2 Nobitz 4037 3858 3561 -11,8 Rositz 3361 3188 3050 -9,3 Treben 1060 986 1292 21,9 Windischleuba 2374 2249 2097 -11,7

Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik 2011, Regionaldaten, Sächsisches Landesamt für Statistik 2011

Frohburg besaß zum Stichtag 31.12.2010 bereits weniger als 11.000 Einwohner, Altenburg fiel unter die Marke von 35.000 Einwohnern. Hinsichtlich der prozentualen Bevölkerungsver- änderung seit 1999 markiert Lucka mit -21,7% weiterhin die Kommune mit der stärksten Bevölkerungsabnahme. Wie bereits in den vorangegangen Zwischenberichten vermerkt wurde, spielen zwischenzeit- lich erfolgte Eingemeindungen in Teilen des REK-Gebietes eine wichtige Rolle: Im Jahr 2004 wurde beispielsweise Wyhratal an Borna angegliedert, was einen Bevölkerungszuwachs von knapp 4200 Einwohnern zur Folge hatte. Eingemeindungen wie diese hatten entscheidende

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Veränderungen der Flächenstruktur zur Folge. Im Jahr 2010 wird das Stadtgebiet Bornas bereits mit 62,36 km² angegeben, 2000 waren es lediglich 35,67 km². Einen prozentual ähnlich hohen Flächenzuwachs erhielt Frohburg, u.a. durch den Anschluss von Eulatal, welcher im Jahr 2009 vollzogen wurde. Flächenmäßig ist Frohburg damit die größte Kom- mune des gesamten REK-Gebietes. Auf Thüringer Seite treten die durch Eingemeindungen verursachten Flächenveränderungen weniger stark in Erscheinung. Einzig Meuselwitz verbuchte seit 2000 große Flächenzuwäch- se, die im Wesentlichen durch die im Jahr 2007 vollzogene Angliederung von Wintersdorf, Lehma, Trebanz und Neubraunshain zu stande kamen1. Einwohnermäßig hatte die Angliede- rung dieser Gemeinden einen zwischenzeitlichen Zuwachs von ca. 2800 Personen zur Fol- ge, weswegen die noch genauer zu erläuternde Bevölkerungsentwicklung zwischen 1999 und 2010 für Meuselwitz sogar einen positiven Saldo ausweist. Außer in und um Meuselwitz spielen Eingemeindungen auf thüringischer Seite (innerhalb des Untersuchungsgebietes) bisher keine nennenswerte Rolle. Allerdings läuft in Nobitz aktuell das Verfahren zur Einge- meindung von Saara. Da die Statistiken zur Bevölkerungsverteilung und -entwicklung durch Eingemeindungen z.T. entscheidend verfälscht werden können, ist es in einigen Fällen sinnvoll, die Einwohnerzahl ohne die durch Eingemeindung hinzugewonnen Personen zu bestimmen (siehe Abbildung 1).

Abbildung 1 Einwohnerentwicklung 1999 - 2010 in % (ohne Eingemeindungen)

Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik 2011, Regionaldaten, Sächsisches Landesamt für Statistik, eigene Berechnung

Im Vergleich zur Aufstellung der tatsächlichen Einwohnerverluste im 1. Zwischenbericht wird deutlich, dass inzwischen nur noch drei Kommunen im REK-Gebiet existieren, die in den vergangenen zwölf Jahren weniger als 11% ihrer Einwohner verloren haben. In der Erhe- bung mit Stichtag 31.12.2009 waren es noch deren sechs. Meuselwitz und Borna haben nun seit 1999 fast jeden fünften Einwohner durch Abwanderung oder Sterbeüberschüsse verlo- ren.

1 In Folge eines Bürgerentscheides wechselten die Gemeinden Lehma und Trebanz zum 1. Januar 2009 von Meuselwitz zu Treben und damit in die „VG Pleißenaue“. 16 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Zur detaillierten Analyse der Bevölkerungsentwicklung sind in der folgenden Abbildung die absoluten Einwohnerverluste (seit 1999) in den Siedlungszentren des REK-Gebietes aufge- führt, die ebenfalls auf der Datenbasis ohne Eingemeindungen basieren (Abbildung 2).

Abbildung 2 Absolute Einwohnerentwicklung in den Kernstädten 1999 –2010 (ohne Eingemeindungen)

Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik 2011, Regionaldaten, Sächsisches Landesamt für Statistik, eigene Berechnung

Anhand dieser Abbildung wird ersichtlich, dass nach wie vor alle im REK beteiligten Kommu- nen Einwohner verlieren. Zuwächse konnten nur generiert werden, wenn Ortsteile einge- meindet wurden. Da die Einwohnerzahlen aber auch in den angeschlossenen Gemeinden und Ortsteilen zurückgehen, sind die Bevölkerungszuwächse der Kernstädte und - gemeinden von relativ kurzer Dauer. Die Ursachen für die zum Teil gravierenden Bevölkerungsverluste sind im gesamten Unter- suchungsgebiet ähnlich. Das Gebiet zwischen Borna, Groitzsch, Lucka und Regis-Breitingen war zu DDR-Zeiten als Abbaustandort der Braunkohleindustrie bekannt. Mit „Schleenhain“, „Haselbach“, „Witznitz I“ und „Witznitz II“ sowie dem „Groitzscher Dreieck“ seien an dieser Stelle nur einige Tagebaue erwähnt. Die Braunkohleindustrie war bis zum Ende der 1980er Jahre besonders auf sächsischer Seite der Hauptarbeitgeber der Bevölkerung. Im Gegensatz dazu war Altenburg kein unmittelbarer Bergbaustandort. Allerdings besaß die Stadt zu DDR-Zeiten eine wichtige Wohnfunktion für die Beschäftigten der umliegenden Abbaugebiete. Bis zu 10.000 Beschäftigte von „Kohle“ und „Wismut“, deren Einsatzort z.B. im Uranerz-Abbaugebiet um Ronneburg lag, wurden auf dem Höhepunkt der Bergbauindust- rie hier angesiedelt und damit zentralisiert. Möglich wurde dies durch das Programm des sogenannten „Komplexen Wohnungsbaus“ welcher bis 1986 unter anderem zur Errichtung und Erweiterung der Neubaugebiete „Nord“ und „Südost“ führte. Mit 1989/90 fielen zwei, für die Bevölkerungsentwicklung einschneidende Ereignisse zu- sammen. In Folge der politischen Wende setzte vor allem in den Nachwendejahren eine starke Bevölkerungsabwanderung in die alten Bundesländer ein. „Begünstigt“ wurde diese Entwicklung von den sozioökonomischen Begleiterscheinungen der Wende, die sich beson- ders im Wegbrechen bis dato bedeutender Industrie- und Wirtschaftszweige äußerte. In der Region Altenburg-Borna ging von der fast vollständigen Einstellung des Bergbaus jene nega- tive Signalwirkung aus. Die Aussicht auf Anstellung und höhere Verdienste trieb besonders Personen im Alter zwischen 25 und 40 in den „Westen“ – mit weitreichenden bevölkerungs- wirksamen Konsequenzen. Allein in Altenburg wird davon ausgegangen, dass etwa 10.000

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vormals bei „Wismut“ und „Kohle“ beschäftige Einwohner der Stadt Anfang der 1990er Jahre arbeitslos wurden. Ebenso fielen in Verbundbranchen wie der chemischen Industrie in und um Altenburg zahllose Arbeitsplätze dem Strukturwandel zum Opfer. Neben dem Bergbau zeichnete sich Altenburg zu DDR-Zeiten durch eine Vielzahl mittelstän- discher Betriebe aus. Insbesondere war der „VEB Nähmaschinenwerk Altenburg“ ein Haupt- arbeitgeber für die lokale Bevölkerung. Unmittelbar nach der Wende wurde das Nähmaschi- nenwerk privatisiert, modernere Maschinen angeschafft, was eine radikale Verkleinerung der Belegschaftszahl zur Folge hatte. Nichtsdestotrotz musste das Werk wenige Jahre nach der Wende schließen, sodass auch die verbliebenen Angestellten arbeitslos wurden. Bei den Einwohnern, die nach der Wende ihre Arbeitsplätze behielten bzw. vor Ort neue Anstellungen fanden, äußerten sich bis dahin für den Osten Deutschlands weitgehend unbe- kannte Migrationsformen, die unter dem Begriff Suburbanisierung zusammengefasst werden. Dieser Begriff beschreibt Fortzüge aus der Kernstadt in das ländlich geprägte Umland, mit der Absicht, im Eigenheim zu wohnen. Diese Suburbanisierungstendenzen lassen sich etwa zeitgleich auch in Borna oder in den überregionalen Oberzentren Leipzig und Gera nachwei- sen. Im Resultat hatte diese vor allem eine einwohnermäßige Schrumpfung der Kernstädte zur Folge, die auch in der Gegenwart keinesfalls abgeschlossen ist.

Tabelle 3 Bevölkerungsentwicklung ohne Eingemeindungen im Untersuchungsge- biet 1999 - 2010

Kommune 31.12.1999 31.12.2010 Verlust absolut Verlust relativ Borna 20365 16512 -3858 -18,9 Frohburg 8444 7378 -1066 -12,6 Groitzsch 8858 8059 -799 -9,0 Kohren-Sahlis 3264 2834 -430 -13,2 Regis-Breitingen 4708 4056 -652 -13,8 Altenburg 42005 34972 -7033 -16,7 Fockendorf 984 852 -132 -13,4 Gerstenberg 617 538 -79 -12,8 Haselbach 909 833 -76 -8,4 Kriebitzsch 1346 1132 -214 -15,9 Lödla 828 715 -113 -13,6 Lucka 5217 4086 -1131 -21,7 Meuselwitz 10538 8456 -2082 -19,8 Monstab 544 483 -61 -11,2 Nobitz 4037 3561 -476 -11,8 Rositz 3361 3050 -311 -9,3 Treben 1060 907 -153 -14,4 Windischleuba 2374 2097 -277 -11,7

Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik 2011, Regionaldaten, Sächsisches Landesamt für Statistik

Um die Bevölkerungsentwicklung des Untersuchungsgebietes genauer analysieren zu kön- nen, ist eine vergleichende Betrachtung der kommunalen Statistik mit den Daten auf Ebene des jeweiligen Bundeslandes sinnvoll. Aus dieser Gegenüberstellung lassen sich Rück- schlüsse ziehen, inwieweit die lokal ablaufenden Prozesse mit den landesweiten Entwicklun- gen übereinstimmen oder von selbigen abweichen.

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Tabelle 4 Einwohnerentwicklung der REK-Gebiete und der Bundesländer Sachsen und Thüringen zwischen 1999 und 2010 im Vergleich (ohne Eingemein- dungen)

Region 1999 2010 Verlust absolut Verlust relativ REK-Gebiet Sachsen 45.639 38.839 6.800 14,9 REK-Gebiet Thüringen 73.820 61.682 12.138 16,4 Land Sachsen 4.459.686 4.149.477 310.209 7,0 Land Thüringen 2.449.082 2.235.025 214.057 8,7

Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik, Regionaldaten, Sächsisches Landesamt für Statistik, eigene Berechnung

Wenn man die Bevölkerungsentwicklung der Kommunen des REK Gebietes mit jener auf Landesebene vergleicht, fällt auf, dass die Einwohnerverluste sowohl auf thüringischer, als auch auf sächsischer Seite deutlich über dem jeweiligen Landesschnitt liegen, wenn die Entwicklung seit 1999 betrachtet wird. Der Freistaat Thüringen verlor seitdem fast 215.000 Einwohner, also knapp 9%. Bildlich gesprochen hat Thüringen also allein seit 1999 mehr Einwohner verloren, als heute in der Landeshauptstadt Erfurt leben (Ende 2011 waren das etwas mehr als 206.000). Die (von Eingemeindungen bereinigte) Einwohnerzahl der thüringischen Kommunen des REK-Gebietes sank im selben Zeitraum um über 16%, innerhalb der sächsischen Kommu- nen war ein Rückgang von knapp 15% nachweisbar. Auch hierbei handelt es sich um einen deutlich stärkeren Bevölkerungsrückgang als auf Ebene des Bundeslandes Sachsen, wel- ches im Betrachtungszeitraum 7% seiner Einwohner verlor. Auf Basis dieses Vergleiches wird ersichtlich, dass die Kommunen des Untersuchungsgebietes „Altenburg-Borna“ gravie- rend schneller und vor allem stärker schrumpfen, als die Länder Thüringen und Sachsen im Gesamttrend. Diese Schlussfolgerungen implizieren unbedingten Handlungsbedarf. Die Bevölkerungsentwicklung wird generell durch eine natürliche und eine räumliche Kom- ponente beeinflusst. Die natürliche Bewegung ergibt sich durch die Verrechnung der Gebur- ten- und Sterberate, die räumliche wird über die Differenz aus Zu- und Fortzügen statistisch erfasst. Die natürliche Bevölkerungsentwicklung in Deutschland folgt einigen generellen Trends, die sich auch im Untersuchungsgebiet „Altenburg-Borna“ markieren lassen. In der gesamten BRD sank die Gesamtbevölkerungszahl bis zum Jahr 2010, was durch geringere Geburtenzahlen bei gleichzeitig steigender Lebenserwartung begründet wird. Kurz gesagt: Die Deutschen werden weniger aber gleichzeitig immer älter. Beeinflusst wird diese Entwick- lung auf gesamtdeutscher Ebene durch den Zuzug von Ausländern, wodurch lokale Wande- rungsgewinne entstehen. Der natürliche Bevölkerungsrückgang wird auf diese Weise zumin- dest teilweise abgefedert. Im Jahr 2011 wuchs die Gesamtbevölkerungszahl der Bundesre- publik jedoch zum ersten Mal seit 2002 wieder leicht an (+92.000 Personen). Thüringen (- 13.803) und Sachsen (-12.000) verloren allerdings weitere Einwohner (Statistisches Bun- desamt Pressemitteilung 255, Juli 2012; Tls Pressemitteilung 252/2012, September 2012). Für die Kommunen im Untersuchungsraum Altenburg-Borna spielen Zuzüge von Ausländern eine äußert geringe Rolle, weswegen der Fokus auf der Verbindung des natürlichen mit dem räumlichen Bevölkerungssaldo liegen muss. Hierzu lohnt eine Aufschlüsselung der Bevölke- rungsentwicklung nach den genannten Ebenen. Um eine bessere Vergleichsbasis zu erhalten, wurden die Kommunen des REK-Gebietes im folgenden Teil in zwei Gruppen separiert. Zuerst wurden hierfür die fünf größten Städte (in alphabetischer Reihenfolge) miteinander verglichen. Anschließend erfolgte die statistische Gegenüberstellung der übrigen, eher kleinstädtisch bzw. dörflich geprägten Kommunen und der beiden Verwaltungsgemeinschaften auf Thüringer Seite.

19 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Tabelle 5 Natürliche Bevölkerungsentwicklung in den fünf größten Städten des REK Gebietes zwischen 2001 und 2010

Jahr Borna Frohburg Groitzsch Altenburg Meuselwitz L S Saldo L S Saldo L S Saldo L S Saldo L S Saldo 2001 166 251 -85 60 101 -41 62 117 -55 291 437 -146 55 120 -65 2002 122 248 -126 63 96 -33 57 106 -49 271 485 -214 62 110 -48 2003 167 246 -79 53 121 -68 46 118 -72 242 463 -221 71 121 -50 2004 161 285 -124 43 108 -65 60 85 -25 272 428 -156 57 117 -60 2005 145 330 -185 56 112 -56 61 103 -42 249 456 -207 52 122 -70 2006 147 263 -116 55 97 -42 47 103 -56 230 443 -213 52 139 -87 2007 142 289 -147 47 92 -45 60 79 -19 236 437 -201 66 166 -100 2008 159 254 -95 98 138 -40 52 108 -56 241 464 -223 81 149 -68 2009 147 284 -137 86 129 -43 56 106 -50 249 424 -175 64 139 -75 2010 154 276 -122 80 152 -72 51 98 -38 229 474 -245 69 152 -54 2001-2010 -1216 -505 -462 -2001 -677 Durchschnitt -122 -51 -46 -200 -68

„L“ steht für „Lebendgeborene“ und „S“ für „Sterbefälle“ Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik 2011, Regionaldaten, Sächsisches Landesamt für Statistik

Tabelle 6 Räumliche Bevölkerungsentwicklung in den fünf größten Städten des REK-Gebietes zwischen 2001 und 2010

Jahr Borna Frohburg Groitzsch Altenburg Meuselwitz Zu Fort Saldo Zu Fort Saldo Zu Fort Saldo Zu Fort Saldo Zu Fort Saldo 2001 1017 1327 -310 419 398 21 273 250 23 1397 1982 -585 257 423 -166 2002 1148 1397 -249 347 415 -68 273 278 -5 1323 1857 -534 311 448 -137 2003 1249 1377 -128 373 485 -112 263 252 11 1288 1688 -400 295 407 -112 2004 930 1154 -224 348 460 -112 283 297 -14 1189 1804 -615 317 327 -10 2005 864 1101 -237 298 336 -38 271 329 -58 1118 1548 -430 263 364 -101 2006 713 950 -237 248 275 -27 212 252 -40 1125 1457 -332 270 320 -50 2007 615 1006 -391 238 300 -62 250 278 -28 1143 1474 -331 345 426 -81 2008 762 996 -234 616 695 -79 228 287 -59 1074 1595 -521 361 397 -36 2009 740 897 -157 643 646 -3 242 299 -57 1082 1425 -343 356 491 -135 2010 766 884 -118 621 710 -89 223 281 -58 1129 1359 -230 376 417 -41 2001-2010 -2285 -569 -285 -4321 -869 Durchschnitt -229 -57 -28 -432 -87

„Zu“ steht für „Zuzüge“ und „Fort“ für „Fortzüge“ Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik 2011, Regionaldaten, Sächsisches Landesamt für Statistik

Bei der Betrachtung der Bevölkerungsentwicklung seit 2001 fällt auf, dass in vier von fünf Städten des Untersuchungsgebietes die räumliche Bevölkerungsbewegung deutlich stärker ins Gewicht fällt, als dies für die natürliche Bewegung der Fall ist. Als Ausnahme erweist sich hierbei die Stadt Groitzsch, die durch zwischenzeitliche Wanderungsgewinne in den Jahren 2001 und 2003 einen höheren natürlichen Bevölkerungsverlust ausweist. Zwischen 2001 und 2010 verlor Groitzsch durch Wanderungen über die kommunale Gebietsgrenze statistisch betrachtet 28 Einwohner pro Jahr. Keine der betrachteten Städte kann in dieser Kategorie einen niedrigeren Wert vorweisen. Als Ursache der geringen Wanderungsverluste könnte die Nähe zum Oberzentrum Leipzig und eine damit begründbare hohe Anzahl von (in Groitzsch wohnenden) Arbeitspendlern angeführt werden. Für Frohburg wurde auf Basis dieses Zeit- schnittes ermittelt, dass der natürliche und der räumliche Wanderungsverlust durchschnittlich auf annähernd demselben Niveau liegen. Der generelle Bevölkerungsrückgang ist demzufol- ge zu gleichen Teilen auf einen Sterbezahlenüberschuss und Abwanderung zurückzuführen. 20 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Wie bereits im oberen Teil der Ausführungen beschrieben wurde, äußert sich der Bevölke- rungsrückgang besonders stark in den größeren Städten des Untersuchungsgebietes Alten- burg, Borna und Meuselwitz. Für Borna, der zweitgrößten Stadt des Untersuchungsgebietes, wird aus der Bevölkerungs- bewegung eine etwas differenzierte Entwicklung deutlich. Zwischen 2001 und 2010 hat die Stadt genau 3501 Einwohner verloren, also pro Jahr ca. 350. Dieser Verlust geht zu zwei Drittel auf Wanderungen und zu einem Drittel auf die natürliche Bevölkerungsentwicklung zurück. So starben im Betrachtungszeitraum pro Jahr durchschnittlich 122 Menschen mehr, als geboren wurden. Die Geburtenzahl scheint sich nach etwas überdurchschnittlichen Wer- ten von 2001 und 2003 (166 bzw. 167 Lebendgeborene) mittlerweile bei ca. 150 Geburten pro Jahr eingependelt zu haben. Bei der Analyse der räumlichen Bevölkerungsbewegung wird ersichtlich, dass die Fortzüge inzwischen eine deutlich sinkende Tendenz vorweisen. Verließen 2001 noch mehr als 1300 Menschen durch Abwanderung die Stadt über die Ge- bietsgrenze, waren es 2010 noch knapp 884. Allerdings lag der Bevölkerungsverlust durch Abwanderung im Jahr 2010 nur noch bei –118, was darauf hindeuten könnte, dass die Jahre der stärksten Bevölkerungsabnahme bereits hinter Borna liegen. Ob dies der Beginn einer generellen Trendwende ist oder ob lediglich die Anzahl der wanderungswilligen Personen (durch die bereits vollzogenen Fortzüge) immer weiter schrumpft, kann jedoch nicht mit letzter Sicherheit geklärt werden. Fakt ist, dass ähnliche Entwicklungen ebenso an der Bevölkerungsstatistik von Altenburg aufgezeigt werden können. Auch hier sinken, höchstwahrscheinlich aus ähnlichen Gründen wie in Borna, die Fortzugszahlen allmählich ab, wohingegen die Zuzüge inzwischen sogar wieder minimal anwachsen. Der Größe Altenburgs entsprechend weist die Stadt den höchs- ten (absoluten) Bevölkerungsverlust des gesamten sächsisch-thüringischen Untersuchungs- gebietes aus. In den vergangenen zehn Jahren sank die Einwohnerzahl jährlich um ca. 630 Personen, wovon im Schnitt über zwei Drittel auf Fortzüge zurückzuführen sind. Leider konnte die Altenburger Geburtenzahl ihre leicht steigende Tendenz im Jahr 2010 nicht fortsetzen: 229 Lebendgeborene bedeuteten einen Zehn-Jahres-Tiefpunkt. Im Jahr 2011 sank die Geburtenzahl sogar auf 206. Die Sterbezahl Altenburgs befindet sich hingegen auf leicht steigendem Niveau. Diese Aus- prägung kann als typisch für Regionen beschrieben werden, die durch den demographischen Wandel geprägt sind. Parallel zu Lucka sollte auch in Altenburg das Thema Eingemeindun- gen in den nächsten Jahren intensiver verfolgt werden, um die zentralörtliche Funktion der Skatstadt aufrechtzuerhalten. Neben den städtischen Zentren des Untersuchungsgebietes müssen zum Vergleich ebenso die ländlichen Gebiete hinsichtlich der Bevölkerungsbewegung analysiert werden. Zur besse- ren Vergleichbarkeit werden im folgenden Teil die Kommunen Fockendorf, Gerstenberg, Haselbach, Treben und Windischleuba als „VG Pleißenaue“ und Kriebitzsch, Lödla, Monstab, Rositz als „VG Rositz“ zusammenfassend abgehandelt.

Tabelle 7 Natürliche Bevölkerungsbewegung in den Kommunen unter 5000 Einwoh- ner und den VG im Zeitraum 2001 bis 2010

Jahr Kohren-Sahlis Regis-Breitingen Lucka Nobitz VG Pleißenaue VG Rositz L S Sal L S Sal L S Sal L S Sal L S Sal L S Sal 2001 16 33 -17 27 47 -20 33 81 -48 17 66 -49 26 75 -49 35 48 -13 2002 19 22 -3 22 55 -33 25 69 -44 16 76 -60 37 82 -45 34 57 -23 2003 21 28 -7 27 48 -21 21 83 -62 20 53 -33 35 62 -27 31 56 -25 2004 27 26 1 26 66 -40 18 59 -41 29 52 -23 33 84 -51 37 50 -13 2005 23 31 -8 26 53 -27 19 73 -54 26 65 -39 36 84 -48 26 54 -28 2006 20 23 -3 26 52 -26 17 66 -49 21 69 -48 26 72 -46 34 57 -23 2007 9 37 -28 33 51 -18 22 65 -43 14 55 -41 33 59 -26 24 57 -33

21 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Jahr Kohren-Sahlis Regis-Breitingen Lucka Nobitz VG Pleißenaue VG Rositz L S Sal L S Sal L S Sal L S Sal L S Sal L S Sal 2008 22 40 -18 30 50 -20 28 82 -54 25 62 -37 37 79 -42 35 54 -19 2009 15 25 -10 19 52 -33 22 66 -44 26 75 -49 30 60 -30 35 59 -24 2010 24 37 -13 24 68 -44 18 72 -54 10 56 -46 44 68 -24 31 74 -43 2001 - 2010 -106 -282 -493 -425 -388 -244 Durchschnitt -11 -28 -49 -43 -39 -24

„L“ steht für „Lebendgeborene“, „S“ für „Sterbefälle“ und „Sal“ für Saldo. Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik 2011, Regionaldaten, Sächsisches Landesamt für Statistik

Tabelle 8 Räumliche Bevölkerungsbewegung in den Kommunen unter 5000 Ein- wohner und den VG im Zeitraum 2001 bis 2010

Jahr Kohren-Sahlis Regis-Breitingen Lucka Nobitz VG Pleißenaue VG Rositz Zu Fort Sal Zu Fort Sal Zu Fort Sal Zu Fort Sal Zu Fort Sal Zu Fort Sal 2001 94 119 -25 120 168 -48 90 223 -133 132 168 -36 255 262 -7 281 330 -49 2002 92 100 -8 110 169 -59 97 163 -66 197 157 40 255 279 -24 212 313 -101 2003 90 118 -28 129 162 -33 108 158 -50 185 173 12 220 254 -34 215 272 -57 2004 89 123 -34 179 191 -12 111 162 -51 154 153 1 232 242 -10 240 266 -26 2005 92 110 -18 123 129 -6 117 132 -15 113 143 -30 263 242 21 256 293 -37 2006 81 101 -20 152 155 -3 95 124 -29 141 134 7 170 230 -60 225 266 -41 2007 79 119 -40 146 220 -74 112 130 -18 123 148 -25 221 237 -16 210 272 -62 2008 56 114 -58 243 221 22 138 166 -28 156 161 -5 207 261 -54 224 233 -9 2009 67 97 -30 315 316 -1 124 137 -13 152 161 -9 239 263 -24 258 312 -54 2010 72 101 -29 247 292 -45 94 152 -58 162 137 25 231 298 -67 262 261 1 2001 - 2010 -290 -259 -403 -20 -208 -435 Durchschnitt -29 -26 -40 -2 -21 -44

„Zu“ steht für „Zuzüge“, „Fort“ für „Fortzüge“ und „Sal“ für Saldo. Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik 2011, Regionaldaten, Sächsisches Landesamt für Statistik

Bei der natürlichen Bevölkerungsentwicklung sind in den Kommunen unter 5000 Einwohner und den beiden Verwaltungsgemeinschaften ähnliche Grundtendenzen ablesbar. Allerdings besteht ein entscheidender Unterschied zu den Städten darin, dass die Kommunen unter 5000 Einwohner stärker aufgrund der Überhöhung der Sterbeziffer schrumpfen. So deuten die statistischen Werte in Nobitz und der VG Rositz sogar darauf hin, dass räumliche Bevöl- kerungsbewegungen sich kaum mehr negativ bemerkbar machen, da in 2010 eine ausgegli- chene Bilanz oder, wie im Fall von Nobitz, sogar ein Bevölkerungsgewinn aus Zuzügen generiert werden konnte. Unter den kleineren Kommunen und Verwaltungsgemeinschaften weist Nobitz im vergange- nen Jahrzehnt generell die geringsten räumlichen Bevölkerungsverluste aus. Zwischen 2001 und 2010 schrumpfte die Einwohnerzahl durch Migration statistisch gesehen nur um zwei Personen pro Jahr, war also praktisch ausgeglichen. Ursächlich für die dabei notwendigen ansteigenden Zuzugswerte könnten Zugänge im lokalen Seniorenwohnheim oder eine Ver- größerung der Wohnsubstanz durch punktuelle Lückenbebauung sein. Nobitz schrumpft also generell deutlich langsamer als die anderen Kommunen im REK-Gebiet und tut dies fast ausschließlich auf Grund des (unvermeidlichen) natürlichen Bevölkerungsrückgangs.

3.1.2 Zwischenfazit Bevölkerungsentwicklung

Alle Kommunen im Untersuchungsraum, egal ob auf sächsischer oder thüringischer Seite, haben seit der politischen Wende 1989/1990 z.T. drastische Bevölkerungsverluste hinneh- men müssen. Bei einer detaillierten Betrachtung der Bevölkerungsentwicklung seit 1999

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lassen sich die Kommunen in drei Kategorien hinsichtlich der Intensität der Bevölkerungsab- nahme, also grob gesagt nach mittlerem, starkem und sehr starkem Bevölkerungsschwund einteilen (siehe Abbildung 1), wenn die durch Eingemeindungen hinzu gewonnenen Einwoh- ner nicht mitgerechnet werden. In der Gruppe mit den geringsten Verlusten befinden sich demnach Haselbach, Groitzsch und Rositz, die jeweils um 8,4% (Haselbach) bis 9,3% (Rositz) geschrumpft sind. Eine starke negative Bevölkerungsentwicklung weisen insgesamt zehn Städte und Gemeinden auf. Hierzu zählen Monstab, Windischleuba, Nobitz, Frohburg, Gerstenberg, Kohren-Sahlis, Fockendorf, Lödla, Regis-Breitingen und Treben. Diese Orte weisen einen Bevölkerungsver- lust zwischen 11,2% (Monstab) und 14,4% (Treben) auf und bilden damit das Mittelfeld der nach Bevölkerungsverlust gestaffelten Kommunen. In der Gruppe mit den höchsten Bevölkerungsverlusten im Untersuchungsgebiet befinden sich Kriebitzsch, Altenburg, Borna, Meuselwitz und Lucka. Die Orte dieser Kategorie ver- zeichneten allein zwischen 1999 und 2010 negative statistische Bevölkerungsbewegungen zwischen 15,9% (Kriebitzsch) und 21,7% (Lucka). Besonders auffällig ist, dass mit Altenburg, Borna und Meuselwitz die drei, nach Einwohnerzahlen (Stand 31.12.2010), größten Kommu- nen des REK- Untersuchungsgebietes in der Gruppe mit den stärksten Verlusten vertreten sind. Altenburg, Borna und Meuselwitz müssen daher als die Abwanderungsschwerpunkte der Region charakterisiert werden. Einzig in Lucka war die natürliche Bevölkerungsabnahme durch den Sterbezahlen-Überschuss höher als der durch Abwanderung verursachte Verlust. Zum Thema Bevölkerungsveränderung durch Eingemeindungen kann geschlussfolgert werden, dass diese nur im sächsischen Teil (besonders Frohburg und Borna) zum Ausdruck kommen, weswegen für genauere Untersuchungen zur Bevölkerungsabwanderung auf die bereinigten statistischen Daten verwiesen sei. Die im Thüringer Teil markierten Flächenver- änderungen durch Eingemeindungen haben lediglich in Meuselwitz zwischenzeitlich mess- bare Auswirkungen für die Bevölkerungsstatistik zur Folge gehabt. Sollte die Angliederung von Saara (knapp 3000 Einwohner) an Nobitz demnächst vom Thüringer Landtag genehmigt werden, würden sich zwangsläufig Veränderungen in der Gebietskulisse des REK und damit auch im Bereich des Bevölkerungsbestandes ergeben.

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3.1.3 Altersstruktur der Bevölkerung im Raum Altenburg-Borna

Nachdem im vorhergehenden Teil die quantitative Bevölkerungsentwicklung untersucht wurde, soll die Bevölkerungszusammensetzung anschließend genauer analysiert werden. Altersstruktur und Geschlechterproportion bilden weitere wichtige Eckpunkte der soziodemo- graphischen Untersuchungen.

Tabelle 9 Bevölkerungszusammensetzung nach Altersgruppen in den Kommunen des REK-Gebietes zwischen 1999 und 2010 (in %)

unter 6 Jahre 6-15 Jahre 15-65 Jahre über 65 Jahre Kommune 2000 2010 2000 2010 2000 2010 2000 2010 Borna 3,5 4,3 8,5 6,1 70,2 63,7 17,8 25,9 Frohburg 4,4 4,9 9,1 7,2 67,7 64,6 18,7 23,4 Groitzsch 3,4 4,2 8,7 6,4 68,9 62,9 19,0 26,5 Kohren-Sahlis 3,5 4,1 8,9 6,4 70,1 65,9 17,4 23,6 Regis-Breitingen 3,2 3,8 8,0 5,9 68,7 59,8 20,1 30,5 Altenburg 3,6 3,9 7,4 5,8 69,6 61,7 19,5 28,7 Fockendorf 2,9 4,3 9,1 4,2 73,9 67,5 14,1 23,9 Gerstenberg 2,1 3,7 9,5 4,8 71,6 65,8 16,7 25,7 Haselbach 3,5 4,9 7,7 6,6 68,5 65,7 20,2 22,8 Kriebitzsch 2,8 3,1 8,5 5,9 68,9 65,6 19,8 25,4 Lödla 2,7 2,7 7,9 7,3 74,8 67,6 14,6 22,5 Lucka 2,7 3,2 7,1 6,0 68,7 57,4 21,5 34,1 Meuselwitz 3,3 3,8 7,9 6,2 66,9 62,5 21,9 27,5 Monstab 3,1 3,3 9,2 8,5 72,6 65,6 15,1 22,6 Nobitz 3,6 3,8 8,1 6,2 69,4 63,8 18,8 26,2 Rositz 4,1 4,0 8,4 6,9 68,2 63,2 19,4 25,9 Treben 3,3 3,6 7,5 6,0 66,2 61,8 22,9 28,6 Windischleuba 2,7 4,2 8,4 5,8 73,7 68,3 15,1 21,6

Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik 2011, Regionaldaten, Sächsisches Landesamt für Statistik

Anhand der Entwicklung der Altersstruktur sind wichtige Aspekte der Bevölkerungsentwicklung ablesbar. So wird unter anderem im Altersbereich unter 6 Jahre deutlich, dass der Anteil der Personen dieser Altersgruppe fast in jeder Kommune einen leicht steigenden Trend ausweist. Bei der Interpretation der Altersstruktur der Personengruppe unter 6 Jahre muss allerdings beachtet werden, dass sich die relativen Wertveränderungen in fast allen Fällen unter einem Prozent bewegen, die teils minimalen Zugewinne bedeuten definitiv keinen „Kinderboom“, sondern enstehen durch steigende Sterbeziffern bei insgesamt schrumpfender Bevölkerungszahl. So sank beispielsweise in Altenburg die Zahl der Kinder bis 6 Jahre zwischen 1999 und 2010 sogar von 1473 auf 1349 (Jahr 2009: 1374), dennoch stieg deren relativer Anteil an der Gesamtbevölkerung. Hingegen stieg z.B. in Groitzsch die Anzahl der Kinder bis 6 Jahre im selben Zeitraum von 300 auf 340 an. Dies ist ein Indiz dafür, dass es in Groitzsch gelungen sein könnte, junge Paare und Familien zu halten oder hinzuzugewinnen, die beispielsweise die verkehrsgünstige Lage als Einpendler nach Leipzig zu schätzen wissen und sich hier ihren „Traum vom Eigenheim“ verwirklicht haben. Denn trotz des generellen Bevölkerungsrück- ganges, der sich auch in Groitzsch feststellen lässt (siehe Tabelle 3), deutet sich hier evtl. ein positives Entgegenwirken zum demographischen Wandel an.

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Deutlich negativer gestaltet sich die Entwicklung in der Gruppe der 6-15 Jährigen. In allen untersuchten Orten ist ein signifikanter Rückgang dieses Bevölkerungsteils nachweisbar. Das liegt u.a. daran, dass die geburtenschwachen Jahrgänge der mittleren 90er Jahre inzwischen dieser Gruppe angehören. In den Nachwendejahren überlegten sich viele Familien aufgrund der anhaltenden sozio-ökonomischen Umbruchphase genau, ob sie sich Kinder „anschaffen“. Außerdem waren die beginnenden 90er Jahre durch starke Wanderungsbewegungen in Richtung der alten Bundesländer gekennzeichnet, sodass viele potentielle Mütter und Väter bereits damals aus der Region Altenburg-Borna wegzogen. Auch die relativen Anteile in der Gruppe der 15-65 jährigen Einwohner zeigen gebietsübergreifend eine schrumpfende Tendenz. Dies liegt aber vor allem daran, dass junge Erwachsene verstärkt weggezogen sind. Diese Abwanderung in Verbindung mit der generell niedrigeren Geburtenzahl Mitte der 1990er Jahre sind die entscheidenden Faktoren, die für das sogenannte „demographische Echo“ ursächlich sind. Der Fachterminus beschreibt vor allem die quantitativen Folgewirkungen von demographischen Schrumpfungsprozessen, die entstehen, wenn eine Mütter-Generation weniger Kinder zur Welt bringt (und damit auch perspektivisch weniger „neue“ Mütter) als die jeweils vorangegangene Generation. Bevölkerungswissenschaftler sprechen in diesem Fall von einer „nicht umkehrbaren Potenzierung der Schrumpfung“. Was zusätzlich aus der Bevölkerungszusammensetzung nach Altersgruppen hervorgeht, ist der Aspekt des enorm steigenden Bevölkerungsanteiles der über 65-Jährigen. Dabei muss unbedingt herausgestellt werden, dass 65-Jährige heutzutage längts nicht zum „alten Eisen“ gehören, da sie in den meisten Fällen noch mitten im Leben stehen und aktiv sind. Aus diesem Grund ist die Gruppe der 65-Jährigen lediglich als statistische Grenzziehung zu betrachten Im Jahr 1999 war in den meisten Kommunen durchschnitllich jeder sechste Einwohner älter als 65, neun Jahre später war bereits jeder vierte Bewohner mindestens 65.

3.1.4 Zwischenfazit Altersstruktur

Der Untersuchungsraum des REK „Raum Altenburg - Borna“ steht hinsichtlich der Entwicklung der Altersstruktur exemplarisch für die Auswirkungen des demographischen Wandels in Deutschland, der vor allem mit einem deutlich ansteigenden Anteil älterer Einwohner bei gleichzeitig sinkender Geburtenrate charakterisiert wird. Besonders deutlich wird sich zukünftig das Altern der geburtenstärksten Jahrgänge, der sog. „Baby-Boomer“, (Geburtsjahr Anfang bis Mitte der 1960er Jahre) statistisch äußern. In knapp 50 Jahren wird jeder siebte Einwohner Deutschlands 80 Jahre oder älter sein (2008 war jeder 20. Einwohner 80 oder älter; DESTATIS 2009: 5). Regionalisiert nehmen diese Prognosen der 12. Koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung der BRD noch gravierendere Ausprägungen an. Für Thüringen wird beispielsweise davon ausgegangen, dass schon im Jahr 2030 jeder sechste Einwohner mindestens 75 Jahre alt ist, 43,5 % der im Freistaat Lebenden sind dann mindestens 60 Jahre alt (THÜRINGER LANDESAMT FÜR STATISTIK 2010: 81). In Sachsen werden 41% der Einwohner im Jahr 2030 60 Jahre oder älter sein (STATISTISCHES LANDESAMT SACHSEN, 5. Regionalisierte Bevölkerungsprognose). Aller Voraussicht nach werden gerade in den ländlich-dörflich geprägten Teilen des REK Untersuchungsgebietes diese Werte vereinzelt noch übertroffen.

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3.2 Bevölkerungsprognosen

3.2.1 Methodische Vorbemerkungen

Neben der aktuellen Bevölkerungsentwicklung, die, wie aufgezeigt, deutliche Auswirkungen des demographischen Wandel zeigt, rücken Bevölkerungsprognosen immer stärker in den Fokus des wissenschaftlichen aber auch des öffentlichen Interesses. Um sich mit den verschiedenen Prognosen auseinander setzen zu können, ist ein kurzer Überblick über die relevantesten Vorausberechnungen unerlässlich. Auf Bundesebene sei hierzu die „12. Koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung“ (KBv) des Statistischen Bun- desamtes genannt, welche die Basis für die meisten regionalisierten Vorausberechnungen, z.B. auf Länderebene bildet. Im Rahmen dieser 12. KBv ist es unter anderem möglich, für einzelne Bundesländer Alterspyramiden in 5-Jahres-Abständen bis zum Jahr 2060 erstellen zu lassen und diese miteinander oder der gesamtdeutschen Entwicklung zu vergleichen (http://www.destatis.de/laenderpyramiden/). Von größerer Relevanz, da kleinmaßstäblicher aufbereitet, sind für das REK „Raum Alten- burg – Borna“ die regionalisierten Bevölkerungsprognosen, die vom jeweils zuständigen Statistischen Landesamt veröffentlicht werden. In der Erhebungsmethodik muss jedoch auf einen generellen Unterschied hingewiesen werden. So publizierte das Statistische Landesamt Sachsen im November 2010 die. „5. Regionalisier- te Bevölkerungsprognose“, welche die Entwicklung der Einwohnerzahl für Kommunen ab 5000 Einwohner bis zum Jahr 2025 fortschreibt (http://www.statistik.sachsen.de/bevprog/). Wie diese regionalisierte Prognose mit der 12. KBv in Zusammenhang steht, wird auf der Startseite detailliert beschrieben: „Den Vorausberechnungen liegen Annahmen zum Gebur- tenverhalten, der Sterblichkeit sowie zum Wanderungsverhalten zu Grunde. Diese basieren auf den Analysen der demografischen Trends der letzten 5 Jahre. Es wurden zwei Progno- sevarianten berechnet. Diese markieren die Grenzen eines Korridors, in dem sich die Bevöl- kerungszahl voraussichtlich entwickeln wird. Wie bei der vorherigen Prognose wurde das Landesergebnis für Sachsen aus der aktuellen Bevölkerungsvorausberechnung des Statisti- schen Bundesamtes (Februar 2010) als eine eigenständige Variante übernommen und regi- onalisiert“. Durch die Einbindung der 12. KBv in die 5. Regionalisierte Bevölkerungsprognose kann die prognostizierte Entwicklung der sächsischen Bevölkerung in den bundesdeutschen Kontext eingeordnet werden. Die zweite Berechnungsvariante wurde überwiegend aus lan- desspezifischen Annahme-Szenarien gebildet. Auch für Thüringen existiert eine regionalisierte Bevölkerungsprognose. Diese wurde aller- dings ausschließlich auf Basis der Daten der 12. KBv erstellt und reicht bis zum Jahr 2030. Diese länderspezifische Bevölkerungsprognose „Ergebnisse der 12. Koordinierten Bevölke- rungsvorausberechnung für Thüringen“ ist als gleichrangiges Pendant zur 5. Regionalisierten Bevölkerungsprognose des Freistaates Sachsens anzusehen. Im Unterschied zu Sachsen beziehen sich die angewandten Indikatoren zur Vorausberechnung jedoch auf größere Teil- räume, sodass erst Städte ab 10.000 Einwohnern in die Prognose integriert wurden. Für den thüringischen Teil des REK-Gebietes bedeutet dies, dass nur für Altenburg und Meuselwitz und den gesamten Landkreis Altenburger Land konkrete Prognosedaten abrufbar sind. Die Thüringer Statistiker berechnen ebenfalls zwei Varianten der Bevölkerungsentwicklung, die sich vor allem in der Ausprägung der Außenwanderung unterscheiden: „Variante 1 geht von einem ansteigenden, ab dem Jahr 2020 konstanten jährlichen Wanderungsgewinn von 1700 Personen aus. Variante 2 nimmt einen ansteigenden, ab 2020 konstanten jährlichen Außenwanderungsgewinn von 3500 Personen an“ (THÜRINGER LANDESAMT FÜR STATISTIK 2010).

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3.2.2 Bevölkerungsprognose zum sächsischen Teil des REK-Gebietes

Weil die sächsische Vorausberechnung lediglich Prognosen für Kommunen ab einer Größe von 5000 Einwohnern enthält, sind lediglich für Borna, Frohburg und Groitzsch entsprechen- de Aussagen möglich.

Tabelle 10 Prognostizierte Bevölkerungsentwicklung zwischen 2009 und 2025 (in 1000)

Gemeinde 2009 2025 Veränderung zu 2009 in % Variante 1 Variante 2 Variante 1 Variante 2 Borna 20,9 17,9 17,1 -14,7 -18,3 Frohburg 11 9,3 8,9 -15,5 -19,2 Groitzsch 8,2 7,1 6,9 -12,8 -15,1

Quelle: 5. Regionalisierte Bevölkerungsprognose Statistisches Landesamt Sachsen

Durch die bereits beschriebenen soziodemographischen Faktoren werden die sächsischen Städte Borna, Frohburg und Groitzsch (aber auch Kohren-Sahlis und Regis-Breitingen) weiter Einwohner verlieren. Nach der Bevölkerungsberechnung des Statistischen Landesam- tes Sachsen wird Frohburg unter den drei analysierten Kommunen die stärksten prozentua- len Einwohnerverluste verzeichnen müssen. Je nach Prognosevariante wird davon ausge- gangen, dass 2025 nur noch zwischen 8.900 und 9.300 Menschen in Frohburg leben. Auch Borna wird mit einem ähnlichen hohen Bevölkerungsverlust konfrontiert sein, der sich mit Werten zwischen fast -15% und -18% ausdrückt. Selbst unter Maßgabe der leicht opti- mistischeren Variante 1 wird Borna in 14 Jahren weniger als 18.000 Einwohner besitzen, was bis dahin einem jährlichen Verlust von 188 Einwohnern entspräche. Für Groitzsch kann aus der regionalisierten Bevölkerungsprognose abgeleitet werden, dass die Stadt zwar ebenso Einwohner verlieren wird, allerdings nicht in dem hohen Maße wie dies für Borna und Frohburg herausgearbeitet wurde. Die ca. 69 Einwohner, die Groitzsch innerhalb des Prognosezeitraums (nach Variante 1) jährlich verlieren wird, lassen sich auf- grund der Altersstruktur hauptsächlich auf Sterbeüberschüsse zurückführen. Im Gegensatz zu Frohburg und vor allem Borna wird für Groitzsch davon ausgegangen, dass die Abwande- rungen kontinuierlich durch entsprechende Zuzüge kompensiert werden können. Ein Indiz dafür ist, dass Bauland für privates Wohneigentum in Groitzsch nach Angaben der Stadtver- waltung bereits heute sehr gefragt ist. Unter Kenntnis dieser Prognosewerte eröffnet sich die Frage, welche genauen Konsequen- zen diese Entwicklungen für die Kommunen mit sich bringen. Als signifikanter Indikator sei deshalb auf die vorausberechnete Entwicklung der Zahl der (potentiell) erwerbsfähigen Einwohner im Alter zwischen 15 und 65 verwiesen. Durch die steigenden Anteile betagter und hochbetagter Einwohner müssen immer weniger Erwerbstätige für immer mehr nicht erwerbstätige Einwohner (vor allem im Rentenalter befindliche) in die Sozial- und Renten- kassen einzahlen, was zwangsläufig eine höhere Belastung für die kommunalen Kassen bedeutet. 2009 gehörten 13400 Bornaer zur Altersgruppe der 15-65-jährigen – fast zwei Drittel aller Einwohner waren damit in einem erwerbsfähigen Alter. Für 2025 wird erwartet, dass nur noch etwas mehr als jeder Zweite Einwohner (55,5%) der Stadt dieser Altersgruppe angehört. In Frohburg wird der Anteil der Bewohner dieser Altersgruppe nach der 5. Regio- nalisierten Bevölkerungsprognose bis 2025 etwas schwächer sinken. 2009 waren 65% der Frohburger zwischen 15 und 65 Jahre alt, in 14 Jahren werden es noch gut 57% sein. Hinsichtlich dieser Altersentwicklung weist erneut Groitzsch die positivsten Prognosewerte für 2025 auf, sodass der Anteil der potentiell erwerbsfähigen Einwohner bis 2025 von 63,3% in 2009 auf dann 59,8% sinken wird. Innerhalb der sächsischen Kommunen des Untersu- chungsgebietes „Raum Altenburg-Borna“ ist selbst innerhalb der drei Vergleichskommunen

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Borna, Frohburg und Groitzsch ein deutliches demographisches Entwicklungsgefälle ables- bar. Während Borna und Frohburg starke Einwohnerverluste erwarten, wird Groitzsch zu- mindest bis 2025 – aller Voraussicht nach - nur minimale Auswirkungen des demographi- schen Wandels verarbeiten müssen. Bei einer Gesamtbetrachtung der Bevölkerungsentwicklung nach Landkreisen (Tabelle 11) fällt in Sachsen auf, dass nur der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge bessere Prognosewerte verzeichnet, als der Landkreis Leipzig. Nach der (optimistischeren) Variante 1 wird der Landkreis Leipzig bis zum Jahr 2025 etwa 10% seiner heutigen Einwohnerzahl verlieren. Inwieweit dieser Verlust auf rein natürliche Bevölkerungsbewegungen oder partiel- le Re-Urbanisierungsprozesse (Land-Stadt Wanderung in das wieder leicht wachsende Leipzig) zurückgeht, lässt sich aktuell nur schwer vorhersagen. Die Kommunen Borna, Froh- burg, Groitzsch, Kohren-Sahlis und Regis-Breitingen machen zwar nur einen Teil des Land- kreises Leipzig aus, welcher gerade nach soziodemographischen Gesichtspunkten eine äußerst heterogene Struktur aufweist. So stehen dem wachsenden „Speckgürtel“ südlich des Oberzentrums Leipzig, den auch das REK-Gebiet tangiert, strukturschwachere Regionen im nördlichen Teil des Landkreises (Thallwitz, Lossatal, Wurzen) gegenüber. Dennoch lässt sich anhand der Gesamtentwicklung abschätzen, dass die Bevölkerungsentwicklung im sächsi- schen Teil des REK-Untersuchungsgebietes positiver verlaufen wird, als es im Thüringer Teil der Fall ist (vgl. Tabelle 12 und Tabelle 13).

Tabelle 11 Prognostizierte Bevölkerungsentwicklung der sächsischen Flächenland- kreise zwischen 2009 und 2025 (in 1000)

Landkreis 2009 2025 Veränderung zu 2009 in % Variante 1 Variante 2 Variante 1 Variante 2 Erzgebirgskreis 372,4 307,3 300,2 -17,5 -19,4 Görlitz 281,1 232,1 226,1 -17,4 -19,6 Vogtlandkreis 247,2 205 200,4 -17,1 -18,9 Mittelsachsen 332,2 277,5 270,6 -16,5 -18,5 Zwickau 345,1 288,5 281,6 -16,4 -18,4 Bautzen 325,0 273,5 266,4 -15,9 -18,1 Nordsachsen 208,7 182 176,5 -12,8 -15,4 Meißen 254,5 223,9 217,4 -12,0 -14,6 Leipzig 269,7 241,8 234,2 -10,3 -13,2 Sächs. Schweiz-Osterzgebirge 253,8 232,2 224,5 -8,5 -11,6

Quelle: 5. Regionalisierte Bevölkerungsprognose Statistisches Landesamt Sachsen 2010

Zu Kohren-Sahlis und Regis-Breitingen sind zum Thema zukünftige Bevölkerungsentwick- lung im Moment nur Schätzungen möglich, die auf der (unterstellten) Vergleichbarkeit mit Kommunen ähnlicher Größe basieren, welche innerhalb der 5. Regionalisierten Prognose untersucht wurden. Als Vergleichsorte eignen sich beispielsweise die Städte Kitzscher und Neukieritzsch, die ebenfalls im westlichen Teil des Landkreises Leipzig gelegen und mit etwas mehr als 5000 Einwohnern nur leicht größer als Regis-Breitingen (4100 Einwohner) sind. Für Kitzscher und Neukieritzsch wurden Schrumpfungsraten zwischen 14,4% und 14,6% bis zum Jahr 2025 berechnet (Variante 1). Übertragen auf Regis-Breitingen würde dies bis zum Jahr 2025 einen Einwohnerverlust von ca. 600 Einwohnern bedeuten. Unter Kenntnis der Berechnungsmethodik der 5. Regionalisierten Bevölkerungsprognose kann dieser Vorausberechnung eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit zuerkannt werden. Das mit knapp 2900 Einwohnern etwas kleinere Kohren-Sahlis verfügt durch die geringere Einwoh- nerzahl dementsprechend auch über ein geringeres Abwanderungspotential. Als grobe Schätzung kann für Kohren-Sahlis deswegen eine Schrumpfung im Bereich zwischen 10- 12% seiner heutigen Einwohnerzahl als realistisch gelten. Dies würde bedeuten, dass Koh- ren-Sahlis im Jahr 2025 noch ca. 2500-2600 Einwohner zählt.

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3.2.3 Bevölkerungsprognose zum thüringischen Teil des REK-Gebietes

Auf Basis der o.g. Ausführungen zur methodischen Herangehensweise der Thüringer Bevöl- kerungsprognose sind präzise Prognosedaten zur Einwohnerentwicklung im thüringischen Teil des REK-Gebietes nur für Altenburg und Meuselwitz möglich. Da das TLS lediglich für Städte ab 10.000 Einwohner frei abrufbare Prognosewerte veröffentlicht, sind Schätzungen zu kleineren Kommunen (analog zum sächsischen Teil) kaum möglich. Im Bereich der VG Pleißenaue und der VG Rositz können nur landkreisspezifische Werte als ungefähre Orien- tierung dienen. Gleiches gilt für die Kommunen Lucka und Nobitz, deren Bevölkerungsent- wicklung nur sehr unpräzise vorausgesagt werden kann.

Tabelle 12 Voraussichtliche Bevölkerungsentwicklung ausgewählter Städte in Thü- ringen 2009 bis 2030

Stadt Basisjahr 2015 2020 2025 2030 Veränderung 2009 2030 zu 2009 Personen % Greiz 22150 20024 18362 16787 15262 -6888 -31,1 Zeulenroda-Triebes 16344 14935 13807 12706 11607 -4737 -29,0 Altenburg 35447 32506 30451 28534 26799 -8648 -24,4 Apolda 23179 21523 20200 18861 17522 -5657 -24,4 Sondershausen 23483 21781 20520 19321 18181 -5302 -22,6 Rudolstadt 24033 22302 21019 19799 18649 -5384 -22,4 Meuselwitz 11385 10475 9863 9324 8869 -2516 -22,1 Leinefelde-Worbis 19761 18592 17704 16783 15840 -3921 -19,8 Waltershausen 10754 10104 9621 9158 8724 -2030 -18,9 Zella-Mehlis 11743 11044 10555 10084 9629 -2114 -18,0 Sömmerda 20005 19044 18276 17448 16578 -3427 -17,1 Saalfeld/Saale 26912 25414 24330 23298 22339 -4573 -17,0 Sonneberg 22529 21373 20599 19908 19304 -3225 -14,3 Meiningen 20731 19823 19212 18620 18068 -2663 -12,8 Schmalkalden, Kurort 20231 19377 18766 18196 17651 -2580 -12,8 Bad Langensalza 18150 17545 17124 16714 16330 -1820 -10,0 Ilmenau 25979 24938 24349 23897 23535 -2444 -9,4 Pößneck 12972 12428 12159 11969 11837 -1135 -8,8 Heilbad Heiligenstadt 16765 16186 15895 15674 15512 -1253 -7,5 Gotha 45736 44551 43805 43115 42499 -3237 -7,1 Schmölln 12068 11494 11273 11207 11254 -814 -6,7 Arnstadt 25090 24337 23971 23690 23446 -1644 -6,6 Bad Salzungen 15944 15490 15272 15092 14920 -1024 -6,4 Eisenberg 11087 10590 10513 10626 10911 -176 -1,6 Hildburghausen 12004 11785 11828 11948 12115 111 0,9 Nordhausen 44127 43634 43980 44609 45377 1250 2,8

Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik 2010

Aus Tabelle 12 wird ersichtlich, dass Altenburg und Meuselwitz zu den Städten gehören, die bis 2030 landesweit die meisten Einwohner verlieren werden. Nur Greiz und Zeulenroda- Triebes weisen noch höhere prognostizierte prozentuale Verluste aus, als es in Altenburg der Fall ist. Auf Basis dieser Berechnungsgrundlage wird die Stadt Altenburg bis zum Jahr 2030 weitere 7000 Einwohner verlieren und dann 30.000 Einwohner weniger besitzen, als zum Bevölkerungshöchststand Mitte der 80er Jahre! Die Zahl der Personen in der Alters-

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gruppe 20 bis unter 65 Jahre wird dann von heute knapp 21.000 auf gerade noch 12.000 gesunken sein. Auch Meuselwitz befindet sich in der Gruppe der Städte, die mit einem konstant hohen Be- völkerungsverlust konfrontiert sein werden. Nach der Berechnung des Thüringer Landesam- tes für Statistik werden im Jahr 2030 nur noch gut 8800 Einwohner in der Stadt leben, dem- entsprechend 2500 weniger als im Jahr 2009. Die quantitative Besetzung der Altersgruppe der Personen zwischen 20 bis unter 65 wird vom Basiswert des Jahres 2009 mit 6760 auf ca. 4100 Personen abnehmen und im Jahr 2030 fast genauso stark besetzt sein wie die Gruppe der über 65-jährigen, welcher im Jahre 2030 ca. 3600 Meuselwitzer angehören werden. Diese Entwicklung ist insbesondere deshalb von Bedeutung, weil sich die Relation zwischen den Altersgruppen drastisch verschieben wird. 2009 standen ca. 3100 Personen ab 65 Jahre noch 6700 Personen der Altersgruppe 20 bis unter 65 Jahre gegenüber – 2030 sind die beiden Altersgruppen nahezu gleich stark besetzt. Auch Lucka und Nobitz werden in den kommenden Jahren weitere Einwohner verlieren. In welchem Ausmaß dies passieren wird, lässt sich aktuell nur sehr unscharf prognostizieren. Eine Möglichkeit zur Berechnung ist die Fortschreibung der Bevölkerungsentwicklung der vergangenen 10 Jahre, die in Tabelle 2 aufgelistet wurde. Es muss allerdings betont werden, dass diese Methodik einen relativ einseitigen Charakter aufweist. Gerade in kleineren Städ- ten kann die Ansiedelung oder Schließung eines einzigen Betriebes schon deutliche Konse- quenzen für die Bevölkerungsentwicklung mit sich bringen. Dennoch soll annäherungsweise versucht werden, die Einwohnerzahl vorauszuberechnen: Zwischen 1999 und 2009 verlor Lucka 19,5% seiner Einwohner, was einem jährlichen Verlust von 102 Menschen entsprach. Rechnet man diesen Verlust bis 2030 konstant weiter, ergäbe dies in Lucka eine Einwohner- zahl von noch gut 2000. Da in einer schrumpfenden Stadt aber auch die potentielle Abwan- derung zurückgeht, wird sich die tatsächliche Einwohnerzahl Luckas in 19 Jahren (nach heutigem Kenntnisstand) höchstwahrscheinlich zwischen 2400 und 2500 bewegen. In Nobitz gestaltet sich die Situation dagegen differenziert. Nach Angaben des Bürgermeis- ters hat Nobitz die Talsohle des Bevölkerungsschwundes erreicht und schrumpft nicht weiter. Die Schrumpfungsrate zwischen 1999 und 2009 betrug ca. 11%, sodass zum 31.12.2009 3582 Menschen in Nobitz lebten. In diesem Zeitraum verlor Nobitz hauptsächlich durch die natürliche Bevölkerungsbewegung Einwohner, kaum durch Abwanderung (siehe Tabelle 7 und Tabelle 8). Wenn die Bevölkerungsprognose auf Basis der ca. 40 Einwohner Verlust pro Jahr fortgeschrieben werden würde, hieße das, dass Nobitz im Jahr 2030 840 Einwohner weniger zählen würde als noch 2009. Die dann erreichte Einwohnerzahl von ca. 2740 ist aus den genannten Gründen statistisch allerdings kritisch anzusehen.

Tabelle 13 Prognostizierte Bevölkerungsentwicklung der Thüringer Flächenlandkrei- se zwischen 2009 und 2030 (Auswahl)

Landkreis 2009* 2020 2030 Veränderung 2030 zu 2009* Personen % Kyffhäuserkreis 82650 67155 53494 -29156 -35,3 Greiz 109003 90235 73442 -35561 -32,6 Saalfeld-Rudolstadt 118303 99415 81829 -36474 -30,8 Altenburger Land 100215 84225 70778 -29437 -29,4 Sonneberg 60560 52352 44856 -15704 -25,9 Saale-Orla-Kreis 88632 77210 66804 -21828 -24,6 Wartburgkreis 131820 115849 100428 -31392 -23,8 Schmalkalden-Meiningen 131312 116490 102190 -29122 -22,2 Weimarer Land 84935 75426 66436 -18499 -21,8 Unstrut-Hainich-Kreis 109606 98639 87969 -21637 -19,7

30 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Eichsfeld 106052 96234 86306 -19746 -18,6 Nordhausen 90357 81696 74586 -15771 -17,5 Gotha 138857 127420 115848 -23009 -16,6 Saale-Holzland-Kreis 87400 79835 74059 -13341 -15,3 Ilm-Kreis 112804 106455 101026 -11778 -10,4

Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik 2010

3.2.4 Zwischenfazit Bevölkerungsprognosen

Zusammenfassend muss herausgestellt werden, dass die prognostizierte Bevölkerungsbe- wegung im thüringischen Teil des REK Gebietes deutlich negativer verlaufen wird, als das für den sächsischen Teil gilt. Borna, Frohburg, Kohren-Sahlis und Co. werden in den nächs- ten Jahren höchstwahrscheinlich von einem verstärkten Stadt-Umland-Bezug zum wieder wachsenden Oberzentrum Leipzig gerade durch Einpendler „lebendig“ gehalten, wenn es verstärkt gelingt, den Südraum Leipzig als attraktiven Wohn- und Wirtschaftsstandort zu vermarkten (LVZ vom 6.8.2012). Nach der Prognose der 5. Regionalisierten Bevölkerungs- vorausberechnung Sachsens wird der Landkreis Leipzig bis 2025 „nur“ ca. 10% seiner heuti- gen Einwohnerzahl verlieren, was hauptsächlich auf Sterbeüberschüsse zurückzuführen ist. Ein zu Sachsen differenziertes Bild ergibt sich hingegen für die Thüringer Kommunen des REK-Betrachtungsraumes. Sowohl aus der bisherigen Bevölkerungsanalyse als auch aus den Prognosedaten geht hervor, dass der Landkreis Altenburger Land auf absehbare Zeit ein Schwerpunkt des Bevölkerungsschwundes in Thüringen bleiben wird (vgl. Tabelle 13). Bis 2030 verliert der Landkreis Altenburger Land mit 29,4% fast ein Drittel seiner Bewohner im Bezug zum Ausgangswert von 2009. Statt 100.000 Einwohner leben in 18 Jahren nur noch etwas über 70.000 Menschen im östlichsten „Zipfel“ Thüringens. Die Ursachenfor- schung gestaltet sich hierzu schwierig und kann nur durch multidisziplinäre Untersuchungen vertieft werden. Das nach wie vor große Abwanderungspotential der jüngeren Bevölkerungs- gruppen bildet einen Hauptgrund der stetig sinkenden Bevölkerungszahl. Durch die (für Pendler) zu weiten Entfernungen zu den noch dazu infrastrukturell ungünstig angebundenen prosperierenden Oberzentren wie Leipzig, Chemnitz/ Zwickau oder Jena/Erfurt wird für das Altenburger Land auch die Bedeutung als Wohnstandort kaum steigen. Das Fehlen von höheren Bildungseinrichtungen (Uni, FH oder BA) ist ein weiterer Faktor, der die zukünftige Bevölkerungsentwicklung nachhaltig negativ beeinflussen wird.

31 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

3.3 Soziale Infrastruktur

3.3.1 Ärzteversorgung

Mit der Abgabe des vorliegenden REK-Endberichtes lässt sich der Sachstand zur Ärztever- sorgung im Raum „Altenburg-Borna“ wie folgt charakterisieren:  Die ca. 113.600 Einwohner umfassende Region „Altenburg-Borna“ wird aktuell von insge- samt 156 niedergelassenen Ärzten versorgt2. Darunter befinden sich 58 Allgemeinmedizi- ner und sieben Praktische Ärzte. 91 Ärzte sind als Fachärzte tätig (vgl. Tabelle 14).  Die Allgemeinmediziner gliedern sich zu fast gleichen Teilen auf das sächsische und das thüringische Gebiet auf: So befinden sich 30 im sächsischen Teil des REK- Gebietes und 28 auf Thüringer Seite, wo zusätzlich noch sieben Praktische Ärzte ansässig sind. Zwi- schen Groitzsch und Kohren-Sahlis praktizieren 41 Fachärzte, den größten Anteil unter ihn stellen die Internisten, die mit 12 praktizierenden Ärzten vertreten sind. Auf thüringi- scher Seite gibt es 51 Fachärzte, von denen ebenfalls zehn auf Innere Medizin speziali- siert sind. Hinzu kommen drei Hausärztliche Internisten.  Die Ärzteversorgung im Untersuchungsgebiet konzentriert sich stark auf die Zentralen Orte Altenburg und Borna:  Allein auf Altenburg entfallen 62 niedergelassene Ärzte, also fast drei Viertel aller auf thüringischer Seite gemeldeter Mediziner. Jeder Facharztbereich ist in Altenburg mindes- tens einmal besetzt. In Meuselwitz praktizieren elf Ärzte. Neben vier Allgemeinmedizinern und zwei Praktischen Ärzten ist noch jeweils ein Vertreter aus den Bereichen Chirurgie, Gynäkologie, Innere Medizin, Augenheilkunde sowie der Kinder- und Jugendheilkunde vor Ort ansässig. In Lucka sind drei Allgemeinmediziner sowie je ein Gynäkologe und ein Kinderarzt ansässig. In der VG Pleißenaue praktizieren ebenfalls drei Allgemeinärzte so- wie zusätzlich ein Praktischer Arzt und ein Vertreter der Inneren Medizin. In Nobitz gibt es zwei Allgemeinmediziner, in der VG Rositz einen.  Von den insgesamt 71 Ärzten auf sächsischer Seite praktizieren 50 in der Stadt Borna und gewährleisten eine umfassende Abdeckung der verschiedenen medizinischen Teilbe- reiche. Außer der Neurologie sind alle Fachbereiche besetzt.  Sieben Ärzte versorgen die Stadt Frohburg, zehn praktizieren in Groitzsch, drei in Regis- Breitingen und einer in Kohren-Sahlis. In Frohburg gibt es außer den fünf Allgemeinmedi- zinern lediglich zwei Fachärzte, die sich auf die Fachbereiche Innere Medizin und Gynä- kologie spezialisiert haben. In Groitzsch arbeiten fünf Allgemeinmediziner, drei Internisten (genauer Fachbereich Onkologie und Hämatologie). Zusätzlich praktizieren ein Gynäkolo- ge sowie ein Urologe in Groitzsch. Die Ärzte in Regis-Breitingen und Kohren-Sahlis sind ausnahmslos Allgemeinmediziner.

2 ohne Zahnärzte und Heilpraktiker 32 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Tabelle 14 Anzahl und räumliche Verteilung der Ärzte im Untersuchungsgebiet „Alt-

enburg-Borna“ (Stand Oktober 2012)

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Bo Frohburg Groitzsch Kohren Sa Regis Breiti Alte Meuse L N Pleiße VG aue R VG Region „Abg Bo Allgemeinmediziner 16 5 5 1 3 15 4 3 2 3 1 58 Praktische Ärzte 0 0 0 0 0 4 2 0 0 1 0 7 Anästhesisten 1 0 0 0 0 2 0 0 0 0 0 3 Augenärzte 4 0 0 0 0 4 1 0 0 0 0 9 Chirurgen 2 0 0 0 0 2 1 0 0 0 0 5 Internisten 8 1 3 0 0 11 1 0 0 1 0 25 Frauenärzte 4 1 1 0 0 4 1 1 0 0 0 12 HNO-Ärzte 2 0 0 0 0 3 0 0 0 0 0 5 Hautärzte 2 0 0 0 0 2 0 0 0 0 0 4 Kinderärzte 3 0 0 0 0 4 1 1 0 0 0 9 Neurologen 2 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 3 Orthopäden 2 0 0 0 0 3 0 0 0 0 0 5 Pathologen 1 0 0 0 0 2 0 0 0 0 0 3 Psychotherapeuten 2 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 3 Radiologen 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 1 Urologen 1 0 1 0 0 2 0 0 0 0 0 4 Insgesamt 50 7 10 1 3 61 11 5 2 5 1 156

Quelle: Zuarbeiten der Kommunen, Landratsamt Altenburger Land, Landratsamt Landkreis Leipzig,

3.3.2 Zwischenfazit Ärzteversorgung

In den Sitzungen der Arbeitsgruppe „Demographie und Soziales“ herrschte Einigkeit darüber, dass die relativ gute aktuelle Ärzteversorgung der Region nicht über einige übergeordnete Problemlagen in dieser Thematik hinwegtäuschen dürfe. Beispielsweise wurde erörtert, dass das Durchschnittsalter der niedergelassenen Ärzte darauf schließen lässt, dass in den kom- menden Jahren verstärkt mit altersbedingten Praxisschließungen zu rechnen sein wird, wenn sich keine jüngeren Nachfolger finden lassen. Dass dieses Szenario nicht zwangsläufig eintreten muss, zeigen aber auch Einzelfälle aus der Stadt Groitzsch wo vor einigen Jahren fast zeitgleich vier Allgemeinmediziner in den Ruhestand gingen, alle Praxen jedoch von jüngeren Nachfolger übernommen wurden und ein „altersbedingtes“ Schließen der Praxen verhindert werden konnte. Leider muss REK-gebietsübergreifend davon ausgegangen wer- den, dass dies nicht überall in der Form eintreten wird. Zusätzlich bestehen drei grundsätzli- che Problemlagen in der länderübergreifenden Behandlung von Patienten: 1. Die Abrechnung medizinischer Leistungen, die bei gesetzlich Versicherten erbracht wer- den, erfolgt nicht direkt zwischen Arzt und Patient bzw. Krankenkasse. Die Krankenkassen schließen mit den jeweiligen länderspezifischen Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) Kol- lektivverträge ab, in denen die Gesamtvergütung für den jeweiligen KV-Bezirk festgesetzt ist. Diese Gesamtvergütung soll alle ärztlichen Leistungen abdecken. Allerdings folgt die Höhe der Gesamtvergütung weder der demographischen Struktur der KV-Bezirke, der Änderung der Morbidität, dem medizinischen Fortschritt noch der Arztzahlentwicklung, sondern ist gesetzlich auf die Steigerung der Grundlohnsumme beschränkt. 2. Grundsätzlich gilt in Deutschland das Recht auf freie Arztwahl (§ 76 SGB V). Um eine ausreichende, zweckmäßig wirtschaftliche und notwendige ärztliche Behandlung der gesetz- lich Krankenversicherten zu gewährleisten, hat der Gesetzgeber den KVen den sog. Sicher-

33 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

stellungsauftrag übertragen. Hierzu schließen KVen auf Basis der SGB V länderspezifische Verträge mit den Krankenkassen ab. Zum Aufbau und der Bereitstellung medizinischer Ver- sorgungskapazitäten treffen die KV Thüringen und die KV Sachsen dazu prinzipiell vonei- nander unterschiedliche Entscheidungen. Eine länderübergreifende Konsenslösung, die vor allem Patienten in Grenzgebieten zu Gute käme, ist in dieser Organisationsmethodik der KVen nicht vorgesehen! 3. Im Falle des § 115 b SGB V (Ambulantes Operieren im Krankenhaus) regelt § 108 SGB V die Notwendigkeit eines Versorgungsvertrages mit den Landesverbänden der Krankenkas- sen. Ein Thüringer Krankenhausträger benötigt einen Versorgungsvertrag mit den sächsi- schen Krankenkassen, wenn er im Freistaat Sachsen tätig werden möchte. Kommt es jedoch zu einer Behandlung eines sächsischen Bürgers in einem thüringischen Krankenhaus, so erfolgt die Kassenleistung. Auf Grundlage dieser Ausgangssituation wurde bereits im länderübergreifenden REK „terra plisnensis“3 (Analysezeitraum 2009-2011) eine konkrete Umsetzungsmaßnahme erarbeitet, deren Fortführung und Erweiterung zwingend für die Region Raum Altenburg-Borna vorge- sehen ist. Das „Modellprojekt zur Sicherung der länderübergreifenden medizinischen Ver- sorgung“ soll in den Kommunen der Region „terra plisnensis“ konkrete Handlungsansätze für die aufgezeigten Problemlagen im Bereich der medizinischen Nahversorgung aufzeigen damit den Bewohnern nachhaltig ein bestmögliches Angebot ärztlicher Versorgung vorgehal- ten werden kann. Die Ergebnisse des Bearbeitungsprozesses sollen in Form eines Know- How-Transfers auf die Region „Raum Altenburg-Borna“ übertragen werden. Die damit verbundenen Anforderungen und Zielstellungen wurden als Maßnahme S2 „Siche- rung der länderübergreifenden medizinischen Versorgung und Betreuung im Raum Alten- burg - Borna“ in den Maßnamenteil des REK eingearbeitet.

3.3.3 Dienste und Einrichtungen für betagte Bevölkerungsgruppen

Mit dem Analysestand des Endberichtes im September 2012 hat die WFG OT im REK- Gebiet Kenntnis über die Existenz folgender Pflegeheime, Einrichtungen für Betreutes Woh- nen sowie Begegnungsstätten:

Pflegeheime

Einrichtung/ Träger Anschrift verfügbare Plätze Altenburg Albert Schweitzer Nordplatz 129 Ev. Luth. Magdalenen Stift Stiftsgraben 20 48 Hospitalstiftung versch. Standorte 133 Seniorenresidenz Schlossblick Fr. Ebert-Str. 122 Borna Carl-Heinrich-Haus, HV Leipziger Land Lausicker Str. 7 80 (zusätzlich 10 Kurzzeitpflegeplätze) HV Leipziger Land Bergmannstr. 11 78 Regina-Anders-GmbH Steigerweg 6 46 Sozial-Arbeiten-Wohnen Borna GmbH Wettiner Str. 12 12 Helios Care GmbH Sachsenallee 4d 86 Azurit Röthaer Str. 22-24 133 in Planung Frohburg Wohn- und Seniorenzentrum GmbH Am Harzberg 29 72

3 zur REK-beauftragenden Kommunalen Arbeitsgemeinschaft (KAG) „terra plisnensis“ gehören die sächsischen Kommunen Crimmitschau, Meerane, Werdau, Fraureuth, Langenbernsdorf, Neukirchen/Pleiße und die Thüringer Kommunen Schmölln, Gößnitz, Mohlsdorf-Teichwolframsdorf, sowie Neumühle/Elster. 34 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Einrichtung/ Träger Anschrift verfügbare Plätze Wohn- und Seniorenzentrum GmbH August-Bebel-Str. 1b 49 Groitzsch Diakonisches Werk Leipziger Land Fr.-J.-Curie-Str. 3 75 Seniorenresidenz „Bella“ Fr.Ebert-Str. 87 Kohren-Sahlis DRK KV Frohburger Str. 148 20 Lucka Pflegeheim Lucka GmbH Gartenstr. 6 75 Meuselwitz Seniorenzentrum Meuselwitz gGmbH Bebelstr. 31 61 Nobitz Senioren-Wohnpark Klausa Am Leinawald 47/48 104 Regis-Breitingen Diakonisches Werk Leipziger Land Thomas-Müntzer-Str.1 50 Rositz Seniorenpark Voigt'sches Gut Karl-Marx-Str. 28 88 Treben Seniorenwohnsitz GbR Plottendorf OT Plottendorf ca. 90

Betreutes Wohnen

Einrichtung/ Träger Anschrift Wohneinheiten Altenburg AWO Humboldstr. 12 39 Ev. Luth. Magdalenen Stift Stiftsgraben 20 8 Volkssolidarität Birkenstr. 8 7 Udo Sterzik Burgstr. 3/4 25 Seniorenresidenz den Krankenhauses R.-Wagner-Platz 22 Betreutes Wohnen am Steinweg Steinweg 45, 17 davon im Bau DRK Geschw.-Scholl-Str. 24 7 DRK Kreuzstr. 13 9, 3 davon im Bau Borna Volkssolidarität KV Borna e.V. Dinterplatz 1 u. 4 42 Pflege mit Akzeptanz GbR Magdeburger Str. 22 28 Advita Pflegedienst GmbH Mühlgasse 50 12 Frohburg Häusliche Pflege- und Betreuungs GmbH Am Harzberg 26 70 Groitzsch Privater Pflegedienst Leipziger Land R.-Wagner-Str. 5 6 Kohren-Sahlis Christiane Speck Häusl. Krankenpflege Wüstenhainer-Str.1 9 Meuselwitz Ev. Luth. Magdalenen Stift/ Diakonie 28 Regis-Breitingen Volkssolidarität KV Borna e.V. Th.-Müntzer-Str.9 10 Häusl. Krankenpflege u. Seniorenbetr. Deutzener Str. 40-68 102

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Begegnungsstätten (Mehrgenerationenhäuser, Bürgertreff, Seniorenclubs)

Einrichtung/ Träger Anschrift Altenburg Stadt Altenburg Seniorenclub H.-Heine-Str. 28 Stadt Altenburg Seniorentreff O.-Dix-Str. 44 Pappelstr. 56/ Albert Levy- Volkssolidarität Str. DRK Begegnungsstätte Langengasse Horizonte gGmbH Carl-v.-Ossietzky Str. Borna Volkssolidarität KV Borna e.V. Sachsenallee 2b Volkssolidarität KV Borna e.V. Dinterplatz 1 Volkssolidarität KV Borna e.V. An der Aue 35 Bornaer Wohnungsbaugenossenschaft Heinrich-Böll-Str. 30b Pflege mit Akzeptanz GbR Magdeborner Str. 22 Frohburg Stadtverwaltung Frohburg Markt 15 Groitzsch Volkssolidarität KV Borna e.V. An der Schnauder 14 Privater Pflegedienst Leipziger Land R.-Wagner-Str. 5 Kohren-Sahlis Stadt Kohren-Sahlis Markt 68 Lucka AWO Kreisverband Altenburger Land e.V. Bischofsweg Meuselwitz Naterger e.V. Rathausstr. 11 Naterger e.V. Kulturhalle Zeitzer Str. 77 ZFC e.V. Bergsiedlung 39 Regis-Breitingen Volkssolidarität KV Borna e.V. Th.-Müntzer-Str. 9 Rositz Gemeinde Rositz Bahnhofstr. 1

3.3.4 Zwischenfazit Dienste und Einrichtungen für betagte Bevölkerungsgruppen

Im Zuge des fortschreitenden demographischen Wandels wird in den kommenden Jahren mit einer stetig steigenden Nachfrage nach Einrichtungen der Sozialen Infrastruktur zu rech- nen sein, weshalb diese Thematik verstärkt in den Arbeitsgruppensitzungen diskutiert wurde. Gerade beim Betreuten Wohnen und ähnlichen Einrichtungen agieren zumeist private Träger oder Vereine, sodass der kommunale Einfluss auf die Errichtung weiterer Objekte zumeist stark eingeschränkt ist. Deutlich handlungs- und damit umsetzungsfähiger sind die Kommunen jedoch im öffentli- chen (Verkehrs-)Raum. In diesem Zusammenhang wurde von der Stadt Altenburg einge- bracht, dass eine „konzeptionelle Untersuchung der „Generationenfreundlichen Stadtmöblie- rung“ in den Kommunen des REK ein sinnvoller regionsübergreifender Maßnahmeentwurf sein könnte. Im öffentlichen (Verkehrs-)Raum sind eine Vielzahl von Objekten gar nicht oder nur unzureichend an die Bedürfnisse betagter und hochbetagter Einwohner angepasst oder gar barrierefrei ausgebaut. Hierzu zählen u.a. seniorenfreundlichere Informationspunkte des ÖPNV, barrierefreie Gebäude- und Anlagenzugänge, besser erkennbare Beschilderungen, die Installation von zusätzlichen Sitzgelegenheiten und bedarfsweise die Errichtung weiterer öffentlicher Toiletten. Da sich die Bevölkerung der REK-Region selbstverständlich aus allen

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Altersgruppen zusammensetzt, wurden bei der Erstellung des Maßnahme-Entwurfs insbe- sondere auch die Belange von Kindern, jungen Familien sowie der „Best Ager“, der Genera- tion ab 55 Jahre, mit berücksichtigt. Die Anpassung des öffentlichen (Verkehrs-)Raumes soll sich keinesfalls ausschließlich an die Bedürfnisse der betagten Einwohner richten. Allen Einwohner muss ein sicherer, übersichtlicher und orientierungsfreundlicher öffentlicher Raum vorgehalten werden. Aus diesem Grund wurde die Maßnahme „Konzeptionelle Entwicklung des Modellprojektes Generationsgerechte Stadtmöblierung“ in das REK aufgenommen (De- tails siehe Maßnahmenteil).

37 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

3.3.5 Betreuungseinrichtungen für Kinder

Die Art und Anzahl der Betreuungseinrichtungen für Kinder sind wichtige weiche Standortfak- toren, die besonders für berufstätige Eltern bedeutende Entscheidungsgrundlagen für eine Ansiedelung bzw. den Verbleib in einem bestimmten Ort oder einer Region darstellen kön- nen. Kinder- und Familienfreundlichkeit bilden daher besonders für Kommunen und Land- kreise entscheidende Faktoren, die dem Bevölkerungsrückgang entgegenwirken können. Im Rahmen der Analysetätigkeit zum Regionalen Entwicklungskonzept der „Region Alten- burg-Borna“ wurden Verfügbarkeit und Zustand der Betreuungseinrichtungen für Kinder überwiegend positiv und als ausreichend eingeschätzt. Konkreter Handlungsbedarf wurde der WFG OT allerdings von Seiten der Stadt Borna zuge- tragen. So müssen dringend weitere Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren geschaf- fen werden, da die generell sehr stark ausgelasteten Kitas des Stadtgebietes vor allem in diesem Altersbereich z.T. gar keine freien Plätze mehr anbieten können. In den übrigen sächsischen Kommunen Frohburg, Groitzsch, Kohren-Sahlis und Regis- Breitingen besteht nach derzeitigem Kenntnisstand kein zwingender Handlungsbedarf hin- sichtlich Kapazitätserweiterungen. In allen Kommunen wurde punktuell auf Nachfragever- schiebungen reagiert, sodass zum jetzigen Zeitpunkt überall genügend Betreuungsplätze zur Verfügung stehen. Selbiges gilt für die Thüringer Kommunen.

Unbedingt erwähnt werden muss die grenzüberschreitende Kinderbetreuung, die im Rahmen des Untersuchungsgebietes „Altenburg-Borna“ stattfindet. Vor dem Hintergrund der Lage der Kommunen im Grenzbereich der Freistaaten Thüringen und Sachsen ist es möglich, dass Kinder – unabhängig vom Wohnsitz – sowohl thüringische als auch sächsische Kindertages- einrichtungen besuchen können. Damit wird dem in den Kindertagesstättengesetzen der Freistaaten (SächsKitaG bzw. ThürKitaG) verankerten Wunsch- und Wahlrecht Rechnung getragen. So existiert eine Vereinbarung zwischen der Stadt Lucka und der Stadt Groitzsch, die die Aufnahme von sächsischen Kindern aus den Groitzscher Ortsteilen Berndorf, Hemmendorf, Nehmitz und Kleinhermsdorf in die Kita „Kleeblatt“ in Lucka regelt. In diesem Fall setzt sich die Finanzierung eines Kindergarten- oder Kindergrippenplatzes aus dem Gemeindeanteil der Stadt Groitzsch, dem Landeszuschuss des Freistaates Sachsen und dem Elternbeitrag des untergebrachten Kindes zusammen. Ebenso besuchen Kinder aus Ramsdorf, einem Ortsteil von Regis-Breitingen, die genannte Kita in Lucka. Nach Angaben der Stadt Regis-Breitingen greift hier im Moment noch eine Ausnahmeregelung. Für die Zukunft besteht daher Handlungsbedarf in der Klärung des länderübergreifenden Besuches der Betreuungseinrichtungen vor allem hinsichtlich der finanziellen Rahmenbedingungen (Landeszuschüsse). Weitere Beispiele der länderübergreifenden Kinderbetreuung wurden der WFG OT im REK- Arbeitsprozess nicht benannt. Das Finanzierungssystem länderübergreifender Kinderbetreu- ung beruht auf (Sonder-)Kooperationsvereinbarungen zwischen einzelnen Kommunen. Da die Reglementierung der Kinderbetreuung Ländersache ist und die Kommunen in dieser Thematik nur über einen äußerst eingeschränkten Handlungseinfluss verfügen, wurde in der AG-Sitzung am 22.08.2011 festgelegt, das Thema im REK-Prozess nicht weiterzuverfolgen.

3.3.6 Schulen

Für alle Kommunen stellen die lokal ansässigen Schulen wichtige Standortfaktoren dar. Innerhalb des REK-Gebietes gibt es jedoch einen grundlegenden Unterschied in der Zustän- digkeit für die jeweiligen Schuleinrichtungen: Auf Thüringer Seite fungiert der Landkreis als

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Träger, sofern die Schule nicht von einem freien Träger unterhalten wird. In Sachsen werden die Schulen zum überwiegenden Teil von den Kommunen selbst getragen. So wurde bereits zu einem relativ frühen Bearbeitungsstand deutlich, dass die Verfügbarkeit und Bereitstel- lung von schulischen Einrichtungen die Handlungsmöglichkeiten eines REK übersteigt. Innerhalb der ersten Arbeitsgruppensitzungen wurde hingegen offenbar, dass beim Thema Schulen vorrangig Unstimmigkeiten im Bereich von länderübergreifenden Gastschulverhält- nissen bestehen. Im thüringisch-sächsischen Grenzgebiet ist es für eine Vielzahl von Schü- lern oftmals praktikabler eine Einrichtung im benachbarten Bundesland zu besuchen. Aller- dings bestehen keine gesetzlichen Regelungen, wie beispielsweise Kosten des Schüler- transports auf den gastweisen Besuch von Schulen umgelegt werden sollen. Ursächlich hierfür ist die Sachlage, dass Schulnetzplanungen, die auch den Schülertransport regeln, generell an der jeweiligen Landesgrenze enden und grenzüberschreitende Lösungsansätze nicht thematisiert werden. Aus diesem Grund wurde beschlossen, diese Thematik in einer gesonderten Arbeitsgrup- pensitzung schwerpunktmäßig zu behandeln. Neben den Vertretern der am REK beteiligten Kommunen wurden die zuständigen Abteilungsleiter der für die Schulplanung und - verwaltung zuständigen Landratsämter Altenburger Land sowie Landkreis Leipzig eingebun- den. Nach Schilderung der Schulverwaltung Landkreis Altenburger Land sind in Thüringen die Landkreise und kreisfreien Städte für die in ihrem Gebiet wohnenden Schüler die Träger der Schülerbeförderung (Wohnortprinzip). Der Landkreis sei generell nicht in der Lage, die Schü- lerbeförderung für Gastschüler zu finanzieren. Auch in anderen Regionen Thüringens existie- ren keine Sonderregelungen zu Nachbarbundesländern hinsichtlich der Bezuschussung für den Schülerverkehr. Von sächsischer Seite wurde ausgeführt, dass (laut Schulgesetz) der Landkreis Träger für die notwendige Beförderung der Schüler ist, in dessen Gebiet sich die Schule befindet. Da die Schulen der kommunalen Trägerschaft unterliegen, wird mittels einer Satzung lediglich die Finanzierung des Schülertransportes an Schulen innerhalb des Landkreises geregelt. Eine Sonderregelung für Gastschüler aus anderen Bundesländern existiert in Sachsen eben- falls nicht. Im weiteren REK-Prozess wurde anhand verschiedener lokaler Beispiele das Für und Wider der länderspezifischen Regelungen des Schülertransportes diskutiert. Die kommunalen Vertreter kamen allerdings zu dem Ergebnis, dass zwischen den verschiedenen Kommunen kein einheitliches Meinungsbild erreicht werden könne, da jede Kommune unterschiedliche Prioritäten setzt und eigene Interessen bei der Schulnetzplanung verfolgt. Nach Rückspra- che mit den Vertretern der Landkreise wurde vereinbart, die Themen länderübergreifender Schülertransport und Schulnetzplanung - und damit das Thema Schulen insgesamt - im REK nicht weiter zu vertiefen.

39 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

4 Wirtschaft

4.1 Einführung und regionalplanerische Aspekte

Ein Großteil der Region ist im historischen Mitteldeutschen Braunkohlerevier lokalisiert, in dem sich der Sektor Braunkohleförderung und – verarbeitung bis zur Wende als absolut strukturprägend darstellte. Die Stadt Altenburg, welche zwar nicht unmittelbar im Bergbaure- vier gelegen ist, war insofern durch den Bergbau geprägt, als in der Stadt viele tausend Beschäftigte des Braunkohlebergbaus sowie des Ronneburger Wismut-Reviers wohnhaft waren. Nach der politisch-wirtschaftlichen Wende von 1989/90 sah sich die Region neben den gene- rellen Schwierigkeiten der Systemtransformation vor allem der Reduzierung des bis dato bestimmenden Bergbaus und der verwandten Industrien ausgesetzt. Der massive De- industrialisierungsprozess erfasste viele REK-Kommunen in erheblichem Maße und konnte durch die Tertiärisierung der Wirtschaft nicht annähernd aufgefangen werden. Die vorliegen- de Analyse wird den Blick auf einige Kennziffern richten, welche die heutigen wirtschaftlichen Defizite der Region verdeutlichen. Für den Landkreis Altenburger Land wurde 2010 aufgrund seiner anhaltenden Struktur- schwäche per Kabinettsbeschluss der Thüringer Landesregierung eine Wachstumsinitiative ins Leben gerufen. Ziel der Initiative ist es, eine zügige Umsetzung von Schlüsselprojekten zu erreichen, von denen strukturwirksame Effekte zu erwarten sind (TMBLV 2010). Den Städten Altenburg und Borna als größten Städten und Zentren der Region kommt eine herausgehobene Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung des Raumes Altenburg- Borna zu. Dies wird durch die Inhalte der Landes- und Regionalpläne unterstrichen. Die Stadt Altenburg ist gemäß Landesplanung als Mittelzentrum mit Teilfunktion eines Ober- zentrums eingestuft (TMBV 2004). Zudem fungiert die Stadt als Kreissitz des Landkreises Altenburger Land. Auf der Ebene der Landesplanung ist im LEP Thüringen (Karte 1) ein Großteil des Landkrei- ses Altenburger Land der besonderen Raumkategorie „Räume mit besonderen Entwick- lungsaufgaben“ zugeordnet. Gemäß Grundsatz 2.3.8 des LEP soll den Räumen mit beson- deren Entwicklungsaufgaben bei Planungen und Maßnahmen zur Stärkung des Ländlichen Raums der Vorzug eingeräumt werden. Dies gilt insbesondere bei Maßnahmen zur Verbes- serung der Infrastruktur, der Wirtschaftsstruktur und der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Im neuen Regionalplan Ostthüringen werden folgende Grundsätze für die Entwicklung der Stadt Altenburg und ihres Umlandes aufgestellt (RPG OT 2012): Der Stadt- und Umlandraum Altenburg soll als regional bedeutsamer Leistungsträger und Impulsgeber im wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bereich gestärkt werden. Der Stadt- und Umlandraum Altenburg muss insbesondere zu einem Entwicklungsschub für den Raum mit besonderen Entwicklungsaufgaben im Altenburger Land beitragen (G 1-2). Gemäß Grundsatz 1-9 sollen im Raum mit besonderen Entwicklungsaufgaben im Altenburger Land günstige Bedingungen für Neuansiedlungen und die Erhaltung von Arbeitsplätzen im produ- zierenden Gewerbe und Dienstleistungssektor insbesondere durch Flächensicherung sowie Brachflächenrecycling und Infrastrukturentwicklung geschaffen werden (RPG OT 2012). Gemäß Entwurf des Landesentwicklungsplanes Sachsen von 2012 wird die „besondere Bedeutung“ der Mittelzentren im Hinblick auf die Sicherung der Versorgungsqualitäten hö- herwertiger Daseinsvorsorge, aber auch als Versorgungs-, Bildungs- und Wirtschaftsstandor- te betont (SMI 2012, S. 33). Im REK-Raum fällt diese Bedeutung auf sächsischer Seite dem Mittelzentrum Borna zu. Die beiden für den REK-Raum relevanten Regionalpläne benennen außerdem konkrete Gewerbestandorte bzw. Brach- und Konversionsflächen, die bevorzugt entwickelt werden

40 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

sollen. Die entsprechenden Ziele und Grundsätze sind in den Abschnitt „Industrie- und Ge- werbeflächenangebot“ integriert.

4.2 Arbeitsplatzzentralität

Die beiden Mittelzentren Altenburg und Borna stellen mit 9934 bzw. 7834 sozialversiche- rungspflichtigen Arbeitsplätzen mit großem Abstand die beiden wichtigsten Arbeitsstandorte der Region dar. Weitere Kommunen mit über 1000 SV-pflichtigen Arbeitsverhältnissen sind in der Reihenfolge die Städte Meuselwitz (2578), Frohburg (1794), Nobitz (1439), Groitzsch (1236) und Windischleuba (1016). Lucka, Kohren-Sahlis, Rositz und Regis-Breitingen befin- den sich in einer Spanne zwischen 700 und 500 SV-Arbeitsplätzen. Alle anderen Gemeinden verzeichnen deutlich geringere Werte. Für die Gemeinde Monstab gibt die Statistik der Bun- desagentur für Arbeit (BA) 2010 keine Werte an. Hinweis: Der Statistik-Teil des REK wurde zu Beginn des Jahres 2012 erstellt bzw. aktuali- siert. Zu diesem Zeitpunkt waren noch keine Daten für 2011 erhältlich.

Abbildung 3 SV-pflichtige Arbeitsplätze

12000 9934 10000 7836 8000 6000 4000 2578 1794 1439 2000 1236 643 690 1016 520 69 41 109 66 245 k.0A. 595 201 0

Lödla Borna Lucka Nobitz Rositz Treben FrohburgGroitzsch Altenburg Monstab Fockendorf HaselbachKriebitzsch Meuselwitz Gerstenberg Kohren-Sahlis Windischleuba Regis-Breitingen

Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Daten für 2010)

In der relativen Betrachtung, d.h. hinsichtlich der Ausstattung an SV-Arbeitsplätzen je Ein- wohner verschieben sich die Verhältnisse. Den höchsten relativen Arbeitsplatzbesatz weisen die Gemeinden Windischleuba (0,48) und Nobitz (0,40) auf, was auf die dortigen Gewerbe- standorte zurückzuführen ist. Zwischen den Mittelzentren Altenburg und Borna wird in dieser Hinsicht ein erhebliches Gefälle sichtbar. Während die Stadt Borna auf 0,38 sozialversiche- rungspflichtige Arbeitsplätze je Einwohner kommt, verzeichnet Altenburg den relativ geringen Wert von 0,28. Dies ist zugleich der geringste Wert aller thüringer Mittelzentren mit oberzent- raler Teilfunktion. Zum Vergleich: Die übrigen thüringischen Mittelzentren mit Teilfunktion eines Oberzentrums erreichen Werte zwischen 0,35 (Weimar) und 0,52 (Eisenach), der Durchschnittwert in dieser thüringer Zentren-Kategorie beträgt rund 0,40. Die Stadt Borna ordnet sich mit ihrem Wert von 0,38 auf Rang 9 der 16 sächsischen Mittelzentren4 ein, welche im Durchschnitt 0,39 SV- pflichtige Arbeitsplätze je Einwohner aufweisen. Unter den weiteren REK-Kommunen kommen noch die Städte Meuselwitz (0,23), Kohren- Sahlis (0,23) sowie die Gemeinde Lödla (0,34) auf mehr als 0,20 SV-Arbeitsplätze je Ein- wohner. Meuselwitz ist damit sowohl im absoluten Arbeitsplatzbesatz als auch relativ gese- hen das führende Grundzentrum der Region. Dies liegt v.a. am relativ starken verarbeiten- den Gewerbe der Stadt.

4 Ohne Berücksichtigung der „Mittelzentren im Verdichtungsraum“ und „Mittelzentren als Ergänzungsstandorten im ländlichen Raum“, welche in Sachsen gesondert benannt werden 41 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Abbildung 4 SV-pflichtige Arbeitsplätze je Einwohner

0,60 0,48 0,50 0,38 0,40 0,34 0,40 0,28 0,30 0,23 0,23 0,20 0,17 0,17 0,16 0,20 0,15 0,13 0,13 0,08 0,08 0,06 0,10 0,00 0,00

Lödla Borna Lucka Nobitz Rositz Treben FrohburgGroitzsch Altenburg Monstab Fockendorf HaselbachKriebitzsch Meuselwitz Gerstenberg Kohren-Sahlis Windischleuba Regis-Breitingen

Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Daten für 2010)

Gegenüber dem Jahr 1997, für das die frühesten Arbeitsplatzangaben auf der einzelge- meindlichen Ebene in der BA-Statistik zur Verfügung stehen, sind für die Städte Altenburg (- 26%), Lucka (-37%) und Regis-Breitingen (-37%) enorme Arbeitsplatzverluste festzustellen. Und dies, obwohl sich z.B. in Lucka das dominante Wellpappenwerk arbeitsplatzbezogen mehr als verdoppelt hat. Den höchsten Verlust verzeichnet allerdings in diesem Zeitraum die Gemeinde Rositz, in welcher seit 1997 die Hälfte der Arbeitsplätze verloren gingen. Der durch die Statistik der Bundesarbeitsagentur unterlegte Zeitraum (Zahlen ab 1997) bildet jedoch das gesamte Ausmaß der Arbeitsplatzverluste in einigen Orten nur ansatzweise ab, da sich ein Großteil der Betriebsschließungen in der ersten Hälfte der 1990er Jahre vollzog. So waren beispielsweise in Regis-Breitingen zu Spitzenzeiten ehemals 8000 Arbeitsplätze in der Braunkohlegewinnung und -verarbeitung zu verzeichnen (inklusive Zentralwerkstatt mit bis zu 3000 Arbeitsplätzen). Bei der Interpretation von Tabelle 15 ist bei den Werten für Borna, Frohburg und Meuselwitz zu berücksichtigen, dass in dem Zeitraum Eingemeindungen erfolgt sind (2004 Wyhratal nach Borna, 1999 Eschefeld und 2009 Eulatal nach Frohburg, 2007 Wintersdorf nach Meu- selwitz).

Tabelle 15 Entwicklung der SV-pflichtigen Arbeitsplätze

1997 2000 2005 2010 1997 – 2010 Borna 7.126 6.192 6.415 7.836 10% Frohburg 1.767 1.574 1.087 1.794 2% Groitzsch 1.397 1.336 1.283 1.236 -12% Kohren-Sahlis 597 685 702 643 8% Regis-Breitingen 824 752 411 520 -37% Altenburg 13.367 12.281 9.659 9.934 -26% Lucka 1.090 1.026 798 690 -37% Meuselwitz 2.494 2.680 2.381 2.578 3% Nobitz 1.363 1.457 1.295 1.439 6% Rositz 1.222 1.164 660 595 -51% Windischleuba 900 1.094 1.016 1.016 13%

Quelle: Bundesagentur für Arbeit

42 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Abbildung 5 Verhältnis Ein-/Auspendler

1,40 1,23 1,22 1,20 1,09 1,00 0,89 0,85 0,80 0,53 0,49 0,60 0,47 0,40 0,44 0,29 0,30 0,29 0,31 0,40 0,14 0,15 0,14 0,20 0,00 0,00

Lödla Borna Lucka Nobitz Rositz Treben FrohburgGroitzsch Altenburg Monstab Fockendorf HaselbachKriebitzsch Meuselwitz Gerstenberg Kohren-Sahlis Windischleuba Regis-Breitingen

Quelle: eigene Berechnung nach Bundesagentur für Arbeit (Daten für 2010)

Entsprechend der überwiegend geringen Ausstattung mit Arbeitsplätzen vor Ort weisen die meisten Kommunen einen deutlichen Auspendlercharakter auf. Einen Einpendlerüberschuss erzielt neben Nobitz und Windischleuba nur die Stadt Borna. Die Stadt Altenburg als Mittel- zentrum mit Teilfunktionen eines Oberzentrums ist per Saldo ein Auspendlerstandort, das Verhältnis von Ein- zu Auspendlern beträgt 0,89. Konkret kommt Borna 2010 auf 5188 Ein- pendler und 4207 Auspendler, die Stadt Altenburg hingegen erreicht bei 6034 Auspendlern nur 5394 Einpendler. Unter allen thüringer Mittelzentren mit Teilfunktion eines Oberzentrums ist es einzig die Stadt Altenburg, welche einen negativen Pendlersaldo verzeichnet. Alle anderen gleichrangig eingestuften Zentren kommen auf zum Teil deutliche Einpendlerüberschüsse, mit Ein- /Auspendlerverhältnissen zwischen 1,22 für Saalfeld/Rudolstadt/Bad Blankenburg und 2,26 für Nordhausen. Die Kommunen Treben, Meuselwitz, Rositz, Lucka und Kohren-Sahlis weisen etwa doppelt so viele Aus- wie Einpendler auf. In allen anderen Städten und Gemeinde ist der Auspend- lercharakter in noch viel erheblicherem Maße ausgeprägt. Die genauere Betrachtung der Ein- und Auspendlerzahlen der Stadt Altenburg im Verlaufe der Jahre zeigt folgende Entwicklung: Die Zahl der Einpendler bewegt sich im Jahr 2010 nahezu auf demselben Niveau wie Ende der 1990er Jahre. Die Auspendlerzahl hingegen ist von ca. 7300 in den Jahren 1997 bis 2000 auf zuletzt ca. 6000 zurückgegangen. Dies ver- deutlicht den Wegzug von Pendlern, die zunächst noch ihren Wohnsitz in der Stadt beibe- hielten. Der zunächst noch viel negativere Pendlersaldo Altenburgs nähert sich nunmehr zum hohen Preis einer erheblichen Abwanderung einem ausgeglichenen Wert an. In Borna hingegen nimmt die Zahl der Auspendler seit 2000 in viel geringerem Maße ab als in Altenburg. Zudem ist die Anzahl der Einpendler seitdem deutlich gestiegen, insbesondere in den letzten Jahren. Seit 2005 hat sich in Borna die Zahl der SV-Arbeitsplätze und der Einpendler um reichlich 1000 erhöht. Der größte Sprung erfolgt dabei von 2008 auf 2009 mit einem Zuwachs von über 800 Arbeitsplätzen. Ein großer Teil hiervon geht auf die Erweite- rung des Landratsamtes im Zuge der Kreisgebietsreform zurück, aber auch das Helios- Klinikum verzeichnete Personalzuwachs.

Tabelle 16 Auspendlerziele aus Kommunen des REK-Raums

Von: Wichtigste Auspendlerziele (Anzahl der Pendler) Borna Leipzig (1336), Böhlen (208), Espenhain (158), Frohburg (149), Grimma (137), Altenburg (101), Markkleeberg (100) Frohburg Leipzig (565), Borna (487), Geithain (338), Bad Lausick (242), Kohren-Sahlis (99), Alten- burg (97), Chemnitz (80) Groitzsch Leipzig (672), Zwenkau (176), Borna (153), Böhlen (120), Zeitz (108), Pegau (99)

43 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Von: Wichtigste Auspendlerziele (Anzahl der Pendler) Kohren-Sahlis Leipzig (110), Frohburg (101), Borna (89), Geithain (76), Altenburg (46), Penig (45) Regis-Breitingen Leipzig (266), Borna (251), Altenburg (49), Zeitz (41), Böhlen (27), Markkleeberg (26), Grimma (26), Meuselwitz (23) Altenburg Leipzig (549), Schmölln (517), Nobitz (359), Gera (352), Windischleuba (351), Meuselwitz (253), Zwickau (285), Rositz (134), Borna (130), Zeitz (107), Chemnitz (100), Erfurt (96), Gößnitz (73) Lucka Meuselwitz (154), Altenburg (128), Leipzig (118), Zeitz (84), Borna (49), Groitzsch (50) Meuselwitz Altenburg (530), Zeitz (250), Leipzig (212), Schmölln (137), Lucka (110), Gera (105) Nobitz Altenburg (359), Leipzig (61), Schmölln (56), Windischleuba (48), Gera (32), Zwickau (30), Meuselwitz (22) Rositz Altenburg (277), Meuselwitz (63), Leipzig (43), Schmölln (48), Gera (43), Windischleuba (39) Windischleuba Altenburg (281), Nobitz (43), Leipzig (36), Meuselwitz (22), Schmölln (19), Borna (18)

Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Daten für 2011)

Tabelle 17 Einpendler nach Altenburg und Borna

Nach: Aus (Anzahl der Einpendler): Altenburg Meuselwitz (530), Schmölln (474), Nobitz (359), Windischleuba (281), Rositz (277), Saara (225), Leipzig (193), Langenleuba-Niederhain (132), Lucka (128), Gößnitz (119), Starken- berg (112), Gera (101); Aus dem Landkreis Leipzig (484)/ aus Borna (101), aus Frohburg (97) Borna Leipzig (770), Frohburg (487), Neukieritzsch (310), Kitzscher (279), Regis-Breitingen (251), Grimma (229), Geithain (153), Groitzsch (153), Markkleeberg (148), Deutzen (130), Alten- burg (130); Aus dem Landkreis Altenburger Land (419)/ aus Altenburg, Stadt (130)

Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Daten für 2011)

Für die Städte Altenburg, Borna, Frohburg, Groitzsch, Regis-Breitingen und Kohren-Sahlis stellt die Stadt Leipzig das bedeutendste Auspendlerziel dar. Am stärksten nach Leipzig orientiert (sowohl absolut als auch relativ) sind dabei die Städte Borna und Groitzsch. Die Pendlerbeziehungen zwischen den beiden zentralen Orten Altenburg und Borna sind bislang verhältnismäßig gering ausgeprägt. Nur 101 Bornaer pendelten 2011 nach Alten- burg. In Gegenrichtung fuhren 130 Altenburger nach Borna zur Arbeit. Aus dem gesamten Landkreis Altenburger Land pendelten nur 419 Menschen nach Borna, hingegen kamen allein aus der Stadt Frohburg bereits 487 Einpendler. Frohburger Pendler sind damit die zweitstärkste Einpendlergruppe in Borna (nach Leipziger Einpendlern). Die Stadt Altenburg erhält die meisten Einpendler aus Meuselwitz und Schmölln (je etwa 500), hingegen aus dem gesamten Landkreis Leipzig nur 484 Einpendler. Die starken beidseitigen Pendlerverflechtungen zwischen Altenburg sowie den Gemeinden Nobitz und Windischleuba ergeben sich durch die räumliche Nähe und die bestehenden Gewerbestandorte.

4.3 Arbeitslosigkeit

Der Landkreis Altenburger Land wies Ende 2011 mit 11,9% die zweithöchste Arbeitslosen- quote5 unter den Landkreisen in Thüringen nach dem Kyffhäuserkreis auf. Der Landkreis Leipzig lag mit 9,7% unter den 10 sächsischen Flächenlandkreisen an Position 7. Dahinter rangierten die Landkreise Bautzen, Nordsachsen und Görlitz (BA 2011).

5 Bezug auf alle zivilen Erwerbspersonen. Im 1. Zwischenbericht wurden für die Landkreise aus Gründen der Vergleichbarkeit mit Vorjahren noch die nach traditioneller Methode berechneten Arbeitslosenquoten mit Bezug auf die abhängigen zivilen Erwerbspersonen angegeben. Die Werte nach der neuen Methodik werden erst seit 2009 veröffentlicht. 44 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Auf Gemeindeebene werden keine Arbeitslosenquoten ausgewiesen, sondern nur absolute Werte. Prozentwerte könnten allenfalls näherungsweise ermittelt werden, beispielsweise durch die Methode, die Anzahl der gemeldeten Arbeitslosen durch die Summe aus den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort und den gemeldeten Arbeitslosen zu dividieren. Allerdings fehlen hierbei im Divisor nicht nur die Selbständigen, sondern noch weitere Gruppen wie z.B. die Beamten, so dass ein Quotient auf der Gemeindebene nicht mit der üblichen Arbeitslosenquote vergleichbar wäre. Des Weiteren lagen zum Zeitpunkt der Analyseüberarbeitung (Beginn des Jahres 2012) auf Gemeindeebene noch keine Jahres- durchschnittszahlen für 2010 oder 2011 vor. Daher sind in der folgenden Tabelle 18 die absoluten Werte angegeben. Vergleicht man die Werte von 2011 mit dem Jahresschnitt von 2008, so zeigen sich nahezu überall deutlich reduzierte Werte, was in der Region neben der wirtschaftlichen Entwicklung auch stark auf demografische Faktoren zurückzuführen ist. Gleichwohl waren Mitte 2011 noch 2685 Altenburger arbeitslos gemeldet. In der Stadt Borna waren im Juni 2011 noch 1618 Arbeitslose zu verzeichnen. Der statistische Anstieg der Arbeitslosenzahlen in Frohburg nach 2008 ist auf die Einge- meindung der Gemeinde Eulatal im Jahr 2009 zurückzuführen, in welcher im Jahre 2008 227 Arbeitslose lebten.

Tabelle 18 Absolute Arbeitslosenzahlen 2005 2008 2011 Borna 3.108 2.013 1618 Frohburg6 866 539 495 Groitzsch 954 557 377 Kohren-Sahlis 297 175 90 Regis-Breitingen 567 369 259 Altenburg 4.723 3.826 2685 Fockendorf 83 56 38 Gerstenberg 60 39 30 Haselbach 118 88 54 Kriebitzsch 145 85 66 Lödla 54 38 24 Lucka 538 400 261 Meuselwitz 1.113 1.022 744 Monstab 41 30 35 Nobitz 315 230 158 Rositz 371 274 204 Treben 80 54 46 Windischleuba 169 125 80

Quelle: Bundesagentur für Arbeit (2011: Daten für Juni)

Der Blick auf die Verteilung der Arbeitslosenzahlen auf einzelne Altersgruppen verdeutlicht den hohen Anteil der Altersgruppe 55+, welche im REK-Raum fast ein Viertel der Arbeitslo- sen ausmacht. Besonders hoch ist der Anteil der älteren Arbeitslosen in Windischleuba und Kriebitzsch. In der Stadt Altenburg sind 22% der Arbeitslosen älter als 55, in Borna sind es 20%. Der Anteil jugendlicher Arbeitsloser, d.h. der Altersgruppe 15-25 beträgt im REK-Raum im Schnitt 8 %. Langzeitarbeitslosigkeit ist vor allem bei den älteren Arbeitslosen ausgeprägt. In Altenburg beispielsweise waren im Juni 2011 von den 594 Arbeitslosen der Altersgruppe 55+ 334

6 Anstieg von 2008 auf 2010 bedingt durch Eingemeindung der Gemeinde Eulatal im Jahr 2009 45 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Menschen langzeitarbeitslos, währenddessen von den 239 Arbeitslosen bis 25 Jahre ledig- lich 19 als Langzeitarbeitslose geführt werden. Ähnliche Verhältnisse gelten für die älteren Arbeitslosen in Borna. Aus der Altersverteilung der Arbeitslosenzahlen ergibt sich, dass sich die Arbeitslosenquoten in den nächsten Jahren tendenziell weiter verringern dürften. Gleichwohl werden mit dem sukzessiven Ausscheiden älterer Arbeitsloser aus der Statistik die sozialen Probleme ledig- lich verlagert; d.h. es stellt sich die Frage, wie sich die Lebenssituation von Menschen im Alter gestalten wird, welche mitunter seit Beginn der 1990er Jahre arbeitslos gewesen sind.

Tabelle 19 Arbeitslosenzahlen nach Altersgruppen

AL gesamt 15-25 15-25 55-65 55-65 absolut relativ absolut relativ Borna 1618 164 10% 329 20% Frohburg 495 40 8% 114 23% Groitzsch 377 40 11% 67 18% Kohren-Sahlis 90 7 8% 29 32% Regis-Breitingen 259 26 10% 55 21% Altenburg 2685 239 9% 594 22% Fockendorf 38 k.A. k.A. 8 21% Gerstenberg 30 3 10% 10 33% Haselbach 54 3 6% 16 30% Kriebitzsch 66 4 6% 25 38% Lödla 24 k.A. k.A. 3 13% Lucka 261 21 8% 61 23% Meuselwitz 744 34 8% 169 23% Monstab 35 k.A. k.A. 8 23% Nobitz 158 11 7% 50 32% Rositz 204 11 5% 52 25% Treben 46 k.A. k.A. 14 30% Windischleuba 80 k.A. k.A. 34 43% REK-Raum gesamt 7264 603 8% 1638 23%

Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Daten für Juni 2011)

Tabelle 20 Langzeitarbeitslose

Langzeit- 15-25 15-25 55-65 55-65 arbeitslose absolut relativ absolut relativ gesamt Borna 732 26 3,6% 179 24,5% Frohburg 194 4 2,1% 46 23,7% Groitzsch 159 13 8,2% 30 18,9% Kohren-Sahlis 21 0 0,0% 11 52,4% Regis-Breitingen 120 5 4,2% 31 25,8% Altenburg 1127 19 1,7% 334 29,6% Lucka 114 k.A. k.A. 37 32,5% Meuselwitz 330 4 1,2% 90 27,3% Nobitz 54 0 0,0% 24 44,4% Rositz 85 k.A. k.A. 29 34,1% Windischleuba 27 k.A. k.A. 14 51,9%

Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Daten für Juni 2011; Langzeitarbeitslosigkeit = Arbeitslosigkeit über 12 Monate)

46 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Die WFG Ostthüringen hatte vom Statistik-Zentrum der Bundesagentur für Arbeit weiterhin Daten zu Arbeitslosen nach Berufsgruppen (2-Steller) angefordert - einschließlich der Aus- weisung der Altersgruppe 55+, um vor dem Hintergrund der Fachkräftesituation abschätzen zu können, welches arbeitslose Arbeitskräftepotenzial ohnehin bald aus dem Erwerbsalter ausscheidet. Aufgrund der erheblichen Entgeltforderung der BA wurde jedoch von der Be- schaffung der Daten abgesehen.

4.4 Branchenstruktur und Ansiedlungen

Hinsichtlich der Bedeutung einzelner Branchen zeichnet die Statistik (TLS und BA) unter vorrangiger Betrachtung der Städte Altenburg und Borna folgendes Bild: In Altenburg bestanden laut Thüringer Landesamt für Statistik (TLS) im Jahr 2010 21 Betrie- be im verarbeitenden Gewerbe in der Größenordnung von mehr als 20 Beschäftigten (nach noch 26 Betrieben im Jahr 2000). In diesen Betrieben waren 1291 Menschen beschäftigt. Zum Vergleich: In den übrigen Thüringer Mittelzentren mit Teilfunktion eines Oberzentrums waren 2010 in Betrieben dieser Größenklasse zwischen 1684 (Mühlhausen) und 5848 (Ei- senach) Mitarbeiter beschäftigt. Damit verzeichnet Altenburg in diesem Bereich den mit Abstand geringsten Wert in Thüringen. Für das verarbeitende Gewerbe insgesamt werden gemäß BA-Statistik 1336 Beschäftigte für die Stadt Altenburg ausgewiesen (Stand 2010). Diese 1336 Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe entsprachen einem Anteil von 13% an den SV-Beschäftigten insgesamt. Das größte Industrieunternehmen in Altenburg stellt das Armaturenwerk mit einer Be- triebsgrößenklasse von 200-499 Beschäftigten dar. Daneben spielt auch die Lebensmittelin- dustrie und der Bereich Fahrzeugbau/Kfz-Zulieferung eine wichtige Rolle in der Stadt (siehe Tabelle 21). Jedoch ist der Fahrzeugbereich nicht so stark ausgeprägt wie etwa in den süd- lich von Altenburg gelegenen Städten Meerane und Crimmitschau. Für die Stadt Borna ist eine noch geringere Ausprägung des verarbeitenden Gewerbes festzustellen. Im Jahr 2010 sind gemäß Statistischem Landesamt 7 Betriebe mit über 20 Beschäftigten in diesem Sektor ausgewiesen, wobei in diesen Betrieben weniger als 300 Mitarbeiter beschäftigt waren. Damit bildet Borna in dieser Kategorie das Schlusslicht im Vergleich zu den übrigen sächsischen Mittelzentren. Die Arbeitsplatzanzahl im verarbeiten- den Gewerbe insgesamt betrug in Borna im Jahr 2010 nach BA-Statistik 569 SV-pflichtig Beschäftigte und damit nur 7% der gesamten SV-pflichtig Beschäftigten in der Stadt. Die bedeutendsten Produktionsbetriebe – darunter nur zwei mit über 100 Beschäftigten – vertei- len sich auf die Branchen Elektro, Industriemontage, Baustoffe, Metall und Kunststoffe. Der Sektor Öffentliche Verwaltung ist hingegen in der Stadt Borna in besonders markanter Weise vertreten. 23% aller SV-Beschäftigten fallen in Borna auf diesen Bereich, in Altenburg sind es lediglich 12%. In gewisser Weise ist dieser Unterschied sicher auch auf die nach der Kreisgebietsreform enorm vergrößerten Landkreise in Sachsen zurückzuführen. Gemäß Standortkonzeption des Freistaates Sachsen ist jedoch die Fusionierung des Bornaer Fi- nanzamtes mit der Grimmaer Behörde und somit die Schließung des Finanzamtes in Borna vorgesehen (SMJE 2012). Die grundsätzliche Planung geht von einer Fusion in den Jahren 2018-2020 aus, durch Verschiebung einiger Projekte könnte dies aber auch drei bis vier Jahre früher erfolgen. Das Bornaer Finanzamt hat derzeit 140 Mitarbeiter (LVZ 08.02.2012). Des Weiteren ist der Bereich „Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kfz“ in Borna stär- ker vertreten (18% der SV-Beschäftigten gegenüber 12% in Altenburg). In beiden Mittelzen- tren spielt der Gesundheitssektor eine ähnlich wichtige Rolle, dieser umfasst in Borna ca. 21%, in Altenburg ca. 23% der SV-pflichtig Beschäftigten.

47 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Tabelle 21 Betriebe des verarb. Gewerbes und Bergb. mit über 20 MA im REK-Gebiet

1998 2000 2005 2009 2010 Borna Betriebe 4 4 5 7 7 MA 853 216 307 297 283 Frohburg Betriebe 1 1 2 3 3 MA ka ka ka 73 68 Groitzsch Betriebe 2 2 6 4 4 MA ka ka 237 205 253 Kohren-Sahlis Betriebe 2 3 3 2 2 MA ka 134 139 ka ka. Regis-Breitingen Betriebe 2 2 3 2 2 MA ka ka 472 ka ka. Altenburg Betriebe 25 26 20 19 21 MA 1331 1410 1318 1254 1291 Lucka Betriebe 2 2 2 1 1 MA ka 345 (2001) ka ka ka. Meuselwitz Betriebe 6 8 7 9 8 MA 864 940 1106 1336 1330 Nobitz Betriebe 7 7 6 6 6 MA 402 406 485 556 551 Rositz Betriebe 3 3 1 3 3 MA 247 315 ka 277 278 Windischleuba Betriebe 1 1 1 1 1 MA ka ka ka ka ka.

Quelle: StLA, TLS (ka = keine Angabe aufgrund Anonymisierung; 1998 früheste verfügbare Angabe)

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Tabelle 22 Betriebe des verarbeitenden Gewerbes und Bergbaus mit über 20 MA – Thüringer Mittelzentren mit Teilfunktion eines Oberzentrums im Vergleich

Altenburg Eisenach Gotha Mühl- Nord- Saalfeld/ Suhl/ Weimar hausen hausen Rud./Blk. Zella-M. Betriebe 21 20 29 21 38 56 42 22 MA 1291 5848 2925 1684 3901 4865 2612 1786 Rang nach MA 8 1 4 7 3 2 5 6

Quelle: TLS (2010)

Tabelle 23 Betriebe des verarbeitenden Gewerbes und Bergbaus mit über 20 MA – Sächsische Mittelzentren im Vergleich

Borna Delitzsch Döbeln Grimma Torgau Anna- Aue Auer- berg-B. bach/V. Betriebe 7 10 25 22 16 13 16 9 MA 283 1007 2184 1016 1406 1060 1577 515 Rang nach MA 16 12 3 11 9 10 7 15

Freiberg Glauchau Kamenz Meißen Pirna Riesa Weiß- Zittau wasser Betriebe 31 17 14 18 22 20 9 26 MA 4370 1594 768 2125 1739 2710 756 1426 Rang nach MA 1 6 13 4 5 2 14 8

Quelle: StLA (2010 - ohne „MZ im Verdichtungsraum“ und „MZ als Ergänzungsstandorte im ländlichen Raum“)

Zu den weiteren größeren Kommunen (> 2000 Einwohner) des REK-Raums lassen sich folgende Besonderheiten in der Ausprägung der Branchen feststellen: In der Stadt Meuselwitz ist im Verhältnis zu den anderen REK-Kommunen das verarbeitende Gewerbe überproportional repräsentiert. Mehr als 50% der Meuselwitzer Arbeitsplätze sind im verarbeitenden Gewerbe angesiedelt. Ausschlaggebend hierfür sind v.a. vier große Be- triebe mit zwischen 200 und 400 Arbeitsplätzen, die sich auf die Branchen EDV, Werkzeug- maschinen, Eisenguß und Kfz-Zulieferer (Automatten) verteilen. Weitere produzierende Betriebe wie das Gummiwerk mit 60 Beschäftigten oder der Klaviermechanikhersteller Louis Renner runden das Profil der Stadt im verarbeitenden Gewerbe ab. Ebenso kommt die Stadt Lucka auf eine Quote von über 50% der SV-Beschäftigten im ver- arbeitenden Gewerbe – maßgeblich bedingt durch das dominierende Wellpappenwerk mit ca. 400 Beschäftigten. Auch in Nobitz wird mit 38% ein relativ hoher Wert verzeichnet. In Frohburg und Borna sind mit jeweils 7% der SV-Beschäftigten die geringsten statistisch unterlegten Werte für das verarbeitende Gewerbe festzustellen (Aufgliederung s. Anhang 4). In der Stadt Frohburg ist hingegen der Bausektor sehr stark vertreten. Fast 30% der SV- Arbeitsplätze fallen in Frohburg auf das Baugewerbe, wobei die beiden bestimmenden Bau- firmen auf 140 bzw. 70 Arbeitsplätze kommen. Sehr gering ausgeprägt ist das Baugewerbe in Kohren-Sahlis, Altenburg (je 4%), Groitzsch, Rositz (5-6%), Nobitz, Borna und Meuselwitz (8-9% der SV-Beschäftigten). Die Gemeinde Windischleuba kommt in der Sparte „Handel; Instandhaltung und –Reparatur von Kfz“ auf einen sehr hohen Beschäftigungsanteil. 35% der SV-Beschäftigten sind am Arbeitsort Windischleuba in dieser Branche tätig, was maßgeblich durch das große Gewer- be- und Sondergebiet bedingt ist. Verstärkt ausgeprägt ist die genannte Sparte auch in Nobitz (22%) und Borna (18%).

49 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Tabelle 24 Altenburg – wichtige Betriebe

Unternehmen WZ-Code, Branche Beschäftigte, Größenkl. Verarbeitendes Armaturenwerk Altenburg GmbH 28140 = H.v. Armaturen a. n. g. 200 - 499 Gewerbe FRÄGER Antriebstechnik GmbH 29320 = H.v. sonstigen Teilen u. 100 - 199 (WZ-Hauptcodes sonstigem Zubehör f. Kraftwagen 10 – 33) Südost-Fleisch GmbH 1011 = Schlachten (ohne Geflü- 100 - 199 gel) Altenburger Spielkartenfabrik GmbH 324002 = H.v. Gesellschaftsspie- 100 - 199 len, Spielkarten u. Puzzles Altenburger Brauerei GmbH 11050 = H.v. Bier 50 - 99 DZA Druckerei zu Altenburg GmbH 181 = H.v. Druckerzeugnissen 50 - 99 HKM-Fahrzeugbau GmbH 29200 = H.v. Karosserien, Auf- 50 - 99 bauten u. Anhängern Waggonbau Altenburg GmbH 3020 = Schienenfahrzeugbau 50 - 99 Schüngel Metal Systems GmbH H. v. Metallkonstruktionen 50 - 99 Altenburger Kraftfutterwerk und Getrei- H. v. Kraftfutter 50 - 99 dehandel (ALKA) GmbH Altenburger Destillerie & Liqueurfabrik 11010 = H.v. Spirituosen 20 - 49 GmbH Gumpert Sportwagenmanufaktur GmbH 29101 = H.v. Personenkraftwagen 20 - 49 (Insolvenzantrag im August 2012) u. Personenkraftwagenmotoren HEAB Absaugtechnik GmbH Absauganlagen im Industriebe- 20 - 49 reich RIECO Orgaform Altenburg GmbH Druckerei 20 - 49 Schulz u. Berger Luft- und Verfahrens- 28250 = H.v. kälte- u. lufttechni- 20 - 49 technik GmbH schen Erzeugnissen, nicht f. den Haushalt WMA Werkzeug- und Maschinenbau Werkzeubau, Maschinenbau 20 - 49 GmbH Sonstige Klinikum Altenburger Land GmbH ca. 800 (> 100 MA) Sparkasse Altenburger Land ca. 250 Energie- und Wasserversorgung Alten- 351 = Elektrizitätsversorgung 100 - 199 burg GmbH Kaufland 471121 = Verbrauchermarkt 100 - 199

Quelle: IHK, Angaben der Stadt (2011)

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Tabelle 25 Borna – wichtige Betriebe

Unternehmen WZ-Code, Branche Beschäftigte, Größenkl. Verarbeitendes AllTec Automatisierungs- und Kommu- 27120 = H.v. Elektrizitätsvertei- 160 Gewerbe nikationstechnik GmbH lungs- u. -schalteinrichtungen (WZ-Hauptcodes Regiser Anlagenmontagen GmbH 332001 = Industriemontagen 115 10 – 33) Thermic Energy GmbH H. v. von Stahlbetonbehältern 30 (60-70 gepl.) Raschig GmbH Werk Espenhain v.a. Kunststoffe (Herst. von Ca. 60 Melamin-Formmassen) Sonstige Helios Kliniken Leipziger Land GmbH 86101 = Krankenhäuser (ohne > 800 (> 100 MA) Hochschulkliniken, Vorsorge- u. Rehabilitation) Edeka Handelsges. Nordbayern- Großhandel Ca. 280 Sachsen-Thüringen mbH AMB Automobile Borna GmbH 451101 = EH m. neuen u. ge- 170 brauchten Kraftwagen Lotter Metall GmbH & Co. KG Fachgroßhandel Heizung, Sanitär, 197 Elektro, Eisenwaren; zum Teil Metallverarbeitung Besonderheit: Enorm hoher Arbeitsplatzanteil der öffentlichen Verwaltung in Borna! 1729 Beschäftigte sind gemäß BA-Statistik (Daten für 2009) in der Sparte „Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung“ tätig. Dies entspricht 22% der Bornaer SV-pflichtig Beschäftigten (Vgl.: Altenburg 12%; Grimma 7%)

Quelle: Angaben der Stadt, IHK, (2011); BA (für öffentl. Verwaltung, 2009)

In Tabelle 24 und Tabelle 25 sind die wichtigsten Betriebe in den beiden Mittelzentren Alten- burg und Borna aufgeführt. Für alle weiteren Kommunen bzw. Verwaltungsgemeinschaften befinden sich entsprechende Übersichten im Anhang 8. Die größten produzierenden Betriebe im gesamten REK –Raum sind im Folgenden über- blicksartig wiedergegeben: Über 200 Beschäftigte:  Armaturenwerk Altenburg GmbH, Altenburg  Wellpappenwerk Lucka KG, Lucka  Meuselwitz Guß Eisengießerei GmbH, Meuselwitz  Hanns Glass GmbH & Co. KG (Autoeinlegematten), Meuselwitz  Maschinenfabrik Herkules Meuselwitz GmbH, Meuselwitz  bluechip Computer AG; Meuselwitz 100 – 200 Beschäftigte:  FRÄGER Antriebstechnik GmbH; Altenburg  Südost-Fleisch GmbH; Altenburg  Altenburger Spielkartenfabrik GmbH,  Alltec Automatisierungs- und Kommunikationstechnik GmbH, Borna  Regiser Anlagenmontagen GmbH, Borna  Thüringer Fibertrommel GmbH (Verpackungen), Rositz.

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Abbildung 6 Lage des REK-Raums zwischen den Automobilstandorten Leipzig und Zwickau

Grafik: WFG Ostthüringen 2012, Kartengrundlage DEGES

Beispiel Fräger Antriebstechnik als wichtiger Ausbildungs- und Innovationsbetrieb in der Region

Das Altenburger Unternehmen ist Teil der Fräger-Gruppe mit Sitz in Nordhessen. Diese hat sich nach eigener Aussage heute v.a. als führender und profitabler Hersteller von Antriebs- strang-Systemen und Modulen etabliert. Das Leistungsportfolio von FRÄGER umfasst zu- dem kundenindividuelle Getriebeentwicklungen, innovative Antriebstechnologien, z.B. Elekt- ro-Antrieb, und das Angebot ganzer Fahrwerk- und Achssysteme. Seit 2004 ist das Unternehmen in Altenburg vertreten, mit mittlerweile ca. 150 Beschäftigten bei einer Gesamtgröße der Unternehmensgruppe (drei Betriebe) von ca. 400 Mitarbeitern. In

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Altenburg werden Antriebskomponenten für Nutzfahrzeuge, PKW und den Maschinenbau gefertigt. Das Unternehmen beabsichtigt die Schaffung weiterer 50-60 Arbeitsplätze in Alten- burg (OTZ 05.04.2012). Das Unternehmen Fräger entwickelte in der Zeit der Wirtschaftskrise einen Elektro-Antrieb und präsentierte über das Tochterunternehmen German E-Cars zur IAA 2009 einen Vier- Sitzer-PKW mit dem Fräger-E-Antrieb. Zu den ersten Großkunden des seit 2010 in Serie produzierten Elektroautos „Stromos“ gehören Siemens und SAP, welche das E-Mobil im Firmenfuhrpark einsetzen. Das Unternehmen ist somit in vielerlei Hinsicht für die ganze Region von Bedeutung: dyna- mische Entwicklung, Beitrag zur Clusterbildung im Automotive-Bereich, hohe Bedeutung für Ausbildung und Arbeitsmarkt, Innovationsträger durch Neuentwicklungen im Green-Tech- Bereich und damit auch Beitrag zur Image-Aufwertung der Region. Wenngleich die Innovati- onstätigkeit des Unternehmens nicht ausschließlich in Altenburg vollzogen wird, ist es von außerordentlicher Bedeutung, durch regionale Unternehmen in zukunftsfähige Technologie- innovationen eingebunden zu sein. Das Unternehmen ist zudem Mitglied in Netzwerken wie „automotive thüringen“ oder „deENet“, dem Kompetenznetzwerk Dezentrale Energietechno- logien. Auf seiner Homepage offeriert das Unternehmen mehrere Stellenanzeigen für den Standort Altenburg und gibt ausführlich Auskunft über die in Altenburg möglichen Ausbildungsberufe. Ebenso geschieht dies auf den Lehrstellenbörsen der Arbeitsagentur und der IHK. Am Standort Altenburg werden die Ausbildungsberufe Zerspanungs- und Industriemechaniker, Produktionstechnologe, Werkstoffprüfer und Mechatroniker angeboten.

Zwischenfazit zur Branchenstruktur

Der Bereich Fahrzeugbau und Kfz-Zulieferung erreicht mit Blick auf die größten Arbeitsgeber des produzierenden Gewerbes in den REK-Kommunen insgesamt bereits eine nicht uner- hebliche Bedeutung: Die Firmen Fräger Antriebstechnik, HKM-Fahrzeugbau und Gumpert7 in Altenburg; das Unternehmen Lätzsch mit Standorten in Frohburg und in der Bornaer Nach- barstadt Kitzscher, der Automattenproduzent Hanns Glass in Meuselwitz, die Firmen Göppel Bus in Nobitz oder Gamo Fahrzeugwerke in Lödla sind hier v.a. zu nennen. Dennoch liegt die Region in diesem Bereich hinter südlich nahe der A4 gelegenen Städten wie Schmölln, Crimmitschau oder Meerane zurück, in denen die Automotiv-Branche eine wirklich wieder tragende Rolle spielt. Eine verbesserte Anbindung des Raumes Altenburg nach Leipzig über die B7n und die A 72 sowie über eine ausgebaute B 93 in Richtung Zwickau/Mosel könnte zukünftig der Automoti- ve-Sparte Auftrieb verleihen, ist die Region doch zwischen den Produktionsstätten gleich dreier Kfz-Endproduzenten gelegen. Ein traditioneller Industriezweig, der zudem vergleichsweise wenig konjunktursensitiv ist, stellt in der Region die Lebensmittelindustrie dar: Dies gilt besonders für das Altenburger Land. Im REK-Raum sind v.a. in der Stadt Altenburg, aber auch in Groitzsch bedeutende Lebensmittel- bzw. Getränkeproduzenten ansässig. Konkret sind dies Südost-Fleisch Alten- burg (Schlachthof), Fleischerei Landhan und die Firma Lerofood in Groitzsch, die Destillerie- und Liqueurfabrik sowie die Brauerei in Altenburg. Hinzu kommt vor den Toren der Stadt Altenburg in Lumpzig - wenngleich nicht im REK-Gebiet gelegen - die Altenburger Käserei („Altenburger Ziegenkäse“). Mit den Firmen Raschig (Espenhain) und Lätzsch (Kitzscher/Am Kraftwerk Thierbach sowie Frohburg) und der KTN Nobitz sind wichtige Arbeitgeber aus der Kunststoffindustrie in der Region vertreten, wobei die Standorte Espenhain und Kitzscher sich nicht innerhalb der

7 Das Unternehmen hat im August 2012 einen Insolvenzantrag gestellt. Der Insolvenzverwalter bezeichnet die Sanierungschan- cen als günstig (Autobild, 30.08.2012) 53 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Grenzen des REK-Raums befinden. Auch im südlich des REK-Raums gelegenen Schmölln sind große Kunststoffproduzenten tätig. Die Kunststoffindustrie ist eine im mitteldeutschen Raum in den letzten 10 Jahren sowohl im Umsatz- als auch Beschäftigung sehr stark ge- wachsene Branche. Deren Produzenten beliefern in der Regel verschiedene Branchen, wobei die Automobilindustrie als wichtiger Abnehmer fungiert. Der Industriezweig Metall und Maschinenbau erstreckt sich im REK-Gebiet auf viele Kom- munen. Diese beiden Branchen stellen sachsen- und thüringenweit den beschäftigungs- stärksten Sektor dar. Zur Orientierung ist Tabelle 26 mit den beschäftigungsstärksten Indust- riebranchen in den beiden Freistaaten beigefügt.

Tabelle 26 Beschäftigungsstärkste Industriebranchen in Sachsen und Thüringen

Sachsen (Rangfolge 2010) Thüringen (Rangfolge 2010) 1) H.v. Metallerzeugnissen 1) H.v. Metallerzeugnissen 2) Maschinenbau 2) Maschinenbau 3) H.v. Kraftwagen und -teilen 3) H.v. Nahrungs- und Futtermitteln 4) H.v. Nahrungs- und Futtermitteln 4) H.v. Kraftwagen und -teilen 5) H.v. DV-Geräten, elektron. und opt. Erzeugnissen 5) H.v. Gummi- und Kunststoffwaren 6) H.v. elektrischen Ausrüstungen 6) H.v. DV-Geräten, elektron. und opt. Erzeugnissen 7) H.v. Gummi- und Kunststoffwaren 7) H.v. elektrischen Ausrüstungen

Mit dem Wellpappenwerk in Lucka und der Thüringer Fibertrommel in Rositz sind zwei große Unternehmen aus dem Bereich Verpackung in der Region tätig und in den jeweiligen Kom- munen absolut dominant. Zwar werden die beiden Unternehmen statistisch unterschiedli- chen Branchen zugeordnet, doch benötigen z.B. beide Unternehmen den Beruf des Verpa- ckungsmittelmechanikers. Besonderes Augenmerk muss auf einer regional bedarfsgerechten Berufsorientierung junger Menschen liegen. In dieser Hinsicht erfolgen zunehmend Projekte über die Industrie- und Handelskammern, die Landratsämter und Schulen, welche sich um eine verstärkte Vernet- zung von Schule und Wirtschaft bemühen. Der Landkreis Altenburger Land ist hier mit dem Projekt In.B.A.L, dem 2010 ins Leben gerufenen Interessensverbund Berufsorientierung, in besonderer Weise aktiv.

Zusammenarbeit mit den IHKs im REK-Arbeitsprozess In einer gemeinsamen Aktion mit den Industrie- und Handelskammern wurde durch WFG Ostthüringen ein Versuch unternommen, für den REK-Raum das Interesse an einem länder- übergreifenden Treffen der Industrieunternehmen sowie mögliche Bedarfe ansässiger Unter- nehmen nach bestimmten Lieferanten im regionalen Umkreis zu erkunden, um solche Er- kenntnisse ggf. auch im Rahmen von aktiven Akquiseaktivitäten nutzen zu können. Die Fragebogenaktion ist nach Abstimmung mit den beiden regionalen Industrie- und Handels- kammern im Februar/März 2012 durchgeführt worden. Das Interesse an einem länderübergreifenden Treffen der Industrieunternehmen fällt nach Auswertung der Befragung leider gering aus, so dass dieses Ansinnen nicht weiter verfolgt wird. Wenige Unternehmen benennen einen Bedarf an Lieferanten, welche im regionalen Umkreis angesiedelt werden sollten. Konkret genannt werden Schaumstoffe, Kunststoffe, Hühner- und Rindfleisch, Käse/Blockware, Gussteile, Motorschutzschalter, Motoren, Flaschen, be- stimmte Papiersorten. Weitere Angaben können an dieser Stelle aus Datenschutzgründen nicht erfolgen; den jeweiligen Kommunen liegen die Ergebnisse vor. Die Unternehmen wurden weiterhin befragt, auf welche Branchen generell der Raum Alten- burg-Borna bei der Unternehmensakquise setzen sollte. Die Antworten beschränken sich

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z.T. auf die allgemeine Forderung nach „Produzierendem Gewerbe“; konkrete Vorschläge sind Automobilzulieferer, Maschinenbau, Logistik und Nahrungsgüterproduktion. Seitens der IHK Leipzig, Dr. Ziener, wurde im Gespräch am 25.01.2012 anknüpfend an die Clusterstrategie der Stadt Leipzig zudem die Branche Energie/Umwelt für den Südraum Leipzig als verfolgenswert dargestellt.

Ansiedlungen und Ansiedlungsnachfrage

Insgesamt gesehen verzeichnet die Region gegenwärtig nur ein geringfügiges Ansiedlungs- geschehen, was maßgeblich mit der mangelhaften großräumigen Verkehrsanbindung in Zusammenhang steht. Daher ruhen die Hoffnungen der Region auf der Fertigstellung der A72 mit der B7n und der Anschlussstelle Frohburg (s. Kapitel Verkehr). Zudem erweisen sich an manchen Standorten, wie etwa im Industriegebiet der LEG am Flugplatz Nobitz, Grund- stückspreise von 10 €/m² nicht als attraktiv für Investoren. Einzige relevante Ansiedlung im Mittelzentrum Altenburg stellte 2011 die Investition der Firma OKM Ortungstechnik GmbH, einem Hersteller geophysikaler Messinstrumente, im Industrie- und Gewerbegebiet Nord-Ost dar. Allerdings handelt es sich hierbei um einen Umzug aus dem benachbarten Windischleuba. Zwar werden in dem Zuge die Anzahl der Arbeitsplätze aufgestockt, von einer regionalen Neuansiedlung kann hierbei aber nicht ge- sprochen werden. In Borna erfolgte 2009 eine bedeutende Ansiedlung durch das Unternehmen Thermic Energy GmbH, welche am Standort Fabrikstraße Trinkwasser- und Energiepufferspeicher produziert. Es ist eine Arbeitsplatzanzahl von ca. 60-70 geplant. Ungeachtet dessen ist das produzie- rende Gewerbe in Borna nach wie vor äußerst gering vertreten. Das aus Bayern stammende Unternehmen war aufgrund der Emailleindustrie in Geithain auf die Region aufmerksam geworden. Die Stadtverwaltung Frohburg teilte 2011 mit, dass sich jüngere Anfragen nur auf Standorte für Photovoltaikanlagen bezogen. Diesbezüglich sieht die Stadt jedoch keinen Bedarf auf- grund des einhergehenden Verlustes landwirtschaftlicher Fläche. Ansonsten erfolgte in den letzten Jahren nur eine Anfrage eines Unternehmens, welches medizinische Hilfsmittel ver- treibt. Die Ansiedlung scheiterte jedoch, da nur eine Fläche im GRW-geförderten Gewerbe- gebiet zur Verfügung stand. Die Firma hätte als nicht produzierendes Unternehmen einen zu hohen Grundstückspreis zahlen müssen. Die Stadt Groitzsch verzeichnete 2009 die Ansiedlung der Firma Jäger Fenster- und Türen- bau, welche den Betrieb von Lucka nach Groitzsch verlagerte. Der Umzug war aufgrund der Modernisierung der Produktionsanlagen erforderlich und hatte zugleich den Effekt, dass im benachbarten Lucka dringend benötigte Erweiterungsflächen für das stetig expandierende Wellpappenwerk frei wurden. Nachdem im November 2011 vier weitere Betriebsstätten eröffnet wurden, benötigt das Unternehmen nun weitere Flächen auf Groitzscher Gebiet. Dies betrifft sowohl kommunale Flächen als auch eine Fläche der MIBRAG. Ansonsten besteht Nachfrage in Lucka nur nach Flächen für Photovoltaikanlagen. Im Gewerbegebiet Obere Altenburger Straße in Meuselwitz erfolgte 2011 eine Investition des schwäbischen Klaviermechanikproduzenten Louis Renner GmbH & Co. KG mit ca. 50 Ar- beitsplätzen. Es handelt sich hierbei um einen Umzug aus Zeitz, wo die Firma kapazitätsmä- ßig an ihre Grenzen gestoßen ist. Die Anzahl der Arbeitsplätze wurde gegenüber dem Zeit- zer Werk deutlich aufgestockt. Nach Auskunft der Stadtverwaltung Regis-Breitingen gab es in den letzten Jahren weder bedeutende Neuansiedlungen noch Ansiedlungsanfragen in der Stadt.

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Die Gemeinde Nobitz beklagt im Hinblick auf das ungenügende Ansiedlungsgeschehen neben der ungünstigen Verkehrsanbindung den relativ hohen Preis von 10 €/m² für die freien GI-Flächen am Flughafen, welchen die LEG als Eigentümer der Flächen ansetzt. Im Gebiet der VG Pleißenaue werden vor allem Flächen für Biogas- und Photovoltaikanlagen nachgefragt. Biogasanlagen wurden 2011/2012 durch den Investor Hase Energietechnik im Gewerbegebiet Lehma und die Osterland Agrar GmbH im Gemeindegebiet Windischleuba an der B7 errichtet. Die VG Rositz vermeldete keine bedeutenden Ansiedlungen und auch keine Nachfrage in den letzten Jahren. Da die Region in Bezug auf Neuansiedlungen bislang benachteiligt ist, gilt es umso mehr, für die bereits ansässigen Unternehmen die erforderlichen Rahmenbedingungen für Erweiterun- gen zu schaffen.

4.5 Industrie- und Gewerbeflächenangebot

Aufgrund der zentralörtlichen Bedeutung der Mittelzentren Altenburg und Borna gilt es vor allem diese beiden Städte zu stärken, zumal sie mit produzierenden Betrieben bislang nur gering ausgestattet sind. Gelingt es, in Altenburg und Borna Betriebe anzusiedeln, profitiert die gesamte Region. Erfolgen Ansiedlungen im Umfeld dieser Mittelzentren, nicht aber auf deren administrativem Gebiet, fließen die Gewerbesteuereinnahmen nicht dem Zentralen Ort zu, welcher Infrastruktureinrichtungen für das gesamte Umlandgemeindenunterhalten muss. In Sachsen ist diese Problematik durch die erfolgten Eingemeindungen weitestgehend besei- tigt worden. Mit Blick auf die Stadt Altenburg gilt hingegen, dass viele Industrie- und Gewer- begebiete in unmittelbarer Umgebung der Stadt, aber nicht auf deren Gebiet gelegen sind. Im Themenbereich „Gewerbliche Wirtschaft“ des Regionalplanes Westsachsen ist als Ziel 6.1.5 formuliert: Bei der Ansiedlung von Industrie ist darauf hinzuwirken, dass diese vorrangig  auf geeigneten Industriebrachen im Oberzentrum sowie in weiteren Zentralen Orten,  am Altstandort der Braunkohlenveredlung Espenhain und an den Altstandorten der Kraft- werke Thierbach und Lippendorf sowie  auf geeigneten innerstädtischen Konversionsflächen im Oberzentrum Leipzig und in den Mittelzentren wie Borna, Grimma, Oschatz, Torgau und Wurzen erfolgt. Der erwähnte Altstandort am Kraftwerk Thierbach befindet sich zum Teil auf Bornaer Gemarkung. Es handelt sich um das IGZ „Goldener Born“. Die Gemeinden sollen gemäß Regionalplan vor der Neuausweisung gewerblicher Bauflä- chen industrielle und gewerbliche Altstandorte nachnutzen, ihre bereits baurechtlich geneh- migten Gewerbegebiete auslasten sowie bei Bedarf verstärkt interkommunale Gewerbege- biete entwickeln (Ziel 6.1.3, ebd.). Der Regionalplan Ostthüringen benennt drei Kategorien für bedeutende Industrieansiedlun- gen: „Vorranggebiete Großflächige Industrieansiedlungen“ für die Ausweisung von mindes- tens 100 ha (RPG OT 2012, S. 23), „Vorranggebiete Regional bedeutsame Industrie- und Gewerbeansiedlungen“ (S. 24) und „bedeutsame Potenzialflächen mit hoher regionaler Priorität“ (S. 25). Ein Areal der erstgenannten Kategorie gibt es im REK-Raum nicht. Eines von zwei in der Planungsregion Ostthüringen ausgewiesenen Standorten der Katego- rie „Vorranggebiete Regional bedeutsame Industrie- und Gewerbeansiedlungen“ ist der Industriepark Altenburg-Windischleuba. Diese Vorrangebiete sind für die Vorhaltung und Sicherung von Standorten mit regionaler und überregionaler Bedeutung vorgesehen. Andere

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raumbedeutsame Nutzungen sind in diesen Gebieten ausgeschlossen, soweit diese mit der vorrangigen Funktion nicht vereinbar sind. Diese Standorte dienen der regionalen und über- regionalen Vermarktung an Unternehmen mit hohem Flächenbedarf und sollen der besonde- ren Profilierung der Region dienen (RPG OT 2012, S. 25). Der Industriepark Altenburg / Windischleuba ist nach einer von der Regionalen Planungsge- meinschaft Ostthüringen am 17.10.2003 beschlossenen Planänderung und der amtlichen Bekanntmachung deren Genehmigung vom 16.06.2004 (Thüringer Staatsanzeiger, S. 1637) bereits Bestandteil des Regionalen Raumordnungsplanes Ostthüringen geworden. Er bietet durch seine vorteilhafte Lage zum Großraum Leipzig und die gute Verkehrsanbindung (Stra- ße und Schiene) günstige Voraussetzungen für die Ansiedlung regional bedeutsamer, flä- chenintensiver Betriebe (RPG OT 2012, S. 24). Der Standort ist zudem als Projekt im Hand- lungsfeld Wirtschaft der „Wachstumsinitiative Altenburger Land“ verankert. Am 28.9.2012 erfolgte durch die Stadt eine Fördervoranfrage zur Erschließung eines ersten Bauabschnit- tes. Für Investoren mit geringerem Flächenbedarf sind in der Planungsregion folgende „Industrie- und Gewerbestandorten mit hoher regionaler Priorität“ eingestuft:  Industriegebiet am Flugplatz Altenburg-Nobitz  Industrie- und Gewerbegebiet Altenburg Nord-Ost 1 – 3  Industriegebiet ehem. Teerverarbeitungswerk Rositz Die regionale Priorität ergibt sich aus der Lage und Bedeutung der Standorte für die Region sowie den bereits vorhandenen Unternehmensansiedlungen. Um den weiteren Flächenver- brauch in der Planungsregion zu reduzieren, sollen diese Standorte vorrangig belegt werden, d.h. die Neuansiedlung von Betrieben, deren Flächenbedarf hier gedeckt werden kann, soll bevorzugt auf diesen Flächen realisiert werden (RPG OT 2012, S. 25). Im folgenden wird auf die Gewerbeflächensituation in den einzelnen REK-Kommunen einge- gangen. Die Stadt Altenburg kann bislang nur eine GI-Fläche mit 2,1 ha anbieten. Am 28.09.2012 erfolgte durch die Stadt eine Fördervoranfrage für einen ersten Bauabschnitt (ca. 25 ha) des „Industrieparks Altenburg-Windischleuba“. Dieser kann insgesamt bis zu 84 ha GI-Flächen ermöglichen, welche sonst nicht im Stadtgebiet Altenburg zur Verfügung stehen. Wie darge- stellt, ist er regionalplanerisch als Vorranggebiet für regional bedeutsame Industrie- und Gewerbeansiedlungen eingestuft. Ein besonders bedeutendes Vorhaben im Bereich Brachflächen ist die Revitalisierung des Altindustriestandortes „Poststraße“ mit zunächst 9,4 ha Freifläche. Damit wird zugleich ein städtebaulicher Missstand beseitigt und dem regionalplanerischen Grundsatz zum Brachflä- chenrecycling nachgekommen (RPG OT 2012, G 1-9). Die Brachfläche Altenburg-Poststraße ist im Regionalplan zudem explizit als Einzelobjekt unter G 2-11 als regional bedeutsame Brach- und Konversionsfläche Industrie- und Gewerbe ausgewiesen. Bei diesen ausgewie- senen Arealen soll der baulichen Nachnutzung entsprechend der vorgegebenen Entwick- lungsoption, sprich Industrie- und Gewerbe, ein besonderes Gewicht beigemessen werden. Das Projekt ist des Weiteren in der „Wachstumsinitiative Altenburger Land“ als Einzelmaß- nahme verankert. Ebenfalls regionalplanerisch gewürdigt als „Industrie- und Gewerbestandort mit hoher regio- naler Priorität“ ist das Areal „Nord-Ost I bis III“. Am Standort „Nord-Ost II“ verfügt die Stadt über ihre derzeit größte GE-Parzelle, welche 6 ha umfasst. Eine weitere mögliche große GE- Parzelle im Areal „Nordost I und II“ mit theoretisch 6,8 ha ist durch Schwierigkeiten im Zu- sammenhang mit der Topografie und des spezifischen Verlaufs einer angrenzenden Straße praktisch nur in viel geringerem Maße nutzbar.

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Für Borna wurde bereits die äußerst geringe Ausstattung mit Arbeitsplätzen im verarbeiten- den Gewerbe herausgestellt. Die Stadt „lebt“ v.a. durch die öffentliche Verwaltung und das Helios-Klinikum. Mit Fertigstellung der BAB 72 wird neben dem regionalplanerisch hervorge- hobenem Altstandort „Goldener Born“ am Kraftwerk Thierbach auch das noch nicht er- schlossene Gewerbegebiet „Borna Ost“ interessant. Es bietet insgesamt 18 ha Fläche. Der private landwirtschaftlich genutzte Flächenanteil ist für die Stadt optioniert. Wie erwähnt, kommt gemäß Regionalplan Westsachsen, Ziel 6.1.5, dem Altstandort am Kraftwerk Thierbach vorrangige Bedeutung bei industriellen Ansiedlungen zu. Das Kraftwerk wurde 1999 stillgelegt, seit 2000 erfolgen umfangreiche Maßnahmen zur Baufeldfreima- chung und zur Nachnutzung. Der Standort erstreckt sich auf die Fluren der beiden Städte Borna und Kitzscher. Für die Bauabschnitte 1 und 2 existieren Bebauungspläne (BA 2 als Satzung, jedoch noch nicht rechtskräftig). Für den 3. BA, d.h. die Flächen der ehemaligen Kühltürme und des Maschinenhauses sowie die nördlich des Maschinenhauses gelegene Fläche (gesamt ca. 20 ha) existiert noch kein Baurecht. Das insgesamt 129 ha große Areal bietet noch ca. 48 ha verfügbare GI-Fläche, mit zusam- menhängenden und kurzfristig verfügbaren Flächen von 10 bis 20 ha. Der größere Teil der verfügbaren Flächen befindet sich auf dem Gebiet der Stadt Kitzscher. Der Standort ist grundsätzlich erschlossen, jedoch stammen die Erschließungsanlagen aus den 60er Jahren. Die Wiederherrichtung des 1. Bauabschnittes (Stadt Kitzscher) einschließ- lich des Baus eines Regenrückhaltebeckens für das Gesamtareal steht nunmehr kurz vor dem Abschluss. Eine Besonderheit besteht im Gleisanschluss des Standortes. Eine Koope- rationsvereinbarung zur Entwicklung des Industriegebietes zwischen den Städten Borna, Kitzscher und dem Eigentümer (damals VEAG, heute Vattenfall) wurde 1999 geschlossen. Die VSG GmbH, eine Tochtergesellschaft der Vattenfall Europe AG, vermarktet die Flächen. Bereits am Standort ansässig - auf Gemarkung der Stadt Kitzscher - ist z.B. der Kunststoff- produzent Lätzsch. Ein weiterer interessanter Standort im Gebiet der Stadt Borna ist das Industrie- und Gewer- begebiet „Zedlitzer Dreieck“, welches noch 6 ha freie GI-Fläche bietet. Es ist zwar unmittel- bar neben der neuen A 72 nahe der Anschlussstelle Borna-Süd gelegen, allerdings muss bis zur Anschlussstelle die Ortslage Zedlitz durchfahren werden. Des Weiteren verfügt die Stadt Borna noch über einige Gewerbegebiete, die Gesamtfreiflä- chen zwischen 0,66 ha und 3,6 ha bieten. Darunter befindet sich das Gewerbegebiet „Neu- kirchen Nord“ (derzeit 0,66 ha frei), welches ebenfalls nahe der künftigen ASt. Borna-Süd gelegen ist.

Verknappung des Gewerbeflächenangebots auf der „Nordschiene Leipzig“

Ein beachtenswerter Aspekt ist die sich abzeichnende Verknappung von Industrieflächen entlang der A 14 im Raum Leipzig. Die regionale Planungsstelle der Planungsregion Leipzig- Westsachsen verwies angesichts dieser Entwicklung auf die Bedeutung entsprechender Flächenvorhaltung für den Raum Altenburg-Borna. Laut LVZ vom 9.12.2011 verkauft die Stadt Leipzig das letzte knapp 15 ha große Grundstück des Industrieparks Nord an BMW. Demnach wird BMW in Leipzig ab 2013 das Elektroauto i3 sowie ab 2014 den Hybridsport- wagen i8 produzieren. Für Leipzig werde es lt. LVZ zunehmend schwieriger, Investoren große Flächen bereitzustellen.

58 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Tabelle 27 Bedeutendste Freiflächen (GE, GI) Altenburg

Industriepark Altenburg Nordost I-III Poststraße und Windischleuba Besonderheiten „Vorranggebiet Regional „Industrie- und Gewerbe- „Regional bedeutsame bedeutsame Industrie- und standort mit hoher regio- Brach- und Konversions- Gewerbeansiedlungen“; naler Priorität“ fläche Industrie- und Noch ohne Baurecht und Gewerbe“; Erschließung - wird revitalisiert Fördervoranfrage für einen 1. BA erfolgt im Sept. 2012 Art der Nutzung GI I, II: GE, GI; III: GE GE Gesamtfläche netto 84 ha netto I, II: 25 ha; III: 10 ha 33 ha Freie Fläche netto 84 ha I, II: 13,5 ha; III: 10,6 ha 9,4 ha Freifläche in Revita- Größte Parzelle GI-Parzelle: 2,1 ha lisierung III: 6 ha GE Baurecht -- Rechtskräftiger B-Plan Altstandort Erschließung Bei Bedarf Voll erschlossen Voll erschlossen Eigentum Privat LEG Thüringen Verschiedene, privat GA/GRW-Förderung -- ja ja Sonstiges Areal wird durch zwei Stromleitungen geschnit- ten Ansässiges Gewerbe -- Stahl- und Metallbau, Fahrzeugbau, Metall- und Abfallentsorgungstechnik, Apparatebau, Elektrogerä- Kfz-Handel und DL, teeinbau, Bau, Holz- und Spedition & Logistik, Kunststoffverarb., Handel Ortungstechnik, Tankst., und DL, Energieerzeug., Automobilzul., Fleischzer- Autozulieferer legung, Einrichtungshaus, Haushaltelektronik

Quellen: Landkreis Altenburger Land (Homepage), Informationen der Stadt Altenburg, RPG OT 2012

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Tabelle 28 Bedeutendste Freiflächen (GE, GI) in Borna

IGZ Goldener Born Borna Ost Industriepark Zedlitzer (ehem. KW Thierbach) Dreieck Besonderheiten Vorrangstandort gem. Regional- Neben künftiger A72 6 ha freie GI-Fläche plan Westsachsen, Ziel 6.1.5; Neben künftiger A72 Art der Nutzung GI, GE GE, SO GE, GI Gesamtfläche netto 94 ha 18 ha 17,5 ha Freie Fläche netto 48 ha 18 ha 6,1 ha GI; 0,6 ha GE Größte Parzelle(n) 16 ha, 10 ha, 5 ha GI max. 3,2 ha (frei wählbar) Baurecht 2 B-Pläne (BA 1 und BA 2, BA 2 B-Plan-Entwurf nicht rechtskräftig) Erschließung Erschlossen Nach Bedarf Voll erschlossen (ohne BA 2 und 3 mit Alt-Erschließung, Gas, Fernwärme) BA 1 (Stadt Kitzscher) vollständig wiederhergerichtet Eigentum Vattenfall Europe AG Stadt Borna und Stadt Borna Agrargenossenschaft Borna eG GA/GRW-Förderung ja -- ja Sonstiges Gleisanschluss; Vermarktung durch VSG GmbH (Vattenfall-Gruppe); Teil des GI befindet sich auf Flur d. Stadt Kitzscher Ansässiges Gewerbe Herst. von Gummi- und Kunst- -- Lotter Metall GmbH & Co. stoffwaren für die Automobilin- KG dustrie, Ernährungsgewerbe, Baugewerbe, sonst. DL

Quellen: Informationen der Stadt Borna, RPV Westsachsen

Frohburg verfügt über ein 7,7 ha großes Gewerbegebiet, in dem noch 2,8 ha frei sind. Als Besonderheit ist das ursprünglich geplante Industriegebiet Schönauer Höhe zu nennen. Das 56ha große Areal befindet sich vollständig im Eigentum des Molkereiunternehmens Alois Müller GmbH & Co. KG. 1993 beabsichtigte das Unternehmen, dort eine Großmolkerei er- richten. Dies zerschlug sich, als die Unternehmensgruppe in Leppersdorf bei Dresden inves- tierte. Vor wenigen Jahren strebten Stadt und Unternehmen in einem städtebaulichen Ver- trag eine Erschließung über die GRW-Förderung an. Dies scheiterte jedoch 2008. Der Frei- staat Sachsen wird das Vorhaben nur bei Vorhandensein eines konkreten Investors fördern. Der Standort ist bislang nicht im Flächennutzungsplan ausgewiesen und verfügt auch nicht über eine regionalplanerische Bedeutungszuweisung. Mit dem gegenwärtigen Sachstand zur A 72 und Anschlussstelle Frohburg ist zudem die Verkehrsanbindung des Standortes nicht ausreichend gesichert, so dass alle Planungen und Vermarktungsbemühungen derzeit ruhen müssen. Ein konkretes länderübergreifendes Handlungsfeld zur Schaffung von Erweiterungsflächen für zwei Unternehmen ergibt sich an den Stadtgrenzen der Städte Groitzsch und Lucka. Das in Lucka ansässige Wellpappenwerk hat auf Luckaer Flur keine Erweiterungsmöglich- keiten mehr und benötigt Flächen im benachbarten Groitzsch/OT Berndorf. Dies betrifft sowohl kommunale Flächen als auch eine Fläche der MIBRAG. Das Unternehmen hat be- reits seine Tochterfirma Laraprint auf Groitzscher Flur angesiedelt. Gleichzeitig besteht seitens des Groitzscher Unternehmen LeroFood weiterer Flächenbedarf. Zur Weiterentwick-

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lung des Standorts auf Groitzscher Gemarkung wurden bereits Abstimmungen mit der GRW- Fördermittelstelle in der Landesdirektion Leipzig geführt. Ansonsten verfügt die Stadt Groitzsch noch über 5 ha freie GE-Flächen, mit 1ha als größter Einzelparzelle. In Lucka gibt es keine Freiflächen mehr. In der Stadt Kohren-Sahlis sind in den Ortteilen Dolsenhain und Pflug nur sehr kleine GE- Freiflächen von insgesamt 0,4 bzw. 1,3 ha übrig. In Meuselwitz gibt es im Industriepark Nord noch 6 ha freie GI-Fläche. Im Industrie- und Gewerbegebiet Mitte (Z III) sind noch ca. 5 ha Fläche, teils GE, teils GI, verfügbar. Im Ge- werbegebiet Ost an der Oberen Altenburger Straße zog 2011 der Klaviermechanikhersteller Louis Renner GmbH & Co. KG in den ehemaligen Möbelmarkt ein. Das Gebäude wurde gegenwärtig zum Produktionswerk umgebaut. Ein 4 ha großes, noch völlig unbelegtes Gewerbegebiet in kommunalem Eigentum befindet sich in Regis-Breitingen. Es gibt in der Stadt aber einige z.T. mit Firmen besiedelte Alt- standorte. Diesbezüglich haben sich bereits Handlungsfelder herausgestellt, die v.a. in den Bereich der Verkehrsinfrastruktur fallen.

Tabelle 29 Freiflächen über 5 ha in den Grundzentren

Frohburg Groitzsch Meuselwitz Meuselwitz Schönauer Höhe An der B 176 Z III Industriepark Nord Besonderheiten An künftiger A 72 6 ha freie GI-Fläche gelegen; ausge- dehnte GI-Fläche Nicht erschlossen Art der Nutzung GI GE GE (größter Teil); GI GI (2,3 ha) Gesamtfläche netto 48 ha 22 ha 16,7 ha (10,1 ha 29 ha erschlossen) Freie Fläche netto 48 ha 5,5 ha 5,4 ha 6 ha Größte Parzelle 1,3 ha Baurecht kein Baurecht; B-Plan B-Plan Bebauungsplanung in fortgeschrittenem Stadium Erschließung Nicht erschlossen Voll erschlossen, 10, 1 ha voll er- Voll erschlossen mit Gas, ohne schlossen (m. Gas) Fernw. Eigentum privat Stadt Groitzsch privat privat GA/GRW-Förderung -- k.A. Ja, Zweckbindung -- bis 2016 Sonstiges Gen. des B-Plans Gleisanschluss bei Investoren- (Strecke stillgelegt) nachweis für Groß- teil des Areals; städtebaul. Vertrag zw. Stadt und Eigentümer zur Erschließung besteht Ansässiges Gewerbe -- DL, Chemische Ind., Handel, Fitnesscen- Eisengießerei mit Einzelh., Fahrzeug- ter, Schlosserei, Deponie, Werk- verwertung, Kfz- Recyclingfirma zeugmaschinenbau, Handel, Metallver- Spedition, beton- arb., Fenster- u. werk, Stahlbau, Türenprod. Energiewirtschaft

Quellen: WILL GmbH (Frohburg, Groitzsch), Auskünfte und Homepages der Städte

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Große Ausmaße verzeichnet das Industriegebiet „Am Flughafen“ in Nobitz, welches bei 58 ha Nettogesamtfläche noch 40 ha Freifläche aufweist. Als größte Parzelle stehen 5,9 ha zur Verfügung. Der Standort ist zudem im Regionalplan als „Industrie- und Gewerbestandort mit hoher regionaler Priorität“ ausgewiesen. Die Flächen befinden sich im Eigentum der LEG, welche nach Auskunft des Bürgermeisters von Nobitz einen hohen Grundstückspreis von 10 Euro je m² fordert. In der VG Pleißenaue stehen im netto 45 ha umfassenden Industrie- und Gewerbegebiet Fünf-Minuten-Weg in Windischleuba noch 4 ha GE-Flächen mit einer maximalen Parzellen- größe von 1,4 ha zur Verfügung. In der VG Rositz sind im GE Fichtenhainichen insgesamt 7 ha Flächen frei, wobei die größte zusammenhängende Fläche 4,5 ha umfasst. Von besonderer Bedeutung ist der Industrie- und Gewerbepark Rositz am Standort des ehemaligen Teerverarbeitungswerkes, der wie eingangs erwähnt als „Industrie- und Gewerbestandort mit hoher regionaler Priorität“ einge- stuft ist. Auch dieses Areal befindet sich im Eigentum der LEG. Hier können als größte zu- sammenhängende GE- bzw. GI-Parzellen je 3,7 ha angeboten werden. Die Freiflächen insgesamt betragen an diesem prioritären Standort 16,8 ha im GE- und 4,7 ha im GI-Bereich.

Tabelle 30 Prioritäre Standorte in nichtzentralen Orten

Industriegebiet „Am Flughafen“ Industrie- und Gewerbepark Nobitz (ehemaliges Teerverarbeitungswerk) Rositz Besonderheiten „Industrie- und Gewerbestandort mit „Industrie- und Gewerbestandort mit hoher regionaler Priorität“; hoher regionaler Priorität“ große GI-Flächen Art der Nutzung GI GI, GE, MI Gesamtfläche netto 58 ha 31 ha Freie Fläche netto 40 ha GE: 16,8 ha; GI: 4,7 ha Größte Parzelle(n) 5,9 ha; 4,2 ha GE: 3,7 ha; GI: 3,7 ha Baurecht 3 B-Pläne B-Plan Erschließung Voll erschlossen, inkl. Erdgas Voll erschlossen Eigentum LEG Thüringen LEG Thüringen Sonstiges 24h-Schichtbetrieb und 7-Tage-Woche Gleisanschluss außer Betrieb möglich Ansässiges Gewerbe Logistik; Bodenbehandlungsanlage; Kommunikation; Herstellung von Bindemitteln und Sorben- Baugewerbe ten ( aus Filterasche); Stahlbau und Schweißtechnik Entsorgung, Sanierung, Umwelttechnik, Oberflächensanierung und Verkauf von Straßenbauprodukten; Physiotherapie; Sonderservice rund ums Auto; Garten- und Landschaftsbau; Autohaus

Quellen: LEG Thüringen; Auskünfte der Gemeinden, RPG OT 2010

Brachen und Altstandorte

Die bedeutendsten entwicklungsfähigen Brachen bzw. Altstandorte wurden in den vorherigen Ausführungen bereits beschrieben: das Areal Poststraße in Altenburg, der Standort am ehemaligen Kraftwerk Thierbach bei Borna und auch das ehemalige Teerverarbeitungswerk Rositz, welche auch regionalplanerisch spezifisch gewürdigt sind. Mehrere Kommunen im REK-Raum sind mit Problemlagen im Zusammenhang mit brachlie- genden Bahnanlagen und –immobilien konfrontiert. Teilweise bietet sich eine Nachnutzung

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für Industrie und Gewerbe an. Diesbezügliche Bemühungen entsprechen den raumplaneri- schen Zielen einer reduzierten Neuinanspruchnahme von Flächen durch Inwertsetzung von Brachflächenpotenzialen. Darüber hinaus gestaltete sich 2011 in den REK-Kommunen die Situation hinsichtlich Indust- riebrachen wie folgt: Frohburg:  Keine Industriebrachen Groitzsch:  zwei gegenüberliegende ca. 0,5 ha große Areale an der Langendorfer Straße im OT Großpriesligk, welche sich in Privateigentum befinden Kohren-Sahlis:  Keine Brache benannt Lucka:  Altstandort ehemals Glaswerk Maltitz, entwicklungsfähige Fläche von ca. 6 ha, Zuordnung zum Gemeindegebiet von Lucka im Rahmen des Flurneuordnungsverfahrens „Phönix Nord“, hier bedarf es der Änderung des FNP (Umgrifferweiterung und Flächenauswei- sung) Meuselwitz:  Keine Brachen benannt Regis-Breitingen:  Bestehender Altstandort „Ehemaliges STAMAG-Gelände“, Bruttofläche 10 ha, Privatge- lände Spedition Sierpinski – Probleme: Marode Zufahrt (Werkstraße), Ausfahrt über „Kip- penstraße“ mit starker Steigung, lichte Höhe Bahnbrücke in Forststraße nur 3,70m  Industriebrache ehemaliges Wasserwerk Hagenest, als SO ausgewiesen, gewerbliche Nachnutzung möglich, Eigentümer Abwasserzweckverband ZBL, Bruttofläche 2,5 ha, un- mittelbare Nähe zur Landesgrenze Thüringen (Lucka)  Abbruchfläche ehemaliges Flanschenareal , innerstädtische Baufläche als Standort für Wohn- und Geschäftshaus  Ehemaliger Güterbahnhof Breitingen, Größe ca. 10 ha, Eigentümer Deutsche Bahn, Still- legung in den 1990er Jahren, Reaktivierung möglich! - Gesamtareal befindet sich zum Teil auf sächsischem und zum Teil auf thüringischem Gebiet, Anbindung sowohl von sächsischer Seite als auch thüringischer Seite möglich Nobitz:  Keine Brachen, abgesehen vom Flugplatz VG Pleißenaue:  Keine Brachen VG Rositz:  Ehemaliges Teerverarbeitungswerk bereits oben erwähnt; daneben nur Waldcafe Lödla (Gebäudeabbruch erforderlich, Eigentümer Gemeinde, bislang keine Förderung)

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4.6 Kommunalfinanzen

In den thüringischen Kommunen werden geringere Gewerbesteuerhebesätze erhoben als in Sachsen. Regis-Breitingen setzt mit 370 den niedrigsten Satz des sächsischen REK- Teilraumes an, Borna mit 400 den höchsten. Die Stadt Altenburg erhebt mit 365 den höchs- ten Satz der thüringischen Kommunen, liegt damit aber unter dem geringsten sächsischen Wert. Die geringeren Thüringer Hebesätze sind durch die niedrigeren Nivellierungshebesätze des Freistaates Thüringen beeinflusst. Der Abstand zwischen sächsischen und thüringischen Kommunen war dabei in den Jahren vor 2011 noch deutlich größer. Im Jahr 2011 sind in den meisten thüringer REK-Kommunen die Steuerhebesätze angehoben worden, nachdem das Thüringer Innenministerium am 28.12.2010 mitgeteilt hatte, dass sich per 1.1.2015 die fikti- ven Hebesätze für die Gewerbesteuer auf 357 und für die Grundsteuer B auf 389 erhöhen werden. Abbildung 7 und Abbildung 8 enthalten bereits die angepassten Werte von 2011. Nach gegenwärtigem Finanzausgleichsgesetz liegt der fiktive Gewerbesteuersatz in Thürin- gen noch bei 300 – gegenüber 375 in Sachsen.

Abbildung 7 Hebesätze Gewerbesteuer

450 400 395 380 380 390 400 365 357 357 357 350 350 360 357 360 350 357 357 350 300 300 250 200 150 100 50 0

Lödla Borna Lucka Nobitz Rositz Treben Frohburg Groitzsch Altenburg Monstab Fockendorf HaselbachKriebitzsch Meuselwitz Gerstenberg Kohren-Sahlis Windischleuba Regis-Breitingen

Quelle: StLA, TLS (Werte für 2011)

Abbildung 8 Hebesätze Grundsteuer B

430 450 400 395 405 400 389 389 389 390 400 390 389 400 390 389 400 372 370 370 350 300 250 200 150 100 50 0

Lödla Borna Lucka Nobitz Rositz Treben Frohburg Groitzsch Altenburg Monstab Fockendorf HaselbachKriebitzsch Meuselwitz Gerstenberg Kohren-Sahlis Windischleuba Regis-Breitingen

Quelle: StLA, TLS (Werte für 2011)

64 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Tabelle 31 Steuereinnahmen je Einwohner

2007 2008 2009 2010 Borna 389 665 528 464 Frohburg 248 313 323 330 Groitzsch 259 290 296 279 Kohren-Sahlis 293 363 351 364 Regis-Breitingen 281 244 259 322 Altenburg 340 397 374 384 Fockendorf 204 252 244 276 Gerstenberg 164 174 185 195 Haselbach 149 153 162 188 Kriebitzsch 219 293 191 235 Lödla 1079 854 575 503 Lucka 335 234 219 280 Meuselwitz 349 415 355 409 Monstab 168 190 229 231 Nobitz 277 371 358 388 Rositz 316 392 273 298 Treben 302 332 272 323 Windischleuba 531 557 495 530

Quelle: StLA, TLS

Die Steuereinnahmen je Einwohner sind in obiger Tabelle für vier aufeinander folgende Jahre, 2007-2010 angegeben, da v.a. Gewerbesteuereinnahmen nicht selten starken Schwankungen unterliegen. Die Stadt Altenburg muss, gemessen an ihrem zentralörtlichen Status, mit recht geringen Steuereinnahmen auskommen. Diese liegen im Jahr 2010 mit 384 Euro pro Kopf hinter allen anderen thüringer Mittelzentren mit Teilfunktion eines Oberzentrums zurück. Mühlhausen erreicht mit 417 Euro den zweitniedrigsten Wert, die höchsten Pro-Kopf-Einnahmen in dieser zentralörtlichen Kategorie erzielte Gotha mit 598 Euro. Der Landesdurchschnitt der thüringer Kommunen betrug 2010 456 Euro je Einwohner. Die Steuereinannahmen des Mittelzentrums Borna entsprechen 2009 fast genau dem Schnitt der sächsischen Kommunen (530 Euro), währenddessen die Zahlen 2010 mit 464 Euro etwas hinter den sächsischen Durchschnitt (491) zurückfallen. 2008 hatte der Bornaer Wert noch etwas über dem Schnitt gelegen. Der Gewerbesteueranteil an den Steuereinnahmen Altenburgs betrug im Jahr 2010 ca. 41 % (158 Euro/Ew.), in Borna waren es 44 % (204 Euro/Ew.). Innerhalb des REK-Raumes erzielt die Gemeinde Windischleuba mit zumeist deutlich über 500 Euro pro Kopf relativ hohe Steuereinnahmen, wobei ca. die Hälfte hiervon aus der Ge- werbesteuer resultiert. Ebenfalls hohe Pro-Kopf-Werte erreicht die Gemeinde Lödla mit über 500 Euro, wobei die Kommune 2007/2008 bei einem hohen Anteil an Gewerbesteuereinah- men sogar Steuerwerte weit über 800 Euro erzielte.

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Abbildung 9 Schulden je Einwohner (2010)

1167 1200 1000 815 800 505 517 522 600 472 469 352 285 335 292 400 210 263 257 196 247 242 200 27 0

Lödla Borna Lucka Nobitz Rositz Treben Frohburg Groitzsch Altenburg Monstab Fockendorf HaselbachKriebitzsch Meuselwitz Gerstenberg Kohren-Sahlis Windischleuba Regis-Breitingen

Quelle: StLA; TLS

Die Pro-Kopf-Schulden der kommunalen Haushalte der REK-Kommunen liegen mit Aus- nahme von Kohren-Sahlis allesamt unter den Vergleichswerten für kreisangehörige Gemein- den der beiden Freistaaten. Diese betragen per Jahresende 2010 692 Euro je Einwohner in Sachsen und 796 Euro in Thüringen (StLA, TLS). Seit 2010 wurden die Erhebungsinhalte der Schuldenstatistik bundesweit aufgrund von EU-Forderungen verändert (Rechnungshof Sachsen 2011). Dies ist zu berücksichtigen, falls Vergleiche mit Vorjahren angestellt werden sollen. Für 2011 sind in der sächsischen Gemeindestatistik noch keine Verschuldungswerte veröffentlicht; in den Thüringer REK-Kommunen kann von 2010 auf 2011 überwiegend eine geordnete Schuldenrückführung konstatiert werden, so beispielsweise in Altenburg von 517 auf 483 € pro Kopf, in Meuselwitz von 469 auf 424 € oder in Lucka von 292 auf 253 €. Grundsätzlich gilt natürlich: Je höher die (Steuer)-Einnahmen, desto höher auch die Fähig- keit zur Leistung des Schuldendienstes.

4.7 Fazit

In den beiden Mittelzentren der Region, Altenburg und Borna, sind gegenwärtig einige wirt- schaftsstrukturelle Defizite zu verzeichnen. Die beiden Städte können die ihnen eigentlich zukommende Funktion als wirtschaftliche Entwicklungspole der gesamten Region momentan nicht in ausreichendem Maße erfüllen. Die Stadt Altenburg verfügt gemessen an ihrer zentralörtlichen Funktion über einen zu gerin- gen einwohnerbezogenen Arbeitsplatzbesatz. Es ist der geringste aller thüringischen Mittel- zentren mit Teilfunktion eines Oberzentrums. Dasselbe gilt für den Besatz mit Industriebe- trieben und -arbeitsplätzen. Allein im letzten Jahrzehnt hat die Stadt 2000 Arbeitsplätze verloren. Entsprechend verzeichnet die Stadt Altenburg auch als einzige Kommune dieser zentralörtlichen Kategorie einen negativen Pendlersaldo, die Steuereinnahmen der Stadt fallen ebenfalls sehr gering aus. Für das Mittelzentrum Borna weist die Statistik mit 0,38 sozialversicherungspflichtigen Ar- beitsplätzen je Einwohner zwar wieder einen Arbeitsplatzbesatz aus, der annähernd den Durchschnitt der sächsischen Mittelzentren (0,39) erreicht; der Pendlersaldo ist ebenfalls positiv. Allerdings beruht die Arbeitsplatzstruktur der Stadt sehr stark auf der öffentlichen Verwaltung, während das verarbeitende Gewerbe äußerst gering ausgeprägt ist. Der erhöhte Anteil an Verwaltungsarbeitsplätzen macht die Stadt bei Behördenumstrukturierungen (z.B. Umzug des Finanzamtes) wirtschaftsstrukturell verwundbar. Der Verlust von Verwaltungsar- beitsplätzen kann durch entsprechend verringerte Kaufkraft im Einzelhandels- und Dienst- leistungssektor ebenso negative Folgen nach sich ziehen. Produzierendes Gewerbe hingegen stellt die Basis einer wirtschaftlich intakten Region dar, denn es schafft Nachfrageströme, Kaufkraft und Steuereinnahmen, welche für Input in den

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Handels- und Dienstleistungssektor sorgen. Gewisse Clusteransätze im REK-Raum sind im Bereich der Lebensmittelindustrie, der Kunststoffindustrie sowie der Automotive-Branche auszumachen, mit Blick auf den weiteren (Süd)-Raum Leipzig spielen Chemie und Energie- /Umwelttechnik eine wichtige Rolle. Als ein Alleinstellungsmerkmal der Region kann die relativ stark vertretene Nahrungsgüter- und Genussmittelindustrie gewertet werden. Es handelt sich bei der Lebensmittelindustrie zwar nicht um eine Trendbranche und auch keinen Bereich mit überdurchschnittlicher Wert- schöpfung. Jedoch stellt sich die Lebensmittelbranche als eine von plötzlichen Krisen oder raschen Technologiewechseln weniger betroffene Branche dar und erfüllt somit eine stabili- sierende Funktion. Die Lage des Raumes Altenburg - Borna inmitten der Wirtschaftsregion Leipzig – Chemnitz – Zwickau stellt ein erhebliches Potenzial dar – nicht zuletzt vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Gewerbeflächenverknappung im Norden Leipzigs. Dieses Potenzial kann jedoch erst mit einer schnellen Verkehrsanbindung in die beiden westsächsischen Wirt- schaftszentren ausgeschöpft werden. Das heißt vor allem: Anschluss über die B 7n an die A 72 sowie Ausbau der B 93 in Richtung A 4 bzw. Zwickau! Der Raum Chemnitz-Zwickau ist als traditionelle Fahrzeug- und Maschinenbauregion wieder erstarkt, der Standort Leipzig wurde neu als Automobilstandort etabliert. Gerade Systemliefe- ranten der Automobilbranche, welche just-in-time bzw. just-in-sequence produzieren, sind auf schnellste Anlieferzeiten angewiesen. Zwar erreicht der Bereich Fahrzeugbau und Kfz- Zulieferung mit Blick auf die Arbeitgeber des produzierenden Gewerbes im REK-Raum eine nicht unerhebliche Bedeutung. Aber im Vergleich mit den weiter südlich gelegenen Städten Schmölln, Crimmitschau oder Meerane, in denen die Automobilzulieferbranche mittlerweile wieder eine wirklich tragende Rolle spielt, kann hiervon in der Region Altenburg-Borna (noch) keine Rede sein. Kommunal gestaltbare Maßnahmeansätze zur notwendigen Stärkung der Wirtschaftskraft, insbesondere durch Ansiedlung produzierender Unternehmen, ergeben sich v.a. in der In- dustrieflächenbereitstellung und –vermarktung. Bei der Investorenwerbung ist der Raum Altenburg-Borna als Teil der Wirtschaftsregion Leipzig-Chemnitz-Zwickau in Szene zu set- zen. Im Zuge der Fertigstellung der A 72 gilt es, potentiellen Investoren ein attraktives Ange- bot an erschlossenen Flächen im höheren Hektarbereich (mind. 5 ha) zu unterbreiten, wel- ches überregional erfolgreich vermarktet werden kann. Die entsprechenden Projekte, darun- ter die Entwicklung der beiden Großstandorte Altenburg-Windischleuba und IGZ Goldener Born, finden sich mit den entsprechenden Arbeitsschritten im Maßnahmeteil des REK wie- der. Letztlich ergibt sich gleich aus zweierlei Blickwinkeln die Notwendigkeit der Unterstützung der Region in ihren Entwicklungsanstrengungen: Einerseits die gegenwärtigen strukturellen Defizite, auf der anderen Seite das erhebliche Wachstumspotenzial im Rahmen der west- sächsischen Metropolregion.

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5 Verkehr

5.1 Straßenverkehrsinfrastruktur

Großräumige Verkehrsanbindung

Die Region befindet sich im westlichen Bereich der Metropolregion Sachsendreieck, zwi- schen den oberzentralen Räumen Chemnitz/Zwickau und Leipzig. In verkehrsinfrastrukturel- ler Hinsicht ist sie bislang allerdings benachteiligt. Die ursprünglich für 2006 zur Fertigstel- lung vorgesehene A 72 Chemnitz-Leipzig ist im Jahre 2012 nur vom Kreuz Chemnitz bis zur Anschlussstelle Rochlitz bei Rathendorf befahrbar. Die Erreichbarkeitsdefizite in Bezug auf die Autobahnanbindung haben in einem mangelhaften Ansiedlungsgeschehen ihren Wider- hall gefunden und sorgen für erschwerte Bedingungen bei den ansässigen Unternehmen. Daher zählt die Fertigstellung der A 72 einschließlich des Zubringers B 7n mit der An- schlussstelle Frohburg zu den wichtigsten Zielen der Region. Als Nord-Süd-Verbindungen im Bereich der Bundesstraßen sind v.a. die B 93 Borna- Altenburg-Zwickau und die B 95 Leipzig-Borna-Chemnitz zu nennen. Ost-West-Achsen in diesem Hierarchiebereich stellen die B 176 Groitzsch-Borna-Bad Lausick und weiter südlich die B 180 Zeitz-Altenburg mit Fortsetzung B 7 Altenburg-Frohburg-Geithain dar. Bedingt durch die zahlreichen Braunkohletagebaue bzw. Tagebauseen ist das Straßennetz im nördli- chen Bereich der Region ausgedünnt. Aufgrund der mittigen Lage zwischen den Oberzentren Leipzig im Norden und Chemnitz bzw. Zwickau im Süden spielen die Nord-Süd-Achsen für die Region eine viel erheblichere Rolle als die Ost-West-Verbindungen. In diesem Zusammenhang ist es erforderlich, auf der B 93 neben der kürzlich in Betrieb gegangenen Ortsumgehung Gößnitz/Löhmigen auch auf dem restlichen Teilstück bis zur Ortsumgehung Altenburg den Verkehrsfluss zu optimieren, um die Anbindung des Altenburger Raumes an die südwestsächsische Wirtschaftsregion (VW Zwickau!) zu verbessern. Die hohe Bedeutung der Nord-Süd-Achsen für die Region wird auch durch entsprechende Ausweisungen in den Landesentwicklungsplänen unterstrichen (SMI 2003, Karte 1; TMBV 2004, Karte 1). Die B 93 ist laut LEP Thüringen als „großräumig bedeutsame Straßenverbin- dung“ eingestuft, in Verbindung mit dem nach Leipzig führenden Zweig der Bahnstrecke Sachsen-Franken-Magistrale ist der Strang B 93/ Pleiße-Achse zudem als „landesbedeut- same Entwicklungsachse“ ausgewiesen. Im LEP Sachsen werden sowohl die Verbindung Chemnitz-Leipzig als auch Zwickau-Leipzig als „überregionale Verbindungsachsen“ ausge- wiesen, was den Straßenverbindungen B 95 bzw. A 72 sowie der B 93 entspricht. Straßen in Bauträgerschaft des Landes werden im Freistaat Sachsen als Staatsstraßen und im Freistaat Thüringen als Landesstraßen bezeichnet.

Autobahn A 72, B 7n und Anschlussstelle Frohburg

Dieser Vorhabenskomplex stellt die zentrale Infrastrukturmaßname zur verkehrlichen und wirtschaftlichen Aufwertung der Region dar. Ohne diese Maßnahmen ist die Verkehrsanbin- dung insbesondere des Raumes Altenburg als entwicklungshemmend zu betrachten. Über die B 7n soll aus Richtung Altenburg der Verkehr zügig über die Anschlussstelle Frohburg an die A 72 herangeleitet werden. Dies würde u.a. die Zufahrtszeit von der BAB in die Industrie- und Gewerbestandorte der Stadt Altenburg deutlich verkürzen. Ostdeutsche Altindustrie- Regionen waren und sind aufgrund der Schließung von Großbetrieben nach der Wende von neuen, externen Investoren abhängig. Diese im Vergleich zu jahrzehntelang gewachsenen westdeutschen Wirtschaftsregionen größere Abhängigkeit von externen Investoren hebt die Bedeutung der Autobahnanbindung.

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In der lange Zeit stockenden Angelegenheit B7n und Anschlussstelle Frohburg kann seit dem ersten Halbjahr 2011 eine Weiterentwicklung, wenngleich mit zähem Verlauf, konstatiert werden. Zum damaligen Zeitpunkt noch bestehende Hindernisse wie die fehlenden Betre- tungsrechte für das Grundstück des ansässigen Agrargroßbetriebs zum Zwecke von Ver- messungsarbeiten oder das Risiko der Nichtaufnahme von B7n und Anschlussstelle in den neuen Investitionsrahmenplan (IRP) des Bundes konnten unterdessen beseitigt bzw. gelöst werden. Nach einem gerichtlichen Vergleich 2010 aufgrund der Klage des Agrarunterneh- mens waren B7n und Anschlussstelle in Form eines gesonderten Planungsverfahrens vom eigentlichen Autobahnbau abgetrennt worden. Mit der Aufnahme von B7n und Anschlussstelle Frohburg in den Investitionsrahmenplan 2015 wurde im März 2012 ein wichtiges Etappenziel erreicht. Mitte 2012 getätigte Aussagen der DEGES lassen einen gewissen Optimismus mit Blick auf die Realisierung des für die Region so bedeutsamen Vorhabens zu. Im Sommer 2012 sollten die Planunterlagen des RE- Entwurfs8 an die Verkehrsministerien der beiden Freistaaten zur Prüfung vorgelegt werden. Wenn nach Weiterreichung der Prüfunterlagen der Sichtvermerk durch das Bundesver- kehrsministerium erfolgt ist, könnte das Planfeststellungsverfahren im Frühjahr 2013 begin- nen. Ein Baustart ist aus heutiger Sicht im Jahr 2015 möglich. Gleichwohl ist man von ur- sprünglichen zeitlichen Erwartungen an eine Fertigstellung weit entfernt. Darüber hinaus verzögert sich die Fertigstellung des in Bau befindlichen Abschnittes Rochlitz – Borna. Zudem hat im September 2012 mittels Eilantrag beim Bundesverwaltungsgericht ein klagender Unternehmer, welcher v.a. gegen einen Autobahndamm ohne Schallschutz entlang des Hainer Sees vorgeht, den Bau des Abschnittes Borna – Rötha einstweilen ge- stoppt (LVZ 19.09.2012).

Weitere wichtige Straßenbaumaßnahmen und –planungen

Als bedeutende Maßnahmen der vergangenen Jahre sind im REK-Raum die Ortsumfahrun- gen von Altenburg (B 93, Übergabe 2004) und Borna (B 95, Übergabe 2006) realisiert wor- den. Die Ortsumgehung von Borna wird künftig Bestandteil der A72. Die Stadt Regis- Breitingen wurde durch den Neubau der Verbindungsstraße K 7932 an die B 93 angebun- den. Die Straße führt über Altkippengelände und stellt die seit 1956 durch den Braunkohle- bergbau unterbrochene Querverbindung zur damaligen F 93 wieder her. Die Regionalpläne enthalten, abgesehenen vom Autobahnbau, aktuell folgende Aussagen hinsichtlich Aus- und Neubaumaßnahmen im REK-Raum bzw. mit unmittelbarer Auswirkung auf den REK-Raum: Regionalplan Ostthüringen: Im großräumig bedeutsamen Straßennetz sollen gemäß RPG Ostthüringen 2012, G 3-8, S. 36, folgende Aus- und Neubaumaßnahmen vorrangig umgesetzt werden:  Neubau der Ortsumfahrung Gößnitz und Löhmigen und Neutrassierung zwischen Alten- burg und Gößnitz (B 93)  Anbindung an die A 72 bei Frohburg (Autobahnzubringer über die B 7n) Die großräumig bedeutsamen Straßenverbindungen sollen lt. Raumplanung das Netz der Autobahnen ergänzen. Raumplanerische Schwerpunkte in der Planungsregion Ostthüringen sind gemäß Begründung G 3-8 die Anbindung der Räume um das Saaledreieck und Alten- burg. Im überregional bedeutsamen Straßennetz soll lt. RPG Ostthüringen 2012, G 3-10, S. 37, folgende Aus- und Neubaumaßnahme umgesetzt werden:  Ortsumfahrung Meuselwitz (B 180)

8 RE = Richtlinien für die Gestaltung von einheitlichen Entwurfsunterlagen im Straßenbau 69 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

„Weiterhin“ soll in dieser Kategorie folgende Maßnahme umgesetzt werden:  Ortsumfahrung Rositz – Altenburg (B 180) Die B 180 hat sowohl eine verbindende als auch erschließende Funktion zwischen Sachsen- Anhalt und Thüringen. Die OU Meuselwitz soll die Verbindungsqualität der länderübergrei- fenden Straße erhöhen und die Ortslage vom Durchgangsverkehr entlasten. Die OU Rositz dient der Entlastung des Ortes und der verbesserten Leistungsfähigkeit der B 180 (RPG OT 2012, Begründung G 3-10). Hinsichtlich der Trassenfreihaltung ist gemäß G 3-12 neben den vorgenannten Vorhaben zudem die Westumfahrung Altenburg im Regionalplan Ostthüringen berücksichtigt. Regionalplan Westsachsen bzw. Landesverkehrsplan Sachsen: Im Regionalplan Westsachsen von 2008 ist als nachrichtliche Übernahme aus dem Fachli- chen Entwicklungsplan Verkehr (FEV) des Freistaates Sachsen die Ortsumgehung Groitzsch enthalten (RPV WS 2008, Karte 14; Tab. 10-8, S. 133). Sie ist in der Raumnutzungskarte als Symbol dargestellt, d.h. sie entfaltet keine raumordnerische Bindungswirkung. Die OU Groi- tzsch/Audigast ist im Bedarfsplan für Bundesfernstraßen als „Weiterer Bedarf“ eingestuft. Die im Regionalplan Westsachsen unter Ziel 10.4.6, der Wiederherstellung von durch Braun- kohletagebau unterbrochenen Verbindungen aufgeführte Anbindung von Regis-Breitingen an die B 93 ist unterdessen erfolgt. Im Landesverkehrsplan9 Sachsen 2025 (SMWAV 2012) ist zudem die Verlegung der S 65 südlich von Groitzsch über eine Länge von 1 km als Neubauvorhaben mit Dringlichkeitsstufe 1 enthalten. Das Vorhaben ist noch ohne Planung. Die im Zuge der Analyseerstellung kontaktierten SBA Ostthüringen und SMWA (in Vertre- tung des SBA Leipzig) hatten im Februar 2011 folgende wichtige geplante Straßenbaumaß- nahmen benannt: Maßnahmen/Planungen im Thüringer REK-Teilraum lt. SBA Ostthüringen, 10.02.2011:  B 7, B 93 – Landesgrenze Th/SN – A 72 (Entwurfsplanung. Bauvorbereitung und Bau- durchführung durch die DEGES)  B 93, Altenburg – OU Löhmigen (Weiterer Bedarf im Bundesverkehrswegeplan. Bearbei- tungsstand Vorplanung)  L 2171, Westtangente Altenburg (Vorbereitung des Raumordnungsverfahrens)  B 180, Ortsumgehung Rositz – Altenburg (Weiterer Bedarf im Bundesverkehrswegeplan. Bearbeitungsstand Vorplanung) Im Zusammenhang obiger Maßnahmen sind gem. SBA Ostthüringen folgende Umstufungen jetziger Landesstraßen geplant:  L 2171 Abzw. B 7 — Kosma — L 1362: geplante Umstufung zur G-Straße im Zusammen- hang mit gepl. Westtangente Altenburg nach 2015  L 1353 Landesgrenze Sachsen — Pöppschen — Windischleuba: geplante Umstufung zur G-/K-Straße im Zusammenhang mit B 7n --> nach 2015  L 2172 Gerstenberg — Rautenberg — Rositz: geplante Einziehung im Zusammenhang mit B 180 OU Rositz nach 2015 Maßnahmen/Planungen im sächsischen REK-Teilraum lt. SMWA, 15.02.2011:  B 2, OU Groitzsch/ Audigast: Weiterer Bedarf; Vorplanung.

9 Der „Landesverkehrsplan Sachsen 2025“ ist am 25.09.2012 in Kraft getreten. Er definiert den Bedarf einzelner Verkehrspro- jekte, die im Landesentwicklungsplan raumordnerisch gesichert werden. Der Landesverkehrsplan bindet die Staatsregierung und ihre nachgeordneten Behörden intern. Er entfaltet keine unmittelbaren Rechtswirkungen nach außen (SMWAV 2012, S. 5) 70 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

 B 7, Verlegung nördlich Frohburg mit Anschlussstelle bei Frohburg; nach Verkehrsfreiga- be Abstufung und teilweise Einziehung der B 7alt in Sachsen. Gemäß Netzkonzeption wird die B 7 alt zwischen dem Eschefelder Kreuz (B 95) und der Ortslage Eschefeld als Wirtschaftsweg zurückgebaut. Wie die Stadt Frohburg informierte, wird lt. den aktuellen Planungen zudem parallel zur B 7n ein Wirtschaftsweg gebaut, so dass auf der neuen B 7 kein landwirtschaftlicher Verkehr mehr stattfindet. Weitere Neubaumaßnahmen mit großräumigen Auswirkungen sind laut SMWA nicht vorge- sehen. Demnach werde künftig das Hauptaugenmerk auf Ausbau und Erhaltung des Stra- ßennetzes liegen. Als wichtige Maßnahme im Bereich der Staatsstraßen ist im Landesverkehrsplan Sachsen 2025, welcher vom Kabinett Ende September 2012 bestätigt wurde, die Verlegung der S 65 südlich von Groitzsch über eine Länge von 1 km als Neubauvorhaben mit Dringlichkeitsstufe 1 enthalten (SMWAV 2012).

Abbildung 10 Großräumige Straßenverkehrslage der Region

Grafik: WFG Ostthüringen, Datengrundlage: DEGES

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Maßnahmen auf der Ebene der Kreisstraßen

Das Landratsamt Altenburger Land machte während der Analysephase folgende Angaben zu geplanten Straßenbaumaßnahmen an Kreisstraßen (LRA Altenburger Land 08.02.2011):  K 205: grundhafter Ausbau einschließlich Sanierung des unterirdischen Bauraumes in der Ortsdurchfahrt Kotteritz  K 205: Neubau der Eisenbahnüberführung im Zuge der K 205/Kotteritz, km 42.600, ABS Karlsruhe - Stuttgart – Nürnberg – Leipzig/Dresden, Projektabschnitt Altenburg-Paditz, als Gemeinschaftsmaßnahme infolge des durch den Landkreis Altenburger Land gestellten Aufweitungsbegehren sowie der Neuanlage eines Gehweges  K 225: BO km 31,975, Strecke Leipzig – Connewitz – Hof, Neubau einer Lichtzeichenan- lage mit Halbschranken einschließlich Neugestaltung des Kreuzungsbereiches K 225 und dem beidseitigem Lückenschluss in der Ortsdurchfahrt Plottendorf im Zuge der K 225 Als Problembereiche benannte das Landratsamt Altenburger Land zudem:  K 225: Ersatzneubau der Brücke über den Mühlgraben im Zuge der K225 in der Orts- durchfahrt Treben, die wegen schwerer baulicher Schäden am Brückenbauwerk auf eine Achslast von 9 t begrenzt werden musste. Die K 225 über Treben, Plottendorf ist auf thü- ringischem Gebiet die einzige Zufahrt für die verkehrliche Erschließung des Ortes Hasel- bach sowie des dort vorhandenen Gewerbegebietes.  K 224: Ersatzneubau der Brücke über den Gerstenbach im Zuge der K 224 bei Trebanz unter Umsetzung des Hochwasserschutzes.  K 227: Dringend notwendige Weiterführung des grundhaften Ausbaus der K 227 auf Grund des sehr kritischen Zustandes in den nicht ausgebauten Abschnitten Ortsdurch- fahrt Fockendorf, Ortsdurchfahrt Pahna, außerörtlicher Bereich vom ODE Pahna bis An- schluss Ende Ausbaubereich bei Zufahrt Zeltplatz zur Gewährleistung der Erschließung des Naherholungsgebietes Pahna sowie der zukünftigen Anbindung von Frohburg bei Umsetzung des Netzkonzeptes B 7 neu. (Vom Abzweig B 93 / Treben bis ODA Focken- dorf ist ein grundhafter Ausbau unter Berücksichtigung des Hochwasserschutzes und Neuanlage eines Radweges bereits erfolgt).  K 86: grundhafter Ausbau einschließlich Sanierung des unterirdischen Bauraumes vom Abzweig B 180/Rositz bis Anschluss Ausbauende aus Richtung Zechau Das Straßen- und Hochbauamt des Landkreises Leipzig (21.02.2011) beschränkte sich auf Angaben zum erfolgten Neubau der Verbindungsstraße K 7932 zwischen Regis-Breitingen und der B 93.

Weitere von Kommunen benannte Problemfelder

Neben den zentralen Themen A 72 und B 7n sowie der Optimierung der Verbindung des Raumes Altenburg in Richtung Zwickau (B 93) sind von Seiten der Kommunen folgende Belange im Rahmen der REK-Erstellung aufgeführt worden, welche einer Lösung bedürfen. Die Stadt Borna sieht sich dem Problem ausgesetzt, dass eine mit dem Autobahnbau ei- gentlich zu erzielende und von der Stadt erwartete Verkehrsentlastung, namentlich auf der Sachsenallee (B 93/ B 176 im Stadtgebiet) nach Aussagen des Straßenbauamtes Leipzig aus heutiger Einschätzung nicht erreicht wird. Die Vierspurigkeit und Verkehrsbelastung der Sachsenallee stellt durch die stark fühlbare Abtrennung des Areals Breiter Teich/ Volksplatz von der Innenstadt einen städtebaulichen Missstand dar. Auf der Straße sind lt. bundeswei- ter Straßenverkehrszählung 2012 täglich 17.500 Fahrzeuge mit Schwerlastanteil von 6 % unterwegs.

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Über die Sachsenallee bindet der aus Richtung Altenburg (B 93) und aus Richtung Groitzsch (B 176) kommende Verkehr an die jetzige B 95 an. Die Stadt Borna beabsichtigt, die vierspu- rige Fahrbahn zu einer zweispurigen Trasse zurückzubauen. Der Stadt liegt eine „Studie zur verkehrlichen und städtebaulichen Umgestaltung der B 93 und B 95“ vor, die eine Verringe- rung der Fahrbahnbreite und Erhöhung der Aufenthaltsqualität durch die Anlage von Grün- flächen insbesondere im Bereich der Sachsenallee vorsieht. Das in dieser Angelegenheit kontaktierte Straßenbauamt Leipzig bemerkt, dass erst nach Verkehrsfreigabe von A 72 und B 7n in Kenntnis der dann tatsächlich auf der Sachsenallee noch verbleibenden Verkehrsbelastung ein Konzept entwickelt werden könne. Das SBA betont jedoch zugleich, dass auch nach Inbetriebnahme der B 7n die Sachsenallee als Bun- desstraße dem weiträumigen Verkehr diene und überwiegend eine Verbindungsfunktion erfülle; daher sei ein Rückbau aufgrund der mittelfristig anhaltenden hohen Verkehrsbelas- tung derzeit aus Sicht des SBA nicht absehbar (SBA Leipzig, 14.12.2011). Diese Einschätzung des Straßenbauamtes verdeutlicht umso mehr die Verkehrsproblematik, welche der beabsichtigten Stadtentwicklung Bornas entgegensteht. Zur Lösung des Problems wird von der Stadt Borna eigentlich eine Süd-Umfahrung favori- siert. Da eine solche unmittelbare Südumfahrung u.a. aus Gründen des Naturschutzes nicht in Aussicht steht, harrt die Verkehrsproblematik Sachsenallee einer Lösung. Im Bundesverkehrswegeplan 1992 war eine Südumfahrung in Form einer Maßnahme "B 93 - Ortsumgehung Borna" enthalten. Im Rahmen der Korridorfestlegung für die Anbindung einer B 7n an die A 72 wurde dann eine zweimalige Querung der Wyhra-Aue ausgeschlossen. Die Studie des Autobahnamtes Sachsen (2001) und die Raumordnerische Beurteilung zum Raumordnungsverfahren zur B7n (2003) ergaben schließlich eine klare Favorisierung eines Mittelkorridors, d.h. einer B7n, die dem jetzigen geplanten Verlauf mit Anbindung nördlich der Stadt Frohburg entspricht. Eine Anbindung weiter nördlich, näher an Borna, wurde aus meh- reren Gründen verworfen: u.a. wurde die hierfür erforderliche Ortsumgehung von Treben als nicht realisierbar angesehen, was in der Studie des Autobahnamtes als Ausschlusskriterium eingestuft worden war. Für die Stadt Altenburg besteht ein wichtiges stadtentwicklerisches Erfordernis in der Reali- sierung einer Westtangente in Form der Verlegung der L 2171, um die Zeitzer Straße (L 1362), die Puschkinstraße und die Schmöllnsche Landstraße (jeweils Gemeindestraßen) vom Durchgangsverkehr zu entlasten. Ein weiteres nicht unerhebliches Problem in Altenburg ergibt sich an einem Brückenbauwerk in der Leipziger Straße. Die Stadt drängt darauf, im Zuge der Ausbauarbeiten der Sachsen- magistrale an dem Bauwerk die lichte Höhe heraufzusetzen. Nach dem Bau des neuen Feuerwehrdepots am Weißen Berg müssen die Feuerwehrfahrzeuge dieses Brückenbau- werk durchfahren können. Die Stadt hat den Handlungsbedarf im Rahmen des Planfeststel- lungsverfahrens Paditz-Nobitz angemeldet, jedoch spielt dieser nach Auskunft der Stadt in den Überlegungen der Bahn keine Rolle. Weitere von den Kommunen aufgeführte Defizite stehen nicht selten im Zusammenhang mit der Lage an den Landesgrenzen sowie der Verkehrsanbindung von Gewerbestandorten und sind größtenteils unterhalb der Ebene der Bundesstraßen angesiedelt. Besonders in Verbindung zu betrachten sind hierbei die Städte Lucka und Groitzsch. Die Stadt Lucka betonte die Notwendigkeit der Anbindung der nördlichen Ortsumfahrung an die L 1361 zur Entlastung der Altstadt und des Ortsteiles Prößdorf vom Schwerlastverkehr. Dieser geht in Lucka v.a. vom Wellpappenwerk aus. Eine bessere Anbindung des Werks an die S 61 würde zudem die sächsische Kreisstraße K 7951 zwischen Lucka und der B176/ Großstolpen entlasten, welche durch mehrere Groitzscher Ortsteile verläuft. Diese wird momentan ebenso vom Schwerlastverkehr in Anspruch genommen, obwohl sie insbesonde- re in den engen Ortslagen in keiner Weise dafür geeignet ist. Da die Region in Bezug auf

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Neuansiedlungen schon benachteiligt ist, gilt es umso mehr, für ansässige erweiterungswilli- ge Unternehmen geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen und, wie in diesem Fall, Kon- fliktfelder zwischen Gewerbe und Bevölkerung zu entschärfen. Ein weiteres Landesgrenzen-spezifisches Problem für die Städte Groitzsch und Lucka stellte noch zu Beginn des Jahres 2011 die Verbindungsstraße zwischen Lucka und dem Groitz- scher Ortsteil Nehmitz über den Hochwasserschutzdamm dar. Die erforderliche Straßensa- nierung konnte jedoch inzwischen vollzogen werden. Von Seiten der Stadt Groitzsch wird des Weiteren der Zustand der S 65 und auf Abschnitten der K 7954 als schlecht eingeschätzt. In Regis-Breitingen besteht ein Hauptproblem in der zu geringen Höhe der Bahnbrücke in der Forststraße (3,70 m lichte Höhe), welche für die ansässige Spedition Sierpinksi und weitere Gewerbetreibende die Durchfahrt mit dem Schwerlastverkehr verwehrt. Dieser muss infolgedessen umständlich in nordwestliche Richtung zur S 60 ausweichen und dabei zu Beginn einen sehr steilen Anstieg bewältigen, welcher sich im Winter regelmäßig als Prob- lemstelle erweist. Ein weiteres Problem stellt für die die Stadt Regis-Breitingen der Zustand der K 7932 sowie die geplante Abstufung von Teilen dieser Kreisstraße im Stadtgebiet im Zusammenhang mit der Umverlegung der S 50 dar. Die Abstufung betrifft Abschnitte der Schillerstraße und der Forststraße (zur Ortsstraße) und westlich davon die sogenannte Kippenstraße (zur Gemein- deverbindungsstraße). Die Stadt lehnt dies ab, denn mit der Umverlegung der S 50 und der Anbindung der Ortslage Regis an die B 93 wurde die Bedeutung der K 7932 erheblich auf- gewertet und stellt eine direkte Verbindung von Lucka zur B 93 bei Borna dar. Die Stadt Meuselwitz benannte als Hauptproblem den innerörtlichen Straßenausbau im OT Falkenhain, nachdem Abwasserleitungen neu verlegt werden. Aus Sicht der Gemeinde Rositz sollte im Zusammenhang mit der erforderlichen Anbindung der Region an das Autobahnnetz in Kürze die Ortsumgehung, beginnend zwischen Kriebitz- sch/Rositz zum Zschaschelwitzer Kreuz mit Anbindung an die A 72, erfolgen. In der VG Rositz wird weiterhin die flächendeckende Instandsetzung von Straßen verschie- dener Hierarchiebereiche als Erfordernis benannt. Betont werden dabei K 86, K 223, die Gemeindestraße Schlauditz – Monstab sowie der Ausbau der Kreisstraße K 233 zwischen Ortsausgang Zechau und Kreuzung Hauptstraße/ Poderschauer Straße in der Ortslage Kriebitzsch. Erforderlich ist nach Auskunft der VG auch die Sanierung bzw. der Neubau der Brücke über den Gerstenbach im OT Wiesenmühle einschließlich der Straße, wobei das Brückenbauwerk vorrangig dem Hochwasserschutz dient. Der Ausbau der vom LRA Altenburger Land als Problembereiche benannten Abschnitte der K 227 zwischen Fockendorf und Pahna/ Naherholungsgebiet wird auch von den Anrainer- kommunen auf thüringer wie sächsischer Seite als zwingend notwendig erachtet. Anzu- meken ist, dass in der Netzkonzeption zur B 7n eine Abfahrt Eschefeld mit Anbindung auch in Richtung Naherholungsgebiet Pahna vorgesehen ist, was der Forderung des Naherho- lungsgebietes entspricht.

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5.2 Öffentlicher Personenverkehr

5.2.1 Rahmenbedingungen

Gemäß Landesentwicklungsplan von Thüringen soll das Netz des öffentlichen Personennah- verkehrs auf die Zentralen Orte ausgerichtet werden (TMBV 2004, Z 4.1.21, S. 51). Laut Regionalplanung Ostthüringen ist zur Anbindung der Gemeinden und Anpassung an demographisch bedingte Veränderungen der Nachfragestrukturen ein attraktives, leistungs- fähiges und bedarfsorientiertes Netz für den ÖPNV als Aufgabe der Daseinsvorsorge zu sichern. Die einzelnen Linien des ÖPNV sind an zentral gelegenen Verknüpfungspunkten miteinander zu verbinden; hierzu zählt der Verkehrsknüpfungspunkt Bahn-Bus in Altenburg (RPG OT 2012, G 3-13, S. 41 und Karte 3-1). Das Verkehrssystem in Sachsen ist gemäß Landesentwicklungsplan unter Berücksichtigung der zentralörtlichen Strukturen so zu gestalten, dass durch den Aufbau einer intakten Ver- kehrsinfrastruktur insbesondere die angestrebte wirtschaftliche Entwicklung aller Teilräume des Landes unterstützt, die Erreichbarkeit der zentralörtlichen Einrichtungen, der Arbeits- und Ausbildungsstätten sowie der Erholungsräume gesichert, (…) Verkehrstrassen und Verkehrsmittel umwelt- und ressourcenschonend geplant und vernetzt sowie die spezifi- schen Mobilitäts- und Sicherheitsbedürfnisse von Frauen, Kindern, mobilitätsbeeinträchtigten und älteren Menschen berücksichtigt werden (SMI 2003, G 10.1, S. 78). Der grenz- und länderübergreifende ÖPNV/SPNV im mitteldeutschen Raum Halle/ Leipzig ist weiter auszubauen. Dazu sollen vertaktete Angebote über die Grenzen der Verkehrsverbün- de hinaus eingerichtet und die Zusammenarbeit der Verkehrsverbünde intensiviert werden. Die Anbindung mit dem schienengebundenen Nahverkehr u.a. der Stadt Borna nach Leipzig ist zu verbessern (SMI 2003, G 10.15, S. 80). Gemäß Regionalplan Westsachsen ist in der Region unter Anbindung aller Gemeinden ein attraktives, leistungsfähiges und bedarfsorientiertes Netz für den ÖPNV als Aufgabe der Daseinsvorsorge zu sichern (RPV Westsachsen 2008, Z 10.2.1). Dem ÖPNV soll sowohl im Verdichtungsraum als auch in den Städten außerhalb des Verdichtungsraumes Vorrang vor dem motorisierten Individualverkehr eingeräumt werden. Unter Einbeziehung flexibler Ange- botsformen soll der ÖPNV im Ländlichen Raum die notwendige Mindestbedienung sichern (RPV Westsachsen 2008, Z 10.2.2). Als weiteres Ziel ist die länderübergreifende Weiterent- wicklung des ÖPNV nach Sachsen-Anhalt und Thüringen formuliert (RPV Westsachsen 2008, Z 10.2.3). Des Weiteren sind die ÖPNV-Knotenpunkte auszubauen, die räumliche Verknüpfung der Verkehre zu optimieren und die Anforderungen der Fahrgäste zu berück- sichtigen (RPV Westsachsen 2008, Z 10.2.8). Landkreise und kreisfreie Städte sollen ihre Nahverkehrspläne langfristig aufeinander ab- stimmen und insbesondere entlang der regional bedeutsamen Verbindungen des öffentli- chen Verkehrs durchgängige Linien einrichten (RPG OT 2012, Begründung G 3-13, S. 42). Bei der Aufstellung der Nahverkehrspläne ist zu berücksichtigen, dass  eine zielgerichtete enge Verknüpfung im Zusammenwirken von SPNV mit Straßenbahn- und Buslinien erreicht wird,  bei der Angebotsplanung für den SPNV die Anschlüsse zum SPNV, der so genannte „Sachsentakt“ im SPNV und die Bindungen innerhalb des Fahrplangefüges im Nahver- kehrsraum Leipzig beachtet werden,  die Hauptlinien des Busverkehrs im Takt und die übrigen Linien bedarfsorientiert betrie- ben werden,  mit dem SPNV konkurrierende parallele Busverkehre regelmäßig vermieden werden,

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 nicht öffentliche Sonderverkehre nach Möglichkeit der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden,  die Stationen des SPNV fußläufig oder von Zubringerverkehrsmitteln gut erreichbar sind und  durch den Neu- und Ausbau von Fahrradabstellanlagen und von PKW-Parkplätzen (B+R/P+R) an den Stationen des SPNV die Wirksamkeit des Schienenverkehrssystems unterstützt wird (RPV Westsachsen 2008, Z 10.2.4). Zu berücksichtigen hinsichtlich des Linienangebotes im ÖPNV sind die Finanzierungs- grundlagen und Aufgabenträgerschaften in Sachsen und Thüringen. Im Straßenpersonen- nahverkehr (StPNV) sind in beiden Ländern die Landkreise die Aufgabenträger (ThürÖPNVG §3, SächsÖPNVG §3, §7). Im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) ist in Thüringen der Freistaat der Aufgabenträger (ThürÖPNVG §3). In Sachsen hingegen wird diese Funktion von den Zweckverbünden wahrgenommen, wobei diese durch Zusammenschluss der ent- sprechenden Landkreise gebildet werden (SächsÖPNVG §3, §4). Die Aufgabenträger haben den ÖPNV zu organisieren und grundsätzlich zu finanzieren, wobei hierbei der Freistaat Sachsen betont, dass der ÖPNV seine Aufwendungen so weit wie möglich selbst erwirt- schaften soll (SächsÖPNVG §7). Ergänzende Zuwendungen erfolgen in Thüringen und Sachsen durch Bundesmittel und Landesmittel nach Maßgabe der Landeshaushalte. Generell ist der ÖPNV gekennzeichnet durch Rahmenbedingungen wie geringer werdender Bevölkerungsdichte, mit einer geringeren Auslastung der ÖPNV-Linien und einer abneh- menden Wirtschaftlichkeit der Angebote, sinkenden Schülerzahlen und somit einer Verringe- rung von Ausgleichszahlungen der Länder, aber auch steigenden Ansprüchen an die Quali- tät der Beförderung, u.a. durch steigende Zahlen älterer ÖPNV-Nutzer. Einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Nachfrage nach Leistungen des ÖPNV hat die Bevölkerungsentwicklung bzw. die Entwicklung der Schülerzahlen. Die Entwicklung der Verkehrsnachfrage hängt aber auch von weiteren Faktoren ab, beispielsweise der Gestal- tung des ÖPNV-Angebotes, der Fahrpreisentwicklung im ÖPNV oder der Entwicklung der Benzinpreise. Aufgrund rückläufiger Schülerzahlen und auch aus den absehbar weiter rückläufigen Ein- wohnerzahlen ist grundsätzlich eine entsprechende Verminderung der Nachfrage anzuneh- men. Die Zunahme des Durchschnittsalters lässt dagegen einen leicht positiven Gegeneffekt in Bezug auf die zu Nachfrage erwarten. In den folgenden Ausführungen sind die aktuellen Nahverkehrspläne (NVP) der Landkreise einbezogen worden. Der für den Landkreis Altenburger Land vorliegende NVP wurde im Jahr 2006 für den Zeitraum 2007 bis 2011 aufgestellt (Landratsamt Altenburger Land 2006), behält aber laut Auskunft des Landratsamtes Altenburg bis zur Inbetriebnahme des Mittel- deutschen S-Bahn-Netzes weiterhin seine Gültigkeit. Für den Landkreis Leipzig liegt ein NVP für den Zeitraum 2010 bis 2015 vor (LK Leipzig 2010).

5.2.2 Schienenpersonennah- und fernverkehr (SPNV/SPFV)

Das REK-Gebiet wird von einer Nord-Süd-Trasse des Schienenverkehrs mit überregionaler Bedeutung gequert, der sog. Sachsen-Franken-Magistrale. Laut 1. Entwurf des neuen Landesentwicklungsplanes Sachsen ist die Sachsen-Franken- Magistrale (Karlsruhe – Stuttgart – Nürnberg – Hof) – Plauen – Leipzig bzw. Plauen – Dres- den durch Sanierungsmaßnahmen, Neigetechnikertüchtigung und eine durchgängige Elektri- fizierung so weiterzuentwickeln, dass sie den infrastrukturellen Ansprüchen hochwertiger Schienenpersonenfernverkehrsangebote, aber auch denen des überregionalen Schienengü- terverkehrs (insbesondere in Nord-Süd-Richtung) genügt. Dazu ist die Fertigstellung des City-Tunnels Leipzig voranzutreiben sowie eine durchgängige Dreigleisigkeit im Abschnitt

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zwischen Neukieritzsch und Leipzig sicherzustellen (SMI 2012, Entwurf LEP Sachsen, Z 3.2.7, S. 83 u. 85). Im aktuell rechtskräftigen LEP ist noch von einem Ausbau „abschnittswei- se für Geschwindigkeiten bis zu 200 km/h“ auf der Magistrale die Rede (SMI 2003, Z 10.6., S. 79). Südlich des REK-Raumes (Knotenpunkt Gößnitz) kreuzt die Sachsen-Franken-Magistrale eine weitere überregional bedeutsame Schienenverkehrsverbindung, die Mitte-Deutschland- Schienenverbindung (Paderborn – Erfurt – Gera-Zwickau/Chemnitz).

Kursbuchstrecken im SPNV

Im Landkreis Leipzig und im Landkreis Altenburger Land werden auf den folgenden Kurs- buchstrecken (KBS) das REK Gebiet betreffende SPNV-Leistungen angeboten (LK Leipzig 2010, S. 33f. und Landratsamt Altenburger Land 2006, S.24):  KBS 501.2 Leipzig Hbf – Borna  KBS 527 Leipzig – Böhlen – Borna – Geithain  KBS 527 Leipzig – Böhlen – Altenburg  KBS 530 Leipzig – Altenburg – Werdau – Zwickau/Reichenbach – Plauen – Hof  KBS 540 Gera – Altenburg Diese Strecken fallen in den Bereich des Nahverkehrs, wobei die KBS 530 (Sachsen- Franken-Magistrale) für den Landkreis Altenburger Land die zeitgünstigste Verbindung zum Oberzentrum Leipzig herstellt. Trotz der zwischenzeitlichen Verbesserungen der SPNV-Bedienung zwischen Altenburg und dem Hauptbahnhof Leipzig konnte eine spürbare Reisezeitverkürzung zwischen Altenburg und Leipzig bisher nicht erreicht werden, wird im Nahverkehrsplan des LK Altenburger Land resümiert (Landratsamt Altenburger Land 2006, S. 38f.). Der NVP des Landkreises Leipzig benennt zur Erhaltung der SPNV-Strecken folgende Ein- zelmaßnahmen (LK Leipzig 2010, S. 15):  Realisierung des City-Tunnels Leipzig (CTL) und Führung der von Geithain, Borna, Regis- Breitingen und Markkleeberg kommenden SPNV-Linien (Maßnahme noch nicht umge- setzt, da sich der City-Tunnel noch im Bau befindet)  Einrichtung schneller SPNV-Verbindungen von Borna, Böhlen, Frohburg und Geithain sowie Pegau zum Oberzentrum Leipzig (momentan existieren schnelle SPNV- Verbindungen durch RE-Linien)  Streckenertüchtigung der SPNV-Strecken, die durch den Landkreis Leipziger Land führen (Schwerpunkte sind die Abschnitte Borna – Geithain und Pegau – Leipzig) Zwischen Borna und Geithain wurden die Gleise erneuert, eine neue Weichenverbindung in Geithain ist momentan im Bau. Die Elektrifizierung der Strecke im Rahmen der netzergän- zenden Maßnahmen zum CTL ist abgeschlossen, jedoch noch nicht in Betrieb. Die Inbe- triebnahme erfolgt voraussichtlich mit Fertigstellung des City-Tunnels. Für den verbleibenden Zeitraum bis zur Inbetriebnahme des Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes muss die Region vorerst weitere Einschränkungen im Bahnbetrieb in Kauf nehmen. Ursäch- lich hierfür ist die Kürzung von Zuweisungen an die Zweckverbände aus Regionalisierungs- mitteln seitens des Freistaates Sachsen. Dies führte im Gebiet des Zweckverbandes für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) zur Zusammenlegung der Bahnlinien MRB 2 (Leipzig – Borna) und MRB 70 (Leipzig – Borna –Geithain). Dies hatte in Borna und Frohburg eine Verschlechterung der Taktfrequenz von 0,5 auf eine Stunde zur Folge. Auch wird sich z.B.

77 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

die Fahrtzeit zwischen Leipzig und Borna um 10 Minuten verlängern (LVZ Borna-Geithain 18.02.2011; Veolia Verkehr Ost GmbH 2012).

Mitteldeutsches S-Bahn-Netz

Von besonderer Bedeutung für den Raum Altenburg – Borna ist das Mitteldeutsche S-Bahn- Netz, welches ab Dezember 2013 mit der Eröffnung des Leipziger City-Tunnels in Betrieb genommen wird. Durch den REK-Raum werden die Linien S5, S5x sowie S4 führen. Die Linien S5 und S5x verlaufen von Zwickau über Crimmitschau – Gößnitz – Altenburg – Regis- Breitingen – Leipzig – Flughafen Leipzig-Halle bis nach Halle, während die S4 von Geithain über Frohburg – Borna – Neukieritzsch – Gaschwitz – Leipzig verläuft.

Abbildung 11 Mitteldeutsches S-Bahn-Netz

Quelle: S-Bahn-Mitteldeutschland.de, Bearbeitung durch WFG Ostthüringen

Das S-Bahnnetz bringt Vorteile wie das Taktsystem (Stundentakt) und die direkte Anbindung an den Flughafen Leipzig-Halle mit sich. Jedoch muss festgehalten werden, dass trotz des City-Tunnels vorerst keine wesentlichen Reisezeitverkürzungen zwischen den anliegenden Städten und der Leipziger Innenstadt erreicht werden. Die voraussichtlichen Fahrtzeiten betragen beispielsweise 38 Minuten von Altenburg bis zum Hauptbahnhof Leipzig auf der

78 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

S5x bzw. 37 min. von Borna oder 50 min. von Frohburg bis Hauptbahnhof Leipzig auf der Linie S 4. Ein zeitlicher Vorteil des künftigen S-Bahn-Netzes ergibt sich vor allem bei einer Fahrt zum Flughafen Leipzig-Halle, da der Umstieg und die entsprechende Wartezeit am Leipziger Hauptbahnhof entfällt. Eine mehrfach gestellte Frage von Kommunen zum künftigen S-Bahn-Netz zielt angesichts der trotz City-Tunnel verhältnismäßig langen Fahrtzeiten darauf ab, ob nicht mit einer Redu- zierung der geplanten Zwischenhalte die Linien gestrafft werden könnten. In einem dahinge- henden Telefonat zwischen WFG OT und dem für die Fahrplangestaltung des S-Bahn- Netzes verantwortlichen Mitarbeiter des ZVNL äußerte sich dieser zurückhaltend, da eine Reduzierung von Zwischenhalten eine Reduzierung an Fahrgastpotenzial zur Folge hätte.

Voraussichtliche Fahrtzeiten im Mitteldeutschen S-Bahn-Netz

Verbindung Fahrtzeit Altenburg – Leipzig Hbf. 38 min. Borna – Leipzig Hbf. 37 min. Frohburg – Leipzig Hbf. 50 min. Altenburg – Leipzig Flughafen 52 min.

Quelle: Auskünfte ZVNL

Diskussion zu Fernverkehr und Wechselwirkungen mit dem Nahverkehr

Gemeinsam mit Städten des REK-Raumes „terra plisnensis“, der Stadt Zwickau, Zweckver- bänden des Nahverkehrs10 und dem Konzernbevollmächtigten der DB für Thüringen, Herrn Hädrich wurde in einer von WFG Ostthüringen und Stadt Altenburg initiierten Gesprächsrun- de am 1. Februar 2012 in Altenburg erörtert, inwieweit die Sachsen-Franken-Magistrale (Nordzweig Leipzig) Möglichkeiten eines Fernverkehrs bieten kann und welche Wechselwir- kungen zwischen Fern- und Nahverkehr bestehen. Ein wesentlicher Konflikt besteht nach Darstellung von DB und Nahverkehrsvertretern darin, dass die Einrichtung einer Fernverkehrslinie zu Einschränkungen im Taktsystem des künfti- gen Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes führen würde. Gleichwohl stellt sich der für das S-Bahn- Netz federführende ZVNL (Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig) einem Fernver- kehr keinesfalls entgegen, verwies allerdings darauf, dass seitens der Nahverkehrsträger eine Mitfinanzierung von Fernverkehr aus rechtlichen Gründen kaum möglich sei. Erste in der Presse bereits kolportierte Diskussionen zu einem möglichen Fernverkehr/IC Leipzig – Zwickau gingen allerdings nur von einer Verbindung frühmorgens und spätabends aus. Wie Herr Hädrich, welcher den ebenfalls eingeladenen sächsischen Konzernbevoll- mächtigten Herrn Stempel vertrat, zur Altenburger Diskussionsrunde ausführte, hätte der „Bahngipfel Sachsen“ am 07.06.2012 diesbezüglich konkretere Aussagen erbringen können. Unter Bezugnahme auf diese Aussage wurde im Nachgang des „Bahngipfels Sachsen“ am 07.06.2012 die DB angeschrieben und um Mitteilung diesbezüglichen Sachstands sowie zur Streckenertüchtigung der Sachsen-Magistrale gebeten. Im Antwortschreiben vom 02.08.2012 führt der Konzernbevollmächtigte der DB für Sachsen, Herr Stempel, aus, dass hinsichtlich der Fernverkehrsverbindung von Zwickau zwischenzeit- lich mehrere Abstimmungsgespräche mit den beteiligten SPNV-Aufgabenträgern geführt worden seien. Im Ergebnis dieser Gespräche hätte sich herauskristallisiert, dass unter den

10 Teilnehmer: NVS (Nahverkehrsservicegesellschaft Thüringen, Herr Heepen), ZVNL (Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig, Herr Mietzsch), VMS (Verkehrsverbund Mittelsachsen, Herr Strehlau), MDV (Mitteldeutscher Verkehrsverbund, Herr Oehme). Herr Dietrich, Stadt Zwickau, vertrat zugleich das Sächsisch-Bayrische Städtenetz. Weiterhin unter den Teilnehmern: RPV Leipzig-Westsachsen, Herr Friedrich, RPV Ostthüringen, Frau Siering. 79 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

gegebenen Rahmenbedingungen die Einrichtung einer Fernverkehrsverbindung von/nach Zwickau weder betrieblich noch wirtschaftlich sinnvoll sei.

Streckenertüchtigung Sachsen-Franken-Magistrale

Die Ausbaustrecke Leipzig/Dresden – Reichenbach Richtung Hof (sogenannte Sachsenma- gistrale) ist ein Projekt aus dem Bundesverkehrswegeplan nach Bundesschienenwegeaus- baugesetz, lfd. Nr. 13 in der Anlage (zu § 1) Bedarfsplan für die Bundesschienenwege. Zur Streckenertüchtigung der Sachsen-Magistrale in dem für den REK-Raum relevanten Streckenbereich zwischen Leipzig und Zwickau teilt der DB-Konzernbevollmächtigte im erwähnten Schreiben vom 02.08.2012 mit: Auf der Sachsenmagistrale werden aktuell zahlreiche Vorhaben realisiert, noch ausstehende Projektabschnitte werden in den nächsten Jahren geplant und realisiert: Laufende Vorhaben:  Ausbau zwischen Altenburg und Paditz, anschließend Elektronisches Stellwerk (ESTW) Lehndorf  Ausbau zwischen Crimmitschau und Gößnitz (zunächst 120 km/h)  2013 Ausbau im Bahnhof Böhlen Künftige Vorhaben:  ESTW Altenburg (Planung ab 2012, Realisierung frühestens ab 2020)  ESTW Regis-Breitingen (Planung ab 2012, Realisierung frühestens 2016)  ESTW Neukieritzsch (Realisierung frühestens 2018)  ESTW Gößnitz (Realisierung frühestens 2020) Mit dem Streckenausbau wird eine Streckengeschwindigkeit von bis zu 160 km/h erreicht. Gemäß der Fahrzeitbilanz der DB Netz AG sind nach dem kompletten Streckenausbau zwischen Leipzig Hbf. und Zwickau folgende Reisezeiten erreichbar:  SPFV 50 min.  RE 55 min.  S – Bahn 75 min. Die Reisezeitverkürzungen werden erst im Rahmen größerer zusammenhängender fertigge- stellter Abschnitte fahrplantechnisch wirksam (DB Konzernbevollm. Sachsen 02.08.2012). Interessensausgleich Altenburg - Borna Das Interesse des Mittelzentrums Borna gilt lagebedingt weniger der Verbindung Leipzig - Zwickau, sondern der Relation Leipzig – Chemnitz. Lt. SMWA wurden auf dem Bahngipfel Sachsen am 07.06.2012 zwischen Freistaat Sachsen und DB AG eine Absichtserklärung über Vorplanungen zum Streckenausbau Chemnitz – Leipzig unterzeichnet. Für das Mittelzentrum Borna geht es darum, mögliche Aufwertungsmaßnahmen zwischen Geithain und Leipzig auf den Zweig über Borna (nicht Bad Lausick) zu konzentrieren. Dafür spricht die bereits vorhandene Elektrifizierung des Abschnittes Geithain - Neukieritzsch sowie die bestehende Zweigleisigkeit zwischen Borna und Neukieritzsch. Der Ausbau der Sachsenmagistrale liegt insoweit auch im Interesse der Stadt Borna, da die Relation Chemnitz - Geithain – Borna – Leipzig in Neukieritzsch auf die Sachsenmagistrale mündet.

80 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

5.2.3 Ungenutzte Bahnanlagen und -immobilien

Im Verlauf des REK-Prozesses ergab sich ein weiterer grundlegender Analyseansatz im Zusammenhang mit dem Thema Bahnverkehr, welcher bis dato noch kaum näher betrachtet wurde. In den Gesprächen und Abstimmungen zum Schienenverkehr verwiesen die kommu- nalen Vertreter immer wieder auf spezielle Problemlagen, die in den einzelnen Ortschaften mit ungenutzten oder stillgelegten Bahnanlagen und -immobilien bestehen. Das Schienennetz der Deutschen Bahn AG unterlag in den zurückliegenden Jahren einer Reihe von Veränderungen, da auf Grund bahninterner Kostenkalkulationen insbesondere in den neuen Bundesländern (vor allem im Peripheriebereich der städtischen Oberzentren) eine Reihe von Strecken zurückgebaut oder stillgelegt wurden, bzw. dies aktuell geplant wird. Zusätzlich wurden von Seiten der DB Services Immobilien GmbH, der Immobilien- Verwertungsgesellschaft der Deutschen Bahn AG, der Verkauf oder die Verpachtung von Bahnempfangsgebäuden und Nebengelassen in Form von Verkaufsportfolios vorbereitet und für eine Reihe von Objekten auch bereits umgesetzt 11. Meist beginnt der Verwertungspro- zess der DB Services Immobilien GmbH wenn ehemalige Empfangsgebäude und sonstige Nebengelasse durch Veränderungen im Streckennetz zu einfachen Haltepunkten zurückge- baut oder nach Streckenstillegungen komplett geschlossen wurden. Die Grundproblematik besteht für die Kommunen darauf aufbauend in Folgendem: Die un- genutzten Bahnanlagen und -immobilien „binden“ in vielen Fällen große Flächenkomplexe, woraus sich für die Kommunen vielschichtige Unwägbarkeiten hinsichtlich der weiteren Verfahrensweise mit den Bahn-Liegenschaften ergeben. Oftmals sind die Deutsche Bahn oder eine Konzerntochter (DB Netz, DB Station & Service, DB Services Immobilien, etc.) nach wie vor Eigentümer der Immobilien - zumindest solange, bis ein neuer Interessent für das entsprechende Objekt gefunden wurde. Über diesen eigentumsrechtlichen Status hinaus stellt sich für alle Kommunen jedoch die Problematik der Planungshoheit. Grundsätzlich unterliegen Bahnanlagen dem Fachplanungsrecht des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA).Die Bahnflächen sind dem Eisenbahnbetrieb „gewidmet“, was die Planungshoheit der Kommune in diesem speziellen Fall außer Kraft setzt. Wenn Bahnliegenschaften z.B. nach Streckenstillegung nicht mehr genutzt werden, ändert sich bei einem Verkauf oder einer Verpachtung an Privat nicht automatisch der Status als Bahnanlage, auch dann nicht, wenn der neue Eigentümer kein bahnaffines Gewerbe betreibt und ein ehemaliges Empfangsgebäude beispielsweise als Wohnhaus oder Gewerbeeinheit nutzt. Grundsätzlich bleiben die Bahnanlagen weiterhin den Bahnbetriebszwecken gewidmet - die Planungshoheit der Kommune greift -nach wie vor- nicht. Gerade flächenintensive Bahnliegenschaften ohne Bebauung oder mit einsturzbedrohten Nebengelassen stellen in vielen Kommunen städtebauliche Missstände dar, welche aufgrund der Widmung als Bahn- fläche nicht ohne weiteres behoben werden können. Um dieses planungsrechtlichen Hemmnis zu lösen, muss die Einleitung des Verfahrens der „Freistellung von Bahnbetriebszwecken“, welches in § 23 des Allgemeinen Eisenbahngeset- zes (AEG) festgeschrieben ist, erfolgen. Das Antragsverfahren muss laut AEG bei „der zu- ständigen Planfeststellungsbehörde“ (zumeist dem EBA) eingeleitet werden, antragsberech- tigt sind lediglich das Eisenbahninfrastrukturunternehmen, der Eigentümer des Grundstücks oder die Kommune, auf deren Gebiet sich das Grundstück befindet. Ein erfolgreiches Frei- stellungsverfahren, an dessen Ende dem Antragsteller der Freistellungsbescheid des Eisen- bahn-Bundesamtes vorliegt, ist folglich die Grundlage für weitere, nicht bahngebundene Planungen. Unter Kenntnis dieser planungs- und eigentumsrechtlichen Rahmenbedingungen wurde der Sachverhalt „Ungenutzte Bahnanlagen“ im REK-Erarbeitungsprozess mehrfach mit den

11 Das aktuelle Immobilienangebot der Deutschen Bahn AG/ DB Services Immobilien GmbH kann auf der Internetseite www.bahnliegenschaften.de eingesehen werden. 81 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

KAG-Mitgliedern diskutiert. Wie bereits angedeutet, besteht in den meisten REK-Kommunen konkreter Handlungsbedarf mit spezifischen Bahnliegenschaften. Die komplizierte Rechtsla- ge, die nicht immer objektiv einsehbaren Eigentumsverhältnisse sowie wechselnde Zustän- digkeiten innerhalb des DB-Konzerns sind dabei nur einige der Faktoren, die den Kommunen die Auf- und Bearbeitung der Belange um die Bahnliegenschaften erschweren. Um den Handlungsbedarf innerhalb der Kommunen zu konkretisieren, wurden innerhalb des REK-Analyseprozesses erste Vor-Ort-Gespräche und Befragungen durchgeführt. Folgende Probleme bzw. Handlungsbedarfe wurden hierbei bislang von den Kommunen mitgeteilt: Stadt Altenburg:  Klärung des Status der Freifläche entlang des Gewerbegebietes Poststraße  Bahnübergang Remsaer Straße, Einhaltung der Verkehrssicherheit  generelle Stellungnahme seitens der DB zur weiteren Verfahrensweise mit ungenutzten Bahnliegenschaften im Stadtgebiet erforderlich Stadt Borna:  Klärung des Status und Erarbeitung von Nachnutzungsmöglichkeiten des Areals „Ehema- liger Güterbahnhof Borna“ - aus Sicht der Stadtverwaltung existiert mit dem Gelände ein städtebaulicher Missstand, der zwingend behoben werden muss, bisherige Klärungsver- suche scheiterten an unklaren Zuständigkeitsverhältnissen des DB-Konzerns und damit einhergehenden offenen Finanzierungsfragen (u.a. hinsichtlich der Bauleitplanung) Stadt Frohburg  Umnutzung und Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes  Umnutzung und Sanierung des ehemaligen Bahnhofsgebäudes  Revitalisierung des ehemaligen Güterbahnhofareals Frohburg Stadt Lucka:  nach Möglichkeit Klärung des Sachverhaltes um den Radweg zwischen Meuselwitz und Lucka hinsichtlich der Finanzierung, der Freistaat Thüringen erwarb die stillgelegte Bahntrasse im Januar 2011, damit der Umbau zum Radweg vorangetrieben werden kann, Umsetzungszusage existiert seitens des TMBLV, Zeitpunkt jedoch unklar, zeitnahe Klä- rung ist unbedingter Wille der Stadt Lucka, da gerade für berufspendelnde Radfahrer eine sichere Verbindung nach Meuselwitz fehlt Gemeinde Nobitz:  Klärung aller offenen verfahrenstechnischen Fragen zur Errichtung des Viaduktradweges Stadt Regis-Breitingen  weitere Verfahrensweise mit ehemaligen Güterbahnhof unklar, in der Verknüpfung zum Nahverkehr (Buswendeplatz) besteht Handlungsbedarf, da die Stadt Regis-Breitingen zwar als Baulastträger fungiert, aber bisher noch nicht Eigentümer der Fläche ist; über das Bundesamt für Zentrale Dienste und Offene Vermögensfragen (BADV) wurde eine Kommunalisierung der Fläche angestrebt, Rückmeldung steht noch aus  zwischen dem altem Braunkohlewerk und dem Güterbahnhof befinden sich größere un- genutzte Schienenflächen, deren Weiternutzung ebenfalls noch völlig unklar ist VG Rositz  Klärung des Status Bahnstrecke von Kriebitzsch/ Gewerbegebiet bis Altenburg, ein- schließlich des Anschlussgleises „Ehemaliges Teerverarbeitungswerk Rositz“

82 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

VG Pleißenaue  in der Gemarkung Trebanz, Flur 2, Flurstück 20/1 befinden sich auf einer Teilfläche ein ungenutzter Güterschuppen und mehrere Nebengebäude in sehr schlechtem baulichen Zustand. die einen städtebaulichen Missstand darstellen aber bisher vom Eigentümer (DB Netz) noch nicht abgerissen wurden, Klärung (und Abriss) erwünscht Bereits anhand dieser Vorrecherche zum Thema wird ersichtlich, dass in vielen Kommunen spezifischer Handlungsbedarf zum Thema (ungenutzte) Bahnanlagen und deren weiterer Verfahrensweise besteht. Da dieser Themenpunkt für die eigentliche REK-Bearbeitung nicht vorgesehen war, sondern sich während des REK-Prozesses ergab, konnte bislang nur eine Erstkonsultation in einigen Kommunen stattfinden, in welcher die dringendsten Problemlagen angesprochen wurden. Außerdem ist bei der Einleitung des Freistellungsverfahrens für ein ungenutztes Objekt zunächst völlig unklar, mit welchem zeitlichen Aufwand bis zum Ergehen des Freistellungs- bescheides gerechnet werden muss. Dies hängt damit zusammen, dass bei ungenutzten Bahnliegenschaften objektbezogene Voruntersuchungen der DB Services Immobilien GmbH angestellt werden müssen, die sich an einen 10-stufigen Ablaufplan orientieren. Da diese Untersuchungen bahnintern ablaufen, ist für die Kommunen (oder sonstigen Interessenten) zunächst nicht ersichtlich, wie weit die Bearbeitung der DB Services Immobilien GmbH be- reits fortgeschritten ist. Im günstigsten Fall liegt das Untersuchungsergebnis samt Freistel- lungsbescheid bereits vor, im ungünstigsten Fall haben noch keinerlei Voruntersuchungen begonnen und das betreffende Objekt wurde lediglich im Immobilien-Portfolio der DB erfasst, was eine Restbearbeitungszeit von zwei bis drei Jahren nicht ausschließt. Erst bei Stufe 9 sind die Voruntersuchungen so weit abgeschlossen, dass die weitere Prüfung der Freistel- lung vom beschlussfassenden Eisenbahn-Bundesamt vorgenommen werden kann. Die obige Zusammenstellung der relevanten Objekte ist daher nicht als endgültige Projektlis- te sondern lediglich als Einstieg in eine tiefergehende Untersuchung zu verstehen, welche in Form zweier Umsetzungsmaßnahmen realisiert werden soll (siehe Maßnahmenteil). Mit dem regionsübergreifenden Bedarf an Umnutzungsstrategien oder der Klärung von Bahnbelan- gen wurde ein Arbeitsfeld angeschnitten, welches aufgrund der ähnlichen Problemstellung und oftmals identischen Ausgangssituationen in allen REK-Kommunen für eine Umset- zungsmaßnahme prädestiniert erscheint und zur Verfestigung der interkommunalen Zusam- menarbeit dienen kann. Durch die Bündelung von Problemlagen und die angestrebte Lösung von selbigen können im Bestfall Nachnutzungsmöglichkeiten geschaffen werden, die für die komplette REK-Region attraktivitätssteigernde Auswirkungen entfalten. Mit einem gezielten Bahnbrachen- Revitalisierungsprogramm könnte beispielsweise die Flächenneuinanspruchnahme für In- dustrie- und Gewerbegebieten oder sonstige Bauvorhaben reduziert werden. Die Umsetzung der Maßnahmen VB 2 und VB 3 sollte aus diesen Gründen zwingend vorangetrieben wer- den.

5.2.4 Straßenpersonennahverkehr (StPNV)

Neben dem SPNV stellt der StPNV zum einen die Erschließung der ländlichen und städti- schen Teilräume sicher, ergänzt abseits der Eisenbahnstrecken jedoch auch das Grundan- gebot des SPNV zur Verbindung der Siedlungsschwerpunkte. Eine Grundvoraussetzung für die Akzeptanz des ÖPNV ist in erster Linie ein bedarfsgerechtes Angebot, welches sich durch Schnelligkeit, Pünktlichkeit, Bequemlichkeit, Regelmäßigkeit/ Häufigkeit und Preiswür- digkeit auszeichnen muss. Die Aufgabenträgerschaft für den Straßenpersonennahverkehr liegt bei den Landkreisen. Im sächsischen als auch im thüringischen Bereich sind nahezu alle Linien in den Mitteldeut- schen Verkehrsverbund (MDV) integriert.

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Das Regionalbusnetz ist im Landkreis Leipzig in zwei Ebenen – Grundliniennetz und Ergän- zungsnetz – unterteilt. Während das Grundliniennetz die Grundzentren mit den Mittelzentren Borna und Altenburg und dem Oberzentrum Leipzig verbindet, sichert das Ergänzungsnetz die Erschließung aller Ortsteile mit mehr als 200 Einwohnern und stellt von diesen die Ver- bindung zum jeweiligen Mittel- und Unterzentrum her (NVP LK Leipzig 2009, S. 16). Im Landkreis Altenburger Land stellen die Verbindungen (NVP Altenburger Land 2006, S. 39).  Altenburg – Schmölln  Altenburg – Meuselwitz – Lucka  Altenburg – Nobitz – Ehrenhain/Langenleuba – Niederhain die Hauptlinien des regionalen StPNV dar. In Ergänzung des Hauptliniennetzes werden – insbesondere im Rahmen der Schülerbeför- derung – Linien zwischen den einzelnen Wohnorten und  den Schulstandorten,  der Kreisstadt Altenburg und  weiteren Unter- und Kleinzentren sowie den Sitzen der Verwaltungsgemeinschaften bedient. Bei den Regionalbuslinien hat der Bedarf der Schülerbeförderung als wesentliches Element eine zunehmende Bedeutung gewonnen, da die Schüler inzwischen das mit Abstand größte Kundenpotenzial darstellen. Daher orientieren sich die Fahrpläne stark an der Schülerbeför- derung und werden entsprechend den Veränderungen in der Schulplanung regelmäßig angepasst. Auch im Bereich des StPNV bestehen enge Verflechtungen des Altenburger Landes mit dem Leipziger Land. Insgesamt gibt es folgende grenzüberschreitende Regionalbuslinien, die von der THÜSAC betrieben werden:  Linie 251: von Altenburg nach Borna  Linie 254: von Altenburg nach Frohburg – Borna  Linie 258: von Lucka nach Regis-Breitingen  Linie 264: von Altenburg nach Frohburg – Geithain  Linie 412: von Altenburg nach Meuselwitz – Leipzig  Linie 414 von Altenburg nach Meuselwitz – Lucka – Groitzsch

Stadtverkehr

In der Stadt Borna betreibt die ThüSac Personenverkehrsgesellschaft mbH ein Stadtbusnetz mit derzeit zwei Linien (Linien A und B). Die Linie A bedient als Ringlinie das Stadtgebiet von Borna und verkehrt Montag bis Freitag, in der Hauptverkehrszeit am Nachmittag im Stunden- takt, während die Linie B in dieser Zeit im 40-Minuten-Takt verkehrt. Am Wochenende ver- kehrt die Linie B im Stundentakt (NVP LK Leipzig 2009, S. 33). Die Stadt Altenburg verfügt über 6 Stadtbuslinien (NVP LK Altenburger Land 2006, S. 27): Linie I: Stauffenbergstr. – Kreiskrankenhaus – Stauffenbergstr. Linie K: Bahnhof – Knau – Bahnhof Linie S: Stauffenbergstr. – Pappelstr. – Stauffenbergstr.

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Linie W: Stauffenbergstr. – Geraer Str. – Stauffenbergstr. Linie Z: Pappelstr. – Zentrum (Krankenhaus) – Pappelstr. Linie L: Bahnhof – Lerchenberg – Bahnhof

5.2.5 Verknüpfung Bahn – Bus

Die Zugangsstellen zum ÖPNV sind in vielen Orten auch zugleich die Verknüpfungs- und Umsteigepunkte innerhalb des öffentlichen Verkehrs und zwischen Schienenpersonennah- verkehr und dem Individualverkehr. Durch geeignete Maßnahmen sind die Unterbrechung der Mobilitätsketten auf ein Mindestmaß zu reduzieren, ein barrierefreier Zugang zu schaffen und die Zugangsstellen attraktiv zu gestalten, fordert beispielsweise der Regionalplan Ost- thüringen (RPG OT 2012, Begründung 3-13, S. 42). Das Themenfeld Verknüpfung von Bahn und Bus betrifft somit die Attraktivitätssteigerung von Bahnhöfen einschließlich P+R (Park & Ride) und B+R (Bike & Ride), aber auch die Abstimmung der jeweiligen Fahrpläne zur Optimierung der Aufenthaltszeiten. Diese Maß- nahmen stellen einen wichtigen Beitrag zur Generierung bzw. Sicherung von Nachfrage im ÖPNV dar. Auf thüringer Seite ist die Stadt Altenburg als Verknüpfungspunkt Bahn-Bus ausgewiesen (RPG OT 2012, Karte 3-1). Laut Nahverkehrsplan des Landkreises Altenburger Land besteht eine gute räumliche Verknüpfung zwischen Bus- und Schienenverkehr, insbesondere durch die räumliche Nähe von Busbahnhof für den Regionalverkehr, der Haltestellen des Stadtver- kehrs vor dem Bahnhof und dem Bahnhof selbst (Landratsamt Altenburger Land 2006, S. 34). Stadt- und Regionalverkehr am Bahnhof bzw. Busbahnhof Altenburg werden weitestge- hend zeitgerecht mit dem SPNV verknüpft, so die Bewertung im Nahverkehrsplan (ebd., S. 39). In der Nähe des Bahnhofes wurden weitere Parkmöglichkeiten zur Entschärfung der Parkplatzsituation geschaffen (ebd., S. 39/40). Der Bahnhof Altenburg wurde nach DB- Standard saniert, d. h. es wurden u. a. die Bahnsteige angehoben und ein Fahrstuhl einge- baut. Dieser gewährleistet nun die Barrierefreiheit des Bahnhofs, allerdings wird die Wege- führung seitens der Stadtverwaltung als umständlich beschrieben. Die Umbauarbeiten am Bahnhof gewährleisten nun den zukünftigen Anschluss an das S-Bahn-Netz. Im Nahverkehrsplan für den Landkreis Leipzig werden die Bahnhöfe Borna, Frohburg und Regis-Breitingen als Verknüpfungspunkte 1. Ordnung eingestuft, Frohburg (Zentralhaltestel- le), Groitzsch (Südstraße) und Kohren-Sahlis (Busplatz) als Verknüpfungspunkt 2. Ordnung (LK Leipzig 2009, S. 54f.). Um die Einzugsbereiche der SPNV-Zugangsstellen zu erweitern, soll – laut Nahverkehrsplan des Zweckverbandes für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) – die Verknüpfung mit dem Individualverkehr verbessert werden (P+R, B+R) (ZVNL 2008, S. 32). Den REK-Raum be- treffend bestehen lt. NVP an der Zugangsstelle Borna Defizite bei den P+R-Stellplätzen, in Frohburg fehlen sowohl B+R-Stellplätze als auch P+R-Stellplätze. Des Weiteren weist der Nahverkehrsplan Maßnahmen zur besseren Fahrgastinformation aus. Demnach besteht in Borna – als aufkommensstarke SPNV-Zugangsstelle mit 1.700 Ein- und Aussteigern (Mo-Fr) – ein Bedarf an dynamischen Fahrzielanzeigen. Die Umsetzung dieser Maßnahme ist geplant. Der ZVNL benennt im Nahverkehrsplan zudem den Umbau der Zugangstelle Regis- Breitingen einschließlich der Gleisanlagen (ZVNL 2008, Anlage 4/2). Wie die Stadt Regis- Breitingen informierte, ruht der Bau der geplanten Verknüpfungsstelle Bus-Bahn aus finanzi- ellen Gründen. Die Stadt Groitzsch verfügt über keinen Gleisanschluss mehr. Mit Blick auf die Fertigstellung des City-Tunnels und das künftige Mitteldeutsche S-Bahn-Netz ist es daher sinnvoll, die Zubringertätigkeiten der Buslinien von Groitzsch über Zwenkau nach Gaschwitz zu erwei-

85 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

tern. Es wurden bereits Abstimmungen beider Städte mit dem ZVNL geführt, mit der Zielrich- tung, die S-Bahn in Gaschwitz öfter und zügiger von Groitzsch aus anzusteuern und auch eine Linienanbindung über die Abend- und Nachtstunden anzubieten.

5.3 Luftverkehr

In Mitteldeutschland kommt den internationalen Flughäfen Leipzig/ Halle, Dresden und Erfurt eine besondere Bedeutung als Passagier- und Luftfrachtflughäfen zu. Die Flughäfen er- schließen unterschiedliche Räume und können demzufolge insbesondere für Sachsen und Thüringen eine Erreichbarkeit von maximal 90 Minuten sicherstellen. Somit kann eine Anbin- dung an das europäische sowie das internationale Luftverkehrsnetz für die Freistaaten ge- währleistet werden (Initiative Mitteldeutschland 2006, S.1ff.). Darüber hinaus befinden sich Regionalflughäfen bzw. Verkehrslandeplätze in der Umgebung des REK-Raums (siehe Tabelle 32). Im Betrachtungsraum befindet sich auf Gemarkung der Gemeinde Nobitz der Regionalflughafen „Leipzig-Altenburg-Airport“. Seit Beginn des neuen Jahrtausends entwickelte sich der Flugplatz zum mitteldeutschen Standort für Linienverbin- dungen im Niedrigpreissegment, dem sog. Low-Cost-Carrier (LCC). Das Luftfahrtunterneh- men Ryanair flog vom Leipzig-Altenburg-Airport Flughäfen in London/Stansted, Alicante, Edinburgh und Barcelona/Girona an. Im März 2011 stellte Ryanair alle Linienflüge auf dem Leipzig-Altenburg-Airport ein. Heute dient der Flughafen dem Geschäftsreise-, Frachtflug- und Charterverkehr.

Tabelle 32 Flugplätze in der Umgebung des Gebietes "Raum Altenburg-Borna"

Art des Name bzw. Ort Bedeutung/ Entfernung12 Flugplatzes Besonderheiten Internationale Leipzig/Halle Passagier- und Luftfrachtflughafen; Nachtflugverkehr ca. 60 km Verkehrsflughäfen für Luftfracht

Dresden Passagier- und Luftfrachtflughafen ca. 105 km

Erfurt Passagier- und Luftfrachtflughafen ca. 115 km

Regionalflughäfen/ Leipzig-Altenburg Geschäftsreise-, Frachtflug- und Charterverkehr im Betrach- Verkehrslande- Airport (Linienflugverkehr eingestellt) tungsraum plätze Gera-Leumnitz befestigte Start- und Landebahn ca. 30 km

Chemnitz- befestigte Start- und Landebahn ca. 50 km Jahnsdorf

Quelle: TMBLV (2009), SMWA (2006c), eigene Berechnungen

12 Ausgangspunkt Altenburg 86 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

6 Tourismus, Kultur, Sport, Freizeit

6.1 Einleitung

Der Braunkohlebergbau im Mitteldeutschen Revier prägt das Landschaftsbild des REK- Gebietes „Raum Altenburg – Borna“ seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Noch heute wird im Tagebau „Vereinigtes Schleenhain“, der sich zwischen Groitzsch und Borna befindet, Braun- kohle gefördert. Die historischen Stätten der Kohlegewinnung sind durch die „Straße der Braunkohle“ miteinander verbunden und erinnern im Dreiländereck Sachsen, Sachsen- Anhalt und Thüringen an die Industrie vergangener Tage. In die ehemaligen Industrieanla- gen sind Kultur- und Freizeiteinrichtungen gezogen, Tagebaurestlöcher wurden und werden geflutet – die Region befindet sich im Wandel, eine einzigartige Seenlandschaft entsteht (siehe Anhang 12 und Anhang 13). Neben dieser neu entstehenden Naherholungs- und Fremdenverkehrsdestination umfasst das REK-Gebiet das Kohrener Land, eine Ausflugsregion mit Tradition. Schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts suchen Leipziger, Chemnitzer und Altenburger Stadtbewohner in der ländlichen Gegend, die zahlreiche Wälder und Bachläufe aufweist, Erholung. Das Kohrener Land ist darüber hinaus bekannt für zahlreiche Handwerksbetriebe (v.a. Töpfereien), deren Entstehung bis in das 16 Jh. zurückreicht. Durch eine gemeinsame Betrachtung, die das Regionale Entwicklungskonzept ermöglicht, bietet sich die Chance, Tradition und Moderne zu verbinden und die Region ganzheitlich touristisch aufzuwerten.

6.2 Regional- und landesplanerische Aussagen

Der Regionalplans Ostthüringen unterscheidet zwischen Vorbehaltsgebieten Tourismus und Erholung, Touristischen Infrastrukturachsen sowie Orten mit Tourismus- und Erholungsfunk- tion. „In den Vorbehaltsgebieten Tourismus und Erholung soll […] bei der Abwägung mit konkur- rierenden raumbedeutsamen Nutzungen besonderes Gewicht beigemessen werden“ (RPG OT 2012, G 4-23). Das Altenburger Wald- und Seenland stellt ein solches Vorbehaltsgebiet dar. Die länderübergreifende Wald- und Seenlandschaft kann wegen ihrer naturräumlichen und infrastrukturellen Ausstattung durch eine gezielte Entwicklung enorme touristische und somit wirtschaftliche Bedeutung erlangen (RPG OT 2012, S. 108). Die Residenzstadt Altenburg ist im Landesentwicklungsplan Thüringen und gleichlautend im Regionalplan Ostthüringen als Stadt mit Bedeutung für den Kultur- und Bildungstourismus ausgewiesen. Zusätzlich soll hier die touristische Infrastruktur im Segment Aktiv-Tourismus ausgebaut werden, um langfristig weitere Zielgruppen zu erreichen (RPG OT 2012, S. 115f.). Der Regionalplan Westsachsen differenziert im touristischen Bereich nach Vorbehaltsgebie- ten für Erholung, Gebieten mit bereits vorhandenem Tourismus, Tourismusschwerpunkten sowie Gebietskulissen (Thematische Tourismusschwerpunkte). Im REK-Gebiet „Raum Altenburg – Borna“ ist die Region um Kohren-Sahlis (Kohrener Land, Muldental) als Gebiet mit bereits vorhandenem Tourismus ausgewiesen. Hier „sind […] die räumlichen Voraussetzungen für den Tourismus als Wirtschaftsfaktor nachhaltig zu sichern und weiterzuentwickeln, wobei vorrangig ein qualitativer und bedarfsgerechter Ausbau der touristischen Infrastruktur erfolgen soll“ (RPV WS 2008, G 8.1.2). Als Gebiet mit Ansätzen für eine touristische Entwicklung ist im Regionalplan der Südraum Leipzig ausgewiesen. Im „Raum Altenburg – Borna“ umfasst dies die Gemeindegebiete um Regis-Breitingen und Borna. In diesen touristischen Eignungsgebieten soll der Tourismus als ergänzender Wirtschaftsfaktor entwickelt werden. Das „Leipziger Neuseenland“ als Berg-

87 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

baufolgelandschaft birgt enormes Standortpotential, vor allem im Bereich der Sport- und Freizeitnutzung (RPV WS 2008, G 8.1.3, Z 8.1.4). Kohren-Sahlis ist als Gemeinde mit besonderer Gemeindefunktion „Fremdenverkehr“ raum- ordnerisch verankert. Laut Ziel 8.2.4 ist in diesen Gemeinden „die tourismusbezogene infra- strukturelle Ausstattung unter Beachtung siedlungs- und landschaftsräumlicher Bedingungen und Erfordernisse zu sichern und qualitativ weiterzuentwickeln“ (RPV WS 2008). Durch das REK-Gebiet führt die „Mitteldeutsche Straße der Braunkohle“. Diese thematische Gebietskulisse im Braunkohlenplangebiet Westsachsen wirkt länderübergreifend nach Thü- ringen und Sachsen-Anhalt und ist unter diesen Aspekten zu fördern, um „geeignete Sach- zeugen des Braunkohlebergbaus zu erhalten und für die Öffentlichkeit zugänglich zu ma- chen“ (RPV WS 2008, G 8.3.3).

Abbildung 12 Auszug aus der Karte Tourismus des Regionalplanes Ostthüringen

Quelle: RPG OT 2012, Karte 4-1

88 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Abbildung 13 Auszug aus der Karte Tourismus des Regionalplanes Westsachsen

Quelle: RPV WS 2008, Karte 17

Obgleich die touristisch geprägten Regionen in den jeweiligen Regionalplänen bzw. Bundes- ländern unterschiedliche Bezeichnungen haben, wirken Naturräume länderübergreifend und sollten als Einheit betrachtet werden. Beispielsweise findet das Altenburger Wald- und Seen- land seine Fortführung im so genannten „Leipziger Neuseenland“ im Freistaat Sachsen. Mit einer ganzheitlichen Betrachtung des REK-Gebietes ergeben sich zusätzliche Möglichkeiten, die Region touristisch aufzuwerten und somit eine Stärkung der Wirtschaftskraft in einer strukturschwachen Region zu erreichen.

6.3 Touristische Organisationsformen

Der Landestourismusverband Sachsen e.V. (LTV) ist der Dachverband der sächsischen Tou- rismusverbände, wobei die Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH (TMGS) das touristische Marketing für Sachsen im In- und Ausland übernimmt. Eine übergeordnete touristische Vermarktungs-, Informations- und Buchungsstelle im Frei- staat Thüringen stellt die Thüringer Tourismus GmbH dar. In Sachsen finden sich sechs touristische Regionalverbände und drei städtische Tourismus- organisationen, welche die Gesamtregion touristisch vermarkten. Im REK-Gebiet ist das der Verein Sächsisches Burgen- und Heideland e.V. In Thüringen sind solche regionalen Dach- verbände nicht flächendeckend vorhanden, sondern beschränken sich auf traditionelle Fremdenverkehrsdestinationen. Im REK-Gebiet „Raum Altenburg – Borna“ sind vorrangig 3 Fremdenverkehrsverbände tätig:  Fremdenverkehrsverband Altenburger Land e.V.,  Fremdenverkehrsverband Kohrener Land e.V.,  Tourismusverein Leipziger Neuseenland e.V.

89 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Abbildung 14 Übersicht der touristischen Organisationsformen im REK-Gebiet

Quelle: Eigene Darstellung.

Die thüringischen Städte und Gemeinden des REK-Gebietes sind Mitglied im Fremdenver- kehrsverband Altenburger Land e.V., der sich neben der Förderung des Tourismus auch der regionalen Entwicklung des Altenburger Landes widmet. Die sächsischen Gemeinden Frohburg, Kohren-Sahlis und Borna sind Mitglieder des Frem- denverkehrsverbandes Kohrener Land e.V. Die Mitgliedskommunen des Verbandes ent- schieden sich mit der Gründung bewusst für eine kleinräumige Struktur, um auch kleinere touristische Leistungsträger, die im Kohrener Land prägend sind, zu unterstützen. Die Stadt Groitzsch ist Mitglied im Tourismusverein Leipziger Neuseenland e.V. Die Stadt Borna – an der Schnittstelle zwischen Kohrener Land und Leipziger Neuseenland gelegen – ist nicht Mitglied in diesem Verein, unterstützt ihn jedoch durch die Bereitstellung einer Ge- schäftsstelle sowie der Beteiligung an Personalkosten. Zudem betreiben der Fremdenver- kehrsverband Kohrener Land e.V. und der Tourismusverein Leipziger Neuseenland e.V. eine gemeinsame Tourismusinformation in der Stadt Borna. Der Verein Leipziger Neuseenland e.V. „betrachtet es als seinen Auftrag, die touristische Entwicklung […] einer Region im Wandel voranzutreiben sowie den Aufbau eines sozialverträglichen und umweltgerechten Tourismus als Wirtschaftsfaktor in der Region zu etablieren“ (www.leipzigerneueseen- land.de, 24.01.2011). Die tätigen Vereine fördern die touristische Entwicklung der Destinationen u.a. durch  Durchführung, Förderung und Koordinierung der Marketingaktivitäten,  Analyse und Ausbau des touristischen Angebotes,  Mitsprache und Planung von Infrastrukturen und Entwicklungskonzepten,  Öffentlichkeitsarbeit (Internetplattform, Präsentation bei Messen)  Kooperation und Abstimmung mit überregionalen Verbänden und Körperschaften. Die Mitgliederstruktur der genannten Vereine ist vielfältig. Neben kommunalen Akteuren und Landkreisen (teilweise), sind vorwiegend Unternehmen und Dienstleister (nicht nur aus dem Segment Hotel- und Gaststättengewerbe) sowie Privatpersonen vertreten. Durch diese Organisationsstruktur, welche die Eigeninitiative und Selbstverantwortung der Leistungsträ-

90 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

gerschaft fördert, kann die volle Wirtschaftlichkeit des Tourismus entfaltet werden. Zusätzlich sind die Fremdenverkehrsvereine miteinander vernetzt. D. h. der jeweilige Verband ist zu- gleich Mitglied in den weiteren Tourismusvereinen des REK-Gebietes und die Internetseiten sind untereinander verlinkt bzw. finden sich Hinweise auf die „touristischen Partner“. Der Informationsfluss zwischen den Fremdenverkehrsorganisationen im „Raum Altenburg- Borna“ ist dadurch gewährleistet. So finden sich im „Leipziger Seenland Journal“, einer Gäs- tezeitschrift für die Region, die vierteljährlich erscheint, zahlreiche Hinweise und Veranstal- tungstipps für benachbarte Destinationen, welche über „eigene“ Fremdenverkehrsvereine vermarktet werden. Im Freistaat Sachsen zeichnen sich seit 2011 Änderungen in der touristischen Organisati- onsstruktur ab. Im Rahmen der Tourismusstrategie des Freistaates Sachsen (SMWA 2011) besteht das Ziel, bis 2020 wirtschaftlich tragfähige und damit wettbewerbsfähige Destinatio- nen zu entwickeln. Räumliche Grundlage bilden die bestehenden sechs Regionalverbände sowie die drei städti- schen Tourismusorganisationen (Dachverbände), deren Destinationsstärke anhand ver- schiedener Zielgrößen (Destinationskriterien) bewertet wird und künftig ausschlaggebend für die Bereitstellung von Fördermitteln aus touristischen Förderprogrammen sein wird. Inwieweit sich die Bildung wettbewerbsfähiger Destinationen bis zum Jahr 2020 auf die regionalen Organisationen unterhalb der Dachverbände auswirken wird, ist derzeit noch nicht abschätzbar.

6.4 Beherbergung

Die Freistaaten Thüringen und Sachsen verzeichnen seit den letzten Jahren kontinuierliche Zuwächse der Touristenankünfte. Wurden im Jahr 2000 thüringenweit 2.991.666 Feriengäste erfasst, stieg die Zahl bis 2010 auf 3.317.113 Touristen. Dies entspricht einem Wachstum um knapp 11 %. Noch positiver verläuft die Entwicklung in Sachsen, hier nahm die Zahl in den Jahren 2000 bis 2010 um knapp 22 % zu. Wie Tabelle 33 verdeutlicht, gilt dieser Trend auch für das REK-Gebiet:

Tabelle 33 Entwicklung der Touristenankünfte in Thüringen, Sachsen und im REK- Gebiet

Ankünfte Ankünfte Ankünfte Entwicklung 2000-2010 2000 2005 2010 absolut in % Thüringen 2.991.666 2.944.664 3.317.113 325.447 10,9 Sachsen 5.143.032 5.491.319 6.267.540 1.124.508 21,9 REK-Gebiet 41.175 42.072 45.414 4.239 10,3

Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik, Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, eigene Berechnungen

Die Anzahl der Besucher wuchs auf 45.414 im Jahr 2010, ein Anstieg um 10,3 %. Wie sich die Touristenankünfte innerhalb des REK-Gebietes „Altenburg-Borna“ verteilen, zeigt die Tabelle 34. Von den 45.414 Touristen, die im „Raum Altenburg-Borna“ für das Jahr 2010 von den Statis- tischen Landesämtern erfasst wurden, entfallen 31.939, also 70 % der Gäste auf die Stadt Altenburg. Die Zahlen für die Skatstadt Altenburg bestätigen ihre landes- und regionalplane- rische Ausweisung als bildungs- und kulturtouristisch bedeutsamer Ort.

91 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Tabelle 34 Überblick über die Beherbergungsdaten 2010

Gemeinde Ankünfte Übernachtun- Durchschnittliche gen Aufenthaltsdauer in Tagen Altenburg 31.939 68.597 2,1 Borna 3.628 5.630 1,6 Meuselwitz 2.016 3.903 1,9 Frohburg 4.050 9.019 2,2 Groitzsch 1.634 4.195 2,6 Kohren-Sahlis 2.147 2.971 1,4 Gesamt 45.414 94.315 2,1

Landkreis Alten- 55.921 124.965 2,2 burger Land Landkreis Leipzig 233.532 670.964 2,9

Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik, Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, eigene Darstellung.

Die Tabelle 35 verdeutlich nochmals den positiven Trend der Tourismusbranche, der sich auch in den meisten der in der Statistik erfassten Städte des REK-Raumes zeigt.

Tabelle 35 Entwicklung der Touristenankünfte in den Gemeinden des REK-Gebietes 2000-2010

Gemeinde Ankünfte Ankünfte Ankünfte Entwicklung 2005-2010 2000 2005 2010 absolut in % Altenburg 32.741 29.190 31.939 +2.749 +9,4 Borna 2.319 3.732 3.628 -104 -2,8 Meuselwitz - 2.043 2.016 -27 -1,3 Frohburg 2.312 2.610 4.050 +1.440 +55,2 Groitzsch 1.845 2.601 1.634 -967 -37,2 Kohren- 1.958 1.896 2.147 +251 +13,2 Sahlis Gesamt 41.175 42.072 45.414 +3.342 +7,9

Quelle: : Thüringer Landesamt für Statistik, Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, eigene Berechnung

Die Stadt Altenburg verbuchte bis 2005 einen leichten Rückgang der Touristenankünfte. Seit den letzten Jahren steigt die Anzahl nun wieder stetig, sodass 2009 annähernd das Niveau vom Jahr 2000 erreicht werden konnte. Auffällig ist die Entwicklung der Stadt Frohburg. In den letzten vier Jahren stieg – laut Statistik des Sächsischen Landesamtes – die Anzahl der Feriengäste von 2.610 in 2005 auf 4.050 im Jahr 2010 – ein Wachstum um 55,2 %. Eine Ursache für den enormen Anstieg ist eine weitere Gemeindegebietsreform im Jahr 2009. Durch die Eingemeindung Eulatals verdoppelte sich die Fläche der Stadt Frohburg nahezu. Doch auch vor der Eingemeindung war eine deutlich positive Entwicklung feststellbar. Nach Aussagen der betroffenen Kommune ist dieser Aufschwung der sehr guten Arbeit des Frem- denverkehrsverbandes Kohrener Land e.V. zu verdanken. Wichtig zu erwähnen ist die Tatsache, dass die Statistischen Landesämter nur Beherber- gungsstätten erfassen, die mehr als 8 Gäste gleichzeitig beherbergen können13. Da auch auf der kommunalen Ebene keine zusätzlichen Daten zu erhalten sind, können in den Ausfüh- rungen zur Fremdenverkehrsintensität nur bedingt Aussagen getroffen werden. Beispiels-

13 Zu den Beherbergungsstätten zählen Hotels, Hotels garnis, Gasthöfe, Pensionen, Jugendherbergen und Hütten, Erholungs- und Ferienheime, Ferienzentren, Ferienhäuser und -wohnungen sowie Vorsorge- und Rehabilitationskliniken und Schulungs- heime. 92 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

weise fehlen Daten für die kleineren Gemeinden auf thüringischer Seite und auch für Regis- Breitingen sind kaum auswertbare Zahlen vorhanden, da sich hier nur eine Beherbergungs- stätte mit mehr als acht Betten befindet. Gerade in diese Region ist geprägt durch eine Vielzahl von kleineren Beherbergungsstätten, wie z. B. Pensionen und Privatvermieter, deren Übernachtungskapazitäten statistisch nicht und nur zum Teil erfasst werden. Daher hat der Raum Altenburg-Borna wesentlich mehr touristische Ankünfte und Übernachtungen zu verzeichnen, als in der amtlichen Statistik ausgewiesen. So verzeichnete der Fremdenverkehrsverbandes Kohrener Land e. V. für sein Verbandsge- biet (Städte Borna, Frohburg, Geithain, Kohren-Sahlis, Narsdorf) im Jahr 2010 insgesamt 171.142 Übernachtungen (einschließlich Privatvermieter). Hinzu kommen weitere Beherbergungseinrichtungen, wie z. B. Campingplätze und Jugend- herbergen, die nicht aus den Gemeindestatistiken der Statistischen Landesämter hervorge- hen. Dazu zählen u. a.:  Der See-Camping Altenburg-Pahna (Campingplatz mit 80 Touristikplätzen und 380 Jah- resstellplätzen, 30 Ferienhäuser und zahlreichen Freizeitangeboten) verzeichnet durch- schnittlich 14.000 touristische Ankünfte mit 41.000 Übernachtungen im Jahr.  Jugendherberge Windischleuba (125 Betten, Veranstaltungsräume, Sauna)  Evangelisches Zentrum ländlicher Raum, Heimvolkshochschule Kohren-Sahlis (neben verschiedenen Kursen und Tagesprojekten für Familien, Schulklassen, Kirchgemeinden, Vereinen, Seniorengruppen, stehen Tagungsräume sowie 33 Zimmer mit insgesamt 96 Betten zur Verfügung) Aussagen zur Aufenthaltsdauer – bezogen auf die in der amtlichen Statistik erfassten Beher- bergungsbetriebe ab 8 Betten – im Raum Altenburg-Borna ermöglicht Tabelle 34. In den Landkreisen Altenburger Land und Leipzig betrug die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Jahr 2010 2,2 bzw. 2,9 Tage. Verglichen mit den landesweiten Durchschnittswerten im Jahr 2010 (Thüringen: 2,7/ Sachsen: 2,6), liegt das Altenburger Land deutlich darunter. Der Land- kreis Leipzig hingegen liegt klar über dem landesweiten Durchschnitt. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Feriengäste im Raum Altenburg-Borna beträgt 2,1 Tage. Hier erzielt die Stadt Groitzsch mit durchschnittlich 2,6 Tagen das positivste Ergebnis. Schlusslicht bildet die Gemeinde Kohren-Sahlis. Hier verweilen die Feriengäste lediglich 1,4 Tage im Durch- schnitt. Demgegenüber wurde vom Fremdenverkehrsverband für das Kohrener Land eine Aufenthaltsdauer von rund 3 Tagen erfasst. Die Aufenthaltsdauer zeigt, dass die Region durch Kurzreisende charakterisiert ist. aufgrund des großen Einzugsgebiete und der guten Verkehrsanbindung ist die Region darüber hinaus prädestiniert für Tagestouristen.

6.5 Kultur, Tourismus und Naherholung

6.5.1 Übersicht kultureller Einrichtungen

Eine Übersicht aller touristischen und kulturellen Besonderheiten in den einzelnen Gemein- den des REK-Gebietes „Raum Altenburg-Borna“ findet sich im Anhang 14. In der nachstehenden Analyse erfolgt eine Beschränkung auf Tourismusangebote mit regio- naler und überregionaler Bedeutung.

93 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

6.5.2 Bedeutende Tourismusangebote

Stadt Altenburg

Wie in den vorangegangenen Abschnitten dargelegt, besitzt die Stadt Altenburg enorme touristische Bedeutung für die Region. Die ehemalige Reichs- und Residenzstadt weist eine über 1.000 jährige Geschichte auf, die noch heute in weiten Bereichen der denkmalge- schützten Innenstadt sichtbar wird. Altenburg gilt als Wiege des Skatspiels und besitzt mit den zahlreichen Barock- und Renaissancebauten kulturhistorische und architektonische Bedeutung. Nachfolgend sind einige ausgewählte Bauten bzw. Sehenswürdigkeiten, welche die erwähn- te kulturtouristische Bedeutung Altenburgs verdeutlichen, dargestellt: Weithin sichtbar in der Silhouette der Stadt ist die Doppelturmanlage der Roten Spitzen. Die beiden Backsteintürme, die den Überrest einer ehemaligen Stiftskirche darstellen, sind seit 2006 als Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung offiziell anerkannt. Schließlich handelt es sich um einen der wichtigsten frühen Backsteinbauten der Romanik. Nach den jüngsten Betrachtungen der Bauforschung zeichnet sich zunehmend ab, dass mit den Roten Spitzen der Initialbau für das Aufkommen der Backsteingroßbauten nördlich der Alpen überhaupt vorliegt. Seit der Weihung der Marienkirche 1172, zu welcher Stifter Kaiser Friedrich I. Barbarossa anwesend war, wechselte die Nutzung der Roten Spitzen mehrmals. Das Kloster wurde Mitte des 16. Jh. aufgelöst, 1570 stürzte das Hauptschiff der Kirche ein. 1665 wurde eine Schule eingerichtet, ab 1685 dienten die Roten Spitzen 200 Jahre lang als Gefängnis, anschließend als Archiv. Seit 2005 wird das Wahrzeichen Altenburgs im Rahmen des Denkmalpflegepro- gramms „National wertvolle Kulturdenkmäler“ saniert. Ab 2013 sollen die Roten Spitzen im Zuge der Neuorientierung der Altenburger Festspiele auf Kaiser Friedrich I. Barbarossa verstärkt touristisch vermarktet werden. Eine teilweise Sanierung der Außen- und Innenfas- saden erfolgte durch die Stadt Altenburg über BKM- und Städtebaufördermittel in der Ver- gangenheit. In den kommenden Jahren ist nun die multimediale Aufbereitung des Objektes und historisch bedeutsamer Personen, die im Zusammenhang mit den Roten Spitzen ste- hen, geplant. Die Finanzierung der Ausstellung ist über das Regionalbudget Altenburger Land vorgesehen. Das Schloss zu Altenburg im Zentrum der Stadt kann auf eine nahezu 1.000 jährige Ge- schichte zurückblicken und zahlreiche, wechselnde Herrscher aufweisen, die bauliche Spu- ren hinterlassen haben: Der Bau der einstigen slawischen Burg ist in etwa auf das Jahr 800 zurückzuführen, die Erwähnung eines ersten deutschen Burgward stammt aus dem 10. Jh. Unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa stieg die Burg im 12. Jh. zur Kaiserpfalz auf, 1307 über- nahmen die Wettiner die Herrschaft. Die bedeutendsten baulichen Erweiterungen erfuhr das Gebäudeensemble im Rahmen der Herrschaft des Herzogtums Sachsen-Gotha-Altenburg zwischen 1706 und 1744. 1868 kam es zu einem schweren Brand, bei dem das Prinzenpa- lais und das Kornhaus ausbrannten. Seit 1918 wird das Schloss von der Stadt Altenburg genutzt, in deren Besitz ist es seit 1943. Das Residenzschloss zu Altenburg ist Veranstaltungsort u. a. der Festspiele zu Altenburg (2005-2011 Prinzenraub Festspiele, ab 2015 Barbarossa Festspiele, siehe Kapitel 6.5.3), Sitz des Schloss- und Spielkartenmuseums und kann für öffentliche sowie private Veran- staltungen angemietet werden. Eine bedeutende Rolle kommt dem über die Grenzen Altenburgs hinaus bekannten Lin- denau-Museum mit der größten Sammlung frühitalienischer Tafelbilder (13. bis 16. Jahr- hundert) außerhalb Italiens zu. Zu den historischen Beständen, die auf den Museumsgründer Bernhard August von Lindenau (1779-1854) zurückgehen, gehören außerdem eine reprä- sentative Sammlung antiker Keramik, eine Kunstbibliothek und eine Gipsabguss-Sammlung

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sowie einige Beispiele außeritalienischer Malerei des 15. bis 16. Jahrhunderts. Zudem hat sich das Museum in den letzten Jahrzehnten zu einem lebendige Ort zeitgenössischer Kunst entwickelt. Das Landestheater Altenburg, zur Theater und Philharmonie Thüringen gehörend, wurde 1869-1871 unter dem Vorbild der Dresdner Semperoper erbaut. „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber umrahmte die feierliche Einweihung des herzoglichen Hoftheaters. 1904- 1905 wurde es nochmals umgebaut und erhielt so seinen markanten Vorbau. Die „kleine Semperoper“ bietet Platz für 536 Gäste. 1995 fusionierte das Landestheater Altenburg mit den Bühnen der Stadt Gera – die TPT Theater und Philharmonie Thüringen entstand. Das Capitol ist als einziges (täglich geöffnetes) Kino im Raum Altenburg-Borna aufzuführen. Dem Besucher stehen hier 5 Kinosäle zur Auswahl. Die bisherige touristische Vermarktung der Stadt Altenburg nutzte vorwiegend den Schwer- punkt Skat- und Spielkartenstadt. Neben der Tatsache, dass das Skatspiel Anfang des 19. Jahrhunderts in Altenburg erfunden wurde, rechtfertigen einige Einrichtungen die touristische Schwerpunktsetzung. Sowohl der Dachverband der deutschen Skatvereine, der Deutsche Skatverband, als auch das Skatgericht sind in Altenburg beheimatet. Zusätzlich befinden sich im Residenzschloss das Spielkartenmuseum und am Brühl der Skatbrunnen, das welt- weit einzige dem Skatspiel gewidmete Denkmal. Seit 2004 arbeitet die Altenburg Tourismus GmbH als rein private Gesellschaft im Auftrag der Stadt Altenburg und des Landkreises Altenburger Land. Die touristische Vermarktung läuft seither gebündelt über diese Organisation. Nachdem nun auf institutioneller Ebene erfolgreich neue Wege beschritten wurden, ist eine Umorientierung bzw. Erweiterung der touristischen Schwerpunkte in Gange. Statistische Auswertungen der Besucherzahlen, Be- herbergungsdaten sowie Befragungen von Touristen zeigten, dass Skat- und Spielkarten alleine nicht als touristische Anziehungspunkte ausreichen. Zudem ist dieses Thema in der Stadt Altenburg für den Touristen kaum greifbar. Im Stadtmarketingkonzept der Stadt Alten- burg (IFT GMBH 2010) sind Weiterentwicklungen im Tourismus benannt, die eine Konzentra- tion auf den Kulturtourismus erkennen lassen. Durch die Einbindung der gesamten histori- schen Altstadt mit historisch bedeutsamen Persönlichkeiten, die einst in Altenburg verweilten sowie entsprechenden kulturellen Veranstaltungen ist der Tourismus als Wirtschaftsfaktor und Entwicklungsmotor stärker in den Vordergrund zu rücken. Zusätzlich ist die Residenz- stadt als Festspiel- und Theaterstadt mit dem Schwerpunkt Historienspiele zu etablieren (IFT GMBH 2010, S. 14).

Stadt Borna

Die Stadt Borna sieht sich als touristische Brücke zwischen dem Leipziger Neuseenland, dem Kohrener Land und dem Altenburger Land. Entsprechend den Festlegungen im Regio- nalplan Westsachsen ist die Stadt Borna dem Südraum Leipzig (Gebiet mit Eignung/ Ansät- zen für eine touristische Nutzung) zuzuordnen. Dies unterstreicht auch das Leitziel des zur Zeit in Erarbeitung befindlichen Leitbildes der Stadt Borna: Naturnahe Erholung in der Seen- landschaft zwischen den Zentren Leipzig und Chemnitz. Vollständig oder teilweise im Territo- rium der Stadt Borna liegen das Speicherbecken Borna „Adria“, der Bockwitzer See und das Speicherbecken Witznitz „Witznitzer“ (siehe Abschnitt Leipziger Neuseenland). In Borna befinden sich einige Objekte, die kulturhistorisch dem Kohrener Land zuzuordnen sind. Neben dem Rathaus und mehreren Kirchen, ist das Volkskundemuseum in Wyhra hervorzuheben. Die Dauerausstellung zeigt original- und detailgetreu das Landleben in der Region um etwa 1900 und veranschaulicht sächsische Sitten und Gebräuche. Die Kunigundenkirche ist eine dreischiffige romanische Pfeilerbasilika. Sie wurde um 1170 aus Backsteinen erbaut, verlor aber durch den späteren Bau der Stadtkirche ihre Funktion als Zentrum der Gemeinde. Die Stadtkirche St. Marien auf dem Martin-Luther-Platz hat

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ihren Ursprung in der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Die entstand gleichzeitig mit der Stadt. Im Jahr 1411 begann der Umbau zur gotischen Hallenkirche. Sehenswert sind der Marienal- tar, der romanische Taufstein und das Kruzifix. Die im Jahr 1258 errichtete Emmauskirche ist die älteste Wehrkirche in Sachsen. Sie wurde im Oktober 2007 aus dem vom Braunkohle- tagebau Schleenhain bedrohtem Heuersdorf in die 12 Kilometer entfernte Stadt Borna um- gesetzt. Des Weiteren ist das Stadtmuseum am und im Reichstor zu nennen, welches Exponate zur Stadtgeschichte, zur Bergbaugeschichte, zum Musikinstrumentenbau, zur Geschichte des Karabinier-Regiments „Die Blauen Reiter“, zur Feldgärtnerei sowie zur Ur- und Frühge- schichte zeigt. Im Torturm sind die Türmerstube, die Wachstube der Bürgerwehr sowie Do- kumente zu Stadtgerechtigkeit, Bauernkrieg und Feuerlöschwesen zu besichtigen. Das 1723 im Barockstil erbaute Reichstor blieb als einziges der ursprünglich vier Stadttore erhalten. Mit dem Volksplatz Borna verfügt die Stadt Borna über eine Freilichtbühne, die Kapazitäten für bis zu 10.000 Personen bietet. Der Volksplatz ist 1934 als Amphitheater erbaut worden. 1976 wurde eine 504 m² große Leinwand angebracht – die größte dieser Art europaweit. Betrieben wird der Platz vom Verein zur Erhaltung und Betreibung des Volkplatzes Borna e.V. Auf dem Gelände des Volksplatzes finden verschiedenste Veranstaltungen statt, organi- siert sowohl durch den Verein als auch durch andere Veranstalter. Vor dem Hintergrund einer Intensivierung der länderübergreifenden Zusammenarbeit im REK-Gebiet, wurde durch die WFG OT ein gemeinsames Treffen zwischen den Verantwort- lichen des Bereichs Kultur der Städte Altenburg und Borna organisiert. Es fand ein intensiver Austausch über Organisationsstrukturen, Veranstaltungen und Einrichtungen in den Städten statt. Zudem wurden Schritte und Möglichkeiten einer vertiefenden Zusammenarbeit und gemeinsamer Projekte diskutiert. Beide Städte sind sich einig, dass in einem ersten Schritt die Veranstaltungskalender der Städte miteinander verknüpft werden sollten. Außerdem soll zukünftig die Abstimmung von Terminen insbesondere von Großveranstaltungen bzw. von Veranstaltungen mit ähnlichen Besuchergruppen erfolgen, um Synergien besser nutzen zu können. Darüber hinaus wurden Überlegungen angestellt, wie verschiedene Kulturveranstal- tungen/ Kulturthemen und Veranstaltungsorte zusammengeführt werden können. Daraus ist beispielsweise der Vorschlag entstanden, das Altenburger Straßentheater „Prinzenraub on tour“, welches aus den Prinzenraubfestspielen hervorgegangen ist, im Rahmen einer Veran- staltung auf der Freilichtbühne Volksplatz Borna aufzuführen. Dieses konstruktive Gespräche und daraus erwachsene gemeinsame Ziele, bilden eine gute Grundlage den Kontakt zwischen den beiden Städten im Bereich Kultur dauerhaft zu gestal- ten und vor allem eine Abstimmung und Zusammenarbeit auf den Weg zu bringen, zu inten- sivieren und künftig zu verstetigen.

Kohrener Land

Das Kohrener Land, welches die Städte Borna, Frohburg, Geithain, Kohren-Sahlis, und die Gemeinde Narsdorf (Verbandsgebiet des Fremdenverkehrsverbandes Kohrener Land e. V.) erstreckt ist eine Region, die schon seit vielen Jahrhunderten für ihre attraktive Landschaft regional bekannt ist. Doch neben zahlreichen Wäldern und Bächen kann die Gegend sehr viele historisch bedeutsame Bauten, darunter vor allem Schlösser und Burgen, sowie traditi- onelle Handwerksbetriebe aufweisen. Die Sehenswürdigkeiten sind durch gut ausgebaute Rad- und Wanderwege miteinander verbunden (siehe Kapitel 6.7 und 6.8). Kohren-Sahlis Die im Jahr 974 erstmals erwähnte Stadt Kohren-Sahlis ist vor allem bekannt für das Töpfer- handwerk, das hier seit dem 16. Jahrhundert betrieben wird. Töpferei aber auch Weberei bildeten einst die wirtschaftlichen Grundlagen. Heute sind noch zwei Töpfer in der Stadt tätig. Das rege Handwerk vergangener Zeiten wird jedoch durch zahlreiche Einrichtungen, Denk-

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mäler und Veranstaltungen erhalten. So befindet sich im Zentrum der 1928 erbaute Töpfer- brunnen – das Wahrzeichen von Kohren-Sahlis, in regelmäßigen Abständen findet der Topf- und Krügemarkt statt (siehe Kapitel 6.5.3) und im Töpfermuseum ist das Handwerk der letzten Jahrhunderte ausgestellt. Doch nicht nur das traditionelle Handwerk ist in der Stadt sichtbar. Die Kleinstadt kann eine über 1.000-jährige Geschichte aufweisen, die sich in den Bauwerken widerspiegelt. Die Burg Gnandstein gilt als besterhaltene mittelalterliche Burg Sachsens. Sie wurde als romanische Anlage zu Beginn des 13. Jahrhunderts erbaut und in den folgenden Jahrhunderten – be- dingt durch wechselnde Besitzer – mehrmals aus- und umgebaut. Heute ist die Burg Gnand- stein ein Museum der sächsischen Schlösserverwaltung Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen mit u. a. zahlreichen Ausstellungen zur Burggeschichte, wechselnden Son- derausstellungen und kindgerechten Angeboten. Das Burgmuseum empfängt jährlich rund 30.000 Besucher. Darüber hinaus befinden sich in der Burg Hotel und Restaurant. Erwähnenswert sind außerdem die Hofmannsche Sammlung in Kohren-Sahlis (einzigartige kulturhistorische Sammlung aus Alt-Kohren, Zinnsammlung, Biedermeierzimmer, historischer Salzschank, Webstuhl, Ofenkacheln, Mode aus dem 19. Jh., Spielzeug) sowie der Schwind- pavillon im Ortsteil Rüdigsdorf, ein romantischer Gartensaal mit Wandbildern von Moritz von Schwind und L. Schulz. Neben Trauungen finden Führungen und Konzerte statt. Darüber hinaus bietet Kohren-Sahlis einige Möglichkeiten zur sportlich aktiven Freizeitgestal- tung. Neben Wandern, Reiten und Radfahren sind diese beispielsweise:  Sommerrodelbahn,  Irrgarten der Sinne,  Minigolfanlage am Lindenvorwerk,  Märchengarten in Gnandstein. Frohburg Regional oder gar überregional bekannt ist Frohburg als Rennstadt. Aber neben dem Froh- burger Dreieck kann die Stadt auch einige wertvolle Bauwerke und weitere touristische Be- sonderheiten aufweisen. Das heutige Schloss Frohburg entstand im 16. Jahrhundert unter Verwendung von drei romanischen Turmbauten aus dem 13. Jh. Nach 1945 ging es in den Besitz der Stadt über. Da es nicht gelang, das Objekt zu verkaufen, beschloss die Stadt in den 1990er Jahren, es eigenständig zu sanieren. Das Schloss ist heute vollständig saniert und ein „kommunales Kultur- und Begegnungszentrum mit Museum, Historischem Archiv, Schlosscafé und verschiedensten Veranstaltungs-, Ausstellungs- und Vereinsräumen. Das Schloss Frohburg ist ein idealer Ausgangs- und Endpunkt für Wandern und Radfahren in das Kohrener Land. Das Naturschutzgebiet Eschefelder Teiche nimmt eine Fläche von ca. 560 ha ein. Sie wurden im 18. Jahrhundert zur fischwirtschaftlichen Nutzung angelegt. Am Rande des Gro- ßen Teiches befindet sich das so genannte Teichhaus, ein 1780 erbauter Vierseithof. In dem Gebäudekomplex befindet sich heute neben einem Restaurant die „Naturschutzstation Teichhaus Eschefeld“. Im Naturschutzgebiet sind über 100 Vogelarten heimisch. Im Ortsteil Prießnitz der Stadt Frohburg befindet sich das Schloss und Rittergut Prießnitz, welches seine Ursprünge im Mittelalter hat. Von 1380 bis 1918 war es Wohnsitz der Familie von Einsiedel, die bedeutende kulturelle Leistungen in Prießnitz hinterlassen hat. Heute ist hier die Heimatstube Prießnitz untergebracht mit einer Ausstellung „Ländliches Brauchtum“. Das Rittergut wird derzeit über ILE-Fördermittel saniert. Das Schloss und das Rittergut Prießnitz sollen in ihrer Gesamtheit als „Dörfliches Kultur- und Ausstellungszentrum“ im ländlichen Raum für die Region zwischen Borna, Frohburg, Geithain und Bad Lausick entwi- ckelt werden. Schwerpunkt sollen Ausstellungen und Sammlungen zum ländlichen Brauch- tum der Region und zur historischen Landwirtschaft bilden.

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Wie bereits erwähnt, ist das Kohrener Land durch viele Rad- und Wanderwege vernetzt. Weiterhin sind geführte Quadtouren möglich oder die Fahrt mit dem Kohrener Landex- press, eine Wegebahn, die auf Wunsch zwischen Bahnhof Kohren-Sahlis und verschiede- nen Einrichtungen im Kohrener Land verkehrt.

Leipziger Neuseenland

Neben den dargestellten traditionellen Fremdenverkehrsdestinationen befinden sich Teile des REK-Gebietes im sogenannten Südraum Leipzig. Die Region, die sich zwischen Leipzig und Altenburg erstreckt, wurde seit Mitte des 19. Jahrhunderts durch den Abbau von Braun- kohle geprägt. Der Abbau sowie die Verarbeitung des Rohstoffs ermöglichte eine stetige industrielle Entwicklung, die ca. 30.000 Personen einen Arbeitsplatz in der Region verschaff- te. Durch die politische Wende kam es zur Überführung der bis dato volkseigen geführten Tagebaue in marktwirtschaftliche Strukturen – es folgte die Gründung der MIBRAG (Mittel- deutsche Braunkohlegesellschaft) und LMBV (Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbaugesell- schaft). Der Privatisierung folgte eine abrupte Stilllegung zahlreicher Tagebaue in der Regi- on. Während im Tagebau „Vereinigtes Schleenhain“ noch heute Braunkohle gefördert wird und in den nächsten Jahren sogar eine Erweiterung des Abbaugebietes geplant ist, entsteht seit Anfang der 1990er Jahre eine einzigartige Seenlandschaft im Mitteldeutschen Revier, des- sen Mittelpunkt der Südraum Leipzig bildet (Anhang 12). Nach 2050 wird die gesamte mittel- deutsche Seenlandschaft rund 190 km² Wasserflächen einnehmen (Anhang 13). In Abbildung 15 sind die vorhandenen und entstehenden Tagebaurestseen des Leipziger Südraumes dargestellt.

Abbildung 15 Übersichtskarte Mitteldeutsche Seenlandschaft (Ausschnitt Südraum Leipzig)

Quelle: RPV WS, RPS Leipzig (2010).

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Folgende Seen befinden sich im REK-Gebiet:

Bockwitzer See

Der Bockwitzer See östlich des Stadtzentrums Borna nimmt eine Fläche von 168 ha ein und hat ein Volumen von 18,4 Millionen m³. Geflutet wurde der See in den Jahren 1993 bis 2004. Der nördliche Uferbereich des Bockwitzer Sees ist nach verbindlichem Braunkohleplan Borna Ost/ Bockwitz als Vorrang- und Vorbehaltsgebiet Erholung ausgewiesen. Alle weiteren Uferbereiche sind als Vorranggebiet Natur und Landschaft ausgewiesen, so dass sich die Absichten zur touristischen Erschließung auf den Nordstrand beschränken sollten. Für den auf Bornaer Flur zur Erholungsnutzung vorgesehenen Teil des Bockwitzer Sees existiert ein Bebauungsplan, der in einer 1. Stufe Baurecht für die Herstellung der Erschließungsanlagen (Straße, Parkplatz) am Nordstrand Bockwitz schafft, um die Zugänglichkeit für eine wasser- bezogene Naherholungsnutzung zu gewährleisten.

Groitzscher See

2030 bis 2040 plant der Tagebau „Vereinigtes Schleenhain“ den Braunkohleabbau im Be- reich Groitzscher Dreieck. Nach dieser Zeit soll hier – zwischen Groitzsch und Lucka gele- gen – mit 840 ha der größte Tagebaurestsee innerhalb des REK-Gebietes „Raum Altenburg- Borna“ entstehen. Es ist vorgesehen, den See sowohl durch Grundwasseranstieg als auch durch Fremdwasserzufuhr aus der Weißen Elster zu fluten.

Großstolpener See

Der Großstolpener See entstand im Zuge der Sanierung ehemaliger Kippenflächen im nord- westlichen Bereich des Tagebaus Vereinigtes Schleenhain für Waldwirtschaft und Erho- lungsnutzung. Von 1994 bis 1998 wurde der See mit Grundwasser aus dem unmittelbar benachbarten Tagebau geflutet. Der Großstolpener See zählt mit seinen 28 ha Wasserfläche zu den kleinen, aber sehr beliebten Badeseen und Ausflugszielen im Südraum Leipzig.

Hainbergsee

Im Landkreis Altenburger Land, am Fuße des Hainbergs gelegen, befindet sich der Hain- bergsee mit einer Wasserfläche von 18 ha. Der 800 m lange und 300 m breite See, mit seiner Tiefe von ca. 14 m entstand als Folge des Tagebaus „Vereinsglück“, der von 1871 bis zu seiner Auskohlung um 1900 betrieben wurde. Er wird seit vielen Jahrzehnten zu Erho- lungs- und Freizeitzwecken genutzt, sodass die touristische Infrastruktur dementsprechend gut ausgebaut ist. Direkt am See befindet sich beispielsweise das Hotel Hainberg-See.

Hainer See

Der See wurde 1999 bis 2010 vorwiegend aus Sumpfungswasser aus dem aktiven Tagebau „Vereinigtes Schleenhain“ geflutet und nimmt heute eine Fläche von ca. 560 ha ein. Admi- nistrativ ist der See den Gemeinden Espenhain und Neukieritzsch sowie den Städten Böh- len, Rötha und Borna zugeordnet. Die vorgenannten Städte und Gemeinden haben sich 2006 zum Zweckverband „Planung und Erschließung Witznitzer Seen“ zusammengeschlos- sen, um die infrastrukturelle Entwicklung des Gebietes zum Zweck der Entwicklung von Tourismus, Freizeitwirtschaft, Forschung und Gewerbe sowie Wohnen zu gewährleisten. Während der Ost- und Südstrand des Sees als Vorranggebiet Forstwirtschaft (Aufforstung) ausgewiesen ist, kann der Nord- und Weststrand eine sehr gut ausgebaute touristische Infrastruktur aufweisen. Für das Westufer des Hainer Sees existiert ein genehmigter Bebau- ungsplan „Lagune Kahnsdorf“, welche die Entwicklung eines Ferienhausgebietes sowie eines Hafens mit entsprechenden Infrastruktureinrichtungen vorsieht. Für das Nordufer des

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Sees wurde der Bebauungsplan „Nordufer Hainer See“ als Satzung beschlossen, wo die Errichtung von Ferienhäusern sowie Campingstellplätzen geplant ist.

Harthsee

Der Harthsee wurde beginnend im Jahr 1985 bis 1996 geflutet. Aufgrund der südlichen Lage zwischen Borna und Frohburg liegt der See an der Schnittstelle zwischen Kohrener Land und Leipziger Neuseenland. Der südliche Bereich ist als Vorranggebiet Natur und Landschaft ausgewiesen, der nördliche Teil dient mit einem vorhandenen Strandbereich der Naherho- lung. Die ehemalige Abbauhohlform nimmt eine Fläche von 88 ha ein.

Haselbacher See

Durch Grundwasseranstieg sowie Fremdwasserzufuhr aus dem Tagebau Schleenhain wurde der Haselbacher See in den Jahren 1993-2002 geflutet. Aufgrund der Lage des Sees zu 2/3 im Landkreis Leipzig (Stadt Regis-Breitingen) und zu 1/3 im Landkreis Altenburger Land (Stadt Meuselwitz) war die Flutung mit zahlreichen Schwierigkeiten verbunden. Bereits in den 1980er Jahren gab es erste Überlegungen, die einstige Lagerstätte Haselbach III als Badesee zu entwickeln. Mit Beginn der Flutung des Haselbacher See (1993) bis heute wurden durch die anliegenden Kommunen verschiedene Planungen, Konzepte, Studien etc. erarbeitet bzw. in Auftrag gegeben. Diese erfolgten jedoch zumeist losgelöst voneinander für bestimmte Bereich des Haselbacher Sees (u. a. gemeindebezogen). Darüber hinaus blieb eine Weiterführung oder Umsetzung dieser Konzepte größtenteils aus, da auch Versuche der Fördermittelakquise – sowohl zum Ausbau der Kohlebahn als auch zur Entwicklung des Haselbacher Sees – scheiterten. Der einvernehmlichen touristischen Erschließung des Ha- selbacher Sees standen bisher zumeist die Landesgrenze sowie ein gemeinsamer Wille im Weg. Seine Zugehörigkeit zum Leipziger Neuseenland bildet eine gute Grundlage für eine touristi- sche Entwicklung. Der Regionalplan Westsachsen (RPV WS 2008, Karte 17 Erholung und Tourismus) weist den sächsischen Teil als Vorbehaltsgebiet Erholung aus. Auf thüringischer Seite ist der Haselbacher See Bestandteil des Vorbehaltsgebietes Tourismus und Erholung Altenburger Wald- und Seenland (RPG OT 2012, S. 110). Insbesondere für den Bereich auf thüringischer Seite bestehen Bestrebungen für den Aus- und Aufbau einer sanften touristi- schen Nutzung. Für diesen Teil des Strandbereiches liegt ein gültiger Bebauungsplan Sondergebiet Erholung „Am Haselbacher See“ vor. Zudem wurde im Jahr 2011 in der Stadt Meuselwitz ein zeitweili- ger Ausschuss „Weitere touristische Entwicklung des Haselbacher Sees“ gebildet, welcher ein entsprechendes Konzeptpapier erarbeitet hat. Die Stadt Meuselwitz ist bestrebt, auf dieser Grundlage, die Entwicklung eines naturnahen, sanften Tourismus am Haselbacher See schrittweise voranzutreiben. Im Zuge der Diskussion der touristischen Entwicklungsmöglichkeiten am Haselbacher See sind zahlreiche Aspekte zu beachten, welche die Möglichkeiten einer touristischen Nutzung und Entwicklung des Areals in unterschiedlicher Weise bestimmen oder beeinflussen, u. a. Belange des Naturschutzes, Bergbaus sowie Hochwasserschutzes, Eigentumsverhältnisse, vorhandene Planungen (z. B. FNP, B-Pläne), Zustand vorhandener (touristischer) Infrastruk- tur. Dabei wurde deutlich, dass insbesondere im Bereich Hochwasserschutz ein länderüber- greifender Informations- und Wissensaustausch zwingend erforderlich ist, um im Weiteren die Rahmenbedingungen für den Ausbau des Tourismus am Haselbacher See einvernehm- lich abstecken zu können. Entsprechende länderübergreifende Abstimmungsrunden fanden im Verlauf des REK-Prozesses statt. Daraus ging deutlich hervor, dass sich die Nutzungsab- sichten in den Bundesländern Thüringen und Sachsen voneinander unterscheiden. Während der Haselbacher See in Thüringen, in der Nordregion des Altenburger Landes, einen touristi-

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schen Schwerpunkt im Altenburger Wald- und Seenland bildet (s.o.), hat der See in Sach- sen, aufgrund der zahlreichen Alternativen im Leipziger Neuseenland eine weniger heraus- ragende Bedeutung für den Tourismus. Vielmehr beabsichtigt die Landestalsperrenverwal- tung Sachsen die Einrichtung einer Hochwasserlamelle im Haselbacher See. Die zu den o. g. Beratungen anwesenden regionalen Vertreter aus Thüringen haben erhebliche Bedenken geäußert, ob die vorgesehene touristische Entwicklung mit der geplanten Hochwasserlamel- le in Übereinstimmung zu bringen ist. Im Ergebnis der länderübergreifenden Beratungen wurde festgestellt, dass die Planfeststel- lung zum Haselbacher See erst in zwei Jahren vorliegt und somit zum jetzigen Zeitpunkt keine verbindlichen Lösungen bzw. Aussagen sowohl für die touristische Nutzung als auch für die Einbringung einer Hochwasserlamelle vorliegen (siehe dazu auch Kapitel 8 Umwelt).

Unweit vom Haselbacher See fährt die Kohlebahn (im saisonalen Takt) zwischen Meusel- witz und Regis-Breitingen. Die historische Kohlebahn führt auf Gleisen mit 900 mm Spurwei- te durch die Bergbaufolgelandschaft zwischen Kammerforst und Auenholz und verbindet die Länder Thüringen und Sachsen miteinander. Der Verein Kohlebahnen e. V., der 1996 ge- gründet wurde und für den Betrieb der Kohlebahn verantwortlich ist, bemüht sich seit Jahren, die Kohlebahn mit dem Bau einer neuen Teilstrecke direkt an den Haselbacher See anzu- binden. Eine genehmigte Planung für den Neubau des Abschnittes liegt seit 2006 vor, da die bisherigen Förderanträge (u. a. über LEADER, GfAW) jedoch scheiterten, konnte das Projekt noch nicht umgesetzt werden. Der Verein Kohlebahnen e. V. war ebenfalls seit Jahren bestrebt, über unterschiedliche Gremien, Fördermittel zur Generalinstandsetzung der historischen Dampflok zu erhalten. Der Landkreis Altenburger Land hat, als Maßnahmeträger des Regionalbudgets, für den Verein Fördermittel für den Erwerb eines Kessels für die Dampflok in 2012 zur Verfügung gestellt. Der Betrieb der Kohlebahn konzentriert sich derzeit vorrangig auf Sonderfahrten (Bustouris- mus, Familienfeiern, Klassenfahrten, Hochzeite usw.) und Events, während der Verkehr nach Fahrplan stagniert und teilweise sogar rückläufig ist. An einigen markanten Punkten, insbesondere am Endpunkt in Regis-Breitingen fehlen touristische Anziehungspunkte, durch die auch „zufällige“ Besucher aufmerksam werden. Mit der Kohlebahn verfügt die Region jedoch über ein Alleinstellungsmerkmal im mitteldeut- schen Raum, das es künftig stärker zu nutzen gilt. Vor diesem Hintergrund sollte es das Ziel sein, die touristische Attraktivität um den Haselba- cher See weiter zu steigern und die touristische Kohlebahn als Bindeglied zwischen der Nordregion des Altenburger Landes und dem Südraum Leipzig zu erhalten und als touristi- sches Highlight der Region weiter zu entwickeln, um ein attraktives Ziel für Tages- oder Halbtagesausflüge zu schaffen. Maßnahmen zur Steigerung der touristischen Attraktivität können beispielsweise sein:  Bau einer Wendeschleife für die Kohlebahn im Bereich zwischen Haselbach und Regis- Breitingen, um aufwendige Rangierfahrten zu vermeiden  Vorantreiben des Projektes Dampflok für die Nutzung auf der Kohlebahn-Strecke  Bau eines „Sachsen-Thüringen-Turms“ als Aussichtsturm mit Blick über Kammerforst, Pleißenaue, Bergbaufolgelandschaft  längerfristige Maßnahmen: Gastronomie im Bereich des Aussichtsturmes, Direktanbin- dung des Haselbacher Sees an die Kohlebahn Die Machbarkeit und Finanzierungsmöglichkeiten dieser und ggf. weiterer Maßnahmen sollten im Rahmen eines Umsetzungskonzeptes geprüft werden.

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Östlich des Sees befinden sich die Haselbacher Teiche. Das aus ursprünglich 20 Teichen bestehende Areal wurde 1521 im Auftrag von Burggraf Hugo von Leißnig, Besitzer der Rit- tergüter Treben und Haselbach, von Bauern errichtet. Die Seen sind durch Dämme vonei- nander getrennt und terrassenförmig angelegt, sodass ein Teich den anderen speist. Die Inseln im Nobitzer Teich sowie im Großen See entstanden vermutlich durch „Aufräumarbei- ten“ nach dem 30jährigen Krieg: Da die Teiche zu dem Zeitpunkt so verschilft und dement- sprechend nicht nutzbar waren, entschlossen sich die Bauern das Schilf zusammenzutragen. In den 1950er Jahren schrumpfte durch Verlegung der Pleiße die Anzahl der Weiher auf 17, davon befinden sich 9 auf sächsischer und 8 auf thüringischer Seite. Heute sind innerhalb des Teichgebietes, das als FFH- und Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen ist, zahlreiche geschützte Tierarten beheimatet. Das Areal gehört zu den NABU-Schutzgebieten, d. h . es befindet sich im Eigentum des Naturschutzbundes und wird von diesem sachkundig betreut und gepflegt.

Pahnaer See

Der Pahnaer See liegt auf der Landesgrenze Thüringen – Sachsen, wobei der Großteil der Wasserfläche der Gemeinde Fockendorf zuzuordnen ist und nur ein geringer Teil zur Stadt Frohburg zählt. Der See wurde nach Stilllegung der Förderstätte 1955 und anschließender Flutung bereits seit den 1960er Jahren intensiv für Freizeit und Erholung genutzt, so dass er durch schrittweisen Ausbau der Angebote mittlerweile große touristische Bedeutung für die Region erlangt hat. Der See-Camping Pahna-Altenburg, ein Campingplatz mit 80 Touristik- plätzen und 380 Jahresstellplätzen sowie 30 Ferienhäusern, zählt durchschnittlich 14.000 Ankünften und 41.000 touristischen Übernachtungen im Jahr und ist damit der bei Weitem größte Anbieter der Region. Er bietet seinen Gästen vielfältige Freizeitangebote (Baden, Angeln, Tauchen, Beachvolleyball, Fahrradverleih, Ausgangspunkt zum Wandern und Rad- fahren, usw.). Handlungsbedarf besteht in diesem Bereich hinsichtlich der Radwege. Hier ist die Verbesse- rung der Zustände der Radwege von und zum See-Camping Pahna-Altenburg und insbe- sondere durch das angrenzende Waldgebiet erforderlich.

Pereser See

Für die Jahre 2015 bis 2032 ist der Abbau von Braunkohle im Bereich Peres (nordwestlich von Groitzsch) geplant. Nach dieser Zeit soll in den Jahren 2045 bis 2051 der Pereser See entstehen. Die Flutung ist durch Zufuhr aus der Weißen Elster vorgesehen.

Speicher Borna („Adria“)

Das ehemalige Tagebaurestloch wurde zwischen 1964 und 1980 zu einem Hochwasser- rückhaltebecken umgebaut. Im Normalfall ist der Speicher nur zum Teil gefüllt, bei Hochwas- ser kann jedoch Wasser aus der Pleiße zugeführt werden. Neben der Funktion als techni- sches Bauwerk dient der 265 ha große See der Freizeit und Erholung und gilt besonders bei Surfern als Geheimtipp. Der Speicher Borna dient jedoch nur in eingeschränktem Maße Freizeit- und Erholungszwecken.

Speicher Witznitz

Das ehemalige Tagebaurestloch „Speicher Witznitz“ wurde in den 1950er Jahren ebenfalls zum Hochwasserrückhaltebecken umgebaut. Bei Hochwasser kann Wasser aus den Flüssen Eula und Wyhra eingeleitet werden. Die Hauptfunktion des Speichers besteht in der Roh- wasserbereitstellung für das Kraftwerk Lippendorf. Des Weiteren wird der Speicher für den Vereinssport der Kanuten genutzt. Ansässig sind der MC Braunkohle e.V. sowie der Kanu- Touristik-Club Borna e.V.

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Neben der Flutung zahlreicher Tagebaurestlöcher sind in der Region weitere Sachzeugen und Museen der Industrie vergangener Tage vorhanden. Überregional am bekanntesten ist wohl die so genannte Straße der Braunkohle.

Abbildung 16 Übersichtskarte Straße der Braunkohle mit ausgewählten Stationen entlang der Hauptroute

Quelle: Mitteldeutsche Straße der Braunkohle e.V. (2011): http://www.braunkohlenstrasse.de/ (31.03.2011)

Die länderübergreifende touristische Route verläuft über eine Hauptroute und zahlreiche regionale Abzweige durch das ehemalige „Chemiedreieck Mitteldeutschlands“. Innerhalb des REK-Gebietes verläuft die Straße von Leipzig kommend über Borna und Altenburg. Sie führt weiter in Richtung Zeitz und endet schließlich in Sachsen-Anhalt. Insgesamt verbindet die Wegstrecke über 70 Sachzeugen der Braunkohleindustrie in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Diese reichen von neuen Seenlandschaften über zahlreiche Museen, Gedenk- steine und Aussichtspunkte. Von besonderer Relevanz im REK-Gebiet sind dabei folgende Objekte (siehe auch Abbildung 16):  Nummer 8 – Naturschutzgebiet Tagebau Bockwitz, ökologische Station Borna – Birken- hain  Nummer 10 – Tagebau Vereinigtes Schleenhain In Höhe der ehemaligen Ortslage Breunsdorf befindet sich ein jederzeit zugänglicher Aus- sichtspunkt mit zahlreichen Schautafeln. Dieser ermöglicht einen Einblick in den Tagebau, der aus den ursprünglich selbstständigen Förderstätten Schleenhain und Groitzscher Drei- eck besteht.  Nummer 11 – Kohlebahn von Meuselwitz nach Regis-Breitingen

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Als weiteres „Denkmal“ der Braunkohle entsteht in den nächsten Jahren in der Kreisstadt Borna ein Informations- und Dokumentationszentrum der bergbaulichen Entwicklung. Unter dem Motto „Heimat in Bewegung“ soll ein Dokumentationszentrum entstehen, welches das Leben mit und nach der Braunkohleindustrie veranschaulicht. Ende März wurde hierzu die Machbarkeitsstudie veröffentlicht aus der eindeutig hervorgeht, dass ein Standort nahe der Emmauskirche in Borna gewählt werden sollte. Die Emmauskirche wurde 2007 von Heuersdorf, das 2009 dem Tagebau „Vereinigtes Schleenhain“ weichen musste, in die 12 km entfernte Kreisstadt Borna umgesiedelt und ist somit eine ideale Ausgangsbasis für ein Konzept „Heimat in Bewegung“. Das Interesse und somit die Besucherzahlen der ursprüng- lich um 1258 errichteten und damit ältesten Wehrkirche Sachsens ist seit den letzten Jahren rückläufig – mit einem Informations- und Dokumentationszentrum und den weiteren touristi- schen Sehenswürdigkeiten erhofft sich die Region einen erneuten Aufschwung des Frem- denverkehrs. Die genannten Sehenswürdigkeiten im Leipziger Neuseenland sind – neben der Straße der Braunkohle – durch weitere Rad- und Wanderrouten thematisch miteinander verbunden. Diese sind in den Kapiteln 6.7 und 6.8 dargestellt. Durch die Neugestaltung sowie Renaturierung der einst geschundenen Landschaft erhofft sich die Region eine langfristige Etablierung im Sport-, Freizeit sowie Tourismussektor, um einen wirtschaftlichen Aufschwung zu erfahren und der gegenwärtigen starken Abwanderung entgegenzuwirken.

6.5.3 Überregional und regional bedeutsame Veranstaltungen

Festspiele zu Altenburg

Bereits in den 1930iger Jahren fanden im Schlosshof sog. Heimatfestspiele zu verschiede- nen Themen statt. Nach jahrzehntelanger Unterbrechung, veranstaltet die Stadt Altenburg im Schlosshof seit 2005 jährlich die Altenburger Prinzenraub Festspiele. Die Inszenierung wird sowohl von professionellen Schauspielern der TPT - Theater und Philharmonie Thüringen als auch von 250 Laiendarstellern und Helfern vor, auf und hinter den Kulissen getragen. Bis 2011 widmeten sich die Festspiele mit verschiedenen Inszenierungen dem historischen Ereignis des Altenburger Prinzenraubes. 1455 entführte der Ritter Kunz von Kauffungen die 11- und 14-jährigen Prinzen Ernst und Albrecht - die späteren Begründer der ernestinischen und albertinischen Linie und damit der Länder Sachsen und Thüringen. Durch die Stadtverwaltung Altenburg, Referat Kulturmanagement, erfolgt seit 2005 eine genaue Auswertung der Prinzenraub Festspiele. Auf Basis dieser Unterlagen sind folgende Entwicklungen feststellbar: Das Durchschnittsalter befragter Besucher beträgt ca. 50 Jahre, wobei die Mehrheit (ca. 60 %) von außerhalb des Altenburger Landes anreist, jedoch vor- wiegend aus Mitteldeutschland. Mit über 12.000 Besuchern und einer Auslastung von 82,3 % war der Jahrgang 2010 der erfolgreichste seit 2005. Ab 2015 wird das Wirken Kaiser Friedrich I. Barbarossas im Mittelpunkt der Festspiele am gleichen Ort stehen. Die Stadt Altenburg verspricht sich davon eine steigende überregionale Ausstrahlung und damit Bekanntheit, die über das bisherige Zielgebiet Mitteldeutschland hinaus geht.

Frohburger Dreieck

Die Idee, auf der Strecke des heutigen „Frohburger Dreiecks“ Straßenrennen zu veranstal- ten, entstand schon Anfang der 1950er Jahre. Das erste offizielle Rennen fand schließlich 1960 durch den MC VVB Braunkohle Borna statt. Schnell etablierte sich die Veranstaltung in der Region, sodass seit dieser Zeit jährlich Motorrad- und weitere Straßenrennen in Träger- schaft des MSC Frohburger Dreieck e. V. durchgeführt werden. Durch stetige Ausbesserun-

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gen und straßenbauliche Optimierungen der Rennstrecke erfüllt das „Frohburger Drei- eck“ heute internationale Sicherheitsbestimmungen und Anforderungen. Die ca. 4,8 km lange Strecke erstreckt sich zwischen dem südlichen Stadtrand von Frohburg sowie der Gemeinde Streitwald und dem gleichnamigen Waldgebiet. Jährlich stattfindende Rennen sind das Internationale Frohburger ADAC Dreieckrennen und das OACM Autocrossrennen (Ostdeutsche Autocross-Masters).

Kohrener Töpfermarkt

Seit nunmehr 1992 wird auf dem Marktplatz in der Stadt Kohren-Sahlis der Töpfermarkt organisiert. Jedes Jahr am Wochenende nach Himmelfahrt preisen zahlreiche Händler ihre Töpferwaren zum Verkauf an. Neben dem Handel mit traditionellen Waren der Region wird den rund 10.000 Besuchern ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm dargeboten. Haupt- organisator der Veranstaltung ist der Verein Kohrener Töpfermarkt e.V., unterstützt von weiteren Vereinen und Freiwilligen der Stadt und der Region.

105 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

6.6 Sport und Freizeit

Im Rahmen der Analysetätigkeit erfolgte eine Erfassung der in der Region vorhandenen Sport- und Freizeiteinrichtungen, die sich in  Sportplätze,  Sport- und Turnhallen,  Schwimmhallen und Freibäder sowie  weitere Sport- und Freizeitanlagen untergliedern. Die nachfolgenden Tabellen geben einen Überblick über alle im REK-Gebiet „Raum Alten- burg-Borna“ erfassten Sportanlagen.

Tabelle 36 Übersicht der vorhandenen Sportstätten in Altenburg

Art der Sportstätte Bezeichnung Adresse Stadion Skatbank-Arena (2 Stadien, 1 Kunstrasen- Zwickauer Straße 64 paltz), „Waldspielplatz“ Sportplätze Sportplatz Münsaer Straße 90 Kleinsportanlage Nord I (Kunstrasen) Bonhoefferstraße 1 Sportplatz Plateau Leipziger Straße/Wolfenholz Sport- und Freizeitanlage Nord (Kunstrasen) Siegfried-Flack-Straße Sportplatz Lerchenberggymnasium Borchertstraße 2-4 Südost Platanenstraße 33a Sport-/Turnhallen Sport-/Mehrzweckhalle „Goldener Pflug“ Beim Goldenen Pflug Wenzelssporthalle Walter-Pesek-Halle Siegfried-Flack-Straße Sporthalle Nord I klein Bonhoefferstraße Sporthalle Nord II klein Sporthalle Südost Platanenstraße 33a Friesen Friesenplatz 12 Grund- und Regelschule „Schulstraße“ Schulstraße 7 Grund- und Regelschule „Erich-Mäder“ Erich-Mäder-Straße 41 Grundschule „Karolinum“ Hospitalplatz 8 Lerchenberggymnasium Borchertstraße 2-4 Friedrichgymnasium Geraer Straße Schwimmhalle Schwimmhalle Altenburg Teichpromenade Freibad Freibad Süd August-Bebel-Straße 30 Skateranlage „kleiner Festplatz“ Teichpromenade 16a Tennisanlage Zwickauer Straße 60 Schießanlage Gewerbepark Alte Fabrik Friedrich-Ebert-Straße 33 Streetballanlage Schmidtzer Park Spalatinpromenade 16

Die Skatbankarena ist mit Kapazitäten für 25.000 Personen das größte Fußballstadion Thü- ringens. 1957 wurde das Stadion – nach Lenin benannt – anlässlich des Kreissport- und Kulturfestes eröffnet. Anfang der 1990er Jahre führte die Stadt Altenburg zahlreiche Sanie- rungen durch und änderte den Namen in „Waldstadion“. Seit 2009 trägt es nun den Namen „Skatbank-Arena“. Durch die Deutsche Skatbank (Zweigniederlassung der VR-Bank Alten- burger Land) werden in den nächsten Jahren gezahlte Sponsoringbeträge vollständig in die

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Sanierung investiert, um zukünftig den Anforderungen an ein modernes Stadion gerecht zu werden. Bis 2003 existierte in Altenburg zusätzlich das Nordbad. Dieses wurde allerdings 2003 zu- gunsten der Erhaltung des Freibades Süd geschlossen.

Tabelle 37 Übersicht der vorhandenen Sportstätten in Borna

Art der Sportstätte Bezeichnung Adresse Stadion Rudolf-Harbig-Stadion Sauerbruchstraße Sport-/Turnhallen Sporthalle Borna-Ost Schulstraße Sporthalle Borna-West Deutzener Straße Sportzentrum Nord/ 3-Feld-Sporthalle Sauerbruchstraße Dintersporthalle Dinterplatz Sporthalle Gnandorf Raupenhainer Straße Schwimmhalle Schwimmsportzentrum Jahnbad Deutzener Straße

Das Rudolf-Harbig-Stadion bietet Platz für ca. 4.000 Personen. Es wurde Anfang der 1950er Jahre fertig gestellt und im Zeitraum 2000-2001 saniert. Derzeit befindet sich eine neue 3-Felder-Halle im Bau. Um eine Unterhaltung langfristig zu ermöglichen, werden im Gegenzug drei bestehende und sanierungsbedürftige Turnhallen in der Stadt geschlossen. Von April 2010 bis März 2012 wurde die Schwimmhalle in Borna zu einem modernen Schwimmsportzentrum, dem „Jahnbad Borna“, umgebaut.

Tabelle 38 Übersicht der vorhandenen Sportstätten in Frohburg

Art der Sportstätte Bezeichnung Adresse Stadion Werner-Seelenbinder-Stadion Erligtweg Sportzentrum am Stadion (mit Tennisanlage Am Stadion und Leichtathletik) Sporthalle Sporthalle Frohburg Von Falkenstein-Straße Sportplatz Alter Sportplatz Bahnhofsstraße Freibad „Naturfreibad“ Frohburg Am Stadtbad Tennisplatz Tennisanlage BSV Einheit Frohburg Am Stadion Reitplatz Prießnitzer Straße Rennstrecke Frohburger Dreieck, Motocross-Strecke

Tabelle 39 Übersicht der vorhandenen Sportstätten in Groitzsch

Art der Sportstätte Bezeichnung Adresse Sportkomplex Sportkomplex am Wiprecht-Gymnasium Sportkomplex Kleinprießligk Sportplatz Sportplatz Groitzsch Schletterstraße Schwimmhalle Freizeit- und Erholungszentrum „Azur“ Schützenplatz 6

Tabelle 40 Übersicht der vorhandenen Sportstätten in Kohren-Sahlis

Art der Sportstätte Bezeichnung Adresse Sportplatz Am Sportplatz

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Tabelle 41 Übersicht der vorhandenen Sportstätten in Lucka

Art der Sportstätte Bezeichnung Adresse Stadion „Am Wald“ Friedrich-Engels-Straße 9 Sportplatz „Alter Sportplatz“ Am Tivoli Turn- und Sporthalle Sporthalle Regelschule Lucka Straße der Bauarbeiter 1a Schießanlage Ramsfdorfer Straße 2 Kegelanlage Am Topfmarkt

Das Stadion „Am Wald“ weist Kapazitäten für ca. 2.500 Personen auf.

Tabelle 42 Übersicht der vorhandenen Sportstätten in Meuselwitz

Art der Sportstätte Bezeichnung Adresse Stadion/Sportanlage Bluechip Arena Sport Bergsiedlung 39 Sportanlage Penkwitzer Weg (u.a. Tennis- Penkwitzer Weg 41 und Seesportanlage) Turn- und Sporthalle Turnhalle Gymnasium Rathenauplatz 4-5 Kulturhalle Zeitzer Straße 77 Schießanlage Industriepark Nord Gewerbegebiet West, MBZ Mehrzweckhalle „Schnaudertalhalle“ Zeitzer Straße 45 Kegelhalle Breitenhainer Weg

Erbaut wurde das Stadion 1952. Im Jahr 2002 wurde es an den ZFC Meuselwitz (Zipsendor- fer Fußballclub) übergeben. Seit dieser Zeit erfolgt eine stetige Sanierung der bluechip are- na. Der Hauptrasenplatz bietet 4.040 Stehplätze, wovon 950 überdacht sind.

Tabelle 43 Übersicht der vorhandenen Sportstätten in Nobitz

Art der Sportstätte Bezeichnung Adresse Sportplatz Turnerstraße Sporthalle Turnerstraße Mehrzweckhalle Kotteritzer Straße Kegelanlage Altenburger Straße 1 Streethockeyanlage Kotteritzer Straße

Tabelle 44 Übersicht der vorhandenen Sportstätten in Regis-Breitingen

Art der Sportstätte Bezeichnung Adresse Stadion Dr. Fritz-Fröhlich-Stadion Am Stadion 27 Sporthalle Sporthalle Regis-Breitingen Am Stadion 27

Im Dr. Fritz-Fröhlich-Stadion finden ca. 2.500 Personen Platz.

Tabelle 45 Übersicht der vorhandenen Sportstätten in der VG Rositz

Art der Sportstätte Gemeinde Bezeichnung Adresse Stadion Rositz Sportanlage Gorma Gerstenberger Str. Sportplatz Kriebitzsch Sportplatz Zechau Wilhelm-Pieck-Str. 30, OT Zechau Rositz Grund- und Regelschule Karl-Marx-Straße 1b

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Art der Sportstätte Gemeinde Bezeichnung Adresse Rositz Sportplatz Fichtenhaini- Am Turnplatz chen Monstab Sportplatz Monstab Sportplatzstraße 3 Sporthalle Rositz „Alte Turnhalle“ Schulstraße 52 Grund- und Regelschule Karl-Marx-Straße 1b Freibad Rositz Freibad Schelditz Talstraße Kegelanlage Rositz Vierbahnen- An der Raffinerie Kegelsportanlage

Tabelle 46 Übersicht der vorhandenen Sportstätten in der VG Pleißenaue

Art der Sportstätte Gemeinde Bezeichnung Adresse Sportplatz Fockendorf Fabrikstraße Gerstenberg Am Sportplatz Haselbach Kippe Sporthalle Gerstenberg Luckaer Straße 52 Treben Regelschule Kirchhof 3 Windischleuba Luckaer Straße 24 Schießanlage Haselbach Gewerbegebiet Beachvolleyball Windischleuba Bauhof

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6.7 Radwege

Das radtouristische Netz Thüringens (TMBLM 2008) wie auch Sachsens (SMWA 2005) besteht aus  Radfernwegen,  Regionalen Radhauptrouten/Hauptradrouten und  Sonstigen Strecken bzw. weiteren Themenrouten.

Abbildung 17 Auszüge aus den Radverkehrskonzepten der Freistaaten Thüringen und Sachsen

Legende:

Radverkehrskonzept für den Freistaat Thüringen, Aus- zug Karte 3.1

Legende:

Radfernwege

SachsenNetz Rad

SachsenNetz Rad

Radverkehrskonzeption für den Freistaat Sachsen, Auszug Karte 3.2

Quelle: TMBLV (2008), SMWA (2005)

110 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Die beiden Landesnetze sind in das übergreifende Radfernnetz Deutschlands (D-Netz) eingebunden. Darüber hinaus wurde für den Landkreis Leipzig, basierend auf der Radver- kehrskonzeption für den Freistaat Sachsen, eine Radverkehrskonzeption (2010) erstellt. Für den Landkreis Altenburger Land liegt seit den Jahr 2004 eine Konzeption vor. Diese wird über die „Wegeaktualisierung im Rahmen des Projektes Forsten und Tourismus“ bis März 2013 fortgeschrieben. Im Landkreis Altenburger Land werden verschiedene touristische Radtouren, die teilweise landkreis- bzw. länderübergreifend angelegt sind, angeboten. Aus Mitteln des Regionalbud- gets des Landkreises Altenburger Land wurde in 2011 für einen Teil dieser Rundrouten die Erneuerung der Ausschilderung finanziert, mit dem Ziel, eine einheitliche, kompatible und verständliche Wegweisung für Radfahrer zu schaffen (unter Beachtung der Richtlinie zur Radverkehrswegweisung für den Freistaat Thüringen), insbesondere auch im Hinblick auf Wegeführungen über die Grenzen des Landkreises hinaus. In den nächsten zwei Jahren soll die Ausschilderung – möglichst auch aus Mitteln des Regionalbudgets – fortgeführt werden. Für das Jahr 2013 sind vor allem die länderübergreifenden Routen ins Leipziger und Kohre- ner Land vorgesehen, im Jahr 2014 die direkten Verbindungen zwischen den Städten (z.B. von Schmölln nach Meuselwitz und Groitzsch) sowie die Fortführung der Wieratalroute. Aufgrund der Vielzahl der Radwege im REK-Gebiet erfolgt in den folgenden Kapiteln die Darstellung der Radfern- und Radhauptwege sowie regionaler und lokaler Themenrouten. Die Betrachtung einzelner kommunaler Radwegeverbindungen beschränkt sich auf den, durch die Kommunen und weitere zuständige Akteure, benannten Handlungsbedarf. Einen Überblick über die Radwege im „Raum Altenburg – Borna“ gibt die Karte 2.

6.7.1 Überregional und regional bedeutsame Radwege

Der Radfernweg „Thüringer Städtekette“ (I-11 in der Radverkehrskonzeption Thüringen) führt auf rund 228 km von Eisenach, Gotha, Erfurt, Weimar, Jena und Gera bis nach Alten- burg. Vom Altenburger Land kommend ist die Skatstadt Start- bzw. Zielpunkt der Radroute. Der Radfernweg „Elsterradweg“ (I-08 in der Radverkehrskonzeption Thüringen, I-10 in der Radverkehrskonzeption Sachsen) tangiert aus Richtung Zeitz das REK-Gebiet westlich von Groitzsch. Der 250 km lange Radfernweg, der an der Elsterquelle in Asch (CZ) beginnt, führt anschließend weiter über Leipzig nach Halle, wo die Elster schließlich in die Saale mündet. Die regionale Hauptradroute „Altenburg – Colditz“ (II-03 in der Radverkehrskonzeption Sachsen/II-37 in der Radverkehrskonzeption Thüringen) dient als Anbindung an das überre- gionale Radfernnetz. Der länderübergreifende Radweg verläuft – beginnend am Bahnhof Altenburg – durch den Leinawald über Kohren-Sahlis und Frohburg weiter in Richtung Col- ditz, wo er an den Radfernweg „Mulderadweg“ anbindet. Die Route wird bereits vermarktet, ist allerdings noch nicht durchgängig ausgeschildert. So bestehen insbesondere auf Thürin- ger Seite Lücken und Mängel in der Beschilderung der Strecke. Der „Pleißeradweg“ (regionale Hauptradroute, II-02 in der Radverkehrskonzeption Thürin- gen) erreicht das REK-Gebiet von Ponitz kommend in Nobitz und führt in Richtung Norden weiter nach Haselbach über die Landesgrenze nach Regis-Breitingen und setzt sich dann weiter in Richtung Norden fort (entsprechend dem Verlauf der Nord-Süd-Route/ II-01 der Radverkehrskonzeption Sachsen). Von Haselbach aus besteht die Möglichkeit, auf die Koh- lebahn umzusteigen und so bis nach Regis-Breitingen zu gelangen. Als weitere regionale Verbindung ist der Radweg „Grimma – Borna“ (genaue Bezeichnung des zukünftigen Radweges ist noch in Planung) aufzuführen. Der Radhauptweg befindet sich derzeit in Planung und soll die Gemeinden Grimma, Bad Lausick, Frohburg, Kitzscher und Borna miteinander verbinden. Die geplante Route führt größtenteils auf vorhandenen und nutzbaren Straßen/ Wege. Ein Ausbau der Strecke ist u. a. noch im Bereich des Bahn- damms Großbothen-Borna westlich von Bad Lausick erforderlich.

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6.7.2 Themenrouten

Neben den durch die Radverkehrskonzeptionen der Länder ausgewiesenen Radwegen werden im Raum Altenburg-Borna zusätzliche Themenrouten vermarktet. Die „Neuseenland-Radroute“ dient als Anbindung an den „Pleißeradweg“ sowie den „Äu- ßeren Grünen Ring Leipzigs“ und verbindet auf ca. 100 km Länge neun neue Seen der Region. Der Rundweg verläuft durch Markkleeberg, Güldengossa, Störmthal, Dreisgau- Muckern, Borna, Deutzen, Regis-Breitingen, Lucka, Groitzsch und Zwenkau. Die Neuseen- land-Radroute wird im Rahmen der Radverkehrskonzeption des Landkreises Leipzig zur Aufnahme in das Netz der regionalen Hauptradrouten vorgeschlagen. Die „Wyhratal-Radroute“ verbindet auf ca. 17,5 km die Gemeinden Neukieritzsch, Lobstädt, Borna, Frohburg, Kohren-Sahlis miteinander und führt bis ins Wyhratal (Altmör- bitz). Die Themenroute befindet sich – laut Radverkehrskonzeption des Landkreises Leipzig – noch in Planung. Die Route könnte perspektivisch in südliche Richtung nach Thüringen weitergeführt werden, entsprechend dem Verlauf der Radtour „Von Altenburg ins Kohrener Land“. Der Fremdenverkehrsverband Altenburger Land e.V. veröffentlichte 2005 die „Altenburger Radpartie“ (Neuauflage im Jahr 2010), einen Flyer mit zahlreichen Themenrouten durch das Altenburger Land, die teilweise über die Grenzen des Freistaates Thüringen hinausgehen und u. a. das Kohrener Land mit einbeziehen. Folgende Radrouten innerhalb des REK- Gebietes werden vorgeschlagen:  „Von Altenburg ins Kohrener Land“: Altenburg, Windischleuba, Erholungspark Pahna, Eschefeld, Bocka, Dolsenhain, Kohren- Sahlis, Altmörbitz, Frohnsdorf, Niederarnsdorf, Schloß Ehrenberg, Paditz, Altenburg  „Altenburger Obstland“: Altenburg, Saara, Schmölln, Drogen, Lumpzig, Dobitzschen, Starkenberg, Rositz, Lödla, Altenburg  „Von der Skatstadt ins Schnaudertal“: Altenburg, Lödla, Rositz, Meuselwitz, Waltersdorf, Lehma, Altenburg  „Auf den Spuren der Braunkohle“: Meuselwitz, Falkenhain, Lucka, Ramsdorf, Haselbacher See, Kammerforst, Waltersdorf, Meuselwitz Wie oben bereits angesprochen, wurde die Neu-Ausschilderung eines Teils dieser touristi- schen Radtouren bereits realisiert. Im Rahmen der Vorbereitungen zur Ausschilderung der Radwege im Altenburger Land wurden – wo erforderlich – Optimierungen im Streckenverlauf vorgenommen. Im Raum Altenburg-Borna betrifft das die Route „Von Altenburg ins Kohrener Land“. Die Strecke soll nun von Pahna aus entlang der Eschefelder Teiche nach Frohburg führen und dann auf der Altenburg-Colditz-Radroute nach Kohren-Sahlis. Eine weitere Ände- rung im Streckenverlauf ergibt sich ist ab Wiesebach. Von dort führt die Route nach Frohns- dorf, weiter nach Garbisdorf und dann dem Radweg R3 bzw. der blauen Rundroute (Vom Sprottetal ins Wieratal) folgend bis nach Altenburg. Von Garbisdorf aus kann in östliche Richtung über Markersdorf nach Penig die Anbindung an den Mulderadweg erfolgen. Per- spektivisch wird eine Trassierung östlich der Talsperre Schömbach angestrebt. Ab Altmörbitz in südliche Richtung könnte die Radroute gleichzeitig als Weiterführung des Wyhratal-Radweges ausgewiesen werden.

112 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Mit der Neu-Ausschilderung und Streckenoptimierung wird es erforderlich, die seit 2004 im Altenburger Land stehenden Informationstafeln inhaltlich neu zu konzipieren und entspre- chend zu korrigieren. Die LEADER-Aktionsgruppe (LAG) Land des Roten Porphyr (Träger des LEADER- Prozesses sind der Heimat- und Verkehrsverein Rochlitzer Muldental e. V. und der Frem- denverkehrsverband Kohrener Land e. V.) hat im Jahr 2008 eine Broschüre mit Radwander- und Erlebnistouren in der Region herausgegeben. Folgende der vorgeschlagenen Touren führen durch den Raum Altenburg-Borna:  Radroute im Kohrener und Rochlitzer Land (bzw. KoRoLa-Radweg oder Drei-Täler- Rundweg) (ca. 54 km) Kohren-Sahlis, Geithain, Rochlitz, Geringswalde, Königshain-Wiederau, Wechselburg, Narsdorf, Kohren-Sahlis  Von Penig nach Kohren-Sahlis (ca. 37 km) Penig, Arnsdorf, Lunzenau, Langenleuba-Oberhain, Meusdorf, Kohren-Sahlis  Von Bad Lausick nach Kohren-Sahlis (ca. 45 km) Bad Lausick, Hopfgarten, Frohburg, Kohren-Sahlis, Rüdigsdorf, Gnandstein, Streitwald, Frohburg, Prießnitz, Bad Lausick  Mühlentour von Ossa nach Kohren-Sahlis (ca. 18 km) Ossa, Hegeteiche, Wenigossa, Walditz, Jahnshain, Linda, Kohren-Sahlis, Eckersberg, Theusdorf, Syhra, Kolka, Ossa  Von Borna ins Kohrener Land (ca. 55 km) Borna, Neukirchen, Nenkersdorf, Greifenhain, Syhra, Kohren-Sahlis, Gnandstein, Streit- wald, Frohburg, Zedlitz, Borna  Vom Erholungspark Pahna ins Kohrener Land (ca. 22 km) See-Camping Pahna-Altenburg, durch das Pahnaer und Deutsche Holz, Seebischteich, Gnandstein, Kohren-Sahlis, Frohburg, Eschefeld, See-Camping Pahna-Altenburg  Von Gnandstein nach Altenburg (ca. 55 km) Gnandstein, Kohren-Sahlis, Leinawald, Nobitz, Altenburg, Windischleuba, Frohburg, Streitwald, Gnandstein  Seenradweg rund um Borna (ca. 38 km) Borna, Deutzen, Regis-Breitingen, Haselbach, Fockendorf, See-Camping Pahna- Altenburg, Wyhra, Zedlitz, Borna Darüber hinaus werden auf der Homepage des Fremdenverkehrsverbandes Kohrener Land e. V. weitere Tourenempfehlungen vorgestellt:  Von Frohburg durch das Kohrener Land (ca. 25 km) Frohburg, Streitwald, Gnandstein, Rüdigsdorf, Lindenvorwerk, Jahnshain, Walditz, Koh- ren-Sahlis, Streitwald, Frohburg  Von der Jugendherberge Windischleuba durch das Kohrener Land (ca. 32 km) Jugendherberge Windischleuba, Fockendorf, Erholungspark Pahna, Eschefeld, Frohburg, Streitwald, Kohren-Sahlis, Gnandstein, Dolsenstein, Pöppschen, Windischleuba

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 Vom Kohrener Land durch das Muldental (ca. 78 km) Kohren-Sahlis, Linda, Neuenmörbitz, Langenleuba-Niederhain, Frohnsdorf, Göpfersdorf, Waldenburg, Waldenburg Altstadt, Niederwinkel, Wolkenburg, Zinnberg, Penig, Amerika, Rochsburg, Lunzenau, Göhrener Brücke, Wechselburg, Fischheim, Sörnzig, Rochlitz, Köttwitzsch, Stollsdorf, Geithain, Syhra, Kohren-Sahlis Eine weitere thematische Tour, die mit dem Fahrrad oder abschnittsweise zu Fuß zurückge- legt werden kann, ist der Erlebnispfad Wasser im Kohrener Land. Auf ca. 60 km führt der Erlebnispfad entlang der Wasseradern von Kohren-Sahlis bis Borna, vorbei an den alten Wassermühlen bis hin zur Kläranlage mit neuester Technologie. An insgesamt 24 Punkten im Kohrener Land informiert der Erlebnispfad mit großen Übersichtstafeln zum Thema „Was- ser“.

6.7.3 Handlungsbedarf im Bereich des Radwegenetzes

Die zwischen den beiden bedeutendsten Städten des REK-Gebietes, Altenburg und Borna, bestehende Radwegeverbindung ist nicht durchgängig ausgeschildert, so dass nur Einheimi- sche und Ortskundige diese Verbindung wirklich nutzen können. Die Radwegeverbindung ist von Borna in Richtung Altenburg bis zur Landesgrenze zu Thüringen (bei Thräna/Serbitz) entsprechend ausgeschildert. Die Ausschilderung ist somit auf thüringischer Seite zu ergän- zen. Entlang der Altenburg–Colditz–Radroute besteht Handlungsbedarf innerhalb des REK- Gebietes. Sowohl im Bereich des Leinawaldes als auch zwischen Kohren-Sahlis und Froh- burg ist der Ausbau des vorhandenen Radweges notwendig, da sich die Fahrbahnoberfläche in einem sehr schlechten Zustand befindet. Von den Kommunen wurden des Weiteren im Rahmen der REK-Erarbeitung zahlreiche auszubauende/ neuzubauende (straßenbegleitedne) Radwege benannt:  Schaffung eines straßenbegleitenden Radweges zwischen Borna und Deutzen, der dann auf dem bestehenden Radweg den Anschluss an Regis-Breitingen ermöglicht  Straßenbegleitender Radweg von Borna nach Neukirchen (Wyhratal-Radweg)  Ergänzung des straßenbegleitenden Radwegs an der B93 um das Teilstück zwischen Thräna (Stadt Borna) und Primmelwitz (Gemeinde Treben)  Neubau eines straßenbegleitenden Radweges zwischen Kohren-Sahlis und Gnandstein  Schaffung eines straßenbegleitenden Radweges zwischen Kriebitzsch und Pflichtendorf (entlang L2174),  Schaffung eines Radweges zwischen Großröda und Kriebitzsch,  Fortführung des bereits begonnenen Radwegeausbaus zwischen Oberlödla und Wiese- berg,  Weiterer Ausbau der Radwegeverbindung zwischen dem Haselbacher See und VG Rositz im Bereich Waltersdorf – Kammerforst,  Lückenschluss Neupoderschau – Meuselwitz  Schaffung einer Radwegeverbindung zwischen Starkenberg, Monstab und Rositz,  Ausbau der Radwegeverbindung zwischen Rositz – Molbitz – Altenburg – Oberlödla,  Ausbau des Radweges um den Speicher Borna (nach Klärung der Betretungsrestriktio- nen),  Neubau eines Radweges zwischen Meuselwitz und Lucka (der Bau des Radweges ist als Maßnahme in der Wachstumsinitiative Altenburger Land bereits verankert), 114 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

 Schaffung eines Radweges zwischen Regis-Breitingen und Serbitz,  Schaffung eines Radweges zwischen Hagenest und Lucka,  Ausbau des Radweges Eschefeld – Bocka  Radweg Borna – Grimma – Wurzen  Lückenschlüsse im Verlauf der Neuseenland-Route  Verbesserung der Radwege im Bereich See-Camping Pahna-Altenburg (Anbindungen an die Umgebung und durch die angrenzenden Waldgebiete) Im Rahmen einer Umsetzungsmaßnahme könnten diese zunächst priorisiert/gewichtet wer- den, um auf dieser Grundlage die Realisierung bzw. den Ausbau ausgewählter Strecken, in Abhängigkeit der zur Verfügung stehenden Eigenmittel/ Fördermittel durchführen zu können. Das Ziel besteht darin, durch gezielte Lückenschlüsse eine Aufwertung des Radwegenetzes im Raum Altenburg-Borna sowohl für Touristen als auch für den Alltagsradverkehr zu errei- chen. Im Zuge der derzeit im Altenburger Land stattfindenden Aktualisierung der Radwege ist es auch erforderlich, die aus dem Jahr 2004 stammenden Informationstafeln entsprechend zu korrigieren und inhaltlich anzupassen. In Planung befindet sich derzeit der Bau eines Radweges auf Teilen der ehemaligen Bahn- strecke Altenburg – Narsdorf, mit dem Ziel eine Radwegeverbindung zwischen dem Plei- ßeradweg auf thüringischer Seite und dem Mulderadweg auf sächsischer Seite herzustellen. Aufgrund der vorhandenen, in ihrer Bauweise einzigartigen Viadukte erhielt der geplante Weg den Namen “Viaduktradweg“. Die Nachnutzung ehemaliger Eisenbahntrassen für den Radverkehr wird vom Freistaat Thüringen unterstützt (TMBLV 2008, S.56). Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie (Abschluss September 2011) wurden Wege zur Um- setzung der Radwegeverbindung untersucht. Der in der Machbarkeitsstudie betrachtete Trassenverlauf von ca. 16 km beginnt mit der Anbindung an den Pleißeradweg in der Ortsla- ge Zschechwitz (Stadt Altenburg) und endet an der Landesgrenze Thüringen/ Sachsen. Dabei sind vier Viadukte eingebunden. Der Verlauf auf sächsischen Gebiet bis zum Mulde- radweg in der Stadt Penig wurde im Rahmen der Machbarkeitsstudie ebenfalls abgestimmt. Voraussetzung für die Realisierung des Viaduktradweges ist eine Förderung in Höhe von 90% (im Rahmen der Thüringer Richtlinie zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruk- tur – GRW), da eine Finanzierung durch die Anrainerkommunen sonst nicht möglich ist. Augrund verschiedener Hemmnisse wurde bisher kein Fördermittelantrag gestellt. Mit Be- antwortung der Fördervoranfrage wurde eine 90-prozentige Förderung in Aussicht gestellt, diese würde jedoch nicht die Sanierung der Viadukte einbeziehen. Die Kosten für die Sanie- rung kämen somit auf die Kommunen zu. Zudem besteht noch keine Einigung mit der Deut- schen Bahn AG über Kauf/Pacht bzw. eine finanzielle Beteiligung bei der Erhaltung der Brückenbauwerke.

6.8 Wanderwege

In der nachfolgenden Analyse sind ausschließlich Themenrouten dargestellt, die überregio- nale Bedeutung innehaben oder mehrere Gemeinden des REK-Gebietes miteinander ver- binden. Auf die Auflistung sämtlicher lokaler und örtlicher Wanderwege wird aufgrund der Größe des Betrachtungsraumes in diesem Abschnitt verzichtet. Zumal die Region keine ausgesprochene Wanderregion darstellt und daher den Schwerpunkt auf die Lutherwege und das Thema Pilgern legt. Einen Überblick über die Wanderwege in der Region gibt die Karte 3.

115 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

6.8.1 Überregional und regional bedeutsame Wanderwege

Der überregionale Wanderweg „Thüringenweg“ führt auf ca. 440 km durch den Freistaat Thüringen und bezieht dabei acht Landkreise sowie die Städte Gera, Jena und Weimar ein. Die Stadt Altenburg stellt den Start- bzw. Zielpunkt des Wanderweges dar. Als zentrales Projekt zum 500. Jubiläum der Reformation 2017 gilt der Lutherweg Mittel- deutschland. In Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen wird der Lutherweg die einstigen Aufenthaltsorte und Wirkungsstätten Luthers auf ca. 844 km miteinander verbinden. In Sach- sen-Anhalt ist der ca. 410 km lange Rundweg zwischen Lutherstadt Wittenberg und Lu- therstadt Eisleben bereits begehbar. 2009 begannen auch in Thüringen die Arbeiten zur Konzipierung des Lutherweges. Geplant ist, 21 Orte zwischen Altenburg und Eisenach zu vernetzen. Für die Beschilderung von insgesamt 90 km Pilger- und Wanderwegen sowie das Aufstellen von thematischen Informationstafeln wurden im Februar 2012 im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) Fördermit- tel beantragt. Die Bewilligung des Antrages erfolgt voraussichtlich noch im Jahr 2012. Auch im Freistaat Sachsen sind die Vorbereitungen für einen ca. 340 km Lutherweg, der 23 histo- risch relevante Orte verknüpfen soll, in vollem Gange. Innerhalb des Raumes Altenburg- Borna wird der Lutherweg vorrangig durch Altenburg, Borna und Gnandstein (Kohren-Sahlis) verlaufen. In der Stadt Altenburg soll zudem ein „Spalatinweg“ entstehen, der als Rundweg die wich- tigsten Stätten der Reformation miteinander verbindet, wobei thematisch an fünf Orten As- pekte der Reformation in der Stadt dargestellt und als Gesamtheit erschlossen werden. Alle Wege aus dem ländlichen Umland kommend kreuzen sich in Altenburg mit dem Spalatin- weg. Im September 2012 fand erstmalig der „Lutherlauf“ zwischen Altenburg und Borna statt. Die Wegeverbindung zwischen Altenburg und Borna ist historisch belegt und wurde von Luther genutzt, um sich ohne Gefahr für das eigene Leben zwischen den beiden Städten bewegen zu können. Der Lutherlauf soll auch im nächsten Jahr wieder stattfinden. Im Februar 2012 hat der Stadtrat der Stadt Altenburg den Beitritt der Stadt in den Verein „Wege zu Luther“ beschlossen. Der im Jahr 1996, zum 450. Todestag Martin Luthers ge- gründete Verein wirbt auf internationaler Ebene für die Wege zu Luther im Mitteldeutschen Raum. Mitgliedsstädte sind Eisenach, Erfurt, Wittenberg, Eisleben, Schmalkalden, Magde- burg, Weimar und Torgau. Der Fremdenverkehrsverband Altenburger Land e. V. ist zudem Mitglied im Europäischen Tourismusverbund „Stätten der Reformation“ e. V. Ein weiterer bedeutender Pilger- und Wanderweg ist die „via imperii“. Die alte Reichsstraße kommt vom Norden aus Berlin über Wittenberg, kreuzt in Leipzig den „Ökumenischen Pil- gerweg“ und verläuft weiter auf 202 km über Borna, Altenburg, Zwickau nach Reichenbach, Plauen und Hof. Auf der via imperii waren einst nachweislich Pilger auf ihrem Weg nach Jerusalem, Rom oder Santiago de Compostela. Der Pilgerweg ist mit der bekannten Ja- kobsmuschel (noch nicht vollständig) ausgeschildert. Im östlichen Teil des REK-Gebietes quert der Pilgerweg „via porphyria“ die Städte Borna, Frohburg und Kohren-Sahlis. Auf insgesamt rund 215 km führt der Rundweg durch die Land- schaften des Mulde- und Chemnitztals, des Kohrener Landes und des Leipziger Südraumes. Der Pilgerweg stellt eine Vernetzung spiritueller und Landtouristischer Angebote dar. Er verbindet sakrale Bauwerke, Stätten der Andacht und Ruhe, aber auch kulturhistorische, kulturtechnische und touristische Kleinode der Region.

116 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

6.8.2 Lokale Wanderwege und Themenrouten

Auf der Internetseite des Fremdenverkehrsverbandes Altenburger Land e.V. besteht die Möglichkeit, Wanderrouten der Region aufzurufen. Folgende verlaufen durch das REK- Gebiet:  „Spielkarten-Erlebnispfad durch Altenburg“ Altenburger TourismusInformation – Schloss- und Spielkartenmuseum – Skatbrunnen – Markt – Hotel „Am Rossplan“  „Grüne Tour 1 – Rundgang Stadtwald“ Kornmarkt – Mühlpforte / Kunstturm – Kleiner Teich – Großer Teich – Stadtwald – Klein- gartenanlage „Am Waldessaum“ – Bismarckturm – Hellwiese – Großer Teich – Altstadt / Kornmarkt  „Grüne Tour 2 – Rundgang durch Natur und Kultur“ Altstadt / Kornmarkt - Kunstturm / Mühlpforte – Rote Spitzen - Kleingartenanlage „Tages- sonne" – Magdalenenstift – Schlosspark – Mauritianum – Lindenau-Museum - Gabelentz- straße / Pauritzer Teich – Landestheater – Altstadt / Kornmarkt  „Grüne Tour 3 – Entlang der Peripherie Altenburgs“ Altstadt / Kornmarkt – Weibermarkt – Pohlhof mit Park – Blick auf Landratsamt – Botani- scher Garten - Rudolf-Breitscheid-Straße – Altenburger Friedhof – Hospitalplatz – Frei- maurerloge – Brüderkirche - Altstadt / Kornmarkt  Pilgern im Altenburger Land auf der „via imperii“ Pähnitz – Windischleuba – Altenburg – Ehrenberg – Mockern – Lehndorf – Maltis – Gößnitz – Ponitz Zudem befindet sich derzeit der sog. „Grubenwanderweg“ in Umsetzung. Dieser stellt die Geschichte des Braunkoohlenbergbaus in der Region dar und hat folgenden Verlauf: Meuselwitz (Grube Z III – Fürst Bismarck) – Mumsdorf – Bünauroda – Meudelwitz – Kriebitz- sch – Pflichtendorf – Kriebitzsch – Zechau – Rositz – Gorma – Fichtenhainichen – Molbitz Neben den in Kap. 6.7.2 (Themenrouten) dargestellten Radwanderrouten der LAG Land des Roten Porphyr sind Erlebnispfade aufgeführt, von denen nachfolgende durch den Raum Altenburg – Borna führen:  Nordic Walking auf der ehemaligen „Bimmelbahnstrecke“ Frohburg – Kohren-Sahlis  Lehrpfad auf dem Damm der Schömbachtalsperre  Erlebnispfad Wasser im Kohrener Land  Borna – Frohburg – Kohren-Sahlis (mehrere Routen möglich, auch Richtung Geithain) Im November 2009 veröffentlichte der Fremdenverkehrsverband Kohrener Land e.V. einen Flyer mit Wanderrouten in und um Kohren-Sahlis:  Rundweg Burg Gnandstein (WW 1)  Zum Lindenvorwerk (WW 2)  Wanderung nach Terpitz (WW 3)  Wanderung nach Frohburg (WW 4)  Waldwanderung Stöckigt-Streitwald (WW 5)  Talsperrenroute Schömbach (WW 6)

117 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

 Wanderung zu den Eschefelder Teichen (WW 7)  Naturwanderroute Syhra – Ossa (WW 8)  Wanderung nach Geithain (WW 9)

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Karte 2 Radwege im „Raum Altenburg-Borna“

119 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Karte 3 Wanderwege im „Raum Altenburg-Borna“

120 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

7 Technische Infrastruktur

7.1 Trinkwasserversorgung

Im Bereich der Trinkwasserversorgung wurden im Analysezeitraum von den Umweltämtern und Kommunen keine gravierenden Defizite benannt. Informationen zum Sachstand der Trinkwasserversorgung haben die Stadt Regis-Breitingen und die Energie- und Wasserver- sorgung Altenburg GmbH (EWA) an die WFG OT übergeben. Die Trinkwasserversorgung in Borna und in Regis-Breitingen erfolgt durch den Zweckver- band Wasser und Abwasser Bornaer Land (ZBL). Der Verband ist zuständig für die Wasser- gewinnung, die Aufbereitung, den Zukauf und die Verteilung innerhalb des Verbundgebietes. Die Versorgungsleitungen im Stadtgebiet sind zum großen Teil in den letzten 15 Jahren im Zusammenhang mit den Straßenbaumaßnahmen erneuert worden. Auf Grund der Zuführung von Fernwasser hat das Wasserwerk in Hagenest seine Funktion zur Trinkwasseraufbe- reitung verloren und dient heute nur noch der Trinkwasserspeicherung. (vgl. KEM 2009, S. 28). Die Trinkwasserversorgung der Stadt Altenburg wird durch 2 Fernwassereinspeisungen gewährleistet. Zum einen wird an der Druckerhöhungsanlage Rautenberg (nördlich der Stadt) Trinkwasser der Elbaue-Ostharz GmbH eingespeist und zum anderen am Erdhochbe- hälter Wachtstange (südlich der Stadt) Trinkwasser der Thüringer Fernwasserversorgung. Beide Trinkwässer werden durch entsprechende Versorgungsleitungen in Altenburg verteilt. Eigene Wasserwerke werden seit 2008 nicht mehr betrieben. Qualitätsprobleme sind nicht vorhanden. Die Trinkwässer halten alle Anforderungen der Trinkwasserverordnung 2001 ein. Die vorhandenen Druckerhöhungsanlagen und Trinkwasserspeicher sind in einem guten Zustand. Der Zustand des Trinkwasserrohrnetzes hat einen wesentlichen Einfluss auf die Qualität und die Verfügbarkeit (Druck und Menge) des Trinkwassers. Wesentliche Einfluss- faktoren auf den Zustand des Netzes sind neben der Wasserqualität, dem verbautem Rohr- leitungsmaterial und den Bodenverhältnissen auch das Leitungsalter sowie die vorhandenen Schadensraten (vgl. Energie- und Wasserversorgung Altenburg GmbH 2011). Das Altenburger Leitungsnetz besteht aus Rohrleitungen unterschiedlichen Alters und unter- schiedlichster Materialien (z. B. Grauguss, Stahl, duktiler Guss, PVC, PE-HD, Asbestze- ment). Die ältesten Leitungen sind gut 100 Jahre alt. Der Anteil der Asbestzementleitungen ist mit ca. 17,5 % als hoch zu bewerten. Zur langfristigen Sicherung der Trinkwasserversor- gung in Altenburg ist es weiterhin notwendig sukzessive und kontinuierlich das Leitungsnetz zu erneuern. Wobei vordringlich die alten und störanfälligen Leitungen auszuwechseln sind. Unter dem Aspekt, dass Trinkwasserleitungen aus Asbestzement nicht die hohe technische Nutzungsdauer von Stahl- oder Graugussleitungen aufweist, ist hier eine gesonderte Sanie- rungsstrategie zu entwickeln. Als Problem für die Trinkwasserversorgung ist auch in Alten- burg der sogenannte demographische Wandel anzusehen. Altenburg hat noch immer mit Abwanderungsraten von ca. 500 Einwohnern im Jahr zu kämpfen und Prognosen des Thü- ringer Landesamtes für Statistik (12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung) gehen davon aus, dass bis 2040 die Bevölkerung in Altenburg um mindestens weitere 13.000 Ein- wohner gesunken sein wird. Parallel dazu altert die Bevölkerung und der Anteil der jungen Einwohner verringert sich. Beides, der Bevölkerungsrückgang und die Änderungen in der Altersstruktur, haben direkte Auswirkungen auf den Wasserbedarf der Stadt. Dieser wird weiterhin rückläufig sein. Sich daraus ergebene Probleme sind überdimensionierte Leitungs- systeme und Anlagen. In Folge dessen ist mit Stagnation und möglicherweise Qualitätsprob- lemen zu rechnen (vgl. Energie- und Wasserversorgung Altenburg GmbH 2011).

121 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

7.2 Abwasserentsorgung

Bezüglich der Entwicklung der Abwasserbeseitigung und Abwasserbehandlung in den Frei- staaten Sachsen und Thüringen wurden durch die Zweckverbände Abwasserbeseitigungs- konzepte (ABK) erarbeitet, durch die die Entsorgung und Behandlung des Abwassers nach dem Stand der Technik schrittweise bis 2015 festgelegt ist. Für die im Betrachtungsgebiet befindlichen Städte und Gemeinden sowie deren Ortsteile kann die derzeitige und zukünftige abwassertechnische Erschließung aus den erstellten Abwasserbeseitigungskonzepten des jeweiligen Abwasserzweckverbandes entnommen werden. Mit der Kleinkläranlagenverordnung vom 19.06.2007 (SächsGVBl. S. 281) wurde für den Freistaat Sachsen festgelegt, dass die biologische Behandlung auch für vorhandene Einlei- tungen aus Kleinkläranlagen bis spätestens 2015 sicherzustellen ist. Dies gilt, soweit kein Anschluss an eine öffentliche Kläranlage vorgesehen ist. Auch in Thüringen wurden die Abwasserbeseitigungskonzepte auf Grund der Richtlinie zur Förderung von Kleinkläranla- gen, die am 01.10.2009 in Kraft getreten ist, überarbeitet. Die Abwasserbeseitigung im Gebiet der Städte und Borna und Regis-Breitingen wird durch den Zweckverband Wasser/Abwasser Bornaer Land mit Sitz im Blumrodapark OT Thräna, Stadt Borna realisiert (vgl. Landratsamt Leipziger Land 2011). Die Abwasserbeseitigung im Gebiet der Stadt Frohburg (außer Frauendorf) und Kohren- Sahlis obliegt dem AZV „Wyhratal“ mit Sitz in Benndorf sowie dem AZV „Espenhain“ mit Sitz im Blumrodapark OT Thräna, Stadt Borna. Die Abwasserbeseitigung im Gebiet der Stadt Groitzsch obliegt dem AZV „Weiße Elster“ mit Sitz in Zwenkau. Der Bereich des Stadtgebietes Groitzsch ist abwassertechnisch weitestge- hend zentral erschlossen. Eine größere Zahl der Ortsteile wird dauerhaft dezentral verblei- ben. Nach Angaben der Stadtverwaltung Groitzsch im Februar 2011 wird die Abwasserent- sorgung des Ortteiles Nehmitz innerhalb des Stadtgebietes erfolgen. Eine vom zuständigen Zweckverband angedachte Ausleitung der Abwässer in die Luckaer Kläranlage wird daher nicht relevant. In Regis-Breitingen ist der Abwasserzweckverband Eigentümer und Betreiber einer neu errichteten und modern ausgestatteten Kläranlage. Diese ist für die Abwasserreinigung der Kernstadt und der Jugendstrafvollzugsanstalt zuständig. Die Abwasserentsorgung der Ort- steile von Regis-Breitingen erfolgt über die Nachbargemeinde Lucka. Bis auf Ramsdorf und Hagenest, welche über ein in den letzten Jahren neu errichtetes Trennsystem verfügen, wird das Abwasser im restlichen Stadtgebiet Regis-Breitingen über ein Mischsystem entsorgt (vgl. KEM 2009, S. 28). Der Gemeindebereich Regis-Breitingen, ist nach Angaben der Stadtver- waltung im Jahr 2011 abwassertechnisch weitestgehend zentral erschlossen. Das Wasser- und Abwassersystem ist in einem gutem Zustand (vgl. Stadt Regis-Breitingen, 2011). Für die Abwasserentsorgung im thüringischen Teil des REK sind nach Angaben des Umwel- tamtes des Landratsamtes Altenburger Land und der Stadt Altenburg die Zweckverbände Zweckverband Wasserver- und Abwasserentsorgung Altenburger Land (ZAL), der städtische Eigenbetrieb Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsbetrieb Altenburg (WABA) und der Eigenbetrieb der Stadt Meuselwitz Stadtwerke Schnaudertal (ESS) verantwortlich. Im Rahmen der REK-Analyse wurde darüber informiert, dass es ausgehend vom Abwasser- beseitigungskonzept der Stadt Altenburg, im Hinblick auf das länderübergreifende Regionale Entwicklungskonzept, keinen Handlungsbedarf und keine Konfliktfelder gibt (vgl. ASA 2011 ab 24.02.2011 WABA).

122 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Von der Stadtverwaltung Lucka wird eingeschätzt, dass es in der Stadt überwiegend ein überaltertes Abwasserleitungsnetz vorhanden ist. Darüber hinaus ist die Anbindung der Ortsteile Breitenhain und Prößdorf an das zentrale Abwassersystem vorgesehen. Nach Angaben der Stadtverwaltung Meuselwitz werden die Abwasserleitungsnetze überwie- gend im Mischsystem betrieben. In der Meuselwitzer Abwasserbehandlungsanlage werden neben den Abwässern der Stadt Meuselwitz die Abwässer von Zipsendorf und der Ortsteile Wintersdorf, Waltersdorf, Mumsdorf, Brossen und Spora behandelt. Im Einzugsgebiet der Stadtwerke Schnaudertal wurden umfangreiche Arbeiten an Kanälen und Regenrückhalte- becken sowie Stauraumkanälen durchgeführt (vgl. Stadt Meuselwitz 2011). Für die Ortsteile Falkenhain, Mumsdorf und Bünauroda ist ein Trennsystem geplant. Ein gravierendes Problem in der Stadt Meuselwitz bezüglich der künftigen Abwasserentsorgung besteht im Ortsteil Falkenhain, in dem gegenwärtig ca. 400 Einwohner leben. Gegenwärtig werden Niederschlags- und Schmutzwasser der gesamten Ortslage in die industrielle Ab- setzanlage Restloch Rusendorf eingeleitet. Im Rahmen des gemeinschaftlichen Abschluss- betriebsplanes für das Restloch Rusendorf wurde in einer Stellungnahme des Thüringer Landesbergamtes vom 29.10.2008 dem Eigenbetrieb Stadtwerke Schnaudertal (ESS) mitge- teilt, dass mit der Schließung des Kraftwerkes Mumsdorf jegliche Einleitung von Misch- und Abwasser untersagt wird. Mit der Einstellung des Kraftwerkbetriebes im Frühjahr 2013 steht der Rainbach als Vorflut nicht mehr zur Verfügung. Zur Lösung des Problems fanden zwi- schen der Stadt Meuselwitz und dem ESS Kooperationsgespräche und -vereinbarungen statt, um die erforderlichen anstehenden Maßnahmen in Gemeinschaftsarbeit durchzufüh- ren. Zur Verbesserung der Verkehrssicherheit und Verschönerung des Ortsbildes war für die Stadt Meuselwitz, im Anschluss an die Tiefbauarbeiten zur Verlegung von Trink- und Abwas- serleitungen durch den ESS, der grundhafte Ausbau der Straßen, Gehwege und Beleuch- tung erforderlich. Die sich ergänzende, kooperative Baudurchführung sollte zunächst in zwei Bauabschnitten in den Jahren 2011 und 2012 erfolgen. Für den Ausbau der Straßen, Geh- wege und Beleuchtung beantragte die Stadt Meuselwitz für die Jahre 2011 und 2012 För- dermittel aus dem Programm Dorferneuerung. Zu dem Vorhaben hat die Regionale LEA- DER-Aktionsgruppe „Altenburger Land“ (RAG) ein positives Votum im Rahmen der Umset- zung der Regionalen Entwicklungsstrategie „Altenburger Land“ abgegeben. Eine Realisie- rung mit Mitteln der Dorferneuerung konnte jedoch nicht erfolgen. Zwischenzeitlich wurde im Frühjahr 2012 der 1. BA (östliche Erschließung von Falkenhain) realisiert. Die weiteren Ar- beiten werden im Jahr 2013 durchgeführt und erst im Jahr 2014 zum Abschluss kommen.

7.3 Nutzungskonflikte

Nach Angaben des Umweltamtes des Landkreises Leipziger Land sind Problemstandorte im sächsischen Bereich des REK-Gebietes in Bezug auf Flächenverbrauch und Bodenschutz derzeit nicht bekannt. Die Stadt Regis-Breitingen besitzt einen Entwurf des FNP aus dem Jahr 1997. Dieser wurde aus verschiedenen Gründen nicht fortgeschrieben bzw. zur Genehmigung eingereicht. In Regis-Breitingen existieren Konflikte im Bereich der Flurneuordnung und der damit verbun- denen Ausbauklassen der Wege (vgl. Stadt Regis-Breitingen, 2011). Im Städtebaulichen Entwicklungskonzept der Stadt Regis-Breitingen wird zur Lösung dieser Problematik auf die Fortsetzung der Flurneuordnungsverfahren zur Verbesserung der landwirtschaftlichen Er- schließung der Nutzflächen verwiesen (vgl. KEM 2009, S. 34). Im Jahr 2006 wurde ein gemeinsamer kommunenübergreifender Flächennutzungsplan für die kommunale Arbeitsgemeinschaft „Altenburger Land-Nordregion“ bestehend aus den Städten Meuselwitz und Lucka und den Gemeinden Wintersdorf (heute z. T. Ortsteil der Stadt Meuselwitz) und Kriebitzsch erarbeitet. Dieser legt die Grundzüge der gemeinsamen Entwicklung der „Nordregion“ in verschiedenen Nutzungsbereichen Bereichen wie z. B. Wohnbauentwicklung, Flächen für Landwirtschaft und Wald sowie Flächen für die gewerbli-

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che Entwicklung fest. Im Bereich des Haselbachers Sees existiert ein Nutzungskonflikt im Bereich der „Nordregion“ hinsichtlich der geplanten touristische Nutzung und der überwie- gend von sächsischer Seite vorgesehenen Hochwasserschutznutung (siehe Kapitel Hoch- wasserschutz). Die Gemeinden der VG Pleißenaue haben, außer der Gemeinde Haselbach, keine geneh- migten Flächennutzungspläne. Flächennutzungskonflikte sind hier ebenfalls derzeit keine bekannt (vgl. VG Pleißenaue 2011). Die Gemeinde Rositz besitzt ebenso wie die Gemeinde Monstab keinen Flächennutzungs- plan. Bestehende bzw. sich andeutende Konflikte im Bereich der Flächennutzung gibt es nach Auffassung der Verwaltungsgemeinschaft Rositz jedoch nicht (vgl. VG Rositz 2011).

124 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

8 Umwelt

8.1 Fließgewässer/ Wasserqualität/ EU-Wasserrahmenrichtlinie

Die Weiße Elster, die Pleiße, die Wyhra und die Eula sind Gewässer 1. Ordnung nach säch- sischem Recht und werden vom Freistaat Sachsen, vertreten durch die Landestalsperren- verwaltung des Freistaates Sachsen, unterhalten und ausgebaut bzw. betrieben (Talsperre Schömbach). Alle weiteren natürlich fließenden Gewässer sind in Sachsen Gewässer II. Ordnung und damit in der Unterhaltungspflicht der Kommunen. Das bedeutendste Gewässer im thüringischen Teil des REK-Gebietes ist die Pleiße (Gewäs- ser I. Ordnung) für deren Unterhaltung und Ausbau der Freistaat Thüringen zuständig ist. Gewässer II. Ordnung auf Thüringer Territorium sind die Schnauder, die Blaue Flut, der Gerstenbach, der Spannerbach, der Rainbach, der Saalbach, der Erlbach und der Deutsche Bach, für deren Unterhaltung und Ausbau die Kommunen zuständig sind. Nach Angaben des Landratsamtes Altenburger Land sind im Thüringer Bewirtschaftungsplan gemäß Art. 13 der Richtlinie 2000/60EG für die Flussgebietseinheit Elbe im Thüringer Teil des REK-Gebietes noch keine Entwicklungsziele festgelegt worden (vgl. Landratsamt Alten- burger Land 2011). Im Betrachtungsraum des REK befinden sich nach Angaben der Umweltämter der Landkrei- se Leipziger Land und Altenburger Land folgende Trinkwasserschutzgebiete:  WW Kesselshain  TB WW Borna-Altstadt  TB Zedtlitz  Fassungsanlagen Prießnitz und Elbisbach  Lockergesteinsfassung Nenkersdorf  Wasserfassungen Frohburg  QF Walditz  Trinkwasserschutzgebiet Monstab Um eine gemeinsame Strategie zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie zu entwi- ckeln, wird im Rahmen des REK-Prozesses vor allem die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen einbezogen. Diese hat gemeinsam mit dem Ingenieurbüro Stowasser- plan aus Radebeul für die Wyhra bereits ein Entwicklungskonzept erarbeitet. Zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie wurden in Sachsen regionale Arbeitsgruppen gebildet. Der Bereich des REK befindet sich vollständig im Bereich des Einzugsgebietes der Weißen Elster und damit im Bereich der regionalen Arbeitsgruppe Weiße Elster. Diese regi- onale Arbeitsgruppe wird von der Landesdirektion Leipzig geleitet. Das Umweltamt des Landkreises Leipziger Land empfiehlt, dass ein Vertreter des Freistaates Thüringen künftig an den Arbeitsgruppensitzungen teilnimmt. Die Wirtschaftsfördergesellschaft Ostthüringen mbh hat diesen Vorschlag an die Abteilung Wasserwirtschaft der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie Jena (TLUG) wei- tergeleitet.

8.2 Hochwasserschutz

Im Betrachtungsraum liegen die Fließgewässer (-systeme) Weiße Elster, Schnauder, Pleiße, Wyhra und Eula. Für die Gewässer 1. Ordnung sowie die wasserbaulichen Anlagen Talsper- re Windischleuba, Hochwasserrückhaltebecken Serbitz, Speicherbecken Borna und Hoch-

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wasserschutzdamm zwischen Lucka und Nehmitz/ Kleinhermsdorf liegt die Unterhaltungslast und somit Zuständigkeit für die Entwicklungsziele bei der Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen (LTV), Betrieb Elbe, Mulde, Untere Weiße Elster in 04571 Rötha, Gar- tenstraße 34. Nach dem Augusthochwasser 2002 wurden für alle Gewässer 1. Ordnung in Sachsen Hochwasserschutzkonzepte durch die LTV erarbeitet. In den Hochwasserschutzkonzepten sind auf Grundlage numerischer hydraulischer Modellberechnungen die Überschwemmungs- gebiete entsprechend der HQ-T Wahrscheinlichkeiten als Hochwasser-Intensitätskarten dargestellt sowie aufeinander abgestimmte Hochwasserschutzmaßnahmen konzipiert. Die in den Hochwasserschutzkonzepten erarbeiteten Hochwasser-Intensitätskarten für ein hundertjährliches Hochwasser (HQ 100) war Grundlage der flurstücksgenauen Festsetzung von Überschwemmungsgebieten nach § 100 Abs. 3 SächsWG durch die Untere Wasserbe- hörde des Landratsamtes Leipziger Land (siehe Abbildung 18 „Überschwemmungsgebiete im sächsischen Teil des REK „Raum Altenburg-Borna“).

Abbildung 18 Überschwemmungsgebiete im sächsischen Teil des REK „Raum Alten- burg-Borna“

Quelle: Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (2011a)

Im thüringischen Teil des REK-Gebietes wurden folgende Überschwemmungsgebiete festge- legt:  Pleiße – Gewässer I. Ordnung (Beschluss des Kreistages Altenburg 26-5/83 vom 09.03.1983)

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 Schnauder – Gewässer II. Ordnung (Beschluss des Kreistages Altenburg 54- 10/84 vom 16.05.1984) Gewässer 2. Ordnung, die bei der Bewirtschaftung in der Zuständigkeit der Kommunen liegen, überschreiten zum Teil die Ländergrenzen. Versäumnisse bei der Unterhaltung dieser Gewässer können auch Auswirkungen auf die angrenzenden Kommunen haben. Beispiels- weise ist mit dem Bau des Wasserrückhaltebeckens Regis-Serbitz die gesamte natürliche Regenwasserableitung der Ortschaft Thräna unterbrochen worden. Der Eger-Graben wurde teilweise verrohrt. Die Mündung des Egergrabens kann nicht befahren und gewertet werden. Die Versottung des Kanals ist die Folge, was bei Starkniederschlägen zu Überschwemmun- gen führt. Eine Offenlegung des Eger-Grabens und evtl. geänderte Ableitung könnte zielfüh- rend sein (Stadt Borna, Stellungnahme zum REK vom 22.02.2011). Ein länderübergreifendes Problem im Bereich Hochwasserschutz stellte die Instandsetzung des Dammes an der Schnauder, auf dem die Ortsverbindungsstraße Ramsdorf - Nehmitz verläuft, dar. Im Falle eines Hochwasserereignisses bestand die Gefahr, dass der Damm wegrutscht. In Thüringen und Sachsen ist die Schnauder in diesem Bereich in unterschiedli- che Ordnungsklassen eingestuft. In Sachsen ist sie ein Gewässer I. Ordnung mit der Zu- ständigkeit beim Freistaat Sachsen, in Thüringen liegt die Zuständigkeit für die Unterhaltung, als Gewässer II. Ordnung, bei der Stadt Lucka. Die Städte Groitzsch und Lucka bemühten sich seit Jahren den durch Setzungen geschädig- ten Straßendamm der Ortsverbindungsstraße von Lucka nach Nehmitz instand zu setzen. Problematisch erwies sich dabei die Tatsache, dass der Damm auf Thüringer Seite Hoch- wasserschutzfunktionen erfüllt, jedoch auf sächsischer Seite keine Hochwasserschutzanlage darstellt, obwohl sich im weiteren Verlauf der Schnauder Hochwasserschutzanlagen in Sachsen anschließen. Nach sechs Jahren Planungs- und Bauzeit konnte mit Unterstützung des REK-Prozesses und der Wachstumsinitiative Altenburger Land im Oktober 2011 die Dammstraße von Lucka nach Nehmitz auf Thüringer Seite wiedereröffnet werden. Insgesamt wurden in den 270 Meter langen Bauabschnitt der Stadt Lucka rund 350.000 Euro investiert. Die Fertigstellung des Groitzscher Teilstücks der Ortsverbindungsstraße erfolgte am 30.08.2012 mit Fördermitteln aus der ILE-Richtlinie. Mit der Umsetzung der Straßenbau- und Hochwasserbaumaßnahme wurde ein länderübergreifendes Problem des REK „Raum Alten- burg-Borna“ gelöst. Der Hochwasserschutz für die Stadt Regis-Breitingen wird durch das Serbitzer und Bornaer Becken gewährleistet. Nach Angaben der Stadtverwaltung muss hinsichtlich des Hochwas- serschutzes für die Ortsteile der Stadt die Schnauder auf den Prüfstand. Die Stadt Regis- Breitingen hat im Prozess der REK-Analyse auf eine weitere Problematik im Zusammenhang mit geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen hingewiesen: Entsprechend einem Schreiben der Landesdirektion Leipzig vom 20.02.2009 ist für die Einrichtung einer Speicherlamelle im Tagebaurestsee Haselbach für den Hochwasserrückhalt in der Schnauder von der Lan- destalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen im Jahr 2009 ein Zielabweichungsverfah- ren nach § 17 Sächsisches Landesplanungsgesetz (SächsLPlG) eingeleitet worden. Das Vorhaben zur Nutzung des Haselbacher Sees für den Hochwasserschutz steht nicht im Einklang mit dem Ziel 09 des Braunkohlenplans - Sanierungsrahmenplan Tagebau Hasel- bach (verbindlich seit dem 14.06.2002) wodurch sich das Vorhaben potentiell in einer Kon- fliktsituation befindet. Ziel 09 besagt, dass eine Wassereinleitung aus der Schnauder zum Verlustausgleich in den Restssee auszuschließen ist. Im Regionalplan Westsachsen 2008, Teil 1 „Festlegung mit Begründungen (in Kraft getreten am 25.07.2008)“ findet sich dagegen im Kapitel 4.3.4 zum Hochwasserschutz der Grundsatz 4.3.4.6.: „Im Haselbacher See und der Talsperre Döllnitzsee sollen zusätzliche Hochwasser- rückhalteräume eingerichtet werden.“ Dieser scheinbare Widerspruch erklärt sich dadurch,

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dass infolge des Katastrophenhochwassers vom August 2002 im Auftrag der Landestalsper- renverwaltung des Freistaates Sachsen ein Hochwasserschutzkonzept für das Einzugsge- biet der Schnauder erstellt wurde, das Handlungsbedarf zur Schaffung zusätzlicher Hoch- wasserschutzräume aufzeigt. Dafür bildet der Haselbacher See nach Angaben der Landesdi- rektion Leipzig die einzige praktikable Möglichkeit. Dem trägt der Grundsatz 4.3.4. des Regi- onalplanes Westsachsen 2008 Rechnung, ohne die regionalplanerischen Festlegungen im Sanierungsrahmenplan aus dem Jahr 2002 außer Kraft zu setzen. Auch die Stadt Meuselwitz hat mit Schreiben vom 30.11.2009 zur Problematik „Hochwasser- rückhaltung am Haselbacher See“ gegenüber der Landestalsperrenverwaltung Sachsen mit folgenden Argumenten Stellung bezogen: „1. Um die Zielstellung, eine dauerhafte Wasserspiegelhöhe von +151,00 m NN zu sichern, finden nur Maßnahmen unsererseits Zustimmung, die im Vorfeld ausreichend und umfas- send auf ihre Tauglichkeit untersucht wurden und folglich langfristig und dauerhaft eine sehr gute Wasserqualität sichern. Im Planfeststellungsverfahren „Stützungswasser/ Pleiße" nahm die Stadt Meuselwitz im Speziellen dazu Stellung. Die Landesdirektion Leipzig verwies in diesem Zusammenhang auf das noch ausstehende limnologische Gutachten, welches durch die LMBV beizubringen ist. In Abhängigkeit der Ergebnisse wird eine Entscheidung zum Stützungswasser erfolgen. 2. Die Bestrebungen der Landestalsperrenverwaltung, den Haselbacher See als Hochwas- serrückhaltebecken zu nutzen, werden unsererseits weiterhin als bedenklich eingeschätzt. Durch die geplante Einleitung wird die Hochwasserproblematik auf der sächsischen Seite entschärft, bringt aber keinen ersichtlichen Nutzen auf thüringischer Seite. Im Gegenteil, durch zusätzliche Wasserzufuhr kommt es zu Spannungen bezüglich geplanter Nutzungen. Diese sind im Bebauungsplan beschrieben und umfassen u. a. Baumaßnahmen im Uferbe- reich. Desgleichen wird und soll weiterhin der thüringische Bereich als Badesee genutzt werden. Das alles setzt einen entsprechenden Wasserstand sowie eine ausreichende Quali- tät voraus. 3. In den vergangenen Jahren wurden große Anstrengungen bezüglich des Hochwasser- schutzes für die Stadt Meuselwitz unternommen. Angedacht war ein Querbauwerk vor der Ortslage Brossen, welches nach Meinung der Thüringischen Landestalsperrenverwaltung nicht zur Ausführung kommen soll. Eine entsprechende Genehmigung wurde bis heute versagt. Aus unserer Sicht sind gerade im Bereich des Dreiländerecks Hochwasserschutz- maßnahmen länderübergreifend zu betrachten, um die notwendige Wirkung zum Hochwas- serschutz oberhalb des Stadtgebietes entfalten zu können. Hier benötigen wir ihre Unterstüt- zung. 4. Um einen gemeinsamen Konsens zu finden, stellen wir folgende Anforderungen:  in der Absicherung der Pächter nach Hochwasserschäden  verbindliche Regelungen zum Schadensausgleich an Gebäuden  Beseitigung von Verschmutzungen im Uferbereich  Sicherung der Wasserqualität nach Hochwassereintritt  Unterstützung bei der Bewältigung des Hochwasserschutzes des Stadtgebietes Ein sinnvoller Hochwasserschutz für alle Anlieger sollte eine Zusammenarbeit der Bundes- länder Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen voraussetzen. Dieser gemeinsame Hoch- wasserschutz muss in einer entsprechenden Ebene angesiedelt sein, welche ein fundiertes, vernünftiges und kosteneffizientes Ergebnis für den Hochwasserschutz verspricht.“ (Zit. Stadt Meuselwitz 2009). Nachdem die geplante Einleitung von aus der Pleiße entnommenem Stützwasser zwischen- zeitlich verworfen wurde, haben LMBV und MIBRAG zur Erfüllung dieser Gemeinschaftsauf-

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gabe im März 2011 den „Wasserüberleitungsvertrag Haselbacher See“ geschlossen. Sein Inhalt ist die Lieferung von anfangs maximal 6,0 m³/min, ab 2015 dann 4,5 m³/min Wasser aus sechs neu angelegten Vertikalfilterbrunnen der Randriegelentwässerung des Abbaufel- des Schleenhain-Süd. Für das aus dem Liegend-Grundwasserleiter 6 stammende Wasser wurden eine günstige, weitgehend nicht bergbaulich beeinflusste Qualität und eine langfristig ausreichende Fördermenge prognostiziert. Die Förderung aus diesen an zwei Standorten (4+2) errichteten Filterbrunnen begann im September 2011 mit einem Funktionstest und wurde anschließend in einen Probebetrieb übergeleitet, der bis zum 30.04.2013 konzipiert ist. Das gehobene Grundwasser wird mit dem Ziel einer weitgehenden Ausfällung insbeson- dere von Eisenverbindungen und einer Sauerstoffanreicherung verdüst und danach in den Zulaufgraben geleitet, der dem Haselbacher See von Norden zufließt. Die Stützwasserge- winnung und –zufuhr wird mit einem umfassenden Monitoring begleitet, die Einleitung steht unter dem Vorbehalt der Einhaltung definierter Qualitätsanforderungen. Der Wasserüberlei- tungsvertrag hat eine Laufzeit bis 2030 inkl. einer Verlängerungsoption bis 2040, so dass die Nutzung der Filterbrunnen-Standorte nahezu bis zum Ende der Stützung (ca. 2045) abgesi- chert ist. (vgl. LMBV 2012). Nicht Antragsgegenstand im Wasserrechtlichen Planfeststellungsverfahren "Wasserwirt- schaftliche Maßnahmen im Tagebauterritorium Haselbach" ist das Vorhaben der Landestal- sperrenverwaltung (LTV) des Freistaates Sachsen zur "Einrichtung einer Speicherlamelle im Haselbacher See für den Hochwasserrückhalt der Schnauder". Diese Abweichung vom ausgewiesenen Ziel 09 des Braunkohlenplanes als Sanierungsrahmenplan Tagebau Hasel- bach durch die regionalplanerisch ausgeschlossene Wassereinleitung aus der Schnauder ist Gegenstand länderspezifisch ergebnisoffen zu führender Zielabweichungsverfahren. Bei einer Umsetzung der geplanten Maßnahme sind negative Auswirkungen auf die Wasserqua- lität im See, insbesondere durch den Eintrag organischer Schadstoffe, und somit auf die Umsetzbarkeit der Nutzungs-Ziele nicht auszuschließen. Hier besteht grundlegender Unter- suchungs- und Vorsorgebedarf. Die geplante Umsetzung des Vorhabens ist durch eine ungleiche Nutzen-Lasten-Verteilung für die Betroffenen auf sächsischer und thüringischer Seite charakterisiert. Während die Hochwasserschutzwirkung in erster Linie den Anliegern am Schnauder-Unterlauf (Freistaat Sachsen) dient, wären Nutzungsinteressen insbesondere der kommunalen Grundstückseigentümer am Haselbacher See (Freistaat Thüringen) durch die Folgen einer Schnauderwasser-Einleitung betroffen. Das Verfahren nach § 16 Sächs- LPlG wurde durch die LD Leipzig 2008 für den sächsischen Bereich unter der Beteiligung von Trägern öffentlicher Belange Thüringens begonnen, aufgrund der notwendigen Zusam- menführung der Verfahrensteile seit 2009 aber nicht fortgeführt. Das für den Bereich des Freistaats Thüringen verfahrensführende Thüringer Landesverwaltungsamt (TLVwA) hat dagegen aufgrund weitergehender Forderungen zur Vollständigkeit der Antragsunterlagen (Variantenvergleich; Untersuchungen der limnologischen Verhältnisse im Haselbacher See, Festlegung eines Maßnahmeplanes zur Vermeidung, zumindest aber der Kompensation der Auswirkungen auf die bestehende und geplante Gewässernutzung etc.) dieses nach wie vor nicht begonnen (vgl. RPV LWS, RPS LEIPZIG 2011). Laut Schreiben des Thüringer Landesverwaltungsamtes vom 08.08.2011 (siehe Anhang 16) gab es bereits 2007 erste limnologische Untersuchungen der möglichen Auswirkungen einer Nutzung des Haselbacher Sees für den Hochwasserrückhalt der Schnauder auf die Entwick- lung seiner Gewässergüte. Die möglichen Auswirkungen einer Nutzung des Haselbacher Sees als Hochwasserrückhalteraum auf dessen Gewässergüte sind nun in Vorbereitung eines noch erforderlichen Zielabweichungsverfahrens und ggf. anschließenden Planfeststel- lungsverfahrens anhand eines Gutachtens vertiefend zu prüfen. Im Rahmen der Erarbeitung von konkreten Maßnahmen in den Themenbereichen Grund- wasseranstieg, Hochwassereinleitung und Tourismusentwicklung fand am 05.12.2011 zum Themenschwerpunkt Haselbacher See eine länderübergreifende Abstimmung mit Vertretern der Bergämter und der Regionalen Planungsstellen statt, die im Ergebnis eine vertiefende

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Grundlagenermittlung im Bereich Hochwasserschutz zur Folge hatte. Die Nutzungsabsichten in Bezug auf den Tagebaurestsee Haselbach III gestalten sich in den beiden Bundesländern unterschiedlich. In der Nordregion des Altenburger Landes spielt der Haselbacher See als touristisches Schwerpunktobjekt des „Altenburger Wald- und Seenlandes“ (G 4-26 des Regi- onalplans Ostthüringen im Bereich Tourismus und Erholung) eine entscheidende Rolle. In Sachsen fällt der touristische Nutzungsdruck aufgrund der zahlreichen Alternativen im Neu- seenland geringer aus. Im Ergebnis der länderübergreifenden REK-Beratungen zur Entwicklung des Tagebaurestlo- ches Haselbach III vom 03.05.2012 und 02.07.2012 wurde festgestellt, dass die Planfeststel- lung zum Haselbacher See erst in zwei Jahren vorliegt und demzufolge keine verbindlichen Lösungen sowohl für die touristische Nutzung als auch für die Einbringung einer Hochwas- serlamelle in das REK aufgenommen werden können. Die Thüringer Vertreter haben in den beiden Beratungen zum Ausdruck gebracht, dass die touristische Entwicklung nicht mit der geplanten Hochwasserlamelle in Übereinstimung zu bringen ist. In einer Stellungnahme des Fachdienstes Gesundheit des Landratsamtes des Landkreises Altenburger Land vom 16.07.2012 wurden die Risiken für die Badewasserquali- tät aus bakteriologischer Sicht aufgezeigt (siehe Anhang 15). Vor dem Abschluss des Plan- feststellungsverfahrens sind keine weiteren konkreten Aussagen möglich. Nach Angaben der Stadtverwaltung Kohren-Sahlis rückt die Anpassung bezüglich des Kli- mawandels zunehmend in den Fokus von Umweltpolitik und Umweltrecht. Hochwasser- und Überflutungsgefahren an der Wyhra (Gewässer I. Ordnung) und den Bächen Maus- und Rattebach (Gewässer 2. Ordnung) sowie Stürme und Trockenheitsperioden sind nur einige der Klimafolgen, denen Mensch und Umwelt im Kohrener Land zunehmend ausgesetzt sein werden und gegen die zukünftig verstärkte Vorsorgemaßnahmen getroffen werden müssen. Deshalb begrüßt die Stadt Kohren-Sahlis die Vorplanungen zum Regenrückhaltebecken im OT Terpitz, um den wild abfließenden Niederschlägen im Einzugsgebiet des Rattebaches Einhalt zu gebieten (vgl. Stadt Kohren-Sahlis 2011). Die Gemeinde Rositz hat die Erarbeitung eines Hochwasserschutzkonzeptes in Auftrag gegeben. Auf Grundlage dieses Konzeptes wird Handlungsbedarf bei der Umsetzung dieses Konzeptes, insbesondere für den Bereich des Gerstenbaches, gesehen. In den Gemeinden Monstab und Kriebitzsch sind die Fortführung verschiedener Hochwasserschutzmaßnahmen dringend erforderlich (z. B. Grabenprofilierung, Schlämmarbeiten, Uferbefestigung, Errich- tung von Schutzwällen etc.). Darüber hinaus ist in Monstab die Sanierung bzw. der Neubau der Brücke über den Gerstenbach im OT Wiesenmühle erforderlich (vgl. VG Rositz 2011). Dringende Handlungsfelder der VG Pleißenaue im Bereich Umwelt sind:  zeitnahe Umsetzung des Hochwasserschutzkonzeptes an der Pleiße,  Einleitung von erforderlichen Schutzmaßnahmen für die Ortslagen Windischleuba und Remsa in Folge der Ausweisung als vorläufig festgesetztes Überschwemmungsgebiet,  konstruktive Zusammenarbeit zwischen der TLUG Jena und der LTV, um im Falle von Hochwasserereignissen das Abflussverhalten im Zusammenhang mit der Talsperre Win- dischleuba und weiterer Hochwasserschutzeinrichtungen nördlich von Treben optimieren zu können,  Untersuchungen der Gewässergüte des Gerstenbaches und seiner Auenwiesen insbe- sondere bzgl. der Anreicherung von Phenol,  Abstimmung zwischen Landwirtschaft und Jagdgenossenschaften erforderlich, zur Vor- beugung von Wildschäden in der Landwirtschaft,  Fortführung der Hochwasserschutzmaßnahmen im Gemeindegebiet dringend erforderlich z. B. Grabenprofilierung, Schlämmarbeiten, Uferbefestigung, Schutzwall etc. (vgl. VG Pleißenaue 2011).

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8.3 Folgen des Grundwasseranstieges

Die Gebietskulisse des REK ist in großen Teilen von der großflächigen, bergbaubedingten Inanspruchnahme betroffen. Länderübergreifende Themenbereiche infolge der bergbaulichen Tätigkeit sind bereits im REK „Altenburger Land-Nordregion“ aufgezeigt worden. Dazu gehören:  Großflächiger Grundwasseranstieg mit den zu erwartenden Folgeerscheinungen  Abwendung von Bau- und Infrastrukturschäden, die vor allem dem Abbau der Braunkohle im Tiefbau zuzuordnen sind,  die Erstellung bzw. Vervollständigung bergschadenkundlicher Analysen, Erkundung und Verwahrung,  Gefahrenabwehr zur Verhinderung von Grundwasserkontaminationen,  Entwicklung von Industriealtstandorten zu gewerblich nachnutzbaren Flächen,  Sukzessive landschaftliche Aufwertung,  Umgestaltung von Tagebauen bzw. Tagebaurestlöchern zur Nutzung als Badeseen. Große Probleme ergeben sich für die gesamte Region durch die Folgen des Grundwasser- anstieges (vgl. Stadt Regis-Breitingen, 2011). Die Folgen des lokalen Grundwasserwieder- anstieges nach Einstellung der bergbaulichen Entwässerungen werden u. a. in diversen regionalen Betriebsplänen der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesell- schaft mbH (LMBV) betrachtet. Zur Problematik Grundwasseranstieg, unter anderem auch im Zusammenhang mit dem vorbeugenden Hochwasserschutz, wurden von der WFG im Analyseprozess die TLUG Jena, die LMBV, die Regionalen Planungsstellen Leipzig-Westsachsen und Ostthüringen, das Thüringer Landesbergamt Gera sowie das Sächsische Oberbergamt einbezogen. Nach Abstimmung mit der TLUG in Jena konnte zum Thema Grundwasseranstieg nachfolgender Sachstand ermittelt werden: „Eine fundierte fachliche Einschätzung mit Prognosen zum Grundwasserwiederanstieg für Thüringen und Sachsen liefert das 2008 fertig gestellte Hyd- rogologische Großraummodell (HGMS) des IBGW Leipzig, welches im Auftrag der LMBV berechnet wurde. Die oberflächennahen Grundwasserleiter des Quartär sind im Allgemeinen im Untersuchungsraum des REK für erhöhte Grundwasserstände relevant. Durch die Flutung des Haselbacher Sees auf ein Niveau von ca. 151 m NN werden die Grundwasserleiter 4, 5 und 6 im Wesentlichen beeinflusst. Das so stetig ansteigende hydraulische Druckpotenzial führt u. a. auch zu einem Anstieg der Grundwasserstände in oberflächennahen Grundwas- serleitern, insbesondere wenn hydraulisch Kommunikationswege zwischen oberflächenna- hen und tieferen Grundwasserleitern vorhanden sind. Darüber hinaus reagieren oberflä- chennahe Grundwasserleiter relativ schnell auf Niederschlagsereignisse. Um gesicherte Aussagen zum Verhalten der Grundwasserstände zu treffen, sind langfristige Beobachtun- gen notwendig. Darüber hinaus müssen die Niederschlagszeitreihen in diesem Gebiet mög- lichst bekannt sein. Da aufgrund der Bergbautätigkeit, der Einstellung von Wasserwerken und der wesentlich geringeren Entnahmen aus Brunnen die Grundwasserspiegel in den vergangenen Jahren wieder stark angestiegen sind, kann man die Entwicklung nur abschät- zen. Bergschäden infolge des Grundwasserwiederanstieges bearbeitet in Thüringen das Thüringer Landesbergamt.“ (vgl. TLUG Jena 2011). Im Gegensatz zur Grundsanierung, zu der die LMBV gemäß § Verwaltungsabkommen IV verpflichtet ist, erfolgen die Aktivitäten der LMBV im Zusammenhang mit den Folgen des Grundwasseranstiegs gemäß § 3 VA IV, weitergehende Sanierung, ohne Anerkennung einer Rechtsverpflichtung (vgl. TLVwA 2011).

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Die LMBV identifiziert im REK-Gebiet besondere Konfliktgebiete im Bereich der Wohnbe- bauung. Dazu gehören Bauzustandserfassen der Objekte sowie Vermessungen zur Lage in Bezug auf NN sowie besondere bauliche Situationen wie z. B. Unterkellerungen. Aktivitäten zur Abwehr von Gefahren für Sachgüter, die aus dem Grundwasseranstieg resul- tieren, sollten länderübergreifend gebündelt werden. Deshalb wurde die Problematik Grund- wasseranstieg und dessen Folgeerscheinungen als ein Komplex in der Arbeitsgruppe Um- welt des REK „Raum Altenburg-Borna“ diskutiert und abgestimmt. Der Regionale Planungsverband Leipzig-Westsachsen hat sich zwischenzeitlich der fachli- chen Bündelung von Strukturen im Komplex Braunkohlenbergbau und Gebietswasserhaus- halt angenommen. Anhand verschiedener Themenbereiche wurde bereits im Problemaufriss zum Braunkohlenbergbau und zum Gebietswasserhaushalt im Braunkohlengebiet Leipzig- Westsachsen vom 20.10.2011 die Notwendigkeit der fachlichen Bündelung von Strukturen erläutert und gefordert (siehe Anhang 17, vgl. RPV LWS (RPS LEIPZIG (2011C). Der Braunkohlenausschuss des Regionalen Planungsverbandes Leipzig-Westsachsen hat dazu am 06.09.2012 beschlossen, ein informelles Bündelungsgremium unter Einbeziehung der Hauptbeteiligten zu etablieren (siehe Anhang 18). Die Verbandsverwaltung des Regiona- len Planungsverbandes Leipzig-Westsachsen wurde dazu beauftragt, die erforderlichen Vorbereitungen und Abstimmungen zu treffen, die Moderation und Führung der Geschäfte zu übernehmen, den Verbandsgremien zu berichten und die Kommunen in geeigneter Weise zu informieren. Mit dem informellen Bündelungsgremium ist vorgesehen, einen kontinuierlichen fachlichen Austausch zur Thematik zwischen den Hauptbeteiligten zu wasser-, berg- und planungsrechtlichen Aspekten zu gewährleisten, akute Problemfelder zielgerichtet zu adres- sieren, mögliche Lösungsvarianten zu prüfen und damit Unterstützung für die kommunale Ebene zu geben (vgl. RPV WS 2012A).

8.4 Weiterführung der Bergbautätigkeit im „Raum Altenburg-Borna“

Zu den Folgen und Problemstellungen im Zusammenhang mit der Wiederaufnahme der Braunkohlenförderung im "Tagebau Groitzscher Dreieck hat die regionale Planungsstelle der Planungsgemeinschaft Leipzig-Westsachsen wie folgt am 11.04.2011 Stellung genommen: „Der ehemals selbstständige "Tagebau Groitzscher Dreieck" ist seit der bis 1993 erfolgten Zusammenlegung das zuletzt zum Abbau vorgesehene Abbaufeld des Tagebaues Vereinig- tes Schleenhain. Bis zur geplanten Wiederaufnahme der Förderung (2028-2040) bleibt die- ser Bereich gestundet unter Bergrecht. In Vorbereitung der Förderung kommt es zur Sümp- fung des derzeitigen Zwischenrestloches Groitzscher Dreieck (hat Status einer bergmänni- schen Wasserhaltung). Mit der Wiederaufnahme der Förderung kommt es einerseits zu einem Flächenentzug von 4,3 km² (einschließlich Vorbehaltsgebiet Obertitz) im Bereich des Abbaufeldes Groitzscher Dreieck, andererseits durch die komplette Umlagerung des zu bewegenden Abraumes zu einer weitestgehenden Verkippung der Abbauhohlform im Feld Schleenhain bzw. im Südteil des Feldes Peres des Tagebaues und damit an diesen Stellen zu einem Flächengewinn. Mit der damit einhergehenden Grundwasserabsenkung müssen gegenüber dem Schutzgut Schnauderaue dabei in erster Linie Schutz- und Kompensations- maßnahmen erfolgen. Die Flutung des großen Restloches Groitzscher Dreieck wird nach 2040 erfolgen und zur Überstauung der derzeitigen Innenkippenfläche führen. Nach deren Abschluss kommt es bis ca. 2100 zur Einstellung stationärer Grundwasserstände in der Bergbaufolgelandschaft. Das Abbaugeschehen hat insofern Einfluss auf die Arbeitskräfte- entwicklung in der Region, als dass die Beschäftigung der Belegschaft des Tagebaues Ver- einigtes Schleenhain über den Zeitraum der Sümpfung, Kohleförderung und Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft im Bereich Groitzscher Dreieck fortgesetzt wirkt“ (vgl. RPV LWS, RPS LEIPZIG 2011).

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8.5 Erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffe

Die Bundesregierung hat am 4. August 2010 den nationalen Aktionsplan für erneuerbare Energie beschlossen. Darin geht sie davon aus, dass das verbindliche nationale Ziel von 18 % erneuerbarer Energie am Bruttoendenergieverbrauch in 2020 erreicht wird und mit einem erwarteten Anteil von 19,6 % sogar übertroffen werden kann. Derzeit liegt der Anteil der erneuerbaren Energie bei ca. 10 % (vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit 2011). Nach den Zielstellungen der Staatsregierung des Freistaates Sachsen zum Klimaschutz und zur Energiepolitik ist der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch in Sachsen von 12,5 % (2007) bis auf mindestens 24 % (2020) zu erhöhen [Quelle: „Hinter- grundpapier zu den Zielen der künftigen Klimaschutz- und Energiepolitik des Freistaates Sachsen“ (2009)]. Im Ziel 5.1.3 des Entwurfes des Landesentwicklungsplanes Sachsen ist formuliert, dass in den Regionalplänen die räumlichen Voraussetzungen zum Erreichen des für die Nutzung der Windenergie geltenden Zieles der Sächsischen Staatsregierung in der jeweils geltenden Fassung entsprechend dem Flächenanteil der jeweiligen Planungsregion an der Gesamtflä- che des Freistaates Sachsen (regionaler Mindestenergieertrag) zu sichern sind (SMI 2012, Entwurf LEP Sachsen S.134). Derzeit existieren im Freistaat Sachsen keine dezidierten landespolitischen Vorgaben zum Ausbau der erneuerbaren Energien und insbesondere der Windenergie im Sinne von Men- genzielen. Das Energie- und Klimaprogramm Sachsen (Entwurfsfassung 10/2011) wurde entgegen anders lautenden Ankündigungen bislang nicht durch das Kabinett verabschiedet. Das Positionspapier zur Teilfortschreibung des Regionalplanes Westsachsen 2008 zum Kapitel 11 (Erneuerbare Energien) vom 26.10.2012 beinhaltet daher u. a. die Forderung zur Formulierung von Ausbauzielen in Form von Energiemengenzielen durch den Freistaat Sachsen für die Regionalplanung (siehe Anhang 19, vgl. (vgl. RPV WS 2012a). In Thüringen soll der Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Endenergieverbrauch entsprechend der Energie- und Klimastrategie Thüringens 2015 von 13,8 % (Stand 2006) auf 22,0 % (Ziel 2015) anwachsen. Der Ausbau der Nutzung von erneuerbaren Energie umfasst dabei die Biomasse, die Solarenergie, die Windenergie, die Geothermie und die Wasserkraft. Bei der Zielsetzung wird angenommen, dass Biomasse weiterhin als dominanter Energieträ- ger die Entwicklung bestimmt. Gleichzeitig wird ein konstanter Endenergieverbrauch ange- nommen - Zunahme im Sektor Industrie, Abnahme in allen anderen Sektoren (vgl. TMWAT 2011). Die Ausweisung von Vorranggebieten Windenergie dient den in § 2 Abs. 2 Nr. 6 ROG formu- lierten raumordnerischen Grundsätzen, den räumlichen Erfordernissen des Klimaschutzes Rechnung zu tragen und die räumlichen Voraussetzungen für den Ausbau der erneuerbaren Energien zu schaffen. Laut dem Entwurf des LEP Thüringen 2025 sind in den Regionalplänen zur Konzentration der raumbedeutsamen Windenergienutzung und zur Umsetzung der regionalisierten ener- giepolitischen Zielsetzungen Vorranggebiete „Windenergie“ auszuweisen, die zugleich die Wirkung von Eignungsgebieten haben (vgl. TMBLV 2011, S. 82). Im Regionalplan Ostthüringen ist im Kapitel 3.2.2 Vorranggebiete Windenergie das Vorrang- gebiet W-1 – Rositz verbindlich ausgewiesen. Außerhalb der im Regionalplan Ostthüringen ausgewiesenen 14 Vorranggebiete sind nach § 35 Abs.1 Nr. 5 BauGB zu beurteilende raumbedeutsame Windenergieanlagen nicht zulässig (RPG OT 2012, S. 54). Im REK-Gebiet „Raum Altenburg-Borna“ ist bereits eine breite Palette an Anlagen der er- neuerbaren Energien u. a. in den Bereichen der Energieerzeugung aus Wind und aus Bio- masse vorhanden (Tabelle 47 - Tabelle 53).

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Tabelle 47 Windenergieanlagen im REK „Raum Altenburg-Borna“ innerhalb des Landkreises Leipziger Land (in Betrieb) Gemeinde Gemarkung Hersteller/Typ Installierte Naben- Rotor- Baujahr Lage Leistung höhe durch- VEG messer Name Name Name [kW] [m] [m] Jahr 1 = ja Borna Thräna Vestas V 90/2,0 2.000 95 90 2005 1 Borna Thräna Vestas V 90/2,0 2.000 95 90 2005 1 Borna Thräna Vestas V 90/2,0 2.000 95 90 2006 1 Frohburg Tautenhain Enercon E53 800 73 53 2011 Frohburg Tautenhain Enercon E 40/5.40 500 65 40 1996 1 Frohburg Tautenhain Enercon E 40/5.40 500 65 40 1996 1 Frohburg Tautenhain Enercon E 40/5.40 500 65 40 1996 1 Frohburg Tautenhain Enercon E 66/15.66 1.800 65 66 2003 0 Groitzsch Maltitz Vestas V 47/660/200 660 65 47 1999 0 Groitzsch Maltitz Enercon E 40/6.44 600 78 44 2000 0 Groitzsch Maltitz Enercon E 40/6.44 600 78 44 2002 0 Groitzsch Nehmitz Enercon E 82/2 MW 2.020 108 82 2009 1 Groitzsch Nehmitz Enercon E 82/2 MW 2.026 108 82 2009 1 Groitzsch Schleenhain Siemens SWT-2.3-101 2.300 101 99,5 2010 1 Groitzsch Kleinhermsdorf Siemens SWT-2.3-101 2.300 101 99,5 2010 1 Groitzsch Kleinhermsdorf Siemens SWT-2.3-101 2.300 101 99,5 2010 1 Regis-Breitingen Hagenest Enercon E 66/18.70 1.818 98 70 2003 1 Regis-Breitingen Hagenest Enercon E 66/18.70 1.818 98 70 2003 1 Regis-Breitingen Ramsdorf Enercon E 66/18.70 1.818 98 70 2003 1 Regis-Breitingen Ramsdorf Enercon E 66/18.70 1.818 98 70 2003 1 Regis-Breitingen Ramsdorf Enercon E 66/18.70 1.818 98 70 2003 1 Summe: 31.996

(VEG = Vorrang- und Eignungsgebieten zur Windenergienutzung) Quelle: RPV LWS, RPS Leipzig (2011b), ergänzt durch Stadtverwaltung Frohburg 10/2012

Die Stadt Borna besitzt beispielsweise im Windpark Thräna drei Windkraftanlagen und ver- fügt bisher über drei Photovoltaikstandorte. Die zu Beginn des REK-Prozesses noch in der Planung befindliche PV-Anlage auf dem Gelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes Blumroda wurde 2011 fertig gestellt. In beiden Planungsregionen (Westsachsen und Ostthüringen) erfolgt die abschließende Planung der Windenergieanlagen (WEA) durch die Regionalplanung und diese wird in den jeweiligen Plänen wie dem Regionalplan Ostthüringen und dem Regionalplan Westsachsen festgeschrieben. Die Errichtung von WEA sind in den Vorrang- und Eignungsgebieten Wind- energienutzung ausgewiesen und nur in diesen Gebieten zulässig. Ein Überblick über die Windenergieanlagen im thüringischen Teil des REK-Gebietes gibt die Tabelle 48. Die installierte Gesamtleistung im REK-Gebiet beträgt mit 38.100 KW mehr als die Hälfte der derzeit installierten Gesamtleistung im Bereich Windenergie innerhalb des Landkreises Altenburger Land mit 51.650 KW. Das Vorranggebiet Windenergie W-1 Rositz, laut dem Regionalplan Ostthüringen, hat daran einen bedeutenden Anteil.

134 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Tabelle 48 Windenergieanlagen im REK „Raum Altenburg-Borna“ innerhalb des Landkreis Altenburger Land (in Betrieb)

WEA-Nr. Gemein- Gemar- Hersteller Typ Instal- Naben Rotor- Hoch- Rechts Bau- dename kung lierte ben- tor- wert wert jahr Leistung höhe durch x y in kW in m mes- ser Nordex ABG_001 Rositz Rositz Südwind S 70 1.500 65 m 70 m 4527023 5655177 2002 Nordex ABG_002 Rositz Rositz Südwind S 70 1.500 65 m 70 m 4526830 5654949 2002 Nordex ABG_003 Rositz Rositz Südwind S 70 1.500 65 m 70 m 4526994 5654706 2002 Nordex ABG_004 Rositz Rositz Südwind S 70 1.500 65 m 70 m 4527309 5654752 2002 Nordex ABG_005 Rositz Rositz Südwind S 70 1.500 65 m 70 m 4527598 5654681 2002 Nordex ABG_006 Rositz Rositz Südwind S 70 1.500 65 m 70 m 4527892 5654670 2002 Nordex ABG_007 Rositz Rositz Südwind S 70 1.500 65 m 70 m 4528194 5654630 2002 Nordex ABG_008 Rositz Rositz Südwind S 70 1.500 65 m 70 m 4527837 5654372 2002 Nordex ABG_009 Rositz Rositz Südwind S 70 1.500 65 m 70 m 4528241 5654342 2002 Walters- Vestas Vestas V ABG_010 Meuselwitz dorf Deutschland 80 2.000 100 m 70 m 4528129 5655271 2003 Walters- Vestas Vestas V ABG_011 Meuselwitz dorf Deutschland 80 2.000 100 m 70 m 4527802 5655218 2003 Walters- Vestas Vestas V ABG_012 Meuselwitz dorf Deutschland 80 2.000 100 m 80 m 4527761 5655541 2003 Walters- Vestas Vestas V ABG_013 Meuselwitz dorf Deutschland 80 2.000 100 m 80 m 4527795 5655946 2003 Walters- Vestas Vestas V ABG_014 Meuselwitz dorf Deutschland 80 2.000 100 m 80 m 4527522 5655768 2003 Walters- Vestas Vestas V ABG_015 Meuselwitz dorf Deutschland 80 2.000 100 m 80 m 4527498 5656075 2003 Walters- Vestas Vestas V ABG_016 Meuselwitz dorf Deutschland 80 2.000 100 m 80 m 4527224 5655731 2003 Walters- Vestas Vestas V ABG_017 Meuselwitz dorf Deutschland 80 2.000 100 m 80 m 4527108 5655455 2003 Walters- Vestas Vestas V ABG_018 Meuselwitz dorf Deutschland 80 2.000 100 m 80 m 4526940 5655703 2003 Walters- Vestas Vestas V ABG_019 Meuselwitz dorf Deutschland 80 2.000 100 m 80 m 4526809 5655433 2003 Walters- Vestas Vestas V ABG_020 Meuselwitz dorf Deutschland 80 2.000 100 m 80 m 4526659 5655163 2003 Walters- Vestas Vestas V ABG_021 Meuselwitz dorf Deutschland 80 2.000 100 m 80 m 4526545 5655579 2003 Breiten- ENERCON ABG_041 Lucka hain GmbH E-40/6.44 600 78 m 40 m 4522336 5659972 2004 Summe: 38.100

Quelle: Landratsamt Altenburger Land, Fachdienst Bauordnung und Denkmalschutz 01/2011

Gegenwärtig sind am Vorrangstandort Rositz weitere vier Anlagen genehmigt, jedoch noch nicht gebaut. Die derzeit betrieben genehmigungspflichtigen Photovoltaikanlagen im REK „Raum Altenburg-Borna“ sind in der Tabelle 49 und in der Tabelle 50 aufgelistet.

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Tabelle 49 Photovoltaikanlagen im REK „Raum Altenburg-Borna“ innerhalb des Landkreises Leipziger Land (darunter Anlagen > 100 kWp)

Gemeinde Standort Installierte Leistung Baujahr Name Name [kWp] * Borna (gesamt) 15.700 darunter Borna 3.500 2005 Blumroda 3.600 2007/2008 Ehem. TUEB Blumroda 8.600 2011 Groitzsch (gesamt) 411 darunter Obertitz 200 2009 Großstolpen 151 2009 Groitzsch 60 2011 Frohburg (gesamt) 3.848,5 darunter Frohburg, Schäfereiweg 1.648 2005 Tautenhain 352 2012 Frauendorf 395 2012 Roda 345 2012 Greifenhain 222 2012 Greifenhain 387 2012 Greifenhain 486 2012 Prießnitz - Aufdachanlage Sportplatzweg 13,5 2010 Kohren-Sahlis (gesamt) 191 Regis-Breitingen (gesamt) Regis-Breitingen, Werkstr. 210 2009 Summe: 20.360,5

* kWp ist die Kilowatt-Peak (Spitzenleistung). Der kWp-Wert beschreibt die optimale Leistung einer Solaranlage unter bestimm- ten ortsabhängigen Werten für die Temperatur der Module und die Sonneneinstrahlung. Eine 1 kWp-Anlage in Deutschland produziert ca. 800 Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr und nimmt ca. 9 Quadratmeter Fläche ein. (Quelle: RPV LWS, RPS Leipzig (2011b), ergänzt durch Angaben aus den jeweiligen Stadtverwaltungen von Oktober 2012)

Die Anlagen Nr. 1 bis 4 der Tabelle 50 innerhalb des Landkreises Altenburger Land wurden der Studie „RENAB – Regenerative Energien für das Altenburger Land“ entnommen. Diese Studie wurde vom Verein zur Förderung und Entwicklung des Altenburger Landes e.V. im Jahr 2006 herausgegeben. Die Anlagen Nr. 5 bis 17 stehen im Zusammenhang entspre- chenden Genehmigungsverfahren.

Tabelle 50: Photovoltaikanlagen im REK „ Raum Altenburg-Borna“ innerhalb des Landkreises Altenburger Land (in Betrieb)

lfd. Nr. Standort kWp 1 Altenburg 10 2 Mockzig 30 3 Nobitz 7 4 Nobitz 182 5 Nobitz Flugplatz 8.800 6 Altenburg, Stadtwerke Poststraße 800 7 Altenburg Brunnenstraße 600 8 Altenburg, Kosmaer Weg 550 9 Altenburg, Mittelstraße 1.100 10 Altenburg, Remsaer Straße 650 11 Lehma 2.484 12 Meuselwitz, Falkenhain 4.000 13 Meuselwitz OT Zipsendorf 630 14 Meuselwitz, Kiesgrube Neupoderschau 1.940 15 Wilchwitz 864 16 Fockendorf 996

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lfd. Nr. Standort kWp 17 Haselbach 2.400 Summe: 26.043

Quelle: Landratsamt Altenburger Land, Fachdienst Bauordnung und Denkmalschutz 10/2012

Für eine weitere Entwicklungsfläche in der Stadt Meuselwitz für eine PV-Anlage im „Gewer- begebiet Z III“ mit einer Leistung von 9.300 kWp wurde ein Aufstellungsbeschluss gefasst. Die gesamten Photovoltaikanlagen im privaten Bereich sind bis auf geringe Ausnahmen genehmigungsfrei und damit nicht erfassbar. Zur 2. Sitzung der Arbeitsgruppe Umwelt des REK am 12.10.2011 wurde die Thematik Pho- tovoltaikanlagen (PV) an Lärmschutzwänden angeregt. Es sollte geprüft werden, inwieweit Möglichkeiten bestehen, an künftigen Lärmschutzwänden (LSW) der Autobahn bzw. der B 7n Photovoltaikanlagen zu installieren. Im Bereich Kraftsdorf bei Gera gibt es dazu bereits positive Beispiele. Die WFG OT hat daraufhin die DEGES (Deutsche Einheit Fernstraßen- planungs- und bau GmbH ) gebeten, zu ermitteln, inwieweit im Bauabschnitt 3.1 Rathendorf - Frohburg, der über eine teilweise Süd-Exponierung verfügt, der Einsatz von PV-Anlagen geplant ist. Im Antwortschreiben der DEGES wird dazu ausgeführt, dass in den Projekten an der A 72 keine PV-Anlagen geplant sind. Weder der Bund, noch das Land Sachsen haben der DEGES hierzu einen Auftrag erteilt. Aus Erfahrung an anderen Projekten (BAB A 10 bei Berlin) kann festgestellt werden, dass die Ausbeute der möglichen PV-Anlagen auf Lärm- schutzwänden aufgrund der exponierten Lage nicht die Leistung bringt, die einen Mehrpreis dieser Lärmschutzwände gegenüber einer konventionellen Wand rechtfertigt. Bei der von der DEGES zu planenden B7n bei Windischleuba ist noch nicht die Notwendig- keit einer LSW nachgewiesen. Wenn jedoch eine LSW dort geplant werden sollte, so handelt es sich um eine geringe Fläche und eine LSW-Höhe von max. 3 - 4 m, die eine wirtschaftli- che Lösung für eine PV-Anlage nicht rechtfertigt. Der REK-Raum verfügt auf sächsischen Gebiet über sieben Biogasanlagen (siehe nachfol- gende Tabelle). Mit der Inbetriebnahme der geplanten Biogaseinspeisung in Lehma liegen die erzeugten Kapazitäten im thüringischen Teil des REK mit ca. 4.300 kWel über der Leis- tung der im sächsischen REK-Gebiet mit ca. 3.600 kWel. Das Potential ist hierbei jedoch noch nicht ausgeschöpft. Die Biogasanlage in Thräna befindet sich in der Planungs- und Genehmigungsphase.

Tabelle 51 Biogasanlagen im REK „ Raum Altenburg-Borna“ innerhalb des Landkrei- ses Leipziger Land Gemeinde Standort Anlagenart Installierte Leistung Baujahr Name Name [kWel] [kWth] Groitzsch Kleinprießligk Biogas 526 532 2008 Wischstauden Biogas 350 405 2006 Wischstauden Klärgas 386 k.A. 2003 Frohburg Elbisbach Biogas 526 k.A. 2006 Prießnitz Biogas 716 716 2007 Frohburg Biogas 537 786 2006 Kohren-Sahlis Meusdorf Biogas 549 612 2102/2013 Summe: 3.590

Quelle: RPV LWS, RPS LEIPZIG (2011b), Angaben der Bauämter der Städte Groitzsch, Frohburg und Kohren-Salis Stand 10/2012

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Tabelle 52 Biogasanlagen im REK „ Raum Altenburg-Borna“ innerhalb des Landkrei- ses Altenburger Land (Stand Januar 2011)

Standort der Anlage kWel (W) FWL Betreiber Baujahr Altenburg (Deponiegasanlage) 190 265 Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises 2004 Altenburger Land Nobitz 960 2.650 Pure Power GmbH 2009 Mockzig 252 651 Agrar T. & P. GmbH Mockzig 2009 Windischleuba 537 1.340 Osterland Agrar GmbH Frohburg 2009 Niederleupten bei Klausa 350 946 Heim Kieswerk Nobitz GmbH Co. KG 2010 Summe: 2.289 5.852 Lehma (geplant 493 Gas p.a.) 2.000 Einspeisung ins Erdgasnetz

Quelle: Landratsamt Altenburger Land, Fachdienst Bauordnung und Denkmalschutz 10/2012

Wasserkraftanlagen sind innerhalb des westsächsischen Teilraums des REK nicht vorhan- den (RPV LWS, RPS Leipzig (2011b).

Tabelle 53 Wasserkraftanlagen im REK „ Raum Altenburg-Borna“ innerhalb des Landkreis Altenburger Land (Stand Januar 2011)

Wasserkraftanlagen Standort installierte Leistung Gemeinde Nobitz Münsa (ehem. Mühle) 50 kW Gemeinde Saara Bornshain (ehem. Neidamühle) 26 kW Gemeinde Saara Gardschütz (Mühle) 45 kW Gemeinde Treben Treben (ehem. Mühle) 25 kW Gemeinde Fockendorf Wasserkraftanlage Fockendorf (ehem. Papierfabrik – 43 kW heute Museum) Gemeinde Ponitz Wasserkraftanlage am Pleißewehr Ponitz 80 kW Gemeinde Windischleuba Schelchwitz (ehemalige Mühle) 40 kW Summe: 309 kW

Quelle: Landratsamt Altenburger Land, Fachdienst Bauordnung und Denkmalschutz 10/2012

Weitere Planungen für Wasserkraftanlagen sind nach Aussagen des Umweltamtes des Landkreises Altenburger Land zur Zeit nicht bekannt. In den Arbeitsgruppensitzungen des REK-Prozesses wurden Lösungen zur Erhöhung des Anteils an erneuerbaren Energien in der Region sowie ein angestrebten Rückgang der Ab- hängigkeit von externen Energielieferungen diskutiert. Dabei wurde vorgeschlagen eine Machbarkeitsstudie auf Basis regenerativer Energien unter Einbeziehung der regionalen Energieunternehmen und der Stadtwerke zu erarbeiten.

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9 Natur, Landschaft und Landwirtschaft

9.1 Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Natur, Landschaft und Freiraumsicherung

In Ausformung von Ziel Z 4.2.2 des LEP Sachsen erfolgt die Ausweisung von Vorrang- und Vorbehaltsgebieten Natur und Landschaft (Arten- und Biotopschutz) im Regionalplan West- sachsen als Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Natur und Landschaft in Karte 14 „Raumnut- zung“. Sie bilden in Ausformung der Gebietskulisse für ein landesweites ökologisches Ver- bundsystem (Karte 7 LEP) gemeinsam mit den Vorranggebieten Waldmehrung sowie den Vorranggebieten Landwirtschaft im Bereich der Delitzscher und Markranstädter Platte das ökologische Verbundsystem, wobei die Vorranggebiete Natur und Landschaft die Kernberei- che des ökologischen Verbundsystems darstellen. Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Natur und Landschaft haben sowohl Schutz- als auch Entwicklungsfunktionen. Sie dienen  dem Erhalt wertvoller Bereiche des Arten- und Biotopschutzes, die zugleich vielfach we- sentliche Naturhaushaltsfunktionen (klimatische, bodenökologische Funktionen, Re- tentionsfunktionen) erfüllen und die Vielfalt, Eigenart und Schönheit unserer Landschaft in besonderem Maß repräsentieren, und  der Verbesserung der Arten- und Biotopausstattung von Gebieten mit hohem Biotopent- wicklungspotenzial einschließlich der Verbesserung des Naturhaushalts und der land- schaftlichen Erlebniswirksamkeit (vgl. Regionalplan Westsachsen S. 50 f.). In der Karte 2 „Auszug aus der Karte 14 - Raumnutzung des Regionalplanes Westsachsen 2008“ sind die Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Natur und Landschaft in hellgrünen Farben dargestellt. Zur Erhaltung der Freiraumfunktionen sind in den Regionalplänen Vorranggebiete Frei- raumsicherung auszuweisen (vgl. LEP Thüringen 5.1.3). Dementsprechend wurden im Regi- onalplanen Ostthüringen im Kapitel 4.1.1. Vorranggebiete Freiraumsicherung festgelegt, die für die Erhaltung der schutzgutorientierten Freiraumfunktionen der Naturgüter Boden, Wald, Wasser, Klima, Flora und Fauna sowie des Landschaftsbildes vorgesehen sind. Andere raumbedeutsame Nutzungen sind in diesen Gebieten ausgeschlossen, soweit diese mit der vorrangigen Funktion nicht vereinbar sind (vgl. RPG OT 2012, S. 74 f.). Die ausgewiesenen Vorranggebiete Freiraumsicherung besitzen eine herausragende Eig- nung und Bedeutung für die ökologische Leistungs- und Funktionsfähigkeit der Region. Sie sichern besonders schutzwürdige und schutzbedürftige Naturraumpotenziale und sind Kern- bereiche vorhandener oder zu schaffender regionaler und überregionaler ökologischer Ver- bundsysteme insbesondere unter Berücksichtigung großer unzerschnittener Räume und der Natura-2000-Gebietskulisse (vgl. RPG OT 2012, S. 78). In der Karte 3 ist ein Auszug der Raumnutzungskarte des Regionalplanes Ostthüringen 2012 dargestellt, in dem die Vorranggebiete Freiraumsicherung (FS) in hellgrüner Darstellung und die Vorbehaltsgebiete (fs) in schraffierter hellgrüner Darstellung abgebildet sind. Die flä- chenmäßig bedeutendsten Vorbehaltsgebiete Freiraumsicherung im thüringischen Teil des REK sind:  FS-7: Restloch Zechau,  FS-9: Bergbaufolgelandschaft Phönix-Nord,  FS-10: Luckaer Forst, Phönix-Ost, Ruppersdorf,  FS-11: Kammerforst, östliche Gewässer- und Böschungsbereiche Haselbacher See,  FS-14: Pleißetal und Nebentäler, Stausee Windischleuba, Pleißewiesen Windischleuba, Wilchwitzer,Teiche, Pahnaer Wald, Deutsches Holz.

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Karte 4 Auszug aus der Karte 14 - Raumnutzung des Regionalplanes Westsachsen 2008

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Karte 5 Auszug aus der Raumnutzungskarte des Regionalplanes Ostthüringen 2012

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9.2 Schutzgebiete und Naturdenkmale

Im Gebiet des REK „Raum Altenburg Borna existieren zahlreiche Natura 2000-Gebiete (Flo- ra-Fauna-Habitat-Gebiete) sowie Europäische Vogelschutzgebiete (SPA), Naturschutzgebie- te (NSG), Landschaftsschutzgebiete (LSG), die nachfolgend aufgelistet sind.

Natura 2000 Gebiete/ Flora-Fauna-Habitat Gebiete (FFH–Gebiete)

54 E Stöckigt und Steitwald 218 Elsteraue südlich Zwenkau 223 Nordteil Haselbacher Teiche 140 Haselbacher Teiche und Pleißeaue 228 Bergbaufolgelandschaft Bockwitz 229 Prießnitz 230 Wyhraaue und Frohburger Streitwald 240 Pastholz Langenleuba 231 Eremit-Lebensräume zwischen Altenburg und Schmölln 233 Kammerforst 233 Pleißewiesen bei Windischleuba

Europäische Vogelschutzgebiete (SPA-Gebiete)

 Elsteraue bei Groitzsch  Bergbaufolgelandschaft Haselbach  Speicherbecken Borna und Teichgebiet Haselbach  Bergbaufolgelandschaft Bockwitz  Eschefelder Teiche  Kohrener Land  Vogelschongebiet „Nordöstliches Altenburger Land“ (Nr. 44)

Naturschutzgebiete (NSG)

L 27 Pfarrholz Groitzsch L 28 Prießnitz L 29 Eschefelder Teiche L 30 Streitwald L 31 Hinteres Stöckigt L 60 Bockwitz 188 Restloch Zechau 186 Fasanerieholz 184 Lödlaer Bruch 401 Phönix Nord 185 Leinawald

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Landschaftsschutzgebiete (LSG) l 29 Kohrener Land (sächsischer Teil) l 37 Schnauderaue l 40 Elsteraue l 43 Wyhraaue l 56 Hainbergsee l 58 Kohrener Land (thüringischer Teil) Eine Zusammenstellung der Naturdenkmale (ND) und der Flächennutzungsdenkmale (FND) für den REK-Raum ist in der Tabelle 54 zusammengestellt.

Tabelle 54 Naturdenkmale (ND) und Flächennaturdenkmale (FND) im REK „Raum Altenburg-Borna“

ND bzw. FND Stadt/ Gemeinde Hinweise Schieckelt Schnaudertrebnitz Audigast Altelsterarm Kobschütz Audigast Steinkauzbrutplatz Audigast Audigast Gehölzstreifen Saasdorf Auligk Zedtlitzer Grund entlang des Hardtbaches im Bereich Wyhratal auch als „Schenkenteiche“ oder der F 95 und der Kohlebahn Borna-Ost „Orchideenwiese Zedtlitzer Grund“ bekannt Feldlache südl. Borna nahe Wilhelmsschacht Borna Bruchgebiet südlich der Gartensparte "Erholung" Borna Alter Überlauf Wyhra - Wyhramühlgraben Borna Kuhteiche südlich angrenzend an das Freibad Borna Wyhraaue FND Zedtlitzer Grund Borna FND Erosionsrinne im Speicherbecken Borna Borna Sebastians Garten und Träubelwiese Groitzsch geplante Erweiterungsflächen für das NSG Pfarrholz Groitzsch Feuchtfläche und Erosionsrinne im Speicherbecken Regis-Breitingen Borna Pfarrholz Prießnitz Eulatal Eulschwiese Eulatal Herbstzeitlosenwiese Eulatal Steinbruch im Buntsandstein (an der Kastenmühle) Eulatal Hohler Topf Frohburg Rohrwiesen (zwischen Frohburg und Greifenhain) Frohburg Erligt (bei Frohburg) Frohburg Eisenberg (Frohburg) Frohburg Steinbruch am rechten Wyhraufer (bei Streitwald an Frohburg der Kohrener Straße) Ehemaliger Kalkbruch bei Klein-Eschefeld Frohburg Gnandsteiner Bandjaspis Frohburg Steinbruch in Frohburger Quarzporphyr Frohburg Knollensteiner ("Goldborn") Frohburg Verkieselter Baumstamm (an der Burg) Kohren-Sahlis Verkieselter Baumstamm (Mittelmühle) Kohren-Sahlis (Bacheinschnitt der Maus) Mausbacheinschnitt Kohren-Sahlis Steinbruch im Rüdigsdorfer Porphyrtuff Kohren-Sahlis

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ND bzw. FND Stadt/ Gemeinde Hinweise Felsen mit Porphyritschlotbrekzie (am Kindergarten) Kohren-Sahlis (ND) Stieleichen bei Remsa Altenburg GLB Weiherkette Monstab Monstab FND Porphyrsteinbruch Modelwitz Altenburg FND Schuttbruch Mockzig Altenburg ND Wolfenholz Altenburg FND Gaulickenberg Treben FND Gerstenbachaue Gerstenberg ND Diorit-Findlinge Meuselwitz ND Leipziger Linden Altenburg ND Geraer Linden Altenburg ND Münsaer Linden Altenburg/ Nobitz FND Oeltsch Meuselwitz FND Flußlauf der Pleiße Saara, Nobitz, Win- dischleuba

Quelle: Landratsamt Leipziger Land (2011, Landratsamt Altenburger Land (2011)

Die Haselbacher Teiche sind Vogelschutz und FFH-Gebiet. Nach Angaben der Stadt Regis- Breitingen sind dort Pflegearbeiten zwingend notwendig. Von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Altenburger Land (UNB) sind Neu- ausweisungen von Schutzgebieten im Bereich der Haselbacher Teiche geplant. Dazu gehört die Unterschutzstellung als Naturschutzgebiet durch die Obere Naturschutzbehörde. Darüber hinaus ist vorgesehen, die ehemalige Schamottegrube bei Fichtenhainichen als geschützter Landschaftsbestandteil (GLB) durch die UNB unter Schutz zu stellen. Nach Aussagen der UNB des Landkreises Altenburger Land sollten in Bezug auf die Belan- ge des Natur- und Landschaftsschutzes im REK nachfolgende Schwerpunkte zur Unterstüt- zung der Arbeit des Naturschutzes im REK-Prozess Beachtung finden:  Verbesserung Biotopverbund im LSG Kohrener Land, z. B. Waldbiotopverbund, Offen- land- und Gewässerbiotope (Pleißeaue, Wyhraaue),  Lösung der Problematik rastender Großvögel (Wildgänse/ Wildschwäne) im Agrarraum einschließlich Maßnahmen zum Monitoring und Management mit dem Ziel, die Beein- trächtigung und Beunruhigung der geschützten Arten und die Schäden an landwirtschaft- lichen Kulturen zu verringern (unter Berücksichtigung der jeweils in den Ländern gelten- den Förderrichtlinien),  Erarbeitung von Problemlösungen im Zusammenhang mit dem Anstieg des Grundwas- sers wegen Flutung der Braunkohlentagebaue auf die veränderte Nutzbarkeit von Offen- landflächen (Vernässung, Erosionsschutz auf Landwirtschaftsflächen). Die Stadt Regis-Breitingen hat innerhalb der REK-Analyse die Umsetzung des Regionalen Grünzuges entlang der Pleiße angeregt. Darüber hinaus hat die Stadt Borna im REK-Prozess die Einrichtungen von Naturinformati- onspunkten am Bockwitzer See vorgeschlagen, die auf Aussagen im Managementplan für den Gebietskomplex SCI DE 4841-302 und SPA DE 4841-451 (Abschlussbericht November 2009/September 2010) „Bergbaufolgelandschaft Bockwitz“, S. 293 ff. basieren: „Aufgrund der hohen Bedeutung der Bergbaufolgelandschaft Bockwitz für die Freizeit und Naherholung der angrenzenden Siedlungsbereiche, insbesondere der Stadt Borna, ist es erforderlich, eine Einbeziehung der Bevölkerung über die Gebietsbetreuung und Öffentlichkeitsarbeit zu errei- chen. Gleichzeitig sind aber auch konkrete Angebote, insbesondere ein ausreichendes We- genetz, das im Hinblick auf die Schutzgebiete ja auch die Lenkung der Besucher zum Ziel

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hat, notwendig (vgl. Kap. 9.2.1). Zudem können z. B. über Naturlehrpfade, Aussichtspunkte und ggf. Schaugelände dem Erholungssuchenden die schützenswerten Lebensräume und Arten und deren Bedürfnisse nahegebracht werden, wodurch das Verständnis für und das Miteinander von Mensch und Natur gefördert wird. Hier soll wiederum eine enge Verzahnung mit Informationsangeboten (geführte Rundgänge u. ä.) erfolgen.“ Im Ergebnis der Beratung am 13.07.2012 in der Ökologischen Station Borna-Birkenhain wurden zur Einrichtung von Naturinformationspunkten am Bockwitzer See nachfolgende Festlegungen getroffen:  Der Maßnahmeinhalt „Pflege und Neueinrichtung von Informationspunkten, um die ein- zigartige Naturlandschaft erlebbar zu machen (u. a. Naturlehrpfad Hohendorf und Naturin- formationspunkte FFH-Gebiet/ Naturschutzgebiet Bockwitz)“ der REK Maßnahme „Ent- wicklung von Natur und Landwirtschaft im Betrachtungsraum des REK Raum Altenburg - Borna“ wird bestätigt.  Am Bockwitzer See soll kein klassischer Naturlehrpfad realisiert werden, sondern 3-4 „Naturinformationspunkte“ zur Besucherlenkung errichtet werden. Es sind noch Abstim- mungen mit der LMBV zu führen, welche Flächen und Wege wann verfügbar sind.  Für die Sichtschneisen und die möglichen Standorte für Informationen bieten sich ver- schiedene Punkte an, die auch im MaP als Vorschlag verankert sind. Herr Krug wird ge- beten, diese Punkte im Südteil des Sees in einer Karte an die WFG OT zu übergeben. Die Freihaltung von Sichtachsen muss mit den Pächtern und der LMBV beraten werden und von der UNB genehmigt werden.  Ein Naturinfopunkt wäre am bestehenden Parkplatz mit Zufahrt auf dem Gelände der Stadt Kitzscher und ein weiterer auf der Fläche des B-Plan-Gebietes der Stadt Borna möglich. Zusätzlich könnten gegenüber dem „Markscheiderhügel“ auf der Ostseite und am Restloch der Südkippe mit Blick Richtung Kohledamm Naturinfopunkte errichtet wer- den.  Als Fördermöglichkeit für die „Naturinformationspunkte“ am Bockwitzer See soll die Richt- linie „Integrierte Ländliche Entwicklung“ (RL ILE/2011) genutzt werden, da die LEADER- Region „Land des roten Porphyr“ und das ILE-Gebiet „Südraum Leipzig“ am Bockwitzer See aneinander grenzen. Die vier Naturinformationspunkte liegen zwar in unterschiedli- chen Städten, dass Ziel ist es jedoch, einen übergreifenden gemeinsamen Projektantrag zu erstellen.  Das Programm Naturerbe wird zur Umsetzung des Projektes von den Anwesenden aus verschiedenen Gründen nicht favorisiert.

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9.3 Landwirtschaft

Die Landwirtschaft ist im Betrachtungsraum der REK aufgrund der hohen Flächenanteile und der sehr guten naturräumlichen Verhältnisse (Lößböden) ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Im Regionalplan Westsachsen sind Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Landwirtschaft südlich von Groitzsch und um Kohren-Salis mit einer hohen Flächendominanz ausgewiesen (siehe Karte 4). Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Landwirtschaft sind im Regionalplan Ostthüringen im westli- chen und südlichen thüringischen Teil des REK-Gebietes bei Altenburg zahlreich festgelegt worden (siehe Karte 5). Das Klima, der Boden und die naturräumliche Gliederung bilden die Grundlage für die Be- wertung und Beurteilung von landwirtschaftlichen Gebieten hinsichtlich ihrer Produktionsfak- toren und Ertragsfähigkeit. Entsprechend dem Sächsischen Landesamt für Umwelt, Land- wirtschaft und Geologie zusammengefassten Vergleichsgebieten hat der sächsische Raum des REK-Gebietes im Norden Anteil an der „Leipziger Tieflandsbucht“ und im Süden (bei Frohburg und um Kohren-Sahlis) an der „Mittelsächsischen Platte“. Ziel der Einteilung Sach- sens in Vergleichsgebiete ist es, die Unterschiede der natürlichen Bedingungen (Boden, Klima, Wasserversorgung, Höhenlage und Relief) für die landwirtschaftliche Produktion zu erfassen und zu regionalisieren. (vgl. Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie 2011b). Die „Leipziger Tieflandsbucht“ ist zum Teil völlig eben und wird vom mitteldeutschen Tro- ckenklima beeinflusst. Vorherrschend sind Lößböden (Lö2-Lö4). Der durchschnittliche Grün- landanteil beträgt ca. 9 %. Die landwirtschaftliche Vergleichszahl liegt in der Leipziger Tief- landsbucht zwischen 33 und 83, im Mittel bei 51. Die Böden besitzen überwiegend gute bis sehr gute natürliche Standorteigenschaften und verfügen somit über eine überdurchschnittli- che Ertragsfähigkeit. Typisch für das Gebiet sind ausgeräumte Ackerflächen sowie massive Veränderungen der natürlichen Standortfaktoren in großen Teilen des Vergleichsgebietes durch jahrzehntelangen Braunkohleabbau (vgl. Sächsisches Landesamt für Umwelt, Land- wirtschaft und Geologie 2011). Die Mittelsächsische Platte ist ein Lößlehmgebiet von großer Ausdehnung, in deren Zentrum die Lommatzscher und Döbelner Pflege liegen. Überwiegend sind braune Waldböden der NStE Lö3-Lö4 vorzufinden. Der durchschnittliche Grünlandanteil liegt bei ca. 11 %. Die landwirtschaftliche Vergleichszahl der Mittelsächsischen Platte liegt zwischen 34 und 79, im Mittel bei 55. Das Vergleichsgebiet ist aufgrund seiner natürlichen Standortbedingungen ein traditionelles Ackerbaugebiet, das höchsten Ansprüchen genügt. Charakteristisch für das Gebiet sind die landschaftsprägenden Kuppen mit zum Teil starken Hangneigungen. Die Hangneigungen bedingen bei Starkniederschlägen auf vegetationslosen Flächen eine ext- rem hohe Erosionsgefährdung. Die Tierbestände sowie der Viehbesatz pro 100 ha LF liegen unter dem Landesdurchschnitt (vgl. Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie 2011b). Naturräumlich gehört der thüringische Teil der REK-Gebietes zum Altenburger Lößgebiet (Teil der Leipziger Tieflandbucht), das sich durch eine flachwellige Hügellandschaft mit Hö- henlagen zwischen 100 m im Norden und bis zu 261 m über NN im Süden (bei Mockzig) auszeichnet. Unter dem Löss liegen tertiäre Sande, Kiese und Tone, in denen Braunkohle- schichten eingelagert sind. Das Altenburger Lössgebiet, das allmählich von Norden nach Süden ansteigt wird wegen seiner fruchtbaren, nährstoffreichen Böden (vor allem Para- braunerden auf Löss) vorwiegend landwirtschaftlich genutzt (74 % der Gesamtfläche des Landkreises Altenburger Land). Die Gemeinden in diesem Gebiet besitzen sogar einen Anteil von über 80 % landwirtschaftlicher Nutzfläche an der Gemeindefläche. Das flachwelli- ge Ackerhügelland wird von mehreren flachen Kerbsohlentälern, u. a. der Pleiße, durchzo- gen (vgl. TLUG Jena 2011).

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Bezüglich der im REK-Prozess zu ermittelnden Handlungserfordernisse und Handlungs- schwerpunkte im Bereich Landwirtschaft wurden von der WFG OT das Landwirtschaftsamt Zeulenroda, der für Landwirtschaft zuständige Sachbereich im Landratsamt Leipziger Land, das Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung in Gera sowie die Manager für Integrierte ländliche Entwicklungsgebiete und LEADER-Gebiete in Sachsen angeschrieben und um Stellungnahmen gebeten. Aus agrarstruktureller Sicht bestehen nach Angaben des LRA Borna für den Raum Alten- burg-Borna folgende Handlungsschwerpunkte und Erfordernisse: 1. Kompensation der Auswirkungen des Baues der A 72 und der B 7 neu, einschließlich der damit verbundenen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen. Bisher ist es nicht gelungen, den Entzug von landwirtschaftlichen Flächen durch Entsiegelungsmaßnahmen wesent- lich zu reduzieren. Häufig ist es so, dass die Landwirtschaft mehr Flächen durch die Aus- gleichsmaßnahmen verliert, als durch den Straßenbau. 2. Die bisherigen Lösungsansätze für die Gestaltung des nachgeordneten Straßennetzes im Bereich der B7 neu sind für die Landwirtschaft unbefriedigend. 3. Zum Erhalt der Kulturlandschaft ist die Pflege und Unterhaltung der Vorfluter 1. und 2. Ordnung sowie der landwirtschaftlichen Entwässerungssysteme dringend erforderlich. Durch die umfangreichen Niederschläge und den Grundwasserwiederanstieg im Bereich der ehemaligen Tagebaue kam es zu starken Vernässungen bzw. Überstauungen von Flächen. 4. Umsetzung der Hochwasserschutzkonzepte für die Pleiße, Wyhra, Weiße Elster und deren Nebenflüsse zum Schutz der Bürger und der Landwirtschaft vor häufigen Überflu- tungen. Die letzten Hochwasser haben nochmals deutlich gemacht, ohne einen Rückhalt des Wassers in der Fläche und die gesteuerte Abführung ist auch zukünftig mit Hoch- wasserschäden im be- und unbebauten Bereich zu rechnen. Mit der Umsetzung der Leitprojekte der Regionalen Entwicklungsstrategie für den ländlichen Raum im Altenburger Land (RES) werden, aus der Sicht des Amtes für Landentwicklung und Flurneuordnung Gera, ebenfalls die Handlungsschwerpunkte und Zielstellungen der Land- wirtschaft im REK „Raum Altenburg-Borna“ befördert. Dazu gehören:  Leitprojekt 1 – Erhöhung der Wertschöpfung landwirtschaftlicher Produkte aus der Region für die Region/ Bioenergie-Region Altenburger Land  Leitprojekt 2 - Netzwerk Region der 1.000 Höfe - Aktive Gestaltung des Strukturwandels im Altenburger Land von der vom ehemaligen Bergbau geprägten Region (Uranerz, Koh- le, Kies) zum Raum mit hoher Lebensqualität und neuen Einkommensquellen  Leitprojekt 3 - Wassermanagement im Altenburger Land Darüber hinaus sollen sich laut der RES im ländlichen Raum auch länderübergreifende Kooperationsbeziehungen in verschiedenen Bereichen der Direktvermarktung landwirtschaft- licher Produkte entwickeln. Eine abgestimmte Entwicklung im Bereich des ländlichen Wegebaus für landwirtschaftliche und auch touristische Zwecke dient der Stärkung der länderübergreifenden Zusammenarbeit und befördert zukünftige Entwicklungschancen im Altenburger Wald- und Seenland und im Kohrener Land. Am 10.11.2011 fand in der WFG OT eine Abstimmung mit dem Vertreter der sächsischen ILE-Gebiete „Weiße Elster“, der „Südraum Leipzig“ und der LEADER-Region „Land des Roten Porphyr“ statt. Für die weitere Zusammenarbeit wurde vereinbart, dass ein aktiver länderübergreifender Austausch der Maßnahmen und Leitprojekte aus den Jahren 2011 und 2012 erfolgt. Ein erstes Ergebnis der gemeinsamen Zusammenarbeit im REK ist die abge-

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schlossene Sanierung der Verbindungsstraße zwischen Lucka und Nehmitz (Stadt Groitz- sch). Mit der Erarbeitung und Umsetzung von Integrierten ländlichen Entwicklungskonzepten (ILEK) zu regionsübergreifenden Themenbereichen, wie zum Beispiel im Bereich der Bio- energie bzw. zum speziellen Thema „Praxisbetriebe Altenburger Energiefruchtfolge“, kann die Region einen Beitrag zur Neugestaltung des Energiemix in Deutschland leisten. Für die Organisation eines flächenhaften Hochwasserschutzes zum Schutze der Böden als Grundlage der landwirtschaftlichen Produktion sind die Aktivitäten für ein nachhaltiges Was- sermanagement möglichst in der gesamten Region zu verwirklichen. Gute Beispiele dafür sind aus dem Schmöllner Raum bereits bekannt.

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10 Künftige Kooperation/ Struktur der Zusammenarbeit

Bisherige Zusammenarbeit der Kommunen

Die sächsischen Kommunen im Südraum des Leipziger Landes sowie die Thüringer Städte und Gemeinden im Zentrum und im Nordraum des Altenburger Landes haben auf der Grund- lage einer Kooperationsvereinbarung eine Kommunale Arbeitsgemeinschaft (KAG) „Raum Altenburg/ Borna“ gegründet und damit eine verbindliche Form der Zusammenarbeit gewählt. Um eine gemeinsame Handlungsgrundlage zu schaffen, erfolgte die Erarbeitung des länder- übergreifenden Regionalen Entwicklungskonzeptes „Raum Altenburg-Borna“, welches rich- tungsweisende, umsetzungsorientierte Maßnahmen für die künftige interkommunale Ent- wicklung der Region aufzeigt. Innerhalb der KAG „Raum Altenburg/ Borna“ gab es in der Vergangenheit bereits Kooperati- onen in einzelnen Teilbereichen des Betrachtungsraumes, vor allem im Rahmen Regionaler Entwicklungskonzepte:  Südraum Leipzig (in Zusammenarbeit der Städte Böhlen, Borna, Kitzscher, Markleeberg, Regis-Breitingen, Rötha, Zwenkau und der Gemeinden Deutzen, Espenhain, Großpösna, Lobstädt, Neukieritzsch, Belgershain)  Raum Altenburg (in Zusammenarbeit der Stadt Altenburg sowie der Gemeinden Nobitz, Saara, Rositz, Lödla, VG Pleißenaue)  Altenburger Land – Nordregion (in Zusammenarbeit der Städte Meuselwitz und Lucka sowie der Gemeinde Kriebitzsch) Die Städte Meuselwitz und Lucka haben zusammen mit der Gemeinde Kriebitzsch einen Städte- und Gemeindebund „Nordregion“ gegründet und gemeinsame inhaltliche Zielstellun- gen im Rahmen eines Raumordnerischen Vertrages verankert. Die am REK beteiligten sächsischen Städte Borna, Groitzsch, und Regis-Breitingen arbeiten im Kommunalen Forum Südraum Leipzig zusammen, das 1996 als Körperschaft öffentlichen Rechts gegründet wurde und zu dessen Verbandsgebiet zudem die Kommunen Pegau, Zwenkau, Deutzen, Neukieritzsch, Espenhain, Rötha, Böhlen, Großpösna, Markkleeberg sowie 6 ländliche Ortsteile der Stadt Leipzig zählen. Auch der Landkreis Leipzig gehört zu den Mitgliedern des heutigen Zweckverbandes. Ein wesentliches Element zur Entwicklung des Kommunalen Forums Südraum Leipzig stellt das o. g. REK für den Südraum Leipzig aus dem Jahr 2001 dar, welches 2007/ 2008 fortgeschrieben wurde und die Grundlage zur Rea- lisierung zahlreicher Maßnahmen bildet. Das REK ist seit Mai 2009 einem „Integrierten ländlichen Entwicklungskonzept“ (ILEK) gleichstellt und der „Südraum Leipzig“ als ILE-Region anerkannt, so dass ab diesem Zeit- punkt die Fördermöglichkeiten nach der sächsischen Förderrichtlinie ILE/2007 bzw. ILE/2011 sowie der ILE-Vorrang bei anderen Förderrichtlinien des Freistaates Sachsen in Anspruch genommen werden können. Allerdings ist die Stadt Groitzsch trotz Mitgliedschaft im Kom- munalen Forum Südraum Leipzig, nicht in der ILE-Region „Südraum Leipzig“ vertreten, sondern gehört zur ILE-Region „Weiße Elster“. Die Städte Frohburg und Kohren-Sahlis zählen zur LEADER-Region „Land des roten Porphyr“, welche die Regionen Kohrener Land, Rochlitzer Muldental und Chemnitzland umfasst. Durch den Kreistag des Landkreises Leipzig wurde im März 2011 das „Kreisentwicklungs- konzept“, bestehend aus der Bestandsanalyse, der SWOT-Analyse, dem Leitbild sowie dem Handlungskonzept und Maßnahmekatalog als Handlungsgrundlage für die Verwaltung be- schlossen. Mit der im Jahr 2010 abgeschlossenen konzeptionellen Erarbeitung wird die Zielstellung verfolgt, eine strategische Entwicklungs-, Handlungs- und Orientierungsrichtlinie

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zur strukturellen, räumlichen und gesellschaftlichen Verschmelzung der beiden ehemaligen Landkreise Leipziger Land und Muldentalkreis zum neuen Landkreis Leipziger Land zu schaffen und eine gemeinsame Identität und Zugehörigkeit zum Landkreis Leipzig zu beför- dern (KEK, 2010). Die inhaltlichen Schwerpunkte des Kreisentwicklungskonzeptes wurden wie folgt definiert:  Wirtschaftsentwicklung  Tourismus und Sport  Bildung und Kultur  Soziale Infrastruktur  Technische Infrastruktur  Marketing und Kooperation Im Altenburger Land sind die am REK beteiligten Kommunen Mitglieder der Regionalen Aktionsgruppe „Altenburger Land“, im Rahmen der Förderinitiative Ländliche Entwicklung in Thüringen (FILET) 2007 – 2013“. Alle Aktivitäten der kommunalen Zusammenarbeit beschränkten sich in der Vergangenheit auf die Zugehörigkeit zum jeweiligen Freistaat, d. h. es gab keine bzw. nur punktuelle län- derübergreifende Kooperationen, z. B. im Rahmen wirtschaftlicher Entwicklungen zwischen den Städten Groitzsch und Lucka (siehe Kapitel 4) sowie im Bereich der Kinderbetreuung (siehe Kapitel 3).

Zielstellungen der künftigen grenzübergreifenden Zusammenarbeit

Mit Abschluss der Kooperationsvereinbarung und Gründung der KAG „Raum Altenburg/ Borna“ zeigten die Kommunen des Betrachtungsraumes ihre Bereitschaft, künftig verstärkt zusammen zu arbeiten. Hierfür wurden innerhalb des REK gute Vorraussetzungen geschaf- fen, um eine abgestimmte, länderübergreifende Regionalentwicklung gezielt zu unterstützen und die Zusammenarbeit dauerhaft zu festigen. Eine wichtige Grundlage hierfür bildet ein freiwilliger und sachlich orientierter Kommunikati- onsprozess, dessen Ergebnisse von allen beteiligten Gemeinden getragen werden und der sich gleichzeitig an landesplanerischen Vorgaben der Freistaaten Sachsen und Thüringen orientiert. Ausgehend von den Ergebnissen der Analyse, reflektierend vor allem auf demografische Entwicklungsprozesse sowie die daraus resultierenden Herausforderungen, ergeben sich für die Kommunen des Raumes Altenburg-Borna künftig insbesondere Handlungserfordernisse zur Sicherung und Stärkung der zentralen Orte im sächsisch/ thüringischen Grenzraum. Verglichen mit den Bevölkerungsdaten der Freisaaten Sachsen und Thüringen, weisen alle Kommunen der Betrachtungsregion im Verhältnis einen deutlich stärkeren Bevölkerungs- rückgang auf. Dies betrifft in besonderen Maße die Thüringer Kommunen der Region, die durch anhaltende Schrumpfungsprozesse und mit nur einer abgeschlossenen Eingliederung (Gemeinde Win- tersdorf in die Stadt Meuselwitz und einer begonnenen Eingliederung (Gemeinde Saara in die Gemeinde Nobitz) durch wenige freiwillige Zusammenschlüsse von Gebietskörperschaf- ten gekennzeichnet sind. Die im Thüringer Teil markierten Flächenveränderungen durch Eingemeindungen haben lediglich in der Stadt Meuselwitz zwischenzeitlich messbare Aus- wirkungen auf die Bevölkerungsstatistik zur Folge gehabt. Im sächsischen Teil hingegen, insbesondere in den Städten Frohburg und Borna, kommen Bevölkerungsveränderungen durch Eingemeindungen zum Tragen. Zudem erfolgen seit 2011 Gespräche zwischen den Städten Borna und Regis-Breitingen, mit der Zielstellung, die

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Möglichkeiten einer Fusion zu erörtern und die kommunale Tragfähigkeit gemeinsam lang- fristig zu sichern. Aufbauend auf bereits in der Vergangenheit praktizierten Formen enger interkommunaler Zusammenarbeit (z. B. auf Verwaltungsebene, Zweckvereinbarung zur Übertragung der Aufgaben in straßenverkehrsrechtlichen Belangen) und der bestehenden Verflechtungen der Kommunen Borna und Regis-Breitingen, ist die erwogene Eingliederung vor allem hinsicht- lich der Bevölkerungs- und Kommunalfinanzprognose von Bedeutung für die künftige kom- munale Entwicklung. Die übergeordnete Zielstellung des Fusionsprozesses besteht darin, die zentralörtliche Funktion der Stadt Borna als Kreissitz des Landkreises Leipzig und aus- gewiesenes Mittelzentrum weiter zu festigen sowie den Ausbau der damit vorhandenen Entwicklungspotentiale im Interesse der Einwohner der Stadt Borna und der einzugliedern- den Stadt Regis-Breitingen voranzubringen. Die Städte Frohburg und Groitzsch haben zu wesentlichen Teilen ihre grundzentralen Ver- sorgungsbereiche bereits eingemeindet. Generell wird die demografische Entwicklung in der Region weiterhin zu einem Rückgang der kommunalen Finanzausstattung, z. B. in Form reduzierter Schlüsselzuweisungen führen. Zudem werden in den neuen Bundesländern die Landeshaushalte durch das Auslaufen des Solidarpaktes verstärkt unter Druck geraten und somit den Spielraum für Zuweisungen an die Kommunen negativ beeinflussen. Nicht zuletzt dürfte auch die EU-Förderung nach Ablauf der gegenwärtigen Förderperiode im Jahr 2013 deutlich geringer ausfallen. Somit werden sich die finanziellen Zwänge für die Städte und Gemeinden weiter verschärfen. In diesem Zusammenhang wird es vor allem für die Thüringer Kommunen immer notwendi- ger, Gemeindefusionen in Betracht zu ziehen. Einerseits werden dadurch effiziente Mitte- leinsätze in unterschiedlichsten Bereichen ermöglicht und somit die finanziellen Rahmenbe- dingungen verbessert. Andererseits können leistungsfähige kommunale Einheiten entstehen, die eine gezielte Stärkung der zentralen Orte zum Ziel haben. Gerade im Hinblick auf die in der Thüringer Kommunalordnung getroffene Festlegung, dass Bürgermeister nur in Kommunen mit mehr als 3.000 Einwohnern hauptamtlich gewählt wer- den dürfen, fallen in den kommenden Jahren – die massiven Bevölkerungsrückgänge der letzten Jahre zugrunde legend – die Kommunen Rositz und Lucka voraussichtlich unter diese Einwohnerschwelle. Die Gemeinde Nobitz hingegen stabilisiert ihre Einwohnerzahl durch die Eingliederung der Gemeinde Saara. Der Entwurf des „Thüringer Gesetzes zur freiwilligen Neugliederung kreisangehöriger Ge- meinden im Jahr 2012“ (§ 1 Gemeinden Nobitz und Saara) wurde von der Landesregierung beschlossen und im Juli 2012 erstmals dem Landtag zur Beratung vorgelegt. Eine zweite Lesung im Landtag wird für November 2012 angestrebt. Nach Aussagen des Thüringer Innenministeriums tritt das Gesetz und damit u. a. die Eingliederung der Gemeinde Saara in die Gemeinde Nobitz im Dezember 2012 in Kraft. Die im Rahmen der Freiwilligkeitsphase initiierte Fusionierung von Nobitz und Saara trägt einerseits dem Erfordernis der Schaffung größerer, leistungsfähiger Struktureinheiten Rech- nung, um sowohl den steigenden Anforderungen an die kommunale Daseinsvorsorge als auch den Erwartungen der Bürger an eine leistungsfähige Kommune gerecht werden zu können. Andererseits sind neben den Interessen der betreffenden Gemeinden auch die Belange der Regional- und Landesplanung sowie die Verflechtungsbeziehungen zu den angrenzenden Städten und Gemeinden zu berücksichtigen. Da die Gemeinden Saara und Nobitz zu zwei verschiedenen Grundversorgungsbereichen (Saara – Grundversorgungsbe- reich des funktionsteiligen Mittelzentrums Schmölln/Gößnitz, Nobitz – Grundversorgungsbe- reich des Mittelzentrums mit Teilfunktion eines Oberzentrums Altenburg) angehören, ent- spricht die Eingliederung von Saara in die Gemeinde Nobitz in dieser Hinsicht nicht den Erfordernissen der regionalplanerischen Zielstellungen. Mit der Fusion der Gemeinden ent- steht zudem eine „Kragengemeinde“ um den südöstlichen Teil der Stadt Altenburg.

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Das Mittelzentrum mit Funktion eines Oberzentrums Altenburg hat als überörtliches Versor- gungszentrum sowie als Impulsgeber für die Regionalentwicklung hinsichtlich seiner Um- landbedeutung eine wichtige Funktion zu erfüllen, die infolge der Fusion wesentlich ge- schwächt werden kann.

Fazit

Mit der Gründung der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft „Raum Altenburg – Borna“ und der gemeinsamen Erarbeitung des länderübergreifenden Regionalen Entwicklungskonzeptes wurden ein intensiver Kommunikations- und Informationsfluss zwischen den beteiligten Kommunen in Gang gesetzt und die Grundlagen für eine dauerhafte Zusammenarbeit ge- schaffen. Es liegt nun im Ermessen der Kommunen, in welcher Intensität dieser Kooperati- onsprozess künftig fortgeführt wird. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Gebietsstrukturen in den sächsisch/ thüringischen Teilräumen besteht eine Möglichkeit darin, interkommunale Kooperationen eher fallbezogen auf Basis des im REK angestoßenen Kommunikationsprozesses zu vertiefen, z. B. Kultur- austausch zwischen Altenburg und Borna. Darüber hinaus ist denkbar, dass die Kommunale Arbeitsgemeinschaft ein- bis zweimal im Jahr zusammenkommt, um Zwischenbilanz zum Umsetzungsstand zu ziehen und weitere Handlungsfelder gemeinsam zu diskutieren und anzugehen. Eine zentrale Aufgabe besteht darin, dass sich die Mittelzentren als Motoren der regionalen Entwicklung sowohl über aktuelle als auch über künftige Entwicklungen informieren und gegenseitig abstimmen. Dieser Prozess wurde im Rahmen der REK-Erarbeitung eingeleitet.

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11 Stärke-Schwächen-Profil (SWOT)

Themenschwerpunkt: Raumstruktur und Kooperation

Stärken Schwächen Länderübergreifende Zusammenarbeit der Demographische Entwicklung wird die (finanzi- Kommunen durch Gründung der Kommunalen ellen) Rahmenbedingungen der Kommunen Arbeitsgemeinschaft „Raum Altenburg-Borna“. weiter verschärfen. Kleinteilige Verwaltungsstruktur im thüringi- schen Teilraum, welche nicht den heutigen (Verflechtungs-)Strukturen von Siedlung und Gewerbe entspricht

Chancen Risiken REK stellt eine gemeinsame Entwicklungs- Erschwerte Realisierung gemeinsamer Projekte grundlage der beteiligten Kommunen dar, deren durch unterschiedliche landesplanerische Vor- Umsetzung zur langfristigen Stärkung und gaben bzw. -ziele sowie unterschiedliche För- Stabilisierung der Region beitragen kann dervoraussetzungen und -programme. Zentralörtliche Sicherung und Stärkung der thüringisch/ sächsischen Grenzregion. Möglichkeit, durch Fusion von Kommunen vor allem auf Thüringer Seite, die finanzielle Leis- tungsfähigkeit zu verbessern und zukunftsfähi- ge infrastrukturelle Voraussetzungen zu schaf- fen. Verbesserung der regionalen Außenwirkung, z.B. durch abgestimmte Vermarktungsaktivitä- ten und gegenseitigen Informationsaustausch

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Themenschwerpunkt: Demographie/ Soziale Infrastruktur

Stärken Schwächen Guter genereller Versorgungsgrad mit Betreu- z.T. starke Bevölkerungsverluste und zuneh- ungseinrichtungen für Kinder, Jugendliche und mender Anteil älterer Bevölkerungsgruppen, als ältere Bevölkerungsgruppen sowie Bildungsein- Folge des demographischen Wandels (generel- richtungen les Problem) Die städtischen Zentren (Altenburg, Borna, Meuselwitz, Lucka) sind Abwanderungsschwer- punkte der Region Eine sich aufgrund der Altersstruktur der Ärzte abzeichnende Mangelversorgung im Haus- bzw. Fachärztlichen Bereich insbesondere in den ländlichen Teilen des Untersuchungsgebietes Hohe spezifische Arbeitsbelastungen für Medi- ziner in ländlichen Räumen, um die zunehmen- den Anteile betagter und hochbetagter Men- schen ausreichend vorsorgen zu können

Chancen Risiken Gezielte Fachkräfteausbildung durch enge Weitere Verschärfung der demographischen Kooperation zwischen Bildungseinrichtungen Entwicklung durch Abwanderung, v.a. von und Wirtschaftsunternehmen jungen, potentiellen Familiengründern Realisierung weiterer Wohnumnutzungs- Dadurch Zuspitzung des Problems der sog. konzepte (analog zu Altenburg Nordplatz) zur „doppelten demographischen Hypothek“  Anpassung an die neuartige Nachfragesituation „Wegfall“ der Bewohner als Einwohner und mit steigendem Bedarf nach altersgerechtem potentieller Familiengründer Wohnraum Perspektivisch: Mangelnde medizinische Vor allem der sächsische Teil des Raumes Grundversorgung, u.a. durch Maßnahmen/ Altenburg – Borna hat als suburbaner Sied- Planungen, die an den Landkreis bzw. Länder- lungsraum um Leipzig gute Chancen, als grenzen enden Wohnstandort für Pendler weiter an Bedeutung zu gewinnen

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Themenschwerpunkt: Wirtschaft

Stärken Schwächen Ansätze einer Clusterbildung der Automoti- Insgesamt viel zu geringe Ausstattung mit ve-Branche, relative Nähe zu großen End- produzierenden Unternehmen, v.a. in den produzenten (Porsche, BMW in Leipzig; VW beiden Mittelzentren der Region; relativ in Mosel) gering ausgeprägtes Ansiedlungsgeschehen Im Zusammenhang mit angrenzenden Städ- Kein Image als Wirtschaftsstandort, Wahr- ten wie Kitzscher, Espenhain oder Schmölln nehmung als strukturschwacher (Ex- auch erste Ansätze der in Mitteldeutschland Bergbau)-Raum in Randlage der Freistaaten wachstumsstarken Kunststoffbranche Industrieunternehmen relativ klein und damit Nahrungsgüter- und Genussmittelindustrie geringe Kapazitäten für Innovation und dem als relativ konjunkturunabhängige und von Fachkräftetrend adäquate Personalstrategien raschen Technologiewechseln weniger be- Keine/wenig Unternehmen von Zukunfts- troffene Branche in Region stark vertreten – branchen wie z.B., Solar/Greentech oder dies kann in Krisen stabilisierend wirken Medizintechnik (Ausnahmen: z.B. Fräger/E– Mobilität; Kunststoffproduzenten, die u.a. für Medizintechnik produzieren) Aufgrund schwacher Industrie und fehlender Großunternehmen auch wenig Potential für nachgelagerte/unternehmensnahe Dienst- leistungen mit hoher Wertschöpfung

Chancen Risiken Raum Altenburg-Borna als integralen Be- Aufgrund lang anhaltender Abwanderung standteil einer starken Wirtschaftsregion junger Menschen beginnender und fort- Leipzig-Chemnitz-Zwickau positionieren und schreitender Fachkräftemangel in Unterneh- überregional vermarkten men, damit schleichender Verlust der Inno- Ausbau der Branchen Automotive und vationsfähigkeit, evtl. Rückzug von Firmen Kunststoff bei verbesserter Anbindung nach Bei Ausbau der Automotive-Branche steigt Leipzig und in Region Chemnitz/Zwickau; Abhängigkeit der Region von branchenspezi- Kunststoffindustrie beliefert vielfach mehrere fischer Krise Branchen, d.h. ist diversifiziert Lebensmittel- und Genussmittelindustrie als Alleinstellungs-Merkmal der Region zum Imageträger aufbauen Schaffung besserer Rahmenbedingungen für ansässige Unternehmen durch Lösung lan- desgrenzenbedingter Problemlagen (Erwei- terungsflächen, Verkehrsinfrastruktur) Verbesserte Verkehrsanbindung an die Oberzentren erweitert Fachkräftepotential

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Themenschwerpunkt: Verkehrsinfrastruktur

Stärken Schwächen Mittige Lage zwischen den Ober- und Wirt- Fehlende Autobahnanbindung bzw. vorerst schaftszentren Leipzig und Chem- keine Anbindung durch B7n; v.a. Verkehrsla- nitz/Zwickau ge der Stadt Altenburg problematisch Lage an der Sachsen-Franken-Magistrale Straßennetz im Bereiche der Tagebaue und Seen ausgedünnt Zahlreiche ungenutzte, oftmals flächeninten- sive Bahnanlagen, deren Nachnutzungen zumeist völlig ungeklärt sind; teils komplizier- te Eigentümer- und Nutzungsverhältnisse der DB-Töchter Abkopplung der Region vom Schienenperso- nenfernverkehr

Chancen Risiken Durch verbesserte Verkehrsanbindungen, Weitere Verzögerung der B7n und Autobahn- insbesondere A72 und Anschlussstelle Froh- Anschlussstelle Frohburg burg Aufwertung der Region als Wirtschafts- Zunehmende Finanzierungsprobleme des und Wohnstandort sowie Tourismusregion ÖPNV (Bahn und Bus) Ab 2013 zudem S-Bahn-Direktverbindung bis Weiter zurückgehende öffentliche Finanzen Airport Halle-Leipzig und Zwickau (Mittel- erschweren die Unterhaltung des Straßen- deutsches S-Bahn-Netz) vorgesehen netzes

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Themenschwerpunkt Tourismus:

Stärken Schwächen Ehemalige Residenzstadt Altenburg mit Punktuell noch vorhandene Landschafts- regionaler und überregionaler Bedeutung für schäden durch den Braunkohlebergbau in Bildungs- und Kulturtourismus. der Region seit ca. 1850. Leipziger Neuseenland als überregional Defizite bei der länderübergreifenden Er- bedeutsame Tourismus-, Sport- und Freizeit- schließung und Vermarktung der vorhande- region. nen Fremdenverkehrsdestinationen. Kohrener Land als traditionelle Ausflugs- und Fehlende durchgängige länderübergreifende Kurzreiseregion. Ausschilderung des vorhandenen Wegenet- Sehr gut organisierte und untereinander zes (Rad- und Wanderwege) vernetzte Tourismusvereine. Wachstum der Touristenankünfte in Sachsen und Thüringen setzt sich – in abgeschwäch- ter Form – auch im Raum Altenburg – Borna fort. „Frohburger Dreieck“ ist als Rennstrecke für den Motorsport deutschlandweit etabliert. Zahlreiche, regional und überregional be- deutsame Rad- und Wanderwegeverbindun- gen im Raum Altenburg – Borna.

Chancen Risiken Anbindung des Altenburger Wald- und Seen- Durch Verlauf der Landesgrenze im REK- landes an das Leipziger Neuseenland. Gebiet besteht die Gefahr, durch unkoordi- Entwicklung der Mitteldeutschen Straße der nierte bzw. fehlende Aktivitäten zur touristi- Braunkohle und des Lutherweges Mittel- schen Aufwertung, den gesamtstrategischen deutschland zu touristischen Infrastruk- Entwicklungsprozess zu behindern. turachsen. Eine zu geringe Anzahl von Querungsmög- Länderübergreifende touristische Entwick- lichkeiten der B95 im Kohrener Land kann zu lung des Gebietes um den Haselbacher See einem weiteren Attraktivitätsverlust dieser (einschließlich Kohlebahn) als überregiona- Wandergegend führen (Entlastung nach les Alleinstellungsmerkmal. Inbetriebnahme A72 zu erwarten). Aufschwung des Tourismus in Borna durch „Informations- und Dokumentationszentrum der bergbaulichen Entwicklung“ nahe der Emmauskirche. Vernetzte Tourismusverbände als gute Vo- raussetzung zur Intensivierung der Zusam- menarbeit.

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Themenschwerpunkt Umwelt:

Stärken Schwächen Stabile Trinkwasserversorgung in der Region Restriktionen bzw. Risiken für Baugebiete Abwasserentsorgung in den meisten Kom- und infrastrukturelle Einrichtungen auf alt- munen auf der Grundlage der Abwasserbe- bergbaubeeinflussten Flächen, Nutzungsein- seitigungskonzepte (ABK) geregelt schränkungen durch Altlasten- bzw. Altlas- tenverdachtsflächen

Potentielle Schadstoffmobilisierung durch Eindringen von Grundwasser in Schadstoff- bereiche Pflege und Unterhaltung der Vorfluter 1. und 2. Ordnung (Hochwasserereignisse insbe- sondere im Bereich der Pleiße und der Schnauder) Die Talsperre Windischleuba ist infolge Sanierungsstau für Hochwasserschutz, Tourismus, Freizeitsport und Naherholung nicht nutzbar Eingeschränkte Aussagen zu eventuell ein- tretenden planungs- und nutzungsseitigen Auswirkungen durch den längerfristigen Anstieg des Grundwassers auf den natürli- chen Grundwasserstand (Zeitraum bis ca. 2100)

Chancen Risiken Ausbaufähiger Bereich der erneuerbaren Eingeschränkte Planungssicherheit durch Energien unter anderem auf ehemaligen Wiederaufnahme des Braunkohlenabbaus im Bergbau- und Deponiearealen Tagebau Groitzscher Dreieck (Sanierung, länderübergreifende Abstimmung und Ent- Restabbau, Flutung) wicklung von Lösungsansätzen im Bereich Abwasserentsorgung in ländlich geprägten Grundwasseranstieg und Hochwasserschutz Teilen des Untersuchungsraumes z. T. prob- Gestaltete Bergbaufolgelandschaften zur lematisch Nutzung als Aufforstungs- bzw. Sukzessions- flächen bzw. für Erholungsbereiche (Traditi- onspflege der Zeugnisse des Braunkohlen- bergbaus und der Braunkohlenverarbeitung)

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Themenschwerpunkte Natur, Landschaft und Landwirtschaft

Stärken Schwächen Mit den Gebieten zur Freiraumsicherung ist Fortschreitende Abnahme der landwirtschaft- ein ökologischer Ausgleich zu den Sied- lichen Nutzfläche insbesondere durch Ver- lungsräumen in der Region vorhanden (z. B. kehrsprojekte, Bergbau und durch Sied- Haselbacher Teiche sind Vogelschutz- und lungsentwicklung FFH-Gebiet, große zusammenhängende Aktuell zunehmende Vernässung von Land- Waldgebiete sind Kammerforst, Pahna, wirtschaftsflächen Flächen durch hohe Leinawald, Streitwald). Grundwasserneubildungsrate Die Region zeichnet sich durch außeror- dentlich gute natürliche Standortbedingun- gen aus (Böden und Klima bieten sehr gute Voraussetzungen für den Ackerbau). Es sind moderne Landwirtschaftsbetriebe mit hohen Leistungen und effizienter Produktion vorhanden. Vorhandensein von Rohstoffen und Know- how, z. B. beim Anbau und der Verwertung von Energiepflanzen und Spezialkulturen. Verarbeitungsbetriebe landwirtschaftlicher Rohstoffe sind ansässig.

Chancen Risiken Pflege und Einrichtung von Naturlehrpfaden Extreme Wetterereignisse häufen sich. zur Besucherlenkung und für eine zielgerich- Der Trend zu Trockenperioden und Starkre- tete Naturbildung gen nimmt zu. Erarbeitung und Umsetzung von Integrierten ländlichen Entwicklungskonzepten (ILEK) zu regionsübergreifenden Themenbereichen (Bioenergie, Energiefruchtfolge) Entwicklung von länderübergreifenden Ko- operationsbeziehungen in verschiedenen Bereichen der Direktvermarktung landwirt- schaftlicher Produkte Organisation eines flächenhaften Hochwas- serschutzes zum Schutz der Landwirtschaft – Verstärkung der Aktivitäten für ein nachhal- tiges Wassermanagement

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12 Leitbild der regionalen Entwicklung (Entwicklungsziele/-Strategien)

Die Erarbeitung eines regionalen Leitbildes erfolgt mit der Zielstellung, Aussagen über die angestrebte Entwicklung des Raumes Altenburg – Borna für einen mittelfristigen Zeitraum wiederzugeben und darüber hinaus Rahmenbedingungen der regionalen Entwicklung und inhaltliche Akzente für konkrete Entwicklungsprojekte abzustecken. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass dieses Leitbild kein starres, unabänderliches Element sein darf, sondern vielmehr durch Veränderungen der wirtschaftlichen, sozialen, technologischen und ökologischen Rahmenbedingungen einem andauernden Fortschrei- bungs- bzw. Anpassungsprozess unterliegt. Dem vorliegenden Leitbild des Raumes Alten- burg-Borna kommt damit primär eine Orientierungsfunktion zu, um aufzuzeigen, wohin sich die Kommunen künftig gemeinsam entwickeln können und wollen. Die bestehenden Entwicklungskonzepte wie das erst jüngst erarbeitete Kreisentwicklungs- konzept (KEK) Landkreis Leipzig, das REK Südraum Leipzig und die REKs Raum Altenburg sowie Altenburger Land-Nordregion haben bereits Leitbilder für die Region entworfen. Den im KEK Landkreis Leipzig formulierten Ansprüchen „unternehmerfreundlich“, „familienfreund- lich“, „gastfreundlich“ kann sich auch der REK-Raum anschließen. Die Besonderheit des vorliegenden REK besteht im länderübergreifenden Charakter und der Umsetzungsorien- tiertheit mittels Maßnahmen, welche der Region einen Mehrwert erbringen. Die übergeordnete Zielstellung der am REK beteiligten Kommunen besteht darin, gemein- sam für eine tragfähige, zukunftsorientierte Entwicklung der geographisch, historisch, wirt- schaftlich und touristisch eng verflochtenen Region „Raum Altenburg-Borna“ selbst aktiv zu werden. Die Region ist in einem umfassenden Wandel begriffen. Dieser erstreckt sich auf die demo- grafische Struktur und damit auf den Arbeitsmarkt und alle sozialen Einrichtungen, die Ver- kehrsinfrastruktur sowie auf Landschaftsbild und Umweltsituation im Rahmen der Transfor- mation von einer Bergbau- zu einer Seenlandschaft in großen Teilen der Region. Die Kommunen streben in verstärkter interkommunaler und vor allem länderübergreifender Kooperation eine nachhaltig gemeinsame Entwicklung zu einem attraktiven Wirtschafts-, Lebens- und Landschaftsraum „Altenburg-Borna“ an. Hierzu ist eine intensive Kommunikati- on sowie ein Zurückstellen lokaler Egoismen zugunsten eines regionalen Denkens erforder- lich. Die Lage der Region inmitten einer wieder erstarkten Wirtschaftsregion Leipzig-Chemnitz- Zwickau sowie mit einer sich zunehmend entwickelnden Seenlandschaft birgt ein hohes Entwicklungspotenzial. Dieses gilt es durch aktives Zusammenwirken der Kommunen und mit konstruktiver Unterstützung der beiden Freistaaten zu nutzen.

Leitlinien Kooperation und Raumstruktur:

 Die länderübergreifende Zusammenarbeit soll verstetigt werden, um Handlungs- und Umsetzungsschwerpunkte gemeinsam zu realisieren.  Es gilt, die zentralen Orte im sächsisch/ thüringischem Grenzraum, insbesondere die Städte Altenburg und Borna gezielt zu stärken, so dass diese ihre Funktion als Entwick- lungspole zum Wohl der gesamten Region wahrnehmen können.  Im Raum Altenburg – Borna sollen Entwicklungsabsichten und Vermarktungsaktivitäten länderübergreifend abgestimmt und der interkommunale Informationsaustausch erhöht werden.

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Leitlinien Demographie/ Soziale Infrastruktur:

 Die Sicherung der Daseinsvorsoge und der Erhalt/ die Schaffung eines attraktiven, fami- lienfreundlichen Wohn- und Lebensumfeldes bilden zentrale Entwicklungsziele um der Abwanderung junger Bevölkerungsgruppen aktiv entgegenzuwirken.  In allen Kommunen der REK-Region soll der öffentliche Verkehrsraum bedarfsentspre- chend an die Belange aller in den Kommunen lebenden Personengruppen angepasst werden (siehe Maßnahme Modellprojekt „Generationengerechte Stadtmöblierung“)  Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels (sinkende Einwohnerzahlen, stei- gender Anteil betagter und hochbetagter Menschen) ergibt sich die Herausforderung, ein effizientes und bedarfsgerechtes Netz an sozialen Angeboten und Einrichtungen auf- rechtzuerhalten und dies nachfrageentsprechend zu erweitern.  Es soll ein intensiver Diskussions- und Kooperationsprozesses mit allen Beteiligten, zur nachhaltigen Verbesserung/ Sicherung der Angebote der Sozialen Infrastruktur, insbe- sondere der medizinischen Grundversorgung in den Städten und ländlichen Gebieten, ini- tiiert werden.  In den Belangen der Sozialen Infrastruktur wird ein nachhaltiger länderübergreifender Kooperationsprozess angestrebt, mit dem Ziel, den Bewohnern eine bestmögliche medi- zinische, soziale Nahversorgung bereitzustellen

Leitlinien Wirtschaft:

 Der Raum Altenburg-Borna sieht sein Entwicklungspotenzial in der aktiven Partizipation an einer dynamischen Wirtschaftsregion Leipzig-Chemnitz-Zwickau. Dies verlangt (ver- kehrs)-infrastrukturelle Integration, aber auch die überregionale Vermarktung als Bestand- teil der westsächsischen Metropolregion.  Die wirtschaftliche Entwicklung ist vor allem durch die Stärkung der Industriestruktur voranzutreiben. Dabei sollte u.a. an die traditionell starke Nahrungs- und Genussmittelin- dustrie (regionale Besonderheit!) sowie die Bereiche Automotive und Kunststoffe ange- knüpft werden, da hier bereits erste Ansätze einer Clusterbildung, auch mit Blick auf be- nachbarte Regionen, erkennbar sind.  In den beiden Mittelzentren Altenburg und Borna ist zur Erfüllung ihrer Rolle als regionale Entwicklungspole auf die Entwicklung und Vermarktung optimal erschlossener und mit zeitgemäßen Zuschnitten versehenen Industrieflächen hinzuwirken. Dies geschieht unter Einbezug von bedeutsamen Altstandorten bzw. Brachflächen.  Der Fokus ist neben Neuansiedlungen auch auf die Gestaltung der erforderlichen Rah- menbedingungen für ansässige Unternehmen zu richten. Diese können mittels Erweite- rungsinvestitionen ebenso wichtige Impulse für Arbeitsmarkt, Kaufkraft und Steuerein- nahmen setzen.  In Zusammenarbeit von Unternehmen, Schulen und Fachbehörden bzw. -verbänden (u.a. IHK) ist darauf hinzuwirken, dass Schülerinnen und Schüler als potentielle Fachkräfte von morgen die regionale Wirtschaftsstruktur nachhaltig verinnerlichen, ihre Zukunft in regio- nalen Unternehmen sehen und dementsprechend am regionalen Unternehmensbedarf ausgerichtete Berufs- und Studienziele anstreben.

Leitlinien Verkehr:

 Für die Stabilisierung und Entwicklung der Region sowohl als Wirtschafts- wie auch Wohnstandort sind optimale Anbindungen in die Oberzentren Leipzig, Chemnitz, Zwickau

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und Gera von maßgeblicher Bedeutung. Dies umfasst sowohl den Straßen- als auch den Bahnverkehr.  Als die zentrale Infrastrukturmaßnahme wird eine zeitnahe Realisierung der A 72 mit einer Anbindung über die B 7n und die Anschlussstelle Frohburg von einem breiten regionalen Konsens getragen.  Im niederrangigen Straßennetz ist besonders in den Fällen Handlungsbedarf geboten, in denen erschwerte Bedingungen für ansässige regionalbedeutsame Unternehmen vorzu- finden sind und Konflikte hinsichtlich Transportverkehr und Bevölkerung bestehen.  Im Falle ungenutzter Bahnflächen- und -immobilien soll darauf hingewirkt werden, die damit in Verbindung stehenden städtebaulichen Missstände zu beseitigen. Die Herstel- lung der kommunalen Planungshoheit nach erfolgreicher „Freistellung von den Bahnbe- triebszwecken“ stellt hierfür die planungsrechtliche Grundlage dar.

Leitlinien Tourismus:

 Die bereits vorhandene Zusammenarbeit der im REK-Gebiet tätigen Tourismusverbände soll intensiviert und verstetigt werden, um auf eine optimale Ausschöpfung des touristi- schen Potentials hinzuwirken.  Mit dem gezielten Ausbau der touristischen Infrastruktur soll zur Stärkung der traditionel- len Fremdenverkehrsdestinationen Kohrener Land und die Stadt Altenburg beigetragen werden.  Das Altenburger Wald- und Seenland ist raumstrukturell und historisch eng mit dem „Leipziger Neuseenland“ verflochten. Die Anbindung des Altenburger Wald- und Seenlan- des an die entstehende Freizeitregion im Südraum Leipzig ist anzustreben, um die Region touristisch aufzuwerten.  Die historischen Verbindungen und Gemeinsamkeiten sowie das kulturelle und touristi- sche Angebot der Städte Altenburg und Borna bilden die Basis für den Ausbau und künf- tige Verstetigung der länderübergreifenden Zusammenarbeit zwischen beiden Städten.

Leitlinien Umwelt:

 Zur Überwindung der Bergbaufolgewirkungen müssen Stilllegung, Verwahrung, Sanierung und Entwicklung aufeinander abgestimmt und miteinander verzahnt werden. Wichtige Schritte hierbei sind die Gefahrenabwendung, die Reduzierung von Belastungen und die Gestaltung der vom Bergbau in Anspruch genommenen Flächen mit dem Ziel der Schaf- fung einer vielseitig nutzbaren Bergbaufolgelandschaft auf der Grundlage der Festlegun- gen der Landes- und Regionalplanung.  Die Auswirkungen durch Hochwasserereignisse und Grundwasseranstieg auf die Sied- lungen, die Gewerbeflächen und die Infrastruktur als zentrale länderübergreifende Prob- leme im REK „Raum Altenburg-Borna“, verlangen nutzungs- und planungsrelevante Fol- geerscheinungen frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen für eine even- tuell notwendige Gefahrenabwehr zu treffen um eine attraktive und wertschöpfende Regi- on gestalten zu können.  Weitere regional bedeutsame Ziele zur Revitalisierung und Entwicklung sind die Untersu- chung, Sanierung bzw. Sicherung von Altlasten- bzw. Altlastenverdachtsflächen und die Nach- und Umnutzung solcher Areale für die Gewinnung von erneuerbarer Energie (Windenergie, Solarenergie).

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Leitlinien Natur, Landschaft und Landwirtschaft

 Die Naturraumpotentiale der Region (NSG-, LSG, FFH-Gebiete) sollen für die Umsetzung der Ziele der EU unter anderem im Bereich des Arten- und Biotopschutzes genutzt wer- den. Die Pflege und die Einrichtung von Naturlehrpfaden bzw. Naturinformationspunkten kann zur Besucherlenkung und für eine zielgerichtete Naturbildung wesentliche Beiträge leisten.  Die Landwirtschaft als bedeutender Produktionsfaktor in der Region sollte ihre Potentiale vor allem im Bereich der erneuerbaren Energien und im Zusammenhang mit regionalen Wertschöpfungsketten weiter ausbauen.

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13 Maßnahme- und Handlungskatalog

Vorbemerkungen

Die Darstellung der priorisierten Maßnahmen bzw. Schlüsselprojekte erfolgt in Form von Maßnahmeblättern, welche einen Überblick über die wesentlichen Ziele, Arbeitsschritte sowie Finanzierungsbedingungen geben. Die in den Maßnahmeblättern dargestellten Maßnahmen und Schlüsselprojekte entstammen unterschiedlichen Entstehungsprozessen. Einige Maßnahmen lassen sich unmittelbar aus der regionalen Strukturanalyse herleiten, etwa alle Maßnahmen zur Stärkung der Wirtschaft. Andere Maßnahmen wiederum sind im Laufe des Arbeits(-gruppen-)prozesses entstanden oder wurden von den Kommunen entsprechend der kommunalen Schwerpunktsetzungen eingebracht. Die Maßnahmeblätter enthalten Vorhaben, die von den Kommunen selbst als Maßnahme- träger vollzogen werden sollen, zum geringeren Teil aber auch Projekte in Trägerschaft von Land, Bund oder anderweitiger nicht kommunaler Träger, etwa aus dem Bereich Verkehr, die aber aufgrund ihrer Bedeutung als regionale Schlüsselprojekte im Maßnahmekatalog klar benannt werden sollten. Im Bereich Wirtschaft sind wie im Verkehr die kommunalen Aktionsmöglichkeiten leider vielfach beschränkt. Hauptakteure einer Marktwirtschaft sind die Unternehmen, welche aller- dings in infrastruktureller Hinsicht auf die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen durch die öffentliche Hand angewiesen sind. Produzierendes Gewerbe stellt die Basis einer wirtschaftlich intakten Region dar, denn es schafft Nachfrageströme, Kaufkraft und Steuereinnahmen, welche für Input in den Handels- und Dienstleistungssektor sorgen. Daher sind Voraussetzungen zur weiteren Ansiedlung des produzierenden Gewerbes in der Region zu schaffen. In der Flächenentwicklung sollte der Fokus auf Standorten mit erhöhter regionalplanerischer Bedeutung bzw. auf Altstandorten mit konkreten Entwicklungserfordernissen liegen. Die Entwicklung der regionalen Industrie- standorte (d.h. die Schaffung von mit Baurecht unterlegten und erschlossenen Flächen) sowie deren Vermarktung ist Konsequenz des analytisch festgestellten industriellen Unter- besatzes der Region, insbesondere deren Zentren. Entsprechenden Eingang finden diese Erfordernisse in den Maßnahmeblättern. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der sich abzeich- nenden Verknappung von Industrieflächen entlang der A 14 im Raum Leipzig gilt es, die Region Altenburg-Borna verstärkt in den Investorenfokus zu rücken. In einer bewussten überregionalen Vermarktung als integraler Bestandteil einer starken Wirtschaftsregion Leipzig-Chemnitz-Zwickau liegen für den Raum Altenburg-Borna erhebliche Chancen. Als problematisch im Raum Altenburg erweist sich bislang, dass gerade einige größere Standorte sich in der Verwaltung bzw. Eigentum der LEG Thüringen befinden und somit gewissermaßen in der Landeshauptstadt Erfurt zentralisiert sind. Die Stadt Altenburg wartete vergeblich auf die Entwicklung des Industrieparks Altenburg-Windischleuba durch die Lan- desentwicklungsgesellschaft. Daher wird die Stadt nun selbst als Maßnahmeträger die Ent- wicklung des Industrieparks angehen und hat hierzu eine Fördervoranfrage für einen ersten Bauabschnitt (ca. 25 ha) gestellt. Der Standort ist Teil der Großflächeninitiative des Landes Thüringen, jedoch im Entwurf des LEP 2025 der Kategorie 2 zugeordnet. Anzustreben ist hingegen die Einordnung in Kategorie 1. Am „Goldenen Born“, dem Standort des ehemaligen Kraftwerkes Thierbach bei Borna, sind mehrere Partner einzubeziehen. Die Entwicklung muss hier gemeinsam bzw. in Abstimmung mit der Stadt Kitzscher sowie der Standortentwicklungsgesellschaft, der Vattenfall-Tochter VSG GmbH, erfolgen. Am Standort sind vorhandene Alt-Erschließungsanlagen in den Bau- abschnitten 2 und 3 zu sanieren.

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Einstweilen ist das Ansiedlungsgeschehen in der Region noch relativ gering ausgeprägt. Daher gilt es umso mehr, den ansässigen Unternehmen die für ihre Weiterentwicklung erfor- derlichen Bedingungen zu bieten. Zum Standort Lucka/ Groitzsch mit dem expandierenden Wellpappenwerk wurde bereits eine Vorabstimmung mit der GRW-Fördermittelstelle in der Landesdirektion Sachsen/ Dst. Leipzig hinsichtlich konkreter Belange wie Maßnahmeträger- schaft, Flächeneigentum, Einstufung als Altstandort usw. geführt. Maßnahmen zur infrastrukturellen Entwicklung sind idealerweise zu flankieren mit geeigne- ten, nah am potentiellen Investor ausgerichteten Marketingaktivitäten. Unternehmensakquise sollte nicht nur über Internetauftritte, Werbebroschüren usw. erfolgen, sondern darüber hin- aus mittels Direktkontakt zu potentiellen Investoren. Im Altenburger Land bestehen hierzu seit einigen Monaten Fördermöglichkeiten über das Regionalbudget, wodurch Standorte in den Mittelzentren Altenburg und Schmölln-Gößnitz gezielt auf Branchenmessen beworben werden können. Für die sächsische Seite muss eine entsprechende Finanzierungslösung noch gefunden werden. Gleichwohl hat die Stadt Borna auf der Automechanika Frankfurt, auf welcher auch die Stadt Altenburg vertreten war, im September 2012 einen ersten Ver- such der Direktvermarktung unternommen. Die Vermarktungsmethodik einschließlich der aufwändigen Vorbereitung entspricht der im Rahmen des Regionalbudget des LK Altenbur- ger Land praktizierten Vorgehensweise. Somit handelt es sich um thüringisch-sächsischen Know-How-Transfer im REK-Raum. In der gemeinsamen Fragebogen-Aktion mit den Industrie- und Handelskammern wurden mögliche Bedarfe ansässiger Unternehmen nach bestimmten Lieferanten im regionalen Umkreis erkundet, um solche Erkenntnisse ggf. auch im Rahmen solcher aktiver Akquiseak- tivitäten nutzen zu können. Zugleich wurde das Interesse an einem länderübergreifenden Treffen der Industrieunternehmen im REK-Raum abgefragt. Dieses fiel nach Auswertung der Befragung leider gering aus, so dass dieses Ansinnen nicht weiter verfolgt wird. In der Verkehrsinfrastruktur sind gerade diejenigen Faktoren, welche eine Region überregio- nal anziehend gestalten (Bundesfernstraßen, Bahnfernverkehr etc.), nicht im kommunalen Handlungsbereich verortet. In diesen Fällen können Schlüsselprojekte lediglich als Forde- rung auf Basis einer gemeinsamen regionalen Positionierung benannt werden. Die wesentli- chen Schlüsselthemen der Region im Bereich Verkehr sind in der Autobahnanbindung sowie den Themen Mitteldeutsches S-Bahn-Netz, dem Ausbau von Bahnstrecken in Bezug auf Fernverkehrstüchtigkeit bzw. der Anbindung an den Schienenpersonenfernverkehr zu sehen. D.h. vor allem: Ausbau der Sachsen-Franken-Magistrale! Ein weiterer Aspekt, der im Zusammenhang mit dem Bahnverkehr in Maßnahmenform näher bearbeitet werden soll, sind Bahnflächen und -immobilien. Ursprünglich war hierzu ange- dacht, ausschließlich ungenutzte Bahnanlagen in einem Entwicklungskonzept auf mögliche Nachnutzungsmöglichkeiten zu untersuchen. Nach Abstimmungen mit den KAG-Mitgliedern wurde sich jedoch darauf verständigt, Bahnimmobilien und Bahnflächen generell zu untersu- chen, sofern mit ihnen Problemlagen einhergehen oder unmittelbarer Handlungsbedarf besteht. Durch Veränderungen im Streckennetz der DB, dem damit verbundenen Rückbau von Gleisanlagen oder der Schließung von Bahnempfangsgebäuden befinden sich in vielen Kommunen un- oder nur noch selten genutzte, häufig flächenintensive Bahnanlagen, welche oftmals einen städtebaulichen Missstand darstellen und noch keiner allgemein befriedigen- den Lösung zugeführt werden konnten. Da zwischen den einzelnen Kommunen und den für die Bahnanlage zuständigen DB- Tochtergesellschaften häufig entweder gar keine oder nur ein minimale Kommunikation besteht, sind die Kommunen über die Verfahrensweise mit den Anlagen sehr schlecht infor- miert. In einigen Fällen sind den REK-Kommunen noch nicht einmal die für ihre jeweilige Anlage zuständigen Ansprechpartner der Deutschen Bahn bekannt. Zumeist sind zunächst eigentums- und eisenbahnrechtliche Belange (z.B. Prozess der Freistellung von den Bahn-

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betriebszwecken) zu analysieren, die einer administrativ gesteuerten Umnutzung der Bahn- anlage entgegenstehen. Außerdem wurde beschlossen, konkrete investive Einzelmaßnahmen (sofern bereits be- nennbar) als Maßnahme VB 3 „Investive Einzelmaßnahmen im Bereich Bahnimmobilien und Bahnflächen, abgeleitet aus Maßnahme VB 2“ in den REK-Endbericht aufzunehmen. Dies gewährleistet gerade im Hinblick auf einzuhaltende Förderregularien, dass detaillierte Ein- zelvorhaben unmittelbar mit einem Maßnahmeblatt unterlegt sind. Bereits in den ersten Vorgesprächen mit den kommunalen Vertretern wurde deutlich, dass die Vorstellungen je nach Kommune zwischen gewerblicher und touristischer bzw. freizeit- orientierter Nachnutzung (z.B. Radwege) divergieren. Gerade bei angepeilten gewerblichen Umnutzungen kann mit einer gezielten Revitalisierung von Bahn-Brachflächen die Inan- spruchnahme von neuen Flächen minimiert werden, was den Forderungen der Regionalpla- nung entspricht. Die Maßnahmen VB 2 und VB 3 sollen in diesem Zusammenhang zur Erar- beitung und Umsetzung von konkreten Umnutzungsmöglichkeiten beitragen. Im Konzeptteil „Demographie und Soziales“ wurde anhand verschiedener Indikatoren belegt, dass der Raum „Altenburg-Borna“ unmittelbar von den Auswirkungen des demographischen Wandels betroffen ist. Darüber hinaus zeigt die Datenanalyse, dass die Region im Gegen- satz zu anderen Teilräumen der Freistaaten Thüringen und Sachsen zum Beispiel hinsicht- lich der Altersstruktur, der Abwanderungsbewegung und nicht zuletzt der prognostizierten weiteren Bevölkerungsentwicklung deutlich stärker von den Folgeerscheinungen des demo- graphischen Wandels betroffen sein wird. Da diesen übergeordneten Problemlagen auf kommunaler bzw. regionaler Ebene nur sehr schwer entgegengewirkt werden kann, wurden gezielte Überlegungen dahingehend angestellt, wie sich die Region bestmöglich an die unvermeidlichen Veränderungen anpassen kann. So wurde mit der Maßnahme „Konzeptio- nelle Entwicklung des Modellprojektes „Generationengerechte Stadtmöblierung“ gezielt ein Ansatz verfolgt, der sich mit den Anpassungen des öffentlichen Lebens-und Verkehrsraumes in den Kommunen befasst (Maßnahme S1). Die Maßnahme S2 „Sicherung der länderübergreifenden medizinischen Versorgung und Betreuung im Raum Altenburg - Borna“ richtet sich konkret an die Aufrechterhaltung der ärztlichen (Nah-)Versorgung der Region. Durch den steigenden Anteil betagter Einwohner, wächst auch die Notwendigkeit, dass die Kommunen ihren Einwohnern ein ausreichendes Netz an medizinischer Versorgung sowie bestimmte Pflegeeinrichtungen vorhalten und dieses bedarfsentsprechend an die alternde Bevölkerung angepasst wird. Die Maßnahme S2 soll als Umsetzungsmaßnahme unmittelbar an das „Modellprojekt zur Sicherung der medizi- nischen Versorgung im Raum terra plisnensis“ angegliedert werden. Vom anzustrebenden Erfahrungsaustausch und Know-How-Transfer könnte die Region „Altenburg-Borna“ wichtige Impulse erhalten, die dafür sorgen, dass die Soziale Infrastruktur in diesem Bereich nachhal- tig an die Bedürfnisse der kommenden Jahrzehnte angepasst wird. Der Raum Altenburg-Borna ist geprägt durch unterschiedliche landschaftliche und natur- räumliche Teilregionen und unterliegt damit auch einer differenzierten touristischen Entwick- lung. Der nördliche Bereich des Raumes ist seit Mitte des 19. Jahrhunderts im Wesentlichen durch den Braunkohlebergbau im Mitteldeutschen Revier geprägt und stellt eine Region dar, die einen Wandel hin zu einer ausgedehnten Seenlandschaft, dem Leipziger Neuseenland, mit zahlreichen neu entstehenden Tourismus- und Freizeitangeboten erlebt. Dagegen sind das sich südlich anschließende Altenburger Wald- und Seengebiet sowie das im Osten des REK-Gebietes gelegene Kohrener Land eher traditionelle Erholungs- und Ausflugsregionen. Im Rahmen der REK-Erarbeitung wurde deutlich, dass vor allem in der durchgängigen Aus- schilderung länderübergreifender Radwege Defizite bestehen. Dabei wurden verschiedene Einzelmaßnahmen sowohl zur Beschilderung als auch zum Radwegeausbau zusammen- getragen, die für die Aufwertung des Radwegenetzes im REK-Gebiet von großer Bedeutung sind und als Umsetzungsmaßnahmen im REK verankert (Maßnahmen T 1 und T 2). Ein

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Schwerpunkt im Bereich Wanderwege sind die Lutherwege, die als Pilger- und Wanderwege die einstigen Aufenthaltsorte sowie Wirkungsstätten Martin Luthers und anderer Reformato- ren miteinander verbinden sollen. Diese müssen in Vorbereitung des 500. Jubiläums der Reformation 2017 ausgeschildert und mit entsprechenden Informationen ausgestattet wer- den (Maßnahme T 4). Vor dem Hintergrund einer Intensivierung der länderübergreifenden Zusammenarbeit im REK-Gebiet wurde im Rahmen der REK-Erarbeitung ein Informationsaustausch zwischen den Kulturbereichen der Städte Altenburg und Borna angestoßen. Um diesen Kontakt dau- erhaft zu gestalten sowie die gegenseitige Abstimmung und Zusammenarbeit zu intensivie- ren, wurden verschiedene Zielstellungen gemeinsam diskutiert und im Rahmen einer Maß- nahme festgehalten (Maßnahme T 5). Unter dem Aspekt einer weiteren Steigerung der touristischen Attraktivität der Stadt Alten- burg insbesondere für Familien strebt die Stadt Altenburg an, den Bereich Großer Teich/Stadtwald/Skatbankarena als touristisches Freizeit- und Sportareal zu entwickeln und damit insgesamt aufzuwerten. Das gesamte Areal ist das bedeutsamste Naherholungsgebiet der Stadt Altenburg und des näheren Umlandes. Ausgehend von bisherigen Nutzungen ist die Etablierung als Openair-Standort und touristischer Anziehungspunkt vor allem für Fami- lien vorgesehen (siehe Maßnahme T 6). Als ein Arbeitsschwerpunkt sowohl im Bereich Tourismus als auch im Bereich Umwelt hat sich der Haselbacher See herausgebildet. Insbesondere aufgrund seiner Lage in den beiden Bundesländern Sachsen und Thüringen kam eine einvernehmliche und vor allem länder- übergreifend abgestimmte touristische Entwicklung am Haselbacher See bisher kaum zu- stande. Seine Zugehörigkeit zum Leipziger Neuseenland bietet jedoch beste Voraus- setzungen für eine touristische Entwicklung. Zudem weist der Regionalplan Westsachsen den sächsischen Teil als Vorbehaltsgebiet Erholung aus. Auf thüringischer Seite ist der Haselbacher See Bestandteil des Vorbehaltsgebietes Tourismus und Erholung Altenburger Wald- und Seenland (Regionalplan Ostthüringen). Insbesondere für den Bereich auf thürin- gischer Seite bestehen Bestrebungen für den Auf- bzw. Ausbau einer sanften touristischen Nutzung (Maßnahme T 9). Unweit vom Haselbacher See fährt die historische Kohlebahn zwischen Meuselwitz und Regis-Breitingen und schafft damit eine länderübergreifende Ver- bindung zwischen dem Altenburger Wald- und Seenland und dem Südraum Leipzig. Die Kohlebahn stellt in ihrer Gesamtheit ein Alleinstellungsmerkmal für die Region dar, was es zu nutzen und auszubauen gilt (Maßnahme T 10). Von hoher Priorität für die Gemeinde Rositz ist die „Entwicklung des Bernsteinhofes Ro- sitz“ (Maßnahme T 11). Mit der weiterführenden Sanierung des Vierseithofes soll eine Muse- ums- und Begegnungsstätte entstehen. Im Bereich Umwelt hat sich im Ergebnis der Analyse herauskristallisiert, dass der vorbeu- gende Hochwasserschutzes die Umsetzung einer Maßnahme erfordert (Maßnahme U 1). Zur Beherrschung von Hochwasserereignissen sind von den Kommunen Vorkehrungen insbesondere im Bereich des vorsorgenden Hochwasserschutzes zu treffen. Das betrifft unter anderem die „Gute fachliche Praxis in der Landwirtschaft“ sowie die Renaturierung von Gewässerläufen und die Beseitigung von Hindernissen im Gewässerlauf. Das natürliche Abflussverhalten sollte so weit wie möglich wiederhergestellt werden. Darüber hinaus sind die Erarbeitung von Hochwasserrisikomanagementplänen (HWRMP) für die Einzugsgebiete und die Erarbeitung von Integrativen Hochwasserschutzkonzepten erfor- derlich (z.B. im Einzugsgebiet des Gerstenbaches). Zusätzlich sind von den Kommunen und Zweckverbänden weitere umweltverbessernde Hochwasserschutzmaßnahmen in den nächs- ten Jahren schrittweise umzusetzen. Weiterhin wurde im REK-Prozess auf der Basis der Analyse die Maßnahme U 2 - Beherr- schung des Grundwasseranstieges im Betrachtungsraum des REK „Raum Altenburg- Borna“ herausgearbeitet, welche unter anderen die Gefahrenabwehr von grundwasseran-

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stiegsgefährdeten Flächen zum Ziel hat. Durch die ständige Vervollkommnung der Berech- nungsmodelle, die Aktualisierung der Modellierungsergebnisse, den Ausbau der Grundwas- sermessstellen und des Grundwassermonitorings sowie durch Abschätzung eventueller Gefährdungsflächen in Verbindung mit einer Qualifizierung der Bauleitplanung soll für den REK-Betrachtungsraum ein nachhaltiger Schutz vor ansteigendem Grundwasser erreicht werden. Als dritte Maßnahme im Bereich Umwelt wurde die Maßnahme U 3 - Optimierung des Ener- giemanagements im „Raum Altenburg-Borna“ erarbeitet. Diese beinhaltet das Aufzeigen von Lösungen zur Erhöhung des Anteils an erneuerbaren Energien in der Region sowie einen angestrebten Rückgang der Abhängigkeit von externen Energielieferungen. Im Rahmen der Erarbeitung von Maßnahmen im REK-Prozess wurde die Maßnahme U 4 - Entwicklung von Natur und Landwirtschaft im Betrachtungsraum des REK „Raum Altenburg- Borna“ durch den Lenkungsausschuss beschlossen. Diese beinhaltet unter anderem die Erhaltung von FFH-Arten sowie die Verbesserung der Umweltbildung durch zielgerichtete Besucherführung und die Stärkung der Landwirtschaft als wichtiger Produktionsfaktor im Betrachtungsraum durch verstärkte Diversifizierung. Die Stadt Borna hat zur Maßnahme "Entwicklung von Natur und Landwirtschaft im Betrachtungsraum des REK Raum Altenburg- Borna" zusätzlich die Schaffung eines Naturlehrpfades am Bockwitzer See vorgeschlagen.

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2012 Dezember Abschlussbericht, Altenburg „Raum REK Kompaktübersicht der Maßnahmen/ Schlüsselprojekte14

Demografie & Wirtschaft Verkehr Kultur, Tourismus & Umwelt, Energie & Soziales Freizeit Landschaft Interkommunal - Generationengerechte - Industrie- und Gewerbe- - Entwicklungskonzept für - Optimierung der Radwe- - Vorbeugender Hoch- (2 oder mehr Stadtmöblierung zentrum „Goldener ungenutzte Bahnanla- gebeschilderung wasserschutz

- Länderübergreifende Born“ Borna/ Kitzscher gen/-immobilien und - Optimierung des Rad- - Optimierung des Ener- -

Kommunen als Borna“ Projektbeteiligte medizinische Versorgung - Industriealtstandort investive Einzelmaß- wegenetzes giemanagements bzw. Maßnahme- Lucka/Groitzsch nahmen - Viaduktradweg

träger) - Vermarktung der Indust- - Lutherwege rie- u. Gewerbeflächen - Kulturaustausch Alten- burg-Borna - Entwicklung der Kohle- bahn Kommunal - Industriepark Altenburg- - Aufwertung Freizeit- und (1 Kommune) Windischleuba Sportareal „Großer

169 - Gewerbegebiet Post- Teich“/Stadtwald/Skat- straße Altenburg bankarena Altenburg - Gewerbegebiet Borna- - Aufwertung Schillerpark Ost Borna - Erschließung Nordstrand Bockwitzer See - Touristische Entwicklung Haselbacher See - Bernsteinhof und Kultur- haus Rositz Nicht - Vermarktung Industrie- - Bau A 72, B 7n, Ast. - Beherrschung des kommunal u. Gewerbepark Rositz Frohburg Grundwasseranstiegs (Schlüsselprojekte sowie IG „Am Flugha- - Ausbau Sachsen- - Entwicklung von Natur- in Trägerschaft von fen“ Nobitz durch LEG Magistrale (Nordzweig) u. Landwirtschaft Bund, Land oder Thüringen - Westtangente Altenburg sonstigen) (L 2171) - OU Mockern bis Zehma (B 93)

14 Die Projektbezeichnungen sind in dieser Übersicht z.T. gekürzt, ausführliche Bezeichnungen: siehe Maßnahmeblätter

REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Entwicklung des Modellprojektes S 1 „Generationengerechte Stadtmöblierung“

Geltungsbereich: REK-Region Maßnahmeträger: Stadt Altenburg und Stadt Borna (stellvertretend für die komplette Region) Ausbau und Verbesserung der Stadtmöblierung für junge, betagte und Inhalt und Zielstel- lung: hochbetagte Menschen mit dem Ziel, den öffentlichen Lebensraum besser an die Bedürfnisse dieser Personengruppen anzupassen Durch den z.T. stark ansteigenden Anteil betagter und hochbetagter Ein- wohner muss der öffentliche städtische Raum besser auf die Bedürfnisse dieser Menschen angepasst werden, ohne damit die Bedarfe junger Men- Begründung: schen und der Familien zu vernachlässigen, damit die Städte und Kommu- nen lebenswert bleiben und gewährleistet ist, dass sich alle Bewohner in Ihnen zurecht finden  konzeptionelle Voruntersuchungen zum speziellen Handlungsbedarf in den einzelnen Kommunen  darauf aufbauend: Definition und Abgrenzung des genauen Aktionsrau- mes, d.h. in welchen Kommunen welche Projekte einer Umsetzung na- hegebracht werden könnten Aufgaben/ Arbeits- schritte:  besondere Berücksichtigung der Einrichtungen und Installationen des ÖPNV mit dem Ziel, auch Haltestellen und Infopoints an die Bedürfnisse besagter Einwohner anzupassen  hierzu: kooperativer Diskussionsprozess mit den zuständigen Verkehrs- gesellschaften, den Kommunen, Jugend- und Seniorenverbänden und weiteren Entscheidungsträgern Projektbeteiligte: diverse, z.T. noch genau zu ermittelnde Entscheidungsträger Untersuchungskonzeption mit intensiver Vorplanung: ab Frühjahr 2013; Umsetzungszeit- raum: Umsetzung: je nach Umfang des festgestellten Handlungsbedarfes frühes- tens ab 2014/ 2015  Handlungsbedarf in den einzelnen Kommunen muss genau definiert aktuelle/ potentielle werden (somit Gesamtvolumen des Projektes schwer abschätzbar) Probleme:  zwingende Notwendigkeit eines vorgeschalteten Untersuchungskonzep- tes

mögliche Förder- Sachsen: Förderrichtlinie Demographie maßnahmen Thüringen: Förderrichtlinie Regionalentwicklung geschätzte Kosten Teil1: Vorgeschaltete Untersuchungskonzeption REK-Regionsübergreifend: für Aufgaben im 20.000 € pro Jahr Rahmen der REK- Umsetzung Teil 2: (Praktische) Umsetzungsphase, Kosten abhängig vom konkreten (Fördermittel/ Eigenan- Handlungsbedarf (Teil 1) und der Anzahl der involvierten Kommunen sowie teil): der dann tatsächlich umgesetzten Projekte sonstige Hinweise:

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Sicherung der länderübergreifenden medizinischen S 2 Versorgung und Betreuung im Raum Altenburg - Borna

Geltungsbereich: Raum Altenburg - Borna (alle Kommunen des REK) Maßnahmenträger: jeweils ein Kommunalvertreter Sachsen und Thüringen Die übergeordnete Zielstellung besteht in der Sicherung einer ausreichen- den medizinischen Versorgung der Region. Ergänzungsprojekt zum länderübergreifenden Modellvorhaben der Region Inhalt und Zielstel- lung: „terra plisnensis“ Im Sinne einer ganzheitlichen regionalen Betrachtung der Sicherung der medizinischen Versorgung gliedert sich das hiesige Vorhaben unmittelbar in das o.g. Modellprojekt ein Aufgrund der sich abzeichnenden demographischen Entwicklung wird der Anteil betagter und hochbetagter Einwohner weiter steigen, verbunden mit einer erhöhten Nachfrage nach medizinischen Leistungen. Gleichzeitig Begründung: verdeutlicht die Altersstruktur der Ärzte in der Region, dass in den nächsten Jahren vor allem in den ländlichen Gebieten der Region vermehrt Mediziner in den Ruhestand gehen.  ergänzende Bedarfsanalyse für den Raum „Altenburg - Borna“  Eingliederung in den bestehenden Kommunikations- und Abstimmungs- prozess  Berücksichtigung bereits erfolgter Aktivitäten zur gemeinsamen Strate- Aufgaben/ Arbeits- schritte: gieentwicklung für die Gesamtregion  gemeinsame Strategieentwicklung, um einer Mangelversorgung im haus- und fachärztlichen Bereich frühzeitig entgegen zu wirken (z.B. ge- zielte „Vermarktung“ der Region“, um junge Mediziner gezielt auf die Stärken/ Vorteile des Raumes aufmerksam zu machen) Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit, Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz, Kassenärztliche Projektbeteiligte: Vereinigungen Thüringen/ Sachsen, Krankenkassen, Landkreis Leipzig und Landkreis Altenburger Land Umsetzungszeit- raum: 2013 – 2014 Die Bedarfsplanung orientiert sich gegenwärtig an Stadt-, Landkreis- bzw. aktuelle/ potentielle Probleme: Landesgrenzen. Regionsspezifische Erfordernisse finden hierbei wenig bis keine Berücksichtigung.

mögliche Förder- Thüringen: Richtlinie Förderung der Regionalentwicklung maßnahmen Sachsen: Förderrichtlinie Demografie geschätzte Kosten für Aufgaben im Rahmen der REK- Umsetzung 15.000,00 € pro Jahr (Fördermittel/ Eigenan- teil): sonstige Hinweise:

171 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

W 1 Erschließung des Industrieparks Altenburg-Windischleuba

Geltungsbereich: Stadt Altenburg Maßnahmeträger: Stadt Altenburg Inhalt und Zielstel- Herstellung der Flächenverfügbarkeit für bedeutsame Industrieansiedlung lung: (Gesamtgröße ca. 84 ha) Standort hat höchste regionale Bedeutung: „Vorranggebiet Regional bedeut- same Industrie- und Gewerbeansiedlungen“ gem. Regionalplan Ostthürin- gen; Industriegroßfläche lt. Entwurf LEP 2025 für „Ansiedlungen mit hoher strukturpolitischer und überregionaler Bedeutung“ Begründung: Mittelzentrum mit Teilfunktion OZ Altenburg muss wirtschaftlich aufgewertet werden Mit der A72/ B7n und dem Ausbau der B 93 verbessert sich künftig die Anbindung Altenburgs sowohl nach Norden (Leipzig!) als auch nach Süden (A4, Zwickau…) – damit höhere Attraktivität für Investoren Einordnung des Gebietes in die Kategorie I der Großflächeninitiative des Freistaates Thüringen (momentan in Kat. II) Fördervoranfrage (gestellt am 28.09.2012) Aufgaben/ Arbeits- Schaffung von Baurecht schritte: Ausschreibung der Erschließungsplanung Fördermittelbeantragung Ankauf der Grundstücke Erschließung der Flächen, evtl. in Bauabschnitten Stadt Altenburg; LEG / Freistaat Thüringen; Projektsteuerer; TLVwA; Planer Projektbeteiligte: etc. Umsetzungszeit- raum: Möglichst zeitnah aktuelle/ potentielle Probleme: Bau der B 7n und der Anschlussstelle Frohburg verzögert sich weiter mögliche Förder- maßnahmen GRW-Förderung geschätzte Kosten für Aufgaben im Ca. 15 Mio. Rahmen der REK- Umsetzung Fördersatz 90% aufgrund regionaler/überregionaler Bedeutung bzw. Veran- (Fördermittel/ Eigenan- kerung in LEP und Regionalplan teil): sonstige Hinweise:

172 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

W 2a Erschließung 2. BA Gewerbegebiet „Poststraße“ in Altenburg

Geltungsbereich: Stadt Altenburg Maßnahmeträger: Stadt Altenburg Erneuerung der Mischwasserentwässerung für das Gesamtareal GE Post- Inhalt und Zielstel- straße, um weitere Ansiedlungen zu ermöglichen lung: (Herstellung einer Mischwasserleitung und Rückbau eines Regenüberlaufs einschl. Zuwegungen zu den Anlagen) „Regional bedeutsame Brach- und Konversionsfläche“ gemäß Regionalplan Ostthüringen Begründung: Aus Kapazitätsgründen ist bei weiterem Ausbau des GE und zukünftigen Ansiedlungen (nicht 1. BA) eine sichere Mischwasserableitung nicht möglich

Aufgaben/ Arbeits- Fördermittelbeantragung schritte: Ausschreibung der Bauleistungen Projektbeteiligte: Stadt Altenburg; Planer; Bauausführende Unternehmen; TLVwA Umsetzungszeit- raum: 2013 - 2015 aktuelle/ potentielle Probleme: mögliche Förder- maßnahmen GRW-Förderung geschätzte Kosten für Aufgaben im Rahmen der REK- Ca. 1,8 Mio. € Umsetzung Fördersatz 90%, da Altstandort (Fördermittel/ Eigenan- teil): Fördervoranfrage ist erfolgt; Erschließungsplaner bereits vorhanden auf- sonstige Hinweise: grund Ausschreibung der Gesamterschließungsplanung (abschnittsweise) des GI Poststraße (Erschließung 1. BA erfolgt derzeit)

173 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

W 2b Erschließung 3. BA Gewerbegebiet „Poststraße“ in Altenburg

Geltungsbereich: Stadt Altenburg Maßnahmeträger: Stadt Altenburg

Inhalt und Zielstel- Errichtung Verkehrsanlagen (ca. 1400 m), Mischwasserkanal (ca. 1600 m) lung: ca. 18 ha „Regional bedeutsame Brach- und Konversionsfläche“ gemäß Regionalplan Begründung: Ostthüringen Fördermittelbeantragung Aufgaben/ Arbeits- schritte: Beauftragung der Planungsleistungen Ausschreibung der Bauleistungen Projektbeteiligte: Stadt Altenburg; Planer; Bauausführende Unternehmen; TLVwA Umsetzungszeit- raum: Voraussichtlich ab 2016 aktuelle/ potentielle Probleme: mögliche Förder- maßnahmen GRW-Förderung geschätzte Kosten für Aufgaben im Rahmen der REK- 5,4 Mio. € Umsetzung Fördersatz 90%, da Altstandort (Fördermittel/ Eigenan- teil): Erschließungsplaner bereits vorhanden aufgrund Ausschreibung der Ge- sonstige Hinweise: samterschließungsplanung (abschnittsweise) des GI Poststraße

174 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Erschließung/Revitalisierung des 2. und 3. BA des IGZ „Goldener W 3 Born“

Geltungsbereich: Stadt Borna; z.T. Stadt Kitzscher (Teil des 3. BA) Maßnahmeträger: Stadt Borna Revitalisierung des Altstandortes (ehemaliges Kraftwerk Thierbach) und Inhalt und Zielstel- damit infrastrukturelle Anpassung für moderne Industrieansiedlung (Plan- lung: straße, Kanalbau Wasser/Abwasser) Flächenumfang: ca. 25 ha IGZ Goldener Born ist Vorrangstandort gem. Regionalplan und bietet große zusammenhängende GI-Flächen; Begründung: industrielle Basis der Stadt Borna und des REK-Raumes muss gestärkt werden Abstimmungen mit der VSG GmbH (Standortentwicklungsgesellschaft / Vattenfall-Tochter) Städtebaul. Vertrag zwischen Stadt Borna und Stadt Kitzscher (Stadt Borna Aufgaben/ Arbeits- als Maßnahmeträger) schritte: Vermarktungsvereinbarung, wenn kein kommunales Flächeneigentum Ausschreibung der Erschließungsplanung Fördermittelbeantragung Erschließung / Wiederherrichtung Stadt Borna, Stadt Kitzscher, VSG GmbH, Erschließungsplaner, LD Sach- Projektbeteiligte: sen Umsetzungszeit- raum: 2013-2016 aktuelle/ potentielle Probleme:

mögliche Förder- GRW-Infra maßnahmen geschätzte Kosten für Aufgaben im Rahmen der REK- Kostenschätzung muss noch erfolgen Umsetzung Fördersatz bis 85 % (Förderpriorität II, Altstandort) (Fördermittel/ Eigenan- teil): Durch Maßnahmeträger Stadt Kitzscher ist im Zuge der Wiederherrichtung des 1. BA ein Regenrückhaltebecken für den Gesamtstandort errichtet worden (RRB im 3. BA, auf Gemarkung der Stadt Borna befindlich). Baurecht besteht für den 1. BA (Stadt Kitzscher), für den 2. BA (Stadt Borna) sonstige Hinweise: existiert ein als Satzung beschlossener, noch nicht rechtskräftiger B-Plan. Zwischen den Städten Borna und Kitzscher sowie der VEAG und der BIQ GmbH wurde 1999 eine Grundsatzvereinbarung zur Revitalisierung des Altstandortes geschlossen (BIQ wurde 2012 in die VSG eingegliedert).

175 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Erschließung des Gewerbegebietes Borna Ost W 4 mit verkehrlicher Anbindung an die B 93 / B 176

Geltungsbereich: Stadt Borna Maßnahmeträger: Stadt Borna Die Gewerbegebietszufahrt soll über einen Knotenarm an der Einmündung Pawlowstraße / Leipziger Straße (B93/ B176) hergestellt werden. Mit dem hinzukommenden Straßenast ist die bestehende Lichtsignalanlage zu erwei- Inhalt und Zielstel- tern. In dem Zusammenhang sind Maßnahmen zur Verbesserung der ver- lung: kehrlichen Situation für den Fußgänger und Radfahrer erforderlich. Des Weiteren bedarf es noch der Gesamterschließung des Standortes. (Priorität hat zunächst die äußere Anbindung) Mit der Lage am Mündungsbereich B 93/ B 176/ A 72 entsteht ein attraktiver Begründung: Gewerbestandort, den es in Wert zu setzen gilt (ca. 18 ha) Äußere verkehrliche Erschließung / Zufahrt von B 93/176: Ggf. Abschluss Finanzierungsvereinbarung zwischen Stadt und LASuV Generell: Aufgaben/ Arbeits- schritte: B-Plan-Aufstellung bzw. Überarbeitung des B-Plan-Entwurfes aus dem Jahr 1993, welcher das Areal als GE/SO ausweist. Fördermittelbeantragung; Ausschreibung der Planungsleistungen (B-Plan; Erschließungsplanung); Regelung der Grundstücksangelegenheiten; etc. Stadt Borna, Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LASuV), LD Sachsen, Projektbeteiligte: B-Planer, Erschließungsplaner, Bauausführende Unternehmen Umsetzungszeit- raum: Ab 2013 A 72 im Raum Borna noch nicht fertig gestellt (jedoch bestehende vierspuri- aktuelle/ potentielle ge B 95 zwischen Leipzig und Borna) Probleme: Finanzierung des Eigenanteils für die Gesamterschließung GRW-Infra mögliche Förder- (Pkt 2.2 „Errichtung oder Ausbau von Verkehrsverbindungen zur Anbindung maßnahmen von Gewerbegebieten an das überregionale Verkehrsnetz“; Pkt. 2.1 „Er- schließung von Industrie- und Gewerbegelände…“) geschätzte Kosten für Aufgaben im Ca. 300.000 € für äußere Erschließung; ca. 15 Mio. € für Gesamterschlie- Rahmen der REK- Umsetzung ßung (Fördermittel/ Eigenan- Fördersatz 75% (Förderpriorität II) teil): Vorplanung der Stadt für die äußere verkehrliche Erschließung liegt vor Stadt Borna favorisiert Ansiedlung von Logistikunternehmen am Standort sonstige Hinweise: 2. Zufahrtsmöglichkeit über die Geschwister-Scholl-Straße spielt aufgrund Durchfahrt durch Wohngebiet nur untergeordnete Rolle.

176 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Länderübergreifende Weiterentwicklung des Industriestandortes W 5 Lucka/ Hemmendorfer Straße – Groitzsch/ Berndorf

Geltungsbereich: Städte Groitzsch und Lucka Maßnahmeträger: Städte Groitzsch und Lucka Bereitstellung von Flächen für die ansässigen expandierenden Unternehmen Wellpappenwerk (Lucka), LARA Print und LeroFood (Groitzsch) Inhalt und Zielstel- Neuerschließung im nordwestl. Bereich, Optimierung der Erschließung im lung: südöstl. Bereich (Umfeld der Fa. LeRoFood) Regenrückhaltebecken, Entwässerung, Trinkwasser, Energie, Gas Größe des zu beplanenden/zu erschließenden Areals: ca. 13,5 ha Wellpappenwerk expandiert stark, Eröffnung von vier Betriebsstätten allein im November 2011; weiterer Flächenbedarf kann nur auf Gemarkung der Begründung: Stadt Groitzsch abgedeckt werden Erweiterungbedarf auch durch das Groitzscher Unternehmen LeroFood, zugleich können die infrastrukturellen Bedingungen verbessert werden Änderung Flächennutzungsplan der Stadt Groitzsch Aufstellung B-Plan Aufgaben/ Arbeits- schritte: Klärung Grundstücksfrage mit MIBRAG (nordwestl. Bereich des Areals); Ankauf durch Stadt Groitzsch Erschließung mittels GRW-Infra-Förderung Städte Groitzsch und Lucka; ansässige Unternehmen; Projektsteuerer; Projektbeteiligte: Planungsbüros (Bauleitplanung; Erschließungsplanung); LD Sachsen, Ref. 31 Umsetzungszeit- raum: 2013-2016, Vorbereitung 2012 aktuelle/ potentielle Probleme: mögliche Förder- maßnahmen GRW-Infra (Freistaat Sachsen) geschätzte Kosten für Aufgaben im Rahmen der REK- 2,0 Mio. Euro Umsetzung Fördersatz: 85 %, da Altstandort (Fördermittel/ Eigenan- teil): Abstimmung mit Landesdirektion Leipzig/ GRW-Fördermittelstelle ist am sonstige Hinweise: 19.09.2011 erfolgt

177 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

W 6 Vermarktung der Industrie- und Gewerbeflächen

REK-Raum, GE/GI-Flächen von erhöhter regionaler Bedeutung mit großen Geltungsbereich: zusammenhängenden Freiflächen Betroffene Kommunen (v.a. Altenburg, Borna aufgrund zentralörtlicher Maßnahmeträger: Bedeutung) Inhalt und Zielstel- Gezielte Unternehmensakquise mit dem Ziel der Schaffung von Arbeitsplät- lung: zen und der Steigerung der regionalen Wertschöpfung Region besitzt eine nur sehr schwache industrielle Basis (insbesondere die Mittelzentren Altenburg und Borna) Begründung: Auf der Nordschiene Leipzig/A14 zunehmende Flächenverknappung; in Verbindung mit A72 kann der Südraum Leipzig verstärkt in den Fokus von Investoren rücken Im Vermarktungsprozess: Aufgaben/ Arbeits- schritte: Akquisition auf Branchenmessen nach gezielter Vorauswahl der Unterneh- men Projektbeteiligte: Städte, Vermarktungsdienstleister Umsetzungszeit- raum: In Thüringen seit Ende 2011; in Sachsen ab 2012/2013 Finanzierung in Sachsen; A72 noch nicht fertiggestellt; aktuelle/ potentielle Probleme: LEG-Eigentum einiger regional bedeutsamer Standorte in Thüringen, eigene Standortentwicklungsgesellschaft am Goldenen Born (Borna), dadurch kein unmittelbarer kommunaler Zugriff In Thüringen: über Regionalbudget Altenburger Land In Sachsen: mögliche Förder- maßnahmen noch offen; Prüfung der Förderfähigkeit von Vermarktungskosten im Rah- men von GRW-Erschließungen (Förderung über aktuelles Regionalbudget nicht mehr möglich) geschätzte Kosten für Aufgaben im Thüringen: 2012 und 2013 je 10.000 Euro (100 % Förderung), Aufstockung Rahmen der REK- Umsetzung angestrebt (Fördermittel/ Eigenan- Sachsen: ca. 10-15.000 Euro p.a. teil): sonstige Hinweise:

178 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Vermarktung des Industrie- und Gewerbeparks Rositz W 7 (ehemaliges Teerverarbeitungswerk) und des Industriegebietes „Am Flugplaz“ Nobitz durch die LEG Thüringen

Gemeinde Rositz, Industrie- und Gewerbepark sowie Gemeinde Nobitz, Geltungsbereich: Industriegebiet (Eigentum der LEG Thüringen) Maßnahmeträger: LEG Thüringen Inhalt und Zielstel- Gezielte Unternehmensakquise mit dem Ziel der Schaffung von Arbeitsplät- lung: zen und der Steigerung der regionalen Wertschöpfung Industrie- und Gewerbestandort mit hoher regionaler Priorität lt. Regional- plan Schwache industrielle Basis der Region Begründung: Auf der Nordschiene Leipzig/A14 zunehmende Flächenverknappung; in Verbindung mit A72 kann der Südraum Leipzig verstärkt in den Fokus von Investoren rücken Aktive Vermarktung des Industrie- und Gewerbeparks Rositz unter Aus- Aufgaben/ Arbeits- schritte: schöpfung aller Vermarktungsmöglichkeiten (Messen, Vermittlung bei Inves- torenanfragen, Internet etc.) Projektbeteiligte: Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH (Eigentümer) Umsetzungszeit- raum: fortlaufend aktuelle/ potentielle Probleme: Keine kommunale Einflussnahme möglich

mögliche Förder- Finanzierung durch LEG maßnahmen (nicht durch das Regionalbudget des LK Altenburger Land) geschätzte Kosten für Aufgaben im Rahmen der REK- Umsetzung dito (Fördermittel/ Eigenan- teil): sonstige Hinweise:

179 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

VS 1 Fertigstellung der BAB 72 mit B 7n und Anschlussstelle Frohburg

Geltungsbereich: Bedeutung für gesamte Region, v.a. Bereich Altenburg, Borna, Frohburg Maßnahmeträger: DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (Bund) Schaffung einer zügigen Nord-Süd-Verbindung zwischen Leipzig und Inhalt und Zielstel- Chemnitz lung: Aufwertung der Region als Wirtschafts- und Wohnstandort Vorhaben ist die zentrale Infrastrukturmaßnahme für die verkehrliche und Begründung: wirtschaftliche Aufwertung der Region Entlastung von Ortsdurchfahrten Sicherstellung der Einordnung in den vordringlichen Bedarf im Verkehrs- wegeplan des Bundes und der Länder (mit neuem IRP 2015 des Bundes erfolgt) Betrifft B 7n mit AS Frohburg: Aufgaben/ Arbeits- Erstellung/Finanzierung des Bauwerksverzeichnisses schritte: Bestätigung des RE-Entwurfs durch beide Freistaaten Erteilung des Gesehen-Vermerkes zum RE-Entwurf durch das BMVBS Finanzierung und Durchführung des Planfeststellungsverfahrens Ziel Baubeginn 2014/2015 Projektbeteiligte: dito Umsetzungszeit- raum: Schnellstens! B7n mit Anschlussstelle Frohburg sind nach einem gerichtlichen Vergleich aus dem Projekt Neubau A 72 herausgelöst worden Entwurf des Landesverkehrswegeplan Sachsen 2025: B7n ohne Anschluss- aktuelle/ potentielle stelle (aber: Planungsstand Februar 2012) Probleme: Finanzierung Bauwerksverzeichnis und Planfeststellungsverfahren ggf. weitere Klagen im Planfeststellungsverfahren; Verzögerung beim Bau des Abschnittes Rochlitz - Borna mögliche Förder- Nicht relevant, da Maßnahmeträger DEGES / Finanzierung durch Bund und maßnahmen Länder geschätzte Kosten für Aufgaben im Rahmen der REK- dito Umsetzung (Fördermittel/ Eigenan- teil): sonstige Hinweise:

180 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

VS 2 Verlegung der L 2171 bei Altenburg (West-Tangente)

Geltungsbereich: Stadt Altenburg Maßnahmeträger: Freistaat Thüringen Inhalt und Zielstel- Entlastung der Zeitzer Straße vom Durchgangsverkehr, eine Maßnahme aus lung: dem beschlossenen Lärmaktionsplan der Stadt Altenburg Begründung: Einzige Möglichkeit zur Entlastung des Straßenzuges Aufgaben/ Arbeits- Schaffung der Voraussetzungen und Durchführung eines Planfeststellungs- schritte: verfahrens Projektbeteiligte: Freistaat Thüringen, SBA Ostthüringen, Planer Umsetzungszeit- raum: Abschluss Planfeststellungsverfahren möglichst bis Ende 2013 aktuelle/ potentielle Probleme: Sicherstellung der notwendigen Planungsmittel beim SBA Ostthüringen mögliche Förder- maßnahmen Bestandteil der Wachstumsinitiative Altenburger Land geschätzte Kosten für Aufgaben im Rahmen der REK- Umsetzung Baulast: Freistaat Thüringen (Fördermittel/ Eigenan- teil): Im Regionalplan Ostthüringen ist ein Korridor berücksichtigt (G 3-12). sonstige Hinweise: Voruntersuchungen wurden vom SBA 2010 begonnen; UVP ist erfolgt.

181 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

VS 3 Ortsumfahrung Mockern – Gardschütz – Lehndorf –Zehma (B93)

Geltungsbereich: Gemeinde Saara (südlich der Stadt Altenburg) Maßnahmeträger: Bund Errichtung der Ortsumfahrungen Mockern, Gardschütz, Lehndorf, Zehma Inhalt und Zielstel- Mit der Maßnahme und im Zusammenhang mit dem Bau der OU Gößnitz – lung: Löhmigen erhält der Raum Altenburg eine leistungsfähige Anbindung an den Wirtschaftsraum Zwickau/Südwestsachsen mit dem VW-Werk in Mosel. Entlastung der Ortslagen vom Durchgangsverkehr Begründung: Ermöglichung kürzerer Fahrtzeiten Aufgaben/ Arbeits- schritte: Entwurfsplanung und alle weiteren Schritte Projektbeteiligte: Bund, Freistaat, SBA Ostthüringen, Planer Umsetzungszeit- raum: Bau ab 2015 aktuelle/ potentielle Probleme: Finanzierung der weiteren Planungsschritte und des Baus mögliche Förder- maßnahmen Baulast: Bund geschätzte Kosten für Aufgaben im Rahmen der REK- Umsetzung dito (Fördermittel/ Eigenan- teil): Maßnahme im weiteren Bedarf des gegenwärtigen Bundesverkehrswege- sonstige Hinweise: planes Vorplanung/ Linienführung vorhanden

182 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

VB 1 Ausbau Sachsen-Franken-Magistrale (Nordzweig)

Geltungsbereich: gesamte Region / überregional Maßnahmeträger: Bund / DB Netz AG Schaffung der Voraussetzungen für Fernverkehr bzw. zügige Nahverkehrs- Inhalt und Zielstel- verbindungen zwischen Leipzig und Zwickau lung: Durchgehende Geschwindigkeit von 160 km/h ist zu ermöglichen Aufwertung der Region als Wirtschafts- und Wohnstandort Trasse bietet aufgrund Zweigleisigkeit und vorhandener Elektrifizierung grundsätzlich gute Voraussetzungen für Fernverkehr; gegenwärtig bedürfen jedoch einige Abschnitte zwischen Gaschwitz und Crimmitschau noch der Begründung: Sanierung Verbindung der Wirtschaftsstandorte Leipzig und Zwickau/Südwestsachsen Strecke ist in den vordringlichen Bedarf des Bedarfsplanes für die Bundes- schienenwege eingeordnet (lfd. Nr. 13) Aufgaben/ Arbeits- schritte: Nicht relevant, da Maßnahmeträger Bund / DB Netz Projektbeteiligte: Bund / DB Netz; ggf. Freistaaten (Co-Finanzierung) Umsetzungszeit- raum: Möglichst zeitnah aktuelle/ potentielle Probleme:

mögliche Förder- Nicht relevant, da Maßnahmeträger Bund / DB Netz maßnahmen geschätzte Kosten für Aufgaben im dito Rahmen der REK- Umsetzung Gemäß Fragespiegel des Verkehrsforums zum Schienenverkehr in der Region Chemnitz am 28.06.2011 seien vor 2018 keine wesentlichen Reise- zeitverkürzungen im Abschnitt Leipzig-Crimmitschau zu erwarten. Das Interesse der Stadt Borna gilt lagebedingt weniger der Verbindung Leipzig - Zwickau, sondern der Relation Leipzig – Chemnitz. Lt. SMWA wurden auf dem Bahngipfel Sachsen am 07.06.2012 zwischen Freistaat Sachsen und DB AG eine Absichtserklärung über Vorplanungen zum Stre- ckenausbau Chemnitz – Leipzig unterzeichnet. Weitere Hinweise: Für das Mittelzentrum Borna geht es darum, mögliche Aufwertungsmaß- nahmen zwischen Geithain und Leipzig auf den Zweig über Borna (nicht Bad Lausick) zu konzentrieren. Dafür spricht die bereits vorhandene Elektri- fizierung des Abschnittes Geithain - Neukieritzsch sowie die bestehende Zweigleisigkeit zwischen Borna und Neukieritzsch. Der Ausbau der Sachsenmagistrale liegt insoweit auch im Interesse der Stadt Borna, da die Relation Chemnitz - Geithain – Borna – Leipzig in Neukieritzsch auf die Sachsenmagistrale mündet.

183 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

VB 2 Entwicklungskonzept für ungenutzte Bahnimmobilien/Bahnflächen

Geltungsbereich: REK-Raum; ausgewählte Bahnimmobilien/-flächen Maßnahmeträger: Betroffene Kommunen Untersuchung von Entwicklungsmöglichkeiten brachliegender Bahnimmobi- lien mit dem Ziel einer Inwertsetzung der Bahnbrachen und städtebaulichen Aufwertung von z.B.:  Stadt Altenburg: Klärung des Status Freifläche entlang GE Poststraße Inhalt und Zielstel- sowie Sachverhalt Bahnübergang Remsaer Straße lung:  Stadt Borna: Gebäude und Grundstück ehem. Güterbahnhof  Stadt Lucka: Klärung und Beschleunigung der Maßnahme Radweg Lucka -Meuselwitz auf stillgelegter Bahntrasse  VG Pleißenaue: Abriss eines Güterschuppens  viele Bahnimmobilien sind mittlerweile ungenutzt und stellen einen städtebaulichen Missstand dar Begründung:  mit Revitalisierung von Bahnbrachflächen und –immobilien kann Flä- chenneuinanspruchnahme reduziert werden  Feststellung der derzeitigen bauplanungsrechtlichen Nutzung und Einschätzung einer künftigen Einordnung nach § 34 bzw. 35 BauGB  Prüfung, ob Teile oder Gesamtfläche dem Allgemeinen Eisenbahnge- Aufgaben/ Arbeits- setz (AEG) unterliegen schritte:  Untersuchung der grundsätzlichen Freistellung der Immobilien bei der DB Service Immobilen mbH  Erarbeitung künftiger Entwicklungs- und Nachnutzungsmöglichkeiten Projektbeteiligte: Kommunen; Projektsteuerer; DB Service Immobilien; Bauordnungsbehörde Umsetzungszeit- raum: 2013-2015 aktuelle/ potentielle Probleme: Im Rahmen des REK über Förderrichtlinien der Regionalentwicklung mögliche Förder- maßnahmen (sächsische FR-Regio 2012 ohne Finanzausstattung; für 2013/2014 ist finanzielle Unterlegung seitens des SMI beim SMF beantragt) geschätzte Kosten für Aufgaben im Rahmen der REK- Abhängig von Anzahl und Spezifik der Objekte Umsetzung (Fördermittel/ Eigenan- teil): sonstige Hinweise:

184 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Investive Einzelmaßnahmen im Bereich Bahnimmobilien und Bahnflächen, VB 3 abgeleitet aus Maßnahme VB 2

Geltungsbereich: REK-Raum; ausgewählte Bahnimmobilien/-flächen Maßnahmeträger: Betroffene Kommunen Aus dem Entwicklungskonzept für Bahnimmobilien/ Bahnflächen (Maßnahme VB 2) werden, soweit bereits benennbar, konkrete investive Einzelvorhaben je Kommune aufgeführt. Die Maßnahme VB 3 hat eine Konkretisierung der in VB 2 angestellten Entwicklungskonzeption zur Folge. Bisher von den kommunalen Vertretern exakt benannte investive Einzelmaßnahmen sind: Stadt Altenburg:  Klärung des Status Freiflächen entlang der Sachsenmagistrale  Status der Strecke Altenburg - Rositz

Inhalt und Zielstel-  Anschlussbahn „Weißer Berg“ lung: Stadt Borna:  Klärung des Status sowie geplante Umnutzung Areal Güterbahnhof Stadt Frohburg:  Umnutzung und Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes  Umnutzung und Sanierung des ehemaligen Bahnhofsgebäudes  Umnutzung/ Revitalisierung ehemaliger Güterbahnhof Frohburg VG Rositz:  Klärung des Status Bahnstrecke von Kriebitzsch/Gewerbegebiet bis Altenburg, einschließlich des Anschlussgleises „Ehemaliges TVW Rositz“ Mit einer separaten Benennung von Einzelmaßnahmen aus dem Bereich Bahnimmo- Begründung: bilien und Bahnflächen ist gewährleistet, dass relevante Vorhaben bereits mit einem konkreten Maßnahmeblatt unterlegt sind  Qualifizierung und Konkretisierung der Maßnahme VB 2  Abstimmungen mit den zuständigen DB-Tochterunternehmen (DB Netz, DB Aufgaben/ Arbeits- Service Immobilien GmbH, etc.) zur detaillierten weiteren Vorgehensweise mit schritte: den Einzelobjekten  Ermittlung der konkreten Investitionshöhen und Prüfung der Förderungsmöglich- keiten Projektbeteiligte: Kommunen; Projektsteuerer; DB-Tochterunternehmen; Bauordnungsbehörde Umsetzungszeitraum: 2013-2015 aktuelle/ potentielle  z.T. unklarer zeitlicher Bearbeitungshorizont, z.B. durch noch nicht eingeleitete Probleme: Prüf- und Machbarkeitsverfahren seitens der DB Service Immobilien Im Rahmen des REK über Förderrichtlinien der Regionalentwicklung mögliche Fördermaß- nahmen (sächsische FR-Regio 2012 ohne Finanzausstattung; für 2013/2014 ist finanzielle Unterlegung seitens des SMI beim SMF beantragt) geschätzte Kosten für Aufgaben im Rahmen der REK-Umsetzung Abhängig von Anzahl und Spezifik der Objekte (Fördermittel/ Eigenan- teil): sonstige Hinweise:

185 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

T 1 Optimierung der Radwegebeschilderung im „Raum Altenburg-Borna“

Geltungsbereich: „Raum Altenburg-Borna“ Maßnahmeträger: Jeweilige Gebietskörperschaft, Landkreise Ziel ist die Aufwertung des Radwegenetzes im REK-Gebiet durch die Her- Inhalt und Zielstel- lung: stellung bzw. Optimierung der Radwege-Beschilderung, vor allem bei län- derübergreifenden Wegeverbindungen. Insbesondere bei länderübergreifenden Wegen zeichnen sich häufig Mängel in der durchgängigen Beschilderung ab. Aufgrund unterschiedlicher Verwal- tungs- und Zuständigkeitsstrukturen in Sachsen und Thüringen endet die Begründung: Ausschilderung von Wegen teilweise an der Landesgrenze oder die Be- schilderung unterscheidet sich qualitativ so stark voneinander, dass der Wegverlauf für den Touristen bzw. Radfahrer oftmals nicht eindeutig er- kennbar ist. Folgende Einzelmaßnahmen wurden im Rahmen der REK-Erarbeitung benannt:  Pleißeradweg  Ausschilderung der Altenburg-Colditz-Radroute im Landkreis Altenbur- Aufgaben/ Arbeits- ger Land schritte:  Prüfung und Ausschilderung der Radwegverbindung Borna – Altenburg ab der Landesgrenze bei Thräna/Serbitz bis Altenburg  Prüfung und Beschilderung Wyhratal-Radroute, einschließlich Weiter- führung nach Thüringen  Beschilderung der Rundroute „Von Altenburg ins Kohrener Land“ Projektbeteiligte: jeweilige Gebietskörperschaften, Landkreise Umsetzungszeit- raum: kurz- und mittelfristig aktuelle/ potentielle Probleme:  GRW in Thüringen  GRW-Infra in Sachsen mögliche Förder- maßnahmen:  RL Radverkehr in Sachsen für Radwege, die in den Radverkehrs- konzeptionen genannt sind  Regionalbudget des Landkreises Altenburger Land geschätzte Kosten für Aufgaben im Rahmen der REK- Umsetzung Aufgrund der unterschiedlichen Einzelmaßnahmen nicht ermittelbar. (Fördermittel/ Eigenan- teil): sonstige Hinweise:

186 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Priorisierung des Ausbaus von Radwegen und Optimierung des Radwege- T 2 netzes im „Raum Altenburg-Borna“

Geltungsbereich: „Raum Altenburg-Borna“ Maßnahmeträger: Jeweilige Gebietskörperschaft bzw. zuständiges Straßenbauamt Ziel ist die Aufwertung des Radwegenetzes im REK-Gebiet sowohl für Touristen als auch für den Alltagsverkehr durch gezielte Lückenschlüsse. Das betrifft vor allem länderübergreifende Wegeverbindungen sowie direkte Verbindungen Inhalt und Zielstel- zwischen Kommunen. lung: Im REK wurden die Einzelmaßnahmen zusammengetragen, die es in einem ersten Schritt zu priorisieren gilt. Entsprechend der Prioritätenliste soll in einem zweiten Schritt die Realisierung/ der Ausbau ausgewählter Strecken, in Abhän- gigkeit der zur Verfügung stehenden Eigenmittel/ Fördermittel, erfolgen. Bedingt durch die Lage in zwei verschiedenen Bundesländern wurde der Ausbau von Wegeverbindungen in der Region teilweise vernachlässigt. Das notwendige Ausweichen auf übergeordnete Straßen, insbesondere im Außenbereich von Kommunen birgt nicht nur ein hohes Gefahrenpotential, sondern mindert auch die Begründung: Attraktivität der Stecken. Ein gut ausgebautes Radwegenetz schafft die zum einen die Voraussetzung, dass das Erholungspotential der Region besser genutzt werden kann. Zum anderen ist es erforderlich, der Bevölkerung eine sichere und attraktive Infrastruktur anzubieten, so dass wichtige alltägliche Verkehrsbezie- hungen im Radverkehr sicher gestellt werden können.  Schritt1: Abstimmung und Festlegung der Prioritäten der im REK benannten Einzel- maßnahmen (siehe Kapitel Kultur, Tourismus, Sport und Freizeit) unter Ein- beziehung der zuständigen Akteure wie Landratsämter, Kommunen, Stra- Aufgaben/ Arbeits- ßenbauämter, Tourismusverantwortlichen, usw. schritte:  Schritt 2: Optimierung des Radwegenetzes im Raum Altenburg-Borna auf der Grundla- ge der erarbeiteten Prioritätenliste (Erstellung eines Realisierungsplanes, Wegebau/ Verbesserung von Wegabschnitten, ggf. Vorbereitung von För- dermittelanträgen, Abstimmung mit TÖB und Grundstückseigentümern, usw.) Projektbeteiligte: Jeweilige Gebietskörperschaften, Landkreise, Straßenbauämter, u. a. Umsetzungszeitraum: kurz- und mittelfristig aktuelle/ potentielle Probleme: Fördermöglichkeiten sind im Einzelnen zu prüfen, ggf. über mögliche Fördermaß- GRW in Thüringen, GRW-Infra in Sachsen, Regionalbudget des Landkreises nahmen: Altenburger Land, RL Radverkehr in Sachsen für Radwege, die in den Radver- kehrskonzeptionen genannt sind geschätzte Kosten für Aufgaben im Rahmen der REK-Umsetzung Erst nach Erarbeitung der Prioritätenliste einschätzbar (Fördermittel/ Eigenanteil): Die betreffenden Einzelmaßnahmen sind im REK im Kapitel Kultur, Tourismus, sonstige Hinweise: Sport und Freizeit aufgeführt.

187 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

T 3 Realisierung Viaduktradweg

Stadt Altenburg, Gemeinde Nobitz, Gemeinde Langenleuba-Niederhain, Geltungsbereich: Gemeinde Frohnsdorf, Gemeinde Göpfersdorf Maßnahmeträger: kommunaler Zweckverband Realisierung eines Radweges auf Teilen der ehemaligen Bahntrasse Nobitz – Langenleuba-Oberhain als Verbindung des Pleißeradwegs in Thüringen/ Thüringer Städtekette und dem Muldentalradweg in Sachsen. In einem ersten Schritt soll der Abschnitt im Freistaat Thüringen, beginnend Inhalt und Zielstel- lung: am Pleißeradweg in der Ortslage Zschechwitz (Stadt Altenburg) bis zur Landesgrenze Thüringen/ Sachsen (ca. 16 km) realisiert werden. Eine Weiterführung in Sachsen bis zur Anbindung an den Muldentalradweg bei Penig ist vorgesehen; der Verlauf wurde im Rahmen einer Machbarkeitsstu- die bereits abgestimmt.  Trassen, welche vom Bahnverkehr nicht mehr genutzt werden, stellen aufgrund ihrer günstigen Steigungsverhältnisse und der oft attraktiven Begründung: Führung einen gute Grundlage für die Nachnutzung als Radweg dar  Schaffung einer Verbindung zwischen dem Pleißeradweg (in Thüringen) und dem Muldentalradweg (in Sachsen)  Grunderwerb, Verhandlungen mit der Deutschen Bahn zum Erwerb der Strecke Aufgaben/ Arbeits-  Fördermittelbeantragung schritte:  Ausschreibung der Bauleistungen  Radwegebau und Ausschilderung Projektbeteiligte: Kommunen, Planer; Bauausführende Unternehmen, usw. Umsetzungszeit- raum: 2012 – 2014 Die Strecken befinden sich noch in Besitz der Deutschen Bahn AG und müssen für die Beantragung der Fördermittel in Eigentum des Maßnahme- aktuelle/ potentielle Probleme: trägers gebracht werden; Verhandlungen laufen. Zudem besteht Klärungs- bedarf hinsichtlich der finanziellen Beteiligung der Deutschen Bahn AG an den Kosten zur Verkehrssicherung und zum Unterhalt der Brückenbauwerke mögliche Förder- maßnahmen: GRW-Förderung geschätzte Kosten für Aufgaben im Rahmen der REK- ca. 4,4 Mio. Euro für den 16 km langen Abschnitt auf Thüringer Gebiet Umsetzung Fördersatz (voraussichtlich): 90 % (Fördermittel/ Eigenan- teil): Grundlage bildet Machbarkeitsstudie vom September 2011; Fördervoranfra- ge für den thüringischen Teil der Strecke wurde im Januar 2012 positiv sonstige Hinweise: beantwortet, Entwurfsplanung soll, in Federführung der Stadt Altenburg, in Auftrag gegeben werden.

188 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

T 4 Lutherwege

Geltungsbereich: „Raum Altenburg-Borna“ Maßnahmeträger: Fremdenverkehrsverband Altenburger Land e.V. Beschilderung von insgesamt 90 km Pilger- und Wanderwegen und Aufstel- Inhalt und Zielstel- lung von Infotafeln im Rahmen der Reformationsdekade im Altenburger lung: Land mit Zielführungen nach Borna, Zwickau, Gera, Zeitz und Spalatin- Rundweg in Altenburg  Das Altenburger Land dient als Scharnier für die Lutherwege in Mittel- deutschland mit Altenburg als Drehscheibe  Erschließung des ländlichen Raumes für eine sanften spirituellen Tou- Begründung: rismus und Tagestourismus  Integration in die überregionalen Reformationsprojekte mit gut verkauf- baren Produkten für Individual- und Gruppenreisen  Definition der Wegeführungen (erledigt in 2010/11)  Abstimmung mit den Nachbarregionen (erledigt in 2010/11)  Sicherung der Finanzierung des Eigenanteils Aufgaben/ Arbeits-  Stellung eines Förderantrags (Feb. 2012) schritte:  Planung der Beschilderung  Aufstellung der Beschilderung  Dokumentation der Beschilderung  Erstellung von Infomaterialien im Internet und Print „Pilgerrunde“: FVV, Landkreis Altenburger Land, Kirchenkreis Altenburger Land, Stadt Altenburg, Kirchgemeinde Altenburg und Kirchgemeinden an Projektbeteiligte: den Wegen, Tourismusregion Zwickau e.V., Tourismusverband Neuseen- land e.V., Fremdenverkehrsverband Kohrener Land e.V., Stadt Zeitz, Stadt Borna, Landkreis Greiz Umsetzungszeit- raum: Nach Bewilligung der Fördermittel aktuelle/ potentielle Probleme: mögliche Förder- maßnahmen: GRW-Förderung (Antragstellung im Februar 2012 erfolgt) geschätzte Kosten für Aufgaben im Antrag ca. 50.000 € mit 5.000 € Eigenanteil, dazu Kosten für Infoschilder Rahmen der REK- 1.500 € pro Schild für 4-5 Schilder an den Wegen (finanziert durch Kirchge- Umsetzung meinden und Kirchenkreis), 3-5 Schilder in den Städten (finanziert durch (Fördermittel/ Eigenan- Städte bzw. Fördermittel) in 2012 und weitere Schilder in 2013 teil): sonstige Hinweise:

189 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

T 5 „Kulturaustausch“ zwischen den Städten Altenburg und Borna

Geltungsbereich: Stadt Altenburg, Stadt Borna Maßnahmeträger: Stadt Altenburg, Stadt Borna Ziel dieser Maßnahme ist es, die Zusammenarbeit der Städte Altenburg und Inhalt und Zielstel- Borna im Bereich Kultur auszubauen und zu verstetigen. Dabei sollen u. a. kultu- lung: relle Veranstaltungen miteinander verknüpft sowie Veranstaltungsorte gegensei- tig genutzt werden. Beide Städte verfügen über eigene Veranstaltungsorte und kulturelle Veranstal- tungen. Das Zusammenführen von Veranstaltungen, Themen und Veranstal- tungsorten unterstreicht die bestehenden historischen Verbindungen zwischen den Städten Altenburg und Borna. Gerade diese historischen Gemeinsamkeiten Begründung: geben Anlass zur intensiveren Zusammenarbeit im kulturellen Bereich, um sich daraus ergebende Synergieeffekte zu nutzen und dadurch eine Stärkung des kulturellen Angebotes beider Städte mit regionaler und überregionaler Strahlkraft zu erreichen. Kurzfristig realisierbare Aufgaben:  Vernetzung der jeweiligen Veranstaltungskalender  Gegenseitige Abstimmung von Veranstaltungsterminen sowie gegenseitige Information über Veranstaltungen  Aufführung des Straßentheaters „Prinzenraub on tour“ auf dem Volksplatz Borna (im Rahmen einer Veranstaltung) Weiterführende Aufgaben: Aufgaben/ Arbeits- schritte:  Finden von (gemeinsamen) kulturellen Themen (z. B. Luther, Spalatin)  Abstimmung und Prüfung der Realisierbarkeit einzelner Projekte  Zusammenführen von Kulturveranstaltungen/ Kulturthemen und Veranstal- tungsorten in den Städten Altenburg und Borna (z. B. „Prinzenraub on tour“, Barbarossa-Festspiele, Lutherfest, Volksplatz Borna, Kirchen, Museen)  Gemeinsame Ausstellungen, Vermittlung von Künstlern von Borna nach Altenburg und umgekehrt  Gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit und Publikationen Kommunen, Landestheater Altenburg, Verein zur Erhaltung und Betreibung des Projektbeteiligte: Volksplatzes in Borna e.V., Fremdenverkehrsverband Altenburger Land e.V., Fremdenverkehrsverein Kohrener Land e.V., Ev.-Luth. Kirche u. a. Umsetzungszeitraum: ab 2012 aktuelle/ potentielle Probleme: mögliche Fördermaß- nahmen: ist im Einzelnen zu prüfen geschätzte Kosten für Aufgaben im Rahmen der REK-Umsetzung Aufgrund der unterschiedlichen Einzelaufgaben nicht ermittelbar. (Fördermittel/ Eigenanteil): sonstige Hinweise:

190 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Steigerung der touristischen Attraktivität des Freizeit- und Sportareals T 6 „Großer Teich“/Stadtwald/Skatbankarena in Altenburg

Geltungsbereich: Stadt Altenburg Maßnahmeträger: Stadt Altenburg, Fremdenverkehrsverband Altenburger Land e.V. Steigerung der touristischen Attraktivität der Stadt Altenburg durch die Inhalt und Zielstel- lung: Entwicklung und Aufwertung des Areals Großer Teich mit den Teilen Stadt- wald, Bismarckturm, Skatbankarena und Hellwiese. Der Bereich ist das bedeutsamste Naherholungsgebiet der Stadt Altenburg und des näheren Umlandes. Ausgehend von bisherigen Nutzungen ist die Etablierung als Openair-Standort und touristischer Anziehungspunkt vor Begründung: allem für Familien vorgesehen. Das Areal ist bereits jetzt von kultureller und erholender Funktion geprägt und hat großes Potential dies weiter touristisch auszubauen. Touristische Entwicklung und Aufwertung des Areals Freizeit- und Sportare- als „Großer Teich“/Stadtwald/Skatbankarena mit folgenden Schwerpunkten:  Ausbau Festplatzarena (großer und kleiner Festplatz Nähe großer Teich)  Verbesserung der Oberflächenqualität des großen und kleinen Festplat- Aufgaben/ Arbeits- zes sowie Gestaltung schritte:  Neuschaffung von Parkflächen (Nähe Festplatz und Skatbankarena)  Einrichtung von Freizeit- und Sportanlagen (wie z.B. Spritzeisbahn, Minigolf, Sommerrodelbahn, Nautic-Jet, u.a.)  Entwicklung des Bismarckturms zum Aussichts- und Verweilpunkt  Errichtung eines Kletterwaldes Stadt Altenburg, Fremdenverkehrsverband Altenburger Land e.V., Sportver- eine, Förderverein zur Erhaltung und Nutzung des Bismarckturm Altenburg Projektbeteiligte: e.V., Kleingartenverein „Am Waldessaum“ Altenburg e.V., Gartenverein „Am Südhang Zwickauer Straße“ e.V. Umsetzungszeit- raum: 2013 – 2022 aktuelle/ potentielle Probleme:  GRW mögliche Förder- maßnahmen:  Regionalbudget Altenburger Land  Thüringer Richtlinie zur Förderung des Sportstättenbaus geschätzte Kosten für Aufgaben im Rahmen der REK- Umsetzung geschätzte Gesamtkosten ca. 10 Mio. € (Fördermittel/ Eigenan- teil): sonstige Hinweise:

191 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

T 7 Steigerung der touristischen Attraktivität des Schillerparks in Borna

Geltungsbereich: Stadt Borna Maßnahmeträger: Stadt Borna Inhalt und Zielstel- Steigerung der touristischen Attraktivität der Stadt Borna durch die Aufwer- lung: tung des Schillerparks in der Stadt Borna. Die Parkanlage stellt ein Bindeglied zwischen Stadtzentrum und de nördli- chen Stadtteilen von Borna dar und ist Bestandteil des innerstädtischen Begründung: Erholungsgebietes „ Areal Breiter Teich“. Durch verschiedene Maßnahmen in der Vergangenheit erfolgte eine gute Anbindung der Parkanlage an die städtische Infrastruktur. Die Aufwertung beinhaltet folgende Teilmaßnahmen:  Beleuchtung Fuß- und Radwege ( Hauptweg) Aufgaben/ Arbeits- schritte:  Gehölzpflege  Verbesserung der Wegeverbindungen und Anbindung an das städtische Umfeld. Projektbeteiligte: Stadt Borna, Planer, Unternehmen, u.a. Umsetzungszeit- raum: ab 2014 aktuelle/ potentielle Probleme: fehlende Finanzen mögliche Förder- maßnahmen geschätzte Kosten für Aufgaben im Rahmen der REK- Umsetzung ca. 280.000 € (Fördermittel/ Eigenan- teil): sonstige Hinweise:

192 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

T 8 Erschließung des „Nordstrandes Bockwitz“ zur Badenutzung

Geltungsbereich: Stadt Borna Maßnahmeträger: Stadt Borna Ziel ist es, das Nordwestufer des Bockwitzer Sees für eine wassergebundene Inhalt und Zielstel- lung: Erholung und Naturfreunde nutzbar zu machen und langfristig buchbare Angebo- te zu etablieren. Der Bockwitzer See ist Bestandteil der Bergbaufolgelandschaft Südraum Leipzig und stellt aufgrund seiner stadtnahen Lage einen wichtigen Naherholungsbereich für die Bornaer Bevölkerung dar. Der nördliche Uferbereich des Tagebaurestsees Bockwitz ist nach übergeordneten und gemeindeübergreifend abgestimmten Begründung: Planungen (Braunkohleplan Borna Ost/ Bockwitz, Regionalplan Westsachsen) für eine sanfte wassergebundene Erholung vorgesehen. Das angrenzende Natur- schutzgebiet ist ein Naturparadies und bietet eine einzigartige Tier- und Pflan- zenwelt.  Ausbau der Ortsverbindungsstraße zwischen Borna und Dittmannsdorf mit separaten Rad-/Gehweg als Voraussetzung für die Erschließung des Bade- strandes  Erschließung des Nordstrandes für die Badenutzung entsprechend Bebau- ungsplanes „Nordstrand Bockwitz“: Herstellung der verkehrlichen Erschlie- ßung (Planstraße A einschl. Knotenpunktausbau Verbindungsstraße Borna Aufgaben/ Arbeits- Ost/ Dittmannsdorf, Wendeanlage, Geh-/Radweg, Parkplatz), Herstellung schritte: Ver- und Entsorgung, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen  Errichtung von touristischen Serviceeinrichtungen, welche die Badenutzung ergänzen und die touristische Nachfrage steigern, wie öffentliche Toiletten, Imbissversorgung, Anlagen der Wasserrettung, Wegeführung zum Strand  Vorbereitung von touristischen Investitionen, wie z. B. Camping-/ Caravan- platz, Ferienbungalows Projektbeteiligte: Stadt Borna, Planer, Unternehmen, Tourismusverbände, u.a. Umsetzungszeitraum: ab 2012 aktuelle/ potentielle Probleme:

mögliche Fördermaß-  Richtlinie Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) nahmen:  ggf. GRW-Infra geschätzte Kosten für Aufgaben im Rahmen  ca. 1 Mio. € für Erschließung entsprechend B-Plan der REK-Umsetzung  zzgl. Kosten Ausbau Ortsverbindungsstraße Borna/ Dittmannsdorf, etc. (Fördermittel/ Eigenanteil): Die touristische Entwicklung ist mit dem südlich anschließenden Naturschutzge- biet Bockwitzer See in Abstimmung zu bringen (geplante Einrichtung von Natur- sonstige Hinweise: lehrpfaden/Besucherinformationen). Mit der Fertigstellung der A72 ist der Nordstrand Bockwitz direkt über die An- schlussstelle Borna-Nord angebunden.

193 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

T 9 Touristische Entwicklung des Haselbacher Sees

Geltungsbereich: Thüringischer Teil des Sees (Stadt Meuselwitz) Maßnahmeträger: Stadt Meuselwitz Ziel ist die weitere touristische Entwicklung des Haselbacher Sees durch Vernet- Inhalt und Zielstel- lung: zung der vorhandenen touristischen Potentiale untereinander sowie grenzüber- greifend (Südraum Leipzig/ Altenburger Wald- und Seenland). Insbesondere aufgrund seiner Lage in den beiden Bundesländern Sachsen und Thüringen kam eine einvernehmliche und vor allem länderübergreifend abge- stimmte touristische Entwicklung am Haselbacher See bisher kaum zustande. Seine Zugehörigkeit zum Leipziger Neuseenland bietet jedoch beste Vorausset- zungen für eine touristische Entwicklung. Zudem weist der Regionalplan West- Begründung: sachsen den sächsische Teil als Vorbehaltsgebiet Erholung aus. Auf thüringi- scher Seite ist der Haselbacher See Bestandteil des Vorbehaltsgebietes Touris- mus und Erholung Altenburger Wald- und Seenland (Regionalplan Ostthüringen). Insbesondere für den Bereich auf thüringischer Seite bestehen Bestrebungen für den Auf- bzw. Ausbau eines sanften Tourismus. Entwicklung eines sanften Tourismus zur naturnahen Erholung durch den Aufbau eines maritim gestalteten Wassersport- und Freizeitzentrums am Südufer des Haselbacher Sees (Die Aufzählung ist nicht abschließend):  Sanierung bzw. Neubau der Haupttreppe, um den Rundwanderweg sowie Wasser- und Strandbereiche barrierefrei erreichen zu können  Schrittweise Errichtung eines maritim gestalteten Spielplatzes/ Spielparks, Gestaltung des Weges mit Kleinspiel- und Schaugeräten Aufgaben/ Arbeits- schritte:  Neuherstellung bzw. Wiederherstellung von Wegweisung und Beschilderung im Bereich Haselbacher See/Kammerforst (Rad-, Wander-, Reitwege sowie Informations- und Übersichtstafeln)  Aufwertung des Rundweges durch Sitzgelegenheiten sowie Unterstellmög- lichkeit  Vorbereitung von touristischen Investitionen, wie z. B. Schaffung von Gastro- nomie und Beherbergungsmöglichkeiten  gemeinsames länderübergreifendes Marketingkonzept Projektbeteiligte: Stadt Meuselwitz, lokale/ anliegende Vereine, potentielle Investoren usw. Umsetzungszeitraum: ab 2012 Der Haselbacher See unterliegt noch dem Bergrecht. Der Freistaat Sachsen aktuelle/ potentielle Probleme: favorisiert die Einrichtung einer Hochwasserspeicherlamelle, was von thüringer Seite nicht befürwortet wird.

mögliche Fördermaß-  Regionalbudget Altenburger Land, nahmen:  GRW geschätzte Kosten für Aufgaben im Rahmen der REK-Umsetzung Aufgrund der Vielzahl an Einzelmaßnahmen derzeit nicht ermittelbar. (Fördermittel/ Eigenanteil): sonstige Hinweise:

194 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Umsetzungskonzept zur Steigerung der touristischen Attraktivität um den T 10 Haselbacher See / Kohlebahn

Geltungsbereich: Raum Altenburg-Borna Landkreis Altenburger Land, Stadt Meuselwitz, Gemeinde Haselbach, Gemeinde Maßnahmeträger: Treben, Stadt Regis-Breitingen Ziel ist es, die touristische Attraktivität um den Haselbacher See weiter zu stei- gern und die historische Kohlenbahn als Bindeglied zwischen der Nordregion des Altenburger Landes und dem Südraum Leipzig zu erhalten und als touristisches Highlight der Region weiter zu entwickeln, um ein attraktives Ziel für Tages- und Halbtagsausflüge zu schaffen. Maßnahmen zur Steigerung der touristischen Attraktivität können beispielsweise sein: Inhalt und Zielstel-  Bau einer Wendeschleife für die Kohlebahn im Bereich zwischen Haselbach lung: und Regis-Breitingen, um aufwendige Rangierfahrten zu vermeiden  Vorantreiben des Projektes Dampflok für die Nutzung auf der Kohlebahn- Strecke  Bau eines „Sachsen-Thüringen-Turms“ als Aussichtsturm mit Blick über Kammerforst, Pleißenaue, Bergbaufolgelandschaft  längerfristige Maßnahmen: Gastronomie im Bereich Aussichtsturm, Direktan- bindung des Haselbacher Sees an die Kohlebahn Der Betrieb der Kohlebahn konzentriert sich derzeit vor allem auf Sonderfahrten (Bustourismus, Familienfeiern, Klassenfahrten, Hochzeite usw.) und Events, während der Verkehr nach Fahrplan stagniert und teilweise sogar rückläufig ist. An einigen markanten Punkten, insbesondere am Endpunkt in Regis-Breitingen fehlen touristische Anziehungspunkte, durch die auch „zufällige“ Besucher auf- Begründung: merksam werden. Am nahegelegenen Haselbacher See, der sich zu 2/3 im Freistaat Sachsen (Stadt Regis-Breitingen) und zu 1/3 im Freistaat Sachsen befindet, wurden die vorhandenen touristischen Potenziale, aufgrund verschiedenster Hemmnisse/ Einflüsse bislang nur ansatzweise genutzt bzw. umgesetzt. Im Rahmen eines Umsetzungskonzeptes sollen die oben genannten und ggf. weitere Maßnahmen hinsichtlich ihrer Machbarkeit/ Realisierbarkeit und Finanzie- rung geprüft werden. Das umfasst u. a.:  Standortbestimmung für den „Sachsen-Thüringen-Turm“, Klärung Bauweise, Aufgaben/ Arbeits- Höhe usw. schritte:  Prüfung von baurechtlichen Voraussetzungen/ Möglichkeiten  Klärung der Einbindungsmöglichkeiten vorhandener touristischer Angebote bzw. Infrastruktur (z. B. Waldpfad, Westernstadt Haselbach)  Prüfung und Abstimmung von Finanzierungsmöglichkeiten und -varianten zur Umsetzung der Maßnahmen Landkreis Altenburger Land, Landkreis Leipzig, Kommunen, Verein Kohlenbah- Projektbeteiligte: nen Haselbach e.V., Regionale Planungsgemeinschaft Ostthüringen, Regionaler Planungsverband Leipzig-Westsachsen usw. Umsetzungszeitraum: 2013-2014 aktuelle/ potentielle Probleme:

195 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Umsetzungskonzept zur Steigerung der touristischen Attraktivität um den T 10 Haselbacher See / Kohlebahn

mögliche Fördermaß- Sachsen: Richtlinie zur Förderung der Regionalentwicklung nahmen: Thüringen: Richtlinie zur Förderung der Regionalentwicklung geschätzte Kosten für Aufgaben im Rahmen ca. 25.000 €, der REK-Umsetzung angestrebte Förderung: 90 % (Fördermittel/ Eigenanteil): sonstige Hinweise:

196 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

T 11 Entwicklung des Bernsteinhofes Rositz

Geltungsbereich: Gemeinde Rositz Maßnahmeträger: Gemeinde Rositz Inhalt der Maßnahme ist die weiterführende Sanierung des unter Denkmal- Inhalt und Zielstel- schutz stehenden Vierseithofes „Bernsteinhof“ in Rositz mit dem Ziel, das lung: gesamte Ensemble Bernsteinhof zu erhalten, zu einer Museums- und Be- gegnungsstätte auszubauen und die Heimatstube zu integrieren. Der Bernsteinhof Rositz ist bereits teilweise ausgebaut und saniert und wird u. a. vom Verein Ostthüringer Neue Arbeit e.V. genutzt. Zwei Gebäude des Hofes sind weiterhin dringend sanierungsbedürftig. Diese sollen später im Ensemble mit der Heimatscheune Rositz u. a. als weitere Ausstellungsstätte Begründung: genutzt werden. Mit der Fortführung der Sanierung wird der Erhalt des Bernsteinhofes ge- währleistet. Zudem wird damit ein Schandfleck im Zentrum von Rositz besei- tigt und somit ein wichtiger Beitrag zur weiteren positiven Ortskerngestaltung der Gemeinde Rositz geleistet.  Konkretisierung der vorliegenden Nutzungskonzeption  Instandsetzung des ehemaligen Kuhstalles und Ausbau als Museums- und Begegnungsstätte:  Begegnungsstätte mit Teeküche, Flur, Abstellraum und Sanitärräu- Aufgaben/ Arbeits- men schritte:  Schaffung von vier Räumen für den Museumsbereich  Schaffung von zwei Räumen (mit Sanitärräumen) für den Projekt- schwerpunkt „Urlaub für sozialschwache Familien“  Herrichtung der ehemaligen Scheune zur Teilnutzung als Einrichtung einer Heuherberge, Museum und Lager Gemeinde Rositz, Schulen, Ostthüringer Neue Arbeit e.V., Heimatverein, Projektbeteiligte: Bergbrüderschaft und weitere Vereine Umsetzungszeit- raum: Schrittweise ab 2013 aktuelle/ potentielle Probleme: mögliche Förder- maßnahmen: Städtebauförderung geschätzte Kosten für Aufgaben im Rahmen der REK- Umsetzung Kosten bisher nicht abschätzbar (Fördermittel/ Eigenan- teil): sonstige Hinweise:

197 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

T 12 Sanierung des Kulturhauses Rositz

Geltungsbereich: Gemeinde Rositz Maßnahmeträger: Gemeinde Rositz Inhalt der Maßnahme ist die Sanierung des unter Denkmalschutz stehenden Inhalt und Zielstel- lung: Kulturhauses Rositz, um die Funktionsfähigkeit des Gebäudes als regionale und überregionale Veranstaltungsstätte zu erhalten. Das Kulturhaus Rositz (1952 erbaut) steht unter Denkmalschutz und ist ein bedeutender regionaler und teilweise überregionaler Veranstaltungsort. Hier findet u.a. der Regionalwettbewerb Ostthüringen „Jugend forscht“, die Kai- Begründung: serkirmes der Sudetendeutschen Volksgruppe Thüringen, bundesweite und ostdeutsche Kaninchenausstellungen, Ostthüringer Sammel-, Mineralien- und Bergbaubörsen sowie zahlreiche weitere regionale Veranstaltungen statt. Erhaltung der Funktionsfähigkeit, erste dringende Maßnahmen sind:  Erneuerung der Elektrik im Dachgeschoss und Notstrombeleuchtung  Sanierung der Notausgänge Aufgaben/ Arbeits- schritte:  Aufarbeitung der Außentüren und Fußböden  Erneuerung der Fenster im Bühnenhaus / Treppenhaus  Reparatur des Daches Darüber hinaus sind künftig weitere Sanierungsmaßnahmen erforderlich Projektbeteiligte: Gemeinden Rositz, Kriebitzsch, Lödla, Monstab; Vereine, u.a. Umsetzungszeit- raum: 2013 (dringende Sanierungsmaßnahmen) aktuelle/ potentielle Probleme: mögliche Förder- maßnahmen: Städtebauförderung geschätzte Kosten für Aufgaben im Rahmen der REK- Umsetzung 110.000 € (für erste dringende Maßnahmen) (Fördermittel/ Eigenan- teil): Es existiert eine Kooperationsvereinbarung zwischen den Gemeinden Ro- sonstige Hinweise: sitz, Kriebitzsch, Lödla und Monstab zur Sicherung der weiteren Nutzung und Weiterentwicklung des Kulturhauses.

198 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Vorbeugender Hochwasserschutz im U 1 Betrachtungsraum des REK „Raum Altenburg-Borna“

Einzugsgebiete der Weißen Elster, der Pleiße, der Wyhra, der Schnauder, Geltungsbereich: der Blauen Flut und des Gerstenbaches etc. alle Städte und Gemeinden des REK-Betrachtungsraumes sowie der Ge- Maßnahmeträger: wässer-Einzugsgebiete, Land Thüringen, Land Sachsen  gemeindeübergreifender Hochwasserschutz Inhalt und Zielstel- lung:  Vermeidung von Hochwasserschäden durch vorbeugenden Hochwasserschutz insbesondere an Gewässern 2. Ordnung  Bei Starkregenereignissen kommt es verstärkt zur Abtragung des Begründung: Mutterbodens, zur Verschlammung von Teilabschnitten der Gewässer- läufe zu Schäden an Fließgewässern und zu Überschwemmungen.  Erarbeitung und Umsetzung von integrativen gemeindeübergreifenden Hochwasserschutzkonzepten und Hochwasserrisikomanagementpla- nungen einschließlich Prüfung der Einrichtung von Wasserverbänden Aufgaben/ Arbeits-  Planungen zur Schaffung von Retentionsflächen und Durchführung von schritte: Hochwasserschutzmaßnahmen (Reduzierung der technischen Bebau- ung von Gewässerläufen, Sanierung von Wehren, Einrichtung von Re- genrückhaltebecken, Wiederherstellung und ggf. Neubau von Meliorati- onsanlagen etc.) Untere Wasserbehörden des Landkreises Leipzig und des Landkreises Altenburger Land, Landesdirektion Leipzig, Thüringer Landesverwaltungs- Projektbeteiligte: amt, Landschaftspflegeverbände, Eigentümer, Pächter, Landwirtschaftsäm- ter, Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung Gera Umsetzungszeit- raum: REK-Umsetzung von 2013 - 2014 /Gesamtumsetzungszeitraum 2013 - 2022  Die Erosionsgefährdung steigt unter Anderem durch Zunahme klimati- aktuelle/ potentielle scher Extreme und zum Teil durch veränderte ackerwirtschaftliche Nut- Probleme: zung (steigender Maisanbau für Biogasanlagen, Verfall von ehemaligen Meliorationsanlagen, Dränierungen)  Richtlinie über die Bewertung und das Management von Hochwasserri- siken (EU-HWRM-RL) mögliche Förder-  Förderrichtlinie Gewässer/ Hochwasserschutz - RLGH (Sachsen) maßnahmen:  Richtlinie der Obersten Wasserbehörde zur Förderung wasserwirtschaft- licher Maßnahmen an Gewässern zweiter Ordnung (Thüringen)  Richtlinie zur Entwicklung von Natur und Landschaft (ENL; Thüringen) geschätzte Kosten für Aufgaben im Rahmen der REK- aufgrund Vielzahl der Projektinhalte und -förderungen nicht ermittelbar Umsetzung:  Unterstützung der „guten fachlichen Praxis“ in der Landwirtschaft zur Reduzierung der Hochwassergefährdungen (z. B. durch Anbau von Zwi- schenfrüchten, Änderung der Bearbeitungsrichtung in Hanglagen, Anla- sonstige Hinweise: gen von Hecken, Umwandlung von ackerbaulicher Nutzung in Grün- landwirtschaft)  Einrichtung von bestockten Retensionsflächen

199 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Beherrschung des Grundwasseranstieges im U 2 Betrachtungsraum des REK „Raum Altenburg-Borna“

Geltungsbereich: alle Kommunen des Betrachtungsraums in Verbindung mit MIBRAG/LMBV Maßnahmeträger: MIBRAG, LMBV (teilweise), Länder Thüringen und Sachsen

Inhalt und Zielstel-  Umfassende Informationen zu gefährdeten Flächen lung:  Gefahrenabwehr  Erfassung des zu erwartenden Grundwasserwiederanstiegs nach Ein- Begründung: stellung des aktiven Bergbaus zur Vermeidung von Grundwasserschä- den  Ständige Vervollkommnung der Berechnungsmodelle  Aktualisierung der Modellierungsergebnisse Aufgaben/ Arbeits-  Ausbau der Grundwassermessstellen und des Grundwassermonitoring schritte:  Abschätzung eventueller Gefährdungsflächen (potentielle Vernässungs- flächen)  Qualifizierung der Bauleitplanung Thüringer Landesbergamt, Sächsisches Oberbergamt, LMBV, MIBRAG, Kommunen, Landesdirektion Leipzig, Thüringer Landesverwaltungsamt, Projektbeteiligte: Untere Wasserbehörden des Landkreises Leipzig und des Landkreises Altenburger Land, Landschaftspflegeverbände, Eigentümer, Pächter, Land- wirtschaftsämter, Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung Gera Umsetzungszeit- raum: mittel-, langfristig (Teiletappen ab 2030, Endtermin 2100)  erhöhte Grundwasserneubildungsraten in den letzten Jahren aktuelle/ potentielle Probleme:  Zzt. Beachtung Absenkungstrichter, ehemaliger Grundwasserstand bei Bauleitplanungen  Bund/Land über Weiterführung des Verwaltungsabkommens mögliche Förder-  Thüringer Richtlinie für die Förderung der Regionalentwicklung maßnahmen:  Richtlinie des Sächsischen Staatsministeriums des Innern zur Förderung der Regionalentwicklung (FR-Regio) geschätzte Kosten für Aufgaben im Rahmen der REK-  aufgrund der Komplexität der Projektausgaben derzeit nicht ermittelbar Umsetzung:  Länderübergreifende Zusammenarbeit im Rahmen einer Arbeitsgruppe sonstige Hinweise: erforderlich

200 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

U 3 Optimierung des Energiemanagements im „Raum Altenburg-Borna“

Geltungsbereich: Alle Kommunen des Betrachtungsraumes REK Raum Altenburg-Borna Maßnahmeträger: Kommunen  Erarbeitung von Lösungen zur Erhöhung des Anteils an erneuerbaren Energien in der Region Inhalt und Zielstel-  Ziel ist der Rückgang der Abhängigkeit von externen Energielieferungen lung:  Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie zur Realisierung eines virtuellen Kombikraftwerkes auf Basis regenerativer Energien unter Einbeziehung der regionalen Energieunternehmen und der Stadtwerke  Infolge der zunehmenden Verknappung von fossilen Energienträgern und infolge der Energiewende will die Region „Altenburg-Borna“ den An- Begründung: teil der erneuerbaren Energien auf eigenen Territorium erhöhen und die kommunenübergreifende Zusammenarbeit fördern.  Untersuchungen zur Möglichkeiten und Grenzen eines eigenen Ener- giemanagements durch kommunenübergreifende Zusammenarbeit (z. B. zwischen den Stadtwerken innerhalb der Region)  Konzepterstellung für potenzielles virtuelles Kombikraftwerk: beteiligte Partner, Leistungsdaten, Definition der Regelzone, Fahrpläne, Gestal- Aufgaben/ Arbeits- schritte: tung der Steuer- und Regeleinheit (Identifikation geeigneter Software), Möglichkeiten zur Nachfragebeeinflussung  Wirtschaftlichkeitsbetrachtung nach statischer Kostenvergleichsmethode (Investitionskosten, Betriebskosten, Stromgestehungskosten, Abschät- zung der Klimawandel- und Umweltschadenvermeidungskosten), Vergü- tung durch EEG 2012, Möglichkeiten zur Stromdirektvermarktung Stadtwerke, Netzbetreiber, Energieerzeuger, Umweltverbände, Bürgergrup- pen,

Projektbeteiligte: Regionale Planungsgemeinschaften, Behörden und Ministerien in Thüringen und Sachsen, Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), Kre- ditanstalt für Wiederaufbau (KFW), Behörden und Ministerien in Thüringen und Sachsen Umsetzungszeit- raum: 2013 - 2014  Lobby der Stromkonzerne aktuelle/ potentielle Probleme:  eingeschränkte Möglichkeiten beim Ausbau der Windenergieanlagen  unterschiedliche Förderbedingungen in Thüringen und Sachsen  Thüringer Richtlinie für die Förderung der Regionalentwicklung  Förderung von lokalen Bildungs- und Kompetenznetzwerken für Nach- haltigkeit mögliche Förder-  Richtlinie des Sächsischen Staatsministeriums des Innern zur Förderung maßnahmen: der Regionalentwicklung (FR-Regio)  Rahmenvertrag zwischen dem Freistaat Sachsen, vertreten durch das Landesamt für Umwelt , Landwirtschaft und Geologie (LfULG) und dem Sächsischen Städte und Gemeindetag (SSG)

201 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

U 3 Optimierung des Energiemanagements im „Raum Altenburg-Borna“

geschätzte Kosten für Aufgaben im Rahmen der REK- Umsetzung ca. 45.000 € (Fördermittel/ Eigenan- teil):  die energiepolitischen Vorgaben der Landesregierungen sind zu beach- ten (z.B. LEP-Entwurf Thüringen 2025) sonstige Hinweise:  Der Landkreis Altenburger Land gehört zu den führenden Landkreisen in Thüringen bezüglich der alternativen Energieerzeugung.

202 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Entwicklung von Natur und Landwirtschaft im U 4 Betrachtungsraum des REK „Raum Altenburg-Borna“

Geltungsbereich: alle Kommunen des Betrachtungsraums Naturschützer, Landwirtschaftliche Unternehmen der Region und private Maßnahmeträger: Investoren  Erhaltung von FFH-Arten und Schutz von EU-Arten; Naturschutz und Landwirtschaft in Übereinstimmung bringen sowie Vermeidung von aus- geräumten Landschaften; nachhaltige Landschaftsgestaltung mit regio- nalem Grünzug (z.B. im Bereich der Pleiße)  Verbesserung Biotopverbund im LSG Kohrener Land z.B. Waldbiotop- verbund, Offenland- und Gewässerbiotope (Pleiße- u. Wyhraaue) Inhalt und Zielstel-  Schaffung von Ausgleichsflächen für ein Ökokonto lung:  Verbesserung der Umweltbildung durch zielgerichtete Besucherführung  Schaffung von neuen Erwerbsmöglichkeiten in der Landwirtschaft in nachgeordneten Produktionsbereichen durch verstärkte Nutzung der Bi- omasse im Non- Food- Bereich  Stärkung der Landwirtschaft als wichtiger Produktionsfaktor im Betrach- tungsraum durch verstärkte Diversifizierung (u.a. Veredlung landwirt- schaftlicher Produkte)  Die ökologische Vielfalt soll in der durch den Kohlebergbau geprägten Region verbessert werden.  verschärfte Wettbewerbsbedingungen in der Landwirtschaft durch Begründung: Globalisierung und Preisschwankungen konventioneller Landwirt- schaftsprodukte  Bedrohung der wirtschaftlichen Stabilität landwirtschaftlicher Unterneh- men im mittel- bis langfristigen Zeitraum  Unterstützung von Arten- und Naturschutzprojekten  Pflege- und Neueinrichtung von Naturlehrpfaden, um die einzigartige Naturlandschaft erlebbar zu machen (u. a. Naturlehrpfad Hohendorf und Natur-infopunkte am FFH-Gebiet/ Naturschutzgebiet Bockwitz) Aufgaben/ Arbeits- schritte:  Organisation des Flächenaustauschs von Ökoflächen für die nachhalti- ge Entwicklung der Region  Entwicklung eines Konzeptes zur verstärkten Diversifizierung der land- wirtschaftlichen Produktion u.a. durch die Erhöhung des Anteils von Bi- oenergie in der Region Untere Naturschutzbehörden des Landkreises Leipzig und des Landkreises Altenburger Land, Landesdirektion Leipzig, Thüringer Landesverwaltungs- Projektbeteiligte: amt Landschaftspflegeverbände, Eigentümer, Pächter, Landwirtschaftsäm- ter, Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung Gera, Produktverarbeiter der Industrie, Kommunen, Umsetzungszeit- raum: 2013 - 2015 aktuelle/ potentielle  Die Bergbaufolgelandschaften lassen eine Vielzahl von differenzierten Probleme: Entwicklungsmöglichkeiten zu

203 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Entwicklung von Natur und Landwirtschaft im U 4 Betrachtungsraum des REK „Raum Altenburg-Borna“

 Förderung der Regionalentwicklung (Thüringen)  Richtlinie des Sächsischen Staatsministeriums des Innern zur Förde- rung der Regionalentwicklung (FR-Regio)  Richtlinie Natürliches Erbe (NE/ 2007; Sachsen)  Richtlinie de Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirt- schaft (SMUL) zur Integrierten Ländlichen Entwicklung im Freistaat mögliche Förder- maßnahmen: Sachsen – (Förderrichtlinie Integrierte Ländliche Entwicklung –RL I- LE/2011)  Richtlinie zur Integrierten ländlichen Entwicklung (ILE-Richtlinie in Thüringen)  Förderung von Maßnahmen zur Entwicklung von Natur und Landschaft (ENL; Thüringen)  Agrarinvestitionsförderprogramm Thüringen (AFP) geschätzte Kosten für Aufgaben im Rahmen der REK- noch nicht ermittelbar Umsetzung:  Anbau von landwirtschaftlichen Produkten zur Verarbeitung im Non- Food- Bereich bzw. zur Verstromung sonstige Hinweise:  länderübergreifende Zusammenarbeit zur Koordination regionaler Kreisläufe und Partnerschaften

204 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Monitoring und Instrumente der Zielerreichung

Das Spektrum an Instrumenten zur Erreichung von Entwicklungszielen gestaltet sich grund- sätzlich vielfältig. Hierzu zählen Grundvoraussetzungen wie der Wille und das Übereinkom- men der relevanten Akteure, die erfolgreiche Umsetzung festgelegter Schlüsselmaßnahmen, eine entsprechende Ausrichtung der institutionellen und finanziellen Regularien (z.B. Förder- instrumente) sowie ein passend gestaltetes Monitoring als Kontroll- und Steuerinstrument. Der Organisationsaufwand sollte dabei überschaubar und praktikabel bleiben. Ein Monitoring wird mithilfe verschiedener Evaluierungsmethoden durchgeführt. Evaluierung ist eine allgemeine Bezeichnung für alle Verfahren, mit denen Projekte, Programme oder Verfahren hinsichtlich ihrer Wirkung untersucht und bewertet werden. Zu unterscheiden ist dabei vor allem zwischen Selbst- und Fremdevaluierung (BMVEL 2005). Eine Ausprägungsform erstgenannter Möglichkeit stellt die Selbst-Evaluierung mit externer Hilfe dar. Hierbei beauftragen die Beteiligten eine Institution mit der Durchführung des Con- trollings, welches neben der Kontrollfunktion auch Beratungsleistungen einschließen kann. Eine Erhebungsmethode besteht darin, die Projektträger und beteiligten Institutionen mittels Befragung in bestimmten Zeitabständen ihre Einschätzung zum Zielerreichungsgrad der Entwicklungsziele und Einzelprojekte übermitteln zu lassen. Hierzu können sowohl qualitati- ve als auch quantitative Befragungsmethoden verwendet werden, sodass neben dem Führen von Gesprächen auch der Einsatz von Fragebögen möglich ist. Dies könnte in einer Umset- zungsphase des REK z.B. ein- bis zweimal im Jahr unter Nutzung der Sitzungen der Kom- munalen Arbeitsgemeinschaft geschehen. Angesichts der Tatsache, dass viele Projekte mit Fördermitteln umgesetzt werden, wirken im Falle der Einzelmaßnahmen darüber hinaus die entsprechenden formalen Kontrollinstrumente der Bewilligungsbehörden (z.B. Verwen- dungsnachweise).

EVALUIERUNGS- METHODEN

Selbst-Evaluierung Fremd-Evaluierung

Eigen-Evaluierung Selbst-Evaluierung Externe Evaluierung Externe Evaluierung („Hausmacher-Eval.“) mit externer Hilfe von Außen von Außen

Qualifizierte Qualifizierungs- Interventions- Kontroll- Eigen-Evaluierung Evaluierung Evaluierung Evaluierung („Feuerwehr“) kostensparende Beratungs- „Objektive“ Eigen-Evaluierung Evaluierung Dialogische Wissenschafts- Der Kern Evaluierung Evaluierung Aktivierungs- der Evaluierungs- Evaluierung Praxis „Blitzlicht“-Evaluierung liegt in der Mitte „Übungs“-Evaluierung

Quelle: Deutsche Vernetzungsstelle LEADER/Provincia (2007), geändert

Zudem können und sollten zur Beurteilung einiger Entwicklungsziele (z.B. Stärkung der Wirtschaftskraft) zusätzlich Wirkungsindikatoren herangezogen werden. Es handelt sich hierbei um statistische Parameter wie die Anzahl neu errichteter Betriebe, die Entwicklung der Arbeitsplätze, der Gewerbesteuereinnahmen und weitere objektive Kenngrößen.

205 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Evaluierung kann auf der Ebene einzelner Projekte (Projektevaluation) als auch auf der Ebene von Prozessen (Prozessevaluation) stattfinden (BMVEL 2005). Ein zentrales, überge- ordnetes Ziel der regionalen Zusammenarbeit besteht in der konsequenten gegenseitigen Information, Verständigung und Koordination als zwingende Voraussetzung für alle weiteren Entwicklungsschritte. Eine diesbezügliche Evaluation ist daher vordergründig als Prozess- evaluation zu verstehen, währenddessen beispielsweise das Voranschreiten des Bahnpro- jektes mit seinen jeweiligen Arbeitsschritten einer konkreten Projektevaluation unterliegen kann. Eine Bewertungsschwierigkeit besteht im Ineinanderwirken von kommunalen, regionalen und überregionalen Verantwortlichkeiten. Eines der Entwicklungsziele der Region betrifft die Stärkung des produzierenden Sektors. Das unmittelbare kommunale Handlungsfeld besteht in der erforderlichen Industrieflächenentwicklung sowie eigenen Vermarktungsaktivitäten. Weitere Voraussetzungen liegen jedoch nicht im Verantwortungsbereich der Kommunen. So kann es durchaus zum Nichterreichen eines Entwicklungszieles – mit entsprechender Nega- tiv-Bewertung - kommen, obwohl die Kommunen in ihrem eigenen Handlungsbereich optimal gewirkt haben. Zusammenfassend sollte ein Monitoring in Form einer Kombination aus systematischer, quantitativer und qualitativer Befragung beteiligter Akteure (im Falle der Ober-/Bürgermeister im Rahmen einer ein- bis zweimaligen KAG-Zusammenkunft im Jahr) sowie Überprüfung der Entwicklung mithilfe statistischer Wirkungsindikatoren implementiert werden. Durch eine solche Kombination werden gleichfalls subjektive und objektive Schlüsse über die Fortent- wicklung der Region gezogen.

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Anhang

Anhang 1 Gesprächstermine / Abstimmungsprozess Anhang 2 Protokoll der Abstimmung mit den Regionalen Planungsstellen am 06.07.2012 Anhang 3 Protokoll der Sitzung des Lenkungsausschusses am 17.07.2012 Anhang 4 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Branchen (2010) Anhang 5 Industrie- und Gewerbegebiete Anhang 6 Industrie- und Gewerbezentrum „Goldener Born“ Borna/ Kitzscher Anhang 7 Industriestandort Lucka/ Hemmendorfer Straße – Groitzsch/ Berndorf Anhang 8 Wichtige Betriebe in den Grundzentren und Nichtzentralen Orten Anhang 9 Antwortschreiben der DB AG zur Sachsenmagistrale vom 02.08.2012 Anhang 10 Protokoll der Gesprächsrunde Bahn am 01.02.2012 Anhang 11 Schreiben des Straßenbauamts Leipzig zur Problematik Sachsenallee in Borna vom 14.12.2011 Anhang 12 1990 Landschaft auf dem Höhepunkt der Braunkohleindustrie Anhang 13 2050 Landschaft nach Abschluss der Rekultivierung Anhang 14 Übersicht ausgewählter Sehenswürdigkeiten in den Städten und Gemeinden des REK-Gebietes Anhang 15 Schreiben des Landratsamts Altenburger Land vom 16.07.2012 bzgl. Überleitung von Hochwasser aus der Schnauder in den See Haselbach Anhang 16 Schreiben des Thüringer Landesverwaltungsamtes vom 08.08.2011 bzgl. Grundwasseranstieg und Hochwasserschutz Anhang 17 Problemaufriss zum Braunkohlenbergbau und zum Gebietswasserhaushalt im Braunkohlengebiet Leipzig-Westsachsen (Stand 20.10.2011) Anhang 18 Beschluss des Braunkohlenausschusses am 06.09.2012 Anhang 19 Positionspapier zur Teilfortschreibung des Regionalplanes Westsachsen 2008 zum Kapitel 11 (Erneuerbare Energien) vom 26.10.2012 Anhang 20 Gegenüberstellung der für die REK-Maßnahmen relevanten Förderprogramme der Freistaaten Sachsen und Thüringen

213 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Anhang 1 Gesprächstermine / Abstimmungsprozess Datum Thema/Gesprächspartner 10.01.2011 Erstgespräch in Borna (Fr. Luedtke, Fr. Meschke) 13.01.2011 Erstgespräche mit BM in Groitzsch, Regis-Breitingen und Frohburg (mit Teilnahme von BM Kohren-Sahlis) 31.01.2011 Befahrung in Borna (mit Frau Luedtke und Frau Meschke) 01.02.2011 Befahrung in Groitzsch (mit Hr. Kunze und Hr. Schmidt) und Regis-Breitingen (mit Hr. Kratzsch und Hr. Zetzsche) 07.02.2011 Erstgespräch in Altenburg (Hr. Scharschmidt) 07.02.2011 Erstgespräch in Nobitz (Hr. Läbe) 09.02.2011 Befahrung in Frohburg (mit Hr. Hiensch) und Kohren-Sahlis (mit Hr. Mohaupt und Fr. Schwurack) 14.02.2011 Konsultation Stadt Meuselwitz (Fr. Krüger) 18.03.2011 Auftaktveranstaltung in Borna 24.03.2011 Gespräch in regionaler Planungsstelle des RPV Leipzig-Westsachsen (mit Prof. Berkner, Hr. Friedrich, Hr. Thieme) 11.05.2011 AG Tourismus in Frohburg 16.05.2011 Sichtung Unterlagen zu A72/B7n im Rathaus Frohburg 20.05.2011 Gespräch im LRA LK Leipzig in Borna (Fr. Sommer, Fr. Peisker) 23.05.2011 AG Soziales in Lucka 24.05.2011 AG Wirtschaft und Verkehr in Groitzsch 06.06.2011 Beratung zur Entwicklung des Areals Haselbacher See / Kohlebahn / Haselbacher Teiche mit BM Stadt Meuselwitz, BM Stadt Regis-Breitingen, Vors. Verein Kohle- bahnen Haselbach e.V. 08.06.2011 AG Umwelt in Meuselwitz 15.06.2011 AG Tourismus in Kohren-Sahlis 17.06.2011 Stadt Meuselwitz, Gespräch bzgl. vorhandener Planungen zum Haselbacher See 17.06.2011 Verein Kohlebahnen Haselbach e.V., Gespräch bzgl. vorhandener Planungen zum Haselbacher See/ Kohlebahn 20.06.2011 Besprechung mit Fr. Dr. Quart und Herrn Tänzer (beide Stadt Altenburg) zu Hand- lungsbedarfen sowie möglichen Maßnahmen im Bereich Demographie und Soziales 22.06.2011 Besprechung mit Fr. Feller/LRA Altenburg und Fr. Melzer/WTC zum Thema Berufs- orientierung/Fachkräfte 04.07.2011 Teilnahme am Wirtschaftsforum in Weimar (Thema Trendbranchen) 13.07.2011 Besprechung im TMWAT, Abteilungsleiter Weizsäcker 19.07.2011 Gespräch mit Staatssekretär Dr. Schubert in Erfurt bzgl. Entwicklung der medizini- schen Grundversorgung durch niedergelassene Ärzte in den beiden REK-Räumen „terra plisnensis“ und „Altenburg-Borna“ 25.07.2011 Stadt Regis-Breitingen, Gespräch bzgl. vorhandener Planungen zum Haselbacher See

214 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Datum Thema/Gesprächspartner 17.08.2011 Abstimmung in Landesdirektion Leipzig, Ref.-Leiter Raumordnung, Stadtentwick- lung, Dr. Röhl 18.08.2011 Individuelle Abstimmung mit Stadt Borna (Wirtschaft, Soziales) 18.08.2011 Individuelle Abstimmung mit Stadt Regis-Breitingen (Altstandort STAMAG) 22.08.2011 AG Soziales in Nobitz 23.08.2011 AG Wirtschaft und Verkehr in Rositz 19.09.2011 Landesdirektion Leipzig, GRW-Förderstelle, Fr. Dr. Mallast (GI Groitzsch-Lucka) 12.10.2011 AG Umwelt in Regis-Breitingen 03.11.2011 Besprechung mit Fr. Feller im LRA Altenburger Land bzgl. aktuellen Projekten zur Berufsorientierung 10.11.2011 Abstimmung mit benachbarten Leader/ILE-Regionen (Land des Roten Porphyr, RM Weiße Elster, Südraum Leipzig 29.11.2011 AG Wirtschaft und Verkehr in Borna, mit RPV L-W (Prof. Berkner), RPG OT (Hr. Sehrig), LD Leipzig/Dr. Röhl 05.12.2011 Gespräch zum Tagebaurestloch Haselbach III im TLBA Gera, mit Sächs. OBA, RPG OT, RPV L-W 19.12.2011 Abstimmung mit IHK Leipzig (Dr. Ziener) und IHK Ostthüringen (Fr. Weinert) in Leipzig: Netzwerke, Unternehmenstreffen 17.01.2012 Abstimmung zu Rad- und Wanderwegen, Fr. Büring, FVV Altenburger Land 23.01.2012 LRA Leipzig, Fr. Haunstein, Radverkehrskonzeption Landkreis Leipzig 24.01.2012 Gespräch mit IHK Ostthüringen (Fr. Weinert) und IHK Leipzig (Dr. Ziener, Fr. Ger- kens) in Gera zu Netzwerken, Unternehmenstreffen, Unternehmensbefragung (Fra- gebogenaktion) 06.02.2012 Abstimmung mit benachbarten Leader/ILE-Regionen (Land des Roten Porphyr, RM Weiße Elster, Südraum Leipzig, Abstimmung zu Projekten bzgl. Rad- und Wander- wegen) in Gnandstein 01.02.2012 „Bahnkonferenz“ in Altenburg mit DB-Konzernbevollmächtigten f. Thüringen Herrn Hädrich (zugleich in Vertretung f. Sachsen, Herrn Stempel), Aufgabenträgern und Tarifverbünden des Nahverkehrs NVS, ZVNL, VMS, MDV sowie Kommunen des REK „Raum Altenburg-Borna“ sowie „terra plisnensis“ 24.04.2012 Abstimmung zu Bahnimmobilien und Bahnflächen in der Stadt Altenburg (Frau Wolf, Herr Scharschmidt, Herr Busch) 24.04.2012 Abstimmung zu Bahnimmobilien und Bahnflächen in der Stadt Lucka, speziell Sach- verhalt Radweg Lucka - Meuselwitz (Frau Bergmann) 26.04.2012 Abstimmung zu Bahnimmobilien und Bahnflächen in der Stadt Regis-Breitingen (Frau Petschke und Herr Zetsche) 26.04.2012 Abstimmung zu Bahnimmobilien und Bahnflächen in der VG Pleißenaue (Frau Kros- se) 27.04.2012 Gespräch mit WiFö Stadt Borna (Fr. Meschke): Bahnimmobilien, GE/GI-Standorte

215 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Datum Thema/Gesprächspartner 03.05.2012 Touristische Entwicklungsmöglichkeiten des Tagebaurestloches Haselbach III im Zusammenhang mit Bergrecht, Grundwasseranstieg und Hochwasserschutz im LRA Altenburger Land, Außenstelle Schmölln mit Landestalsperrenverwaltung (LTV), Landesdirektion Sachsen, TLVwA, UNB Altenburger Land, Regionale Planungsstel- le Ostthüringen, etc. 04.06.2012 Abstimmung der Maßnahmen mit der Stadt Altenburg (OB Wolf, Hr. Scharschmidt, Fr. Knitt, Hr. Tänzer, Hr. Anders) 21.06.2012 Abstimmung mit den Mittelzentren Altenburg (OB Wolf) und Borna (OB Luedtke) (u.a. Thema Schienenverkehrsinfrastruktur) 02.07.2012 Touristische Entwicklungsmöglichkeiten des Tagebaurestloches Haselbach III im Zusammenhang mit Bergrecht, Grundwasseranstieg und Hochwasserschutz im LRA Altenburger Land, Außenstelle Schmölln mit Stadt Meuselwitz, Stadt Lucka, Lan- destalsperrenverwaltung (LTV), TLVwA, UNB Altenburger Land, Regionale Pla- nungsstelle Ostthüringen, etc. 04.07.2012 Gespräch mit VSG mbH / Standortentwicklungsgesellschaft/ Tochter der Vattenfall (Fr. Wagner) und Stadt Borna (Fr. Luedtke, Fr. Meschke) in Borna zur Weiterent- wicklung des IGZ „Goldener Born“ / ehem. Kraftwerk Thierbach 04.07.2012 Gemeinsamer Abstimmungstermin zwischen den Fachdiensten Kultur der Städte Altenburg (Fr. Stützner) und Borna (Fr. Schitke), Abstimmung zum „Kulturaus- tausch“, Besichtigung Volkplatz Borna 06.07.2012 Abstimmung mit den Regionalen Planungsstellen Leipzig-Westsachsen (Prof. Berk- ner), Ostthüringen (Hr. Sehrig) zu den Maßnahmen des REK im Rathaus Borna, unter Teilnahme von Fr. Luedtke 10.07.2012 Abstimmung der Maßnahme „Touristische Entwicklung und Aufwertung des Areal Großer Teich/Stadtwald/Skatbankarena“ mit der Stadt Altenburg (OB Wolf, Frau Knitt, Herr Tänzer) 13.07.2012 Abstimmung zur möglichen Einrichtung eines Naturerlebnispfades am Bockwitzer See Teilnehmer: Stadt Borna, Stadt Kitzscher, Stadt Frohburg, Sächsische Lan- desstiftung Natur und Umwelt, UNB Landratsamt Landkreis Leipzig, Naturförde- rungsgesellschaft Ökologische Station Borna-Birkenhain e.V., Fremdenverkehrsver- band "Kohrener Land" e.V. 17.07.2012 Sitzung des Lenkungsausschusses in Altenburg/Oberzetzscha 31.08.2012 Abstimmung zur Umsetzungsphase von Maßnahmen aus dem REK mit den sächsi- schen Kommunalvertretern in Borna 20.09.2012 Abstimmung zur Umsetzungsphase von Maßnahmen aus dem REK mit den Thürin- ger Kommunalvertretern in Altenburg 16.10.2012 Sitzung des Lenkungsausschusses in Borna 17.10.2012 Regionalkonferenz/öffentliche Abschlussveranstaltung in Altenburg mit Stadt- und Gemeinderäten, Freistaaten, Regionalplanung, Landkreisen, IHKs, Tourismusvertre- tern und Presse/Lokal-TV 25.10.2012 Abstimmung zur Beantragung und Kostenaufschlüsselung der Maßnahme VB 2 (ungenutzte Bahnanlagen) mit den Thüringer Kommunen in Altenburg

216 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Anhang 2 Protokoll der Abstimmung mit den Regionalen Planungsstellen am 06.07.2012

217 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Anhang 3 Protokoll der Sitzung des Lenkungsausschusses am 17.07.2012

218 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

219 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

220 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Anhang 4 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Branchen (2010)

ges. A Land- B Berg- C Verar- D Ener- E Was- F Bauge- G Handel, und bau u. beitendes giever- servers, werbe Instand- Forstw., Gewin- Gewerbe sorgung Abwas- halt. u. Fischerei nung v. ser/ Rep. v. Steinen u. Abfall, Kfz Erden Umw. 1 2 3 4 5 6 7 8 Borna 7.836 38 - 569 * * 608 1.381 Frohburg 1.794 113 - 118 * * 524 222 Groitzsch 1236 104 * 313 - - 60 192 Kohren-S. 643 * - * - - 39 100 Regis-Br. 520 * - * * - 46 52 Altenburg 9934 * - 1336 * * 413 1182 Lucka 690 - - * - - 75 87 Meuselwitz 2578 17 * 1374 * * 229 241 Nobitz 1439 42 * 549 * * 121 314 Rositz 595 - - * - * 33 42 Windischlba. 1016 * * * * * 122 360

ges. H Verkehr I Gastge- J Infor- K Finanz- L Grund- M Freibe- N Sonsti- und werbe mation u. Vers.- stücks- rufl., ge wirt- Lagerei und DL und wissen- schaftl. Kommu- Woh- sch. u. DL nikation nungs- techn. DL wesen 1 9 10 11 12 13 14 15 Borna 7.836 222 174 12 188 58 131 163 Frohburg 1.794 158 53 * 10 14 19 62 Groitzsch 1.236 88 26 - 11 * 30 21 Kohren-S. 643 95 40 * * - 15 21 Regis-Br. 520 * * * * 6 * - Altenburg 9934 312 297 110 311 110 288 759 Lucka 690 * * - * * * - Meuselwitz 2578 36 43 * * * 19 74 Nobitz 1439 82 * - * - 12 39 Rositz 595 * * * * * * * Windischlba. 1016 * * - - - * *

221 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

ges. O Öffentl. P Erzie- Q Ge- R Kunst, S Erbrin- T PH m. U Exterri- Verwalt., hung und sund- Unterhalt. gung v. Haus- toriale Verteid.; Unterricht heits- und und sonstigen pers.; DL Organi- Soz.vers. Sozial- Erholung Dienst- u. Herst. sat. u. wesen leistun- v. Waren Kör- gen d. PH persch. 1 16 17 18 19 20 21 22 Borna 7.836 1.789 372 1664 24 298 * - Frohburg 1.794 * 55 210 * 40 * - Groitzsch 1.236 * * 129 * 47 * - Kohren-S. 643 * * * * 11 - - Regis-Br. 520 * 57 40 * 12 - - Altenburg 9934 1218 570 2316 24 474 7 Lucka 690 * * 97 * * * Meuselwitz 2578 * * 146 34 66 - Nobitz 1439 * * * * 21 - Rositz 595 69 * * - * * Windischlba. 1016 * * * * * *

Quelle: Bundesagentur für Arbeit (* Anonymisierung: bei Zahlenwerten <3 und Daten, aus denen sich rechnerisch eine Diffe- renz ermitteln lässt. Gleiches gilt, wenn weniger als 3 Betriebe ansässig sind oder einer der Betriebe einen so hohen Beschäf- tigtenanteil auf sich vereint, dass die Beschäftigtenzahl praktisch eine Einzelangabe über den Branchenführer darstellt (Domi- nanzfall).

222 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Anhang 5 Industrie- und Gewerbegebiete Kommune Name/Ort Nutzung Größe Frei Anmerkungen/ netto (ha) Besonderheiten (ha) Altenburg Industriepark Altenburg GI 84 (84) Noch nicht erschl., kein Baurecht und Windischleuba „Vorranggebiet Regional bedeutsa- me Ind.- und Gewerbeansiedl.“ Poststraße GE 9,0 9,0 In Revitalisierung „Regional bedeutsame Brach- und Konversionsfläche Industrie- und Gewerbe“ Nord-Ost I und II GE, GI 25,0 11,5 „Industrie- und Gewerbestandort mit hoher regionaler Priorität“ Nord-Ost III GE 10,6 10,6 Wie Nordost I u. II Weißer Berg GE 12,6 1,5 Borna IGZ Goldener Born GI 129,0 48 z.T. erschlossen; Borna/Kitzscher Vorrangstandort gem. Regionalplan Westsachsen Borna Ost GE, SO 18,0 (18) Nicht erschlossen Eula West GE 7,0 2,7 Witznitz GE 3,0 1,9 Abtsdorfer Straße GE 10,0 2,0 An der B93 GE 16,1 3,1 Waldstraße Zedlitz GE 9,4 3,6 Industriepark Zedlitzer GE, GI 17,5 0,6 GE Dreieck 6,1 GI Neukirchen Nord GE 7,8 0,7 Gewerbepark Blumroda GE 13,5 0,8 GE Espenhain GE 37,4 2,5 Frohburg Gewerbegebiet Süd GE 7,7 2,8 Industriepark Schönauer GE, GI 48 Baurecht bei Investorennachweis Höhe Groitzsch An der B176 GE 22 5 Zwischen Berndorf und Erweiterungsbedarf Wellpappen- Lucka werk und LeRoFood Kohren- OT Dolsenhain GE 11 0,4 Sahlis OT Pflug GE 6,0 1,3 Lucka Hemmendorfer Straße GE, GI 9,5 0,0 Das Galgenfeld GE, MI 3,8 0,5 Meuselwitz Mitte (Z III) GE, GI 16,7 5,4 Erschlossene Fläche 10,1 ha Industriepark Nord GI 29,0 6,0 Gewerbepark West GE 4,5 0,0 Gewerbegeb. Bünauroda GE 4,2 0,0 Ost / Obere Altenburger GE, SO 2,1 Str. Regis- Gewerbegebiet Regis- GE 4 3,9 Breitingen Nordost Nobitz Industriegebiet "Am GI 58 40 „Industrie- und Gewerbestandort mit Flughafen" (LEG) hoher regionaler Priorität“ Am Wilchwitzer Weg MI, SO 8,8 0,6 Am Thomelt-Grund MI 9,4 1,4 VG Pleißen- Windischleuba/ Fünf- GE, GI 45 4 aue Minuten-Weg Gewerbegebiet Lehma GE, GI 18,7 0 (Treben)

223 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Kommune Name/Ort Nutzung Größe Frei Anmerkungen/ netto (ha) Besonderheiten (ha) VG Rositz Industrie- und Gewerbe- GE, GI, MI, 31,4 16,8 GE „Industrie- und Gewerbestandort mit park Rositz (LEG) WA 4,7 GI hoher regionaler Priorität“ Fichtenhainichen GE 8,2 7 Kriebitzsch/ Idaschacht GE 10 0 Gewerbegebiet Lödla GE 11 0

224 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Anhang 6 Industrie- und Gewerbezentrum „Goldener Born“ Borna/ Kitzscher

225 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Anhang 7 Industriestandort Lucka/ Hemmendorfer Straße – Groitzsch/ Berndorf

226 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Anhang 8 Wichtige Betriebe in den Grundzentren und Nichtzentralen Orten

Frohburg - wichtige Betriebe

Unternehmen WZ-Code, Branche Beschäftigte, Größenkl. Verarbeitendes Lätzsch GmbH Kunststoffe ca. 30 Gewerbe Graichen Bau- und Möbelwerkstätten Möbel ca. 20 (WZ-Hauptcodes GmbH 10 – 33) Sonstige ARLT Bauunternehmen GmbH Hoch- und Tiefbau ca. 140 Reif Baugesellschaft mbH Bau ca. 70 Böttcher Transporte GmbH (nicht in 52291 = Spedition 50 - 99 Zuarbeit – nachfragen) FEST - Frohburger-Elektro-System- 432100 = Installation v. EDV- 50 – 99 Technik GmbH Systemen / Netzwerkinstallation / (ca. 50) Komm.-Leit. WSF Wohn- und Seniorenzentrum 87300 = Altenheime, Alten- u. 50 - 99 Frohburg GmbH Behindertenwohnheime

Quelle: IHK, Angaben der Stadt (2011)

Groitzsch - wichtige Betriebe

Unternehmen WZ-Code, Branche Beschäftigte, Größenkl. Verarbeitendes Sächsische Schlossfabrik GmbH 25720 = H.v. Schlössern u. 50 - 99 Gewerbe Beschlägen aus unedlen Metallen (WZ-Hauptcodes LeRo Food GmbH & Co. KG 1089 = H.v. sonstigen Nahrungs- 20 – 49 10 – 33) mitteln a.n.g. Jäger GmbH Fenster- und Türenbau 50 - 99 Sonstige Fleischerei Landhan GmbH / 472200 = EH m. Fleisch, Fleisch- 50 - 99 Landhan Vertriebsgesellschaft mbH waren / 46320 = GH m. Fleisch u. Fleischwaren

Quelle: IHK, Bestätigung durch Stadt (2011)

Kohren-Sahlis - wichtige Betriebe

Unternehmen WZ-Code, Branche Beschäftigte, Größenkl. Verarbeitendes Drepper GmbH 23650 = H.v. Faserzementwaren 20 - 49 Gewerbe Consass GmbH & Co. KG 16230 = H.v. sonstigen Konstruk- 20 - 49 (WZ-Hauptcodes tionsteilen, Fertigbauteilen, 10 – 33) Ausbauelementen innotec Innovative Technologie GmbH 25733 = H.v. auswechselbaren 20 - 49 Werkzeugen f. die Metallbearbei- tung a.n.g. Sonstige DRK ca. 70 Fuhrbetrieb Geuthel & Werner GmbH 52291 = Spedition 20 - 49 Girr Logistik 4941 = Güterbeförderung im k.A. Straßenverkehr

Quelle: IHK, Angaben der Stadt (2011)

227 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Lucka - wichtige Betriebe

Unternehmen WZ-Code, Branche Beschäftigte, Größenkl. Verarbeitendes Wellpappenwerk Lucka KG 17210 = H.v. Wellpapier u. -pappe 200 - 499 Gewerbe sowie v. Verpackungsmitteln aus (WZ-Hauptcodes Papier, Karton und Pappe 10 – 33) METEX (DEUTSCHLAND) GmbH 284 = H.v. Werkzeugmaschinen 20 - 49 Sonstige Schmidtchen & Brumme GmbH & Co. Dachdecker ca. 50 KG Pflegeheim Lucka GmbH k.A. Auto Schirmer ca. 25

Quelle: Angaben der Stadt, IHK (2011)

Meuselwitz - wichtige Betriebe

Unternehmen WZ-Code, Branche Beschäftigte, Größenkl. Verarbeitendes bluechip Computer AG 26200 H.v. Datenverarbeitungs- 230 Gewerbe geräten u. peripheren Geräten (WZ-Hauptcodes Maschinenfabrik Herkules Meuselwitz 284 = H.v. Werkzeugmaschinen 290 10 – 33) GmbH Meuselwitz Guß Eisengießerei GmbH 24510 = Eisengießereien 323 Hanns Glass GmbH & Co. KG 1392 = H.v. konfektionierten 306 Textilwaren (ohne Bekleidung) Gummiwerk Meuselwitz GmbH 221 = H.v. Gummiwaren 60 Louis Renner GmbH & Co. KG 32200 = H.v. Musikinstrumenten 50 Sonstige Geweniger Recycling 48

Quelle: Angaben der Stadt, IHK (2011)

Regis-Breitingen - wichtige Betriebe

Unternehmen WZ-Code, Branche Beschäftigte, Größenkl. Verarbeitendes Anlagen-Montagen Service GmbH Planung, Vertrieb, Montage, 52 Gewerbe Reparatur von Industrieanlagen (WZ-Hauptcodes 10 – 33) Sonstige Spedition Ingo Sierpinski 4941 = Güterbeförderung im ca. 180 Straßenverkehr Fuhrunternehmen und Spedition- 4941 = Güterbeförderung im 20 – 49 Joachim Pockrandt Straßenverkehr (ca. 26) Zahntechnische Meisterwerkstatt Zahntechniker 18 Kipping & Zeitler

Quelle: Angaben der Stadt, IHK (2011)

228 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Nobitz – wichtige Betriebe

Unternehmen WZ-Code, Branche Beschäftigte, Größenkl. Verarbeitendes KTN Kunststofftechnik Nobitz GmbH 222 = H.v. Kunststoffwaren 100 - 199 Gewerbe (ca. 120) (WZ-Hauptcodes GEA WTT GmbH 28250 = H.v. kälte- u. lufttechni- 100 - 199 10 – 33) schen Erzeugnissen, nicht f. den (ca. 150) Haushalt Walraven Ehrenhain GmbH 259 = H.v. sonstigen Metallwaren 20 – 49 Sonstige Göppel Bus GmbH ca. 100

Quelle: IHK, Angaben der Gemeinde (2011)

VG Pleißenaue – wichtige Betriebe

Unternehmen WZ-Code, Branche Beschäftigte, Größenkl. Verarbeitendes Hans Fuchs Betonwerk GmbH & Co. KG 236102 = H.v. Platten / Steinen u. 50 - 99 Gewerbe sonst Betonerzeugnissen (WZ-Hauptcodes Metallbau Weber GmbH Herstellung von Metallerzeugnis- ca. 45 10 – 33) sen Sonstige Edgar Hentschel (Treben) 39000 = Beseitigung v. Umwelt- 50 - 99 verschmutzungen u. sonstige Entsorgung Möbel Schröter GmbH & Co. KG 47591 = EH m. Wohnmöbeln k.A. Lebenshilfe Behindertenwerkstatt e.V. z.B. Metallbearbeitung, Holzbear- k.A. beitung, Näherei THÜSAC Personennahverkehrsgesell- 49310 = Personenbeförderung im 200 - 499 schaft mbH Nahverkehr zu Lande (ohne Taxis) Fruchtexpress Obst- und Gemüsegroßhandel ca. 120

Quelle: IHK, Angaben der VG (2011)

VG Rositz – wichtige Betriebe

Unternehmen WZ-Code, Branche Beschäftigte, Größenkl. Verarbeitendes Thüringer Fibertrommel GmbH (Rositz) 25920 = H.v. Verpackungen u. 183 Gewerbe Verschlüssen aus Eisen, Stahl u. (WZ-Hauptcodes NE-Metall; Druck- und Papierver- 10 – 33) arbeitung PaX Fenster Rositz GmbH, Jeweils 25120 = H.v. Ausbauele- 50 – 99, PaX Türen Rositz GmbH menten aus Metall 20 - 49 (ges. ca. 100) GAMO Fahrzeugwerke GmbH (Lödla) 30990 H.v. sonstigen Fahrzeu- ca. 26 gen a. n. g. Sonstige Seniorenpark Voigt’sches Gut Seniorenbetreuung Ca. 70 Praktiker GmbH (Lödla) 475231 = Bau-, Heimwerkermärk- 20 - 49 te (Ca. 40) Lidl Vertriebs-GmbH & Co.KG (Lödla) 471110 Lebensmittelmarkt ca. 30 Agrargenossenschaft Kriebitzsch e.G. Landwirtschaft 26

Quelle: IHK, Angaben der VG (2011)

229 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Anhang 9 Antwortschreiben der DB AG zur Sachsenmagistrale vom 02.08.2012

230 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

231 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Anhang 10 Protokoll der Gesprächsrunde Bahn am 01.02.2012

232 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

233 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Anhang 11 Schreiben des Straßenbauamts Leipzig zur Problematik Sachsenallee in Borna vom 14.12.2011

234 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

235 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Anhang 12 1990 Landschaft auf dem Höhepunkt der Braunkohleindustrie

Quelle: RPV Leipzig – Westsachsen (2010).

236 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Anhang 13 2050 Landschaft nach Abschluss der Rekultivierung

Quelle: RPV Leipzig – Westsachsen (2010).

237 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Anhang 14 Übersicht ausgewählter Sehenswürdigkeiten in den Städten und Gemein- den des REK-Gebietes

Altenburg Altenburger Schloss (Gebäudeensemble aus verschied. Jh., ab 10. Jh.), Altenburger Spielkartenladen, Bahnhof (erbaut ab 1876), Bartholomäikirche (erbaut ab 1125), Botanischer Erlebnisgarten, Brauerei mit Brauereimuseum, Brüderkirche (erbaut 1905), Destillerie und Liqueurfabrik, Großer Teich mit Inselzoo, Herzogin-Agnes-Gedächtniskirche (erbaut ab 1904), Historisches Friseurhaus, Kunstturm (nach dem Vorbild eines Campanile im florentinischen Stil um 1845 erbaut), Landestheater Altenburg, Landratsamt Altenburg (1892-1895 erbaut), Lindenau-Museum (1876 eröffnet, zählt zu den 20 bedeutendsten Kultureinrichtun- gen Ostdeutschlands (Eintrag im „Blaubuch“), Logenhaus (geht auf Freimaurer zurück, erbaut zwischen 1802-1804), Magdalenenstift (Mitte des 17. Jh. erbaut, Stiftsgründung 1705), Museum Burg , Naturkundemuseum Mauritianum (im Schlosspark, erbaut im Jugendstil), Nikolaikirchhof (1223 erstmals urkundlich erwähnt), Pohlhof, Rathaus (zwischen 1562 und 1564), Rote Spitzen, Schloss- und Spielkartenmuseum, Schlosskirche, Schlosspark mit Teehaus und Orangerie, Seckendorffsches Palais (1721-1725 erbaut) Skatbrunnen, Skatgericht. Borna Alte Wache und Rathaus, Bürgerhaus „Goldener Stern“ und Galerie im Bürgerhaus, Emmauskirche, Haus Markt Nr. 13 (Kaiser Napoleon übernachtete hier 1813), Haus Markt Nr. 9 (Luther übernachtete hier 1522), Haus Reichsstraße (Geburtsstätte von Dr. Gustav Friedrich Dinter), Haus Reichsstraße Nr. 4 (historische Gedenktafel zum Stadtbrand 1668), Hornsches Haus (eines der wenigen profanen Gebäude in Borna mit gotischer Bausubstanz), Katholische Kirche St. Josef, Kunigundenkirche mit Ehrenhain, Museum der Stadt Borna, Stadtkirche St. Marien mit Flügelaltar von Meister Hans Witten (1511 erbaut), Stadttor, Volkskundemuseum Wyhra, Volksplatz. Wyprechtskirche mit Kreutzbachorgel, Fockendorf Papier- und Heimatmuseum Fockendorf Frohburg Bauernrathaus Prießnitz. Kirche St. Michaelis Frohburg und Dorfkirchen i. d. Ortsteilen, Naturschutzstation Teichhaus Eschefeld, Postmeilensäulen, Rittergut Prießnitz (mit Ausstellung ländliches Brauchtum) Schloss Frohburg, Schloss Prießnitz, Gerstenberg

238 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Groitzsch Alte Kantorei (ältestes Schulgebäude, 1705 erbaut), Bahnhof (1873-1874 erbaut), ehem. Brauerei (1886 erbaut, heute Fitness- und Wellnesscenter), Flursteinlapidarium, Gaststätte „Weißes Ross“ (erbaut nach 30jährigen Krieg), Graf-Wiprecht-Straße 7 (Wohnhaus mit reich gegliederter Fassade, 1883 erbaut), Herrenhaus (18. Jh.), Johannisbrunnen (neobarockes Brunnenhaus, 1837 errichtet), Marienbrücke (1837 erbaut), Markt 15 (ehem. Fachwerk-Umgebinde-Gebäude, 1754 erbaut), Museumskomplex am Stadtturm, Pfarrhaus. Querstraße Nr. 3 (Fachwerkhaus, Mitte des 18. Jh. erbaut und in ursprünglicher Form erhalten), Rathaus (1890 erbaut), Rote Brücke (Entstehung reicht bis ins 16. Jh. zurück), Saxonia (erste Schuhfabrik Sachsens, 1868 erbaut), Stadtkirche (Frauenkirche, romanischer Ursprung, mehrfach umgebaut), Stadtmühle (erbaut ab 1803), Stadtturm (erbaut ab 1174), Wasserturm (1903-1904 erbaut). Haselbach Kohren-Sahlis Burg Gnandstein, Burgruine Chorun, Gallertbrunnen, Hainmühle (1271 erstmals erwähnt), Herrenhaus Rüdigsdorf, Hofmannsche Sammlung, Irrgarten der Sinne, Kirche Gnandstein, Kirche Rüdigsdorf, Lindigtmühle am Lindenvorwerk, Lusthaus, Märchen- und Miniaturengarten, Minigolfanlage, Mittelmühle (im 15. Jh. erstmals erwähnt, 1986 als Gaststätte umgebaut), Mosenplatz, Oldtimerhaus mit Ausstellung, Rokokopark (1771 angelegt) Schwindpavillon, Schwind-Pavillon, Sommerrodelbahn, Töpferbrunnen, Kirche St. Gangolf, Töpfermuseum, Wasserwerk Terpitz, Werkstatt Handdruck Kohrener Land. Kriebitzsch Kirche Kriebitzsch Lödla Kirche Lödla Lucka Kirche Prößdorf, Rittergut Prößdorf, St. Pankratiuskirche Lucka (1396 erstmals erwähnt), Wettiner Brunnen mit Löwenstatue. Meuselwitz Heimatmuseum Meuselwitz (ehem. Weberhaus, erbaut etwa um 1700), Kulturbahnhof der Kohlebahn, Rathaus (1861/1862), Seckendorff-Park mit Orangerie, Ausstellungen und Gaststätte. Monstab Kirche Monstab Nobitz Museum der Flugwelt Altenburg - Nobitz

239 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Regis-Breitingen Stadtkirche Regis mit Kriegerdenkmal 1. und 2. WK, Lutherkirche Breitingen mit Kriegerdenkmal 1. WK, Kirche Ramsdorf, Markt Regis mit Halbfassbrunnen, Am Schäferbrunnen mit Brunnendenkmal, Freilichtbühne. Rositz Denkmalgeschütze spätgotische evangelische Kirche, Katholische Kirche, Bernsteinhof (ehem. Vierseithof, Museums- und Begegnungsstätte), Heimatstube (ehemaliges Kutscherhaus, wechselnde Sonderausstellungen), Heimatscheune (ehemaliger Pferdestall, Dauerausstellung „Lebensalltag zu Uromas Zeiten“), Kulturhaus (unter Denkmalschutz stehend). Treben Rittergut Treben Windischleuba Schloss Windischleuba mit Schlosspark.

Quelle: Zuarbeiten sowie Internetauftritte der Städte und Gemeinden des REK-Gebietes.

240 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Anhang 15 Schreiben des Landratsamts Altenburger Land vom 16.07.2012 bzgl. Über- leitung von Hochwasser aus der Schnauder in den See Haselbach

241 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

242 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Anhang 16 Schreiben des Thüringer Landesverwaltungsamtes vom 08.08.2011 bzgl. Grundwasseranstieg und Hochwasserschutz

243 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

244 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

245 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Anhang 17 Problemaufriss zum Braunkohlenbergbau und zum Gebietswasserhaus- halt im Braunkohlengebiet Leipzig-Westsachsen (Stand 20.10.2011)

246 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

247 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

248 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Räumlicher Umgriff entsprechend Position 1 (Entwurf)

249 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Anhang 18 Beschluss des Braunkohlenausschusses am 06.09.2012

250 REK „Raum Altenburg-Borna“ Abschlussbericht, Dezember 2012

Anhang 19 Positionspapier zur Teilfortschreibung des Regionalplanes Westsachsen 2008 zum Kapitel 11 (Erneuerbare Energien) vom 26.10.2012

251

Anhang 20 Gegenüberstellung der für die REK-Maßnahmen relevanten Förderprogramme der Freistaaten Sachsen und Thüringen 2012 Dezember Abschlussbericht, Altenburg „Raum REK

Maßnahmenbereich Förderrichtlinien der Freistaaten Sachsen Thüringen Demografie Generationsgerechte Stadtmöblierung und medizinische FRL-Demographie Regionalentwicklung-RL und Soziales Versorgung Wirtschaft Erschließung von Industrie- und Gewerbegebieten GRW Infra GRW-RL Teil II Wirtschaft Vermarktung der Industrie- und Gewerbeflächen GRW Infra (offen) Regionalbudget Altenburger Land

- Entwicklungskonzept für ungenutzte Bahnimmobilien/ Borna“ Verkehr FR-Regio (2013/2014) Regionalentwicklung-RL Bahnflächen Rad- und Wanderwegebeschilderung und Ausbau von GRW Infra GRW-RL Teil II Tourismus Radwegen RL Radverkehr Regionalbudget Altenburger Land

GRW-RL Teil II Steigerung der touristischen Attraktivität von Freizeit- und GRW Infra Regionalbudget Altenburger Land Tourismus Sportarealen RL ILE Sportstättenbau-RL ILE-RL RL der Obersten Wasserbehörde zur Förde- rung wasserwirtschaftlicher Maßnahmen an Umwelt Vorbeugender Hochwasserschutz FR Gewässer/Hochwasserschutz 252 Gewässern zweiter Ordnung ENL-RL

Umwelt Beherrschung des Grundwasseranstieg FR-Regio (2013/2014) Regionalentwicklung-RL Umwelt Energiemanagement FR-Regio (2013/2014) Regionalentwicklung-RL Regionalentwicklung-RL FR-Regio (2013/2014) ILE-RL Umwelt Entwicklung von Natur und Landwirtschaft Natürliches Erbe-RL ENL-RL RL ILE AFP

2012 Dezember Abschlussbericht, Altenburg „Raum REK Sachsen Thüringen

Förderung der Regionalentwicklung (FR-Regio) Richtlinie zur Förderung der Regionalentwicklung Gegenstand der Förderung: Gegenstand der Förderung: Nichtinvestive Ausgaben - Nichtinvestive Leistungen für Konzeptionen, Schlüsselmaßnahmen, Machbarkeits- - Strategie- und Handlungskonzepte studien, Vorbereitung von Anträgen  Regionale Entwicklungs- und Handlungskonzepte (REK) - Konzeptionen

 Regionale Anpassungs- und Handlungskonzepte (RAK)  Regionale Entwicklungskonzepte (REK), Kooperationen von Städten, Gemein- -

Borna“  Regionale Vernetzungskonzepte sowie regionale Konzeptionen zu thematischen den und Verwaltungsgemeinschaften Netzwerken  Stärkung und Unterstützung zentralörtlicher Funktionen

 Stadt-Umland-Konzepte (SUK) und Städtenetzkonzeptionen (SNK)  regionale Anpassungs- und Entwicklungsstrategien - Umsetzung der Konzepte  Infrastrukturfunktionen im regionalen Kontext

 Moderation interkommunaler Kooperations- und Netzwerkprozesse  interkommunale Energiekonzepte und interkommunale Konzepte des Klima-  Managementleistungen zur Vorbereitung, Organisation und Steuerung regionaler schutzes Schlüsselprojekte und thematischer Netzwerke  interkommunale Maßnahmen zur Umsetzung überfachlicher Ziele  Teilkonzepte für regionaler Schlüsselprojekte (Maßnahmebündel) - Schlüsselmaßnahmen (Sicherung der Daseinsvorsorge, für Energiekonzepte und  Konzeptionen zur Umnutzung/Umgestaltung und Rückbau von Infrastruktur mit Konzepte des Klimaschutzes) überörtlicher Bedeutung - Standortuntersuchungen, Machbarkeitsstudien, Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen

253  Zustandsanalysen, Machbarkeitsstudien, Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen (Umsetzung energiepolitischer Ziele, nachhaltiges Flächenmanagement, nachhaltige - Modellvorhaben der Raumordnung und Bund-Land-Projekte und umweltverträgliche Infrastruktur)  nachhaltige Siedlungs(flächen)entwicklung und regionales Flächenmanagement - Vorbereitung von Anträgen  Sicherung bzw. Weiterentwicklung der öffentlichen Infrastrukturversorgung - Investive Leistungen für Schlüsselmaßnahmen  Nachhaltige Raumentwicklung durch Vernetzung regionaler Kooperationsinitiati- - personelle Einstellungen im Bewilligungszeitraum ven in Metropol-, Verdichtungs- und ländlichen Räumen Zuwendungsempfänger:  Nachhaltige Raumnutzung von gewachsenen und neu entstandenen Kulturland- - Juristische Personen des öffentlichen Rechts schaften - Regionale Planungsgemeinschaften  Öffentlichkeitsarbeit für beispielhafte Kooperationsprojekte und Modellvorhaben - Ausnahmsweise sonstige Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen der Raumordnung Rechts sowie juristische Personen des Privatrechts Investive Ausgaben (Abbruchmaßnahmen) Art, Umfang und Höhe der Zuwendung: Zuwendungsempfänger: - Bundeslandübergreifende Zusammenarbeit von Gebietskörperschaften, Anteil richtet - Landkreise und Kreisfreie Städte sich nach Einwohnern der Gemeinden gemessen an der Gesamteinwohnerzahl des - Gemeinden und Gemeindeverbände Kooperationsraumes - Kommunale Zweck- und Verwaltungsverbände - bis zu 70% für nichtinvestive Leistungen, Konzeptionen, Machbarkeitsstudien, Art, Umfang und Höhe der Zuwendung: investive Leistungen, max. 80.000 € - Schlüsselmaßnahmen (max. 3 Jahren) werden wie folgt gefördert: - in der Regel 60% (in Ausnahmefällen bis zu 90%) - bei länder- und staatsgrenzenübergreifender Regionalentwicklung oder regionalen  in den ersten 12 Monaten max. 70%, höchstens 70.000 € Kooperationsnetzwerken werden Finanzierungsanteile von den obersten Raumord-  im 13. bis 24. Monat max. 50%, höchstens 50.000 € nungs- und Landesplanungsbehörden festgelegt  im 25. bis 36. Monat max. 30 %, höchstens 30.000 €  Ausnahmen möglich, bis zu 90 %

Sachsen Thüringen 2012 Dezember Abschlussbericht, Altenburg „Raum REK Förderrichtlinie Integrierte Ländliche Entwicklung (RL ILE) Förderrichtlinie Integrierte ländliche Entwicklung Fördergegenstände und Höhe der Zuwendung: Förderbereiche und Höhe der Zuwendung: wirtschaftliche Tätigkeiten Integrierte ländliche Entwicklungskonzepte - Umnutzung nicht genutzter ländlicher Gebäude für wirtschaftliche Nutzung und - Zuwendungsempfänger: Gemeinden, Gemeindeverbände und öffentlich-private Grundversorgung der Bevölkerung mit Waren und Dienstleistungen Partnerschaften  Förderhöhe 30%, Höchstbetrag 200.000 € (Erhöhung um 20% bei Kleinst- und - Beschränkt auf räumliche und thematische Schwerpunkte kleine Unternehmen, um 10% bei mittleren Unternehmen) - Förderhöhe bis zu 75%, einmalig bis zu 50.000 €

- - Außenhülle von Gebäuden oder Betriebs- und Erschließungsflächen für Grundver- - Maßnahmen unter 10.000 € werden nicht bezuschusst Borna“ sorgung der Bevölkerung mit Waren und Dienstleistungen Leader  Förderhöhe 30%, Höchstbetrag 100.000 € (Erhöhung um 20% bei Kleinst- und

- Betreiben der Regionalen Aktionsgruppe (Leader-RAG) kleine Unternehmen, um 10% bei mittleren Unternehmen) Förderhöhe bis zu 100% für: - Investive Maßnahmen und Ausgaben zur Sicherung der Grundversorgung der  Büroausstattung Bevölkerung mit Waren und Dienstleistungen  Kompetenzentwicklung der Akteure  Ausstattung für gewerbliche Grundversorgungseinrichtungen sowie Fahrzeug-  Begleitungs- und Bewertungsleistungen ausstattung bei mobiler Grundversorgung  Vernetzung und Anbahnung von gebietsübergreifender und transnationaler Zu- Förderhöhe 30%, Höchstbetrag 200.000 € (Erhöhung um 20% bei Kleinst- und sammenarbeit kleine Unternehmen, um 10% bei mittleren Unternehmen)  Ausgaben für Öffentlichkeitsarbeit Bedarfs- und Verfügbarkeitsanalysen zur Breitbandversorgung

254  - Leader-Management Förderhöhe bis zu 100%, Höchstbetrag 200.000 € (Finanzierung mit GAK- Förderhöhe bis zu 75%, max. 90.000€ jährlich

Mitteln, max. 90%, Landkreise zuwendungsberechtigt)  Personalkosten  Breitbandverbindungen  Sachkosten Förderhöhe bis zu 100%, Höchstbetrag 200.000 € (Finanzierung mit GAK- - Maßnahmen der Schwerpunkte 1 bis 3 Mitteln, max. 90%, Landkreise zuwendungsberechtigt)  Finanzierung richtet sich nach der jeweiligen Förderrichtlinie  lokale Wärmenetze (erneuerbare Energien) - Innovative Vorhaben Förderhöhe 30%, Höchstbetrag 200.000 € (Erhöhung um 20% bei Kleinst- und kleine Unternehmen, um 10% bei mittleren Unternehmen)  Bis zu 75% für öffentlich-private Partnerschaften, Gemeinden und Gemeindever- - Außenhülle von Gebäuden oder deren Betriebs- und Erschließungsflächen zur bände gewerblichen Nutzung oder zur Verarbeitung und Vermarktung land- und forstwirt-  Bis zu 45% für natürliche Personen und Personengesellschaften sowie juristi- schaftlicher Produkte sche Personen des privaten Rechts  Förderhöhe 30%, Höchstbetrag 100.000 € (Erhöhung um 20% bei Kleinst- und Investive Maßnahmen kleine Unternehmen, um 10% bei mittleren Unternehmen) - Dorferneuerung und -entwicklung Landtourismus  Dorferneuerung und -entwicklung ländlich geprägter Orte zur Erhaltung und Ge- - Tourismusdienstleistungen sowie Marketingmaßnahmen staltung des dörflichen Charakters Förderhöhe 80% (Zuwendungen unter 15.000€ werden nicht gewährt, besonderes  Sicherung und Weiterentwicklung dorfgemäßer Gemeinschaftseinrichtungen staatliches Interesse, 90%)  Dorfentwicklungsplanungen/ -konzepte - Öffentlich zugängliche, kleine touristische Infrastruktur  Orten mit weniger als 10.000 Einwohnern Förderhöhe 75%, Förderhöchstsatz 300.000€ (Zuwendungen unter 3.000€ werden Zuwendungsempfänger: nicht gewährt, Landkreise sind zuwendungsberechtigt)  Gemeinden und Gemeindeverbände - Erweiterung von Beherbergungskapazitäten auf mind. 9 und max. 30 Gästebetten in  Natürliche Personen und Personengesellschaften sowie juristische Personen des privaten Rechts

Sachsen Thüringen 2012 Dezember Abschlussbericht, Altenburg „Raum REK kleinen Beherbergungsbetrieben Förderhöhe: Förderhöhe 80%, Förderhöchstsatz 200.000€  bis zu 65% bei Gemeinden und Gemeindeverbänden Technische kommunale Infrastruktur  bis zu 35% bei natürlichen Personen, Personengesellschaften sowie juristischen - Gemeindestraßen, Innerörtliche Plätze, Kommunale innerörtliche Gehwege sowie Personen des privaten Rechts, max. 15.000 € bei Beseitigung gestalterischer Straßenbeleuchtung, Gemeindeverbindungsstraßen und baulich-funktionaler Mängel - im Basisgebiet 80%, im ILE-Gebiet 85%, im Leadergebiet 89% (Zuwendungen unter  bis 100% für innovative Vorhaben von landesweitem Interesse 15.000€ werden nicht gewährt)  Dorfentwicklungsplanung max. 10.000 €  eigene Arbeitsleistungen, mit Status der Gemeinnützigkeit bis zu 60%

-

Verbesserung der Agrarstruktur Borna“  Betragspflichtige kommunale Maßnahmen bis zu 65% - Flurneuordnung  Ausgaben unter 7.500€ werden nicht bezuschusst (Ausnahmen zulässig)  Neuordnung des ländlichen Grundbesitzes und Gestaltung des ländlichen Rau-  Beratungs-, Betreuungs- und Planungsleistungen sind förderfähig mes zur Verbesserung der Agrarstruktur  innovative u. besonders raumwirksame Projekte Erhöhung um 10%  Maßnahmen zur Sicherung eines nachhaltig leistungsfähigen Naturhaushaltes - Ländliche Infrastruktur  Maßnahmen zur Dorfentwicklung  ländlichem Charakter angepasste Infrastrukturmaßnahmen, Erschließung land-  Höhe des Fördersatzes 65-75%; Waldflurbereinigung: 75%; Weinbergsflurberei- wirtschaftlicher oder touristischer Entwicklungspotentiale, Einkommensdiversifi- nigung: 65%; mit ökologischer Zielsetzung oder für Erhaltung der Kulturland- zierung land- oder forstwirtschaftlicher Betriebe, dezentrale Versorgung mit er- schaft: 80%; Festlegung und Neuordnung der Eigentumsverhältnisse: 90%; neuerbaren Energien (nahwärme- oder Biogasleitungen) Flurneuordnung im Innenbereich: 65%  Landwirtschaftliche Wege und Verbindungswege  Zuwendungen unter 15.000€ werden nicht gewährt

255  in Orten mit weniger als 10.000 Einwohnern - Ländlicher Wegebau Zuwendungsempfänger:  Fördersatz 65% (Erhöhung um 5% in ILE-Gebieten, um 10% in Leader-  Gemeinden und Gemeindeverbände Gebieten, höchstens auf 90%)  Natürliche Personen, Personengesellschaften sowie juristische Personen des  Zuwendungen unter 15.000€ werden nicht gewährt privaten Rechts Private Zwecke (Bauliche Maßnahmen zur Umnutzung oder Wiedernutzung ländlicher Höhe der Zuwendung: Bausubstanz, insbesondere für junge Familien)  De-minimis-Beihilfen in drei Steuerjahren max. 200.000€ - Baumaßnahmen im Rahmen der Wiedernutzung oder Umnutzung leerstehender oder  bis zu 65% bei Gemeinden und Gemeindeverbänden ungenutzter ländlicher Gebäude zum Hauptwohnsitz  bis zu 35% bei natürlichen Personen, Personengesellschaften sowie juristischen  Junge Familien: im Basisgebiet 40%, im ILE-Gebiet 45%, im Leader-Gebiet 50%; Personen des privaten Rechts alle andere: im Basisgebiet 30%, im ILE-Gebiet 35%, im Leader-Gebiet 40%  Maßnahmen unter 7.500€ werden nicht bezuschusst (Ausnahmen zulässig) (Zuwendungen unter 15.000€ werden nicht gewährt)  innovative und/oder besonders raumwirksame Projekte Erhöhung um 10% Siedlungsökologische Maßnahmen - Schutzpflanzungen - Bauliche Anlagen und Pflanzungen zum Schutz vor Wasserabfluss  Anlage von Schutzpflanzungen und vergleichbare landschaftsverträgliche Anla-  Nicht Zuwendungsfähig Gewässer 1. und 2. Ordnung gen im Zusammenhang mit der Land- und Forstwirtschaft  Durchführung nur im Ort oder im ortsnahen Bereich  in Orten mit weniger als 10.000 Einwohnern  im Basisgebiet 65%, im ILE-Gebiet 70%, im Leader-Gebiet 75% (Höchstbetrag  Nicht zuwendungsfähig: naturschutzrechtliche Ausgleichs- und Ersatzmaßnah- 150.000€, Zuwendungen unter 15.000€ werden nicht gewährt) men - Abbruchmaßnahmen in Ortslagen für eine Folgenutzung Zuwendungsempfänger:  außer natürliche Personen: im Basisgebiet 80%, im ILE-Gebiet 85%, im Leader-  Gemeinden und Gemeindeverbände Gebiet 90%; natürliche Personen: im Basisgebiet 40%, im ILE-Gebiet 45%, im  Natürliche Personen und Personengesellschaften sowie juristische Personen Leader-Gebiet 50% des privaten Rechts

Sachsen Thüringen 2012 Dezember Abschlussbericht, Altenburg „Raum REK  Höchstbetrag 80.000€ (Zuwendungen unter 5.000€ werden nicht gewährt) Höhe der Zuwendung: Nichtgewerbliche Grundversorgung, soziokulturelle Infrastruktur und ländliches Kulturerbe  bis zu 65% bei Gemeinden und Gemeindeverbänden - Nichtgewerbliche Grundversorgung mit öffentlich zugänglichen Dienstleistungen  bis zu 35% der förderfähigen Ausgaben bei natürlichen Personen, Personenge- (Zuwendungen unter 15.000€ werden nicht gewährt) sellschaften sowie juristischen Personen des privaten Rechts  Nichtgewerbliche Grundversorgungseinrichtungen, durch Umnutzung leerste-  besonders raumwirksame Projekte Erhöhung um 10% hender ländlicher Gebäude  eigene Arbeitsleistungen, mit Status der Gemeinnützigkeit bis zu 60%  Basisgebiet 65%, ILE-Gebiet 70%, Leader-Gebiet 75% (Höchstbetrag 300.000€)  Landankäufe, die 10% der zuschussfähigen Gesamtausgaben nicht übersteigen  Maßnahmen unter 7.500 € werden nicht bezuschusst (Ausnahmen zulässig)  Nichtgewerbliche Grundversorgungseinrichtungen oder deren Erschließungsflä- -

Borna“ chen - Flurneuordnung  Basisgebiet 65%, ILE-Gebiet 70%, Leader-Gebiet 75% (Höchstbetrag 300.000€)  Neuordnung ländlichen Grundbesitzes und die Gestaltung des ländlichen Raums zur Verbesserung der Agrarstruktur, Sicherung eines nachhaltigen leistungsfähi-

 Schulgebäude, Schulsporthallen, Schulsportaußenanlagen und Kindertagesein- richtungen (Landkreise sind zuwendungsfähig) gen Naturhaushaltes  in Orten mit weniger als 10.000 Einwohnern  Basisgebiet 75%, ILE-Gebiet 75%, Leader-Gebiet 75% - Soziokulturelle Infrastruktur Zuwendungsempfänger:  Nutzbare Freianlagen für Familien, Kinder, Jugendliche oder Senioren  Teilnehmergemeinschaften  Vereinsanlagen fürs dörfliche Gemeinschaftslebens  Zusammenschlüsse von Teilnehmergemeinschaften  Basisgebiet 65%, ILE-Gebiet 70%, Leader-Gebiet 75% (Höchstbetrag 100.000€,  Einzelne Beteiligte Zuwendungen unter 5.000€ werden nicht gewährt)  Tauschpartner sowie andere am Tausch beteiligte Personen bei freiwelligem

256 - Bauliche Maßnahmen zum Erhalt oder zur Belebung des ländlichen Kulturerbes Landtausch  Basisgebiet 65%, ILE-Gebiet 70%, Leader-Gebiet 75% (Höchstbetrag 100.000€, Höhe der Zuwendung: Zuwendungen unter 15.000€ werden nicht gewährt)  Teilnehmergemeinschaft bis zu 70%  Umsetzung eines ILEK oder vor dem 01.01.2007 abgeschlossene vergleichbare Strategieentwicklung und deren Umsetzung im Rahmen der Integrierten Ländlichen Planung im Rahmen von Leader Erhöhung um 10% Entwicklung  Maßnahmen unter 7.500€ werden nicht bezuschusst (Ausnahmen zulässig) - Erstellung, Evaluierung oder Fortschreibung jeweils eines Integrierten Ländlichen - Kooperation und Umnutzung Entwicklungskonzeptes (ILEK)  Aufwendungen für Kooperation von Land- und Forstwirten mit anderen Partnern  Basisgebiet 65%, ILE-Gebiet 70%, Leader-Gebiet 75% im ländlichen Raum zur Einkommensdiversifizierung oder Schaffung zusätzlicher - Betreiben einer ILR-Gruppe, Regionalmanagement Beschäftigungsmöglichkeite  Höhe der Zuwendung: ILE-Gebiet 65%  Maßnahmen land- und forstwirtschaftlicher Betriebe zur Umnutzung ihrer Bau- - Projekte im Rahmen von ILEK, Studien, Projektmanagement sowie projektbezogene substanz. Moderation  in Orten mit weniger als 10.000 Einwohnern  ILE-Gebiet 75%, Leader-Gebiet 80%, besonders hohes Interesse des Freistaa- Zuwendungsempfänger: tes Sachsen, bis zu 100%  Natürliche Personen und Personengesellschaften - Maßnahmen zum Erfahrungsaustausch, zur Information, Bildung und Sensibilisierung  Sowie juristische Personen des privaten Rechts im Rahmen der Umsetzung des ILEK Höhe der Zuwendung:  ILE-Gebiet 75%, Leader-Gebiet 80%, besonders hohes Interesse des Freistaa-  De-minimis-Beihilfen in drei Steuerjahren max. 200.000€ tes Sachsen, bis zu 100% (Zuwendungen unter 500€ werden nicht gewährt,  Bis zu 35% für förderfähige Ausgaben Landkreise sind zuwendungsberechtigt)  Maßnahmen unter 7.500€ werden nicht bezuschusst (Ausnahmen zulässig) Strategieentwicklung und deren Umsetzung im Rahmen von Leader  innovative und/oder besonders raumwirksame Projekte Erhöhung um 10% - Umsetzung Ziele des ELER, Schwerpunkt 1

Sachsen Thüringen 2012 Dezember Abschlussbericht, Altenburg „Raum REK  Leader-Gebiet 80% (Landkreise sind zuwendungsberechtigt) - Umsetzung Ziele des ELER, Schwerpunkt 3  Leader-Gebiet 80% - Anbahnung und Betreuung von Maßnahmeplänen im Rahmen einer Zusammenarbeit mehrerer Gebiete mit integrierter Entwicklungsstrategie  Höhe der Zuwendung: Leader-Gebiet 80% (Höchstbetrag 3.000€ für die Anbah- nung, Landkreise sind zuwendungsberechtigt) - Betreiben einer LAG, Regionalmanagement

-  Leader-Gebiet 70% (Zuwendungen unter 500€ werden nicht gewährt) Borna“ Zuwendungsempfänger:

- Natürliche und juristische Personen u. rechtsfähige Personengesellschaften - Ausgeschlossen sind Landkreise, Einrichtungen des Freistaates Sachsen oder des Bundes (oder siehe abweichende Regelungen) Richtlinie zur Förderung der wirtschaftsnahen Infrastruktur im Rahmen der Ge- Richtlinie von Zuwendungen aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung meinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW- der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) Infra) Teil II: Förderung des Ausbaus der wirtschaftsnahen Infrastruktur Gegenstand der Förderung: Gegenstand der Förderung:

257 - Erschließung Industrie- und Gewerbegebiete, Wiederherrichtung von brach liegen- - Erschließung von Industrie- und Gewerbegelände, Geländegestaltung und Umwelt-

dem Industrie- und Gewerbegelände, innere Erschließung, Umweltschutzmaßnah- schutzmaßnahmen men und Beseitigung von Altlasten - Wiederherrichtung Industrie- und Gewerbegelände (Abbruch von Gebäuden, Rück- - Verkehrsanbindungen zur Anbindung von Gewerbebetrieben oder von Gewerbege- baumaßnahmen, Beseitigung von Altlasten) bieten an das überregionale Verkehrsnetz - Errichtung oder der Ausbau von Verkehrsanbindungen, die Straßen sind öffentlich zu - Wasserversorgungsleitungen und -verteilungsanlagen, Anlagen für die Beseitigung widmen und/oder Reinigung von Abwasser und Abfall - Errichtung oder der Ausbau von Energieversorgungsleitungen und - - Kommunikationsverbindungen verteilungsanlagen (Innere Erschließung; Umverlegung bei Erschließung und Wie- - Geländeerschließung für den Tourismus sowie Errichtung, grundhafte Sanierung, derherrichtung von Industrie- und Gewerbegelände) Modernisierung und Erweiterung von öffentlichen Basiseinrichtungen des Tourismus - Errichtung oder der Ausbau von Wasserversorgungsleitungen und - (keine Vorhaben der Naherholung) verteilungsanlagen im Rahmen der Erschließungsmaßnahmen (Innere Erschließung) - Errichtung oder der Ausbau von Einrichtungen der beruflichen Ausbildung, Fortbil- - Errichtung oder der Ausbau von Anlagen für die Reinigung von Abwasser im Zu- dung und Umschulung sammenhang mit Entwicklungsmaßnahmen - Errichtung oder Ausbau von Gewerbezentren zur Verfügungsstellung von Räumlich- - Geländeerschließung für öffentliche Einrichtungen des Tourismus sowie die Errich- keiten und Gemeinschaftsdienste für kleine Unternehmen (TGZ), bei innovativen tung oder der Ausbau von öffentlichen Einrichtungen des Tourismus (einschließlich Wirtschaftszweig (z.B.: High-Tech-Branche), können sich auch mittlere Unternehmen Ausstattung) ansiedeln; Die Kosten für den Erwerb vorhandener Gebäude sind bei Altstandorten - Basiseinrichtungen der Infrastruktur des Tourismus, Neubau, Umbau, Erweiterung ausnahmsweise förderfähig bzw. Modernisierung - Planungs- und Beratungsleistungen (Konzeptionen, Zustandsanalysen, Maßnah- - Errichtung oder der Ausbau von Einrichtungen der beruflichen Ausbildung, Fortbil- menkataloge und Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen; Hilfestellungen für genehmi- dung und Umschulung gungsrechtliche Voraussetzungen, z.B.: durch Standortanalysen, Baugrundgutach- - Kosten für die Ausstattung und ausnahmsweise auch Kosten für den Erwerb vorhan- ten; Ausschreibung und Durchführung von Architektenwettbewerben; Touristische dener Gebäude (einschließlich Grund und Boden)

Sachsen Thüringen 2012 Dezember Abschlussbericht, Altenburg „Raum REK Leitbilder) - Errichtung oder der Ausbau von Gewerbezentren, zur Verfügungsstellung von - Erstellung integrierter regionaler Entwicklungskonzepte Räumlichkeiten und Gemeinschaftsräumen für kleine Unternehmen - Kooperationsnetzwerke und Clustermanagement - Kosten für die Ausstattung und ausnahmsweise auch die Kosten für den Erwerb - Nicht gefördert werden Regionalmanagements, Regionalbudgets und Maßnahmen vorhandener Gebäude (einschließlich Grund und Bodens) im Rahmen der Experimentierklausel - Ansiedlung mittlerer Unternehmen förderfähig, wenn die Unternehmen einem innova- Zuwendungsempfänger: tiven Wirtschaftszweig angehören - Regionalmanagement-Vorhaben für strukturschwache Regionen; Laufzeit von 3 - Vorzugsweise Gemeinden, Landkreise und Gemeindeverbände (Verwaltungs- und Jahren (eine Verlängerung der Laufzeit ist zwei Mal um jeweils max. drei Jahre mög-

-

Zweckverbände) lich) Borna“ - Juristische Personen, die nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet sind - Regionen mit Regionalmanagement und/oder integriertes regionales Entwicklungs- - Unternehmen, die rechtlich selbstständig sind und wenn ihre Gesellschafter weit konzept, kann ein Regionalbudget bis zu drei Jahre bewilligt werden

überwiegend Körperschaften des öffentlichen Rechts sind, Gewinnerzielungsabsicht - Errichtung oder der Ausbau von Breitbandinfrastrukturen in Industrie- und Gewerbe- ausgeschlossen und ein eventueller Gewinn bis zum Ende der Mittelbindungsfrist zur gebieten (inkl. Förderfähig ist auch das Verlegen von Leerrohren, hierfür notwendige

Erfüllung des Zuwendungsziels eingesetzt wird Bedarfsanalysen und Machbarkeitsstudien, Förderhöhe bis zu 90%, max. 50.000€) - Eingetragene Vereine, mit Zustimmung der Gemeinde oder im Auftrag der Gemeinde Zuwendungsempfänger: - Bei der Maßnahme Kooperationsnetzwerke und Clustermanagement sind juristische Personen uneingeschränkt förderfähig - Gebietskörperschaften - Zuwendungsempfänger muss grundsätzlich Eigentümer von Grund und Boden und - kommunale Zweckverbände Eigentümer der hergestellten Infrastrukturanlage sein - Beim Ausbau von Verkehrslandeplätzen und beim Errichten von Gewerbezentren im 258 Höhe der Zuwendung: Einzelfall eine juristische Person - Bei Geländeerschließung für öffentliche Einrichtungen des Tourismus sowie bei der - Kommunale Gebietskörperschaften: Errichtung oder dem Ausbau von öffentlichen Einrichtungen des Tourismus im Ein-  1. Förderpriorität bis zu 80% zelfall eine juristische Person (Landkreis Görlitz u. Nordsachsen) - Bei der Errichtung oder dem Ausbau von Einrichtungen der beruflichen Bildung,  2. Förderperiode bis zu 75% Fortbildung und Umschulung im Einzelfall auch andere Träger der beruflichen Aus- (alle übrigen Landkreis und Städte, darunter Landkreis Leipzig) bildung oder juristische Personen  3. Förderperiode bis zu 60% - Bei Regionalmanagement-Vorhaben und beim Regionalbudget im Einzelfall eine (Stadt Dresden) juristische Person - Abweichungen: Höhe der Zuwendung:  Erhöhung um 10% bei Altstandortsanierung und TGZ  Max. 60% bei Wasser/Abwasseranlagen, bei TGZ sowie bei Bildungseinrichtun- - Eigenbeteiligung muss mindestens 10% der förderfähigen Kosten betragen gen - Die Förderung durch ein Regionalbudget erfordert keinen Eigenanteil  Max. 100.000€ je Vorhaben bei Planungs- und Beratungsmaßnahmen; bis zu - Für die Förderung von Regionalmanagement/Regionalbudget werden keine Mittel 90% bei der Erstellung integrierter regionaler Entwicklungskonzepte, max. aus dem EFRE verwandt 50. 00€ je Maßnahme - Der Fördersatz beträgt in der Regel 60% - Höchstfördersatz von 90%, mind. eine der folgenden Voraussetzungen:  Infrastrukturmaßnahme wird im Rahmen einer interkommunalen Kooperation durchgeführt  Infrastrukturmaßnahme fügt sich in eine regionale Entwicklungsstrategie ein  Altstandorte (Industrie-, Gewerbe, Konversions- oder Verkehrsflächen) werden revitalisiert - Regionalmanagement-Vorhaben bis zu 80%, max. 200.000€ pro Jahr

Sachsen Thüringen 2012 Dezember Abschlussbericht, Altenburg „Raum REK - Regionalbudget bis zu 300.000€ pro Jahr - Beschaffung sowie Modernisierung technischer Ausstattung Förderrichtlinie Gewässer/ Hochwasserschutz (RL GH/2007) Richtlinie zur Förderung wasserwirtschaftlicher Maßnahmen an Gewässern zweiter Ordnung Gegenstand der Förderung: Gegenstand der Förderung: - Verbesserung des Zustandes beziehungsweise Potenziales der Gewässer  Erhalt und Entwicklung ökologisch wertvoller Gewässer; Renaturierung naturfer- - Maßnahmen an Hochwasserschutzanlagen

ner, ausgebauter Gewässer - Maßnahmen an Gewässern zweiter Ordnung -

Borna“  Baumaßnahmen zur Verbesserung der Durchgängigkeit von Fließgewässern, - Konzeptionelle Vorhaben und Erhebungen Rückbau vorhandener Querverbauungen; Errichtung naturnaher oder techni- - Neubau und Erweiterung von Hochwasserschutzanlagen - Rückbau von Deichen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes, insbesondere zur scher Fischaufstiegs- und Fischabstiegsanlagen; Vorrichtungen zur Gewährleis- tung der Gewässerdurchgängigkeit an Anlagen des technischen Hochwasser- Wiedergewinnung von Überschwemmungsgebieten

schutzes - Maßnahmen zur naturnahen Gewässerentwicklung, um den ökologischen und  Projekte zur Erforschung oder Entwicklung von Anlagen, Verfahren oder Regel- chemischen Zustand der oberirdischen Gewässer zu verbessern, z.B: werken, sonstige nichtinvestive Maßnahmen mit Pilot- beziehungsweise Modell-  Schaffung von Gewässerentwicklungsräumen charakter von Landesinteresse  Verbesserung der Durchgängigkeit  Ausbildung oder Fortbildung mit Erfahrungsaustausch, für Betriebspersonal von  Verbesserung des Wasserrückhalts in der Landschaft Abwasseranlagen und andere Anlagen Zuwendungsempfänger: 2  Maßnahmen die dem sparsamen Umgang mit Wasser dienen 59 - Maßnahmen des präventiven Hochwasserschutzes - Gemeinden, Zweckverbände sowie Wasser- und Bodenverbände  Erstellung flussgebietsbezogener Hochwasserschutzkonzepte (HWSK) Höhe der Zuwendung:  Baumaßnahmen an stationären Anlagen des technischen Hochwasserschutzes - Zuwendungen in Höhe von bis zu 70% an Gewässern incl. des hochwassergerechten Umbaus sonstiger wasserwirt- - Zuwendungsfähige Kosten unter 7.500€ werden nicht gefördert schaftlicher Anlagen - Notwendiger Grunderwerb für alle baulichen Anlagen werden mit max. 10% der  Maßnahmen zur Verbesserung des natürlichen Wasserrückhaltevermögens in zuwendungsfähigen Gesamtausgaben gefördert Überschwemmungsgebieten, Entsiegelung von geeigneten Flächen in Hoch- wasserentstehungsgebieten  Ausrüstungsgegenständen für gemeindliche Wasserwehren  Ausbildung oder Fortbildung mit Erfahrungsaustausch für Angehörige der ge- meindlichen Wasserwehren - Maßnahmen der Hochwasserschadensbeseitigung  Sofortmaßnahmen zur Gefahrenabwehr sowie Instandsetzungs- und Erstmaß- nahmen an Gewässern und wasserbaulichen Anlagen Zuwendungsempfänger: - Gemeinden, Verwaltungsverbände, Zweckverbände sowie Wasser- und Bodenver- bände - Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) für folgendes Maßnahmen:  Baumaßnahmen zur Verbesserung der Durchgängigkeit von Fließgewässern und Maßnahmen zur Verbesserung des natürlichen Wasserrückhaltevermögens

Sachsen Thüringen 2012 Dezember Abschlussbericht, Altenburg „Raum REK in Überschwemmungsgebieten - Natürliche und juristische Personen des privaten Rechts, für folgende Maßnahmen:  Erhalt und Entwicklung ökologisch wertvoller Gewässer  Baumaßnahmen zur Verbesserung der Durchgängigkeit von Fließgewässern  Projekte zur Erforschung oder Entwicklung von Anlagen, Verfahren oder Regel- werken sowie sonstige nichtinvestive Maßnahmen mit Pilotcharakter  Ausbildungs- oder Fortbildungsmaßnahmen, die der Verbesserung des Gewäs- serzustandes dienen

-  Maßnahmen zur Verbesserung des natürlichen Wasserrückhaltevermögens in Borna“ Überschwemmungsgebieten  Ausbildungs- oder Fortbildungsmaßnahmen für Angehörige der gemeindlichen Wasserwehren

Höhe der Zuwendung: - bis zu 70%, außer für Ausbildungs- und Fortbildungsmaßnahmen, die der Verbesse- rung des Gewässerzustandes dienen; bis zu 90% bei besonderem staatlichen Inte- resse; bis zu 100% für Maßnahmen zur Verbesserung des Zustandes beziehungs- weise Potenziales der Gewässer fürs Allgemeinwohl (Vorhaben unter 10.000 EUR werden nicht bewilligt, Ausnahme Ausbildungs- und Fortbildungsmaßnahmen) 260 - für Ausbildungs- und Fortbildungsmaßnahmen, die der Verbesserung des Gewässer- zustandes dienen, bis zu 15/ 25 EUR je Teilnehmer und Tag/ halber Tag

- für De-minimis-Beihilfen in drei Steuerjahren max. 200.000 EUR - für De-minimis-Beihilfen (bei Unternehmen im Straßentransportsektor) in drei Steu- erjahren max. 100.000 EUR

2012 Dezember Abschlussbericht, Altenburg „Raum REK Sachsen Thüringen

Richtlinie Natürliches Erbe (RL NE/ 2007) Richtlinie zur Entwicklung von Natur und Landschaft (ENL) Gegenstand der Förderung: Gegenstand der Förderung: - Investive Maßnahmen zur Sicherung der natürlichen biologischen Vielfalt - Erstellung von Plänen und Studien im Zusammenhang mit dem Management in  Biotopgestaltung Natura 2000-Gebieten und anderen Gebieten mit besonderer Naturausstattung  Anlage von Gehölzstrukturen des Offenlandes - Investitionen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung von Lebensräumen,

 Technik und Ausstattungsgegenstände Durchführung von Biotopverbund- und Artenschutzprojekten -

Borna“  Investive Artenschutzmaßnahmen - Investitionen zur Stärkung der Vielfalt und Eigenart der Landschaft, Investitionen zur - Wiederkehrende Maßnahmen zur Sicherung der natürlichen biologischen Vielfalt In-Wert-Setzung von Produkten der Landschaftspflege - Investitionen zur Entwicklung von Schutzgebieten hinsichtlich Besucherlenkung und -  Spezifische Maßnahmen der naturschutzgerechten Nutzung und Pflege  Obstgehölzschnitt information, Schaffung von Besuchereinrichtungen und Naturerlebnisangeboten - Aktionen zur Sensibilisierung für Naturschutzbelange: Beratungs-, Planungs- und  Wiederkehrende Artenschutzmaßnahmen - Naturschutzberatung und Öffentlichkeitsarbeit Koordinierungsleistungen in Zusammenhang mit der Flächennutzung, Aus- und Fort- bildungsmaßnahmen von Naturführern in großschutzgebieten, Durchführung von In-  Naturschutzberatung für Landnutzer formationsveranstaltungen, Ausstellungen und aktionstagen, Erstellung von Informa-  Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit tionsmaterialien - Komplexvorhaben des Naturschutzes Zuwendungsempfänger: Zuwendungsempfänger: 261 - Natürliche und juristische Personen des öffentlichen und privaten Rechts - Juristische Personen des öffentlichen Rechts, Gebietskörperschaften und kommuna- le Zusammenschlüsse (außer bei Maßnahmen, die Naturschutzberatung für Land- Höhe der Zuwendung: nutzer betreffen) - Fördersatz steht in Abhängigkeit: - Juristische Personen des Privatrechts sowie Träger von Unternehmen - Vom Grad des öffentlichen Interesses und Beitrag zur Erreichung der Ziele des - Natürliche Personen (außer bei Maßnahmen, die Technik und Ausstattungsgegen- Naturschutzes und der Landschaftspflege stände, Naturschutzberatung für Landnutzer sowie Komplexvorhaben betreffen) - Vom Eigeninteresse und der Leistungsfähigkeit des Zuwendungsempfängers Höhe der Zuwendung: - Von möglichen Einnahmen des Zuwendungsempfängers aus der Umsetzung der Maßnahme - Bis zu 80% Biotopgestaltung - Fördersatz max. 70%, bei hohen öffentlichen Interesse bis zu 100% - Bis zu 80% Anlage von Gehölzstrukturen des Offenlandes - Zuwendungen werden nur gewährt, wenn jährliche Zuwendung 5.000 € nicht unter- - Bis zu 60% Technik und ausstattungsgegenstände schreitet - Bis zu 70% investiven Artenschutzmaßnahmen - Ausgaben für Landpacht und Landerwerb, einschließlich der hierfür erforderlichen - Bis zu 70% Wiederkehrende Artenschutzmaßnahmen Verfahrenskosten, sind zuwendungsfähig, bis zu 10% der zuwendungsfähigen Ge- - Bis zu 70% Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit samtausgaben (in Ausnahmefällen können gesamten Grunderwerbskosten bezu- - Bei Vorhaben mit besonderer Bedeutung für den Natur- und Artenschutz bis max. schusst werden) 90%, außer bei Technik und Ausstattungsgegenständen - Für Investitionen zur In-Wert-Setzung von Produkten der Landschaftspflege (als „De- - Ausgaben für Planungsleistungen im Regelfall nicht mehr als 10% minimis“ Zuwendung) max. 200.000€ für den Zeitraum von 3 Jahren - Ausgaben für Managementleistungen im Regelfall nicht mehr als 10% - Aufwendungen für die Flächenbereitstellung sollen 10% der zuwendungsfähigen Ausgaben des Projektes nicht übersteigen - Bis zu max. 90% bei Zuwendungen für Komplexvorhaben des Naturschutzes - Bei Zuwendungen, bei denen die Fördersumme für das Projekt unter 500€ bezie-

Sachsen Thüringen 2012 Dezember Abschlussbericht, Altenburg „Raum REK hungsweise bei Spezifischen Maßnahmen der naturschutzgerechten Nutzung und Pflege, Obsthölzschnitt und Wiederkehrende Artenschutzmaßnahmen jeweils unter 200€ liegt, wird nicht gewährt - Bei natürlichen Personen darf eine Förderobergrenze von 80.000 EUR für die Ge- samtzuwendung, unabhängig von der Anzahl der Fördermaßnahmen nicht über- schritten werden - Bei Ausnahmefällen bedarf es einer Zustimmung der obersten Naturschutzbehörde - Für Maßnahmen auf landeseigenen Liegenschaften sowie auf Flächen des nationa-

-

len Naturerbes ist aufgrund einer besonderen Bedeutung der Flächen für den natur- Borna“ und Artenschutz eine Vollfinanzierung ebenfalls zulässig

Nicht gegenüberstellbare Förderrichtlinien, die zur Umsetzung der Maßnahmen des REK Raum Altenburg-Borna in Frage kommen - folgende

Förderrichtlinien stehen jeweils nur für einen der beiden Freistaaten zur Verfügung:  Richtlinie der Sächsischen Staatskanzlei zur Förderung von Maßnahmen für die Bewältigung des Demografischen Wandels (FRL „Demogra- fie“),  Richtlinie zur Förderung des Sportstättenbaus, Thüringen

262  Richtlinie des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit zur Förderung des Radverkehrs aus Mitteln des Europäischen

Fonds für regionale Entwicklung (RL Radverkehr),  Einzelbetriebliche Investitionsförderung, ab 2007 Agrarinvestitionsförderungsprogramm Thüringen (AFP 2007).

2012 Dezember Abschlussbericht, Altenburg „Raum REK Weitere Förderprogramme der Freistaaten Sachsen und Thüringen

Richtlinie der Sächsischen Staatskanzlei zur Förderung von Maßnahmen für die Bewältigung des Demografischen Wandels (FRL „Demografie“) Zuwendungszweck: - Zuwendungen für Projekte und Maßnahmen in Gebieten mit Bevölkerungskontraktionen Gegenstand der Förderung:

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- Erarbeitung, Vertiefung und Anpassung von regionalen oder lokalen konzeptionellen Strategien und Szenarien Borna“ - Durchführung von regionalen Innovationswettbewerben zur Neuorganisation der Daseinsvorsorge - Projekte des bürgerschaftlichen Engagements, der Netzwerkarbeit und des Informationsaustausches regionaler Akteure

- Erarbeitung konzeptioneller Grundlagen und Projekte, die dem Aufbau mobiler Grundversorgung oder die dem Aufbau und der Einführung von „rollenden“ Verwaltungsdienst- leistungen in dünn besiedelten Räumen (unter 100 EW/qkm in den Gemeinden) dienen

- Forschungs-, Moderations- und Coachingmaßnahmen im Rahmen innovativer Fachkonzepte für die regionale Anpassung - lokale Pilotprojekte zur arbeitsteiligen Wahrnehmung öffentlicher Dienstleistungen von Gemeinden - Erarbeitung konzeptioneller Grundlagen zur Optimierung von Infrastrukturnetzen und der Siedlungsstruktur - Erarbeitung konzeptioneller Grundlagen für den Aufbau generationsübergreifender oder multifunktionaler Nutzungs- und Organisationsformen im öffentl. Bereich. Zuwendungsempfänger:

263 - kommunale Gebietskörperschaften - kommunale und regionale Zweck- und Verwaltungsverbände; Körperschaften öffentlichen Rechts

- staatlich anerkannte Religionsgemeinschaften; gemeinnützige Vereine und Verbände; gemeinnützige Gesellschaften mit beschränkter Haftung Art, Umfang und Höhe der Zuwendung: - Projektförderung (Anteilsfinanzierung); Auszahlung eines zweckgebundenen, nicht rückzahlbaren Zuschusses - Fördersatz grundsätzlich 70 %, in begründeten Ausnahmefällen bis zu 90 % Richtlinie zur Förderung des Sportstättenbaus Zuwendungszweck, Rechtsgrundlage: - Zuwendungen an Träger von Sportstätten - Thüringer Sportfördergesetz (ThürSportFG) - Thüringer Landeshaushaltsordnung (ThürLHO) Gegenstand der Förderung: - Aus-, Um- und Neubau sowie Modernisierung und sanierung (Instandsetzung) öffentlicher Sportstätten sowie Umbaumaßnahmen bisher nicht sportlich genutzter Flächen und Räume  Sportplatzanlagen incl. Sportplatzgebäude  Sporthallen (auch Sport- und Vereinsräume)  Hallen- und Freibäder  Anlagen für besondere Sportarten  Erwerb einer Anlage, die zur Nutzung als Sportanlage bestimmt und geeignet ist (ohne Grunderwerb)

2012 Dezember Abschlussbericht, Altenburg „Raum REK

Zuwendungsempfänger: - Gemeinden, Landkreise, Zweckverbände und gemeindliche Betriebe unabhängig von ihrer Organisations- bzw. Rechtsform - Förderwürdige anerkannte Sportorganisationen; Sonstige freie Träger (müssen gemeinnützige Zwecke verfolgen) Höhe der Zuwendung: - Regelfördersatz bis zu 40% der zuwendungsfähigen Ausgaben - 60% bei Maßnahmen mit überregionaler Bedeutung und bei Vorhaben, die für olympische Schwerpunktsportarten und für internationale Wettkämpfe für den Freistaat Thürin-

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gen von Bedeutung sind Borna“ - Unentgeltliche Arbeitsleistungen, die von Sportvereinen erbracht werden, können als Eigenanteil an der Finanzierung anerkannt werden, diese sollen 30% der zuwendungsfä- higen Gesamtausgaben nicht überschreiten

Verfahren:

- Bewilligungsbehörde ist das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Arbeit

Richtlinie des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit zur Förderung des Radverkehrs aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwick- lung (RL Radverkehr) Zuwendungszweck, Gegenstand der Förderung: 264 - Verbesserung der Chancengleichheit zwischen den Verkehrsträgern und weitere Stärkung des umweltfreundlichen Verkehrsmittels Fahrrad

- Die Schaffung attraktiver Radverkehrsverbindungen trägt zur Verbesserung der Verkehrssicherheit bei, wirkt dem weiteren Anwachsen des Straßenverkehrs im Personenver- kehr besonders in Ballungsgebieten entgegen und verbessert die Umweltbedingungen - Gefördert werden Vorhaben des Radwegebaus und ergänzende Maßnahmen  Bau von Radwegen, von Schnittstellen des Radverkehrs zum ÖPNV  Radwegebeschilderung Zuwendungsempfänger: - Gemeinden; Landkreise; Kommunale Zusammenschlüsse Höhe der Zuwendung: - Grundsätzlich bis zu 75% (inklusive Planungskosten in Höhe von bis zu 10%)

Förderung von Maßnahmen zur Entwicklung von Natur und Landschaft (ENL) Richtlinie des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt Zuwendungszweck: - Erhaltung und Verbesserung des ländlichen Natur- und Kulturerbes sowie der Freizeit- und Erholungswert soll gefördert werden - Vorrangig in den Nationalen Naturlandschaften und in den Natura 2000 Gebieten - Erhalt der biologischen Vielfalt, Sensibilisierung der Bevölkerung für Umwelt- und Naturschutzbelange - Lebensqualität im ländlichen Raum erhalten und verbessern - Verbesserung des Angebotes an Naherholung und Naturerlebnis

2012 Dezember Abschlussbericht, Altenburg „Raum REK Gegenstand der Förderung: - Erstellung von Plänen und Studien im Zusammenhang mit dem Management in Natura 2000-Gebieten und anderen Gebieten mit besonderer Naturausstattung - Investitionen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung von Lebensräumen, Durchführung von Biotopverbund- und Artenschutzprojekten - Investitionen zur Stärkung der Vielfalt und Eigenart der Landschaft, Investitionen zur In-Wert-Setzung von Produkten der Landschaftspflege - Investitionen zur Entwicklung von Schutzgebieten hinsichtlich Besucherlenkung und -information, Schaffung von Besuchereinrichtungen und Naturerlebnisangeboten - Aktionen zur Sensibilisierung für Naturschutzbelange: Beratungs-, Planungs- und Koordinierungsleistungen in Zusammenhang mit der Flächennutzung, Aus- und Fortbil- dungsmaßnahmen von Naturführern in großschutzgebieten, Durchführung von Informationsveranstaltungen, Ausstellungen und aktionstagen, Erstellung von Informationsmate- rialien

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Zuwendungsempfänger: Borna“ - Natürliche und juristische Personen des öffentlichen und privaten Rechts

Höhe der Zuwendung: - Fördersatz steht in Abhängigkeit:  Vom Grad des öffentlichen Interesses an der Maßnahme und ihrem Beitrag zur Erreichung der Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege  Vom Eigeninteresse und der Leistungsfähigkeit des Zuwendungsempfängers  Von möglichen Einnahmen des Zuwendungsempfängers aus der Umsetzung der Maßnahme - Fördersatz max. 70%, bei einem besonders hohen öffentlichen Interesse bis zu 100% - Zuwendungen werden nur gewährt, wenn die zu erwartende Höhe der jährlichen Zuwendung 5.000 € nicht unterschreitet - Ausgaben für Landpacht und Landerwerb, einschließlich der hierfür erforderlichen Verfahrenskosten, sind zuwendungsfähig, bis zu 10% der zuwendungsfähigen Gesamtaus-

265 gaben (in Ausnahmefällen können gesamten Grunderwerbskosten bezuschusst werden)

- Für Investitionen zur In-Wert-Setzung von Produkten der Landschaftspflege (als „De-minimis“) Zuwendung von max. 200.000€ für den Zeitraum von 3 Jahren Verfahren: - Bewilligungsbehörde ist die obere Naturschutzbehörde im TLVwA

Förderrichtlinie tritt am 31.12.2015 außer Kraft!

Richtlinie des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft für die Förderung von Maßnahmen zur Sicherung der natürlichen biologischen Vielfalt und des natürlichen ländlichen Erbes im Freistaat Sachsen (Förderrichtlinie Natürliches Erbe – RL NE/2007) Zuwendungszweck: - Ziel ist die nachhaltige Sicherung der natürlichen biologischen Vielfalt sowie des natürlichen ländlichen Erbes durch die Erhaltung und Entwicklung von Lebensräumen oder Population wildlebender Tier- und Pflanzenarten sowie von typischen Landschaftsbildern und der historisch gewachsenen Vielfalt der Kulturlandschaft Gegenstand der Förderung: - Investive Maßnahmen zur Sicherung der natürlichen biologischen Vielfalt  Biotopgestaltung; Anlage von Gehölzstrukturen des Offenlandes; Technik und Ausstattungsgegenstände; Investive Artenschutzmaßnahmen - Wiederkehrende Maßnahmen zur Sicherung der natürlichen biologischen Vielfalt  Spezifische Maßnahmen der naturschutzgerechten Nutzung und Pflege; Obstgehölzschnitt; Wiederkehrende Artenschutzmaßnahmen - Naturschutzberatung für Landnutzer; Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit - Komplexvorhaben des Naturschutzes

2012 Dezember Abschlussbericht, Altenburg „Raum REK Zuwendungsempfänger: - Juristische Personen des öffentlichen Rechts einschließlich Gebietskörperschaften und kommunaler Zusammenschlüsse  außer bei Maßnahmen, die Naturschutzberatung für Landnutzer betreffen - Juristische Personen des Privatrechts sowie Träger von Unternehmen - Natürliche Personen, außer bei Maßnahmen, die Technik und Ausstattungsgegenstände, Naturschutzberatung für Landnutzer sowie Komplexvorhaben betreffen Höhe der Zuwendung: - Bis zu 80%: Biotopgestaltung sowie Anlage von Gehölzstrukturen des Offenlandes

- Bis zu 60%: Technik und Ausstattungsgegenstände - - Bis zu 70%: investive Artenschutzmaßnahmen, wiederkehrende Artenschutzmaßnahmen Borna“ - Bis zu 70%: Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit - Bei Vorhaben mit besonderer Bedeutung für den Natur- und Artenschutz bis max. 90%, außer bei Technik und Ausstattungsgegenstände - Ausgaben für Planungsleistungen sollen im Regelfall nicht mehr als 10% der zuwendungsfähigen Gesamtausgaben betragen - Ausgaben für Managementleistungen sollen im Regelfall nicht mehr als 10% der zuwendungsfähigen Gesamtausgaben betragen

- Aufwendungen für die Flächenbereitstellung sollen 10% der zuwendungsfähigen Ausgaben des Projektes nicht übersteigen - Bis zu max. 90% bei Zuwendungen für Komplexvorhaben des Naturschutzes - Bei Zuwendungen, bei denen die Fördersumme für das Projekt unter 500€ beziehungsweise bei Spezifischen Maßnahmen der naturschutzgerechten Nutzung und Pflege, Obsthölzschnitt und Wiederkehrende Artenschutzmaßnahmen jeweils unter 200€ liegt, wird nicht gewährt - Bei natürlichen Personen als Zuwendungsempfängern darf eine Förderobergrenze in Höhe von 80.000 EUR für die Gesamtzuwendung innerhalb der Geltungsdauer der Richtlinie, unabhängig von der Anzahl der Fördermaßnahmen nicht überschritten werden

266 - Bei Ausnahmefällen bedarf es einer Zustimmung der obersten Naturschutzbehörde

- Für Maßnahmen auf landeseigenen Liegenschaften sowie auf Flächen des nationalen Naturerbes ist aufgrund einer besonderen Bedeutung der Flächen für den natur- und Artenschutz eine Vollfinanzierung ebenfalls zulässig Verfahren: - Bewilligungsbehörde ist das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Einzelbetriebliche Investitionsförderung ab 2007 Agrarinvestitionsförderungsprogramm Thüringen (AFP 2007) Zuwendungszweck, : - Zur Unterstützung einer wettbewerbsfähigen, nachhaltigen, Umwelt schonenden, Tier gerechten und multifunktionalen Landwirtschaft können investive Maßnahmen in land- wirtschaftlichen Unternehmen gefördert werden - Schaffung zusätzlicher Einkommensquellen aus selbstständiger Tätigkeit, Beitrag zur Erhaltung der Wirtschaftskraft des ländlichen Raums (Diversifizierung) - Grundlagen: u.a. Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER); Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“; FörderInitiative Ländliche Entwicklung in Thüringen 2007-2013 (FILET) Gegenstand der Förderung: - Investitionen in langlebige Wirtschaftsgüter - Zuwendungsfähig sind folgende Ausgaben  Errichtung, Erwerb oder Modernisierung von unbeweglichem Vermögen  Kauf von neuen Maschinen und Anlagen der Innenwirtschaft sowie Erstanschaffung von neuen Maschinen und Anlagen im Rahmen der Schaffung außerlandwirtschaftli- cher Einkommensquellen einschließlich Computersoftware, bis zum marktüblichen Wert des Wirtschaftsgutes

2012 Dezember Abschlussbericht, Altenburg „Raum REK  Allgemeine Aufwendungen, etwa für Architektur- und Ingenieurleistungen sowie für Betreuung von baulichen Investitionen, Durchführbarkeitsstudien, den Erwerb von Pat- entrechten und Lizenzen  Investitionen in der landwirtschaftlichen Urproduktion  Investitionen zur Verbesserung des Tierschutzes und der Tierhygiene durch Schaffung der baulichen und technischen Anforderungen  Investitionen der Bienenwirtschaft  Investitionen zur Diversifizierung hin zu nicht landwirtschaftlichen Tätigkeiten einschließlich Verarbeitung und Vermarktung eigenerzeugter Produkte  Eingeschränkte Förderung: Investitionen in Bereichen mit betriebliche Referenzmengen. Biogasanlagen werden nur gefördert, wenn der Gärrestelagerbehälter während der gesamten Lagerungsdauer gasdicht abgedeckt ist. Investitionen zur Ausweitung betrieblicher Produktionskapazitäten sind nur dann förderfähig, wenn ein Nachweis der Absatzmöglichkeiten vorliegt. Bei Brennereien sind nur Investitionen im Bereich der Direktvermarktung von Abfindungs- sowie Verschlusskleinbrennereien förderbar.

- Zuwendungsempfänger: Borna“ - Unternehmen, unbeschadet der gewählten Rechtsform

 Kleinstunternehmen, kleine oder mittlere Unternehmen  deren Geschäftstätigkeit zu wesentlichen Teilen (mehr als 25% der Umsatzerlöse) darin bestehen, durch Bodenbewirtschaftung oder durch mit Bodenbewirtschaftung

verbundene Tierhaltung pflanzliche oder tierische Erzeugnisse zu gewinnen - Kleinstunternehmen, kleine oder mittlere Unternehmen, deren Umsätze aus der Tierhaltung mehr als 25% betragen unabhängig von der Flächengröße - Unternehmen, die einen landwirtschaftlichen Betrieb bewirtschaften und unmittelbar kirchlich, gemeinnützige oder mildtätige Zwecke verfolgen - Ehegatten sowie mitarbeitende Familienangehörige, soweit sie in räumlicher Nähe zum landwirtschaftlichen Betrieb erstmalig eine selbstständige Existenz gründen oder entwickeln, sind unter bestimmten Vorrausetzungen zuwendungsberechtigt Höhe der Zuwendung:

267 - Mindestinvestitionsvolumen  Für Investitionen in der landwirtschaftlichen Urproduktion und zur Erfüllung besonderer Anforderungen (Tierschutz, -hygiene) → 30.000€ Für Gartenbaubetriebe in begründeten Ausnahmefällen eine Absenkung auf → 5.000€; Investitionen der Bienenwirtschaft → 5.000€  Investitionen zur Diversifizierung hin zu nicht landwirtschaftlichen Tätigkeiten → 10.000€ - Förderobergrenzen  Für Maßnahmen in der landwirtschaftlichen Urproduktion, zur Erfüllung besonderer Anforderungen und der Bienenwirtschaft → insgesamt 1,5 Mio, 2007 bis 2013 kann diese Obergrenze höchstens einmal ausgeschöpft werden  Investitionen in der landwirtschaftlichen Urproduktion, zur Erfüllung besonderer Anforderungen und der Bienenwirtschaft → bis zu 40% als Bemessungsgrundlage, Betrag von 400.000€ in keinem Zeitraum von drei Wirtschaftsjahren überstiegen werden  Der Gesamtwert aller einem Unternehmen gewährten De-minimis-Beihilfen darf 200.000€ bezogen auf einem Zeitraum von drei Jahren nicht übersteigen. - Höhe  Maßnahmen in der landwirtschaftlichen Urproduktion und der Bienenwirtschaft Zuschuss bis zu 25%  Investitionen zur Diversifizierung hin zu nicht landwirtschaftlichen Tätigkeiten, unter Beachtung der De-minimis-Regelung ein Zuschuss bis zu 25% bei Stromproduktion für Dritte ein Zuschuss bis zu 10%, max. 100.000€  Investitionen zur Erfüllung besonderer Anforderungen ein Zuschuss bis zu 30% Verfahren: - Bewilligung der Zuwendung durch Thüringer Aufbaubank Gültigkeitsdauer: - Tritt am 31.12.2015 außer Kraft