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Landkreis NAHVERKEHRSPLAN

2017

Landkreis Saalekreis

Rahmenbedingungen Nahverkehrsplan 2017

Impressum

Aufgabenträger Landkreis Saalekreis für den straßengebun- denen Öffentlichen Amt für Bildung, Kultur und Tourismus, SG Bildung Personennahverkehr Bereich ÖPNV Domplatz 9 06217 Merseburg Telefon (0 34 61) 40-0 Telefax (0 34 61) 40-1155 Internet: www.saalekreis.de E-Mail: [email protected]

Verkehrsverbund Mitteldeutscher Verkehrsverbund GmbH Prager Straße 8 04103 Leipzig Telefon (03 41) 8 68 43 – 0 Telefax +49 341 8684399 Internet: www.mdv.de E-Mail: [email protected]

Der vorliegende Nahverkehrsplan entstand in Kooperation zwischen dem Landkreis Saalekreis und dem Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV).

Bearbeitung Kerstin Beyer Landkreis Saalekreis Dipl.-Ing. Ron Böhme Mitteldeutscher Verkehrsverbund Sven Heider M.A., M.Sc. Mitteldeutscher Verkehrsverbund Dipl.-Ing. Hendrik Oehme Mitteldeutscher Verkehrsverbund Thomas Klöppel B.A. Mitteldeutscher Verkehrsverbund

Die Bearbeitung des Nahverkehrsplans wurde begleitet durch die Arbeitsgruppe „Nahverkehrsplan“ unter Leitung des Aufgabenträgers Landkreis Saalekreis.

Aufstellung: Merseburg, Leipzig: September 2017

2 G:\P\Nahverkehrspläne\NVP_Saalekreis\Fortschreibung Nahverkehrsplan 2016\Dokument\Nahverkehrsplan_2017_LKSaalekreis_1017.docx September 2017 Landkreis Saalekreis

Rahmenbedingungen Nahverkehrsplan 2017

Inhaltsverzeichnis

1 RAHMENBEDINGUNGEN ...... 7

2 BESTANDSAUFNAHME ...... 8

2.1. Raum- und Bevölkerungsstruktur ...... 8 2.1.1 Einordnung des Untersuchungsgebiets ...... 8 2.1.2 Raumstruktur...... 9 2.1.3 Bevölkerungs- und Beschäftigtenstruktur ...... 11

2.2. Schulstruktur ...... 13

2.3. Regionalbedeutsame Ziele ...... 14 2.3.1 Bedeutende Standorte des großflächigen Einzelhandels ...... 14 2.3.2 Großflächige Industrie- und Gewerbegebiete ...... 15 2.3.3 Freizeitziele und touristische Einrichtungen ...... 16 2.3.4 Medizinische Einrichtungen (Krankenhäuser) ...... 18 2.3.5 Hochschulen ...... 18 2.3.6 Oberzentrum () ...... 19

2.4. Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs ...... 19 2.4.1 Verkehrsunternehmen und Bediengebiete im ÖSPV ...... 20 2.4.2 Regionalverkehr ...... 22 2.4.3 Stadtverkehre ...... 24 2.4.4 Schienenpersonennahverkehr ...... 24 2.4.5 Flexible Bedienformen ...... 25 2.4.6 Verknüpfungspunkte und P+R/B+R Angebot ...... 26 2.4.7 Verkehrsanbindung Zentraler Orte ...... 28

2.5. Verkehrsnachfrage und Beförderungsströme ...... 29 2.5.1 Grundlagen ...... 29 2.5.2 Schienenpersonennahverkehr ...... 29 2.5.3 Regionaler und städtischer Busverkehr ...... 30 2.5.4 Straßenbahnverkehr (TRAM) ...... 32 2.5.5 Schülerbeförderungsströme ...... 32 2.5.6 Motorisierter Individualverkehr ...... 33

2.6. Tarif ...... 34 2.6.1 Tarifsystem ...... 34 2.6.2 Fahrkartenangebot ...... 35

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2.7. Information und Service ...... 37 2.7.1 Fahrplaninformation ...... 38 2.7.2 Fahrausweisverkauf ...... 40 2.7.3 Kundeninformation ...... 40

2.8. Infrastruktur und Fahrzeuge ...... 41

2.9. Organisation ...... 42

3 FESTLEGUNGEN DER BEDIENUNGSSTANDARDS UND DES LEISTUNGSANGEBOTS ...... 45

3.1. Allgemeine Grundsätze, Ziele und Festsetzungen ...... 45 3.1.1 generelle Grundsätze ...... 46 3.1.2 generelle Ziele ...... 47 3.1.3 generelle Festsetzungen ...... 48

3.2. Netzgliederung ...... 51

3.3. Erschließung und Anbindung des Verkehrsraums ...... 57

3.4. Flexible Bedienformen ...... 57

3.5. Verknüpfungspunkte ...... 59

3.6. Anschlusssicherung ...... 63

3.7. Schülerbeförderung ...... 63

3.8. Regionalbedeutsame Ziele ...... 64 3.8.1 Bedeutende Standorte des großflächigen Einzelhandels ...... 64 3.8.2 Großflächige Industrie- und Gewerbegebiete ...... 65 3.8.3 Freizeitziele und touristische Einrichtungen ...... 65 3.8.4 Medizinische Einrichtungen (Krankenhäuser) ...... 66 3.8.5 Hochschulen ...... 67

3.9. Anforderungen an eingesetzte Fahrzeuge ...... 68 3.9.1 Buslinienverkehr ...... 68 3.9.2 Straßenbahnverkehr ...... 70

3.10. Information und Service ...... 71

3.11. Tarif ...... 75

3.12. Barrierefreiheit ...... 75 3.12.1 Haltestellen ...... 78 3.12.2 Fahrzeuge ...... 80

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3.12.3 Information und Kommunikation ...... 81

4 BEWERTUNG DES ÖSPV ...... 84

4.1. Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs differenziert nach Verkehrsarten .84 4.1.1 Das 1-h und 2-h-Takt-Netz ...... 84 4.1.2 Das Straßenbahnnetz ...... 86 4.1.3 Das Stadtnetz ...... 87 4.1.4 Das Ergänzungsnetz ...... 92 4.1.5 Orts-Erschließung durch Haltestellen ...... 94 4.1.6 Flexible Bedienformen ...... 96 4.1.7 Verknüpfungspunkte und Fahrplanverknüpfung ...... 97 4.1.8 Anschlusssicherung ...... 100 4.1.9 Regionalbedeutsame Ziele ...... 100

4.2. Beförderungsströme ...... 102

4.3. Information und Service ...... 105

4.4. Infrastruktur und Fahrzeuge ...... 106

4.5. Barrierefreiheit ...... 107

4.6. Umsetzungsanalyse des zurückliegenden NVP ...... 108

5 VERKEHRSPOLITISCHE ZIELSETZUNG/LEITLINIEN ...... 109

6 GESTALTUNG DES ÖSPV...... 112

6.1. Entwicklung des Strecken-/Liniennetzes ...... 112 6.1.1 Maßnahmen zum strategischen Liniennetz ...... 113 6.1.2 Verflechtung zum Oberzentrum Halle (Saale) ...... 116

6.2. Vernetzung der einzelnen Verkehrsträger ...... 117 6.2.1 Maßnahmen zur Liniennetz- und Fahrplanverknüpfung ...... 117 6.2.2 Integration flexibler Bedienformen ...... 119 6.2.3 Multimodalität ...... 120

6.3. Maßnahmen zur Erhöhung der Auslastungsquoten ...... 120

6.4. Barrierefreiheit im ÖSPV ...... 122

6.5. Maßnahmenübersicht und Priorisierung ...... 122

7 VERKEHRSPROGNOSE ...... 125

7.1. Raum- und Bevölkerungsstruktur ...... 125

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Rahmenbedingungen Nahverkehrsplan 2017

7.2. Entwicklung der Verkehrsnachfrage ...... 127 7.2.1 Grundlagen ...... 127 7.2.2 Methodik ...... 128 7.2.3 Ergebnisse ...... 129

8 LINIENBÜNDELUNG UND LEISTUNGSVERGABE ...... 132

8.1. Bildung von Linienbündeln ...... 132 8.1.1 Kriterien für die Festlegung von Linienbündeln ...... 132 8.1.2 Linienbündelung ...... 134

8.2. Leistungsvergabe ...... 137

9 FINANZIERUNG DES ÖPNV ...... 142

9.1. Allgemeine Grundsätze der Finanzierung ...... 142

9.2. Linienbündel 1 „Saalekreis Nord“ ...... 142

9.3. Linienbündel 2 „Saalekreis Süd“ ...... 143

9.4. Straßenbahnleistungen ...... 143

10 MITWIRKUNGS- UND BETEILIGUNGSPROZESS ...... 144

10.1. Anhörung ...... 144

10.2. Frühzeitige Beteiligung ...... 144

10.3. Sitzungen des ehrenamtlichen Beirats ...... 145

10.4. Arbeitsberatungen ...... 145

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ...... 146

ABBILDUNGSVERZEICHNIS ...... 147

TABELLENVERZEICHNIS ...... 148

KARTENVERZEICHNIS ...... 150

LITERATURVERZEICHNIS ...... 151

ANLAGENVERZEICHNIS ...... 154

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Rahmenbedingungen Nahverkehrsplan 2017

1 Rahmenbedingungen

Der Landkreis Saalekreis ist als Aufgabenträger für den öffentlichen Straßenpersonen- nahverkehr (ÖSPV) in seinem Gebiet zuständig. Er plant, organisiert und finanziert somit das Angebot des ÖSPV und ist verpflichtet, einen verbindlichen Nahverkehrsplan (NVP) zu erstellen, zu beschließen und fortzuschreiben (gemäß Gesetz über den öf- fentlichen Personennahverkehr im Land Sachsen-Anhalt ÖPNVG LSA § 5 und § 6). Der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) wird in Sachsen-Anhalt und damit auch im Saalekreis durch die Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (NASA) organisiert, die als Aufgabenträger einen eigenen ÖPNV-Plan beschließt. Dieser Plan des Landes Sachsen-Anhalts bildet die Grundlage für eine landesweit koordinierte Verkehrsgestal- tung des öffentlichen Personennahverkehrs im Rahmen der Landesentwicklung.

Der Nahverkehrsplan für den Landkreis Saalekreis ist nach seiner letzten Fortschrei- bung vom 17.11.2009 nun erneut fortzuschreiben. Anpassungsbedarf ergibt sich bei- spielsweise durch die Veränderungen des Bevölkerungsstands, Veränderungen im Verkehrsangebot sowie eine erneute Leistungsvergabe des Liniennetzes. Der Pla- nungszeitraum des vorliegenden Nahverkehrsplans beginnt ab 2018.

Durch den Nahverkehrsplan des Saalekreises wird die zukünftige Ausrichtung und Entwicklung für alle Akteure des ÖSPV festgeschrieben. Dafür werden im Folgenden zunächst eine Bestandsaufnahme des aktuellen ÖSPV durchgeführt und Bedienungs- standards definiert. Anhand dieser Ausführungen wird der ÖSPV im Landkreis bewer- tet und eine Umsetzungsanalyse des zurückliegenden Nahverkehrsplans durchgeführt. Anschließend werden die verkehrspolitischen Zielsetzungen dargestellt, um näher auf grundlegende Gestaltungsmöglichkeiten und –ziele im ÖSPV einzugehen. Eine Ver- kehrsprognose über die zukünftige Entwicklung des ÖSPV, die Linienbündelbildung und Leistungsvergabe im Landkreis Saalekreis werden als weitere wichtige Dimensio- nen der Nahverkehrsplanung ebenso beschrieben, wie die ÖSPV-Finanzierung.

Für die Nahverkehrsplanung berücksichtigt der Landkreis Saalekreis die Belange von anderen wichtigen Akteuren des ÖPNV und führt deshalb unter anderem Abstimmun- gen mit dem Nahverkehrsbeirat, den Verkehrsunternehmen und der NASA GmbH durch. Bei der Fortschreibung des Nahverkehrsplans wurden die relevanten gesetzli- che Regelungen sowie die überregionalen, regionalen und lokalen Planungen berück- sichtigt. Eine Übersicht dazu kann der Anlage 1 entnommen werden.

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Bestandsaufnahme Nahverkehrsplan 2017

2 Bestandsaufnahme

Das Ziel der Bestandsaufnahme ist es, die derzeitige Situation im Saalekreis zu analysieren. Dafür werden die Raum- und Bevölkerungsstruktur, das Angebot des öffentlichen Straßenpersonennahverkehrs, die Beförderungsströme, der Tarif, das Angebot an Informationen und Service, die Infrastruktur und die Organisation be- trachtet.

2.1. Raum- und Bevölkerungsstruktur

2.1.1 Einordnung des Untersuchungsgebiets

Der vorliegende Nahverkehrsplan wird für den Nahverkehrsraum des Saalekreises aufgestellt. Der Saalekreis liegt im Süden des Landes Sachsen-Anhalt mit einer he- terogenen Kommunalstruktur aus acht Städten, sechs Gemeinden und einer Ver- bandsgemeinde (mit mehreren Mitgliedsgemeinden).

Der Saalekreis ist Aufgabenträger für den straßengebundenen Personennahverkehr im Kreisgebiet. Aufgabenträger für den SPNV1 ist das Land Sachsen-Anhalt bzw. entsprechend vertraglicher Regelungen die Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (NASA). Sowohl Saalekreis als auch die NASA sind Gesellschafter und Ver- bundpartner im Mitteldeutschen Verkehrsverbund GmbH (MDV).

Der MDV hat sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit seinen Partnern für die Men- schen in Mitteldeutschland einen integrierten, kundenfreundlichen Öffentlichen Per- sonennahverkehr (ÖPNV) zu realisieren – mit einem einheitlichen Tarifangebot, ab- gestimmten Liniennetzen und Fahrplänen sowie einem übergreifenden Service. Der MDV ist sowohl Dienstleister für die Kunden des ÖPNV als auch für seine Gesell- schafter, die Verkehrsunternehmen und Aufgabenträger.

Die räumliche Einordnung des Saalekreises kann in Karte 1 nachvollzogen werden. In Anlage 2 ist das Untersuchungsgebiet in den mitteldeutschen Raum eingeordnet.

1 Alle Regelungen zum SPNV sind aus dem ÖPNV-Plan des Landes Sachsen-Anhalt zu entnehmen. Im Nahver- kehrsplan des Saalekreises wird daher nur auf den SPNV eingegangen, wenn dieser unmittelbaren Bezug zum Bus-/Straßenbahnverkehr hat.

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Bestandsaufnahme Nahverkehrsplan 2017

Karte 1: Lage des Saalekreises im Gebiet des MDV

2.1.2 Raumstruktur

Die Raumstruktur wird im Wesentlichen geprägt durch das System der Zentralen Orte, Achsen und Raumkategorien. Hierzu sind im Saalekreis die Landesentwick- lungsplanung Sachsen-Anhalt und die Regionalplanung der Regionalen Planungs- gemeinschaft Halle heranzuziehen.

Das dreistufige System der Zentralen Orte, bestehend aus Ober-, Mittel- und Grundzentrum, repräsentiert verschiedene übergemeindliche Entwicklungs- und Versorgungsfunktionen im jeweiligen Wirkungs- und Verflechtungsbereich. Aus die- sem Grund ist die Erreichbarkeit solcher Orte von besonderer Bedeutung. Sie muss im Nahverkehrsplan angemessene Berücksichtigung finden (siehe Tabelle 1).

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Bestandsaufnahme Nahverkehrsplan 2017

Tabelle 1: Übersicht der Zentralen Orte im Saalekreis

Änderungen nach Entwurf STp ZO 2015 Grundzentrum Grundzentrum Mittelzentrum Oberzentrum Bad Dürrenberg Merseburg /

Bad Lauchstädt

Braunsbedra

Gröbers Günthersdorf / Kötzschau nicht mehr vorgesehen (in Aufgabenteilung) Landsberg

Leuna

Mücheln Querfurt

(besonderer Versorgungsfunktion) Salzmünde (neu)

Teutschenthal Wettin-Löbejün, Wettin Ortsteil Stadt Löbejün (Ortsteil Wettin entfällt) Quellen: LEP 2010 des Landes Sachsen-Anhalt; REP Halle 2010; REP Halle, Entwurf Sachlicher Teilplan, 2015 (STp ZO 2015).

Die Struktur des Systems der Zentralen Orte wird durch Entwicklungsachsen er- gänzt, die die jeweiligen zentralen Orte verbinden.

Eine weitere Möglichkeit zur Untergliederung des Saalekreises bieten die Raumka- tegorien. Dieses raumordnerische Gebietsraster kann zur Bewertung von Entwick- lungsprozessen und strukturellen Unterschieden der Teilräume herangezogen wer- den, ohne spezielle Gegebenheiten zu vernachlässigen. Die Raumkategorien wer- den unterschieden in Ländlicher Raum und Ordnungsraum (Verdichtungsraum und den Verdichtungsraum umgebender Raum).

An dieser Stelle wird auf die räumliche Nähe der Oberzentren Halle (Saale) und Leipzig hingewiesen, die zwar außerhalb des Untersuchungsgebietes liegen, jedoch aufgrund ihrer engen funktionellen und verkehrlichen Verflechtung bei der Fort- schreibung des Nahverkehrsplans Berücksichtigung finden müssen. Das für den Saalekreis maßgebliche Oberzentrum ist die Stadt Halle (Saale).

In Karte 2 können die Gemeindegliederung, die zentralörtliche Gliederung, die Ent- wicklungsachsen sowie die Raumkategorien für den Saalekreis nachvollzogen wer- den.

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Karte 2: Raumstruktur im Saalekreis

2.1.3 Bevölkerungs- und Beschäftigtenstruktur

Neben der Raumstruktur liefert auch die Bevölkerungsstruktur bedeutsame Er- kenntnisse zur Analyse des Saalekreises und damit zur Einschätzung von Mobili- tätsbedürfnissen der Bevölkerung. Bei der Betrachtung der Bevölkerungsstruktur wird vor allem auf die Einwohnerzahlen, Altersstruktur, Beschäftigtenzahlen und Schülerzahlen fokussiert.

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Für den Saalekreis sind die verschiedenen Strukturdaten der Bevölkerung in Tabelle 2 dargestellt. Zudem können in:

 Anlage 3 eine Karte zur Einwohnerdichte  Anlage 4 eine Karte zur Beschäftigtendichte am Arbeitsort  Anlage 5 eine Karte zur Beschäftigtendichte am Wohnort  Anlage 6 eine Karte zu den Auspendlern  Anlage 7 eine Karte zu den Einpendlern  Anlage 8 eine Tabelle zu den Strukturdaten der Kommunen

eingesehen werden.

Tabelle 2: Datenübersicht der Bevölkerungs- und Beschäftigtenstruktur

Datenstand/Quellen: Bevölkerung: 31.12.2014 / SLA Sachsen-Anhalt (2016a)

Fläche: 31.12.2014 / SLA Sachsen-Anhalt (2015a) Sachsen- Einwohnerdichte: eigene Berechnung aus Fläche und Einwohner 31.12.2014 Landkreis Saalekreis Gemeinden/Verbandsgemeinden: 01.01.2014 / SLA Sachsen-Anhalt (2016b) Anhalt Altersverteilung: 31.12.2014 / SLA Sachsen-Anhalt (2016a) SV-pflichtig Beschäftige., Pendler: 30.06.2014 / SLA Sachsen-Anhalt (2015b) insgesamt 186.510 2.235.548 Bevölkerung männlich 92.060 1.095.797 weiblich 94.450 1.139.751

Fläche in km² 1.433,66 20.451,68 Einwohnerdichte: EW/km² 130 109

Gemeinden 14 218 Verbandsgemeinden 1 18

unter 6 8.810 103.166 6 bis unter 15 13.320 152.124 15 bis unter 18 4.201 48.579 Alters- 18 bis unter 20 2.319 29.623 verteilung 20 bis unter 30 16.202 227.064 30 bis unter 65 97.279 1.116.478 über 65 44.379 558.514

SV -pflichtig Beschäftigte: am Wohnort 75.563 844.179 SV-pflichtig Beschäftigte: am Arbeitsort 67.616 773.556 Einpendler über jeweilige Gebietsgrenze 31.947 59.850 Auspendler über jeweilige Gebietsgrenze 40.155 138.014 Pendlersaldo -8.208 -78.164

Aus diesen Daten können unterschiedliche Erkenntnisse gewonnen werden. Im Fol- genden werden beispielhaft einige Merkmale erläutert.

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Der Saalekreis umfasst circa 8,3 Prozent aller Einwohner von Sachsen-Anhalt. Die größte Stadt ist Merseburg mit einer Bevölkerung von ungefähr 33.000 Personen. Die Verbandsgemeinde Weida-Land ist sowohl bei einer Einwohnerdichte von 59 EW/km² als auch bei der absoluten Bevölkerungszahl von circa 8.000 Menschen, die am wenigsten besiedelte Kommune im Saalekreis. Die höchste Einwohnerdichte weist die Stadt Merseburg mit 620 EW/km² auf.

Insgesamt sind die Arbeitsplätze der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf die Städte und Gemeinden des Landkreises heterogen verteilt. Die Spannweite reicht von ca. 1.300 bis 13.500 Personen. Die meisten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Saalekreis arbeiten in der Stadt Merseburg (ca. 13.500 Personen), die wenigsten in der Gemeinde Goethestadt Bad Lauchstädt (ca. 1.300 Personen).

Bei Betrachtung der Pendlerbewegungen im Saalekreis zeigt sich, dass circa 3.500 Personen die Gemeindegrenze von Mücheln (Geiseltal) überschreiten und damit diese Kommune die niedrigste Häufigkeit an Pendlerbewegungen von sozialversi- cherungspflichtig Beschäftigten im Landkreis aufweist, den höchsten Wert hat die Stadt Merseburg mit ca. 17.900 Personen. Die Berufspendler stellen, unabhängig vom gewählten Verkehrsmittel, ein hohes Verkehrsnachfragepotenzial dar.

2.2. Schulstruktur

Bei Betrachtung der Schulstandorte im Saalekreis zeigt sich, dass die Städte Mer- seburg (3.500 Schüler), Querfurt (1.300 Schüler), Landsberg (1.300 Schüler), Wettin (900 Schüler) und Mücheln (700 Schüler) eine besondere Bedeutung für die Schü- lerbeförderung aufweisen. In diesen Städten werden mehr als die Hälfte (52 %) aller Schüler des Landkreises an insgesamt 25 Schulen unterrichtet. Hierdurch wird eine entsprechend hohe Schülerbeförderungsnachfrage generiert. Insgesamt befinden sich im Saalekreis 72 Schulen, vor allem das Netz der Grundschulen ist dabei mit 45 Standorten sehr dicht. Darüber hinaus befindet sich in Leuna und Halle (Saale) jeweils ein Standort der Berufsbildenden Schulen Saalekreis. An diesen Standorten können unterschiedliche Abschlüsse der Berufsschule, Berufsfachschule und Fach- oberschule erworben werden. Eine Übersichtskarte zu den Schulstandorten im Saa- lekreis, differenziert nach Schultypen und Schülerzahlen kann der Anlage 9 ent-

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nommen werden. Die wesentlichen Merkmale der Schülerbeförderung werden in Kapitel 2.5.5 dargelegt.

2.3. Regionalbedeutsame Ziele

Neben der Bevölkerungs- und Schulstruktur befinden sich noch weitere regionalbe- deutsame Ziele und Standorte im Landkreis Saalekreis, die Mobilitätsbedürfnisse hervorrufen und daher für die Analyse des ÖPNV eine bedeutende Relevanz besit- zen.

2.3.1 Bedeutende Standorte des großflächigen Einzelhandels

Die wichtigsten Standorte des großflächigen Einzelhandels (ausgenommen separat gelegene Möbel-, Bau- u. dgl. Märkte) im Saalekreis zeigt Tabelle 3:

Tabelle 3: Bedeutende Standorte des großflächigen Einzelhandels im Saalekreis

Nr. Standort ca. Verkaufsfläche (m²)

1 Landsberg/ Peißen, Halle-Center 42.000 Leuna/ Günthersdorf/ Kötschlitz 2 70.000 Einkaufszentrum Nova Eventis und IKEA 3 Merseburg, EKZ Geiseltal 7.000

4 Merseburg, EKZ Pastorfeld 8.000

5 Merseburg, Mersecenter 9.000

6 Merseburg, Kaufland/ Toom 6.000

7 Querfurt, Real SB-Markt 8.000

Summe 150.000

Stand: 2013.

Als besondere Orte mit erhöhtem Verkehrsnachfragepotenzial können diese Einzel- handelsstandorte in der Anlage 10 in einer Karte nachvollzogen werden. In Anlage 11 sind diese Standorte und deren aktuelle Anbindung mit Bus und Bahn detailliert dargestellt, wobei nur die ÖPNV-Angebote berücksichtigt wurden, die eine Bedeu- tung für Einzelhandel aufweisen. Für die Bewohner des Saalekreises spielt zudem die Stadt Halle (Saale) hinsichtlich des groß- und kleinflächigen Einzelhandels eine besondere Rolle (siehe Kap. 2.3.6).

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2.3.2 Großflächige Industrie- und Gewerbegebiete

Als bedeutende Industrie- und Gewerbestandorte sind im Saalekreis die in Tabelle 4 aufgeführten Gewerbegebiete mit mindestens 500 Beschäftigten vorhanden.

In der Summe sind in den genannten großflächigen Industrie- und Gewerbegebieten des Saalekreises ca. 37.100 Mitarbeiter beschäftigt. In Anlage 12 sind diese Ge- werbegebiete in einer Karte mit deren Verkehrsanbindung dargestellt. In Anlage 13 sind diese Standorte und deren aktuelle Anbindung mit Bus und Bahn detailliert dargestellt, wobei nur die ÖPNV-Angebote berücksichtigt wurden, die eine Bedeu- tung für Gewerbegebiete aufweisen.

Tabelle 4: Gewerbegebiete ab ca. 500 Beschäftigte im Saalekreis

Nr. Standort Bezeichnung ca. Beschäftigte*

Kabelsketal Gewerbegebiet Dölbau 900 1 Landsberg Industriepark Halle-Queis 6.000

2 Kabelsketal Gewerbepark Gröbers 500

3 Kabelsketal Gewerbegebiet Großkugel 700

4 Landsberg Gewerbe- und Industriegebiet 5.400

5 Landsberg GWG „Peißen an der B100“ 600

6 Leuna Industriegebiet Leuna 8.600

7 Merseburg Industrie- und Gewerbegebiet „Merseburg Süd“ 600

8 Merseburg Gewerbegebiet Merseburg Nord 1.200

9 Querfurt Gewerbegebiet Nord („Döcklitzer Tor“) 1.000

10 Schkopau Industriegebiet Lochau-Raßnitz 800

11 Teutschenthal Gewerbegebiet II Teutschenthal 500

Schkopau Industriegebiet Value-Park 1.000

Schkopau Hohenweiden, IG südl. des Rattmannsdorfer Sees 1.800

Schkopau Knapendorf, südl. Dörstewitz bis Schkopau 2.600 12 Schkopau Korbetha, Gewerbegebiet BSL 1.000

Schkopau Korbetha, „Industrie am Wasserwerk“ 800

Schkopau Korbetha, an der Kläranlage und am Kraftwerk 3.000

Summe 37.100

* im Falle fehlender Angaben erfolgte eine Abschätzung auf Basis der Gewerbeflächen und der Art der ansässi- gen Gewerbebetriebe.

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2.3.3 Freizeitziele und touristische Einrichtungen

Im Landkreis Saalekreis liegen Ziele, die für den Tourismus oder für die Freizeitge- staltung relevant sind und somit auch entsprechende Verkehrspotenziale für den ÖPNV aufweisen. Aus der Vielzahl möglicher Standorte erfolgte eine Auswahl ge- mäß der jeweiligen überörtlichen Bedeutung und ÖPNV-Relevanz.

Die ausgewählten Ziele sind in Karte 3 verortet. Weiterhin ist die vorhandene Anbin- dung an den ÖPNV unter Berücksichtigung des jeweiligen Verkehrsträgers darge- stellt. Hierbei wurden, explizit für die Belange des Freizeitverkehrs, vergleichsweise große Haltestelleneinzugsgebiete zugelassen; vgl. hierzu Kapitel 3.8.3. In Anlage 14 sind die Ziele und deren aktuelle Anbindung mit Bus und Bahn detailliert dargestellt, wobei nur die ÖPNV-Angebote berücksichtigt wurden, die eine Bedeutung für den Freizeitverkehr aufweisen.

Eine Besonderheit stellen die Regelungen zur Fahrradmitnahme im ÖPNV des Saa- lekreises dar. Die Beförderung von Fahrrädern ist sowohl im SPNV als auch in Bus- sen und Straßenbahnen grundsätzlich zulässig und kostenlos. Zu geltenden Aus- nahmeregelungen bezüglich der Möglichkeiten zur Fahrradmitnahme siehe Kapitel 2.6.2.

Weitere bedeutende Freizeitziele liegen außerhalb des Saalekreises:  in der Stadt Halle (Saale)  in der Stadt Leipzig  im und den weiteren umliegenden Landkreisen

Eine Analyse der ÖPNV-Erreichbarkeit erfolgt – mit Ausnahme des Oberzentrums Halle (Saale) (siehe Kapitel 2.3.6) – für diese außerhalb des Untersuchungsgebietes liegenden Ziele nicht. Der Saalekreis ist mit landkreisübergreifenden Verbindungen mit den Städten Halle (Saale) und Leipzig und den angrenzenden Landkreisen ver- netzt (i.d.R. im SPNV oder mittels PlusBus-Linien). Nach Halle (Saale) verkehren zudem viele Buslinien und die Straßenbahnlinie 5 aus dem Saalekreis direkt.

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Karte 3: Freizeitziele und Verkehrsanbindung im Saalekreis

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2.3.4 Medizinische Einrichtungen (Krankenhäuser)

Im Saalekreis sind die in nachfolgender Tabelle 5 aufgeführten größeren medizini- schen Einrichtungen vorhanden. Für diese Einrichtungen besteht aufgrund der An- zahl an Patienten, Besuchern und Beschäftigten eine besondere ÖPNV-Relevanz.

Tabelle 5: große medizinische Einrichtungen im Saalekreis

Nr. Name PLZ Ort Straße Typ

Carl-von-Basedow-Klinik 1 06217 Merseburg Weiße Mauer 52 Krankenhaus (Standort Merseburg) Carl-von Basedow-Klinik 2 06268 Querfurt Vor dem Nebraer Tor 11 Krankenhaus (Standort Querfurt)

In Anlage 15 sind die beiden Standorte mit deren aktueller Anbindung durch Bus und Bahn dargestellt, wobei nur die ÖPNV-Angebote berücksichtigt wurden, die ei- ne Bedeutung für diese medizinischen Einrichtungen aufweisen. Weitere für Be- wohner des Saalekreises bedeutsame medizinische Standorte befinden sich zudem im Oberzentrum Halle (Saale).

2.3.5 Hochschulen

Im Landkreis Saalekreis existiert seit 1992 die Hochschule Merseburg, die ein viel- fältiges Angebot an Studiengängen besitzt. Durch ihre überregionale Anziehungs- kraft für Studierende ergeben sich durch die Hochschule bedeutende Verkehrspo- tenziale. Insgesamt studieren knapp 2.900 Personen an der Hochschule in Merse- burg. Zudem sind 450 Mitarbeiter und Hochschullehrende an dieser tätig (Stand 2016/2017). Die Hochschule liegt im Stadtteil Merseburg-West und ist circa zwei Ki- lometer von der zentralen Haltestelle Merseburg, Zentrum (Bahnhof) entfernt. Die nächstgelegene Bus-Haltestelle ist Merseburg, AfA/Hochschule und ist circa 300m vom Hauptgebäude der Hochschule entfernt.

In Anlage 16 sind die Hochschule Merseburg mit ihrer aktuellen Anbindung durch Bus und Bahn dargestellt, wobei nur die ÖPNV-Angebote berücksichtigt wurden, die eine Bedeutung für Hochschule aufweisen.

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2.3.6 Oberzentrum Halle (Saale)

Das Oberzentrum Halle (Saale) stellt einen wichtigen Bezugspunkt für die Einwoh- ner des Saalekreises dar. Aufgrund der breit aufgestellten Möglichkeiten in Berei- chen, wie beispielsweise dem Arbeitsmarkt, der medizinischen Versorgung, der Aus- und Weiterbildung, der Einkaufsgelegenheiten sowie der Freizeitgestaltung, stellt die Stadt Halle (Saale) einen Mobilitätsschwerpunkt dar. Zudem können über den Hauptbahnhof Halle (Saale) zahlreiche Fernverkehrsverbindungen des Eisen- bahnverkehrs sowie die S-Bahn-Verbindung zum Internationalen Flughafen Leipzig/Halle erreicht werden.

Die Anbindung der Stadt Halle (Saale) durch den ÖPNV erfolgt aufgrund der geo- grafischen Mittellage aus allen Richtungen. Damit wird u.a. der nördliche und südli- che Teil des Landkreises Saalekreises verkehrlich miteinander verbunden. Dement- sprechend verkehren einige Regionalbuslinien des Saalekreises durch das Ober- zentrum. Insgesamt binden 9 SPNV-Linien, eine Straßenbahnlinie und 19 Buslinien Orte des Saalekreises an die Stadt Halle (Saale) an.

2.4. Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs

Das Verkehrsangebot des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) besteht aus dem Schienenpersonennahverkehr (SPNV) und dem öffentlichen straßengebunde- nen Personennahverkehr (ÖSPV). Im vorliegenden Nahverkehrsplan wird das An- gebot des ÖSPV dargestellt2.

Die Analyse bezieht sich auf das Fahrplanangebot ab 13. Dezember 2015 im Land- kreis Saalekreis. Anpassungen im laufenden Fahrplanjahr 2015/16 bezüglich der Straßenbahnlinie 5 wurden zudem berücksichtigt. Die Berücksichtigung neuerer Fahrplanstände ist an den betreffenden Stellen kenntlich gemacht.

2 Für das Angebot des SPNV gilt der ÖPNV-Plan des Landes Sachsen Anhalt. Der ÖPNV-Plan wird durch die Nah- verkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (NASA) erstellt und kann unter folgendem Link eingesehen werden: https://www.nasa.de/verkehr-planung/oepnv-plan/, Stand: 22.06.2016.

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2.4.1 Verkehrsunternehmen und Bediengebiete im ÖSPV

Um den Bedarf an Verkehrsleistung des ÖSPV zu decken, hat der Landkreis Saale- kreis Konzessionen (Genehmigungen) zur Linienbeförderung an zwei Verkehrsun- ternehmen vergeben. Insgesamt verkehren 76 Buslinien und eine Straßenbahnlinie im Saalekreis, wobei 65 Buslinien durch die beiden Verkehrsunternehmen mit Kon- zessionen des Saalekreises betrieben werden. Diese Unternehmen sind im Land- kreis Saalekreis ansässig bzw. unterhalten im Landkreis Betriebsstellen. In der fol- genden Tabelle 6 können die Verkehrsunternehmen mit Konzessionen des Saale- kreises sowie deren überwiegendes Bediengebiet entnommen werden.

Tabelle 6: Verkehrsunternehmen mit Konzessionen des Landkreises Saalekreis

Verkehrsunternehmen überwiegendes Bediengebiet mit Genehmigungen des Saalkreises Regionalbusverkehr im Bereich des nördlichen Saalekreises, Omnibusbetrieb Saalekreis (OBS) GmbH nördliches Umland von Halle PNVG Personennahverkehrsgesellschaft Regionalbusverkehr im Bereich des südlichen Saalekreises, südli- Merseburg-Querfurt mbH ches Umland von Halle, inkl. Städte Merseburg und Querfurt

Zusätzlich zu den Linien von OBS und PNVG werden im Saalekreis Linien durch Verkehrsunternehmen betrieben, die ihr Hauptbediengebiet in benachbarten Land- kreisen bzw. in Halle (Saale) haben. Der Saalekreis und die HAVAG haben für die Straßenbahnleistungen im Saalekreis einen Vertrag abgeschlossen. Die Linie 700 (Nord) ist eine Gemeinschaftskonzession von PNVG und der Verkehrsgesellschaft Südharz mbH. Für den Abschnitt Querfurt – Roßleben der Linie 700 besitzt die PVG Burgenlandkreis mbH die Linienkonzession bis 28.02.2019. Nach gegenwärtiger Planung könnte die Linie aufgrund geringer Nachfrage bereits zum Fahrplanwechsel im Dezember 2017 als Landesbuslinie 2018 entfallen. Die Konzession obliegt für die Linie 131 der PNVG und der LVB.

Eine Übersicht dieser Unternehmen findet sich in Tabelle 7. Die detaillierten Be- diengebiete aller Verkehrsunternehmen, die im Landkreis Saalekreis Linien betrei- ben, können in der Karte 4 nachvollzogen werden.

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Tabelle 7: Verkehrsunternehmen einbrechender Linien

Verkehrsunternehmen Bus- Tram- mit Liniengenehmigungen außerhalb Saalekreis Linien Linien Auto-Webel GmbH 1 - Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH gemeinsam mit 1 - Personennahverkehrsgesellschaft Merseburg-Querfurt GmbH Hallesche Verkehrs-AG (HAVAG) 3 1 Regionalbus Leipzig GmbH 1 - Personenverkehrsgesellschaft Burgenlandkreis mbH 2 - Verkehrsgesellschaft Südharz (VGS) GmbH 2 - Personenverkehrsgesellschaft Burgenlandkreis mbH und Verkehrsgesellschaft Süd- 1 - (VGS) GmbH mit Personennahverkehrsgesellschaft Merseburg-Querfurt GmbH

Karte 4: Bediengebiete der Verkehrsunternehmen im Saalekreis

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2.4.2 Regionalverkehr

Das Verkehrsangebot im Saalekreis wird mit einem Anteil von 56% überwiegend durch die Personennahverkehrsgesellschaft Merseburg-Querfurt (PNVG) geleistet (ohne Berücksichtigung einbrechender Linien). Der Omnibusbetrieb Saalekreis (OBS) mit seinen 34 Linien erbringt 44% der Verkehrsleistung im Saalekreis. Viele der im Saalekreis vorhandenen Buslinien sind hinsichtlich ihres Angebots grund- sätzlich auf den Schülerverkehr ausgerichtet. Auf den betreffenden Linien ist die Bedienungshäufigkeit an Schultagen am höchsten und an schulfreien Tagen ist das Angebot deutlich ausgedünnt. Die verbleibenden Linien verfügen über einen ange- botsorientiert gestalteten Fahrplan mit entsprechender Nutzbarkeit auch im Jeder- mann-Verkehr. An Samstagen verfügen rund 40% und an Sonn- und Feiertagen weniger als 26% der Linien über ein reguläres Angebot. Das reguläre Angebot der Linien im Saalekreis wird in der Regel am Wochenende durch flexible Bedienformen (z.B. Rufbus) ergänzt. Dadurch können an Samstagen auf nahezu allen und an Sonntagen auf rund 90 % der Linien Fahrtmöglichkeiten angeboten werden. Ein- schließlich der in den Landkreis einbrechenden Linien werden durch die 76 Bus- und die Straßenbahnlinie 5 im Saalekreis ca. 30.190 Fahrplankilometer pro Schultag geleistet. Der ÖSPV im Saalekreis ist überwiegend bedarfsorientiert organisiert. Dies erklärt den relativ geringen Anteil von vertakteten Fahrten. Eine Besonderheit im ÖSPV-Angebot stellen die Buslinien 131 und 700 sowie die Straßenbahnlinie 5 dar. Diese Buslinien werden aufgrund ihrer Bedeutung für den Saalekreis aber auch für die benachbarten Gebietskörperschaften in Kooperation von mehreren Aufga- benträgern finanziert und durch verschiedene Verkehrsunternehmen betrieben. Die Überlandstraßenbahnlinie 5 als wichtige Verknüpfung u.a. der Städte Bad Dürren- berg und Merseburg mit der Stadt Halle wird durch den Landkreis Saalekreis auf seinem Gebiet finanziert. Die Genehmigungsbehörde ist die Stadt Halle (Saale). Den Betrieb übernimmt die HAVAG.

In der folgenden Tabelle 8 findet sich eine Übersicht zum Verkehrsangebot aller im Saalekreis verkehrenden ÖSPV-Unternehmen. Eine detaillierte linienbezogene Auswertung des Verkehrsangebots findet sich in Anlage 17.

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Tabelle 8: Übersicht zum Verkehrsangebot im Landkreis Saalekreis

s-

*

*

-

Fr)

-

nien mit hoher hoher mit nien

Aufgabenträger Verkehrs unternehmen Linien Li die für Bedeutung Schülerbeförderung Takt mit Linien (Mo mit Linien Bedienzeitraum ≥12h/Schultag Fahrplanleistung pro der Linien km in Schultag Verkehr der Anteil (Schultag) leistung Fahrten mit Linien Samstag am Fahrten mit Linien Sonntag am

Omnibusbetrieb Saalekreis (OBS)

34 32 1 15 12.343 44% 11 7 GmbH

Personennahverkehrsgesellschaft Mer- 31 26 12 26 15.507 56% 15 10

seburg-Querfurt (PNVG) mbH

Landkreis Landkreis Saalekreis Summe 65 58 13 41 27.850 100% 26 17

; ;

- Auto-Webel GmbH

1 0 0 0 7 - 0 0

Hallesche Verkehrs-AG 3 0 1 3 125 - 2 1 (Saale) Regionalbus Leipzig GmbH 1 0 1 0 19 - 1 0

Personenverkehrsgesellschaft Burgen- Burgenlandkreis 2 2 1 0 27 - 0 0

landkreis mbH (PVG)

LK LK

Verkehrsgesellschaft Südharz (VGS) 2 0 0 1 k.A. - 1 1

GmbH

Südharz/ Stadt Halle Stadt Südharz/ LK Nordsachsen/ LK Mansfeld LK LK Nordsachsen/ LK LK Leipzig/ Summe 9 2 3 4 178 - 4 2

Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH &

Personennahverkehrsgesellschaft Mer- 1 0 1 1 649 - 1 1 seburg-Querfurt GmbH Personenverkehrsgesellschaft Burgen- landkreis mbH (PVG) & Verkehrsgesellschaft Südharz (VGS) 1 0 1 1 514 - 1 1 GmbH & Personennahverkehrsgesell-

schaft Merseburg-Querfurt GmbH Kooperationslinien 3 Hallesche Verkehrs-AG 1 0 1 1 999 - 1 1

Summe 3 0 3 3 2.162 - 3 3

* Es wurden nur Linien berücksichtigt, die ein reguläres Angebot an Samstagen bzw. Sonntagen im Fahrplan auf- weisen. Zusätzlich besteht bei OBS und PNVG auf fast allen Linien die Möglichkeit flexible Bedienformen am Wo- chenende zu nutzen. Quelle: MDV-Fahrplan: Landkreis Saalekreis 2015/2016, MDV-Verkehrsmodell 2016.

3 Bei der vorliegenden Analyse des Verkehrsangebots im ÖSPV wurde die Linie 15 der HAVAG nicht berücksichtigt. Aufgrund einer Vereinbarung des Landkreises Saalekreis mit HAVAG im Mai 2016 wurde diese Linie eingestellt und Teile der Verkehrsleistung durch die Linie 5 übernommen.

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2.4.3 Stadtverkehre

Stadtverkehre werden in den Städten Merseburg, Mücheln und Querfurt angeboten. Das Angebot der Stadtverkehre variiert in den unterschiedlichen Städten, wobei alle Stadtverkehrslinien am Wochenende Fahrten anbieten. Zudem besteht in allen Städ- ten eine Verknüpfung zwischen Stadtverkehr und dem SPNV am Bahnhof.

In Merseburg verkehren 3 von 5 Buslinien vertaktet. Zudem fährt die Linie 5 im 30- min-Takt und verbindet verschiedene Merseburger Stadtteile. In Mücheln findet kein Taktverkehr statt und in Querfurt fährt nur eine der drei Linien im Takt. Demnach fin- det in Merseburg hauptsächlich eine angebotsorientierte Bedienung statt, während in Mücheln und Querfurt eine nachfrageorientierte Bedienung vorliegt. Aus diesem Grund werden in Mücheln und Querfurt die Linienwege im Tagesverlauf angepasst oder v.a. am Wochenende flexible Bedienformen eingesetzt.

Ein weiterer Unterschied der Stadtverkehre kann hinsichtlich der Angebotsqualität festgestellt werden. Mit Abstand die beste Angebotsqualität hinsichtlich des Bedien- zeitraums, des Takts und der Fahrplankilometer weist die Linie A in Merseburg auf. Eine Besonderheit stellt die Linie C in Querfurt dar, die als ausschließliche Rufbusli- nie zahlreiche Fahrtmöglichkeiten zwischen zwei definierten Haltestellen anbietet.

Für die Stadtverkehre können in:

 Anlage 18 eine Übersicht zu den Stadtverkehren und deren Angebot  Anlage 19 das Stadtverkehrsnetz von Merseburg  Anlage 20 das Stadtverkehrsnetz von Querfurt  Anlage 21 das Stadtverkehrsnetz von Mücheln

eingesehen werden.

2.4.4 Schienenpersonennahverkehr

Der SPNV deckt viele Verbindungsrelationen zwischen Orten des Saalekreises ab. Zudem stellt der Eisenbahnverkehr eine vertaktete und schnelle Verbindung zwi- schen dem Mittelzentrum Merseburg und der Stadt Halle (Saale) sowie fast allen Grundzentren her.

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Die Tabelle 9 zeigt eine Übersicht der SPNV Verbindungen und deren Angebotsquali- tät.

Tabelle 9: SPNV-Linien im Saalekreis

Verkehrs- grundsätzliche Bedienzeiten Linie Streckenverlauf unternehmen Taktung in min Mo-Fr Halle (Saale) Hbf. - Merseburg - Weißenfels - RB 20 60 04:24 – 00:34 Abellio Rail Naumburg - Erfurt - Eisenach Mitteldeutschland Nordhausen – - Eisleben – RB 75 GmbH 60 05:02 – 23:04 Halle (Saale) Hbf - Eilenburg (mit Taktlücken) Querfurt – Merseburg 60 RB 78 Burgenlandbahn 04:18 – 22:49 Querfurt – Mücheln 120+V Halle (Saale) Hbf - - Lutherstadt RB 80 60 01:05 – 22:54 (vertaktet mit RE9/ 19) Bitterfeld – Halle (Saale) Hbf - Leinefelde - RE 9 Abellio Rail 120 08:37 – 19:01 Kassel Mitteldeutschland RE 17 GmbH Leipzig Hbf - Weißenfels - Naumburg - Erfurt 120 04:55 – 23:47 ( -) Bitterfeld – Halle (Saale) Hbf - RE 19 120 17:18 – 21:01 Leinefelde Naumburg - Halle (Saale) Hbf - Köthen - Mag- RE 30 60 05:32 – 01:00 deburg DB Regio AG Halle-Trotha – Halle (Saale) Hbf – Schkeuditz S3 30 00:23 – 01:02 – Leipzig Hbf (tief) – Borna – Geithain Halle (Saale) Hbf – Leipzig/Halle Flugh. – S5 60 04:58 – 01:01 Leipzig Hbf – Altenburg – Zwickau (Sachs) Abellio Rail Leipzig Hbf - Weißenfels - Naumburg - Jena - SE 15 Mitteldeutschland 120 05:52 – 22:56 Saalfeld GmbH Halle (Saale) Hbf - Könnern - - HEX 4 120 03:45 – 21:58 Transdev Goslar HEX 24 Sachsen-Anhalt Halle (Saale) Hbf – Könnern - Halberstadt 120 06:32 – 00:34 GmbH HEX 47 Halle (Saale) Hbf - Könnern - 60 05:06 – 00:15 (mit Taktlücken) V = Verstärkerfahrten, Fahrplanstand: 2016/ 2017

2.4.5 Flexible Bedienformen

Im Landkreis Saalekreis werden zwei Varianten von flexiblen Bedienformen einge- setzt4 - der RufBus und der AnrufBus. Sowohl die PNVG als auch die OBS betrei- ben ein RufBus-Angebot, um in Zeiten bzw. Räumen schwacher Nachfrage be- stimmte Linienfahrten oder Haltestellen nur nach vorheriger telefonischer Anmel- dung des Fahrtwunsches zu bedienen. In welchen Bedienzeiträumen bzw. Gebieten diese Bedarfslinienverkehre konkret eingesetzt werden, ist dem Fahrplan zu ent- nehmen. Die OBS hat zusätzlich für Fahrgäste ein AnrufBus-Angebot etabliert, bei

4 Für weitere Informationen zu möglichen flexiblen Bedienformen und der verschiedenen Varianten siehe Anlage 22.

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dem die Kunden unabhängig von konkreten Linienfahrten und Fahrplanzeiten flexi- bel befördert werden. In der Tabelle 10 sind für den Saalekreis die verkehrenden flexiblen Bedienformen nach Bedienform, Bediengebiet, Anmeldezeitraum und Tarif dargestellt.

Tabelle 10: Übersicht flexible Bedienformen

e- Flexible Linie/ Kontakt Tarif

Bedienform Bediengebiet

Anmeld

Fahrtbeginn zeitraum vor vor zeitraum 300, 301, 302, 303, 306, 308, 309, OBS Omnibusbetrieb Saalekreis RufBus 312, 314, 351, 352, 353, 354, 358, 60 min Tel.: 08000555351 MDV-Tarif (Telefon) 359, 360 www.anrufbus.net/ OBS Omnibusbetrieb Saalekreis Bediengebiet der OBS 60 min MDV-Tarif AnrufBus (Telefon/ Tel.: 08000555351 + Komfort- (teilw. spezielle AnrufBus-Haltestellen) Online) www.anrufbus.net/ zuschlag*

701, 702, 703, 704, 705, 706, 708, PNVG Personennahverkehrsge- 709, 728 RufBus 60 min sellschaft Merseburg-Querfurt MDV-Tarif A (Mücheln), A (Querfurt), (Telefon) Tel.: 03477122263 B (Querfurt), C (Querfurt)

PNVG Personennahverkehrsge- 721, 722, 724, 725, 726, 738, 739, RufBus 60 min sellschaft Merseburg-Querfurt MDV-Tarif S (Merseburg) (Telefon) Tel.: 03461737373 PNVG Personennahverkehrsge- RufBus 732 60 min sellschaft Merseburg-Querfurt MDV-Tarif (Telefon) Tel.: 03461232300 PNVG Personennahverkehrsge- RufBus 737, 742, 744 60 min sellschaft Merseburg-Querfurt MDV-Tarif (Telefon) Tel.: 0346283263 PVG Personenverkehrsgesell- RufBus 785, 793 60 min schaft Burgenlandkreis MDV-Tarif (Telefon) Tel.: 03915363180 * Spezielle tarifliche Bestimmungen des AnrufBusses sind dem Kapitel Tarif zu entnehmen. Quelle: MDV-Fahrplan: Landkreis Saalekreis 2015/2016.

2.4.6 Verknüpfungspunkte und P+R/B+R Angebot

Im Landkreis Saalekreis bestehen verschiedene Verknüpfungspunkte innerhalb so- wie zwischen den verschiedenen Verkehrsträgern. Sie stellen somit eine Verbin- dung zwischen den relevanten Verkehren von Bus, Zug sowie der Straßenbahn her. Darüber hinaus besteht im Saalekreis an zahlreichen Standorten die Möglichkeit, besonders günstig von Fahrrad oder PKW in Fahrzeuge des ÖPNV umzusteigen. Diese Park+Ride (P+R)/ Bike+Ride (B+R) Standorte ermöglichen den Umsteigern einen sicheren Parkplatz für eine längere Parkdauer.

In der folgenden Karte 5 sind die realisierten Verknüpfungspunkte hinsichtlich ihrer Bedeutung für den Saalekreis sowie die vorhanden P+R/B+R Standorte dargestellt.

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Karte 5: Verknüpfungspunkte und P+R/B+R Standorte

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2.4.7 Verkehrsanbindung Zentraler Orte

Der ÖSPV stellt abseits der Eisenbahnstrecken die Erschließung der Grund- und Mittelzentren im Landkreis Saalekreis sicher und zudem die Feinerschließung in der Fläche. Die Zentren des Saalekreises werden neben den 9 Stadtverkehrslinien überwiegend durch den regionalen Busverkehr bedient. In Merseburg verkehrt zu- dem die Straßenbahnlinie 5.

Das Verkehrsangebot in den wichtigsten Zentren kann in der folgenden Tabelle 11 eingesehen werden.

Tabelle 11: Verkehrsanbindung zentraler Orte

Linien im Zentraler Ort Ortschaft Linien im Regionalverkehr Stadtverkehr ∑ Bad Dürrenberg 5, 737, 742, 743, 744, 785 6

Bad Lauchstädt 314, 726, 728 3

Braunsbedra 721, 722, 723 3

Gröbers 355, 358, 360, 361, 362, 5

[Günthersdorf] 131, 135, 163, 360, 737, 738, 739 7

[Kötzschau] 737, 738 2

Landsberg 351, 352, 353, 355, 356, 363 6

Grundzentrum Leuna 5, 742, 743, 744 4

Mücheln 702, 721, 722, 726 A 5 312, 700, 701, 702, 703, 704, 705, 706, Querfurt A, B, C 14 708, 709, 728 Salzmünde (geplant) 305, 306, 307, 308, 315, 364 6

Teutschenthal 312, 313, 315 3

[Wettin] 302, 304, 316, 317, 319 5 Wettin-Löbejün, 300, 301, 310, 317, 319 5 OT Löbejün (geplant) 5, 131, 314, 721, 722, 723, 724, 725, 726, Mittelzentrum Merseburg A, B, C, O, S 22 728, 732, 737, 738, 739, 742, 743, 744

[ ] laut REP Halle, Entwurf Sachlicher Teilplan, 2015 geplanter Statusverlust. Fett = PlusBus. Quelle: MDV-Fahrplan: Landkreis Saalekreis 2015/2016.

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2.5. Verkehrsnachfrage und Beförderungsströme

2.5.1 Grundlagen

In den nachfolgenden Ausführungen wird die aktuell erreichte Verkehrsnachfrage im ÖPNV sowie als weiteres Potenzial die Nachfrage im motorisierten Individualverkehr des Landkreises Saalekreis analysiert. Beim öffentlichen Verkehr wird zwischen schienen- bzw. straßengebundenem ÖPNV unterschieden. Die Aufnahme von Kenndaten zur Nachfrage im SPNV in den Nahverkehrsplan erfolgt nachrichtlich, verdeutlich jedoch die große Bedeutung des schienengebundenen Nahverkehrs im Gesamtsystem des ÖPNV des Landkreises Saalekreis.

Zur Abschätzung der zurückliegenden Entwicklung erfolgt ein Vergleich der reali- sierten Nachfrage im Jahr 2015 mit der zum Analysezeitpunkt des abgelaufenen Nahverkehrsplans vorhandenen Verkehrsnachfrage.

Die derzeitige Verkehrsnachfrage wurde auf Basis folgender Datenbestände abge- schätzt:

 SPNV (Aufgabenträger NASA)  Straßengebundener ÖPNV (Verkehrsunternehmen, MDV-Verkehrsmodell)  motorisierter Individualverkehr (MDV-Verkehrsmodell)

Aus Wettbewerbsgründen erfolgt im vorliegenden Nahverkehrsplan keine linienbe- zogene Darstellung einzelner ÖSPV-Nachfragekennziffern.

2.5.2 Schienenpersonennahverkehr

Ausgehend vom außerhalb des Saalekreises gelegenen Oberzentrum Halle (Saale) wird der Saalekreis durch zahlreiche Eisenbahnstrecken mit SPNV-Bedienung er- schlossen. Wie Anlage 23 entnommen werden kann, wird durch diese Strecken be- reits ein Großteil der auf den Saalekreis bezogenen Verkehrsbedürfnisse befriedigt. Die S-Bahn-Linie S 3 verbindet darüber hinaus einige Gemeinden des Saalekreises direkt mit dem Oberzentrum Leipzig. Für Binnenverkehre innerhalb des Saalekrei- ses ist insbesondere die SPNV-Achse Merseburg – Querfurt von Bedeutung. Die

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SPNV-Verbindung zwischen Merseburg und Schafstädt wurde während der Laufzeit des zurückliegenden Nahverkehrsplans eingestellt.

Die Bedeutung des SPNV im Gesamtverkehrssystem lässt sich insbesondere an der Zahl der Ein- und Aussteiger an den Zugangsstellen beurteilen. Die Stationen mit der größten Verkehrsnachfrage mit in der Summe mindestens 500 Ein- und Aussteigern sind Merseburg, Landsberg und Großkugel. Dem stehen Stationen mit in der Summe weniger als 50 täglichen Ein- und Aussteigern gegenüber, wie zum Beispiel Beuna, Braunsbedra Ost, Domnitz, Frankleben, Langeneichstädt, Nems- dorf-Göhrendorf, Reußen und Zscherben. Die geringste Frequentierung weist die Station Mücheln mit weniger als 20 Ein- und Aussteigern auf. Ursache ist, dass we- sentliche Teile der Nachfrage durch die neu errichtete Station Mücheln Stadt abge- deckt werden.

Verglichen mit den Nachfragekennzahlen des abgelaufenen Nahverkehrsplans wer- den einige Veränderungen deutlich: Während vor allem auf den SPNV Relationen Halle (Saale) – Leipzig, Halle (Saale) – Könnern und Halle (Saale) – Nordhausen deutliche Zuwächse zu verzeichnen sind, hat sich die Nachfrage v.a. zwischen Halle und Bitterfeld und zwischen Halle und Delitzsch rückläufig entwickelt. Auf den übri- gen Relationen blieben die Fahrgastzahlen auf vergleichsweise konstantem Niveau.

2.5.3 Regionaler und städtischer Busverkehr

Verkehrsleistung im Regionalbusverkehr

Exakte Angaben zur Anzahl der im Regionalbusverkehr beförderten Personen lie- gen nicht vor. Einen Orientierungswert stellt die Angabe der Linienbeförderungsfälle dar, welcher jedoch unter Berücksichtigung der Umsteigeerfordernisse deutlich hö- her als die Anzahl der beförderten Personen insgesamt liegt.

Im zurückliegenden Nahverkehrsplan (2009 – 2013) wurde für das Jahr 2007 eine realisierte Verkehrsnachfrage von ca. 4,35 Mio. Linienbeförderungsfällen im Regio- nalbusverkehr ermittelt. Für den Analysezeitraum des vorliegenden Nahverkehrs- plans wird eine nahezu konstant gebliebene Nachfrage abgeschätzt und von 4,30 Mio. Linienbeförderungsfällen im Jahr 2015 ausgegangen. Dies entspricht einem

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Rückgang um ca. 1,1 % und ist als eine Folge der demografischen Entwicklung an- zusehen.

Mit Hilfe des beim MDV vorliegenden integrierten Verkehrsmodells können die Hauptachsen des regionalen Busverkehrs identifiziert werden (Anlage 24). Insbe- sondere sind zu nennen (Maximalwert der beförderten Personen je Schultag im Querschnitt):

Tabelle 12: Hauptrelationen des Regionalen Busverkehrs gemäß Verkehrsmodell

Nachfrage Entwicklung seit Relation PlusBus (je Schultag) 2009 Merseburg – Kreisgrenze (- Leipzig) x 850 

Wettin – Kreisgrenze (-Halle) x 600 

Merseburg – Schafstädt x 480 

Landsberg – Kreisgrenze (-Halle) - 390 k.A.

Querfurt – Kreisgrenze (-Halle) - 350 k.A.

Merseburg – Braunsbedra (x) 340 

Löbejün – Kreisgrenze (-Halle) - 330 k.A.

Querfurt – Kreisgrenze (- Nebra) x 300 

Mit Ausnahme weniger Hauptrelationen sowie der ehemals durch den SPNV be- dienten Relation Merseburg – Schafstädt hat sich die Nachfrage gegenüber 2009 rückläufig entwickelt.

Weiterhin wird deutlich, dass es sich auf Grund der räumlichen Struktur des Saale- kreises überwiegend um kreisgrenzenübergreifende Verbindungen handelt. Hier- durch ist eine entsprechend enge Kooperation mit den jeweiligen benachbarten Aufgabenträgern in der ÖPNV-Planung erforderlich.

Verkehrsleistung im Stadtbusverkehr

Die Anzahl der in den Stadtverkehren der zentralen Orte beförderten Fahrgäste kann Tabelle 13 entnommen werden. Die stärkste Nutzung des Stadtbusverkehrs ergibt sich in der Kreisstadt Merseburg. Dies gilt auch, wenn die Zahl der Stadtbus- nutzer in ein Verhältnis zur Stadtgröße (Einwohnerzahl) gestellt wird.

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Bestandsaufnahme Nahverkehrsplan 2017

Tabelle 13: Nutzung der Stadtverkehre im Landkreis Saalekreis

Merseburg Mücheln Querfurt

Beförderte Pers./Jahr 490.000 50.000 70.000

Einwohner (EW) 33.300 9.000 11.100

Fahrten/EW und Jahr 15 6 6

Gegenüber der Aufstellung des zurückliegenden Nahverkehrsplans haben sich die Nutzerzahlen der Stadtverkehre in Summe um ca. 10 % vermindert. Den Stadtver- kehren in Mücheln und Querfurt kommt hinsichtlich der realisierten Verkehrsnach- frage nur eine vergleichsweise sehr geringe Bedeutung zu.

2.5.4 Straßenbahnverkehr (TRAM)

Im Erfassungszeitraum (Fahrplanjahr 2015) wurden die Linienäste nach Bad Dür- renberg bzw. Merseburg-Süd noch durch die separaten Straßenbahnlinien 5 und 15 bedient. In beiden Linien (welche innerhalb des Saalekreises als Gesamtsystem be- trachtet werden sollten) wurden in Summe ca. 1,25 Mio. Personen befördert. Vergli- chen mit der Verkehrsnachfrage des Jahres 2007 entspricht dies einem Rückgang um ca. 22 Prozent. Dieser Rückgang der Nachfragezahlen wurde unterer anderem durch größere Baumaßnahmen entlang des Streckenverlaufs in den Jahren ab 2009 und den damit einhergehenden Störungen im Betriebsablauf bedingt. Zudem wirkt sich der Einwohnerrückgang im Raum Merseburg auf die Nutzerzahlen des Stra- ßenbahnverkehrs im Saalekreis aus.

Trotz des Nachfragerückgangs stellt die Straßenbahn weiterhin eine wesentliche ÖPNV-Achse im Gebiet des Saalekreises dar.

2.5.5 Schülerbeförderungsströme

Im regionalen ÖPNV ist nach wie vor ein Großteil der ÖPNV-Nachfrage auf die Schülerbeförderung zurückzuführen. Die Schülerbeförderung im Landkreis Saale- kreis wird durch die Schülerbeförderungssatzung (SBS, 2014) geregelt.

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Bestandsaufnahme Nahverkehrsplan 2017

Im Schuljahr 2015/16 lag die Zahl der Schüler an den Schulen im Saalekreis (ohne Berücksichtigung der Berufsschüler) bei ca. 15.100. Über eine Fahrberechtigung für den öffentlichen Personennahverkehr verfügten in diesem Zeitraum ca. 8.300 Schü- ler, was einem Anteil von rund 55 Prozent entspricht. Hochgerechnet auf ein Schul- jahr (ca. 190 Schultage) liegt die hierdurch realisierte ÖPNV-Verkehrsnachfrage bei (maximal) 3,2 Mio. beförderten Personen. Der Anteil der Schüler mit Fahrberechti- gung ist unter den Grundschülern mit 45 Prozent vergleichsweise gering und er- reicht bei Förderschülern annähernd 100 Prozent. Bei Schülern der Sekundarschu- len bzw. der Gymnasien liegt der Anteil von Schülern mit Fahrtberechtigung bei je- weils ca. 60 Prozent. Gegenüber dem Analysezeitraum des zurückliegenden Nah- verkehrsplans hat sich die Zahl der Schüler mit ÖPNV-Fahrberechtigung um ca. 15 Prozent erhöht. Weitere ca. 500 Schüler werden mit dem Taxi zwischen Schul- und Wohnort befördert.

2.5.6 Motorisierter Individualverkehr

Die nachfolgend dargestellten Auswertungen zum motorisierten Individualverkehr (Pkw-Nutzung) dienen der Orientierung und wurden auf Basis des beim MDV vor- handenen Verkehrsmodells erstellt. Aussagen zum MIV sind im Rahmen des Nah- verkehrsplans insofern von Bedeutung, dass der überwiegende Teil der Wege in der Region unter Nutzung eines Pkw zurückgelegt wird. Somit wird auf dieser Basis die Bestimmung der Hauptverkehrsachsen mit bestehenden Verlagerungspotenzialen auf den öffentlichen Personennahverkehr möglich.

Anlage 25 verdeutlicht die Hauptachsen des MIV im Saalekreis. Die größtenteils überregionalen Verkehrsströme im Zuge der den Saalekreis schneidenden Bunde- sautobahnen 14 und 38 sind dabei in geringerem Maße zu betrachten. Es verblei- ben somit als Hauptverkehrsachsen insbesondere die auf das Oberzentrum Halle (Saale) ausgerichteten Korridore:

 (Halle (Saale) -) Merseburg  (Halle (Saale) -) Teutschenthal (- Lutherstadt Eisleben)

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Bestandsaufnahme Nahverkehrsplan 2017

Besonders auf die Stadt Merseburg ausgerichtet sind folgende Relationen:

 Merseburg – Günthersdorf (– Leipzig)  Merseburg – Schafstädt – Querfurt  Merseburg – Mücheln  Merseburg – Bad Dürrenberg

Es ergeben sich in vielen Fällen Übereinstimmungen des MIV mit den Hauptachsen des regionalen Bus- bzw. Schienenverkehrs (s. o.) und den regionalplanerischen Achsen. Die Abschätzung mittels Verkehrsmodell zeigt, dass werktäglich in Summe in den Städten und Gemeinden des Saalekreises jeweils ca. 300.000 Pkw-Fahrten beginnen bzw. enden. Bei knapp 60 % dieser Fahrten liegen sowohl Start- als auch Zielort innerhalb des Saalekreises. Jede fünfte Fahrt beginnt bzw. endet im Ober- zentrum Halle (Saale).

2.6. Tarif

Im Saalekreis als Teilgebiet des MDV gilt der Verbundtarif. Der MDV-Tarif ist ein einheitlicher Flächenzonentarif, der es ermöglicht mit nur einer Fahrkarte auch bun- desländer- und verkehrsträgerübergreifend das Angebot des ÖPNV in Mittel- deutschland zu nutzen.

2.6.1 Tarifsystem

Das MDV-Gebiet unterteilt sich derzeit in 61 Tarifzonen. Die kreisfreien Städte Leipzig und Halle (Saale) bilden jeweils eine Tarifzone, die einzelnen Landkreise im Verbundgebiet werden entsprechend ihrer Größe in mehrere Tarifzonen unterteilt. Der Saalekreis ist hierbei in 9 Tarifzonen untergliedert.

Zusätzlich gibt es im MDV in insgesamt 17 Städten eigene Stadtverkehrstarife für die Nutzung der örtlichen Stadtbusverkehre oder der Straßenbahnen, davon liegen drei Städte im Gebiet des Saalekreises. Es handelt sich um die Städte Merseburg, Mücheln und Querfurt. Eine Übersicht der Tarifzonen des MDV befindet sich in An- lage 26 (Tarifzonenplan).

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Bestandsaufnahme Nahverkehrsplan 2017

Der Fahrpreis für eine Fahrkarte im Verbund richtet sich nach der Anzahl der durch- fahrenen Tarifzonen. Der MDV-Tarif basiert im Wesentlichen auf sieben Preisstufen. Liegt die gewünschte Fahrtstrecke innerhalb einer Tarifzone, ist eine Fahrkarte der Preisstufe 1 zu lösen. Liegen Startpunkt und Ziel der Fahrt in zwei benachbarten Ta- rifzonen, ist eine Fahrkarte der Preisstufe 2 notwendig. Bei Start und Ziel über 3 Ta- rifzonen ist eine Fahrkarte der Preisstufe 3 notwendig, usw. Ab der Preisstufe 7 (Netzkarte) gilt ein Fahrausweis verbundweit. Im Übergangsbereich mehrerer Ta- rifzonen wurden im Verbundgebiet, wenn die verkehrlichen Beziehungen dies sinn- voll erschienen ließen, kleinräumliche Übergangszonen (Grenzzonen, s.o.) definiert. In diesen Bereichen gelten die Fahrkarten für mehrere angrenzende Tarifzonen. Bei der Ermittlung des Fahrpreises müssen diese Grenzzonen nicht berücksichtigt wer- den.

Als ergänzendes Tarifangebot werden Kurzstrecken-Fahrkarten angeboten. Diese gelten im regionalen Busverkehr bis zu vier Kilometer und im regionalen SPNV für die Fahrt zwischen zwei benachbarten Stationen. In den Stadtverkehrszonen gibt es keinen gesonderten Kurzstreckentarif.

Im schienengebundenen Öffentlichen Personennahverkehr gilt innerhalb des Ver- bundgebiets der Verbundtarif. Geht eine Bahnfahrt über die Grenzen des MDV hin- aus, gelten die Tarifbestimmungen und Beförderungsbedingungen der jeweiligen Unternehmen, welche die Strecke bedienen. BahnCard-Inhaber haben die Möglich- keit, für SPNV-Fahrten auch innerhalb des Verbundgebietes Fahrausweise mit ent- sprechender BahnCard-Ermäßigung zum DB-Tarif zu nutzen. Diese Fahrausweise gelten nicht in den Verkehrsmitteln des straßengebundenen ÖPNV.

2.6.2 Fahrkartenangebot

Der Mitteldeutsche Verkehrsverbund bietet ein breites Angebot an Einzel- und 4- Fahrten-Karten sowie Zeitfahrkarten an. Zusätzlich zum Standardangebot an Fahr- scheinen sind für bestimmte Nutzergruppen (Schüler, Azubis, Studenten) ermäßigte Zeitkarten erhältlich. Eine detaillierte Aufstellung des Fahrkartenangebots im MDV sowie die aktuellen Preise für die einzelnen Fahrkarten enthält Anlage 27 (Tabelle Verbundtarif).

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Im Saalekreis besteht für Schüler für den täglichen Schulweg die Möglichkeit die SchülerZeitKarte des MDV zu nutzen soweit die Kriterien der Schülerbeförderungs- satzung (SBS (2014): Schulwegentfernung) erfüllt sind. Die Kosten für die Schüler- ZeitKarte werden durch den Landkreis finanziert. Als Ergänzung kann für den Frei- zeitverkehr die SchülerZeitKarte mit der SchülerRegioFlat erweitert werden. Diese ist innerhalb ihrer zeitlichen Gültigkeit für das gesamte Verbundgebiet nutzbar. Bei einem Schulweg unterhalb der Schulwegentfernungsgrenze zum Wohnort, können Schüler alternativ die ABO-Azubi-Angebote nutzen. Für den entsprechenden Frei- zeitnutzen analog der SchülerRegioFlat, gibt es das ABO-Azubi-Plus.

Alle MDV-Monatskarten sind als ABO-Karten erhältlich. Neben einem ermäßigten Preis profitiert der Kunde hier von unterschiedlichem Zusatznutzen, wie Übertrag- barkeit und Mitnahmemöglichkeiten (siehe Anlage 28, ABO-Angebote). Ausgenom- men von dieser Regelung sind allerdings die Azubi-Abonnements. Weiterhin werden über vertragliche Vereinbarungen mit Unternehmen, Behörden und Institutionen Job-Tickets im Abonnement zur Weitergabe an die Mitarbeiter zu besonderen Kon- ditionen ausgegeben.

Grundsätzlich gilt innerhalb des MDV, dass nicht eingeschulte Kinder bis einschließ- lich des 8. Geburtstages und eingeschulte Kinder bis einschließlich des 6. Geburts- tages kostenlos befördert werden (gültig ab Tarifwechsel August 2016). Für Kinder von sechs bis 13 Jahren werden ermäßigte Fahrkarten angeboten.

Fahrgäste mit einer gültigen Fahrkarte sind berechtigt, jeweils ein Gepäckstück (Hand- beziehungsweise Reisegepäck sowie Traglast) unentgeltlich mitzunehmen. Für die Mitnahme von weiteren Sachen, wie weitere Gepäckstücke, sperrige Ge- genstände oder die Mitnahme von Hunden, die nicht im geeigneten Behältnis beför- dert werden, ist die Extrakarte in der erforderlichen Preisstufe zu lösen. Kinderwa- gen und Rollstühle werden generell unentgeltlich mitgenommen.

Die Beförderung von Fahrrädern ist aus Sicherheitsgründen in den besonders ge- kennzeichneten Linienbussen des Verkehrsunternehmens OBS nicht gestattet. In den anderen Linienbussen ist die Mitnahme von mindestens einem Fahrrad mög- lich, über die Mitnahme von mehreren Fahrrädern entscheidet allein der Busfahrer. Fahrräder werden im gesamten Verbundgebiet in den Zügen des Nahverkehrs so- wie in Bussen und Straßenbahnen im Saalekreis unentgeltlich mitgenommen.

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Außerdem wird das DB-Länderticket Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen in al- len Nahverkehrsmitteln im MDV anerkannt.

Auf den Buslinien des Bahn-Bus-Landesnetzes Sachsen-Anhalt (Linien 131, 700, 705 und 728) werden zudem das Schönes-Wochenende-Ticket anerkannt und er- mäßigte Einzelfahrkarten für Bahn-Card-Inhaber ausgegeben.

Für den im Saalekreis angebotenen AnrufBus der OBS kommt der MDV-Tarif zur Anwendung. Der Kurzstreckenfahrschein gilt beim AnrufBus nicht. Die Schülerzeit- karte wird ebenfalls von Montag bis Freitag nicht anerkannt, an Wochenenden und Feiertagen ist die Schülerzeitkarte im Rahmen ihrer Gültigkeit zur Nutzung des An- rufBus-Angebotes freigegeben. In Anbetracht der höheren Bedienungsqualität wird ein pauschaler Komfortzuschlag in Höhe von 1,- Euro für alle Einzel- und Vierfahr- tenkarten bis zur Tarifzone 2 und 2,- Euro ab Tarifzone 3 erhoben. Für Besitzer von Zeitkarten entfällt der Zuschlag.

Die Angebote des RufBusses der OBS und der PNVG können zum regulären MDV- Tarif genutzt werden.

2.7. Information und Service

Zu einem erfolgreichen Öffentlichen Personennahverkehr im Landkreis Saalekreis gehören neben einheitlichen und abgestimmten Verkehrs- und Tarifangeboten ebenso einheitliche sowie leicht verständliche Informationen für Fahrgäste und po- tenzielle Fahrgäste. Dabei werden sämtliche zur Verfügung stehenden klassischen und digitalen Kommunikationsmedien, zum Beispiel Fahrplanaushänge, Verbin- dungsauskünfte im Internet und Fahrplanbücher berücksichtigt. Zudem ist es wich- tig, durch Lobby- und Kampagnenarbeit ein attraktives Image des ÖPNV zu bewir- ken. Zur Verwirklichung eines integrierten ÖPNV im Landkreis Saalekreis gehört die Präsentation des ÖPNV vor dem Kunden als ein einheitliches System. Dazu zählt ein attraktives Gesamterscheinungsbild des ÖPNV, das im gesamten Landkreis durch alle Verkehrsunternehmen entsprechend hochwertig zu vermarkten ist.

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2.7.1 Fahrplaninformation

MDV-Fahrplanbuch

Die wichtigste Quelle zur Informationsbeschaffung über das existierende ÖPNV- Angebot ist der veröffentlichte Fahrplan. Die dazugehörigen Fahrplanbücher im MDV-Gebiet werden gebietskörperschaftsbezogen und mit einem entsprechenden Liniennetzplan ausgegeben. Zur Erleichterung der Informationssuche sind die Bro- schüren in ihrer inhaltlichen und grafischen Gestaltung identisch aufgebaut. Alle Fahrplanbücher enthalten die Informationen zu allen Linien, die im jeweiligen Ein- zugsbereich verkehren, einschließlich der gebietsübergreifenden Linien, gleich wel- cher Verkehrsart. Neben den Fahrplantabellen sind in den Fahrplanheften u. a. fol- gende Informationen enthalten:

 Ansprechpartner und Servicestellen einschließlich der Öffnungszeiten  Park & Ride-Plätze mit Anzahl der Stellflächen  Übergangsstellen zum SPNV mit Angabe der Entfernung und der Über- gangszeit  Übersichtspläne ausgewählter Haltestellen  Haltestellen-, Linien- und Ortsverzeichnis  Liniennetzplan (regional) und Tarifzonenplan (MDV-weit)  Hinweise zu Änderungen im Bahn- und Busverkehr  Auszüge aus den Tarifbestimmungen und Beförderungsbedingungen

Für den Landkreis Saalekreis wird jährlich ein Fahrplanbuch veröffentlicht. Zusätz- lich hat der MDV für Merseburg, Querfurt und Mücheln Übersichtspläne für die dor- tigen Stadtverkehre veröffentlicht, aus denen die geographische Lage aller Halte- stellen im jeweiligen Stadtgebiet ersichtlich ist (sowohl innerhalb der Fahrplanhefte als auch im Internet). Ebenso werden aufgrund der starken Beziehung des Saale- kreises zur Stadt Halle Übergangsstellen in der Stadt vom Regionalverkehr zum in- nerstädtischen Nahverkehr dargestellt.

Der Einsatz digitaler Kommunikationsmedien wird auch mittelfristig die Fahrplanbü- cher nicht ersetzen, um den Zielgruppen, die keinen Zugang zu modernen Medien besitzen, Informationssicherheit zu bieten.

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Digitale und mobile Information

Die Fahrpläne aller Linien sind im Internet unter www.mdv.de abrufbar. Seit Anfang 2016 steht die Fahrplanauskunft in modernerem Design zur Verfügung und bietet Fahrgästen eine intuitive sowie übersichtliche Nutzerführung. Das Fahrplanaus- kunftssystem ist an das INSA-System der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (NASA) gekoppelt. Es bestehen verschiedene Abfragemöglichkeiten. So werden z. B. Auskünfte zu Verbindungen, Haltestellenfahrplänen und Tarifen erteilt. Mit easy.GO bietet der MDV Fahrgästen eine kostenfreie App für den ÖPNV in Mit- teldeutschland an. easy.GO erteilt online Fahrplan- und Verbindungsauskünfte und bietet den bargeldlosen Fahrscheinverkauf. Die App ist in den entsprechenden Stores für iPhone, Android, Blackberry sowie als Webversion zum Beispiel für Windows Handys erhältlich. Eine weitere Möglichkeit sich zum ÖPNV zu informieren bieten die INSA App, die für alle gängigen Smartphone-Betriebssysteme zur Verfü- gung steht.

Ergänzende Informationsmedien der Verkehrsunternehmen

Zusätzlich zu den Informationswegen des MDV geben die Verkehrsunternehmen in Eigenregie digitale Fahrplaninformationen aus. Weitere Fahrpläne und Informatio- nen über die Verkehrsunternehmen (VU) sind auch auf den jeweiligen Webseiten abrufbar.

Zusammenfassung

Informationen und sonstige Fragen den ÖPNV des Nahverkehrsraums betreffend werden verbundweit über das MDV-Infotelefon (Servicenummer: 0341 – 91 35 35 91 (Ortstarif)) beantwortet.

Eine zusammenfassende Übersicht zu den verschiedenen Kommunikationsmedien- kann der Tabelle 14 entnommen werden.

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Tabelle 14: Kommunikationsmedien

Kommunikationsmedien

Druckerzeugnisse Digitale Produkte Persönliche Information

Fahrplanbuch Fahrplanauskunft www.mdv.de, MDV-Infomobil Saalekreis www.insa.de MDV Infotelefon Ergänzungshefte Linienfahrpläne zum Download auf 0341 – 91353591 zum Fahrplanbuch www.mdv.de (Ortstarif) Handy-App easy.GO, (Haltenstellenmonitor, Verbin- Fahrplanaushänge an Haltestellen und dungsauskunft, Ticketing ohne INSA-Servicetelefonnummer: Fahrzeugen Bargeld) 0391 – 5363180 INSA-App (Informationsauskunft, Anzeige Ticketpreise, usw.) Flyer, Plakate im Rahmen von Kam- Webseiten der Verkehrsunter- Kundenbetreuung der Verkehrs- pagnen zum Fahrplan nehmen unternehmen Online Shops von LVB und HA- Infos im MDV-Magazin Hin&Weg VAG (Erwerb von Tickets) Pocketpläne PlusBus Pocketpläne für Busse im Landesnetz: Verteilung an anliegende Haushalte Weitere Publikationen der Verkehrsun-

ternehmen

2.7.2 Fahrausweisverkauf

Der Erwerb von Fahrausweisen erfolgt überwiegend bei den Fahrerinnen und Fah- rern der Stadt- und Regionalbusse über die Fahrscheindrucker in den Fahrzeugen oder an stationären Automaten, teilweise auch an Automaten innerhalb der Fahr- zeuge sowie an den Automaten der DB und von Abellio an den Bahnhöfen. Die Ver- kehrsunternehmen im Landkreis unterhalten zudem Servicecenter in Merseburg und Halle. Der Erwerb von Fahrkarten und das Ausfüllen von Abonnementanträgen sind zudem am MDV-Infomobil möglich. Unter www.mdv.de können die jeweiligen Ein- satzorte des Infomobils eingesehen werden. Die kostenfreie Handy-App easy.GO im MDV-Gebiet bietet den bargeldlosen Fahrscheinverkauf.

2.7.3 Kundeninformation

Alle Verkehrsunternehmen sind für ihre Kunden telefonisch, per Telefax und/oder per E-Mail erreichbar. Über diese Medien können Auskünfte zu Fahrplan und Tarif eingeholt werden. Auch alle sonstigen Fragen, den ÖPNV des Nahverkehrsraums betreffend, werden beantwortet. Dort, wo keine Servicestellen betrieben werden, leistet das MDV-Infomobil die Beratung und bietet zudem den Fahrscheinverkauf an. Die Webseiten des MDV (www.mdv.de), die Internetseiten zur INSA-Auskunft

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Bestandsaufnahme Nahverkehrsplan 2017

(www.insa.de) und die Webauftritte der Verkehrsunternehmen bieten zudem zahl- reiche Informationsmöglichkeiten. Verbundweite Auskünfte bietet das MDV- Infotelefon unter 0341 – 91 35 35 91. Das Beschwerdemanagement der Verkehrs- unternehmen stellt ebenfalls einen wichtigen Teil der Kundenbetreuung dar, der in- zwischen auch im Rahmen der Verkehrsverträge mit dem Aufgabenträger vertrag- lich geregelt wird.

2.8. Infrastruktur und Fahrzeuge

Die Verkehrsinfrastruktur für den ÖSPV im Landkreis Saalekreis umfasst neben Straßen, Gleisanlagen für den Straßenbahnbetrieb auch Haltestellen und Betriebs- höfe. Bei den öffentlichen Straßen richtet sich die Verantwortung für deren Unterhalt nach der Baulastträgerschaft, die nur bei den Kreisstraßen beim Landkreis Saale- kreis liegt. Die Gleisanlagen der Straßenbahn werden durch die Hallesche Ver- kehrs-AG (HAVAG) gebaut und betrieben. Die Herstellung und Unterhaltung von Haltestellen (z.B. Bordstein, Wartebereiche) liegt bei den jeweiligen Baulastträgern. Die Verkehrsunternehmen sind dabei für das Haltestellenschild sowie die Aushang- fahrpläne zuständig. Die Betriebshöfe sind Eigentum der Verkehrsunternehmen. Ei- ne Übersicht zur Anzahl der regelmäßig bedienten Haltestellen5 pro Gemeinde fin- det sich in folgender Tabelle 15:

Tabelle 15: bediente ÖSPV-Haltestellen in den Kommunen

Anzahl: Anzahl: Kommune Kommune Haltestellen Haltestellen Bad Dürrenberg 29 Petersberg 49 Braunsbedra 27 Querfurt 54 Goethestadt 25 Salzatal 50 Bad Lauchstädt Kabelsketal 30 Schkopau 52 Landsberg 70 Teutschenthal 41 Leuna 57 Weida-Land 32 Merseburg 83 Wettin-Löbejün 54 Mücheln 43 Summe 696

Quelle: MDV-Verkehrsmodell, 2016.

5 In dieser Darstellung werden unter einer Haltestelle alle Bus- bzw. Straßenbahnhaltepunkte verstanden, die den gleichen Haltestellennamen besitzen (d.h. eine Haltestelle besteht meist aus einer Hin- und einer Rückrichtung).

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Die im Saalekreis ansässigen Unternehmen unterhalten zum Einsatz im Linienbus- verkehr insgesamt 192 Fahrzeuge. Eine Übersicht und Charakterisierung der Fahr- zeuge nach Verkehrsunternehmen findet sich in der folgenden Tabelle 16.

Tabelle 16: Fahrzeugbestand des ÖSPV im Landkreis Saalekreis

vor 2011 vor 2015 vor

aujahr aujahr

Verkehrsunternehmen der Betriebshöfe Orte (Anzahl) Fahrzeuge Anzahl Niederflur davon: Hochflur davon: B B

Omnibusbetrieb Saalekreis (OBS) GmbH Halle/Saale (1) 83 75 8 44 68 Personennahverkehrsgesellschaft Merse- Merseburg (1) 109 76 33 64 97 burg-Querfurt (PNVG) mbH* Querfurt (1) *Fahrzeugbestand enthält auch die eingesetzten Fahrzeuge von Subunternehmern. Quelle: Verkehrsunternehmen Landkreis Saalekreis, 2016.

Zum Zeitpunkt der Analyse waren 44 % der Fahrzeuge maximal 5 Jahre alt. Für ver- tiefende Aussagen zur Barrierefreiheit des eingesetzten Fuhrparks wird auf Kapi- tel 4.5 verwiesen.

2.9. Organisation

Die Organisationsstruktur des ÖPNV im Landkreis Saalekreis ist nach dem soge- nannten „Drei-Ebenen-Modell“ aufgebaut (siehe Abbildung 1).

Die erste Ebene bildet die Politische Aufgabenträgerschaft. Auf dieser Ebene wer- den die Organisation und die Rahmenbedingungen für die Ausgestaltung des ÖPNV festgelegt und die entsprechenden Finanzierungsmittel bereitgestellt. Der Landkreis Saalekreis ist Aufgabenträger für den ÖSPV in seinem Gebiet. In dieser Funktion ist er auch Gesellschafter des MDV. Die Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (NASA) ist Aufgabenträger für den SPNV. Auf Grund der unterschiedlichen Aufga- benträgerschaften für SPNV und ÖSPV ist eine entsprechende Abstimmung zur Koordination der Angebote im ÖPNV notwendig, damit ein integrierter ÖPNV im ge- samten Nahverkehrsraum realisiert werden kann. Die NASA fördert zudem Ver- kehrsleistungen im ÖPNV-Landesnetz. Die finanziellen Zuschüsse sichern die hohe Angebotsqualität im Bahn-Bus-Landesnetz ab.

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Bestandsaufnahme Nahverkehrsplan 2017

Abbildung 1: ÖPNV-Organisationsstruktur im Landkreis Saalekreis

Quelle: MDV, 2016.

Auf der zweiten Ebene, der Managementebene, wird die konkrete Ausgestaltung und Planung des ÖPNV sowie die Umsetzung der politischen Entscheidungen vor- genommen. Diese Ebene wird zum einen vom MDV wahrgenommen. Dieser ist als länderübergreifender Mischverbund organisiert, der die Interessenslagen der Mit- glieder ausgleicht. Zum MDV gehören neben dem Zweckverband für den Nahver- kehrsraum Leipzig (ZVNL) auch die Stadt Leipzig, der Landkreis Nordsachsen und der Landkreis Leipzig an sowie die dort tätigen Verkehrsunternehmen. Des Weite- ren gehören in Sachsen-Anhält die kreisfreie Stadt Halle (Saale), der Saalekreis und der Burgenlandkreis, die dort tätigen Verkehrsunternehmen sowie die Nahverkehrs- service Sachsen-Anhalt GmbH (NASA), für den Bereich des SPNV, dem MDV an. Zudem sind auch der Landkreis Altenburger Land, die dort tätigen Verkehrsunter- nehmen sowie die zuständige Landesverkehrsgesellschaft des Freistaats Thüringen für den Bereich des SPNV Mitglied bzw. Gesellschafter des MDV. Der MDV ist für die Gestaltung des Verbundtarifs sowie für die Einnahmenaufteilung zuständig. Hin- zu kommen die übergreifende Koordinierung des ÖPNV-Angebots, Marktfor-

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Bestandsaufnahme Nahverkehrsplan 2017

schungsaufgaben und die übergreifende Information, Kommunikation und Öffent- lichkeitsarbeit. Zum anderen übernimmt die NASA Aufgaben auf der Management- ebene und nimmt hauptsächlich Planungs- und Koordinierungsaufgaben im Bereich des SPNV wahr. Insbesondere obliegen der NASA Vorbereitung, Abschluss und Durchführung von Verkehrsverträgen mit Eisenbahnverkehrsunternehmen.

Die dritte Ebene bilden die Verkehrsunternehmen, welche die eigentlichen Ver- kehrsleistungen gegenüber den Fahrgästen erbringen und den MDV-Tarif anwen- den6.

6 Eine Übersicht zu den Verkehrsunternehmen die im Landkreis Saalekreis tätig und auch Gesellschafter des MDV sind kann in Kapitel 2.4.1 entnommen werden.

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Festlegungen der Bedienungsstandards und des Leistungsangebots Nahverkehrsplan 2017

3 Festlegungen der Bedienungsstandards und des Leis- tungsangebots

Für einen einheitlichen und hochwertigen Standard im ÖPNV hat der Saalekreis be- stimmte Bedienungsstandards sowie das Leistungsangebot im ÖSPV definiert. Ausgehend von einer festgelegten Netzgliederung werden verschiedene Attribute des Netzes sowie das Qualitätsniveau von Ortsanbindungen und von Fahrzeugen als Rahmenbedingungen für den ÖPNV formuliert. Auf diese Weise werden die grundsätzlichen Ziele und Aufgaben für die Gestaltung des ÖSPV im Gebiet des Saalekreises realisiert.

Die festgelegten Standards und Anforderungen an den ÖSPV-Verkehr im Landkreis Saalekreis sind verbindlich einzuhalten. Für bestehende Abweichungen von den Festlegungen sind im Gültigkeitszeitraum des Nahverkehrsplans Maßnahmen zu konzipieren und umzusetzen, die die vollständige Einhaltung der Anforderungen (Kapitel 3) Schritt für Schritt sicherstellen. In Fällen von ausbleibender Nachfrage ist ein adäquates bedarfsgesteuertes Angebot zu schaffen. Die vorgegebenen Min- deststandards können überschritten werden, wenn dies aus betriebstechnologi- schen Gründen zweckmäßig oder aufgrund von besonders hoher Fahrgastnachfra- ge begründet werden kann. Die Nicht-Erfüllung der Anforderungen ist in bestimmten Einzelfällen zulässig, wenn die betroffenen Angebote über einen angemessenen langen Zeitraum nicht ausreichend nachgefragt werden oder ein untragbar hoher betrieblicher Aufwand entstehen würde. Eine Abweichung von den festgesetzten Anforderungen ist in jedem Fall dem Aufgabenträger durch den Betreiber in geeig- neter und schriftlicher Weise (Erhebungsergebnisse mit ausreichender Stichprobe, schlüssige Aufwands- und Ertragskalkulation) nachzuweisen.

3.1. Allgemeine Grundsätze, Ziele und Festsetzungen

Folgende allgemeine Grundsätze, Ziele und Festsetzungen werden durch den Landkreis Saalekreis als Aufgabenträger des straßengebundenen ÖPNV bei der Ausgestaltung des Verkehrsangebotes berücksichtigt. Diese sind zudem auch von den für den Saalekreis tätigen Verkehrsunternehmen einzuhalten.

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Festlegungen der Bedienungsstandards und des Leistungsangebots Nahverkehrsplan 2017

3.1.1 generelle Grundsätze

Allen Bürgerinnen und Bürgern soll unabhängig von der Sicherung der Pkw-Verfügbarkeit ein ÖPNV-Mindestangebot zur Ver- Daseinsvorsorge fügung stehen (bei Ortschaften ab 200 EW).

Schüler und Auszubildende entsprechend der Satzung Beförderung der Auszubilden- zur Schülerbeförderung des Landkreises Saalekreis den und Schüler sollen die Ausbildungsstätten günstig und sicher errei- chen können.

Der ÖPNV soll in seiner Gesamtheit als geeignete Al- Verkehrsmittelwahl ternative zum Individualverkehr weiterentwickelt werden und eine freie Wahl des Verkehrsträgers ermöglichen.

Innerhalb des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes sind die Verkehrsmittel Zug, Bus, Fahrrad und Pkw im Sinne eines integrierten Angebotes bestmöglich zu verknüpfen und die bestehenden Kooperationen zwischen dem Koordination und Kooperation Landkreis Saalekreis, den Verkehrsunternehmen und der Verbundgesellschaft im Sinne der Fahrgäste weiter zu vertiefen. Dabei sind insbesondere auch die Fahr- gastinformation und die Angebotsqualität weiter zu ver- bessern.

Eine wirtschaftlich effiziente Gestaltung und Organisati- on des ÖPNV ist insbesondere unter den aktuellen Kos- tensteigerungen fortwährende Aufgabe der Verkehrsun- Wirtschaftlichkeit und Kun- ternehmen und des Aufgabenträgers. Ferner sind Maß- denorientierung nahmen zur Kundenbindung und Neukundengewinnung zu realisieren und die vorhandenen Potenziale best- möglich auszuschöpfen.

Der Anteil touristisch ausgerichteter bzw. Freizeitzielen dienender Verkehre soll ständig erhöht und verbessert werden. Die Erreichbarkeit wichtiger Tourismusziele im Tourismus- und Freizeitverkehr Landkreis Saalekreis, vor allem in der Verknüpfung von Bus- und Bahnverkehren sowie unter Beachtung erfor- derlicher Kapazitäten für die Fahrradbeförderung, ist zu verbessern.

Der ÖPNV leistet einen wesentlichen Beitrag zum Um- weltschutz, da seine Nutzung zur Vermeidung von Pkw- Beitrag des ÖPNV zum Um- Fahrten führt und damit die Belastung durch Lärm, Un- weltschutz fälle und Abgase sowie übermäßigen Flächenbedarf insbesondere in verdichteten bzw. touristisch bedeut- samen Räumen verringert werden kann.

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Festlegungen der Bedienungsstandards und des Leistungsangebots Nahverkehrsplan 2017

3.1.2 generelle Ziele

• Aktualisierung der Angebotsstruktur im Nahverkehr, bei der die Mobilitätsangebote stärker an den spezifischen Nachfragepräferenzen des ÖPNV-Kunden zu orientieren sind (Alterung der Bevölkerung)

• Unterstützung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf auf Grund der unterschiedlichen Mobilitätsbedürfnisse von Frauen und Männern in Familien mit Kindern mit besonderem Fokus auf dem ländlichen Raum

gesellschaftspolitische Ziele • Hoher Stellenwert des ÖPNV für die Mobilität von Frau- en im Sinne des Gender Mainstreaming (besondere Be- rücksichtigung des subjektiven Sicherheitsempfindens der Nutzerinnengruppen des ÖPNV)

• Berücksichtigung der spezifischen Bedürfnisse von be- hinderten und anderen Menschen mit Mobilitätsbeein- trächtigungen durch eine möglichst weitreichende Schaf- fung von Barrierefreiheit hinsichtlich der Zugangsmöglich- keiten und Informationsangebote im ÖPNV

• Entwicklung eines attraktiven ÖPNV-Angebotes als Unterstützung bei der Raumerschließung und - entwicklung durch Stärkung der zentralen Orte und der Innenstädte sowie Förderung der Entwicklung der regio- nalen Wirtschaftsstruktur einschließlich des Tourismus

• Unterstützung des Ziels einer „Gesellschaft der kurzen Wege“ mit dem Ziel einer verträglicheren Gestaltung von Verkehrsbelastungen in ökologischer und sozialer Hin- raumordnungs-, verkehrs- sicht, durch eine verstärkte kleinräumigere Organisation und umweltpolitische Ziele der Funktionen Wohnen, Arbeiten, Freizeitgestaltung, Ver- und Entsorgung sowie Dienstleistungen

• Erhöhung der objektiven und subjektiven Verkehrssi- cherheit durch Verlagerung vom motorisierten Individual- verkehr (MIV) zum ÖPNV

• Entlastung des durch den MIV stark beanspruchten Straßenraums und Reduzierung der Schadstoffemissio- nen des gesamten Verkehrssystems

• Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit des Mitteleinsatzes bei der Planung und Organisation des ÖPNV

• Marktöffnung und Herausbildung von Wettbewerbsstruk- turen im ÖPNV

• Konsequentere Nutzung möglicher Effizienzpotenziale finanzpolitische Ziele durch die Aufgabenträger und Verkehrsunternehmen zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit

• Neuausrichtung der ÖPNV-Landesfinanzierung mit dem Schwerpunkt der Verlagerung der Finanzzuweisungen des Landes von Strukturkomponenten auf Erfolgskompo- nenten

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3.1.3 generelle Festsetzungen

Beachtung der Ziele und Berücksichtigung relevanter landes- und regionalplane- Grundsätze der übergeordne- rischer Vorgaben. ten Planung

Definition und Gewährleistung ausreichender Verkehrs- Erfüllung der Aufgabe der Da- bedienung und bedarfsgerechte Befriedigung der Mobili- seinsvorsorge tätsbedürfnisse der Bevölkerung.

Die Verkehrsbedienung ist auf die Siedlungs- und Ver- sorgungskerne der zentralen Orte auszurichten. Verbin- dungen zentraler Orte untereinander sind bedarfsge- recht mit zumutbarem Zeitaufwand und angemessenem Beförderungskomfort zu vertakten. Die Verkehrsbedie- nungen zwischen den Mittelzentren sind angebotsorien- Bedarfsgerechte Gestaltung tiert auszugestalten. In den Mittelzentren sind ange- des ÖPNV-Angebotes unter botsorientierte Stadtverkehre anzubieten. ÖSPV außer- folgenden Aspekten: halb der Zentren ist bedarfsorientiert vorrangig zur Schülerbeförderung und zur Daseinsvorsorge einzuset- zen. Die Berücksichtigung der Belange von Behinderten und älteren und in ihrer Mobilität eingeschränkter Per- sonen ist erforderlich. Im Hinblick auf die Anbindung weiterer Siedlungs- und Erholungsbereiche sind der verkehrliche Bedarf und die Wirtschaftlichkeit zu prüfen.

Bei der Fahrzeugbeschaffung sind insbesondere die Kriterien Wirtschaftlichkeit, Umweltverträglichkeit, Kun- Fahrzeuge denanforderungen und Barrierefreiheit zu berücksichti- gen. Die Möglichkeiten der Förderung durch Dritte sind zu prüfen.

Abstimmung zu Angebot, Tarif, Service, Fahrgastinfor- Stärkung des ÖPNV- mation und Kommunikation im MDV mit Verkehrsmittel- Gesamtsystems durch Koope- trägern und anderen Aufgabenträgern insbesondere ration auch zur kreisgrenzen- und verkehrsträgerübergreifen- den Optimierung des Liniennetzes.

ÖPNV in Mittelzentren mindestens gleichberechtigt zum Bevorrechtigung des ÖPNV MIV, Abbau von Behinderungen des ÖPNV, Sicherung eines störungsfreien Betriebsablaufs.

Berücksichtigung des ÖPNV Bei der Entwicklung neuer Siedlungs- und Wirtschafts- bei der Regional- und Bauleit- strukturen sind die vorhandenen ÖPNV-Strukturen zu planung beachten.

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Weiterentwicklung des ÖPNV als arbeitsteiliges Ge- samtsystem aller Verkehrsträger. Bedarfsgerechter Einsatz der Verkehrsmittel als Verkehrsträgermix. Ver- besserung der zeitlichen und räumlichen Verknüpfung von SPNV, Stadtbus, Regionalbus und flexiblen Bedien- formen. Ausbau der Verknüpfung von Rad und Pkw mit dem ÖPNV. Einbeziehung einbrechender Buslinien benachbarter Verkehrsunternehmen in den ÖSPV. Der ÖSPV übernimmt innerhalb des integrierten ÖPNV- Systems im Mitteldeutschen Verkehrsverbund die Ver- bindungsfunktion auf Relationen, die nicht durch den Realisierung eines integrierten SPNV abgedeckt werden sowie die flächenhafte Er- ÖPNV-Systems schließung. Das Liniennetz des ÖSPV ist weitestgehend und sinnvoll auf die Netzstruktur und das Taktsystem des SPNV auszurichten; die Zubringerfunktion des ÖSPV zum SPNV ist zu stärken (außer Ergänzungs- netz). Linienverkehre des ÖSPV, die aufgrund ihres Linienverlaufes, ihrer Verknüpfung und der verkehrli- chen Funktion als konkurrierende Parallelverkehre zum SPNV einzuordnen sind, sind unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit zu vermeiden. Bestehende Parallel- verkehre sind weitestgehend unter Vermeidung von Nachteilen für die betroffenen Fahrgäste abzubauen

Der Umfang der heutigen ÖPNV-Nutzung ist mindes- tens zu erhalten. Im Rahmen der finanziellen Möglich- keiten sollte eine Erhöhung des Marktanteils angestrebt werden. Dafür sind mit den Verkehrsunternehmen und dem MDV Maßnahmen zur Nachfragesteigerung zu entwickeln und umzusetzen. Die Funktion des Ver- kehrsverbundes als Organisationsebene für Marketing- Maßnahmen ist beizubehalten. Dadurch wird eine ein- heitliche Präsentation des ÖPNV in der Region sicher- gestellt. Die Umsetzung von Marketingmaßnahmen Marketing – Kundenbindung obliegt den Verkehrsunternehmen. Das ÖPNV-Angebot und Erschließung neuer Fahr- ist durch die Verkehrsunternehmen in Abstimmung mit gastpotenziale dem Aufgabenträger und dem Mitteldeutschen Ver- kehrsverbund in entsprechender Form und Qualität zu kommunizieren. Dazu gehört v.a. die Fahrgastinformati- on an Haltestellen, in Fahrzeugen und die Nutzung ent- sprechender Medien (u.a. des Internets). Das Haltestel- lenkonzept des MDV ist beim Austausch vorhandener Systeme bzw. bei der Neubeschaffung einzuhalten. Mit den Verkehrsunternehmen, der MDV GmbH und der NASA GmbH sind Konzepte abzustimmen zur Durch- führung von Maßnahmen bzgl. Fahrgastinformation, Kundenbetreuung, Marketing und Service.

Das ÖSPV-Angebot ist in einer einheitlichen Qualität zu Qualitätsverbesserungen im erbringen und durch Kooperationen der Verkehrsunter- ÖPNV nehmen entsprechend fortzuentwickeln.

Für saubere Fahrzeuge und Haltestelleneinrichtungen Sauberkeit ist täglich Sorge zu tragen.

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Fahrtausfälle sind grundsätzlich durch den Einsatz ei- nes Ersatzfahrzeugs in einer angemessenen Zeit zu kompensieren. Die Zeit zur Überführung eines Ersatz- Fahrtausfälle fahrzeugs zum Ausfallort darf im Regionalverkehr max. 45 min und im Stadtverkehr max. 15 min in Anspruch nehmen. Als Ausnahme gilt, wenn die darauffolgende Fahrt früher erfolgt.

Der Flächenzonentarif im Gebiet des MDV ist grund- sätzlich beizubehalten. Vor dem Hintergrund ständig steigender Kosten und um die Finanzierbarkeit des ÖPNV sicherzustellen sowie den Aufgabenträger zu entlasten, sind bei Bedarf Tarifanpassungen vorzuneh- men. Diese sind jedoch für den Fahrgast sozial vertret- Finanzierung und Tarifentwick- bar zu gestalten. Der Aufgabenträger unterstützt die lung Verkehrsunternehmen bei der Verbesserung der Wirt- schaftlichkeit und der Effizienzsteigerung. Dies beinhal- tet u.a. den verstärkten Einsatz flexibler und bedarfsge- steuerter Bedienungsformen. Sollten Veränderungen in den Tarifzonen erforderlich werden, ist Tarifgerechtig- keit anzustreben.

Die Fahrzeugeinsatzplanung muss den Platzbedarf von Fahrgastgruppen berücksichtigen. Bei Schülerbeförde- rungsfahrten ist im Normalfall bei vollständiger Nutzung Fahrzeugauslastung der vorhandenen Sitzplätze auf eine maximale Auslas- tung der ausgewiesenen Stehplätze von 50% abzuzie- len

Alle im Fahrplan ausgewiesenen Fahrten sind zu er- bringen. Dabei sind Pünktlichkeitswerte von mindestens 90% zu erreichen. Unpünktlich sind grundsätzlich alle vor der im Fahrplan ausgewiesenen Zeit beginnenden Pünktlichkeit Fahrten sowie die, die mit einer Verspätung von mehr als fünf Minuten an der jeweiligen Haltestelle ankom- men. Verspätungen, die aufgrund einer vereinbarten Wartepflicht zur Anschlusssicherung entstehen, werden nicht zu Lasten des Unternehmens gewertet.

Der Unternehmer übt in seinen Fahrzeugen das Haus- recht aus. Er hat ggf. geeignete Maßnahmen zu ergrei- Sicherheit fen, um die Sicherheit der Fahrgäste vom Betreten bis zum Verlassen des Fahrzeuges zu gewährleisten.

Die aktuellste Fassung des MDV-Handbuches ist durch Tarif, Vertrieb, Verkehrsver- alle Akteure im Zusammenhang mit dem ÖPNV zu be- bund rücksichtigen.

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3.2. Netzgliederung

Durch die Netzgliederung des ÖSPV-Angebots wird sichergestellt, dass der ÖPNV alle verkehrlich relevanten Schwerpunkte des Landkreises Saalekreis in der ent- sprechenden Qualität anbindet sowie eine strategische Entwicklung des Verkehrs- netzes in Abstimmung mit anderen relevanten räumlichen Planungen durchgeführt werden kann. Zudem unterstützt die Netzgliederung eine integrierte Planung aller Verkehrsträger.

Die Netzgliederung im Landkreis Saalekreis basiert auf den  Planungen der Raumordnung (Zentrale Orte),  maßgeblichen Beförderungsströmen im motorisierten Individualverkehr und  Anforderungen der Daseinsvorsorge.

Eine Unterscheidung erfolgt zwischen den Netzkategorien: „1-h-Takt Netz“, „2-h- Takt-Netz“, „Straßenbahnnetz“, „Stadtnetz“ und „Ergänzungsnetz“.

Die 1-h- und 2-h-Takt-Netze dienen zur Verbindung von regionalbedeutsamen, zent- ralen Orten und weisen eine besondere Angebotsqualität auf. Beide Netze zeichnen sich dadurch aus, dass die ÖPNV-Fahrten in einem Takt von Montag bis Freitag durchgeführt werden und dass auch am Wochenende reguläre Fahrplanfahrten stattfinden. Im Bezug zum MIV ist zudem ein bestimmtes Reisezeitverhältnis festge- legt, um zum Individualverkehr (PKW-Verkehr) eine zweckmäßige Alternative dar- stellen zu können.

Das Straßenbahnnetz bezieht sich auf die bestehende Überland- Straßenbahnverbindung Bad Dürrenberg – Leuna – Merseburg – Schkopau (- Hal- le/Saale). Diese Verbindungsrelation verbindet besonders wichtige Zentren im Saa- lekreis und hat aus diesem Grund eine herausragende Bedeutung für den ÖSPV im Landkreis.

Das Stadtnetz verbindet innerstädtische Teile von besonderen Zentren, die eine ho- he Nachfrage an Binnenverkehren aufweisen. Dies sind die Städte Merseburg, Querfurt und Mücheln.

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Als Ergänzungsnetz werden ÖSPV-Relationen bezeichnet, die primär lokale Verbin- dungsfunktionen wahrnehmen, beispielsweise um isoliert liegende Ortsteile mit dem nächstgelegenen Zentralen Ort zu verbinden. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Ortschaften mit mehr 200 Einwohnern, da diese eine Anbindung an den ÖPNV auf- weisen sollen (siehe Anlage 29). Die Angebotsqualität beim Ergänzungsnetz ist ausschließlich bedarfsorientiert und richtet sich dabei stark am Schülerverkehr aus.

Die folgende Tabelle 17 zeigt die Netzkategorien und deren jeweiligen Mindeststan- dards. Für ausgesuchte Verkehrstage wie zum Beispiel 24./31. Dezember oder lo- kale Veranstaltungstage gelten gesonderte Regelungen, die jeweils zwischen Auf- gabenträger, Verkehrsunternehmen und Genehmigungsbehörde abgestimmt wer- den.

Eine Übersicht zu den Verbindungen der jeweiligen Netzkategorien kann für den Saalekreis aus Anlage 29 entnommen werden. Die Relationen sind gemäß den ge- forderten Netzkategorien im Landkreis Saalekreis umzusetzen.

Die definierten Relationen überschneiden bzw. harmonisieren die Festsetzungen der NASA GmbH zum Bahn-Bus-Landesnetz vom Land Sachsen-Anhalt. Dadurch stellt das Landesnetz eine wesentliche Basis für die Umsetzbarkeit der definierten Netzkategorien und Relationen für den Landkreis Saalekreis dar.

Die definierten Netzkategorien bilden die Basis für den ÖSPV im Landkreis Saale- kreis. Bei der Entwicklung der Netze wurde die Bus-Markensystematik des MDV be- rücksichtigt, so dass die einzelnen Netze problemlos durch die Markenfamilie für Busse des MDV dargestellt und vermarktet werden können. Eine Übersicht zu den zu verwendenden Symboliken und den inhaltlichen Kernqualitäten findet sich in An- lage 30. Die Netze können wie folgt den Marken zugeordnet werden:

 1-h-Takt-Netz, PlusBus: Marke „PlusBus“  2-h-Takt-Netz: Marke „TaktBus“  Stadtnetz: Marke „Stadtbus“  Ergänzungsnetz: Marke „Bus“

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Der Landkreis Saalekreis befürwortet und unterstützt zudem die Entwicklung und den Erhalt von Verbindungen zu bedeutsamen Orten außerhalb des Landkreises, wobei eine finanzielle Beteiligung nicht gewährt werden kann. In diesem Zusam- menhang sind folgende Relationen besonders hervorzuheben:

 Querfurt – Bad Bibra  Merseburg – Weißenfels (Abdeckung durch SPNV)  Bad Dürrenberg – Leipzig (Abdeckung durch SPNV)  Landsberg – Delitzsch (Abdeckung durch SPNV)  Querfurt – Artern  Halle (Saale) – Zörbig

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Tabelle 17: Netzgliederung und Mindeststandards im ÖSPV

Netz

Legende Netz - Kriterium muss mindestens - x bzw. Wert

erfüllt werden Takt

- Kriterium darf nicht zu treffen Takt

- -

Kriterium kann frei gewählt

2h Straßenbahnnetz Stadtnetz Ergänzungsnetz offen 1h werden SPNV X X - - X

mögliche Bus X X - X X Verkehrsträger Straßenbahn - - X X -

RufBus Zur Ergänzung der Mindestbedienung möglich. X X

Reisezeitverhältnis ≤2 oder offen offen offen von ÖPNV/MIV maximal 30 min länger als MIV

min.: Beförderungsgeschwindigkeit offen offen offen offen 25 km/h

Regelfall: X - X - - ohne Umstieg Umsteige- max. ein Umstieg - X - - - häufigkeit max. ein Umstieg X - - - - mit Anschluss

allgemein PlusBus

Mo bis Fr 06-18 Uhr 05-21 Uhr 06-18 Uhr 05-22 Uhr 05-20 Uhr 06-18 Uhr

09-12 Uhr Taktlücken 09-12 Uhr - - - - Angebots- 18-21 Uhr zeitraum

an Schul- wie an Samstag 08-18 Uhr 06-20 Uhr 08-14 Uhr 06-22 Uhr 06-20 Uhr 08-18 Uhr Ferientagen einzelne Sonntag/Feiertag 08-19 Uhr 06-20 Uhr 08-19 Uhr 08-19 Uhr Fahrten/ 08-18 Uhr RufBus

Angebotsorientiert X X X X X -

Bedarfsorientiert - - - - - X

Takt: Mo-Fr 1 h 1 h 2h 30 min 30/60 min offen

Takt: Sa-So offen offen offen 60 min offen offen Bedienungs- Schultag: 11 13-15 7 31 davon 29 14 häufigkeit min. Fahrten/Ri.: 5-8 Fahrten vertaktete vertaktete vertaktete vertaktete vertaktete an Schul- wie an Mo bis Fr Ferien: Fahrten Fahrten Fahrten Fahrten Fahrten Ferientagen 3-5 Fahrten 15 davon 14 6 min. Fahrten/Ri.: 4 6 4 vertaktete vertaktete 3-5 Fahrten Samstag Fahrten Fahrten Fahrten Fahrten Fahrten

11 bedarfs- min. Fahrten/Ri.: 3 4 3 vertaktete gerechtes - Sonntag Fahrten Fahrten Fahrten Fahrten Angebot

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Die Kategorie Stadtnetz bezieht sich ausschließlich auf die Stadtverkehre in Merse- burg, Querfurt und Mücheln, die jeweils Verbindungen zwischen den zentralen Stadtteilen und den Stadtzentren herstellen. Für diese Städte gelten zudem spezifi- schen Anforderungen, die in Tabelle 18 definiert sind.

Tabelle 18: spezifische Anforderungen im Stadtnetz

ausgewählte Bedienungshäufigkeit, Grund- u. Wochentag Bedienzeitraum Takt min. Fahrten/Ri.: Mittelzentren Mo bis Fr 5-20 Uhr 30 vertaktete Fahrten 30 min 6-14 Uhr 16 vertaktete Fahrten* Merseburg Sa 14-20 Uhr 6 vertaktete Fahrten* 60 min So/ Ft. 8-20 Uhr 12 vertaktete Fahrten*

Mo bis Fr 5-18 Uhr 14 vertaktete Fahrten* 60 min Querfurt Sa 9-14 Uhr 6 vertaktete Fahrten* einzelne Fahrten/ So/ Ft. bedarfsgerechtes Angebot* RufBus -

Mo bis Fr 5-18 Uhr 14 vertaktete Fahrten* 60 min Mücheln Sa 9-14 Uhr 6 vertaktete Fahrten* einzelne Fahrten/ So/ Ft. bedarfsgerechtes Angebot* RufBus - * Fahrtenangebot kann auch über flexible Bedienformen abgedeckt werden.

Auf Basis der Netzgliederung kann das strategische Liniennetz für den Saalekreis abgeleitet werden, das die Anforderungen der Netzstandards erfüllt. Die Karte 6 zeigt dieses Liniennetz für das 1-h-Takt-Netz, das 2-h-Takt-Netz und das Straßen- bahnnetz.

Für die Relationen zwischen Halle (Saale) und Bad Dürrenberg ist anzumerken, dass diese keinen konkurrierenden Parallelverkehr darstellen, da die jeweiligen Re- lationen unterschiedliche Funktionen besitzen und zudem unterschiedliche Ortsteile bzw. Haltestellen bedienen. Demnach ergänzen sich die Relationen zu einem am Fahrgast orientierten ÖSPV.

Für Buslinien, welche dem ÖPNV-Landesnetz Sachsen-Anhalt zugeordnet sind, gel- ten gemäß Förderrichtlinie der NASA GmbH ergänzende Vorgaben zum Mindestbe- dienstandard welche durch das entsprechende Verkehrsunternehmen zu berück- sichtigen sind.

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Karte 6: 1-h-, 2-h-Takt und Straßenbahnnetz für das Gebiet des Saalekreises

Eine Karte für das 1-h-, 2-h-Takt und Straßenbahnnetz in Verbindung mit den regio- nalbedeutsamen Zielen findet sich in Anlage 31.

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3.3. Erschließung und Anbindung des Verkehrsraums

Eine ausreichende ÖPNV-Verkehrserschließung des Nahverkehrsraums Saalekreis liegt vor, wenn eine regelmäßige Verkehrsbedienung von Siedlungs- und Gewerbe- gebieten erfolgt, die:

 mehr als 200 Einwohner aufweisen  oder mehr als 200 Berufspendler bzw. Auszubildende  oder eine vergleichbare verkehrliche Wirkung haben (z.B. öffentliche Einrich- tungen, Einzelhandelsstandorte, nachfragestarke Freizeitziele)

Ein Gebiet gilt als erschlossen, wenn 80% der Personen innerhalb der Einzugsbe- reiche von Haltestellen wohnen oder tätig sind. Der Haltestelleneinzugsbereich um den Standort einer Haltestelle im besiedelten Gebiet wird definiert als:

 ein Radius von 300m.

Demnach beträgt der durchschnittliche Haltestellenabstand in bebauten Siedlungs- flächen zwischen zwei Haltestellen 600m. Eine Ausnahme von dieser allgemeingül- tigen Regelung ist der hochverdichtete Raum der Innenstadt sowie der Großwohn- gebiete von Merseburg. In diesen Bereichen liegt der Haltestelleneinzugsradius bei 150m.

3.4. Flexible Bedienformen

Der demographische Wandel und die sich verändernden Rahmenbedingungen für den ÖPNV in dünnbesiedelten peripheren Räumen stellt die Aufgabenträger vor die Frage, wie attraktive Leistungen zukünftig im öffentlichen Personenverkehr finan- zierbar bleiben bzw. der ÖPNV als Aufgabe der Daseinsvorsorge weiter sicherge- stellt werden kann. Eine Möglichkeit bilden hier flexible, d.h. bedarfsgesteuerte Be- dienungsformen (siehe Anlage 22), die nur bei tatsächlichem Bedarf mit meist klei- neren Fahrzeugen verkehren.

Eine flexible Verkehrsbedienung ist in den meisten Netzen durch den Einsatz von RufBussen möglich. Die Ausgestaltung der flexiblen Bedienung ist jeweils Bestand-

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teil der gebildeten Linien. Wesentliche Funktion ist dabei das Zu- und Abbringen von Fahrgästen aus der Fläche zu räumlichen und zeitlichen Anschlusspunkten und damit allen regulären Verkehren des ÖPNV. Die flexible Verkehrsbedienung be- rücksichtigt dabei die Festsetzungen der jeweiligen Netze. Es ist sicherzustellen, dass der Fahrgast mindestens von Montag bis Freitag von 07.00 bis 18.00 Uhr sei- nen Fahrtwunsch anmelden kann. Die Anmeldung selbst soll unkompliziert und kos- tenfrei über eine einheitliche Telefonnummer und andere geeignete Medien wie SMS, Internet, App etc. erfolgen können. Die Erschließung von Linienwegen mit fle- xiblen Bedienformen muss im Fahrplan dargestellt sein. Die ausgewiesenen Fahr- planzeiten flexibler Bedienung stellen Richtzeiten dar, die im Nutzungsfall durch die Disposition angepasst werden können. Dabei soll die Erschließung zum nächstge- legenen Anschlusspunkt ohne Umstieg erfolgen.

Folgende Anforderungen sind für flexible Bedienformen zu beachten:

 Genehmigungsfähigkeit nach §42 PBefG, d.h. in der Regel RufBus- Angebote  späteste Anmeldezeit: (1) 60 Minuten vor gewünschtem Fahrtantritt; (2) 48 Stunden für Personengruppen ab 8 Personen  in den Fahrplantabellen ist der RufBus unabhängig vom bedienenden Ver- kehrsunternehmen als normale Linienfahrt einheitlich darzustellen. Zudem ist erforderliche Anmeldung deutlich zu kennzeichnen. Die notwendigen In- formationen für die Nutzung (Bestellung) sind verständlich darzustellen.  Anwendung eines einheitlichen RufBus-Symbols in Fahrplantabellen.  Der Fährplane der flexiblen Bedienformen sind im „INSA“ (Informationssys- tem Nahverkehr Sachsen-Anhalt) darzustellen.  Es ist der MDV-Tarif anzuwenden und in den RufBus-Fahrzeugen soll der Erwerb des vollständigen MDV-Fahrkartensortiments möglich sein (Kurz- strecke und Abo-Angebote sind ausgenommen).  Die als RufBus eingesetzten Fahrzeuge der Verkehrsunternehmen und Subunternehmer müssen eindeutig gekennzeichnet sein.  Grundsätzlich sollten die als RufBus eingesetzten Fahrzeuge auch die Be- förderung von Fahrgästen spezieller Fahrgastgruppen wie z.B. o Schwerbehinderte o Fahrgäste mit Fahrrädern / Kinderwagen / sperriges Gepäck sicherstellen. Diese Anforderungen sind bei der Anmeldung anzugeben.

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Die Anforderungen zu Fahrzeugen gemäß Kapitel 3.9 gelten nur dann bei RufBus- Angeboten, wenn die Bauart der eingesetzten Fahrzeuge die Einhaltung dieser Festsetzungen zulassen.

Flexible Bedienformen müssen gemäß §42 PBefG, ggf. in Verbindung mit §2 PBefG genehmigungsfähig sein. Ein flächenhaftbetriebener AnrufBus ist zum Zeitpunkt der Fortschreibung des Nahverkehrsplans nicht durch §42 PBefG genehmigungsfähig. Daher soll sich das Angebot an flexiblen Bedienformen vor allem auf RufBus- Angebote fokussieren.

3.5. Verknüpfungspunkte

Für einen attraktiven ÖPNV im Allgemeinen als auch für eine optimale Reisekette im Speziellen sind Verknüpfungspunkte von besonderer Bedeutung. An solchen räum- lichen Punkten ist ein Umstieg zwischen verschiedenen oder gleichen Verkehrsträ- gern möglich. Demnach kann zwischen Bus/Straßenbahn und Bus/Straßenbahn – also zwischen ÖSPV und ÖSPV – umgestiegen werden oder ein Übergang erfolgt zwischen Bus/Straßenbahn und Zug/S-Bahn (ÖSPV und SPNV)7. Empfehlungen zu den Verknüpfungspunkten wurden in der „Leitlinie für die Systemverknüpfung SPNV-ÖSPV-IV im MDV“ einheitlich koordiniert definiert.

In der folgenden Tabelle 19 sind die Verknüpfungspunkte innerhalb des Saalekrei- ses mit ihrer Bedeutung und den bedienenden Verkehrsträgern bestimmt. Zudem können Verknüpfungspunkte im Oberzentrum Halle (Saale) für die Fahrgäste des Saalekreises von Bedeutung sein. In diesem Zusammenhang setzt sich der Land- kreis Saalekreis für optimale Reiseketten und verkehrsgünstige Verknüpfungspunk- te bei Abstimmung mit der Stadt Halle (Saale) ein.

Die Verknüpfungspunkte innerhalb des Saalekreises werden nach den folgenden Kategorien auch hinsichtlich ihrer Bedeutung eingestuft.

7 Der Übergang zwischen Zug/S-Bahn und Zug/S-Bahn (SPNV-SPNV) wird im vorliegenden Nahverkehrsplan nicht betrachtet. Entsprechende Aussagen können dem ÖPNV-Plan des Landes Sachsen-Anhalt entnommen wer- den.

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Die Kategorien sind wie folgt definiert:

 1: Zentrale Verknüpfungsstellen in Ober- und Mittelzentren zw. ÖSPV-SPNV  2: wichtige Verknüpfungsstellen in Ober- und Mittelzentren zw. ÖSPV-SPNV  3: nachgeordnete Verknüpfungsstellen zw. ÖSPV-SPNV  4: Verknüpfungsstellen innerhalb des ÖSPV

Tabelle 19: Verknüpfungspunkte

Verknüpfungspunkt/ Haltestelle Kommune Kategorie Verkehrsträger SPNV, PlusBus, Regionalbus, Stadt- Merseburg, Bahnhof/ Busbf./Zentrum Merseburg 1 bus, TRAM Bad Dürrenberg, Bahnhof Bad Dürrenberg 3 SPNV, Regionalbus, TRAM

Mücheln, Stadt/ Eptinger Rain Mücheln (Geis.) 3 SPNV, Regionalbus, Stadtbus

Querfurt, Bahnhof Querfurt 3 SPNV, PlusBus, Stadtbus

Braunsbedra Braunsbedra 3 SPNV, Regionalbus

Teicha Petersberg 3 SPNV, Regionalbus

Landsberg, Bahnhof Landsberg 3 SPNV, Regionalbus

Gröbers, Bahnhof Kabelsketal 3 SPNV, Regionalbus

Günthersdorf, Nova Eventis Leuna 4 PlusBus, Regionalbus

Querfurt Busbahnhof Querfurt 4 PlusBus, Regionalbus, Stadtbus

An den Verknüpfungspunkten sind vor allem Linien des SPNV, des 1-h-Takt-Netzes, des 2-h-Takt-Netzes und des Stadtbusses miteinander zu verknüpfen. Für diese verknüpfungsrelevanten Linien sind abzüglich ggf. vorhandener Wegezeiten (Min- destübergangszeit) in den Hauptumsteigerichtungen (jeweils Richtungen zwischen Region und zugeordnetem benachbarten Ober- bzw- Mittelzentrum und zurück) ma- ximal die in folgender Tabelle 20 angegebenen Umsteigewartezeiten zulässig.

Tabelle 20: Maximalwerte anzustrebender Umsteigewartezeiten

Umsteigerelation Wartezeit maximal (Minuten)

SPNV   1-h-Takt Bus (PlusBus) 10-15

SPNV   2-h-Takt Bus 15

SPNV   Stadtbus 10-15

1-h-Takt Bus (PlusBus)   Stadtbus 10-15

Für den Fall auftretender Konflikte im Zusammenhang mit der Anschlussherstellung sind die Umsteigezeiten an den höherrangigen Verknüpfungspunkten bevorzugt zu

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optimieren. Zudem ist die Herstellung von Anschlüssen der Stadtverkehre im Kon- fliktfall entsprechend der Mehrheit der Fahrgäste primär an den SPNV auszurichten. Kurze Umsteigewege sowie technische Systeme zur Anschlusssicherung sind an den definierten Verknüpfungspunkten vorrangig zu realisieren. Für Linien des Er- gänzungsnetzes ist nach Berücksichtigung der vorhandenen Möglichkeiten ein Übergang zum weiteren ÖPNV zu ermöglichen.

Buslinien des ÖPNV-Landesnetzes sind gemäß Förderrichtlinie der NASA GmbH mit dem SPNV zu verknüpfen und in das System des Integralen Taktfahrplans (ITF) des Landes Sachsen-Anhalt einzubinden.

Mindestübergangszeiten

Hinsichtlich der Verknüpfung zwischen SPNV und ÖSPV stellen bestimmte Standor- te eine Besonderheit dar, da aufgrund der geografischen Lage kein direkter bzw. kurzer Weg beim Übergang möglich ist. Für diese Standorte müssen bei der Ver- knüpfung Mindestübergangszeiten berücksichtigt werden, die in der folgenden Ta- belle 21 eingesehen werden können. Die Haltepunkte in der Stadt Halle (Saale) werden nachrichtlich wiedergegeben und obliegen nicht den Festsetzungen des Nahverkehrsplans des Landkreis Saalekreises.

Tabelle 21: Mindestübergangszeiten bestimmter Verknüpfungspunkte

Bahnhof Haltestelle Entfernung Mindestübergangszeit

Bad Dürrenberg Tram 300 m 10 min

Halle-Neustadt S-Bahnhof 150 m 5 min

Halle-Rosengarten S-Bahnhof 200 m 5 min

Halle (Saale) HBF ZOB 150 m 6 min

Halle (Saale) HBF Tram 100 m 5 min

Halle (Saale) HBF Bus 100 m 3 min

Merseburg Bahnhof 50 m 5 min

Querfurt Bf Bahnhof 50 m 3 min

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Festlegungen der Bedienungsstandards und des Leistungsangebots Nahverkehrsplan 2017

Anschlussprioritäten

Die Anschlüsse sollen regelmäßig entsprechend der Hauptumsteigerelationen im Übergang ÖSPV/SPNV bzw. ÖSPV/ÖSPV gebildet werden. Daraus ergibt sich fol- gende Prioritätensetzung bei der Anschlussbildung:

 1. Priorität: in/aus Richtung der Oberzentren  2. Priorität: in/aus Richtung des relevanten Mittelzentrums Ausgehend von den besonders relevanten Fahrtzwecken Ausbildungs- und Berufs- verkehr soll das Angebot wie folgt ausgerichtet werden:

 morgens/ vormittags auf den SPNV in Richtung auf die Oberzentren bzw. die relevanten Mittelzentren  nachmittags/ abends auf den SPNV aus den Oberzentren bzw. den relevan- ten Mittelzentren

Fahrgastinformation

Die Fahrplantabellen der verknüpfungsrelevanten Linien haben die möglichen An- schlussbeziehungen in den Hauptumsteigerelationen zu enthalten. Auch in den Aushangfahrplänen soll auf bestehende Umsteigemöglichkeiten hingewiesen wer- den. Im Falle automatisierter Haltestellenansagen in Fahrzeugen sollen auch die Umsteigemöglichkeiten mit angesagt werden. Bei Neuanlagen/-ausrüstungen ist diese Funktionalität vorzusehen bzw. die vorhandene Technik entsprechend weiter- zuentwickeln (auch für digitale visuelle Darstellungsmöglichkeiten).

Vermarktung

Wichtige Anschlussbeziehungen regional bedeutsamer bzw. überörtlicher Linien sind gesondert zu vermarkten. Insbesondere bei Verbesserungen der derzeitigen Situation durch Fahrplanabstimmung, Aus- oder Neubau von Verknüpfungspunkten etc. ist durch Pressearbeit, Direktmarketing etc. darauf hinzuwirken, dass durch Er- höhung des Bekanntheitsgrades das Nachfragepotenzial möglichst umfassend ab- geschöpft werden kann.

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3.6. Anschlusssicherung

Zur Qualitätssicherung eines attraktiven Anschlusses an definierten Verknüpfungs- punkten kann eine Anschlusssicherung definiert werden. Dadurch wird gewährleis- tet, dass ein Anschluss auch bei betrieblichen Unregelmäßigkeiten abgesichert ist. Soweit eine einsatzfähige Verfügbarkeit vorliegt, sind dafür rechnergestützte Be- triebsleitsysteme (RBL) einzusetzen.

Folgende Anschlussbeziehung wird festgelegt:

Verknüpfungspunkt Zubringer Abbringer Anschlusszeitraum max. Wartezeit Letzte Fahrt der Stadtbuslinie wartet Merseburg, Bahnhof Regionalbuslinien Stadtbus 10 min auf Regionalbuslinien

3.7. Schülerbeförderung

Im Schülerverkehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln bzw. im freigestellten Schulbus- verkehr ist die Schülerbeförderungssatzung des Saalekreises in ihrer aktuellsten Version anzuwenden (derzeit: Satzung für die Schülerbeförderung im Landkreis Saalekreis 2014). Auf der Grundlage von Verkehrsverträgen zwischen dem Land- kreis und den Verkehrsunternehmen treffen die Verpflichtungen den jeweiligen Be- treiber der spezifischen Linien. Die folgenden Mindestfestsetzungen (Auszug) aus Tabelle 22 sind dabei einzuhalten:

Tabelle 22: Mindestfestsetzungen der Schülerbeförderung im Saalekreis

max. Schulwegezeiten je Zumutbare Wartezeit zwischen Schulformen Beförderungsrichtung (1) Ankunft und Unterrichtsbeginn und (Geh- und Fahrtzeit) (2) Unterrichtsschluss und Abfahrt (1) 30 min Primarstufe (Kl. 1 bis 4) 45 min (2) 60 min (1) 30 min Sekundarstufe I (Kl. 5 bis 10) 75 min (2) 60 min Gymnasien, Gesamtschulen, … (1) 30 min 90 min (Schuljahrgänge 11 bis 12/13) (2) 60 min Berufsbildende Schule (ein- (1) 30 min 90 min schließlich Vorbereitungsjahr) (2) 60 min

Für Fahrten zu Förderschulen orientieren sich die zumutbaren Zeiten an den Anga- ben in Tabelle 22. Die Gehzeiten von Schulhaltestelle zur Schule – als Bestandteil

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der Schulwegezeiten – sind je nach Schule in gesonderten Listen des Landkreises Saalekreises einsehbar.

3.8. Regionalbedeutsame Ziele

Als regionalbedeutsame Ziele innerhalb des Saalekreises werden Standorte des großflächigen Einzelhandels, großflächige Industrie- und Gewerbegebiete, Freizeit- ziele und touristische Einrichtungen (Standorte der Kultur und Denkmalpflege), me- dizinische Einrichtungen (Krankenhäuser) und die Hochschule Merseburg definiert.

Für die Erreichbarkeit der regionalbedeutsamen Ziele im ÖPNV werden spezifische Zielvorgaben formuliert. Diese sind in den nachfolgenden Kapiteln dargestellt.

3.8.1 Bedeutende Standorte des großflächigen Einzelhandels

Die Festsetzungen betreffen vorrangig die in Kapitel 2.3.1 aufgelisteten Einkaufs- zentren mit einer Verkaufsfläche von 5.000 m² und mehr. Für den Einkaufsverkehr ist ein regelmäßiges, vertaktetes Angebot von Montag bis Samstag und außerhalb der klassischen Hauptverkehrszeiten erforderlich.

Tabelle 23: Bedienungsstandards für bedeutende Einzelhandelsstandorte

Bedeutende Standorte des großflächigen Einzelhandels (Einkaufszentren ab 5.000 m² Verkaufsfläche)

Montag - Freitag Ferien Samstag Sonn-/ Feiertag

während der Öffnungszeiten im Zeitraum zwischen 9:00 Uhr keine Bedienung Bedienzeitraum und 19:00Uhr montags bis freitags bzw. 10:00 Uhr bis 14:00 notwendig Uhr samstags ca. eine Fahrt pro Stunde und Richtung; keine Bedienung Takt ggf. über RufBus-Angebot notwendig

Im Sinne der gemeinwirtschaftlichen Verpflichtungen sind die genannten Bedienzeit- räume als Maximalwerte zu verstehen. Eine Ausweitung des Bedienzeitraums in Abhängigkeit des Bedarfs kann durch das Verkehrsunternehmen ohne Anspruch auf Ausgleichsleistungen vorgenommen werden.

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Da nicht jeder Standort des großflächigen Einzelhandels von jedem Ort des Nah- verkehrsraums gleich gut erreichbar sein muss, erfolgt eine differenzierte Festset- zung der Erreichbarkeiten wie folgt:

 Erreichbarkeit der Einkaufszentren in der Kreisstadt Merseburg sowie in Querfurt aus den Stadtzentren und Wohngebieten dieser Städte  Erreichbarkeit des EKZ Nova-Eventis aus Merseburg und Leipzig  Erreichbarkeit des EKZ Halle-Center in Peißen aus den Richtungen Lands- berg, Hohenthurm und Niemberg sowie aus Halle (Saale)

3.8.2 Großflächige Industrie- und Gewerbegebiete

Für die Beschäftigten in den großflächigen Industrie- und Gewerbegebieten gemäß Kapitel 2.3.2 ist ein bedarfsgerechtes ÖPNV-Angebot vorzuhalten. Dies ist im Sinne der Daseinsvorsorge geboten und rechtfertigt sich durch die vorhandenen Ver- kehrsnachfragepotenziale. In der Regel ist eine ÖPNV-Anbindung an das benach- barte Grund- bzw. Mittelzentrum vorzusehen.

Zu den ortsüblichen Arbeitszeiten sind für die An- bzw. Abreise der Beschäftigten insgesamt mindestens 6 Fahrten pro Richtung vorzusehen. Dieses Angebot ist ggf. durch RufBusse anzubieten.

3.8.3 Freizeitziele und touristische Einrichtungen

Einerseits muss hier unterschieden werden, ob ein Ziel ganzjährig angebunden werden sollte (z.B. Museum) oder ob ein saisonal beschränktes Angebot ausreicht (z.B. Badesee). Andererseits ist bei der Anbindung von Freizeitzielen sowie touristi- schen Schwerpunkten zu berücksichtigen, dass Verkehrsbedürfnisse auch oder ge- rade am Wochenende, an Feiertagen sowie in den Schulferien vorhanden sind. Auf Grund der Freizeitnutzung werden darüber hinaus deutlich längere Fußwege zur nächstgelegenen Haltestelle zugelassen als im Jedermann-Verkehr sonst üblich. Unter Berücksichtigung dieser Besonderheiten werden für die Anbindung der Frei- zeitziele folgende Festsetzungen sowie die Anforderungen der Tabelle 24 getroffen:

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 Mindestangebot vier Fahrtenpaare an allen Verkehrstagen, inklusive Wo- chenenden, Feiertagen und Schulferien (gilt bei saisonalen Zielen nur für spezifischen Zeitraum der jeweiligen Saison)  maximale Fußwegeentfernung zur relevanten Haltestelle ca. 1000 Meter  Bedienung im Regelfall durch vorhandene Linienverkehre; gesonderte An- gebote im Ausnahmefall zulässig  Bedienung ist auch durch flexible Bedienformen zulässig

In den eingesetzten Fahrzeugen soll gemäß den in Kapitel 3.9 definierten Anforde- rungen die Mitnahme von Fahrrädern möglich sein.

Der Aufgabenträger und die Verkehrsunternehmen wirken darauf hin, dass die ÖPNV-Erreichbarkeit der jeweiligen Freizeitziele in den entsprechenden Informati- onsquellen kommuniziert wird.

Tabelle 24: Mindestbedienungsstandards für bedeutsame Freizeitziele

Bedeutende Freizeitziele und Standorte für Kultur und Denkmalpflege (gegebenenfalls auch nur saisonales Angebot) Montag - Freitag Ferien Samstag Sonn-/ Feiertag

Bedienzeitraum 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr 4 Fahrtenpaare (vertaktet) Takt ggf. über RufBus-Angebot

Die relevanten Standorte des Freizeitverkehrs im Sinne der obigen Festsetzungen sind in Kapitel 2.3.3 dargestellt.

Festsetzungen zur ÖPNV-Erreichbarkeit der außerhalb des Saalekreises liegenden Freizeitziele erfolgen im Rahmen des Nahverkehrsplans nicht. Der Landkreis ist durch zahlreiche Kreisgrenzen übergreifende Verbindungen mit den Oberzentren Halle (Saale) und Leipzig sowie mit den benachbarten Landkreisen verbunden.

3.8.4 Medizinische Einrichtungen (Krankenhäuser)

Krankenhäuser sind Ziele für Menschen, die in vielen Fällen auf öffentliche Ver- kehrsmittel angewiesen sind. Bedingt durch die große Zahl an stationären und am- bulanten Patienten (Basedow-Klinikum ca. 10.000 stationäre Aufnahmen pro Jahr),

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die Besucher sowie das Personal, besteht ein Bedarf an einem entsprechenden ÖPNV-Angebot.

Demnach ist eine Anbindung der in Kapitel 2.3.4 genannten medizinischen Einrich- tungen den ÖPNV notwendig. Es gelten die Mindestvorgaben gemäß nachfolgender Tabelle 25.

Bedingt durch das im Tagesverlauf variierende Fahrgastaufkommen ist ggf. der Ein- satz flexibler Bedienformen (RufBus) für die Erschließung dieser Einrichtungen in Erwägung zu ziehen.

Tabelle 25: Anbindung von Krankenhäusern

Krankenhäuser

Montag - Freitag Ferien Samstag Sonn- / Feiertage

Bedienzeitraum 05.00 – 21.30 Uhr 07.00-21.30 Uhr 08.30-19.00 Uhr

Takt 60 Minuten 120 Minuten

Bedienung Regulärer Linienverkehr, ggf. über RufBus-Angebot

Die räumliche Erschließung bemisst sich nach den Festsetzungen gemäß Kapi- tel 3.3. Grundsätzlich sind auf Grund der eingangs genannten Besonderheiten mög- lichst kurze Fußwege zwischen der jeweiligen medizinischen Einrichtung und der erschließenden Haltestelle des ÖPNV anzustreben. Von besonderer Wichtigkeit ist die Berücksichtigung der Belange der in ihrer Mobilität eingeschränkten Fahrgäste. Maßnahmen zur Barrierefreiheit sind in diesem Zusammenhang vorrangig umzuset- zen. Die Erreichbarkeit der in Halle (Saale) gelegenen medizinischen Einrichtungen ist durch die Anbindung von verschiedenen Linien des 1-h-Takt- und 2-h-Takt-Netzes gewährleistet.

3.8.5 Hochschulen

Die Hochschule Merseburg als besondere Einrichtung im tertiären Bildungsbereich des Landkreises Saalekreis stellt aufgrund der zahlreichen Studierenden ein ÖPNV- Nachfrageschwerpunkt dar (siehe Kapitel 2.3.5). Für die Anbindung der Hochschule Merseburg gelten die in Tabelle 26 festgelegten Standards:

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Tabelle 26: Anbindung der Hochschule Merseburg

Hochschulen: Hochschule Merseburg

Samstag/ Sonntag/ Montag - Freitag Feiertag

keine Bedienung Bedienzeitraum zwischen 5:00 Uhr und 18:00Uhr notwendig

ca. eine Fahrt pro Stunde und Richtung; keine Bedienung Takt ggf. über RufBus-Angebot notwendig

Die Anbindung der Hochschule in Merseburg muss mindestens an die zentrale Hal- testelle in Merseburg, d.h. an die Haltestelle „Merseburg, Bahnhof“ erfolgen. Somit haben die Studierenden und Mitarbeiter der Hochschule die Möglichkeit an diesem ÖPNV-Verknüpfungspunkt in regionale oder überregionale Verbindungsrelationen umzusteigen. Der Landkreis Saalekreis favorisiert dabei eine Anbindung zwischen der Hochschule Merseburg und dem Bahnhof in Merseburg durch den Stadtverkehr, bspw. durch die Stadtverkehrslinie A.

Der Landkreis Saalekreis empfiehlt, dass sich das Verkehrsunternehmen PNVG und die Hochschule Merseburg mit dem Mitteldeutschen Verkehrsverbund auf ein ge- eignetes Modell eines Semestertickets für die Studierenden der Hochschule einigen.

3.9. Anforderungen an eingesetzte Fahrzeuge

Für die im Saalekreis eingesetzten Fahrzeuge des Straßenbahnverkehrs und des Buslinienverkehrs gelten spezifische Festsetzungen (Mindeststandards). Diese An- forderungen für Fahrzeuge im Sinne des PBefG sind sowohl von dem Betreiber des jeweiligen Linienbündels als auch von dessen beauftragten Subunternehmer einzu- halten. Prinzipiell sind die Fahrzeuge an die Bedürfnisse der Fahrgäste sowie an ei- nen optimalen betrieblichen Ablauf anzupassen.

3.9.1 Buslinienverkehr

Für die Fahrzeuge im Buslinienverkehr gelten die folgenden Mindeststandards:

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Allgemeinzustand

 Die einzusetzenden Fahrzeuge müssen erkennbar regelmäßig gewartet und gereinigt werden und sollen einen ansprechenden Gesamteindruck vermit- teln. Komfortmerkmale

 ausreichende Platzkapazitäten (primär Sitzplätze) und Fahrradmitnahme  auf touristisch oder für die Naherholung bedeutsamen Linienabschnitten ausreichende Möglichkeiten zur Fahrradmitnahme, besonders am Wochen- ende, an Feiertagen und in den Schulferienzeiten, zumindest bei vorheriger Anmeldung  Fahrausweisverkauf: im Busverkehr durch Fahrer, i.d.R. mittels Bordrechner, bei Kleinbussen mit eingeschränkten Möglichkeiten zur Installation von Bord- rechnern mit Zahltischequipment Einsatz von mobilen Handverkaufstermi- nals  durchschnittliches Fahrzeugalter der im Linienverkehr im Gebiet des Saale- kreises regelmäßig eingesetzten Busflotte eines Unternehmens durchgängig bei höchstens 7 Jahren  75 % der im Regional- und Stadtbuslinienverkehr eingesetzten Fahrzeuge nicht älter als 12 Jahre  Fußbodenhöhe maximal 860 mm plus 50 mm Toleranz

Barrierefreiheit

 bei Fahrzeugneubeschaffung sind niederflurige bzw. low-entry-Fahrzeuge mit Platz zur Beförderung von Rollstühlen/ Rollatoren/ Kinderwagen zu wäh- len  Barrierefreiheit der einzusetzenden Fahrzeuge gemäß Kapitel 3.12.2 (100% barrierefreie Fahrzeuge ab 1. Januar 2022)

Corporate Design

 Als ein einheitliches Wiedererkennungsmerkmal der genutzten ÖSPV- Fahrzeugflotte im Saalekreis ist an allen regulär eingesetzten Omnibussen (außen) das Logo des Saalekreises anzubringen. Zudem sind im Außenbe-

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reich alle Fahrzeuge mit dem Logo des Verkehrsunternehmens und der Ver- bundkennzeichnung auszustatten. Die Größe der Logos orientiert sich an den Schildern mit dem Namen des Unternehmens und des MDV-Aufklebers.

Umwelteigenschaften

 Neufahrzeuge entsprechend dem Stand der Technik bezüglich Schadstoff- und Geräuschemissionen, Energieverbrauch und Sicherheit  bei Neufahrzeugen: Einhaltung der im Jahr der Erstzulassung aktuell gültige EU-Abgasnorm  gebraucht beschaffte Fahrzeuge müssen mindestens die Anforderungen der Schadstoffklasse EEV erfüllen (betrifft Fahrzeuge, die bei der Beschaffung mindestens ein halbes Jahr alt sind und bereits im ÖPNV eingesetzt wurden)

Ergänzende Anforderungen an Fahrzeuge, welche auf den Linien des ÖPNV- Landesnetzes eingesetzt werden gemäß Förderrichtlinie der NASA GmbH

 eingesetzte Fahrzeuge müssen in technisch und optisch einwandfreiem Zu- stand sein und über einen barrierefreien Zugang (Niederflurbusse, ggf. auch Fahrzeuge mit Hublift oder Rampe) verfügen  eine Stellfläche zur Aufnahme von Kinderwagen, Rollstühlen, schwerem Ge- päck und Fahrrädern im Innenraum ist muss vorhanden sein  es gelten ergänzende Vorgaben zur Kennzeichnung der Fahrzeuge

3.9.2 Straßenbahnverkehr

Für die Fahrzeuge der Straßenbahnlinie Bad Dürrenberg – Leuna – Merseburg – Schkopau (- Halle/Saale) gelten die folgende Mindeststandards:

Allgemeinzustand

 Die einzusetzenden Fahrzeuge müssen erkennbar regelmäßig gewartet und gereinigt werden und sollen einen ansprechenden Gesamteindruck vermit- teln.

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Barrierefreiheit

 Die gesetzlichen Vorschriften für Straßenbahnfahrzeuge hinsichtlich der Bar- rierefreiheit sind zwingend einzuhalten. Zudem gelten die in Kapitel 3.12.2 festgelegten Anforderungen.

Corporate Design

 Die Straßenbahnen sollen deutlich als öffentliches Verkehrsmittel innerhalb des Verkehrsverbundes gekennzeichnet sein.

Fahrgastinformation

 Die Fahrzeuge müssen mindestens über o Innenlautsprecher in Ausstiegsnähe zur Haltestellenansage, o über Haltestellenanzeigen sowie o gut sichtbare Linienbeschilderung (außen) mit Liniennummer und Fahrziel.

Innenausstattung

 Das Platzangebot hat der Verkehrsaufgabe Rechnung zu tragen.  Der Fahrkartenverkauf ist an mobilen Automaten in den Fahrzeugen zu er- möglichen.  Es sind ausreichend Festhaltemöglichkeiten zu bieten.

3.10. Information und Service

An den Haltestellen haben die Verkehrsunternehmen die Fahrpläne aller hier ver- kehrenden Linien den Fahrgästen in ansprechender, lesbarer und sauberer Weise anzubringen. Die Fahrpläne sollen alle Abfahrten in chronologischer Reihenfolge mit Linie, Fahrtziel, Laufweg und etwaigen Anschlüssen umfassen. Das „Informations- konzept für Haltestellen im Mitteldeutschen Verkehrsverbund“ in seinem aktuellsten Stand ist einzuhalten; insbesondere, wenn mehrere Unternehmen eine Haltestelle bedienen, sind diese Standards mit Blick auf das einheitliche Erscheinungsbild zu

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berücksichtigen. Die Aushangpläne sind stets auf dem aktuellen Stand zu halten. Abweichungen oder Änderungen sind deutlich zu kennzeichnen. Bei Beschädigung oder Verlust ist umgehend ein Austausch vorzunehmen. Hinsichtlich der Fahrgastin- formation und Vermarktung sind zudem die Festsetzungen aus Kapitel 3.5 „Ver- knüpfungspunkte“ einzuhalten.

Fahrplaninformationsmedien

Fahrpläne sind zu Beginn der Fahrplanperiode und in ihrer Gültigkeit für diese, ein- schließlich aller Verkehrsbeschränkungen in Heftform zu veröffentlichen. Der Be- zugsraum der Fahrplanbücher kann abhängig von der Nachfrage durch die Ver- kehrsunternehmen in Absprache mit dem MDV flexibel gestaltet werden. Verände- rungen und Ergänzungen müssen mindestens im Internet und in Informationsblät- tern, die im Bus ausliegen, bekannt gegeben werden. Die Information kann auch zusätzlich durch den Verkehrsverbund erfolgen. Für den Gültigkeitszeitraum sieht der Landkreis Saalekreis die Realisierung einer verkehrsmittelübergreifenden Aus- kunfts- und Buchungsapp als Aufgabe des MDV.

Fahrzeuge

An den Fahrzeugen sind Liniennummer und Fahrtziel in der Frontmatrix darzustel- len. An den Seitenanzeigern sind zusätzlich wichtige Zwischenziele anzuzeigen. Zur Kennzeichnung des zur Anwendung kommenden Verbundtarifes ist die MDV- Partnerkonstante außen am Einstiegsbereich anzubringen. Bedient das Fahrzeug eine PlusBus-Linie ist die entsprechende Markierung im Zielanzeiger vorzunehmen. Fahrzeuge, die als flexible Bedienformen im Auftrag der Verkehrsunternehmen ein- gesetzt werden, sollen eindeutig gekennzeichnet sein.

In Fahrzeugen, die auf Linien des ÖPNV-Landesnetzes verkehren, ist gemäß För- derrichtlinie der NASA GmbH die Verteilung von Informationsmaterial durch ent- sprechende Halterungen (bevorzugt im Format DIN-A5) zu ermöglichen.

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Haltestellenansage/-zeige

Alle Haltestellen sind rechtzeitig akustisch im Fahrzeug anzukündigen. Eine opti- sche Information ist bei allen Neufahrzeugen vorzusehen8. In Fahrzeugen, die nicht für die Beförderung von mehr als 16 Personen (einschl. Kfz-Führer) zugelassen sind, genügt die direkte Absprache der Ausstiegs-Haltestellen zwischen dem Kfz- Führer und den jeweils beförderten Fahrgästen.

Haltestellenbeschilderung

Die Umsetzung des „Informationskonzeptes für Haltestellen im MDV“ soll durch die Verkehrsunternehmen an den Verknüpfungspunkten aller Bedeutungen beginnen. Im übrigen Liniennetz soll die Modernisierung der Aushänge schrittweise im Rah- men der unabhängig davon anstehenden Ersatzbeschaffung von Haltestellenschil- dern erfolgen. Die Markenprodukte des MDV sind bei Haltestellenkennzeichnung entsprechend zu berücksichtigen.

Für Haltestellen, die durch Linien des ÖPNV-Landesnetzes bedient werden, gelten im Rahmen der entsprechenden Förderrichtlinie der NASA GmbH ergänzende Vor- gaben zu deren Kennzeichnung.

Unmittelbare Kundenbetreuung

Die Kundenbetreuung erfolgt vorrangig vor Ort, d. h. im Fahrzeug. Der Kunde ge- winnt über das Bedienpersonal sein Bild vom Unternehmen und vom ÖPNV. Des- halb ist neben dem äußeren Erscheinungsbild auch die Fähigkeit zum höflich- bestimmten Auftreten, auch in Konfliktsituationen, sowie zur sicheren Beherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift erforderlich. Die Vertrautheit mit den all- gemeinen und besonderen Bedingungen des örtlichen ÖPNV, einschließlich Tarif- und Fahrplanauskunft sind ebenso gegeben wie die Ortskenntnis. An den Aushang- fahrplänen an den Haltestellen sowie in den Fahrzeugen ist die Nummer des Kun- dentelefons des Verkehrsunternehmens zu veröffentlichen. Dieses ist in der gesam- ten Betriebszeit zu besetzen.

8 Für im ÖPNV-Landesnetz eingesetzte Fahrzeuge ist gemäß Förderrichtlinie der NASA GmbH die elektronische Haltestellenanzeige verpflichtend.

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Sicherstellung der Auskunftsfunktionen im Internet und am Telefon

Die Unternehmen veröffentlichen über das Internet Fahrpläne, Tarife, Fahrplanän- derungen und ggf. weitere für den Kunden wichtige Informationen. Die gleichen In- formationen sind auch telefonisch zugänglich zu machen. Die Unternehmen können sich zur Erfüllung dieser Aufgaben des MDV–Infotelefons bedienen.

Informationsmanagement bei Störfällen

Die Information der Fahrgäste über Störfälle ist Aufgabe der Verkehrsunternehmen. Zu informieren sind die Fahrgäste:  in den Fahrzeugen,  an Haltestellen  bei der Fahrtplanung. Darüber hinaus bietet die Handy-App easy.GO die Anzeige aktueller Störungsmel- dungen und Baustellenmeldungen. Der neue technische Dienst „HIM“ gibt zukünftig Störungsmeldungen direkt in der Fahrplanauskunft aus. Die Verkehrsunternehmen übergeben die Informationen zu Störfällen an das System „HIM“.

Verkaufsstellen mit persönlicher Beratung

Der Saalekreis befürwortet ein durch die Unternehmen oder Dritte (z. B. Reisebü- ros) vorgehaltenes Netz von Verkaufsstellen mit persönlicher Beratung. Aus diesem Grund ist mindestens eine Informations- und Verkaufsstelle für das südliche Be- diengebiet in Merseburg und eine für das nördliche Bediengebiet in Halle (Saale) einzurichten. Die personelle Besetzung sollte von Montag bis Freitag täglich über 12 Stunden erfolgen.

Bestimmte Kundengruppen

Eine Abstimmung und Ausrichtung der Fahrzeiten bei der Beförderung bestimmter Kundengruppen (z.B. Schüler, Auszubildende, Mitarbeiter von Unternehmen) sollte durch eine stetige direkte Kundenpflege ermöglicht werden. Die Fahrpläne für Fahr- ten, die vorrangig der Schülerbeförderung dienen, sind jährlich vor Schuljahresbe- ginn mit den Schulträgern abzustimmen.

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3.11. Tarif

Innerhalb des Saalekreises ist im straßengebundenen ÖPNV der Tarif des Mittel- deutschen Verkehrsverbundes GmbH (MDV) ausnahmslos anzuwenden.

Die Förderrichtlinie der NASA GmbH für Buslinien des Landesnetzes sieht eine kos- tenlose Fahrradmitnahme vor. Darüber hinaus sind auf diesen Linien die Anerken- nung der überregionalen Tarife Sachsen-Anhalt-Ticket/Sachsen-Ticket/Thüringen- Ticket (auch entsprechendes Single-Ticket), Schönes-Wochenende-Ticket und BahnCard (Inhaber einer gültigen BahnCard 25, 50 oder 100 erhalten im Bus einen Einzelfahrschein zum ermäßigten Tarif) ist durch das betreffende Verkehrsunter- nehmen auf den entsprechenden Linien zu gewährleisten und in die Tarifbestim- mungen aufzunehmen.

3.12. Barrierefreiheit

Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) im Mitteldeutschen Verkehrsverbund ist darauf auszurichten, dass allen Menschen die Nutzung des öffentlichen Straßen- personennahverkehrs und des Schienenpersonennahverkehrs ermöglicht wird. Deshalb wird angestrebt – entsprechend dem Leitbild der vollständigen Teilhabe des „Designs für alle“ – eine vollständige Barrierefreiheit im Sinne des PBefG her- zustellen. Dieses Ziel soll durch eine systematische Herangehensweise planvoll und koordiniert erreicht werden9. Aus diesem Grund werden im Folgenden einheitliche Mindeststandards der Barrierefreiheit sowie Ausnahmemöglichkeiten festgelegt, um den Ausbaustandard mittels einer Bestandsaufnahme der verschiedenen ÖPNV- Ebenen (s.u.) zu evaluieren und die Umsetzung im Planungsgebiet zu priorisieren und zu unterstützen. Der Fokus liegt dabei auf den zentralen ÖPNV-Ebenen: Halte- stellen, Fahrzeuge sowie Information und Kommunikation. Entsprechend der Ver- antwortung des Landkreises Saalekreis werden ausschließlich Regelungen zum straßengebundenen ÖPNV getroffen. Für die folgenden Festlegungen gilt, dass die- se für die flächenhafte Planung der Umsetzung der vollständigen Barrierefreiheit maßgeblich sind. Werden Elemente des ÖPNV neu beschafft, neu entwickelt oder saniert, sind hinsichtlich der Barrierefreiheit die aktuellen gesetzlichen Bestimmun- gen sowie der aktuelle Stand der allgemein anerkannten Regeln der Technik zu-

9 Die Grundlage dafür gilt der „Leitfaden für die Barrierefreiheit im ÖPNV im Mitteldeutschen Verkehrsverbund“ sowie die „Erhebungshinweise für die Barrierefreiheit von Haltestellen“.

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sätzlich zu den Festsetzungen des vorliegenden Nahverkehrsplans zu beachten und umzusetzen.

Als Ausgangspunkt für die Anforderungen an die Barrierefreiheit im ÖPNV ist das Personenbeförderungsgesetz (PBefG) mit folgendem Abschnitt von elementarer Bedeutung:

„Der Nahverkehrsplan hat die Belange der in ihrer Mobilität oder sensorisch einge- schränkten Menschen mit dem Ziel zu berücksichtigen, für die Nutzung des öffentli- chen Personennahverkehrs bis zum 1. Januar 2022 eine vollständige Barrierefrei- heit zu erreichen. Die [in Satz 3] genannte Frist gilt nicht, sofern in dem Nahver- kehrsplan Ausnahmen konkret benannt und begründet werden. Im Nahverkehrsplan werden Aussagen über zeitliche Vorgaben und erforderliche Maßnahmen getroffen. Bei der Aufstellung des Nahverkehrsplans sind die vorhandenen Unternehmer früh- zeitig zu beteiligen; soweit vorhanden sind Behindertenbeauftragte oder Behinder- tenbeiräte, Verbände der in ihrer Mobilität oder sensorisch eingeschränkten Fahr- gäste und Fahrgastverbände anzuhören. Ihre Interessen sind angemessen und dis- kriminierungsfrei zu berücksichtigen“ (PBefG, 2016: §8 Abs. 3).

Die Definition von Barrierefreiheit richtet sich in erster Linie nach dem Behinderten- gleichstellungsgesetz, das Barrierefreiheit wie folgt bestimmt: „Barrierefrei sind bau- liche und sonstige Anlagen, Verkehrsmittel, technische Gebrauchsgegenstände, Systeme der Informationsverarbeitung, akustische und visuelle Informationsquellen und Kommunikationseinrichtungen sowie andere gestaltete Lebensbereiche, wenn sie für Menschen mit Behinderungen in der allgemein üblichen Weise, ohne beson- dere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe auffindbar, zugänglich und nutzbar sind. Hierbei ist die Nutzung behinderungsbedingt notwendiger Hilfsmittel zulässig“ (Behindertengleichstellungsgesetz, 2016: §4).

Aufgrund der Komplexität des Konzepts „Barrierefreiheit“ muss beachtet werden, dass eine „Freiheit von Hemmnissen und Hürden für alle Formen von Behinderun- gen […] unmöglich und damit rechtlich nicht regelungsfähig [ist]. Das Konzept „Bar- rierefreiheit“ ist und bleibt ein Kompromiss zwischen verschiedenen Anforderungen unterschiedlicher Gruppen von mobilitätseingeschränkten Menschen, um ein Opti- mum für möglichst alle Formen von Einschränkungen zu erzielen“ (ad-hoc- Arbeitsgruppe der Bundesarbeitsgemeinschaft ÖPNV, 2014: S. 8).

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Festlegungen der Bedienungsstandards und des Leistungsangebots Nahverkehrsplan 2017

Die durch das Behindertengleichstellungsgesetz getroffene Begriffsbestimmung muss für eine detaillierte Bestandsaufnahme und Planung noch weitergehend spezi- fiziert werden. Aus diesem Grund müssen ganz konkrete Standards für das Pla- nungsgebiet definiert werden. „Die Definition der örtlichen Standards zur Barriere- freiheit, die dem NVP zu Grunde gelegt werden, obliegt aus Sicht der kommunalen Spitzenverbände den Aufgabenträgern vor Ort auf Basis der allgemein anerkannten Regeln der Technik in Abstimmung mit den Behindertenbeauftragten oder Behinder- tenbeiräten, den Verbänden der in ihrer Mobilität oder sensorisch eingeschränkten Fahrgäste sowie den Fahrgastverbänden“ (ad-hoc-Arbeitsgruppe der Bundesar- beitsgemeinschaft ÖPNV, 2014: S. 10). Diese Standards wurden in Zusammenar- beit der Aufgabenträger, der Verkehrsunternehmen und verschiedener Betroffenen- verbände festgelegt.

Die ausführliche Betrachtung der ÖPNV-Ebenen: Haltestellen, Fahrzeuge sowie In- formation und Kommunikation erfordert jeweils eine eigene Analyse hinsichtlich der Barrierefreiheit. Für die Analyse des bisherigen Ausbaugrads der ÖPNV-Ebenen werden im vorliegenden Nahverkehrsplan spezifische Mindeststandards der Barrie- refreiheit definiert. Eine Haltestelle oder ein Fahrzeug des ÖPNV gilt dann als barri- erefrei, wenn alle dieser Mindeststandards erfüllt sind. Andernfalls wird davon aus- gegangen, dass die jeweilige Haltestelle oder das betreffende Fahrzeug nicht barrie- refrei ist und prinzipiell eine barrierefreie Ausgestaltung noch vorgenommen werden muss. Die zur Analyse herangezogenen Mindeststandards der Barrierefreiheit die- nen nur dem vorgenannten Zweck. Sie sind nicht als Maßstab bei Neu- oder Um- baumaßnahmen von Haltestellen oder bei Neubeschaffung von Fahrzeugen anzu- legen, da hierbei zusätzlich die anerkannten Regeln der Technik, Förderrichtlinien und gesetzlichen Bestimmungen zu beachten und einzuhalten sind. Eine Auswahl von Bestimmungen zur Barrierefreiheit findet sich in folgender Übersicht (Abbil- dung 2):

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Abbildung 2: Auswahl überregionaler Regelwerke zur Barrierefreiheit

DIN Regelungen

E DIN 18030 BOStrab

DIN 18040-1 BOKraft

DIN 18040-3 Richtlinie für die Anlage von Stadtstraßen (RASt 06)

DIN 32974 Anhang IV zur Verordnung (EG) 661/2009 i. V. m. UN-ECE Regelung 107

DIN 32975 Empfehlungen für Anlagen des öffentlichen Personennahverkehrs (EAÖ)

DIN 32976 Hinweise für barrierefreie Verkehrsanlagen (H BVA)

DIN 32984 Kommunikationshilfenverordnung (KHV)

DIN 32986 Verordnung über barrierefreie Dokumente in der Bundesverwaltung (VBD)

DIN EN 81-70 Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung (BITV)

RICHTLINIE 2001/85/EG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 20. November 2001 über besondere Vorschriften für Fahrzeuge DIN Fachbericht 124 zur Personenbeförderung mit mehr als acht Sitzplätzen außer dem Fahrer- sitz und zur Änderung der Richtlinien 70/156/EWG und 97/27/EG

Empfehlungen für Fußgängerverkehrsanlagen – EFA

Grundsätzlich besteht das Ziel, dass bis zum 01.01.2022 alle ÖSPV-Ebenen barrie- refrei geplant sind. Daher sind Abweichungen tolerabel, solange ein Maßnahmen- konzept zur Zielerreichung verfolgt wird.

3.12.1 Haltestellen

Damit eine Haltestelle im Nahverkehrsraum als barrierefrei gelten kann, muss diese die folgenden Mindeststandards vollständig erfüllen (Tabelle 27). Erfüllt eine Halte- stelle eines oder mehrere der Kriterien nicht, gilt diese als nicht barrierefrei und muss prinzipiell barrierefrei um- beziehungsweise neugebaut werden. Die Realisie- rung der Herstellung der Barrierefreiheit von Haltestellen obliegt den Straßenbau- lastträgern.

Tabelle 27: Mindeststandards der Barrierefreiheit von Haltestellen

Mindeststandard Definition

Im Nahbereich der Haltestelle ist eine Bordabsenkung (max. Höhe ca. 3 cm) oder stufenfreier Zugang vorhanden. Der Nahbereich ist dabei unter Zuwegung an und zur Haltestelle Berücksichtigung der baulichen Gegebenheiten so kurz wie möglich vor Ort zu bestimmen. Die Haltestelle verfügt über erschütterungsfreie, rollfeste, stufenlose und Oberflächenbeläge/ Fugen rutschfeste Oberflächenbeläge. Ein erhöhter Sonderbordstein ist an allen barrierefreien Türen des Stan- Niveaugleichheit/ Bordhöhe dard-Fahrzeugs vorhanden.

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Vorhandene Haltestelleneinbauten sind von der Umgebung visuell kontras- Kontrastreiche Gestaltung tierend unterscheidbar. Bodenindikatorenbasiertes Es ist ein bodenindikatorenbasiertes, kontrastreiches Aufmerksamkeitsfeld Aufmerksamkeitsfeld in der Einstiegszone des Fahrzeugs vorhanden. Die Durchgangsbreiten zwischen Einbauten und Bussteig (Bahnsteig) Durchgangsbreiten der Haltestelle betragen mindestens 1,50 m.

Ausnahmen

Der Landkreis Saalekreis hat die Möglichkeit im Rahmen der Aufstellung des Nah- verkehrsplans, Ausnahmen für Haltestellen zu gewähren, die nach den oben ge- nannten Mindeststandards noch nicht barrierefrei sind. Haltestellen können dann in dem bisherigen Zustand belassen werden, wobei die Dauer der Ausnahmegewäh- rung dem Geltungszeitraum des Nahverkehrsplans entspricht. Eine Ausnahmerege- lung für Haltestellen gilt nur für spezifische Fälle. Im Regelfall werden nicht barriere- frei ausgebaute Haltestellen gemäß der Priorisierung in einer zeitlichen Rangfolge kategorisiert und in einen Umsetzungsplan aufgenommen.

Folgende Ausnahmesachverhalte für Haltestellen sind zulässig:

• die Haltestelle wird nicht im regulären Linienbetrieb angefahren • die Haltestelle hat nicht auf Dauer Bestand (temporäre Haltestelle: z.B. Saisonverkehre, Pilotprojekte, Umleitungsverkehre…) • die Haltestelle wird ausschließlich durch alternative Bedienformen10 be- dient.

Priorisierung

Für die systematische Planung und Umsetzung der Barrierefreiheit von Haltestellen, die bisher noch nicht barrierefrei sind, werden folgende Kriterien für eine Priorisie- rung festgelegt (Tabelle 28):

10 Unter alternativen Bedienformen wird im MDV-Gebiet der Einsatz von Kleinbussen, Großraumtaxis und Taxis verstanden, die nach Anrufbestellung eine Haltestellen- oder Haustürbedienung durchführen. Dabei werden die Varianten AnrufBus, AnrufSammel-Taxi, RufBus, AnrufLinien-Taxi und Richtungsbandbetrieb unterschie- den, die verschiedene Eigenschaften hinsichtlich Fahrplan, Fahrtroute, Tarifzuschlag, Haustürbedienung und Fahrzeugtyp aufweisen.

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Tabelle 28: Priorisierung von Haltestellen

- Haltestellen an öffentlichen, medizinischen, Bildungs- und Nahversorgungseinrichtungen (möglichst langfristiger Bestand) 1. Priorität - Haltestellen an Einrichtungen von Behindertenverbänden - Haltestellen im Zusammenhang mit vorgesehenem grundhaften Straßenausbau oder vorgesehenem Ausbau der Verkehrsnebenanlage

2. Priorität - Haltestellen an Verknüpfungspunkten, z.B. Busbahnhöfen - Innerhalb geschlossener Bebauung ist mindestens eine barrierefreie Haltestelle vorzu- 3. Priorität sehen 4. Priorität - verbleibende Haltestellen, die keine Ausnahmen sind

Neuanlage von Haltestellen

Ein strategisches Ziel des ÖPNV im MDV-Raum ist die Verdichtung des Haltestel- lennetzes. Durch die zusätzliche Einrichtung von Haltestellen werden die Zugangs- wege der Fahrgäste reduziert und damit ein Betrag zur Erhöhung der Attraktivität und Nutzerfreundlichkeit des ÖPNV geleistet. Die Verkürzung der Zugangswege stellt zudem für mobilitätseingeschränkte Personen einen weiteren Schritt zur Barri- erefreiheit im ÖPNV dar, da die Hürde von längeren Distanzen vermindert und dadurch auch die Wahrscheinlichkeit von Hindernissen zwischen Startort und Halte- stelle gesenkt wird. Um eine bedarfsgerechte und ökonomisch vertretbare Verdich- tung des Haltestellennetzes zu schaffen, ist es notwendig, bestimmte Haltestellen mit geringem Aufwand für eine gewisse Testphase zu realisieren. In dieser Zeit ist es möglich, Haltestellen von den baulichen Anforderungen der Barrierefreiheit zu entlasten. Dadurch ist es möglich, spezifische neue Haltestellen in Einfachbauweise (Mast, Schild) zu errichten. Sollten ohnehin umfassende Tiefbaumaßnahmen für die Neueinrichtung einer Haltestelle notwendig sein, ist diese direkt baulich gemäß den anerkannten Regeln der Technik, den Förderrichtlinien und gesetzlichen Bestim- mungen, barrierefrei anzulegen. Prinzipielles Ziel ist, dass sowohl Bestandshalte- stellen als auch neue Haltestellen den Anforderungen der Barrierefreiheit unter Be- rücksichtigung der Ausnahmen und der Priorisierung entsprechen müssen.

3.12.2 Fahrzeuge

Damit ein Fahrzeug im Nahverkehrsraum als barrierefrei gelten kann, muss dieses die folgenden Mindeststandards vollständig erfüllen (Tabelle 29). Erfüllt ein Fahr- zeug nicht diese Kriterien, gilt es als nicht barrierefrei und muss prinzipiell barriere- frei umgebaut/ nachgerüstet beziehungsweise neu beschafft werden.

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Tabelle 29: Mindeststandards der Barrierefreiheit für Fahrzeuge

Mindeststandard Definition - Busse: Fahrzeuge mit Niederflureinstieg und Niederflurbereich zwischen Tür 1 und Tür 2 und Kneeling und Klapprampe oder Fahrzeugeinstieg & –ausstieg / Hochflurbusse mit Hublift oder ähnlicher Ausstattung Niveaugleichheit - Straßenbahn: Niederflureinstieg, Spaltbrücke und Niederflurbereich - visuell kontrastierende Gestaltung der Türen - Nummer und Ziel in Zielanzeige vorn - Nummer, Ziel und Linienverlauf an der Fahrzeugaußenseite rechts - Nummernanzeige am Heck Visuelle und akustische Informationsvermittlung - Ansage und Anzeige des nächsten Haltestellennames im Inneren des Fahrzeugs - Piktogramme: visuell kontrastierend und ausreichende Größe

- ausreichende, erreichbare und visuell kontrastierende Haltevorrichtungen - Fußbodenbelag: rutschfest - Podeste und Stufen: visuell kontrastierende Gestaltung - Mindestens 30% der Sitzplätze sind stufenfrei erreichbar. Innenraumgestaltung - Haltewunschtasten (bei Neufahrzeugen mit Brailleschrift) - Mehrzweckfläche: . Stufenlose Erreichbarkeit der Mehrzweckfläche bei Niederflurtechnik . Platz für mindestens einen Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen

Ausnahmen

Der Landkreis Saalekreis hat die Möglichkeit, Ausnahmen für Fahrzeuge zu gewäh- ren, die nach den oben genannten Mindeststandards nicht barrierefrei sind. Fahr- zeuge können dann in dem bisherigen Zustand belassen werden, wenn insbesonde- re folgende Ausnahmesituationen vorliegen:

• Das betreffende Fahrzeug wird ausschließlich für alternative Bedienformen genutzt. • Es liegt für das betreffende Fahrzeug eine spezifische Genehmigung auf Ausnahme des Aufgabenträgers vor.

3.12.3 Information und Kommunikation

Damit die Information und Kommunikation im Nahverkehrsraum als barrierefrei gel- ten kann, müssen die folgenden Mindeststandards vollständig erfüllt werden. Sind diese Kriterien nicht erfüllt, gelten die betreffenden Informations- bzw. Kommunikati-

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onswege als nicht barrierefrei und müssen prinzipiell barrierefrei weiterentwickelt werden.

Tabelle 30: Mindeststandards der Barrierefreiheit der Information und Kommunikation

Mindeststandard Definition

- Kontrastmodusänderung für kontrastreiche Darstellung Internetseiten/Apps der MDV- - Anpassung der Schriftgröße sowie Nutzung einer serifenlosen Gesellschafter und des MDV Schriftart

- Möglichkeit zur Darstellung in leichter Sprache/ Verwendung  Umsetzungsmöglichkeit: barriere- freie Verlinkung auf mdv.de, von Symbolen easy.go, DB Navigator oder insa.de - Vorlesefunktion und Spracheingabe - Informationsauskunft für barrierefreie Reiseketten - Fahrplanaushang:  visuell stark kontrastierende Darstellung  Schriftgröße mindestens 12 Punkt, serifenlose Schriftart  Anbringungshöhe ca. 1,50 m Informationen an den Haltestellen - Leichte Sprache - Verwendung von Piktogrammen - Nutzung von QR-Codes für Bereitstellung von Informationen für mobilitätseingeschränkte Personen - Reduktion von Fußnoten auf notwendiges Maß - Der Fahrscheinerwerb im ÖPNV gilt dann als barrierefrei, wenn den Kunden alternative Vertriebswege in Verwirklichung des Zwei-Sinne-Prinzips zur Verfügung stehen, z.B.:  Stationäre Verkaufsstellen (Servicecenter)  Fahrer des ÖPNV-Fahrzeugs (Bus) Wege des Fahrscheinerwerbs  Vertriebspartner (z.B. Reisebüro)  MDV-Infomobil  Ticketautomat (stationär, Fahrzeuge)  Online-Shops  Handy-App (easy.go) - Die Kommunikation und Beratung im ÖPNV gilt dann als barrie- refrei, wenn den Kunden alternative Informationswege in Ver- wirklichung des Zwei-Sinne-Prinzips zur Verfügung stehen, z.B.:  Telefonische Beratung Mobilitätsberatung  Persönliche Beratung  Beratung über E-Mail  (Beratung über Social-Media) - Das Personal für die persönliche Beratung ist jährlich durch die Verkehrsunternehmen speziell für barrierefreie Auskünfte zu schulen.

Ausnahmen

Als Ausnahme von einer barrierefreien Information und Kommunikation wird die ein- geschränkte zeitliche Verfügbarkeit von Dienstleistungen in diesem Bereich defi- niert, die personenbedient erbracht werden. Solche Angebote können sich auf be- stimmte Zeiten der Verfügbarkeit (Öffnungszeiten) begrenzen.

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Festlegungen der Bedienungsstandards und des Leistungsangebots Nahverkehrsplan 2017

Priorisierung

Prinzipiell sollen folgende Ziele bei der zukünftigen Gestaltung mit besonderer Prio- rität verfolgt werden:

• technisch basierte Lösungen des 2-Sinne-Prinzips (bspw. Apps) • Schulung der Fahrpersonale zum Thema Barrierefreiheit z.B. nach Berufs- kraftfahrerqualifikationsgesetz.

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4 Bewertung des ÖSPV

Nachdem in Kapitel 2 eine Bestandsaufnahme durchgeführt und damit der ÖPNV im Landkreis Saalekreis analysiert wurde, sollen im folgenden Kapitel diese Kriterien auf Basis der in Kapitel 3 festgelegten Standards bewertet werden. In Kapitel 4.6 wird darüber hinaus die Umsetzung der Maßnahmen aus dem zurückliegenden Nahverkehrsplan von 2011 analysiert.

4.1. Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs differenziert nach Verkehrsarten

Im Landkreis Saalekreis ist ein vielfältiges Angebot an Leistungen des ÖSPV vor- handen. Für die qualifizierte Bewertung dieses Angebots werden die in Kapitel 3.2 definierten Netzkategorien (1-h-Takt-Netz, 2-h-Takt-Netz, Ergänzungsnetz, Stra- ßenbahnnetz, Stadtnetz) mit dem bestehenden Netz abgeglichen, um Übereinstim- mungen und Differenzen zu ermitteln. Im Fokus stehen dabei die festgelegten Rela- tionen (Anlage 29), die unabhängig von einzelnen Linien hinsichtlich des bestehen- den Gesamtangebots (inkl. SPNV) ausgewertet werden. Abweichend von dieser Vorgehensweise wird das Stadtnetz konkret hinsichtlich der spezifischen Linien be- wertet. Darüber hinaus werden die Erschließung der Ortschaften, die Anbindung der regionalbedeutsamen Ziele, die Verknüpfungspunkte und die Anschlusssicherung hinsichtlich der Einhaltung der getroffenen Festsetzungen geprüft.

4.1.1 Das 1-h und 2-h-Takt-Netz

Die dem 1-h und 2-h-Takt-Netz zugeordneten Relationen sowie die Verbindungen des Straßenbahnnetzes (Karte 6) wurden in Anlage 29 hinsichtlich der Einhaltung der Festsetzungen aus Kapitel 3 analysiert und bewertet. Dabei ist zu beachten, dass diese Auswertung nicht fokussiert auf bestimmte einzelne Linien erfolgte, son- dern alle sinnvoll nutzbaren Linienverbindungen berücksichtigt. Dieser Gesamtein- druck der jeweiligen Relationen ermöglicht es, den Handlungsbedarf hinsichtlich der festgesetzten Anforderungen für die Netze aufzudecken. Um die Bedeutung der einzelnen Relationen zu gewichten, ist die MIV-Nachfrage der jeweiligen Verbin- dung als Vergleichswert angegeben.

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Bewertung des ÖSPV Nahverkehrsplan 2017

Eine Übersicht zur Auswertung der Anlage 29 findet sich in der folgenden Tabel- le 31.

Tabelle 31: Auswertung des 1-h- und 2-h-Takt-Netzes

Prozent von absolut Gesamtanzahl Gesamtanzahl der Relationen 46 100%

1-h-Takt-Netz – PlusBus (& SPNV) 23 50%

1-h-Takt-Netz – allgemein 1 2% Relationen im 2-h-Takt-Netz 17 37%

Straßenbahnnetz 5 11%

SPNV 18 39%

Bus 19 41% Relationen nach eingesetzten Verkehrsmittel Kombination ÖSPV & SPNV 4 9%

Tram 5 11%

Erfüllt 27 59% Bewertung der Relationen nach Kritisch (leichte Abweichungen) 7 15% Festsetzungen (Kap. 3) Handlungsbedarf (starke Abweichungen) 12 26%

Ohne Takt 8 17% Angebots- qualität Relationen mit Überschreitung des Reisezeitverhältnisses 5 11% Bewertung: Handlungsbedarf MIV-Nachfrage über 1000 Pers./Tag 6 13% Besonderheiten Verkehrsmittel: Bus 12 26%

Fazit

Durch die Analyse und Bewertung des 1-h- und 2-h-Takt-Netzes wird deutlich, dass circa ein Viertel der Relationen noch nicht den künftigen qualitativen Anforderungen entspricht. Diese Relationen sind dem Buslinienverkehr zugeordnet. Um erforderli- che Maßnahmen ableiten zu können, ist es notwendig, diese Relationen einer ver- tiefenden Betrachtung zu unterziehen und dabei den jeweiligen Relationen spezifi- sche Linien zu zuordnen. Diese Zuordnung als Element der Gestaltung des zukünf- tigen ÖPSV im Landkreis Saalekreis erfolgt in Kapitel 6.

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4.1.2 Das Straßenbahnnetz

Im Landkreis Saalekreis bildet die Relation Halle (Saale) – Schkopau – Merseburg – Leuna – Bad Dürrenberg das Straßenbahnnetz. Die Strecke wird durch die Linie 5 bedient und durch die HAVAG realisiert.

Das Straßenbahnnetz ist angebotsorientiert und soll die zentralen Orte Bad Dürren- berg, Leuna, Merseburg, Halle (Saale) sowie die Gemeinde Schkopau miteinander verbinden. Zudem werden einzelne Stadtteile dieser Zentren miteinander verbun- den. Das Angebot im Straßenbahnnetz zeichnet sich insbesondere durch einen 30- Minuten-Takt sowie durch ein regelmäßiges Verkehrsangebot an Wochenenden aus.

Die festgesetzte Angebotsqualität sowie die realisierten Verbindungseigenschaften können in Tabelle 32 eingesehen werden. Zudem wurde das Straßenbahnnetz in Anlage 29 mit analysiert.

Tabelle 32: Analyse Straßenbahnnetz

Das Straßenbahnnetz Festsetzung Analyse (vgl. Kap. 2) Linie - Linie 5

Halle (Saale) – Schkopau – Strecke - Merseburg – Leuna – Bad Dürrenberg

Verkehrsunternehmen - HAVAG

Anzahl Haltestellen im Landkreis Saalekreis - 32

Mo-Fr 05-22 Uhr 03.51-22.54 Uhr

Bedienzeitraum Sa 06-22 Uhr 06.07-22.54 Uhr

So 08-19 Uhr 08.05-20.12 Uhr

Takt: Mo-Fr 30 min 30 min

Takt: Sa+So 60 min 60 min 31 davon 29 31 davon 29 Mo-Fr: Fahrten/ Ri. Bedienungshäufigkeit vertaktete Fahrten vertaktete Fahrten 15 davon 14 15 davon 14 Sa: Fahrten/ Ri. vertaktete Fahrten vertaktete Fahrten So: Fahrten/ Ri. 11 vertaktete Fahrten 11 vertaktete Fahrten

Fahrplanstand: 2016/2017.

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Fazit

Anhand der Analyse wird deutlich, dass die Festsetzungen zum Standard des Stra- ßenbahnnetzes eingehalten werden. Insgesamt ist das Niveau gut und sollte in der Laufzeit des Nahverkehrsplans beibehalten werden, um der besonderen Vernetzung der Städte Bad Dürrenberg, Leuna und Merseburg mit dem Oberzentrum Halle (Saale) gerecht zu werden.

4.1.3 Das Stadtnetz

Im Landkreis Saalekreis ist in den Städten Merseburg, Mücheln und Querfurt ein Verkehrsangebot im Sinne des Stadtnetzes anzubieten. Aufgrund der unterschiedli- chen Voraussetzungen und der verschiedenen Strukturen dieser Städte finden sich für diese im Folgenden differenzierte Auswertungen.

Merseburg

Die Stadt Merseburg hat ein differenziertes Angebot aus fünf Stadtbuslinien und der Straßenbahnlinie 5. Diese Linien bilden gemeinsam das Stadtnetz von Merseburg und werden durch Linien des Regionalverkehrs ergänzt. Bei der Gegenüberstellung der einzelnen Linien mit den Festsetzungen aus Kapitel 3 wird deutlich, dass die Li- nien unterschiedliche Qualitäten aufweisen und keine Linie den Anforderungen voll- ständig entspricht (siehe Tabelle 33). Die wesentliche Begründung dafür ist, dass die Linien unterschiedliche Funktionen für das Stadtnetz erfüllen. Für die Straßen- bahnlinie 5 erfolgen an dieser Stelle keine erneuten Bewertungen, diese wurden be- reits im vorausgegangenen Kapitel dargelegt.

Die Linie A verkehrt als Ringlinie im Abschnitt von Merseburg-Zentrum über Merse- burg Süd bis nach Beuna im 30-Minuten-Takt und hält damit alle Anforderungen für diesen Streckenabschnitt ein. Zudem bedient die Linie A im westlichen Abschnitt Merseburg und Geusa in einem 60-Minuten-Takt. Aus diesem Grund werden für die Haltestellen in diesem Streckenabschnitt die Sollwerte nicht erreicht. Eine Ergän- zung des westlichen Streckenabschnitts findet durch die Regionalbuslinien 721 und 725 statt, die die Angebotsqualität in diesen Gebieten von Merseburg deutlich ver- bessern. Am Wochenende werden „fehlende Fahrten“ durch die Linie S kompen-

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Bewertung des ÖSPV Nahverkehrsplan 2017

siert. Bei der Angebotsqualität besteht daher kein Defizit. Jedoch erschweren die verschiedenen Linien auf gleichen Relationen die Übersichtlichkeit und Kunden- kommunizierbarkeit.

Die Stadtbuslinie B verbindet das Stadtzentrum mit den nördlichen Stadtteilen Frei- imfelde und Elisabethhöhe. Als Ringlinie werden beide Richtungen in einem 60- Minuten-Takt befahren, so dass der Sollwert nicht eingehalten wird. Zusätzliche Fahrten ergeben sich, wenn die Möglichkeit der Nutzung der gegenläufigen Ring- fahrten mit berücksichtigt wird. Aus diesem Grund werden die Abweichungen hin- sichtlich der Angebotsqualität als vernachlässigbar betrachtet. Durch ausgleichende Fahrten der Linie S werden die wichtigsten Haltestellen der Linie B auch am Wo- chenende im geforderten Maß bedient.

Die Buslinie C erreicht mit dem angebotenen 30-Minuten-Takt die geforderte Bedie- nungshäufigkeit. Die unzureichende Bedienzeit am Sonntagvormittag wird durch die Linie S kompensiert. Ein Handlungsbedarf besteht nicht.

Das nachfrageorientierte Angebot der Linie O zielt auf die Erschließung des Gewer- begebietes und des Ortsteiles Meuschau ab. Zwar erfüllt diese Verbindung nicht den festgesetzten Sollwert, kann aber unter Berücksichtigung des Nachfragepoten- tials als ausreichend bewertet werden. Aus Perspektive der Kundenkommunikation sollte geprüft werden, ob diese Linie bei gleichbleibender Fahrtenanzahl in einem festen Taktraster verkehren sollte.

In den Abendstunden und am Sonntag deckt die Linie S die wesentlichen Strecken- abschnitte der Linien A, B und C ab. Durch diese Ergänzung der drei Hauptstadt- verkehrslinien werden die Bedienzeiträume der wichtigsten Merseburger Stadtteile erfüllt. Aufgrund des ergänzenden Charakters der Linie S sind die geforderten Maß- stäbe nicht sinnvoll anwendbar. Für die Fahrgastinformation sollte künftig stärker die Funktion der Linie S in den Fahrplänen der restlichen Stadtverkehre erläutert wer- den.

Alle Stadtbuslinien von Merseburg, die Straßenbahnlinie 5 und die innerstädtische Bedienung der Regionalbuslinie 721 bilden nur in ihrer Gesamtheit das Stadtnetz. Werden die Linien integriert bzw. in ihrer Gesamtheit betrachtet, erfüllen diese alle festgesetzten Anforderungen für den überwiegenden Teil des Stadtgebiets Merse-

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burg. Dies wird auch aus der Karte im Anlage 32 deutlich. Darüber hinaus stellt die Stadt Merseburg einen wichtigen Verknüpfungspunkt zwischen unterschiedlichen Regional- und Stadtbuslinien im Saalekreis dar. Aus diesem Grund ist es besonders bedeutungsvoll, dass der Stadtverkehr mit den Regionalbuslinien verknüpft ist. Zum Fahrplanstand von 2016/2017 besteht ein Defizit bei bestimmten Fahrten der Linie 131, die keinen Anschluss zum Stadtbus der Linie A herstellen können. Durch die fehlende Verknüpfung können Studierende der Hochschule Merseburg zu einigen Zeiten nicht sinnvoll aus Leipzig mit dem ÖPNV anreisen. Für weitere Details zur Verknüpfung in Merseburg siehe Kapitel 4.1.7.

Tabelle 33: linienscharfe Bewertung des Stadtverkehrs in Merseburg

Wochentag Merseburg Kriterien Mo bis Fr Sa So/ Ft.

Bedienzeitraum 5-20 Uhr 6-14 Uhr 14-20 Uhr 8-20 Uhr Festsetzung, Takt 30 min 60 min vgl. Kap.3 Bedienungshäufigkeit, 30 vertaktete 16 vertaktete 6 vertaktete 12 vertaktete min. Fahrten/Ri.: Fahrten Fahrten* Fahrten* Fahrten*

Bedienzeitraum 04.05-21:15 05.40-19.58 08.10-19.58 Linie A in Verbindung Takt 30 30 30 60 mit Linie 721 Bedienungshäufigkeit, 30 vertaktete 13 vertaktete 12 vertaktete 15 vertaktete min. Fahrten/Ri.: Fahrten Fahrten** Fahrten** Fahrten**

Bedienzeitraum 04.50-19:22 06.10-18.39 12.10-18.39 Linie B Takt 60 60 - 120 Bedienungshäufigkeit, 15 vertaktete 7 vertaktete 3 vertaktete Fahr- 1 Fahrt min. Fahrten/Ri.: Fahrten Fahrten ten

Bedienzeitraum 04.35-19:21 05.45-19.05 12.50-19.05 Linie C Takt 30 30 30 30 Bedienungshäufigkeit, 38 vertaktete 15 vertaktete 9 vertaktete 12 vertaktete min. Fahrten/Ri.: Fahrten Fahrten Fahrten Fahrten

Bedienzeitraum 06.00-20:07 08.15-17.17 Linie O Takt - - - Bedienungshäufigkeit, 7 Fahrten 3 Fahrten 1 Fahrt min. Fahrten/Ri.:

Bedienzeitraum 19.25-23:22 19.25-23.22 08.00-23.22 Linie S Takt - - - - Bedienungshäufigkeit, 6 Fahrten* 5 Fahrten* 13 Fahrten* min. Fahrten/Ri.:

Bewertung erfüllt kritisch nicht erfüllt * Fahrtenangebot kann/ wird auch über flexible Bedienformen abgedeckt werden. ** Einzelne Haltestellen werden gegenüber dem Streckenverlauf von Mo-Fr nicht bedient.

Mücheln

In der Stadt Mücheln verkehrt eine Stadtbuslinie zwischen dem Stadtzentrum und den Ortsteilen St. Micheln und Stöbnitz. Die Linienverläufe der einzelnen Fahrten

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unterscheiden sich zum Teil stark, so dass zwischen 2 und 19 Haltestellen bedient werden. Ein Grund dafür ist, dass die Linienwege stark an der Schülerbeförderung ausgerichtet sind. Insgesamt weist die Linie keinen einheitlichen Takt auf und das Fahrtenangebot am Wochenende ist nicht ausreichend (siehe Tabelle 34 und Anla- ge 33). Insbesondere an Sonntagen sollte ein flexibles Angebot ermöglicht werden. Es sollte eine Umstrukturierung und Vertaktung der Linie geprüft werden, um weite- re Nutzerpotenziale zu erschließen.

Tabelle 34: linienscharfe Bewertung des Stadtverkehrs in Mücheln

Wochentag Mücheln Kriterien Mo bis Fr Sa So/ Ft.

einzelne Fahrten/ Bedienzeitraum 5-18 Uhr 9-14 Uhr flex. Bedienformen Festsetzung, Takt 60 min - vgl. Kap.3 Bedienungshäufigkeit, 14 6 bedarfsgerechtes min. Fahrten/Ri.: vertaktete Fahrten vertaktete Fahrten* Angebot*

Bedienzeitraum 06.10-18.13 06.50-12.26 -

Linie A Takt - - - Bedienungshäufigkeit, 22 Fahrten* 2 Fahrten* - min. Fahrten/Ri.:

Bewertung erfüllt kritisch nicht erfüllt * Fahrtenangebot kann/ wird auch über flexible Bedienformen abgedeckt werden.

Querfurt

Der Stadtverkehr in Querfurt besteht aus drei Stadtbuslinien. Die spezifische Aus- wertung der einzelnen Linien hinsichtlich der getroffenen Festsetzungen kann in der Tabelle 35 eingesehen werden.

Die Linie A verbindet die Kernstadt von Querfurt mit der Fichtesiedlung im Westen der Stadt. Je nach Tageszeit werden unterschiedliche Haltestellen angefahren. Die Spannbreite der Haltestellen pro Fahrt liegt dabei zwischen 2 und 14. Die Fahrten- anzahl liegt deutlich unterhalb der festgesetzten Anforderung. Zudem wird die Linie A nicht in einem Takt bedient. Die Stadtverkehrsanalyse kann auch der Karte in An- lage 34 entnommen werden.

Die Linie B stellte eine Relation zwischen dem Zentrum von Querfurt und den fünf westlich gelegenen Ortsteilen der Stadt her. Insgesamt werden 11 vertaktete Fahr- ten im 60-Minuten-Takt von Montag bis Freitag angeboten. Darüber hinaus werden Fahrten angeboten, die abweichende Linienwege bedienen und nicht an den Takt

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angepasst sind. Am Wochenende besteht an Samstagen ein Defizit beim angebote- nen Bedienzeitraum und bei der Anzahl an Fahrtmöglichkeiten. Damit wird die Min- destbedienung durch die Linie B nicht erreicht. Es sollte daher geprüft werden, ob eine Verstetigung der verschiedenen Linienwege zu Verbesserungen im Fahrtenan- gebot genutzt werden kann.

Die RufBus-Linie C ergänzt die zwei Hauptstadtverkehrslinien und ermöglicht eine flexible Anbindung zwischen dem Bahnhof und dem Klinikum in Querfurt. Aufgrund ihrer besonderen Funktion sind die Maßstäbe der Festsetzungen für das Stadtnetz nicht anzuwenden. Ein Handlungsbedarf besteht nicht.

Tabelle 35: linienscharfe Bewertung des Stadtverkehrs in Querfurt

Wochentag Querfurt Kriterien Mo bis Fr Sa So/ Ft.

einzelne Fahrten/ Bedienzeitraum 5-18 Uhr 9-14 Uhr flex. Bedienformen Festsetzung, Takt 60 min - vgl. Kap.3 Bedienungshäufigkeit, 14 6 bedarfsgerechtes min. Fahrten/Ri.: vertaktete Fahrten vertaktete Fahrten* Angebot*

Bedienzeitraum 05.55-18.28 08.00-17.12 13.45-16.46

Linie A Takt - - - Bedienungshäufigkeit, 10 Fahrten 3 Fahrten* 2 Fahrten* min. Fahrten/Ri.:

Bedienzeitraum 05.55-18.55 13.40-16.30 13.40-16.30

Linie B Takt 60 min - - Bedienungshäufigkeit, 11 vertaktete Fahrten 2 Fahrten* 2 Fahrten* min. Fahrten/Ri.: (ges. 17 Fahrten)

Bedienzeitraum 03.35-21.35 07.20-21.30 07.20-21.35 Linie C Takt - - - (RufBus) Bedienungshäufigkeit, 50 Fahrten* 25 Fahrten* 25 Fahrten* min. Fahrten/Ri.:

Bewertung erfüllt kritisch nicht erfüllt * Fahrtenangebot kann/ wird auch über flexible Bedienformen abgedeckt werden.

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Fazit

Das Stadtnetz in den Städten Merseburg, Mücheln und Querfurt ist von unterschied- lichen Anforderungen und Angebotsqualitäten geprägt. In allen drei Städten beste- hen Defizite hinsichtlich der Festsetzungen, diese sind in der folgenden Übersicht zusammengefasst:

Defizit besteht bei: Merseburg Mücheln Querfurt Linie A Linie A Linie A Linie B Mo-Fr Bedienzeitraum Wochenende X X Mo-Fr X X Vertaktung der Fahrten Wochenende X X X Mo-Fr X X Bedienungshäufigkeit Wochenende X X X Systematische Linienführung X X X X (Übersichtlichkeit, Kommunizierbarkeit) Verknüpfung mit Regionalbuslinien (X)

Eine Überprüfung und ggf. Neukonzeptionierung der Stadtverkehre in Mücheln und Querfurt sollte während der Gültigkeitsdauer des Nahverkehrsplans durchgeführt werden. Insbesondere aufgrund der jeweiligen Höhenprofile der Städte ist ein ange- botsstarker Stadtverkehr eine effiziente Alternative zum PKW. Für den Stadtverkehr in Querfurt sollte dabei besonders die stärkere Einbindung der Haltestelle Bahnhof berücksichtigt werden. Hinsichtlich der Information und Kommunikation sollten Ver- besserungen der Merseburger-Linien O und S geprüft werden. Insbesondere sollten zudem bei der Stadtverkehrslinie A in Merseburg auf eine Verknüpfung mit der PlusBus-Linie 131 geachtet werden.

4.1.4 Das Ergänzungsnetz

Für das Ergänzungsnetz kann eine detaillierte Analyse und Bewertung hinsichtlich der Maßstäbe aus Kapitel 3 in Anlage 29 nachvollzogen werden. Zudem kann in An- lage 35 die Zuordnung aller Ortschaften zu den nächstgelegenen „Zentralen Orten“ und in Anlage 17 die Angebotscharakterisierung der Linien eingesehen werden. Ei- ne Zusammenfassung stellt die Tabelle 36 dar.

Aus der Analyse wird deutlich, dass alle Ortschaften im Saalekreis eine ÖPNV- Anbindung in der geforderten Qualität besitzen und damit eine Verbindung zu einem „Zentralen Ort“ hergestellt ist. Hinsichtlich der Anbindung des nächstgelegenen

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„Zentralen Ortes“ müssen die Bewohner von 4 Ortschaften mindestens einmal um- steigen, da zu diesen Orten keine Direktverbindung vorhanden ist. Insbesondere be- trifft dies 2 Ortschaften mit mehr als 200 Einwohnern. Alle Ortschaften beziehungs- weise alle Relationen des Ergänzungsnetzes werden durch die betreffenden Linien in der geforderten Fahrtenanzahl geleistet (siehe Kapitel 3). Die meisten Ortschaften werden dabei von mehreren Linien angebunden.

Tabelle 36: Analyse zum Ergänzungsnetz

Analyse für Schultage Analyse zum Ergänzungsnetz Prozent nach Prozent von Absolut Ortschaften Gesamtanzahl Gesamtanzahl der Ortschaften im Landkreis Saalekreis 117 - 100% (ohne die 12 „Zentralen Orte“) Ortschaften mit Direktverbindung in den 107 - 91,5% nächstgelegenen „Zentralen Ort“ Ortschaften mit ÖPNV-Anbindung 117 - 100%

Anzahl 10 100% 8,5%

Anbindung an ÖPNV 10 100% 8,5% Ortschaften mit weniger als 200 Einwohnern Direktverbindung in den 8 80% 6,8% nächstgelegenen „Zentralen Ort“ ohne ÖPNV Anbindung 0 0% 0,0%

Anzahl 107 100% 91,5% Direktverbindung an einen „Zent- 107 100% 91,5% ralen Ort“ anzubindende Direktverbindung in den Ortschaften mit mehr 105 98,1% 89,7% nächstgelegenen „Zentralen Ort“ als 200 Einwohnern ohne Direktanbindung an einen 0 0% 0% „Zentralen Ort“ ohne ÖPNV Anbindung 0 0% 0%

Fazit

Insgesamt zeigt die Analyse der ÖSPV-Anbindung hinsichtlich der Kriterien des Er- gänzungsnetzes, dass für alle Ortschaften die Anforderungen aus Kapitel 3 erfüllt sind. Im Zusammenhang mit der Beseitigung bestehender Defizite des 1-h- und 2-h- Takt-Netzes sollte geprüft werden, inwiefern Relationen des Ergänzungsnetzes bzw. die Anbindung bestimmter Ortschaften neu strukturiert oder durch alternative Be- dienformen optimiert werden können.

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4.1.5 Orts-Erschließung durch Haltestellen

Die Erschließung von Ortschaften durch den ÖPNV im Landkreis Saalekreis ist die Grundvoraussetzung für eine Nutzung des ÖPNV für die Bevölkerung.

Eine besondere Bedeutung hat dies für die verwaltungsübergreifende Aufgabe der öffentlichen Hand zur Gewährleistung der Daseinsvorsorge von Mobilität, die nur dann erfüllt wird, wenn der Bevölkerung an ihren Wohnorten und Arbeitsstätten eine praxistaugliche Zugangsmöglichkeit zum ÖPNV gesichert wird. Zudem trägt ein ho- her Erschließungsgrad zur Inklusion aller Bevölkerungsgruppen bei. Zum Beispiel stellt die Reduktion von Zugangswegen für mobilitätseingeschränkte Personen ei- nen weiteren Schritt zur Barrierefreiheit dar (Design für alle), da die Hürde von län- geren Distanzen vermindert und dadurch auch die Wahrscheinlichkeit von Hinder- nissen zwischen Startort und Ziel gesenkt wird. Ein weiteres Beispiel ist die zuneh- mende Alterung der Bevölkerung im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel. Gerade für ältere Menschen spielt die Erreichbarkeit und die Distanz der Zugangswege zum ÖPNV eine entscheidende Rolle für die Nutzbarkeit des Nahver- kehrs.

Zusätzlich ist der Erschließungsgrad ein wesentliches Qualitätsmerkmal des ÖPNV, das in besonderem Maß als Vergleichswert zum konkurrierenden PKW-Verkehr steht. Demnach ist u.a. die Qualität der Erschließung und Anbindung an den ÖPNV ein wichtiges Mittel, um eine Erhöhung des Modal-Split-Anteils des ÖPNV zu errei- chen und somit die zahlreichen Nachteile des PKW-Verkehrs zu reduzieren. Das heißt, sollen Ziele wie die Reduktion von Schädigungen durch den Natur- und Land- schaftsverbrauch, Luftverschmutzung (z.B. Feinstaubbelastung), durch Treibhaus- gase sowie Beeinträchtigungen durch Lärm erreicht werden, müssen die Zugangs- barrieren für den ÖPNV beseitigt bzw. verringert werden.

Gemäß den Anforderungen aus Kapitel 3 beträgt der Haltestelleneinzugsbereich in besiedelten Gebieten um den Standort einer Haltestelle prinzipiell 300m. Nur in der Innenstadt sowie den Großwohngebieten von Merseburg liegt der Haltestellenein- zugsradius bei 150m.

Die Karte 7 zeigt den Erschließungsgrad im Landkreis Saalekreis

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Karte 7: ÖPNV Erschließung von Ortschaften

Fazit

Insgesamt sind 73% der Siedlungsfläche im Landkreis Saalekreis durch ÖPNV Hal- testellen erschlossen. Damit ist das Ziel eines Erschließungsgrads von 80% bisher noch nicht vollständig erreicht. Aus Karte 7 wird deutlich, dass insbesondere in den einwohnerstärkeren Ortschaften Schraplau, Schafstädt, Barnstädt, Braunsbedra, Merseburg und Landsberg geprüft werden sollte, ob eine Haltestellenverdichtung weitere Fahrgastpotenziale erschließen kann. Diese Prüfung sollte unter der Beach- tung der baulichen Verhältnisse der Orte durchgeführt werden.

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4.1.6 Flexible Bedienformen

Für Regionen und Zeiten mit schwacher Nachfrage nach Beförderungsleistungen im ÖSPV bietet sich eine konsequente bedarfsgesteuerte Bedienung an (siehe Anla- ge 22). Der Vorteil dieser Bedarfsverkehre liegt in einer effektiven Nutzung der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel einerseits und der Schaffung eines attrakti- ven Angebotes für die Nutzer andererseits. Charakteristisch für alle Bedienungsfor- men ist die notwendige Anmeldung des Fahrtwunsches durch den Fahrgast mit zeit- lichem Vorlauf.

Im Landkreis Saalekreis sind derzeit zwei verschiedene Varianten flexibler Be- dienformen umgesetzt. Im gesamten Saalekreis werden RufBus-Linien bzw. Fahrten eingesetzt. Zusätzlich realisiert die Omnibusbetrieb GmbH (OBS) im nörd- lichen Landkreis AnrufBus-Verkehre.

Beim RufBus im Saalekreis handelt es sich um einen Bedarfslinienverkehr. Die Be- dienung erfolgt folglich nur nach vorheriger Anmeldung eines Fahrtwunsches auf festgelegtem Linienweg und nach Fahrplan. In der Regel muss diese telefonische Anmeldung mindestens 60 Minuten vor dem gewünschten Fahrtantritt beim durch- führenden Unternehmen erfolgen. Insgesamt gibt es sieben verschiedene Rufnum- mern für das Anfordern einer RufBus-Fahrt (Kapitel 2.4.5). In jedem Fall ist die je- weilige Telefonnummer im entsprechenden Linienfahrplan vermerkt. Ein Aufpreis auf den Regel-Tarif des MDV ist nicht zu leisten. Die RufBus-Angebote erfüllen die Kriterien für einen Linienverkehr im Sinne des Personenbeförderungsgesetzes. Ent- sprechend erfolgt die Genehmigung nach § 42 PBefG.

Im nördlichen Saalekreis organisiert die OBS zusätzlich AnrufBus-Verkehre. Cha- rakteristisch für dieses Angebot ist die flächenhafte Bedienung ohne festen Linien- verlauf und Fahrplanbindung. Der Zu- und Ausstieg ist an den regulären Linienhal- testellen und ca. 100 zusätzlichen AnrufBus-Haltestellen im Bedienungsgebiet mög- lich. Die Bedienung erfolgt von Montag bis Samstag zwischen 6:00 und 20:00 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen zwischen 8:00 und 20:00 Uhr.

Wie bei flexiblen Bedienformen üblich, ist auch beim AnrufBus eine telefonische Anmeldung des Fahrtwunsches notwendig. Diese muss mindestens 60 Minuten vor dem geplanten Fahrtantritt über die zentrale AnrufBus-Nummer der OBS erfolgen.

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Die Anrufbuszentrale ist telefonisch von Montag bis Samstag zwischen 8:00 und 20:00 Uhr erreichbar.

Ist 60 Minuten vor oder nach der angeforderten AnrufBus-Fahrt eine reguläre Li- nienfahrt verfügbar, wird auf diese verwiesen. Grundsätzlich dient der AnrufBus vor allem als Zubringer zu den Zugangspunkten zum konventionellen ÖPNV, wodurch Defizite bei der Erschließung in der Fläche ausgeglichen werden. Als Fahrzeuge werden Kleinbusse und Pkw eingesetzt. Die OBS beauftragt mit der Erbringung der Verkehrsleistung Subunternehmen vor allem aus dem Taxi- und Mietwagengewer- be. Beim AnrufBus gilt der reguläre Verbundtarif, lediglich die MDV- Kurzstreckenfahrkarten werden nicht angewendet. Auf Einzel- und Vierfahrtenkarten wird ein Komfortzuschlag erhoben. Bei Zeitkarten entfällt dieser Komfortzuschlag. Verbundfahrkarten sind im eingesetzten Fahrzeug erhältlich.

Die Kommunikation des Angebotes ist schwieriger als beispielsweise im Fall des RufBusses. Die ÖPNV-Kunden im nördlichen Saalekreis werden derzeit über ent- sprechende Hinweise in den Fahrplänen der OBS bzw. im MDV-Fahrplanheft für den Saalekreis über das bestehende Angebot informiert. Nähere Informationen sind auf der Internetpräsenz des Unternehmens und telefonisch über die OBS-AnrufBus- Zentrale zu erhalten. Durch die derzeitigen flexiblen Abfahrtszeiten ist eine Beaus- kunftung in digitalen Medien nicht möglich.

Fazit

Insgesamt werden im Saalekreis die vorhandenen flexiblen Bedienformen gut durch die Fahrgäste angenommen. Für die Ausschöpfung der Vorteile und der weiteren Entwicklung der flexiblen Angebote sollten folgenden Maßnahmen ergriffen werden:  Vereinheitlichung der Disposition von flexiblen Bedienformen für den gesam- ten Landkreis (einheitliche Bestelltelefonnummer)  Erweiterung der Bestellmöglichkeiten über technische Systeme

4.1.7 Verknüpfungspunkte und Fahrplanverknüpfung

In nachfolgender Tabelle 37 sind die im Saalekreis vorhandenen potenziellen Ver- knüpfungspunkte mit deren derzeitiger Relevanz angegeben:

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Tabelle 37: Verknüpfungspunkte hinsichtlich Relevanz und relevanten Linien

verknüpfungsrelevante Verknüpfungspunkt/ Haltestelle Kommune Verkehrsträger Linien RB 20, RE 30, RB 78, 5, Merseburg, Bahnhof/ Busbf./Zentrum Merseburg 131, 721, 723, 724, 728, SPNV, Tram, Bus 743, A, B, C, O, S, Bad Dürrenberg, Bahnhof Bad Dürrenberg RE 17, SE 15, 5, 743, 744 SPNV, Tram, Bus

Mücheln, Stadt/ Eptinger Rain Mücheln (Geis.) RB 78, SV A, 722 SPNV, Bus

Querfurt, Bahnhof Querfurt RB 78, SV A, 700, 705 SPNV, Bus

Braunsbedra, Bahnhof Braunsbedra RB 78, 722 SPNV, Bus

Teicha, Bahnhof Petersberg HEX 44, HEX 47, 300, 301 SPNV, Bus RB 80, RE 9, RE 19, 351, Landsberg, Bahnhof Landsberg SPNV, Bus 352, 353 Gröbers, Bahnhof Kabelsketal derzeit keine Verknüpfung S-Bahn

Teutschenthal, Bahnhof Teutschenthal derzeit keine Verknüpfung SPNV

Günthersdorf, Nova Eventis Leuna 131, 360, 737, 739 Bus

Querfurt Busbahnhof Querfurt SV A, SV B, Bus

An der S-Bahn-Station in Gröbers konnte auf Grund ungünstiger baulicher Voraus- setzungen bisher keine systemische Verknüpfunge hergestellt werden. Die potenzi- elle Verknüpfungsstelle mit dem SPNV in Teutschenthal ist bisher wenig entwickelt worden, da aus der derzeitigen Liniennetzgestaltung hierfür kein entsprechender Bedarf abgeleitet werden kann.

Von den im Saalekreis bestehenden Verknüpfungspunkten kommt dem Bahnhof/ Busbahnhof in Merseburg bei weitem die größte Bedeutung zu. Zwischen den vor- handenen SPNV-Linien Richtung Halle und Weißenfels/ Naumburg (Saale) sowie Querfurt und den fünf Linien des Stadtverkehrs kann ebenso umgestiegen werden wie zu sechs als verknüpfungsrelevant eingeschätzten Regionalbuslinien. Einge- bunden ist darüber hinaus die Überlandstraßenbahnlinie 5, welche über die Halte- stelle „Merseburg Zentrum“ erreicht werden kann. Für den entsprechenden Fußweg zur dieser Haltestelle von ca. 450 Metern werden rund 6 Minuten Umsteigezeit be- nötigt. Einige Buslinien bedienen die Haltestelle „Gotthardstraße“ welche in unmit- telbarer Nähe zur Straßenbahnhaltestelle liegt. In diesem Zusammenhang soll in der Laufzeit des Nahverkehrsplans geprüft werden, ob mehr Regionalbuslinien die Hal- testelle „Gotthardstraße“ bedienen können.

Weitere Verknüpfungspunkte mit höherer Bedeutung sind gegenwärtig die Bahnhöfe in Bad Dürrenberg (Regionalbus und Überlandstraßenbahn), Querfurt (Stadt und

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Regionalbus), Landsberg (Regionalbus) und Teicha (Regionalbus). Die Bedeutung der Verknüpfung in Braunsbedra und Mücheln ist derzeit eher gering.

Als wesentliche Verknüpfungspunkte innerhalb des straßengebundenen ÖPNV werden der Busbahnhof in Querfurt (Regional- und Stadtbus) und die Haltestellen am Einkaufszentrum in Günthersdorf eingeschätzt.

Für die vorhandenen Verknüpfungspunkte wurde im Rahmen der Bewertung eine Untersuchung der realisierten Anschlussbeziehungen und Umsteigewartezeiten durchgeführt. Hierbei wurden die auf Grund ihres Fahrtenangebots (mindestens sechs Fahrten pro Richtung an Schul- und Ferientagen) als verknüpfungsrelevant eingeschätzten Stadt- und Regionalbuslinien berücksichtigt. Die Beurteilung erfolgt nach folgendem Maßstab:

Wartezeit bis 15 Minuten „Verknüpfung vorhanden“ Wartezeit bis 30 Minuten „Verknüpfung teilweise vorhanden“ oder nur einzelne Fahrten oder nur eine Richtung gut verknüpft Wartezeiten mehr als 30 Minuten „Verknüpfung nicht vorhanden“

Es wurde hierbei nur die reine Wartezeit, nach Abzug evtl. Fußwegezeiten, berück- sichtigt.

Für die Verknüpfungsstelle Merseburg Bahnhof/ ZOB zeigt sich, dass insbesondere die Buslinien 131, 721, 724, 728 und die Stadtbuslinien C und S überwiegend gut in den Taktknoten eingebunden sind. Für die Stadtbuslinien A, B und O stellt sich die Situation noch vergleichsweise ungünstig dar, was insbesondere auf unregelmäßige (Linie A) oder nicht vorhandene (Linie O) Vertaktung bzw. geringe Bedienungshäu- figkeit (Linie B) zurückgeführt werden kann. Die derzeit vergleichsweise unregelmä- ßige SPNV-Bedienung (kein reiner 30-Minuten-Takt) lässt eine optimale Fahrplan- verknüpfung mit im regelmäßigen Takt verkehrenden Buslinien nicht zu.

Während auch am Bahnhof Bad Dürrenberg eine vergleichsweise gute Fahrplan- verknüpfung mit dem SPNV vorhanden ist, wurden insbesondere für die Stationen in Landsberg, Mücheln Stadt, Querfurt Bf. und Teicha noch Defizite festgestellt.

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Fazit

Trotz Anwendung eines vergleichsweise großzügigen Bewertungsmaßstabs zeigt sich, dass die Fahrplanverknüpfungen, insbesondere an (potenziellen) Haupt- Verknüpfungsstellen wie Merseburg, Querfurt Bahnhof und Landsberg noch Opti- mierungsbedarf aufweisen, was die Entwicklung geeigneter Maßnahmen zur Ver- besserung nahelegt.

4.1.8 Anschlusssicherung

Aus den öffentlich zugänglichen Fahrplaninformationen ist eine Anschlusssicherung am Bahnhof Merseburg zwischen den Regionalbuslinien und dem Stadtverkehr bis- her nicht erkennbar.

Fazit

Eine systematische Sicherung des Anschlusses der Stadtbuslinien an die letzten Regionalbusfahrten muss dementsprechend umgesetzt werden. Zudem sollte die- ses Angebot in den öffentlichen Raum bzw. an die Fahrgäste kommuniziert werden.

4.1.9 Regionalbedeutsame Ziele

Als Regionalbedeutsame Ziele wurden Standorte des großflächigen Einzelhandels, großflächige Industrie- und Gewerbegebiete, Freizeitziele und touristische Einrich- tungen (Standorte der Kultur und Denkmalpflege), medizinische Einrichtungen (Krankenhäuser) und die Hochschule in Merseburg definiert.

Eine Bewertung hinsichtlich der in Kapitel 3 festgelegten Anforderungen für die regi- onalbedeutsamen Ziele kann  für Einzelhandelsstandorte in Anlage 11  für Gewerbegebiete in Anlage 13  für Freizeitziele in Anlage 14  für medizinische Einrichtungen in Anlage 15  für die Hochschule Merseburg in Anlage 16 eingesehen werden.

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Eine Zusammenfassung der Bewertung der einzelnen regionalbedeutsamen Ziele zeigt die Tabelle 38. Dabei wird deutlich, dass ca. 84% der Standorte (27 von 32) kein Defizit hinsichtlich der geforderten Festsetzungen aufweisen. Die überwiegen- de Mehrheit der bedeutenden Ziele in der Region besitzt eine gute Anbindung durch den ÖPNV. Für diese Standorte besteht kein Handlungsbedarf.

Tabelle 38: Zusammenfassung Bewertung regionalbedeutsamer Ziele

Montag-Freitag Samstag Sonntag/Feiertag

Festsetzungen Takt BZR Takt BZR

n- (vgl. Kap. 3) 60 min 09-19.00 60 min 10-14.00 Standorte ohne Defizit 5 5 4 5 -

Standorte mit Defizit 2 2 3 2 Einzelha

delsstandorte Anz. Standorte 7

Festsetzungen BDH - (vgl. Kap. 3) 6 Fahrtenpaare

Standorte ohne Defizit 10 - - gebiete

Gewerbe Standorte mit Defizit 2 Anz. Standorte 12

BDH BZR BDH BZR BDH BZR (inkl. (inkl. (inkl. (inkl. (inkl. (inkl. Ferien) Ferien) Ferien) Ferien) Ferien) Ferien) Festsetzungen (vgl. Kap. 3) 4 4 4 vertaktete vertaktete vertaktete 10-18.00 10-18.00 10-18.00 Fahrten- Fahrten- Fahrten- paare paare paare Freizeitziele Standorte ohne Defizit 10 10 10 10 10 10 Standorte mit Defizit 0 0 0 0 0 0 Anz. Standorte 10

Takt BZR

Festsetzungen (inkl. (inkl. Takt BZR Takt BZR (vgl. Kap. 3) Ferien) Ferien) 60 min 09-19.00 120 min 12-18.00 120 min 12-18.00 Standorte ohne Defizit 2 2 2 2 2 2

Standorte mit Defizit 0 0 0 0 0 0

Medizinische Medizinische Einrichtungen Anz. Standorte 2

Festsetzungen Takt BZR (vgl. Kap. 3) 60 min 05-18.00 - - Standorte ohne Defizit 1 1

Hochschule Standorte mit Defizit 0 0 Anz. Standorte 1 Legende: BDH = Bedienungshäufigkeit, BZR = Bedienzeitraum

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Fazit

Insgesamt sind die regionalbedeutsamen Ziele durch den ÖPNV angebunden und die Anbindung entspricht überwiegend den festgelegten Anforderungen. Bei folgen- den Standorten bestehen noch Defizite, die durch geeignete Maßnahmen beseitigt werden sollten:

 Merseburg, EKZ Pastorfeld (Nr. 4) Einzelhandelsstandorte  Merseburg, Mersecenter (Nr. 5)  Querfurt, Real SB-Markt (Nr. 7)

 Kabelsketal, Gewerbegebiet Großkugel (Nr. 3) Gewerbegebiete  Merseburg, Industrie- und Gewerbegebiet „Merseburg Süd“ (Nr. 7)

4.2. Beförderungsströme

Es werden an dieser Stelle die erzielten Nachfrageströme im straßengebundenen ÖPNV betrachtet. Eine Bewertung der SPNV-Nachfrage erfolgt unter Verweis auf den ÖPNV-Plan des Landes Sachsen-Anhalt nicht. Es ist jedoch davon auszuge- hen, dass insbesondere auf durch den SPNV bedienten Verkehrsachsen zwischen dem Saalekreis und den Oberzentren Halle (Saale) und Leipzig wesentliche Nach- frageanteile durch den SPNV abgedeckt werden und demzufolge auch der ÖPNV- Anteil an allen zurückgelegten Wegen in diesen Relationen deutlich höher liegt als im Gesamtdurchschnitt des Saalekreises.

Aus bundesweit durchgeführten Erhebungen (SrV „System repräsentativer Ver- kehrsbefragungen“) ist bekannt, dass im werktäglichen Durchschnitt unter Berück- sichtigung der relevanten Verkehrsarten (Fuß, Rad, ÖPNV und motorisierter Indivi- dualverkehr) je Einwohner ca. 3,2 Wege zurückgelegt werden. Unter Berücksichti- gung der aktuellen Einwohnerzahl entspricht dies ca. 600.000 durch die Bewohner des Landkreises zurückgelegten Wegen je Werktag, unabhängig vom benutzten Verkehrsmittel. Hochgerechnet auf ein Jahr ergeben sich ca. 180 Mio. zurückgeleg- te Wege, wobei für das Wochenende eine entsprechend geringere Mobilitätsrate zugrunde gelegt wurde.

Regionalbusverkehr

In Auswertung der Verkehrsnachfrage im Regionalbusverkehr des Saalekreises (vgl. Kapitel 2.5) entsprechen die ca. 4,3 Mio. gezählten Linienbeförderungsfälle ei-

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nem Anteil von ca. 2,4 % an allen Wegen. Bei der Interpretation dieser Angabe ist zu berücksichtigen, dass ein erheblicher Anteil der Regionalbusnutzer Schüler sind (s. u.). Es wird ersichtlich, dass der Regionalbusverkehr einen wesentlichen Teil des Verkehrsmarkts abdeckt, andererseits erscheint diese Zahl durchaus noch steige- rungsfähig. Sofern es gelänge, den Anteil des Regionalbusverkehrs am Gesamt- markt um einen Prozentpunkt auf 3,4 % zu steigern, entspräche dies einem Zu- wachs um ca. 1,8 Mio. Fahrgäste im Jahr, mit einer entsprechenden Steigerung der Erlöse.

Straßenbahnverkehr

Die Überlandstraßenbahn Linie 5 (zum Erhebungszeitraum inkl. Linie 15) nutzen im Analysezeitraum jährlich ca. 1,25 Mio. Personen. Im Vergleich zur vorgenannten re- alisierten Nachfrage im gesamten Regionalbusverkehr verdeutlicht dies die ver- gleichsweise sehr hohe Bedeutung der Straßenbahn für das ÖPNV-Gesamtsystem des Saalekreises.

Mit Blick auf die in Kapitel 2.5 bereits festgestellte rückläufige Entwicklung der Nut- zerzahlen wird dennoch eine vertiefende Betrachtung der Verkehrsströme im Be- dienungskorridor der Straßenbahn empfohlen, um ggf. vorhandene Parallelbedie- nung aus Regionalbus- und Straßenbahnbedienung zu vermeiden und die Angebote der Linien 5 sowie 724, 743 und 744 so auszugestalten, dass diese sich einander ergänzen und Konkurrenzierungen vermieden werden. Ein Ziel sollte dabei in der Stabilisierung der Nachfrageströme in der Überlandstraßenbahn liegen, um deren Weiterbetrieb als Standortfaktor der Städte und Gemeinden im Bedienungskorridor langfristig zu sichern.

Stadtbusverkehr

Es wird an dieser Stelle auf die in Tabelle 13 angegebenen durchschnittlichen Nut- zungshäufigkeiten je Einwohner der Städte verwiesen.

Der für Merseburg ermittelte Wert von 15 Fahrten im Stadtverkehr je Einwohner und Jahr stellt im Vergleich mit anderen Städten im MDV-Raum einen eher unterdurch- schnittlichen Wert dar. Bei einer Wertung ist jedoch zu berücksichtigen, dass auch die Straßenbahn als innerstädtisches Verkehrsmittel eine nicht zu vernachlässigen-

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de Bedeutung aufweist. Eine Gesamtfrequentierung des Stadtverkehrs (inkl. Stra- ßenbahn) in Höhe von 25 bis 30 Fahrten je Einwohner und Jahr erscheint für Städte in der Größenordnung wie Merseburg grundsätzlich realistisch.

Die Stadtverkehre in Mücheln und Querfurt weisen mit nur sechs zurückgelegten Fahrten je Einwohner und Jahr bisher eine vergleichsweise geringe Bedeutung auf. Obwohl auf Grund der strukturellen Voraussetzungen (geringe Einwohnerzahl, kür- zere Wege) grundsätzlich die entsprechenden Potenziale deutlich niedriger anzu- setzen sind, wird eingeschätzt, dass ein eher angebotsorientiert ausgestalteter Stadtbusverkehr mit konsequent vertakteten Fahrplänen und einer maximierten Er- schließungswirkung durch ein dichtes Haltestellennetz auch in Städten dieser Grö- ßenordnung deutlich höhere Nutzerzahlen erreichen kann.

Schülerbeförderung

Im Landkreis verfügen ca. 8.300 Schüler über eine ÖPNV-Fahrberechtigung. Auf der Grundlage einer konsequenten Nutzung an 180 Schultagen pro Jahr kann ab- geschätzt werden, dass ca. 3.0 Mio. Schüler pro Jahr im Saalekreis mit dem ÖPNV befördert werden. Die Zahl der insgesamt mit Stadtbus, Regionalbus und Straßen- bahn beförderten Personen liegt demgegenüber bei ca. 6,12 Mio. pro Jahr.

Unter Vernachlässigung eines Anteils von Schülern, die den Schienenpersonennah- verkehr nutzen, wird deutlich, dass die Schülerbeförderung im ÖPNV einen ver- gleichsweise hohen Stellenwert einnimmt:

 ca. 50 % aller im straßengebundenen ÖPNV des Saalekreises beförderten Fahrgäste sind Schüler

Andererseits ist ersichtlich, dass sog. „Jedermann“-Fahrgäste gleichermaßen be- deutsam sind und deren Belange im Zusammenhang mit Planung und Weiterent- wicklung des ÖPNV ebenso zu berücksichtigen sind, wie die Erfordernisse der Schülerbeförderung.

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4.3. Information und Service

Für einen auf den Fahrgast orientierten ÖPNV spielen insbesondere Information und Service eine bedeutende Rolle. Im Folgenden werden die einzelnen Aspekte gemäß Kapitel 3 bewertet. Für eine Übersicht kann zudem auch Anlage 36 einge- sehen werden.

Fahrplaninformationsmedien

Für den Landkreis Saalekreis wird einmal jährlich ein Fahrplanbuch verlegt. Inhalt- lich ist das Buch mit allen relevanten Linien für das Landkreisgebiet versehen sowie Linien, die aus/in das Gebiet aus/einbrechen. Insbesondere für die PlusBus-Linien werden zum Fahrplanwechsel Pocketpläne ausgegeben. Mittels der Webseite www.mdv.de und der eigenen Webseiten der einzelnen Verkehrsunternehmen kann sich der Fahrgast umfassend über das Angebot der Region informieren. Zusätzlich steht mittels der Auskunft durch INSA ein weiteres Infotool zur Verfügung.

Fahrzeuge

Die meisten Fahrzeuge verfügen über die entsprechenden Möglichkeiten der Dar- stellung der Liniennummer und des Fahrtzieles. Teilweise werden auch das Signet und der Linienverlauf dargestellt. An der Darstellung der Pflichtangaben wird auch in der Zukunft festgehalten. Sämtliche Busse sind mit der MDV-Partnerkonstante ver- sehen.

Durchsagen und digitale Anzeigen

Automatische Ansagen sind in den Linienbussen grundsätzlich möglich (u.a. durch Kassensysteme). Die automatische Anzeige der nächsten Haltestelle ist zurzeit noch nicht in allen Bussen möglich. Bei Neuanschaffung von Bussen ist eine solche Funktion vorzusehen. Ebenfalls sollen Anzeigen in digitaler Form erfolgen.

Haltestellenbeschilderung

Die Haltestellenbeschilderung, im Detail Haltestellenmast und -fahne, sind als Stan- dardversion vorhanden. Die flächendeckende Erneuerung wird in den nächsten Jah-

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Bewertung des ÖSPV Nahverkehrsplan 2017

ren angestrebt. Mittels des Aushangfahrplanes werden den Fahrgästen die wichtigs- ten Informationen zur jeweiligen Haltestelle angezeigt. Im Wesentlichen handelt es sich hier um den Fahrplan für die verkehrenden Linien an der Haltestelle sowie In- formationen zum Fahrscheinerwerb. An größeren Verknüpfungsstellen sind zudem noch Tarifinformationen dargestellt.

Kundenbetreuung

Die Punkte dieser Rubrik sind flächendeckend umgesetzt und werden im Sinne der Servicequalität weiter ausgebaut.

Telefonische Beratung, Webauftritt

Den Fahrgästen stehen neben dem MDV-Kundentelefon sowie easy.go auch telefo- nisch die Einrichtungen der Verkehrsunternehmen (während der Betriebszeiten) zur Verfügung. Die INSA-Auskunft kann zur Informationsbeschaffung im Internet oder auch als App für Handys für unterschiedliche Betriebssysteme genutzt werden. Die telefonische Fahrgastinformation der NASA erfolgt über die INSA Telefonauskunft, die täglich zwischen 4 bis 24 Uhr erreichbar ist. Mittels der verschiedenen Websei- ten sind dem Fahrgast alle wesentlichen Informationen 24 Stunden verfügbar.

Information bei Störungen

Seitens des MDV wird über ein Modul, welches online verfügbar ist über bekannte Störungen informiert. Die Verkehrsunternehmen können über ein zentrales Erfas- sungssystem Störungen registrieren und dadurch öffentlich machen. Zukünftig muss die Nutzung des Erfassungssystems weiter ausgebaut werden.

4.4. Infrastruktur und Fahrzeuge

Die Infrastruktur sowie die Fahrzeuge des ÖSPV stellen die Basis für die Beförde- rung der Fahrgäste dar. Eine moderne und fahrgastorientierte Ausstattung von Hal- testellen obliegt dabei im Wesentlichen den Baulastträgern (Kommunen). Weiterfüh- rende Anforderungen an Haltestellen werden insbesondere durch das Ziel der Bar- rierefreiheit definiert. Detaillierte Information zur Ausstattung von Infrastrukturein-

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Bewertung des ÖSPV Nahverkehrsplan 2017

richtungen und Fahrzeugen hinsichtlich der Barrierefreiheit finden sich in Kapi- tel 3.12.

Für die Fahrzeuge gelten zudem Mindeststandards, die gemäß des Kapitels 3 u.a. die Ebenen: Komfortmerkmale, Corporate Design und Umwelteigenschaften be- rücksichtigen.

Fazit

Die meisten Anforderungen an Infrastruktur und Fahrzeuge sind im laufenden Be- trieb umgesetzt oder werden systematisch verfolgt. Derzeit besteht beispielsweise eine Niederflurquote der eingesetzten Busse im Saalekreis von 80%. Im Rahmen der Beschaffungspläne der Bus-Verkehrsunternehmen wird diese Quote in den nächsten Jahren weiter steigen. Das durchschnittliche Fahrzeugalter der Bus ent- spricht den Vorgaben und der Verkauf von Fahrausweisen ist in den Fahrzeugen möglich. Die Busse erfüllen die geforderten Schadstoffklassen bzw. Abgasnormen.

Handlungsbedarf besteht bei der Etablierung eines Corporate Design. Die Umset- zung der geforderten Kennzeichnung der Fahrzeugflotte muss durch den Aufgaben- träger und die Verkehrsunternehmen in Kooperation verfolgt werden.

Die Fahrzeuge der Straßenbahn entsprechen den geforderten Festsetzungen. Ein Handlungsbedarf bei Straßenbahnen besteht nicht.

4.5. Barrierefreiheit

Für eine Bewertung der Barrierefreiheit hinsichtlich der in Kapitel 3 festgelegten An- forderungen bedarf es umfangreicher Bestandsaufnahmen und Analysen. Diese Da- ten liegen zum Stand der Erarbeitung der Fortschreibung des Nahverkehrsplans nicht vor. Aus diesem Grund kann eine Bewertung der Barrierefreiheit von Haltestel- len, Fahrzeugen sowie Information und Kommunikation nicht vorgenommen werden. Es ist ein Ziel während der Laufzeit des Nahverkehrsplans alle notwendigen Daten zu erfassen und entsprechende Datenbanken zu erstellen (z.B. Haltestellenkatas- ter). Anschließend soll der Nahverkehrsplan zum Thema Barrierefreiheit aktualisiert werden.

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Bewertung des ÖSPV Nahverkehrsplan 2017

4.6. Umsetzungsanalyse des zurückliegenden NVP

Die Umsetzungsanalyse bezieht sich auf die Maßnahmenempfehlungen aus dem Optimierungs- und Entwicklungskonzept des Nahverkehrsplans 2009. Es wurde insbesondere bei den verkehrsplanerischen Maßnahmen im Busverkehr überprüft, in welchem Umfang die Maßnahmen umgesetzt wurden (Details siehe auch Anla- ge 37).

Die Maßnahmenvorschläge wurden  vollständig umgesetzt (ca. 10%)  teilweise umgesetzt (ca. 40%)  nicht umgesetzt (ca. 50%)

Die nicht oder nur teilweise umgesetzten Maßnahmenvorschläge wurden auf ihre Aktualität und Übereinstimmung mit den Festsetzungen in Kapitel 3 geprüft. Im Falle weiterbestehenden Änderungsbedarf wurden diese Maßnahmen in Kapitel 6 be- rücksichtigt.

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Verkehrspolitische Zielsetzung/Leitlinien Nahverkehrsplan 2017

5 Verkehrspolitische Zielsetzung/Leitlinien

Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) als Aufgabe der Daseinsvorsorge und als ein Schwerpunkt der Verkehrspolitik versteht sich als integraler Bestandteil der Gesellschafts-, Wirtschafts- und Umweltpolitik. Er wird in Zusammenarbeit mit dem Land (vertreten durch die NASA – Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH), den Kommunen, dem Landkreis, den Verkehrsunternehmen und dem Mitteldeutschen Verkehrsverbund (im Auftrag der Aufgabenträger und Verkehrsunternehmen) ge- staltet. Die verschiedenen gesellschaftlichen, ökonomischen und ökologischen An- forderungen, welche an die Verkehrspolitik gestellt werden, sind dabei sorgfältig und gegeneinander abzuwägen. Für den Nahverkehrsplan des Saalekreises werden die folgenden allgemeinen Grundsätze aus den entsprechenden Gesetzen und den übergeordneten Fachplanungen insbesondere berücksichtigt:

Allen Bürgerinnen und Bürgern soll unabhängig von der Sicherung der Pkw-Verfügbarkeit ein ÖPNV-Mindestangebot zur Ver- Daseinsvorsorge fügung stehen (bei Ortschaften ab 200 EW).

Schüler und Auszubildende sollen entsprechend der Beförderung der Satzung zur Schülerbeförderung des Saalekreises die Auszubildenden und Schüler Ausbildungsstätten günstig und sicher erreichen kön- nen.

Der ÖPNV soll in seiner Gesamtheit als geeignete Al- Verkehrsmittelwahl ternative zum Individualverkehr weiterentwickelt werden und eine freie Wahl des Verkehrsmittels ermöglichen.

Innerhalb des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes sind die Verkehrsmittel Zug, Straßenbahn, Bus, Fahrrad und Pkw im Sinne eines integrierten Angebotes bestmöglich zu verknüpfen und die bestehenden Kooperationen Koordination und Kooperation zwischen dem Saalekreis, den Verkehrsunternehmen und der Verbundgesellschaft im Sinne der Fahrgäste weiter zu vertiefen. Dabei ist insbesondere auch die Fahrgastinformation und die Angebotsqualität weiter zu verbessern.

Eine wirtschaftlich effiziente Gestaltung und Organisati- on des ÖPNV ist insbesondere unter den aktuellen Kos- tensteigerungen fortwährende Aufgabe der Verkehrsun- Wirtschaftlichkeit und ternehmen und des Aufgabenträgers. Ferner sind Maß- Kundenorientierung nahmen zur Kundenbindung und Neukundengewinnung zu realisieren und die vorhandenen Potenziale auszu- schöpfen.

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Verkehrspolitische Zielsetzung/Leitlinien Nahverkehrsplan 2017

Der Anteil touristisch ausgerichteter bzw. Freizeitzielen dienender Verkehre soll ständig erhöht und verbessert werden. Die Erreichbarkeit wichtiger Tourismusziele im Tourismus- und Freizeitverkehr Saalekreis, vor allem in der Verknüpfung von Bus- und Bahnverkehren sowie unter Beachtung erforderlicher Kapazitäten für die Fahrradbeförderung, ist zu verbes- sern.

Der ÖPNV leistet einen wesentlichen Beitrag zum Um- weltschutz, da seine Nutzung zur Vermeidung von Pkw- Beitrag des ÖPNV zum Fahrten führt und damit die Belastung durch Lärm, Un- Umweltschutz fälle und Abgase sowie übermäßigen Flächenbedarf insbesondere in verdichteten bzw. touristisch bedeut- samen Räumen verringert werden kann.

Die Umsetzung dieser Ziele und Grundsätze wird durch die im Rahmen der weiteren Planung zu entwickelnden konkreten Maßnahmen gewährleistet. Zudem sind die Ziele aus dem ÖPNVG LSA und dem ÖPNV-Plan des Landes Sachsen-Anhalt um- zusetzen. Der vorliegende Nahverkehrsplan gilt ab Beschluss des Kreistages des Saalekreises bis zur nächsten Aktualisierung.

Folgende Handlungsoptionen sind bezogen auf das Leistungsangebot gegeben:

 stärkere Ausrichtung des ÖPNV an der Nachfrage  bedarfsgerechte Erweiterung flexibler Bedienformen in Räumen und zu Zei- ten schwacher Nachfrage  Umschichtung von Leistungen zu Gunsten starker Linien  stärkere Integration von ÖSPV und SPNV  Ausbau der Verknüpfungsstellen zwischen dem SPNV und dem ÖSPV  Differenzierung und Profilierung des Angebotes entsprechend der Netzglie- derung, der verkehrlichen Aufgaben und Funktionen  Verbesserung der Zubringerverkehre (Bus, Fahrrad, Pkw) insbesondere auch für den Freizeitverkehr  Abstimmung mit dem Land Sachsen-Anhalt zur Weiterentwicklung der Ver- bindungen des ÖPNV-Landesnetzes  Verstärkung der Aktivitäten im Hinblick auf Information, Öffentlichkeitsarbeit und Vermarktung

Der Landkreis Saalekreis als Gesellschafter des MDV verfolgt zudem die Ziele des MDV-Strategieprozesses.

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Verkehrspolitische Zielsetzung/Leitlinien Nahverkehrsplan 2017

MDV-Strategie

Beim MDV wurde 2012 mit allen MDV-Gesellschaftern ein Strategieprozess initiiert, in dessen Verlauf Vorschläge für die zukünftige Ausrichtung des ÖPNV in Mittel- deutschland mit dem Zielhorizont 2025 erarbeitet werden sollten. Er umfasste dabei u.a. die Entwicklung von Mobilitätsszenarien, die Definition einer Strategie mit Kern- und Teilzielen, eine Ideensammlung zur Strategieumsetzung, eine Clusterung zu Lösungsansätzen sowie eine Bewertung und Auswertung von Lösungsansätzen. Die Strategie umfasst die in Abbildung 3 dargestellte Kernausrichtung.

Abbildung 3: Kernausrichtung der MDV-Strategie

Ab Sommer 2014 erfolgte die Erstellung eines „Masterplans zur Umsetzung der MDV-Strategie 2025“. Über einen abgestimmten Auswahl- und Bewertungsprozess wurde dieser letztendlich zu ca. 40 "Lösungsansätzen" für die Strategieumsetzung verdichtet.

Der Abschluss und Beschluss zur Strategieumsetzung erfolgte in der MDV- Gesellschafterversammlung im Juni 2015. Die Ergebnisse sind bei Fortschreibun- gen von Nahverkehrsplänen durch MDV-Gesellschafter zu berücksichtigen.

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Gestaltung des ÖSPV Nahverkehrsplan 2017

6 Gestaltung des ÖSPV

Die Ausgestaltung des ÖSPV im Landkreis Saalekreis soll für die Laufzeit des Nah- verkehrsplans innovativ, wirtschaftlich und fahrgastfreundlich weiterentwickelt wer- den. Aus diesem Grund liegt der Gestaltung des ÖSPV ein Entwicklungskonzept zugrunde, das im folgenden Kapitel näher dargestellt ist. Die Grundlage für die Er- arbeitung dieses Gestaltungs- bzw. Entwicklungskonzepts für den Saalekreis bilden:

 Bewertungsergebnisse (Kapitel 4) und Umsetzungsanalyse (Kapitel 4.6)  Ergebnisse aus den Mitwirkungs- und Beteiligungsverfahren  Beratungen mit dem Landkreis und den Verkehrsunternehmen  Laufende und abgeschlossene Planungen des Landes Sachsen-Anhalt als Aufgabenträger des SPNV

Das Entwicklungskonzept basiert dabei auf den vorhandenen ÖPNV-Strukturen und führt im Wesentlichen Maßnahmen auf, die zur Erreichung der festgesetzten Ziele (Kapitel 3) beitragen. Zudem sind weiterführende Maßnahmen möglich, die zur Er- füllung der Anforderungen und Ziele aus Kapitel 3 und 5 dienen sowie mit den be- treffenden Aufgabenträgern des ÖSPV und SPNV abgestimmt sind.

6.1. Entwicklung des Strecken-/Liniennetzes

Für die Entwicklung des Strecken- bzw. Liniennetzes im Saalekreis ist in erster Linie die Umsetzung der Netzkategorien und damit die Etablierung eines strategischen Liniennetzes von besonderer Bedeutung. Darüber hinaus ist die Verflechtung mit dem angrenzenden Oberzentrum ein wichtiges Kriterium des Liniennetzes, da die Stadt Halle (Saale) einen wichtigen Bezugspunkt für die Bewohner des Saalekreises sowie aus verkehrlicher Sicht ein verbindendes Element im ÖPNV für den Landkreis darstellt.

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Gestaltung des ÖSPV Nahverkehrsplan 2017

6.1.1 Maßnahmen zum strategischen Liniennetz

Das Ziel des Landkreises Saalekreis ist die Umsetzung eines strategischen Linien- netzes. Damit sollen die bestehenden Linien – im Sinne des Fahrgastes – in schnel- le und unkomplizierte Verbindungen zwischen den bedeutenden Orten des Saale- kreises weiterentwickelt werden. Im Besonderen ist dabei auch auf die vereinfachte Kommunizierbarkeit der Angebote zu achten, die insbesondere den Grundsätzen und Zielen der Barrierefreiheit Rechnung tragen sollen.

Das strategische Liniennetz wird durch die verschiedenen Netzkategorien gebildet, die in Kapitel 3 definiert sind. Diese Netzkategorien stellen dabei verschiedene Ebe- nen der Angebotsqualität dar und ergänzen sich zu einer Landkreis umfassenden ÖPNV-Erschließung.

1-h- Takt-, 2-h-Takt- und Straßenbahnnetz

Für die Umsetzung und Entwicklung eines einsatzfähigen und fahrgastfreundlichen 1-h-Takt- und 2-h-Takt-Netzes müssen die definierten Relationen in spezifische Li- nien realisiert werden. In der folgenden Tabelle 39 finden sich für diese beiden Net- ze sowie für das Straßenbahnnetz die relevanten Linien des ÖSPV, die die gefor- derten Festsetzungen umsetzen. Zudem sind in der Tabelle für jede Linie Maßnah- men aufgeführt, die ggf. bestehende Defizite zu den in Kapitel 3 definierten Festset- zungen beseitigen. Alle nicht aufgeführten Relationen dieser Netzkategorien werden durch den SPNV abgedeckt und sind damit nicht Regelungsgegenstand des vorlie- genden Nahverkehrsplans. Aus Sicht des Saalekreises sollten diese SPNV- Relationen in ihrer gegenwärtigen Angebotsqualität dauerhaft für die Bewohner des Landkreises erhalten bleiben.

Für alle Linien des 1-h-Takt- und 2-h-Taktnetzes sollte in besonderem Maße auf Übersichtlichkeit der Fahrpläne, kurze Reisezeiten und Verstetigung der Linienver- läufe geachtet werden.

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Gestaltung des ÖSPV Nahverkehrsplan 2017

Tabelle 39: Linien und Maßnahmen des 1-h-, 2-h-Takt- sowie Straßenbahnnetzes

Relation -

Netz- Maßnahmen zum kategorie Fahrplanstand 2016/2017

Nr. Strecke

Linie Linien bündel

25 Merseburg - Leipzig 131 2 Kein Anpassungsbedarf Kein Anpassungsbedarf, 45 Halle (S) – Peißen 353 1 Bedienung am Sonntag durch RufBus

(allgemeines 1-h-Takt-Netz)

ausreichend abgedeckt Netz - 37 Querfurt - Eisleben 700 2 Anpassung Bedienzeitraum

Takt Merseburg – Großkayna –

- 27 721 2 Kein Anpassungsbedarf h

- Mücheln 1 30 Merseburg - Schkeuditz 724 2 Anpassung Bedienzeitraum Ggf. komplette Linien vollständig im 1-h- 10 Bad Lauchstädt - Merseburg 728 2 Takt realisieren

33 Merseburg - (Wettin)-Löbejün (inkl. Umstieg SPNV) Anpassung Fahrthäufigkeit am 301 1 Wochenende 42 (Wettin)-Löbejün - Halle (S) Ggf. Anpassung an Nachfrage 43 Wettin-(Löbejün) - Halle (S) 302 1 (Einsparung von Leistung) Merseburg - Salzmünde 29 Systematisierung und Wochenendfahr- (Salzatal) (inkl. Umstieg SPNV) 306 1 ten, ergänzen (Verschiebung von Linie 40 Salzmünde (Salzatal) - Halle (S) 308), auf Anschluss zum SPNV achten Querfurt – Teutschenthal – Systematisierung des Fahrplans, ggf. 38 312 1 Halle (S) Anfahrt Querfurt, Bahnhof 9 Bad Lauchstädt - Halle (S) 314 1 Systematisierung des Fahrplans

Prüfung und Verbesserung: Vertaktung, Anpassung Fahrthäufigkeit 46 Peißen – Landsberg (– Zörbig) 353 1 am Wochenende ggf. gesonderte Liniennr. zu Strecken-

abschnitt „Halle (S) – Peißen“

Netz - Anpassung Bedienzeitraum,

Ggf. Anpassung an Nachfrage (Einspa- Takt

- 44 Querfurt - Röblingen 705 2

h rung von Leistung aufgrund Wegfall der -

2 Landesförderung) Neuplanung von Fahrten (Verschiebung von Linie 700, südl. Teil), nur wenn Linie 39 Querfurt - Nebra 708 2 700 Süd kein Teil des Landesnetzes mehr ist; Anbindung von Querfurt, Bf.

5 Bad Dürrenberg - Günthersdf. 737 2 Verbesserung der Taktung

4 Bad Dürrenberg - Leuna Prüfung und ggf. Verbesserung: Vertak- 743 2 tung und Bedienzeitraum 7 Bad Dürrenberg - Merseburg (ggf. Verschiebung von Linie 742/ 744) vertaktete Fahrt pro Ri. ergänzen, Ver- 34 Braunsbedra - Freyburg 723 2 knüpfung am Bahnhof Freyburg herstel- len 721 Reisezeitverhältnis verbessern, ggf. 11 Bad Lauchstädt - Mücheln 2 728 neue Linie einrichten 12 Bad Lauchstädt - Querfurt Vertaktung und Bedienzeitraum im 728 2 Streckenabschnitt „Bad Lauchstädt – 28 Merseburg - Querfurt Querfurt“ verbessern (s. Relation 10)

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Gestaltung des ÖSPV Nahverkehrsplan 2017

Relation -

Netz- Maßnahmen zum kategorie Fahrplanstand 2016/2017

Nr. Strecke

Linie Linien bündel

1 Bad Dürrenberg - Halle (S)

3 Bad Dürrenberg - Leuna

dels teileines

6 Bad Dürrenberg - Merseburg n d

Tram 5 bü Kein Anpassungsbedarf

n

stan e

21 Leuna - Halle (S) i

e

B

Lin

23 Leuna - Merseburg ein

K Straßenbahnnetz 24 Merseburg - Halle (S)

Das Stadtnetz

Für das Stadtnetz bestehen gemäß Kapitel 4 verschiedene Defizite. In der Tabel- le 40 sind zur Beseitigung dieser Defizite Maßnahmen zusammenfassend darge- stellt.

Tabelle 40: Maßnahmen des Stadtnetzes

Linien- Netzkategorie Stadt Linie Maßnahmen bündel Systematisierung der Linienführung (ggf. Vereinheitlichung mit Linie 721), Verbesserung der Information und Kommuni- Linie A kation in den Fahrplänen Prüfung der Verknüpfung mit Regionalbuslinie 131 Umsetzung eines festen Taktrasters. um Kundenkommuni- Merseburg Linie O 2 kation zu verbessern. Erläuterung der Funktion und der Angebotsqualitäten der Linie S hinsichtlich der Kundeninformation verbessern. Linie S Hinweise auf die Linie S in den restlichen Stadtbuslinien- fahrplänen

Überprüfung und ggf. Neukonzeptionierung im Rahmen Stadtnetz einer gesonderten Untersuchung Mücheln Linie A 2 (Defizite bei Bedienzeitraum, Verknüpfung, Vertaktung und Bedienhäufigkeit)

Überprüfung und ggf. Neukonzeptionierung im Rahmen Linie A einer gesonderten Untersuchung (Defizite bei Bedienzeitraum, Vertaktung und Bedienhäufig- Querfurt 2 keit) Linie B stärkere Einbindung der Haltestelle Bahnhof und Verknüp- fung

Das Ergänzungsnetz

Hinsichtlich des Ergänzungsnetzes sind keine Defizite zu beseitigen. Es ist bei Ver- änderungen oder Angebotsverschiebungen von Linien des Ergänzungsnetzes im Zusammenhang mit Anpassungen des 1-h-Takt- und 2-h-Takt-Netzes darauf zu achten, dass die Festsetzungen aus Kapitel 3 weiterhin eingehalten werden und alle

115 G:\P\Nahverkehrspläne\NVP_Saalekreis\Fortschreibung Nahverkehrsplan 2016\Dokument\Nahverkehrsplan_2017_LKSaalekreis_1017.docx September 2017 Landkreis Saalekreis

Gestaltung des ÖSPV Nahverkehrsplan 2017

definierten Ortschaften (mit mehr als 200 EW) bzw. Relationen bedient werden (An- lage 29).

6.1.2 Verflechtung zum Oberzentrum Halle (Saale)

Zwischen dem Saalekreis und der Stadt Halle (Saale) bestehen enge verkehrliche und wirtschaftliche Verflechtungen. So fahren zahlreiche OBS-Buslinien (außer den Schülerbuslinien) bis zum zentrumsnahen Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) der Stadt Halle (Saale), der unmittelbar neben dem Hauptbahnhof gelegen ist. Dadurch bestehen für die Einwohner des Saalekreises gute Möglichkeiten, sowohl das Zent- rum der Stadt Halle (Saale) als auch am Hauptbahnhof den überregionalen Schie- nennah- und Fernverkehr zu erreichen.

Die enge Verflechtung ist durch die Pendlerstatistik der Bundesagentur für Arbeit für das Jahr 2015 belegt. In der Tendenz sind diese Anteile steigend.

Auspendler Einpendler 46% 32% Saalekreis nach Halle (Saale) aus Halle (Saale) 66% 47% Halle (Saale) zum Saalekreis vom Saalekreis

Der zum Teil ähnliche Streckenverlauf der Regionalbuslinien mit der Straßen- bahn/Stadtbahn innerhalb der Stadt Halle (Saale) führt zu einem teilweisen Parallel- verkehr beider Verkehrsträger, der jedoch aufgrund der abweichenden Verkehrs- aufgaben und Haltekonzeption nur bedingt als konkurrierend angesehen werden kann.

Der durchgängige Betrieb jeder Regionalbuslinie zum ZOB zu allen Fahrplanlagen sollte aus wirtschaftlichen Gründen und zur Vermeidung von Parallelverkehren den- noch für solche Bedienzeiten untersucht werden, bei denen eine geringe Auslastung der Busse besteht. Die Durchbindung der gut ausgelasteten Fahrten insbesondere in den Früh-und Abendspitzen bis zum ZOB erfolgt weiterhin. Damit steht für die Einwohner des Saalekreises, besonders den Senioren und Jugendlichen, wie bisher gewohnt, der Bus als umweltfreundliche und bequeme Alternative zum PKW auch weiterhin zur Verfügung. Gleichzeitig sollte im Sinne der Verständlichkeit des Ange- bots auf eine systematische Fahrplangestaltung geachtet werden.

116 G:\P\Nahverkehrspläne\NVP_Saalekreis\Fortschreibung Nahverkehrsplan 2016\Dokument\Nahverkehrsplan_2017_LKSaalekreis_1017.docx September 2017 Landkreis Saalekreis

Gestaltung des ÖSPV Nahverkehrsplan 2017

Mittels einer Korridorbetrachtung der ein- und ausbrechenden Verkehre aus dem Saalekreis für Halle-Trotha, Halle-Frohe Zukunft, Peißen, Halle-Ammendorf, Halle- Büschdorf, Halle-Messe, Merseburg und Halle-Neustadt sind Bewertungen durchzu- führen, die zum Ziel haben, den bestehenden Parallelverkehr bei Sicherstellung at- traktiver Fahrverbindungen zu verringern, bzw. durch Verlagerung auf andere Ach- sen neue Verkehrsverbindungen zu schaffen.

Das ggf. zeitweise Brechen der Linien muss die zeitlichen Nachteile für den Fahr- gast möglichst gering halten und ist nur an den Haltestellen und den Fahrten vorzu- sehen, die günstige Umsteigebedingungen bieten. Die Kundenkommunizierbarkeit muss bei eventuellen Änderungen zum derzeitigen Stand zwingend Berücksichti- gung finden. Preislich dürfen für den Fahrgast durch den MDV-Tarif keine Nachteile entstehen.

Um im Zuge der Umsetzung des Nahverkehrsplans das Einvernehmen besser her- stellen zu können, ist der Abschluss einer Vereinbarung zwischen dem Saalekreis und der Stadt Halle (Saale) mit dem Ziel der besseren Verknüpfung des Regional- busverkehrs des Saalekreises mit dem Straßenbahn/ Stadtbahnverkehr der Stadt (Halle) anzustreben.

6.2. Vernetzung der einzelnen Verkehrsträger

Für einen attraktiven ÖPNV ist die Vernetzung der einzelnen Verkehrsträger – also die Verknüpfung zwischen Bus, Zug und/oder Straßenbahn – von besonderer Be- deutung. Eine praxistaugliche Verbindung dieser Verkehrsmittel ermöglicht eine nutzerfreundliche Etablierung von Reiseketten, um die Fahrgäste an ihre gewünsch- ten Ziele zu befördern. Zudem können flexible Bedienformen oder multimodale Sys- teme die Vernetzung der Verkehrsträger stärken.

6.2.1 Maßnahmen zur Liniennetz- und Fahrplanverknüpfung

Abgeleitet aus der Analyse und Bewertung des erreichten Standes hinsichtlich der Systemverknüpfung ergeben sich die folgenden Handlungsschwerpunkte:

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Gestaltung des ÖSPV Nahverkehrsplan 2017

Herstellung der Netzverknüpfung an SPNV-Stationen, die derzeit nicht im ÖSPV bedient werden

Unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten erscheint es zweckmäßig am Bahnhof in Teutschenthal eine Verknüpfung zwischen dem SPNV und der Linie 309 vorzusehen. Eine Verknüpfung in Gröbers wird als nachrangig angesehen. Sollten umfangreichere Anpassungen am Liniennetz im Gültigkeitszeitraum des Nahver- kehrsplans stattfinden, sind ggf. weitere Linien zur Verknüpfung heranzuziehen bzw. weitere Haltepunkte als Verknüpfungspunkte im Liniennetz des Saalekreises zu prü- fen.

Maßnahmen zur Verbesserung der Verknüpfungen bei festgestellten Defiziten

Gemäß den in Kapitel 4.1.7 vorgenommenen Fahrplanauswertungen werden fol- gende fahrplanbezogenen Maßnahmen zur Verbesserung der Fahrplanverknüp- fungssituation empfohlen:

 Stadtverkehr Merseburg o festes Fahrplanraster/Vertaktung der Linie O und Verknüpfung mit dem SPNV Richtung Halle o Ausbildung eines Rendezvous-Knotens am Busbahnhof in Merseburg unter Einbindung aller Stadtbuslinien, mit günstigen Übergangszeiten zum SPNV und zum Regionalbusverkehr

 Stadtverkehr Querfurt o konsequente Aufnahme des Bahnhofs in einen konstanten Linienweg der Linie A und Herstellung kurzer Übergangszeiten

 Stadtverkehr Mücheln o Vertaktung der Linie A unter Herstellung kurzer Übergangszeiten zum SPNV an der Haltestelle Eptinger Rain

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Gestaltung des ÖSPV Nahverkehrsplan 2017

 Regionalbusverkehr o in Landsberg – Verknüpfung der Linie 351 mit SPNV Richtung Bitterfeld o Mücheln – prüfen, ob weitere Fahrten der Linie 722 über „Eptinger Rain“ geführt werden können, um eine Verbesserung der Verknüpfung dieser Linie mit dem SPNV Richtung Querfurt zu erreichen. o in Querfurt – Verkürzung der Umsteigewartezeiten zwischen der Burgen- landbahn und Linie 700 sofern unter Beachtung weiter Verknüpfungs- punkte (v.a. Nebra und Lu. Eisleben) realisierbar o in Teicha sollte eine Verbesserung der Verknüpfung zum SPNV geprüft werden, ggf. könnte eine Ersetzung durch den Ort Wallwitz sinnvoll sein

6.2.2 Integration flexibler Bedienformen

Der Einsatz von flexiblen Bedienformen in Nachfrage schwachen Räumen oder Zei- ten stellt für den Landkreis eine gute Möglichkeit dar, den Bewohnern des Saale- kreises ein praxistaugliches und wirtschaftliches ÖSPV-Angebot zu gewährleisten. Aus diesem Grund ist eine langfristige Weiterentwicklung dieses Angebot im Sinne der vereinfachten Kundenkommunikation und des umsichtigen sowie schrittweisen Angebotsausbaus sinnvoll. Dabei zielt der Saalekreis darauf ab, dass nicht die ge- samte Bandbreite an Möglichkeiten von flexiblen Bedienformen zum Einsatz kommt, um die Systemverständlichkeit sicherzustellen. Die Disposition der Angebote soll in Zukunft über einheitliche Kontaktmöglichkeiten (Telefonnummer, Internet- und App- portal) sowie eine zentrale Leitstelle organisiert werden. Die Umsetzung dieser Ziele ist aufgrund der organisatorischen und finanziellen Aufwendungen nur in Kooperati- on mit den Verkehrsunternehmen, dem MDV und der NASA möglich. Aus diesem Grund strebt der Saalekreis eine Fokussierung und verstärkte Zusammenarbeit der Akteure bei diesem Thema an. Sollte eine künftige Novellierung des PBefG die Ein- satzmöglichkeit eines flächenhaftbetrieben AnrufBusses im Linienverkehr nach § 42 PBefG genehmigungsrechtlich ermöglichen, dann stellt diese Form einer flexiblen Bedienung eine weitere favorisierte Variante für den Saalekreis dar.

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Gestaltung des ÖSPV Nahverkehrsplan 2017

6.2.3 Multimodalität

Multimodalität und damit die Möglichkeit für Fahrgäste ihre Wegstrecken durch die Nutzung von unterschiedlichen Verkehrsträgern zurückzulegen, ist im Saalekreis schon seit vielen Jahren möglich. Unterstützt wird der unkomplizierte Umstieg zwi- schen Zug, Straßenbahn und Bus für die Nutzer durch den einheitlichen Verbundta- rif des MDV, der die Fahrt mit nur einem Ticket ermöglicht. Zudem bestehen im Saalekreis viele besondere Übergangsstellen zwischen dem Individual- und dem öf- fentlichen Verkehr (siehe Karte 5). Diese B+R und P+R Standorte ermöglichen das sichere Abstellen von individuellen Verkehrsmitteln (PKW, Fahrrad) und die Weiter- fahrt mit dem ÖPNV.

Zu diesen bereits etablierten Formen der Multimodalität hat der Landkreis Saale- kreis auch weitere Möglichkeiten, wie innovative Mitfahrgelegenheiten oder Ergän- zungsalternativen zum ÖPNV im Blick11. Diese innovativen Formen sind für den Einsatz im Rahmen des ÖSPV derzeit noch nicht ausgereift oder bedürfen detaillier- terer Analysen sowie die Einbeziehung der Bewohner des Saalekreises. Eine all- gemeingültige Empfehlung im Rahmen des Nahverkehrsplans kann daher nicht er- teilt werden. In einzelnen Fällen der Umsetzung des Entwicklungskonzepts des Saalekreises sind solche innovativen Verfahren zu berücksichtigen.

Insgesamt verfolgt der Landkreis das Ziel, auch über multimodale Formen den ÖPNV im Saalekreis zu stärken. Damit wird neben der Erfüllung der verkehrlichen Hauptaufgaben auch ein Beitrag zu gesellschaftspolitischen Zielsetzungen geleistet,

wie die CO2-Reduzierung oder die Abmilderung von Folgen des demografischen Wandels. Für den Gültigkeitszeitraum sieht der Landkreis Saalekreis die Realisie- rung einer verkehrsmittelübergreifenden Auskunfts- und Buchungsapp als Aufgabe des MDV.

6.3. Maßnahmen zur Erhöhung der Auslastungsquoten

Neben der Beseitigung von Defiziten, die zur Erfüllung der Mindeststandards des ÖSPV im Saalekreis dienen, bestehen Möglichkeiten die Auslastungsquoten zu er-

11 Zum Beispiel: „Flinc“: https://flinc.org/ oder die „Mitfahrbank“: https://lauterbautzner.eu/tag/mitfahrbank/. Stand: 16.06.2017.

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höhen. Die im Folgenden vorgeschlagenen Maßnahmen sind dabei als Empfehlun- gen zu verstehen, die ggf. nach eingehender Prüfung im Einzelfall bestehende An- gebote verbessern, die Fahrgastzufriedenheit erhöhen oder das Controlling des Aufgabenträgers ergänzen sollen (Tabelle 41).

Tabelle 41: Empfehlungen zur Erhöhung der Auslastung

Nr. Maßnahme Verantwortung Tabellenfahrplan der Linie 5 im Fahrplanbuch und unter mdv.de / havag.de bildet NICHT 1 HAVAG alle Haltestellen im Saalekreis ab, dies sollte behoben werden

Prüfung eines Betrieblichen Mobilitätsmanagement, z.B. für die Komplexstandorte Leuna 2 LK Saalekreis und Buna

3 Prüfung: Übertragbarkeit des MDV-Tarifs auf die Linie 440 LK Saalekreis Prüfen der Haltestellennamen von Meuschau, Gewerbegebiet; Querfurt, Gewerbegebiet 4 PNVG (Einzelhandelsstandorte) und der Haltestelle „Eptinger Rain“ in Mücheln (S-Bf. Mücheln) jährliches Controlling der Umsetzung der Maßnahmenvorschläge des NVP durch den Landkreis als Maßnahme der Verkehrsunternehmen der Linienbündel fordern, z.B. mit den Kriterien:  erfüllt/ 5 LK Saalekreis  offen/  überholt/  nicht realisierbar/  andere Maßnahme, die nicht im NVP enthalten ist umgesetzt Aktualisierung, Prüfung auf Richtigkeit und Vollständigkeit sowie ansprechender Optik PNVG 6 der Internetseiten der Verkehrsunternehmen: PNVG und OBS verbessern (Verbesse- OBS rung der Fahrgastansprache). PNVG 7 Fußnoten in Fahrplantabellen verringern (z.B. Linie 314) OBS Flyer für den Saalekreis zum RufBus-Angebot erarbeiten, der überall verwendet werden LK Saalekreis kann (Fahrplanbuch, an Haltestelle, auf Nahverkehrswebseiten etc.) - derzeit finden sich 8 PNVG die Inhalte an verschiedenen Stellen: bei Fahrplänen, im Vorwort des Fahrplanbuches, OBS auf Website etc. Internetseite des Landkreises bezüglich ÖPNV aufwerten:  kein MDV-Routenplaner auf Landkreis-Website 9 LK Saalekreis  keine Verlinkung zum MDV auf Landkreis-Website  keine Verlinkung zu den fahrenden VU auf Landkreis-Website Umbenennung der Bushaltestelle am Bahnhof Teutschenthal Ost, die derzeit Eisdorf, 10 OBS Bahnhof heißt Veröffentlichung einer Liste mit allen Anrufbushaltestellen in ansprechender Form (Fahr- 11 OBS planbuch, INSA). Zusätzliche Anrufbushaltestellen ohne Ortskenntnis nicht auffindbar. Änderungen der Linienrouten oder Fahrtzeiten müssen von den Verkehrsunternehmen PNVG 12 an den Landkreis und den MDV übersichtlich und frühzeitig übermittelt werden, damit OBS eine verständliche und zeitnahe Kundeninformation stattfinden kann. Durchführung eines Bevölkerungsmonitorings („Bürgerbarometer“) mit standardisierten Themen zur ÖPNV-Nutzung und dem Verkehrsverhalten als Grundlage für Entscheidun- 13 LK Saalekreis gen zur Weiterentwicklung des ÖPNV im Landkreis (ggf. Wiederholung nach mehrjähri- gem Abstand) Ausweitung von Angeboten des Mobilitätstrainings (Schulung zum ÖPNV-Grundlagen) LK Saalekreis 14 für spezielle Zielgruppen, wie bspw. Schüler, Senioren, mobilitätseingeschränkte Perso- PNVG nen OBS

Der Landkreis Saalekreis empfiehlt, dass sich das Verkehrsunternehmen PNVG und die PNVG 15 Hochschule Merseburg mit dem Mitteldeutschen Verkehrsverbund auf ein ge-eignetes Hochschule Modell eines Semestertickets für die Studierenden der Hochschule einigen. MDV

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6.4. Barrierefreiheit im ÖSPV

Derzeit ist es aufgrund fehlender Analysedaten nicht möglich, fundierte Maßnahmen hinsichtlich der Barrierefreiheit im ÖPSV abzuleiten. Sollten diese Daten erfasst werden und eine detaillierte Analyse und Bewertung erfolgen können, werden bei bestehenden Defiziten an dieser Stelle Handlungsmöglichkeiten und eine Priorisie- rung gemäß Kapitel 3.12 vorgenommen.

6.5. Maßnahmenübersicht und Priorisierung

Im Landkreis Saalekreis besteht ein leistungsfähiges und gut genutztes Netz des Bus- und Straßenbahnverkehrs. Zudem werden die wesentlichen Aufgaben der öf- fentlichen Hand, wie die Daseinsvorsorge hinsichtlich des ÖPNV erfüllt. Damit wird eine Grundlage für die Bevölkerung des Saalekreises geschaffen, um sich am ge- sellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Leben zu beteiligen.

Für die Zukunft muss sich der Landkreis Saalekreis auf einige Herausforderungen, wie beispielsweise den demografischen Wandel einstellen. Zudem müssen klimapo- litische Ziele verstärkter umgesetzt werden. Aus diesen Gründen muss sich der ÖPNV weiterentwickeln und künftige Entwicklungen berücksichtigen. Das Ziel bleibt dabei, einen kundenfreundlichen und qualitativhochwertigen ÖSPV den Einwohnern des Saalekreises anzubieten, der auch wirtschaftliche Aspekte beachtet.

Für die Weiterentwicklung des ÖSPV im Landkreis Saalekreis werden daher die fol- genden Maßnahmen aus Tabelle 42 angestrebt.

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Tabelle 42: Maßnahmenübersicht für den Landkreis Saalekreis

-

Themenbereich/ Priorität Nr Maßnahme Verweis Kostenbedarf

für LK

zeitraum Umsetzungs

Umsetzung der Maßnahmen der Tabelle 39 Für alle Linien des 1-h-Takt- und 2-h-Taktnetzes 16 sollte in besonderem Maße auf Übersichtlichkeit der Fahrpläne, kurze Reisezeiten und Versteti- Hoch Strategisches Liniennetz gung der Linienverläufe geachtet werden. Ohne zusätzl. Kosten - Ab 2018 Kap. 4.1, 6.1 Umsetzung der Maßnahmen der Tabelle 40 Umstrukturie- Für alle Stadtnetzlinien sollte in besonderem rung 17 Maße auf Übersichtlichkeit der Fahrpläne, kurze Reisezeiten und Verstetigung der Linienverläufe geachtet werden.

Erhebung und Erfassung von Grundlagendaten zur Analyse und Bewertung der Barrierefreiheit Barrierefreiheit gemäß den Festsetzungen aus Kap. 3. Nach einer Hoch 18 zusätzl. Ab 2017 Kap. 3.12,.4.5 Bewertung können ggf. festgestellte Defizite hin- Kosten sichtlich der definierten Prioritätskriterien in be- stimmten Zeiträumen umgesetzt werden.

Erhöhung des Erschließungsgrades durch Halte- Orts-Erschließung durch stellenverdichtung. Prüfung insbesondere der Mittel 19 Haltestellen Orte: Schraplau, Schafstädt, Barnstädt, Braunsbe- zusätzl. Ab 2019 Kap. 4.1.5 dra, Merseburg und Landsberg auf Fahrgastpoten- Kosten tiale durch weitere Haltestellen.

Eine systematische Sicherung des Anschlusses der Stadtbuslinien in Merseburg mit den letzten Anschlusssicherung Regionalbusfahrten muss umgesetzt werden. Mittel 20 Ohne zusätzl. Ab 2019 Kap. 3.6, 4.1.8 Zudem sollte dieses Angebot in den öffentlichen Kosten Raum bzw. an die Fahrgäste kommuniziert wer- den.

Anbindung gemäß den getroffenen Festsetzungen folgender regionalbedeutsamer Ziele:

Einzelhandelsstandorte  Merseburg, EKZ Pastorfeld (Nr. 4) Anbindung Mittel  Merseburg, Mersecenter (Nr. 5) regionalbedeutsamer Ohne zusätzl. 21  Querfurt, Real SB-Markt (Nr. 7) Kosten - Ab 2019 Ziele Umstrukturie- Kap. 2.3, 3.8, 4.1.9 Gewerbegebiete rung  Kabelsketal, Gewerbegebiet Großkugel (Nr. 3)  Merseburg, Industrie- und Gewerbegebiet „Merseburg Süd“ (Nr. 7)

Information und Service Hinsichtlich der Information und Kommunikation Mittel 22 Kap. 3.10, 4.3, Anla- sind die Verbesserungsmaßnahmen in Anlage 36 Ohne zusätzl. Ab 2018 ge:36 anzustreben. Kosten

- Vereinheitlichung der Disposition von flexiblen Flexible Bedienformen Bedienformen für den gesamten Landkreis (ein- Mittel 2019- 23 Kap. 2.2.5, 3.4, 4.1.6, heitliche Bestelltelefonnummer) zusätzl. 2023 6.2.2 - Erweiterung der Bestellmöglichkeiten über tech- Kosten nische Systeme

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-

Themenbereich/ Priorität Nr Maßnahme Verweis Kostenbedarf

für LK

zeitraum Umsetzungs

Stadtverkehr Merseburg - festes Fahrplanraster/Vertaktung der Linie O und Verknüpfung mit dem SPNV Richtung Halle Mittel 24 - Ausbildung eines Rendezvous-Knotens am Ab 2019 ohne Kosten Busbahnhof in Merseburg unter Einbindung aller Stadtbuslinien, mit günstigen Übergangszeiten zum SPNV und zum Regionalbusverkehr Stadtverkehr Querfurt - konsequente Aufnahme des Bahnhofs in einen 25 Mittel Ab 2019 konstanten Linienweg der Linie A und Herstel- ohne Kosten lung kurzer Übergangszeiten Stadtverkehr Mücheln - Vertaktung der Linie A unter Herstellung kurzer Mittel 26 Ab 2019 Übergangszeiten zum SPNV an der Haltestelle ohne Kosten Eptinger Rain Verknüpfungspunkte Regionalbusverkehr Kap. 3.5, 4.1.7, 6.2.1 - In Merseburg – Prüfung, ob mehr Regionalbus- linien die Haltestelle „Gotthardstraße“ bedienen können - in Landsberg – Verknüpfung der Linie 351 mit SPNV Richtung Bitterfeld - Mücheln – prüfen, ob weitere Fahrten der Linie 722 über „Eptinger Rain“ geführt werden kön- nen, um eine Verbesserung der Verknüpfung 27 dieser Linie mit dem SPNV Richtung Querfurt zu Mittel Ab 2019 ohne Kosten erreichen. - in Querfurt – Verkürzung der Umsteigewartezei- ten zwischen der Burgen-landbahn und Linie 700 sofern unter Beachtung weiter Verknüp- fungspunkte (v.a. Nebra und Lu. Eisleben) reali- sierbar - in Teicha sollte eine Verbesserung der Verknüp- fung zum SPNV geprüft werden ggf. könnte eine Ersetzung durch den Ort Wallwitz sinnvoll sein

Erhöhung der Auslas- Mittel 28 tungsquoten Umsetzung der Tabelle 41 tlw. zusätzl. Ab 2018 Kap. 6.3 Kosten

Parallelverkehre in gesonderte Untersuchung und ggf. Optimierung Mittel 29 Halle (Saale) der Regionalbuslinien mit den Stadtverkehrslinien zusätzl. Ab 2018 Kap. 6.1.2 der Stadt Halle (Saale) gemäß Kap. 6.1.2 Kosten

Umsetzung und Etablierung eines Corporate Design. Die Umsetzung der geforderten Kenn- Fahrzeuge Niedrig 30 zeichnung der Fahrzeugflotte muss durch den geringe Ab 2018 Kap. 3.9, 4.4 Aufgabenträger und die Verkehrsunternehmen in Kosten Kooperation verfolgt werden.

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Verkehrsprognose Nahverkehrsplan 2017

7 Verkehrsprognose

Im Rahmen der Verkehrsprognose des ÖSPV im Saalekreis werden die relevanten Entwicklungen bis zum Jahr 2025 prognostiziert. Zunächst wird ein Ausblick für die Raum- und Bevölkerungsstruktur mittels fundierter Annahmen gegeben, um an- schließend verschiedene Szenarien für die ÖSPV-Entwicklung zu skizzieren.

7.1. Raum- und Bevölkerungsstruktur

Für eine Prognose der Raum- und Bevölkerungsstruktur wurde vergleichend zu den Ausführungen des Kapitels 2 geprüft, inwiefern sich Änderungen für den Prognose- zeitraum bis 2025 abzeichnen. Entsprechende Entwicklungen werden, soweit sie quantifizierbar und signifikant sind in der Verkehrsprognose berücksichtigt.

In den beiden nachstehenden Tabellen 43 und 44 wurden entsprechende Progno- sen zusammengestellt. Besonders berücksichtigt werden muss die Bevölkerungs- und Schülerstruktur (Zahlenwerte siehe Tabellen), da sich folgende Entwicklungen abzeichnen:

 weiterer Rückgang der Bevölkerung im Landkreis ohne größere Differenzie- rung zwischen oberzentrennahen/-fernen Gemeinden  auch in fast allen Nachbarlandkreisen sinkt die Bevölkerungszahl, tlw. noch deutlicher als im Saalekreis  in den benachbarten Oberzentren Halle (Saale) bzw. Leipzig wächst dage- gen die Bevölkerung deutlich bzw. sehr deutlich  die Gesamtschülerzahl entwickelt sich in den allgemeinbildenden Schulfor- men unterschiedlich: Grundschüler deutlich negativ, Sekundarschulen leicht negativ, Gymnasialschüler deutlich wachsend  die Altersstruktur ändert sich deutlich  absolute Zunahme der Anzahl der Bevölkerung in den Altersgruppen 6- un- ter 19 und 65+ Jahre  absolute Abnahme der Anzahl der Bevölkerung in den Altersgruppen unter 6 und 19-65 Jahre

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Verkehrsprognose Nahverkehrsplan 2017

Diese Entwicklungen wurden im Verkehrsmodell möglichst genau abgebildet (siehe Kapitel 7.2).

Tabelle 43: Zusammenstellung und Abschätzung der Entwicklung prognoserelevanter Parameter der Raum- und Bevölkerungsstruktur für 2025

Raum- und Prognoseannahmen Bevölkerungsstruktur unveränderte(r) Kreiszuschnitt und Gemeindestruktur Einordnung des Untersuchungsgebietes unveränderte Einbindung in die Verbundstruktur des Mitteldeutschen Verkehrsverbun- zu Kap. 2.1.1 des, ohne Berücksichtigung einer potentiellen Verbunderweiterung in Richtung der Landkreise Anhalt-Bitterfeld, Wittenberg und Stadt Dessau-Roßlau

Raumstruktur unverändert: Zentrale Orte, Entwicklungsachsen, Raumkategorien zu Kap. 2.1.2

veränderte Einwohnerzahl Variante 1 Variante 2

im Saalekreis 2025 zu 2014 -7,6%

im 2025 zu 2014: -11,4% im Landkreis Mansfeld-Südharz 2025 zu -12,8% 2014: in der Stadt Halle 2025 zu 2014: 3,5%

im Burgenlandkreis 2025 zu 2014: -9,2% Bevölkerungsstruktur zu Kap. 2.1.3 im Landkreis Anhalt-Bitterfeld 2025 zu 2014: -8,8% im Kyffhäuserkreis 2025 zu 2014: -11,5%

im Landkreis Nordsachsen 2025 zu 2014: -0,4% -5,1%

im Landkreis Leipzig 2025 zu 2014: 0,9% -3,3%

benachbarte Landkreise/ kreisfreie Städte: kreisfreie Landkreise/ benachbarte in der Stadt Leipzig 2025 zu 2014: 12,6% 10,9%

Proportionale Entwicklung bei Anzahl der Beschäftigten am Wohnort/Arbeitsort

Hinweis: grüne Markierung steht für steigende Werte, rote Markierung steht für sinkende Werte. Quelle: 6. Regionalisierte Bevölkerungsprognose von 2014 bis 2030 Sachsen-Anhalt bzw. 6. Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung für den Freistaat Sachsen 2015 bis 2030 mit 2 Varianten bzw. 1. regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung Thüringen

unverändertes Standortnetz der allgemeinbildenden Schulen (Grundschule, Sekun- darschule, Gymnasium, Förderschule) als auch der Berufsbildenden Schulen veränderte Gesamtschülerzahl aller öffentlichen Grundschulen im -12,60% Schuljahr 2025/2026 zu 2014/2015 veränderte Gesamtschülerzahl aller Sekundarschulen im Schuljahr Schulstruktur -2,0% zu Kap. 2.2 2025/2026 zu 2014/2015 veränderte Gesamtschülerzahl aller öffentlichen Gymnasien im 9,9% Schuljahr 2025/2026 zu 2014/2015 467 Förderschüler im Schuljahr 2015/2016 (keine Progno- se vorhanden) Hinweis: grüne Markierung steht für steigende Werte, rote Markierung steht für sinkende Werte.; keine Angaben für Schulen in privater Trägerschaft Quelle: Schulentwicklungsplan des Landkreises Saalekreis für den Zeitraum der Schuljahre 2014/2015 bis 2018/2019 und dessen 1. Fortschreibung

weitere regional unveränderte Standorte des großflächigen Einzelhandels, großflächiger Industrie- und bedeutsame Ziele und Gewerbegebiete, der Freizeitziele und touristischen Einrichtungen, medizinischer Ein- Standorte richtungen zu Kap. 2.3

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Verkehrsprognose Nahverkehrsplan 2017

Tabelle 44: Einwohner- und Altersstrukturprognose für das Jahr 2025

Einwohner Einwohnerprognose 2025 Wettin-Löbejün, Stadt 10.110 9.410 Petersberg, Gemeinde 9.742 8.959 Landsberg, Gemeinde 15.045 13.674 Kabelsketal, Gemeinde 8.828 8.003 Schkopau, Gemeinde 10.903 10.090 Bad Dürrenberg, Stadt 11.728 10.956 Leuna, Stadt 13.842 12.670 Merseburg, Stadt 33.317 30.924 Braunsbedra, Stadt 11.285 10.350 Mücheln (Geiseltal), Stadt 8.967 8.323 Goethestadt Bad Lauchstädt, Stadt 8.869 8.241 Teutschenthal, Gemeinde 13.078 12.210 Weida-Land, Verbandsgemeinde 8.033 7.469 Querfurt, Stadt 11.065 10.303 Salzatal, Gemeinde 11.698 10.809 Summe Landkreis 186.510 172.391 unter 6 Jahre (J.) 8.810 6.941

6 bis unter 16 J. 14.769 15.442 16 bis unter 19 J. 4.026 4.932

davon: 19 bis unter 65 J. 114.526 93.492 über 65 J. 44.379 51.581 Hinweis: grüne Markierung steht für steigende Werte, rote Markierung steht für sinkende Werte. Quelle der Prognosewerte: 6. Regionalisierte Bevölkerungsprognose von 2014 bis 2030 Sachsen-Anhalt, Quelle der aktuellen Einwohnerzahlen siehe Anlage 8.

7.2. Entwicklung der Verkehrsnachfrage

7.2.1 Grundlagen

Gegenstand und Szenarien

Die strukturelle Entwicklung im Saalekreis ist für die kommenden Jahre (fortschrei- tender demografischer Wandel, älter werdende Bevölkerung, vgl. Kapitel 7.1) mit Auswirkungen auf die Verkehrsnachfrage insgesamt verbunden und beeinflusst so- mit auch die Nachfrageströme im ÖPNV. Zur Bewertung der vorgeschlagenen Maß- nahmen (Kapitel 6) auf deren verkehrliche Wirksamkeit sowie zur Beurteilung der Auswirkungen erwarteter struktureller Entwicklungen ist es erforderlich, verschiede- ne (Prognose-) Szenarien zu definieren und zu bewerten:

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Verkehrsprognose Nahverkehrsplan 2017

Analysefall 2015/2016

Es werden das Verkehrsangebot im ÖPNV des Saalekreises im Jahresfahrplan 2015/2016 sowie die in diesem Zeitraum aktuellen Strukturdaten berücksichtigt. Der Analysefall dient als Referenzfall für die Beurteilung der Prognosefälle.

Prognose-0-Fall 2025

Der Prognose-0-Fall dient dazu, die Wirkungen der strukturellen Entwicklungen auf die Verkehrsnachfrage abzuschätzen, wenn von einem gegenüber der Analyse kon- stant bleibenden Verkehrsangebot ausgegangen wird. Auf der Grundlage dieses Szenarios wird es möglich, festzustellen, ob erwartete Nachfrageänderungen Fol- gen der strukturellen Entwicklung oder/ und der angebotsseitigen Maßnahmen sind.

Prognoseplanfall 2025

Ergänzend zur absehbaren Strukturdatenentwicklung erfolgt eine Abschätzung der Wirkung der Umsetzung der im Nahverkehrsplan vorgeschlagenen linien- und fahr- planbezogenen Maßnahmen zur Gestaltung des ÖPNV (Kapitel 6) berücksichtigt.

7.2.2 Methodik

Als Hilfsmittel für die Berechnung der Verkehrsprognosen wird auf das beim MDV vorhandene, integrierte Verkehrsmodell (unter Nutzung der Planungssoftware PTV- Visum) zurückgegriffen. Das Verkehrsmodell enthält für den gesamten MDV- Verbundraum die relevanten Verkehrsangebote des ÖPNV sowie ergänzend das Netz des motorisierten Individualverkehrs (MIV) in vereinfachter Form. Zur Bewer- tung der Auswirkungen der strukturellen Änderungen (Prognose-0-Fall) werden die prognostizierten Entwicklungen in Relation zu den derzeitigen Nachfragekenngrö- ßen gesetzt.

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Verkehrsprognose Nahverkehrsplan 2017

7.2.3 Ergebnisse

Entwicklung bis 2025 ohne Angebotsänderungen (Strukturdatenprognose)

Die Strukturdatenprognose berücksichtigt die in Kapitel 7.1 genannten Rahmenbe- dingungen:

 Entwicklung der Bevölkerung (-7,6 %, differenziert nach Gemeinden)  Entwicklung der Schülerzahlen an öffentlichen Schulen (-3,1 %, im Mittel)  zur Bevölkerung proportionale Entwicklung der Beschäftigungsdaten  Konstanz der weiteren Größen wie Verkaufsflächen etc.

Weiterhin berücksichtigt ist die zu erwartende Strukturdatenentwicklung in den be- nachbarten Landkreisen sowie in den Oberzentren Leipzig und Halle, welche in Fol- ge der starken Verflechtungen Auswirkungen auf die Verkehrsströme in Richtung des Saalekreises haben.

Für die Verkehrsnachfrage im Saalekreis werden unter Annahme eines gleichblei- benden ÖPNV-Angebots bis 2025 – also ohne die Umsetzung der abgeleiteten Maßnahmen (Kapitel 6.5) – die folgenden Entwicklungen vermutet:

 konstante bzw. schwach rückläufige Verkehrsnachfrage im ÖPNV innerhalb des Landkreises „Binnenverkehr“  differenzierte Entwicklung im ÖPNV-Quell- und Zielverkehr, dabei: . Rückgang der ÖPNV-Nachfrage zwischen dem Saalekreis und der Stadt Halle (Saale), betrifft zum Teil auch die Straßenbahnlinie 5 . deutliche Zunahme der ÖPNV-Nutzung zwischen dem Saalekreis und der Stadt Leipzig  Rückgang des Pkw-Verkehrs im Binnenverkehr des Landkreises.

Die Verkehrszunahme auf den Relationen zwischen dem Saalekreis und dem Ober- zentrum Leipzig resultiert vorrangig aus dem prognostizierten weiteren Wachstum der Stadt Leipzig in Verbindung mit der Entstehung weiterer Arbeitsplätze. Die An- zahl der kreisgrenzen querenden Berufspendler Richtung Leipzig wird in diesem Zusammenhang weiter wachsen. Mit den bestehenden S-Bahn- und SPNV- Verbindungen sind angebotsseitig gute Voraussetzungen gegeben, um diese Ver-

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Verkehrsprognose Nahverkehrsplan 2017

kehrsströme an den ÖPNV zu binden. In Richtung des Oberzentrums Halle (Saale) ist dieser Effekt voraussichtlich geringer, sodass sich der für den Saalekreis prog- nostizierte Bevölkerungsrückgang verstärkt hinsichtlich der Verkehrsnachfrage aus- wirkt.

Entwicklung bis 2025 unter Umsetzung geplanter Maßnahmen

Auf Grund zahlreicher offener Rahmenbedingungen hinsichtlich der Angebotsaus- gestaltung und geplanter „weicher“ Maßnahmen (Vermarktung etc.), deren exakte Auswirkungen auf die künftige Verkehrsnachfrage im ÖSPV nicht im Verkehrsmo- dell quantifiziert werden können, wird auf eine modellhafte Berechnung der künfti- gen Verkehrsnachfrage verzichtet. Ausgehend von der in Kapitel 7.1 angegebenen Entwicklung der Strukturdaten und dem damit verbundenen allgemeinen Rückgang der Verkehrsnachfrage wird davon ausgegangen, dass im Ergebnis der vorgeschla- genen Maßnahmen die für den straßengebundenen ÖPNV prognostizierte negative Entwicklung (zumindest teilweise) kompensiert werden kann.

Dies gilt insbesondere für die Linien des kategorisierten Netzes (PlusBus und Takt- Bus). Darüber hinaus wird davon ausgegangen, dass durch Maßnahmen wie:

 weitere Vertaktung und Strukturierung des Liniennetzes  Verbesserung der Fahrplanabstimmung  verbesserte räumliche Verknüpfungen  Verbesserung der Übersichtlichkeit von Liniennetz und Fahrplänen  zusätzliche Haltestellen eine relationsbezogene Steigerung der Nutzerzahlen erreichbar ist.

Insbesondere für die Überlandstraßenbahnlinie 5 ist es wesentlich, dass durch in- tensive Vermarktungsmaßnahmen und die vorgeschlagene Prüfung einer Reduzie- rung paralleler Busbedienungen der zuletzt rückläufige Trend der Nachfrageentwi- ckung gemindert bzw. gestoppt werden kann.

In Abhängigkeit der differenzierten Maßnahmenvorschläge stellt sich die prognosti- zierte Entwicklung für die einzelnen Buslinien unterschiedlich dar. Insbesondere Li- nien, welche vertaktet bzw. verdichtet und besser mit dem SPNV verknüpft werden, erreichen Nachfragegewinne. Für den verbleibenden Teil der Linien bleibt die Nach-

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Verkehrsprognose Nahverkehrsplan 2017

frage im Vergleich zum Prognosenullfall annähernd konstant, entsprechend einer gegenüber dem Status Quo weiterhin rückläufigen Verkehrsnachfrage.

Fazit

Trotz der für den Prognose-0-Fall erwarteten deutlichen Nachfragerückgänge wird im Rahmen des vorliegenden Nahverkehrsplans für den Prognosehorizont als Ziel- vorgabe von einer annähernd konstanten Verkehrsnachfrage im straßengebun- denen ÖPNV des Saalekreises im Vergleich zum Analysezeitraum ausgegangen. Hierbei ist jedoch zu erwarten, dass die Nachfrageentwicklung relationsbezogen deutliche Unterschiede aufweisen wird.

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Linienbündelung und Leistungsvergabe Nahverkehrsplan 2017

8 Linienbündelung und Leistungsvergabe

Damit verkehrlich miteinander verbundene Verkehrsleistungen im Landkreis Saale- kreis auch genehmigungsrechtlich zusammengefasst werden können, ist es not- wendig, Lindenbündel zu bilden. Ein Linienbündel kann dabei aus mindestens einer Linie oder aus mehreren Linien des ÖSPV bestehen, die eine wirtschaftlich tragfähi- ge Einheit darstellen. Die Bildung von Linienbündeln ermöglicht zudem der Geneh- migungsbehörde die bessere Berücksichtigung von strukturellen, verkehrlichen, be- trieblichen und wirtschaftlichen Kriterien. Bei der Vergabe der Linienbündel an einen Betreiber ist entscheidend, welches der Angebote, die die Anforderungen des Nah- verkehrsplans erfüllen, unter Betrachtung zahlreicher Bewertungskriterien das Beste ist.

In Kapitel 8.2. zur Leistungsvergabe werden Festsetzungen zur Leistungserbringung formuliert, die bei einem Vergabeverfahren einzuhalten sind.

8.1. Bildung von Linienbündeln

Die Bildung von Linienbündeln kann dazu führen, dass unternehmerische Freiheiten eingeschränkt werden. Deshalb ist es besonders wichtig, dass die Kriterien der Lini- enbündelbildung transparent und nachvollziehbar dargelegt werden. Dies erfolgt in Kapitel 8.1.1. Anschließend werden die konkrete Bestimmung der Linienbündel so- wie eine Übersicht zum Zeitplan der Vergabe dargelegt.

8.1.1 Kriterien für die Festlegung von Linienbündeln

Folgende quantifizierbaren Kriterien wurden für eine neutrale Auswahl der Linien für die einzelnen Linienbündel herangezogen.

Enge verkehrliche Verflechtungen liegen vor, wenn die in ein Linienbündel zu integrierenden Linien in größerem enge verkehrliche Verflechtung Umfang Umsteigebeziehungen aufweisen oder ein Be- von Linien dienungsgebiet einen relativ einheitlichen flächenhaften Charakter aufweist bzw. eine flächenhafte Erschließung erfordert.

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Linienbündelung und Leistungsvergabe Nahverkehrsplan 2017

Ertragsschwache Zubringerlinien und deren ertragsstar- enge wirtschaftliche Verflech- ke Hauptlinien sollten gebündelt werden, um zu vermei- tung von Linien (Zubringer- den, dass der Aufgabenträger die unrentable Zubringer- und Hauptlinie) linie als gemeinwirtschaftlichen Verkehr zu finanzieren und ggf. auszuschreiben hat.

Durch die Bedienung der Verkehrsleistung aus einer Hand kann aus fahrplanmäßiger und tariflicher Hinsicht eine integrierte Verkehrsbedienung und ein einheitlicher Marktauftritt des ÖPNV ohne umfangreichen Abstim- mungsaufwand sichergestellt werden. Durch die Zuge- hörigkeit des Saalekreises zum Mitteldeutschen Ver- Integration der Bedienung kehrsverbund ist eine integrierte Verkehrsbedienung garantiert und eine Bewertung dieses Kriteriums wird im Rahmen der Linienbündelbildung nicht weiter verfolgt. Für die Zukunft ist deshalb sicherzustellen, dass Ver- kehrsunternehmen, welche die Genehmigung für den Betrieb eines Linienbündels erhalten, den MDV-Tarif anwenden.

Maßgeblich für die betrieblich optimale Verkehrsbedie- nung (Umlaufoptimierung) sind der räumliche Zuschnitt der Linienbündel und der darauf zu erstellende Leis- tungsumfang sowie die räumliche Ausrichtung an der betriebliche Optimierung Lage vorhandener Einrichtungen, sofern diese auf Dau- er sinnvoll erscheint. Entscheidend ist, inwieweit die Linien- und Fahrplangestaltung im Einzelfall tatsächlich eine betriebliche Optimierung erlaubt.

Ziel der Linienbündelung ist die Zusammenführung von ertragsstarken mit ertragsschwächeren Linien, um eine günstigere Situation bei der Mitfinanzierung der Ver- kehrsleistungen zu erzielen. Ein wirtschaftlicher Aus- gleich zwischen den Linien ist allerdings nur dann zu wirtschaftlicher Querausgleich rechtfertigen, wenn ein nennenswerter Anteil der Fahr- zwischen den Linien gäste auch in den Genuss dieses Risikoausgleichs kommt, d.h. wenn Umsteigebeziehungen zwischen den Linien in nennenswertem Umfang bestehen und der erzielte Übergewinn zur Finanzierung des Bedienungs- angebots auf anderen ertragsschwächeren Linien ver- wendet wird.

Durch die Bildung zu kleiner Linienbündel kann es ebenfalls zu Wettbewerbsverzerrungen kommen, da nur Unternehmer mit bereits vorhandenem Standort in un- Berufszugang, Wettbewerbs- mittelbarer Nähe des Linienbündels eine Bedienung zu förderung wirtschaftlich vertretbaren Bedingungen anbieten kön- nen. Demnach ist ein unverfälschter Wettbewerb nur durch einen im Einzelfall festzulegenden Mindestum- fang zu bündelnder Linien zu gewährleisten.

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Linienbündelung und Leistungsvergabe Nahverkehrsplan 2017

Im Rahmen der Linienbündelung sind die Grundrechte auf freie Berufsausübung und Chancengleichheit zu berücksichtigen. Demnach hat der Aufgabenträger dafür Sorge zu tragen, dass die Gewerbefreiheit gesichert ist.

Durch eine entsprechende Netzgröße der Linienbündel Mittelstandsförderung, Mono- soll der Marktzugang auch für mittelständische Unter- polvermeidung nehmen ermöglicht werden (Förderung des Mittelstan- des) und diese soll auch so gewählt werden, dass das Unternehmen einen großen Spielraum für eine wirt- schaftliche und betriebliche Optimierung behält. Kon- zentrationsprozesse und Monopolbildungen sind zu vermeiden.

Neben diesen Kriterien des öffentlichen Verkehrsinteresses werden zudem im gleichberechtigten Maß wirtschaftliche Aspekte zur Bestimmung von Linienbündeln berücksichtigt. Grundsätzlich ausgeschlossen bei der Bildung von Linienbündeln sind die folgenden Erwägungen:

 Bestandsschutz der bisher tätigen Unternehmen mit dem ausschließlichen Ziel der Wahrung von Bestandsinteressen  Herausnahme von Linien mit besonders hoher Wirtschaftlichkeit  Schaffung von Gebietsmonopolen oder flächenhaftem Konkurrenzschutz.

8.1.2 Linienbündelung

Den gesetzlichen Regelungen entsprechend erfolgt die Genehmigung von Linien für den Landkreis Saalekreis in Linienbündeln. Davon unabhängig ist, mit welchem Ver- fahren die Liniengenehmigung bzw. eine Leistungsvergabe erfolgt. Ausgenommen von diesem Verfahren sind einzelne einbrechende Linien aus anderen Landkreisen. Die Festsetzung zu den Linienbündeln stellt eine von den Verkehrsunternehmen einzuhaltende Bedingung im Vergabeverfahren für öffentliche Dienstleistungsaufträ- ge nach dem PBefG dar.

Mit der Gliederung des ÖSPV in Linienbündel verfolgt der Saalekreis folgende Ziele:

 Gewährleistung einer ausreichenden Verkehrsbedienung (Daseinsvorsorge)  Wirtschaftliche Verkehrsgestaltung  Integrierte Bedienung und Kooperation  Abgestimmte Fahrpläne.

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Linienbündelung und Leistungsvergabe Nahverkehrsplan 2017

Das Linienbündelungskonzept bezieht sich auf das, im Rahmen des Entwicklungs- konzeptes, entwickelte Liniennetz (Kap. 3, Karte 6, Tabelle 39 und 40). Zudem wur- den die historisch gewachsenen Strukturen im Landkreis Saalekreis berücksichtigt. Demnach bestehen aufgrund alter Kreisstrukturen besonders enge Verflechtungen zwischen den Ortschaften im Norden sowie zwischen den Ortschaften im Süden.

Im Fall künftiger Veränderungen der Netzstruktur sind die Linienbündel an die neu- en Rahmenbedingungen anzupassen. Bei Neubildung von Linien ist prinzipiell da- rauf zu achten, dass für das Linienbündel 1 „Saalekreis Nord“ Liniennummern nur im Intervall von 300 bis 399 und das Linienbündel 2 „Saalekreis Süd“ Liniennum- mern nur zwischen 700 bis 799 gewählt werden können. Die doppelte Vergabe von Liniennummern ist zu vermeiden. Ausnahmen können nur unter Angabe besonderer Gründe vom Aufgabenträger genehmigt werden.

Die Schülerbeförderung erfolgt innerhalb der öffentlichen Linienverkehre.

Die Linien sind entsprechend den in Kapitel 3 getroffenen Festsetzungen zu gestal- ten (vgl. Kapitel 8.2). Entsprechend den geltenden gesetzlichen Regelungen bezüg- lich der Liniengenehmigung sind die Linien fahrplanseitig so auszugestalten, dass die jeweils erste Linienfahrt je Verkehrstag im Saalekreis beginnt.

Die Linienbündelung für den Saalekreis entspricht folgender Tabelle 45. In Anla- ge 38 sind zudem für jedes Linienbündel die jeweils zu bedienenden Haltestellen aufgelistet. In den Anlagen 39 und 40 finden sich Übersichtskarten zu den Linien- bündeln.

Tabelle 45: Linienbündel im Saalekreis

Linienbündel 1 Linienbündel 2

„Saalekreis Nord“ „Saalekreis Süd“ 300, 301, 302, 303, 304, 305, 306, 131, 700, 701, 702, 703, 704, 705, 307, 308, 309, 310, 311, 312, 313, 706, 708, 709, 721, 722, 723, 724, 314, 315, 316, 317, 318, 319, 351, 726, 728, 732, 737, 738, 739, 742, Linien 352, 353, 354, 355, 356, 357, 358, 743, 744 359, 360, 361, 362, 363, 364 STV-Merseburg: A, B, C, O, S STV-Mücheln: A STV-Querfurt: A,B,C 34 Linienanzahl 32 29013 12.343 Fplkm 16.670 Fplkm Leistungsvolumen pro Mo-Fr (42,5%) (57,5%) Fahrplanzeit pro Mo-Fr 446 h 484 h

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Linienbündelung und Leistungsvergabe Nahverkehrsplan 2017

Eine Besonderheit stellen die Linien 131 und 700 dar. Die Linie 131 ist in Abstim- mung und Kooperation mit den Leipziger Verkehrsbetrieben (LVB) umzusetzen. Für die gemeinsam mit dem Verkehrsunternehmen VGS zu bedienende Linie 700 ist nur der Streckenabschnitt zwischen Querfurt und Eisleben relevant. Der südliche Ab- schnitt zwischen Querfurt und Roßleben wird voraussichtlich durch die PVG Burgen- landkreis bedient.

Im Linienbündel 1 „Saalekreis Nord“ spiegeln sich die engen verkehrlichen Verflech- tungen zwischen dem Saalekreis und dem zentral gelegenen Oberzentrum Halle (Saale) wider. Es umfasst sowohl die aus dem Nordwesten des Saalekreises als auch die aus dem nordöstlichen Saalekreis auf Halle (Saale) zulaufenden Regional- buslinien.

Das Linienbündel 2 „Saalekreis Süd“ fasst die Regionalbuslinien zusammen, die hauptsächlich das Gebiet um Merseburg abbilden. Zudem sind nahezu sämtliche auf das Grundzentrum Querfurt zulaufenden Regionalbuslinien zugeordnet. Dadurch entsteht eine starke Verknüpfung des Querfurter Raums mit dem Mittel- zentrum Merseburg und dem Wirtschaftsstandort Leuna. Darüber hinaus beinhaltet das Linienbündel 2 die Stadtverkehre von Merseburg, Querfurt und Mücheln (Gei- seltal).

Die Linien eines Bündels bilden aufgrund der innerhalb der Bündel bestehenden, re- lativ hohen Anzahl gemeinsam bedienter Gemeinden und Verknüpfungspunkte eine räumliche Einheit. Überschneidungsbereiche zwischen den Linienbündeln sind ge- ring. Darüber hinaus wird durch die definierten Linienbündel eine „gemischte“ Be- dienung von Tarifzonen durch mehrere Verkehrsunternehmen weitgehend vermie- den, wodurch innerhalb des bestehenden Verbundtarifs die Zuordnung der je Ta- rifzone erzielten Erlöse an das bedienende Verkehrsunternehmen vereinfacht wird.

Die bestehende Schwankungsbreite im Leistungsvolumen resultiert aus dem An- spruch, unter dem Aspekt des betrieblichen und verkehrlichen Nutzens sinnvolle Bündelgrößen zu wählen.

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Linienbündelung und Leistungsvergabe Nahverkehrsplan 2017

8.2. Leistungsvergabe

Aufgrund der strukturellen Bedingungen wird für das Linienbündel 1 „Saalekreis Nord“ eine wettbewerbliche Vergabe durchgeführt. Dabei können sich ein oder meh- reren Verkehrsunternehmen auf die Schließung eines Dienstleistungsvertrages oder eine Genehmigung eines eigenwirtschaftliche Beantragung bewerben.

Das Linienbündel 2 „Saalekreis Süd“ wird durch einen öffentlichen Dienstleistungs- vertrag mittels einer Direktvergabe an ein Inhouse-Unternehmen des Landkreises vergeben.

Folgende Festsetzungen sind bei öffentlichen Dienstleistungsaufträgen im ÖSPV als gemeinwirtschaftliche Verpflichtungen einzuhalten und gelten auch für die Abwä- gung der Genehmigungsbehörde im Rahmen ihrer Befugnisse für eigenwirtschaftli- che Genehmigungsanträge entsprechend §8 PBefG:

Allgemeine Festsetzungen Der geografische Geltungsbereich entspricht den Ver- kehrsgebieten der Linienbündel 1 und 2 (Nord und Süd) (1) des Landkreises Saalekreis in seiner räumlichen Aus- Geografischer Geltungsbereich dehnung.

Allgemeine Festsetzungen Die Festsetzungen gelten ab 01.05.2019. (2) zeitlicher Geltungsbereich

Allgemeine Festsetzungen Linienverkehre, sind vollumfänglich durch das betroffe- ne Verkehrsunternehmen in den Mitteldeutschen Ver- kehrsverbund zu integrieren.

Hierzu gehört insbesondere:

 vollumfängliche Anwendung des MDV-Verbundtarifs  Teilnahme am Einnahmeaufteilungsverfahren (3)  Mitwirkung bei der verbundübergreifenden Fahrgast- Integration in den MDV information (z.B. am Auskunftssystem INSA)

Die entsprechenden vertraglichen und sonstigen Rege- lungen sind vollumfänglich zu beachten. Hierzu siehe auch „Handbuch für die Integration und Kooperation neuer Partner im Mitteldeutschen Verkehrsverbund“.

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Linienbündelung und Leistungsvergabe Nahverkehrsplan 2017

Allgemeine Festsetzungen Die Schülerbeförderung ist hinsichtlich Quantität und Qualität entsprechend der jeweils aktuell beschlossenen Fassung der Satzung des Landkreises zur Schülerbe- (4) förderung abzusichern, soweit sie nicht durch den Schülerbeförderung SPNV erfolgt.

Festsetzungen: Leistungsangebot im ÖSPV Es gelten die in Kapitel 3 getroffenen Festsetzungen (5) des Nahverkehrsplans des Landkreises Saalekreis. Räumliche Erschließung/ Haltestelleneinzugsbereiche

Festsetzungen: Leistungsangebot im ÖSPV Es gelten die in Kapitel 3 getroffenen Festsetzungen (6) des Nahverkehrsplans des Landkreises Saalekreis. Verbindungen/ Relationen

Festsetzungen: Leistungsangebot im ÖSPV Es gelten die in Kapitel 3 getroffenen Festsetzungen (7) des Nahverkehrsplans des Landkreises Saalekreis. Reisezeiten/ Bedienzeiträume

Festsetzungen: Leistungsangebot im ÖSPV Es gelten die in Kapitel 3 getroffenen Festsetzungen (8) des Nahverkehrsplans des Landkreises Saalekreis. Bedienungshäufigkeiten/ Umsteigehäufigkeiten

Als verknüpfungsrelevante Linien werden alle PlusBus Festsetzungen: Leistungsangebot im ÖSPV und TaktBuslinien sowie Regionalbuslinien mit mindes- tens sechs Fahrtenpaaren montags bis freitags ein- schließlich Ferien und Linien des Stadtverkehrs in Mer- seburg, Mücheln und Querfurt (mit mindestens sechs (9) Fahrtenpaaren montags bis freitags einschließlich Feri- Verknüpfungsrelevante Linien/ en) definiert. Es gelten die in Kapitel 3 getroffenen Fest- Anschlusssicherung setzungen. Anschlusssicherung ist für den Stadtbus in Merseburg an der Haltestelle Bahnhof von Regionalbuslinien bei der letzten Fahrt sicherzustellen.

138 G:\P\Nahverkehrspläne\NVP_Saalekreis\Fortschreibung Nahverkehrsplan 2016\Dokument\Nahverkehrsplan_2017_LKSaalekreis_1017.docx September 2017 Landkreis Saalekreis

Linienbündelung und Leistungsvergabe Nahverkehrsplan 2017

Der Einsatz von flexiblen Bedienformen ist nach den Festsetzungen: Leistungsangebot im ÖSPV Anforderungen aus Kapitel 3 zulässig, wenn eine be- darfsgerechte Bedienung aus festen Fahrplanfahrten und aus linienweggebundenen Fahrten entsteht. Diese Verkehrsergänzungen mit festem Fahrplanangebot be- (10) dürfen einer Voranmeldung vor Fahrtdurchführung und Einsatz flexibler Bedienformen sind Bestandteil des Linienverkehrs nach § 42 PBefG. Flexible Verkehre dürfen ausschließlich auf genehmig- ten Linienwegen von und zu Haltestellen durchgeführt werden. Eine Haustürbedienung ist ausgeschlossen.

Festsetzungen: Leistungsangebot im ÖSPV Es gelten die in Kapitel 3 getroffenen Festsetzungen (11) des Nahverkehrsplans des Landkreises Saalekreis. Erreichbarkeit regionalbedeut- samer Ziele

Festsetzungen: Leistungsangebot im ÖSPV An gesetzlichen Feiertagen kann das Verkehrsunter- nehmen in Abstimmung mit dem Aufgabenträger den (12) Bedienungszeitraum und die Bedienhäufigkeit ein- Einschränkungen bei den Be- schränken. triebstagen

Verknüpfungspunkte im Saalekreis Es gelten die in Kapitel 3 getroffenen Festsetzungen (13) des Nahverkehrsplans des Landkreises Saalekreis. Verknüpfungspunkte zwischen SPNV und ÖSPV im Saalekreis

Verknüpfungspunkte im Saalekreis Es gelten die in Kapitel 3 getroffenen Festsetzungen (14) des Nahverkehrsplans des Landkreises Saalekreis. ÖSPV-Verknüpfungspunkte im Saalekreis

Ausstattung von Bushaltestellen Verkehrsunternehmen, die Linienverkehre im Saalekreis durchführen, haben die Haltestellen entsprechend dem (15) „Informationskonzept für Haltestellen im Mitteldeutschen Ausstattung von Bushaltestel- Verkehrsverbund“ auszustatten. len

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Linienbündelung und Leistungsvergabe Nahverkehrsplan 2017

Verkehrsunternehmen, die Linienverkehre im Saalekreis Tarifanwendung und Vertrieb durchführen, haben den MDV-Verbundtarif ohne Ein- schränkungen anzuwenden. Jede durch die Genehmi- gungsbehörde beschiedene Änderung des Tarifs ist entsprechend der festgesetzten Termine zu berücksich- tigen und umzusetzen. In Abstimmung mit der Verbund- (16) gesellschaft kann das Verkehrsunternehmen Abwei- Anwendung des MDV- chungen bei der Tarifhöhe von Stadtverkehren verein- Verbundtarifs baren. Eine Prüfung des MDV-Tarifs bezüglich aller Vertriebswege muss möglich sein, dies sollte in Zukunft auch über elektronische Tickets oder Handy-Tickets möglich sein.

Tarifanwendung und Vertrieb Verkehrsunternehmen, die Linienverkehre im Saalekreis durchführen, haben dem Kunden bei Fahrtantritt je- (17) derzeit die Möglichkeit einzuräumen, einen Fahrausweis Vertrieb im Fahrzeug zu erwerben.

Information und Kundenservice Verkehrsunternehmen, die Linienverkehre im Saalekreis durchführen, haben

 ihre Medien einzusetzen, um den Fahrgast über das Fahrplanangebot und die geltenden Tarife in gebo- tener Breite zu informieren. Hierbei sind auch die Belange der Barrierefreiheit zu berücksichtigen. (18)  die Fahrgäste frühzeitig über Fahrplananpassungen Information und zu informieren. Kundenservice  die Fahrgäste über Betriebsstörungen zu informie- ren / bei Betriebsstörungen zu unterstützen.  Hilfebedürftigen bei der Nutzung öffentlicher Ver- kehrsmittel Hilfestellung zu leisten.  Anfragen und Beschwerden entgegenzunehmen und fachgerecht zu bearbeiten.

Personal  Beherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift (19)  freundliches und hilfsbereites Auftreten Allgemeine Personalanforde-  gepflegtes Äußeres rungen

Personal  Das Personal muss über Kenntnisse zum Fahrplan, zum Verbundtarif und Fahrausweisangebot und zu sonstigen Dienstleistungen des Verkehrsunterneh- mens verfügen. (20)  Weiter muss das Personal über Kenntnisse bezogen Fachkompetenz für das ent- auf den Verkehrsraum (Linienführung, Haltestellen, sprechende Tätigkeitsfeld zeitliche und räumliche Verknüpfung, Ortskenntnis- se, überörtliches Verkehrsangebot) verfügen.

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Linienbündelung und Leistungsvergabe Nahverkehrsplan 2017

Folgende Anforderungen sind durch regelmäßige Schu- Personal lungen zu gewährleisten:  Kommunikationsfähigkeit, Fähigkeit zur Konfliktbe- (21) wältigung, angemessenes Verhalten in Notfallsitua- Kundenorientierung tionen.

Fahrzeuge Es gelten die in Kapitel 3 getroffenen Festsetzungen (22) des Nahverkehrsplans des Landkreises Saalekreis. Fahrzeuge

Linienbündelung Es gelten die in Kapitel 8.1 getroffenen Festsetzungen.

Die durch die einzelnen Linien je Linienbündel zu be- dienenden Orte und Ortsteile sind der Anlage 38 zu entnehmen. In größeren Orten sind zudem Verknüp- fungspunkte gemäß Tabelle 37 zu bedienen.

Bei Kreisgrenzen überschreitenden Linien werden diese (23) Angaben zuständigkeitshalber nur für das Gebiet des Linienbündelung Saalekreises getroffen. Die Bedienung der Linien- abschnitte außerhalb des Saalekreises hat in Abstim- mung mit dem zuständigen Aufgabenträger zu erfolgen.

Die Linienverläufe sind in den Anlagen 39 und 40 dar- gestellt.

Ergänzende Anforderungen zur Qualität der Leistungserbringung Verkehrsunternehmen, die Linienverkehre im Saalekreis durchführen, haben mindestens folgende verbindliche Anforderungen an die Qualität der Leistungserbringung zu erfüllen:

 Pünktlichkeitsquote: maximal bei 5 % aller Fahrten Verspätungen von mehr als 5 Minuten (sofern durch das Verkehrsun- ternehmen zu vertreten)  keine vorzeitigen Abfahrten  Ausfallquote von Fahrten: (24) maximal 1 % der fahrplanmäßig anzubietenden Qualität der Leistungserbrin- Fahrten (sofern durch das Verkehrsunternehmen zu gung vertreten)  Anschlusssicherung im Verspätungsfall an den fest- gesetzten Verknüpfungspunkten unter Berücksichti- gung der verkehrlichen und betrieblichen Rahmen- bedingungen  Bereitstellung von Fahrgastinformationen im Stö- rungsfall  Sorge für die Sicherheit der Fahrgäste und Schutz vor Belästigung  Fundsachensicherstellung und -aufbewahrung

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Finanzierung des ÖPNV Nahverkehrsplan 2017

9 Finanzierung des ÖPNV

Im Saalekreis bedingen die historisch gewachsenen räumlichen und infrastrukturel- len Gegebenheiten, insbesondere die Entwicklung der Struktur und Organisation der Betreiber der Verkehre in den ehemaligen Altkreisen, die zur Bildung von 2 Linien- bündeln für den Zeitraum ab dem 01.05.2019 geführt haben, sowie die Durchfüh- rung eines Straßenbahnverkehrs verschiedene Finanzierungsformen im ÖPNV in den beiden Linienbündeln.

9.1. Allgemeine Grundsätze der Finanzierung

Die Finanzierung des öffentlichen Personennahverkehrs bestimmt sich für den Landkreis Saalekreis nach den §§ 8 ff. Gesetz über den öffentlichen Personennah- verkehr im Land Sachsen-Anhalt vom 31.07.2012 (GVBl. LSA 2012, 307, 308). Der Landkreis Saalekreis erhält vom Land Sachsen-Anhalt Mittel zur Finanzierung des Jedermann-Verkehrs und des Ausbildungsverkehrs gemäß §§ 8, 8a und 9 ÖPNVG LSA und stellt zusätzlich eigene Mittel bereit. Die Zuweisungen gem. § 8 Abs. 3 ÖPNVG LSA verändern sich entsprechend der Höhe der dem Land aus dem Regio- nalisierungsgesetz zufließenden Mittel.

Der Landkreis Saalekreis verwendet grundsätzlich mindestens 17,5 % des Zuwei- sungsbetrages gem. § 8 Abs. 3 ÖPNVG LSA für Investitionen in Haltestellen, Halte- stellenausrüstungen, Wendeschleifen, Busse und sonstige Infrastruktur der den Li- nienverkehr betreibenden Verkehrsunternehmen.

9.2. Linienbündel 1 „Saalekreis Nord“

Für die Gewährung von Mitteln (Ausgleichsleistungen) zur Erbringung eigenwirt- schaftlich ausgestalteter Personenverkehrsdienste im ÖPNV erlässt der Landkreis eine allgemeine Vorschrift als in der Form einer Satzung. Der Landkreis Saalekreis regelt mit dieser allgemeinen Vorschrift in Form einer Satzung die Gewährung von Mitteln (Ausgleichsleistungen) für eigenwirtschaftlich ausgestaltete Personenver- kehrsdienste im ÖPNV gemäß § 8 Abs. 4 Satz 2 Personenbeförderungsgesetz (PBefG) in Verbindung mit Art. 3 Abs. 2 VO (EG) 1370/2007 für das Verkehrsgebiet des Linienbündels 1 „Saalekreis Nord“. Die Voraussetzung für die Inanspruchnahme der Satzungsmittel durch den Betreiber, welche sich aus den für das Linienbündel 1

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Finanzierung des ÖPNV Nahverkehrsplan 2017

„Saalekreis Nord“ ermittelten Mitteln gemäß §§ 8 und 9 ÖPNVG LSA sowie aus den zusätzlichen Eigenmitteln des Landkreises zusammensetzen, besteht in der Garan- tie der Nichtüberschreitung/Einhaltung von Höchsttarifen, wie sie in der Satzung de- finiert sind.

9.3. Linienbündel 2 „Saalekreis Süd“

Für das Linienbündel 2 „Saalekreis Süd“ wird die Zahlung der Ausgleichsleistungen in einem öffentlichen Dienstleistungsauftrag (öDA) über die gemeinwirtschaftliche Verpflichtung zur Durchführung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Landkreis Saalekreis nach Art. 5 Abs. 2 a)-c) und e) der VO (EG) 1370/2007 i.V.m. § 8 a Abs. 1 PBefG geregelt. Beabsichtigt ist eine Direktvergabe der Leistungen an das landkreiseigene Unternehmen als interner Betreiber. Die Vergütung der Leis- tungen des internen Betreibers erfolgt aus den für das Linienbündel 2 „Saalekreis Süd“ ermittelten Mitteln gemäß §§ 8 und 9 ÖPNVG LSA sowie den Eigenmittel des Landkreises. Mittel für die Erstellung eigenwirtschaftlicher Verkehre bzw. sonstige Mittel im Sinne von Ausgleichsleistungen auf der Grundlage von allgemeinen Vor- schriften nach Artikel 3 Absatz 2 und 3 der Verordnung (EG) Nr. 1370/2007 des Eu- ropäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2007 über öffentliche Per- sonenverkehrsdienste auf Schiene und Straße und zur Aufhebung der Verordnun- gen (EWG) Nr. 1191/69 und (EWG) Nr. 1107/70 des Rates (ABl. L 315 vom 3.12.2007, S. 1) und sonstige Unternehmenserträge im handelsrechtlichen Sinne, soweit diese keine Ausgleichsleistungen für die Erfüllung gemeinwirtschaftlicher Verpflichtungen nach Artikel 3 Absatz 1 der Verordnung (EG) Nr. 1370/2007 darstel- len bzw. Ausgleichsleistungen für den Ausbildungsverkehr aufgrund besonderer Vorschriften werden nicht zur Verfügung gestellt.

9.4. Straßenbahnleistungen

Der Landkreis schließt mit dem Unternehmen HAVAG jeweils jährliche Finanzie- rungsvereinbarungen auf der Grundlage eines Vertrages über die Erbringung von Straßenbahnleistungen auf dem Gebiet des Saalekreises ab. Insgesamt (mit Mitteln aus dem § 8 ÖPNVG LSA) werden jährlich 1,5 Mio. Euro als Zuschuss gezahlt. Eine finanzielle Beteiligung durch das Land Sachsen-Anhalt zur Vollkostendeckung wird angestrebt.

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Mitwirkungs- und Beteiligungsprozess Nahverkehrsplan 2017

10 Mitwirkungs- und Beteiligungsprozess

Entsprechend § 6 ÖPNVG LSA vom 31. Juli 2012 sowie § 8 (3) PBefG hat die Auf- stellung des Nahverkehrsplans unter Beteiligung zumindest der örtlich tätigen Nah- verkehrsunternehmen, der kreisangehörigen Gemeinden, der Straßenbaulastträger und des ehrenamtlichen Beirats zu erfolgen.

Die im Rahmen des Mitwirkungs- und Beteiligungsprozesses durchgeführten Schrit- te sind nachfolgend zusammengestellt.

10.1. Anhörung

Die Anhörung der Verkehrsunternehmen, Gemeinden und sonstigen zu Beteiligen- den (z.B. benachbarte Aufgabenträger, Aufgabenträger SPNV, relevanter Ämter der Verwaltung des Saalekreises, Fach- und Interessenverbände sowie anerkannte Vereine) erfolgte im Zeitraum Juli / August 2017. Den Beteiligten wurde der Entwurf des Nahverkehrsplans in elektronischer Form übersandt. Für die Übermittlung der Stellungnahmen wurde ein Formblatt zur Verfügung gestellt.

Eine Zusammenfassung der zahlreichen im Zusammenhang mit der Anhörung ein- gegangenen Stellungnahmen einschließlich deren Berücksichtigung im Ergebnis ei- ner vorgenommenen Abwägung findet sich in Anlage 41.

10.2. Frühzeitige Beteiligung

Vor Beginn der Bearbeitung des Nahverkehrsplans wurden im April 2016 im Rah- men einer schriftlichen Abfrage die Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften, die Verkehrsunternehmen, welche im Saalekreis Leistungen des ÖSPV anbieten sowie die benachbarten Aufgabenträger um die Übermittlung von Hinweisen und Anregungen zur Erarbeitung des Nahverkehrsplans gebeten.

Die Hinweise wurden soweit möglich im Rahmen der Planungen berücksichtigt.

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Mitwirkungs- und Beteiligungsprozess Nahverkehrsplan 2017

10.3. Sitzungen des ehrenamtlichen Beirats

15. August 2016 – Erster Nahverkehrsbeirat  Information des Nahverkehrsbeirats über den Bearbeitungsbeginn sowie die beabsichtigten Bearbeitungsschwerpunkte und Formalien  Diskussion und Entgegennahme von Hinweisen und Anregungen für die Bear- beitung des Nahverkehrsplans

17. August 2017 – Zweiter Nahverkehrsbeirat  Vorstellung des Entwurf des fortgeschriebenen Nahverkehrsplans  Diskussion der Inhalte  Terminkette bis zur Beschlussfassung

10.4. Arbeitsberatungen

Die Erstellung des vorliegenden Nahverkehrsplans erfolgte im Rahmen der beste- henden Kooperation von Landkreis Saalekreis und Mitteldeutschem Verkehrsver- bund unter regelmäßiger Einbeziehung der Verkehrsunternehmen Omnibusbetrieb Saalekreis GmbH und Personennahverkehrsgesellschaft Merseburg-Querfurt mbH. In diesem Zusammenhang fanden die folgenden Abstimmungstermine statt:

29. Februar 2016 – Erste Arbeitsberatung  Erörterung und Abstimmung von Arbeitsprogramm und Zeitplan

20. Oktober 2016 – Zweite Arbeitsberatung  Vorstellung der Bestandsaufnahme  Abstimmungen zum Anforderungsprofil

26. April 2017 – Dritte Arbeitsberatung (Workshop)  Abstimmungen zur strategischen Ausrichtung des ÖSPV im Saalekreis und zu einer künftigen Netzstruktur

18. Mai 2017 – Vierte Arbeitsberatung  Diskussion der Maßnahmenplanungen  Terminkette bis zur Beschlussfassung

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Abkürzungsverzeichnis Nahverkehrsplan 2017

Abkürzungsverzeichnis

EW Einwohner HAVAG Hallesche Verkehrs-AG MDV Mitteldeutscher Verkehrsverbund GmbH MDSB Mitteldeutsches S-Bahn-Netz NASA Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH NVP Nahverkehrsplan OBS Omnibusbetrieb Saalekreis GmbH ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr ÖPNVG LSA Gesetz über den öffentlichen Personennahverkehr im Land Sachsen- Anhalt ÖSPV Öffentlicher Straßenpersonennahverkehr PBefG Personenbeförderungsgesetz PNVG Personennahverkehrsgesellschaft Merseburg-Querfurt mbH SBS Schülerbeförderungssatzung SPNV Schienenpersonennahverkehr P+R Park and Ride B+R Bike and Ride

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Abbildungsverzeichnis Nahverkehrsplan 2018

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: ÖPNV-Organisationsstruktur im Landkreis Saalekreis ...... 43 Abbildung 2: Auswahl überregionaler Regelwerke zur Barrierefreiheit ...... 78 Abbildung 3: Kernausrichtung der MDV-Strategie ...... 111

147 G:\P\Nahverkehrspläne\NVP_Saalekreis\Fortschreibung Nahverkehrsplan 2016\Dokument\Nahverkehrsplan_2017_LKSaalekreis_1017.docx September 2017 Landkreis Saalekreis

Tabellenverzeichnis Nahverkehrsplan 2018

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Übersicht der Zentralen Orte im Saalekreis...... 10 Tabelle 2: Datenübersicht der Bevölkerungs- und Beschäftigtenstruktur ...... 12 Tabelle 3: Bedeutende Standorte des großflächigen Einzelhandels im Saalekreis ...... 14 Tabelle 4: Gewerbegebiete ab ca. 500 Beschäftigte im Saalekreis...... 15 Tabelle 5: große medizinische Einrichtungen im Saalekreis ...... 18 Tabelle 6: Verkehrsunternehmen mit Konzessionen des Landkreises Saalekreis ...... 20 Tabelle 7: Verkehrsunternehmen einbrechender Linien ...... 21 Tabelle 8: Übersicht zum Verkehrsangebot im Landkreis Saalekreis ...... 23 Tabelle 9: SPNV-Linien im Saalekreis ...... 25 Tabelle 10: Übersicht flexible Bedienformen ...... 26 Tabelle 11: Verkehrsanbindung zentraler Orte ...... 28 Tabelle 12: Hauptrelationen des Regionalen Busverkehrs gemäß Verkehrsmodell ...... 31 Tabelle 13: Nutzung der Stadtverkehre im Landkreis Saalekreis ...... 32 Tabelle 14: Kommunikationsmedien ...... 40 Tabelle 15: bediente ÖSPV-Haltestellen in den Kommunen ...... 41 Tabelle 16: Fahrzeugbestand des ÖSPV im Landkreis Saalekreis ...... 42 Tabelle 17: Netzgliederung und Mindeststandards im ÖSPV...... 54 Tabelle 18: spezifische Anforderungen im Stadtnetz ...... 55 Tabelle 19: Verknüpfungspunkte ...... 60 Tabelle 20: Maximalwerte anzustrebender Umsteigewartezeiten ...... 60 Tabelle 21: Mindestübergangszeiten bestimmter Verknüpfungspunkte ...... 61 Tabelle 22: Mindestfestsetzungen der Schülerbeförderung im Saalekreis ...... 63 Tabelle 23: Bedienungsstandards für bedeutende Einzelhandelsstandorte ...... 64 Tabelle 24: Mindestbedienungsstandards für bedeutsame Freizeitziele ...... 66 Tabelle 25: Anbindung von Krankenhäusern ...... 67 Tabelle 26: Anbindung der Hochschule Merseburg ...... 68 Tabelle 27: Mindeststandards der Barrierefreiheit von Haltestellen ...... 78 Tabelle 28: Priorisierung von Haltestellen ...... 80 Tabelle 29: Mindeststandards der Barrierefreiheit für Fahrzeuge ...... 81 Tabelle 30: Mindeststandards der Barrierefreiheit der Information und Kommunikation ...... 82 Tabelle 31: Auswertung des 1-h- und 2-h-Takt-Netzes ...... 85 Tabelle 32: Analyse Straßenbahnnetz ...... 86 Tabelle 33: linienscharfe Bewertung des Stadtverkehrs in Merseburg ...... 89 Tabelle 34: linienscharfe Bewertung des Stadtverkehrs in Mücheln ...... 90

148 G:\P\Nahverkehrspläne\NVP_Saalekreis\Fortschreibung Nahverkehrsplan 2016\Dokument\Nahverkehrsplan_2017_LKSaalekreis_1017.docx September 2017 Landkreis Saalekreis

Tabellenverzeichnis Nahverkehrsplan 2018

Tabelle 35: linienscharfe Bewertung des Stadtverkehrs in Querfurt ...... 91 Tabelle 36: Analyse zum Ergänzungsnetz ...... 93 Tabelle 37: Verknüpfungspunkte hinsichtlich Relevanz und relevanten Linien ...... 98 Tabelle 38: Zusammenfassung Bewertung regionalbedeutsamer Ziele ...... 101 Tabelle 39: Linien und Maßnahmen des 1-h-, 2-h-Takt- sowie Straßenbahnnetzes ...... 114 Tabelle 40: Maßnahmen des Stadtnetzes ...... 115 Tabelle 41: Empfehlungen zur Erhöhung der Auslastung ...... 121 Tabelle 42: Maßnahmenübersicht für den Landkreis Saalekreis ...... 123 Tabelle 43: Zusammenstellung und Abschätzung der Entwicklung prognoserelevanter Parameter der Raum- und Bevölkerungsstruktur für 2025 ...... 126 Tabelle 44: Einwohner- und Altersstrukturprognose für das Jahr 2025 ...... 127 Tabelle 45: Linienbündel im Saalekreis ...... 135

149 G:\P\Nahverkehrspläne\NVP_Saalekreis\Fortschreibung Nahverkehrsplan 2016\Dokument\Nahverkehrsplan_2017_LKSaalekreis_1017.docx September 2017 Landkreis Saalekreis

Kartenverzeichnis Nahverkehrsplan 2018

Kartenverzeichnis

Karte 1: Lage des Saalekreises im Gebiet des MDV ...... 9 Karte 2: Raumstruktur im Saalekreis ...... 11 Karte 3: Freizeitziele und Verkehrsanbindung im Saalekreis ...... 17 Karte 4: Bediengebiete der Verkehrsunternehmen im Saalekreis ...... 21 Karte 5: Verknüpfungspunkte und P+R/B+R Standorte ...... 27 Karte 6: 1-h-, 2-h-Takt und Straßenbahnnetz für das Gebiet des Saalekreises ...... 56 Karte 7: ÖPNV Erschließung von Ortschaften ...... 95

150 G:\P\Nahverkehrspläne\NVP_Saalekreis\Fortschreibung Nahverkehrsplan 2016\Dokument\Nahverkehrsplan_2017_LKSaalekreis_1017.docx September 2017 Landkreis Saalekreis

Literaturverzeichnis Nahverkehrsplan 2018

Literaturverzeichnis

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Literaturverzeichnis Nahverkehrsplan 2018

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152 G:\P\Nahverkehrspläne\NVP_Saalekreis\Fortschreibung Nahverkehrsplan 2016\Dokument\Nahverkehrsplan_2017_LKSaalekreis_1017.docx September 2017 Landkreis Saalekreis

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153 G:\P\Nahverkehrspläne\NVP_Saalekreis\Fortschreibung Nahverkehrsplan 2016\Dokument\Nahverkehrsplan_2017_LKSaalekreis_1017.docx September 2017 Landkreis Saalekreis

Anlagenverzeichnis Nahverkehrsplan 2018

Anlagenverzeichnis siehe gesondertes Dokument

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