Quick viewing(Text Mode)

Abfallwirtschaftskonzept Des Landkreises Südliche Weinstraße

Abfallwirtschaftskonzept Des Landkreises Südliche Weinstraße

2014 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

Eigenbetrieb WertstoffWirtschaft des Landkreises Südliche Weinstraße 1 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

INHALTSVERZEICHNIS

1. Einleitung ...... 7

1.1. Anforderungen an Abfallwirtschaftskonzepte in Rheinland-Pfalz ...... 7

1.2. Rechtliche Rahmenbedingungen der Abfallwirtschaft ...... 7

1.3. Der Begriff des „kommunalen Stoffstrommanagements“ ...... 8 2. Die Abfallwirtschaft im Landkreis Südliche Weinstrasse ...... 9

2.1. Der Landkreis Südliche Weinstrasse ...... 9 2.1.1. Landkreisgebiet und Flächennutzung ...... 9 2.1.2. Gebiets- und Bevölkerungsstruktur ...... 10 2.1.3. Wirtschafts- und Verkehrsinfrastruktur ...... 11

2.2. Der Eigenbetrieb WertstoffWirtschaft ...... 12 2.2.1. Aufgaben und Ziele ...... 12 2.2.2. Organisation ...... 13 2.2.3. Entwicklung ...... 13 2.2.4. Gebührenmodell ...... 15

2.3. Zweckverband Abfallverwertung Südwestpfalz ZAS ...... 18 2.3.1. Aufgaben und Mitglieder ...... 18 2.3.2. Müllheizkraftwerk Pirmasens ...... 18 3. Abfallarten und Abfallmengenentwicklung ...... 20

3.1. Restabfall ...... 21

3.2. Bioabfall und Grünschnitt...... 22

3.3. Papier, Pappe und Kartonagen (PPK) ...... 24

3.4. Leichtverpackungen ...... 25

3.5. Altglas...... 27

3.6. Sperrmüll ...... 28

3.7. Sonstige Wertstoffe ...... 29 3.7.1. Altmetall ...... 29 3.7.2. Altholz ...... 31

3.8. Problemabfall und andere Abfälle ...... 32 4. Prognose der Abfallarten und Abfallmengenentwicklung bis 2025 ...... 34

4.1. Grundlagen der prognostizierten Entwicklung ...... 34 4.1.1. Grundlage: Demografischer Wandel und Bevölkerungsentwicklung...... 34 4.1.2. Grundlage: Wirtschaftliche und rechtliche Entwicklung ...... 35

4.2. Prognostizierte Entwicklung ...... 36 4.2.1. Restabfall...... 37 4.2.2. Bioabfall ...... 38 2 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

4.2.3. Grünschnitt...... 39 4.2.4. Papier, Pappe und Kartonagen (PPK) ...... 40 4.2.5. Leichtverpackungen (LVP) ...... 41 4.2.6. Altglas...... 42 4.2.7. Zusammenfassung der Prognosen ...... 43

4.3. Zielgrössen des Abfallwirtschaftsplanes Rheinland-Pfalz 2013 ...... 44 5. Abfälle vermeiden ...... 45

5.1. Allgemeine Ziele...... 45

5.2. Öffentlichkeitsarbeit und Abfallberatung ...... 46

5.3. Sperrmüllbörse Südliche Weinstrasse ...... 47

5.4. Aktion „Saubere Landschaft“ ...... 48 6. Abfälle erfassen und verwerten ...... 50

6.1. Haushaltsnahe Sammlungen ...... 50 6.1.1. Restabfalltonne ...... 50 6.1.2. Biotonne ...... 50 6.1.3. Papiertonne ...... 51 6.1.4. Wertstoffsack ...... 51

6.2. Containersammlungen ...... 52 6.2.1. Alttextilcontainer ...... 52 6.2.2. Altglascontainer ...... 53

6.3. Grünabfallannahmestellen ...... 53

6.4. Sperrmüllabfuhr auf Abruf ...... 54

6.5. Problemabfallsammlung ...... 54

6.6. Wertstoffwirtschaftszentren ...... 55 6.6.1. Wertstoffwirtschaftszentrum Nord ...... 56 6.6.2. Wertstoffwirtschaftszentrum Süd ...... 57 7. Abfälle entsorgen ...... 58

7.1. Altdeponien ...... 58

7.2. Hausmülldeponie Heuchelheim-Klingen ...... 58

7.3. Nachweis der Entsorgungssicherheit ...... 59 7.3.1. Restabfall...... 59 7.3.2. Bioabfall und Grünschnitt...... 59 7.3.3. PPK, LVP und Altglas ...... 60 7.3.4. Problemabfälle ...... 61 7.3.5. Abfall- und Wertstofferfassung der Wertstoffwirtschaftszentren ...... 61 8. Fazit ...... 62

3 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

TABELLENVERZEICHNIS

Tabelle 1: Rechtliche Rahmenbedingungen ...... 8

Tabelle 2: Flächennutzung ...... 9

Tabelle 3: Verbands- und Ortsgemeinden ...... 10

Tabelle 4: Bevölkerungsdichte...... 11

Tabelle 5: Wirtschafts- und Beschäftigtenstruktur ...... 11

Tabelle 6: Entwicklungen in der Abfallwirtschaft im Landkreis Südliche Weinstraße...... 14

Tabelle 7: Hausmüllgebühren seit dem 1. Januar 2014 ...... 16

Tabelle 8: Direktanliefergebühren seit dem 1. Januar 2014 ...... 17

Tabelle 9: Mitglieder des ZAS ...... 18

Tabelle 10: Zeitleiste, rechtliche Organisation und Eckdaten des MHKW Pirmasens ...... 19

Tabelle 11: Tabelle der Restabfallmengenentwicklung seit 2004...... 22

Tabelle 12: Tabelle der Bioabfall- und Grünschnittentwicklung seit 2004 ...... 23

Tabelle 13: Tabelle der PPK-Mengenentwicklung seit 2004 ...... 25

Tabelle 14: Tabelle der LVP-Mengenentwicklung seit 2004 ...... 26

Tabelle 15: Tabelle der Altglasmengenentwicklung seit 2004 ...... 28

Tabelle 16: Tabelle der Sperrmüllmengenentwicklung seit 2004 ...... 29

Tabelle 17: Tabelle der Altmetallmengenentwicklung seit 2004 ...... 30

Tabelle 18: Tabelle der Altholzmengenentwicklung seit 2004 ...... 31

Tabelle 19: Tabelle der Problemabfallmengenentwicklung seit 2004 ...... 33

Tabelle 20: Bevölkerungsprognosen für den Landkreis Südliche Weinstraße...... 35

Tabelle 21: Ermittlung Basiswerte für die Prognose ausgewählter Abfallfraktionen ...... 36

Tabelle 22: Annahmen der Mengenänderungen bis 2025 ...... 36

Tabelle 23: Entwicklung des Restabfallaufkommens bis 2025 ...... 37

Tabelle 24: Entwicklung des Bioabfallaufkommens bis 2025 ...... 38

Tabelle 25: Entwicklung des Grünschnittaufkommens bis 2025 ...... 39

Tabelle 26: Entwicklung des PPK-Aufkommens bis 2025 ...... 40

Tabelle 27: Entwicklung des LVP-Aufkommens bis 2025 ...... 41

Tabelle 28: Entwicklung des Altglasaufkommens bis 2025 ...... 42

Tabelle 29: Zielgrößen gemäß Abfallwirtschaftsplan Rheinland-Pfalz 2013 ...... 44 4 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

Tabelle 30: Inhalte und praktische Umsetzung der Abfallberatung des EWW ...... 47

Tabelle 31: Ansprechpartner des EWW ...... 47

Tabelle 32: Sammelmengen der Aktion "Saubere Landschaft" seit 2009 ...... 49

Tabelle 33: Bauschuttmengenentwicklung seit 2004 ...... 55

Tabelle 34: Erdaushubmengenentwicklung seit 2004 ...... 56

Tabelle 35: Abfallmengenentwicklung ausgewählter Abfallfraktionen bis 2025 ...... 59

Tabelle 36: Verträge zur Bioabfall- und Grünschnittentsorgung ...... 60

Tabelle 37: Verträge zur PPK-Entsorgung ...... 60

5 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abbildung 1: Verbandsgemeinden im Landkreis Südliche Weinstraße...... 10

Abbildung 2: Aufgabenspektrum des EWW ...... 12

Abbildung 3: Organigramm des EWW ...... 13

Abbildung 4: Entwicklung der Hausmüllgebühren seit 2002 ...... 17

Abbildung 5: Abfallmengenentwicklung seit 2004 ...... 20

Abbildung 6: Grafik der Restabfallmengenentwicklung seit 2004 ...... 21

Abbildung 7: Grafik der Bioabfall- und Grünschnittentwicklung seit 2004 ...... 23

Abbildung 8: Grafik der PPK-Mengenentwicklung seit 2004 ...... 24

Abbildung 9: Grafik der LVP-Mengenentwicklung seit 2004 ...... 25

Abbildung 10: Grafik der Altglasmengenentwicklung seit 2004 ...... 27

Abbildung 11: Grafik der Sperrmüllmengenentwicklung seit 2004 ...... 28

Abbildung 12: Grafik der Altmetallmengenentwicklung seit 2004 ...... 30

Abbildung 13: Grafik der Altholzmengenentwicklung seit 2004 ...... 31

Abbildung 14: Grafik der Problemabfallmengenentwicklung seit 2004...... 32

Abbildung 15: Entwicklung der Altersstruktur bis 2030 im Landkreis Südliche Weinstraße ...... 34

Abbildung 16: Entwicklung des Mengenaufkommens ausgewählter Abfallfraktionen bis 2025 ...... 43

Abbildung 17: 5-stufige Abfallhierarchie gemäß KrWG § 6 Abs. 1...... 45

Abbildung 18: Sperrmüllbörse des EWW ...... 48

Abbildung 19: Restabfalltonnen ...... 50

Abbildung 20: Biotonnen ...... 51

Abbildung 21: Blick in eine Papiertonne ...... 51

Abbildung 22: Beispielbild eines Wertstoffsacks ...... 52

Abbildung 23: Beispielbild Altkleidercontainer ...... 52

Abbildung 24: Beispielbild Altglascontainer ...... 53

Abbildung 25: Gesammelter Problemabfall ...... 54

Abbildung 26: Wertstoffwirtschaftszentrum Nord ...... 57

Abbildung 27: Wertstoffwirtschaftszentrum Süd ...... 57

Abbildung 28: EWW: Leistungsfähig, bürgerfreundlich und innovativ ...... 62

6 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

DSD Duales System Deutschland

EEW E.ON Energy from Waste Saarbrücken GmbH

EW Einwohner

EWW Eigenbetrieb WertstoffWirtschaft des Landkreises Südliche Weinstraße

Fa. Firma

ha Hektar (Einheit)

Kfz Kraftfahrzeug

kg Kilogramm (Einheit)

km² Quadratkilometer (Einheit)

KrWG Kreislaufwirtschaftsgesetz

l Liter (Einheit)

LKrWG Landeskreislaufwirtschaftsgesetz

LKW Lastkraftwagen

LVP Leichtverpackungen

m³ Kubikmeter (Einheit)

MHKW Müllheizkraftwerk

MW Megawatt (Einheit)

PPK Papier, Pappe, Kartonagen

Stk. Stück

t Tonne (Einheit)

ZAK Zentrale Abfallwirtschaft Kaiserslautern

ZAS Zweckverband Abfallwirtschaft Südwestpfalz

Die in den folgenden Kapiteln benannten Sachverhalte und Daten stammen – soweit nicht anders vermerkt – aus Publikationen, internen Dokumenten und der Homepage des Eigenbetriebs WertstoffWirtschaft des Landkreises Südliche Weinstraße.

7 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

1. EINLEITUNG

1.1. ANFORDERUNGEN AN ABFALLWIRTSCHAFTSKONZEPTE IN RHEINLAND-PFALZ

Gemäß §21 Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) hat der Landkreis Südliche Weinstraße ein Abfallwirtschaftskonzept zu erstellen und nach bestimmten Regeln zu aktualisieren (Fortschreibung). Das Abfallwirtschaftskonzept hat zum Ziel, die umgesetzten und geplanten Maßnahmen zur Abfallvermeidung, Abfallverwertung und Abfallbeseitigung im Landkreis zu dokumentieren. Hierbei muss vor allem die Abfallhierarchie des KrWG beachtet werden. Gemäß. §6 Abs. 1 KrWG beinhaltet dies die Berücksichtigung folgender Maßnahmen:

1. Vermeidung, 2. Vorbereitung zur Wiederverwendung, 3. Recycling, 4. sonstige Verwertung, insbesondere energetische Verwertung und Verfüllung, 5. Beseitigung.

Darüber hinaus richten sich die genauen Anforderungen an ein Abfallwirtschaftskonzept nach dem jeweiligen Landesrecht. Für den Landkreis Südliche Weinstraße ist hierfür §6 des Landeskreislaufwirtschaftsgesetzes (LKrWG) für Rheinland-Pfalz maßgeblich. Das Gesetz schreibt vor, dass zusätzlich zur Abfallhierarchie des KrWG die folgenden Aspekte im Abfallwirtschaftskonzept behandelt werden müssen:

x die Ziele der Kreislaufwirtschaft und des kommunalen Stoffstrommanagements, x die getroffenen und geplanten Maßnahmen zum kommunalen Stoffstrommanagement, x die getroffenen und geplanten Maßnahmen der Vermeidung, der Vorbereitung zur Wiederverwendung, des Recyclings, der sonstigen Verwertung und Beseitigung von Abfällen in ihrer zeitlichen Abfolge und unter Bewertung ihrer Umweltverträglichkeit, x die Begründung der Notwendigkeit der Abfallbeseitigung, insbesondere Angaben zur mangelnden Verwertbarkeit aus den in § 7 Abs. 4 KrWG genannten Gründen, x Darlegung der vorgesehenen Entsorgungswege sowie Angaben zur notwendigen Standort- und Anlagenplanung und zeitlichen Abfolge, x die Kostenschätzung der geplanten Maßnahmen.

1.2. RECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN DER ABFALLWIRTSCHAFT

Über die maßgeblichen Gesetze hinaus, welche die Anforderungen an den Inhalt von Abfallwirtschaftskonzepten stellen, ist die Organisation der Abfallwirtschaft im Landkreis Südliche Weinstraße in das EU-, Bundes- und Landesrecht eingebettet. Die verschiedenen Rechtsebenen definieren den Rahmen, in dem der Eigenbetrieb WertstoffWirtschaft (EWW) zum Gesetzgeber und zu den Bürgern agieren kann.

Rechtsebene Kurzbeschreibung Wichtigste Beispiele

EU-Recht Auf der obersten Ebene werden für alle x Abfallrahmenrichtlinie Mitgliedsstaaten verbindliche 2008/98/EG Verordnungen und Richtlinien erlassen. vom 19. Nov 2008 Diese müssen von den Staaten umgesetzt x Verordnung über die werden, wobei die Form und Mittel Verbringung von Abfällen hierbei frei gewählt werden können. EG Nr. 1013/2006 vom 14. Juni 2006

8 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

Rechtsebene Kurzbeschreibung Wichtigste Beispiele

Bundesrecht Am 1. Juni 2012 wurde das bisherige x Kreislaufwirtschaftsgesetz Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz (KrWG) durch das neue Kreislaufwirtschaftsgesetz x Deponieverordnung (DepV) abgelöst. Es setzt die EU- x Bioabfallverordnung Abfallrahmenrichtlinie um und (BioAbfV) modernisierte das bisherige deutsche x Batteriegesetz (BattG) Abfallrecht. Kernpunkt der Novelle ist die x Elektrogesetz (ElektroG) fünfstufige Abfallhierarchie.

Landesrecht Das Landeskreislaufwirtschaftsgesetz x Landeskreislauf- (LKrWG) Rheinland-Pfalz vom 22. Nov wirtschaftsgesetz (LKrWG) 2013 bestimmt die entsorgungspflichtigen x Abfallwirtschaftsplan Körperschaften und Vollzugsbehörden und Rheinland-Pfalz: Teilpläne definiert Anforderungen an kommunale Siedlungsabfall - und Abfallsatzungen. Sonderabfallwirtschaft

Kommunales Recht In der Abfallwirtschaftssatzung des x Abfallwirtschaftssatzung Landkreises Südliche Weinstraße werden x Gebührensatzung u. a. die Zuständigkeiten des Landkreises definiert und die Rechte und Pflichten der Abfallerzeuger bestimmt.

Tabelle 1: Rechtliche Rahmenbedingungen

Im vorgegebenen rechtlichen Rahmen hat der Landkreis die Möglichkeit das kommunale Recht auf die Gegebenheiten im Landkreis und die Bedürfnisse der Bürger anzupassen.

1.3. DER BEGRIFF DES „KOMMUNALEN STOFFSTROMMANAGEMENTS“

Mit Inkrafttreten des Landeskreislaufwirtschaftsgesetzes im Januar 2014 wurde der Begriff „kommunales Stoffstrommanagement“ in das Landesrecht neu aufgenommen. Neben der Erfüllung der bisherigen Anforderungen haben somit alle Abfallwirtschaftskonzepte auch konkrete Maßnahmen zur Verwirklichung eines effizienten Stoffstrommanagements zu enthalten.

Das Rheinland-Pfälzische Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung beschreibt das kommunale Stoffstrommanagement als „Instrument, um die Ziele der Kreislaufwirtschaft zu realisieren“1. Die Idee ist, den Umgang mit Abfällen dem Stoffkreislauf der Natur nachzuempfinden, um Rohstoffe möglichst sparsam, lange und ökologisch sinnvoll zu nutzen. Die gemeinsame Betrachtung aller Abfallströme kann dazu führen, bislang ungenutzte Ressourcen (z. B. Grünschnitt) zur Wertschöpfung heranzuziehen und neue, effizientere Verwertungs- und Entsorgungswege zu finden. Ein nachhaltiges Stoffstrommanagement zeichnet sich dadurch aus, dass

x der Verbrauch von Rohstoffen reduziert wird, x Rohstoffe mehrfach genutzt werden, x Abfälle als Sekundärrohstoffe angesehen und verwendet werden, x die ungenutzten Potentiale der Abfälle erschlossen werden und x die Energieeffizienz eingesetzter Anlagen verbessert wird.

Ein geeignetes kommunales Stoffstrommanagement kann helfen Kosten zu senken, Emissionen zu vermeiden und lokale Strukturen (wie z. B. Landwirtschaft, Gewerbe, etc.) zu stärken.

1 Quelle: http://www.mwkel.rlp.de/Kreislaufwirtschaft/Stoffstrommanagement/Kommunales-SSM/ 9 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

2. DIE ABFALLWIRTSCHAFT IM LANDKREIS SÜDLICHE WEINSTRASSE

2.1. DER LANDKREIS SÜDLICHE WEINSTRASSE

2.1.1. LANDKREISGEBIET UND FLÄCHENNUTZUNG

Das Entsorgungsgebiet liegt im Südwesten Deutschlands und umfasst das Gebiet des Landkreises Südliche Weinstraße mit einer Fläche von ca. 640 km². In der Kreisreform von 1969 wurden die Bezirke und zusammengefasst und bekamen den Namen „Landkreis Landau-Bad Bergzabern“. Am 1. Januar 1978 wurde die Fläche des heutigen Kreisgebietes in „Landkreis Südliche Weinstraße" umbenannt.

Die Stadt Landau in der Pfalz ist Sitz der Kreisverwaltung und wird als kreisfreie Stadt vom Landkreis Südliche Weinstraße vollständig umschlossen. Die Flächennutzung im Landkreis Südliche Weinstraße unterstreicht die ländliche Prägung der Region: Ca. 87% der Gesamtfläche des Entsorgungsgebietes wird landwirtschaftlich genutzt oder besteht aus Waldflächen, während der Durchschnitt im Bundesland Rheinland-Pfalz etwas darunter liegt. Auch ist die Bebauung auf Gebäude- und Freiflächen weniger stark ausgeprägt als im Rest des Bundeslandes. Insgesamt stellt sich die Flächennutzung wie folgt dar:

Landkreis Bundesland Südliche Weinstraße Rheinland-Pfalz

Gesamtfläche 640 km² 19.854 km²

Gebäude- und Freifläche 5,0% 5,9% Betriebsfläche 0,3% 0,3% Erholungsfläche 1,6% 1,7% Friedhofsfläche 0,1% 0,1% Verkehrsfläche 5,4% 6,2%

Landwirtschaftsfläche 41,6% 41,8% Waldfläche 45,3% 42,0% Wasserfläche 0,7% 1,4% Andere Flächen 0,2% 0,5%

Tabelle 2: Flächennutzung2

2 Quelle: Statistisches Bundesamt, Stand 2012 10 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

2.1.2. GEBIETS- UND BEVÖLKERUNGSSTRUKTUR

Der Landkreis ist seit 1. Juli 2014 in sechs Verbandsgemeinden unterteilt, in denen insgesamt mehr als 108.000 Einwohner leben. Benachbart sind die Landkreise Südwestpfalz, Bad Dürkheim, Rhein-Pfalz-Kreis und Germersheim. Im Norden grenzt die kreisfreie Stadt Neustadt an der Weinstraße an, im Süden das Unterelsass.

Abbildung 1: Verbandsgemeinden im Landkreis Südliche Weinstraße3

Verbandsgemeinde Ortsgemeinden in alphabetischer Reihenfolge

Annweiler , Stadt *, , Eußerthal, Gossersweiler- 16.600 Einwohner Stein, Münchweiler am , Ramberg, , Silz, Völkersweiler, Waldhambach, ,

Bad Bergzabern Stadt Bad Bergzabern *, , Birkenhördt, Böllenborn, , 23.600 Einwohner Dörrenbach, Gleiszellen-Gleishorbach, , Kapellen-Drusweiler, , Klingenmünster, , , Oberhausen, , , Pleisweiler-Oberhofen, Schweigen- Rechtenbach, , Steinfeld,

Edenkoben Altdorf, , , Stadt *, , , 28.000 Einwohner Freimersheim (Pfalz), , , Großfischlingen, Hainfeld, (Pfalz), , , Rhodt unter , , Sankt Martin, ,

Herxheim Herxheim bei Landau/Pfalz *, , , Rohrbach 15.000 Einwohner

Landau-Land Billigheim-Ingenheim, , Böchingen, Eschbach, , Göcklingen, 13.800 Einwohner Heuchelheim-Klingen, Ilbesheim bei Landau in der Pfalz, , Knöringen, , , , (Sitz: Landau in der Pfalz)

Offenbach an der , Essingen, Hochstadt (Pfalz), Offenbach an der * Queich 12.100 Einwohner * bezeichnet jeweils den Sitz der Verbandsgemeinde

Tabelle 3: Verbands- und Ortsgemeinden

3 Quelle: www.wahlen.rlp.de 11 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

Das Gebiet des Landkreises Südliche Weinstraße ist im Vergleich zum Bundesland Rheinland-Pfalz sowie dem Rest der Bundesrepublik weniger dicht besiedelt. Die nachfolgende Übersicht zeigt die Bevölkerungsdichte des Jahres 2012:

Einwohner Fläche Dichte [Anzahl] [km²] [Einwohner/km²]

Bundesrepublik Deutschland 80.523.746 357.168 225

Bundesland Rheinland-Pfalz 3.990.278 19.854 201

Landkreis Südliche Weinstraße 108.752 640 170

Tabelle 4: Bevölkerungsdichte4

2.1.3. WIRTSCHAFTS- UND VERKEHRSINFRASTRUKTUR

Der Landkreis Südliche Weinstraße liegt an der Wirtschaftsachse Rhein und hat sich in den letzten Jahren zu einem modernen Gewerbe- und Industriestandort im Schnittpunkt europäischer Verkehrslinien entwickelt. In unmittelbarer Nähe zu den Ballungszentren Mannheim/Ludwigshafen und Karlsruhe haben vor allem in der jüngsten Vergangenheit viele Betriebe die Vorteile des Standorts mit seinen guten Wohn- und Arbeitsbedingungen erkannt und sich angesiedelt.

Im Osten sind weite Teile des Landkreises vom Weinbau geprägt, daneben gewinnt dort der Tourismus immer mehr an Bedeutung. Mehr als 60 Millionen Weinstöcke auf ca. 12.000 ha Rebfläche sorgen dafür, dass der Landkreis Südliche Weinstraße einer der größten weinbautreibenden Kreise in Deutschland ist. Auch für die Waldgebiete im Westen, die früher in erster Linie der Forstwirtschaft dienten, ist mittlerweile der Fremdenverkehr die wichtigste Erwerbsquelle. Auskunft über die detaillierte Wirtschafts- und Beschäftigtenstruktur im Landkreis Südliche Weinstraße sowie dem Bundesland Rheinland-Pfalz gibt die nachfolgende Tabelle:

Landkreis Bundesland Südliche Weinstraße Rheinland-Pfalz [Anzahl] [Anteil] [Anzahl] [Anteil]

Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 704 3% 12.295 1% Produzierendes Gewerbe 8.248 32% 417.345 33% Dienstleistungsbereiche 16.864 65% 835.720 66%

Gesamt 25.816 100% 1.265.596 100%

Tabelle 5: Wirtschafts- und Beschäftigtenstruktur5

Durch den systematischen Ausbau der Verkehrsinfrastruktur wurde ermöglicht, dass die Wirtschaftszentren Rhein-Neckar in 30 Minuten, die des Mittleren Neckars, des Rhein-Main-Gebietes sowie des elsässischen Raumes Straßburg in 60 Minuten mit dem Auto zu erreichen sind. Durch das Kreisgebiet führen 14 km der Bundesautobahn 65 (Karlsruhe–Ludwigshafen). Ferner wird das Kreisgebiet von mehreren Bundesstraßen und Kreisstraßen erschlossen, darunter B 10, B 38, B 48 und B 427.

4 Quelle: Statistisches Bundesamt, Stand 2012

5 Quelle: Statistisches Bundesamt, Stand 2012 12 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

2.2. DER EIGENBETRIEB WERTSTOFFWIRTSCHAFT

2.2.1. AUFGABEN UND ZIELE

Der EWW ist für die gesamte Wertstofferfassung und Abfallentsorgung im Landkreis Südliche Weinstraße zuständig und verantwortlich. Der EWW ist eine organisatorisch und wirtschaftlich selbständige Einheit der Kreisverwaltung (Eigenbetrieb), die über einen eigenen Wirtschaftsplan verfügt, der sich zu 100 % aus Gebühreneinnahmen finanziert. Zu Beginn des Jahres 2015 ist geplant, die Rechtsform des Eigenbetriebs in eine sog. „Anstalt öffentlichen Rechts“ (AöR) zu überführen.

Eine wesentliche Teilaufgabe des Eigenbetriebs ist die Sammlung und Verwertung der meisten in Haushalten und Betrieben anfallenden Abfälle, wie z. B. Rest- und Bioabfälle, Sperrmüll sowie Altpapier und Bauschutt. Die Erfassung der Gelben Säcke und der Altglascontainer hingegen unterliegt dem Zuständigkeitsbereich des Dualen Systems Deutschland (DSD) – besser bekannt als der „Grüne Punkt“. Für eine Vielzahl von Wertstoffen – mit steigender Tendenz – gibt es inzwischen Verwertungsmöglichkeiten. Hiervon machen die Kreisbürger regen Gebrauch: Von 1988 bis heute konnten die Restmüllmengen um mehr als 75 % reduziert werden. Zuständig ist der EWW ebenfalls für die Abfallberatung, die überwiegend telefonisch, aber auch vor Ort in Betrieben, Haushalten, Schulen und Kindergärten stattfindet.

Nicht nur die Erfassung der Abfälle direkt bei den Haushalten (Holsysteme) gehört zum Leistungsspektrum des EWW, auch der Betrieb der Wertstoffwirtschaftszentren und Grüngutannahmestellen (Bringsysteme) zählt zum Verantwortungsbereich der Abfallwirtschaft im Landkreis Südliche Weinstraße. Der Ausbau dieses Leistungsangebots gewinnt an Bedeutung, da der Trend hin zu einer immer stärkeren Differenzierung bei der Art und Anzahl der zu entsorgenden Abfallarten in den letzten Jahren zugenommen hat. Änderungen im Bereich der Erfassung als auch der Verwertung sind daher regelmäßig erforderlich. So wird bspw. der Sperrmüll seit vielen Jahren getrennt nach Holz, Metall, Elektronikschrott und Restsperrmüll mit vier verschiedenen Sammelfahrzeugen erfasst. Die getrennte Erfassung geht bis hin zu kleinen Gegenständen wie Korken oder CDs.

Neben den bereits erwähnten abfallwirtschaftlichen Maßnahmen ist der EWW in den kommenden Jahren auch weiterhin mit der Nachsorge der sieben Altdeponien im Landkreis betraut.

Abfallberatung Telefonisch , vor Ort Abfallerfassung Gebühren- beim Bürger erhebung und Rest- u. Biomüll- Finanzen abfuhr, Papier- entsorgung

EWW Abfallerfassung auf zentralen Deponie- Annahmestellen nachsorge Sperrmüll, Sieben Sondermüll, Altdeponien Betrieb der Grüngut, Wertstoff- Bauschutt Wirtschafts- zentren

Abbildung 2: Aufgabenspektrum des EWW 13 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

2.2.2. ORGANISATION

Der Abfallwirtschaftsbetrieb wurde zum 1. Januar 1991 auf Beschluss des Kreistages vom 12. November 1990 gegründet. Die Bildung eines Eigenbetriebes als organisatorisch selbstständige Verwaltungseinheit der Kreisverwaltung garantiert der Abfallwirtschaft eine flexible Handlungsweise mit einem eigenen Werksausschuss und einem vom Kreishaushalt unabhängigen Wirtschaftsplan. Zum Werkleiter wurde zum 1 Januar 1991 der frühere Referatsleiter der Abfallwirtschaft, Hans Volkhardt, zu seinem Stellvertreter Dipl. Ing. Rolf Kiefer bestellt.

Der EWW gliedert sich in die funktionalen Einheiten Finanzbuchhaltung, Abfallberatung & Kontrolle, Gebühren, Anlagenbetrieb (inkl. Betrieb der Abfallwirtschaftszentren) sowie illegale Ablagerungen. Nachfolgendes Organigramm veranschaulicht die Struktur des EWW sowie die Zuordnung der Mitarbeiter:

Abbildung 3: Organigramm des EWW

2.2.3. ENTWICKLUNG

Auf Grund neuer gesetzlicher Rahmenbedingungen sowie Veränderungen der Bedürfnisse der Bürger sind ständige Verbesserungen der Abfallwirtschaft erforderlich. Die Entwicklung der Abfallwirtschaft im LK SÜW der letzten 23 Jahre zeigt, dass der EWW diesen Anforderungen mit geeigneten Maßnahmen gerecht wird.

Als wichtige Maßnahme im Bereich des Erfassungssystems von Rest- und Biomüll ist die Einführung der braunen Mehrkammertonne zum 1. Januar 1992 zu nennen. Zum ersten Mal wurden diese beiden Abfallarten bereits am Grundstück getrennt erfasst. Dies kam zunächst der Qualität des Biomülls und des daraus erzeugten Kompostes zu Gute. Parallel zu diesem neuen Erfassungssystem wurde bundesweit das „Duale System Deutschland“ (DSD) zur Erfassung von Verpackungsmaterialien gegründet. So wurden die seit 1978 zur Erfassung des Restmülls im Einsatz befindlichen grauen Restmülltonnen in Papiertonnen umgewandelt. Damit konnte ein vom Bürger als sehr komfortabel empfundenes System etabliert werden, das zu einer wesentlichen Steigerung der Erfassungsquote beim Altpapier führte. Die seit den 70er Jahren zur Erfassung von Altglas aufgestellten Container wurden ebenfalls vom DSD übernommen. Als wesentliche Verbesserung gilt hierbei die farbgetrennte Erfassung von Altglas. Diese Erfassungssysteme für Papier, Leichtverpackungen und Altglas sind etabliert und seit 1992 nahezu unverändert im Einsatz. 14 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

Die zweite wesentliche Änderung der Abfallwirtschaft betraf das Gebührensystem mit der Einführung des Gefäßtarifs zum 1. Januar 2002. Damit wurde das seit 1978 im Landkreis eingesetzte Erfassungs- und Gebührensystem abgelöst. Wurden bisher die Gebühren nach dem Haushalts-/Personentarif erhoben, trat an diese Stelle die Veranlagung auf Grundlage von Größe und Anzahl der bereitgestellten Gefäße. Dieses Gebührensystem erwies sich sowohl für die Bürger als auch die Verwaltung als wesentlich übersichtlicher und gerechter. Trotz aller Kritik zu Beginn kann die Umstellung des Erfassungs- und Gebührensystems als wichtigste Maßnahme seit dem Übergang der Abfallwirtschaft auf den Landkreis im Jahr 1972 bezeichnet werden.

Eine Übersicht der wichtigsten Änderungen und Verbesserungen des EWW finden sich in folgender Darstellung:

1972 Übergang der Abfallwirtschaft auf den Landkreis 12. Nov 1990 Beschluss des Kreistages zur Gründung des EBA Aufbau des 1. Jan 1991 Gründung des EBA (Eigenbetrieb Abfallwirtschaft), Umbenennung in service- EWW (Eigenbetrieb WertstoffWirtschaft) am 1. Jan 2013 orientierten 1. Jan 1992 Einführung der Mehrkammertonne EWW 1992 Erfassung von Papier, Leichtverpackungen und Altglas durch den DSD 1991 / 1992 Bau Deponie Heuchelheim-Klingen, Bau der Abfallwirtschaftszentren 1. Jan 1999 Inbetriebnahme des MHKW Pirmasens 1. Jan 2002 Neues Erfassungs- und Gebührensystem Moderner 2004 / 2005 Stilllegung und Rückbau der Kompostwerke EWW 1. Jan 2011 20. Geburtstag des EWW

Tabelle 6: Entwicklungen in der Abfallwirtschaft im Landkreis Südliche Weinstraße

Ein weiteres Großprojekt ist die Neukonzeption des Abfallwirtschaftszentrums Nord, das nach nahezu 20 Jahre nicht mehr zeitgemäß war. Das 2004 stillgelegte Kompostwerk wurde rückgebaut, um Platz für eine Neuordnung des Abfallwirtschaftszentrums Nord zu schaffen.

x Zunächst wurden im östlichen Bereich der Anlage Umladehallen für Bio- und Restmüll sowie für das Altpapier errichtet. Durch die Verlagerung der Umladehallen konnte eine Trennung zwischen dem gewerblichen und privaten Anlieferverkehr vollzogen werden. Dadurch wird nun das Gefährdungspotenzial im jetzigen Bereich der Umschlaghalle/Kleinanliefererrampe/Komposthalle vermieden. x Die bisherige Abfallumladehalle wurde in drei Boxen zur Aufnahme von Altholz und Restmüll aus Privatanlieferungen geteilt. Somit konnte diese Halle einer neuen Nutzung zugeführt werden. Die bisherige Nachrottehalle des Kompostwerkes wurde ebenfalls in den Wertstoffbereich zur Annahme von Grünabfällen integriert. x Die Kleinanliefererrampe entsprach auf Grund ihrer Größe nicht mehr den heutigen Anforderungen. Die alte Rampe wurde deshalb durch eine neue, größere Rampe ersetzt, auf der jetzt auch Gegen- bzw. Überholverkehr möglich ist. Zudem ist eine kleine Unterstellhalle für weitere Wertstoffe errichtet worden. Zuletzt wurde durch den Bau einer zweiten Fahrzeugwaage bereits im Eingangsbereich eine Trennung von gewerblichem und privatem Anlieferverkehr erreicht.

Veränderungen in der Abfallwirtschaft werden in naher Zukunft vor allem den Umgang mit Wertstoffen betreffen. Die Weiterentwicklung der Verpackungsverordnung zum Wertstoffgesetz wird seit einigen Jahren diskutiert. Es wird damit gerechnet, dass in den kommenden Jahren die bundesweite Einführung eines Wertstoffgesetzes beschlossen wird, welches den Umgang mit Wertstoffen grundsätzlich neu regelt und zu Systemveränderungen beim EWW führen wird. Ähnlich verhält es sich mit der Einführung der sog. „Wertstofftonne“. Diese Abfalltonne wird bereits in einigen Städten und Landkreisen genutzt. Abhängig von der genauen Ausgestaltung können über die Wertstofftonne Verpackungsmaterialien, stoffgleiche Nichtverpackungen (Gegenstände aus Kunststoff, die keine Verpackungen sind wie z. B. Gummistiefel), Metalle oder auch Papier, Pappe und Kartonagen 15 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

gemeinsam entsorgt werden. Sobald die Wertstofftonne und /oder das Wertstoffgesetz bundesweit eingeführt werden, wird der EWW reagieren und die entsprechenden Maßnahmen umsetzen. Wann dies jedoch der Fall sein wird, ist bisher noch nicht bekannt.

2.2.4. GEBÜHRENMODELL

Das Gebührenmodell für die Abfallentsorgung im Landkreis Südliche Weinstraße wurde im Jahr 2002 grundlegend erneuert und von einer Veranlagung nach Haushaltsgröße auf die Veranlagung nach Gefäßen umgestellt. Die Grundlage für die heute gültigen Gebührensätze bildet die Gebührensatzung vom 1. Januar 2014.

Die Gebühren werden seit 2002 nach der Anzahl und dem Fassungsvermögen der vorhandenen Müllbehälter berechnet. Dies trägt dazu bei, die Gebührenlast gerechter zu verteilen und Anreize zur Abfallvermeidung zu setzen. Die Größe der Müllbehälter bestimmt sich nach der Zahl der auf dem Grundstück gemeldeten Personen unter Berücksichtigung eines Restabfallmindestvolumens von zehn Litern pro Person und Woche.

Mit Urteil vom 14. November 2013, Az.: 4 K 172/13.NW hatte das Verwaltungsgerichtes Neustadt einen Gebührenbescheid des EWW als rechtmäßig bestätigt. Das Urteil ist nun rechtskräftig, nachdem das Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz den Antrag der Klägerin auf Zulassung der Berufung mit Beschluss vom 02. April 2014, 6 A 11299/13.OVG abgelehnt hat. Damit wurde auch die einschlägige Entscheidung des Kreisrechtsausschusses Südliche Weinstraße bestätigt. Die Widerspruchsführerin/Klägerin aus dem Landkreis Südliche Weinstraße hatte gegen die Zuteilung eines Müllgefäßes unter Zugrundelegung des satzungsgemäßen Mindestvolumens von zehn Litern pro Person und Woche Rechtsmittel eingelegt.

Bereits das Verwaltungsgericht hatte geurteilt, dass das in der Satzung festgeschriebene Mindestvolumen keinen rechtlichen Bedenken begegne. Der Entsorgungsträger habe dahingehend ein weites Gestaltungsermessen und unterliege einer gewissen Pauschalierung. Das vom Landkreis vorgegebene Gefäßvolumen sei keineswegs unüblich und bewege sich eher im unteren Bereich des rechtlich Zulässigen. Das Oberverwaltungsgericht bestätigte nunmehr das Urteil des Verwaltungsgerichtes. Das Gericht führte u. a. aus, dass die Klägerin auf die Annäherung an einen Wirklichkeitsmaßstab keinen Anspruch hätte. Auch liege entgegen dem Vortrag der Klägerin kein Verstoß gegen das Kostenüberschreitungsverbot vor.

Das Bundesverwaltungsgericht hatte bereits mit Beschluss vom 19. Dezember 2007 in anderer Sache die Pauschalierung des Behältervolumens als zulässig erachtet. Damit wurde die Praxis der Gebührenveranlagung des EWW hinsichtlich der Bereitstellung von Abfallgefäßen bestätigt. 16 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

Die seit 2014 gültige Staffelung der gefäßbezogenen Gebühren ist in folgender Abbildung dargestellt:

Behältervolumen und Leerungsrhythmus Jahresgebühr Behältergröße [l] [Euro]

Hausmüllgebühren Restmüll 60 Behälter vierwöchentlich 98,40 Behälter, 14-täglich 180,00 80 Behälter, 14-täglich 222,00 120 Behälter, 14-täglich 296,40 240 Behälter, 14-täglich 576,00 660 Behälter, 14-täglich 1.824,00 Behälter, wöchentlich 3.714,00 Kurzfristgestellung 104,00 Behälter, auf Abruf 69,60 1.100 Behälter, 14-täglich 2.832,00 Behälter, wöchentlich 5.790,00 Kurzfristgestellung 141,00 Behälter, auf Abruf 106,80 Biomüll 60 Behälter, 14-täglich 60,00 80 Behälter, 14-täglich 78,00 120 Behälter, 14-täglich 114,00 240 Behälter, 14-täglich 231,00 660 Behälter, 14-täglich 636,00 Behälter, wöchentlich 1.641,00 1.100 Behälter, 14-täglich 1.059,00 Behälter, wöchentlich 2.187,00

Austausch, Anlieferung und Abholung von Abfallbehältnissen 60 - 240 9,50 > 240 57,00

Abfallsäcke 120 Restmüllsack 12,00 70 Restmüllsack 7,00 20 Windelsack 2,00 70 Papiersack (Grünabfälle) 2,00

Umleermulden 3,5 m³ Container 312,00 5,0 m³ Container 432,00

Tabelle 7: Hausmüllgebühren seit dem 1. Januar 2014

Die gefäßbezogene Restmüllgebühr konnte in den Jahren 2004, 2005 und 2014 gesenkt werden. Im Jahr 2010 erfolgte eine geringe Anhebung der Gebühr, vier Jahre später konnte diese aber erneut gesenkt werden. Die Gebühr für Biomüllgefäße liegt seit 2004 konstant bei 60 Euro (60 l), 78 Euro (80 l), 114 Euro (120 l) bzw. 231 Euro (240 l). In den Jahren 2002 / 2003 lagen die Gebühren geringfügig darüber. 17 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

Abbildung 4: Entwicklung der Hausmüllgebühren seit 2002

Abfälle werden vom EWW nicht nur im Holsystem bei den Haushalten erfasst, sie können von Bürgern und Gewerbetreibenden auch an den Wertstoffwirtschaftszentren direkt angeliefert werden. Hierfür wird abhängig vom angelieferten Material sowie dessen Menge ebenfalls eine Gebühr erhoben. Die seit 1. Januar 2014 gültigen Direktanliefergebühren sind in folgender Tabelle aufgeführt:

Material Gebühr [Euro/ m³] [Euro/t] [Euro/Stk.] [Euro/l]

Deponiebenutzung Restabfälle (Liter-Preis bis 200 kg) 99,00 332,00 - 0,10 Bioabfälle - 71,00 - - Klärschlamm 406,00 507,00 - - Erdaushub 16,00 9,00 - - Unbelasteter Bauschutt 26,00 15,00 - - verunreinigter Bauschutt 261,00 153,00 - - Baustellenabfälle 99,00 332,00 - - Grünabfälle 14,00 - - - Wurzelstöcke - 25,00 - - Altreifen - - ч 80 cm Durchmesser - - 3,00 - 80 - 120 cm Durchmesser - - 6,00 - > 120 cm Durchmesser - - 11,00 - Nicht brennbare Abfälle* - 153,00 - - Holz (behandelt) - 50,00 - - Holz (unbehandelt) - 30,00 - - Altöl - - - 0,13 Porenbeton - 65,00 - -

Entleerung von Absetzmulden Grünabfall 5 m³ - - 131,00 - 7 m³ - - 164,00 - 10 m³ - - 212,00 - * Nicht brennbare Abfälle: z. B. Glasbausteine, Gipskartonplatten, Heraklit.

Tabelle 8: Direktanliefergebühren seit dem 1. Januar 2014 18 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

2.3. ZWECKVERBAND ABFALLVERWERTUNG SÜDWESTPFALZ ZAS

2.3.1. AUFGABEN UND MITGLIEDER

Um den ständig wachsenden Anforderungen an eine gesicherte und umweltverträgliche Abfallentsorgung in ihrem Gebiet gerecht zu werden, schlossen sich die Städte Landau, Pirmasens und Zweibrücken sowie die Landkreise Germersheim, Südliche Weinstraße und Südwestpfalz zu einem Zweckverband zusammen6.

Der Landkreis Südliche Weinstraße ist Mitglied des am 6. Juli 1987 gegründeten Zweckverbandes Abfallverwertung Südwestpfalz (ZAS). Dieser hat die Aufgabe, die nicht vermeidbaren und nicht verwertbaren Abfälle (Restmüll) der Verbandsmitglieder im Müllheizkraftwerk (MHKW) Pirmasens unter Abwärmenutzung zu behandeln. Die danach verbleibenden Reststoffe sind zu verwerten, die nicht verwertbaren Reststoffe zu deponieren. Seit Januar 1990 wird der gesamte Restmüll des Landkreises beim MHKW Pirmasens angeliefert. Die Deponierung der Abfälle auf der Deponie Heuchelheim-Klingen war ab diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich.

Der ZAS setzen sich aus sechs Landkreisen und kreisfreien Städten zusammen, die in unmittelbarer Nähe zueinander im Süden von Rheinland-Pfalz liegen.

Stadt Stadt Stadt LK LK LK Landau i. d. Pirmasens Zweibrücken Germers- Südl. Südwest- Pfalz heim Weinstraße pfalz

Fläche 83 km² 61 km² 71 km² 463 km² 640 km² 954 km²

EW 43.641 40.267 34.064 124.889 108.752 97.180

Tabelle 9: Mitglieder des ZAS 7

Das Entsorgungsgebiet des ZAS umfasst ca. 450.000 Einwohner und grenzt im Osten an den Rhein, im Süden an das Elsass und Lothringen sowie im Westen an das Saarland.

Die Organe des Zweckverbandes sind die Verbandsversammlung und der Verbandsvorsteher. Alle Städte und Landkreise entsenden drei Vertreterinnen bzw. Vertreter in die Verbandsversammlung, so dass sich diese aus 18 Vertretern zusammensetzen, welche den Verbandsvorsteher wählen.

2.3.2. MÜLLHEIZKRAFTWERK PIRMASENS

Das Gelände des MHKW Pirmasens liegt im Stadtteil Fehrbach, nordwestlich des Stadtzentrums von Pirmasens, mit direkter Anbindung an die B 10.

Die bei der Verbrennung frei werdende Energie wird zur Strom- und Wärmegewinnung genutzt. Strom mit einer Leistung von bis zu 16 MW wird in das Netz der Stadtwerke Pirmasens Versorgungs GmbH eingespeist.

Darüber hinaus wird durch Kraft-Wärme-Kopplung Fernwärme mit einer Leistung von bis zu 17 MW erzeugt und in das Fernwärmenetz der Stadtwerke eingeleitet. Damit können etwa 2.000 Einfamilienhäuser über das gesamte Jahr versorgt werden.

Im MHKW Pirmasens werden durch die 4-stufige Rauchgasreinigung (Entstickung, Entstaubung, Rauchgaswäsche, Gewebefilter) die gesetzlichen Vorgaben zur Emissionsminderung teilweise erheblich unterschritten. Die Schlacke, die bei der Verbrennung anfällt, wird in einer Aufbereitungsanlage auf der

6 Die Angaben in den folgenden Kapiteln stammen – soweit nicht anders vermerkt – aus Publikationen sowie der Homepage des Zweckverband Abfallwirtschaft Südwestpfalz.

7 Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Stand 2012 19 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

Deponie Rechenbachtal in Zweibrücken aufbereitet und u. a. bei der Sanierung und Rekultivierung von Deponien und Halden eingesetzt. Reststoffe aus der Rauchgasreinigungsanlage stabilisieren als Versatzstoffe das ehemalige Kalibergwerk Glückauf Sondershausen (Thüringen) und das Versatzbergwerk der UEV in Bad Friedrichshall-Kochendorf. Die Entwicklung vom Bau bis zur Inbetriebnahme sowie die wichtigsten organisatorischen und technischen Eckdaten zum MHKW Pirmasens sind in folgender Darstellung zusammengefasst.

Zeitleiste Baubeginn Kalt- / Warm- Behördliche Regelbetrieb inbetriebnahme Abnahme Juni 1996 April / Juli 1998 Dezember 1998 Januar 1999

Rechtliche Eigentümer & MHKW Pirmasens Abfallbehandlungs GmbH & Co. KG Organisation Betreiber

Betriebs- EEW Energy from Waste Saarbrücken GmbH führer

Stoffstrom- Zweckverband Abfallverwertung Südwestpfalz (ZAS) logistik

Eckdaten Einrichtungen 2 Kessellinien à 12 t/Stunde (Rostfeuerung) Strom- und Fernwärmeproduktion 4-stufige Rauchgasreinigung

Kapazität ca. 180.000 t/Jahr Haus- und Gewerbeabfall

Strom- 16 MW elektrisch, Versorgung für ca. 20.000 Haushalte erzeugung

Fernwärme- 17 MW thermisch, Versorgung für ca. 1.600 Haushalte erzeugung

Investitions- 178 Millionen Euro volumen

Tabelle 10: Zeitleiste, rechtliche Organisation und Eckdaten des MHKW Pirmasens 20 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

3. ABFALLARTEN UND ABFALLMENGENENTWICKLUNG

Nachfolgend wird die Entwicklung der Abfallarten und Abfallmengen der vergangenen 10 Jahre beschrieben. Die Abbildung zeigt die kumulierten Abfallmengen in kg pro Einwohner und Jahr nach den Abfallfraktionen8:

x Restabfall, x Bio- und Grünabfall, x Papier, Pappe und Kartonagen (PPK) sowie x Sperrabfall, Altholz, Altmetalle und Problemabfälle.

Abbildung 5: Abfallmengenentwicklung seit 2004

Im Jahr 2001 wurden ca. 514 kg Abfälle je Einwohner erfasst. In den Folgejahren (2004 bis 2013) konnten insgesamt jeweils zwischen 470 kg und knapp über 500 kg Abfälle je Einwohner im Entsorgungsgebiet gesammelt werden. Fraktionen, deren Bezug auf die Einwohnerzahl nicht aussagekräftig ist, wie z. B. Bau- oder Gewerbeabfälle, sind in der obigen Grafik nicht aufgeführt.

Nachfolgend ist die Entwicklung des Abfallaufkommens der einzelnen Fraktionen in den vergangenen 10 Jahren detailliert dargestellt.

8 Die Angaben in den folgenden Kapiteln stammen – soweit nicht anders vermerkt – aus den Abfallbilanzen des Landkreises Südliche Weinstraße seit 2004. 21 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

3.1. RESTABFALL

Das spezifische Aufkommen an Restabfall aus Haushaltungen lag im Jahr 2013 bei ca. 123 kg/EW. Im Vergleich zu 2001 (201 kg/EW) konnte somit ein Rückgang der Restabfallmenge um ca. 40% realisiert werden. Analog hierzu konnte ebenfalls ein Rückgang der Gesamtrestabfallmenge, die jährlich im MHKW Pirmasens verbrannt wird, um mehr als 46% verzeichnet werden (von 30.311 t im Jahr 2001 auf 16.324 t im Jahr 2013). Ursache hierfür sind erfolgreiche Maßnahmen des EWW hinsichtlich der Intensivierung der Abfalltrennung. Sowohl die Öffentlichkeitsarbeit mit Umweltinformationen und Abfallratgeber als auch die telefonische Abfallberatung haben diese Entwicklung positiv beeinflusst. Die rückläufigen Restabfallmengen der vergangenen 10 Jahre (2004 bis 2013), inkl. des Referenzwertes aus dem Jahr 2001, macht die nachfolgende Abbildung deutlich.

Abbildung 6: Grafik der Restabfallmengenentwicklung seit 2004

Die Entwicklung der im Holsystem getrennt gesammelten bzw. auf den Wertstoffhöfen angelieferten Restabfälle aus Haushalten in den vergangenen Jahren kann als positiv bezeichnet werden. Während jeder Einwohner im Jahr 2001 noch knapp 201 kg Restabfall pro Jahr produzierte (eingezeichnet als Referenzwert), konnte die Menge auf ca. 123 kg im Jahr 2013 gesenkt werden. Die Gesamtmenge fiel von 21.902 t im Jahr 2001 auf 13.495 t im Jahr 2013.

Mit diesem Sammelergebnis liegt der Landkreis Südliche Weinstraße auch 20129 deutlich unter dem Landesdurchschnitt von Rheinland-Pfalz. Mit ca. 157 kg/EW wurde im übrigen Bundesland ca. 27% mehr Restabfall je Einwohner erfasst als im Landkreis Südliche Weinstraße (124,7 kg/EW).

9 Der Vergleich zwischen Werten des Landkreises Südliche Weinstraße und dem Bundesland Rheinland-Pfalz wird im Folgenden für das Jahr 2012 angestellt, da zur Zeit der Erstellung des Abfallwirtschaftskonzeptes die Daten von 2013 für Rheinland-Pfalz noch nicht vorlagen. Quelle der Daten für das Bundesland Rheinland-Pfalz: Landesabfallbilanz Rheinland Pfalz 2012 des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung 22 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

Eine detaillierte Auflistung der Mengenentwicklung des Restabfalls in den vergangenen zehn Jahren kann folgender Tabelle entnommen werden.

Aufkommen Restabfall Veränderung absolut spezifisch zum Vorjahr Jahr [t] [kg/EW] [%]

2001 20.902 200,7 -

2004 14.313 129,3 -35,5* 2005 14.208 128,5 -0,7 2006 14.353 129,8 1,1 2007 14.308 130,0 0,1 2008 13.879 126,1 -3,0 2009 14.118 129,0 2,3 2010 13.873 127,1 -1,5 2011 13.901 127,7 0,5 2012 13.606 124,7 -2,4 2013 13.495 123,3 -1,1 * Veränderung zum Jahr 2001

Tabelle 11: Tabelle der Restabfallmengenentwicklung seit 2004

3.2. BIOABFALL UND GRÜNSCHNITT

Im Bereich der organischen Abfälle ist zwischen Bioabfällen und Grünabfällen zu unterscheiden. Die nachfolgende Abbildung zeigt die Entwicklung der Mengen der vergangenen 10 Jahre. Die spezifische Sammelmenge der organischen Abfälle pro Einwohner ist von 2004 bis 2007 leicht gesunken und danach für vier Jahre konstant gestiegen. Der Sammelmengenrückgang im Jahr 2012 konnte 2013 bereits wieder ausgeglichen werden, so dass 2013 ca. 176 kg/EW Bio- und Grünabfälle gesammelt wurden.

Die Sammlung von organischen Abfällen wurde im Landkreis Südliche Weinstraße zwischen den Jahren 1992 und 2001 mit der Mehrkammertonne durchgeführt. Seit 2002 werden Bioabfälle und Grünschnitt in einer eigenen Biotonne erfasst. Den Anforderungen des neuen Kreislaufwirtschaftsgesetztes an die getrennte Erfassung von Abfällen wird der EWW in seinem Entsorgungsgebiet somit bereits seit vielen Jahren gerecht.

Im Vergleich zum Bundesland Rheinland-Pfalz (145,2 kg/EW) liegt die Sammelmenge organischer Abfälle im Landkreis Südliche-Weinstraße (145,3 kg/EW) im Jahr 2012 genau im Durchschnitt. Mit der Zunahme der Sammelmenge im Jahr 2013, vor allem bedingt durch die große Steigerung der gesammelten Grünabfälle, wird der Landkreis Südliche Weinstraße 2013 voraussichtlich weit über dem Landesdurchschnitt liegen.

23 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

Abbildung 7: Grafik der Bioabfall- und Grünschnittentwicklung seit 2004

Die Entwicklung der Sammelmengen an Bio- und Grünabfällen im Verlauf der letzten zehn Jahre kann der folgenden Tabelle detailliert entnommen werden:

Aufkommen Veränderung Aufkommen Veränderung Bioabfälle Grünabfälle absolut spezifisch zum Vorjahr absolut spezifisch zum Vorjahr Jahr [t] [kg/EW] [%] [t] [kg/EW] [%]

2004 8.914 80,6 - 10.500 94,9 - 2005 8.604 77,8 -3,4 9.785 88,5 -6,7 2006 8.593 77,7 -0,1 8.286 75,0 -15,3 2007 8.619 78,3 0,8 7.579 68,9 -8,1 2008 8.296 75,4 -3,8 9.553 86,8 26,0 2009 8.388 76,7 1,8 9.254 84,6 -2,6 2010 8.185 75,0 -2,2 9.275 85,0 0,5 2011 8.334 76,6 2,1 10.537 96,8 13,9 2012 8.322 76,3 -0,5 7.539 69,1 -28,7 2013 8.439 77,1 1,1 10.814 98,8 43,0

Tabelle 12: Tabelle der Bioabfall- und Grünschnittentwicklung seit 2004 24 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

3.3. PAPIER, PAPPE UND KARTONAGEN (PPK)

Die über die Sammelsysteme des EWW erfassten Mengen an entsorgtem Papier, Pappe und Kartonagen (PPK) sind nachfolgend tabellarisch aufgeführt. Sie schließen die mit den kommunalen Mengen erfassten Papierverpackungen der Systembetreiber ein. Die Anteile an Verpackungsmaterial (18,22%) werden über Abstimmungsvereinbarungen zwischen der EWW und den Systembetreibern festgelegt. Die spezifischen Altpapiermengen sind in den vergangenen zehn Jahren deutlich gestiegen, was darauf zurückgeführt werden kann, dass sich das Umweltbewusstsein der Bürger und deren Verhalten bzgl. der Abfalltrennung positiv entwickelt haben. Das steigende Sammelaufkommen wird in nachfolgender Abbildung dargestellt.

Abbildung 8: Grafik der PPK-Mengenentwicklung seit 2004

Die Erfassung von PPK konnte von ca. 78 kg je Einwohner im Jahr 2004 auf mehr als 94 kg im Jahr 2013 gesteigert werden. Auch die Gesamtmenge der erfassten PPK-Materialien stieg von ca. 8.700 t im Jahr 2004 auf mehr als 10.300 t im Jahr 2013 an. Vor dem Hintergrund der guten Erlössituation für Altpapier trägt diese positive Entwicklung maßgeblich zur Gebührenstabilität im Landkreis Südliche Weinstraße bei.

Im Vergleich zum Bundesland Rheinland-Pfalz liegt das Sammelergebnis 2012 mit über 94 kg je Einwohner um ca. 10% über dem Durchschnitt für Rheinland-Pfalz (86,3 kg/EW). Dies lässt auf die hohe Leistungsfähigkeit der Abfallsammelsysteme des EWW schließen. Die folgende Tabelle stellt die detaillierte Entwicklung dar. 25 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

Aufkommen PPK Veränderung absolut spezifisch zum Vorjahr Jahr [t] [kg/EW] [%]

2004 8.669 78,3 - 2005 9.658 87,3 11,5 2006 9.504 86,0 -1,6 2007 9.373 85,2 -1,0 2008 9.375 85,2 0,0 2009 9.936 90,8 6,6 2010 10.095 92,5 1,9 2011 10.230 94,0 1,6 2012 10.323 94,6 0,6 2013 10.310 94,2 -0,4

Tabelle 13: Tabelle der PPK-Mengenentwicklung seit 2004

3.4. LEICHTVERPACKUNGEN

Den nachfolgenden Abbildungen ist die Mengenentwicklung der erfassten Leichtverpackungen (LVP) in den vergangenen zehn Jahren detailliert zu entnehmen:

Abbildung 9: Grafik der LVP-Mengenentwicklung seit 2004

26 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

Aufkommen LVP Veränderung absolut spezifisch zum Vorjahr Jahr [t] [kg/EW] [%]

2004 3.536 32,0 - 2005 3.651 33,0 3,3 2006 3.682 33,3 0,9 2007 3.605 32,8 -1,6 2008 3.758 34,1 4,2 2009 3.882 35,5 3,9 2010 3.959 36,9 2,3 2011 3.963 36,4 0,4 2012 2.050 36,1 -0,9 2013 3.973 36,3 0,5

Tabelle 14: Tabelle der LVP-Mengenentwicklung seit 2004

Das spezifische Aufkommen an Leichtverpackungen hat bis auf wenige Ausnahmen (2007, 2012) kontinuierlich zugenommen. Die hohe Akzeptanz der getrennten Erfassung im Landkreis Südliche Weinstraße stellt im Hinblick auf Leichtverpackungen eine gute Basis für die zukünftige Entwicklung der LVP- Sammelmenge dar. Verglichen mit 2004 wurden im Jahr 2013 ca. 14 % mehr Leichtverpackungen pro Einwohner erfasst.

Auch die Erfassungsmenge an Leichtverpackungen im Jahr 2012 im Landkreis liegt erneut um ca. 10% über dem Landesdurchschnitt (32,7 kg/EW). Das Trennverhalten der Bürger im Landkreis Südliche Weinstraße kann also als bereits sehr gut umgesetzt bezeichnet werden. 27 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

3.5. ALTGLAS

Die stetige, positive Entwicklung der erfassten Mengen an Altglas über die im gesamten Landkreis verteilten Depotcontainer ist folgender Abbildung zu entnehmen.

Abbildung 10: Grafik der Altglasmengenentwicklung seit 2004

Die erfassten Mengen pro Einwohner konnten bis auf wenige Jahre gesteigert werden. Im Jahr 2013 konnte somit die bisher größte absolute sowie spezifische Menge an Altglas im Landkreis Südliche Weinstraße erfasst werden (über 36 kg/EW). Die erfassten Mengen pro Einwohner konnten innerhalb der letzten zehn Jahre um ca. 17% gesteigert werden. Im Jahr 2013 wurde die bisher größte absolute sowie spezifische Menge an Altglas im Landkreis Südliche Weinstraße erfasst (mehr als 4.000 t bzw. 36 kg/EW).

Im Vergleich zum gesamten Bundesland Rheinland-Pfalz (durchschnittlich 27,1 kg/EW) lag der Landkreis Südliche Weinstraße 2012 mit ca. 36 kg/EW gesammeltem Altglas mehr als ein Viertel über dem Landesdurchschnitt und stellt so erneut die Leistungsfähigkeit seiner Abfallsammelsysteme unter Beweis.

Die folgende Tabelle enthält detaillierte Angaben zum Altglasaufkommen der letzten zehn Jahre. 28 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

Aufkommen Altglas Veränderung absolut spezifisch zum Vorjahr Jahr [t] [kg/EW] [%]

2004 3.462 31,3 - 2005 3.110 28,1 -10,1 2006 3.290 29,8 5,8 2007 3.369 30,6 2,9 2008 3.511 31,9 4,2 2009 3.349 30,6 -4,0 2010 3.399 31,1 1,7 2011 3.721 34,2 9,8 2012 3.795 34,8 1,7 2013 4.006 36,6 5,2

Tabelle 15: Tabelle der Altglasmengenentwicklung seit 2004

3.6. SPERRMÜLL

Bei der Fraktion Sperrmüll stieg die Sammelmenge zwischen 2004 und 2009 von 13 kg/EW auf einen Höchstwert von 24,4 kg/EW. In den Folgejahren sank die Sammelmenge bis 2012 auf ca. 16 kg/EW und stieg im Jahr 2013 wieder auf 18,2 kg/EW. Die Entwicklung der im gesamten Landkreis erfassten Mengen an Sperrmüll ist folgender Abbildung zu entnehmen.

Abbildung 11: Grafik der Sperrmüllmengenentwicklung seit 2004 29 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

Die gefallenen Erfassungsmengen des Sperrabfalls in den Jahren 2010 bis 2012 sind hauptsächlich auf die Verstärkung der Kontrollen (bzgl. unzulässiger Bereitstellung) zurückzuführen. Ein leichtes Nachlassen der Kontrollen im Jahr 2013 hat wiederum zur Steigerung der gesammelten Sperrabfallmengen geführt. Ab 2014/2015 werden mit der Einführung des Projekts „Sperrmüll auf Abruf“ im gesamten Landkreis Südliche Weinstraße wieder sinkende Sammelmengen erwartet. Die Details der Sammelmengen der vergangenen zehn Jahren kann folgender Tabelle entnommen werden.

Aufkommen Sperrabfall Veränderung absolut spezifisch zum Vorjahr Jahr [t] [kg/EW] [%]

2004 1.438 13,0 - 2005 1.541 13,9 7,3 2006 2.215 20,0 43,8 2007 2.250 20,4 2,0 2008 2.562 23,3 13,9 2009 2.666 24,4 4,7 2010 2.146 19,7 -19,3 2011 1.749 16,1 -18,3 2012 1.737 15,9 -1,0 2013 1.991 18,2 14,3

Tabelle 16: Tabelle der Sperrmüllmengenentwicklung seit 2004

3.7. SONSTIGE WERTSTOFFE

3.7.1. ALTMETALL

Die Menge an erfassten Altmetallen im Landkreis Südliche Weinstraße nahm von 2005 bis 2012 stark ab (von 1,42 auf 0,41 kg/EW). Als Grund für den starken Rückgang der Altmetall-Sammelmenge können die verstärkten Sammlungen von gewerblichen Altmetallsammlern auf Grund der guten Marktlage angeführt werden. Mit einer Menge von ca. 0,60 kg je Einwohner wurde erst 2013 wieder eine leichte Steigerung der Sammelmenge verzeichnet. 30 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

Die Entwicklung der erfassten Mengen an Altmetallen ist folgenden Abbildungen zu entnehmen.

Abbildung 12: Grafik der Altmetallmengenentwicklung seit 2004

Aufkommen Altmetall Veränderung absolut spezifisch zum Vorjahr Jahr [t] [kg/EW] [%]

2004 138 1,25 - 2005 157 1,42 13,3 2006 95 0,86 -39,1 2007 58 0,53 -38,3 2008 56 0,50 -5,1 2009 51 0,46 -8,0 2010 46 0,42 -8,5 2011 56 0,51 20,4 2012 45 0,41 -19,3 2013 75 0,69 65,9

Tabelle 17: Tabelle der Altmetallmengenentwicklung seit 2004 31 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

3.7.2. ALTHOLZ

Altholz wird seit jeher in größerem Umfang vom EWW erfasst. Die Sammelmenge hielt sich bis 2010 konstant um ca. 20 kg/EW (+/- 1 kg/EW) und fiel erst in den letzten zwei Jahren auf ca. 17,6 kg je Einwohner. Der Anstieg der Sammelmenge im Jahr 2013 kann mit dem Nachlassen der Sichtkontrollen bei der Altholzsammlung begründet werden. Die Entwicklung der erfassten Mengen an Altholz ist der folgenden Abbildungen zu entnehmen:

Abbildung 13: Grafik der Altholzmengenentwicklung seit 2004

Aufkommen Veränderung Altholz absolut spezifisch zum Vorjahr Jahr [t] [kg/EW] [%]

2004 2.147 19,4 - 2005 2.168 19,6 1,1 2006 2.198 19,9 1,4 2007 2.336 21,2 6,8 2008 2.138 19,4 -8,5 2009 2.365 21,6 11,3 2010 2.076 19,0 -12,0 2011 2.346 21,6 13,3 2012 1.730 15,9 -26,5 2013 1.927 17,6 11,0

Tabelle 18: Tabelle der Altholzmengenentwicklung seit 2004 32 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

3.8. PROBLEMABFALL UND ANDERE ABFÄLLE

In den vergangenen Jahren wurden jährlich zwischen 0,79 kg und 1,17 kg pro Einwohner an gefährlichen Abfällen, wie bspw. Batterien, Frostschutzmittel oder Raumsprays, über die mobile Sammlung und die Wertstoffhöfe erfasst. Die nachfolgende Abbildung zeigt die Mengen an Problemabfällen aus Haushalten.

Abbildung 14: Grafik der Problemabfallmengenentwicklung seit 2004

Auf Grund der guten Akzeptanz der mobilen Problemabfallsammlung konnte die Erfassungsmenge in den letzten zehn Jahren um insgesamt mehr als 45 % Prozent gesteigert werden. Im Jahr 2013 erreichte sie ihr bisheriges Maximum mit 1,17 kg/EW und einer Gesamtmenge von 128 t. Im Vergleich zum Mittelwert 2012 in Rheinland-Pfalz (0,9 kg/EW) kann der EWW davon ausgehen, dass die mobile Problemstoffsammlung im Landkreis mindestens genauso gut angenommen wird, wie vergleichbare Problemstofferfassungssysteme in anderen rheinland-pfälzischen Landkreisen.

Eine detaillierte Aufstellung der erfassten Problemabfälle im Laufe der vergangenen zehn Jahre kann folgender Tabelle entnommen werden. 33 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

Aufkommen Problemabfall Veränderung absolut spezifisch zum Vorjahr Jahr [t] [kg/EW] [%]

2004 88 0,79 - 2005 94 0,85 6,9 2006 100 0,90 6,3 2007 90 0,82 -9,5 2008 88 0,80 -2,2 2009 100 0,92 14,8 2010 102 0,93 1,8 2011 105 0,97 3,6 2012 111 1,02 5,2 2013 128 1,17 14,7

Tabelle 19: Tabelle der Problemabfallmengenentwicklung seit 2004

Andere Abfälle, wie z. B. Klärschlämme, werden seit vielen Jahren vom EWW auf Grund der geringen Nachfrage nicht mehr angenommen. 34 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

4. PROGNOSE DER ABFALLARTEN UND ABFALLMENGENENTWICKLUNG BIS 2025

4.1. GRUNDLAGEN DER PROGNOSTIZIERTEN ENTWICKLUNG

Die Prognose des künftig zu erwartenden Abfallaufkommens bis 2025 basiert auf der in Kapitel 3 dargestellten Entwicklungen der Abfallmengen der vorausgegangenen Jahre im Landkreis Südliche Weinstraße. Auf dieser Grundlage soll unter Beachtung der zukünftig zu erwartenden abfallrechtlichen und abfallwirtschaftlichen Rahmenbedingungen eine Prognose der Abfallmengenentwicklung bei ausgewählten Fraktionen dargestellt werden.

Diese Prognosen werden im Folgenden mit den notwendigen bzw. den zur Verfügung stehenden Entsorgungskapazitäten in den verschiedenen Abfallentsorgungsanlagen (vgl. Kapitel 7) abgeglichen, so dass Aussagen zur Entsorgungssicherheit bis zum Jahr 2025 abgeleitet werden können.

Die Abfallmengenentwicklung wird insbesondere durch folgende Faktoren beeinflusst:

x Demografischer Wandel und Bevölkerungsentwicklung x Wirtschaftliche Entwicklung und Konsumverhalten x Entwicklung des Trennverhaltens der Bürger x Rechtliche Rahmenbedingungen

4.1.1. GRUNDLAGE: DEMOGRAFISCHER WANDEL UND BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG

In Zukunft wird sich die Altersstruktur nach oben verschieben und die Haushaltsgröße abnehmen, während die Anzahl der Ein-Personen-Haushalte verhältnismäßig ansteigen wird. Die nachfolgende Abbildung zeigt die Entwicklung der Altersstruktur, im Landkreis Südliche Weinstraße .

Abbildung 15: Entwicklung der Altersstruktur bis 2030 im Landkreis Südliche Weinstraße10

10 Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz 35 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

Im Landkreis Südliche Weinstraße wird der Anteil der über 65-Jährigen von heute ca. 21% gemäß der Prognose des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz auf 25% im Jahr 2020 und auf über 30% im Jahr 2030 ansteigen. Hiermit ist eine Abnahme der Bevölkerungsanteile der unter 20-Jährigen und der 20 bis unter 65-Jährigen verbunden.

Es kann davon ausgegangen werden, dass sich der demografische Wandel innerhalb der nächsten fünf Jahre nur unwesentlich auf die Entsorgung auswirken wird. Mittelfristig sind jedoch insbesondere in den Bereichen Sammlung und Transport Auswirkungen der sich verändernden, gesellschaftlichen Altersstruktur zu erwarten. Es liegen derzeit noch keine gesicherten Erkenntnisse darüber vor, welche Veränderungen sich aus dieser demografischen Entwicklung auf die Abfallströme ergeben werden. Anzunehmen ist ein leichter Rückgang des Konsums pro Person und eine damit einhergehende Abfallreduzierung sowie ein moderater Anstieg von Verpackungsmaterial (LVP und Altglas) auf Grund eines bewussteren Trenn- und Konsumverhaltens der Bürger.

Hinsichtlich der Bevölkerungsentwicklung im Entsorgungsgebiet wird die Bevölkerungsprognose der Landesregierung als Grundlage herangezogen. Die nachfolgende Tabelle zeigt die prognostizierte Bevölkerungsentwicklung bis zum Jahr 2030. Der Wert für das Jahr 2025 ergibt sich als Mittelwert aus den Jahren 2020 und 2030. Ergänzend wurde der aktuelle Bevölkerungsstand (2012) aufgenommen.

Bevölkerung im Stand 2012 Prognose Bevölkerungs- Landkreis Südliche veränderung Weinstraße 2020 2025 11 2030 2012 bis 2025

Unter 20-Jährige 20.240 17.514 16.990 16.465 -16,1%

20 bis 65-Jährige 65.476 62.501 58.651 54.801 -10,4%

Über 65-Jährige 23.159 26.667 29.452 32.237 +27,2%

Gesamtbevölkerung 108.875 106.682 105.093 103.503 -3,5%

Tabelle 20: Bevölkerungsprognosen für den Landkreis Südliche Weinstraße12

Es ist zu erwarten, dass sich das Gesamtaufkommen der einzelnen Abfallfraktionen im gleichen Verhältnis zum Bevölkerungsrückgang reduziert.

4.1.2. GRUNDLAGE: WIRTSCHAFTLICHE UND RECHTLICHE ENTWICKLUNG

Von einer grundlegenden Veränderung der wirtschaftlichen Struktur im Prognosezeitraum wird nicht ausgegangen. Die prozentuale Verteilung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist im Entsorgungsgebiet in etwa vergleichbar mit dem Landesdurchschnitt. Der land- und forstwirtschaftliche Sektor ist etwas stärker ausgeprägt als der Mittelwert in Rheinland-Pfalz13. Es gibt derzeit keine Anzeichen dafür, dass sich in den nächsten Jahren grundlegende Änderungen ergeben werden.

Ferner sind Auswirkungen von Änderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen auf die Abfallwirtschaft derzeit nur schwer abschätzbar. Die Prognosen basieren dabei auf der Annahme einer unveränderten Entwicklung der Rechts- und Wirtschaftslage.

11 Eigene Berechnung.

12 Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

13 Für weiterführende Informationen siehe Kapitel 2.1.3. 36 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

4.2. PROGNOSTIZIERTE ENTWICKLUNG

Es kann davon ausgegangen werden, dass das absolute Abfallaufkommen im Landkreis Südliche Weinstraße auf Grund des Bevölkerungsrückgangs sowie eines veränderten Konsum- und Trennverhaltens in den nächsten Jahren leicht rückläufig sein wird. Ausgehend von der historischen Mengenentwicklung sowie den Annahmen über die Bevölkerungsentwicklung für den gesamten Landkreis wurden Abfallmengenprognosen angefertigt.

Die Prognosen für die wesentlichen Abfallströme gehen davon aus, dass das spezifische Abfallaufkommen pro Einwohner im Wesentlichen unverändert bleiben wird und nur gering durch ein bewussteres, umweltfreundlicheres Konsumverhalten leicht beeinflusst wird. Die Entsorgungswege ändern sich auf Grund von Verbesserung in der Mülltrennung geringfügig.

Als Basiswerte für die Prognosen der einzelnen Abfallarten wird nicht das jeweils aktuelle, spezifische Aufkommen herangezogen, sondern die Methode des gewichteten gleitenden Mittelwerts angewandt. Ziel ist die Ausschaltung zufallsbedingter Unregelmäßigkeiten. Jüngere Werte werden bei den vorliegenden Prognosen höher gewichtet als ältere Werte (Wert für 2013 wird doppelt so hoch gewichtet wie 2012, 2012 doppelt so hoch wie 2011 usw.). Der Basiswert in kg pro Einwohner und Jahr für die Prognosen stellt sich wie folgt dar:

Wert  Wert  Wert  Wert  Wert 2013*162012*82011*42010*22009 Basiswert  168421 Die nachfolgende Tabelle zeigt das spezifische Abfallaufkommen ab 2009. In der letzten Zeile der Tabelle ist der jeweils errechnete Basiswert aufgeführt, der den Prognosen zugrunde liegt. Restabfall Bioabfall Grünschnitt PPK LVP Altglas [kg/EW] [kg/EW] [kg/EW] [kg/EW] [kg/EW] [kg/EW]

2009 129,0 76,7 84,6 90,8 35,5 30,6 2010 127,1 75,0 85,0 92,5 36,3 31,1 2011 127,7 76,6 96,8 94,0 36,4 34,2 2012 124,7 76,3 69,1 94,6 36,1 34,8 2013 123,3 77,1 98,8 94,2 36,3 36,6

Basiswert 124,6 76,7 89,5 94,0 36,2 35,3

Tabelle 21: Ermittlung Basiswerte für die Prognose ausgewählter Abfallfraktionen

In den Prognosen entspricht der Basiswert der hypothetischen Abfallmenge je Einwohner für 2014. Für die folgenden Werte bis zum Jahr 2025 wurden Annahmen über den Einfluss der Veränderung des Konsum- und Trennverhaltens der Bürger getroffen. Diese beeinflussen das Aufkommen der Fraktionen pro Einwohner. Auf Basis dieser Zahlen und unter Berücksichtigung der Bevölkerungsabnahme wird anschließend die Entwicklung des Gesamtaufkommens jeder Fraktion berechnet. Im Folgenden sind die Annahmen über den Einfluss des Konsum- und Trennverhalten der Bürger auf das Sammelaufkommen der Fraktionen dargestellt. Restabfall Bioabfall Grünschnitt PPK LVP Altglas

Konsum-

verhalten -4,0% 0,0% 0,0% +1,0% -1,0% +1,0%

Trenn-

verhalten -5,0% +1,5% +1,0% +1,5% +0,5% +0,5%

Tabelle 22: Annahmen der Mengenänderungen bis 2025 37 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

Es wird davon ausgegangen, dass der Mengenrückgang des Restabfalls auf Grund eines verbesserten Abfalltrennverhaltens (-5,0%) der Summe der Mengenzunahmen der anderen Abfallfraktionen (Bioabfall, Grünschnitt, PPK, LVP und Altglas) entspricht14. In den folgenden Kapiteln wird auf die Mengenentwicklung der Abfallfraktionen von 2014 (Basisjahr) bis 2025 genauer eingegangen.

4.2.1. RESTABFALL

Für den Prognosezeitraum wird davon ausgegangen, dass sich die Erfassung von Restabfällen auf Grund eines verbesserten Trennverhaltens der Bürger sowie eines bewussteren Konsums um 9% verringert. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Prognose für Restabfall bis ins Jahr 2025.

Jahr Bevölkerung Aufkommen Restabfall Absolute Veränderung absolut spezifisch zum Vorjahr kumuliert [Anzahl] [t] [kg/EW] [t] [t]

2012 108.875 13.574 124,7 - - 2013 109.484 13.495 123,3 -79 -79 2014: Basis 109.084 13.596 124,6 101 22 2015 108.683 13.435 123,6 -161 -139 2016 108.283 13.275 122,6 -160 -299 2017 107.883 13.116 121,6 -159 -458 2018 107.483 12.958 120,6 -158 -616 2019 107.082 12.800 119,5 -157 -774 2020 106.682 12.644 118,5 -157 -930 2021 106.364 12.497 117,5 -146 -1.076 2022 106.046 12.352 116,5 -145 -1.222 2023 105.728 12.207 115,5 -145 -1.367 2024 105.410 12.063 114,4 -144 -1.511 2025 105.093 11.919 113,4 -144 -1.654

Absolute Veränderung -3.991 -1.676 -11,2 2014 - 2025

Relative Veränderung -3,7% -12,3% -9,0% 2014 - 2025

Tabelle 23: Entwicklung des Restabfallaufkommens bis 2025

Die oben dargestellten Veränderungen sind u. a. durch eine Intensivierung der Abfalltrennung bedingt. Zusammen mit einer verbesserten Abfallvermeidung führt dies zu einem sinkenden, spezifischen Aufkommen. Die sinkende Einwohnerzahl verstärkt diesen Effekt hinsichtlich des absoluten Restabfallaufkommens. Im Gesamteffekt ergibt sich daraus eine Reduzierung des spezifischen Restabfallaufkommens um 9% bzw. des Gesamtaufkommens um über 12%.

14 Erfahrungsgemäß nimmt die Restabfallmenge unterproportional zur Mengensteigerung der anderen Fraktionen ab. Zur Vereinfachung der Kalkulation wird hier aber ein proportionales Verhältnis angenommen. 38 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

4.2.2. BIOABFALL

Im Laufe der nächsten zehn Jahre kann davon ausgegangen werden, dass sich die erfasste Bioabfallmenge durch Verbesserungen im Trennverhalten der Bürger leicht verändert. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Prognose für Bioabfall bis ins Jahr 2025.

Jahr Bevölkerung Aufkommen Bioabfall Absolute Veränderung absolut spezifisch zum Vorjahr kumuliert [Anzahl] [t] [kg/EW] [t] [t]

2012 108.875 8.302 76,3 - - 2013 109.484 8.439 77,1 137 137 2014: Basis 109.084 8.362 76,7 -77 60 2015 108.683 8.343 76,8 -19 41 2016 108.283 8.323 76,9 -19 21 2017 107.883 8.304 77,0 -19 2 2018 107.483 8.284 77,1 -20 -18 2019 107.082 8.265 77,2 -20 -38 2020 106.682 8.245 77,3 -20 -57 2021 106.364 8.232 77,4 -13 -71 2022 106.046 8.218 77,5 -14 -84 2023 105.728 8.204 77,6 -14 -98 2024 105.410 8.191 77,7 -14 -111 2025 105.093 8.177 77,8 -14 -125

Absolute Veränderung -3.991 -189 +1,2 2014 - 2025

Relative Veränderung -3,7% -2,3% +1,5% 2014 - 2025

Tabelle 24: Entwicklung des Bioabfallaufkommens bis 2025

Die oben dargestellten Veränderungen sind getrieben durch eine Intensivierung der Abfalltrennung. Im Gesamteffekt ergibt sich daraus eine Zunahme des spezifischen Bioabfallaufkommens um 1,5% je Einwohner. In Kombination mit der sinkenden Einwohnerzahl führt dies jedoch zu einer leichten Senkung der Gesamtsammelmenge um ca. 2%. 39 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

4.2.3. GRÜNSCHNITT

Der Prognose über Grünschnittmengenentwicklung in den nächsten zehn Jahren liegt zugrunde, dass sich das verbesserte Trennverhalten der Bürger positiv auf die Erfassungsmengen auswirkt. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Prognose für Grünschnitt bis ins Jahr 2025.

Jahr Bevölkerung Aufkommen Grünschnitt Absolute Veränderung absolut spezifisch zum Vorjahr kumuliert [Anzahl] [t] [kg/EW] [t] [t]

2012 108.875 7.521 69,1 - - 2013 109.484 10.814 98,8 3.292 3.292 2014: Basis 109.084 9.764 89,5 -1.050 2.243 2015 108.683 9.737 89,6 -27 2.216 2016 108.283 9.710 89,7 -27 2.189 2017 107.883 9.683 89,8 -27 2.162 2018 107.483 9.656 89,8 -27 2.134 2019 107.082 9.629 89,9 -27 2.107 2020 106.682 9.601 90,0 -27 2.080 2021 106.364 9.581 90,1 -20 2.060 2022 106.046 9.561 90,2 -20 2.040 2023 105.728 9.541 90,2 -20 2.020 2024 105.410 9.521 90,3 -20 2.000 2025 105.093 9.501 90,4 -20 1.980

Absolute Veränderung -3.991 -263 +0,9 2014 - 2025

Relative Veränderung -3,7% -2,7% +1,0% 2014 - 2025

Tabelle 25: Entwicklung des Grünschnittaufkommens bis 2025

Die oben dargestellten Veränderungen sind u. a. durch eine leichte Intensivierung der Abfalltrennung beeinflusst. Im Gesamteffekt ergibt sich daraus eine Zunahme des spezifischen Bioabfallaufkommens um ca. 1,0%. In Kombination mit der sinkenden Einwohnerzahl führt dies zu einer leichten Senkung der Gesamtsammelmenge um ca. 3%. 40 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

4.2.4. PAPIER, PAPPE UND KARTONAGEN (PPK)

Es wird angenommen, dass die Erfassungsmenge von Papier, Pappe und Kartonagen (PPK) auf Grund eines verbesserten Trennverhaltens der Bürger sowie eines bewussteren Konsum in den nächsten Jahren pro Person leicht steigt, in der Summe jedoch sinkt. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Prognose für PPK Mengen bis ins Jahr 2025.

Jahr Bevölkerung Aufkommen PPK Absolute Veränderung absolut spezifisch zum Vorjahr kumuliert [Anzahl] [t] [kg/EW] [t] [t]

2012 10.298 94,6 108.875 - - 2013 10.310 94,2 109.484 12 12 2014: Basis 10.258 94,0 109.084 -52 -40 2015 10.244 94,3 108.683 -14 -54 2016 10.229 94,5 108.283 -15 -69 2017 10.214 94,7 107.883 -15 -84 2018 10.199 94,9 107.483 -15 -99 2019 10.184 95,1 107.082 -15 -114 2020 10.169 95,3 106.682 -15 -129 2021 10.161 95,5 106.364 -8 -137 2022 10.154 95,8 106.046 -8 -144 2023 10.146 96,0 105.728 -8 -152 2024 10.138 96,2 105.410 -8 -160 2025 10.130 96,4 105.093 -8 -168

Absolute Veränderung -3.991 -128 2,35 2014 - 2025

Relative Veränderung -3,7% -1,3% +2,5% 2014 - 2025

Tabelle 26: Entwicklung des PPK-Aufkommens bis 2025

Die oben dargestellten Veränderungen sind u. a. durch eine Intensivierung der Abfalltrennung verursacht. Zusammen mit einer verbesserten Abfallvermeidung führt dies zu einem leicht steigenden spezifischen Aufkommen. Die sinkende Einwohnerzahl kehrt diesen Effekt hinsichtlich des absoluten PPK-Aufkommens jedoch um. Im Gesamteffekt ergibt sich daraus eine Steigerung der spezifischen PPK-Sammelmenge um ca. 2,5%, bzw. eine Reduzierung des Gesamtaufkommens um ca. 1,3%. 41 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

4.2.5. LEICHTVERPACKUNGEN (LVP)

Auf Grund der Annahme eines umweltbewussteren Konsumverhaltens der Bürger in den kommenden Jahren wird bei der Prognose davon ausgegangen, dass die erfassten Mengen an Leichtverpackungen (LVP) sinken werden. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Prognose für die LVP-Mengen bis ins Jahr 2025.

Jahr Bevölkerung Aufkommen LVP Absolute Veränderung absolut spezifisch zum Vorjahr kumuliert [Anzahl] [t] [kg/EW] [t] [t]

2012 108.875 3.932 36,1 2013 109.484 3.973 36,3 42 42 2014: Basis 109.084 3.953 36,2 -21 21 2015 108.683 3.936 36,2 -16 5 2016 108.283 3.920 36,2 -16 -12 2017 107.883 3.904 36,2 -16 -28 2018 107.483 3.887 36,8 -16 -44 2019 107.082 3.871 36,2 -16 -60 2020 106.682 3.855 36,1 -16 -77 2021 106.364 3.842 36,1 -13 -90 2022 106.046 3.829 36,1 -13 -103 2023 105.728 3.815 36,1 -13 -116 2024 105.410 3.802 36,1 -13 -129 2025 105.093 3.789 36,1 -13 -143

Absolute Veränderung -3.991 -164 -0,2 2014 - 2025

Relative Veränderung -3,7% -4,1% -0,5% 2014 - 2025

Tabelle 27: Entwicklung des LVP-Aufkommens bis 2025

Die oben dargestellten Veränderungen sind vor allem durch einen bewussteren Konsum der Bürger verursacht. Zusammen mit einem leicht verbesserten Trennverhalten führt dies zu einem leicht sinkenden, spezifischen Aufkommen. Die sinkende Einwohnerzahl verstärkt diesen Effekt hinsichtlich des absoluten LVP- Aufkommens weiterhin. Im Gesamteffekt ergibt sich daraus eine Reduzierung der spezifischen LVP- Sammelmenge um ca. 0,5%, bzw. des Gesamtaufkommens um über 4%. 42 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

4.2.6. ALTGLAS

Die zu erfassenden Altglasmengen der kommenden zehn Jahre werden durch ein leicht verbesserten Konsum- und Trennverhaltens der Bürger (Annahme) positiv beeinflusst. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Prognose für die Altglasmengen bis ins Jahr 2025.

Jahr Bevölkerung Aufkommen Altglas Absolute Veränderung absolut spezifisch zum Vorjahr kumuliert [Anzahl] [t] [kg/EW] [t] [t]

2012 108.875 3.786 34,8 - - 2013 109.484 4.006 36,6 220 220 2014: Basis 109.084 3.847 35,3 -159 61 2015 108.683 3.838 35,3 -9 52 2016 108.283 3.829 35,4 -9 43 2017 107.883 3.820 35,4 -9 34 2018 107.483 3.811 35,7 -9 25 2019 107.082 3.802 35,5 -9 16 2020 106.682 3.793 35,6 -9 7 2021 106.364 3.787 35,6 -6 1 2022 106.046 3.781 35,7 -6 -5 2023 105.728 3.775 35,7 -6 -12 2024 105.410 3.768 35,8 -6 -18 2025 105.093 3.762 35,8 -6 -24

Absolute Veränderung -3.991 -85 +0,5 2014 - 2025

Relative Veränderung -3,7% -2,2% +1,5% 2014 - 2025

Tabelle 28: Entwicklung des Altglasaufkommens bis 2025

Die oben dargestellten Veränderungen sind vor allem durch eine leichte Verbesserung des Konsumverhaltens beeinflusst. Im Gesamteffekt ergibt sich daraus eine Zunahme des spezifischen Altglasaufkommens um 1,5%. In Kombination mit der sinkenden Einwohnerzahl führt dies zu einer leichten Senkung der Gesamtsammelmenge um ca. 2%. 43 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

4.2.7. ZUSAMMENFASSUNG DER PROGNOSEN Unter Berücksichtigung aller Faktoren – Bevölkerungsentwicklung sowie Konsum- und Trennverhalten – kann die Mengenentwicklung ausgewählter Abfallfraktionen bis 2025 prognostiziert werden. Insgesamt ist ein Rückgang von ca. 50.000 Tonnen pro Jahr auf ca. 47.000 Tonnen Abfall- und Wertstoffe bis zum Jahr 2025 zu erwarten.

Abbildung 16: Entwicklung des Mengenaufkommens ausgewählter Abfallfraktionen bis 2025

Für jede Fraktion – Restabfall, Bioabfall, Grünschnitt, PPK, LVP und Altglas – ist ein Rückgang der absoluten Sammelmenge zu verzeichnen. Die Veränderung der spezifischen Mengen (Menge je Einwohner) fällt jedoch für jede Abfallfraktion verschieden aus. Die erwarteten Gesamtsammelmengen je Einwohner für Restabfall und LVP gehen stark zurück, was neben dem Bevölkerungsrückgang auch auf das bewusstere Konsumverhalten der Bürger zurückzuführen ist. Die Sammelmengen für die Wertstoffe Bioabfall, Grünschnitt, PPK und Altglas hingegen werden weniger stark sinken. Hintergrund hier ist vor allem die Weiterentwicklung des Mülltrennverhaltens, das bis zu einem gewissen Grad den Mengenrückgang durch den Bevölkerungsschwund kompensiert. 44 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

4.3. ZIELGRÖSSEN DES ABFALLWIRTSCHAFTSPLANES RHEINLAND-PFALZ 2013

Der Abfallwirtschaftsplan Rheinland-Pfalz 2013 - Teilplan Siedlungsabfälle wurde im Dezember 2013 vom Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz veröffentlicht15. Er enthält den aktuellen Stand sowie die Ziele der Siedlungsabfallwirtschaft in Rheinland-Pfalz. Mit Hilfe einer Abfallmengenprognose für die Jahre 2001 bis 2025 wurden Zielgrößen für Haus-/Sperrabfall, Wertstoffe16 sowie Biotonnen- und Gartenabfälle definiert, die von allen Gebietskörperschaften –auch vom Landkreis Südliche Weinstraße – mit den bereits umgesetzten sowie geplanten Maßnahmen bis 2025 zu erreichen sind. Planmäßig sollen im Bereich der Haushaltsabfälle folgende Werte erreicht werden:

x Haus- und Sperrmüll: 140 kg je Einwohner pro Jahr x Wertstoffe (PPK, LVP, Glas, Altholz und Altmetalle der Sperrmüllsammlung): 190 kg je Einwohner und Jahr x Bioabfall und Grünschnitt: 170 kg je Einwohner und Jahr

Auf Grund des bereits sehr leistungsfähigen Sammelsystems des EWW liegen die aktuellen Sammelmengen (Stand 2013) schon heute über bzw. nur knapp unter den bis 2025 geforderten Werten. Die prognostizierte Entwicklung der Werte bis 2025 verspricht eine weitere Verbesserung in Bezug auf die Erfüllung bzw. Übererfüllung der vom Ministerium gesteckten Ziele.

Zielgrößen Restabfall und Wertstoffe Bioabfall und bis 2025 Sperrmüll Grünschnitt [kg/EW] [kg/EW] [kg/EW]

Zielgrößen bis 2025 gemäß Abfallwirtschaftsplan 140 190 170

IST-Mengen 2013 142 185 176 Abweichung zur Zielgröße +1,4% -2,6% +3,5%

Prognostizierte Mengen 2025 132 17 187 18 168 Abweichung zur Zielgröße -5,7% -1,6% -1,2%

Tabelle 29: Zielgrößen gemäß Abfallwirtschaftsplan Rheinland-Pfalz 2013

15 Zu beziehen unter http://www.mwkel.rlp.de/File/AWP-Rheinland-Pfalz-2013-Endversion-pdf/ 16 Definiert als PPK, LVP, Glas, Altholz und Altmetall aus der Sperrmüllsammlung. 17 Die Entwicklung der Sperrmüllmengen wurde im vorhergehenden Kapitel nicht prognostiziert. Zur Berechnung des Wertes wird angenommen, dass die Sperrmüllmenge auf dem Stand von 2013 (18,2 kg je Einwohner) verbleibt. 18 Die Entwicklung der Altmetall- und Altholzmengen wurde im vorhergehenden Kapitel nicht prognostiziert. Zur Berechnung des Wertes wird angenommen, dass die Mengen auf dem Stand von 2013 (0,69 bzw. 17,6 kg je Einwohner) verbleiben. 45 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

5. ABFÄLLE VERMEIDEN

5.1. ALLGEMEINE ZIELE

Die Vermeidung und Wiederverwendung von Abfällen sind die ersten beiden Stufen der Abfallhierarchie gemäß KrWG. Abfälle die nicht entstehen, müssen nicht verwertet oder beseitigt werden und stellen so keine Belastung für die Umwelt und den Gebührenhaushalt dar. Dies bedeutet langfristig niedrigere Abfallgebühren, weniger Umweltschäden durch Produktion und Entsorgung und somit ein Gewinn für alle.

Abbildung 17: 5-stufige Abfallhierarchie gemäß KrWG § 6 Abs. 1

Grundsätzlich kann jeder Bürger dazu beitragen, die Menge an Haushaltsabfällen zu verringern, z. B. durch Reparieren defekter Produkte sowie durch Verkaufen oder Verschenken noch gebrauchsfähiger Produkte. Dadurch wird der Lebenszyklus der Produkte verlängert und es müssen weniger Abfälle durch den EWW entsorgt werden.

Dennoch liegt eine wesentliche Verantwortung für die Abfallvermeidung bei den Herstellern der Produkte. Diese müssen bei der Entwicklung und Produktion von Produkten schon deren Auswirkung auf die Entsorgung berücksichtigen. Dies bezieht sich sowohl auf die eingesetzten Materialien als auch auf die Verpackungen der Produkte. Die Politik setzt hierzu Rahmenbedingungen, wie z. B. getrennte Rücknahmesysteme durch Industrie und Handel. Der EEW hat auf die Produktverantwortung der Hersteller keinen Einfluss.

Zum gleichen Schluss kommen auch die Autoren des „Abfallvermeidungsprogramms des Bundes unter Beteiligung der Länder“, herausgegeben vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit[1]. Das im Juli 2013 veröffentlichte Programm stellt fest, dass Maßnahmen zur Abfallvermeidung – gemäß der Definition in § 3 Abs. 20 KrWG –bei Produzenten, Handel und Gewerbe, Konsumenten sowie öffentlichen Einrichtungen ansetzen müssen. Maßnahmen, die auf ein hochwertiges Recycling und effiziente Verwertung der Abfälle abzielen, sind in der Regel Möglichkeiten zur Förderung der

[1] Das Abfallvermeidungsprogramm des Bundes kann online bezogen werden unter http://www.bmub.bund.de/fileadmin/Daten_BMU/Pools/Broschueren/abfallvermeidung_2013_bf.pdf 46 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

Vorbereitung zur Wiederverwendung, des Recyclings sowie der hochwertigen energetischen Verwertung. Diese Maßnahmen fallen per Definition nicht unter den Begriff der „Abfallvermeidung“.

Definition von „Vermeidung“ gemäß § 3 Abs. 20 KrWG „Vermeidung im Sinne dieses Gesetzes ist jede Maßnahme, die ergriffen wird, bevor ein Stoff, Material oder Erzeugnis zu Abfall geworden ist, und dazu dient, die Abfallmenge, die schädlichen Auswirkungen des Abfalls auf Mensch und Umwelt oder den Gehalt an schädlichen Stoffen in Materialien und Erzeugnissen zu verringern. Hierzu zählen insbesondere die anlageninterne Kreislaufführung von Stoffen, die abfallarme Produktgestaltung, die Wiederverwendung von Erzeugnissen oder die Verlängerung ihrer Lebensdauer sowie ein Konsumverhalten, das auf den Erwerb von abfall- und schadstoffarmen Produkten sowie die Nutzung von Mehrwegverpackungen gerichtet ist.“

Der EWW unterstützt durch seine Öffentlichkeitsarbeit, Abfallberatung sowie bspw. die „Sperrmüllbörse“ die Bemühungen der Bürger, ein bewussteres Konsumverhalten zu entwickeln und die Möglichkeiten zur Wiederverwendung von Gegenständen auszuschöpfen.

5.2. ÖFFENTLICHKEITSARBEIT UND ABFALLBERATUNG

Eine moderne Wertstoffwirtschaft setzt eine regelmäßige und professionelle Öffentlichkeitsarbeit voraus. Ziel der Öffentlichkeitsarbeit des EWW ist es, das Interesse der Bürger am Thema „Abfall“ aufrecht zu erhalten und Verhaltensänderungen, z. B. die Abfallvermeidung oder die Sortiergenauigkeit von Wertstoffen, anzustoßen.

Wesentliche Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit in der Wertstoffwirtschaft des Landkreises Südliche Weinstraße sind die Abfallberatung, die regelmäßige Herausgabe von Informationsbroschüren und Abfallkalendern, die Nutzung des Internets als Informationsplattform, Pressemitteilungen, Abfallkontrollen und die Einrichtung einer Sperrmüllbörse.

Ziel der Abfallberatung ist es, alle gesellschaftlichen Gruppen zu erreichen, vom Einfamilienhaushalt über Kindergärten, Schulen, öffentliche Einrichtungen, Vereine bis hin zu Handwerks- und Gewerbebetrieben.

Abfallberatung Leistungen des EWW

x Information und Aufklärung über x Information über die Arbeit des EWW abfallwirtschaftliche Zusammenhänge x Information über die x Aufzeigen von abfallwirtschaftlichen Einrichtungen im Vermeidungsmöglichkeiten Landkreis Inhalte x Information über die einzelnen Wertstoff- x Aufklärung über die Organisation der und Abfallarten Abfuhr von Wertstoffen und Abfällen x Aufklärung über die jeweiligen Verwertungs- und Entsorgungswege

Praktische x Telefonische Beratung x Besuch von Kindergärten und Schulen Umsetzung x Abfallberatung vor Ort im Rahmen von und Vermittlung abfallwirtschaftlicher Abfallkontrollen Zusammenhänge x Führungen bei den x Vorträge über die Wertstoffwirtschaft im Wertstoffwirtschaftszentren, beim Landkreis Südliche Weinstraße bei MHKW Pirmasens und versch. Vereinen und Verbänden Verwertungsanlagen x Informationsstände auf Marktplätzen oder bei Verbrauchermessen 47 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

Tabelle 30: Inhalte und praktische Umsetzung der Abfallberatung des EWW

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abfallberatung des EWW stehen den Bürgern des Landkreises jederzeit für Fragen und Anregungen zur Verfügung. Die allgemeine Kontaktadresse des EWW lautet

Telefax: (06341) 940-503 E-Mail: [email protected]

Die Kontaktdaten für spezifische Anfragen können folgender Tabelle, der Homepage oder dem jährlich erscheinenden SÜW-Wertstoff-Ratgeber entnommen werden:

Thema Ansprechpartner Telefon (06341) 940 -

Werkleitung Herr Volkhardt 405

Deponiebetrieb / Abfallberatung Rolf Kiefer 403 Abfallberatung / Abfallkontrolle Andrea Stolz 420 Markus Kessler 418 Illegale Abfallablagerungen / Gebühren / Gefäßtausch Rolf Mäckel 421 Alexandra Busch 422 Anita Mathäß 423 Simone Baqué 419 Finanzbuchhaltung / Mahnwesen Florian Kuntz 404

Tabelle 31: Ansprechpartner des EWW

Darüber hinaus sind auf der Homepage des EWW alle wichtigen Informationen zur Wertstoffwirtschaft enthalten. Sie ist über die offizielle Homepage des Landkreises Südliche Weinstraße (www.suedliche- weinstrasse.de) zu erreichen. Zusätzlich zu Informationen über die Abfallentsorgung im Landkreis Südliche Weinstraße kann auf der Homepage des EWW auch ein personalisierter Wertstoff-Kalender erstellt und heruntergeladen werden. Jeder Bürger kann aus einer Liste seinen Wohnort auswählen und erhält daraufhin eine Übersicht aller für ihn relevanten Abfuhrdaten in Kalenderform.

Des Weiteren hält die Homepage Formulare, Satzungen, Statistiken sowie weiterführende Informationen zum Müllheizkraftwerk Pirmasens und dem Zweckverband Abfallverwertung Südwestpfalz bereit. Alle Informationen können per Download abgerufen werden.

Zusätzlich zur Homepage wird der EWW Ende 2014 die relevanten Informationen rund um die Abfallentsorgung im Landkreis Südliche Weinstraße den Bürgerinnen und Bürgern auch per App zur Verfügung stellen. Die App wird mit Hilfe eines QR-Codes von der Homepage abrufbar sein und u. a. den Abfallkalender, Kontaktadressen, Karten der Wertstoffwirtschaftszentren sowie aktuelle Meldungen bereithalten.

5.3. SPERRMÜLLBÖRSE SÜDLICHE WEINSTRASSE

Neben der Öffentlichkeitsarbeit und der Abfallberatung durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des EWW ist das Online-Angebot „Sperrmüllbörse Südliche Weinstraße“ ein weiterer wichtiger Baustein in der Abfallvermeidungsstrategie des Landkreises. Diese ist auf der Internetseite des Landkreises Südliche Weinstraße unter www.spermuellboerse-suew.de zu finden. Es handelt sich um eine nicht-kommerzielle Tausch- und Verschenkbörse für gut erhaltene Möbelstücke, funktionstüchtige Elektrogeräte oder andere Gebrauchsgegenstände. Die Nutzung ist kostenlos. 48 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

Die Online-Plattform wird vom EWW betrieben und bietet den Bürgern des Landkreises Südliche Weinstraße die Möglichkeit, gebrauchte und gut erhaltene Gegenstände, die nicht mehr benötigt werden, an andere Bürger abzugeben. Dies kann in Form eines Geschenkes geschehen oder die Bürger können angeben, was sie als Tauschgegenstand hierfür akzeptieren. Ziel ist , die Nutzungsdauer (Zeitspanne zwischen Kauf und Entsorgung) von Gegenständen zu verlängern.

Abbildung 18: Sperrmüllbörse des EWW

5.4. AKTION „SAUBERE LANDSCHAFT“

Zusätzlich zur Abfallberatung und dem Angebot der Sperrmüllbörse, sensibilisiert der EWW die Bürger auch für achtlos entsorgte Abfälle außerhalb des eigenen Haushalts mit Hilfe der Aktion „Saubere Landschaft“.

Der alljährliche „Frühjahrsputz“ der öffentlichen Flächen im Landkreis Südliche Weinstraße begann offiziell im Jahr 1975. Zwei Jahre später wurden die Schulen des Landkreises Südliche Weinstraße erstmals aufgefordert, in einem „Plakat- und Aufkleber-Wettbewerb“ einen bildnerischen Beitrag über die Sicherung der Lebensgrundlagen zu leisten und sich insbesondere mit dem Verbot von illegalen Müllablagerungen zu beschäftigen.

Ab 1995 konnte der Landkreis Südliche Weinstraße freiwillige Helfer gewinnen, damit die Gemarkungen der einzelnen Gemeinden wenigstens einmal im Jahr flächendeckend und ohne hohe Kosten gesäubert werden. Die Aktion „Saubere Landschaft“ ist bis heute für viele Gemeinden ein unverzichtbarer Termin. Der Landkreis erkannte frühzeitig, das Umweltbewusstsein der Mitbürger und deren unmittelbaren Einsatz zu mobilisieren und kann somit als Vorreiter derartiger Bürgeraktionen bezeichnet werden. Erst Jahre später wurde landesweit mit dem Slogan „Sei kein Dreckspatz“ zu offiziellen Aktionen gegen illegale Müllablagerungen aufgerufen.

Die Gemeinden und Städte im Landkreis versuchen seit vielen Jahren, die Bevölkerung für den bewussten Umgang mit Abfall zu sensibilisieren und die bereitgestellten Wege zur Abfallentsorgung zu nutzen. Die beteiligten Gemeinden und Städte sind hierbei sehr erfolgreich, was die nachfolgende Darstellung der Sammelmengen aus den vergangenen fünf Jahren zeigt: 49 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

2009 2010 2011 2012 2013

Teilnehmende Gemeinden # 38 35 42 39 37

Gesammelter Abfall t 53 45 44 64 44

Altreifen # 580 645 300 632 673

Kühlgeräte # 18 12 10 5 15

KfZ-Batterien # 12 27 10 6 4

Tabelle 32: Sammelmengen der Aktion "Saubere Landschaft" seit 2009 50 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

6. ABFÄLLE ERFASSEN UND VERWERTEN

6.1. HAUSHALTSNAHE SAMMLUNGEN

Im Landkreis Südliche Weinstraße werden Restabfall, Bioabfall, Altpapier und Leichtverpackungen direkt bei den Haushalten erfasst. Hierzu erhalten die Haushalte Abfalltonnen bzw. Gelbe Säcke für Leichtverpackungen.

6.1.1. RESTABFALLTONNE

Die Restabfalltonne wird mit einem Fassungsvermögen von 60 l, 80 l, 120 l, 240 l sowie 660 l oder 1.100 l angeboten. Der Korpus aller Restabfalltonnen ist grau. Der Deckel der Tonnen kennzeichnet den Abfuhrrhythmus, Tonnen mit grauem Deckel werden 14-täglich geleert, Tonnen mit blauem Deckel 4- wöchentlich. Zusätzlich kann für die großen Tonnen (660 l oder 1.100 l Fassungsvermögen) auch ein wöchentlicher Leerungsrhythmus oder eine Leerung auf Abruf gewählt werden.

In der Restabfalltonne werden alle Abfälle erfasst, die sonst nicht weiter getrennt oder wieder verwertet werden können. Hierzu zählen bspw. Hygieneartikel, erkaltete Asche oder Tiereinstreu. Für Restabfall- Übermengen können zusätzliche Abfallsäcke mit einem Fassungsvermögen von 70 l oder 120 l erworben werden, die bei der Abholung der Restabfalltonnen beigestellt werden können.

Abbildung 19: Restabfalltonnen

6.1.2. BIOTONNE

Die grüne Biotonne kann von Haushalten ebenfalls in den Größen 60 l, 80 l, 120 l, 240 l sowie 660 l oder 1.100 l bestellt werden. Sie werden 14-täglich im Wechsel mit den Restmülltonnen geleert, in den Sommermonaten (Juni bis September) werden die Biotonnen wöchentlich geleert. Für die großen Tonnen (660 l oder 1.100 l Fassungsvermögen) ist eine wöchentliche Leerung auch für das ganze Jahr möglich.

In der Biotonne dürfen alle Abfälle, die in der Küche anfallen (z. B. Brotreste, Eierschalen, Gemüsereste) gesammelt werden. Darüber hinaus können bspw. auch Heckenschnitt und Laub in die Biotonne gegeben werden. Abfälle wie z. B. flüssige Speisereste oder biologische Abfälle die in Kunststofftüten verpackt sind, dürfen nicht in der Tonne gesammelt werden, da sie die Kompostierung der Bioabfälle beeinträchtigen.

Größere Mengen an Grünabfällen wie Baum- und Heckenschnitt, die nicht in die Biotonne passen, können über zusätzlich zu erwerbende 70 l-Papiersäcke mit der Biotonnenabfuhr entsorgt werden oder bei den Wertstoffwirtschaftszentren angeliefert werden. 51 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

Abbildung 20: Biotonnen

6.1.3. PAPIERTONNE

Die Papiertonne besteht aus einem schwarzen Korpus sowie einem schwarzen Deckel und wird alle vier Wochen geleert. Sie kann in einer Standardgröße von 240 l vom Bürger kostenfrei bestellt werden.

Über die Papiertonne kann wenig verschmutztes Papier, Pappe und Kartonagen sowie Verpackungen mit dem „Grünen Punkt“, die ausschließlich aus Papier oder Karton bestehen, entsorgt werden. Beispiele hierfür sind Zeitungen, Eierkartons oder Kataloge. Verbundverpackungen, wie z. B. Getränkekartons, müssen über den Wertstoffsack entsorgt werden.

Größere Altpapiermengen können gebündelt neben der Papiertonne zur Abfuhr bereitgestellt werden. Voraussetzung hierbei ist, dass sich die Übermenge in den haushaltsüblichen Grenzen hält.

Abbildung 21: Blick in eine Papiertonne

6.1.4. WERTSTOFFSACK

Der gelbe Wertstoffsack wird im Auftrag der „Dualen Systeme Deutschland“ (DSD) durch die Fa. SITA Süd GmbH gesammelt. Der EWW ist hierfür weder rechtlich noch organisatorisch oder finanziell zuständig. Aufgabe des DSD ist es, die Sammlung, Sortierung und Verwertung von gebrauchten Verpackungen zu organisieren. Finanziert wird das System durch die Hersteller und Vertreiber von verpackten Produkten.

Der Wertstoffsack kann alle vier Wochen zur Abholung bereitgestellt werden. Im Wertstoffsack können Kunststoffverpackungen (z. B. Joghurtbecher und Verpackungsfolien), Metallverpackungen (z. B. Konservendosen und Kronkorken) sowie Verbundverpackungen (z. B. Getränkekartons und Fertigsuppenbeutel) gesammelt werden.

Verpackungen aus sauberem Polystyrol ("Styropor") werden ebenfalls bei der Abfuhr der Wertstoffsäcke mitgenommen. Weitere Informationen zum Verpackungsrecycling können unter www.recycling-fuer- deutschland.de abgerufen werden. 52 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

Abbildung 22: Beispielbild eines Wertstoffsacks19

6.2. CONTAINERSAMMLUNGEN

Zusätzlich zu den Abfallsammlungen bei den Haushalten werden im gesamten Landkreis Altglas und Altkleidung sowie Altschuhe über ein dezentrales Containersystem erfasst.

6.2.1. ALTTEXTILCONTAINER

Altkleider und Altschuhe werden von karitativen Organisationen und privaten Unternehmen eingesammelt. In fast jeder Gemeinde gibt es Container, die Altkleider und Schuhe gebündelt aufnehmen. Die Sachen sollten noch tragbar und gereinigt sein. Zerrissene oder stark verschmutzte Alttextilien können in die Restmülltonne gegeben werden.

Abbildung 23: Beispielbild Altkleidercontainer20

19 Quelle: http://www.pohl-verpackungen.de/produkte/muell-und-wertstoffsaecke.html

20 Quelle: www.drk-edenkoben.de 53 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

6.2.2. ALTGLASCONTAINER

In allen Gemeinden im Kreis wird Flaschen- und Behälterglas auf 139 Standplätzen in insgesamt 448 Containern gesammelt (252 Container für Grünglas, 153 Container für Weißglas, 139 Container für Braunglas und 4 Mischglascontainer auf den Abfallwirtschaftszentren).

Die genauen Standplätze der Altglascontainer können bei der Kreisverwaltung erfragt werden. Fensterglas, Autoscheiben oder Spiegel machen schon in kleinen Mengen das Altglas für die Verwertung unbrauchbar. Diese Glasmaterialien nehmen die Wertstoffwirtschaftszentren separat an. Auch Porzellangeschirr und Steingutflaschen gehören nicht in den Altglascontainer, sondern in die Restmülltonne.

Abbildung 24: Beispielbild Altglascontainer21

6.3. GRÜNABFALLANNAHMESTELLEN

Grünabfälle umfassen biologische Abfälle, die bspw. in Gärten anfallen. Beispiele sind Rasen- und Heckenschnitt, Laub sowie Äste, Stämme und Wurzelstücke. Falls die Grünabfälle nicht in die Biotonne passen, können diese an die Wertstoffwirtschaftszentren angeliefert werden. Es ist jedoch zu beachten, dass angelieferte Äste und Stämme nicht länger als 2 m und nicht dicker als 10 cm im Durchmesser sein dürfen.

Die Grünabfälle können im Landkreis Südliche Weinstraße an sieben Grünabfallannahmestellen abgegeben werden:

x Offenbach: Kläranlage, x Annweiler-Gräfenhausen: Gelände Fa. Kühner, Spanservice x Kirrweiler: Kläranlage x Steinfeld x Edesheim: Wertstoffwirtschaftszentrum Nord x Ingenheim: Wertstoffwirtschaftszentrum Süd x Rohrbach: Gelände Fa. Rieger

Die genauen Öffnungszeiten der jeweiligen Annahmestellen können der Homepage des EWW sowie dem SÜW-Wertstoff-Ratgeber entnommen werden.

21 Quelle: www.delmenhorst.de 54 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

6.4. SPERRMÜLLABFUHR AUF ABRUF

Bis 2011/2012 wurde der Sperrmüll an zwei Terminen im Jahr abgeholt. Im April 2011 beschloss der Werksausschuss des EWW, in der Stadt Bad Bergzabern und den Ortsgemeinden Kapellen-Drusweiler und Niederhorbach das System „Sperrmüll auf Abruf“ versuchsweise einzuführen. Am 1. Januar 2013 wurde ebenfalls die Gemeinde Annweiler in den Versuch einbezogen. Der Test sollte zeigen, ob das neue System die zu der Zeit bestehenden Probleme bei der Sperrmüllabfuhr lösen kann.

Das Hauptproblem der bis 2012 durchgeführten Sperrmüllabfuhr nach regelmäßigen Terminen bestand darin, dass illegale Sperrmüllsammler regelmäßig am Vorabend der Abfuhr die bereitgestellten Gegenstände durchwühlten und oft chaotische Zustände auf den Straßen zurückließen. Zudem beklagten sich viele Bürger über nächtliche Ruhestörungen durch die Sperrmüllsammler. Darüber hinaus wurden von den Bürgern oftmals Gegenstände bereitgestellt, die bei der Sperrmüllabfuhr durch den Landkreis nicht mitgenommen wurden. Die zurückbleibenden Gegenstände mussten daher von den Gemeinden auf eigene Kosten eingesammelt und zum Abfallwirtschaftszentrum transportiert werden. Da im neuen System bei der Anmeldung der Sperrmüllabfuhr die abzuholenden Sperrmüllgegenstände benannt werden müssen, erhoffte sich der Landkreis hierbei eine wesentliche Besserung.

Der im April 2011 gestartete Versuch des „Sperrmüll auf Abruf“ Systems stellte sich schnell als Erfolg heraus und das System wurde ab dem 1. Januar 2014 auf den gesamten Landkreis ausgeweitet.

Jeder Haushalt kann zweimal im Jahr Sperrmüll anmelden. Zusätzliche Kosten fallen dafür nicht an. Der Termin wird telefonisch vereinbart (Telefonnummer: 06323/805280) und kann in der Regel innerhalb von vier Wochen durchgeführt werden. Bei der Terminvereinbarung erfolgt zugleich eine kurze Beratung darüber, welche Gegenstände zum Sperrmüll gehören und welche nicht.

6.5. PROBLEMABFALLSAMMLUNG

Der Landkreis Südliche Weinstraße war 1982 der erste Landkreis in Rheinland-Pfalz, der eine mobile Problemstoffsammlung einführte. Seitdem kommt das Sammelfahrzeug einmal im Jahr in jede Gemeinde und sammelt ausgewählte Problemabfälle ein. An vier Samstagen im Jahr kommt das Sammelfahrzeug darüber hinaus in eines der Abfallwirtschaftszentren.

Die Problemabfälle müssen in geschlossenen Behältern, direkt bei den Mitarbeitern des Sammelfahrzeugs abgegeben werden. Pro Haushalt dürfen nur Problemabfallmengen bis 50 kg oder 50 l abgegeben werden.

Zur Gruppe der Problemabfälle zählen bspw. Abbeizer, Batterien, Desinfektionsmittel und WC-Reiniger, Energiesparlampen und Leuchtstoffröhren. Medikamente können nicht entgegen genommen werden. Diese können gut verpackt über den Restabfall entsorgt oder im Handel (z. B. in Apotheken) zurückgegeben werden.

Abbildung 25: Gesammelter Problemabfall 55 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

6.6. WERTSTOFFWIRTSCHAFTSZENTREN

Im Landkreis gibt es zwei Wertstoffwirtschaftszentren. Die Wertstoffwirtschaftszentren Nord und Süd nehmen fast alle Wertstoff- und Abfallarten an. Dazu gehören z. B. Grünabfälle, Elektrogeräte, Aluminium und Weißblech. Außerdem können hier gegen Gebühr Sperrmüll, Haushaltsabfälle, Gewerbeabfälle, unbelasteter Bauschutt, Holz, Teppiche und Teppichböden abgegeben werden.

Am 1. Januar 1992 gingen die von der Fa. Schlink, Waldhambach, auf den Abfallwirtschaftszentren Nord und Süd errichteten Kompostierungsanlagen in Betrieb. In den Folgejahren wurden aus den Nachbargemeinden des Wertstoffwirtschaftszentrums Nord Beschwerden wegen Geruchsbelästigungen laut. Nachdem sich trotz Einschaltung der Fach- und Aufsichtsbehörden und Tests verschiedener alternativer Techniken keine Besserung ergab, musste die Anlage Nord im Jahre 2005 geschlossen werden. Drei Jahre später musste das Werk Süd aus den gleichen Gründen nach Protesten aus den umliegenden Gemeinden geschlossen werden.

Bauschutt

Unbelasteter Bauschutt wird an den Wertstoffwirtschaftszentren Nord und Süd gegen Gebühr angenommen. Porenbeton wird dabei separat angenommen, da dieser einem anderen Verwertungsweg zugeführt werden muss. Die angelieferten Bauschuttmengen unterliegen starken Schwankungen und sind deshalb nur sehr schwer kalkulierbar. Die Gründe hierfür sind zum einen Konjunkturbedingt, zum anderen abhängig von der Recyclingtätigkeit der Baufirmen. Viele Baufirmen betreiben inzwischen eigene Aufbereitungsanlagen.

Die Bauschuttmengen werden an den Wertstoffwirtschaftszentren angenommen und von den beauftragten Recyclingunternehmen abtransportiert. Die Aufbereitung erfolgt nicht an den Wertstoffwirtschaftszentren sondern auf den Anlagen der Unternehmen. Die Verwertung ist zumindest mittelfristig als gesichert anzusehen. Bauschutt ist gem. der Definition des Kreislaufwirtschaftsgesetzes „Abfall zur Verwertung aus anderen Herkunftsbereichen“ und unterliegt daher nicht der Annahmepflicht der öffentlich rechtlichen Entsorger.

Jahr Bauschutt [t]

2004 5.084 2005 3.630 2006 5.906 2007 4.513 2008 6.994 2009 4.691 2010 3.843 2011 4.707 2012 5.764 2013 4.634

Tabelle 33: Bauschuttmengenentwicklung seit 2004

Erdaushub

Seit dem Frühjahr 2013 sind die Annahmekapazitäten auf den Anlagen des Landkreises erschöpft. Seit dieser Zeit werden keine Erdaushubmengen mehr angenommen. Nach unseren Erfahrungen besteht im Landkreis kein Engpass für die Entsorgung von Erdaushub. Unbelastete Erdaushubmengen werden von verschiedenen privaten Tiefbaufirmen bzw. Entsorgungsunternehmen angenommen und verwertet. Belasteter Erdaushub wird von Maklern an zugelassene Deponien bzw. Entsorgungsanlagen vermittelt. Erdaushub kann zukünftig nur noch gegen Vorlage einer Analyse angenommen werden. Dies wird die Entsorgungsentgelte wesentlich erhöhen, da - wie bei anderen Abfallarten auch – Qualitätskriterien einzuhalten sind. Bezüglich der zukünftigen Entsorgung von Erdaushub finden derzeit und zukünftig Sondierungsgespräche innerhalb der örE, mit Entsorgern und der Aufsichtsbehörde statt. 56 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

Jahr Erdaushub [t]

2004 2.504 2005 3.732 2006 4.610 2007 7.389 2008 4.735 2009 4.280 2010 3.152 2011 2.948 2012 3.620 2013 1.282

Tabelle 34: Erdaushubmengenentwicklung seit 2004

Die Tabelle zeigt, dass überwiegend Kleinmengen von privaten Haushalten angeliefert wurden. Auswertungen der Anlieferungsstatistiken zeigen deutlich, dass Tiefbaufirmen in den zurückliegenden Jahren nur sehr wenig Erdaushub angeliefert haben. Die privaten Firmen haben für die bei ihnen anfallenden mengen alternative Entsorgungswege eingeschlagen.

6.6.1. WERTSTOFFWIRTSCHAFTSZENTRUM NORD

Das Wertstoffwirtschaftszentrum Nord liegt bei Edesheim.

Nach nahezu 20 Jahren seit seiner Inbetriebnahme wird die Neuordnung des Abfallwirtschaftszentrums Nord geplant und umgesetzt. Gründe hierfür sind die zwischenzeitlich beschlossenen Änderungen des Abfallwirtschaftskonzeptes und Erkenntnisse hinsichtlich der logistischen und betrieblichen Anforderungen eines Abfallwirtschaftszentrums. In Zusammenarbeit mit spezialisierten Ingenieurbüros wurde ein neues Konzept erarbeitet, das folgende Änderungen vorsieht:

x Die bereits 2005 stillgelegte Kompostierungsanlage wird mit Ausnahme eines kleineren Teiles rückgebaut. x Da die Kleinanliefererrampe auf Grund ihrer Größe und Höhe nicht mehr den Anforderungen entspricht, wird diese Rampe rückgebaut und durch eine wesentlich größere ersetzt. x Im östlichen Bereich des AWZ, hinter der ehemaligen Kompostierungsanlage, werden Umladehallen für Bioabfälle, Restmüll und Altpapier errichtet. Weiterhin wird eine kleine Unterstellhalle für weitere Wertstoffe, die in kleineren Gebinden gesammelt werden (Styropor, Korken, CDs usw.) errichtet. Die Container zur Erfassung des Elektronikschrotts, die z. Zt. auf unbefestigtem Gelände stehen, werden ebenfalls im Bereich der neu errichteten Fläche aufgestellt. x In dem noch bestehenden Teil der Nachrottehalle werden zukünftig Grünabfälle angenommen und gelagert. In der bisherigen Restmüllumladehalle werden drei Boxen zur Annahme von Altholz sowie Restmüll von Privatanlieferern installiert. x Durch die neue Aufteilung der Gesamtfläche wird eine Trennung der gewerblichen und privaten An- und Abtransporte und somit ein hohes Maß an Sicherheit für alle Beteiligten erreicht. x Um die Geruchsemissionen bewerten zu können, wurde ein Ingenieurbüro mit einer gutachterlichen Stellungnahme beauftragt. Darin wurden die geplanten Maßnahmen einschließlich der Oberflächenabdeckung des ehemaligen Deponiegeländes bewertet. Der Gutachter kommt zu dem Ergebnis, dass für die das AWZ umgebenden Wohngebiete der angrenzenden Gemeinden keine Geruchswahrnehmungen prognostiziert werden.

57 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

Die aktuellen Öffnungszeiten des Wertstoffwirtschaftszentrums können der Homepage sowie dem SÜW- Wertstoff-Ratgeber entnommen werden.

Abbildung 26: Wertstoffwirtschaftszentrum Nord

6.6.2. WERTSTOFFWIRTSCHAFTSZENTRUM SÜD

Das Wertstoffwirtschaftszentrum Süd bei Billigheim-Ingenheim direkt an der B 38.

Das Wertstoffwirtschaftszentrum Süd wird derzeit im Wesentlichen als Wertstoffhof betrieben. Die Restmüllumladehalle wird nicht mehr entsprechend ihrer ursprünglichen Bestimmung genutzt, da die Restabfälle für den Transport nach Pirmasens nun beim Wertstoffwirtschaftszentrum Nord umgeladen werden. In der Umladehalle werden noch Abfallkleinmengen der Bürger in Containern aufgenommen.

Die Verfahrenstechnikhalle ist seit dem 1. April 2012 an die Fa. Energiebündel v. L. GmbH & Co. KG, Kapellen- Drusweiler, verpachtet. Der Pächter beabsichtigt, Holzpellets zu pressen. Der Pachtvertrag ist auf zwei Jahre abgeschlossen.

Die aktuellen Öffnungszeiten des Wertstoffwirtschaftszentrums können der Homepage sowie dem SÜW- Wertstoff-Ratgeber entnommen werden.

Abbildung 27: Wertstoffwirtschaftszentrum Süd

58 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

7. ABFÄLLE ENTSORGEN

7.1. ALTDEPONIEN

Im Entsorgungsgebiet des EWW befinden sich mehrere Altdeponien, die noch nicht endgültig stillgelegt sind. Hierzu zählen die ehemaligen Kreismülldeponien Annweiler, Oberhausen, Altdorf, Venningen, Edesheim, Ingenheim und Herxheim.

Im 1. Quartal 2010 wurde die Genehmigungsplanung zur Rekultivierung der ehemaligen Deponie Edesheim bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd eingereicht. Auf Grund der so genannten „Energiewende“ im Jahr 2011 beschloss der Werksausschuss in seiner Sitzung vom 20. Juni 2011 einstimmig die Umplanung der Oberflächenabdichtung mit der Maßgabe, eine Photovoltaikanlage darauf zu errichten. Zum Zeitpunkt der Erstellung des vorliegenden Abfallwirtschaftskonzeptes war die Genehmigung noch nicht erteilt.

Die ehemaligen Hausmülldeponien Edesheim und Ingenheim wurden in den 90er Jahren zu Wertstoffhöfen ausgebaut und werden heute noch als Wertstoffwirtschaftszentren genutzt.

Darüber hinaus wurde für die Bauschuttdeponie Herxheim das Stilllegungsverfahren bereits eingeleitet. Teil der Stilllegungsplanung sind u. a. die Untersuchung der hydrogeologischen Situation, die Erstellung einer Biotopkartierung, die Untersuchung der Verkehrssicherungspflicht der ehemaligen Deponie und die Prüfung der Kostenbeteiligung durch die Ortsgemeinde Herxheim. Aktuell sind die Errichtung einer Umzäunung sowie der Bau von vier Grundwassermessstellen beauftragt. Zusätzlich wurde der Bau von fünf Grundwassermessstellen sowie zwei Sickerwassermessstellen auf der Altdeponie Altdorf beauftragt.

Die veranschlagten Nachsorgekosten der Altdeponien in Höhe von ca. 22,04 Mio. Euro wurden bereits in Form von Rückstellungen erwirtschaftet.

7.2. HAUSMÜLLDEPONIE HEUCHELHEIM-KLINGEN

Momentan ist der EWW neben den oben genannten Altdeponien ebenfalls für den Betrieb der noch aktiven Deponie Heuchelheim-Klingen (Hausmülldeponie der Deponieklasse II) verantwortlich.

Zur Zeit der Gründung des EWW war die Hausmülldeponie Heuchelheim-Klingen bereits im Bau. Seit dem 1. Januar 1999 konnten dort nur noch nicht brennbare Stoffe deponiert werden. Die Ablagerungen nicht behandelter Abfälle sowie von Abfällen, die während der Revisionszeit22 des MHKW Pirmasens anfallen, sind seitdem ausgeschlossen. Dadurch entfallen seit dem 1. Juli 2005 Einnahmen, die für die Anlieferung der Revisionsmengen erwirtschaftet werden konnten.

Die Deponie entspricht noch heute den höchsten technischen Anforderungen an den Deponiebau. So wurde als wesentlicher Bestandteil eine Basisabdichtung errichtet, die den Eintrag der Sickerwässer in Boden und Grundwasser verhindert. Dazu kamen der Bau einer eigenen Sickerwasserreinigungsanlage sowie eine Anlage zur Erfassung und Verwertung der Deponiegase. Bereits vor 20 Jahren wurden Deponiegase durch den Abfallwirtschaftsbetrieb zur energetischen Verwertung genutzt und in Strom und Wärme umgewandelt.

Im Jahr 2012 wurden die Deponieabschnitte 1 und 2.1 Nord ausgebaut. Das Gesamtvolumen der Deponieabschnitte betrug ca. 394.000 m³. Befüllt wurden hiervon bisher ca. 360.000 m³. Das Restvolumen von ca. 35.000 m³ hat sich auf Grund der geringen Neubefüllung der letzten Jahre nicht wesentlich verändert. Ein Restvolumen von 830.000 m³ wurde bisher nicht ausgebaut.

22 Zeiten, in denen das MHKW auf Grund von planmäßigen Wartungen nicht in Betrieb ist und so auch keine Abfälle verbrennen kann. 59 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

7.3. NACHWEIS DER ENTSORGUNGSSICHERHEIT

In diesem Kapitel werden die Prognosen aus Kapitel 4 mit dem Entsorgungssystem des Landkreises Südliche Weinstraße abgeglichen. Insbesondere die für die Entsorgung der Abfälle zur Verfügung stehenden Anlagen und Entsorgungsverträge sind für die Entsorgungssicherheit zu bewerten.

Abfall- Restabfall Bioabfall Grünschnitt PPK LVP Altglas Gesamt aufkommen [t] [t] [t] [t] [t] [t] [t] absolut

2014 13.596 8.362 9.764 10.258 3.953 3.847 49.780 2015 13.435 8.343 9.737 10.216 3.929 3.838 49.491 2016 13.275 8.323 9.710 10.174 3.906 3.829 49.202 2017 13.116 8.304 9.683 10.131 3.882 3.820 48.914 2018 12.958 8.284 9.656 10.089 3.859 3.811 48.628 2019 12.800 8.265 9.629 10.047 3.836 3.802 48.342 2020 12.644 8.245 9.601 10.005 3.813 3.793 48.056 2021 12.497 8.232 9.581 9.970 3.793 3.787 47.809 2022 12.352 8.218 9.561 9.936 3.773 3.781 47.562 2023 12.207 8.204 9.541 9.902 3.753 3.775 47.316 2024 12.063 8.191 9.521 9.868 3.733 3.768 47.070 2025 11.919 8.177 9.501 9.833 3.713 3.762 46.825

Tabelle 35: Abfallmengenentwicklung ausgewählter Abfallfraktionen bis 2025

Nachfolgend wird für die einzelnen Abfallarten aufgezeigt, dass das System der Abfallerfassung und Abfallentsorgung des Landkreises Südliche Weinstraße auch in Zukunft sicher und leistungsfähig ist. Die Entsorgungssicherheit der in den nächsten zehn Jahren anfallenden Abfälle ist im Landkreis gewährleistet.

7.3.1. RESTABFALL

Der Vertrag über die Restabfallsammlung mit der Fa. Remondis GmbH hat eine Laufzeit bis 2016 und kann um ein Jahr (bis 31. Dezember 2017) verlängert werden. Da die Restabfallmengen kontinuierlich abnehmen, kann davon ausgegangen werden, dass die Vertragsmengen ausreichend bemessen sind. Folglich ist die Entsorgungssicherheit bis zum Jahr 2016 bzw. 2017 gegeben. Für die Jahre nach 2016/2017 ist die Neuausschreibung der Restabfallsammlung in Planung.

Der Landkreis ist Mitglied im Zweckverband Abfallverwertung Südwestpfalz (ZAS), der noch bis Ende 2023 im Vertragsverhältnis mit dem Betreiber des MHKW Pirmasens steht. Innerhalb des ZAS wird derzeit intensiv geprüft, in welcher Form die Restabfallentsorgung nach Auslauf dieses Vertrages geregelt wird.

7.3.2. BIOABFALL UND GRÜNSCHNITT

Der größte Teil der im Entsorgungsgebiet anfallenden organischen Abfälle konnte bis 2008 in eigenen Anlagen des EWW verwertet werden. Dies ist seit der Schließung des Kompostwerks auf dem Gelände des jetzigen Wertstoffwirtschaftszentrums Nord nicht mehr möglich. Auf Grund dessen wurde die hochwertige Verwertung der Bioabfälle und des Grünschnitts an Dritte vergeben. Die Übernahme, Behandlung und Verwertung der Bioabfälle übernimmt noch bis Ende 2017 die Fa. BEM Umweltservice GmbH. 60 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

Der Vertrag beinhaltet die Möglichkeit einer einjährigen Verlängerung. Die Sammlung und Verwertung der Grünabfälle wird noch bis Ende 2014 durch die Fa. Zeller Co. KG verantwortet. Dieser Vertrag kann um zwei Jahre verlängert werden.

Verträge Entsorger Laufzeit Verlängerungs- (Stand: Januar 2014) option von bis

Übernahme, Behandlung Fa. BEM und Verwertung von Umweltservice 1. Jan 2013 31. Dez 2017 1 Jahr Bioabfällen GmbH

Umladung von Bioabfällen Fa. Kleiner 1. Jan 2011 31. Dez 2014 Recycling GmbH

Sammlung und Verwertung Fa. Zeller Co. KG 1. Jan 2010 31. Dez 2014 2 Jahre von Grünabfällen

Vorhaltung und Betrieb Fa. Spanservice einer Grünabfall- 1. Jan 2008 31. Dez 2018 GmbH sammelstelle

Betrieb einer Grünabfall- 1 Jahr Fa. Rieger 1. Okt 2010 30. Sept 2015 sammelstelle (automatisch)

Tabelle 36: Verträge zur Bioabfall- und Grünschnittentsorgung

Auf Grund des Bevölkerungsrückgangs ist mit einem insgesamt leicht sinkenden Aufkommen an Bioabfällen und Grünschnitt zu rechnen. Die Entsorgungskapazitäten sind daher für Bioabfall bis mindestens 2017 und für Grünschnitt bis Ende 2014 als ausreichend zu erachten.

Für die Jahre nach 2014 bzw. 2017 ist im Moment eine Neuausschreibung der Bioabfall- und Grünschnittentsorgung in Planung.

7.3.3. PPK, LVP UND ALTGLAS

Die Sammlung und Entsorgung von PPK-Abfällen (Papier, Pappe, Kartonagen) im Landkreis Südliche Weinstraße wird noch bis 31. Dezember 2016 durch die Firmen Uniroh Gmbh (Entsorgung) und SITA Kommunalservice Süd (Sammlung) übernommen. Beide Verträge können um jeweils um ein Jahr verlängert werden.

Verträge Entsorger Laufzeit Verlängerungs (Stand: Januar 2014) -option von bis

Entsorgung von PPK- Fa. Uniroh GmbH 1. Jan 2012 31. Dez 2016 1 Jahr Abfällen

Sammlung von PPK- Fa. SITA Abfällen Kommunalservice 1. Nov 2012 31. Dez 2016 1 Jahr Süd

Tabelle 37: Verträge zur PPK-Entsorgung

Auf Grund der Tatsache, dass Altpapier ein weltweit begehrter und gehandelter Sekundärrohstoff ist, sind Entsorgungs- bzw. Abnahmeschwierigkeiten auch bei zukünftigen Ausschreibungen der Sammlung und Entsorgung nicht zu erwarten. Somit kann die Entsorgungssicherheit für Altpapier über das Jahr 2017 hinaus als gesichert angesehen werden.

Der EWW ist am Rücknahmesystem von Leichtverpackungen (LVP) und Altglas durch die dualen Systembetreiber beteiligt. Abstimmungsvereinbarungen mit den Systembetreibern regeln die diesbezüglichen Einzelheiten. Die Gesamtverantwortung für das System und damit auch diejenige für die 61 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

Entsorgungssicherheit für Glas und LVP, obliegt gemäß den gesetzlichen Regelungen den dualen Systembetreibern. Über ihre Zuständigkeiten aus den Abstimmungsvereinbarungen und bezüglich der Abfallberatung und Wertstoffwirtschaftszentren ist der EWW aber am System beteiligt. Auf Grund der wirtschaftlichen Bedeutung der Nutzung dieser Sekundärrohstoffe sind keine Probleme hinsichtlich der Entsorgungssicherheit zu erwarten.

7.3.4. PROBLEMABFÄLLE

Entsprechend der Produktverantwortung des Herstellers gibt es in der Gruppe der Problemabfälle Rücknahmeverordnungen für Batterien und Altöl. Die Sammlung und Entsorgung dieser problematischen Abfälle wird bis Ende 2015 von der Fa. SÜD-Müll durchgeführt und kann um ein weiteres Jahr verlängert werden. Eine Neuausschreibung der Leistung wird momentan vorbereitet.

Insgesamt stehen bundesweit ausreichend Kapazitäten für die schadlose Entsorgung gefährlicher Abfälle zur Verfügung. Die Entsorgungssicherheit ist damit für die nächsten zehn Jahre gegeben.

7.3.5. ABFALL- UND WERTSTOFFERFASSUNG DER WERTSTOFFWIRTSCHAFTSZENTREN

Sonstige Wertstoffe, die im Landkreis Südliche Weinstraße über die Wertstoffwirtschaftszentren erfasst werden und nicht bereits separat aufgeführt wurden, werden hinsichtlich ihrer Entsorgung als gesichert eingestuft. Ähnlich wie bei Altpapier handelt es sich hierbei um begehrte Sekundärrohstoffe. Entsorgungs- bzw. Abnahmeschwierigkeiten sind auf Grund der guten Marktlage sowie der positiven Erfahrungen aus vorangegangenen Ausschreibungen auch zukünftig nicht zu erwarten. Die Entsorgungssicherheit kann bis 2025 somit als gegeben angesehen werden.

Verschiedene Verträge garantieren die zuverlässige Bewirtschaftung der beiden Wertstoffwirtschaftszentren sowie der Deponie Heuchelheim-Klingen. 62 Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Südliche Weinstraße

8. FAZIT

Der Eigenbetrieb WertstoffWirtschaft des Landkreises Südliche Weinstraße zeigt mit dem vorliegenden Abfallwirtschaftskonzept auf, dass er sich nicht nur der Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben verpflichtet sieht, sondern sich auch als serviceorientierter, bürgerfreundlicher Dienstleister mit innovativen Ideen versteht.

Leistungsfähiger Entsorger

Die vom Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz ausgegebenen Zielgrößen für 2025 (Haus-/Sperrabfall, Wertstoffe sowie Biotonnen- und Gartenabfälle) werden auf Grund des leistungsfähigen Sammelsystems des EWW schon heute erfüllt. Die prognostizierte Entwicklung der Abfallmengen bis 2025 versprechen eine noch weitere Verbesserung in Bezug auf die Erfüllung bzw. Übererfüllung der gesteckten Ziele. Gemäß den vorangegangenen Ausführungen ist neben den Mengenzielen auch die Entsorgungssicherheit in den nächsten zehn Jahren im Landkreis Südliche Weinstraße gesichert.

Bürgerfreundlicher Dienstleister

Regelmäßige Gebührensenkungen trotz des hohen Servicegrads, der Vielzahl an Containersammlungen und Grünabfallannahmestellen sowie dem Umbau der Abfallwirtschaftszentren zu komfortablen Wertstoffwirtschaftszentren und die Umstellung auf den „Sperrmüll auf Abruf“ sprechen sowohl für eine hohe Serviceorientierung als auch für eine hohe Wirtschaftlichkeit der abfallwirtschaftlichen Leistungen des EWW.

Innovatives Unternehmen

Grundlagen der Leistungsfähigkeit des aufgebauten Sammel- und Verwertungskonzepts sowie des Selbstverständnisses als serviceorientierter Dienstleister sind innovative und zukunftsfähige Konzepte. Hierzu zählen insbesondere die Einführung der Problemstoffsammlung als erster Landkreis in Rheinland-Pfalz sowie die früh etablierte Getrenntsammlung von Bioabfällen. Auch in den kommenden Jahren plant der EWW die Entwicklung und Umsetzung zukunftsfähiger Konzepte, um auf die sich weiterhin ändernden Anforderungen an die Abfallwirtschaft, wie z. B. den demografischen Wandel in der Bevölkerung, mit einem angepassten und wirtschaftlichen Leistungsangebot zu reagieren.

Bürgerfreundlicher Dienstleister

Leistungsfähiger Innovatives Entsorger Unternehmen

EWW

Abbildung 28: EWW: Leistungsfähig, bürgerfreundlich und innovativ