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GEMEINSAMER FLÄCHENNUTZUNGSPLAN

der Verwaltungsgemeinschaft für die Stadt Bernburg () mit Ortsteil Aderstedt und die Gemeinde Gröna BEGRÜNDUNG

Verfahrensstand: Endgültige Fassung Stand: 26. März 2007

Darstellung auf der Grundlage der Topographischen Karte 1:50.000 Vervielfältigungserlaubnis erteilt durch das Landesamt für Landesvermessung und Geoinformation Sachsen-Anhalt am 25.09.2003 Erlaubnisnummer: LVermG/D/482/2003 und LVermG/V/034/2003

Planverfasser: Stadt Bernburg (Saale) Amt für Stadterneuerung und Stadtplanung Schloßgartenstr. 16 06406 Bernburg (Saale) e-Mail: [email protected] Tel.: 03471/659626 Fax: 03471/659445 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 1

Inhaltsverzeichnis Seite

Abbildungsverzeichnis ...... 6

Tabellenverzeichnis...... 7

Verzeichnis der Beikarten ...... 9

1 EINFÜHRUNG

1.1 Anlass der Planung ...... 10

1.2 Planungsgebiet ...... 11

1.3 Planwerk ...... 12

1.4 Kartengrundlage ...... 12

1.5 Ausarbeitung ...... 13

1.6 Landschaftsplan ...... 13

1.7 Verfahrensvermerke ...... 14

2 PLANUNGEN UND PLANUNGSZIELE

2.1 Übergeordnete Planungen ...... 17 2.1.1 Vorbemerkungen...... 17 2.1.2 Landesplanerische Zielvorgaben...... 17 2.1.3 Regionalplanerische Zielvorgaben...... 22 2.1.4 Fachplanungen, sonstige Erfordernisse der Raumordnung...... 26

2.2 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungs- gemeinschaft Bernburg ...... 27 2.2.1 Aufgaben und rechtliche Wirkung...... 27 2.2.2 Ausweisungen ...... 28 2.2.2.1 Wohnbauflächen/Gemischte Bauflächen...... 28 2.2.2.2 Gewerbliche Bauflächen ...... 28 2.2.2.3 Flächen für den Gemeinbedarf...... 29 2.2.2.4 Grünflächen...... 29 2.2.2.5 Technische und verkehrliche Infrastruktur...... 30 2.2.2.6 Sonderbauflächen...... 30

3 SACHBEREICHE UND BEGRÜNDUNG

3.1 Lage im Raum ...... 31 3.1.1 Geographische Lage...... 31 3.1.2 Naturräumliche Lage, Klima, Luft...... 33 3.1.3 Verkehrsräumliche Lage ...... 35 3.1.3.1 Straßenverkehr ...... 35 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 2

3.1.3.2 Schienenverkehr...... 37 3.1.3.3 Schiffsverkehr/Wasserflächen...... 37 3.1.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr...... 39 3.1.3.5 Luftverkehr...... 39 3.1.3.6 Rad- und Wanderwege, Reitwege, Wasserwege...... 39 3.1.4 Lage im Rahmen der Regional- und Landesplanung ...... 40

3.2 Bevölkerung ...... 41 3.2.1 Einwohnerentwicklung...... 41 3.2.2 Natürliche Bevölkerungsbewegung und Wanderungen ...... 43 3.2.3 Altersstruktur...... 48 3.2.4 Prognose der Einwohnerzahl und Bevölkerungsverteilung ...... 51 3.2.5 Prognoseergebnisse und Schlussfolgerungen...... 58

3.3 Siedlung ...... 61 3.3.1 Siedlungsentwicklung und Siedlungsstruktur...... 61 3.3.2 Wohnungsentwicklung, Belegungsdichte und Wohnflächenentwicklung ...... 69 3.3.3 Sanierung, Denkmalschutz...... 76 3.3.3.1 Sanierung...... 76 3.3.3.2 Bauliche Kulturdenkmale...... 78 3.3.3.3 Archäologische Denkmale ...... 79

3.4 Wohnflächenbedarf ...... 80 3.4.1 Vorbemerkung...... 80 3.4.2 Bedarf an zusätzlichen Wohnflächen...... 81 3.4.3 Wohnflächenbilanz ...... 83 3.4.4 Ausweisungen ...... 86

3.5 Wirtschaft und Beschäftigung ...... 87 3.5.1 Beschäftigtenentwicklung...... 87 3.5.2 Erwerbstätigkeit und Erwerbsstruktur...... 90 3.5.3 Pendlerverflechtungen...... 92

3.6 Gewerbeflächenbedarf ...... 94 3.6.1 Vorbemerkungen...... 94 3.6.2 Raumordnerische Funktion...... 95 3.6.3 Gewerbeflächenbedarf...... 96 3.6.4 Ausweisungen ...... 98

3.7 Gemeinbedarfseinrichtungen ...... 102 3.7.1 Bildungswesen ...... 102 3.7.1.1 Vorbemerkungen...... 102 3.7.1.2 Allgemeinbildende und berufsbildende Schulen...... 102 3.7.1.3 Hochschulen...... 104 3.7.2 Sozialwesen...... 104 3.7.2.1 Vorbemerkungen...... 104 3.7.2.2 Kinder- und Jugendhilfe...... 104 3.7.2.3 Altenhilfe...... 106 3.7.2.4 Behinderten- und Obdachlosenhilfe...... 107 3.7.3 Kulturwesen ...... 107 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 3

3.7.4 Öffentliche Verwaltung...... 108 3.7.5 Feuerwehr...... 108 3.7.6 Kirchliche Einrichtungen und Religionsgemeinschaften ...... 109 3.7.7 Einrichtungen der medizinischen Versorgung...... 109 3.7.8 Sportlichen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen...... 110 3.7.9 Ausweisungen ...... 111

3.8 Grünflächen ...... 112 3.8.1 Sportplätze...... 112 3.8.2 Sondersportanlagen...... 113 3.8.3 Öffentliche Spielplätze...... 114 3.8.4 Friedhöfe...... 115 3.8.5 Dauerkleingärten...... 116 3.8.6 Zeltplätze...... 116 3.8.7 Badeplatz, Freibad...... 116 3.8.8 Sonstige Grünflächen...... 117 3.8.9 Ausweisungen ...... 118

3.9 Technische und verkehrliche Infrastruktur ...... 119 3.9.1 Wasserversorgung...... 119 3.9.1.1 Trinkwasser...... 119 3.9.1.2 Löschwasserversorgung ...... 119 3.9.2 Abwasserbeseitigung...... 120 3.9.2.1 Kläranlagen ...... 120 3.9.2.2 Kanalnetz...... 121 3.9.2.3 Regenrückhaltebecken...... 121 3.9.3 Abfallbeseitigung...... 122 3.9.4 Energieversorgung...... 122 3.9.4.1 Elektrische Energie ...... 122 3.9.4.2 Gas...... 122 3.9.4.3 Fernwärme...... 123 3.9.5 Kommunikationseinrichtungen...... 124 3.9.5.1 Postdienst ...... 124 3.9.5.2 Fernmeldeeinrichtungen...... 124 3.9.5.3 Richtfunkstrecken...... 124 3.9.6 Verkehrsnetz ...... 125 3.9.7 Ruhender Verkehr ...... 126 3.9.8 Produktleitungen...... 127

3.10 Sonderbauflächen ...... 127

3.11 Flächen für Aufschüttungen, Abgrabungen oder für die Gewinnung von Bodenschätzen ...... 132

3.12 Schutzgebiete ...... 138 3.12.1 Wasserschutzgebiete ...... 138 3.12.2 Überschwemmungsgebiete/Gewässerschutz...... 138 3.12.3 Naturschutz- und Landschaftspflege...... 140 3.12.3.1 Naturschutzgebiete...... 140 3.12.3.2 Landschaftsschutzgebiete...... 140 3.12.3.3 Naturdenkmale...... 140 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 4

3.12.3.4 Geschützte Landschaftsbestandteile...... 141 3.12.3.5 Biotopschutz...... 142 3.12.3.6 Besondere Schutzgebiete...... 143

3.13 Landwirtschaft ...... 143

3.14 Forstwirtschaft ...... 145

3.15 Hinweise des Landschaftsplanes/Ökologischen Verbundsystems ...... 148 3.15.1 Vorbemerkungen...... 148 3.15.2 Unterschutzstellungen...... 149 3.15.3 Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft...... 150 3.15.4 Weitere Vorschläge...... 152 3.15.5 Bestand und Planung von Biotopverbundsystemen ...... 152 3.15.6 Bilanz ...... 153 3.15.6.1 Ermittlung des erforderlichen Umfangs zum Ausgleich...... 154 3.15.6.2 Ermittlung des Ausgleichspotentials...... 160

3.16 Altlasten ...... 162

3.17 Immissionsschutz ...... 170

4 UMWELTBERICHT

4.1 Einleitung ...... 173 4.1.1 Umfang und Detaillierungsgrad der Umweltprüfung...... 173 4.1.2 Inhalt und Ziele des Flächennutzungsplans...... 175 4.1.3 Darstellung der festgelegten Ziele des Umweltschutzes...... 177

4.2 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen ...... 178 4.2.1 Wohnbaufläche „Wohngebiet Süd-West“...... 178 4.2.2 Wohnbaufläche „Garnison“ ...... 182 4.2.3 Wohnbaufläche „Südlich der Siedlung der Freundschaft“ ...... 186 4.2.4 Wohnbaufläche „Nördlich PEP-Markt“...... 190 4.2.5 Gemischte Baufläche „Gegenüber Betriebshof“...... 194 4.2.6 Gewerbliche Baufläche „Bernburg-West, Baufeld II“...... 198 4.2.7 Gewerbliche Baufläche „Bernburg-West, Baufeld III“...... 202 4.2.8 Gewerbliche Baufläche „Arrondierung an der Nordspange“...... 206 4.2.9 Gewerbliche Baufläche „Erweiterungsflächen european salz company“...... 210 4.2.10 Fläche für den Gemeinbedarf „Olga-Benario-Straße“ ...... 214 4.2.11 Sondergebiet für Freizeitnutzung „Südlich Neuborna“ ...... 218 4.2.12 Sondergebiet für Solarenergieanlagen „Brache Trocknungswerk Dröbel“...... 223 4.2.13 Geprüfte Alternativen...... 227

4.3 Zusätzliche Angaben ...... 229 4.3.1 Merkmale der verwendeten technischen Verfahren...... 229 4.3.2 Hinweise auf Schwierigkeiten...... 229 4.3.3 Überwachung ...... 229 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 5

4.3.4 Gesamtbewertung...... 232 4.3.5 Allgemein verständliche Zusammenfassung...... 233 4.3.6 Verträglichkeit mit der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie und der Vogelschutz-Richtlinie...... 236 4.3.7 Eingriffe in Natur und Landschaft...... 239

Verfassererklärung ...... 241

Abkürzungsverzeichnis ...... 242

Literaturquellen ...... 245

Rechtsvorschriften ...... 247 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 6

Abbildungsverzeichnis Seite

1 Übersichtskarte Lage im Raum...... 32 2 Einwohnerentwicklung in Aderstedt, Bernburg (Saale) und Gröna ...... 41 3 Saldo natürliche Einwohnerentwicklung, Wanderungssaldo, Gesamtsaldo Aderstedt (199 - 2002) ...... 44 4 Saldo natürliche Einwohnerentwicklung, Wanderungssaldo, Gesamtsaldo Gröna (1991 - 2005)...... 44 5 Saldo natürliche Einwohnerentwicklung, Wanderungssaldo, Gesamtsaldo Bernburg (Saale) (1991 - 2005) ...... 44 6 Bevölkerungsentwicklung Stadt Bernburg (Saale) und Landkreis Bernburg (1990 - 2005) ...... 46 7 Bevölkerungsanteil der Stadt Bernburg (Saale) am Landkreis Bernburg ...... 46 8 Bevölkerungspyramide Bernburg (Saale) 2000...... 50 9 Prognose der Bevölkerungsentwicklung des Landkreises Bernburg und der Stadt Bernburg (Saale)...... 57 10 Bevölkerung Landkreis Bernburg 2002 und 2020 nach Alter und Geschlecht...... 59 11 Prozentuale Verteilung von Siedlungsfläche...... 61 12 Siedlungsentwicklung Bernburg 1851...... 63 13 Siedlungsentwicklung Bernburg 1904...... 64 14 Siedlungsentwicklung Gröna 1851...... 68 15 Siedlungsentwicklung Gröna 1904...... 68 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 7

Tabellenverzeichnis Seite

1 Bodenfläche nach Art der tatsächlichen Nutzung...... 11 2 Einwohner mit Hauptwohnsitz einschließlich Ausländer...... 43 3 Entwicklung Altersstruktur Aderstedt...... 48 4 Entwicklung Altersstruktur Gröna...... 48 5 Entwicklung Altersstruktur Bernburg (Saale) ...... 48 6 Einwohnerprognose bis 2010 ...... 53 7 Verteilung von Siedlungsfläche in Hektar...... 62 8 Wohnungsbestand 1971 und 1981...... 69 9 Wohnungen in Wohngebäuden (ohne Wohnheime, ohne Wohn- gebäude nur mit 1 oder 2 Ferien-/Freizeitwohneinheiten) nach Baujahr...... 69 10 Wohngebäude nach Baujahr (ohne Wohnheime, ohne Wohn- gebäude nur mit 1 oder 2 Ferien-/Freizeitwohneinheiten)...... 70 11 Wohnungen in Wohngebäuden nach der Fläche (ohne Wohnheime, ohne Wohngebäude nur mit 1 oder 2 Ferien-/ Freizeitwohneinheiten) ...... 70 12 Leerstehende Wohnungen in Wohngebäuden und Gründe dafür (ohne Wohnheime, ohne Wohngebäude nur mit 1 oder 2 Ferien-/ Freizeitwohneinheiten) ...... 71 13 Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden ...... 72 14 Ausgangsdaten Wohnraum ...... 73 15 Prognosedaten Wohnraum 2020...... 82 16 Zusatzbedarf an Wohnungen bis zum Jahr 2020...... 82 17 Wohnbaulandreserve in Plangebieten (Stand Juli 2005)...... 83 18 Wohnbauflächenausweisungen Bernburg (Saale) ...... 86 19 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftsabschnitten (nach Wohnortprinzip)...... 89 20 Erwerbstätige nach Wirtschaftszweigen im Landkreis Bernburg im Jahresdurchschnitt ...... 91 21 Erwerbstätigenquote...... 92 22 Pendlerverflechtungen der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Wohnort bzw. Arbeitsort im Landkreis Bernburg sowie in der Stadt Bernburg (Saale) ...... 93 23 Gewerbliche Bauflächenreserve ...... 99/100 24 Neuausweisung Gewerbe, Industrie...... 101 25 Ermittlung Sporthallenbedarf ...... 110 26 Ermittlung Sportplatzbedarf ...... 112 27 Ermittlung Eingriffsflächenwert...... 156/157 28 Überschlägige Ermittlung Ausgleichswert ...... 159 29 Überschlägige Ermittlung Ausgleichspotential ...... 160 30 ALVF mit vorrangigen Handlungsbedarf...... 164/165 31 Angaben über Standorte, Art und Umfang der Neudarstellungen des Flächennutzungsplans...... 176 32 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Wohnbaufläche „Wohngebiet Süd-West“...... 178/181 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 8

33 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Wohnbaufläche „Garnison“...... 182/185 34 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen „Südlich Siedlung der Freundschaft“...... 186/189 35 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen „Nördlich PEP-Markt“...... 190/193 36 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Gemischte Baufläche „Gegenüber Betriebshof“...... 194/197 37 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Gewerbliche Baufläche „Bernburg-West, Baufeld II“...... 198/201 38 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Gewerbliche Baufläche „Bernburg-West, Baufeld III“...... 202/205 39 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Gewerbliche Baufläche „Arrondierung an der Nordspange“...... 206/209 40 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Gewerbliche Baufläche „Erweiterungsflächen esco“...... 210/213 41 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Fläche für den Gemeinbedarf „Olga-Benario-Straße“...... 214/217 42 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Sondergebiet für Freizeitnutzung „Südlich Neuborna“...... 218/222 43 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Sondergebiet für Solarenergieanlagen „Brache Trocknungswerk Dröbel“...... 223/226 44 Lebensräume nach Anhang I der FFH-Richtlinie im Vorschlags- gebiet nach der FFH-Richtlinie „Auenwälder bei Plötzkau“ ...... 237 45 Lebensräume nach Anhang I der FFH-Richtlinie im Vorschlags- gebiet nach der FFH-Richtlinie „ unterhalb Wippra“...... 238 46 Lebensräume nach Anhang I der FFH-Richtlinie im Vorschlags- gebiet nach der FFH-Richtlinie „Nienburger Auwald-Mosaik“...... 238 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 9

Verzeichnis der Beikarten

Karte 1 Sanierungssatzungsgebiet, Erhaltungssatzungsgebiet und URBAN 21-Gebiet der Stadt Bernburg (Saale)

Karte 2 Denkmalbereiche der Stadt Bernburg (Saale)

Karte 3 Archäologische Denkmale

Karte 4 Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe

Karte 5 Einrichtungen der Alten-, Behinderten- und Obdachlosenhilfe

Karte 6 Öffentliche Spielplätze

Karte 7 Hauptverkehrsstraßennetz und überörtliche Radwanderwege

Karte 8 Gruben

Karte 9 Bestehende Naturdenkmale nach § 34 NatSchG LSA und gesetzlich geschützte Biotope nach § 37 NatSchG LSA

Karte 10 Planungsvorschläge der Landschaftspläne zu • Naturschutzgebieten • Naturdenkmalen • Geschützten Landschaftsbestandteilen

Karte 11 „NATURA 2000 - Gebiete“ Land Sachsen-Anhalt

Karte 12 Altlastenverdachtsflächen nach Kataster des Landkreises Bernburg

Karte 13 Richtfunkstrecken

Karte 14 Wohnbaulandpotentiale

Karte 15 Baulandpotentiale für Gewerbe, Industrie und Sonstiges

Karte 16 Ökologisches Biotopverbundsystem Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 10

1 EINFÜHRUNG

1.1 Anlass der Planung

Mit Inkrafttreten des Einigungsvertrages und dem Beitritt der fünf neuen Länder zur Bundesrepublik Deutschland ist auch das Baugesetzbuch (BauGB) in seiner Fassung vom 08. Dezember 1986 (BGBl. I S. 2253), geltendes Städtebaurecht für die neuen Bundesländer geworden. Nach mehreren Rechtsänderungen gilt nunmehr das Baugesetzbuch in der Fassung der Bekanntmachung vom 23. September 2004 (BGBl. I S. 2414).

Die Übernahme bundesdeutschen Rechts wirkt sich insbesondere auf die verfassungsmäßig garantierten Rechte und Pflichten der Gemeinden in den neuen Bundesländern aus. So garantiert Artikel 28 Abs. 2 des Grundgesetzes den Gemeinden das Recht auf Selbstverwaltung in allen örtlichen Angelegenheiten. Damit verbunden ist eine eigenständige und hoheitliche Verpflichtung, alle Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft auch tatsächlich in Eigenverantwortung wahrzunehmen. Zu dieser Verpflichtung gehört vor allem auch, die erwünschte räumliche Entwicklung der Gemeinde eigenverantwortlich zu gestalten.

Das rechtliche Instrumentarium zur Erfüllung dieses Aufgabenbereiches findet sich im Baugesetzbuch. Hierin wird im § 1 Abs. 1 ausdrücklich bestimmt, dass die Gemeinden „die bauliche und sonstige Nutzung der Grundstücke in der Gemeinde ... vorzubereiten und zu leiten“ haben.

Die Instrumente dieser Aufgabenerfüllung sind die Bauleitpläne. Sie sind von der Gemeinde aufzustellen. Bauleitpläne sind der Flächennutzungsplan als vorbereitender Bauleitplan , welcher die sich für das gesamte Gemeindegebiet aus der beabsichtigten städtebaulichen Entwicklung ergebende Art der Bodennutzung nach den voraussehbaren Bedürfnissen der Gemeinden in den Grundzügen darstellen soll, und der Bebauungsplan, der jeweils für Teilbereiche der Gemeinde aufzustellen ist und hierbei die rechtsverbindlichen Festsetzungen für die städtebauliche Ordnung enthält.

Da genehmigte Flächennutzungspläne für die hier betroffene Gemeinde Gröna sowie die Stadt Bernburg (Saale) bisher noch nicht vorlagen, handelt es sich somit jeweils um die erstmalige Aufstellung eines Flächennutzungsplanes. Diese sollen als gemeinsamer Flächennutzungsplan nach § 204 BauGB aufgestellt werden. Hierfür wurde im April 1997 eine „Öffentlich rechtliche Vereinbarung zwischen der Stadt Bernburg (Saale), der Gemeinde Aderstedt und der Gemeinde Gröna über eine gemeinsame Planung“ unterzeichnet. Hierin wurden auch die gemeinsamen räumlichen und sachlichen Teilbereiche der Planung benannt. Diese umfassen insbesondere: • gemeinsame geographische Gegebenheiten • gemeinsame Bedürfnisse der Bevölkerung nach Sport, Freizeit und Erholung • gemeinsame Belange des Umweltschutzes, des Naturschutzes und der Landschaftspflege • gemeinsame infrastrukturelle Voraussetzungen. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 11

Zwischenzeitlich wurde innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg eine Gebietsänderung im Zuge einer Gemeindeeingliederung vorgenommen. Nach einem Bürgerentscheid der Bürger der Gemeinde Aderstedt zur Eingliederung in die Stadt Bernburg (Saale) wurde am 19.09.2002 vom Gemeinderat Aderstedt und am 10.10.2002 vom Stadtrat der Stadt Bernburg (Saale) die Gebietsänderungsvereinbarung beschlossen. Danach und mit Genehmigungsbescheid der Kommunalaufsicht des Landkreises Bernburg vom 12.12.2002, AZ: 151103 wurde die Gemeinde Aderstedt zum 01.01.2003, 0.00 Uhr aufgelöst und als Ortschaft in die Stadt Bernburg (Saale) eingegliedert. Damit wird der gemeinsame Flächennutzungsplan nur noch für die Stadt Bernburg (Saale) und die Gemeinde Gröna aber letztlich weiterhin für das in den Aufstellungsbeschlüssen beschriebene Gebiet der Gemarkungen Aderstedt, Bernburg und Gröna, welche nach wie vor das Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg bilden, aufgestellt. Der gemeinsame Flächennutzungsplan beinhaltet die nunmehrige hoheitliche Situation sowohl im Plan als auch in der Begründung. Verfahrensrechtlich sollen die Besonderheiten einer gemeinsamen Flächennutzungsplanung nach § 204 BauGB kurz benannt werden. Eine Genehmigung ist hiernach erst möglich, wenn alle an der Planung beteiligten Gemeinden übereinstimmende Beschlüsse gefasst haben. Generell werden von einer Gemeinde Beschlüsse zu einem gemeinsamen Flächennutzungsplan immer jeweils für ihr Gemeindegebiet gefasst. Die Begründung zum gemeinsamen Flächennutzungsplan sowie die Teilplanung der anderen am gemeinsamen Flächennutzungsplan beteiligten Gemeinden werden gebilligt. Damit ist sichergestellt, dass die Gemeinden von der gesamten Planung Kenntnis haben und auch eine zwischengemeindliche Abstimmung erfolgt ist. Ein solcher Beschluss bezieht sich immer auf den Gesamtplan und wird für das eigene Gemeindegebiet wirksam.

Der Planungszeitraum eines Flächennutzungsplanes erstreckt sich auf ca. 15 Jahre . Als Planungshorizont für Bedarfsermittlungen wurde deshalb das Jahr 2020 angesetzt .

1.2 Planungsgebiet

Das Planungsgebiet des gemeinsamen Flächennutzungsplanes umfasst die Gemarkungen der Stadt Bernburg (Saale) , der Gemeinde Gröna und der ehemaligen Gemeinde Aderstedt und somit der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg. Die Bodennutzungsdaten (Bodenfläche nach Art der tatsächlichen Nutzung) liegen mit Stichtag 31.12.2004 vor und weisen folgende Werte aus: Tabelle 1: Bodenfläche nach Art der tatsächlichen Nutzung

Nutzungsart Bernburg (Saale) Gröna LK BBG ha % ha % ha % Gebäude und Freifläche (100/200) 840 15,23 48 6,24 2.310 5,59 Betriebsfläche (300) 96 1,74 20 2,60 803 1,94 Erholungsfläche (400) 77 1,40 3 0,39 585 1,41 Verkehrsfläche (500) 367 6,66 27 3,52 1.725 4,17 Landwirtschaftliche Fläche (600) 3.505 63,56 514 66,84 32.759 79,21 Waldfläche (700) 457 8,29 114 14,82 2.227 5,39 Wasserfläche (800) 112 2,03 30 3,90 717 1,73 Flächen anderer Nutzung (900) 60 1,09 13 1,69 232 0,56 Bodenfläche gesamt 5.514 100,00 769 100,00 41.358 100,00

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt Somit beträgt das gesamte Plangebiet ca. 6.283 ha. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 12

1.3 Planwerk

Der gemeinsame Flächennutzungsplan besteht aus:

• einem Flächennutzungsplan mit Planzeichenerklärung als zeichnerische Darstellung und • einer Begründung mit 16 Beikarten zum Flächennutzungsplan.

Der Flächennutzungsplan wurde mittels CAD-Bearbeitung erstellt und im Maßstab 1:20.000 geplottet. Planausschnitte der zentralen Siedlungsbereiche von Bernburg (Saale) und Gröna sind zusätzlich im Maßstab 1:10.000 dargestellt. Planzeichen sowie graphische und farbliche Darstellungen entsprechen der Planzeichenverordnung. Einzelne Planzeichen wurden weiter entwickelt, sofern dies zur eindeutigen Darstellung des Planinhaltes erforderlich war.

Die Begründung gliedert sich wie folgt: Nach der Einführung wird auf Planungen übergeordneter Planungsträger eingegangen; daran anschließend werden die Aufgaben, Planziele und Ausweisungen der gemeinsamen Flächennutzungsplanung der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg dargestellt. Im dritten Abschnitt werden die einzelnen Sachbereiche behandelt und die gemeindlichen Planungen begründet. Der Umweltbericht bildet den letzten Abschnitt. Der Begründung sind 16 Karten beigefügt, deren Inhalte an der Wirksamkeit des Flächennutzungsplanes teilnehmen.

1.4 Kartengrundlage

Als Plangrundlage wurden anfangs digitale Daten des Amtlichen Topographisch- Kartographischen Informationssystems ATKIS mit Genehmigung des damaligen Landesamtes für Landesvermessung und Datenverarbeitung Sachsen-Anhalt (Gen.-Nr.: L VermD/A/158/95) verwendet.

Die Schwierigkeiten bei der Verwendung dieser Plangrundlage wurden allerdings im Laufe des Aufstellungsverfahrens bald offensichtlich. Durch die damals noch relativ beschränkten Inhalte dieser ATKIS-Daten war die Lesbarkeit des Planes doch so eingeschränkt, dass in Abstimmung mit dem damaligen Katasteramt Köthen eine Alternative gesucht und gefunden werden musste. Seitdem diente die digitale automatische Liegenschaftskarte ALK als Plangrundlage (Vervielfältigungserlaubnis erteilt durch das damalige Katasteramt Köthen am 24.03.2000, AZ:A1-1120-00). Diese Erlaubnis zur Vervielfältigung und Nutzung der ALK-Daten wurde vom damaligen Katasteramt nur befristet erteilt. Aufgrund der üblicherweise langen Aufstellungsdauer einer Flächennutzungsplanung würden unverhältnismäßig hohe Kosten für die dann mehrfach erforderlichen Erlaubnisse entstehen. Während der Zeit, als die ALK als Plangrundlage diente, hat sich zudem in der Praxis gezeigt, dass wegen der flurstücksgenauen Darstellung die rechtliche Wirkung des Flächennutzungsplanes häufig verkannt wurde. Das Landesamt für Landesvermessung und Datenverarbeitung hat zwischenzeitlich die ATKIS-Daten auf der Basis Digitales Landschaftsmodell inhaltlich derart weiterentwickelt, dass sie sich nunmehr uneingeschränkt als Plangrundlage für digitale Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 13

Flächennutzungspläne eignen. Außerdem wird die Erlaubnis zur Digitalisierung, Vervielfältigung und Verbreitung kostengünstiger und unbefristet erteilt. Daher hat sich die Stadt Bernburg (Saale) erneut entschieden, die Plangrundlage zu wechseln und wieder auf ATKIS zurückzugreifen. Die Erlaubnis wurde am 06.03.2003 durch das damalige Landesamt für Landesvermessung und Geoinformation des Landes Sachsen-Anhalt unter Nr.: LVermG/A/108/2003 erteilt. Ergänzt wird die Plangrundlage durch Höhenlinien im 2,5 m - Raster . Nunmehr wird die Planung auch der Verwaltungsvorschrift zur Herstellung von Planunterlagen für Bauleitpläne vollumfänglich gerecht.

1.5 Ausarbeitung

Die Ausarbeitung des gemeinsamen Flächennutzungsplanes erfolgte durch das Amt für Stadterneuerung und Stadtplanung der Stadtverwaltung Bernburg , Schloßgartenstraße 16, 06406 Bernburg (Saale).

1.6 Landschaftsplan

Die Gemeinden haben, wie alle anderen Behörden und öffentlichen Stellen, die Verwirklichung der Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu berücksichtigen und im Rahmen ihrer Zuständigkeit zu unterstützen. In der Bauleitplanung haben die Gemeinden auf den Zustand von Natur und Landschaft einzugehen und darzulegen, inwieweit die Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege berücksichtigt worden sind. Hierzu dient der Landschaftsplan, welcher ein landschaftsökologischer und landschaftsgestalterischer Fachbeitrag zum Flächennutzungsplan ist und die kommunale Umweltplanung auf dieser Ebene der Bauleitplanung umfasst. Er soll den Gemeinden als langfristiges, landschaftsbezogenes Handlungsprogramm dienen und stellt die örtlichen Erfordernisse und Maßnahmen zur Verwirklichung der Ziele und Aufgaben des Naturschutzes, der Landschaftspflege und der Erholungsvorsorge dar.

Für die Verwaltungsgemeinschaft Bernburg liegen zwischenzeitlich flächendeckend beschlossene Landschaftspläne vor.

Die Stadt Bernburg (Saale) verfügte bereits im Jahre 1995 über einen Landschaftsplanentwurf. Dieser wurde 1998 im Zusammenhang mit der Landschaftsplanung der Gemeinden Aderstedt und Gröna (1997/98 erarbeitet) aktualisiert und abgeschlossen. Bei der methodischen Vorgehensweise wurden bei allen drei Landschaftsplänen gleiche Maßstäbe angelegt, so dass nunmehr ein einheitliches Gesamtwerk für die Verwaltungsgemeinschaft Bernburg vorliegt.

Für die Gemarkung Bernburg erfolgt eine 1. Novellierung des Landschaftsplanes (Entwurf Oktober 2004). Hierin finden im Wesentlichen die Veränderungen hinsichtlich der tatsächlichen und beabsichtigten Flächennutzung mit Bebauung und Verkehrswegen, die Biotoptypencodes nach dem Landesschlüssel Sachsen-Anhalt sowie gemäß § 5 Abs. 2a BauGB eine Betrachtung der Flächen zum Ausgleich im Sinne des § 1a Abs. 3 BauGB für Eingriffe in Natur und Landschaft Berücksichtigung, damit diese einschließlich einer überschlägigen Bilanzierung Eingang in den gemeinsamen Flächennutzungsplan finden können. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 14

Durch das stete Zusammenspiel der Landschaftsplanung mit der Flächennutzungsplanung war es frühzeitig möglich,

• Konflikte zwischen den Belangen der Umweltsicherung und der städtebaulichen Entwicklung zu erkennen, zu ermitteln und zu bewerten , • die Standorte für eingriffsrelevante Nutzungen im Sinne der Vermeidung und Minderung von Beeinträchtigungen naturschutzfachlich begründet zu lenken und • die Kompensation für nicht vermeidbare Eingriffe naturschutzfachlich begründet vorzubereiten.

Somit nehmen durch die Integration in den Flächennutzungsplan eine Vielzahl von Inhalten der Landschaftspläne an der rechtlichen Wirksamkeit des Flächennutzungsplanes teil.

Hinweis: Zu den detaillierten Übernahmen wird an dieser Stelle auf den Punkt 3.15 dieser Begründung verwiesen, ebenso auf das Kapitel 4 Umweltbericht .

1.7 Verfahrensvermerke

Nachdem durch die Stadt Bernburg (Saale) und die Gemeinden Aderstedt und Gröna jeweils im Jahr 1991 Aufstellungsbeschlüsse für die Flächennutzungsplanung gefasst und die Planungen bis zu einer bestimmten Reife geführt wurden, sind mit Gründung der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg im Jahr 1994 neue Überlegungen bezüglich der Weiterführung der Planungsarbeiten angestellt wurden. Aufgrund der Erkenntnis, dass eine Reihe gemeinsamer räumlicher und sachlicher Teilbereiche die Planung kennzeichnen, wurde von den zuständigen Räten Anfang 1997 beschlossen, einen gemeinsamen Flächennutzungsplan nach § 204 BauGB aufzustellen.

Veranlasst durch die EU-Richtlinie 2001/42/EG vom 27. Juni 2001 über die Prüfung der Umweltauswirkungen bestimmter Pläne und Programme (Plan-UP-Richtlinie) sowie der EU-Öffentlichkeitsbeteiligungsrichtlinie vom 26. Mai 2003 wurde das BauGB mit dem „Europarechtsanpassungsgesetz Bau-EAG Bau“ geändert. Die Änderung trat am 20. Juli 2004 in Kraft. Die Neufassung des BauGB vom 23. September 2004 wurde am 01. Oktober 2004 bekannt gemacht. Die Integration der umweltbezogenen Anforderungen des Gemeinschaftsrechts im Bereich der Bauleitplanung wurde mit dem Ziel verbunden, die planungsrechtlichen Verfahrensschritte auf hohem Umweltschutzniveau zu vereinheitlichen und zu stärken, um eine dem Leitbild der nachhaltigen Stadtentwicklung entsprechende zügige und sichere Planung zu ermöglichen. Um über den Planungszeitraum eine den heutigen modernen rechtlichen Anforderungen genügende Flächennutzungsplanung zu haben, hat sich die Stadt Bernburg (Saale) entschieden, das Verfahren gemäß § 233 Abs. 1 Satz 2 BauGB nach den Vorschriften des BauGB in der Fassung der Bekanntmachung vom 23. September 2004 zu Ende zu führen. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 15

Der bisherige Verfahrensablauf stellt sich wie folgt dar:

Aderstedt

Öffentlich rechtliche Vereinbarung über eine gemeinsame Planung beschlossen am ...... 13.03.1997 Aufstellungsbeschluss gefasst am...... 13.03.1997 Ortsübliche Bekanntmachung vom...... 16.06.1997 bis 17.07.1997 Billigung der Inhalte des Vorentwurfs am...... 12.05.1999 Fertigstellung Vorentwurf am...... 19.02.2000 Frühzeitige Bürgerbeteiligung vom...... 21.02.2000 bis 24.03.2000 Beteiligung der Träger öffentlicher Belange ab...... 21.02.2000 Abwägung der Anregungen zum Vorentwurf am ...... 09.11./07.12.2000 (Eingliederung in die Stadt Bernburg (Saale) zum ...... 01.01.2003, 0.00 Uhr)

Gröna

Öffentlich rechtliche Vereinbarung über eine gemeinsame Planung beschlossen am ...... 18.03.1997 Aufstellungsbeschluss gefasst am...... 18.03.1997 Ortsübliche Bekanntmachung vom ...... 16.06.1997 bis 25.08.1997 Billigung der Inhalte des Vorentwurfs am...... 11.05.1999 Fertigstellung Vorentwurf am...... 19.02.2000 Frühzeitige Bürgerbeteiligung vom ...... 21.02.2000 bis 24.03.2000 Beteiligung der Träger öffentlicher Belange ab...... 21.02.2000 Abwägung der Anregungen zum Vorentwurf ...... 02.11.2000 Fertigstellung erster Entwurf am ...... 26.12.2003 Billigung des ersten Entwurfs am...... 12.02.2004 Ortsübliche Bekanntmachung der Offenlage am...... 27.02.2004 Bürgerbeteiligung vom ...... 15.03.2004 bis 16.04.2004 Beteiligung der Träger öffentlicher Belange ab...... 01.03.2004 Abwägung der Anregungen zum ersten Entwurf ...... 23.03.2005 Erneute Abwägung zum ersten Entwurf...... 16.03.2006 Beschluss zur Behördenbeteiligung zur Umweltprüfung ...... 16.03.2006 Beteiligung der Behörden zur Umweltprüfung ab...... 20.03.2006 Fertigstellung zweiter Entwurf am ...... 06.06.2006 Billigung des zweiten Entwurfs am...... 15.06.2006 Ortsübliche Bekanntmachung der Offenlage am...... 27.06.2006 Bürgerbeteiligung vom ...... 17.07.2006 bis 25.08.2006 Beteiligung der Behörden ab ...... 26.06.2006

Bernburg (Saale)

Öffentlich rechtliche Vereinbarung über eine gemeinsame Planung beschlossen am ...... 03.04.1997 Aufstellungsbeschluss gefasst am...... 03.04.1997 Ortsübliche Bekanntmachung am...... 18.06.1997 Billigung der Inhalte des Vorentwurfs am...... 20.05.1999 Fertigstellung Vorentwurf am...... 19.02.2000 Frühzeitige Bürgerbeteiligung vom ...... 21.02.2000 bis 24.03.2000 Beteiligung der Träger öffentlicher Belange ab...... 21.02.2000 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 16

Abwägung der Anregungen zum Vorentwurf ...... 14.12.2000 (Eingliederung der Gemeinde Aderstedt zum ...... 01.01.2003, 0.00 Uhr) Fertigstellung erster Entwurf am ...... 26.12.2003 Billigung des ersten Entwurfs am...... 26.02.2004 Ortsübliche Bekanntmachung der Offenlage am...... 04.03.2004 Bürgerbeteiligung vom ...... 15.03.2004 bis 16.04.2004 Beteiligung der Träger öffentlicher Belange ab...... 01.03.2004 Abwägung der Anregungen zum ersten Entwurf ...... 28.04.2005 Erneute Abwägung zum ersten Entwurf...... 02.02.2006 Beschluss zur Behördenbeteiligung zur Umweltprüfung ...... 02.02.2006 Beteiligung der Behörden zur Umweltprüfung ab...... 20.03.2006 Fertigstellung zweiter Entwurf am ...... 06.06.2006 Billigung des zweiten Entwurfs am...... 22.06.2006 Ortsübliche Bekanntmachung der Offenlage am...... 06.07.2006 Bürgerbeteiligung vom ...... 17.07.2006 bis 25.08.2006 Beteiligung der Behörden ab ...... 26.06.2006

Der weitere Verfahrensablauf wird im Wesentlichen durch folgende Verfahrensschritte bestimmt sein:

• Abwägung der Anregungen zum zweiten Entwurf (die öffentlichen und privaten Belange sind gegeneinander und untereinander gerecht abzuwägen)

• Feststellungsbeschluss

• Genehmigung des Planes durch die Aufsichtsbehörde

• Erarbeitung der zusammenfassenden Erklärung

• Ortsübliche Bekanntmachung des Planes (damit ist die Wirksamkeit des Planes für die Zukunft gegeben) Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 17

2 PLANUNGEN UND PLANUNGSZIELE

2.1 Übergeordnete Planungen

2.1.1 Vorbemerkungen

Der Bund besitzt auf dem Gebiet der Raumplanung in der Gesetzgebung eine Vollkompetenz für die Bundesplanung und eine Rahmenkompetenz für die Landesplanung. Innerhalb dieses Rahmens liegt die Kompetenz für die Landesplanung bei den einzelnen Ländern. Das Raumordnungsgesetz (ROG) in der Neufassung vom 18. August 1997 spricht als Rahmengesetz Grundsätze und Leitlinien einer anzustrebenden räumlichen Ordnung an und steckt den Handlungsspielraum der Raumordnungspolitik ab. Neben Aussagen zu Aufgaben, Leitvorstellungen und Grundsätzen der Raumordnung werden die rahmenrechtlichen Grundlagen für die Regional- und Landesplanung geschaffen.

Bauleitpläne sind den Zielen der Raumordnung gemäß § 1 Abs. 4 BauGB anzupassen und haben diese gemäß § 4 Abs. 1 ROG zu beachten. Ziele der Raumordnung sind nach § 3 Nr. 2 ROG verbindliche Vorgaben in Form von räumlich und sachlich bestimmten oder bestimmbaren, abschließend abgewogenen textlichen oder zeichnerischen Festlegungen zur Entwicklung, Ordnung und Sicherung des Raums. Die Grundsätze und sonstigen Erfordernisse der Raumordnung sind gemäß § 4 Abs. 2 ROG in der Abwägung nach § 1 Abs. 7 BauGB zu berücksichtigen. Grundsätze der Raumordnung sind gemäß § 3 Nr. 3 ROG allgemeine Aussagen zur Entwicklung, Ordnung und Sicherung des Raums. Die landesplanerische Feststellung vom 03. August 2006 gemäß § 16 Abs. 2 LPIG lautet wie folgt: „Der gemeinsame Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg für die Stadt Bernburg (Saale) mit Ortsteil Aderstedt und die Gemeinde Gröna ist mit den Erfordernissen der Raumordnung vereinbar.“ Begründend wurde hierzu u. a. eingeschätzt: „Die Begründung zur aufgezeigten städtebaulichen Entwicklung erfolgt unter Bezugnahme und in Auseinandersetzung mit den Erfordernissen der Raumordnung. Den Zielen und Grundsätzen der Raumordnung wurde entsprochen.“

Die Ziele und Vorgaben der Raumordnung, welche im Rahmen der Flächennutzungsplanung berücksichtigt werden müssen, werden in den Kapiteln 2.1.2 und 2.1.3 behandelt. Zudem wird in Kapitel 2.1.4 auf die relevanten Fachplanungen eingegangen.

2.1.2 Landesplanerische Zielvorgaben

Das Land Sachsen-Anhalt hat mit dem • Landesplanungsgesetz des Landes Sachsen-Anhalt (LPIG vom 28.April 1998, GVBl. LSA S. 255) und dem • Gesetz über den Landesentwicklungsplan des Landes Sachsen-Anhalt (LEP-LSA vom 23. August 1999, GVBl. LSA S. 244) raumordnungs- und landesentwicklungsrechtliche Vorschriften erlassen. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 18

Der LEP-LSA wurde zuletzt durch Gesetz vom 15. August 2005 (GVBl. LSA S. 550) geändert.

Hiernach ist die Landesplanung die übergeordnete, überörtliche und zusammenfassende Planung der räumlichen Ordnung und Entwicklung des Landes. Der Landesentwicklungsplan enthält die Grundsätze der Raumordnung und das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung, die der Entwicklung des Landes zugrunde zu legen sind. Er legt Ziele der Raumordnung, die der Verwirklichung der Grundsätze und des Leitbildes der nachhaltigen Entwicklung dienen, fest. Die Ziele der Raumordnung sind verbindliche Vorgaben zur Entwicklung, Ordnung und Sicherung des Planungsraumes, welche von der Landesplanungsbehörde abschließend abgewogen wurden. Diese Ziele sind behördenverbindlich und bilden den Rahmen für die Fachplanungen.

Für die Flächennutzungsplanung sind folgende wesentliche landesplanerische Vorgaben , die ohne weitere Konkretisierung direkt wirksam werden, von Bedeutung : • Raumstruktur des Landes Sachsen-Anhalt • zentralörtliche Gliederung • Vorranggebiete • Vorrangstandorte • Vorbehaltsgebiete • Verkehr

Raumstruktur des Landes Sachsen-Anhalt

Die Verwaltungsgemeinschaft Bernburg liegt zentral in Sachsen-Anhalt zwischen den 3 Oberzentren , und sowie dem Mittelzentrum mit Teilfunktionen eines Oberzentrums . Benachbarte zentrale Orte sind , Staßfurt und Köthen als Mittelzentren. Der Landkreis Bernburg gehört zur Planungsregion Anhalt--.

Das Plangebiet selbst ist nach Pkt. 3.1.3. LEP-LSA den ländlichen Räumen zuzuordnen. In Gebieten mit ländlicher Raumstruktur sind die Voraussetzungen für eine funktions- und bedarfsgerechte Ausstattung der Städte und Gemeinden und für eine Erhöhung ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit zu verbessern oder zu schaffen.

Dabei sind insbesondere solche Maßnahmen vorrangig durchzuführen, die 1. zu einer Sicherung der Arbeitsplätze und der Verbesserung der Produktions- und Arbeitsbedingungen in der Land- und Forstwirtschaft führen, 2. den Schutz und die Entwicklung der natürlichen Lebensgrundlagen unter besonderer Berücksichtigung der Erfordernisse des Boden-, Wasser-, Immissions-, Natur- und Landschaftsschutzes gewährleisten, 3. das Angebot an außerlandwirtschaftlichen Arbeitsplätzen und Ausbildungsplätzen schaffen und sichern, 4. die Versorgungsfunktion der Zentralen Orte verbessern, 5. zu einer Verbesserung der Verkehrserschließung und -bedienung in Ausrichtung auf die Zentralen Orte führen, 6. den Fremdenverkehr und die Naherholung in ihrer Bedeutung als ergänzende Erwerbsgrundlage stärken. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 19

Die unter Pkt. 3.1.4. LEP-LSA zuletzt eingeführten Entwicklungsachsen verdeutlichen die Lagegunst Bernburgs. Die Stadt Bernburg (Saale) liegt hiernach im Schnittpunkt der Nord-Süd-Achse von europäischer Bedeutung, welche die nordeuropäischen Metropolen mit den süd-, südost- und osteuropäischen Metropolen verbindet, und der überregionalen Ost-West-Achse von Landesbedeutung zwischen der Autobahn 9 bei Dessau und dem Nordharzraum. Zur Sicherung einer ausgewogenen Raumstruktur und zur Vermeidung einer flächenhaften Ausbreitung der Siedlungen entlang der Achsen soll die Siedlungsentwicklung auch hier in den Zentralen Orten konzentriert werden.

Zentralörtliche Gliederung

Die Stadt Bernburg (Saale) selbst wurde als Mittelzentrum eingestuft. Bernburg hat als Mittelzentrum über den eigenen, örtlichen Bedarf hinaus soziale, wissenschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Aufgaben für die Bevölkerung des Einzugsbereichs zu übernehmen. Mittelzentren sind als Standorte für gehobene Einrichtungen im wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und politischen Bereich und für weitere private Dienstleitungen zu sichern und zu entwickeln. Sie sind Verknüpfungspunkte der öffentlichen Nahverkehrsbedienung und sollen die Verbindung zum regionalen und überregionalen Verkehr sichern.

Die Ausweisung von Sondergebieten für Einkaufszentren, großflächige Einzelhandelsbetriebe und sonstige großflächige Handelsbetriebe im Sinne des § 11 Abs. 3 der Baunutzungsverordnung (BauNVO) ist an Zentrale Orte der oberen oder mittleren Stufe zu binden. Nach Pkt. 3.2.8. LEP-LSA sollen die in diesen Sondergebieten entstehenden Projekte 1. mit ihrem Einzugsbereich den Verflechtungsbereich des Zentralen Ortes nicht wesentlich überschreiten, 2. städtebaulich integriert werden, 3. eine verbrauchernahe Versorgung der Bevölkerung nicht gefährden, 4. mit qualitativ bedarfsgerechten Linienverkehrsangeboten des ÖPNV sowie mit Fuß- und Radwegenetzen erschlossen sein oder zeitgleich erschlossen werden, 5. durch auftretende Personenkraftwagen- und Lastkraftwagenverkehre zu keinen unverträglichen Belastungen in angrenzenden Siedlungs-, Naherholungs- und Naturschutzgebieten führen.

Nutzungsänderungen in bestehenden Sondergebieten für Einkaufszentren und großflächige Einzelhandelsbetriebe an nicht städtebaulich integrierten Standorten dürfen nicht zu Lasten von innenstadtrelevanten Sortimenten an innerstädtischen Standorten erfolgen.

Entsprechend Pkt. 3.2.9. des LEP-LSA ist diese raumordnerische Funktionszuweisung wie folgt näher zu bestimmen:

„In Zentralen Orten sind entsprechend ihrer Funktion für den jeweiligen Verflechtungsbereich bei nachzuweisendem Bedarf und unter Berücksichtigung bestehender unausgelasteter Standorte Flächen vor allem für Industrie- und Gewerbeansiedlungen sowie für den Wohnungsbau, zum Ausbau der wirtschaftsnahen Infrastruktur sowie der beruflichen Aus- und Fortbildung und für Wissenschaft und Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 20

Forschung schwerpunktmäßig bereitzustellen. ... In den übrigen Orten ist die städtebauliche Entwicklung auf die örtlichen Bedürfnisse auszurichten. ...“

Vorranggebiete

Vorranggebiete sind von öffentlichen Planungsträgern bei ihren Planungen und Maßnahmen, durch die Grund und Boden in Anspruch genommen oder die räumliche Entwicklung beeinflusst wird, zu beachten. Andere raumbedeutsame Nutzungen in diesen Gebieten sind ausgeschlossen, soweit diese mit den vorrangigen Funktionen, Nutzungen oder Zielen der Raumordnung nicht vereinbar sind. Ortslagen und baurechtlich gesicherte Flächen sind von entgegenstehenden Vorrangfestlegungen ausgenommen.

Die Verwaltungsgemeinschaft ist von folgenden Vorranggebieten berührt:

- Vorranggebiete für Natur und Landschaft (Auwald bei Plötzkau) „Vorranggebiete für Natur und Landschaft sind für die Erhaltung und Entwicklung der natürlichen Lebensgrundlagen vorgesehen. Zu ihnen gehören sowohl bedeutende naturschutzrechtlich oder forstrechtlich geschützte Gebiete als auch weitere Flächen von herausragender Bedeutung für ein landesweites ökologisches Verbundsystem oder für den langfristigen Schutz von für Natur und Landschaft besonders wertvollen Flächen ....“

- Vorranggebiete für die Landwirtschaft sind nach Ziel 3.3.2. LEP-LSA durch die Träger der Regionalplanung bei der Konkretisierung und Präzisierung der Festlegungen des Landesentwicklungsplanes in den Regionalen Entwicklungsplänen kleinräumig festzustellen. (s. Kapitel 2.1.3.)

- Vorranggebiete für Hochwasserschutz (die Flächen zwischen den Uferlinien der Gewässer und Hochwasserdeichen oder den Hochufern sowie die Ausuferungs- und Retentionsflächen der Fließgewässer Bode, Fuhne, Saale und Wipper) „Vorranggebiete für den Hochwasserschutz sind zur Erhaltung der Flussniederungen für den Hochwasserrückhalt und den Hochwasserabfluss sowie zur Vermeidung von nachteiligen Veränderungen der Flächennutzung, die die Hochwasserentstehung begünstigen und beschleunigen, vorgesehen. Diese Gebiete sind zugleich in ihrer bedeutenden Funktion für Natur und Landschaft und als Teil des ökologischen Verbundsystems zu erhalten. Die festgelegten Vorranggebiete für Hochwasserschutz sind zum Schutz von Leben und Gesundheit der Bevölkerung von Neubebauung freizuhalten. ...“

- Vorranggebiete für Rohstoffgewinnung (Solfeld und Steinsalzlagerstätte Bernburg (untertägig) und Kalksteinlagerstätten Bernburg) „Wegen der Standortgebundenheit von Rohstoffen wird mit der Festlegung von Vorranggebieten für Rohstoffgewinnung den Erfordernissen der vorsorgenden Sicherung von erkundeten Rohstoffvorkommen sowie einer Gewinnung von Rohstoffen im Rahmen einer räumlich geordneten Gesamtentwicklung des Landes unter Beachtung wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Erfordernisse Rechnung getragen werden. Vorranggebiete für Rohstoffgewinnung sind Gebiete mit erkundeten Rohstofflagerstätten, die bereits wirtschaftlich genutzt werden, die für eine Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 21

wirtschaftliche Nutzung vorgesehen sind oder in denen das Rohstoffvorkommen wegen seiner wirtschaftlichen Bedeutung geschützt werden soll. In diesen Vorranggebieten stellt der Abbau von Rohstoffen das überwiegende öffentliche Interesse dar. Diese Bereiche sind von Nutzungen freizuhalten, die den Abbau wesentlich erschweren oder verhindern würden. ...“

Vorrangstandorte

Für die Ansiedlung von Industrieanlagen und für Verkehrsanlagen, die landesbedeutsam sind, werden Vorrangstandorte festgelegt.

Wegen der günstigen Infrastrukturanbindung wurde Bernburg als Schwerpunktstandort für Industrie und Gewerbe festgelegt. Die räumliche Präzisierung des Standortes erfolgt durch den Träger der Regionalplanung.

Vorbehaltsgebiete

Vorbehaltsgebiete ergänzen die Vorranggebiete um noch nicht endgültig abgewogene Zielsetzungen. Bei der Abwägung konkurierender Nutzungsansprüche ist der festgelegten Vorbehaltsfunktion ein besonderes Gewicht beizumessen.

Als Vorbehaltsgebiet für die Landwirtschaft wurde das Gebiet um Staßfurt-Köthen- Aschersleben festgelegt. Hierin inbegriffen ist auch das Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg. Die Konkretisierung erfolgt in den Regionalen Entwicklungsplänen . Bei der Abwägung mit entgegenstehenden Belangen ist der festgelegten Vorbehaltsfunktion ein besonderes Gewicht beizumessen, hier also den Belangen der Landwirtschaft als wesentlicher Wirtschaftsfaktor, Nahrungsproduzent und Erhalter der Kulturlandschaft.

Verkehr

Die Zentralen Orte sind nach Ziel 3.6.1.4. LEP-LSA entsprechend ihrer Funktion durch die regionalen und überregionalen Netze zu verbinden. Hierzu sind leistungsfähige koordinierte und barrierefreie Verkehrsnetze zu entwickeln.

Die Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg sind von folgenden landesplanerisch vorgegebenen Verkehrsinfrastrukturprojekten betroffen:

Schienennetz

- Ausbau der Strecke - Ballenstedt - Aschersleben - Bernburg - Köthen - Dessau

- für die regionale und überregionale Verknüpfung der Ober- und Mittelzentren sowie für die Erschließung von Fremdenverkehrsgebieten wird die Bedienung u. a. folgender Strecke im Taktverkehr auf Interregio-Ebene angestrebt: Braunschweig - - Halberstadt - Aschersleben - Bernburg - Köthen - Dessau - Lutherstadt Wittenberg Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 22

Straßennetz

- Neubau A 14 Halle-Magdeburg zur Verbindung von Wirtschaftszentren

- Neubau einer leistungsfähigen Nordharzverbindung (B 6n) von der A 7 (Hannover - Kassel) über Goslar zur A 14 bei Bernburg mit Verlängerung über Köthen zur A 9/B 184 südlich von Dessau mit dem Ziel der Erschließung des gesamten Nordharzraumes und der Verbindung der am Rande dieses Mittelgebirges aufgereihten zentralen Orte höherer Stufe untereinander sowie der Verbindung der Wirtschafts- und Fremdenverkehrsregion mit West- und Norddeutschland einerseits und Mittel- und Ostdeutschland andererseits, insbesondere mit den Räumen Hannover/Braunschweig sowie Halle/Leipzig und Berlin

- Neu- und Ausbau der B 185 Ballenstedt - Aschersleben - Bernburg - Köthen - Dessau sowie Ortsumgehung im Zuge der B 185 Bernburg als vordringlicher Bedarf

Radverkehr und fußläufiger Verkehr

Für die flächenhafte Erschließung der Teilräume des Landes sind nach Ziel 3.6.4.2. LEP-LSA in Abstimmung zwischen den Kommunen und sonstigen Straßenbaulastträger funktionsgerechte, durchgängige Rad- (und Fuß-) wegenetze entsprechend den Anforderungen an örtliche, zwischen- und überörtliche sowie freizeitorientierte und touristische Wegeverbindungen vorzusehen.

Wasserstraßen und Binnenhäfen

Das vorhandene Wasserstraßennetz und die Binnenhäfen sollen für einen leistungsfähigen und bedarfsgerechten Güterverkehr erhalten und soweit erforderlich ausgebaut und modernisiert werden, um eine Entlastung der Straßen- und der Schienenwege zu erreichen. Die Saale ist in der zeichnerischen Darstellung des Landesentwicklungsplans als schiffbarer Fluss und als Wasserstraße mit Landesbedeutung festgelegt.

Die Verkehrsinfrastruktur ist im Rahmen der angestrebten Raumstruktur verkehrsartenübergreifend so zu entwickeln, dass im Sinne eines integrierten Gesamtverkehrskonzeptes eine unter sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten optimale Bewältigung des Verkehrs als Voraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes und die Mobilität der Bevölkerung erreicht und gesichert wird

2.1.3 Regionalplanerische Zielvorgaben

Das Landesplanungsgesetz des Landes Sachsen-Anhalt (LPlG) regelt, dass die Landkreise und kreisfreien Städte Träger der Regionalplanung für die Planungsregionen sind. Ihnen obliegt u. a. die Aufstellung des Regionalen Entwicklungsplans, sie erledigen diese Aufgabe in Regionalen Planungsgemeinschaften. Die Verwaltungsgemeinschaft Bernburg gehört zur Planungsregion Anhalt-Bitterfeld- Wittenberg mit dem Landkreis Anhalt-Zerbst, dem Landkreis Bernburg, dem Landkreis Bitterfeld, dem Landkreis Köthen, dem Landkreis Wittenberg und der kreisfreien Stadt Dessau. Die Regionale Planungsgemeinschaft Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg hat das Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 23

Aufstellungsverfahren zum Regionalen Entwicklungsplan für die Planungsregion Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg (REP A-B-W) mit Bekanntmachung der Genehmigung durch die oberste Landesplanungsbehörde in den Amtsblättern der Mitglieder bekanntgemacht. Der REP A-B-W ist am 29. 01. 2006 in Kraft getreten. Für die Aufstellung des REP A-B-W gelten die Grundsätze der Raumordnung gemäß § 2 ROG. Der REP A-B-W wurde entsprechend § 6 Abs. 1 LPlG aus dem LEP-LSA entwickelt. Die Grundsätze und Ziele des LEP-LSA gelten bezogen auf die jeweilige Region uneingeschränkt für den Regionalen Entwicklungsplan. Der REP A-B-W ist aufgrund der Bindungswirkung der Grundsätze und Ziele nach dem ROG ein Rahmen setzendes überörtliches und überfachliches Planungsdokument für Fachplanungen und gemeindliche Planungen. Folgende Inhalte sind für den gemeinsamen Flächennutzungsplan zu beachten : • Raumstruktur der Planungsregion Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg • Zentralörtliche Gliederung • Vorranggebiete • Vorrang- und regionalbedeutsame Standorte • Vorbehaltsgebiete • Gebiete zur Sanierung und Entwicklung von Raumfunktionen • Gebiete für die Nutzung der Windenergie • Verkehr

Raumstruktur der Planungsregion Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg

Die gesamte Verwaltungsgemeinschaft gehört der Planungsregion Anhalt-Bitterfeld- Wittenberg an und zählt entsprechend den Raumkategorien des Landes Sachsen-Anhalt zum ländlichen Raum . Hierbei ist die Stadt Bernburg (Saale) außer dem Ortsteil Aderstedt dem Grundtyp 2 und der Ortsteil Aderstedt sowie die Gemeinde Gröna dem Grundtyp 3 zuzurechnen. Zum Grundtyp 2 gehören ländliche Räume außerhalb der Verdichtungsräume, aber mit relativ günstigen wirtschaftlichen Entwicklungspotenzialen, zum Grundtyp 3 dagegen ländliche Räume mit relativ günstigen Produktionsbedingungen für die Landwirtschaft und/oder Potenzialen im Tourismus.

Zentralörtliche Gliederung

Nach Ziel 5.2.2 REP A-B-W ist die Stadt Bernburg (Saale) als Mittelzentrum ausgewiesen. Da diese Zielfestlegung uneingeschränkt aus dem LEP-LSA übernommen wurde, wird zur Begründung auf Kapitel 2.1.2 verwiesen.

Vorranggebiete

Das Vorranggebiet für Natur und Landschaft Auwald bei Plötzkau gemäß Ziel 5.3.1.4 REP A-B-W stellt eine Übernahme/Konkretisierung des Ziels 3.3.1 LEP-LSA dar (s. auch Kapitel 2.1.2). Bei der Festlegung des Vorranggebietes steht die „Erhaltung eines typischen und vergleichsweise großen, in der Saaleniederung gelegenen Esche-Ulmen- Auwaldes, der von Saalealtwässern und Senken durchzogen ist und die Sicherung der Brutgebiete von Greifvögeln und Graureihern“ im Vordergrund. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 24

Das Gebiet um Staßfurt-Köthen-Aschersleben wird nach Ziel 5.3.2 REP A-B-W als Vorranggebiet für die Landwirtschaft festgelegt. Im Kartenteil ist die im LEP-LSA (Pkt. 3.3.2 und 3.5.1) vorgegebene Konkretisierung dahingehend erfolgt, dass nunmehr 3 Bereiche der Verwaltungsgemeinschaft als Vorranggebiet für die Landwirtschaft gelten (Flächen im Ortsteil Aderstedt westlich der A 14, Flächen in der Gemarkung Bernburg nördlich von Strenzfeld und östlich sowie südöstlich von Dröbel).

Die Vorranggebiete für den Hochwasserschutz Bode, Fuhne, Saale, Wipper gemäß Ziel 5.3.3.3 REP A-B-W stellen eine Übernahme aus dem LEP-LSA Pkt. 3.3.3 dar (s. Begründung Kapitel 2.1.2).

Die landesplanerisch bereits gesicherten Vorranggebiete für Rohstoffgewinnung (Solfeld und Steinsalzlagerstätte Bernburg und Kalksteinlagerstätten Bernburg) wurden im Pkt. 5.3.5 REP A-B-W übernommen. Darüber hinaus wurden folgende Standorte in der Verwaltungsgemeinschaft als Vorranggebiete festgelegt:

Tiefliegende Rohstoffe - Bernburg/Peißen „Bohnengrund“ (Steinsalz)

Oberflächennahe Rohstoffe - Bernburg-Neuborna (tonige Gesteine) - (tonige Gesteine).

Vorrang- und regionalbedeutsame Standorte

Entsprechend der landesplanerischen Vorgaben wurde der landesbedeutsame Standort Bernburg (Saale) als Schwerpunktstandort für Industrie und Gewerbe aufgrund der günstigen Infrastrukturanbindung ebenfalls als Ziel 5.4.1.2 im REP A-B-W festgelegt.

Im Ziel 5.4.5 REP A-B-W wird Bernburg (Saale) als regional bedeutsamer Standort für Wassersportanlagen festgelegt. Die bedeutenden gewässernahen touristischen Attraktionen der Region sollen durch ein gut ausgebautes und ausgestattetes Netzwerk wassertouristischer Infrastruktur an den regional bedeutsamen Standorten verknüpft und gesichert werden. Als regional bedeutsamer Standort für soziale und Bildungsinfrastruktur wird im Ziel 5.4.7.2 REP A-B-W die Hochschule Anhalt (FH) mit u. a. einem Standort in Bernburg (Saale) genannt.

Bernburg (Saale) wird im Pkt. 5.4.8 REP A-B-W als regional bedeutsamer Standort für Kultur- und Denkmalpflege festgelegt. Den Belangen der Sicherung, Erhaltung und Zugänglichmachung von baulichen und landschaftlichen Kulturgütern soll bei der Abwägung mit entgegenstehenden Belangen ein erhöhtes Gewicht beigemessen werden.

Vorbehaltsgebiete

Als Vorbehaltsgebiet für die Landwirtschaft ist im Ziel 5.5.1.2 REP A-B-W u. a. das Gebiet um Staßfurt-Köthen-Aschersleben festgelegt wurden. Nach dem Kartenteil ist die Verwaltungsgemeinschaft Bernburg davon an zwei Stellen tangiert. Hierbei handelt es sich zum einen um einen Bereich östlich von Dröbel/nördlich der B 185 und zum anderen südlich von Bernburg (Saale) ein Streifen an der Gemarkungsgrenze zu Peißen auf der östlichen Seite der B 71. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 25

Im Plangebiet sind das Untere Saaletal und die Fuhneaue als weitere Differenzierung des LEP-LSA nach Ziel 5.5.3.4 REP A-B-W als Vorbehaltsgebiete für den Aufbau eines ökologischen Verbundsystems festgelegt worden. Im Bereich des Flusslaufes der Fuhne sind bei allen Planungen und Maßnahmen die Belange des Hochwasserschutzes in die Abwägung einzubeziehen. Die exakte Flächenverortung kann der kartographischen Darstellung des REP A-B-W entnommen werden.

Gebiete zur Sanierung und Entwicklung von Raumfunktionen

Als Gebiete zur Sanierung und Entwicklung von Raumfunktionen werden ausgeräumte Landschaften (z. B. durch bergbauliche Nutzung) bestimmt, die entsprechend den ökologischen Gegebenheiten und den wirtschaftlichen Möglichkeiten in der jeweiligen Region wiederherzustellen sind. Nach Ziel 5.6.1 REP A-B-W ist in den betreffenden Gebieten das ökologische Gleichgewicht wieder herzustellen bzw. zu stabilisieren. Dazu sind Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen gem. § 20 NatSchG LSA für unvermeidbare Beeinträchtigung der Funktionen des Naturhaushalts vorrangig in diesen Gebieten durchzuführen. In der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg wurde nach Ziel 5.6.2 REP A-B-W als Gebiet zur Sanierung und Entwicklung von Raumfunktionen der Kalksteintagebau Bernburg festgelegt. Das Abbauterrain des Kalksteintagebaus Bernburg soll in Abhängigkeit von anfallenden Reststoffen aus Rohstoffgewinnung und Sodaproduktion rekultiviert und die vorrangige Entwicklung von Natur und Landschaft ermöglicht werden.

Gebiete für die Nutzung der Windenergie

Im Ortsteil Aderstedt wurde ein Eignungsgebiet für die Nutzung der Windenergie festgelegt. Eignungsgebiete sind gem. § 3 Abs. 7 Nr. 3 LPlG Gebiete, die für bestimmte, raumbedeutsame Nutzungen geeignet, die städtebaulich nach § 35 Baugesetzbuch zu beurteilen und an anderer Stelle des Planungsraumes ausgeschlossen sind. Die Stromerzeugung durch die Nutzung der Windenergie ist im Hinblick auf die Belange der Luftreinhaltung, des Klimaschutzes und der Ressourcenschonung angemessen zu berücksichtigen. Die Windparks sind so zu planen, dass sie insbesondere Konflikte mit den Belangen des Natur- und Landschaftsschutzes, des Denkmalschutzes und der Erholungsfunktion der Landschaft sowie der räumlichen Nutzung minimieren. Bei der Errichtung der Windenergieanlagen sollen erhebliche Beeinträchtigungen schützenswerter Sichtbeziehungen vermieden werden.

Verkehr

Schlussendlich sind regionalplanerische Verkehrsvorgaben für das Plangebiet zu beachten. Die zentralen Orte sind entsprechend ihrer Funktion durch die regionalen und überregionalen Netze zu verbinden. Hierzu sind leistungsfähige koordinierte und barrierefreie Verkehrsnetze zu entwickeln. Die landesbedeutsamen Vorrangstandorte für Industrie- und Verkehrsanlagen und die Schwerpunktstandorte für Industrie und Gewerbe sind entsprechend ihrer Zweckbestimmung in die regionalen und überregionalen Verkehrsnetze einzubinden. Als für die Landesentwicklung bedeutsame Neu- und Ausbaumaßnahme (einschließlich Elektrifizierung) soll gemäß Ziel 5.8.1.2 REP A-B-W der Ausbau der Eisenbahnstrecke (Aschersleben)-Bernburg-Köthen-Dessau vorrangig durch - oder weitergeführt werden. Nach Ziel 5.8.1.3 REP A-B-W ist die Regionalverbindung Könnern-Bernburg- Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 26

(/West-Schönebeck-Magdeburg) dauerhaft zu erhalten und auszubauen. Weiteres Ziel ist, die Schieneninfrastruktur vorhandener Nebenstrecken der DB sowie noch betriebene Anschlussbahnen insbesondere zur Abwicklung des Güterverkehrs zu erhalten.

Die funktionsgerechte Leistungsfähigkeit des vorhandenen Straßennetzes ist als infrastrukturelle Voraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes und seiner Teilräume und im Interesse der Verkehrssicherheit durch notwendige Instandsetzungen sowie Ausbau- und Neubaumaßnahmen zu sichern bzw. wiederherzustellen und entsprechend den unter 3.6.1 im LEP-LSA aufgeführten allgemeinen Zielen und Grundsätzen zur Verkehrsentwicklung weiterzuentwickeln. Um den europäischen Verkehrsbeziehungen Rechnung zu tragen und das Zusammenwachsen der alten und neuen Länder zu fördern sowie zur Verbindung großer Wirtschaftszentren ist der Aus- und Neubau von Autobahnen und autobahnähnlichen Fernstraßen erforderlich. Die nachfolgend aufgeführte vordringliche Maßnahme soll gleichzeitig der Bündelung des Straßenverkehrs und der Entlastung des nachgeordneten Straßennetzes vom Fernverkehr dienen:

- Neubau einer leistungsfähigen Nordharzverbindung (B6n) von der A 7 (Hannover- Kassel) über Goslar zur A 14 bei Bernburg mit Verlängerung über Köthen zur A 9/B184 südlich von Dessau mit dem Ziel der Erschließung des gesamten Nordharzraumes und der Verbindung der am Rande dieses Mittelgebirges aufgereihten zentralen Orte höherer Stufe untereinander sowie der Verbindung der Wirtschafts- und Fremdenverkehrsregionen Harz mit West- und Norddeutschland einerseits und Mittel- und Ostdeutschland andererseits, insbesondere mit den Räumen Hannover/Braunschweig sowie Halle/Leipzig und Berlin. Darüber hinaus ist die B6n als überregionale Verkehrsachse nach Osteuropa in Richtung Polen vorzuhalten.

Nach Ziel 5.8.2.3 REP A-B-W ist weiter zur Wirtschaftsförderung sowie zur Funktionsfähigkeit, zur Erreichbarkeit und zur Entlastung von zentralen Orten und sonstigen Siedlungsbereichen vordringlich der Neu- oder Ausbau der wichtigen Bundesstraßenverbindung einschließlich zugehöriger Ortsumgehungen B185 Ballenstedt-Aschersleben-Bernburg-Köthen-Dessau erforderlich. Als überregional bedeutsame Radwanderwege werden der Europaradweg R1 und der Saale-Radwanderweg nach Ziel 5.8.3.2 REP A-B-W festgelegt. Nach Ziel 5.8.4.4 REP A-B-W wurde als Standort für eine regional bedeutsame Anlege- und Umschlagstelle für die Binnenschifffahrt festgelegt: - Bernburg (Saale) als Verladestationen für Salz, Soda und Zement

Die einzelfachlichen Grundsätze des LEP-LSA Punkt 4 gelten uneingeschränkt für die regionale Entwicklung des Planungsraumes. Zudem sollen die ausgesolten Gebiete im Salzgestein um Bernburg der Untergrundspeicherung von Erdgas dienen.

2.1.4 Fachplanungen, sonstige Erfordernisse der Raumordnung

Sonstige Erfordernisse der Raumordnung sind gemäß § 3 Nr. 4 ROG in Aufstellung befindliche Ziele der Raumordnung, Ergebnisse förmlicher landesplanerischer Verfahren wie des Raumordnungsverfahrens und landesplanerischer Stellungnahmen. Die Behörden und Stellen, die Träger öffentlicher Belange sind, wurden erstmalig Ende 1996/Anfang 1997 (lediglich mit einer Plangrundlage) an der Aufstellung der Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 27 gemeinsamen Flächennutzungsplanung beteiligt. Die Träger öffentlicher Belange wurden aufgefordert, Aufschluss über von ihnen beabsichtigte oder bereits eingeleitete Planungen und sonstige Maßnahmen sowie deren zeitliche Abwicklung zu geben, die für die städtebauliche Entwicklung und Ordnung des Plangebietes bedeutsam sein können. Die vorgebrachten Anregungen wurden, soweit möglich, in den Plan und/oder die Begründung aufgenommen.

Dies betrifft: • die Planfeststellung der BAB 14 sowie die damit verbundenen Flurbereinigungsverfahren Plötzkau und Bernburg (s. auch Kapitel 3.13) • die landesplanerische Beurteilung im Raumordnungsverfahren „B 185 Ortsumgehung Bernburg“ nebst Ergänzung (s. auch Kapitel 3.1.3.1 und 3.9.6) • Betriebsplanzulassung vom 20.12.2000 für den Sonderbetriebsplan für die Trassierung einer neuen Soleleitung von Gnetsch nach Bernburg, derzeit wird das Genehmigungsverfahren für die Verlegung dieser Soleleitung vorbereitet (s. auch Kapitel 3.9.8) • Festsetzung von zwei geplanten Naturschutzgebieten (s. auch Kapitel 3.12.3.1)

2.2 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungs- gemeinschaft Bernburg

2.2.1 Aufgaben und rechtliche Wirkung

Aufgabe des Flächennutzungsplanes (vorbereitende Bauleitplanung) ist es, die „... bauliche und sonstige Nutzung der Grundstücke in der (gesamten) Gemeinde ... vorzubereiten und zu leiten “ (§ 1 Abs. 1 BauGB). In Flächennutzungsplänen ist „... die sich aus der beabsichtigten städtebaulichen Entwicklung ergebende Art der Bodennutzung nach den voraussehbaren Bedürfnissen der Gemeinde in den Grundzügen darzustellen “ (§ 5 Abs. 1 BauGB). Der Flächennutzungsplan ist damit die Gesamtkonzeption für die vorhandene und geplante räumliche Verteilung von Nutzungen im Plangebiet, z. B. die Lage von Wohnbauflächen, von Arbeitsstätten und Erholungsflächen. Er zeigt aber nicht nur die Zielvorstellungen der Gemeinde selbst auf, es müssen auch die Ziele anderer Behörden und Planungsträger aufgenommen werden, soweit diese Auswirkungen auf das Plangebiet haben, wie z. B. Landschaftsschutzgebiete. Er soll „... eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung, die die sozialen, wirtschaftlichen und umweltschützenden Anforderungen auch in Verantwortung gegenüber künftigen Generationen miteinander in Einklang bringt, und eine dem Wohl der Allgemeinheit dienende sozialgerechte Bodennutzung gewährleisten ... (und) dazu beitragen, eine menschenwürdige Umwelt zu sichern und die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen und zu entwickeln, auch in Verantwortung für den allgemeinen Klimaschutz sowie die städtebauliche Gestalt und das Orts- und Landschaftsbild baukulturell zu erhalten und zu entwickeln“ (§ 1 Abs. 5 BauGB). Zu berücksichtigen sind dabei u. a. die Bedürfnisse des Einzelnen sowie der Allgemeinheit, die Belange der Landschaft, des Umweltschutzes, der Wirtschaft, des Denkmalschutzes und der Land- und Forstwirtschaft. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 28

Rechtliche Wirkung: Unmittelbare rechtliche Wirkungen hat der Flächennutzungsplan nur gegenüber der Gemeinde und gegenüber denjenigen, die Träger öffentlicher Belange sind. Er ist behördenverbindlich . Der Flächennutzungsplan schafft kein Baurecht und hat grundsätzlich keine unmittelbare Auswirkung auf das einzelne Grundstück, da er keine parzellenscharfe Darstellung von Nutzungsgrenzen enthält. Für den Bürger stellt er somit als Leitlinie eine unverbindliche Aussage dar, Ansprüche aufgrund möglicher Flächennutzungsplanänderungen sind rechtlich nicht vorgesehen. Zum Grundsatz der rein behördeninternen Bedeutung des Flächennutzungsplans gibt es im planungsrechtlichen Außenbereich eine Ausnahme. Danach liegt eine Beeinträchtigung öffentlicher Belange vor, wenn ein Vorhaben den Darstellungen des Flächennutzungsplans widerspricht. Das Vorhaben wäre dann unzulässig. Damit erlangt der Flächennutzungsplan mit seinen Darstellungen im Außenbereich für die Zulässigkeit von Vorhaben rechtliche Bedeutung als öffentlicher Belang. Er enthält ferner keine Aussagen über Dringlichkeiten und Zeitpunkte der Realisierung von Planungszielen .

2.2.2 Ausweisungen

Hier sind in knapper Form die Ausweisungen geplanter Bau- und Grünflächen sowie sonstiger Einrichtungen wiedergegeben. Bedarfsberechnungen und detaillierte Aussagen hierzu sind Abschnitt 3 „Sachbereiche und Begründung“ der Begründung zu entnehmen.

2.2.2.1 Wohnbauflächen/Gemischte Bauflächen a) Bernburg (Saale)

Der für die Stadt Bernburg (Saale) mit Ortsteil Aderstedt bis 2020 prognostizierte Bedarf an zusätzlichen Wohneinheiten (W) wird wie folgt im Flächennutzungsplan dargestellt: • ( 6) Wohnbaufläche „Süd-West“ (13,0 ha; 195 W) • ( 7) Wohnbaufläche „Garnison“ (7,0 ha; 105 W) • ( 8) Wohnbaufläche südlich der Siedlung der Freundschaft (9,0 ha; 135 W) • ( 9) Wohnbaufläche nördlich des PEP-Marktes (3,8 ha, 57 W) • (10) Gemischte Baufläche gegenüber Betriebshof (2,2 ha) b) Gröna

• keine neuen Wohnbauflächenausweisungen.

2.2.2.2 Gewerbliche Bauflächen

In der Verwaltungsgemeinschaft werden die folgenden Gewerbeflächenausweisungen vorgenommen: Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 29 a) Bernburg (Saale) • (11) Gewerbliche Baufläche Bernburg-West, Baufeld II (ca. 23,5 ha) • (12) Gewerbliche Baufläche Bernburg-West, Baufeld III (ca. 59,7 ha) • (13) Gewerbliche Baufläche an der Nordspange (ca. 2,3 ha) • (14) Gewerbliche Bauflächen als Erweiterungsflächen der esco an 4 Teilstandorten (ca. 28,8 ha) b) Gröna

• keine

2.2.2.3 Flächen für den Gemeinbedarf a) Bernburg (Saale)

• (15) Erweiterungsfläche der SALUS gGmbH an der Olga-Benario-Straße (ca. 1,2 ha) • Schaffung von Sporthallenfläche am Standort südlich Neuborna, Fläche (16) • Schaffung von Tennishallenfläche am Standort südlich Neuborna, Fläche (16) b) Gröna

• keine Neuausweisung 2.2.2.4 Grünflächen a) Bernburg (Saale)

• Erweiterung Sportplatz Neuborna • Errichtung von Spielplätzen am Robinienweg, Eichenweg und in der Hegebreite • Bürgerpark im Wohngebiet „Am Zepziger Wege“ (ca. 2,5 ha) • (A) Grünzüge zwischen Kustrenaer Straße und Olga-Benario-Straße (ca. 9,6 ha) • (B) Erweiterung des Landschaftsparks zwischen Neuborna und dem Fachkranken- haus für Psychiatrie und Neurologie (ca. 13,2 ha) • (C) Grünzug von den Siedlungsschwerpunkten im Südosten der Stadt in Richtung Süden zur freien Landschaft (ca. 54,0 ha) • (D) Entwicklung des Grünzuges Fuhnetal (ca. 26,0 ha) b) Gröna

• Erweiterung der Tennisanlage (ca. 0,3 ha) Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 30

2.2.2.5 Technische und verkehrliche Infrastruktur

Neuausweisungen von darstellungsrelevanten Maßnahmen der technischen Infrastruktur sind im gesamten Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft nicht erforderlich.

Neuausweisungen von Maßnahmen der verkehrlichen Infrastruktur: a) Bernburg (Saale)

• B 6n und Ortsumgehung im Zuge der B 185 als Vermerk b) Gröna

• keine

2.2.2.6 Sonderbauflächen a) Bernburg (Saale)

• (16) Sonderbaufläche südlich Neuborna für die Freizeitnutzung (ca. 7,0 ha) • (17) Sonderbaufläche für Solarenergieanlagen in Dröbel (ca. 14,3 ha) b) Gröna

• keine Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 31

3 SACHBEREICHE UND BEGRÜNDUNG

3.1 Lage im Raum

3.1.1 Geographische Lage

Die Verwaltungsgemeinschaft Bernburg liegt im geographischen Zentrum des Landes Sachsen-Anhalt, im äußersten Westen der Planungsregion Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg und ist Teil des derzeitigen Landkreises Bernburg. Am 30. 06. 2007 wird nach dem Gesetz zur Kreisgebietsneuregelung neben weiteren Landkreisen auch der Landkreis Bernburg aufgelöst. Zum 01. 07. 2007 wird ein neuer Landkreis Salzland gebildet aus den Gemeinden des bisherigen Landkreises Aschersleben-Staßfurt ohne die Stadt Falkenstein/Harz, des bisherigen Landkreises Bernburg und des bisherigen Landkreises Schönebeck. Als Kreissitz des (neuen) Landkreises Salzland wurde die Stadt Bernburg (Saale) bestimmt. Folgende Nachbargemeinden grenzen an das Hoheitsgebiet der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg:

• im Norden Neugattersleben, Nienburg (Saale) und der Verwaltungs- gemeinschaft Nienburg (Saale) mit Sitz in Nienburg (Saale)

• im Osten Poley, Baalberge und Peißen der Verwaltungsgemeinschaft Nienburg (Saale)

• im Süden Ortschaft Beesenlaublingen der Stadt Könnern

• und im Westen Plötzkau, Güsten und der Verwaltungsgemeinschaft Saale-Wipper mit Sitz in Güsten

Der höhenmäßig tiefste Punkt Bernburgs befindet sich in der ebenen Saaleniederung im Nordosten mit ca. 57 m über dem Meeresspiegel . Nordwestlich von Strenzfeld liegt mit dem Bereich der „Alten Warte“ die höchste natürliche Erhebung der Gemarkung Bernburg mit ca. 98 m über dem Meeresniveau. Künstliche Erhebungen in Form der Abraumhalden von Solvay östlich der Altenburger Chaussee überschreiten allerdings diese Höhen. Mit der Eingemeindung Aderstedts befindet sich die höchste Erhebung der Verwaltungsgemeinschaft, der Walkhügel, mit 123 m über NN nunmehr in Bernburg. Das Gemeindegebiet Grönas weist mit einer Saalehöhe von ca. 60 m über NN hier den niedrigsten Punkt auf. Markante Erhebungen sind in Gröna nicht anzutreffen. Das weite Teile der Gemarkung Gröna bildende leicht bewegte saalerechtsseitige Hochplateau der beginnenden Lößebene erreicht an den höchsten Stellen knapp 80 m über NN.

Die Abbildung 1 gibt einen Überblick zur Lage der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg im Raum. Hier ist der Ortsteil Aderstedt allerdings noch als eigenständiges Gemeinwesen dargestellt. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 32

Abbildung 1: Übersichtskarte Lage im Raum

Kartengrundlage: Auszug aus der Übersichtskarte Sachsen-Anhalt, M 1:300.000 (L300VG 1995) Herausgeber: Landesamt für Landesvermessung und Datenverarbeitung Sachsen- Anhalt Vervielfältigungserlaubnis erteilt durch: Herausgeber am: 10.11.1998 Aktenzeichen: LVermD/V/0021/98 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 33

3.1.2 Naturräumliche Lage, Klima, Luft

Großräumig befindet sich das Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg in der Übergangslandschaft zwischen dem durch tiefgründige glaziale Bildungen geprägten norddeutschen Tiefland und der aus Festgestein gebildeten Hügellandschaft des Harzvorlandes. Der oberflächennahe Untergrund der schwach welligen Landschaft um Bernburg wird durch mächtige Lößablagerungen gebildet. Die darauf entstandenen Schwarzerdeböden bieten die Grundlage für fruchtbares Ackerland.

In Anlehnung an das Landschaftsprogramm des Landes Sachsen-Anhalt lassen sich im Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft die folgenden Teilräume unterscheiden:

Talauen und Niederungslandschaften • Bodeniederung (Bernburg)

Das Bodetal bildet nordöstlich von Strenzfeld auf einer Länge von ca. 2,2 km die Grenze der Gemarkung Bernburg. In diesem Abschnitt hat die Bode ein knapp 200 m breites Sohlental geschaffen. Das südliche Ufer ist weitestgehend als gehölzbestandener Prallhang ausgebildet.

• Unteres Saaletal (Bernburg, Gröna)

Das Saaletal trennt ganze Naturräume voneinander, bildet selbst einen eigenen Naturraum „Unteres Saaletal“ und setzt als Talraum einen deutlichen Akzent innerhalb der ausgedehnten Lößebenen. Hier befinden sich auch die einzigen zusammenhängenden Waldgebiete des gesamten Planungsraumes. Die salzführenden Schichten (Zechstein) tauchen im Raum Bernburg nach Norden ab und entziehen sich somit zunehmend einer Ablaugung. Die Zechsteinfolge mit ihren mächtigen Salzlagerstätten liegt im Raum Gröna zwar noch relativ oberflächennah, taucht aber Richtung Norden in größere Tiefen ab. Besonders im südlich anschließenden Gebiet kam es deshalb infolge Salzablaugung zur Absenkung der Geländeoberfläche auch im Talbereich. Aus diesem Grund (und wegen der hier nicht mehr so festen Gesteine im Flankenbereich des Saaleeinschnittes) öffnete sich das oberhalb von Könnern steilhängige Tal zu einer sehr breiten Aue, die einem ehemals frei mäandrierenden Fluss Raum gab. Die Saale und auch die pleistozänen Schmelzwässer schufen das bis 5 km breite Kustrenaer Becken. Mit dem Heraustreten des Saalelaufes aus dem Gebiet der Halle-Hettstedter Gebirgsbrücke und der Talverbreiterung beginnt auch eine Gefälleverringerung. Dieses war vor dem Flussausbau in den 30er Jahren mit 0,27 % sehr gering. Mit dem starken, durch Seitenerosion bedingten Mäandrieren verlagerte der Fluss bei Hochwässern oft sprungartig seinen Lauf oder durchbrach den Hals der Flussschlinge. Vor dem 12. bzw. 13. Jahrhundert befanden sich z. B. die Orte Mukrena, Poplitz, Beesedau und Kustrena auf der westlichen Saaleseite. Durch die natürliche Laufverlegung blieben vor dem früheren Saalelauf nur verlandende Altwasser übrig.

Auch im engeren Saaletal des Buntsandsteingebietes von Gröna bis Bernburg sind in der westlichen Aue Altarme erhalten geblieben (Lösewitzer Schleife, Strenge bei Aderstedt, Bernburger Röße). In der Stadt Bernburg (Saale) erreicht die Saale Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 34

nördlich der Buntsandsteinbank des Schlossberges den Unteren Muschelkalk, dessen flache geologische Mulde sich bis Nienburg spannt. Die Gesamtheit der Saaleniederung erfüllt als Retentionsraum eine bedeutende Funktion bei Hochwasserereignissen.

Ackerebenen • Köthener Ackerland (Bernburg)

Östlich der Saale und der Fuhne erstreckt sich im Bernburger Raum das Köthener Ackerland. Dieses Gebiet ist ähnlich der Magdeburger Börde durch agrarisch genutzte Flächen ohne nennenswerte Gliederung gekennzeichnet.

• Hallesches Ackerland (Bernburg, Gröna)

Die Teile der Gemarkungen Bernburg und Gröna, die östlich der Saaleaue bis hin zur Fuhne bereits wieder in Plateaulage liegen, zählen zum Halleschen Ackerland. Neben einer starken landwirtschaftlichen Prägung fallen verstärkt auch bergbauliche Nutzungen auf.

Hügelland, Schichtstufenland und Mittelgebirgsvorland • Nordöstliches Harzvorland (Bernburg)

Die Gemarkungsfläche Bernburgs, die sich westlich der Saaleaue befindet, gehört naturräumlich dem nordöstlichen Harzvorland an. Auch hier treten neben intensiven ackerbaulichen auch Reste von bergbaulichen Tätigkeiten auf.

Das Makroklima im Raum Bernburg entspricht kontinentalen Bedingungen. Die im Zeitraum 1951 - 1980 ermittelte durchschnittliche Jahrestemperatur betrug 8,6° C bei einem Monatsmittel von 0,5 ° C im Januar und 17,5° C im Juli. Das absolute Maximum wurde gleichzeitig mit 36,6° C, das absolute Minimum mit - 25,4° C gemessen. Infolge der Lage im Regenschattenbereich des Harzes ist die Summe der durchschnittlichen Jahresniederschlagsmenge vergleichsweise gering. Der durchschnittliche Jahresniederschlag von 1951-1990 ergab für Bernburg 521 mm pro Flächeneinheit. Die Schwankungen zwischen regenreichen und trockenen Jahren sind beträchtlich und liegen zwischen 304 mm und 782 mm. Im Juli fällt mit durchschnittlich 62 mm am meisten, im Januar mit 24 mm am wenigsten Niederschlag. Häufigste Windrichtung ist Westsüdwest. Der Wind weht in ungefähr 15 % aller Stunden des Jahres aus dieser Richtung, in ca. 46 % der Stunden des Jahres aus dem Sektor Süd bis West. Detaillierte Aussagen zu stadtklimatischen Besonderheiten in Bernburg (Saale) sowie zu Emissionen und Immissionen sind den Landschaftsplänen zu entnehmen.

Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 35

3.1.3 Verkehrsräumliche Lage

3.1.3.1 Straßenverkehr a) Bernburg (Saale)

Die Einbindung in das überörtliche Verkehrsnetz erhält die Stadt Bernburg (Saale) über die Bundesautobahn (BAB) 14 Halle - Magdeburg mit ihrer Anschlussstelle Bernburg, die sich in der Innenstadt kreuzenden Bundesstraßen B 71 Könnern – Magdeburg und B 185 Dessau – Harz sowie die Landesstraßen L 64, L 65, L 73 und L 146 und die Kreisstraßen K 2103, K 2104, K 2107 und K 2108. Die im November 2000 dem Verkehr übergebene BAB 14 verläuft in Nord-Süd- Richtung in Teilen des westlichen Plangebietes der Stadt Bernburg (Saale), OT Aderstedt. Damit steht für diesen Verkehr nunmehr neben der B 71 eine leistungsfähige Alternative zur Verfügung. Der Verkehr in Bernburg (Saale) selbst, welcher ca. 25 % Anteil an Durchgangsverkehr aufwies, hat eine spürbare Entlastung erfahren. Die Trassenführung der BAB 14, die trassennahen Kompensationsmaßnahmen sowie die Ersatzmaßnahmen im Plangebiet (E 2 „Gröna“), allerdings im Gemarkungsgebiet Aderstedt gelegen, werden im Flächennutzungsplan nachrichtlich übernommen . Die B 71 durchquert den Planungsraum in Nord-Süd-Richtung und stellt über die Anschlussstelle Staßfurt im Norden (ca. 8,5 km Entfernung vom Stadtzentrum) und Könnern im Süden (ca. 13 km Entfernung vom Stadtzentrum) die Verbindung zur BAB 14 her. In Ost-West-Richtung verläuft die B 185. Westlich von Bernburg (in ca. 6 km Entfernung zum Stadtzentrum) befindet sich im Zuge der B 185 die Anschlussstelle Bernburg der BAB 14. In Richtung Osten bindet die B 185 nach ca. 43 km an die BAB 9 Berlin-München an. Für die Stadt Bernburg (Saale) ist eine Ortsumgehung im Bundesverkehrswegeplan als vordringlicher Bedarf enthalten. Durch Zusammenlegung der Planungen B 6n - Verlängerung (V) und B 185 Ortsumgehung Bernburg ist die Maßnahme gleichzeitig der westlichste Planungsabschnitt der B 6n-V, die die Verbindung von der BAB 14 zur BAB 9 herstellt. Hierfür wurde bereits ein Raumordnungsverfahren mit integrierter Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt und am 29.01.1999 mit einer landesplanerischen Beurteilung abgeschlossen. Am 31.01.2000 wurde die Linienführung für die B 6n-V durch Erlass des BMVBW bestimmt. Die B 185 Ortsumgehung Bernburg ist als Verkehrsmaßnahme mit überregionaler Bedeutung einzuordnen, da sie einerseits die notwendigen Anbindungen und Verbindungen im Zusammenhang mit der BAB 14 und der B 6 n schafft und andererseits zur innerörtlichen Verkehrsentlastung der Stadt Bernburg (Saale) beiträgt. Im Raumordnungsverfahren wurde im Ergebnis der Abwägung festgestellt, dass für die Planung/Maßnahme „B 185 Ortsumgehung Bernburg“ die Variante N 1 (Nordvariante) mit den Untervarianten N 1.1/N1.A am besten mit den Erfordernissen der Raumordnung vereinbar ist. Im Rahmen der weiteren detaillierten Entwurfsbearbeitung wurde festgestellt, dass die raumordnerische Vorzugslösung im Mittelabschnitt der Trasse, zwischen den Kreuzungspunkten der B 71 und der Werkbahn Solvay östlich der L 65, aus verkehrlicher und naturschutzfachlicher Sicht nicht das Optimum darstellt. Deshalb wurden drei Untervarianten näher untersucht. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 36

Unter Beachtung aller raumrelevanten Planungsaspekte wurde am 31.01.2002 in Form einer Ergänzung der landesplanerischen Beurteilung vom 29.01.1999 nunmehr der nördlichsten Variante im Mittelabschnitt aus Sicht der Raumordnung der Vorzug eingeräumt und für das Genehmigungsverfahren empfohlen. Diese Variante ist den weiteren Planungen zugrunde zu legen. Insofern muss nach § 4 Abs. 2 Raumordnungsgesetz das Ergebnis des Verfahrens in der Abwägung oder bei der Ermessenausübung Berücksichtigung finden. Im Flächennutzungsplan wird die Vorzugsvariante B 185 Ortsumgehung Bernburg gem. § 5 Abs. 4 Satz 2 BauGB somit entsprechend vermerkt. Zwischenzeitlich wurden hierzu zwei Anhörungsverfahren im Rahmen von Planfeststellungsverfahren, die das Plangebiet betreffen, eingeleitet. Zunächst wurde am 11.05.2004 das Verfahren zum Planungsabschnitt 14 gestartet. Dieser bildet die eigentliche Ortsumgehung Bernburgs als Verlängerung der B 6n vom Knoten mit der BAB 14 in Richtung Osten zur A 9. Sie ist Teilstück einer wichtigen West-Ost Verbindung. Die Planungsabschnitte 1 bis 13 befinden sich westlich der BAB 14 in den Landkreisen Goslar, Wernigerode, Quedlinburg und Aschersleben-Staßfurt. Der östlichste Planungsabschnitt hiervon (PA 13.3) berührt noch die Gemarkung Bernburg. Hierfür wurde am 10.11.2004 das Anhörungsverfahren eingeleitet. Beide Anhörungsverfahren haben Änderungsbedarf an den Planungen ergeben, so dass beide Planfeststellungsbeschlüsse für die PA 13.3 und 14 bislang nicht ergangen sind. Nach Vorliegen der Beschlüsse kann die festgestellte Planung mit ihren endgültigen Inhalten nachrichtlich übernommen werden. Die B6n-V setzt mit ihrem Planungsabschnitt 15 östlich an den Abschnitt 14 (Ortsumgehung Bernburg) an. Hier wurde der Um- und Ausbau weitestgehend auf der vorhandenen Trasse der B 185 beplant. Das Anhörungsverfahren für dieses Straßenbauvorhaben „B6n - Planungsabschnitt 15, östlich der Ortsumgehung Bernburg bis westlich der Ortsumgehung Köthen“ wurde am 21.02.2007 eingeleitet. Somit wird auch dieser Planungsabschnitt im Flächennutzungsplan vermerkt. Weitere wichtige Verbindungsstraßen sind die Landesstraßen L 64 Bernburg - Gerbitz, L 65 Schönebeck - Bernburg - Schackenthal, L 73 Neugattersleben - Staßfurt und L 146 Bernburg - Gröbzig sowie die Kreisstraßen K 2103 Poley - Bernburg /Dröbel, K 2107 Bernburg - Beesenlaublingen und K 2108 Güsten - Plötzkau. b) Gröna

Durch die Gemarkung Gröna verlaufen 2 Kreisstraßen. Die K 2104 führt von der Ortslage in Richtung Osten bis zur K 2107. Die Kreisstraße 2107 durchquert das östliche Gemarkungsgebiet von Bernburg im Norden nach Beesenlaublingen im Süden.

Zusammengefasst befinden sich folgende überörtliche klassifizierten Straßen auf den Gemarkungsgebieten der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg:

Bundesautobahnen: A 14 Halle - Magdeburg

Bundesstraßen: B 71 Könnern - Magdeburg B 185 Dessau - Harz

Landesstraßen: L 64 Bernburg - Gerbitz L 65 Schönebeck - Bernburg - Schackenthal Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 37

L 73 Neugattersleben - Staßfurt L 146 Bernburg - Gröbzig

Kreisstraßen K 2103 Poley - Bernburg/Dröbel K 2104 Gröna - K 2107 K 2107 Bernburg - Beesenlaublingen K 2108 Güsten - Plötzkau.

Hinweis: weitere Erläuterungen zum Verkehrsnetz unter Kapitel 3.9.6

3.1.3.2 Schienenverkehr a) Bernburg

Die Gemarkung Bernburg wird von den Eisenbahnstrecken 6420 von Köthen nach Aschersleben (zweigleisige Strecke mit gefahrenen Geschwindigkeiten bis 100 km/h), 6851 von Könnern nach Bernburg und 6853 von Bernburg nach Calbe/S. West (eingleisig mit gefahrenen Geschwindigkeiten bis 50 km/h) durchquert. Auf erstgenannter Strecke werden im Personenverkehr 20 Anschlüsse je Richtung und Tag gefahren, ebenso ist eine Anhebung der Streckengeschwindigkeit auf 120 km/h vorgesehen. Auf der Strecke 6851 und 6853 verkehren 7 Anschlüsse. Hier ist zur Erhöhung der Attraktivität des Schienenpersonennahverkehrs eine Anhebung der Geschwindigkeit auf 80 km/h vorgesehen. Darüber hinaus verkehren werktäglich ca. 23 Güterzüge auf der Strecke Köthen-Aschersleben. Ausbaumaßnahmen der Strecken sind laut Aussage der Deutschen Bahn AG derzeit nicht geplant. Die Stadt Bernburg (Saale) strebt eine Verlegung des bisherigen Haltepunktes „Bernburg-Friedenshall“ zum neuen Haltepunkt „Bernburg-Süd“ einschließlich der damit verbundenen Querung der Gleisanlagen von Roschwitz zum Wohnbaugebiet „Am Zepziger Wege“ an. Die Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH wird die Prüfung der Verlegung bei der Fortschreibung des schienengebundenen Personennahverkehrs (SPNV) - Planes berücksichtigen. Nach Beschlussfassung des SPNV-Planes wird im Rahmen einer Studie die Machbarkeit untersucht und eine Entscheidung zur weiteren Umsetzung getroffen. b) Gröna

Gröna ist nicht an das Schienennetz angebunden.

3.1.3.3 Schiffsverkehr/Wasserflächen

Im Plangebiet befinden sich die Gewässer I. Ordnung Saale als Bundeswasserstraße, Wipper, Fuhne und Bode sowie verschiedene Gewässer II. Ordnung. Alle Maßnahmen, die Auswirkungen auf die Gewässer I. Ordnung , die Ufer, die Gewässerschonstreifen, die Deiche und die Überschwemmungsgebiete haben können, sind rechtzeitig mit der zuständigen Wasserbehörde abzustimmen und die erforderlichen Genehmigungen einzuholen.

Obwohl die Saale im Gesamtgebiet der Verwaltungsgemeinschaft schiffbar ist und dem allgemeinen öffentlichen Verkehr dient, hat sie als Bundeswasserstraße keine Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 38 unmittelbare Bedeutung für Gröna, da hier keine Hafenanlagen, Anlegestellen oder ähnliches vorhanden sind. In Bernburg gibt es eine Schleusenanlage mit Wehr, eine Kaianlage innerhalb der Solvay-Werke, eine Be- und Entladestation der Schwenk Zementwerke im Bereich der Großen Aue sowie verschiedene Anlegestellen der Freizeitschifffahrt. Laut Angaben des Wasser- und Schifffahrtsamtes Magdeburg sind die Planungen für den weiteren Saaleausbau für die Stauhaltungen Calbe und Bernburg (km 20,00 - km 50,30 ) noch nicht abgeschlossen. Für die staugeregelte Saale im Bereich der Stadt Bernburg (Saale) und der Gemeinde Gröna ist weder eine Änderung der Stauhöhe noch sind hier Durchstiche geplant. Es käme lediglich in Abhängigkeit von den Kurvenradien zu Querschnittsaufweitungen durch Uferabträge bis zu maximal 50 m. Die genaue Planung erfolgt jedoch erst dann, wenn feststeht, dass die untere Saale zwischen Calbe und der Mündung ausgebaut wird. Der Hochwasserabfluss würde sich durch die Baumaßnahmen nicht nachteilig verändern. Bei Vorhaben an, über oder unter der Saale, wie z. B. Errichtung von Anlegestellen, Brücken, Einlaufbauwerken usw. ist das Wasser- und Schifffahrtsamt Magdeburg rechtzeitig bereits in der Planungsphase zu beteiligen. Nach Angabe vom Wasser- und Schifffahrtsamt Magdeburg befinden sich im Bereich der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg die folgenden Saalebrücken, die bei Erneuerung auf eine höhere Durchfahrtshöhe auszulegen wären:

Rohrbrücke Sodawerk Saale-km 31,16 - Anhebung 1,11 m Straßenbrücke Bernburg (B 71) Saale-km 35,40 - Anhebung 0,75 m Fußgängerbrücke Bernburg Saale-km 35,88 - Anhebung 0,94 m Schleusenbrücke Bernburg Saale-km 36,07 - Anhebung 1,28 m.

Zudem existieren im Plangebiet noch 3 weitere Saalebrücken, die bereits den künftigen Anforderungen der Schifffahrt entsprechen (E-Bahn-Brücke der Solvay Chemicals GmbH; Eisenbahnbrücke der Deutschen Bahn AG; Fußgängerbrücke im Verlauf des Saaleradwanderweges in Gröna, welche 2004 fertiggestellt wurde). Bei Saale-km 38,90 rechtes Ufer plant die esco-european salt company GmbH & Co.KG die Errichtung einer Schiffsbeladestelle. Das Wasser- und Schifffahrtsamt Magdeburg betreibt ein Kommunikationskabel im Plangebiet. Im folgenden wird der ungefähre Trassenverlauf beschrieben. Aus Richtung Latdorf kommend wird der östliche Teil der Gemarkung Bernburg im Bereich der gebündelt geführten Hauptversorgungsleitungen parallel mit diesen gequert. Über die Gemarkung Poley führt das Kabel parallel zur K 2103 nach Roschwitz, südlich um diese Ortslage zur Schachtstraße, hier nach Süden bis Zepzig. Zepzig wird nördlich umführt, weiter zum Feldweg südlich der ehemaligen Deponie, mit diesem Feldweg Richtung Westen die B71 querend. Hiernach gibt es eine Teilung des Trassenverlaufs zum einen Richtung Süd durch Gnetsch das Plangebiet danach verlassend und zum anderen weiter Richtung West über den sogenannten Mastenweg, die K 2107 querend, später die Grönaer Landstraße querend, über die Kirschallee bis zur ehemaligen Ziegelei in Gröna. Von hier verläuft die Trasse über den Mittelweg Richtung Nord nach Neuborna, weiter in der Dr.-John-Rittmeister-Straße bis in Höhe des Einheit-Sportplatzes. Hier knickt der Verlauf Richtung Saale und danach parallel mit der Saale weiter in Richtung Nord bis zur Schleuse an der Fischergasse. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 39

3.1.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr

Der nicht schienengebundene öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) wird im Plangebiet insbesondere durch die Kreisverkehrsgesellschaft Bernburg KVG mbH abgedeckt. Auch die Gemeinde Gröna ist mit regelmäßig verkehrenden Bussen in das Streckennetz des ÖPNV eingebunden. In der Stadt Bernburg (Saale) existiert die Besonderheit, dass Linien direkt durch die Fußgängerzone der Innenstadt führen, die sogenannten City-Linien .

3.1.3.5 Luftverkehr a) Bernburg (Saale)

An der Westgrenze des Geländes vom Klinikum Bernburg befindet sich ein Landeplatz für Rettungshubschrauber . Bei der verbindlichen Beplanung des vorgesehenen Wohnbaustandortes südlich der Siedlung der Freundschaft wäre diesem Belang besondere Bedeutung beizumessen. Allerdings ist durch den Träger der Nutzung, dem Klinikum Bernburg, beabsichtigt, diesen Hubschraubersonderlandeplatz perspektivisch als Dachlandeplatz auf dem Funktionstrakt des Klinikums zu betreiben. Dieser Dachlandeplatz für Rettungs- und Verlegeflüge wurde mit Bescheid vom ehemaligen Regierungspräsidium Magdeburg vom 27. 07. 2000 genehmigt. b) Gröna

In der Gemarkung Gröna befindet sich ostsüdöstlich der „Taiga“ eine Fläche mit einem Radius von 300 m, welche für den Flugmodellsport genutzt wird und im Flächennutzungsplan dargestellt ist. Aufgrund der entfernten Lage dieser Fläche, bezogen auf die nächsten Siedlungsbereiche, sind Beeinträchtigungen der gesunden Wohnverhältnisse nicht zu erwarten. Das Gelände für den Flugmodellsport in Gröna wird aufgrund einer Aufstiegserlaubnis gemäß § 16 Abs. 5 Luftverkehrs-Ordnung des ehemaligen Regierungspräsidium Magdeburg vom 15. 11. 2002 genutzt.

3.1.3.6 Rad- und Wanderwege, Reitwege, Wasserwege

Aufgrund der reizvollen Lage der Verwaltungsgemeinschaft beiderseits des unteren Saaletals sind insbesondere in der Flußniederung mit einer Vielzahl von Auwaldresten eine Reihe von Rad-, Wander- und Reitwegen vorhanden , selbst zwei überregional bedeutungsvolle Radwege durchqueren das Plangebiet. Der Europaradweg R 1, welcher vom französischen Calais bis zum russischen St. Petersburg über gut 3.500 km führt, durchquert das Plangebiet bodeabwärts bis zur Mündung, danach saaleaufwärts bis zur Fuhnemündung und verlässt dann fuhneaufwärts bei Baalberge die Gemarkung Bernburg. Der Saaleradwanderweg, welcher von der Quelle der Saale im Fichtelgebirge bei Hof, mit eine Länge von über 400 km, durch Bayern, Thüringen und Sachsen-Anhalt bis zur Mündung in die Elbe führt, durchquert das komplette Plangebiet in Süd-Nord-Richtung mal rechts- und mal linksseitig der Saale. Die Lage dieser Radwanderwege innerhalb des Plangebietes ist der Karte 7 zu entnehmen. Die noch vorhandenen Schwachstellen dieser Wegebeziehungen sowie der touristischen Infrastruktur im allgemeinen werden im Rahmen einer Masterplanung „Umweltfreundliche Transportketten“ (CHARIOT-Projekt) genannt und die verfügbaren Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 40

Potentiale sowie eine Vielzahl von Chancen und Möglichkeiten für eine Verbesserung aufgezeigt.

Erwähnt sei an dieser Stelle, dass mit der Brücke über die Saale in Gröna im Jahr 2004 eines der wichtigsten touristischen Infrastrukturprojekte der Region im Zuge des Saaleradwanderweges fertiggestellt worde. Das Land Sachsen-Anhalt hat mit dem Wegekonzept Sachsen-Anhalt eine Planung zu allen Wegen im Außenbereich vorgelegt. Dies sind, ohne eine Rangordnung festzulegen, Verbindungswege, Feldwege, Waldwege und sonstige Wege, aber nicht klassifizierte Straßen. Das Konzept wird ständig aktualisiert. Ziel ist hierbei, ein leistungsfähiges ländliches Wegenetz unter Beachtung der ökonomischen und ökologischen Belange zu schaffen. Durch die notwendigen Ausgleichsmaßnahmen soll parallel zum Wegenetz der Biotopverbund gefördert werden. Im Rahmen des Wegekonzepts sollen neben der Verbesserung der landwirtschaftlichen Erschließungsverhältnisse die Wege möglichst auch als Rad-, Wander- und Reitwege der Erholung dienen.

Im Auftrage des Landes Sachsen Anhalt wurde eine touristische Konzeption für die wichtigsten Flüsse und Seen in Sachsen Anhalt erarbeitet. Die Projektidee mit dem Titel „Touristisches Vorhaben BLAUES BAND in Sachsen Anhalt“ besteht darin, Wasserstraßen und große Standgewässer zu einem durchgängigen „touristischen Produkt“ zu entwickeln und langfristig einer Vermarktung zuzuführen. Im Raum Bernburg ist die Saale in diese Konzeption mit einbezogen worden.

Ein öffentlicher Bootsanleger für Sportboote wurde am Bernburger Wassersportverein e. V., Dr.-John-Rittmeister-Straße unter diesem Aspekt bereits errichtet. Im Stadtzentrum, direkt am Markt/Saalplatz, wurde im Jahr 2006 eine weitere Anlagestelle fertiggestellt. Da es sich bei letzterem Standort gleichzeitig um einen Verknüpfungspunkt mit dem Saaleradwanderweg handelt, sollen hier künftig noch attraktive Infrastruktureinrichtungen wie Sanitäranlagen vorgehalten werden. Hinweis: siehe auch Kapitel 3.9.6

3.1.4 Lage im Rahmen der Regional- und Landesplanung

Im System der Zentralen Orte (Schwerpunkte für Wohnen, Gewerbe und Infrastruktur) wurde die Stadt Bernburg (Saale) als Mittelzentrum eingestuft. Gröna blieb bei dieser Systematik unberücksichtigt. Benachbarte Zentrale Orte der untersten Stufe (Grundzentren) im Kreis Bernburg sind Nienburg, Könnern, und Güsten. Die am dichtesten an Bernburg gelegenen Mittelzentren sind Staßfurt (ca. 12 km Luftlinie zwischen den Stadtzentren) im Nordwesten, Köthen (ca. 17 km) im Osten und Aschersleben (ca. 20 km) im Westen.

Benachbarte Zentrale Orte höherer Ordnung sind das Mittelzentrum mit Teilfunktionen eines Oberzentrums Schönebeck (ca. 25 km) im Norden sowie die Oberzentren Magdeburg (ca. 37 km) im Norden, Halle (ca. 38 km) im Süden und Dessau (ca. 34 km) im Osten. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 41

3.2 Bevölkerung

3.2.1 Einwohnerentwicklung

Eine Bevölkerungsprognose ist eine notwendige Voraussetzung zur Abschätzung des zukünftigen Bedarfs an Bauflächen und Infrastruktureinrichtungen einer Gemeinde. Denn Städte, das sind Menschen, ihre Einwohner sind die Träger ihrer Funktionen und ihres Entwicklungspotentials. Darüber hinaus geht es darum, die Bevölkerung als Träger des Bedarfspotentials zu berücksichtigen. Um die künftige Einwohnerentwicklung abschätzen zu können, gilt es zunächst, die bisherige Entwicklung und die demographischen Veränderungen aufzuzeigen.

Abbildung 2: Einwohnerentwicklung in Aderstedt, Bernburg (Saale) und Gröna Einwohner Indizes (1950 = 100 %)

120

100

80

60 Prozent

Einwohner am 31.12.2005 Aderstedt (bis 2002) 525 40 Gröna 586 Bernburg (Saale) 31.883

20

0 1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000 2020

Bernburg Gröna Aderstedt

1880: 18.602 1883 458 674 1950 49.000 944 1.045

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 42

Die Abbildung 2 zeigt, dass sich die Entwicklung der Einwohnerzahl in den letzten 120 Jahren in den 3 Gemeinden von der allgemeinen Tendenz her doch weitestgehend ähnlich verhält. Nach einem steten Anstieg der Einwohnerzahl bis etwa zur Mitte des 20. Jahrhunderts folgt ein kontinuierlicher Rückgang. In den 1990er Jahren ist eine Stagnation des Einwohnerrückgangs in Aderstedt oder gar wieder eine positive Einwohnerentwicklung in Gröna erkennbar. Danach ist die Entwicklung erneut negativ.

Die Einwohnerzahl hat sich in dem betrachteten Zeitraum von gut 120 Jahren quantitativ wie folgt verändert:

Aderstedt - Bevölkerungsrückgang um ca. 22 %, Gröna - Einwohnerzahl um ca. 28 % gestiegen, Bernburg - Bevölkerung hat in etwa um 71 % zugenommen.

Ausgangs des 19. Jahrhunderts war in Bernburg (Saale) die Ansiedlung der Solvay- Werke der Grund für ein erheblich positives Wanderungssaldo.

Der kontinuierliche Bevölkerungsanstieg bis zum 2. Weltkrieg beruht auf einer ungestörten natürlichen Bevölkerungsbewegung, welche im Zuge der Industrialisierung durch eine höhere Lebenserwartung und gute Geburtenraten gekennzeichnet war.

Beeinflusst wird diese Entwicklung durch den Geburtenausfall im 1. Weltkrieg sowie während der Weltwirtschaftskrise und eine lokale Stagnation bzw. leichte Rückgänge Anfang des 20. Jahrhunderts in der Stadt Bernburg (Saale). Die temporäre Spitze nach dem 2. Weltkrieg war durch die Vertriebenenwelle und durch Zuzug von Evakuierten geprägt.

Der danach einsetzende Bevölkerungsrückgang hatte zeitlich verschiedene Ursachen. Anfangs waren ausschlaggebend die Neuorientierung der Flüchtlinge sowie bis zu Beginn der 60er Jahre eine verstärkte Abwanderung in den westlichen Teil Deutschlands. Danach war die Wanderungsbewegung in größere Städte und Ballungsgebiete eine der Hauptursachen. Hier waren eher interessante Arbeitsplätze und moderner Wohnraum zu erhalten. Die Modernisierung des für Bernburg charakteristischen relativ alten Wohnraumbestandes konnte mit den Anforderungen der Bürger immer weniger Schritt halten. Anfang der 70er Jahre war der sogenannte „Pillenknick“ der Beginn für geburtenschwächere Jahrgänge und von Einfluss für eine weitere Abnahme der Einwohnerzahl. Durch die eingetretenen politischen und wirtschaftlichen Veränderungen seit 1989 lässt sich eine realitätsnahe Prognose für den Planungszeitraum nicht unbedingt einfacher herleiten. Diese Zeit war Jahrgangsweise in unterschiedlichem Ausmaß geprägt von Abwanderung insbesondere jüngerer geschulter Erwerbspersonen in den Westen Deutschlands und stets negativen natürlichen Bevölkerungsbilanzen. Gerade aber deshalb wird von 1989 an eine Betrachtung der jährlichen Einwohnerentwicklung vorgenommen. Die Einwohner mit Hauptwohnung einschließlich Ausländern sind zwischen 1989 und 2005 in Tabelle 2 aufgeführt. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 43

Tabelle 2: Einwohner mit Hauptwohnsitz einschließlich Ausländer

31.12. Aderstedt Gröna Bernburg (Saale) des Jahres Entw.seit Verändg. Entw.seit Verändg. Entw.seit Verändg 1989 zum 1989 Zum 1989 . in % Vorjahr in % Vorjahr in % Zum absolut in % absolut in % absolut Vorjahr in % 1989 610 100,00 - 551 100,00 - 41.019 100,00 - 1990 590 96,72 - 3,28 550 99,82 - 0,18 39.901 97,27 - 2,73 1991 584 95,74 - 1,02 543 98,55 - 1,27 39.006 95,09 - 2,24 1992 573 93,93 - 1,88 542 98,37 - 0,18 38.106 92,90 - 2,31 1993 570 93,44 - 0,52 551 100,00 + 1,66 37.299 90,93 - 2,12 1994 579 94,92 + 1,58 574 104,17 + 4,17 36.589 89,20 - 1,90 1995 571 93,61 - 1,38 624 113,25 + 8,71 35.902 87,52 - 1,88 1996 570 93,44 - 0,18 616 111,80 - 1,28 35.595 86,78 - 0,86 1997 551 90,33 - 3,33 617 111,98 + 0,16 35.380 86,25 - 0,60 1998 558 91,48 + 1,27 624 113,25 + 1,13 34.953 85,21 - 1,21 1999 550 90,16 - 1,43 606 109,98 - 2,88 34.455 84,00 - 1,42 2000 552 90,49 + 0,36 621 112,70 + 2,48 33.825 82,46 - 1,83 2001 552 90,49 ± 0 610 110,71 - 1,77 33.244 81,05 - 1,72 2002 525 86,06 - 4,89 591 107,26 - 3,11 32.599 79,47 - 1,94 2003 - - - 578 104,90 - 2,20 32.618 79,52 + 0,06 2004 - - - 591 107,26 + 2,25 32.202 78,50 - 1,28 2005 - - - 586 106,35 - 0,85 31.883 77,73 - 0,99

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt

Im Zeitraum von 1989 bis 2005 hat somit Gröna einen Einwohnerzuwachs von 35, das sind 6,35 %, zu verzeichnen. Bernburg (Saale) muss im gleichen Zeitraum eine Abnahme um 9.136 Einwohnern hinnehmen, wobei die Eingemeindung Aderstedts hierbei bereits berücksichtigt ist. Dies bedeutet in 17 Jahren einen Einwohnerverlust von 22,27 %. Aderstedt hat zwischen 1989 und 2002 per Saldo 85 Einwohner verloren, was 13,94 % entspricht.

Die wesentlichen Gründe für die starken Bevölkerungsrückgänge in so kurzer Zeit sind das Geburtendefizit und die Abwanderungen . Doch der besonders in der ersten Hälfte der neunziger Jahre zu verzeichnende hohe Bevölkerungsverlust in Bernburg lässt offenbar nach. Der jährliche Rückgang verlangsamte sich seit 1993 bis zum Jahr 1997 und stieg danach wieder an, ohne die Werte der ersten Hälfte der neunziger Jahre zu erreichen. In den letzten Jahren reduzierte sich der Rückgang erneut. In der Gemeinde Aderstedt kam es insbesondere aufgrund des Fehlens von neuen Bauflächen zu einer ähnlich negativen Bevölkerungsentwicklung wie in Bernburg. Die Gemeinde Gröna kann dagegen, begünstigt durch 2 neue Wohnbaustandorte, auf eine positive Bevölkerungsentwicklung verweisen, eine deutliche Auswirkung der Stadt- Umland-Migration (s. Kapitel 3.2.2).

3.2.2 Natürliche Bevölkerungsbewegung und Wanderungen

Die im Kapitel 3.2.1 dargestellte Gesamtentwicklung der Bevölkerung setzt sich aus den Komponenten Geburten und Sterbefälle sowie Zuzüge und Fortzüge Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 44 zusammen . Die Komponenten Saldo der natürlichen Einwohnerentwicklung und das Wanderungssaldo sind in den Abbildungen 3 bis 5 dargestellt.

Abbildung 3: Saldo natürliche Einwohnerentwicklung, Wanderungssaldo, Gesamtsaldo Aderstedt (1991 bis 2002) EW

15 10 5 0 -5 -10 -15 -20 -25 -30 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

Natürliche Einwohnerentwicklung Wanderungen Gesamtsaldo

Abbildung 4: Saldo natürliche Einwohnerentwicklung, Wanderungssaldo, Gesamtsaldo Gröna (1991 bis 2005) EW

60 50 40 30 20 10 0 -10 -20 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005

Natürliche Einwohnerentwicklung Wanderungen Gesamtsaldo

Abbildung 5: Saldo natürliche Einwohnerentwicklung Wanderungssaldo, Gesamtsaldo Bernburg (Saale) (1991 bis 2005) EW

0 -100 -200 -300 -400 -500 -600 -700 -800 -900 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005

Natürliche Einw ohnerentw icklung Wanderungen Gesamtsaldo

Quelle Abbildung 3 bis 5: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 45

Die Abbildungen machen deutlich, dass Wanderungsbewegungen gegenüber der natürlichen Bevölkerungsentwicklung einen größeren Einfluss auf die Einwohnerentwicklung haben, da das Wanderungsvolumen häufig über dem Volumen der natürlichen Bevölkerungsbewegung liegt und zudem sehr schwankend ist. Somit können die Wanderungsbewegungen relativ kurzfristig die Einwohnerzahl einer Stadt oder Gemeinde verändern, während Geburtenhäufigkeit und Sterblichkeit über einen langen Zeitraum gewöhnlich relativ konstant bleiben.

Gravierende Veränderungen bei der natürlichen Einwohnerentwicklung sowie den Wanderungsbewegungen ergaben sich mit der Wende 1989. In den Jahren davor pendelte sich in der Stadt Bernburg (Saale) eine fast gleichbleibende Geburtenfreudigkeit von etwa 430 bis 450 Geburten pro Jahr ein. Ab 1991 halbierte sich die Zahl der jährlichen Geburten (zwischen 190 und 230). Im Jahr 1997 kann zum ersten Mal seit Jahren eine deutliche Zunahme der Geburten in Bernburg verzeichnet werden. Noch erfreulicher ist festzustellen, dass dieser Trend offenbar anhält. Waren in den Jahren 1991 bis 1996 noch durchschnittlich 213 Geburten jährlich zu verzeichnen, so waren es in den Jahren 1997 bis 2003 bereits jährlich durchschnittlich 230 Geburten. Der positive Trend verbessert sich in den beiden Folgejahren sogar noch geringfügig. Aber die ab den 80er Jahren in den alten Bundesländern festgestellte Tendenz, den Kinderwunsch erst nach beruflicher Etablierung und damit in höherem Lebensalter zu erfüllen, setzt sich wohl auch in den neuen Bundesländern durch. Die Sterberate schwankt seit den 80er Jahren in Bernburg im Mittel zwischen 400 bis 430 Sterbefällen pro Jahr (1991 - 1996 durchschnittliche Sterbefälle pro Jahr in Bernburg (Saale): 479; 1997 - 2003: 437). Durch die fast gleichbleibende Zahl von Sterbefällen und den Einbruch bei der Zahl der Geburten hat sich der zu DDR-Zeiten übliche ausgeglichene Saldo bei der natürlichen Bevölkerungsbewegung ins Negative gewandelt. Diese Entwicklung beeinflusst nachhaltig auch die Altersstruktur der Bevölkerung (siehe Kapitel 3.2.3.).

Neben dem Rückgang der Geburtenzahlen trägt die Wanderungsbewegung entscheidend zur Bevölkerungssituation bei . Der Abwanderungsstrom war Anfang der 90er Jahre vor allem in Richtung alte Bundesländer dominiert, später auch innerhalb von Sachsen-Anhalt und dem umliegenden Kreisgebiet. Der hohe Wegzug der Bernburger Bevölkerung in die Umlandgemeinden des Landkreises ist den dort zahlreich und zügig entwickelten neuen Wohngebieten geschuldet (Suburbanisierungsprozess). Somit hatte Bernburg (Saale) in den letzten Jahren neben den Einwohnerverlusten durch negative Geburten- und Wanderungssaldi zusätzlich unter den Abwanderungen ins Umland zu leiden. Viele Umlandgemeinden konnten dagegen ihre abwanderungsbedingten Bevölkerungsverluste durch die Zuwanderungsgewinne aus der Stadt-Umland-Migration (Wanderung) ausgleichen und oft per Saldo sogar einen Anstieg ihrer Einwohnerzahlen verbuchen. Die Entwicklung des Verhältnisses der Einwohneranteile von Landkreis Bernburg und Stadt Bernburg (Saale) ist zwischen 1990 und 2005 in folgenden Übersichten aufgezeigt. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 46

Abbildung 6: Bevölkerungsentwicklung Stadt Bernburg (Saale) und Landkreis Bernburg ( 1990 – 2005)

75.000 70.000 65.000 60.000 55.000 50.000 45.000 40.000 35.000 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005

Landkreis Bernburg Stadt Bernburg (Saale) Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt

Abbildung 7: Bevölkerungsanteil der Stadt Bernburg (Saale) am Landkreis Bernburg

56

54

52 % 50

48

46 1990 1995 2000 2005 Jahr

Quelle: eigene Ermittlungen (ab 1993 Landkreis mit Güsten; ab 2003 Bernburg (Saale) mit Aderstedt) Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 47

Unter Vernachlässigung von Gebietsveränderungen wird zum einen der kontinuierliche Bevölkerungsrückgang sowohl der Landkreisbevölkerung als auch der Bevölkerung der Stadt Bernburg (Saale) deutlich, zum anderen aber auch der in Folge des Suburbanisierungsprozesses stete Rückgang des Anteils der Einwohnerzahl der Stadt Bernburg (Saale) an der Landkreisbevölkerung von über 54 % bis nahezu 47 % im Jahr 2002. Danach ist erfreulicherweise bereits 3 Jahre in Folge ein steigender städtischer Anteil an der Landkreisbevölkerung zu verzeichnen. In Abbildung 5 ist für Bernburg (Saale) die nahezu ausgeglichene Wanderungsbilanz in den Jahren 1996 und 1997 auffällig. Eine Ursache war hierfür u. a. die erstmalige Verfügbarkeit von ausreichend günstigen und attraktiven Bauland in Bernburg (Saale). Dieser Aspekt prägt in besonderem Maße auch das insgesamt positive Wanderungssaldo in der Gemeinde Gröna. Aderstedt dagegen hat im Vergleichszeitraum meist eine negative Wanderungsbilanz, das Fehlen eines attraktiven Wohnbaustandortes ist hierfür mit Sicherheit die Ursache. Anhand dieser Beispiele wird bereits der Zusammenhang zwischen Angebot an Bauland und kleinräumigen Migrationsprozessen deutlich. D. h. letztlich, dem Suburbanisierungsprozess im Verflechtungsbereich des Mittelzentrums Bernburg (Saale) kann nur durch die Schaffung von ausreichendem und attraktiven Wohn- und Wohnbaulandmöglichkeiten begegnet werden. Von Einfluss auf die Wanderungsbilanzen sind in besonderem Maße auch die allgemeinen politischen und wirtschaftlichen Veränderungen, die langfristig kaum vorhersehbar sind und sehr oft überraschend eintreten können. Je drastischer solche unvorhersehbaren Ereignisse auf die Lebensumstände der ortsansässigen Bevölkerung wirken, desto höher wird die Wanderungsbereitschaft vor allem der aktiven Bevölkerungsgruppen sein. Dabei wächst die Wanderungsbereitschaft mit der Mobilität breiter Bevölkerungsschichten. Dies wurde, wie bereits mehrfach erwähnt, in drastischer Weise durch die politische Wende bestätigt.

Abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass ein bedeutender Anteil der Wanderungsbilanzen durch die Entwicklung der Aussiedlerzahlen geprägt ist. Hier darf man wohl davon ausgehen, dass die Bevölkerungsdynamik im Planungszeitraum noch durch hohe Aussiedlerzahlen beeinflusst bleibt. Eine exakte Prognose dieser Entwicklung ist aber nur schwer möglich. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 48

3.2.3 Altersstruktur

Die altersstrukturellen Verschiebungen können gemäß der vorhandenen Statistiken in den folgenden Tabellen abgelesen werden.

Tabelle 3: Entwicklung Altersstruktur Aderstedt (Bevölkerung mit Hauptwohnung einschließlich Ausländer)

Anteil in Prozent jeweils zum 31.12.

Alter in 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 Jahren

< 5 5,7 4,4 4,4 3,3 3,6 3,0 3,2 2,7 2,9 2,7 2,7 3,8 3,1 5 bis < 15 13,9 15,6 15,2 15,8 13,6 13,3 11,9 11,4 10,9 10,0 9,8 8,0 8,4 15 bis < 25 11,9 10,3 10,3 10,4 12,6 13,1 14,2 14,5 14,5 15,1 14,7 15,2 15,0 25 bis < 45 28,3 30,1 29,8 30,5 30,6 31,0 31,6 30,3 31,0 30,6 30,1 28,8 27,4 45 bis < 65 26,1 25,2 26,2 26,1 25,7 25,6 25,1 26,0 25,1 26,0 27,0 27,0 29,1 ≥ 65 14,1 14,4 14,1 13,9 13,9 14,0 14,0 15,1 15,6 15,6 15,7 17,2 17,0 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100

Tabelle 4: Entwicklung Altersstruktur Gröna (Bevölkerung mit Hauptwohnung einschließlich Ausländer)

Anteil in Prozent jeweils zum 31.12.

Alter in 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2001 2002 2003 2004 2005 Jahren

< 5 5,8 5,4 3,5 2,8 1,9 3,2 3,8 2,9 2,8 2,7 2,9 5 bis < 15 14,4 14,0 14,1 13,3 10,3 9,0 8,0 7,8 7,6 7,3 7,0 15 bis < 25 7,6 7,9 10,6 12,2 15,5 14,5 14,3 13,3 13,0 14,2 14,2 25 bis < 45 28,9 31,2 31,5 31,2 31,1 31,0 30,3 30,3 28,9 27,8 26,4 45 bis < 65 29,3 27,1 26,7 24,8 25,5 27,2 27,5 29,1 30,1 29,4 29,4 ≥ 65 14,0 14,4 13,6 15,7 15,7 15,1 16,1 16,6 17,6 18,6 20,1 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100

Tabelle 5: Entwicklung Altersstruktur Bernburg (Saale) (Bevölkerung mit Hauptwohnung einschließlich Ausländer)

Anteil in Prozent jeweils zum 31.12.

Alter in Jahren 1986 1988 1989 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2001 2002 2003 2004 2005

< 5 5,0 4,9 4,9 6,0 4,6 3,4 2,8 3,1 3,2 3,4 3,3 3,3 3,3 3,4 5 bis < 15 11,2 12,0 12,3 12,3 12,4 12,2 11,6 10,0 8,8 7,9 7,3 6,8 6,3 6,0 15 bis < 25 16,3 14,3 13,5 12,8 11,5 11,5 11,5 12,5 13,0 13,3 13,3 13,2 13,2 13,0 25 bis < 45 26,8 27,9 28,4 28,2 29,9 30,0 29,9 29,0 27,8 27,4 27,1 26,8 26,4 26,0 45 bis < 65 25,8 26,2 26,0 26,3 26,6 26,9 27,5 28,0 28,3 28,2 28,3 28,3 28,1 27,9 ≥ 65 14,9 14,7 14,9 14,4 15,0 16,0 16,7 17,4 18,9 19,8 20,7 21,6 22,7 23,7 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100

Quelle Tabelle 3 bis 5: Statistisches Landesamt Sachsen Anhalt Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 49

Die vorhandenen Daten lassen leider eine Interpretation der längerfristigen Veränderungen der Altersstruktur nicht zu. Für den verfügbaren Zeitraum sind folgende Entwicklungstendenzen erkennbar: a) Aderstedt

Bei den unter 5-jährigen ist bis 1997 eine kontinuierliche Abnahme, danach eine relative Beständigkeit zu verzeichnen. Die Altersgruppe der 5- bis unter 15-jährigen nimmt bis 2001 stetig ab. Bei der Altersgruppe der 15- bis unter 25-jährigen ist seit 1991 ein Anstieg zu verzeichnen. Bei allen Altersgruppen ab 25 Jahre ist eine auffällige Konstanz erkennbar. Lediglich die ab 65-jährigen steigern ihren prozentualen Anteil innerhalb der letzten Jahre um ca. 3 % bezogen auf den Gesamtanteil. b) Gröna

Die Altersgruppe der 5- bis unter 15-jährigen nimmt wie in Aderstedt kontinuierlich ab und halbiert sich nahezu. Allerdings ist bei der Gruppe bis unter 5 Jahre ab dem Tiefpunkt 1997 wieder ein Anstieg nach dem gravierenden Rückgang erkennbar. Stärker als in Aderstedt ist bei der Altersgruppe der 15- bis unter 25-jährigen ein Anstieg nachweisbar. Auch in Gröna sind die Altersgruppen ab 25 Jahre mit geringen Schwankungen sehr gleichmäßig verteilt, außer in den letzten 3 Jahren nimmt die Gruppe der 25- bis unter 45-jährigen stark ab. Die Gruppe der ab 65-jährigen nimmt ebenfalls zu. c) Bernburg (Saale)

Für Bernburg ist Datenmaterial über einen etwas längeren Zeitraum verfügbar. Hierbei zeigen sich für die einzelnen Altersgruppen teilweise andere Tendenzen als in den Gemeinden Aderstedt und Gröna.

Die Altersgruppen der bis unter 5-jährigen nimmt anfangs des Betrachtungsraumes wie sonst auch tendenziell ab und stabilisiert sich dann. Die 5- bis unter 15-jährigen sind im Vergleichszeitraum anfangs in etwa konstant geblieben, die letzten Jahre sind durch starke Abnahmen geprägt.

Im Gegensatz zur deutlichen Zunahme der 15- bis unter 25-jährigen in den Gemeinden steht die Abnahme in der Stadt Bernburg (Saale). Eine anteilige Zunahme ist erst zum Ende des Betrachtungszeitraumes zu verzeichnen. Die Gruppe der 25- bis unter 45- jährigen ist auch in Bernburg bis auf einen geringen Anstieg Mitte der neunziger Jahre relativ stetig. Die Altersgruppen der 45- bis unter 65-jährigen hat sich in der Stadt Bernburg (Saale) gleichmäßig erhöht. Eine deutliche relative und in den letzten Jahren auch absolute Zunahme ist schließlich bei den älteren Menschen ab 65 Jahren zu verzeichnen. In ca. 20 Jahren ist eine Erhöhung um ca. 9 % dieser Altersgruppe zu konstatieren.

Einzelheiten zum Altersaufbau der Bevölkerung nach einjährigen Altersgruppen und Geschlecht der Stadt Bernburg (Saale) im Jahre 2000 sind der nachfolgenden Abbildung 8 - Bevölkerungspyramide zu entnehmen. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 50

Abbildung 8: Bevölkerungspyramide Bernburg (Saale) 2000

GEBURTENAUSFALL ... im 1. Weltkrieg

... während der Weltwirtschaftskrise

... Ende des 2. Weltkrieges

... „Pillenknick“ und Abwanderung

... Wendezeit

Quelle: Berechnungen und Aufbereitung nach Daten der Stadt Bernburg 10.01.2001, durch das ish/Dr. Danneberg & Partner, Düsseldorf 2001

In Auswertung der Bevölkerungspyramide verstärkte sich die Struktur eines ‚urnenartigen Aufbaus‘ der Bevölkerung. Besonders niedrig ist der ‚Sockel‘ an Kindern. Die Kinder- und Jugendbasis (0-5 und 5-10-jährige) reduzierte sich nämlich im Verlauf der letzten Jahre auf die Hälfte der Jahrgangsstärken der zwischen 15 und 25 Jahre alten Bevölkerung. Die feststellbare ‚Einschnürung‘ bei Personen im Alter um 25 Jahre dürfte nicht nur auf den sogenannten ‚Pillenknick‘ sondern auch auf einen ‚Exodus‘, d. h. Abwanderungen auf Dauer aus Stadt und Raum Bernburg, zurückzuführen sein; denn Personen in diesem Alter sind sicher nur sehr selten finanziell dazu in der Lage, sich ein Eigenheim in einer der Nahbereichsgemeinden der Stadt Bernburg (Saale) zu erwerben.

Positiv stimmt die Potenzialität Bernburgs , wonach noch

- eine recht breite Basis bei den 14-19jährigen beiderlei Geschlechts gegeben ist und zudem Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 51

- von einer ausgesprochenen breiten Basis der ‚älteren Elterngeneration‘ (29-40- jährigen) zu sprechen ist. Hierbei handelt es sich um eine Generation, der noch ein erhebliches Potenzial auch im Hinblick auf zu erwartende Geborenenzahlen immanent ist. Sie ist auf den Babyboom der 60er Jahre zurückzuführen.

Vielfach dürfte auch der ‚Wunsch zum Kinde‘ aufgrund wirtschaftlicher Entwicklungen und Befürchtungen bei einer weiteren Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation in Bernburg (Saale) dazu geführt haben, dass man sich erst zu einem späteren Zeitpunkt dazu entschließt, ein Kind zu bekommen. Dieses „Phänomen“ ist kennzeichnend für die gesamten neuen Bundesländer und ist auch als Anpassung an Trends der alten Bundesländer zu verstehen. Es kann somit davon ausgegangen werden, dass sich die im Verlauf der letzten Jahre sehr negativen natürlichen Bevölkerungsbilanzen (Überwiegen der Sterbefälle über die Geborenenzahlen) reduzieren werden. Weitere ‚Einschnürungen‘ in der Bevölkerungspyramide werden deutlich durch die Geburtenausfälle infolge der beiden Weltkriege und auch in geringerem Ausmaß durch die Weltwirtschaftskrise.

3.2.4 Prognose der Einwohnerzahl und Bevölkerungsverteilung

Von größter Bedeutung für die Bauleitplanung der Städte und Gemeinden ist die Prognose der künftigen Einwohnerzahl und der demographischen Veränderungen. Vor dem Hintergrund einer steigenden Mobilitätsbereitschaft und unabwägbaren internationalen, sozialpolitischen und wirtschaftlichen Entwicklungen wird jedoch eine realistische Einschätzung der demographischen Entwicklungen immer problematischer. Eine Prognose auf kleinräumiger Basis wird zusätzlich durch lokale Besonderheiten erschwert. Es darf dennoch nicht übersehen werden, dass für eine vorausschauende Flächenpolitik der Gemeinden auf entsprechende Prognosen nicht verzichtet werden kann.

Die im Vorentwurf enthaltene Prognose basierte auf dem bis dahin verfügbaren statistischen Datenmaterial und musste schon zur Entwurfsphase Dezember 2003 als nicht mehr zeitgemäß eingeschätzt werden. Aktuelle Entwicklungen erforderten die Anpassung der Prognose.

Deshalb wurde im Rahmen der Erarbeitung eines Gutachtens zu „Maßnahmen zur Stadt- und Zentrenentwicklung mit den Schwerpunkten: Bauleitplanung, Einzelhandel, Gastronomie und Städtebau“ durch das Institut für Stadt-, Standort-, Handelsforschung - und Beratung Dr. H. Danneberg & Partner GmbH aus Düsseldorf-Benrath im Oktober 2001 eine damals aktuelle Bevölkerungsprognose erstellt.

Die Daten stützten sich auf die jeweils benannten Quellen. Die Erarbeitung setzte eine intensive Zusammenarbeit zwischen

- der Stadt Bernburg (Saale), - dem Land Sachsen-Anhalt (Statistisches Landesamt), - dem Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf (LDS NRW) und - dem Institut ish/Dr. Danneberg (Düsseldorf) Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 52 voraus. Erarbeitet wurden Basisannahmen zur Mobilität, d. h. zu den wahrscheinlichen Fort- und Zuzügen der Stadt Bernburg (Saale) bis 2010. Stets sind namentlich bei Wanderungsbewegungen erhebliche Unwägbarkeiten zu beachten - zumal die Mobilitätsprozesse in der Stadt Bernburg (Saale) im Verlauf der letzten Jahre von sehr erheblichen Schwankungen geprägt waren. Hinzu traten ausgeprägte intrakommunale Wanderungsbewegungen, womit primär hier die Abwanderung von Bernburgern in benachbarte Gemeinden angesprochen ist.

Alternativen wurden als Szenarien erarbeitet. Nach Abwägung zwischen verschiedenen Variablen entschlossen sich die Gutachter des ish/Dr. Danneberg dazu, Daten zu einem Mittelwert im Hinblick auf Art und Maß der Wanderungen als wahrscheinlich in die weiteren Rechnungen einzustellen.

Die Annahmen wurden als ‚Moderate Case‘ mit einem wahrscheinlichen durchschnittlichen Wanderungsdefizit von 150 Personen statt etwa nur ca. 50 Personen im Jahre 1997 oder über 300 Wanderungsverluste an Personen im Jahre 1999 eingebracht. Anpassungen sind jederzeit möglich. Nachfolgend wurde von diesem wahrscheinlichen ‚Moderate Case‘ als plausibel ausgegangen.

Speziell vor dem Hintergrund des EU-Beitritts des Landes Polen sowie weiterer ehemaliger Ostblockländer und der aktuell sehr stark gehobenen Forderungen nach vermehrter Zuwanderung gilt es, die Bevölkerungskomponente ‚Wanderungssaldo‘ besonders nach 2010 behutsam anzusetzen. Die Gutachter des ish entschlossen sich von daher dazu, einen überschaubaren Prognosezeitraum, nämlich den Zeitraum 2000 - 2010 zugrunde zu legen. Für die Stadt Bernburg (Saale) wurde somit ein weiterer Rückgang der Wohnbevölkerung um ca. 10 % im Prognosezeitraum 2000 - 2010 antizipiert. Hierbei wurde davon ausgegangen, dass bei den beiden besonders wesentlichen Bevölkerungskomponenten folgende Entwicklung eintreten wird: a) das natürliche Saldo wird auch zukünftig eine negative Bilanz aufweisen (Überwiegen der Sterbefälle über die Geborenenzahl) und b) das Überwiegen der Wanderungsverluste wird sich auf einem Niveau von jährlich durchschnittlich 150 Personen einstellen.

Für den gleichen Betrachtungszeitraum wurde dagegen für den Nahbereich (Ortsteil Aderstedt und Gröna), eine Bevölkerungszunahme von gut 2 % prognostiziert. Diese den Nahbereichsgemeinden zentraler Orte häufig kennzeichnende positive Entwicklung wird voraussichtlich mittelfristig stagnieren und eine Trendwende zugunsten der zentralen Orte einsetzen.

Konkret berechnet wurde die künftige Zahl der Bevölkerung nach Alter und die Zahlen der Lebendgeborenen und Gestorbenen nach Sterbefällen und Fruchtbarkeitsziffern im LDS (AZ: 311.8135) im Auftrag von Herrn Dr. H. Danneberg. Zuvor wurden Geburtenniveau bzw. Niveau der Sterblichkeit auf Basis kommunalinterner Daten festgelegt. Ebenso wurde in enger Zusammenarbeit der Beteiligten die wahrscheinliche Entwicklung der Wanderungen angenommen.

Wesentlich für eine Beurteilung der Tragfähigkeit von Bernburg ist eine Beachtung der Entwicklung der vergangenen Jahre. Danach verzeichnen Gemeinden des Nahbereichs, Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 53 wie insbesondere Peißen, Baalberge und Gröna aber auch der Raum Könnern beachtliche Bevölkerungszunahmen. Für diesen Raum wird allerdings jetzt von einer weitgehenden Stagnation des Anstiegs der Einwohnerzahlen bzw. einem Rückgang ausgegangen.

In jedem Falle konnte festgestellt werden, dass

- überaus starken Rückgängen des Einwohnerstandes in der Stadt Bernburg (Saale), - z. T. die Bevölkerungsrückgänge kompensierende Zuwachsraten in den Gemeinden des ‚Speckgürtels von Bernburg‘ teilkompensierend gegenüberstanden. Das Ergebnis der Einwohnerprognose für den Entwurf Dezember 2003 ist in Tabelle 6 abzulesen.

Tabelle 6: Einwohnerprognose bis 2010

2000 1) 2005 2010

Aderstedt 2) 552 (558) (563) Gröna 3) 621 627 633 Bernburg 4) 33.825 (32.518) (30.563) Bernburg 5) 33.076 31.126

Verwaltungsgemeinschaft 34.998 33.703 31.759

1) Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt 2) ab 01.01.2003 zu Bernburg; Zunahme bis 2005 um 1 %, bis 2010 um 2 % Quelle für Zunahme: ish, LDS NRW, Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt 3) Zunahme bis 2005 um 1 %, bis 2010 um 2 % Quelle für Zunahme: ish, LDS NRW, Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt 4) Quelle 2005/2010: ish, LDS NRW, Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt 5) ab 01.01.2003 einschließlich Aderstedt Rest eigene Ermittlungen Klammerwerte: Einwohner vor und nach der Eingemeindung von Aderstedt

Für den zu überarbeitenden zweiten Entwurf wurde deutlich, dass der bisherige Planungshorizont 2010 zwischenzeitlich zu kurz greift. War dieser zu Beginn des Planverfahrens noch angemessen, so lassen sich heute mittel- bis langfristige Planungsvorstellungen eines vorbereitenden Bauleitplans eher in einem Zeitraum von etwa 15 Jahren umsetzen. Daher wird die gesamte Planung nunmehr auf das Jahr 2020 ausgerichtet , so auch die aktuelle Bevölkerungsprognose. Hierfür wird die 3. Regionalisierte Bevölkerungsprognose 2002 - 2020 des Landes Sachsen-Anhalt genutzt. Diese wurde durch das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt erstellt und mit Heft AI/S Statistische Berichte im Jahr 2004 veröffentlicht. Hierin wurden voraussichtliche Entwicklungen der Bevölkerung, untergliedert nach Geschlecht und Alter, aufgezeigt. Die Annahmen über die wahrscheinliche Entwicklung der Geburten, Sterbefälle sowie der Zu- und Fortzüge berücksichtigen die demographische Entwicklung in den vorhergehenden Jahren und sich abzeichnende Veränderungen. Ausgehend von der Altersstruktur des Basisjahres wird das erste Prognosejahr berechnet. Die Zahl der Säuglinge (unter 1 Jahr alt) ist abhängig von den Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 54 angenommenen Geburtenziffern und der Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter unter Berücksichtigung der angenommenen Zu- und Fortzüge sowie der Säuglingssterbefälle. Jeder weitere Jahrgang entspricht dem um ein Altersjahr jüngeren Jahrgang des Vorjahres unter Berücksichtigung der angenommenen Zu- und Fortzüge sowie Sterbefälle. Die berechneten Bevölkerungszahlen werden um so näher an den zukünftigen Ist- Werten liegen, je genauer die Annahmen eintreffen. Koordinierte Bevölkerungsvorausberechnungen basieren auf einem einheitlichen Prognosemodell, auf zwischen den Statistischen Landesämtern und dem Statistischen Bundesamt abgestimmten Annahmen zur Geburtenhäufigkeit, Sterblichkeit (jeweils differenziert zwischen alten und neuen Ländern) und den zwischen den Ländern abgestimmten voraussichtlichen Binnenwanderungen. Da sich in den neuen Ländern seit 1990 gravierende Veränderungen im Wanderungs- und Geburtenverhalten, geringere bei der Lebenserwartung, ergaben, wurde nunmehr als Planungs- wie Entscheidungsgrundlage eine Bevölkerungsvorausberechnung in tieferer regionaler Untergliederung erarbeitet, nämlich für die Landkreise und kreisfreien Städte. Ausgehend von der zurückliegenden Entwicklung wurde unter Berücksichtigung sich abzeichnender Veränderungen auf die zukünftige Bevölkerung geschlossen. Dabei war zu beachten, dass die Bevölkerungsentwicklung der jüngsten Vergangenheit vor allem in den neuen Ländern und hier differenziert von Kreis zu Kreis im Ergebnis des politischen Wandels äußerst diskontinuierlich verlaufen war. Die jetzt vorliegende 3. Regionalprognose setzt auf dem Bevölkerungsstand vom 31.12.2002 auf und wurde bis zum Jahr 2020 berechnet. Hierbei wurden folgende Festlegungen und Annahmen für die Vorausberechnung auf Kreisebene getroffen:

• da nur 1,9 % der Bevölkerung Sachsen-Anhalts Ausländer sind, erfolgten die Berechnungen für die Bevölkerung insgesamt, • Ausgangsbasis ist die nach Altersjahren und Geschlecht fortgeschriebene Bevölkerungszahl zum 31.12.2002, diese wurde mit altersspezifischen Geburten- und Sterbeziffern unter Berücksichtigung voraussichtlicher Zu- und Fortzüge jahrgangsweise fortgeschrieben, • den altersspezifischen Geburtenziffern der Frauen je Altersjahrgang 15 bis untere 45 wurde der Durchschnitt der Jahre 2000 bis 2002 zugrunde gelegt; ausgehend von 1,23 Kindern je Frau im Jahr 2002 erfolgte jährlich eine Anpassung mit dem Ziel, bis 2010 das Fruchtbarkeitsniveau der alten Ländern von 1,4 Kindern je Frau zu erreichen • die altersspezifischen Sterbeziffern wurden ebenfalls als Durchschnitt der Jahre 2000 bis 2002 gebildet; zusätzlich wurde gegenüber 2002 eine Zunahme der durchschnittlichen Lebenserwartung Neugeborener angenommen: bis zum Jahr 2020 um 4,4 Jahre (männlich) und 3,3 Jahre (weiblich), • bei den Zu- und Fortzügen wurden gegenüber dem Basisjahr (-19.173 Personen) nachlassende Wanderungsverluste berücksichtigt: für die ersten drei Jahre um 4 % bis 13 %, danach stärker bis auf -2.750 Personen für das Jahr 2020. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 55

Allgemeine Trends

Bevor die 3. Regionalisierte Bevölkerungsprognose in ihren Ergebnissen für den Landkreis Bernburg als Grundlage für die Stadt Bernburg (Saale) herangezogen wird, sollen zunächst allgemeine Trends für Deutschland aufgezeigt werden, die nach Einschätzung des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR) zu erwarten sind. Die Bevölkerung der Bundesrepublik wird zunächst weiter, jedoch langsamer als bisher zunehmen. Die Ergebnisse der 10. Koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes bis zum Jahr 2050 zeigen, dass in einer mittleren Variante die Bevölkerungszahl nach einem geringen Anstieg auf 83 Millionen ab dem Jahr 2013 zurückgehen und bis zum Jahr 2050 auf gut 75 Millionen Einwohner sinken wird. Für die Bevölkerungsentwicklung werden auch in Zukunft in erster Linie Zuwanderungen aus dem Ausland verantwortlich sein. Hinsichtlich der Höhe der Wanderungssalden wird mit erheblichen regionalen Unterschieden gerechnet. So werden wohl die alten Bundesländer stark von den Zuwanderungen profitieren, während es in den neuen Bundesländern teilweise auch weiterhin zu erheblichen Abwanderungen kommt. Die größten Zuwächse sind in den Umlandgemeinden der wirtschaftlich erfolgreichen Agglomerationsräumen zu erwarten. Die größten Wanderungsverluste werden periphere ostdeutsche Regionen, aber auch die Kerne der altindustrialisierten Agglomerationen in Ost- und Westdeutschland zu verzeichnen haben.

Hinsichtlich der natürlichen Bevölkerungsentwicklung wird nicht mit Trendbrüchen gerechnet. Zukünftig wird bundesweit die Zahl der Sterbefälle die der Geburten immer stärker überwiegen. Dies ist weniger auf eine sinkende Kinderzahl pro Frau als vielmehr auf einen sinkenden Anteil von Frauen im gebärfähigen Alter zurückzuführen (geburtenschwache Jahrgänge). Gleichzeitig steigt die durchschnittliche Lebenserwartung kontinuierlich an.

Entwicklungstrends für die Stadt Bernburg (Saale)

Die Ergebnisse der Bevölkerungsprognose bis 2020 für den Landkreis Bernburg sind der Abbildung 9 zu entnehmen. Für die wahrscheinliche Bevölkerungsentwicklung der Stadt Bernburg (Saale) wird eine große Gemeinsamkeit mit den Prognoseergebnissen, die amtlicherseits für den Landkreis Bernburg ermittelt wurden, unterstellt. Lediglich der zentralörtlichen Funktion der Stadt Bernburg (Saale) insbesondere als Mittelzentrum wird bei den Prognosevarianten ein besonderes Gewicht eingeräumt. Die starken Einwohnerverluste Bernburgs durch Suburbanisierungsprozesse in Richtung der Nahbereichsgemeinden wurden im Kapitel 3.2.2 bereits angesprochen. Nach einer langen Phase der „Stadtflucht“ ist vielfach eine Umkehr dieses Trends erkennbar. Offensichtlich ist inzwischen, dass für viele Haushalte das städtische Leben aufgrund seiner Vielfalt im Neben- und Miteinander von Wohnen, Arbeiten, Freizeit attraktiver erscheint als die Einfalt des Wohnens am Stadtrand oder im ländlichen Raum.

Die Stadt Bernburg (Saale) mit ihrer architektonischen Vielfalt, ihrer kulturellen Attraktivität, den kurzen Wegen bietet die Möglichkeit für bürgerschaftliches Engagement, Kontakte, politische Willensbildung, für wirtschaftliche Dynamik und Beschäftigung, für ökologische Effizienz, für gesellschaftliche Integration und für persönliche Freiheit. Möglicherweise hängt diese Tendenz zum städtischen Wohnen auch mit der fortschreitenden Alterung der Bevölkerung zusammen. Viele der Älteren spüren, dass Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 56 sie mit zunehmenden Alter in den dünn besiedelten Einfamilienwohngebieten an peripheren Standorten ihren Alltag nicht mehr organisieren können, z. B. fehlen oft die ärztliche Versorgung, Einkaufsmöglichkeiten usw. Zunehmend erkennen auch jüngere Familien die Vorteile der Städte, da in zunehmenden Maße Einrichtungen der sozialen Infrastruktur, wie z. B. Schulen in ländlichen Räumen nicht mehr vorgehalten werden können. Somit rücken auch die Ziele und Grundsätze der Raumordnungspläne bezüglich der zentralen Orte wieder mehr in den Vordergrund. Hiernach sollen nämlich die zentralen Orte als Versorgungskerne über den eigenen örtlichen Bedarf hinaus soziale, wissenschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Aufgaben für die Bevölkerung ihres Verflechtungsbereichs übernehmen. Sie sollen entsprechend ihrer Funktion für den jeweiligen Verflechtungsbereich bei nachzuweisendem Bedarf und unter Berücksichtigung bestehender unausgelasteter Standorte Flächen vor allem für Industrie- und Gewerbeansiedlungen sowie für den Wohnungsbau schwerpunktmäßig bereitstellen.

Die Voraussetzungen zur Erfüllung dieser raumordnerischen Vorgaben sind für die Stadt Bernburg (Saale) außerordentlich optimal gegeben. Bernburg (Saale) liegt unweit und zentral zwischen den Verdichtungsräumen Magdeburg und Halle/Leipzig sowie zu den Zentralen Orten Dessau und Halberstadt. In Bernburg (Saale) kreuzen sich die Achsen von europäischer Bedeutung zwischen den nordeuropäischen, den südeuropäischen und den südost-/osteuropäischen Metropolen sowie von Landesbedeutung zwischen den Zentren Dessau und Halberstadt. Somit sind nicht nur die sachsen-anhaltinischen Zentren in kürzester Zeit, sondern selbst die europäischen Metropolen leicht erreichbar. Unter diesen Voraussetzungen fließen in die Varianten der Bevölkerungsprognose der Stadt Bernburg (Saale) nicht nur die zentralörtliche Funktion als Mittelzentrum, sondern als weitere planerische Zielvorstellung auch das Zurückdrängen der Suburbanisierungsprozesse mit ein. Dies bedeutet, dass Wohn-, Gewerbe- und Industrieflächen nicht nur für den eigenen Bedarf, sondern für den mittelzentralen Verflechtungsbereich ausgewiesen werden, um den Schrumpfungsprozess zu stoppen und umzukehren sowie zu einer Stärkung des Mittelzentrums dahingehend beizutragen, dass der Einwohneranteil Bernburgs an der Landkreisbevölkerung wieder deutlich über 50 % steigt. Dies ist allerdings nur möglich, wenn durch Schaffung ausreichender und attraktiver Angebote der Wegzug der Menschen ins Umland gestoppt und möglichst umgekehrt wird. Bezogen auf die prognostizierte Entwicklung der Landkreisbevölkerung wurden für Bernburg (Saale) 4 Varianten der zukünftigen Entwicklung betrachtet. Alle Varianten basieren hierbei auf einem bestimmten prozentualen Anteil der Stadt- an der Landkreisbevölkerung. Die Variantenbetrachtung erfolgt für den Zeitraum zwischen 2003 und 2020. Die Entwicklung zwischen 1990 und 2003 (bzw. 2005) ist ebenso wie die Bevölkerungsprognose des Landkreises bis 2020 weiter vorn erläutert.

Die folgende Abbildung stellt die Prognose der Bevölkerungsentwicklung der Stadt Bernburg (Saale) bis 2020 in 4 Varianten dar, zudem die Bevölkerungsprognose des Landkreises Bernburg sowie die tatsächlichen Entwicklungen zwischen 1990 und 2003. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 57

Abbildung 9: Prognose der Bevölkerungsentwicklung des Landkreises Bernburg und der Stadt Bernburg (Saale

80.000 75.000 70.000 65.000 60.000 55.000 50.000

Einwohner 45.000 40.000 35.000 30.000 25.000 20.000 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 Jahr tatsächliche Entwicklung Landkreis Bernburg prognostizierte Entwicklung Landkreis Bernburg tatsächliche Entwicklung Stadt Bernburg (Saale) Prognose FNP-Vorentwurf Stadt Bernburg (Saale) Prognose 1. FNP-Entwurf Stadt Bernburg (Saale) Prognosevarianten FNP Stadt Bernburg (Saale): Variante erhöhte Zuwanderung Stadt Bernburg (Saale) Zielvariante Stadt Bernburg (Saale) Trendvariante Stadt Bernburg (Saale) Variante erhöhte Abwanderung Stadt Bernburg (Saale)

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt und eigene Prognosen Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 58

Variante erhöhte Abwanderung

Bei dieser Variante wird unterstellt, dass es einen weiterhin rückläufigen Anteil der Stadt- an der Landkreisbevölkerung gibt. Die Abnahme erfolgt in etwa in dem Maße, wie zwischen 1993 und 2002 geschehen und erreicht 2020 ca. 45 %, was einer Einwohnerzahl von ca. 24.040 entsprechen würde. Diese negativste aller Varianten geht davon aus, dass die Stadt Bernburg (Saale) ihrer raumordnerischen Bedeutung in keinster Weise gerecht wird und wird schon von daher verworfen.

Trendvariante

Diese Variante geht von einem Gleichbleiben des Bevölkerungsanteils der Stadt- an der Landkreisbevölkerung zwischen dem Basisjahr 2003 und dem Prognosejahr 2020 in Höhe von etwa 48,5 % aus. 2020 wäre demnach mit 25.910 Einwohnern zu rechnen. Dieses Szenario entspricht zwar der derzeitigen Situation, ist aber auch, wie die „Variante erhöhte Abwanderung“, auf Stagnation und Halten der derzeit unbefriedigenden Situation gerichtet. Sie lässt jeden positiven Ansatz vermissen und kann dem gewollten Zurückdrängen des Suburbanisierungsprozesses ebenso nicht gerecht werden. Auch die Trendvariante wird als planerische Grundlage verworfen.

Zielvariante

Die Zielvariante basiert auf einem moderaten Anstieg des Bernburger Bevölkerungsanteils an der Landkreisbevölkerung auf wieder 54 %. Dieser Anteil war Anfang der 1990er Jahre übliche Größenordnung, als die „Stadtflucht“ in die Umlandgemeinden noch nicht einsetzte. Als Zielgröße für die Bevölkerung Bernburgs ergeben sich demnach ca. 28.850 Einwohner für 2020. Diese positive Variante begründet sich in der planerischen Absicht, den Suburbanisierungsprozess durch geeignete Maßnahmen zurückzudrängen und umzukehren. Auch der zentralörtlichen Funktion für den Verflechtungsbereich Bernburgs wird die Zielvariante angemessen gerecht. Sie soll den weiteren Planungen zugrunde gelegt werden.

Variante erhöhte Zuwanderung

Auch diese Variante unterstellt einen Anstieg des Anteils der Stadt- an der Landkreisbevölkerung. Der Anstieg auf 56,5 % und einer Zielbevölkerung von etwa 30.200 ist innerhalb des Planungszeitraums aber eher zu optimistisch veranschlagt. Bei künftigen Planungsentscheidungen sollte diese Zielgröße erneut überprüft werden, vorerst als zu optimistisch aber verworfen werden.

3.2.5 Prognoseergebnisse und Schlussfolgerungen a) Bernburg (Saale)

Alle Berechnungsvarianten ergeben für die Stadt Bernburg (Saale) also auf lange Sicht einen Rückgang der Bevölkerungszahl. Der Rückgang wird bei unveränderten Rahmenbedingungen auch über den derzeitigen Planungshorizont 2020 hinaus anhalten. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 59

Die favorisierte Zielvariante endet mit etwa 28.850 Einwohnern für die Stadt Bernburg (Saale) im Jahr 2020. Die Einwohnerrückgänge der Stadt Bernburg (Saale) werden sich im Vergleich zu den Rückgängen der Bevölkerung des Landkreises Bernburg langsamer vollziehen. Gemäß den Angaben der 3. Regionalisierten Bevölkerungsprognose für Sachsen-Anhalt wird sich bezogen auf die Landkreisbevölkerung die Jugendquote (Kinder- und Jugendliche zwischen 0 und unter 20 Jahren) von 28,9 % auf 23,2% weiter verringern, die Altenquote dagegen (Personen im Rentenalter ab 65 Jahren) von 32,3 % auf 47,0 % stark erhöhen. Die Personen im erwerbsfähigen Alter (zwischen 20 und unter 65 Jahre) werden von 38,8 % im Jahr 2002 auf 29,8 % im Jahr 2020 stark zurückgehen. Diese grundsätzlichen Tendenzen sind auch auf die Stadt Bernburg (Saale) übertragbar.

Die Bevölkerungsverteilung des Landkreises Bernburg nach Alter und Geschlecht im Jahr 2002 und die wahrscheinliche Verteilung im Jahr 2020 kann der folgenden Bevölkerungspyramide entnommen werden. Sie stellt sehr anschaulich die tendenzielle Entwicklung der Verschiebung der Altersstrukturen der Gesamtbevölkerung dar, was so auch für die Stadt Bernburg (Saale) zutrifft.

Abbildung 10: Bevölkerung Landkreis Bernburg 2002 und 2020 nach Alter und Geschlecht

50 Basisjahr 2002

Prognosejahr 2020

Quelle: 3. Regionalisierte Bevölkerungsprognose 2002 - 2020 Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 60 b) Gröna

Die noch im 1. Entwurf prognostizierte Bevölkerungszunahme von gut 2 % im Zeitraum zwischen 2000 und 2010 kann aus heutiger Sicht nicht mehr gehalten werden. Aufgrund der aktuell verfügbaren Daten wird ersichtlich, dass die Bevölkerung in den Jahren vom 31.12.2000 bis zum 31.12.2005 um insgesamt nahezu 6 % abgenommen hat. Dieser Trend wird sich im Planungszeitraum voraussichtlich fortsetzen, aber nicht in dem Ausmaß der genannten 5 Jahre. Vermutlich wird Gröna aufgrund seiner Lagegunst auch nicht derartige Bevölkerungsrückgänge wie der Landkreis Bernburg hinzunehmen haben. Die Bevölkerungsverluste werden sich prozentual gesehen zwischen denen der Stadt Bernburg (Saale) und denen des Landkreises Bernburg bewegen. Von daher wird für Gröna für den Planungshorizont 2020 nunmehr von einer Einwohnergröße von etwa 500 ausgegangen.

Für alle nachfolgenden Bedarfsermittlungen und Betrachtungen gilt, dass die angestrebte bzw. den Planungen zugrundezulegende Bevölkerungszahl Ziel- und Basisgröße zugleich ist:

2020

Gröna 500 Bernburg (Saale) 28.850

Verwaltungsgemeinschaft Bernburg 29.350 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 61

3.3 Siedlung

3.3.1 Siedlungsentwicklung und Siedlungsstruktur

Eine längerfristige Siedlungsflächenentwicklung anhand konkreter Zahlendaten ist in dieser Flächennutzungsplanung nicht aufzeigbar. Die Bodenflächen nach Art der tatsächlichen Nutzung (s. auch Tab. 1) werden vom Statistischen Landesamt erst seit einigen Jahren geführt.

Aufgrund verstärkter Ausweisungen von Wohnbauflächen und Gewerbegebieten in den 1990er Jahren lässt sich aber dennoch eine starke Siedlungsflächenentwicklung zu Ungunsten landwirtschaftlicher Flächen unterstellen.

Im Dezember 2004 war in den beiden Mitgliedsgemeinden folgende prozentuale Verteilung von Siedlungsfläche (Gebäude und Freiflächen, Betriebsflächen, Erholungsflächen, Verkehrsflächen, Flächen anderer Nutzung) bezogen auf die Gemarkungsfläche erreicht.

Abbildung 11: Prozentuale Verteilung von Siedlungsfläche

Bernburg Gröna

26,12% 14,44%

73,88% 85,56%

Siedlungsfläche Wald-, Wasser- und landwirtschaftliche Fläche

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt (Stand Dezember 2004) Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 62

Tabelle 7: Verteilung von Siedlungsfläche in Hektar

Gröna Bernburg (Saale)

Siedlungsfläche: ca. 111 ha ca. 1.440 ha Wald-, Wasser- und Landwirtschaftliche Fläche: ca. 658 ha ca. 4.074 ha

Summe: ca. 769 ha ca. 5.514 ha

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt (Stand Dezember 2004) a) Bernburg (Saale)

Der Raum Bernburg war schon in der Steinzeit besiedelt. Davon zeugen seit gut 5000 Jahren bis heute verschiedene Grabhügel und Großsteingräber im Kreisgebiet.

Im 5. Jahrhundert unserer Zeit waren die Bernburger unter Thüringischer Herrschaft. Dies änderte sich 531 durch den Sieg der Franken.

Erste urkundliche Erwähnungen sind aus dem Jahre 806 zu Waldau, 951 zu Dröbel, am 29.07.961 in einer Schenkungsurkunde Otto I. an das Moritzkloster in Magdeburg zu Bernburg und 979 zu Roschwitz bekannt.

Die erste urkundliche Erwähnung von Aderstedt erfolgt in der Schenkungsurkunde von 1063, als Heinrich der IV. dem Bistum Halberstadt Hof und Dorf Aderstedt schenkt.

Schon im 10. Jahrhundert errichteten die anhaltischen Askanier auf einem hohen Sandsteinfelsen über der Saale eine Burg, welche aber 1138 von den Sachsen zerstört wurde. Um 1150 erfolgte ein Neubau der Burg durch Albrecht den Bären und wurde für Jahrhunderte Residenz und Wohnsitz der Fürsten von Anhalt - Bernburg. Maßgebend für die Stadt und ihre Bedeutung waren die an einem Saaleübergang vom Harzraum und von Norden (Magdeburg) nach Süden (Halle, Leipzig) und nach Osten (Köthen, Dessau) führenden alten Handelswege erfolgten drei Gründungen:

- die Altstadt der Talstadt - die Neustadt der Talstadt - die Bergstadt (Vasallenstadt) östlich des Burgbereiches.

Eine erste Saalebrücke wurde 1239 erwähnt, welcher aber im Laufe der Jahrhunderte viele Nachfolgebauten folgten, da Eisgang und Hochwasser die Brücken häufig zerstörten.

1278 wurden durch Fürst Bernhard I. der Alt- und der Neustadt das Stadtrecht verliehen. Aber erst im Jahre 1561 wurden diese beiden Talstädter Siedlungskerne zu einem Gemeinwesen vereinigt. Dies erfolgte auf Bestreben von Fürst Wolfgang, der 1544 das ganze Land Bernburg erhielt und seine Residenz auf das hiesige Schloss verlegte. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 63

Aus dieser Zeit, mindestens aus dem 16. Jahrhundert sind Wohnhäuser besonders an der Breiten Straße erhalten, einige sind später im Barock umgestaltet worden.

Die Bergstadt wurde 1326 zum ersten mal erwähnt, ist aber sicher sehr viel früher im Schutz der Burg besiedelt worden. Die romanische Aegidien Kirche wurde 1375 erstmals urkundlich erwähnt, das Rathaus an der Schenktreppe 1461. Auch hier sind die ältesten Bauteile durch Erweiterungen und Umbauten verändert.

Die mittelalterlichen Bauten der Burg, 1497 anlässlich einer Erbteilung beschrieben, wurden 1538 als Schloss durch Fürst Wolfgang und 1570 unter Fürst Joachim erneut erweitert. Auch im 18. und 19. Jahrhundert wurde am Schloss weitergebaut.

Während des 30-jährigen Krieges hatte Bernburg durch Stellungskriege in der Umgebung schwere Kriegslasten zu tragen. Danach begann sowohl in der Talstadt als auch in der Bergstadt ein großer Wiederaufbau. Aus dieser Zeit sind Barockbauten in der Langen Straße, Leipziger Straße und Theaterstraße aber auch in der Breiten Straße der Talstadt und an anderer Stelle als Baudenkmale erhalten.

Erst am 21.03.1825 wurde die Talstadt mit der Bergstadt zu einem Gemeinwesen vereinigt. Bis zu dieser Zeit verlief die siedlungsmäßige Entwicklung der fürstlichen Residenzstadt in relativ bescheidenem Ausmaß. Erweiterungen gab es vom Schlossbereich nach Osten und Südosten.

Die sprunghafte Siedlungsentwicklung innerhalb eines halben Jahrhunderts ist in den Abbildungen 12 und 13 zu erkennen.

Abbildung 12: Siedlungsentwicklung Bernburg 1851

In Abbildung 12 sind von Norden nach Süden die Neustadt, die Altstadt und die Bergstadt mit dem Schloss zu erkennen. Dröbel, Roschwitz und auch Waldau sind noch eigenständige Gemeinwesen. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 64

Abbildung 13 zeigt den Siedlungsstand, welcher bereits 50 Jahre später erreicht wurde.

Abbildung 13: Siedlungsentwicklung Bernburg 1904

Quelle Abbildung 12 und 13: Staatsbibliothek zu Berlin, Topographische Landesaufnahmen von 1851 und 1904

Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert und der Epoche der Gründerzeit gegen Ende des 19. Jahrhundert setzt eine rasante Siedlungsentwicklung insbesondere in der Bergstadt ein:

1846 Eröffnung der Eisenbahnlinie Bernburg - Köthen 1850 Bau der Friederikenschule 1858 Beginn des Baus der Karlskaserne 1865 Eröffnung der Bahnstrecke nach Güsten 1870 Anlegung der Wilhelmstraße 1871 Eingemeindung Waldaus, des ältesten Bernburger Siedlungskerns 1875 Eröffnung der Landes-Heil- und Pflegeanstalt für Geisteskranke 1877 Einführung des Fernsprechverkehrs 1881 Eröffnung des Städtischen Schlachthofes 1882 Einweihung des Gymnasiums 1884 Grundsteinlegung für den Bau der Martinskirche 1887 Fertigstellung des Neubaus der staatlichen Saalemühle 1889 Eröffnung der Eisenbahnlinie nach Könnern 1890 Eröffnung der Eisenbahnlinie von Bernburg nach Calbe 1893 Bau der neuen Kirche in Waldau 1894 Beginn des Baus des Kreishauses I 1895 Eröffnung des Kreiskrankenhauses 1897 Inbetriebnahme der Bernburger Straßenbahn 1898 Anlegung des Friedhofes III Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 65

Der starke industrielle Aufschwung der Stadt ab 1880 ist eng mit dem Bau der Solvaywerke und des Bergwerkes Solvayhall verbunden. Bernburg hatte zu dieser Zeit 18 600 Einwohner.

1913 beginnen die Bernburger Kaliwerke mit der Kalisalzförderung, 1921 erfolgt die Inbetriebnahme der Zementfabrik.

Die städtischen Wohnquartiere werden in östliche und südliche Richtung rasterartig angeordnet. Bernburg besitzt 1905 etwa 3 000 Häuser und 129 Straßen.

Dieser Entwicklung folgt eine zunehmende Bedeutungsverlagerung, indem stadtzentrale Funktionen sich von der Talstadt, die zunächst dominiert hatte, in die Bergstadt verlagerten, als letzte die Stadtverwaltung, welche 1921 in die Karlskaserne zieht. 1925 werden Dröbel und 1926 Roschwitz eingemeindet.

Spätere Stadterweiterungen schlossen sich im Osten der Talstadt und im Süden der Bergstadt unmittelbar an die bebauten Gebiete an. Es erfolgten aber auch Siedlungserweiterungen an peripher liegenden Standorten (Hegebreite, Neuborna, nördlich Roschwitz, Anton-Saefkow-Siedlung, Schulze-Boysen-Siedlung). Auch der Bau der Kasernen in Waldau und die Errichtung des Fliegerhorstes in Strenzfeld fällt in diese Zeit.

1961 wurde die 1000-Jahrfeier der Stadt Bernburg (Saale) begangen.

Der seit etwa 1970 in Bernburg (Saale) verfolgten sozialistischen Neubaupolitik wurden leider viele alte Häuser, selbst auch überkommene Stadtstrukturen - insbesondere in der Talstadt - geopfert.

Die großen Plattenbausiedlungen entstanden wie folgt: ab 1970 Bernburg Südost (von den Bernburgern noch von einem Spitznamen verschont geblieben) ab 1975 Bernburg Talstadt (das sogenannte - „Quarkviertel“ - wegen der nahegelegenen Molkerei) ab 1981 Bernburg Südwest (das sogenannte „Narkoseviertel“ - wegen des benachbarten Krankenhauses) ab 1984 Bernburg Zepziger Weg („Tschernobyl“ - wegen der häufigen Emissionen, welche die unweit befindliche Deponie verursachte)

Nach der politischen Wende begann in Bernburg (Saale) eine Neuorientierung.

Die „Aufbruchstimmung" und die kurzfristige Deckung aller Bedarfe, welche zu DDR- Zeiten vermeintlich und tatsächlich unbefriedigt blieben, stellten eine besondere Herausforderung an die Politik und die noch junge Verwaltung dar. Dank einer besonnenen Herangehensweise der Verantwortlichen, insbesondere auch durch die teils aufopferungsvolle Unterstützung unserer Partnerstadt Rheine aus Nordrhein - Westfalen, hier sei stellvertretend Herr Dr. Heinz Janning erwähnt, wurden in der Stadt- und Siedlungsentwicklung gravierende Fehlentscheidungen vermieden. Bernburg konnte wohl als erste Stadt in den neuen Bundesländern auf ein Gutachten zur Einzelhandels- und Zentrenentwicklung verweisen. Das Gutachten zum Einzelhandel, zur Zentrenplanung und zur Stadterneuerung in den Zentren des Stadtraumes der Stadt Bernburg (Saale) wurde in den Jahren 1990/91 erarbeitet und Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 66 beschlossen und als Standort-, Image-, Markt- und Tragfähigkeitsanalyse der Stadt und ihrer Versorgungsbereiche im April 1991 vom Institut für Stadt-, Standort-, Handelsforschung- und - Beratung Dr. H. Danneberg & Partner GmbH (ish) vorgelegt. Dieses war und ist Leitlinie für eine vorbildliche Entwicklung städtischer Zentren , die gerade in ostdeutschen Bundesländern nicht eben selbstverständlich war. Als Zielstellung war die funktionale Gliederung der Einzelhandelsaktivitäten in der Innenstadt, in Nahversorgungszentren und in peripherer Lage für die Branchen zum Thema Bauen, Wohnen und Einrichten in einem Fachmarktzentrum vorgesehen. Resümee ziehend lässt sich heute feststellen, dass die wohnungsnahe Grundversorgung in allen Stadträumen mit ausreichender Kaufkraft abgesichert ist und auch die Innenstadtentwicklung weitestgehend positiv verlief. Ein Kaufhaus als Innenstadtmagnet wurde Ende Mai 1999 eröffnet. Auf der Grundlage des ish-Gutachtens konnten Fehlentwicklungen von stadträumlich nichtintegrierten Standorten (Stichwort „Grüne Wiese“) nahezu vermieden werden.

Dieses Gutachten mit seinen Fortschreibungen, der Teilflächennutzungsplan, der Verkehrsentwicklungsplan sowie weitere städtebauliche Rahmenplanungen waren Grundlage für eine geordnete und behutsame Siedlungsentwicklung in den 90er Jahren (s. auch Kapitel 3.10).

Neue Gewerbeflächen entstanden in dieser Zeit vor allem im Süden Bernburgs und in Dröbel sowie vereinzelt im Westen und Norden der Stadt. Besonderes Augenmerk wurde auf eine mögliche Wiedernutzung von Industriebrachen (Trocknungswerk Dröbel, Friedenshall) gelegt. Auch wurden planerisch Flächenreserven an bestehenden Gewerbe- und Industriestandorten mobilisiert (Solvay-Werk, Serum-Werk, östliche Kalistraße) (s. auch Kapitel 3.6).

Neue Wohnbauflächenausweisungen entstanden vornehmlich, um Siedlungszusammenhänge herzustellen (Siedlung der Freundschaft, am Zepziger Weg, Neuborna) sowie durch Konversion von Teilflächen der ehemaligen Garnison östlich der Ilberstedter Straße und durch Konversion ehemals gewerblich oder landwirtschaftlich genutzter Flächen (südlich Semmelweisstraße, Hermann-Löns-Straße, alte Ziegelei Neuborna, Baugebiet Strenge im Ortsteil Aderstedt) (s. auch Kapitel 3.4).

Zusammenfassung:

Innerhalb der Stadtstruktur sind die im Mittelalter entstandenen Stadtteile nach Straßengrundriss und Maßstab der Bausubstanz heute noch klar ablesbar. Hervorzuheben sind der Markt nördlich der Saale und die Breite Straße, die als ehemalige Marktstraße durch beide Altstädte der Talstadt hindurchläuft, sich auf mittelalterlichen Grundriss zur bestimmenden Straße entwickelt hatte sowie die Straßenräume der Langen Straße und Theaterstraße auf Bergstädter Seite. Dem konzentrischen Grundrissschema der mittelalterlichen Gründungen sind die überwiegend geradlinigen und rasterartigen Erweiterungen des 19. und 20. Jahrhunderts (östliche und südliche Stadterweiterung) angelagert.

Bei jeder weiteren Siedlungsentwicklung sind insbesondere zu berücksichtigen

• die naturräumlichen Gegebenheiten der Saaleaue und Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 67

• eine Vielzahl von Flächen, welche durch bestehende Bergrechte Restriktionen für Siedlungsausdehnungen bedeuten können. b) Gröna

Auch in Gröna finden sich Zeugnisse steinzeitlicher Besiedlungen. Ein Hühnengrab befindet sich beispielsweise auf dem Stockhofhügel. Die hier siedelnden germanischen Stämme wurden in der Zeit der Völkerwanderung von den Slawen vertrieben.

Der Name Gröna (früher Gorene) stammt aus dem slawischen und bedeutet Ecke oder Kante - möglicherweise abgeleitet von der Lage Grönas an einem Saalebogen.

Die Entwicklung des Dorfes begann auf dem Gelände des heutigen Friedhofes und der alten Ziegelei. Parallel dazu entstand weiter südlich das Dorf Schlewipp - Gröna. Das Dorf Gröna wurde am 26. April 983 erstmalig urkundlich erwähnt.

In der Nähe von Gröna liegen die Reste einer alten Raubritterburg. Diese Burg war der Stammsitz der Familie Struz von Pole, im Volksmund als die Phulsche Burg bezeichnet. Diese Burg wurde 1142 erstmalig urkundlich erwähnt und vermutlich im 14. oder 15 Jahrhundert von den Plötzkauer Grafen zerstört. Eine der Glocken in der Grönaer Kirche Sankt Petri trägt das Wappen der Pole’s. 1386 wurde die Sankt Petri Kirche erstmalig erwähnt. Gröna wurde ein Lehen des Bischofs zu Magdeburg. 1522 kaufte Heinrich von Krosigk Schlewipp - Gröna. Die von Krosigk’s blieben einige Jahrhunderte die dominierende Familie in Gröna. Im 16. Jahrhundert gelangte Gröna zum Fürstentum Anhalt, Schlewipp unter den von Krosigk’s blieb beim Magdeburger Bistum.

1584 wurde der Grönaer Steinbruch erwähnt, welcher aber vermutlich schon länger existierte.

Während des 30-jährigen Krieges wurde Gröna 1644 von den kaiserlichen Truppen geplündert und wahrscheinlich vollkommen zerstört. Die Einwohner waren gezwungen, weiter südlich ein neues Zuhause aufzubauen. Schlewipp - Gröna wurde zum heutigen Gröna. 1676 wird neben dem Rittergut derer von Krosigk der erste große Hof von Gröna - der Horst’sche Pachthof errichtet. Nach einigen Besitzstreitigkeiten wurde Gröna am 15.12.1752 fürstlich - anhaltinisches Lehen.

Zu Beginn des 19. Jahrhundert wurde der Grönaer Schlossgarten angelegt. Seine drei Terrassen sind heute noch erkennbar. Gröna war um die Jahrhundertwende ein beliebtes Ausflugsziel der Bernburger. Gröna besaß eine Dampferanlegestelle, Ausflugsgaststätten und eine Parklandschaft mit Obstwiesen. Die Siedlungsstrukturen beidseitig der Hauptachse - Hauptstraße/Friedensstraße - waren zu diesem Zeitpunkt klar definiert. Erweiterungen in diesem Jahrhundert gab es teilweise am Kelterweg, südlich des Rustangers, westlich des Mittelweges und zu Beginn der 90er Jahre mit den beiden Baugebieten für den individuellen Wohnungsbau „Im Sumpfe“ (3,3 ha) und „Vor dem Dorfe“ (1,5 ha). Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 68

Zusammenfassend lässt sich zur Gemeinde Gröna sagen, dass die siedlungsräumliche Grundstruktur durch die Lage am Rande eines Hochplateaus, rechtsseitig an einem Saalebogen, geprägt ist. Der Ort zeigt weitestgehend eine lineare Straßendorfentwicklung entlang der Achse Haupt- und Friedensstraße, wobei sich ein dörflicher Siedlungsschwerpunkt im Bereich Schloss/Dorfplatz/Saalweg/Grüne Gasse entwickelt hat ebenso Ansätze von Verästelungen wie Rote Reihe, Schulstraße, Rustanger. Durch die Lage des Ortes ist eine Siedlungsausdehnung in südlicher und westlicher Richtung zur Saale hin nicht möglich.

Entwicklungschancen bestehen für den Ort in nördlicher und östlicher Richtung . Hier sind allerdings vielfältige bergrechtliche, immissionsschutzrechtliche und infrastrukturelle Sachverhalte zu berücksichtigen.

Die Situation der Siedlungsentwicklung von Gröna in den Jahren 1851 und 1904 ist auf den Abbildungen 14 und 15 ersichtlich.

Abbildung 14: Siedlungsentwicklung Abbildung 15: Siedlungsentwicklung Gröna 1851 Gröna 1904

Quelle: Staatsbibliothek zu Berlin, Topographische Landesaufnahmen von 1851 und 1904 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 69

3.3.2 Wohnungsentwicklung, Belegungsdichte und Wohnflächenentwicklung

Älteres Zahlenmaterial zum Versuch der Ableitung einer Wohnungsentwicklung wurde in DDR-Berichten mit Zahlenangaben zu Volks-, Berufs-, Wohnraum- und Gebäudezählungen (VBWGZ) gemäß folgender Tabelle 8 gefunden.

Tabelle 8: Wohnungsbestand 1971 und 1981

Ort VBWGZ 1971 VBWGZ 1981 Einwohner Wohnungen Haushalte Dichte Dichte Einwohner Wohnungen Haushalte Dichte Dichte EW W HH EW/WEW/H EW W HH EW/W EW/H H H

Aderstedt 678 259 2,62

Gröna 653 239 2,73

Bernburg 44871 16173 17100 2,77 2,62 41302 16419 16084 2,52 2,57

Quelle: VBWGZ 1971/1981

Erstmals nach der Wende wurde 1995 in den neuen Bundesländern und im Ostteil Berlins eine Gebäude- und Wohnungszählung (GWZ 1995) durchgeführt, bei der alle Gebäude mit Wohnraum und bewohnte Unterkünfte sowie die sich darin befindlichen Wohneinheiten gezählt wurden. Die Daten der letzten VBWGZ in der DDR am 31. 12. 1981 konnten nun aktualisiert werden. Mit der GWZ 1995 war es auch erstmals möglich, bundesweit mit den alten Ländern vergleichbare Ergebnisse auf regionaler Ebene bereitzustellen sowie eine Auswahlgrundlage für künftige Stichproben zu erhalten. Aus dieser Quelle wurden die folgenden Tabellen 9 bis 12 zusammengestellt.

Tabelle 9: Wohnungen in Wohngebäuden (ohne Wohnheime, ohne Wohngebäude nur mit 1 oder 2 Ferien-/Freizeitwohneinheiten) nach Baujahr Gebietskör- Wohnungen Davon in von ...... bis ...... errichteten Gebäuden 1) perschaften 1991 insgesamt bis 1901 - 1919 - 1949 - 1969 - 1982 - 1988 - und 1900 % 1918 % 1948 % 1968 % 1981 % 1987 % 1990 % später %

Aderstedt 243 99 40,7 30 12,3 22 9 46 18,9 26 10,7 - 0 - 0 6 2,4 Gröna 234 81 34,6 24 10,3 42 18 31 13,2 16 6,8 15 6,4 4 1,7 21 9 Bernburg 17 108 4 411 25,8 1 581 9,2 3 644 21,3 1 941 11,4 2 068 12,1 2 364 13,8 709 4,1 390 2,3 (Saale)

Landkreis Bernburg 32 353 34,6 9,3 20 11,6 9,8 8,5 2,9 3,3 Regierungs- bezirk Dessau 252 088 19,1 9,2 26,5 14,8 16,3 8,3 2,9 2,9 Sachsen - Anhalt 1 214 771 23 9,3 20,1 15 17,2 8,5 3,2 3,7

Städte im RB - Dessau

Köthen 14 612 20,6 10,1 24,2 11,4 15,1 9,3 4,9 4,4 Bitterfeld 8 449 10 11 45,3 16,9 7,5 5,2 1,8 2,3 Wittenberg 23 582 10,6 11,2 30,9 10,6 27,2 7,1 0,8 1,6 Zerbst 7 745 10,7 7,9 17,7 24,9 19,6 13,5 3,6 2,1 Dessau 43 944 5,8 7,6 32,3 15,9 25,1 10,7 1,2 1,4 1) ohne Ferien- und Freizeitwohnungen Quelle: GWZ 1995 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 70

Tabelle 10: Wohngebäude nach Baujahr (ohne Wohnheime, ohne Wohngebäude nur mit 1 oder 2 Ferien-/Freizeitwohneinheiten)

Gebietskörper- Wohngebäude Davon errichtet von ...... bis ...... (in %) schaft Anzahl bis 1901 - 1919 - 1949 - 1969 - 1982 - 1988 - 1991 1900 1918 1948 1968 1981 1987 1990 und später

Aderstedt 183 42,6 9,8 9,3 18,6 10,4 4,9 1,1 3,3 Gröna 181 34,8 5,6 17,7 13,8 8,8 8,3 2,2 8,8 Bernburg (Saale) 5 530 34,8 10,6 30,2 6,4 7,7 5,9 1,6 2,8

Landkreis Bernburg 16 081 42 9,6 22,8 9,4 7,1 4,1 1,5 3,5 Regierungs- bezirk Dessau 114 566 26 10,6 3,9 10,7 8,7 4,4 1,9 3,8 Sachsen - Anhalt 502 572 31,9 9,7 26,4 11,2 9,2 4,6 2,1 4,9

Summe Sa. - A. Kreisfreie Städte 63 187 13,5 9,2 41,9 11,8 12,5 5,7 1,7 3,7 Landkreise 439 385 34,5 9,8 24,2 11,2 8,7 4,4 2,1 5,1

Quelle: GWZ 1995

Tabelle 11: Wohnungen in Wohngebäuden nach der Fläche (ohne Wohnheime, ohne Wohngebäude nur mit 1oder 2 Ferien-/Freizeitwohneinheiten)

Gebietskör- Wohnungen Fläche in m² perschaften insgesamt insgesamt je Wohnung 1)

Aderstedt 243 19 740 81,2 Gröna 234 20 094 85,9 Bernburg (Saale) 17 108 1 102 083 64,4

Landkreis Bernburg 32 353 2 294 211 70,9 Regierungsbezirk Dessau 252 088 18 094 166 71,8 Sachsen - Anhalt 1 214 771 86 734 445 71,4

Summe Sa. - A. Kreisfreie Städte 313 176 19 461 164 62,1 Landkreise 901 595 67 273 281 74,6 1) ohne Ferien-/Freizeitwohnungen

Quelle: GWZ 1995

In der Tabelle 9 ist ersichtlich, dass der Bestand an Wohnungen in der Verwaltungsgemeinschaft, welcher vor 1900 errichtet wurde, vergleichsweise hoch ist. Bei einer durchschnittlichen Gesamtnutzungsdauer eines Wohngebäudes von ca. 100 Jahren haben in Bernburg (Saale) etwa ein Viertel, in Gröna ca. ein Drittel und in Aderstedt sogar ca. 2/5 des Gesamtbestandes an Wohnungen die übliche Grenze des physischen Verschleißes erreicht. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 71

Dieser Wert nur für die kreisfreien Städte in Sachsen - Anhalt beträgt lediglich 11,4 %. Diese Unterschiede sind sicher auf die verschiedenen Auswirkungen des 2. Weltkrieges zurückzuführen. Die Stadt Bernburg (Saale) blieb weitestgehend von Kriegsschäden verschont, hat andererseits aber durch das „überkommene Erbe“ hohe Erhaltungsaufwendungen. Somit stand nach der politischen Wende die Bestandssicherung und Innenentwicklung im Vordergrund. Dies drückt sich ebenfalls in den leicht unterdurchschnittlichen Werten (Bernburg (Saale) und Aderstedt) bei den neu errichteten Wohnungen ab 1991 aus. Einen Vergleich mit anderen Mittelzentren kann Bernburg (Saale) aber diesbezüglich durchaus stand halten. Durch zwei neue Baugebiete gab es in der Gemeinde Gröna einen weit überdurchschnittlichen Zugang an Wohnungen ab 1991.

Die relative Überalterung wird noch deutlicher bei der Statistik über die Wohngebäude in Tabelle 10. Die höheren Prozentzahlen bei den Wohngebäuden im Vergleich zu den Wohnungen sind so zu erklären, da verhältnismäßig weniger Wohnungen in den ältesten Gebäuden als in den größeren neueren Gebäuden - vor allem in den in Montagebauweise errichteten - existieren.

Aus Tabelle 11 sind die Gesamtflächen der Wohnungen und die durchschnittlichen Wohnungsgrößen entnehmbar. Erkennen kann man, dass in ländlichen Siedlungsstrukturen größere Wohnungen existieren und je höher die Siedlungskonzentration ist, desto kleiner wird auch die durchschnittliche Wohnungsgröße. Im Vergleich der Landkreise schneidet der Landkreis Bernburg mit einer um ca. 4 m² kleineren durchschnittlichen Wohnungsgröße ab.

Tabelle 12: Leerstehende Wohnungen in Wohngebäuden und Gründe dafür (ohne Wohnheime, ohne Wohngebäude nur mit 1 oder 2 Freizeitwohneinheiten) Gebietskör- Insgesamt Grund des Leerstehens perschaft Anzahl % des Wechsel des Wohn- schwere Mängel, Sonstiges ungsnutzers, Umbau geplanter Abriss Gesamt- Modernisierung bestan- des

Anzahl % der Anzahl % der Anzahl % der Gesamt- Gesamt- Gesamt- zahl zahl zahl

Aderstedt 17 7 12 70,6 4 23,5 1 5,9 Gröna 8 3,4 5 62,5 3 37,5 0 0 Bernburg 1 132 6,6 567 50,1 346 30,6 219 19,3 (Saale)

Landkreis Bernburg 1 962 6,1 996 50,8 479 24,4 487 24,8 Regie- rungsbe- zirk Dessau 14 413 5,7 6 856 47,6 3 363 23,3 4 194 29,1 Sachsen - Anhalt 84 560 7 34 554 40,9 25 035 29,6 24 971 29,5 Quelle: GWZ 1995 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 72

Relativ homogene Werte in allen Ebenen der Verwaltunghierarchie zeigt Tabelle 12 bezüglich der Wohnungsleerstände. Dies ist um so mehr verwunderlich, da wie weiter vorn belegt, doch erhebliche Unterschiede in der Gebäudealtersstruktur vorhanden sind. Offensichtlich hatte sich die Leerstandsquote 1995 auf ein „gesundes“ Maß eingestellt und zeugte zusätzlich in einem alten Gebäudebestand von einem relativ guten Erhaltungszustand.

Nach der GWZ 1995 wird nunmehr die Gebäude- und Wohnungsfortschreibung regelmäßig durchgeführt. Sie ist eine statistische Aufbereitung der Daten aus der jeweils letzten Gebäude- und Wohnraumzählung und der laufenden Bautätigkeitsstatistik. Für die Jahre von 2002 bis 2005 ergibt sich folgender veröffentlichte aktuelle Gebäude- und Wohnungsbestand nach Angaben des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt. Hierbei sind Wohnungen die Summe der Räume, die die Führung eines Haushalts ermöglichen, darunter stets eine Küche bzw. ein Raum mit Kochgelegenheit. Eine Wohnung hat grundsätzlich einen eigenen abschließbaren Zugang unmittelbar vom Freien, einem Treppenhaus oder einem Vorraum, ferner Wasserversorgung, Ausguss und Toilette, die auch außerhalb des Wohnungsabschlusses liegen können. Wohngebäude sind dabei Gebäude, die mindestens zur Hälfte Wohnzwecken dienen, Nichtwohngebäude dagegen solche Gebäude, die überwiegend für Nichtwohnzwecke bestimmt sind, d. h. Gebäude, in denen mehr als die Hälfte der Gesamtnutzfläche Nichtwohnzwecken dient.

Tabelle 13: Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden

Gebietskörperschaft Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden 1) 31.12.2002 31.12.2003 31.12.2004 31.12.2005 insges. Wohnfläche (m²) insges. Wohnfläche (m²) insges. Wohnfläche (m²) insges. Wohnfläche (m²) (Anzahl) (Anzahl) (Anzahl) (Anzahl) insgesamt je W insgesamt je W insgesamt je W insgesamt je W Aderstedt 259 21.500 83,0 ------Gröna 280 26.500 94,6 281 26.600 94,7 279 26.800 96,1 281 27.100 96,4 Bernburg (Saale) 18.382 1.207.000 65,7 18.665 1.232.000 66,0 18.716 1.241.400 66,3 18.589 1.237.200 66,6

Landkreis Bernburg 35.004 2.537.100 72,5 35.061 2.545.000 72,6 35.184 2.564.900 72,9 35.110 2.567.500 73,1 Land Sachsen-Anhalt 1.334.804 97.863.200 73,3 1.332.470 98.092.100 73,6 1.325.313 98.034.200 74,0 1.317.420 97.841.500 74,3

1) ohne Wohnheime Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt eigene Berechnungen Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 73

Zusammenfassend lassen sich die folgenden statistisch gesicherten Werte der Tabelle 14 entnehmen:

Tabelle 14: Ausgangsdaten Wohnraum

Gebietskörperschaft Einwohner mit Hauptwohnsitz Wohnungen (EW) (W) 1971 1981 1995 2003 2005 1971 1981 1995 2003 2005 Aderstedt 678 574 - - 243 - - Gröna 653 581 578 586 234 281 281 Bernburg (Saale) 44.871 41.302 36.257 32.618 31.883 16.173 16.419 17.108 18.665 18.589

Landkreis Bernburg 73.428 67.352 65.454 32.353 34.240 35.110

Land Sachsen-Anhalt 2.750.363 2.522.941 2.469.716 1.214.771 1.297.948 1.317.420

Gebietskörperschaft Belegungsdichte (EW/W) 1971 1981 1995 2003 2005 Aderstedt 2,36 - - Gröna 2,48 2,06 2,08 Bernburg (Saale) 2,77 2,52 2,12 1,75 1,72

Landkreis Bernburg 2,27 1,97 1,86 Land Sachsen- Anhalt 2,26 1,94 1,87

Gebietskörperschaft Wohnfläche je Einwohner Gesamtwohnfläche (m²/EW) (m²) 1971 1981 1995 2003 2005 1971 1981 1995 2003 2005 Aderstedt 34,39 - - 19.740 - - Gröna 34,58 46,02 46,24 20.094 26.600 27.100 Bernburg (Saale) 30,40 37,77 38,80 1.102.083 1.232.000 1.237.200 Landkreis Bernburg 31,24 36,88 39,23 2.294.211 2.484.300 2.567.500

Land Sachsen-Anhalt 31,54 37,89 39,62 86.734.445 95.600.100 97.841.500

Gebietskörperschaft Durchschnittliche Wohnungsgröße (m²) 1971 1981 1995 2003 2005 Aderstedt 81,2 - - Gröna 85,9 94,7 96,4 Bernburg (Saale) 64,4 66,0 66,6 Landkreis Bernburg 70,9 72,56 73,1 Land Sachsen- Anhalt 71,4 73,65 74,3

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt eigene Berechnungen Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 74

Im Vergleichszeitraum von über 30 Jahren sind anhand der verfügbaren Daten folgende allgemeine Trends erkennbar:

• Kontinuierlicher Bevölkerungsrückgang • Kontinuierliche Zunahme an Wohneinheiten • ständiger Rückgang der Belegungsdichte.

Neben der Prognose der rückläufigen Bevölkerungsentwicklung gem. Kapitel 3.2.4 wird ein weiterer Rückgang der Belegungsdichte bei gleichzeitiger Zunahme der Wohnfläche je Einwohner vorhergesagt (zu den exakten Daten s. Kapitel 3.4).

Die Qualität bzw. der Trend der Entwicklung steht dabei in Bernburg (Saale) und auch in der Fachliteratur meist nicht zur Debatte, wohl aber ist die Quantität des Prognoseergebnisses innerhalb eines bestimmten Zeitraumes durch die Vielzahl an aufgezeigten möglichen Szenarien oft in Frage zu stellen.

Insbesondere die neuen Länder sind konfrontiert mit immensen Wanderungsbewegungen, dramatischen Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur, im Arbeitsmarkt, in den Anforderungen an die öffentliche Infrastruktur und die Finanzierungssysteme. Erstmals in der jüngeren Geschichte müssen Städte nicht mehr mit den Problemen eines ständigen Wachstums, sondern mit Schrumpfungsprozessen klar kommen . Es bleibt festzustellen, Stadt ist nicht immer gleichbedeutend mit Wachstum. Zwar ist dies historisch betrachtet nicht völlig ungewöhnlich, aber aus heutiger Sicht wird eine realistische Prognose in Zukunftsentwicklungen daher zunehmend schwieriger aufzustellen sein.

Angesichts dessen wird klar, dass nun ein Umdenken erfolgen muss. In Fachkreisen herrscht zumindest Konsens, dass ein Paradigmenwechsel vom gesteuerten Wachstum zum geordneten Rückzug im Sinne eines „weniger ist mehr“ erforderlich ist. Dies stellt ein anspruchsvolles Vorhaben dar, das jedoch keinesfalls zum resignativen Rückzug führen darf. Realismus statt Euphorie und geordneter Rückzug statt planloser Flucht sind also die Devisen. Das Schrumpfen muss so gesteuert oder zumindest beeinflusst werden, dass es einen Qualitätsgewinn für das Verbleibende bringt und dass die Effizienz der Nutzung trotz geringerer Dichte nicht sinkt. Schrumpfung birgt zwar Risiken, bietet aber auch Chancen, um beispielsweise städtebauliche Fehler der Vergangenheit zu korrigieren. Diese Chancen von Schrumpfungsprozessen können allerdings nur genutzt werden, wenn sie mit einem planerischen Konzept begleitet werden. Deshalb wurde entsprechend der örtlichen Situation für die Stadt Bernburg (Saale) ein Stadtentwicklungskonzept erarbeitet und Ende 2001 der Abschlussbericht vorgelegt. Das Stadtentwicklungskonzept geht in seinen Prognosen ebenfalls von einer schrumpfenden Stadt aus, die sich aber am Ende der Prognosezeit so entwickelt haben soll, dass ein Stabilitätszustand erreicht wird. Um dies zu erreichen, sind wirtschaftliche, soziale und städtebaulich innovative Lösungen zu finden. Im Abschlussbericht wurde nach der Beschreibung der Grundlagen sowie der Ausgangslage die Entwicklung vorerst bis zum Jahr 2010 prognostiziert und eine Prioritätenliste erstellt. Stadtentwicklungskonzepte sind eine laufende interdisziplinäre Aufgabe der städtischen Verwaltung. Sie sollten so eingetaktet sein, dass sie spätestens nach 10 bis 15 Jahren Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 75 einen neuen Planungsstand dokumentieren, wobei regelmäßig eine Erfolgskontrolle zum Sachstand der fachlichen Inhalte erfolgen soll. Dem Konzept müssen Stadtteilplanungen folgen, damit vor allem die Schwerpunktgebiete konkrete Ziele in städtebaulicher und wirtschaftlicher Hinsicht erhalten. Abschließend sind die durchzuführenden Maßnahmen in den umzustrukturierenden Stadtteilen mit vorrangiger Priorität (Talstadt, Bergstadt, Stadterweiterung um 1870 und um 1900, Großsiedlungen Zepziger Weg und Süd-West) vorgeschlagen worden. Auch in Bernburg (Saale) muss ein Teil des Wohnungsüberangebots durch Abriss, Rückbau und Umbau reduziert werden. Die wesentlichen Ergebnisse des Stadtentwicklungskonzeptes fanden unter Beachtung der Planungsschärfe eines vorbereitenden Bauleitplans im Flächennutzungsplan Berücksichtigung .

Nur bei breiter öffentlicher Akzeptanz wird es aber möglich sein, das Stadtentwicklungskonzept möglichst kurzfristig zu realisieren, um so der Stadt und der betroffenen Bürgerschaft eine klare Zukunftsperspektive zu geben. Der Stadtumbau wird insgesamt nur dann ein Erfolg, wenn frühzeitig sichtbare bzw. erlebbare Qualitäten für die in den Stadtteilen lebenden Menschen mit ihm verbunden werden. Diese notwendigen Qualitäten lassen sich aber nicht allein durch den Abriss überschüssiger Bausubstanz herstellen. Der Abriss von Wohnraum als dominierende Stadtumbaumaßnahme ohne parallele Aufwertungsvorhaben wird von den Bewohnerinnen und Bewohnern der betroffenen Stadtteile vermutlich eher als Symbol des Niedergangs gesehen. Dies zumal, wenn es versäumt wird, den Stadtumbauprozess und insbesondere auch die damit verbundenen Verbesserungen der städtischen Lebensqualität in der Öffentlichkeit zu kommunizieren. Hierzu bedarf es einer engen transparenten Zusammenarbeit der Wohnungsunternehmen, der privaten Eigentümer, der Mieter und der Stadt.

Für die Annahmen eines weiteren Rückgangs der Belegungsdichte bei steter Zunahme der Wohnfläche je Einwohner lassen sich mehrere Gründe aufführen:

• relative Zunahme der Anzahl an Privathaushalten, insbesondere durch den Trend des „Single-Daseins“, auch infolge der veränderten (überalterten) Bevölkerungsstruktur und durch Zuwanderung aus dem Ausland - nach Prognose des Statistischen Bundesamtes wird der Anteil an Einpersonenhaushalten von 31,7 % im Jahr 1996 auf 36,4 % im Jahr 2015 steigen • damit einhergehende Abnahme der Haushaltsgröße (Personen je Haushalt) • Anstieg arbeitsplatz- und privatbedingter Zweitwohnsitze • Vorhaltung einer wachsenden Wohnraumreserve für Modernisierung und Ausstattungsänderungen • Veränderung der Wohnwünsche, welche aus den differenzierten Mustern von Lebensführungen resultieren - Tendenz zum Cocooning; der Rückzug in das Heim steht im Zentrum des Lebens - Tendenz der Verbindung von Wohnen und Arbeiten; auch hier wird die Wohnung Zentrum des Lebens - Tendenz zu Service-Wohnungen; die Wohnung wird „Hotel“ für mobile „Nomaden“ Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 76

- Tendenz zum Appartment; die (kleinere) Wohnung wird urbane Station im städtischen Alltag • positive Entwicklung der Realeinkommen • weitere Angleichung der Wohneigentumsquote der neuen an die alten Länder (laut laufender Raumbeobachtung des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung sowie Mikrozensus 2002 betrug die Wohneigentumsquote in ländlichen Kreisen der neuen Länder 44,6 %, in denen der alten Länder dagegen bereits 58,7 %) • weitere zügige Angleichung des Prokopfbedarfs an Wohnfläche zwischen Ost- und Westdeutschen - laut dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, aktuelle Daten zur Entwicklung der Städte, Kreis und Gemeinden, Ausgabe 2003, gibt es bei der durchschnittlichen Wohnfläche je Einwohner in Quadratmeter folgende Entwicklung:

1995 2000 Bundesrepublik 36,8 39,5 Alte Länder 38,0 40,3 Neue Länder 32,4 36,4 Land Sachsen-Anhalt 32,7 37,1 Landkreis Bernburg 32,3 35,6

Auch das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) bestätigt in seiner Ausgabe 2004 „Wohnungsmärkte in Deutschland“ die unterstellten Trends und Annahmen. Hiernach wird der Haushaltsverkleinerungsprozess noch bis etwa zum Jahr 2017 anhalten, danach zurückgehen. Darüber hinaus wird sich die Größen- und Altersstruktur der Haushalte weiter verschieben. Kleinere Haushalte werden an Gewicht zunehmen, größere entsprechend abnehmen. Aufgrund der Bevölkerungs- und Haushaltsentwicklung wird insgesamt die Wohnungsnachfrage in den kommenden Jahren noch zunehmen. Eine der wichtigsten wohnungsmarktrelevanten Auswirkungen der demographischen Entwicklung wird nach dem BBR die passive Wohnflächenvergrößerung insbesondere bei älteren Haushalten sein. Da die Haushalte auch zukünftig durch ihre unterschiedlichen Lebenszyklen hindurch an ihren angestammten Wohnungen festhalten dürften, ist dies ein nahezu unumgänglicher Begleiteffekt der Alterung der Gesellschaft.

3.3.3 Sanierung, Denkmalschutz

3.3.3.1 Sanierung a) Bernburg (Saale)

Der Ortsteil Aderstedt war als selbständige Gemeinde von 1996 bis 2001/2002 im Dorfentwicklungsprogramm .

Die Stadt Bernburg (Saale) hat mit Beschluss vom 30.05.1991 den Auftrag zur Durchführung einer vorbereitenden Untersuchung für Bereiche der Talstadt erteilt. Diese wurde im Oktober 1991 mit der Empfehlung vorgelegt, auch Bereiche der Bergstadt näher zu untersuchen. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 77

Am 12.03.1992 wurde hierüber der Beschluss gefasst. Im April 1992 lag die vorbereitende Untersuchung für die Bergstadt unter Einbeziehung der Ergebnisse für die Talstadt vor.

Eine Aufnahme in das Städtebauförderprogramm erfolgte dann allerdings erst am 19.12.1995. Mit Stadtratsbeschluss vom 18.04.1996 erfolgte die förmliche Festlegung des 36 ha großen Gebietes „Städtebauliche Sanierungsmaßnahme »Altstadt« Bernburg“.

Mit Inkrafttreten der geänderten Satzung der Stadt Bernburg (Saale) über die förmliche Festlegung des Sanierungsgebietes »Altstadt« Bernburg (Sanierungssatzung) vom 23.04.2001 trat die Sanierungssatzung des Jahres 1996 außer Kraft. Die Satzung umfasst nunmehr eine Fläche von 43 ha. Die räumliche Lage des Sanierungsgebietes ist der Karte 1 zu entnehmen.

Für das Sanierungsgebiet wurde ein städtebaulicher Rahmenplan erarbeitet, in dem die schwerwiegenden Funktions- und Substanzschwächen, städtebaulichen Mängel und Missstände aufgezeigt sowie Sanierungsziele und Entwicklungsleitlinien erarbeitet worden. Aus diesen Erkenntnissen lässt sich zusammenfassen, dass der historische Stadtkern von Bernburg eine besondere denkmalpflegerische und kulturhistorische Bedeutung besitzt. Der Wert des Stadtkerns ist in der Ursprünglichkeit und weitestgehenden Geschlossenheit seiner räumlichen Struktur und in seinem Erscheinungsbild begründet. Er ist ein unwiederbringliches Kulturgut . Sowohl einzelne Gebäude, als auch das gesamte Altstadtensemble tragen in hohem Maße zur Identifikation der Bürger mit ihrer Stadt bei.

Die Stadt Bernburg (Saale) hat 1991 für die Talstadt eine Erhaltungssatzung nach § 172 Abs. 1 Nr. 1 BauGB beschlossen. Hiermit war ebenso 1991 die Aufnahme in das Städtebauförderprogramm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ verbunden. Im Jahr 1992 wurde durch Beschluss das Satzungsgebiet auf Teile der Bergstadt bis hin zur Bahnhofstraße/ Roschwitzer Straße erweitert. Mit Inkrafttreten der Satzung der Stadt Bernburg (Saale) für die Erhaltung baulicher Anlagen und der Eigenart von Gebieten (Erhaltungssatzung) vom 30.04.1998 trat die Erhaltungssatzung 1991 und deren Ergänzung 1992 außer Kraft. Die Erhaltungssatzung vom 20.04.1998 wiederum wurde modifiziert bzw. ersetzt durch die Erhaltungssatzung der Stadt Bernburg (Saale) nach § 172 Abs. 1 Nr. 1 BauGB für den Bereich „Talstadt und Bergstadt einschließlich erweiterter Schlosskomplex“ (Erhaltungssatzungsgebiet I) vom 16.12.2005. Für ein Gebiet der südlichen Stadterweiterung, das wegen seiner städtebaulichen Qualität und der ausgeprägten homogenen Stadtgestalt im besonderen Maße zu erhalten ist, wurde eine weitere Erhaltungssatzung beschlossen. Dieses Erhaltungssatzungsgebiet II „Südliche Stadterweiterung“ vom 22.10.2003 wurde ebenfalls nach § 172 Abs. 1 Nr. 1 BauGB erlassen. Allerdings bereits am 22.06.2006 wurde deren Aufhebung wegen fehlender Fördermöglichkeiten für diesen ergänzenden Bereich beschlossen. Das Gebiet der Erhaltungssatzung ist ebenfalls der Karte 1 zu entnehmen.

Seit dem 07. 11. 2003 ist die örtliche Bauvorschrift über die Gestaltung baulicher Anlagen und Werbeanlagen rechtskräftig. Diese Gestaltungssatzung ersetzte die bis dahin geltenden Ortsgesetze für den Bereich I und II, beide vom 09. 05. 1997. Der räumliche Geltungsbereich mit einer Größe von ca. 212 ha bezieht sich im Wesentlichen auf Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 78

- die Talstadt - Breite Straße mit abgehenden Straßen einschließlich Saalehalbinsel (ehem. Papierfabrik), Kultur- und Tagungszentrum und - die Bergstadt - erweiterter Schlossbereich einschließlich der sogenannten Mühleninsel, die südliche und östliche Stadterweiterung

Zudem hatte sich die Stadt Bernburg (Saale) im Mai 1999 um die Teilnahme an der Landesinitiative URBAN 21 mit dem Ziel beworben, durch ressortübergreifende Maßnahmen den Erneuerungsbedarf in der Bernburger Talstadt weiter abzubauen und dabei insbesondere die wirtschaftliche Entwicklung und Beschäftigungssituation zu verbessern. Mit Bescheid vom 15.11.1999 ist der Stadt Bernburg (Saale) die Möglichkeit der Förderung eines URBAN 21-Konzeptes gegeben worden. Das im folgenden erarbeitete Konzept mit Maßnahme- und Finanzierungsplan wurde am 25.01.2000 vom Sanierungsausschuss der Stadt Bernburg (Saale) beschlossen. Die Abgrenzung des URBAN 21-Gebietes ist in Karte 1 dargestellt. Am 03.07.2003 hat der Stadtrat der Stadt Bernburg (Saale) die Erweiterung des URBAN 21-Gebietes um Teile der Bernburger Bergstadt beschlossen. Die Zustimmung zur Gebietserweiterung liegt mit Schreiben vom 27.04.2004 vor. Bereits im Kapitel 3.3.2 erfolgten Ausführungen zum Stadtentwicklungskonzept. Hiermit wurde durch die Stadt Bernburg (Saale) der Weg für eine aktive Beteiligung am Bund-Länder-Programm „Stadtumbau Ost“ konzeptionell vorbereitet. Das Stadtentwicklungskonzept ist Leitfaden für das zukünftige wohnungswirtschaftliche und städtebauliche Handeln. Zuwendungen im Rahmen der Wohnungs- und Städtebauförderung wurden für das Programmjahr 2005, für umzustrukturiende Stadtteile mit vorrangiger Priorität sowohl erstmals für den Rückbau (Großsiedlung Süd-West) als auch für die Aufwertung (Bergstadt, Stadterweiterung um 1900) bereits bewilligt. Die Stadt Bernburg (Saale) hat somit begonnen, den Folgeerscheinungen der demographischen Entwicklung wirksam zu begegnen. Sie sieht ihre Schlüsselaufgabe zum Gelingen des Strukturwandels vorrangig in der Stärkung der Innenstadt.

Neuerdings sucht das Land Sachsen-Anhalt im Stadtumbau eine kreative Lösung, dem anhaltenden Bevölkerungsrückgang zu begegnen und hat die „Internationale Bauausstellung Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010“ (IBA) ins Leben gerufen. In verschiedenen IBA-Städten werden unter den Bedingungen des ökonomischen und demographischen Wandels modellhafte Lösungen für schlanke, leistungsfähige Städte mit nachhaltig urbaner Qualität gesucht. Zu diesen Städten gehört seit April 2005 auch Bernburg (Saale) mit dem Thema „ZukunftsBildung“. b) Gröna

Gröna wurde nach der politischen Wende bereits recht bald in das Dorfentwicklungsprogramm aufgenommen. Dadurch lief die Förderung bereits im Jahre 1996 aus.

3.3.3.2 Bauliche Kulturdenkmale

Der in der Vorentwurfsphase unternommene Versuch einer nachrichtlichen Übernahme sämtlicher Kulturdenkmale des Plangebietes führte zu keinem befriedigenden Ergebnis. Daher wird im weiteren Verfahren ausschließlich auf die bundesrechtlich vorgeschriebenen Übernahmen abgestellt. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 79

Hiernach sollen gemäß § 5 Abs. 4 Satz 1 BauGB nach Landesrecht denkmalgeschützte Mehrheiten von baulichen Anlagen nachrichtlich übernommen werden. Nach § 2 Abs. 2 Nr. 2 Denkmalschutzgesetz des Landes Sachsen-Anhalt sind dies Denkmalbereiche als Mehrheiten baulicher Anlagen. Denkmalbereiche können historische Kulturlandschaften, die in der Liste des Erbes der Welt der UNESCO aufgeführt sind, Stadtgrundrisse, Stadt- und Ortsbilder sowie -silhouetten, Stadtteile und -viertel, Siedlungen, Gehöftgruppen, Straßenzüge, bauliche Gesamtanlagen und Einzelbauten, einschließlich deren Umgebung sein, wenn das Bauwerk zu ihr in einer besonderen historischen, funktionalen oder ästhetischen Beziehung steht. Hierzu gehören auch handwerkliche und industrielle Produktionsstätten.

In der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg gibt es derzeit die folgenden Denkmalbereiche: a) Bernburg (Saale)

1 Talstadt 2 Schlossbezirk/Bergstadt 3 Stadterweiterung; östlicher Bereich 1 4 Stadterweiterung; östlicher Bereich 2 5 Stadterweiterung; westlicher Bereich 1 6 Stadterweiterung, westlicher Bereich 2 7 Stadterweiterung; Blumenstraße 8 Hallesche Straße 9 Käthe-Kollwitz-Straße 10 Karlsplatz 11 Louis-Braille-Platz 12 Martinsplatz 13 Richard-Wagner-Straße 14 Roschwitzer-Straße 15 Schäferstraße 16 Wettiner Straße 17 Friedenshall 18 Friedrichshöhe/Zickzackhausen 19 Waldau/Schäferberg 20 Hauptstraße /Osmarslebener Weg (OT Aderstedt) b) Gröna keine

Die 20 Denkmalbereiche der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg sind in Karte 2 nachrichtlich übernommen. Verantwortlich für die Führung des Denkmalverzeichnisses ist das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie des Landes Sachsen-Anhalt.

3.3.3.3 Archäologische Denkmale

Innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg sind die in Karte 3 nachrichtlich übernommenen archäologischen Denkmale bekannt. Hierbei handelt es sich nach Aussage der unteren Denkmalschutzbehörde um archäologische Kulturdenkmale gemäß § 2 Abs. 2 Nr. 3 bzw. Nr. 4 Denkmalschutzgesetz des Landes Sachsen-Anhalt. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 80

Verantwortlich für die Führung des Denkmalverzeichnisses ist das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie des Landes Sachsen-Anhalt.

Es wird darauf hingewiesen, dass nach § 14 Abs. 2 Denkmalschutzgesetz des Landes Sachsen-Anhalt Erd- und Bauarbeiten, bei denen begründete Anhaltspunkte bestehen, dass Kulturdenkmale entdeckt werden, der Genehmigung der unteren Denkmalschutzbehörde bedürfen und rechtzeitig anzuzeigen sind. Weiterhin wird auf die Bestimmungen des § 9 Abs. 3 dieses Gesetzes verwiesen, demnach derjenige, der bei Arbeiten oder bei anderen Maßnahmen in der Erde oder im Wasser Sachen oder Spuren von Sachen findet, bei denen Anlass zu der Annahme gegeben ist, dass sie Kulturdenkmale sind, diese zu erhalten und der unteren Denkmalschutzbehörde anzuzeigen hat.

3.4 Wohnflächenbedarf

3.4.1 Vorbemerkung

Der zusätzliche Wohnflächenbedarf setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen: • Bedarf aus Eigenentwicklung • Bedarf aus Wanderungsgewinn.

Der Bedarf aus Eigenentwicklung ergibt sich aus der natürlichen Bevölkerungsentwicklung sowie aus dem Ersatz- und Ergänzungsbedarf für die bereits ansässige Bevölkerung.

Außer der Einstufung der einzelnen Gemeinden in die Zentrenhierarchie existieren keine konkreten raumordnerischen Vorgaben für die o. g. Komponenten. Dennoch bestehen Erfordernisse der Raumordnung, die bei der Flächennutzungsplanung zwingend zu beachten (Ziele der Raumordnung) oder in der Abwägung oder bei der Ermessensausübung nach Maßgabe der dafür geltenden Vorschriften zu berücksichtigen sind (Grundsätze und sonstige Erfordernisse der Raumordnung). Ziele der Raumordnung sind abschließend abgewogene verbindliche Vorgaben in Raumordnungsplänen zur Entwicklung, Ordnung und Sicherung des Raums. Grundsätze der Raumordnung sind allgemeine Aussagen zur Entwicklung, Ordnung und Sicherung des Raumes als Vorgaben für nachfolgende Abwägungs- oder Ermessensentscheidungen und sonstige Erfordernisse der Raumordnung sind in Aufstellung befindliche Ziele der Raumordnung. In allen für das Plangebiet maßgebenden Raumordnungsplänen (Landesentwicklungsplan, Regionaler Entwicklungsplan) wird Bernburg (Saale) einheitlich als Mittelzentrum im zentralörtlichen Gliederungssystem festgelegt. Demnach soll Bernburg (Saale) als Versorgungskern über den eigenen örtlichen Bedarf hinaus soziale, wissenschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Aufgaben für die Bevölkerung ihres mittelzentralen Verflechtungsbereiches übernehmen. Weiter sind für den Verflechtungsbereich bei nachzuweisendem Bedarf und unter Berücksichtigung bestehender unausgelasteter Standorte Flächen vor allem für Industrie- und Gewerbeansiedlungen sowie für den Wohnungsbau schwerpunktmäßig bereitzustellen. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 81

Da zentrale Vorgaben für die Bedarfe aus Wanderungsbewegungen fehlen, werden diese bei der vorbereitenden Bauleitplanung nur gemäß der Prognose der Einwohnerzahl und Bevölkerungsverteilung im Kapitel 3.2.4 berücksichtigt.

In den nachfolgenden Ermittlungen wird weiterhin ein außerordentlicher Bedarf infolge einer Zuweisung von Aus- und Übersiedlern nicht gesondert ausgewiesen.

Damit ergibt sich der zusätzliche Wohnflächenbedarf aus dem Bedarf der Eigenentwicklung und aufgrund der raumordnerischen Vorgaben anteilig für den Verflechtungsbereich des Mittelzentrums Bernburg (Saale).

3.4.2 Bedarf an zusätzlichen Wohnflächen

Der Bedarf an zusätzlichen Wohnflächen ergibt sich aus:

• der natürlichen Bevölkerungsentwicklung • dem Ersatzbedarf , bedingt durch Abbruch sowie besonderer Umnutzung, soweit nicht im Ergänzungsbedarf enthalten und in der alten Lage neu erstellt • dem Ergänzungsbedarf durch die Verringerung der Belegungsdichte pro Wohneinheit und Erhöhung der Wohnfläche je Einwohner • den raumordnerischen Vorgaben.

Die natürliche Bevölkerungsentwicklung findet mit den absoluten Prognosezahlen gemäß Kapitel 3.2.4 Beachtung. Eine besondere Berücksichtigung von Veränderungen bei der Nachfragesituation lässt die Bevölkerungspyramide nicht erwarten. Die Anzahl der potentiellen Nachfrager, also der ab 25-jährigen wird voraussichtlich nahezu konstant bleiben. Der Geburtenrückgang nach der Wende hat im Prognosezeitraum noch kaum Einfluss auf das potentielle Nachfrageklientel. Der jährliche Ersatzbedarf (Abriss untauglich gewordener Wohnungen, Modernisierung des überalterten Bestandes, Zusammenlegung oder Umnutzung von Wohnungen) wird auch aufgrund der Gebäudealtersstruktur auf jährlich durchschnittlich 0,75 % des Bestandes eingeschätzt. Somit werden im Betrachtungszeitraum 2003 bis 2020 ca. 13 % des Gesamtbestandes ersetzt. Durch die genannten Maßnahmen erwächst allerdings nur teilweise neuer Flächenbedarf, da z. B. im Falle der Modernisierung und Sanierung Wohnraum erhalten bleibt. Abgesehen von den Maßnahmen in alter Lage wird abgeschätzt, dass für ca. 20 % dieser Wohnungen neue Flächen bereitgestellt werden müssen. Dies bedeutet für Bernburg (Saale) Flächen für 485 Wohnungen und für Gröna für 7 Wohnungen bis 2020 im Flächennutzungsplan auszuweisen.

Ermittlung des Ersatzbedarfs :

Gesamtbestand an Wohnungen aus Tabelle 14 x ca. 13 % x ca. 20 % gemäß v. g. Erläuterung

Bernburg (Saale) 18.665 W x 0,13 x 0,20 ≈ 485 W Gröna 281 W x 0,13 x 0,20 ≈ 7 W

Ermittlung des Ergänzungsbedarfs: Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 82

Die Wohnungsbelegungsdichte wird sich im Planungszeitraum weiter verringern. Die prognostizierten Daten können ortsspezifisch der Tabelle 15 entnommen werden. Der Wohnflächenbedarf wird sich weiter erhöhen, auch diese Werte sind der Tabelle 15 entnehmbar. Die Gründe für beide Entwicklungstrends wurden bereits unter Kapitel 3.3.2 ausgeführt. Rechnerisch lässt sich somit die zukünftige durchschnittliche Wohnungsgröße und der Bedarf an zusätzlichen Wohnungen wie folgt ermitteln:

Tabelle 15: Prognosedaten Wohnraum 2020

Gebietskör- Einwohner Bele- Wohnfläche Gesamt- Wohnflä- Durchschnitt- Zusätzliche perschaft mit Haupt- gungs- je Einwohner wohnfläche chendiffe- liche Woh- Wohnungen wohnsitz dichte renz nungsgröße (EW) (EW/ (m²/EW) (m²) (m²) (m²) (W) W) 2020 2020 2020 2020 2003/ 2020 2020 2020 (1) (2) (3) (1)X(3)=(4) (5) (2)X(3)=(6) (5):(6)=(7)

Bernburg 28.850 1,65 42,0 1.211.700 - 20.300 69,3 - 293 (Saale) Gröna 500 1,90 50,0 25.000 - 1.600 95,0 - 17

(1) s. Kapitel 3.2.4 (2) eigene Annahme, s. Kapitel 3.3.2 (3) eigene Annahme, s. Kapitel 3.3.2 (4) eigene Berechnung (5) Gesamtwohnfläche aus (4) abzüglich Gesamtwohnfläche 1995 aus Tabelle 14 (6) eigene Berechnung (7) eigene Berechnung

Unter Beachtung der wohnungswirtschaftlichen Prognosedaten und der voraussichtlichen Bevölkerungsentwicklung ist bis 2020 rein rechnerisch lediglich ein negativer Ergänzungsbedarf ermittelbar.

Insgesamt ist somit ein Bedarf aus Eigenentwicklung (Zusatzbedarf) gemäß Tabelle 16 zu erwarten .

Tabelle 16: Zusatzbedarf an Wohnungen bis zum Jahr 2020

Gebietskör- Ersatzbedarf Ergänzungsbedarf Zusatzbedarf perschaft

2020 2020 2020 (W) (W) (W) (1) (2) (1) + (2) = (3)

Bernburg 485 - 293 + 192 Gröna 7 - 17 - 10

Verwaltungs- gemeinschaft 492 - 310 + 182 Quelle: eigene Berechnungen Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 83

3.4.3 Wohnflächenbilanz

Um den tatsächlich vorhandenen Wohnbauflächenbedarf abschätzen zu können, wird im folgenden eine Bauflächenbilanz vorgenommen. Es werden zunächst die bestehenden unausgelasteten Standorte im Siedlungsgefüge sowie vorhandene Nachverdichtungspotentiale ermittelt. Zudem finden die wesentlichen Ergebnisse des Stadtentwicklungskonzeptes (s. auch Kapitel 3.3.2) Berücksichtigung. Auf dieser Basis lässt sich der voraussichtliche Bedarf an neu auszuweisenden Wohnbauflächen benennen. a) Bernburg (Saale)

Eingangs werden die Reserven in unausgelasteten Plangebieten aufgeführt.

Tabelle 17: Wohnbaulandreserve in Plangebieten (Stand Juli 2005)

Nr. Stadtgebiet Bebauungsplan Größe in ha Reserve in WE (1) Südwest 6/94 Am Klinikum 3,1 20 (2) Südost 1/98 Am Zepziger Wege 7,6 18 (3) Neuborna 1/99 Alte Ziegelei 2,9 12 (4) Dröbel 2/95 Westlich Latdorfer Straße 2,0 30 (5) Aderstedt 58 An der Strenge 1,6 6 Gesamt 86

Quelle: eigene Ermittlungen

Die in den genannten 5 rechtskräftigen Bebauungsplänen vorhandenen Baulandreserven gehen vollständig in die Wohnbaulandprognose ein, da davon auszugehen ist, dass die Pläne bis zum Planungshorizont des Flächennutzungsplans vollzogen sein werden. Eine Wohnflächenbilanz muss auch die Nachverdichtungspotentiale in Baulücken mit in die Abschätzung einstellen. Da ein Baulückenkataster in der Stadt Bernburg (Saale) nicht geführt wird, werden die diesbezüglichen Ermittlungen des Stadtentwicklungskonzepts herangezogen. Hiernach werden Potentiale von etwa 200 Wohneinheiten in Gebäuden aller Bauformen zur Schließung von Baulücken im gesamten Stadtgebiet, jedoch vorrangig im Zentrumsbereich gesehen. Die Nutzung dieser Potentiale wird allerdings von vielerlei Faktoren beeinflusst, vor allem auch von der Bereitschaft der Eigentümer, diese Flächen zu entwickeln. Aufgrund der begrenzten Einflussnahmemöglichkeiten werden diese Potentiale mit ca. zwei Drittel bei der weiteren Abschätzung berücksichtigt, was insgesamt einem recht optimistischen Ansatz entspricht. Somit werden ca. 130 Wohneinheiten als Nachverdichtungspotential in die weiteren Überlegungen eingestellt. Somit lässt die reine Betrachtung der bekannten Wohnungsmarktdaten bei Berücksichtigung der demographischen Entwicklung und empirischer Zusammenfassung der Prognosewerte für 2020 theoretisch keinen weiteren Wohnbaulandbedarf in der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg erkennen. Der ermittelte Zusatzbedarf (Tabelle 16) abzüglich der Wohnbaulandreserve (Tabelle 17) und abzüglich der Nachverdichtungspotentiale endet in etwa bei einer ausreichenden Bedarfsdeckung. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 84

Von zentraler Bedeutung für die Darstellung von Wohnbauflächenbedarfen unter den aktuellen demographischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist weiterhin die Berücksichtigung der Ergebnisse des Bernburger Stadtentwicklungskonzepts. Dieses wurde aufgrund des 2002 aufgelegten Bund-Länder-Programms „Stadtumbau Ost“ erarbeitet. Anlass hierfür waren die markanten Problemlagen der Städte, wobei der strukturelle Wohnungsleerstand in den ostdeutschen Städten zentrale Bedeutung hatte.

Wesentliches Ziel und Ergebnis des Stadtentwicklungskonzepts war und ist es, für die zunehmende Wohnungsleerstandsproblematik einen planerischen Lösungsansatz als gegensteuerndes Instrument aufzuzeigen. Den Folgeerscheinungen dieses Problems soll durch eine nachhaltige Stadtentwicklung wirksam begegnet werden. Daher wurde zunächst der Wohnungsleerstand der Bernburger Stadtteile nach Bauformen auch unter Beachtung des Sanierungsgrades analysiert. Hierbei wurde ein Leerstand von ca. 2.700 Wohneinheiten ermittelt. Dies bedeutet mehr als eine Verdoppelung im Vergleich zur Gebäude- und Wohnungszählung des Jahres 1995, als 1.132 Wohneinheiten mit Leerstand ermittelt wurden (s. Tabelle 12). Für das Jahr 2010 wurde im Stadtentwicklungskonzept als normaler regiebezogener Wohnungsleerstand eine Größe von ca. 800 Wohneinheiten angegeben. Der dauerhafte Wohnungsleerstand wird sich hiernach vorrangig auf die Mietwohnungen der Wohnungsunternehmen im traditionellen Wohnungsbau der DDR und im Bereich der Großplattensiedlungen in den südlichen Stadtteilen von Bernburg konzentrieren, im Einzelfall aber auch in den anderen Bauformen und anderen Stadtteilen. Nach heutigem Erkenntnisstand müssten demnach effektiv 1.900 Wohnungen bis etwa 2010 vom Markt „genommen“ werden. Im Stadtentwicklungskonzept wurden umzustrukturierende Stadtteile mit vorrangiger und ohne Priorität sowie konsolidierte Stadtteile festgelegt. In umzustrukturierenden Stadtteilen mit vorrangiger Priorität existieren derzeit über 12.000 Wohnungen. Im einzelnen sind dies die Stadtteile Talstadt (1.987 WE inklusive Großsiedlung „Vor dem Nienburger Tor“), Bergstadt (1.093 WE), Stadterweiterung ab 1870 (2.353 WE), Stadterweiterung ab 1900 (4.084 WE), Großsiedlung „Zepziger Weg“ (1.652 WE) und die Großsiedlung „Süd- West“ (1.524 WE). Diese Stadtteile bieten hiernach in verschiedener Quantität genügend Potential für komplexe Rückbaumaßnahmen , so dass davon ausgegangen werden kann, dass die überzähligen Leerstände hier bis zum Planungshorizont beseitigt werden können. Im Konzept wird eingeschätzt, dass in den Stadtteilen Talstadt mit 60 WE und Bergstadt mit 70 WE lediglich geringe Minderungen der Gesamtanzahl an Wohneinheiten sowie in der Stadterweiterung ab 1870 mit 310 WE, der Stadterweiterung ab 1900 mit 320 WE und der Großsiedlung „Zepziger Weg“ mit 304 WE moderate Verringerungen wahrscheinlich sind. Die Großsiedlung „Süd-West“ soll dagegen mit 1.336 WE nahezu vollständig vom Markt „genommen“ werden. Insgesamt wird somit von einem Rückbaupotential von knapp 2.400 WE ausgegangen. Unter Beachtung der effektiv zurückzubauenden 1.900 Wohnungen würde sich aufgrund des Rückbaukonzepts de facto ein Neubaubedarf von ca. 500 WE ergeben. Die Bernburger Wohnstättengesellschaft mbH, an der die Stadt Bernburg (Saale) zu 100 % beteiligt ist, bestätigt diese Situation und führt die zunehmende Verschlechterung ihrer Ertragslage auf anhaltend hohe und steigende Leerstände zurück (14,7 % Leerstand bei Mietwohnungen im Eigenbestand in 2001; 17,1 % in 2002; 17,5 % zum 31.05.2003). Dem sei nach Auffassung der Gesellschaft nur durch einen planmäßigen Rückbau von Wohnungseinheiten zu begegnen. Daher waren bereits im Jahr 2003 Rückbaumaßnahmen von leerstehenden, dauerhaft nicht mehr benötigten Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 85

Mietwohnungen in den obersten Geschossen der Großsiedlung „Süd-West“ vorgesehen. Außerdem waren ab 2004 der Abriss ihrer Wohnungen in der Großsiedlung „Süd-West“ geplant. Wegen fehlender finanzieller Absicherung konnten die Planungen aber bislang noch nicht umgesetzt werden. Im Flächennutzungsplan werden die genannten Stadtteile weiterhin als Wohnbau- oder Mischbauflächen dargestellt. Sie werden allerdings im Vergleich zu heute eine teilweise wesentlich geringere Wohndichte aufweisen. Im Sinne einer ressourcenschonenden Entwicklung , also zu Ungunsten des Bauens auf der „grünen Wiese“, sollen diejenigen freigelegten Flächen selbst für den individuellen Wohnungsbau nachgenutzt werden, die hierfür Potential bieten.

Grundsätze für die zukünftigen Entwicklung von Wohnbauflächen sind insbesondere:

• der Innenentwicklung ist der Vorrang vor einer expansiven Siedlungsentwicklung einzuräumen • der Umnutzung und Revitalisierung von brachliegenden Flächen und von Rückbauflächen (Abriss) ist der Vorzug vor einer Besiedlung des Außenbereiches zu geben • der dezentralen Entwicklung ist der Vorzug vor konzentrierter Entwicklung an einer Stelle zu geben, auch um Folgeinvestitionen z. B. im Bereich der sozialen Infrastruktur zu vermeiden • Trennung von Monofunktionalität • die Rahmenbedingungen sind bauleitplanerisch nur im notwendigen Umfange vorzugeben, so dass selbstbestimmtes Bauen mehr in den Vordergrund rückt • kompakten Strukturen ist gegenüber flächigen und dispersen Strukturen und Entwicklungen der Vorzug zu geben.

Zusammenfassend verbleibt für die Stadt Bernburg (Saale) ein Bedarf für im Flächennutzungsplan auszuweisende Wohnbauflächen für etwa 500 Wohneinheiten . In diesen Bauflächen sind die zurückzubauenden Plattenbaugebiete beinhaltet.

Der ermittelte Bedarf an ca. 500 Wohneinheiten entspricht einer jährlichen Baurate von ca. 35 Wohnungen . Im Vergleich zur durchschnittlichen Fertigstellungsrate der Jahre 1995 bis 2002 in Höhe von ca. 140 Wohnungen bleibt abzuwarten, ob die sehr moderate Prognose die künftigen Bedarfe wirklich decken kann. b) Gröna

Die ehemaligen Bebauungsplangebiete „Im Sumpfe“ und „Vor dem Dorfe“ weisen keine Reserveflächen mehr auf. Neue Mischbauflächen werden nicht ausgewiesen, diese werden lediglich im Bestand gesichert. Die immer vorrangig zu betrachtenden Potentiale für die Innenentwicklung und Nachverdichtung bieten in Gröna einige Ansatzpunkte . Nachnutzungen durch Wohnen wären wünschenswert im Bereich der alten Ziegelei, des ruinösen Schlosses, westlich vom Dorfplatz und vereinzelt in ehemals landwirtschaftlich genutzten Gebäuden. Zudem sind geringfügige Arrondierungspotentiale im Bereich „Im Sumpfe“ und nördlich des Gebietes „Vor dem Dorfe“ (Am Druschplatz) direkt an der ehemaligen Kreisstraße mobilisierbar. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 86

Oft sind diese Flächen aufgrund privater Grundstücksbevorratung aber nicht wirklich praktisch verfügbar und zusätzlich wegen der schwierigen Problemlage zeitlich kaum planbar. Dennoch wird trotz der Unsicherheiten bei der Verfügbarkeit der v. g. Innenentwicklungspotentiale vorerst davon ausgegangen, dass diese einen etwaig entstehenden Eigenbedarf an Baugrundstücken im Planungszeitraum decken werden.

3.4.4 Ausweisungen a) Bernburg (Saale)

Der Flächennutzungsplan für Bernburg (Saale) enthält Neuausweisungen für künftige Wohnbauflächen von ca. 20 ha . Im Rahmen des Programms „Stadtumbau Ost“ sollen ca. 13 ha freigelegte Flächen für den individuellen Wohnungsbau nachgenutzt werden.

Davon entfallen auf das Stadtgebiet nordwestlich der Saale ca. 7 ha und auf das Stadtgebiet südöstlich der Saale ca. 13 ha jeweils für Neuausweisungen sowie ca. 13 ha für die Plattenbausiedlung „Süd-West“ als Revitalisierungsmaßnahme im Rahmen des Stadtumbauprogramms.

Im einzelnen werden folgende Wohnbauflächen im Flächennutzungsplan ausgewiesen:

Tabelle 18: Wohnbauflächenausweisungen Bernburg (Saale)

Nr. Ausweisungen Fläche Nutzung Bebauungsdichte Anzahl Wohnungen ha W/ha W

Revitalisierung (6) Plattenbausiedlung „Süd-West“ 13,0 W 15 195

Neuausweisung (7) Garnison 7,0 W 15 105 (8) Südlich Siedlung der Freundschaft 9,0 W 15 135 (9) Nördlich PEP-Markt 3,8 W 15 57 Summe (7) – (9) 19,8 297 Gesamtsumme 492 Quelle: eigene Ermittlungen

Im Ergebnis der Wohnbaulandprognose des 2. Entwurfs der Flächennutzungsplanung vom Juni 2006 bleibt gegenüber dem Entwurf vom Dezember 2003 festzustellen:

- die bereits verbindlich vorbereiteten Wohnbaugebiete wurden aktualisiert und gingen in die Reserve der unausgelasteten Standorte ein - die längerfristige Prognose bis 2020 erbrachte das Erfordernis einer weiteren Reduzierung der Flächenausweisungen als klassische Neuausweisungen • die ursprünglich geplante Fläche (10) Neuborna, Baufeld II ist ersatzlos entfallen, sie wird in die Erweiterung des Landschaftsparks zwischen Neuborna und dem Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie integriert • die Fläche südlich Siedlung der Freundschaft wird etwa halbiert, die entfallene Fläche wird als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt • die ursprünglich geplante Fläche (12) Ecke Olga-Benario-, Bruno-Hinz- und Robert-Koch-Straße ist ebenfalls entfallen, sie wird in die Fläche für Gemeinbedarf „Gesundheitlichen Zwecken dienende Gebäude und Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 87

Einrichtungen“ integriert (aktuell deutet sich hinsichtlich dieser Fläche an, dass ursprüngliche Standortentscheidungen zu Gemeinbedarfseinrichtungen erneut überdacht werden; somit muss ggf. auf die frühere Wohnbauflächendarstellung zurückgekommen werden - eine bereits aufgestellte städtebauliche Rahmenplanung für diese Nutzungsart bestätigt die grundsätzliche Eignung) - im Rahmen des Programms „Stadtumbau Ost“ wird die Plattenbausiedlung „Süd- West“ zu großen Teilen für den Bedarfsnachweis herangezogen.

Eine überschlägige Prüfung der Wohnbaulandprognose aufgrund der Fortschreibung von statistischen Werten bis zum Jahr 2005 erbrachte keine wesentlichen Veränderungen des Prognoseergebnisses, so dass die oben aufgeführten Ergebnisse weiter Bestand haben. In Karte 14 sind sämtliche Wohnbaulandpotentiale zusammengefasst dargestellt. b) Gröna

Der Flächennutzungsplan Gröna enthält keine neuen Wohnbauflächenausweisungen.

3.5 Wirtschaft und Beschäftigung

3.5.1 Beschäftigtenentwicklung

Bedingt durch die Umstrukturierung und Anpassung der Wirtschaft in den neuen Bundesländern an die Bedingungen der Marktwirtschaft, sind auch in der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg viele Arbeitskräfte freigesetzt worden. Hiervon betroffen sind insbesondere zahlreiche Industriebetriebe, der Steinsalzbergbau, der Dienstleistungsbereich sowie die Landwirtschaft. Dank der natürlichen Ressourcen (Steinsalz, Muschelkalk, Ziegelton, Kies, Sand) in der Region Bernburg blieben allerdings, wenn auch mit stark zurückgegangenen Beschäftigtenzahlen, die wichtigsten Industriebranchen in Form privatisierter Betriebe erhalten (Chemische Industrie, Baustoffindustrie, Bergbau). Weitere bedeutende Unternehmen sind in Bernburg (Saale) im Bereich der pharmazeutischen Industrie, der Bauelementeproduktion, der Lebensmittelwirtschaft, der Recyclingwirtschaft und der Landmaschinenproduktion beheimatet.

Ebenso kann positiv auf eine hohe Beschäftigtendichte auf Grund des Vorhandenseins überregional bedeutsamer Einrichtungen für gesundheitliche Zwecke und auch im Bildungswesen in diesen Bereichen verwiesen werden.

Die Angaben der folgenden Tabelle 19 erfassen alle sozialversicherungspflichtig Beschäftigten des Landkreises Bernburg und des Landes Sachsen-Anhalt nach dem Wohnortprinzip jeweils für den 30.06. der Jahre 1999 bis 2003. Hierunter fallen alle Arbeitnehmer einschließlich der zu ihrer Berufsausbildung Beschäftigten (Auszubildende u. a.), die kranken- oder rentenversicherungspflichtig oder versicherungspflichtig nach dem Dritten Buch Sozialgesetzbuch sind oder für die Beitragsanteile zu den gesetzlichen Rentenversicherungen zu entrichten sind.

Dazu zählen auch die durch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen oder Strukturanpassungsmaßnahmen geförderten Beschäftigten, soweit sie der Sozialversicherungspflicht unterliegen. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 88

Beamte, Selbständige, mithelfende Familienangehörige, Berufs- und Zeitsoldaten sowie Wehrpflichtige ohne vorangegangene Beschäftigung werden in der Statistik der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nicht erfasst.

Die regionale Zuordnung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten erfolgt nach dem sogenannten Arbeitsortprinzip bzw. nach dem Wohnortprinzip. Das Arbeitsortprinzip besagt, dass die Beschäftigten der Gemeinde zugeordnet werden, in der der Betrieb, in dem sie beschäftigt sind, ansässig ist. Das Wohnortprinzip richtet sich nach dem im Meldebeleg mitgeteilten Wohnort des Beschäftigten. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes können auf Grund z. Z. noch bestehender Probleme bei der Regionalisierung arbeitsbezogener Daten die Ergebnisse nach Kreisen nur nach dem Wohnortprinzip dargestellt werden. Auf Grund der Neuregelung des Meldeverfahrens zur Sozialversicherung ab dem 30.06.1999 entziehen sich die Ergebnisse aus dem Altverfahren einer direkten Vergleichbarkeit. Neben der Einführung des neuen Meldeverfahrens und den damit notwendigen Umstellungsarbeiten wirkte sich auch die Einführung des „Gesetzes zur Neuregelung der geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse“ zum 01.04.1999 und die Änderung dieses Gesetzes zum 01.04.2003 auf die statistische Erfassung aus. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 89

Tabelle 19: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftsabschnitten (nach Wohnortprinzip) jeweils zum 30.06. des Jahres Wirtschaftsabschnitt Landkreis Bernburg Land Sachsen-Anhalt 1999 2000 2001 2002 2003 1999 2000 2001 2002 2003 Beschäftigte In % Beschäftigte In % Beschäftigte In % Beschäftigte In % Beschäftigte In % Beschäftigte In % Beschäftigte In % Beschäftigte In % Beschäftigte In % Beschäftigte In %

Land- und Forstwirtschaft, 3,2 3,1 3,4 2,5 2,3 3,5 3,2 3,1 3,0 3,0 Fischerei 665 726 771 559 492 30.047 29.441 27.430 25.847 24.984

Bergbau, Verar- beitendes Gewerbe, 25,0 20,5 20,1 19,7 20,0 16,8 17,4 17,8 18,2 18,5

Energie- und 5.242 4.763 4.626 4.472 4.303 Wasserversorgung 144.924 158.762 158.516 157.419 155.547

Baugewerbe 9,3 12,6 12,1 10,4 10,2 14,6 13,5 12,2 10,9 10,2 2.636 2.813 2.394 2.313 2.000 94.053 86.301 126.027 123.392 108.220

Handel 15,8 14,8 14,7 14,4 15,3 13,5 13,6 13,4 13,5 13,4 3.309 3.441 3.381 3.275 3.299 116.168 123.929 119.843 117.118 113.099

Gastgewerbe 2,7 2,6 3,0 2,8 2,7 2,4 2,6 2,6 2,6 2,6 567 617 682 644 592 20.758 23.454 23.125 22.389 21.600

Verkehr und Nachrichtenüber- 4,9 6,7 6,8 6,7 6,7 6,4 6,9 6,9 7,0 7,0

mittlung 1.026 1.555 1.551 1.525 1.435 55.199 62.514 61.908 60.505 58.616

Kredit- und Versicherungsge- 1,4 1,6 1,6 1,7 1,8 1,8 1,9 1,9 1,9 1,9 werbe 307 371 372 375 387 15.109 17.219 16.968 16.651 16.245

Grundstückswesen, Vermietung, Dienst- 6,4 8,2 8,8 9,0 9,0 8,6 9,9 10,3 10,4 10,6

leistungen für 1.353 1.898 2.021 2.038 1.931 Unternehmen 74.146 89.929 91.821 89.671 89.362

Organisationen ohne Erwerbscharakter 28,0 30,4 31,2 33,0 32,9 32,4 31,0 31,8 32,5 32,8 5.867 7.022 7.178 7.475 7.094

und private 279.824 282.183 282.872 280.620 276.246 Haushalte

Beschäftigte insgesamt 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 20.975 23.210 22.979 22.679 21.535 862.395 911.054 890.877 864.339 842.071

Quelle: Statistische Jahrbücher 2000 – 2004 des Statistischen Landesamtes Sachsen- Anhalt; eigene Berechnungen Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 90

Eine wissenschaftlich fundierte Tendenz der Beschäftigtenentwicklung ist aufgrund fehlender langfristiger Datenbasis und der relativ kurzen Entwicklungsspanne nach der politischen Wende mit zudem wechselnden Meldeverfahren nur unzureichend möglich . Erkennen lässt sich allerdings, dass der Beschäftigtenanteil im produzierenden Gewerbe (Wirtschaftsabschnitt Bergbau, Verarbeitendes Gewerbe, Energie- und Wasserversorgung) und Handel im Landkreis Bernburg im Vergleich zum Landesdurchschnitt relativ hoch ist. Ausschlaggebend hierfür ist zum einen die schnelle Privatisierung der vorhandenen Großbetriebe und auch die baldige Neuansiedlung weiterer großer Unternehmen sowie auch zum anderen eine konsequente Einzelhandelspolitik - insbesondere in der Stadt Bernburg (Saale) - im Sinne der Stärkung der Innenstadt sowie der wohnungsnahen Grundversorgung. Im Wirtschaftsbereich Handel wurde somit ein stets höherer Beschäftigtenanteil im Vergleich zum Landesdurchschnitt erreicht. Diese Differenz wird maßgeblich durch die geringere Arbeitsplatzdichte auf den „Grüne-Wiese-Standorten“ in vielen Städten und Regionen des Landes beeinflusst. Nach Angaben des Landesverbandes Bayerischer Einzelhandel erbringt ein Betrieb in der Innenstadt gegenüber einem Einzelhandelsbetrieb auf der grünen Wiese auf gleicher Fläche 2,5 mal mehr Arbeits- sowie 4,5 mal mehr Ausbildungsplätze. Auch durch die zentrale Lage mit annähernd gleicher Entfernung zu den 3 Oberzentren Magdeburg, Halle und Dessau ist rückblickend eine relativ gute Ansiedlungstendenz von Betrieben im Raum Bernburg belegbar. Diese wird insbesondere deutlich an Standorten, welche schon heute eine gute und künftig eine hervorragende verkehrliche Anbindung an das übergeordnete Straßennetz aufweisen werden. Hier gilt es, durch entsprechende Flächenausweisungen an derartigen Standorten weiteren Neuansiedlungen im Planungszeitraum gerecht zu werden.

3.5.2 Erwerbstätigkeit und Erwerbsstruktur

Eine differenzierte Analyse der sozialökonomischen Struktur der Bevölkerung getrennt nach den Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg lässt sich nicht durchführen, da vom Statistischen Landesamt Sachsen-Anhalt ähnlich wie bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auch die Erwerbstätigen nur für die Landkreise erfasst werden.

Die Veränderungen der Erwerbstätigenzahlen und der sektorale Strukturwandel im Landkreis Bernburg in den Jahren von 1991 bis 2002 lassen sich in Tabelle 20 ablesen. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 91

Tabelle 20: Erwerbstätige nach Wirtschaftszweigen im Landkreis Bernburg im Jahresdurchschnitt

Erwerbstätige im Jahresdurchschnitt Veränderung Wirtschafts- zweig 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2002/1991 Personen in Tausend in % insgesamt 29,4 26,7 26,8 27,9 27,9 27,1 26,1 26,9 26,5 25,8 25,5 25,0 - 15,0 Land- und 2,5 1,6 1,2 0,9 0,8 0,7 0,7 1,4 0,9 0,9 1,0 0,7 - 72,0 Forstwirtschaft Fischerei Produzierendes 12,8 10,7 10,9 12,3 12,3 11,1 9,9 9,7 9,4 8,3 7,5 7,0 - 45,3 Gewerbe Handel, 4,7 4,8 5,0 5,5 5,3 5,9 5,9 5,9 6,1 7,1 7,4 7,4 + 57,4 Gastgewerbe, Verkehr- und Nachrichten- übermittlung übrige 9,4 9,7 9,7 9,1 9,4 9,5 9,6 9,9 10,1 9,5 9,6 9,9 + 5,3 Dienstleistungs -bereiche

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt eigene Berechnungen

Entsprechend der amtlichen Statistik sind Erwerbstätige alle Personen, die eine auf Erwerb gerichtete Tätigkeit ausüben, unabhängig von der Bedeutung des Ertrages dieser Tätigkeit für ihren Lebensunterhalt und ohne Rücksicht auf die von ihnen tatsächlich geleistete oder vertragsmäßig zu leistende Arbeitszeit. Als Erwerbstätige gelten demnach alle Personen, die als Arbeitnehmer/-in in einem Arbeits- oder Dienstverhältnis stehen, als Selbständige ein Gewerbe bzw. eine Landwirtschaft betreiben, einen freien Beruf ausüben oder als mithelfende Familienangehörige tätig sind. Erwerbstätige Personen, die gleichzeitig mehrere Tätigkeiten ausüben, werden nur einmal gezählt. Für die Zuordnung auf Wirtschaftszweige wird die zeitlich überwiegende Tätigkeit zu Grunde gelegt. Als Arbeitnehmer/-in zählt, wer als Arbeiter/- in, Angestellte/-r, Beamtin oder Beamter, Richter/-in, Berufssoldat/-in, Soldat/-in auf Zeit, Wehr- und Zivildienstleistende/-r, Auszubildende/-r, Praktikant/-in oder Volontär/- in in einem Arbeits- und Dienstverhältnis steht und hauptsächlich diese Tätigkeit ausübt. Eingeschlossen sind auch Heimarbeiter/-innen und die geringfügig Beschäftigten. In der Tabelle 20 wird sichtbar, dass sich der bis auf wenige Ausnahmen stetige Abbau der Erwerbstätigkeit auch im Jahr 2002 weiter fortgesetzt hat. Im Zeitraum 1991 bis 2002 verringerte sich die Erwerbstätigenzahl im Landkreis Bernburg um etwa 4.400 Personen bzw. 15 % (Landesdurchschnitt 19,6 %). Besonders stark verringerte sich die Zahl der Erwerbstätigen im gleichen Zeitraum in folgenden Landkreisen: Bitterfeld (- 44,6 %), Mansfelder Land (- 30,8 %), Merseburg- Querfurt (- 30,7 %) und Aschersleben-Staßfurt (- 28,0 %). Aufgrund umfassender agrarstruktureller Anpassungsprozesse hat sich die Zahl der Erwerbstätigen in der Land- und Forstwirtschaft im aufgeführten Beurteilungszeitraum erheblich verringert. Lediglich noch 2,8 % der Erwerbstätigen arbeiten in diesem Wirtschaftszweig. Von diesem Rückgang sind in der Verwaltungsgemeinschaft sicherlich überproportional die ländliche Gemeinde Gröna und der OT Aderstedt betroffen. Dieser Trend betrifft alle kreisfreien Städte und Landkreise im Land Sachsen- Anhalt gleichermaßen. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 92

Auch im Produzierenden Gewerbe gingen im Zeitraum 1991 bis 2002 im Landkreis Bernburg (- 45 %) wie im landesweiten Trend (- 48 %) viele Arbeitsplätze verloren, allein im Landkreis Bitterfeld fast drei Viertel. Hauptursache war die Entwicklung im Baugewerbe. Bis 1995 war die Erwerbstätigenzahl relativ konstant. Der danach einsetzende Beschäftigtenabbau konnte durch die leichten Beschäftigtenzuwächse in den Dienstleistungsbereichen (Handel, Gastgewerbe, Verkehr- und Nachrichtenübermittlung, übrige Dienstleistungsbereiche) nur teilweise kompensiert werden. Die Erwerbstätigenzahl hat sich in den Diestleistungsbereichen seit 1991 im Land um 9,1 % und im Landkreis Bernburg um 22,7 % erhöht.

Die Erwerbstätigenquote (Anteil der Erwerbstätigen an der Wohnbevölkerung) ist Tabelle 21 zu entnehmen.

Tabelle 21: Erwerbstätigenquote

1999 2000 2001 2002 Landkreis Bernburg 33,8 32,8 33,7 32,6

Regierungspräsidium Dessau 34,2 33,4 33,5 33,0

Land Sachsen-Anhalt 35,0 34,6 34,4 33,6

Nachbarkreise: Köthen 33,3 32,0 31,8 31,4

Mansfelder Land 32,4 32,3 31,3 30,0

Saalkreis 37,8 37,5 37,9 37,4

Aschersleben/Staßfurt 32,8 32,9 32,4 31,2

Schönebeck 32,8 33,3 33,8 32,3

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Angaben Landkreis Bernburg

Die Tabelle zeigt, dass die Erwerbstätigenquote im Erhebungszeitraum im Landkreis Bernburg dem landesweiten Trend folgend leicht rückläufig ist und im Jahr 2002 um einen Prozentpunkt hinter dem Landesdurchschnitt zurückbleibt. Die Erwerbstätigenquoten der Nachbarkreise liegen im Jahr 2002 bis auf den unter der des Landkreises Bernburg. Dieses Ergebnis spiegelt sich analog in den regelmäßigen Arbeitslosenstatistiken wieder und ist sicher im wesentlichen auf die hohe Konzentration der ansässigen Großbetriebe und des sich damit entwickelnden Mittelstandes zurückzuführen und lässt auch einen weiteren wirtschaftlichen Aufschwung im Landkreis Bernburg erwarten. Allerdings muss dieses Ergebnis unter dem Aspekt der im nachfolgenden betrachteten Pendlerverflechtungen auch relativ betrachtet werden.

3.5.3 Pendlerverflechtungen

Die räumliche Trennung von Wohn- und Arbeitsstätten macht es erforderlich, dass eine Großzahl von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zwischen Wohnort und Arbeitsort pendelt. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 93

Einpendler wohnen außerhalb des Betrachtungsraumes und arbeiten im Betrachtungsraum. Auspendler dagegen wohnen im und arbeiten außerhalb des Betrachtungsraumes. Die Zahl der Ein- und Auspendler und das Pendlersaldo sind in der folgenden Tabelle dargestellt. Das Pendlersaldo ergibt sich dabei durch die Gegenüberstellung der Beschäftigten in den Arbeitsstätten einer Region und aller Beschäftigten, die in dieser Region wohnen. Er stellt den Saldo zwischen Ein- und Auspendlern dar. Bei einem Einpendlerüberschuss (+) arbeiten mehr Beschäftigte in den Arbeitsstätten in der Region als Beschäftigte in ihr wohnen. Bei einem Auspendlerüberschuss (-) wohnen mehr Beschäftigte in der Region als in den Arbeitsstätten der Region arbeiten.

Tabelle 22: Pendlerverflechtungen der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Wohnort bzw. Arbeitsort im Landkreis Bernburg sowie in der Stadt Bernburg (Saale)

Jahr Wohnort Arbeitsort Wohnort Einpendler Auspendler Saldo gleich Arbeitsort Insg. Alte Neue Insg. Alte Neue Bundesl Bundesl. Bundesl Bundesl. . .

Landkreis Bernburg

30.06.1994 - - - 4.619 - - 5.896 - - - 1.277

30.06.1995 - - - 4.273 - - 6.046 - - - 1.773

30.06.1996 - - - 4.115 - - 6.377 - - - 2.262

30.06.1997 - - - 4.362 - - 6.385 - - - 2023

30.06.1998 - - - 4.628 - - 6.689 - - - 2.061

30.06.1999 - - - 4.663 - - 7.570 - - - 2.907

30.06.2000 - - - 4.747 - - 7.573 - - - 2.826

Stadt Bernburg (Saale)

30.06.1996 12.626 15.123 8.899 6.224 125 6.099 3.727 422 3.305 + 2.497

30.06.1997 11.964 15.021 8.429 6.592 124 6.468 3.535 405 3.130 + 3.057

30.06.1998 11.774 14.991 8.229 6.762 119 6.643 3.545 444 3.101 + 3.217

30.06.1999 11.500 13.655 7.460 6.195 111 6.084 4.040 513 3.527 + 2.155

30.06.2000 11.005 13.381 7.070 6.311 97 6.200 3.935 581 3.354 + 2.376

30.06.2001 10.752 13.010 6.567 6.443 - - 4.185 - - + 2.258

30.06.2002 10.462 13.192 6.457 6.735 - - 4.005 - - + 2.730

30.06.2003 9.961 12.396 6.094 6.302 - - 3.867 - - + 2.435

Quelle: Agentur für Arbeit Dessau

Keine Auskunft kann über die innerkreislichen Pendlerverflechtungen gegeben werden. Dennoch kann aber mit Sicherheit eingeschätzt werden, dass die Stadt Bernburg (Saale) als Wirtschafts-, Verwaltungs-, Kultur- und Freizeitzentrum des Kreises von diesen Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 94

Verflechtungen überproportional profitiert und somit ein positives Saldo anzunehmen ist. Dies belegt nach nunmehr geführten Statistiken auch der regelmäßige Einpendlerüberschuss gemäß Tabelle 22 für Bernburg (Saale).

Das stets negative Pendlersaldo im Landkreis Bernburg ist kennzeichnend für das Arbeitsplatzdefizit, welches auch als größte Gefahr für weitere Abwanderungen erkannt ist.

Um dem entgegen zu wirken, müssen Maßnahmen ergriffen werden, die das endogene Entwicklungspotential erhöhen. Hierzu zählen z. B. die Entwicklung von Unternehmenskooperationen, die Integration von Zulieferern und weiterverarbeitenden Betrieben in die vorhandene Wirtschaftsstruktur, die Bildung strategischer Vereinigungen sowie Maßnahmen im Umweltschutz und im Bereich Brachflächenreaktivierung.

3.6 Gewerbeflächenbedarf

3.6.1 Vorbemerkungen

Aus der Praxis der städtebaulichen Planung und der Flächennutzungsplanung ist bekannt, dass über die auszuweisenden und vorzuhaltenden Industrie- und Gewerbeflächen große Unsicherheiten bestehen. Zum einen wird über den Mangel an geeigneten und verfügbaren Flächen für Industrie und Gewerbe geklagt. Auf der anderen Seite wird darauf verwiesen, dass bereits genug Flächen vorhanden sind, die zum Teil nicht vermarktet werden können. Eine „falsche“ Einschätzung des Bedarfs führt dementsprechend zu folgenden negativen Konsequenzen: • stehen zu wenige Flächen zur Verfügung, dann kann das Flächendefizit zum Engpassfaktor für die künftige wirtschaftliche Entwicklung der Kommunen werden und sich die Wirtschafts- und Arbeitsmarktlage mittel- und langfristig verschlechtern • bei einem Überangebot an Flächen werden knappe finanzielle Mittel für Erschließung bzw. Ankauf gebunden und knappe Freiflächen verplant.

Vor diesem Hintergrund ist dennoch eine möglichst realistische Bedarfseinschätzung für eine vorausschauende kommunale Wirtschaftspolitik unerlässlich.

Im Rahmen von vorbereitenden Untersuchungen wurde auf Veranlassung der notwendigen Aufstellung eines vorzeitigen Bebauungsplans der gesamte Außenbereich der Gemarkung Bernburg untersucht. Auf diese Untersuchung wird im Hinblick auf die Neuausweisung von Industrie- und Gewerbeansiedlungsflächen im Flächennutzungsplan der Stadt Bernburg (Saale) verwiesen. Im Ergebnis blieb dort festzuhalten, dass der Planungsraum für den als Vorrangstandort im LEP festgelegten Schwerpunktstandort für Industrie und Gewerbe einzig eine Ausweisung in Bernburg-West zulässt. Bis auf einen Wasserstraßenanschluss sind hier die Infrastrukturgegebenheiten ideal. Die Untersuchung erbringt den systematischen Nachweis, dass der Schwerpunktstandort Bernburg-West unter Beachtung der wichtigsten Standortanforderungen und - gegebenheiten nicht nur als am geeignetsten erscheint, sondern objektiv gesehen als alternativlos bezeichnet werden muss. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 95

Die bis zum Entwurf vom Dezember 2003 angestrebte auf Prognosen beruhende rechnerische Ermittlung von Flächenbedarfen wurde zwischenzeitlich als sehr unsicher bewertet. Zu viele Annahmen ließen Bedenken am Rechenweg, grundsätzlich nicht aber am Ergebnis aufkommen. Daher wird nach dem statistischen Teil zur Arbeitsmarktsituation im Kapitel 3.5 nunmehr eine verbal-argumentative Herangehensweise zur Begründung der Gewerbeflächenentwicklung gewählt. Unterstellt werden dabei die folgenden Entwicklungstrends als wahrscheinlich:

• Steigerung der Erwerbstätigenquote, um baldmöglichst den Durchschnittswert des Landes Sachsen-Anhalt zu erreichen • zunehmende raumordnerische Konzentration von gewerblichen Ansiedlungen in zentralen Orten, wodurch positive Effekte im Pendlersaldo für die Stadt Bernburg (Saale) zu erwarten wären • Veränderungen in der Erwerbsstruktur bzw. der gewerbeflächenbeanspruchenden Nutzungen werden zu noch geringeren Arbeitsplatzdichten führen (Logistikunternehmungen; Flächen für Fotovoltaikanlagen kommen gar vollständig ohne Arbeitsplätze aus) • für im Planungszeitraum wegfallende Betriebe ist ein Ersatzbedarf an zusätzlichen Arbeitsplätzen zu beachten • bei den bestehenden Arbeitsplätzen wird der Trend zur Vergrößerung der Fläche pro Arbeitsplatz anhalten, der sich materiell durch Neubauten und/oder Umsiedlungen in neu ausgewiesene gewerbliche Flächen manifestiert.

3.6.2 Raumordnerische Funktion

Bauleitpläne sind den Zielen der Raumordnung gemäß § 1 Abs. 4 BauGB anzupassen und haben diese gemäß § 4 Abs. 1 Raumordnungsgesetz (ROG) zu beachten. Ziele der Raumordnung sind nach § 3 Nr. 2 ROG verbindliche Vorgaben in Form von räumlich bestimmten oder bestimmbaren, abschließend abgewogenen textlichen oder zeichnerischen Festlegungen zur Entwicklung, Ordnung und Sicherung des Raums. Ziele der Raumordnung sind Festlegungen eines rechtskräftigen Raumordnungsplans. In Aufstellung befindliche Ziele der Raumordnung sind nach § 3 Nr. 4 ROG sonstige Erfordernisse der Raumordnung Die Grundsätze und sonstigen Erfordernisse der Raumordnung sind gemäß § 4 Abs. 2 ROG in der Abwägung nach § 1 Abs. 7 BauGB zu berücksichtigen. Grundsätze der Raumordnung sind gemäß § 3 Nr. 3 ROG allgemeine Aussagen zur Entwicklung, Ordnung und Sicherung des Raums. Die Ziele und Grundsätze der Raumordnung sind im Landesentwicklungsplan des Landes Sachsen-Anhalt (LEP-LSA) und im Regionalen Entwicklungsplan für die Planungsregion Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg (REP A-B-W) enthalten. Nachfolgend wird auf wesentliche Ziele, Grundsätze und sonstige Erfordernisse der Raumordnung eingegangen, die für die raumordnerische Funktion in Bezug auf Gewerbeflächenausweisungen von Relevanz sind.

Entsprechend des LEP-LSA und des REP A-B-W ist die Stadt Bernburg (Saale) in der zentralörtlichen Gliederung als Mittelzentrum ausgewiesen. Die zentralen Orte sollen als Versorgungskerne über den eigenen örtlichen Bedarf hinaus ... wirtschaftliche Aufgaben für die Bevölkerung ihres Verpflechtungsbereiches übernehmen. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 96

Mittelzentren sind als Standorte für gehobene Einrichtungen im wirtschaftlichen ... Bereich und für weitere private Dienstleistungen zu sichern und zu entwickeln. In den zentralen Orten sind nach LEP-LSA entsprechend ihrer Funktion für den Verflechtungsbereich bei nachzuweisendem Bedarf und unter Berücksichtigung bisher nicht ausgelasteter Standorte Flächen vor allem für Industrie- und Gewerbeansiedlungen ..., zum Ausbau der wirtschaftsnahen Infrastruktur ... schwerpunktmäßig bereitzustellen. Die städtebauliche Entwicklung ist unter Beachtung der Erfordernisse des öffentlichen Verkehrs zu planen. Für die Ansiedlung von Industrieanlagen ..., die landesbedeutsam sind, werden Vorrangstandorte festgelegt. Die dafür benötigten Flächen sind näher zu konkretisieren und städtebaulich zu sichern und zu entwickeln. Als Vorrangstandort wurde aufgrund der günstigen Infrastrukturanbindung der Schwerpunktstandort für Industrie und Gewerbe Stadt Bernburg (Saale) festgelegt. Die günstige Infrastrukturanbindung für das Mittelzentrum Bernburg (Saale) besteht aus dem Autobahnanschluss an die A 14 in Kombination mit Anschlussmöglichkeiten an das Bahnnetz und die Bundeswasserstraße Saale. Diese günstige Infrastrukturanbindung wird in einem absehbaren Zeitraum durch den geplanten Neubau der B 6n/B 6n-Verlängerung, als wichtige West-Ost Verbindung zwischen dem Landkreis Goslar und der A 9, weiter verbessert werden. Die Nähe zu dem internationalen Flughafen Leipzig-Halle und zu den umliegenden Oberzentren sind weitere wichtige Standortvorteile.

3.6.3 Gewerbeflächenbedarf

Der Wirtschaftsstandort Bernburg (Saale) hat sich seit 1990 trotz der Auswirkungen des Strukturwandels und der hohen Zahl an verlorenen Arbeitsplätzen recht moderat entwickelt. Hierfür steht eine gute Auslastung der behutsam entwickelten gewerblichen Bauflächen und eine weit vorangeschrittene Entwicklung der industriell-gewerblichen Altstandorte. Die Struktur der gewerblichen Wirtschaft ist durchaus stark mittelständisch geprägt und wird in besonderem Maße von einigen leistungsfähigen, auf den überregionalen und internationalen Märkten erfolgreich agierenden Unternehmen, angeführt. Trotz der nach wie vor starken Rolle des produzierenden Gewerbes wird sich der Strukturwandel hin zum Dienstleistungssektor auch in Zukunft weiter fortsetzen. Der Dienstleistungssektor hat in den letzten Jahren zwar erheblich expandiert, dennoch werden die unternehmensbezogenen Dienstleistungen und die distributiven Dienstleistungen im Bereich der Logistik noch als unterdurchschnittlich bewertet. Aufgrund der weiterhin noch bestehenden Wachstumspotentiale und des Nachholbedarfs bietet die Entwicklung des Dienstleistungssektors neben der deutlicheren Wahrnehmung der raumordnerischen Funktion und der wichtigen Bestandspflege der gewerblichen Wirtschaft gute Chancen für den Strukturwandel insgesamt. Hierfür gilt es, die planerischen Voraussetzungen zu schaffen. Das städtebauliche und auch kommunalpolitische Ziel der Kreisstadt Bernburg (Saale) ist für den Planungszeitraum der nächsten etwa 15 Jahre neben der Bestandssicherung darauf gerichtet, eine zukunftsorientierte Mischung von Betrieben aus den Bereichen der gewerblichen Wirtschaft und der Dienstleistungen anzusiedeln, um der Bevölkerung auf Dauer ausreichend viele und qualifizierte Arbeitsplätze und damit Zukunftsperspektive anbieten zu können. Die Entwicklung des Standortes Bernburg (Saale) kann daher künftig nur in einem ausgewogenen Verhältnis zwischen • dem Erhalt bestehender Produktionsstätten Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 97

• der Umstrukturierung von industriellen Altstandorten für gewerbliche Nutzung und Dienstleistungen und • der Ausweisung neuer Gewerbe- und Industrieflächen an ausgewählten Standorten vor sich gehen. Die Ausweisung zusätzlicher Gewerbe- und Industrieflächen war im Verlauf des Aufstellungsverfahrens des FNP ein stetiger Konzentrationsprozess, gerichtet auf einen Schwerpunktstandort an der A 14. Die noch im Vorentwurf ausgewiesenen gewerblichen Bauflächen wurden allesamt bezüglich ihrer Abgrenzung und ihrer Erforderlichkeit an diesen Standorten im Rahmen der ersten Entwurfserarbeitung überprüft . Hierbei wurde im Ergebnis festgestellt, dass Teilflächen an der ursprünglichen Verortung aufgegeben und sinnvoller an einem Standort konzentriert ausgewiesen werden sollten. Diese Überlegungen wurden im Rahmen der Erarbeitung des zweiten Entwurfs noch einmal kritisch betrachtet und Vorschläge von Bürgern, der Wirtschaft und der Verwaltung hinsichtlich einer noch weitergehenden Konzentration abwägend behandelt. Hierbei wurde deutlich, dass eine gewerbliche Schwerpunktausweisung nur im westlichen Plangebiet an der Autobahnanschlussstelle der A 14 in Frage kommt.

Dies wurde bereits in einer umfangreichen Standortanalyse im Rahmen eines vorzeitigen Bebauungsplans für diesen Bereich belegt. Hierin wurde auch nachgewiesen, warum auf Flächen innerhalb eines Vorranggebietes für Landwirtschaft zurückgegriffen werden muss und andere Standorte nicht zur Verfügung stehen bzw. nicht geeignet sind. Weiter wurde dargelegt, warum gewerbliche Neuausweisungen an diesem Standort im Außenbereich einem industriell-gewerblichen Altstandort vorgezogen werden müssen. Im Ergebnis der hierzu ergangenen landesplanerischen Stellungnahme vom 25. 09. 2002 wurde festgestellt, dass die Planung mit den Erfordernissen der Raumordnung vereinbar ist und auch eine Vereinbarkeit mit den Belangen der Landwirtschaft sowie der Rohstoffsicherung erzielt werden kann.

Die Stadt Bernburg (Saale) wurde in ihrer raumordnerischen Funktion als Mittelzentrum eingestuft und als Schwerpunktstandort für Industrie und Gewerbe festgelegt. Damit entspricht die gewerbliche Schwerpunktausweisung an der A 14 eindeutig den Zielen des LEP.

Die günstige Infrastrukturanbindung der vorgesehenen gewerblichen Schwerpunktausweisung resultiert aus dem nahe gelegenen Autobahnanschluss in Kombination mit der Anschlussmöglichkeit an das Bahnnetz. Diese günstige Infrastrukturanbindung wird in einem absehbaren Zeitraum durch den geplanten Neubau der Ortsumgehung Bernburg weiter verbessert werden. Da kein weiteres Gebiet, auch nicht die industriell-gewerblichen Altstandorte in der Gemarkung Bernburg diese günstige Infrastrukturanbindung in Verbindung mit einer entsprechenden Flächengröße aufweist, hat sich die Stadt Bernburg (Saale) entschlossen, alle absehbaren Bedarfe im industriell-gewerblichen Bereich hier zu konzentrieren.

Neben der Entwicklung eines ersten Baufeldes nördlich der geplanten Ortsumgehung (Bebauungsplan Nr. 57 vom 16. 12. 2003), welches bereits vermarktet wird, wurde für die möglichen Baufelder des Schwerpunktstandortes südlich der geplanten Ortsumgehung eine städtebauliche Entwicklungskonzeption gemäß § 1 Abs. 6 Nr. 11 BauGB erarbeitet und beschlossen. Die Entwicklungskonzeption formuliert den Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 98

Rahmen für die künftige städtebauliche Entwicklung und enthält wesentliche Aussagen zur Ausgangssituation im Untersuchungsgebiet, zu den städtebaulichen Problemen sowie zu den angestrebten städtebaulichen Entwicklungszielen in Bezug auf bauliche Nutzungsverteilung, Orts- und Landschaftsbild, Verkehrs- und Infrastrukturentwicklung. Sie schlägt für den Schwerpunktstandort zudem eine städtebaulich sinnvolle Abgrenzung vor. Weiterhin wurde zwischenzeitlich für das Rahmenplangebiet ein geotechnischer Untersuchungsbericht zur flächenhaften Beurteilung der Versickerungsfähigkeit des Untergrundes erarbeitet, der gesicherte Aussagen zur Versickerung von Oberflächenwasser im Gebiet zulässt. Da demnach eine zentrale Vorortversickerung der südlichen Baufelder möglich ist, wird bereits jetzt deutlich, dass ähnlich wie im nördlichen Baufeld eine größere Teilfläche der dargestellten gewerblichen Baufläche nicht zur Vermarktung zur Verfügung stehen wird. Die konkrete Flächenausweisung ist dem folgenden Kapitel zu entnehmen.

3.6.4 Ausweisungen a) Bernburg (Saale)

Einleitend werden sämtliche gewerblichen Flächen des Plangebietes benannt, in denen Potentiale für eine abschließende Vermarktung bestehen bzw. für Nachnutzungen/Umstrukturierungen gegeben sind. Diese Reserven sind vorrangig bei der Gewerbebaulandvermarktung zu berücksichtigen. Dadurch wird gewährleistet, dass die Inanspruchnahme von neuen Flächen am Bernburger Schwerpunktstandort für Industrie und Gewerbe auf das notwendige Maß begrenzt wird und erst erfolgt, wenn gleichgeeignete Flächen durch Wiedernutzbarmachung, Nachverdichtung und andere Maßnahmen zur Innenentwicklung nicht mehr zur Verfügung stehen. Somit werden auch die durch Neuausweisung möglichen agrarstrukturellen Nachteile, wie • Anschneidung und Zerschneidung von Flurstücken • Entstehung unwirtschaftlich geformter Schläge • Störung des flächenerschließenden Charakters des Wegenetzes längstmöglich unterbunden. All diejenigen gewerblichen Flächendarstellungen, auf denen innerhalb des Planungszeitraums keinerlei bzw. allenfalls ein marginaler Veränderungsdruck zu erwarten ist, bleiben im folgenden unerwähnt. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 99

Tabelle 23: Gewerbliche Bauflächenreserve

Nr. Aktuelles Baurecht Flächenpotential Entwicklungspotential B-Plan esco-Betriebsstandort (18) unbeplante Bestands- und Nachverdichtungspotential, überwiegend Eigen- wenige Brachflächen Möglichkeit zur Errichtung von tumsflächen der esco in Solarenergieanlagen (Fläche der Vorhaltung für betrieb- Industriehalde) liche Erfordernisse, Planungs- und Erschlie- ßungserfordernis Emis- sionsbeschränkungen für Gewerbe und Industrie 2/99 B-Plan „Östliche Kalistraße“ (19) § 30 Abs. 1 BauGB, Rechtskraft Erweiterungspotential für Erschließungs- und seit 05. Dezember2002 Bestandsnutzung und ca. 2,5 ha bodenordnende Maß- Potential für kleinflächige nahmen erforderlich, Ansiedlungen nichtstörendes Gewerbe; Entwicklung durch Stadt 54 B-Plan „Serumwerk“ (20) § 30 Abs. 1 BauGB , Erweiterungspotential für Vorhaltung für betrieb- Rechtskraft seit 08. Jan. 2004 Bestandsnutzung liche Erfordernisse 6/91 B-Plan „Südöstlich der Kleingartensparte »Bergstädter«“ (21) § 30 Abs. 1 BauGB, Rechtskraft ca. 5 ha kleinteilige Restflächen Vermarktung durch seit 17. Dezember 1992 Stadt für nicht störendes Gewerbe 5/94 B-Plan „Industriebrache Friedenshall“ (22) § 30 Abs. 1 BauGB, Rechtskraft vorhanden auf ca. 8 ha Teil- Vermarktung von seit 02. Sep.1999 flächen und Erweiterungs- Eigentumsflächen durch potential für Bestandsnutzung Solvay, Emissions- beschränkungen für Gewerbe und Industrie 55 B-Plan „Südlich Martinsplatz“ (23) § 30 Abs. 1 BauGB, Rechtskraft Erweiterungspotential für Vermarktung von seit 04. Sep.2003 Bestandsnutzung und/oder ca. 1 Eigentumsflächen von ha für kleinflächige Ansied- Privat, Emissions- lungen beschränkungen Bereich ehemaliger Schlachthof/Gemüsehalle (24) unbeplante Bestands- bzw. vorhanden auf ca. 4 ha Planungs-, Erschlie- Brachflächen Teilflächen und Erweiterungs- ßungs- und boden- potential für Bestandsnutzung ordnende Maßnahmen erforderlich, Emissions- beschränkungen 1/97 B-Plan „Solvay-Werk“ (25) § 30 Abs. 1 BauGB, Rechtskraft vorhanden auf ca. 8 ha Eigentumsflächen von seit 06. Okt.2005 Teilflächen und Solvay in Vorhaltung Erweiterungspotential für für betriebliche Erfor- Bestandsnutzung dernisse, Erschließungs- erfordernis für Teilflächen 4/91 B-Plan „Westlich Baalberger Straße“ (Fläche 8) (26) § 30 Abs. 1 BauGB, Rechtskraft ca. 3 ha kleinteilige Restflächen, Vermarktung durch seit 27. Mai1993 ca. 8 ha für Solarenergieanlagen Stadt ohne Arbeitskräftebedarf in Vorbereitung Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 100

Fortsetzung Tabelle 23: Gewerbliche Bauflächenreserve

Betriebsstandort Zementwerk (27) unbeplante Bestandsflächen Nachverdichtungspotential auf Eigentumsflächen des freigeräumten Flächen Zementwerkes in vorhanden Vorhaltung für be- triebliche Erfordernisse, Planung erforderlich 57 B-Plan „Bernburg-West an der A 14, Baufeld I“ (28) § 30 Abs. 1 BauGB, Rechtskraft ca. 32 ha Flächenreserve am Vermarktung durch seit 08. Jan. 2004 Schwerpunktstandort für Stadt für industrielle Industrie und Gewerbe Ansiedlungen

Die zuvor aufgelisteten gewerblichen Bauflächenreserven machen deutlich, dass die wirklich verfüg- und mobilisierbaren Potentiale doch sehr begrenzt sind bzw. auf gewisse Restriktionen Rücksicht zu nehmen ist. Zudem dienen die ungenutzten Flächen in den Bestandsgebieten in aller Regel der Vorhaltung, um bei Bedarf auf betriebliche Erfordernisse eingehen zu können. Die verschiedenen Vermarktungsakteure sind insgesamt bemüht, je nach Anspruch des anfragenden Investors auf gemeinsamer Basis alle verfügbaren Flächen/Restflächen am Standort Bernburg anzubieten und keinen Flächenwettbewerb zu initiieren, sondern die Bedeutung Bernburgs in der Region insgesamt zu stärken. Die ca. 32 ha große Flächenreserve am Standort Bernburg-West an der A 14 ist eine Momentaufnahme aus heutiger Sicht. Immerhin sind seit Baurechtschaffung vor gut zwei Jahren bereits 40 Prozent der Gesamtfläche vermarktet wurden. Wegen der objektiv gegebenen und weiter vorn benannten Standortvorteile wird auch weiterhin mit einer zügigen Vermarktung des gesamten Schwerpunktstandortes für Industrie und Gewerbe gerechnet. Der Konzentrationsprozess am Schwerpunktstandort an der A 14 soll weiter unterstützt werden durch Verzicht von gewerblichen Darstellungen an folgenden Standorten :

• ehemaliges Trocknungswerk Dröbel inklusive des Geländes des ehemaligen BMK Chemie, IB Bernburg (Der überwiegende Teil des ca. 14,3 ha großen Areals ist bereits beräumt. Wegen der Nähe zu schutzwürdigen Nutzungen und der ungünstigen Vermarktungschancen soll künftig die gewerbliche Ausweisung aufgegeben werden, stattdessen soll die Fläche als Sonderbaufläche mit der Zweckbestimmung Solarenergieanlagen dargestellt werden. Im südlich angrenzenden Plangebiet „Westlich Baalberger Straße“ ist die Vermarktung von ca. 8 ha für die gleiche Nutzung vorgesehen, so dass von einer grundsätzlichen Eignung auch dieser Fläche ausgegangen wird. Die Schaffung von dauerhaften Arbeitsplätzen vor Ort ist mit derartigen Nutzungen nicht verbunden.) • Fläche zwischen Kustrenaer Straße, Kalistraße und Gnetscher Weg (Die ursprünglich für einen Technologie- und Recyclingpark vorgesehene Fläche wurde vom damaligen Investor wegen neuer rechtlicher Rahmenbedingungen, die eine andere Marktentwicklung als prognostiziert zur Folge hatte, nicht mehr weiter verfolgt. Der Stadtrat der Stadt Bernburg (Saale) hat hieraufhin am 27. 05. 2004 die Einstellung des begonnenen Verfahrens und das Zurückfahren von Angebotsflächen an diesem Standort im Rahmen des Flächennutzungsplanverfahrens beschlossen. Die früheren Angebotsflächen werden nunmehr in einer Größe von ca. 5,5 ha als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt. Weitere 16,4 ha gewerblicher Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 101

Angebotsflächen sollen nach jüngsten Gesprächen mit der esco nun doch nicht als landwirtschaftliche Fläche dargestellt werden. Sie sollen jetzt als Bauflächenreserve für die esco zur möglichen Erweiterung der vorhandenen Flüssiggasanlage sowie zur Ansiedlung von Logistikunternehmen und für Anlagen zum Bergversatz dienen.) • Flächen zwischen Kustrenaer und Olga-Benario-Straße am esco-Betriebsstandort (Die nördlich der verlängerten Kalistraße bisher ausgewiesenen 5,4 ha gewerbliche Arrondierungsfläche sollen zugunsten von Flächen für die Landwirtschaft entfallen, da diese Straße in hohem Maße öffentlich gefördert wurde und als Verbindungsstraße nicht zum Anbau bestimmt ist. Ebenso wird auf eine ca. 1,1 ha große Arrondierungsfläche im Südosten des Betriebsstandortes verzichtet.) Somit entfallen insgesamt 26,3 ha gewerbliche Bauflächen diverser Einzelstandorte des Flächennutzungsplanentwurfs, welche im 2. Entwurf und damit in der endgültigen Fassung am Schwerpunktstandort für Industrie und Gewerbe an der A 14 verortet werden. Hier werden nunmehr weitere gewerbliche Baufelder südlich der geplanten Ortsumgehung ausgewiesen, so dass unter Einbeziehung der 32 ha Flächenreserve aus dem Baufeld I derzeit eine Gesamtangebotsfläche von 115,2 ha an der A 14 zur Verfügung steht. Die neue Abgrenzung der geplanten Baufelder II und III beruht auf Erkenntnissen der für diesen Bereich erstellten städtebaulichen Rahmenplanung und berücksichtigt die damals ermittelten Rahmenbedingungen. Im einzelnen werden folgende Flächen für Gewerbe und Industrie neu ausgewiesen :

Tabelle 24: Neuausweisung Gewerbe, Industrie

Nr. Flächenbezeichnung Fläche in ha (11) Bernburg-West an der A 14, Baufeld II 23,5 (12) Bernburg-West an der A 14, Baufeld III 59,7 (13) Arrondierung an der Nordspange 2,3 (14) Erweiterungsflächen esco Teilfläche 1 3,6 Teilfläche 2 2,0 Teilfläche 3 16,4 Teilfläche 4 6,8 Summe 114,3

Quelle: eigene Ermittlungen

In Karte 15 sind sämtliche Baulandpotentiale für Gewerbe und Industrie zusammengefasst dargestellt . b) Gröna

In der Gemeinde sind traditionell keine größeren Gewerbe- oder Industriegebiete entstanden, d. h. aber nicht, dass keinerlei Gewerbetreibende im Gemeindegebiet ansässig wären. Beispielsweise befindet sich östlich der ehemaligen Kreisstraße K 2105 nach Bernburg (Saale) seit langem ein Bauunternehmen sowie westlich der K 2107 seit jüngster Zeit eine Kompostieranlage innerhalb aufgegebener landwirtschaftlicher Anlagen. Eine gewerbliche Verfestigung durch Flächendarstellungen im FNP ist aufgrund der isolierten standörtlichen Gegebenheit nicht beabsichtigt. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 102

Der historische Ziegeleistandort im Nordwesten des Gemeindegebietes wurde längst aufgegeben und liegt zudem im Landschaftsschutzgebiet „Saale“. Hier ist ebenfalls keine gewerbliche Flächenausweisung vorgesehen. Auch für einen etwaigen Bedarf bis zum Jahr 2020 hat sich die Gemeinde vorerst entschlossen, keine gewerbliche Baufläche darzustellen. Die Gemeinde Gröna will sich diesen Bedarfen nicht verschließen, beispielsweise können durch die Ausweisung von gemischten Bauflächen (M) Gewerbebetriebe, die das Wohnen nicht wesentlich stören, angesiedelt werden. Das Hauptaugenmerk der gemeindlichen Entwicklung soll aber auf das Wohnen, Natur und Landschaft sowie Freizeitnutzungen gelegt werden.

3.7 Gemeinbedarfseinrichtungen

3.7.1 Bildungswesen

3.7.1.1 Vorbemerkungen

Das Schulwesen gliedert sich in Schulformen und in Schulstufen. Zum Schulwesen zählt man die Schulform der allgemeinbildenden Schulen (u. a. Grund-, Sekundarschule, Gymnasien) und weiter die Schulform der berufsbildenden Schulen. Gesetzliche Grundlage für das Schulwesen ist das Schulgesetz des Landes Sachsen- Anhalt (SchulG). Aufgrund der seit der Wende stark rückläufigen Geburtenzahlen ist das Bildungswesen ein von Veränderungen besonders gravierend betroffener Bereich. Die Stagnation der Geburtenrückgänge lässt für das Bildungswesen nunmehr wieder Hoffnung für bessere Planbarkeit und mehr Kontinuität.

3.7.1.2 Allgemeinbildende und berufsbildende Schulen

Schulstufen sind nach § 3 Abs. 3 SchulG die Primarstufe (1. bis 4. Schuljahrgang), die Sekundarstufe I (5. bis 10. Schuljahrgang) und die Sekundarstufe II (11. bis 13. Schuljahrgang an allgemein bildenden Schulen). In der Verwaltungsgemeinschaft ist der Schulträger der Grundschulen die Stadt Bernburg (Saale) und für die anderen Schulformen der Landkreis Bernburg. Nach den Vorschuleinrichtungen haben mit dem Schuljahr 1997/98 die geburtenschwachen Jahrgänge nach der Wende die Grundschulen erreicht. Die Schülerzahlen haben sich verglichen mit den Jahren bis zur Wende in etwa halbiert. Zeitversetzt beeinflussen die Schülerrückgänge nach den Grundschulen alle allgemein- bildenden und berufsbildenden Schulen. Die Schulträger versuchen, sich mit Schulentwicklungsplanungen konzeptionell auf diesen Schülerexodus einzustellen. Folgende Bildungseinrichtungen gegliedert nach Schulformen werden voraussichtlich in der Stadt Bernburg (Saale) langfristig Bestand haben:

• allgemeinbildende Schulen

- Grundschule „Adolph Diesterweg“, Altstädter Kirchhof 2 - Grundschule „Johann Wolfgang von Goethe“, Waisenhausstraße 15 - Grundschule „Am Zepziger Weg“, Heinrich-Rau-Straße 10 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 103

- Grundschule „Franz Mehring“, Karlstraße 40 - Evangelische Grundschule im „Kinder- und Gemeindezentrum an der Martinskirche“, Martinstraße 21 (in freier Trägerschaft der evangelischen Landeskirche Anhalts als Ersatzneubau für die Grundschule „Roschwitz“, An der Fuhne 9)

- Sekundarschule „Heinrich Heine“, Leipziger Straße 4 - Sekundarschule „Talstadt“, Vor dem Nienburger Tor 88 - Sekundarschule „Süd-Ost“, Krummacherring 45

- Gymnasium „Carolinum“, mit den Gebäuden Schloßgartenstraße 14, Friedensallee 2 (derzeitig wird noch das Gebäude Tolstoiallee 2a genutzt)

- Förderschule „Otto Dorn“ (Schule für Lernbehinderte), Seegasse 42 - Förderschule „Lebensweg“ (Schule für Geistigbehinderte ), Karl-Marx-Straße

• berufsbildende Schulen

- berufsbildende Schule III der kreisfreien Stadt Dessau, Außenstelle Bernburg (BVJ), Standort Rosenstraße 8 - berufsbildende Schule des Landkreises Bernburg, Thomas-Müntzer-Straße 39

Nach der Fusion sämtlicher Schulen der Sekundarstufe II des Landkreises Bernburg zu einem Schulzentrum mit mehreren Einzelgebäuden wird nunmehr auch die Fusion aller städtischen Schulen der Sekundarstufe I zu einem weiteren Schulzentrum angestrebt. Hiernach würden die Sekundarschule „Talstadt“ und möglicherweise auch die Sekundarschule „Süd-Ost“ aufgegeben werden und in neuen oder umgebauten Gebäuden im Bereich der Sekundarschule „Heinrich Heine“ unterkommen (s. auch Kapitel 3.3.3.1). Hier soll über IBA Stadtumbau 2010 das mit dem Arbeitstitel genannte „Campus Technikum“ entstehen. Dieser Begriff steht für die Idee einer gut ausgestalteten Sekundarschule als Ganztagsschule an der berufsorientiert und praxisnah mit hoher Motivation gelehrt und gelernt wird und bei der ein erfolgreicher Übergang von der Sekundarschule zur Ausbildung oder zur weiterführenden Schule gelingt.

Als Einrichtung der Erwachsenenbildung gibt es die Kreisvolkshochschule, Vor dem Nienburger Tor 13/13a, in Trägerschaft des Landkreises Bernburg. Für sie gilt das Erwachsenenbildungsgesetz.

Schuleinrichtungen sind im Ortsteil Aderstedt und in der Gemeinde Gröna nicht vorhanden. Die Grundschüler des Ortsteils Aderstedt besuchten bisher die Grundschule in Ilberstedt, Schulstraße 10, ab dem Schuljahr 2003/04 erfolgte die Einschulung in der Grundschule „Adolph Diesterweg“, Altstädter Kirchhof 2. Die Grundschüler der Gemeinde Gröna wurden bisher in Peißen, Leauer Straße 9 beschult. Aufgrund der Schließung der Grundschule Peißen erfolgte ab dem Schuljahr 2004/05 die Einschulung in der Grundschule „Johann Wolfgang von Goethe“, Waisenhausstraße 15.

Sämtliche derzeitigen Schulen sind je nach Flächeninanspruchnahme im Flächennutzungsplan symbolisch oder auch flächig dargestellt. Prognosen über die künftige Schullandschaft in Bernburg (Saale) im Jahr 2020 sind derzeit schwerlich anstellbar, so dass in der Planung nur die derzeitige Situation dokumentiert werden konnte. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 104

3.7.1.3 Hochschulen

Bernburg ist neben Dessau und Köthen ein Standort der Hochschule Anhalt (Hochschule Anhalt (FH) Hochschule für angewandte Wissenschaften). Die ursprüngliche Konzentration der Hochschule im Stadtteil Strenzfeld wird seit einigen Jahren durch eine immer stärkere Integration einzelner Funktionen in die Talstadt aufgegeben. Der Standort in Strenzfeld wird derzeit ergänzt durch Nutzungen • im ehemaligen Kloster • im INDIGO Innovationspark Bernburg • im ehemaligen Rathaus am Markt und • der Studentenwohnheime in der Magdeburger Straße 23a und 25 des Studentenwerkes Halle. Laut Studentenwerk haben sich die Studentenzahlen der Hochschule Anhalt/Abteilung Bernburg wie folgt entwickelt:

Sommersemester 1994 873 Wintersemester 1995/1996 1.307 Wintersemester 1997/1998 1.885 Wintersemester 2001/2002 2.358 Sommersemester 2003 2.325 Wintersemester 2003/2004 2.667 Wintersemester 2006/2007 2.587

Im Flächennutzungsplan sind die größeren Standorte als Sonderbaufläche oder als Fläche für den Gemeinbedarf dargestellt. Die kleineren Standorte sind Bestandteil der sonstigen Bauflächen.

3.7.2 Sozialwesen

3.7.2.1 Vorbemerkungen

Zum Bereich Sozialwesen zählen die Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, der Altenhilfe, der Behindertenhilfe, der Obdachlosenhilfe u. a.

3.7.2.2 Kinder- und Jugendhilfe

Der Bedarf an Kindertageseinrichtungen ist derzeit, wie nachfolgend dargestellt, durch Standorte in allen Stadtgebieten sowie im Ortsteil Aderstedt und der Gemeinde Gröna gedeckt.

• Kommunale Trägerschaft: a) Kindertageseinrichtungen in Bernburg (Saale)

- Kindertageseinrichtung Aderstedt, Hauptstraße 8 - Kindertageseinrichtung „Löwenzahn“, Virchowstraße 20 - Kindertageseinrichtung „Benjamin Blümchen“, Friedensallee 35 - Kindertageseinrichtung „Marienkäfer“, Buschweg 16 - Hort an der Grundschule „Adolph Diesterweg“, Altstädter Kirchhof 2 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 105

- Hort an der Grundschule „Johann Wolfgang von Goethe“, Waisenhausstraße 15 - Hort an der Grundschule „Franz Mehring“, Karlstraße 40 b) Kindertageseinrichtung in Gröna - Kindertageseinrichtung Gröna, Schulstraße 11

• Freie Trägerschaft in der Stadt Bernburg (Saale):

- Christliche Kindertageseinrichtung „Arche Noah“ im „Kinder- und Gemeindezentrum an der Martinskirche“, Martinstraße 21 - Kindertageseinrichtung „Bussi-Bär“, Auguststraße 20 - Kindertageseinrichtung „Nesthäkchen“, Dr.-John-Rittmeister-Straße 4a - Kindertageseinrichtung Neuborna „Sonnenkäfer“, Neubornaer Straße 33 - Kindertageseinrichtung „Villa Kunterbunt“, Bornstraße 16 - Integrative Kindertageseinrichtung „Regenbogen“, Schillerstraße 4 - Kindertageseinrichtung III „Friedrich-Fröbel“, Röntgenstraße 11 - Kindertageseinrichtung „Vorschulgruppe“ des SOS Kinderdorf e.V., Nienburger Straße 20/22 - Kindertageseinrichtung IV „Stadtstrolche“, Heinrich-Rau-Straße 4 - Kindertageseinrichtung „Albert-Schweitzer“, Goetheweg 4 - Kindertageseinrichtung Roschwitz, Thomas-Müntzer-Straße 35 - Hort „Pfiffikus“, an der Grundschule „Am Zepziger Weg“, Heinrich-Rau-Straße 10 - Hort an der Evangelischen Grundschule im „Kinder- und Gemeindezentrum an der Martinskirche“, Martinstraße 21

Vor der Errichtung größerer städtischer Wohngebiete sind die Kapazitäten der im Einzugsgebiet gelegenen Kindertageseinrichtungen zu prüfen. Gegebenenfalls müssen neue Einrichtungen im Zusammenhang mit der Ausweisung von Baugebieten geplant werden.

Um sonstige umfangreiche Folgeinvestitionen im Bereich der sozialen Infrastruktur jedoch weitestgehend zu vermeiden, wird der dezentralen Entwicklung in der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg der Vorzug gegeben. Die Planungen von neuen Kindertageseinrichtungen sollten eine mögliche spätere Nutzungsänderung gewährleisten.

In der Stadt Bernburg (Saale) bestehen, geführt in unterschiedlicher Trägerschaft, vielfältige Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, so z. B.

• Stiftung Evangelische Jugendhilfe St. Johannis, Dr.-John-Rittmeister-Straße • sowie verschiedenste Wohngruppen, betreute Wohnformen, Tagesgruppen, Beratungs-, Berufsvorbereitungs- und Ausbildungsangebote speziell für Jugendliche.

Weiterhin bieten in der Stadt Bernburg (Saale) verteilt über das gesamte Stadtgebiet unterschiedliche Träger in verschiedenen Einrichtungen offene Kinder- und Jugendarbeit an. Zu nennen sind hier insbesondere:

• Rückenwind e. V. Bernburg, Nienburger Straße 24 • SOS Kinderdorf e. V., Nienburger Straße 20/22 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 106

• Evangelische Jugendhilfe im Kirchenkreis Bernburg, Gröbziger Straße 34 • Klubhaus der Jugend, Gröbziger Straße 34 • Stiftung Evangelische Jugendhilfe „St. Johannis“, Große Einsiedelsgasse 6a • Stiftung Evangelische Jugendhilfe „St. Johannis“, Heinrich-Rau-Straße 7 • Jugendclub Strenzfeld, Strenzfelder Allee • KIDS e. V. - Blockhütte, Semmelweisstraße 32 • Kath. Jugend St. Bonifatius, Theaterstraße 5 • Sportjugend im Kreissportbund Sachsen-Anhalt e. V., Am Pfaffenbusch • Jugendclub Aderstedt, Hauptstraße 8

Als weitere Einrichtung verfügt die Stadt Bernburg (Saale) über die Jugendherberge in der Krumbholzallee 2, welche nach einem Umbau im Jahre 1996 mit nunmehr 63 Betten wieder eröffnet wurde.

Alle genannten Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe wurden in der dieser Begründung beigefügten Karte 4 lagemäßig dargestellt .

3.7.2.3 Altenhilfe

In der Stadt Bernburg (Saale) sind folgende Einrichtungen, welche sich in verschiedensten Trägerschaften befinden, zur Altenhilfe vorhanden:

• Seniorenzentrum „Krumbholzblick“, Hellriegelstraße 8-10 • Seniorenzentrum Zepziger Weg, Stauffenbergstraße 18 • Altenpflegeheim Kanzler von Pfau`sche Stiftung und „Jeanettestift“, Kustrenaer Straße 9 • Seniorenheim Bernburg, Am Rosenhag 9/11 • Wohnanlage für Senioren, Semmelweisstraße • Seniorenpflegeheim „Rosenblick“, Karl-Marx-Straße 30 • Des Weiteren gibt es verschiedenste altengerechte und betreute Wohnformen, Altenbegegnungsstätten und Sozialstationen.

Durch die stetig steigende Lebenserwartung müssen die Angebote sowohl im Bereich der wohnungsgebundenen Altenhilfe als auch im Bereich der offenen Altenhilfe künftig weiter ausgebaut werden.

Bei der Standortwahl eventueller neuer Einrichtungen sollte vorrangig auf eine Integration in die Innenstadtbereiche geachtet werden. Dies bedeutet für die betroffenen Bevölkerungsgruppen eine dauerhafte Beteiligung am städtischen Leben durch kurze Wege zu allen erforderlichen Zielen und Einrichtungen. Sämtliche derzeit noch geplanten Projekte würden diesem Integrationsgedanken Rechnung tragen.

Die Einrichtungen der Altenhilfe sind lagemäßig in Karte 5 und je nach Flächeninanspruchnahme auch flächig im Hauptplan dargestellt . Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 107

3.7.2.4 Behinderten- und Obdachlosenhilfe

In der Stadt Bernburg (Saale) befinden sich in unterschiedlicher Trägerschaft folgende Einrichtungen:

• Werkstatt für Behinderte, Lebenshilfe gGmbH, Albert-Einstein-Straße 2 • Wohnheim für Behinderte, Lebenshilfe gGmbH, Bärstraße 30c • Städtisches Wohnheim für obdachlose Männer, Louis-Braille-Platz 16 • Übergangswohnungen, Leauer Straße 14 und Neue Straße 41 • Spätaussiedlerheim, Köthensche Straße 60a • Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber, Teichweg und Köthensche Straße 60a Die größeren Einrichtungen der Behinderten- und Obdachlosenhilfe sind lagemäßig ebenfalls in Karte 5 dargestellt .

3.7.3 Kulturwesen

Die kulturelle Infrastruktur ist in der Verwaltungsgemeinschaft wie folgt vorhanden: a) Bernburg (Saale)

• Stadtbibliothek, Lindenplatz 5 • Musikschule Bernburg e. V. , Schloßstraße 24 • Renaissanceschloss mit Schlossmuseum und Bärenfreigehege sowie Sitz der Kulturstiftung Bernburg und Verein der Freunde und Förderer der Kulturstiftung Bernburg e. V. und der Stiftung Deutsches Kabarettarchiv e.V. Mainz, Standort Bernburg (Saale), Schloßstraße 24 • Kulturstiftung Kulturring Anhalt, Schloßstraße 16 (ehemaliges Kutscherhaus) • Bernburger Theater- und Veranstaltungs-GmbH, Solbadstraße 2a mit den Spielstätten: - Carl-Maria-von-Weber-Theater, Schloßstraße 22 (nach kompletter Restaurierung und Umbau 1997 wieder eröffnet) - Metropol, Schloßstraße 20 - und dem Kultur- und Tagungszentrum, Solbadstraße 2a • Gedenkstätte für Opfer der NS-„Enthanasie“ Bernburg (Saale), Olga-Benario- Straße 16 • Landeschorverband Sachsen-Anhalt e.V., Schloßstr. 24 • Kreisbibliothek mit schulbibliothekarischer Arbeitsstelle, Schloßgartenstr. 16a • Töpferwiese, zentraler Festplatz • Gemeindebibliothek im Ortsteil Aderstedt, Hauptstraße 8 b) Gröna

• Gemeindebibliothek, Saalweg 10 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 108

Die genannten Kultureinrichtungen sind flächig und/oder symbolisch im Flächennutzungsplan dargestellt .

3.7.4 Öffentliche Verwaltung

In der Verwaltungsgemeinschaft sind folgende größere öffentliche Verwaltungen ansässig: a) Bernburg (Saale)

• Amtsgericht Bernburg, Liebknechtstraße 2 • Agentur für Arbeit Bernburg, Kalistraße 11 • Landkreis Bernburg Kreishaus I, Karlsplatz 37 Kreishaus II, Friedensallee 25 • Wasser- und Schifffahrtsamt Magdeburg, Außenstelle Bernburg, Dr.-John- Rittmeister-Straße 10 • Polizeirevier Bernburg, Franzstraße 35 • Wasserzweckverband „Saale-Fuhne-Ziethe“, Köthensche Straße 54 • Stadtwerke Bernburg GmbH, Mühlstraße 14 • Stadtverwaltung Bernburg, Rathaus I bis III, Schloßgartenstraße 16 Betriebshof, Thomas-Müntzer-Straße 1c • Gemeindebüro Ortsteil Aderstedt, Hauptstraße 8 b) Gröna

• Gemeindeverwaltung, Schulstraße 11

Für den Planungszeitraum werden in der Gemeinde Gröna keine Neubauten bzw. Erweiterungen benötigt. Die größten öffentlichen Verwaltungen wurden im Flächennutzungsplan flächig und/oder symbolisch dargestellt .

3.7.5 Feuerwehr

Das Feuerwehrgerätehaus der Ortsfeuerwehr Aderstedt befindet sich in einem Neubau auf Teilflächen des ehemaligen MEAG-Geländes am Osmarslebener Weg 14. In Gröna ist das Gerätehaus an der Südseite der ehemaligen Kreisstraße in Richtung Bernburg untergebracht. Die Feuerwache der Freiwilligen Feuerwehr Bernburg (Saale) ist 2003 in einen Ersatzneubau in der Annenstraße 6 gezogen und kann nunmehr aufgrund der strategisch hervorragenden Lage ihre Aufgaben nach dem Brandschutz- und Hilfeleistungsgesetz des Landes Sachsen-Anhalt optimal wahrnehmen. Alle Feuerwehrstandorte wurden symbolisch im Flächennutzungsplan dargestellt. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 109

3.7.6 Kirchliche Einrichtungen und Religionsgemeinschaften a) Bernburg (Saale)

• Evangelische Kirche „St. Paul“, Thomas-Müntzer-Straße 47 im Ortsteil Aderstedt • Evangelische Schlosskirche „St. Aegidien“, Schloßstraße 7 • „Evangelische Martinskirche“, Martinstraße 5 • Evangelische Kirche „St. Stephan“, Am Weinberg (an der „Straße der Romanik“) • Evangelische Kirche „St. Marien“, Breite Straße 81 • Katholische Kirche „St. Nicolai“, Breite Straße 34 • Katholische Kirche „St. Bonifatius“, Theaterstraße 5 • Evangelische Kirche Dröbel „St. Stephanus“, Dessauer Straße • Evangelisch Freikirchliche Gemeinde, Schenktreppe 3 • Landeskirchliche Gemeinschaft, Heinrich-Zille-Straße 13 • Neuapostolische Gemeinde, Gröbziger Straße 24 • Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzen Tage, Karlstraße 31 • Gemeinschaft der Siebenten Tags-Adventisten, Rheineplatz 3 b) Gröna

• Evangelische Kirche „St. Petri“, Hauptstraße 10

Für den Planungszeitraum sind keine neuen Einrichtungen vorgesehen.

Die größeren kirchlichen Einrichtungen wurden im Flächennutzungsplan mit Symbolen dargestellt .

3.7.7 Einrichtungen der medizinischen Versorgung

In der Gemeinde Gröna existieren keine größeren Einrichtungen der medizinischen Versorgung und sind im Planungszeitraum auch nicht angedacht. In der Stadt Bernburg (Saale) wird auf folgende Einrichtungen verwiesen, welche im Flächennutzungsplan entsprechend der Planzeichenverordnung dargestellt wurden:

• Klinikum Bernburg, Kustrenaer Straße 98 (Akademisches Lehrkrankenhaus der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) Im Klinikum wurden in den vergangenen Jahren bereits erhebliche Investitionen getätigt. Dies ist auch zukünftig vorgesehen, wobei eine flächenmäßige Erweiterung des derzeit genutzten Areals nicht vorgesehen ist.

• Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie der SALUS gGmbH, Olga- Benario-Straße 16-18 Auch hier ist ein erheblicher Investitionsstau aufzuholen, so dass bis heute das Bild von umfassenden Bautätigkeiten geprägt ist. Insbesondere durch den Neubau der Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 110

Forensischen Klinik war es erforderlich, die vorhandene Gemeinbedarfsfläche um ca. 2,5 ha zu erweitern. Ebenso sind Erweiterungsbauten auf einer ca. 1,2 ha großen Brachfläche an der Ecke Olga-Benario-Straße/Bruno-Hinz-Straße/Robert-Koch-Straße vorgesehen. Daher wird diese Fläche als geplante Fläche für den Gemeinbedarf mit der Zweckbestimmung „gesundheitlichen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen“ dargestellt (s. auch Kapitel 3.4.4).

• Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Olga-Benario-Straße 57 Der Träger der Einrichtung, die SALUS gGmbH hat einen Ersatzneubau an der Olga-Benario-Straße errichtet und das Objekt in der Solbadstraße aufgegeben.

• Waldklinik Bernburg GmbH, Keßlerstraße 8 (Neurologische Klinik) Diese Spezialklinik für Parkinsonerkrankungen wurde erst nach der politischen Wende durch Umnutzung vorhandener Bausubstanz und durch entsprechende Erweiterungsbauten in Bernburg angesiedelt.

3.7.8 Sportlichen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen

Die Thematik der „Sportanlagen “ wird unter diesem Kapitel (Sporthallen, Tennishallen und Hallenbäder), aber auch im Kapitel 3.8 Grünflächen behandelt . Der Bedarf an Sporthallen, Tennishallen und Hallenbädern für die Grundversorgung lässt sich anhand der „Richtlinie für die Schaffung von Erholungs-, Spiel- und Sportanlagen in den neuen Bundesländern“, Herausgeber: Deutscher Sportbund, Frankfurt am Main 1993, überschlägig ermitteln . Eine exakte Prognose könnte ein Sportentwicklungsplan liefern. Dieser liegt bislang nicht vor. Grundlage der Ermittlung nach o. g. Richtlinie ist die Prognose der Bevölkerungsentwicklung. Die Einwohner der Gemeinde Gröna werden hierbei mit berücksichtigt, da diese Bedarfe aufgrund der eigenen geringen Einwohnerzahl mit in der Stadt Bernburg (Saale) abgedeckt werden.

Während der Erarbeitung des Flächennutzungsplanes wurde Anfang 1999 eine Sportstättenanalyse für Sachsen-Anhalt und somit auch für den Landkreis Bernburg bekannt. Sie wurde in Auftrag des Landes Sachsen-Anhalt sowie des Landessportbund Sachsen-Anhalt e. V. erarbeitet. Die in Auszügen vorliegende Analyse wurde ausgewertet. Zusammenfassend lässt sich einschätzen, dass die im folgenden selbst ermittelten Bedarfe grundsätzlich mit den Ergebnissen der Sportstättenanalyse übereinstimmen . Vereinzelte geringe Abweichungen basieren im Wesentlichen auf abweichenden Einwohnerzahlen.

Tabelle 25: Ermittlung Sporthallenbedarf

Nutzbare Fläche Sportanlage Einwohner Orientierungswert Bedarf Bestand vorh.Differenz EW m²/EW m² m² m² (1) (2) (1) X (2)=(3) (4) (3) - (4)=(5) Sporthallen*(o.Tennis ) 29.350 0,225 6.604 5.240 - 1.364 Tennishallen 29.350 0,095 2.788 1.800 - 988 Hallenbäder 29.350 0,017 499 444 - 55

* Sollte eine gemeinsame Nutzung von Schulen und Vereinen nicht möglich sein, Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 111

wird für Schulen eine zusätzliche Versorgung notwendig. Der eventuelle zusätzliche Bedarf ist hier nicht berücksichtigt. (1) prognostizierte Einwohnerzahl der Verwaltungsgemeinschaft 2020 (2) nach Richtlinie für die Schaffung von Erholungs-, Spiel- und Sportanlagen; DSB 1993 (4) Angaben von Freizeit GmbH und Stadt Bernburg (Saale)

Es ist somit erkennbar, dass im Verwaltungsgebiet Defizite im Bereich der Sporthallen und der Tennishallen existieren, der Bedarf an Hallenbadfläche dagegen weitestgehend gedeckt ist. Der Bestand an Sporthallenfläche wird durch die in der Regel direkt an den Schulen existierenden Sporthallen, die Bruno-Hinz-Halle, welche vollständig umgebaut und saniert wurde und die neu gebaute Sporthalle am Eichenweg abgedeckt. Die an den Schulen bestehenden Turnhallen werden in hohem Maße für den Vereinssport bereitgestellt. Der Bestand an Tennishallenfläche ergibt sich durch die gewerblich betriebene Sporthalle „Am Rosengarten“. Hier sind u. a. 3 Tennisplätze integriert.

Die rechnerisch notwendige Hallenbadfläche ist durch die Schwimmhalle im Stadtpark (Alte Bibel) nahezu abgedeckt. Das Kegel-Freizeit-Center in der Krumbholzallee 8 wurde bei der oben geführten Bedarfsermittlung vernachlässigt, da es sich hierbei um eine Sondersportanlage handelt. Diese Anlage wurde im Plan als Gemeinbedarfsstandort eingetragen.

Im Rahmen des Aufstellungsverfahrens wurden durch mehrere Standortanalysen Überlegungen zur Deckung der Fehlbedarfe mit folgendem Ergebnis angestellt:

• Sporthallen

- Standort südlich von Neuborna (in Form einer Sonderbaufläche) in Kombination mit dem vorhandenen Freibad (s. auch Kapitel 3.10)

• Tennishallen

- Standort südlich von Neuborna (in Form einer Sonderbaufläche) in Kombination mit dem vorhandenen Freibad (s. auch Kapitel 3.10)

Die Lage der Sportanlagen ist den Darstellungen im Flächennutzungsplan zu entnehmen (außer Schulsporthallen).

3.7.9 Ausweisungen

Die meisten Einrichtungen für den Gemeinbedarf wurden im Plan durch Symbole bzw . flächenhaft als Gemeinbedarfsfläche dargestellt .

Folgende Bedarfe sind noch zu decken: a) Bernburg (Saale)

• Schaffung von neuer Sporthallenfläche am Standort südlich Neuborna Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 112

• Schaffung von Tennishallenfläche am Standort südlich Neuborna b) Gröna

keine

3.8 Grünflächen

3.8.1 Sportplätze

Unter den Begriff „Sportplatz“ wird eine Freianlage verstanden, die sowohl dem organisierten Wettkampfsport nach den vereinbarten Regeln der Sportfachverbände als auch den nicht wettkampforientierten, regeloffenen Sport-, Bewegungs- und Freizeitaktivitäten dient. Hierzu zählen Groß- und Kleinspielfelder sowie Tennisplätze, Anlagen für Leichtathletik, spiel- und sportorientierte Freizeitanlagen.

Die Sportplätze im Bereich der Verwaltungsgemeinschaft sind im Plan als Grünflächen mit der Zweckbestimmung Sportplatz bzw . nur symbolisch innerhalb von Bauflächen dargestellt . Eine Bedarfsermittlung für die Grundversorgung anhand der „Richtlinie für die Schaffung von Erholungs-, Spiel- und Sportanlagen in den neuen Bundesländern“ ergibt für den Ortsteil Aderstedt und die Gemeinde Gröna eine Bedarfsdeckung durch die vorhandenen Sportplätze (ohne Tennis). Das Ergebnis für Bernburg (Saale) (ohne Ortsteil Aderstedt) ist der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen. Der Bedarf der Tennisplatzfläche wurde für die Verwaltungsgemeinschaft ermittelt.

Tabelle 26: Ermittlung Sportplatzbedarf

Sportanlage Einwohner Orientierungs- Bedarf an Bestand an Differenz an (EW)mit wert m²/EW nutzbarer nutzbarer nutzbarer Hauptwohnsitz Fläche (m²) Fläche (m²) Fläche (m²) (1) (2) (1) X (2) = (3) (4) (5) Sportplätze * (ohne Tennis) 28.350 3,05 86.470 83.600 - 2.870 Tennisplätze 29.350 0,7 20.545 6.050 - 14.495

* Sollte eine gemeinsame Nutzung von Schulen und Vereinen nicht möglich sein, wird für Schulen eine zusätzliche Versorgung notwendig. Der eventuelle zusätzliche Bedarf ist hier nicht berücksichtigt.

(1) prognostizierte Einwohnerzahl der Stadt Bernburg (Saale) (ohne OT Aderstedt) bzw. Verwaltungsgemeinschaft 2020 (2) nach Richtlinie für die Schaffung von Erholungs-, Spiel- und Sportanlagen; DSB 1993 (4) Angaben von Freizeit GmbH und Stadt; eigene Berechnungen

Die hier ermittelten Bedarfswerte sind allerdings nur als grobe Richtwerte zu verstehen, der tatsächliche Bedarf ergibt sich aus den jeweiligen orts- und vereinsspezifischen Verhältnissen. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 113

Im Bestand an nutzbaren Flächen der Tabelle 26 sind folgende Sportplätze/Tennisplätze enthalten (Angaben Freizeit GmbH und Stadt Bernburg (Saale)):

• Sportplätze in der Stadt Bernburg (Saale) ohne Ortsteil Aderstedt - TV Askania e. V., Krumbholzallee 8 (ca. 32.800 m²) - SV Einheit e.V., An der Überfahrt 2b (ca. 11.400 m²) - SG Neuborna 62 e. V., Friedrich-List-Str. 12 (ca. 8.000 m²) - Polizeisportverein e. V., Krumbholzallee 8 (ca. 23.400 m²) - Schwarz-Gelb, Schachtstraße (ca. 8.000 m²) • Tennisplätze in der Verwaltungsgemeinschaft - Tennisplatz Gröna ( 2 Plätze mit ca. 1.730 m²)) - TV Askania Bernburg e. V. und TC Krumbholz Bernburg e. V., Krumbholzallee 8 (4 Plätze mit ca. 3.460 m²) - Tennisplatz Strenzfeld (1 Platz mit ca. 860 m²)

Die Flächen für eine komplette Bedarfsdeckung für Sportplätze (ohne Tennis) in der Stadt Bernburg (Saale) sind vorhanden und werden im Bereich des vorhandenen Sportplatzes Neuborna ausgewiesen. Förderlich für die Versorgung der Bevölkerung mit Freisportanlagen wäre die mögliche Zurverfügungstellung der teilweise vorhandenen Schulsportplätze. Durch die Ausweisung einer Sonderbaufläche südlich von Neuborna soll dem ermittelten Defizit im Bereich der Tennisanlagen (Platz- und Hallenfläche) Rechnung getragen werden. Zudem ist eine Erweiterung der Tennisanlage in Gröna in Richtung Osten vorgesehen. Die Lage der Sportplätze ist im Flächennutzungsplan durch entsprechende Planzeichen dargestellt.

3.8.2 Sondersportanlagen

Darunter sind spezielle Anlagen für einzelne Sportarten erfasst, wie z. B. Reit- und Fahrsportanlagen, Schießsportanlagen.

Im Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg bestehen folgende Sondersportanlagen, welche im Plan durch Symbol dargestellt wurden: a) Bernburg (Saale)

• Reiterhof im Ortsteil Aderstedt • Hippo-Hof des integrativen Reit- und Fahrvereins Bernburg e. V., Teichweg 7 und Carl-Zeiss-Straße 2 • Freizeit- und Reitsportzentrum Schlossdomäne Zepzig, Vorwerk Zepzig 5 • Schießanlage, Bernburger Schützenverein e. V., Teichweg • Schießanlage, Bergschützengesellschaft 1891 e.V., an der B 71 östlich von Strenzfeld • Bernburger Ruderclub e. V., An der Überfahrt 2b • Bernburger Maritimer Club e. V., Pfaffenbusch 1 • Motorsportverein „Wasserwandern“ e. V., Pfaffenbusch 1 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 114

• Bernburger Wassersportverein e. V., Dr.-John-Rittmeister-Str. 12/13. • Hundesportplatz, Teichweg

Zudem werden in weiteren Vereinen Sektionen wie Boxen, Tischtennis, Billard u. a. betrieben. b) Gröna

• keine

3.8.3 Öffentliche Spielplätze

Die vorhandenen und geplanten öffentlichen Spielplätze werden in Karte 6 durch Symbole dargestellt , zusätzlich werden die geplanten öffentlichen Spielplätze im Flächennutzungsplan dargestellt . Öffentliche Spielplätze für die verschiedenen Altersgruppen sind in den meisten Stadtgebieten sowie der Gemeinde Gröna und dem Ortsteil Aderstedt weitestgehend ausreichend vorhanden. Die bestehenden öffentlichen Spielplätze sind konkret im Spielplatzkataster der Stadt Bernburg (Saale) bzw. der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg, welches 1998 erstellt wurde, erfasst. Es handelt sich um folgende Plätze: Aderstedt (Kleinkinder, Schulkinder) Am Eichenweg (Kleinkinder, Schulkinder) Am Hohlweg (Schulkinder, Jugendliche) Anger (Kleinkinder, Schulkinder) Antoinettenstraße (Kleinkinder,Schulkinder, Jugendliche) Bahnhofsgarten (Spielwiese) Bodestraße (Kleinkinder, Schulkinder) Dröbel (Kleinkinder, Schulkinder) Friedenshall (Kleinkinder) Gröna (Kleinkinder, Schulkinder) Hegebreite (Spielwiese) Jugendklubhaus (Kleinkinder,Schulkinder, Jugendliche) Karl-Marx-Straße (Kleinkinder, Schulkinder) Magdeburger Straße (Schulkinder, Jugendliche) Martin-Niemöller-Straße (Kleinkinder, Schulkinder) Martinsplatz (Kleinkinder, Schulkinder) Morgenrot (Jugendliche) Neuborna (Kleinkinder, Schulkinder) Neuer Weg (Kleinkinder) Richard-Rösicke-Straße (Kleinkinder, Schulkinder) Robert-Koch-Straße (Kleinkinder, Schulkinder) Rosenhag (Kleinkinder) Rößewiese (Spielwiese) Saalespielplatz (Schulkinder, Jugendliche) Saalweg (Kleinkinder) Schachtstraße (Kleinkinder) Schulze-Boysen-Siedlung (Kleinkinder, Schulkinder) Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 115

Semmelweisstraße (Kleinkinder, Schulkinder) Siedlung (Kleinkinder, Schulkinder) Spielplatz neben der Kita „Stadtstrolche“ (Kleinkinder, Schulkinder) Stadtpark (Kleinkinder, Schulkinder) Stadtpark/Friedrichstraße (Kleinkinder, Schulkinder) Strenzfeld (Kleinkinder, Schulkinder) Süd-Ost (Schulkinder, Jugendliche) Vor dem Nienburger Tor (Kleinkinder, Schulkinder) Waldau (Kleinkinder, Schulkinder) Zepziger Weg (Kleinkinder, Schulkinder)

Als Fehlbedarf wurde eine relative Unterversorgung an Spielplätzen für Kinder bzw. für Jugendliche in den dicht besiedelten Stadt- und insbesondere den Plattenbaugebieten im Südosten sowie im Südwesten Bernburgs erkannt. Hier müssen schrittweise Lösungen geschaffen werden. Am Hohlweg wurde deshalb z. B. ein neuer Spiel- und Bolzplatz mit Skateranlage für Schulkinder und Jugendliche errichtet. Des Weiteren sind Spielplätze grundsätzlich im Rahmen neuer größerer Wohngebiete zu planen und anzulegen. Konkret betrifft dies derzeit noch den Standort Platanenring (Wohngebiet östlich Albert-Schweitzer-Ring) und den nördlichen Eichenweg (Wohngebiet Am Zepziger Wege). Außerdem ist im Gebiet bzw. in Richtung Dröbel ein Fehlbedarf an Spielfläche zu verzeichnen. Dieser soll im Planungszeitraum an geeigneter Stelle abgedeckt werden, wobei ein öffentlicher Spielplatz in der Hegebreite errichtet werden soll.

3.8.4 Friedhöfe

In der Verwaltungsgemeinschaft bestehen folgende Friedhöfe , welche im Plan dargestellt sind: a) Bernburg (Saale)

• Friedhof Ortsteil Aderstedt, Dorfstraße, ca. 0,6 ha • Friedhof I (aufgelassen), Mozartstraße – jetzt Parkanlage, s. Kapitel 3.8.8 • Friedhof Waldau (aufgelassen), Ilberstedter Straße – jetzt Parkanlage, s. Kapitel 3.8.8 • Kriegsgrabanlage Martinsplatz als Bestandteil einer überwiegenden Parkanlage, s. Kapitel 3.8.8 • Friedhof II, Parkstraße 18, ca. 9,7 ha • Friedhof III mit Krematorium, Ilberstedter Straße 94, ca. 5,4 ha • Friedhof Dröbel, An der Lehmkiete, ca. 0,4 ha • Friedhof Roschwitz, Südstraße, ca. 0,4 ha • Israelitischer Friedhof, Rößeberg, ca. 0,3 ha b) Gröna

• Friedhof Gröna, Mittelweg, ca. 1,3 ha Für die Gemeinde ergibt sich kein zusätzlicher Bedarf an Friedhofsfläche. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 116

Die Flächenangaben beinhalten die Gesamtfriedhofsfläche. Sie ist nicht identisch mit der für die Bevölkerung verfügbaren Bestattungsfläche. Neben Kriegsgrabanlagen und dem Naturdenkmal Gletschergarten im Friedhof III gehen auch Wegeflächen und öffentliches Grün für die Friedhofsgestaltung von der Bestattungsfläche ab. Der Friedhof II in der Parkstraße wird an 3 Seiten von bebautem Gelände umgeben und grenzt im Osten an die Fuhne. Eine Erweiterungsmöglichkeit besteht hier somit nicht. Er wurde zum Totensonntag 1879 mit 10 Morgen für die Bestattung übergeben und im Jahre 1914 bis an die Fuhne zur heutigen Größe erweitert. In den Anfangsjahren erfolgten die gesamten Bestattungen als Erdbestattungen. Dadurch ist die gesamte Friedhofsfläche mindestens einmal, teilweise auch mehrmals belegt. Die Möglichkeiten der Erdbestattungen sind auf diesem Friedhof daher begrenzt. Auch der Friedhof III ist 3-seitig von vorhandener bzw. geplanter Bebauung umgeben. In westliche Richtung besteht eine Erweiterungsmöglichkeit. Da in der Stadt Bernburg (Saale) mittelfristig kein Bedarf an Friedhofserweiterungsfläche angenommen wird, werden zunächst neue Plandarstellungen unterlassen. Langfristig bestünde die o. g. Erweiterungsoption am Friedhof III.

3.8.5 Dauerkleingärten

Im gemeinsamen Flächennutzungsplan wurden ca. 40 Grünflächen mit der Zweckbestimmung Dauerkleingärten dargestellt. Bis auf die Gartensparte „Annenwerder “, welche zwischenzeitlich aufgegeben wurde (s. Kapitel 3.7.5), wurden somit sämtliche existierenden Gartensparten im Bestand gesichert. Bedarf an Erweiterungsflächen besteht nicht. Aufgrund eines teilweise recht hohen Anteils an leerstehenden Gärten in den Sparten wird eher davon ausgegangen, dass es zur Schließung von Gartensparte kommen kann. Wegen der möglichen nachteiligen Beeinflussung der Retentionsräume sollte dann insbesondere in den Überschwemmungsgebieten vorrangig die Aufgabe von Anlagen angestrebt werden. Zudem wird in der großen Aue der Bau der Ortsumgehung die Schließung von Gartensparten nach sich ziehen.

3.8.6 Zeltplätze

Im Plangebiet existiert derzeit lediglich ein Campingplatz auf dem Gelände des Bernburger Wassersportvereins in der Dr.-John-Rittmeister-Straße. Dieser wurde im Plan dargestellt .

3.8.7 Badeplatz, Freibad

Nur in Bernburg ist die Darstellung des vorhandenen Freibades Neuborna Am Stadtbad 65 im Flächennutzungsplan erforderlich. Dieses besitzt nach umfangreichen Umbauarbeiten eine nutzbare Wasserfläche von ca. 1.700 m². Somit ist anhand der „Richtlinie für die Schaffung von Erholungs-, Spiel- und Sportanlagen in den neuen Bundesländern“ eine etwa 70 %ige Bedarfsdeckung innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft vorhanden. Legale Badeplätze sind darüber hinaus in der Verwaltungsgemeinschaft nicht vorhanden und im Planungszeitraum auch nicht vorgesehen. Perspektivisch würden sich als Badeplätze in der Gemeinde Gröna die „Taiga“, bei entsprechender Wasserqualität grundsätzlich die Saale und sehr langfristig auch die renaturierten Kalksteintagebaue im Norden Bernburgs anbieten. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 117

3.8.8 Sonstige Grünflächen

Sonstige flächenhaft dargestellte Grünflächen im Bereich der Verwaltungsgemeinschaft sind die Parkanlagen und die Grünzüge. Diese sind mit den anderen Grünflächen und neben den Bauflächen die wichtigsten Elemente zur Gliederung des Siedlungskörpers sowie zur Verbindung vorhandener Grünbestände (Biotopvernetzung). Zudem sind sie von großer Bedeutung für den Naturraum, die Erholung und als Ausgleichsräume. Die ausgewiesenen Grünflächen dienen damit nicht nur der Auflockerung von Siedlungsstrukturen, sondern umfassen mitunter größere Grüngürtel mit vielfältigen Funktionen. Sie dienen neben den Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft wesentlich dem Ausgleich von zu erwartenden Eingriffen in Natur und Landschaft.

Grundsätze für die Darstellung der sonstigen Grünflächen (Parkanlagen, Grünzüge):

• Gliederung der Siedlungsgebiete • Freiraumfunktionen dauerhaft vorhalten • Freiraumzersiedlung verhindern • Klimafunktionen des Freiraumes ermöglichen • Naherholungsgebiete der Bevölkerung anbieten bzw. ihr die Möglichkeit bieten, aus den dichtbesiedelten Stadträumen in die ländlichen Außenbereiche auf „grünen Pfaden“ zu gelangen • Beitrag zur Grundwasserneubildung und zum Grundwasserschutz leisten • zum Bodenschutz beitragen • den Arten- und Biotopschutz fördern • zur Biotopvernetzung beitragen • die Funktionsfähigkeit der natürlichen Potentiale nachhaltig sichern und deren Regenerationsfähigkeit steigern.

Die konkreten Ziele und Maßnahmen für die einzelnen Grünflächen sind aufgrund ihrer Differenziertheit den Landschaftsplänen zu entnehmen.

Die sonstigen Grünflächen sind wie folgt vorhanden bzw. geplant : a) Bernburg (Saale)

• vorhandene Parkanlage des aufgelassenen Friedhofs in Waldau • vorhandener Stadtpark (Alte Bibel) • vorhandene Parkanlage auf dem Unteren Karlsplatz • vorhandener Bahnhofsgarten • vorhandene Parkanlage Martinsplatz • vorhandene Parkanlage im Baugebiet „Östlich Albert-Schweitzer-Ring“ • vorhandene Parkanlage im Baugebiet Neuborna, Baufeld I (Landschaftspark) • geplante Erweiterung des v. g. Landschaftsparks zwischen Neuborna und dem Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie um ca. 13,2 ha Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 118

• vorhandene Parkanlage im Westen Strenzfelds • geplanter Bürgerpark im Wohngebiet „Am Zepziger Wege“, ca. 2,5 ha • vorhandener Grünzug westlich und nördlich der Talstadt im Bereich des ehemaligen Saaleverlaufs • vorhandener Grünzug im Ortsteil Dröbel entlang der Saale • vorhandener und geplanter Grünzug Fuhneniederung • vorhandener Grünzug westlich der Dr.-John-Rittmeister-Straße • vorhandene Grünzüge nördlich des Serumwerkes • geplanter bzw. ergänzender Grünzug zwischen der Saale und den Siedlungsschwerpunkten im Süden und Südosten der Stadt - Abschnitt zwischen Gnetscher Weg und Kustrenaer Straße, ca. 3 ha - Abschnitt zwischen Kustrenaer Straße und Olga-Benario-Straße, ca. 9,6 ha • geplanter bzw. ergänzender Grünzug von den Siedlungsschwerpunkten im Südosten der Stadt in Richtung Süden zur freien Landschaft, ca. 54,0 ha • vorhandenes Naherholungsgebiet Krumbholz mit u. a. Parkeisenbahn, Märchengarten „Paradies“, Keßlerturm, Tiergarten, Fähre, Fahrgastschifffahrt und verschiedene Parkanlagen (Bereich an der Röße, Rosenhag) • vorhandener Grünzug im Ortsteil Aderstedt westlich der Landesstraße 65 zwischen Ortslage und Zörnitzer Mühle b) Gröna

• keine

3.8.9 Ausweisungen

Die folgenden neuen Grünflächen werden planerisch ausgewiesen: a) Bernburg (Saale)

• Erweiterung Sportplatz Neuborna • Errichtung von Spielplätzen am Robinienweg, Eichenweg und in der Hegebreite • geplante Erweiterung des Landschaftsparks zwischen Neuborna und dem Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie - ca. 13 ha • geplanter Bürgerpark im Wohngebiet „Am Zepziger Wege“ - ca. 2,5 ha • geplante Grünzüge zwischen Gnetscher Weg und Olga-Benario-Straße - ca. 13,5 ha • geplanter Grünzug von den Siedlungsschwerpunkten im Südosten der Stadt in Richtung Süden zur freien Landschaft - ca. 54,0 ha b) Gröna

• Erweiterung der Tennisanlage, ca. 0,3 ha Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 119

3.9 Technische und verkehrliche Infrastruktur

3.9.1 Wasserversorgung

3.9.1.1 Trinkwasser

Die Gemeinde Gröna sowie die Stadt Bernburg (Saale) mit Ortsteil Aderstedt gehören dem Wasserzweckverband „Saale-Fuhne-Ziethe“ an. Dieser ist neben der Trinkwasserversorgung auch für die Abwasserentsorgung (Schmutz- und Niederschlagswasser) in der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg sowie im gesamten Verbandsgebiet zuständig. Der Wasserzweckverband bezieht das Wasser von der Fernwasserversorgung Elbaue- Ostharz GmbH, Torgau. Die Verwaltungsgemeinschaft wird zu 100 % mit Wasser aus der Rappbodetalsperre versorgt.

Die Fernwasserleitungen der Fernwasserversorgung Elbau-Ostharz GmbH im Plangebiet wurden nachrichtlich übernommen. Die von diesen Leitungen abgehenden Haupteinspeisungen für das Stadtgebiet Bernburg kommen aus Richtung Dröbel, aus Richtung Ilberstedt und von der Fernwasserabgabestelle Strenzfeld. Die Standorte der Versorgungsanlagen werden im Plan nachrichtlich übernommen. Weiterhin befinden sich im Plangebiet Fernmelde- und Energiekabel, Stationen und technisch bedingte Bauwerke zur Betreibung der Fernwasserleitungen. In späteren Planungsebenen ist darauf zu achten, dass für die Trassenverläufe Schutzstreifen freizuhalten sind. Hierfür bestehen Nutzungsbeschränkungen hinsichtlich von Überfahrten, Bebauungen und Bepflanzungen, die einer Detailabstimmung erfordern. Auch ist die Verlegung einer weiteren Fernwasserleitung in Planung. Die Trinkwasserversorgung ist grundsätzlich über das bestehende Netz abgesichert. Neuerschließungen von Baugebieten sind planerisch mit dem Wasserzweckverband abzustimmen.

3.9.1.2 Löschwasserversorgung

Gemäß Brandschutz- und Hilfeleistungsgesetz des Landes Sachsen-Anhalt sind die Gemeinden für den abwehrenden Brandschutz und die Hilfeleistung in ihrem Gebiet zuständig. Dazu haben die Gemeinden insbesondere „eine leistungsfähige Feuerwehr aufzustellen, auszurüsten, zu unterhalten, einzusetzen und mit den erforderlichen baulichen Anlagen und Einrichtungen auszustatten sowie für eine ausreichende Löschwasserversorgung Sorge zu tragen“. Die ausreichende Versorgung mit Löschwasser kann durch verschiedene Maßnahmen erreicht werden. Diese werden in 2 Maßnahmegruppen eingeteilt:

1. Löschwasserversorgung aus natürlichen Gewässern wie Flüssen und Teichen (z. B. Fuhne, Saale) oder künstlich angelegten Wasserreservoirs (Zisternen, Löschwasserteiche, Tiefbrunnen), 2. Löschwasserversorgung aus dem öffentlichen Trinkwassernetz (Hydranten).

Die Löschwasserversorgung muss für neue Baugebiete in Abhängigkeit von der baulichen Nutzung der einzelnen Baugebiete nach Arbeitsblatt W 405 gesichert werden. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 120 a) Bernburg (Saale)

Zur Verbesserung der Löschwasserbereitstellung im Stadtgebiet Bernburg (Saale) sowie im Ortsteil Aderstedt wurde ein Konzept erarbeitet, welches kurz- und mittelfristige Maßnahmen am zentralen Trinkwassernetz beinhaltet. Somit kann unabhängig von weiteren Maßnahmen mittelfristig von der erforderlichen Gewährleistung des Grundschutzes ausgegangen werden. b) Gröna

Der Grundschutz in Gröna ist momentan nur in Teilgebieten aus natürlichen Gewässern abgesichert. Derzeit erfolgt eine grundsätzliche Prüfung der örtlichen Gegebenheiten, um über Variantenvergleiche die effektivste Lösung zur Grundschutzgewährleistung zu finden. Nachdem hierzu im Gemeinderat eine Entscheidung gefallen ist, wird sie im Verfahren des Flächennutzungsplanes eingearbeitet.

3.9.2 Abwasserbeseitigung

Die Abwasserbeseitigungspflicht gemäß § 151 Abs. 1 WG LSA obliegt für das gesamte Plangebiet dem Wasserzweckverband „Saale-Fuhne-Ziethe“. Näheres regelt der Abwasserbeseitigungsplan des Wasserzweckverbandes „Saale-Fuhne-Ziethe“ i.V.m. der Satzung des Verbandes über den Ausschluss von der Abwasserbeseitigungspflicht.

3.9.2.1 Kläranlagen

Die vorhandenen öffentlichen Kläranlagen im Plangebiet wurden in der Gemeinde Gröna symbolisch und in der Stadt Bernburg (Saale) durch Flächensignatur mit Symbol dargestellt .

Die biologische Kläranlage in Gröna befindet sich am nördlichen Ortsausgang zwischen Saale und Mittelweg und ist eine nach der politischen Wende durchgeführte völlige Neubaumaßnahme. Hierfür wurde eine befristete Genehmigung bis 2008 erteilt. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Überleitung des Schmutzwassers zur zentralen Kläranlage in Bernburg (Saale) durch die Verlegung einer Druckrohrleitung Gröna-Neuborna vorgesehen. Nach heutiger Einschätzung ist die Errichtung dieser Abwasserdruckrohrleitung nicht zwingend erforderlich, da auf Grund des gegenwärtigen technischen Anlagenzustandes der Grönaer Kläranlage einer Verlängerung deren Laufzeit nichts entgegensteht. Die Verlängerung der wasserrechtlichen Erlaubnis ist dem Verband bereits in Aussicht gestellt worden.

In der großen Aue in Bernburg (Saale) befand sich zu DDR-Zeiten bereits eine Kläranlage. Hier wurde am gleichen Standort in den Jahren 1994-1998 eine vollbiologische Kläranlage mit einer 3. Reinigungsstufe (Nitrat- und Phosphat- Elimination) errichtet. Diese weist zur Zeit eine Reinigungsleistung von etwa 55.000 Einwohnergleichwerten (EGW) auf. Die Reinigungsleistung kann auf dem Kläranlagenstandort bei Bedarf bis auf 110.000 EGW in zwei Baustufen erweitert werden. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 121

3.9.2.2 Kanalnetz

In der Verwaltungsgemeinschaft sind mit Ausnahme von einzelnen Gehöften im Außenbereich alle Siedlungsteile an die öffentliche Kanalisation angeschlossen. Die Gemeinde Gröna ist an die Sammelkläranlage Gröna und die restliche Verwaltungsgemeinschaft an die Sammelkläranlage in Bernburg (Saale) angeschlossen. In Bernburg (Saale) wird überwiegend im Mischwassersystem entwässert. Besonders im Stadtkerngebiet von Bernburg (Saale) wird diese Form der Entwässerung auch zukünftig aufrecht erhalten. Ungeachtet dessen sind Optimierungen und Rekonstruktionen notwendig, die das Abflussvermögen des Netztes entsprechend dem Bedarf bzw. die Sicherheit erhöhen. In Teilgebieten Bernburgs werden bei mangelnder Sickerfähigkeit der Böden zur Verringerung der Regenwasserableitung zur Kläranlage Bernburg (Saale) Trennsysteme errichtet, in denen das Schmutzwasser getrennt vom Regenwasser abgeleitet wird. Damit wird auch das bestehende Netz weiter entlastet und es entstehen Kapazitäten für neue Erschließungsgebiete. Die wichtigsten Entwässerungsbauwerke zum Kanalnetz (Düker, Pumpwerke und -stationen, Regenüberlaufbauwerke) werden im Flächennutzungsplan symbolisch dargestellt. Für die Bereiche dieser Bauwerke ist in folgenden Planungsphasen die Möglichkeit zu prüfen, inwieweit auch langfristig Erweiterungsmaßnahmen ermöglicht werden können. Im Falle von geplanten Bebauungen in unmittelbarer Nachbarschaft zu diesen Bauwerken hat eine Detailabsprache mit dem Wasserzweckverband zu erfolgen.

Die Ableitung von Niederschlagswasser im Kanalnetz ist nach Möglichkeit zu verhindern bzw. wo es aus geologischen Bedingungen heraus nicht möglich ist zu versickern, sind die abzuleitenden Wassermengen durch Rückhaltung oder Speicherung angemessen zu reduzieren. Dies trifft im besonderem Maße auf Neuerschließungen und Umstrukturierungsmaßnahmen zu. In der verbindlichen Bauleitplanung ist dieser Sachverhalt planerisch zu berücksichtigen.

3.9.2.3 Regenrückhaltebecken

Zur Entlastung des Regenwasserkanalnetzes und zur Einhaltung der zulässigen Einleitmengen in die Vorflut werden die Regenwasserabflussmengen durch die Errichtung künstlicher Bauwerke (Regenrückhaltebecken) in einigen neuen Baugebieten temporär gedrosselt. In diesen Regenrückhaltebecken erfolgt eine Zwischenspeicherung und eine gedrosselte Ableitung in das Kanalnetz bzw. in die Vorflut. In Baugebieten, in denen eine schadlose Versickerung des Niederschlagswassers über Versickerungsanlagen möglich ist, muss gemäß § 150 Abs. 4 WG LSA Niederschlagswasser vor Ort versickert werden. Grundsätzlich wird für die folgenden Planungsebenen angeregt, bei der Neuerrichtung, bei Erweiterungen oder bei Umbau solcher Anlagen mit zu berücksichtigen, dass sie bei einer entsprechenden Abdichtung auch als Löschwasserreserve und als Kleinbiotop dienen können. Die wichtigsten vorhandenen Bauwerke im Plangebiet werden symbolisch und zum Teil flächenhaft dargestellt. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 122

3.9.3 Abfallbeseitigung

Die Abfallbeseitigung der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg fällt in die Zuständigkeit des Landkreises Bernburg. Die vorhandene Deponie „Latdorf-Dröbel“ hatte eine Betriebserlaubnis bis 2005 , nunmehr wird sie rekultiviert. Diese Deponie befindet sich heute überwiegend außerhalb des Plangebietes und zwar nordöstlich des Stadtteils Dröbel in der Gemarkung Latdorf. Ab dem 01.06.2005 wird der Abfall des gesamten Kreisgebietes in Magdeburg-Rothensee einer thermischen Verwertung zugeführt.

3.9.4 Energieversorgung

3.9.4.1 Elektrische Energie

Die Verwaltungsgemeinschaft Bernburg gehört zum Versorgungsgebiet der envia Mitteldeutschen Energie AG ( enviaM ). Über Konzessionsverträge ist die direkte Versorgung der Gemeinde Gröna und des Ortsteils Aderstedt durch die envia und die Versorgung der Stadt Bernburg (Saale) über die Stadtwerke Bernburg GmbH abgesichert. Der Ortsteil Aderstedt und Gröna werden vom Umspannwerk Aderstedt und die Stadt Bernburg (Saale) vom Umspannwerk Bernburg-Süd aus versorgt. Weitere Umspannwerke für Großbetriebe sind mit „Bernburg/Kali“ und „Bernburg Nord“ im Plangebiet vorhanden. Die in der Verwaltungsgemeinschaft vorhandenen Freileitungen der enviaM und der Stadtwerke Bernburg GmbH werden mit der entsprechenden Spannungsangabe nachrichtlich in die Planung übernommen , ebenso die zuvor genannten Umspannwerke. Bei Folgeplanungsmaßnahmen sind die erforderlichen Schutzstreifen zu derartigen Anlagen mit den Betreibern abzustimmen und entsprechend einzuhalten.

3.9.4.2 Gas

Die Verwaltungsgemeinschaft Bernburg wird über die Stadtwerke Bernburg GmbH über ein fast flächendeckendes Niederdruck- bzw. Mittel- und Hochdruckerdgasnetz versorgt, wobei der Ortsteil Aderstedt und die Gemeinde Gröna erst in den letzten Jahren gastechnisch erschlossen wurden. Versorgt werden die Stadtwerke derzeit von der Mitteldeutschen Gasversorgung GmbH. Übergabestationen, welche im Plan nachrichtlich übernommen wurden, befinden sich östlich von Dröbel an der B 185 und im Westen des Betriebsstandortes der esco GmbH & Co.KG. Als Bauprogramm der nächsten Jahre ist neben der Erschließung von neuen Baugebieten die Erneuerung des im Stadtgebiet von Bernburg (Saale) vorhandenen alten Stahlhochdruck- und Stahlniederdrucknetzes vorgesehen.

Innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft befinden sich weiterhin eine Reihe von Anlagen der Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft. Dies betrifft mehrere Ferngasleitungen mit Steuerkabeln und Korrossionsschutzanlagen, die Obertageanlage der Untergrundgasspeicher im südlichen Plangebiet, eine Produktfernleitung für Sole (s. Kapitel 3.9.8) und eine Bergwerkseigentumsfläche zur Gewinnung von Steinsalz und Untergrundgasspeicherung. Zum letzteren Punkt erfolgen nähere Ausführungen unter 3.11. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 123

Innerhalb dieses Bergwerksfeldes werden im gesamten Planungszeitraum und auch darüber hinaus weitere unterirdische Kavernen (etwa 400 m bis 500 m tief) zur Erdgasspeicherung errichtet. Sämtliche Anlagen werden nachrichtlich im Plan übernommen . Zu allen Anlagen der Verbundnetz Gas AG sind Schutzabstände mit unterschiedlicher Breite einzuhalten. Insofern ist in weiteren Planungsebenen immer die

VNG - Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft GDM Genehmigungswesen Postfach 24 12 63 04332 Leipzig zu beteiligen.

Weiterhin befinden sich im Plangebiet Anlagen der Mitteldeutschen Gasversorgung GmbH (MITGAS). Das Ferngasleitungsnetz der MITGAS wird nachrichtlich übernommen. Auch zu diesen Anlagen sind Schutzabstände mit unterschiedlicher Breite einzuhalten. Bei Planungen in späteren Planungsebenen, die Anlagen der MITGAS betreffen könnten, ist daher immer die

MITGAS Mitteldeutsche Gasversorgung GmbH Postfach 20 05 52 06006 Halle (Saale) zu beteiligen.

3.9.4.3 Fernwärme

Für Teile der Stadt Bernburg (Saale) existiert ein Fernwärmeversorgungsnetz. Durch das mit Erdgas betriebene Blockheizkraftwerk Friedenshall werden durch die Stadtwerke Bernburg GmbH folgende Fernwärmeversorgungsgebiete erreicht:

• Zepziger Weg (Paul-Schneider-Straße, Heinrich-Rau-Straße, Martin-Niemöller- Straße, Dietrich-Bonhoeffer-Straße, Stauffenbergstraße, Albert-Schweitzer-Ring, Zepziger Weg/Zepziger Straße-teilweise, Eichenweg-teilweise) • Baugebiet östlich des Albert-Schweitzer-Ringes (Robinienweg, Platanenring, Ahornweg) • Süd/Ost (Karl-Marx-Straße, Krummacherring, Virchowstraße-teilweise) • Süd (Tolstoiallee, Puschkinweg, Gorkistraße, Gröbziger Straße-teilweise, Anreasstraße-teilweise) • Süd/Mitte (Johann-Rust-Straße, Ernst-Barlach-Straße, Leauer Straße-teilweise, Hallesche Straße-teilweise) • Süd/West (Hallesche Straße-teilweise, Lucas-Cranach-Straße, Moldenhauerstraße, Erich-Besser-Straße, Semmelweisstraße, Röntgenstraße, Oswald-Croll-Straße, Paldamusstraße, Gnetscher Weg, Kustrenaer Straße-teilweise) • Antoinettenstraße (Antoinettenstraße, Albrechtstraße-teilweise, Leopoldstraße- teilweise, Kustrenaer Straße-teilweise) Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 124

• Wasserturm (Kustrenaer Straße-teilweise, Bruno-Hinz-Straße, Wasserturmstraße- teilweise, Christianstraße-teilweise, Olga-Benario-Straße-teilweise, Stiftstraße- teilweise) • Roschwitz (Breitscheidplatz-teilweise, Thomas-Mann-Straße-teilweise, Thomas- Müntzer-Straße-teilweise, Schachtstraße-teilweise)

Bereiche der Talstadt werden durch die Stadtwerke vom im Gelände des Solvaywerkes befindlichen Heizkraftwerk mit Fernwärme bedient, Strenzfeld vom dort 1997 neu errichteten Heizhaus.

• Talstadt (Vor dem Nienburger Tor, Goetheweg-teilweise, Nienburger Straße- teilweise, Markt-teilweise, Breite Straße-teilweise, Altstädter Kirchhof-teilweise, Buschweg-teilweise, Solbadstraße-teilweise) • Strenzfeld (gesamter Stadtteil) Nähere Angaben sind der Satzung über die Regelung der Fernwärmeversorgung der Stadt Bernburg (Saale) vom 08.07.2003 zu entnehmen.

Eine Erweiterung des Netzes zur Erschließung neuer Versorgungsgebiete ist für den Planungszeitraum nicht vorgesehen. Die Heizkraftwerke und die wichtigsten Standorte der Wärmeübergabestationen werden nachrichtlich übernommen.

3.9.5 Kommunikationseinrichtungen

3.9.5.1 Postdienst

Größere Einrichtungen der Deutschen Post AG sind im Plangebiet nicht vorhanden. Lediglich in Bernburg wären die Hauptpostfiliale in der Friedensallee 10-12 und der Zustellstützpunkt in der Parkstraße 11 zu erwähnen. Diese Standorte sind Bestandteil der jeweils dargestellten Bauflächen.

3.9.5.2 Fernmeldeeinrichtungen

Im Plangebiet befinden sich am Eichenweg, am Turmweg und an der B 185 in Richtung Ilberstedt Vermittlungsstellen der Deutschen Telekom AG. Am Eichenweg befindet sich zusätzlich ein Bezirksbüro Zugangsnetz und ein Funkturm. Bei der Aufstellung von Bebauungsplänen sind in allen Straßen geeignete und ausreichende Trassen für die Unterbringung der erforderlichen Fernmeldeanlagen vorzusehen. Die Einrichtungen am Eichenweg wurden als Fläche für Versorgungsanlagen - Telekommunikation im Flächennutzungsplan dargestellt.

3.9.5.3 Richtfunkstrecken

Das Planungsgebiet wird von 4 Richtfunkstrecken der Deutschen Telekom AG berührt.

Diese werden nachrichtlich in Karte 13 übernommen. Je Trasse muss ein Schutzbereich von 100 m Breite beachtet werden. Für jede Baumaßnahme, die im Bereich einer Richtfunktrasse geplant wird, ist eine Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 125

Einzelfallprüfung erforderlich. Baumaßnahmen dürfen in ihrer Höhe die Funkfelder nicht beeinträchtigen. Die Höhe der Richtfunkfelder beträgt 105 m über NN.

Weiterhin betreibt die Hochschule Anhalt acht Richtfunkstrecken zwischen ihren Abteilungen in Bernburg, Köthen und Dessau und einigen Außenstandorten innerhalb der Stadtgebiete. Neben dem Datenverkehr wird auch die Telefonie über diese Strecken geführt. Damit stellen die Richtfunkstrecken eine für die Hochschule Anhalt unverzichtbare innere Kommunikationsstruktur sowohl für die Erfüllung ihrer Aufgaben in einer modernen Lehre und Forschung als auch in ihrer eigenen Verwaltung dar. Die das Plangebiet berührenden Richtfunkstrecken der Hochschule Anhalt sind ebenfalls in der Karte 13 dargestellt. Für diese Richtfunkstrecken sind Funkschneisen mit einem Durchmesser von mind. 42 m um den Idealstrahl freizuhalten. Der Bemessung liegen 40 m Beugung des Strahls und 2 m Vermessungsungenauigkeit zugrunde. Es wird darauf hingewiesen, dass die vor genannten Richtfunkstrecken lediglich eine Auswahl der das Plangebiet berührenden Richtfunkstrecken darstellen.

3.9.6 Verkehrsnetz

Das überörtlich klassifizierte Straßennetz wird im Kapitel 3.1.3.1 beschrieben. Es wird durch innerörtliche Hauptverkehrsstraßen sowie die wichtigsten Straßen mit Sammel- und Erschließungsfunktion ergänzt. Diese sind im Flächennutzungsplan dargestellt , zudem auf Karte 7 . Grundlage hierfür bildete der Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Bernburg (Saale), 1. Fortschreibung 2002. In diesem wurde auf der Basis umfangreicher Bestandserhebungen und fundierter Bestandsanalysen das zukünftige Verkehrsaufkommen für verschiedene Planungsvarianten unter Berücksichtigung der künftigen Entwicklung der Einwohnerzahl, der Gewerbegebietsentwicklung sowie der weiteren Wohnbausiedlungsentwicklung der Stadt Bernburg (Saale) sowie der allgemein prognostizierten Kfz-Verkehrsentwicklung abgeschätzt.

Mit Ausnahme des Status quo (gegenwärtiger Zustand) lag allen Planungsvarianten des Verkehrsentwicklungsplanes der Bau einer nördlichen Ortsumgehung zugrunde, deren zukünftiger Verlauf mit dem Raumordnungsverfahren „B 185 Ortsumgehung Bernburg“ bestimmt wurde. Mit der B 185 Ortsumgehung Bernburg wurde ein weiteres wesentliches Zeichen für die Verbesserung der derzeitigen Verkehrssituation in Bernburg gesetzt. Im Raumordnungsverfahren wurde im Vergleich mit den untersuchten Südvarianten die geringere Entlastungswirkung der Verkehrsart Quell- und Zielverkehr verdeutlicht. Liegt die anteilige Belastung durch Quell- und Zielverkehr bei den Südvarianten bei über 50 % des Gesamtverkehrs, so wird dieser Anteil bei den Nordvarianten mit unter 40 % angegeben. Der Binnenverkehr spielt bezogen auf die Verkehrswirksamkeit der einzelnen Varianten eher eine untergeordnete Rolle. Hinsichtlich der Attraktivität für den Durchgangsverkehr wurden die untersuchten Varianten als nahezu gleichwertig eingeschätzt. Der Verlauf der B 185 Ortsumgehung Bernburg ist im Flächennutzungsplan vermerkt . Der derzeitige Verlauf der B 185 im Stadtgebiet wird künftig wegen der geänderten Verkehrsbedeutung abgestuft werden. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 126

Auf der Grundlage der Prognosen zur Verkehrsentwicklung unter Berücksichtigung der dann fertiggestellten B 185 Ortsumgehung Bernburg wurden Planungsempfehlungen zur Neustrukturierung des gesamten Straßennetzes in Bernburg entwickelt, mit denen ein auch für die prognostizierten Verkehrsmengen des Jahres 2015 ausreichend leistungsfähiges Straßen(haupt)netz zur Verfügung steht und gleichzeitig die Anforderungen an die Verträglichkeit der Verkehrsabwicklung des Kfz-Verkehrs erfüllt werden. Bei der Neustrukturierung der Straßen des Straßenhauptnetzes der Stadt Bernburg (Saale) werden bauliche Veränderungen nur punktuell für wenige „neuralgische“ oder unübersichtliche Knotenpunkte vorgeschlagen. Ansonsten beinhalten die netzstrukturellen Empfehlungen im wesentlichen lediglich vorfahrtsregelnde und geschwindigkeitsregelnde Maßnahmen im vorhandenen Straßennetz. Hierzu werden konkrete Empfehlungen zur Ausweisung großflächiger Tempo-30-Zonen im Straßennebennetz (Sammel- und Wohnstraßen) sowie abschnittsweiser Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 km/h in besonders sensiblen Abschnitten des Straßenhauptnetzes gegeben. Großflächige Verkehrsberuhigungen wurden zwischenzeitlich in der Talstadt und in der sogenannten Stadterweiterung ab 1930 mit guten Erfahrungen bereits umgesetzt. Der Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Bernburg (Saale) bietet damit als städtebaulicher Rahmenplan eine Gesamtstrategie für eine sinnvolle Neuordnung des Verkehrs , aus der zukünftige verkehrsplanerische und städtebauliche Einzelentscheidungen abzuleiten sind. Hierbei sind Fußgängerverkehr, Radverkehr, öffentlicher Personennahverkehr und Kfz-Verkehr in einem ausgewogenen Verhältnis zu berücksichtigen, um zu einer Harmonisierung sämtlicher Verkehrsarten und somit zu einer besseren Integration von Städtebau, Verkehr und Umwelt beizutragen und um die Verkehrssicherheit nachhaltig zu erhöhen.

3.9.7 Ruhender Verkehr

Grundsätzlich hat sich die Stadt Bernburg (Saale) im Rahmen des Verkehrsentwicklungsplanes und der Parkraumkonzepte für die Bergstadt sowie die Talstadt zur zukünftigen Entwicklung der Verkehrs- und Parkraumsituation positioniert. Im Flächennutzungsplan wurden folgende Flächen für den ruhenden Verkehr dargestellt :

• Parkplatz an der Flutbrücke • Parkplatz Paul-Schneider-Straße • Tiefgarage oberer Karlsplatz • Parkplatz am Platz der Jugend • Parkplatz am Tierpark • Parkhaus Buschweg • Parkhaus Turmweg. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 127

3.9.8 Produktleitungen

Das Plangebiet wird von einigen Produktleitungen gequert, ebenso ist es von Planungen für derartige Leitungen betroffen. Die Gemarkungen Aderstedt und Gröna werden durch eine Solefernleitung, DN 400 der Verbundnetz Gas AG gequert, welche zu den Untergrundgasspeichern führt und zur Zeit außer Betrieb ist.

Im östlichen Stadtraum, insbesondere im Bereich der Fuhneniederung verlaufen zwei weitere Soleleitungen DN 400 der Solvay Chemicals GmbH. Eine weitere Soleleitung der Solvay Chemicals GmbH soll von den Untergrundgasspeichern bei Gnetsch zum Solvay-Betriebsstandort geführt werden. Diese geplante Hauptversorgungsleitung ist mit der aktuell beabsichtigten Trassierung vermerkt worden.

Die Leitungen sind in der Planzeichnung ersichtlich.

3.10 Sonderbauflächen

Im Flächennutzungsplan sind folgende Gebiete als Sonderbauflächen ausgewiesen: a) Bernburg (Saale)

• geplante Sonderbaufläche südlich Neuborna mit der Zweckbestimmung Freizeitnutzung → ca. 7,0 ha (FNP-Standort S-I) • vorhandene Sonderbaufläche mit der Zweckbestimmung Landwirtschaft (Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau mit Hauptsitz in Bernburg-Strenzfeld als Kompetenzzentrum und technische Fachbehörde für das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, für Behörden, Landwirtschaftsbetriebe und Verbände in Sachsen-Anhalt; private landwirtschaftliche Einrichtungen) und Hochschule (Hochschule Anhalt) in Strenzfeld → ca. 40 ha (FNP-Standort S-II) • vorhandene Sonderbaufläche mit der Zweckbestimmung Hochschule im ehemaligen Kloster → ca. 1,1 ha (FNP-Standort S-III) • vorhandene Sonderbaufläche mit der Zweckbestimmung Hochschule in der Magdeburger Straße, Ecke Nordspange → ca. 1,3 ha (FNP-Standort S-IV) • vorhandene Sonderbaufläche „Sondergebiet Kalistraße“ mit der Zweckbestimmung „Sondergebiet für großflächige Handelsbetriebe“ Der Standort wurde durch einen vorzeitigen Bebauungsplan rechtskräftig beplant. Als ein Ergebnis des aktuellen Einzelhandels- und Zentrenkonzepts vom Dezember 2006 werden hier neue Entwicklungsspielräume aufgezeigt. Nunmehr sollen im Rahmen einer Gesamtverkaufsfläche neben den bereits jetzt zulässigen großflächigen Angeboten vor allem im nichtzentrenrelevanten Sortimentsbereich (wie Baumarkt und Möbel) künftig auch ausgewählte Sortimente zulässig sein, die ansonsten in die Innenstadt gehören (wie Unterhaltungselektronik, Elektrogeräte, Zoobedarf). Über verschiedene Elemente der Feinsteuerung wird Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 128

möglichen städtebaulichen Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche in der Stadt Bernburg (Saale) sowie auch anderen Kommunen in der Region durch unverhältnismäßige Umsatzumverteilungseffekte vorgebeugt. Zu den Einzelheiten wird ausdrücklich auf das Einzelhandels- und Zentrenkonzept vom Dezember 2006 verwiesen. Neben der die Zweckbestimmung ausmachenden Einzelhandelsnutzungen sollen hier wie bisher weitere Nutzungen zulässig sein (wie Freizeit- und Sporteinrichtungen, gewerbliche Nutzungen). → ca. 9 ha (FNP-Standort S-V) • vorhandene Sonderbaufläche „Sondergebiet Stadtteilzentrum Südost“ mit der Zweckbestimmung „Sondergebiet Einkaufszentrum und großflächige Handelsbetriebe“ Hier sollen neben den Angeboten für die Grundversorgung auch weiterhin ergänzende Angebote, wie Baumarkt, Schuhe, Elektrogeräte vorgehalten werden (s. auch Einzelhandels- und Zentrenkonzept, Dezember 2006). → ca. 4,6 ha (FNP-Standort S-VI) • vorhandene Sonderbaufläche „Grundversorgungszentrum Südwest“ mit der Zweckbestimmung „Sondergebiet für einen großflächigen Einzelhandelsbetrieb“ Der Standort wurde durch einen vorzeitigen Bebauungsplan rechtskräftig beplant. Auch perspektivisch steht die Sicherung der Nahversorgungsfunktion in diesem Grundversorgungszentrum im Vordergrund. → ca. 0,7 ha (FNP-Standort S-VII) • vorhandene Sonderbaufläche mit der Zweckbestimmung Nutzung von Windenergie mit landwirtschaftlicher Nebennutzung → ca. 125 ha (FNP-Standort S-VIII) • geplante Sonderbaufläche mit der Zweckbestimmung Nutzung von Solarenergie im Bereich des ehemaligen Trocknungswerkes Dröbel → ca. 14,3 ha (FNP-Standort S-IX)

Geplante Sonderbaufläche S-I

Die Stadt Bernburg (Saale) will als Mittelzentrum durch die Ausweisung einer Sonderbaufläche für die Freizeitnutzung in einer Größe von ca. 7,0 ha dem zunehmenden Bedürfnis aller Bevölkerungsgruppen nach Erholung, aktiver Freizeitgestaltung und Sport gerecht werden. Diese Fläche wird südlich des Stadtteils Neuborna unter Einbeziehung des vorhandenen städtischen Freibads und dem ehemaligen Zeltplatz ausgewiesen. Hiermit soll auch der Tourismus als Wirtschaftszweig gestärkt und weiter ausgebaut sowie die Stärkung der mittelständischen Wirtschaft erreicht werden. Den weiter vorn ermittelten Defiziten an Sporthallenfläche sowie an Platz- und Hallenfläche für Tennisanlagen soll mit dieser Ausweisung Rechnung getragen werden. Durch den Ausbau der wirtschaftsnahen Infrastruktur und die Schaffung eines vielfältigen Angebotes zentralörtlicher Einrichtungen auch im Sport- und Freizeitbereich soll die örtliche Attraktivität erhöht werden um letztlich Standortvoraussetzungen für die Entwicklung von Industrie, Gewerbe, Dienstleistungen und innerstädtischem Einzelhandel zu schaffen. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 129

Vorhandene Sonderbaufläche S-II bis S-IV

Die traditionellen Einrichtungen der Landwirtschaft und der Hochschule Anhalt am Standort Bernburg-Strenzfeld sowie die beiden neueren Standorte der Hochschule in der Stadt selbst werden flächenhaft als vorhandene Sonderbauflächen im Flächennutzungsplan dargestellt und gesichert.

Vorhandene Sonderbaufläche S-V bis S-VII

Der Einzelhandel erfüllt eine wichtige Leitfunktion für die Stadtentwicklung. Eine nachhaltige Stadtentwicklung erfordert allerdings eine gezielte planerische Steuerung der Einzelhandels- und Zentrenentwicklung auf der Basis entsprechender Konzepte. Die Stadt Bernburg (Saale) verfolgt bereits seit 1990 das Konzept einer räumlich funktionalen Gliederung in Bezug auf den Einzelhandel. Das Konzept resultiert aus den Empfehlungen eines Gutachtens zur Stadt und Zentrenentwicklung der Stadt, welches seinerzeit beauftragt wurde (s. auch Kapitel 3.3.1). Das Gutachten wurde in regelmäßigen Abständen aktualisiert, zuletzt 2006 durch Junker und Kruse, Stadtforschung ᔢ Planung. Zunächst geht es darum, die Grundversorgung mit kurzfristig nachgefragten Gütern - insbesondere Lebensmittel, Getränke, Drogerieartikel und andere - sowie ergänzende Dienstleistungen so wohnungsnah, wie unter den gegenwärtigen Marktbedingungen noch möglich, sicherzustellen, und zwar nicht nur in der Innenstadt, sondern vor allem auch in den einzelnen Stadtteilen wohnortbezogen durch möglichst kompakte Grundversorgungszentren. Sodann geht es um eine attraktive Innenstadt, dem sogenannten Hauptgeschäftsbereich, die nur dann möglich ist, wenn der Einzelhandel mit innenstadtprägenden Leitsortimenten wie Bekleidung, Schuhe oder Lederwaren im Wesentlichen hier konzentriert wird. Schließlich geht es unter dem Aspekt einer verbrauchernahen Versorgung, auch geeignete Standorte für den großflächigen Einzelhandel mit nicht zentrenrelevanten Hauptsortimenten wie Möbel- und Einrichtungshäuser, Bau- und Heimwerkermärkte und Gartencenter zu bestimmen. Das seit nahezu zwei Jahrzehnten kontinuierliche Vorgehen der Stadt schafft Klarheit für alle Beteiligten und gewährleistet Berechenbarkeit und Verlässlichkeit der städtischen Entscheidungen. Es bietet Planungs- und Investitionssicherheit für Einzelhändler, Grundstückseigentümer und Investoren, ermöglicht eine lebendige Innenstadt sowie eine wohnungsnahe Grundversorgung und leistet damit einen wichtigen Beitrag für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Die Zentrenhierarchie in der Stadt Bernburg (Saale) wurde wie folgt definiert. Als schützenswerte zentrale Versorgungsbereiche wurden der Hauptgeschäftsbereich, das Stadtteilzentrum und die Grundversorgungszentren festgestellt. Die Innenstadt als Hauptgeschäftsbereich hat innerstädtisch lokale und regionale Bedeutung. Das Stadtteilzentrum „Südost“ (Sonderbaufläche VI) dient der Grundversorgung mit kurz- und mittelfristigen Bedarfsgütern und hat Bedeutung auf der Ebene des Stadtteils. Die Grundversorgungszentren (im Südwesten an der Kustrenaer Straße - Sonderbaufläche VII), in der Talstadt sowie perspektivisch am Standort Rabewerk) dienen der Grundversorgung mit vorwiegend kurzfristigen Bedarfsgütern und haben Bedeutung für die umliegenden Wohngebiete. Neben den zentralen Versorgungsbereichen existieren einige wenige solitäre Nahversorgungsstandorte und ein Sonderstandort des Einzelhandels (An der Kalistraße - Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 130

Sonderbaufläche V) als großflächiger Ergänzungsstandort mit lokaler und regionaler Ausstrahlung. Nach den Grundsätzen des Bernburger Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes soll der nahversorgungs- und sonstige zentrenrelevante Einzelhandel auf die definierten zentralen Versorgungsbereiche begrenzt werden. Die zentralen Versorgungsbereiche sind neben den Hauptgeschäftsbereich - das Stadtteilzentrum - die weiteren durch das Wohnen geprägten und integrierten Standorte „Stadtteilzentrum Südost“ und die Grundversorgungszentren. Der großflächige Einzelhandel i. S. des § 11 Abs. 3 BauNVO mit über die Nahversorgung hinaus zentrenrelevanten Sortimenten soll sogar nur auf die Innenstadt konzentriert werden. Der nicht-zentrenrelevante Einzelhandel soll vorrangig auf die Entwicklungsbereiche, nämlich die zentralen Versorgungsbereiche und den Sonderstandort an der Kalistraße, beschränkt werden. Für drei der genannten Standorte wird die planungsrechtliche Ausweisung als Sonderbauflächen für den Einzelhandel erforderlich, die übrigen Standorte sind den allgemeinen Siedlungsflächen zugehörig. Die Zweckbestimmungen der drei größeren Einzelhandelsstandorte, die als Sonderbauflächen dargestellt sind, werden eingangs näher erläutert.

Vorhandene Sonderbaufläche S-VIII

Nach der regionalplanerischen Zielsetzung des REP A-B-W ist im Bereich der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg ein Eignungsgebiet für die Nutzung der Windenergie ausgewiesen. Diese Fläche wurde in den Flächennutzungsplan übernommen und als Fläche zur Nutzung von Windenergie mit landwirtschaftlicher Nebennutzung ausgewiesen. Weiter wurde hier festgelegt, dass die Windenergieanlagen eine maximal zulässige Gesamthöhe von 135 m nicht überschreiten dürfen.

Der technische Entwicklungsstand von Windenergieanlagen, die gesetzliche Stromabnahmeverpflichtung der Energieversorgungsunternehmen, staatliche Investitionszuschüsse und großzügige steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten haben in den letzten Jahren die Windenergienutzung interessant werden lassen. Ein starker Ausbau der Windenergienutzung mit hohen Zuwachsraten war die Folge. Auch die technische Entwicklung dieser Anlagen verzeichnet einen Trend zu immer leistungsstärkeren Anlagen, zur Zunahme von Naben- und Gesamthöhe und zu einer größeren Vielfalt der Anlagentypen. Die Regionalplanung hat mit intensiver Beteiligung der Landkreis- und Gemeindeebenen den Planungsraum hinsichtlich seiner Eignung für die Windenergienutzung geprüft. Hierbei fand ein Kriterienkatalog von Ausschlussbereichen und Pufferzonen um Schutzgüter Anwendung. Bezüglich dieser Untersuchung wird auf Pkt. 5.7 des REP A-B-W und dessen Begründung verwiesen. Diese ganzheitliche städtebauliche Untersuchung für das Plangebiet der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg hatte neben der Ausweisung des einen eingangs erwähnten Eignungsgebietes für die Nutzung der Windenergie im Südwesten der Gemarkung Aderstedt zum Ergebnis, dass im übrigen Plangebiet weitere Ausweisungen derartiger Flächen nicht zu vertreten sind. Damit verbleibt es einerseits bei der Ausweisung einer Fläche für den bereits realisierten „Windpark Aderstedt“ und andererseits wird hiermit das übrige Plangebiet von der Ausweisung weiterer Flächen zur Errichtung von Windenergieanlagen ausgeschlossen. Durch die gesetzliche Einführung des sogenannten Planvorbehalts (§ 35 Abs. 3 Satz 3 BauGB) ist somit eine tatsächliche Konzentration aller raumbedeutsamen Windenergieanlagen auf das ausgewiesene Eignungsgebiet garantiert. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 131

Hiervon bleiben lediglich kleinere Vorhaben ausgenommen, die im Zusammenhang mit einem landwirtschaftlichen oder sonstigen privilegierten Betrieb nach § 35 Abs. 1 BauGB errichtet werden sollen und als Nebenanlage lediglich der Eigenversorgung dieser Betriebe dienen.

Das ausgewiesene Eignungsgebiet Aderstedt umfasst im Plangebiet etwa eine Flächengröße von 116 ha. Im REP A-B-W dehnt sich dieses Eignungsgebiet um ca. weitere 20 ha in das benachbarte Gemarkungsgebiet Ilberstedt aus.

Dieses Eignungsgebiet zeichnet sich durch gute Windverhältnisse, günstige Einspeisemöglichkeiten in das Stromnetz und einfache Erschließbarkeit aus. Allerdings ist die Lage des Eignungsgebietes auch geprägt durch ihre Nähe zu einer weithin sichtbaren, markanten Geländeerhebung, dem Walkhügel (umgangssprachlich auch Bullenstedter Brocken). Dieser „Berg“ dominiert die flache bis leicht wellige Landschaft um Bernburg. Windenergieanlagen stellen im Landschaftsraum weithin sichtbare Elemente dar, deren Wahrnehmung durch die in Bewegung befindlichen Rotoren noch verstärkt wird. Stehen sie in markanten Sichtachsen vor oder hinter einem Kulturdenkmal, so kann es dadurch optisch entwertet werden. Auch der Blick vom Bernburger Schloss das Saaletal aufwärts wird geprägt durch diese markante Geländeerhebung am Horizont, ebenso wie das Relief des Harzes mit dem Brocken bei guter Sicht dominiert. Die jetzt bereits aufgestellten Windenergieanlagen im Eignungsgebiet Aderstedt machen sich beim Blick von der Bernburger Schlossterasse und von dessen Umgebung aus unangenehm bemerkbar. Berührt ist somit eine Blickbeziehung aus einem Kulturdenkmal in die Ferne, wobei Teile des Denkmals vom Blick erfasst werden. Zudem decken sich die drehenden Rotoren nicht mit den Vorstellungen, die der Betrachter und nicht allein der Kunstverständige in der Zusammenschau mit einer bedeutenden Schlossanlage wie dem Bernburger Schloss und dem sie umgebenden Denkmalbereich Bergstadt verinnerlicht hat. Gestört wird darüber hinaus die wahrhaft historische Blickbeziehung zum Turm des Baudenkmals Schloss Plötzkau. Die beiden Schlosstürme bildeten ursprünglich zusammen mit dem Turm der Burg Wettin in ihrer Abfolge eine Reihe aufeinander bezogener Wachtürme. Um diese kulturgeschichtlichen Gegebenheiten und die natürliche Eigenart der Landschaft mit ihrem Erholungswert nicht unangemessen zu beeinträchtigen, wird festgelegt , dass die Gesamthöhe der baulichen Anlagen 135 m nicht überschreiten darf. Damit werden die Höhen der im Bestand vorhandenen Windenergieanlagen gesichert und geringfügige weitere Spielräume eröffnet, aber auch eine eindeutige Limitierung vorgegeben, um eine (gewisse) Harmonisierung im Landschaftsbild zu bewirken. Die Flächendarstellung schließt eine weitere Nutzung dieses Areals für die Landwirtschaft nicht aus. Einschränkungen für die Landwirtschaft entstehen lediglich durch die eigentlichen Maststandorte und erforderliche Erschließungswege und Ausgleichsflächen.

Geplante Sonderbaufläche S-IX

Im Stadtteil Dröbel wurde in den 1990er Jahren ein ehemaliges Trocknungswerk für Zuckerrübenschnitzel abgebrochen. Trotz intensiver Bemühungen seitens der Eigentümer und der Stadt konnte bislang keine Entwicklung des Areals eingeleitet werden. Da an zwei Seiten des Standortes schutzwürdige Wohnnutzungen im Bestand zu beachten sind, sollen nunmehr die ursprünglichen gewerblichen Entwicklungsabsichten aufgegeben werden. Stattdessen sollen die Flächen zur Nutzung von Solarenergie zur Verfügung gestellt werden. Da unmittelbar südlich vom Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 132

Standort auf einer Gewerbefläche bereits konkrete Verhandlungen zur Errichtung von Solarenergieanlagen geführt werden, wird von einer grundsätzlichen Eignung der Fläche S-IX für diese Zweckbestimmung ausgegangen. Unmittelbar westlich vom ehemaligen Trocknungswerk befindet sich die Brache eines ehemaligen Baubetriebes (BMK Chemie, IB Bernburg). Diese Brachfläche wird in die geplante Sonderbaufläche IX mit einbezogen. b) Gröna

• keine

3.11 Flächen für Aufschüttungen, Abgrabungen oder für die Gewinnung von Bodenschätzen

Flächen für aktive Aufschüttungen sind im Plangebiet nicht vorhanden. Frühere Aufschüttungsflächen (z. B. Abraumhalde von Solvay an der Altenburger Chaussee) sind bzw. werden rekultiviert und wurden entsprechend der beabsichtigten langfristigen Bodennutzung dargestellt. Die Verwaltungsgemeinschaft ist durch eine Reihe von Flächen betroffen, • unter denen der Bergbau umgeht • die für den Abbau von Mineralien bestimmt sind (§ 5 Abs. 3 Nr. 2 BauGB- Kennzeichnung) • die der Gewinnung von Steinen, Erden und anderen Bodenschätzen dienen (§ 5 Abs. 2 Nr. 8 BauGB-Darstellung aufgrund bergrechtlicher Verfahren).

Des Weiteren werden die ehemaligen Bergbauschutzgebiete innerhalb der bestätigten Bergbauberechtigungen BWE 5/90; 52/90; 54/90; 507/90; 900/92; 901/92; 902/92; 903/92 sowie 904/92, die bis zur endgültigen Entscheidung vorläufig als Baubeschränkungsgebiete nach §§ 107 ff BBergG betrachtet werden müssen, im Interesse einer umfassenden Information nach § 5 Abs. 4 Satz 1 BauGB nachrichtlich übernommen . Auf eine zeichnerische Übernahme in den Flächennutzungsplan wird verzichtet, da die Baubeschränkungsgebiete nahezu deckungsgleich sind mit den o. g. Bergbauberechtigungen, die im Plan gekennzeichnet sind. Da diese Gebiete oftmals gemeindeübergreifend sind, wird an dieser Stelle auf eine detaillierte Zuordnung verzichtet und auf die Planzeichnung verwiesen. Im gemeinsamen Flächennutzungsplan wurde folgende Vorgehensweise gewählt. Die Bergbauberechtigungsstufen „Bewilligung“ und „Bergwerkseigentum “ wurden mit Bezeichnung komplett übernommen. In allen Flächen wurde zusätzlich der etwaige Nutzungszustand der Erdoberfläche gemäß der bekannten Rahmenbetriebspläne am Ende des Planungszeitraums des Flächennutzungsplanes dargestellt. Das Landesamt für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt verweist in seiner Stellungnahme zum Planvorhaben auf folgende Bergbauberechtigungen nach §§ 6 ff BBergG, welche im Flächennutzungsplan wie folgt eingetragen wurden:

• Art der Berechtigung: Bewilligung Feldesname: Bohnengrund Nr. der Berechtigung: II-B-d/h-93/93-4236 Bodenschatz: Steinsalz einschließlich auftretender Sole Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 133

und als Gestein zur unterirdischem, behälterlosen Speicherung geeignet Rechtsinhaber bzw. Rechtseigentümer: Solvay Deutschland GmbH Hans-Böckler Allee 20 30173 Hannover (PSF: 30002 Hannover, PF 220) ⇒ § 5 Abs. 3 Nr. 2 BauGB – Kennzeichnung

• Art der Berechtigung: Bewilligung Feldesname: Plötzkau Nr. der Berechtigung: II-B-f-124/94-4236 Bodenschatz: Kiese und Kiessande zur Herstellung von Betonzuschlagstoffen Rechtsinhaber bzw. Rechtseigentümer: Heiner Brinkhege Beteiligungsgesellschaft mbH & Co.KG Oeseder Straße 8 49124 Georgsmarienhütte ⇒ § 5 Abs. 2 Nr. 8 BauGB - Darstellung aufgrund bergrechtlicher Verfahren

Das Bewilligungsfeld befindet sich im äußersten Süden der Gemarkung Gröna, westlich der Saale, wo wenige Flächen vom Zinkenbusch zu Gröna gehören. Die wenigen Flächen der Gemarkung Gröna sind Teil des bedeutend größeren Bewilligungsfeldes Plötzkau.

• Art der Berechtigung: Bewilligung Feldesname: Strenzfeld Nr. der Berechtigung: II-B-g-162/99-4136 Bodenschatz: Kalksteine zur Herstellung von Zement Sowie Kalksteine zur Herstellung von Indu- strie-, Brannt- und Düngekalk Rechtsinhaber bzw. Rechtseigentümer: E. Schwenk Baustoffwerke KG, Zweigniederlassung der Firma E. Schwenk Baustoffwerke KG mit Sitz in Ulm sowie Solvay Soda Deutschland GmbH Altenburger Chaussee 3 06406 Bernburg ⇒ § 5 Abs. 2 Nr. 8 BauGB – Darstellung aufgrund bergrechtlicher Verfahren

• Art der Berechtigung: Bewilligung Feldesname: Hohenerxleben Nr. der Berechtigung: II-B-g-163/99-4136 Bodenschatz: Kalksteine zur Herstellung von Zement sowie Kalksteine zur Herstellung von Industrie-, Brannt- und Düngekalk Rechtsinhaber bzw. Rechtseigentümer: Solvay Soda Deutschland GmbH sowie E. Schwenk Baustoffwerke KG, Zweigniederlassung der Firma E. Schwenk Baustoffwerke KG mit Sitz in Ulm, Hans-Böckler-Allee 20 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 134

30173 Hannover (PSF 20002 Hannover, PF 220) ⇒ § 5 Abs. 2 Nr. 8 BauGB - Darstellung aufgrund bergrechtlicher Verfahren

• Art der Berechtigung: Bewilligung Feldesname: Solfeld Bründelscher Berg Nr. der Berechtigung: II-B-d-168/01-4235 Bodenschatz: Kalisalz, Steinsalz, Sole Rechtsinhaber bzw. Rechtseigentümer: esco-european salt company GmbH & Co.KG Landschaftsstraße 1 30159 Hannover ⇒ § 5 Abs. 3 Nr. 2 BauGB - Kennzeichnung sowie gleichzeitig ⇒ § 5 Abs. 4 Satz 1 BauGB - nachrichtliche Übernahme (Baubeschränkungsgebiet nach §§ 107 ff BBergG)

• Art der Berechtigung: Bergwerkseigentum Feldesname: Baalberge-Lettebruch Nr. der Berechtigung: III-A-f-5/90/225-4236 Bodenschatz: tonige Gesteine zur Herstellung von Mauerklinkern und Hartbrandziegeln, Kiese und Kiessande zur Herstellung von Betonzuschlagstoffen Rechtsinhaber bzw. Rechtseigentümer: Wienerberger Ziegelindustrie GmbH Oldenburger Allee 26 30659 Hannover ⇒ § 5 Abs. 2 Nr. 8 BauGB - Darstellung aufgrund bergrechtlicher Verfahren sowie gleichzeitig ⇒ § 5 Abs. 4 Satz 1 BauGB - nachrichtliche Übernahme (Baubeschränkungsgebiet nach §§ 107 ff BBergG)

• Art der Berechtigung: Bergwerkseigentum Feldesname: Bernburger Hauptsattel Nr. der Berechtigung: III-A-d/h-52/90/860-4236 Bodenschatz: Steinsalz einschließlich auftretender Sole und als Gestein zur unterirdischen, behälterlosen Speicherung geeignet Rechtsinhaber bzw. Rechtseigentümer: VNG-Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft Braunstraße 7 04347 Leipzig ⇒ § 5 Abs. 3 Nr. 2 BauGB - Kennzeichnung sowie gleichzeitig ⇒ § 5 Abs. 4 Satz 1 BauGB - nachrichtliche Übernahme (Baubeschränkungsgebiet nach §§ 107 ff BBergG) Der Rechtsinhaber verweist auf ein sehr moderates und harmonisches Senkungsgeschehen von ca. 8 mm pro Jahr im gesamten Bergwerksfeld. Es wird prognostiziert, dass die Senkungen noch mehrere Jahrzehnte anhalten. Bergschadenkundlich relevante Beanspruchungen der Tagesoberfläche und von im Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 135

Einwirkungsbereich befindlichen Bauten und Anlagen sind laut Angabe der Verbundnetz Gas AG aber auszuschließen.

• Art der Berechtigung: Bergwerkseigentum Feldesname: Bernburg-Osmarslebener Steinsalzmulde Nr. der Berechtigung: III-A-d/h-54/90/878-4235 Bodenschatz: Steinsalz einschließlich auftretender Sole und als Gestein zur unterirdischen, behälterlosen Speicherung geeignet Rechtsinhaber bzw. Rechtseigentümer: esco-european salt company GmbH & Co.KG Landschaftsstr. 1 30159 Hannover ⇒ § 5 Abs. 3 Nr. 2 BauGB - Kennzeichnung sowie gleichzeitig ⇒ § 5 Abs. 4 Satz 1 BauGB - nachrichtliche Übernahme (Baubeschränkungsgebiet nach §§ 107 ff BBergG) Im Bereich des Plangebietes geht kein Abbau mehr um. Die ehemalige Abbautätigkeit im Plangebiet führt zu Senkungen unterschiedlicher Intensität an der Tagesoberfläche. Aussagen zu Größenordnungen sind bezogen auf konkrete Einzelplanungen in der Ebene der verbindlichen Bauleitplanung vom Rechtsinhaber einzuholen.

• Art der Berechtigung: Bergwerkseigentum Feldesname: Bernburg/Neuborna Nr. der Berechtigung: III-A-f-507/90/235-4236 Bodenschatz: tonige Gesteine zur Herstellung von Aluminium sowie feuerfester und säurefester Erzeugnisse Rechtsinhaber bzw. Rechtseigentümer: D.A.P. Klinkerwerke GmbH Robert-Koch-Straße 37 22851 Norderstedt ⇒ § 5 Abs. 2 Nr. 8 BauGB - Darstellung aufgrund bergrechtlicher Verfahren sowie gleichzeitig ⇒ § 5 Abs. 4 Satz 1 BauGB - nachrichtliche Übernahme (Baubeschränkungsgebiet nach §§ 107 ff BBergG)

• Art der Berechtigung: Bergwerkseigentum Feldesname: Bernburg-Nord Nr. der Berechtigung: III-A-g-900/92-4136 Bodenschatz: Kalksteine zur Herstellung von Zement Rechtsinhaber bzw. Rechtseigentümer: E.Schwenk Baustoffwerke KG, Zweigniederlassung der Firma E. Schwenk Baustoffwerke KG mit Sitz in Ulm Altenburger Chaussee 3 06406 Bernburg ⇒ § 5 Abs. 2 Nr. 8 BauGB - Darstellung aufgrund bergrechtlicher Verfahren sowie gleichzeitig ⇒ § 5 Abs. 4 Satz 1 BauGB - nachrichtliche Übernahme (Baubeschränkungsgebiet nach §§ 107 ff BBergG) Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 136

• Art der Berechtigung: Bergwerkseigentum Feldesname: Bernburg-Süd Nr. der Berechtigung: III-A-g-901/92-4136 Bodenschatz: Kalksteine zur Herstellung von Zement Rechtsinhaber bzw. Rechtseigentümer: Solvay Soda Deutschland GmbH Hans-Böckler-Allee 20 30173 Hannover (PSF: 30002 Hannover, PF 220) ⇒ § 5 Abs. 2 Nr. 8 BauGB - Darstellung aufgrund bergrechtlicher Verfahren sowie gleichzeitig ⇒ § 5 Abs. 4 Satz 1 BauGB - nachrichtliche Übernahme (Baubeschränkungsgebiet nach §§ 107 ff BBergG)

• Art der Berechtigung: Bergwerkseigentum Feldesname: Bernburg-West Nr. der Berechtigung: III-A-g-902/92-4136 Bodenschatz: Kalksteine zur Herstellung von Zement Rechtsinhaber bzw. Rechtseigentümer: E.Schwenk Baustoffwerke KG, Zweigniederlassung der Firma E. Schwenk Baustoffwerke KG mit Sitz in Ulm Altenburger Chaussee 3 06406 Bernburg und Solvay Soda Deutschland GmbH Hans-Böckler-Allee 20 30173 Hannover (PSF: 30002 Hannover, PF 220) zu gleichen Teilen ⇒ § 5 Abs. 2 Nr. 8 BauGB - Darstellung aufgrund bergrechtlicher Verfahren sowie gleichzeitig ⇒ § 5 Abs. 4 Satz 1 BauGB - nachrichtliche Übernahme (Baubeschränkungsgebiet nach §§ 107 ff BBergG)

• Art der Berechtigung: Bergwerkseigentum Feldesname: Gnetscher Salzsattel-Nord Nr. der Berechtigung: III-A-d/h-903/92-4236 Bodenschatz: Steinsalz einschließlich auftretender Sole und als Gestein zur unterirdischen, behälterlosen Speicherung geeignet Rechtsinhaber bzw. Rechtseigentümer: Solvay Soda Deutschland GmbH Hans-Böckler-Allee 20 30173 Hannover (PSF: 30002 Hannover, PF 220) ⇒ § 5 Abs. 3 Nr. 2 BauGB - Kennzeichnung sowie gleichzeitig ⇒ § 5 Abs. 4 Satz 1 BauGB - nachrichtliche Übernahme (Baubeschränkungsgebiet nach §§ 107 ff BBergG) Da bislang keine Aussagen des Rechtsinhabers zu Bergschadenfragen vorliegen, kann nur gemutmaßt werden, dass vom Bergwerksfeld ähnliche Auswirkungen wie von den Bergwerkseigentumsflächen 904/92 und 52/90 ausgehen, da diese sich in Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 137

unmittelbarer Nachbarschaft befinden und in ihnen die selben Gewinnungsrechte existieren.

• Art der Berechtigung: Bergwerkseigentum Feldesname: Gnetscher Salzsattel-Süd Nr. der Berechtigung: III-A-d/h-904/92-4236 Bodenschatz: Steinsalz einschließlich auftretender Sole und als Gestein zur unterirdischen, behälterlosen Speicherung geeignet Rechtsinhaber bzw. Rechtseigentümer: esco-european salt company GmbH & Co.KG Landschaftsstr. 1 30159 Hannover ⇒ § 5 Abs. 3 Nr. 2 BauGB - Kennzeichnung sowie gleichzeitig ⇒ § 5 Abs. 4 Satz 1 BauGB - nachrichtliche Übernahme (Baubeschränkungsgebiet nach §§ 107 ff BBergG) Durch die Abbautätigkeit innerhalb der Grenzen der Bergbauberechtigung treten an der Tagesoberfläche Senkungen unterschiedlicher Intensität auf. Aussagen zu Größenordnungen der Senkungen sind bezogen auf konkrete Einzelplanungen in der Ebene der verbindlichen Bauleitplanung vom Rechtsinhaber einzuholen.

In anderen als den zuvor genannten Bereichen des Plangebietes sind Abgrabungen unzulässig.

Die angegebenen Bergbauberechtigungen räumen dem Rechtsinhaber bzw. dem Rechtseigentümer die in den §§ 6 ff BBergG aufgeführten Rechte ein und stellen eine durch Artikel 14 Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland geschützte Rechtsposition dar. Da die Rechte der Inhaber/Eigentümer der Bergbauberechtigungen zu berücksichtigen sind, sind sie bei jeweiliger Betroffenheit in allen Planungsebenen zu beteiligen und zur Stellungnahme aufzufordern.

Folgende Gruben wurden bzw. werden im Plangebiet betrieben: ⇒ die Gruben wurden auf Karte 8 dargestellt • Grube „BA Plömnitz“, Kali- und Steinsalztiefbau zwischen 1888-1973 Abbauteufe ≥ 376 m Rechtsnachfolge: ungeklärt • Grube „Friedenshall“, Kali- und Steinsalztiefbau zwischen 1884-1967 Abbauteufe 353 m/ 480 m Rechtsnachfolge: ungeklärt • Grube „BA Gröna“, Kali- und Steinsalztiefbau seit 1911, Abbauteufe ab 353 m/ 480 m Rechtsnachfolge: esco-european salt company GmbH & Co.KG Landschaftsstr. 1 30159 Hannover

⇒ Die Bergwerke „Friedenshall“ und „BA Plömnitz“ sind zwischen 1967 und 1969 durch Wasser bzw. schwacher Salzlösung aus natürlichen Zuflüssen ersoffen. Die großflächigen Senkungen der Tagesoberfläche als Folge des Abbaus und des Ersaufensprozesses sind über den Salzabbaugebieten mit großer Wahrscheinlichkeit Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 138

noch nicht vollständig abgeklungen. Die letzten Senkungsmessungen über den Grubenfeldern wurden 1982 durchgeführt.

Da weite Teile des Plangebietes von den Auswirkungen der bergbaulichen Tätigkeit (großflächige Senkungen der Tagesoberfläche, Emissionen) betroffen sind, sind in der verbindlichen Bauleitplanung immer das zuständige Landesamt, der Landkreis, Betreiber von Gruben und Rechtsinhaber/-eigentümer von Berechtigungen zu beteiligen, um aktuelle Aussagen zu Bergschadensfragen, insbesondere zur Anpassungspflicht gemäß § 110 Bundesberggesetz sowie etwaige Veränderungen bezüglich der Bergbaurechtigungen zu erhalten. Weiter wird darauf verwiesen, dass in den Gemarkungen Aderstedt und Gröna oftmals ein früherer Abbau von Steinen und Erden erfolgte, der nicht unter Bergaufsicht stand. Hiervon zeugen vereinzelt noch Restlöcher, einige Gruben wurden aber auch geländegleich verkippt (verfüllt). Vorhandene bzw. geplante Vorhaben der Rohstoffgewinnung, die nicht den Maßgaben des BBergG unterliegen, sind im Plangebiet durch den räumlich zuständigen Landkreis nicht benannt worden.

3.12 Schutzgebiete

3.12.1 Wasserschutzgebiete

Wasserschutzgebiete nach § 48 Wassergesetz Land Sachsen-Anhalt (WG LSA), die wasserrechtlich durch Verordnung der oberen Wasserbehörde des Regierungspräsidiums Dessau festgesetzt wären, existieren innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft nicht und sind auch nicht geplant.

3.12.2 Überschwemmungsgebiete/Gewässerschutz

Gemäß WG LSA stellt die Wasserbehörde die Gebiete, die bei Hochwasser überschwemmt werden, soweit es die Regelung des Wasserabflusses erfordert, durch Verordnung als Überschwemmungsgebiete fest. Derlei förmliche Verordnungen wurden für das Plangebiet bislang nicht erlassen . Gemäß § 96 Abs. 2 WG LSA gelten aber dem Hochwasserabfluss oder der Hochwasserrückhaltung dienende Gebiete zwischen der Uferlinie und dem Hauptteich oder dem Hochufer sowie Flutungspolder als festgestellte Überschwemmungsgebiete. Nach Absatz 5 des § 96 WG LSA gelten bis zur förmlichen Feststellung von Überschwemmungsgebieten, längstens bis zum 31. 12. 2012, auch die Gebiete, die bis zu einem Hochwasserereignis, mit dem statistisch einmal in 100 Jahren zu rechnen ist, überschwemmt werden, als Überschwemmungsgebiete, soweit diese Gebiete in Arbeitskarten der zuständigen Wasserbehörden, des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft oder des Landesamtes für Umweltschutz dargestellt sind. Die Karten für die Wasserläufe Saale, Bode und Wipper wurden bei der unteren Wasserbehörde vom 06. 09. 2004 bis zum 17. 09. 2004 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und werden zur kostenlosen Einsicht durch jedermann während der Sprechzeiten aufbewahrt. Mit Ablauf der Auslegungsfrist gelten die Hochwasserüberschwemmungsgebiete als festgesetzt. Die so vorläufig gesicherten Überschwemmungsgebiete werden damit den durch Verordnung festgestellten gleichgestellt. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 139

Die nach landesplanerischen Zielvorgaben (s. auch Kapitel 2.1.2 und 2.1.3) existierenden Vorranggebiete für Hochwasserschutz sind die Flächen zwischen den Hochwasserdeichen und/oder den Hochufern der Flüsse Bode, Saale und Wipper sowie die Ausuferungs- und Retentionsflächen an den Fließgewässern Bode, Fuhne und Wipper und betreffen gemeindeübergreifend somit mehrere Bereiche des Plangebietes. Sie dienen als natürliche Überschwemmungsgebiete für den Wasserrückhalt und den schadlosen Abfluss des Hochwassers und sind somit zu erhalten und von Nutzungen freizuhalten, die den Hochwasserabfluss behindern. Der Stadtrat der Stadt Bernburg (Saale) hat sich nach dem Frühjahrshochwasser 1994 mit der Thematik der Überschwemmungsgebiete befasst und befürwortet die eingeschränkte Nutzbarkeit dieser Bereiche , indem sie für den schadlosen Zu- und Abfluss des Hochwassers freigehalten werden sollen (Beschluss vom 19.05.1994). Natürliche Überschwemmungsgebiete sind hiernach als solche zu erhalten bzw. wieder herzustellen. In den Überschwemmungsgebieten dürfen unbeschadet anderer Vorschriften weiterhin nicht wassergefährdende Stoffe gelagert; bauliche Anlagen sowie Aufschüttungen, die den Hochwasserzu- und -abfluss behindern, errichtet; Baum- und Strauchpflanzungen, die den Hochwasserzu- und -abfluss hindern, vorgenommen werden. Um der Festlegung der Vorranggebiete für Hochwasserschutz und der faktischen Sicherung der Überschwemmungsgebiete nach § 96 Abs. 5 WG LSA zu entsprechen, wurden im Flächennutzungsplan Flächen für Hochwasserschutz mit der Zweckbestimmung Überschwemmungsgebiet vermerkt . Die Umgrenzung wurde für die Flussläufe Saale, Bode und Wipper dem Raumordnungskataster entnommen, dem wiederum das maßgebliche hundertjährliche Hochwasserereignis zugrunde liegt. Die Abgrenzung des Überschwemmungsgebietes Fuhne erfolgt nach dem Landschaftsplan Bernburg, wobei diese aufgrund von Abstimmungen mit der oberen Wasserbehörde festgelegt wurde. Alle zukünftig geplanten Bauaktivitäten innerhalb dieser neuen Hochwasserlinie bedürfen der hochwasserrechtlichen Genehmigung seitens der zuständigen Wasserbehörde. Durch diese Festlegung soll sichergestellt werden, dass innerhalb der Überschwemmungsgebiete Bauaktivitäten nur möglich sind, wenn im Einzelfall das Vorhaben

1. die Hochwasserrückhaltung nicht oder nur unwesentlich beeinträchtigt und der Verlust von verlorengehendem Rückhalteraum zeitgleich ausgeglichen wird, 2. den Wasserstand und den Abfluss bei Hochwasser nicht nachteilig verändert, 3. den bestehenden Hochwasserschutz nicht beeinträchtigt und 4. hochwasserangepasst ausgeführt wird oder wenn die nachteiligen Auswirkungen durch Auflagen oder Bedingungen ausgeglichen werden können.

Fazit: Mit der Ausweisung neuer bzw. zusätzlicher Siedlungsflächen im gemeinsamen Flächennutzungsplan wurden die zuvor genannten Überschwemmungsgebietsgrenzen vollständig beachtet.

Laut Angaben vom ehemaligen Staatlichen Amt für Umweltschutz Dessau/Wittenberg, Abteilung Gewässerschutz befinden sich im Plangebiet zwei Grundwassermessstellen und eine Oberflächenwassermessstelle des gewässerkundlichen Landesdienstes. Die Grundwassermessstellen befinden sich in der Gemarkung Aderstedt nördlich und östlich der „Industriebrache ehemaliges ZV-Gelände“ und die Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 140

Oberflächenwassermessstelle in Bernburg im Bereich der Fuhnemündung. Diese Messstellen sind zu erhalten, ihre Zuwegung ist zu gewährleisten. Im Bereich der Gemarkung Gröna befindet sich ein Hochwasserschutzdeich in Verantwortung des Landes Sachsen-Anhalt. Die Bestimmungen für Deiche und Dämme sind in den §§ 131 bis 134 Wassergesetz für das Land Sachsen-Anhalt geregelt.

3.12.3 Naturschutz- und Landschaftspflege

3.12.3.1 Naturschutzgebiete

Im Plangebiet gibt es derzeit keine förmlich bestehenden Naturschutzgebiete (NSG). Nach akuteller Aussage der zuständigen oberen Naturschutzbehörde sind in zwei Bereichen des Plangebietes Festsetzungen von Naturschutzgebieten vorgesehen. Nach derzeitigem Planungsstand betreffen die Planungen folgende Bereiche: a) Bernburg (Saale)

• „Dröbelscher Busch und Tongrube Altenburg“ Das geplante NSG betrifft 3 Teilflächen, die in der Planzeichnung vermerkt wurden. b) Gröna

• „Auwald bei Plötzkau“ Das geplante NSG stellt eine Erweiterung des bestehenden NSG „Auwald bei Plötzkau“ dar und betrifft Teilflächen der Gemarkung Gröna. Die vorgesehene Abgrenzung ist in der Planzeichnung vermerkt.

Hinweis: Zusätzlich wird auf die Kapitel 2.1 und 3.15 . verwiesen.

3.12.3.2 Landschaftsschutzgebiete

Im Plangebiet sind momentan vier die Gemarkungsgrenzen übergreifende Landschaftsschutzgebiete (LSG) vorhanden. Hierbei handelt es sich um folgende LSG:

• Saale • Wipperniederung • Bodeniederung • Fuhneaue Die LSG wurden in den Flächennutzungsplan entsprechend nachrichtlich übernommen .

3.12.3.3 Naturdenkmale

Die Lage der im Verzeichnis gemäß § 42 Abs. 1 NatSchG LSA aufgeführten Naturdenkmale nach § 34 NatSchG LSA sind in Karte 9 nachrichtlich übernommen worden. Folgende durch Verordnung erklärte Naturdenkmale sind im Plangebiet vorhanden: Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 141 a) Bernburg (Saale)

• Schiefe Linde (Winterlinde) im Ortsteil Aderstedt • Marschallwiese im Ortsteil Aderstedt • Buntsandsteinwand am Wipperufer • Gletschergarten im Friedhof III • Erdkieten - Große Aue nördlich Dröbelscher Busch (Flächenhaftes Naturdenkmal) • Baumbestand auf dem Karlsplatz • Eibenallee unterhalb des Keßlerturms • Gingkogruppe vor dem Kurhaus • Stileichengruppe am Saaleuferweg • Rotbuche am Kurhaus • Stileiche im Kurhausgarten • Tulpenbaum im Kurhausgarten • Yulan – Magnolie im Kurhausgarten • Japanischer Schnurbaum an der Bahnlinie westlich Waldau • Silberpappel am Louis-Braille-Platz b) Gröna

• Sabraer Teich • Baumgruppe mit Wildbirne

Hinweis: Zusätzlich wird auf Kapitel 3.15 verwiesen.

3.12.3.4 Geschützte Landschaftsbestandteile

Teile von Natur und Landschaft, die nicht die Voraussetzungen eines Naturdenkmales erfüllen, aber u. a. zur Sicherstellung der Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes erforderlich sind, können als geschützte Landschaftsbestandteile nach § 35 NatSchG LSA unter besonderen Schutz gestellt werden. Zuständig sind innerhalb im Zusammenhang bebauter Ortsteile die Gemeinden per Satzung und für die übrigen Gebiete die Naturschutzbehörde per Verordnung. Die Gemeinde ist auch zuständig, solange und soweit die untere Naturschutzbehörde keine Verordnung erlässt. Durch Satzung oder Verordnung erklärte geschützte Landschaftsbestandteile existieren bislang im Plangebiet lediglich in Form der Baumschutzsatzung der Stadt Bernburg (Saale).

Hinweis: Zusätzlich wird auf Kapitel 3.15 verwiesen. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 142

3.12.3.5 Biotopschutz

Nach Angabe der unteren Naturschutzbehörde sind bisher die nachfolgend aufgeführten gesetzlich geschützten Biotope nach § 37 NatSchG LSA im nach § 42 NatSchG LSA zu führenden Verzeichnis enthalten. Aufgrund der noch fehlenden flächendeckenden Erhebung wird dieses Verzeichnis ständig fortgeschrieben. a) Bernburg (Saale)

• Saurer Anger Zepzig • Streuobstwiese nordwestlich der Kläranlage Bernburg • Auwaldrest am Rosenhag • Kirschberg in der Fuhneaue • Hecken entlang der Bahnstrecke in Richtung Güsten

Gemarkung Aderstedt

• Walkhügel; Feldgehölz • Feldgehölze entlang von Feldwegen im Süden der Gemarkung, westlich der Landesstraße 65 • Roter Berg; Streuobstwiese, Trockenrasen (besser „Weinberg“) • ehemaliger Weinberg; Streuobstwiese, Trockenrasen, trockenwarme Gebüsche (besser „Überm roten Berge, Über der Plantage, Überm Weinberge“) • Wipperaue; Hänge, Kleingewässer, Auwaldreste, Feuchtwiesen, Kopfbäume • Trockenrasen (am Ortsausgang südlich des Steinbruchs-Weg, Weg nach Osmarsleben) • Trocken- und Halbtrockenrasen mit einzelnen Baumgruppen (westlich der Kleingartenanlage) • Trockenrasen (westlicher Teil des ehemaligen ZV-Geländes) • Feldgehölze (früherer Steinbruch westlich vom Friedhof) b) Gröna

• Trockenhänge Krakauer Berge (besser „Krakauer Berg“) • Streuobstwiese südlich des Friedhofes • alter Kalksteinbruch ( es ist wohl der alte Steinbruch an der Gemarkungsgrenze zu Bernburg gemeint) • mehrere Kleingewässer (hier sind wohl die ehemaligen Steinbrüche angesprochen, welche sich mehr in Ortsnähe befinden) Die vor genannten gesetzlich geschützten Biotope sind ebenfalls in Karte 9 eingetragen. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 143

3.12.3.6 Besondere Schutzgebiete

Im Plangebiet befinden sich Teile eines Vorschlagsgebietes von gemeinschaftlicher Bedeutung nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen; im Folgenden FFH-Richtlinie), Teile von zwei Gebieten von gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB) der kontinentalen biogeografischen Region (Entscheidung der Kommission vom 7. Dezember 2004 gemäß der Richtlinie 92/43/EWG des Rates zur Verabschiedung der Liste von Gebieten von gemeinschaftlicher Bedeutung in der kontinentalen biogeografischen Region; Amtsblatt der Europäischen Union (L 382/1) vom 28. Dezember 2004 (2004/798/EU)) sowie Teile eines besonderen Schutzgebietes nach der europäischen Vogelschutzrichtlinie (Richtlinie des Rates vom 2. April 1979 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten – 79/409/EWG). Das kohärente (zusammenhängende) Europäische ökologische Netz Natura 2000 besteht aus den Gebieten von gemeinschaftlicher Bedeutung und den Europäischen Vogelschutzgebieten (§ 44a Abs. 1 NatSchG LSA). Die Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung sind die in die Liste nach Art. 4 Abs. 2 Unterabsatz 3 der Richtlinie 92/43/EWG eingetragenen Gebiete, auch wenn sie noch nicht zu Schutzgebieten im Sinne des NatSchG LSA eingetragen sind (§ 11 Abs. 1 Nr. 6 NatSchG LSA). Die Europäischen Vogelschutzgebiete sind Gebiete im Sinne des Art. 4 Abs. 1 und 2 der Richtlinie 79/409/EWG über die Erhaltung der wild lebenden Vogelarten (§ 11 Abs. 1 Nr. 7 NatSchG LSA). Es handelt sich hierbei bezogen auf den Planbereich um folgende Gebiete:

Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung:

1. Nienburger Auwald-Mosaik (DE 4136301) 2. Auenwälder bei Plötzkau (DE 4236301) 3. Wipper unterhalb Wippra (Nr. 257 Code: FFH 4235301 – Vorschlagsgebiet)

Besondere Schutzgebiete nach Vogelschutzrichtlinie:

1. Auenwald Plötzkau (Nr. R Code: SPA 4236401)

Die Begrenzungen dieser Schutzgebiete wurden in Karte 11 nachrichtlich übernommen.

3.13 Landwirtschaft

Das Plangebiet verfügt über sehr gute natürliche Voraussetzungen für den Ackerbau. Deswegen wurden alle Gebiete, welche keinen anderen Prioritätsanspruch haben, im REP A-B-W als Teil eines Vorranggebietes für Landwirtschaft ausgewiesen und gehören zum „Gebiet um Staßfurt-Köthen-Aschersleben“ (s. auch Kapitel 2.1.3). Vorranggebiete für Landwirtschaft sind gemäß Ziel 3.3.2. des LEP durch die Träger der Regionalplanung bei der Konkretisierung und Präzisierung der Festlegungen des LEP kleinräumig festzustellen. Eine Konkretisierung und Präzisierung der Festlegungen des LEP durch Aufstellung eines Regionalen Entwicklungsplans ist zwischenzeitlich erfolgt. Vorranggebiete für Landwirtschaft sind aufgrund der Bodenfruchtbarkeit, der Standortcharakteristik oder Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 144

Traditionen und Erfahrungen auf dem Gebiet des Ackerbaus sowie wegen der Standortgunst für Sonderkulturen besonders für eine landwirtschaftliche Nutzung geeignet, so dass in ihnen die Landwirtschaft als Wirtschaftsfaktor, Nahrungsproduzent und Erhalter der Kulturlandschaft die prioritäre Raumfunktion und -nutzung darstellt.

Teile des Plangebiets wurden als Vorbehaltsgebiet für die Landwirtschaft festgelegt (s. auch Kapitel 2.1.3). Hier ist den Belangen der Landwirtschaft als wesentlicher Wirtschaftsfaktor, Nahrungsproduzent und Erhalter der Kulturlandschaft bei der Abwägung mit entgegenstehenden Belangen ein erhöhtes Gewicht beizumessen.

Der Planbereich befindet sich im Mitteldeutschen Schwarzerdegebiet und zeichnet sich durch sehr ertragreiche Böden mit einem hohen landwirtschaftlichen Nutzwert aus. Von ihrer Bonität mit Ackerzahlen bis 88 für Bernburg, 76 für die Gemarkung Aderstedt und 60 für Gröna zählen sie aus landwirtschaftlicher Sicht insbesondere in Bernburg zu den besten Böden.

Über 77 % der Gesamtfläche der Gemarkung Aderstedts, über 65 % Grönas und noch über 63 % der Fläche Bernburgs sind landwirtschaftliche Nutzflächen, wobei diese weitestgehend als Acker bestellt werden. Grünland, Gartenland, Obstwiesen und Ödland spielen nur eine untergeordnete Rolle. Auch Sonderkulturen und ökologischer Landbau haben keine relevante Bedeutung im Plangebiet. Die lange Zeit intensiv und auf großen Schlägen landwirtschaftlich genutzten Flächen der Verwaltungsgemeinschaft stellen heute vielfach ausgeräumte, eintönige Landschaften dar. Für die Entwicklung der Region war die Landwirtschaft aber von jeher von Bedeutung. Daher sollen die Belange der Landwirtschaft auch weiterhin Beachtung finden. Auftretende Nutzungskonflikte, wie zunehmende Wind- und Wassererosion oder Bodennutzung durch Versiegelung/Nutzungsänderung sind durch entsprechende Maßnahmen auszugleichen. Die Landwirtschaft wird im Außenbereich weiterhin vorherrschende Nutzungsart bleiben und kann durch die auf ein notwendiges Maß beschränkte Düngung und den reduzierten Einsatz chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel zur Entlastung des Naturhaushaltes und zum Schutz der Schutzgüter Boden und Wasser beitragen. Die Ackerlandschaft ist zunehmend durch Flurgehölzstreifen kleinteilig zu gliedern, um somit die biologische und kleinklimatische Wirkung von Feldgehölzhecken zu nutzen, das Landschaftsbild aufzuwerten und den Aufbau eines Biotopverbundsystems zu fördern. Insbesondere im Bereich der Landschaftsschutzgebiete entlang der Gewässer I. Ordnung ist eine umweltschonende Landwirtschaft anzustreben . Bereiche, die zum Zeitpunkt der Planerarbeitung keiner Nutzung unterliegen und auch keiner anderen Nutzungsform zugeordnet werden können, werden ebenfalls als Flächen für Landwirtschaft dargestellt.

Die Gemeinden Gröna (bis 1996) und Aderstedt (bis 2001/2002) waren im Dorferneuerungsprogramm des Landes Sachsen-Anhalt aufgenommen. Für Gröna und Aderstedt liegen Dorfentwicklungspläne vor, die den Rahmen für eine ganzheitliche Entwicklung in den nächsten Jahren abstecken. Die für die Bauleitplanung zu beachtenden Prämissen sind in diesen Planungen im Wesentlichen dargestellt.

Das gesamte Plangebiet ist von mehreren Bodenordnungs- und Flurbereinigungsverfahren betroffen. Insbesondere der westliche Planbereich ist von zwei großflächigen Unternehmensflurbereinigungen nach § 87 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 145

Flurbereinigungsgesetz (FlurbG), welche begleitend zum Neubau der Bundesautobahn 14 durchgeführt werden, berührt. Zuständige Flurbereinigungsbehörde ist das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten Anhalt in Dessau. Im Rahmen dieser Verfahren werden die Flurstücke neu geordnet und das Wegenetz neu konzipiert. Für die das nördliche Plangebiet querende geplante Ortsumgehung Bernburg ist die Einleitung eines weiteren großflächigen Flurbereinigungsverfahrens nach § 87 FlurbG vorgesehen. Bei weiterführenden Bauleitplanungen ist es immer notwendig, möglichst frühzeitig die städtebaulichen mit ggf. existierenden agrarstrukturellen Planungen abzustimmen. Als ortsansässige Landwirtschaftsbetriebe sind im Plangebiet zu nennen: a) Bernburg (Saale)

• Lehr- und Versuchsanstalt in Strenzfeld • Anhaltinische Pflanzenzucht GmbH in Strenzfeld • Lochow Petkus Saatzucht GmbH in Strenzfeld (Sitz in Petkus) • Schäferei in Strenzfeld (Wiedereinrichter im Haupterwerb - WE HE) • Trocknung, Agrargenossenschaft Gerbitz (Sitz in Gerbitz) • Landwirtschaftliche GbR (WE HE), Magdeburger Straße • Technikstütztpunkt Roschwitz, Agrargenossenschaft Baalberge (Sitz in Baalberge) • Schäferei, Domäne Zepzig (WE HE) • Pflanzen- und Tierproduktion in Gnetsch (WE HE)

Gemarkung Aderstedt

• Reiterhof (WE HE) • Agrargenossenschaft Ilberstedt als Bewirtschafter (Sitz in Ilberstedt) • mehrere Wiedereinrichter im Nebenerwerb - WE NE b) Gröna • Pflanzen- und Tierproduktion (WE HE) • Baumschule (WE HE) • mehrere WE NE

3.14 Forstwirtschaft

Mit der Forststrukturreform zum 01. 01. 2006 erstreckt sich die Zuständigkeit für die Waldflächen seit diesem Zeitpunkt auf - den Landesforstbetrieb (LFB), hier der LFB Ostharz, Revier Hakel, der den Landeswald bewirtschaftet und - den Landesbetrieb für Privatwaldbetreuung und Forstservice (LPF), hier LPF Dessau, Revier Dessau, der für alle anderen Waldflächen, die sich nicht in der Zuständigkeit des LFB befinden, zuständig ist. Grundlage für die Festlegung von Wald ist die Definition nach § 2 Waldgesetz für das Land Sachsen-Anhalt (WaldG LSA). Zuständig für die Feststellung der Waldeigenschaft Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 146 sind die Ämter für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten als untere Forstbehörden. Nach dem WaldG LSA besitzen Wälder vor allem durch ihren wirtschaftlichen Nutzen (Nutzfunktion) und wegen ihrer Bedeutung für die Umwelt, insbesondere für die dauernde Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, des Klimas, des Wasserhaushaltes, der Reinhaltung der Luft, der Bodenfruchbarkeit, des Landschaftsbildes, der Agrar- und Infrastruktur und der Erholung der Bevölkerung (Schutz- und Erholungsfunktion) für die Allgemeinheit einen hohen und künftig noch steigenden Stellenwert. Die Nutzfunktion des Waldes lässt sich unterteilen in die Rohstoff-, die Einkommens- und die Arbeitsfunktion. Besondere Schutzfunktionen des Waldes können insbesondere für den Klimaschutz, den Wasserschutz, den Immissionsschutz, den Bodenschutz, den Lärmschutz, den Sichtschutz, den Straßenschutz und auch für den Brandschutz gegeben sein. Die Erholungsfunktion drückt sich in der physischen und psychischen Erholung und dem Naturerlebnis seiner Besucher aus. In der Regel erfüllen Waldflächen gleichzeitig mehrere der genannten Funktionen. Aus dieser Bedeutung heraus und da der Landkreis Bernburg neben Weißenfels zu den waldärmsten im gesamten Land Sachen-Anhalt zählt, wurde im REP A-B-W (Grundsatz 5.5.6.1) für die schwach bewaldeten Gebiete im Westen der Planungsregion, der Agrarlandschaft um Bernburg und Köthen, festgelegt, dass eine Erhöhung des Waldanteils angestrebt werden soll . Die forstliche Rahmenplanung für die Planungsregion Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg spricht daher in dieser Region von „extrem waldarmen Gebieten“. Die vorhandenen Waldgebiete konzentrieren sich besonders auf die Talböden der Saale. Der Ortsteil Aderstedt und die Gemeinde Gröna weisen somit einen relativ hohen Anteil an den Wäldern des gesamten Landkreises auf. Wald stockt auf 3,4 % der Landkreisfläche, 4 % der Gemarkungsfläche Bernburgs, 9 % der Gemarkungsfläche Aderstedts und 11 % der Fläche Grönas. Am 01.01.2002 existierten im Vergleich dazu in der Planungsregion Anhalt-Bitterfeld- Wittenberg eine Waldfläche von 28 %, im Landesdurchschnitt von 23 % und im Bundesdurchschnitt von 30 %. In den waldarmen Gebieten ist wegen des meist hohen ökologischen Wertes und seiner besonderen Bedeutung als Lebens- und Rückzugsraum für schützenswerte Tier- und Pflanzenarten an die Erhaltung des Waldes ein hoher Maßstab anzulegen.

Das Plangebiet liegt im Übergangsbereich der forstlichen Wuchsgebiete „Sachsen- Anhaltinische Löß-Ebenen“ und „Nordöstliche Harzvorländer“ (beides zugehörig zu den Wuchsgebieten des Hügellandes). In diesen unteren, trockenen bis sehr trockenen Lagen mit kräftiger bis reicher Nährkraft bilden Traubeneichen, Stileichen, Eschen, Linden und Kiefern die potentiell natürlichen Baumarten, wobei bei besonderen Standorten (z. B. in der Saaleaue) noch weitere Baumarten der Hart- und Weichholzauen (z. B. Ulme) hinzukommen.

Die Waldbereiche des Plangebietes haben insbesondere folgende Schutzfunktionen :

• Wasserschutzwald (Wald in Überschwemmungsgebieten) • Klima- und Immissionsschutzwald (Regionaler Klimaschutz für die Stadt Bernburg (Saale)) • sonstiger Schutzwald (Sichtschutzwald im Süden der Gemarkung Gröna, um das Landschaftsbild störende technische Anlagen der Solfelder zu verdecken) • Erholungswald. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 147

So wünschenswert eine Vergrößerung der Waldbestände im Plangebiet auch wäre, so wird im Planungszeitraum die auf sehr guten Böden produzierende Landwirtschaft wohl den Vorrang behalten. Dennoch sollte bei weiterführenden Planungen immer mit geprüft werden, ob die anzustrebende Waldmehrung berücksichtigt werden kann. Für die anzustrebende Waldmehrung kämen vorrangig in Frage • dargestellte Grünzüge • Bereiche von Saale, Wipper, Fuhne und Bode • Bergbaufolgelandschaften • landwirtschaftliche Grenzertragsböden.

Die vielfältigen Funktionen des Waldes, die weit über die Nutzfunktionen hinausgehen, rechtfertigen eine solche Zielstellung trotz der anderen Vorrangfunktionen. Die forstliche Rahmenplanung für die Planungsregion Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg des ehemaligen Regierungspräsidiums Dessau als obere Forstbehörde benennt daher folgende Ziele und Maßnahmen für den Naturschutz und die Waldmehrung:

Aufgrund der langfristigen Bedeutung von neu entstehenden Waldflächen für den Naturhaushalt und den Biotop- und Artenschutz sollen diese, soweit möglich und sinnvoll, in das zu entwickelnde Ökologische Verbundsystem einbezogen werden. Dies gilt insbesondere für die waldarmen Landschaftsteile im Westen der Planungsregion. Wald beeinflusst und prägt die Erscheinung einer Landschaft z. T. in erheblichem Maße. Gesichtspunkte des Landschaftsbildes und der Landschaftsästhetik sollen daher bei der Erstaufforstung in geeigneter Weise, z. B. durch eine entsprechende Flächenausformung oder Waldrandgestaltung, beachtet werden. Um die Waldmehrung in den waldarmen und extrem waldarmen Landschaftsteilen in der Landschaft voranzutreiben und eine ausgewogenere Waldverteilung in der Landschaft zu erreichen, sollen die Möglichkeiten des Naturschutzrechts, die sich aus der Eingriffsregelung und den daraus abgeleiteten Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen ergeben, für eine Waldmehrung verstärkt genutzt werden. Dies gilt insbesondere für den Landkreis Bernburg mit einen Waldanteil von 3 %. In gering bewaldeten Gebieten der Planungsregion soll das Land seiner Vorbildfunktion gerecht werden und für die Aufforstung geeignete landeseigene Flächen zur Verfügung stellen. Dies trifft besonders für den westlichen und südlichen Bereich der Planungsregion mit den Landkreisen Bernburg, Köthen und Teilen von Bitterfeld zu.

Die forstliche Rahmenplanung für die Planungsregion legt Suchräume für die Wiederbewaldung fest. Dies sind Räume, die aus forstlicher Sicht besonders für die Wiederbewaldung (Aufforstung, Sukzession) geeignet sind. Von ihnen soll bei Aufforstungsmaßnahmen vorrangig Gebrauch gemacht werden. Einzig der Suchraum „Saale-Bode-Mündung“ berührt das Plangebiet der Verwaltungsgemeinschaft. Das Gemarkungsgebiet Bernburgs nordöstlich der gebündelt geführten Hauptversorgungs- und Hauptwasserleitungen, welche die Große Aue am Dröbelschen Busch queren, wird in der forstlichen Rahmenplanung als geeignet eingeschätzt. Der Suchraum insgesamt umfasst mit ca. 2.100 ha die Flussniederungen an der Bodemündung zur Saale. An der Saale erstreckt sich das Gebiet vom Dröbelschen Busch bis . Die waldarme Wiesen-Acker-Landschaft im Unteren Saaletal und der Bodeniederung enthält Auenwaldrelikte. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 148

Vorrangiges Ziel ist die Erhöhung des Waldanteiles in einem Landschaftsteil mit bedenklich niedrigem Waldanteil. Die Bildung eines Biotopverbundes dient gleichzeitig der Sicherung von Lebensräumen bedrohter Ökosysteme. Vorrangig zu entwickeln sind in diesem Suchraum die Schutzfunktionen (Errosionsschutz gegen Wasser, Bodenschutz, Biotopschutz). Gleichzeitig erfolgt eine Aufwertung des Landschaftsbildes in den ausgeräumten Teilen des Landkreises Bernburg, die zunehmend auch Erholungsfunktionen für dieses Mittelzentrum zu erfüllen hat. Die Suchräume für Wiederbewaldung schließen Aufforstungen, ebenso wie ungelenkte, natürliche Waldentstehung außerhalb von ausgewiesenen Suchräumen nicht aus. Insofern widersprechen die einzig konkreten Maßnahmen hinsichtlich Neuaufforstung im Landschaftsraum Fuhneaue, die neben weiteren Maßnahmen der Aufwertung dieses ausgeräumten Landschaftsraumes und gleichzeitig dem Ausgleich von Eingriffen an anderer Stelle des Planungsraumes dienen, nicht der forstlichen Rahmenplanung.

3.15 Hinweise des Landschaftsplanes/Ökologischen Verbundsystems

3.15.1 Vorbemerkungen

Zum Stand der Landschaftsplanung in der Verwaltungsgemeinschaft wird auf Kapitel 1.6 verwiesen. Der Flächenbezug der Landschaftsplanung bot die Möglichkeit einer naturräumlichen Gesamtbetrachtung des Plangebietes . Dadurch konnten die vorhandenen und entwicklungsfähigen räumlich-funktionalen Zusammenhänge wie z. B. Biotopverbundsysteme, klimatisch relevante Leitbahnen und Grünverbindungen über das gesamte Plangebiet berücksichtigt werden. Weiter sind auch die bestehenden und geplanten naturschutzrechtlichen Ausweisungen sowie die bereits vorhandenen Belastungen des Raumes in die Planung eingestellt worden. Im Ergebnis wurden die Flächen für eine nachhaltige Sicherung des Naturhaushaltes sowie des Landschaftsbildes in den Landschaftplänen dokumentiert. Erst durch die Übernahme von Inhalten des Landschaftsplans in den Flächennutzungsplan nehmen diese an dessen rechtlicher Wirksamkeit teil. Deshalb kommt einer möglichst weitgehenden Integration von Inhalten des Landschaftsplans in den Flächennutzungsplan eine große Bedeutung zu. Im Flächennutzungsplan soll die beabsichtigte Bodennutzung aber in den Grundzügen dargestellt werden. Diese Beschränkung auf die Widmung von Flächen für Nutzungen bedeutet für die Darstellung vieler landschaftsplanerischer Inhalte („Maßnahmen“) Schwierigkeiten. Auch aufgrund dieser fachspezifischen und „überschießenden“ Inhalte ist der Landschaftsplan als eigenständiges Planwerk selbst bei weitgehender Integration in den Flächennutzungsplan weiterhin von Bedeutung und zur Erläuterung heranzuziehen. Die einzelnen Maßnahmen sind in den Kapiteln 3.15.2 bis 3.15.4 genannt. Eine große Bedeutung kommt weiterhin den Planungen von Biotopverbundsystemen im Landkreis Bernburg als Teile des ökologischen Verbundsystems des Landes Sachsen- Anhalt zu. Hiernach sind die wildlebenden Tiere und Pflanzen und ihre Lebensgemeinschaften als Teil des Naturhaushaltes in ihrer natürlichen und historisch gewachsenen Artenvielfalt zu schützen. Ihre Lebensräume (Biotope) einschließlich ihrer Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 149

Rastplätze und Wanderwege sind zu erhalten, zu pflegen, zu entwickeln und erforderlichenfalls wiederherzustellen und zu verbinden (Biotopverbundsystem). Die im Planungsraum vorhandenen überregional bedeutsamen Verbundeinheiten (Nienburger Saaleaue, Bernburger Saaleaue, Saaletal zwischen Rothenburg und Aderstedt, Bodeniederung, Wipperniederung, Fuhneniederung) und regional bedeutsamen Verbundeinheiten (Heckenlandschaft Strenzfeld, Angergraben) werden durch die Planaussagen des Flächennutzungsplans maßgeblich unterstützt. Die einzelnen das Plangebiet betreffenden Biotopverbundplanungen werden im Kapitel 3.15.5 behandelt.

3.15.2 Unterschutzstellungen

Zusätzlich oder modifizierend zu den unter Kapitel 3.12 behandelten bestehenden Schutzgebieten und schutzwürdigen Teilen von Natur und Landschaft werden in den Landschaftsplänen die folgenden Unterschutzstellungen vorgeschlagen: • als Naturschutzgebiet

- Dröbelscher Busch - Erdkieten, Siegfeldbüschchen - Saalealtarm und Aue östlich Aderstedt - Auwald bei Aderstedt und Strenge - Saalehang an der südlichen Gemeindegrenze Aderstedt - Wipperaue

• als Naturdenkmale

- Walkhügel - Früherer Steinbruch westlich vom Friedhof Aderstedt - Roter Berg Aderstedt (besser „Weinberg“) - Abgrabungen südlich Neuborna auf der Gemarkungsgrenze Bernburg/Gröna - Hang am mittleren Angergraben in Gröna - Feuchtwiesen an der Wipper auf Bernburger Gemarkung - Baumhecken an der „Alten Warte“ - Alter Kalkbruch nordwestlich Strenzfeld an der Gemarkungsgrenze - Feldgehölz nördlich Strenzfeld - der Bodealtarm „Zunder“ - Streuobstwiese nordwestlich der Kläranlage Bernburg - Kalkhalden östlich und westlich der Altenburger Chaussee - Erdfälle an der ehemaligen Fernverkehrsstraße 71 in Richtung Halle - Auwaldbereiche östlich der Saale (Pfaffenbusch) - Saurer Anger Zepzig - Pyramideneiche am Kurhaus

• als geschützter Landschaftsbestandteil

- Abgrabungen westlich der Kleingartenanlage in Aderstedt - Pflaumenreihen entlang der Feldwege westlich Aderstedts - Streuobstwiesen nördlich der alten Ziegelei Gröna - Pflaumenallee an der Landesstraße 74 in Aderstedt - Streuobstbestände und Abgrabungsbereiche bei Gröna (Im Sumpfe) Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 150

- Pflaumenweg in Gröna - Bohnengrund in Gröna - Angergraben in Gröna - Obstwiese in der Kleingartenanlage „Dröbel 1945“ - Feldgehölze südlich und östlich von Dröbel - Hecken und Obstbaumreihen im Raum Strenzfeld - Baumhecken und Gehölze an den Bahnlinien bei Strenzfeld - Friedhof III in Bernburg - Alter Schießstand an der B 71 bei Strenzfeld - „Alte Bibel“ in Bernburg - Friedhof II in Bernburg • als Sonstiges

- Naturpark „Unteres Saaletal“

In Karte 10 sind die Planungsvorschläge der Landschaftspläne zu Naturschutzgebieten, Naturdenkmalen, geschützten Landschaftsbestandteilen und weiterhin der Naturpark „Unteres Saaletal“ eingetragen . Das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt hat das „Untere Saaletal“ mit Allgemeinverfügung vom 27.10.2005, Aktenzeichen 41.11-22441/1 im Ministerialblatt für das Land Sachsen-Anhalt (Nr. 50 vom 12. Dezember 2005, Seite 686 ff) zum Naturpark erklärt. Einige der vorgeschlagenen Unterschutzstellungen stellen nach Aussage der Unteren Naturschutzbehörde bereits jetzt ein nach § 37 NatSchG LSA gesetzlich geschütztes Biotop dar, wobei eine nähere Spezifikation nicht erfolgte.

Die exakten Begründungen für die vorgeschlagenen Unterschutzstellungen sind jeweils den Landschaftsplänen zu entnehmen .

3.15.3 Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft

In den Landschaftsplänen erfolgte zur Darstellung der Entwicklungsziele und Maßnahmen eine Aufteilung in Entwicklungsgebiete auf Grundlage der naturräumlichen Gliederung unter Beachtung ähnlicher Naturausstattung und Struktur. Insgesamt wurden 27 einzelne Entwicklungsbereiche betrachtet . Sie umfassen sowohl die besiedelten Bereiche als auch die freie Landschaft. Entsprechend vielfältig und umfangreich sind daher die Maßnahmen geplant. Beispielhaft seien für den besiedelten Bereich genannt: • Erhalt und Ergänzung innerstädtischer Alleen und Baumreihen • Schaffung von durchgehenden Verbindungen von Grünplätzen • Erhalt von Kleingärten als wichtige, innerstädtische Erholungs- und Grünzonen • Anlage von Landschaftsparks • Umwandlung von Ackerland in extensives Grünland • Abpflanzung von Industrie- und Gewerbeansiedlungen • Erhalt von Streuobstwiesen • Freihaltung von Kalt- und Frischluftrinnen Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 151 und für die freie Landschaft :

• Erhalt wertvoller Waldbestände • Anlage von Baum- und Strauchgruppen • Extensivierung der Ackernutzung • Anlage von Ackerrandstreifen • Festlegung von Vorbehaltsflächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft • Entfernung von den Hochwasserabfluss behindernden Dämmen • Renaturierung naturfern ausgebauter Fließgewässer • Flächenentsiegelung und vieles mehr.

Hierbei handelt es sich um ein Maßnahmepaket, deren Umsetzung sich die Stadt Bernburg (Saale) und die Gemeinde Gröna freiwillig zum Ziel setzen. Zusätzlich ist bei Maßnahmen im Rahmen der Eingriffsregelung auf dieses Paket zurückzugreifen. Die Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft werden in den Landschaftsplänen zusätzlich zu den vorgeschlagenen und teils überlagerten Unterschutzstellungen aufgeführt.

Sie wurden schwerpunktmäßig im Flächennutzungsplan gemäß § 5 Abs. 2 Nr. 10 BauGB mit dem entsprechenden Planzeichen dargestellt und überlagern gleichzeitig die vorhandene oder angestrebte Art der Bodennutzung. Die angestrebten Maßnahmen und Entwicklungsziele sind den umfangreichen Ausführungen der jeweiligen Landschaftspläne zu entnehmen. Es wurden folgende Flächen dargestellt: a) Bernburg (Saale)

• Flächen für Ersatzmaßnahmen der B6n in deren Verlauf • Feldgehölze nördlich von Strenzfeld • Teile der Großen Aue • Flächen südlich der Siedlungsschwerpunkte im Südosten Bernburgs • Abgrabungen südlich Neuborna auf der Gemarkungsgrenze Bernburg/Gröna

Ortsteil Aderstedt

• Flächen für Ersatzmaßnahmen der B6n im westlichen Teil des ehemaligen ZV- Geländes • Flächen südlich und westlich der Kleingartenanlage (bis zur BAB 14) • Flächen für grünordnerische Maßnahmen im unmittelbaren Trassenverlauf der BAB 14 • Fläche für Ersatzmaßnahmen der BAB 14 in der Saaleaue im südlichen Plangebiet (E 2 „Gröna“) Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 152 b) Gröna

• Abgrabungen südlich Neuborna auf der Gemarkungsgrenze Bernburg/Gröna • das „Taiga“-Gelände • Fläche östlich des Wohngebietes „Vor dem Dorfe“

3.15.4 Weitere Vorschläge

In den Landschaftsplänen sind weitere Flächen gekennzeichnet, auf denen besondere Bewirtschaftungsvereinbarungen getroffen und gefördert werden sollten. Hierbei handelt es sich um Flächen, die durch ihre Nachbarschaft zu wertvollen Lebensräumen eine besondere Bedeutung haben. Um die Vernetzung von wertvollen Lebensräumen zu gewährleisten, sind alle vorhandenen Verbindungselemente wie naturnahe Fließgewässer mit ihrer Ufervegetation, Waldsäume, Hecken, Ackerrandstreifen und Wegraine zu erhalten. In Gebieten, in denen diese Strukturen nicht in ausreichendem Maße vorhanden sind, sollten sie entlang von Gewässern, Wegen und Grundstücksgrenzen im Zusammenwirken von Landwirten, Gemeinden, Naturschutzbehörden und -verbänden unter Ausnutzung der verfügbaren Fördermittel neu geschaffen werden. Weiterhin enthalten die Landschaftspläne Hinweise für Maßnahmen in den Bereichen Bodenschutz, Wasserwirtschaft, Arten- und Biotopschutz, Klima-, Immissions- und Sichtschutz, Siedlung und Infrastruktur.

3.15.5 Bestand und Planung von Biotopverbundsystemen

Die im Kapitel 3.15.1 erläuterte Planung „Ökologisches Verbundnetz des Landes Sachsen-Anhalt“ enthält folgende für den Flächennutzungsplan relevante Planungsvorschläge sowie Bestandsflächen:

• Naturschutzgebiet - Dröbelscher Busch, geplant (Biotopverbundfläche lfd. Nr. 8) - Auwald bei Aderstedt, geplant (lfd. Nr. 9) • Flächennaturdenkmal - Buntsandsteinwand am Wipperufer, bestehend (lfd. Nr. 17) - Gletschergarten in Bernburg, bestehend (lfd. Nr. 18) - Erdkieten-Große Aue, bestehend (lfd. Nr. 24) - Sabraer Teich, bestehend (lfd. Nr. 25) • Flächenhaftes Naturdenkmal - Bodealtarm Zunder, geplant (lfd. Nr. 37) - Saurer Anger bei Zepzig, geplant (lfd. Nr. 40) • Geschützter Landschaftsbestandteil - Blässsee, Kalklöcher Altenburg, geplant (lfd. Nr. 48) - Auwald südlich von Bernburg, geplant (lfd. Nr. 49) - Am Rotheberg Aderstedt, geplant (lfd. Nr. 50) - Saaleaue zwischen Kustrena und Gröna, geplant (lfd. Nr. 52) - Saalealtarm östlich von Plötzkau, geplant (lfd. Nr. 53) - Saale zwischen Dröbel und Grimschleben, geplant (lfd. Nr. 60) - Angergraben, geplant (lfd. Nr. 45) Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 153

• Langfristig für die Biotopentwicklung zu sichernde Fläche (Neuvorschlag) - Saaleaue zwischen Dröbel und Nienburg (lfd. Nr. 70) - Saale im Bereich der Stadt Benburg (lfd. Nr. 71) - Park Bernburg (lfd. Nr. 72) - Saaleaue zwischen Plötzkau und Aderstedt (lfd. Nr. 73) - Saaleaue bei Gröna (lfd. Nr. 74) - Bodeniederung (lfd. Nr. 80) - Wipperniederung (lfd. Nr. 81) - Fuhneniederung (lfd. Nr. 82) - Güstener Busch, Feldgehölze bei Güsten (lfd. Nr. 94) - Hecken bei Strenzfeld (lfd. Nr. 97) - Restgewässer Gröna (lfd. Nr. 113) - Bode (lfd. Nr. 114) - Wipper (lfd. Nr. 115) - Fuhne (lfd. Nr. 116) - Erdfälle südlich Bernburg (lfd. Nr. 122)

Alle hier genannten Planungsvorschläge und Bestandsflächen wurden in Karte 16 aufgenommen. Zur weiterführenden Begründung der einzelnen Flächen wird auf das eingangs genannte Planwerk verwiesen.

3.15.6 Bilanz

Mit der Aufstellung des Gemeinsamen Flächennutzungsplanes sind Eingriffe in Natur und Landschaft durch die Darstellung von erstmaligen baulichen oder sonstigen Nutzungen im Sinne der Eingriffsdefinition (§ 18 Abs. 1 BNatSchG) zu erwarten. Somit ist nach § 21 Abs. 1 BNatSchG über die Vermeidung, den Ausgleich und den Ersatz von Eingriffen in Natur und Landschaft nach den Vorschriften des Baugesetzbuches zu entscheiden. Durch die in dieser Begründung erfolgten Bedarfsermittlungen , z. B. für die neuen Bauflächen und die parallele Erarbeitung der Landschaftspläne kann davon ausgegangen werden, dass es sich bei den Eingriffen um unvermeidbare Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft handelt . Diese unvermeidbaren Beeinträchtigungen sind durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege auszugleichen, so weit es zur Verwirklichung der Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege erforderlich ist. Da die Auswirkungen der erstmaligen baulichen oder sonstigen Nutzung derzeit nicht konkret absehbar sind und zudem in der Regel nur ungenaue Kenntnisse über Funktionen und Wertigkeiten von Natur und Landschaft existieren, wird auf der Ebene des „grobmaschigen“ Flächennutzungsplanes (Grundzüge der Bodennutzung) der Konkretheitsgrad der Eingriffsprüfung eingeschränkt sein. Der Landschaftsplan/Flächennutzungsplan soll vorrangig die Standortsuche für geplante Nutzungen im Sinne der Umweltvorsorge bzw. der Vermeidung von Beeinträchtigungen vorbereiten, wogegen der Grünordnungsplan das Instrument einer konkreten und abschließenden Eingriffsprüfung am vorausgewählten Standort ist. Eine exakte Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung ist daher auf der Ebene der nachfolgenden Bebauungsplanung durchzuführen.

Wie bereits erwähnt, erfolgt die Auswahl der potentiellen Ausgleichsflächen aus den Zielkonzepten der Landschaftspläne. Die Auswahl der Flächen zum Ausgleich erfolgte dort ohne Berücksichtigung der Eigentumsverhältnisse. Sie erfolgte allein aus landschaftsplanerischen und ökologischen Gründen und konzentrierte sich auf die städtebaulichen Entwicklungsschwerpunkte. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 154

Die Kompensationsflächenkulisse dient dem Liegenschaftsamt als Orientierung beim Erwerb von Flächen für Ausgleichszwecke. Die spätere Zuordnung von Ausgleichsmaßnahmen soll möglichst differenziert in Abhängigkeit von Art und Ort des betrachteten Eingriffs nach naturräumlichen, funktionalen und qualitativen Kriterien vorgenommen werden. Auf eine derzeitige Zuordnung bestimmter Ausgleichsflächen zu bestimmten Bauflächen wird verzichtet, da sich hierdurch die Umsetzungsschwierigkeiten stark vergrößern können (Preisanstieg für die Baugebiete bei direkt zugeordneten Kompensationsflächen, Flächenverfügbarkeit). Es erfolgt grundsätzlich auch keine Differenzierung nach Kompensationsflächen für künftige Baugebiete und solchen für die Kompensation von Vorhaben Dritter. Die Stadt Bernburg (Saale) entwickelt Bauland in der Regel auf gemeindeeigenen Flächen. Zur Refinanzierung der Kosten der Baulandbereitstellung einschließlich der Kosten für Flächen und Maßnahmen zum Ausgleich erfolgt die Umlegung der Aufwendungen auf den Verkaufspreis im Rahmen privatrechtlicher Verträge. Werden Flächen in Privateigentum als Bauland entwickelt, erfolgt der Abschluss städtebaulicher Verträge mit dem Vorhabenträger. Die Stadt Bernburg (Saale) verfügt über eine Kostenerstattungssatzung (Satzung der Stadt Bernburg (Saale) zur Erhebung von Kostenerstattungsbeträgen nach §§ 135 a - 135 c Baugesetzbuch (BauGB) vom 24.03.2003), hat aber aufgrund ihrer Baulandentwicklungsstrategie bisher noch keinen Gebrauch davon gemacht.

Die Lage der dargestellten Kompensationsflächen vorrangig im Außenbereich, ihre höhere ökologische Wirksamkeit und auch die Durchführung der Kompensationsmaßnahmen in größeren Einheiten bieten die Voraussetzungen für eine wirtschaftliche Umsetzung der Eingriffsregelung. Die von den Planungen ausgehenden Beschleunigungs- und Entlastungswirkungen auf der Ebene der verbindlichen Bauleitplanung sind als Wettbewerbsvorteil unter Wirtschaftsförderungsaspekten zu werten. Aufgrund der im Flächennutzungsplan dargestellten und damit behördenverbindlich gesicherten Kompensationsräume ist eine planvolle Flächenbevorratung mit dem Ziel der Poolbildung möglich . Die Flächenkulisse ist ausreichend groß gewählt, so dass die Stadt beim Grunderwerb eine günstige Verhandlungsposition inne hat. Auch wird als wichtig eingeschätzt, dass eine frühzeitige Positionierung zu langfristigen und grundsätzlichen Entwicklungen auf dem Gebiet des Umweltschutzes erfolgt.

Der Umfang, der für den Ausgleich von Eingriffen in Natur und Landschaft durch die getroffenen Planaussagen erforderlich sein wird, wird im folgenden überschlägig ermittelt.

3.15.6.1 Ermittlung des erforderlichen Umfangs zum Ausgleich

Grundlage für die Ermittlung des erforderlichen Umfangs zum Ausgleich von Eingriffen in Natur und Landschaft ist in Abstimmung mit den Landkreis Bernburg als untere Naturschutzbehörde das „Osnabrücker Modell“ (Landkreis Osnabrück 1997). Dieses Kompensationsmodell wurde im Jahre 1991 für die Bestimmung von Eingriffen in Natur und Landschaft gemäß § 8 BNatSchG (alte Fassung) und für die Ermittlung der Flächengrößen für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen entwickelt und wird ständig fortgeschrieben. Die aktuelle Fortschreibung stammt aus dem Jahr 1997. Das Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 155

Osnabrücker Modell berücksichtigt als Biotopwertverfahren, neben den ökologischen Aspekten des Naturhaushaltes auch die ästhetischen Aspekte des Landschaftsbilds. Die Ermittlung des erforderlichen Umfangs an Ausgleich erfolgt für die geplanten Wohnbauflächen, gewerblichen Bauflächen, Mischbauflächen, Flächen für den Gemeinbedarf und Sonderbauflächen. Sie erfolgt nur für die Stadt Bernburg (Saale). Eine solche Ermittlung für die Gemeinde Gröna ist entbehrlich, da keine Eingriffe in Natur und Landschaft geplant sind.

Verfahrensweise

Die Bewertung des Eingriffs erfolgt auf der Grundlage von Wertfaktoren für einzelne Biotoptypen. Die Auswahl der Wertfaktoren für die Biotoptypen, die für die Ermittlung des erforderlichen Umfangs an Ausgleichsmaßnahmen relevant sind, erfolgte auf der Grundlage bereits durchgeführter informeller Planungen , bereits begonnener verbindlicher Bebauungspläne bzw. für Eingriffe, zu denen derartige Vorplanungen noch nicht vorliegen, im Analogieschlussverfahren nach Ortsbegehungen . Der Wertfaktor wird mit der Eingriffsflächengröße des jeweiligen Biotoptyps multipliziert. Das Ergebnis ist der Eingriffsflächenwert als Werteinheit (WE). Unerhebliche „Details“ im Eingriffsbereich werden in der jetzigen Planungsebene vernachlässigt, es erfolgt ein eher pauschalierender Ansatz. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 156

Tabelle 27: Ermittlung Eingriffsflächenwert

Eingriffsfläche Biotoptyp Code Kate- WE Fläche Biotop- gorie je ha in ha wert in WE Wohnbauflächen Garnison (7) 5 % Straßen im Bestand gepflasterte Fläche OP 1 0,2 0,35 0,070 30 % Ruderalflur, früher geschotterte Fläche OS 1 0,4 2,10 0,840 bebaute Bereiche 50 % Ruderalflur, frühere Flächen mit wasserge- OW 1 0,5 3,50 1,750 Freiflächen bundener Befestigung 5 % vorhandener Baumreihe ZA 2 1,3 0,35 0,455 Bewuchs 10 % Randbereiche zum Brache KB 2 1,4 0,70 0,980 Friedhof Zwischensumme 7,00 4,095 Südlich Siedlung der Freundschaft (8) 5 % Ackerrandstreifen Brache KB 2 1,4 0,45 0,630 95 % intensiv genutzte Acker AC 2 0,8 8,55 6,840 Ackerfläche Zwischensumme 9,00 7,470 Nördlich PEP-Markt (9) 10 % Gebäude versiegelte Fläche OA 0 0,0 0,38 0,000 10 % vorhandene Wege geschotterte Fläche OS 1 0,2 0,38 0,076 10 % kurzlebige Brache KB 2 1,4 0,38 0,532 Ruderalfluren 70 % intensiv genutzte Acker AC 2 0,8 2,66 2,128 Ackerfläche Zwischensumme 3,80 2,736 Mischbauflächen Gegenüber Betriebshof (10) 20 % Gebäude versiegelte Fläche OA 0 0,0 0,44 0,000 5 % Gehölzbestände Hecke ZG 2 1,3 0,11 0,143 40 % kurzlebige Ruderalfluren, Ackerrandstreifen Brache KB 2 1,4 0,88 1,232 35 % Ackerflächen Acker AC 2 0,8 0,77 0,616 Zwischensumme 2,20 1,991 Gewerbliche Bauflächen Bernburg-West, Baufläche II (11) 100 % intensiv genutzte Ackerfläche Acker AC 2 0,7 23,50 16,450 Zwischensumme 23,50 16,450 Bernburg-West, Baufläche III (12) 100 % intensiv genutzte Ackerfläche Acker AC 2 0,7 59,70 41,790 Zwischensumme 59,70 41,790 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 157

Eingriffsfläche Biotoptyp Code Kate- WE Fläche Biotop- gorie je ha in ha wert in WE Arrondierung an der Nordspange (13) 10 % Ackerrandstreifen Brache KB 2 1,4 0,23 0,322 90 % intensiv genutzte Acker AC 2 0,7 2,07 1,449 Ackerflächen Zwischensumme 2,30 1,771 Erweiterungsflächen esco (14, Teilflächen 1, 2, 4) 10 % Gebäude versiegelte Fläche OA 0 0,0 1,24 0,000 5 % vorhandene Wege geschotterte Fläche OS 1 0,2 0,62 0,124 5 % Gehölzbestände Hecke ZG 2 1,3 0,62 0,806 5 % kurzl. Ruderalfluren Brache KB 2 1,4 0,62 0,868 75 % intensiv genutzte Ackerfläche Acker AC 2 0,7 9,30 6,510 Zwischensumme 12,40 8,308 Erweiterungsflächen esco (14, Teilfläche 3) 10 % Gebäude, Straßen versiegelte Fläche OA 0 0,0 1,64 0,000 5 % vorhandene Wege geschotterte Fläche OS 1 0,2 0,82 0,164 85 % kurzlebige Ruderalfluren Brache KB 2 1,4 13,94 19.516 Zwischensumme 16,40 19,680 Fl. für den Gemeinbedarf Olga-Benario-Straße (15) 5 % Gebäude versiegelte Fläche OA 0 0,0 0,06 0,000 5 % vorhandene Wege geschotterte Fläche OS 1 0,4 0,06 0,024 10 % vorhandene Wege unbefestigte Fläche VU 2 0,8 0,12 0,096 10 % Gehölzbestände Hecke ZG 2 1,3 0,12 0,156 70 % kurzlebige Brache KB 2 1,4 0,84 1,176 Ruderalfluren Zwischensumme 1,20 1,452 Sonderbauflächen Südlich Neuborna, Freinutzung (16) 5 % Schotterflächen geschotterte Fläche OS 1 0,2 0,35 0,070 15 % Gehölzbestand Hecke ZG 2 1,5 1,05 1,575 80 % intensiv genutzte Acker AC 2 0,7 5,60 3,920 Ackerfläche Zwischensumme 7,00 5,565 Brache Trocknungswerk Dröbel, Solarenergieanlagen (17) 40 % Gebäude, Straßen versiegelte Fläche OA 0 0,0 5,72 0,000 30 % beschotterte geschotterte Fläche OS 1 0,3 4,29 1,287 Flächen 5% Hecke, Hecke ZG 2 1,3 0,72 0,930 Gehölzbestand 25 % Ruderalflur früher geschotterte Fläche OS 1 0,5 3,57 1,785 bebaute Bereiche Zwischensumme 14,30 4,002 Summe Eingriffs- flächenwert (7) bis (17) 158,80 115,31 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 158

Es ergibt sich somit ein Eingriffsflächenwert für den gegenwärtigen Zustand von Natur und Landschaft im Bereich der geplanten Bauflächen von ca. 115 Werteinheiten .

Bei der Ermittlung des Eingriffsflächenwertes sind folgende Flächen nicht berücksichtigt : • Wohnbauflächen (1) bis (5) gemäß Tabelle 17: Hierbei handelt es sich um Bebauungspläne nach § 30 BauGB für die nach § 21 Abs. 2 BNatSchG für Vorhaben in diesen Gebieten der Begriff des Eingriffs nach § 18 Abs. 1 BNatSchG nicht anzuwenden ist. In diesen Plangebieten wurde der Ausgleich von Eingriffen in Natur und Landschaft auf der Ebene der (frühzeitigen) verbindlichen Bauleitplanung jeweils planintern bzw. bei Fläche (5) teilweise auch planextern gesichert.

• Wohnbauflächen (6) gemäß Tabelle 18: Unter Bezugnahme auf den von der Gemeinde am 28. April 2005 beschlossenen städtebaulichen Rahmenplan wird eingeschätzt, dass wegen der bereits vorhandenen hohen Bebauungsdichte auch bei einer Umsetzung des Rahmenplans voraussichtlich kein Ausgleich von Eingriffen erforderlich wäre. Auf eine Ermittlung des Eingriffsflächenwertes und im folgenden eines Ausgleichswertes wird von daher in dieser Planungsebene verzichtet.

• Gewerbliche Bauflächen (18), (24), (27) gemäß Tabelle 23: Diese drei unbeplanten gewerblichen Bestandsflächen weisen eine hohe Bebauungsdichte auf. Auch bei möglichen Neunutzungen vorhandener Flächenpotentiale wird eingeschätzt, dass in der Bilanz von Eingriffs- und Ausgleichswert kein zusätzlicher Ausgleichsbedarf entstehen wird.

• Gewerbliche Bauflächen (19) bis (23), (25), (26), (28) gemäß Tabelle 23: Diese Flächen entsprechen Bebauungsplänen nach § 30 BauGB, für die nach § 21 Abs. 2 BNatSchG für Vorhaben in diesen Gebieten der Begriff des Eingriffs nach § 18 Abs. 1 BNatSchG nicht anzuwenden ist. Auch in diesen Plangebieten wurde der Ausgleich von Eingriffen in Natur und Landschaft jeweils auf der Ebene der (frühzeitigen) verbindlichen Bauleitplanung gesichert.

• B 185 Ortsumgehung Bernburg: Die im Flächennutzungsplan vermerkte Straßenplanung hat einen Flächenbedarf von ca. 20 ha, was einen nicht unerheblichen Eingriff in Natur und Landschaft erwarten lässt. Bereits bei der landesplanerischen Beurteilung wurden die zum Teil erheblichen Umweltauswirkungen dieser Maßnahme erkannt. Ebenso wurde aber auf die möglichen Maßnahmen zur Verminderung und Vermeidung von Beeinträchtigungen (z. B. durch Aufständerung, Grünbrücken, Schallschutzmaßnahmen) hingewiesen, die im Vergleich zu den alternativ untersuchten Südvarianten im Norden wirksamer gestaltet werden können. Als problematisch wird auch die Querlage zum Überschwemmungsgebiet angesehen. Deshalb wurde in der landesplanerischen Abwägung folgerichtig ausgeführt, dass im Rahmen des weiteren Genehmigungsverfahrens die Auswirkungen auf das Hochwasserabflussgeschehen aus dem Talstadtbereich Bernburgs detailliert zu bewerten und Maßnahmen zu Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 159

benennen sind, die sich eignen, eine Verschärfung des Hochwasserabflussgeschehens zu verhindern. Für die hydraulischen Modellierungen im Bereich der Dammlagen muss dabei ein HQ 200 zugrunde gelegt werden. In der landschaftspflegerischen Begleitplanung zur Planfeststellung und den Planfeststellungsunterlagen überhaupt wurden diesbezügliche Ergebnisse vorgelegt. Die vorgesehenen größeren Flächen für die Ersatzmaßnahmen werden im neuen FNP-Entwurf vermerkt und werden bei ggf. abweichendem Planfeststellungsbeschluss im weiteren Aufstellungsverfahren angepasst und dann nachrichtlich übernommen.

• Flächen für Abgrabungen: Auch die durch Abgrabungen verursachten Eingriffe in Natur und Landschaft werden hier nicht näher dargestellt, da sie Inhalt der landschaftspflegerischen Begleitpläne sind, die im Zusammenhang mit der Erstellung von Rahmenbetriebsplänen erarbeitet werden.

Ausgleichswert der geplanten Bauflächen

Die Berechnung des Ausgleichswertes innerhalb der geplanten Bauflächen (s. Tabelle 28) beruht auf Annahmen , die einer maximal möglichen Verdichtung entsprechen und insofern im Ergebnis ausreichend Ausgleichspotential gewährleisten. Es wird unterstellt, dass grundsätzlich 10 % der Gesamtfläche durch Erschließungsanlagen versiegelt werden. Weiter wird für die Wohnbauflächen unterstellt, dass 10 % der Gesamtfläche der planinternen Kompensation dienen (Spielplätze, Parkanlagen, kleinere öffentliche Grünzüge u. a.). Die darüber hinaus verbleibenden Flächen werden mit den nach Baunutzungsverordnung maximal möglichen Versiegelungsgraden angerechnet. Die nicht überbaubaren Restflächen der Baugrundstücke werden dem Biotoptyp „Grünfläche, Parkanlage“ (Code: PG) mit einem Wertfaktor von 0,8 WE je ha zugeordnet. Hierbei erfolgt wegen der gleichen Annahmen eine summarische Betrachtung aller relevanten Wohnbauflächen und aller gewerblichen und sonstigen Bauflächen.

Tabelle 28: Überschlägige Ermittlung Ausgleichswert

Nutzungstyp Fläche Code Kate- WE Biotop- gorie je Wert in in % in ha ha WE Wohnbauflächen (19,8 ha) davon 40 % überbaute/versiegelte Fläche 32 6,34 OA 0 0,0 0,000 davon 60 % Grünfläche, Parkanlage 48 9,50 PG 2 0,8 7,600 Verkehrsflächen (überb./versieg. Fläche) 10 1,98 OA 0 0,0 0,000 Grünfläche (Grünfläche,Parkanlage) 10 1,98 PG 2 1,1 2,178 Gesamt 100 19,80 9,778 Gewerbl. und sonstige Bauflächen (139,0 ha) 72 100,08 OA 0 0,0 0,000 davon 80 % überbaute/versiegelte Fläche 18 25,02 PG 2 0,8 20,016 davon 20 % Grünfläche, Parkanlage Verkehrsflächen (überb./versieg. Fläche) 10 13,90 OA 0 0,0 0,000 Gesamt 100 139,00 20,016 Summe Ausgleichswert 29,794 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 160

Aus der Differenz zwischen Eingriffsflächenwert und Ausgleichswert wird der Ausgleichswert für die zu erwartenden Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft im Bereich der geplanten Bauflächen ermittelt.

Eingriffsflächenwert 115,310 WE - Ausgleichswert 29,794 WE ______= Ausgleichsrestwert 85,516 WE

Für den Umfang des Ausgleichs der Eingriffe in Natur und Landschaft im Bereich der geplanten Bauflächen wird überschlägig ein Ausgleichsrestwert von ca. 86 WE festgestellt. Dieser Umfang an Ausgleichsflächen wird extern auf den Flächen mit Ausgleichspotential gemäß nachfolgender Ermittlung durchgeführt .

3.15.6.2 Ermittlung des Ausgleichspotentials

Die grundsätzliche Eignung der nachfolgend genannten Flächen mit Ausgleichspotential für Zwecke der Kompensation wurde in den Landschaftsplänen bestätigt. Im besiedelten Bereich sind zwei Schwerpunktflächen zur Kompensation vorgesehen:

• Geplante Grünzüge zwischen Kustrenaer Straße und Olga-Benario-Straße (A) (der Abschnitt zwischen Kustrenaer Straße und Gnetscher Weg dient dem Ausgleich der Eingriffe des Bebauungsplanes „östliche Kalistraße“) mit ca. 9,6 ha Maßnahmen: - Umwandlung von Ackerland in extensives Grünland - Anlage von Hecken/Baumhecken - Anlage von Baum-, Strauchgruppen - Neuanlage von Wanderwegen

• Geplante Erweiterung des Landschaftsparks zwischen Neuborna und dem Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie (B) mit ca. 13,2 ha Maßnahmen: - Anlage eines Landschaftsparks - Freihaltung von Kalt- und Frischluftrinnen von Bebauung und abriegelnder Bepflanzung - Schaffung einer durchgehenden Verbindung von Grünplätzen - Neuanlage von Wanderwegen

In der freien Landschaft werden vorrangig die fünf folgenden Flächen zur Kompensation von Eingriffen in Natur und Landschaft dargestellt:

• Geplanter Grünzug von den Siedlungsschwerpunkten im Südosten der Stadt in Richtung Süden zur freien Landschaft (C) (abzüglich der Flächen der Erdfälle und der ehemaligen Deponie) mit ca. 54 ha Maßnahmen: - Sanierung und Renaturierung einer Deponie - Erhalt der geomorphologischen Besonderheit (Erdfälle) - Umwandlung von Ackerland in extensives Grünland - Anlage von Gehölzpflanzungen - Neuanlage von Wanderwegen Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 161

• Entwicklung des Grünzuges Fuhnetal (D) mit ca. 26 ha Maßnahmen: - Umwandlung von Ackerland in extensives Grünland - Anlage von Baum- und Strauchgruppen - Extensivierung der Grünlandnutzung - Wiederbewaldung von Ackerflächen - Anlage und Ergänzung von Baumreihen - Freihaltung von Kalt- und Frischluftrinnen

• Vorbehaltsfläche Saaleaue (E), (abzüglich der Flächenbedarfe für die Ortsumgehung) mit ca. 50 ha Maßnahmen: - Vorbehaltsfläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft

• Vorbehaltsfläche westlich der Kleingartenanlage im Ortsteil Aderstedt (F), (abzüglich der externen Ausgleichsflächen für die Wohnbaufläche (5)) mit ca. 22 ha Maßnahmen: - Vorbehaltsfläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft

• Vorbehaltsfläche nördlich Strenzfeld (G) mit ca. 44 ha Maßnahmen: - Vorbehaltsfläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft - Entsiegelung betonierter Flächen

Im Flächennutzungsplan sind die Flächen A - G dargestellt . Das Ausgleichspotential der einzelnen Flächen hängt sehr stark von deren Ausgangszustand ab , d. h. welche Biotoptypen auf welchem Flächenumfang vorzufinden sind, sowie von den verfolgten Entwicklungszielen. Aufgrund der derzeitigen Planungsebene wird das Potential mit fiktiven durchschnittlichen Aufwertungsfaktoren ermittelt. Als Orientierungshilfe sei auf den Ausgleichs-Grünordnungsplan zum Bebauungsplan Nr. 57 „Gewerbe- und Industriegebiet Bernburg-West an der A 14, Baufeld I“ der Stadt Bernburg (Saale) verwiesen. Hier wurden bereits ca. 29 ha des zu entwickelnden Grünzuges Fuhnetal detailliert beplant und ein durchschnittlicher Aufwertungsfaktor von 1,33 Werteinheiten je ha Fläche festgestellt.

Tabelle 29: Überschlägige Ermittlung Ausgleichspotential

Ausgleichs- Flächen- durchschnittliche Werteinheiten je ha Biotopwert größe fläche in ha Anfangswert Endwert Aufwertung in WE (A) 9,6 0,9 1,2 0,3 2,88 (B) 13,2 0,9 1,2 0,3 3,96 (C) 54,0 1,0 1,4 0,4 21,60 (D) 26,0 1,0 2,0 1,0 26,00 (E) 50,0 1,4 1,8 0,4 20,00 (F) 22,0 1,4 1,9 0,5 11,00 (G) 44,0 2,2 2,4 0,2 8,80 Summe 242,8 94,24 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 162

Für die dargestellten Ausgleichsflächen wird ein überschlägiges Ausgleichspotential von ca. 94 WE festgestellt. Der im Kapitel 3.15.6.1 ermittelte Ausgleichsrestwert in Höhe von ca. 86 WE wird damit um fast 10 Werteinheiten überkompensiert. Die veranschlagten Ausgleichsflächen sind somit ausreichend groß bemessen.

Der recht hohe durchschnittliche Aufwertungsfaktor für den Grünzug Fuhnetal basiert hier auf erheblichen Anteilen an weniger hochwertigen intensiv genutzten Ackerböden, welche durch die Zielplanung (z. B. Aufforstung, Streuobstwiesen) einen relativ hohen Endwert erreichen können. Hieran ist erkennbar, dass je nach Aufteilung der Anteile der Flächennutzungen innerhalb der Flächen mit Ausgleichspotential starke Abweichungen von den angenommenen Flächenwerten möglich sind. Dies trifft gleichermaßen auf die Eingriffsflächen zu.

Zusammenfassend lässt sich einschätzen, dass die aufgrund der Flächennutzungsplanung vorbereiteten Eingriffe in Natur und Landschaft folgendermaßen ausgleichbar sind:

• durch die Darstellung von - Grünflächen mit diversen Zweckbestimmungen - Wasserflächen - Flächen für die Landwirtschaft und Wald - Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft • durch Maßnahmen der ökologischen Aufwertung in den geplanten Bauflächen.

3.16 Altlasten

Nach § 5 Abs. 3 Nr. 3 BauGB ist eine Aufgabe der vorbereitenden Bauleitplanung, die jenigen Flächen zu kennzeichnen , die für bauliche Nutzungen vorgesehen und deren Böden erheblich mit umweltgefährdenden Stoffen belastet sind („Warnfunktion“). Die Notwendigkeit, derartige Flächen zu kennzeichnen, ergibt sich aus § 1 Abs. 6 BauGB; danach müssen die allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse und die Sicherheit der Wohn- und Arbeitsbevölkerung gewahrt bleiben und die Belange des Umweltschutzes berücksichtigt werden. Bauleitpläne dürfen keine Nutzung vorsehen, die mit einer vorhandenen oder vermuteten Altlast auf Dauer unvereinbar und deshalb unzulässig wären. Hierbei ist der Nutzungsbegriff umfassend zu verstehen. In Betracht kommen über die eigentlichen Bauflächen hinaus auch von Menschen intensiv genutzte Freiflächen, z. B. Spiel- und Sportplätze, Parks, aber auch Flächen, die über die Nahrungskette für den Menschen zu gesundheitlichen Gefahren führen können, z. B. Dauerkleingärten. Die Belastungen der Böden mit umweltgefährdenden Stoffen müssen nach Art, Beschaffenheit oder Menge geeignet sein die menschliche Gesundheit, den Boden, die Luft oder das Wasser zu gefährden. Zu den Flächen mit erheblichen Bodenbelastungen durch umweltgefährdende Stoffe gehören Altlasten durch Altablagerungen und Altstandorte. Altlasten im Sinne § 2 Abs. 5 Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) sind 1. stillgelegte Abfallbeseitigungsanlagen sowie sonstige Grundstücke, auf denen Abfälle behandelt, gelagert oder abgelagert worden sind (Altablagerungen), und Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 163

2. Grundstücke stillgelegter Anlagen und sonstige Grundstücke, auf denen mit umweltgefährdenden Stoffen umgegangen worden ist (Altstandorte), durch die schädliche Bodenveränderungen oder sonstige Gefahren für den Einzelnen oder die Allgemeinheit hervorgerufen werden. Altlastverdächtige Flächen im Sinne § 2 Abs. 6 BBodSchG sind Altablagerungen und Altstandorte, bei denen der Verdacht schädlicher Bodenveränderungen oder sonstiger Gefahren für den Einzelnen oder die Allgemeinheit besteht. Anhaltspunkte über das mögliche Bestehen von Bodenbelastungen ergeben sich aus dem Altlastverdachtsflächenkataster, welches bei der unteren Abfallbehörde des Landkreises Bernburg geführt wird. Hier sind Altstandorte, Altablagerungen, militärische bzw. Rüstungsaltlasten sowie sogenannte archivierte Flächen benannt. Archivierte Flächen sind solche, die aufgrund von Luftbildauswertungen oder anderen Informationen die charakteristischen Merkmale von Altlasten zeigen, jedoch bei einer Begehung vor Ort nicht als solche identifiziert und der Verdacht schädlicher Bodenveränderungen und sonstiger Gefahren für den einzelnen oder die Allgemeinheit gemäß § 2 Abs. 6 BBodSchG nicht bestätigt werden konnten.

Für die Verwaltungsgemeinschaft Bernburg wurde nach nochmaliger Abstimmung am 14. 08. 2006 mit Schreiben vom 22. 08. 2006 eine Liste der planrelevanten Altlast- verdachtsflächen (ALVF) durch die untere Abfallbehörde an die Stadt Bernburg (Saale) übergeben und die Empfehlung zur Kennzeichnung gegeben. Im Kataster wurde jeder wirtschaftliche Standort ab dem Jahr 1890 und jede Bodenveränderung im Landkreis aufgenommen. Die dafür zugrunde gelegten Angaben und Daten basieren unter anderem auf ehemaligen Firmenbezeichnungen in verschiedenen Dokumenten. Von den Standorten und Ablagerungen wurde innerhalb des Katasters eine beprobungslose Erstbewertung vorgenommen. Der Altlastverdacht kann nur durch Analysen bestätigt bzw. verworfen werden. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die zu kennzeichnenden Altlastverdachtsflächen im Plangebiet. Sie folgt den Empfehlungen der unteren Abfallbehörde und ist nach den im Flächennutzungsplan aufgeführten Baulandpotentialen gegliedert. Hierbei lassen die Bewertungszahlen eine Einstufung in drei Handlungsbedarfskategorien zu. Mit zunehmenden Punktwerten deutet die Bewertungszahl auf untergeordneten, nachrangigen oder vorrangigen Handlungsbedarf hin. Die Einstufung der ALVF in die Handlungsbedarfskategorien wurde folgendermaßen vorgenommen:

Handlungsbe- Bewertungszahl darfskategorie vorrangig 81 - 100 nachrangig 61 - 80 untergeordnet 60 - 21

Die erste Ziffer der ALVF-Nr. verweist auf Altablagerungen (4), Altstandorte (5) bzw. militärische und rüstungsbedingte ALVF (6). Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 164

Tabelle 30: Altlastverdachtsflächen

ALVF-Nr. Ortsübliche Bezeichnung Fläche Bewertungszahl Handlungsbedarf in m² min. max. Fläche (2) „Am Zepziger Wege“ 5 1254 Regler f. Gasleitungen 423 43 88 vorrangig 5 1263 Industriebahnhof 21.888 49 94 vorrangig 6 1268 Bombenabwurfgebiet Roschwitz 1.978 69 77 nachrangig Fläche (3) „Alte Ziegelei“ 5 1149 Ziegelwerk, Dr.-John- 26.139 20 65 nachrangig Rittmeister-Str. 14 6 1161 Schießstände 45.085 73 79 nachrangig Fläche (5) „An der Strenge“ 4 0207 Deponie Strenge 62.826 67 67 nachrangig Fläche (8) „Südlich Siedlung der Freundschaft“ 6 1160 Pulverhaus 1.061 75 75 nachrangig Flächen (17) „Brache Trocknungswerk Dröbel“ und (26) „B-Plan westlich der Baalberger Straße“ 5 0111 Bau-Montage Kombinat Chemie, 75.277 91 97 vorrangig Teichweg 2 5 0900 Gaswerk, 22.932 55 100 vorrangig Köthensche Str. 60 5 0938 Kläranlage, Baalberger Str. 4.812 37 92 vorrangig Flächen (24) „Bereich ehemaliger Schlachthof/Gemüsehalle“ und (25) „B-Plan Solvay-Werk“ 5 0048 VEB Lederwarenfabrik 2.459 82 82 vorrangig , Köthensche Str. 3 5 0077 Spiritus- und Hefefabrik 14.797 60 60 untergeordnet Bernburg, Köthensche Str. 5 5 0089 VEB Kohlehandel Halle, 56.505 90 90 vorrangig Hegebreite 98 5 0320 Behälterbau Bernburg, 11.380 77 77 nachrangig Köthensche Str. 57 5 0899 Seifenfabrik, Köthensche Str. 608 54 99 vorrangig 5 0901 Maschinenbaufabrik, Köthensche 487 31 76 nachrangig Str. 58 50925 Zinn- und Bleirohrfabrik, 7.397 49 94 vorrangig Köthensche Str. 7 5 0928 Schlachthof, Köthensche Str. 54 21.102 40 94 vorrangig 5 0931 Konservenfabrik, Köthensche 690 34 90 vorrangig Str. 60a 5 0951 Tanklager, Köthensche Str. 58 2.050 55 100 vorrangig 61269 Bombenabwurfgebiet am 452.782 82 82 vorrangig Bahnhof 4 4001 Chromathalde (Firmengelände 9.838 58 83 vorrangig SSD), Köthensche Str. Fläche (10) „Gegenüber Betriebshof“ 5 0043 Schlachthof Bernburg, Thomas- 5.493 57 57 untergeordnet Müntzer-Str. 2 Fläche (23) „B-Plan Südlich Martinsplatz“ 5 0097 Landmaschinenbau Bernburg/Fa. 48.662 54 54 untergeordnet Siedersleben, Parkstr. 11 Fläche (22) „B-Plan Industriebrache Friedenshall“ 5 0019 Bahnhof 87.129 71 71 nachrangig 5 0119 Schachtanlage Solvay 1 22.265 56 56 untergeordnet (Friedenshall), Schachtstr. 5 1239 Drahtzieherei, Schachtstr. 145.525 56 65 nachrangig 5 1253 Soleleitung 5 85 vorrangig Fläche (14) „Erweiterungsflächen esco“ 4 0125 Rückstandshalde Gröna 55.688 56 64 nachrangig Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 165

ALVF-Nr. Ortsübliche Bezeichnung Fläche Bewertungszahl Handlungsbedarf in m² min. max. 4 1154 vermutliche Soleleitung 5 85 vorrangig 5 1157 Tanklager 1.892 55 100 vorrangig 5 1158 Bahnhof 45.420 49 94 vorrangig Fläche (18) „esco - Betriebsstandort“ 5 0037 Autolackiererei, 13.087 75 75 nachrangig Kustrenaer Weg 12 5 0096 Mitteldeutsche Salzwerke 360.831 65 65 nachrangig GmbH, Kustrenaer Weg 7 Fläche (19) „B-Plan Östliche Kalistraße“ 5 0103 Beikowa-Bernburg (Konditorei), 53.397 49 58 untergeordnet Hallesche Landstr. Fläche (20) „B-Plan Serumwerk“ 5 0064 Brauerei u. Malzfabrik Bernburg, 15.668 54 54 untergeordnet Hallesche Landstr. 105 5 0065 Serumwerk Bernburg, Hallesche 68.173 69 69 nachrangig Landstr. 105b 5 0067 Schuhfabrik Bernburg, Hallesche 18.774 63 63 nachrangig Landstr. 105a Fläche (16) „Südlich Neuborna“ 4 0227 Lettenabbaugebiet (Grönaer 47.792 61 61 nachrangig Busch) 5 1151 Ziegelei, Olga-Benario-Str. 15.937 40 94 vorrangig Fläche (13) „Arrondierung an der Nordspange“ 5 0046 VEB Metallverarbeitung 294 49 61 nachrangig Bernburg, Am Weinberg 5 0069 Autobahnkombinat Bernburg 20.379 Orientierende Untersuchung Altstandort (Proficon GmbH), Am Weinberg Fläche (27) „Betriebsstandort Zementwerk“ 5 0066 Zementwerke Bernburg, 390.119 30 30 untergeordnet Altenburger Chaussee

Die im Plangebiet gelegenen und gemäß Kataster vorhandenen Altlastverdachtsflächen wurden im Hinblick auf die Erheblichkeit möglicher Bodenbelastungen geprüft, um den Anhaltspunkten für möglicherweise erhebliche Bodenbelastungen nachzugehen.

Auf Flächen mit untergeordneter und nachrangiger Handlungsbedarfskategorie können nach allgemeiner Auffassung eher selten erhebliche Belastungen des Bodens mit umweltgefährdenden Stoffen erwartet werden. Dies kann vielmehr bei Einordnung in die vorrangige Handlungsbedarfskategorie angenommen werden.

Da der Flächennutzungsplan keine Nutzungen vorsehen darf, die mit einer vorhandenen oder vermuteten Bodenbelastung auf Dauer unvereinbar wären, ist zu prüfen, ob die dargestellten Nutzungen mit den gekennzeichneten Flächen mit Bodenbelastungen vereinbar sind. Es ist darzulegen, welche Gründe für die Darstellung einer baulichen Nutzung im Bereich der gekennzeichneten Flächen trotz der etwaigen Bodenbelastungen maßgebend sind.

Zu den in Tabelle 30 aufgeführten ALVF wird jeweils flächenbezogen eine wertende Einschätzung hinsichtlich der Vereinbarkeit mit der dargestellten Nutzung vorgenommen und ggf. eine Handlungsempfehlung für nachfolgende Planungsebenen ausgesprochen: Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 166

Fläche (2) „Am Zepziger Weg“

• die aufgeführten ALVF berühren die vorzeitigen Bebauungspläne Nr. 01/98 „Am Zepziger Wege“ vom 27.03.2002 (51254, 51263) und Nr. 5/92 „Wohnbaufläche östlich Albert-Schweitzer-Ring“ vom 16.06.2000 (61268) • beide Bebauungspläne sind bereits umgesetzt (bis auf wenige Restgrundstücke in Baulücken) • die Standorte der ALVF betreffen ausschließlich Erschließungsflächen (Parkanlage mit Pflanzflächen, Lärmschutzwall, Regenrückhaltebecken) ⇒ dargestellte Nutzung ist mit den gekennzeichneten ALVF vereinbar

Fläche (3) „Alte Ziegelei“

• die ALVF (51149, 61161) werden im Zusammenhang mit dem vorzeitigen Bebauungsplan Nr. 1/99 „Wohngebiet »Alte Ziegelei« in Neuborna“ vom 13.06.2005 genannt • der Bebauungsplan ist bis auf wenige Restgrundstücke in Baulücken bereits umgesetzt • im Rahmen des Aufstellungsverfahrens wurde eine Altlastenuntersuchung (PST, 2001) erstellt; die Untersuchung betraf zwei Altlastverdachtsflächen (Altstandort des Ziegelwerkes und Altablagerung einer ehemaligen Kippe an der Saale); die ALVF 61161 „Schießstände“ berührt die Fläche (3) nicht • durch die Umsetzung der Maßnahmenempfehlungen des Altlastengutachtens bei der Durchführung des Bebauungsplans war sichergestellt, dass die Altlasten der Wohngebietsnutzung nicht entgegenstanden ⇒ dargestellte Nutzung ist mit den gekennzeichneten ALVF vereinbar

Fläche (5) „An der Strenge“

• die aufgeführte ALVF (40207) berührt den vorzeitigen Bebauungsplan Nr. 58 „Wohngebiet »An der Strenge«, Ortsteil Aderstedt“ vom 07.04.2005 • der Bebauungsplan wurde bis auf Restgrundstücke bereits umgesetzt • im Rahmen des Aufstellungsverfahrens wurde ein Baugrund- und Altlastenerkundung (PST, 2002) durchgeführt und entsprechende Maßnahmen empfohlen, welche sicherstellen, dass eine Wohngebietsnutzung möglich ist ⇒ dargestellte Nutzung ist mit der gekennzeichneten ALVF vereinbar

Fläche (8) „Südlich Siedlung der Freundschaft“

• die ALVF 61160 befindet sich etwa 150 m entfernt von der Grenze der geplanten Wohnbaufläche in einem Bereich, der momentan als Wohnbauland genutzt wird • die ALVF wird mit nachrangigen Handlungsbedarf bewertet • für die eigentliche Fläche mit Altlastenverdacht ist keine Nutzungsänderung vorgesehen, nachteilige Auswirkungen auf die 150 m entfernt gelegene Planfläche werden nicht erwartet • bei etwaigen Heranrücken der Planfläche an die ALVF besteht im Bebauungsplanverfahren weiterer Untersuchungsbedarf ⇒ dargestellt Nutzung ist mit der gekennzeichneten ALVF vereinbar Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 167

Flächen (17) „Brache Trocknungswerk Dröbel“ und (26) „B-Plan westlich Baalberger Straße“

• die 3 in Tabelle 30 aufgeführten ALVF berühren in unterschiedlichem Maße die Flächen (17) und (26) • die ALVF 50111 berührt in ihrem südlichen Grenzbereich geringfügig den vorzeitigen Bebauungsplan Nr. 4/91 „Fläche 8 - hinter dem ehemaligen Trocknungswerk Dröbel, westlich der Baalberger Straße“ vom 27.05.1993 • der brachgefallene Standort des ehemaligen BMK Chemie (ALVF 50111) ist im Überschneidungsbereich mit dem Bebauungsplan Nr. 4/91 mit Verwaltungsbaracken bebaut, Bodenbelastungen sind hier eher nicht zu erwarten; zudem wären keine Konflikte infolge der im Bebauungsplan festgesetzten unsensiblen gewerblichen Nutzung mit einer etwaigen Bodenbelastung zu erwarten • der übrige Bereich der ALVF 50111 sowie die ALVF 50900 und 50938 betreffen zum Teil vorhandene gemischte Bauflächen, die im Flächennutzungsplan weiterhin als solche ausgewiesen sind, sowie die geplante Sonderbaufläche (17) für Solarenergieanlagen; diese stellt eine unsensible Nutzung dar und scheint mit den etwaigen Bodenbelastungen vereinbar • im Rahmen des Aufstellungsverfahrens für den Bebauungsplan für die Sonderbaufläche (17) besteht weiterer Untersuchungsbedarf ⇒ dargestellten Nutzungen sind mit den gekennzeichneten ALVF vereinbar

Flächen (24) „Bereich ehemaliger Schlachthof/Gemüsehalle“ und (25) „B-Plan Solvay-Werk“

• die Fläche (24) wird von den ALVF 50089, 50320, 50901, 50928, 50931, 50951 und 61269 berührt • die Fläche (24) wird in Teilen gewerblich genutzt, andere Bereiche wurden gewerblich genutzt und sind brachgefallen • die bisherigen unsensiblen Nutzungen sollen auch weiterhin im Flächennutzungsplan als solche ausgewiesen werden • im Rahmen des Aufstellungsverfahrens für den Bebauungsplan für die Fläche (24) besteht weiter Handlungsbedarf • die ALVF 50048, 50077, 50899, 50925 und 44001 betreffen den vorzeitigen Bebauungsplan Nr. 1/97 „Plangebiet Solvay-Werk zwischen Köthenscher Straße, Annenstraße, Saale und Fuhne“ vom 19.08.2005 (Fläche (25)) • vor und während der Aufstellung des Bebauungsplans wurden zu den ALVF umfangreiche Erkundungen durchgeführt und hierbei Bodenbelastungen festgestellt • zwischenzeitlich wurden im Zusammenhang mit Baumaßnahmen belastete Bodenpartien ausgetauscht, so dass diese Bereiche weitestgehend saniert worden • andere ALVF sind heute überbaut, wurden gesichert oder abgedeckt; durch die Versiegelung wird der Eluierungsprozess unterbunden • zur Überwachung insbesondere der Sicherungsmaßnahmen wird ein mit den zuständigen Behörden abgestimmtes Monitoring durch eine regelmäßige Grundwasseranalytik betrieben • die getätigten Maßnahmen und die Bereitstellung der Flächen ausschließlich für Zwecke der industriell-gewerblichen Nutzung (sensible Wohnbaunutzung ist im Bebauungsplan ausgeschlossen) lassen kein Gefährdungspotential für anthropogene Nutzungen erwarten ⇒ dargestellte Nutzungen sind mit den gekennzeichneten ALVF vereinbar Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 168

Fläche (10) „Gegenüber Betriebshof“

• die Fläche (10) ist in Teilen mit der Brache eines ehemaligen Fleischverarbeitungsbetriebes (ALVF 50043) bestanden, im übrigen unbebaut • die ALVF wird mit untergeordnetem Handlungsbedarf bewertet • die Fläche soll als gemischte Baufläche dargestellt werden, die insofern auch sensible Wohnnutzung enthalten kann • im Rahmen des Aufstellungsverfahrens für den Bebauungsplan für die gemischte Baufläche (10) besteht weiterer Handlungsbedarf , um den Umgang mit der etwaigen Bodenbelastung und die Nutzungsverteilung zu klären ⇒ dargestellte Nutzung ist mit der gekennzeichneten ALVF vereinbar

Fläche (23) „B-Plan Südlich Martinsplatz“

• die ALVF 50097 betrifft den vorzeitigen Bebauungsplan Nr. 55 „Südlich Martinsplatz“ vom 19.08.2003 • die hier festgesetzte unsensible gewerbliche Nutzung lässt keine Konflikte mit der ALVF mit untergeordnetem Handlungsbedarf erwarten ⇒ dargestellte Nutzung ist mit der gekennzeichneten ALVF vereinbar

Fläche (22) „B-Plan Industriebrache Friedenshall“

• die ALVF 50019, 50119, 51239 und 51253 berühren den vorzeitigen Bebauungsplan Nr. 5/94 „Gewerbliche Baufläche östlich der Schachtstraße (Industriebrache Friedenshall)“ vom 18.08.1999, der im Bereich der Verdachtsflächen ausschließlich industriell-gewerbliche Nutzungen und Flächen für Bahnanlagen vorsieht • die Festsetzungen lassen keine Konflikte mit etwaigen Bodenbelastungen erwarten ⇒ dargestellte Nutzungen sind mit den gekennzeichneten ALVF vereinbar

Fläche (14) „Erweiterungsflächen esco“

• die geplanten Erweiterungsflächen werden teilweise gewerblich genutzt, sind brachgefallen oder gänzlich unbebaut; gemeinsam ist ihnen die Lage im planungsrechtlichen Außenbereich • die vorgesehenen unsensiblen gewerblichen Nutzungen scheinen mit den etwaigen Bodenbelastungen vereinbar • im Rahmen der B-Plan-Aufstellung besteht aber weiterer Untersuchungsbedarf ⇒ dargestellte Nutzung ist mit den gekennzeichneten ALVF vereinbar

Fläche (18) „esco - Betriebsstandort“

• der gewerblich-industrielle Betriebsstandort der esco ist derzeit unbeplant • die unsensible Nutzungsdarstellung scheint mit den vermuteten ALVF vereinbar, wobei im Rahmen einer konkreten Überplanung weiterer Handlungsbedarf besteht ⇒ dargestellte Nutzung ist mit den gekennzeichneten ALVF vereinbar Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 169

Fläche (19) „B-Plan Östliche Kalistraße“

• die ALVF 50103 (Beikowa) befindet sich im Bereich des vorzeitigen Bebauungsplans Nr. 02/99 „Östliche Kalistraße“ vom 06.12.2002, der im Bereich der Verdachtsfläche ausschließlich gewerbliche Nutzungen vorsieht • die Festsetzungen lassen keine Konflikte mit etwaigen Bodenbelastungen erwarten ⇒ dargestellte Nutzungen sind mit der gekennzeichneten ALVF vereinbar

Fläche (20) „B-Plan Serumwerk“

• die ALVF 50064, 50065 und 50067 befinden sich im Geltungsbereich des Bebauungsplans Nr. 54 „Serumwerk“ vom 03.01.2004, der im Bereich der Verdachtsflächen ausschließlich industriell-gewerbliche Nutzungen vorsieht • die Festsetzungen lassen, auch nach bereits erfolgter Klärung im Rahmen des B- Plan-Aufstellungsverfahrens, keine Konflikte mit etwaigen Bodenbelastungen erwarten ⇒ dargestellte Nutzungen sind mit den gekennzeichneten ALVF vereinbar

Fläche (16) „Südlich Neuborna“

• die geplante Sonderbaufläche für die Freizeitnutzung, in der auch das städtische Freibad integriert ist, wird randlich von zwei ALVF berührt • Auswirkungen auf die eigentliche Planfläche werden nicht erwartet, bei etwaigen Verschiebungen der Planfläche besteht im Bebauungsplanverfahren weiterer Handlungsbedarf ⇒ dargestellte Nutzungen sind mit den gekennzeichneten ALVF vereinbar

Fläche (13) „Arrondierung an der Nordspange“

• die Fläche (13) wird von den beiden ALVF nicht direkt berührt • Auswrikungen auf die Planfläche mit unsensibler Nutzung werden daher nicht erwartet • bei etwaigen Verschiebungen der Abgrenzung besteht im Aufstellungsverfahren für den Bebauungsplan weiterer Handlungsbedarf ⇒ dargestellte Nutzung ist mit den gekennzeichneten ALVF vereinbar

Fläche (27) „Betriebsstandort Zementwerk“

• der gewerblich-industrielle Betriebsstandort des Zementwerkes ist derzeit unbeplant • in jüngster Vergangenheit wurden im Zusammenhang mit Baumaßnahmen Bodenpartien ausgetauscht, Flächen überbaut oder abgedeckt • auch die künftige ausschließlich gewerblich-industrielle Nutzung lässt ein Gefährdungspotential für anthropogene Nutzungen nicht erwarten • im Rahmen einer Überplanung des Werksstandortes besteht weiterer Handlungsbedarf ⇒ dargestellte Nutzung ist mit der gekennzeichneten ALVF vereinbar

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die vorhandenen Altlastenverdachtsflächen die geplanten und im Flächennutzungsplan dargestellten Nutzungen nicht dauerhaft Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 170 ausschließen. Für einzelne Flächen besteht auf der Ebene der verbindlichen Bauleitplanung weiterer Handlungsbedarf.

Aufgrund des Vorhandenseins von ALVF mit unsicherer Datenlage und der Möglichkeit, dass die im Kataster beschriebenen Verhältnisse über die ALVF sich vor Ort nicht bestätigen, gilt für alle nachfolgenden Verfahren (z. B. verbindliche Bauleitplanung, Baugenehmigungsverfahren, Erschließungs- und Baumaßnahmen) für Flächen, bei denen ein Altlastverdacht besteht, dass vor einer Bebauung oder Nutzungsänderung gutachterlich die Unbedenklichkeit der geplanten Folgenutzung nachzuweisen ist bzw. ggf. nutzungsorientierte Sicherungs- oder Sanierungsmaßnahmen durchzuführen sind. Die Abstimmung zur Notwendigkeit und erforderlichen Verfahrensweise ist in nachfolgenden Planungsebenen immer mit dem Landkreis Bernburg als unterer Abfallbehörde zu führen. Ergänzend zu den vorstehenden Ausführungen und der tabellarischen Übersicht zu den Flächen, die im Altlastenverdachtskataster des Landkreises registriert sind, wird die Lage dieser Flächen in Karte 12 getrennt nach Altablagerungen, Altstandorten und militärischen bzw. rüstungsbedingten ALVF gekennzeichnet.

3.17 Immissionsschutz

Bei der Flächennutzungsplanung ist es grundsätzlich geboten, zwischen Neuplanungen unbebauter Bereiche und Überplanungen überwiegend bebauter Bereiche zu unterscheiden. Daher werden die Neuplanungen gesondert dargestellt und in dieser Begründung entsprechend behandelt. Der aus § 50 BImSchG abgeleitete Planungsgrundsatz des Immissionsschutzrechts für die Bauleitplanung, wonach die für eine bestimmte Nutzung vorgesehenen Flächen einander so zuzuordnen sind, dass schädliche Umwelteinwirkungen und von schweren Unfällen im Sinne des Artikels 3 Nr. 5 der Richtlinie 96/82/EG in Betriebsbereichen hervorgerufene Auswirkungen auf die ausschließlich oder überwiegend dem Wohnen dienenden Gebiete sowie auf sonstige schutzbedürftige Gebiete soweit wie möglich vermieden werden, ist unter dem Gesichtspunkt der Vorsorge mit optimalen Immissionsschutz bei den Neuplanungen innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft grundsätzlich berücksichtigt worden . Dies aber nur insoweit, wie es auf dieser Planungsebene möglich ist. Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung sind die konkreten Auswirkungen zu ermitteln und es ist im Detail anzustreben, dass die schalltechnischen Orientierungswerte gemäß Beiblätter zur DIN 18005 „Schallschutz im Städtebau“ sowie die weiteren einschlägigen Vorschriften (z. B. Sportanlagenlärmschutz-Verordnung, Freizeitlärm-Richtlinie, Verkehrslärmschutz- verordnung) eingehalten werden. Dabei sollte als Planziel die sinnvolle Mischung von Nutzungen berücksichtigt werden, da hiermit eine Reihe städtebaulicher Vorteile verbunden sind. So werden Verkehrsströme zwischen Wohn- und Arbeitsgebieten reduziert, die sonst durch das Auseinandergliedern der Lebensbereiche geradezu provoziert werden und es wird den vielfältigen Problemen monofunktionaler Einseitigkeit, wie dem Entstehen von „Schlafstädten“ oder der (abendlichen) Verödung städtischer Kernbereiche, entgegen gewirkt. Außerdem werden Nutzungsmischungen dem in den Vordergrund gerückten Erhaltungsgedanken besser gerecht und schonen die (knappen) natürlichen Ressourcen, insbesondere indem sie den Bodenverbrauch in Grenzen halten. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 171

Im Vergleich zu Neuplanungen ist häufig in bebauten Bereichen mit gemischter Nutzung , den sogenannten Gemengelagen, ein optimaler Immissionsschutz gar nicht oder nur eingeschränkt möglich .

Da aufgrund unzureichender Abstände zwischen emittierenden und schutzbedürftigen Nutzungen Beeinträchtigungen zu erwarten sind, werden gemäß § 5 Abs. 2 Nr. 6 BauGB in zwei Bereichen der Stadt Bernburg (Saale) Flächen für Nutzungsbeschränkungen im Flächennutzungsplan dargestellt . Hierbei handelt es sich zum einen um die Nahtstelle zwischen dem Werkstandort der Solvay Infra GmbH (gewerbliche und industrielle Nutzung) und den schutzwürdigen südlichen und westlichen Nachbarschaften (Wohnnutzung) sowie zum anderen um die Nahtstelle zwischen den Bergwerkseigentumsflächen BWE 901/92 und 902/92 und der Anton-Saefkow-Siedlung (Wohnnutzung). In beiden Fällen wird die vorgefundene rechtlich abgesicherte Nutzung entsprechend gewürdigt. Betriebsverlagerungen oder Umsiedlung der Wohnbevölkerung kommen jeweils nicht in Betracht. Bereits in dieser Planungsphase wird sich für eine Betriebsstandortsicherung und -erweiterung sowie der Sicherung der Nutzung der natürlichen Ressourcen und dem Schutz des Wohnens ausgesprochen. Dieser scheinbare Widerspruch bei der umfassenden Berücksichtigung der vorgefundenen städtebaulichen Strukturen und des Bestandes bedingt das sogenannte Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme. Hierbei werden die konfliktbedingten Lasten verteilt, d. h. die Wohnnutzung hat höhere Immissionswerte als üblich zu dulden und gleichzeitig sind Beschränkungen von Nutzungsmöglichkeiten durch die vorhandenen Betriebe hinzunehmen. Durch diese Darstellungen erfolgt bereits im Flächennutzungsplan die Signalwirkung an die verbindliche Bauleitplanung, im Rahmen des Verbesserungsgebotes die bestehende Konfliktsituation zu entschärfen. An erstgenannter Nahtstelle erfolgte im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 01/97 „Plangebiet Solvaywerke zwischen Köthenscher Straße, Annenstraße, Saale und Fuhne“ bereits eine diesbezügliche Untersuchung in Verbindung mit einer Lärmminderungsplanung, um ein verträgliches Nebeneinander rechtlich dauerhaft abzusichern. Zur Festsetzung und Umsetzung von Lärmminderungsmaßnahmen wurde daher zwischen der Stadt Bernburg (Saale) und der Solvay Infra GmbH ein städtebaulicher Vertrag geschlossen, der einen Realisierungszeitraum bis 2012 beinhaltet.

Ein 1992/93 für die Stadt Bernburg (Saale) erstellter Schallimmissionsplan machte insbesondere die Lärmproblematik an den wichtigsten Verkehrsadern (Straßen, Schiene) deutlich. Durch die Inanspruchnahme von Fördermitteln für passive Lärmschutzmaßnahmen wurden Verbesserungen für eine große Anzahl von Betroffenen erreicht. Trotzdem stellt der weiter gestiegene Straßenverkehrslärm einen der größten städtebaulichen Missstände in der Stadt Bernburg (Saale) und der Ortsdurchfahrt (L 65) im Ortsteil Aderstedt dar. Mit der Fertigstellung der BAB 14 kam es insbesondere durch Verringerung des Schwerlastverkehrsanteils im Durchgangsverkehr zu deutlichen Reduzierungen des Verkehrslärms an der B 71, sehr wohl aber auch zu Lärmverlagerungen in Siedlungsbereiche, welche bislang durch Verkehrslärm nicht belastet waren. Auch die geplante B6n-Ortsumgehung Bernburg wird diesbezüglich zu Reduzierungen des Verkehrslärms beitragen. Nach § 47c Abs. 1 BImSchG müssen für bestimmte Tatbestände erstmals bis zum 30.06.2007 sogenannte Lärmkarten im Rahmen der Lärmminderungsplanung erarbeitet Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 172 werden. Weitere Karten sind dann bis zum 30.06.2012 und danach alle 5 Jahre zu erarbeiten. Die Lärmkarten haben den Mindestanforderungen des Anhangs IV der Richtlinie 2002/49/EG über die Bewertung und Bekämpfung von Umgebungslärm zu entsprechen und die nach Anhang VI dieser Richtlinie an die Kommission zu übermittelnden Daten zu enthalten.

Nach Vorlage der Ergebnisse dieser gesamtstädtischen Lärmminderungsplanung sind etwaige Konfliktsituationen bei der Aufstellung von Bebauungsplänen zu berücksichtigen. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 173

4. UMWELTBERICHT

4.1. Einleitung

4.1.1 Umfang und Detaillierungsgrad der Umweltprüfung

Für die Belange des Umweltschutzes wird gemäß § 2 Abs. 4 BauGB in der seit dem 20. Juli 2004 geltenden Fassung eine Umweltprüfung durchgeführt, in der die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen ermittelt und in einem Umweltbericht beschrieben und bewertet werden.

Nach § 2 Abs. 4 Satz 2 BauGB legt die Gemeinde für jeden Bauleitplan fest, in welchem Umfang und Detaillierungsgrad die Ermittlung der Belange des Umweltschutzes für die Abwägung erforderlich ist.

Die Ergebnisse der Umweltprüfungen der 1. Änderung des Bebauungsplans Nr. 57 „Gewerbe- und Industriegebiet Bernburg-West an der A 14, Baufeld I“ und des Bebauungsplans Nr. 61 „Gewerbe- und Industriegebiet Bernburg-West an der A 14, Baufeld II“ können bei der Umweltprüfung des Flächennutzungsplans genutzt werden.

Der Umweltprüfung werden die neu dargestellten Siedlungsflächenausweisungen des Flächennutzungsplans unterzogen. Die Umweltauswirkungen der übrigen Inhalte des Flächennutzungsplans, die lediglich Kennzeichnungen (§ 5 Abs. 3 BauGB), Nachrichtliche Übernahmen (§ 5 Abs. 4 Satz 1 BauGB) oder Vermerke (§ 5 Abs. 4 Satz 2 BauGB) sind, werden nicht geprüft. Ebenfalls nicht geprüft wird das bestehende Siedlungsgebiet, was auch die entwickelten Baugebiete durch vorzeitige Bebauungspläne umfasst. Hierbei wird davon ausgegangen, dass dieser Status quo insgesamt mit den Behörden und sonstigen Trägern öffentlicher Belange abgestimmt ist. In der Umweltprüfung werden die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen der Darstellungen des Flächennutzungsplans ermittelt, beschrieben und bewertet.

Zu erheblichen Umweltauswirkungen kann es im Rahmen der Flächennutzungsplanung vor allem dann kommen, wenn bisher unbebaute Flächen wie Grünflächen, Flächen für die Landwirtschaft oder Wald in Bauflächen umgenutzt werden oder wenn die Art der baulichen Nutzung qualitativ so verändert wird, dass anstelle einer im Hinblick auf die Umweltauswirkungen weniger intensiven Nutzungsform eine qualitativ intensivere Art der baulichen Nutzung vorgesehen wird.

Wird hingegen eine Baufläche in z.B. eine Grünfläche umgewandelt, sind in der Regel erhebliche Umweltauswirkungen nicht zu erwarten, es sei denn, es haben sich inmitten der Bauflächen besonders schutzwürdige Arten entwickelt, die bei dem Rückbau beeinträchtigt oder sogar zerstört würden, oder es würden Kulturgüter (wie Baudenkmale) oder bedeutende Sachgüter beeinträchtigt oder zerstört.

Auch bei Konversionsflächen, die einer anderen Nutzungsart zugeführt werden, können erhebliche Umweltauswirkungen zu erwarten sein. Dies gilt nicht nur im Hinblick auf etwaige vorhandene schutzwürdige Arten, sondern auch im Hinblick auf die Umweltauswirkungen durch die Änderung der Nutzungsart. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 174

Die Umweltprüfung auf der Ebene der Flächennutzungsplanung bezieht sich in erster Linie auf die Standortwahl der Darstellungen des Flächennutzungsplans und deren Umweltauswirkungen.

Weitergehende Anforderungen ergeben sich im Hinblick auf privilegierte Vorhaben im Außenbereich bezüglich der Positivausweisung in dem Fall, in dem durch Darstellungen im Flächennutzungsplan eine Ausweisung an anderer Stelle im Sinne des § 35 Abs. 3 Satz 3 BauGB erfolgt ist. In diesem Fall muss bei der positiven Standortausweisung für solche Vorhaben sicher gestellt sein, dass der jeweilige Standort für solche Vorhaben auch tatsächlich geeignet ist, d.h. es muss dann auch ausgehend von dem konkreten privilegierten Vorhaben, für das eine Nutzungsmöglichkeit an der betreffenden Stelle vorgesehen ist, die Standortdarstellung als zutreffendes Abwägungsergebnis gerechtfertigt sein. Daraus folgt für die Umweltprüfung, dass die vorhabenbezogene Umweltfolgenabschätzung für den Standort im Rahmen der Flächennutzungsplanung möglichst konkret erfolgen muss. Auch hinsichtlich der durch die Positivausweisung an anderer Stelle für die fragliche Nutzung ausgeschlossenen Flächen muss der Umfang und Detaillierungsgrad im Hinblick auf die Umweltprüfung festgelegt werden. Denn es ist durchaus denkbar, dass weniger empfindliche Flächen ausgeschlossen werden, die unter Umweltaspekten für die Positivausweisung besser geeignet wären als die für die entsprechende Nutzung vorgesehenen Flächen.

Eine Ausschlusswirkung durch eine Ausweisung an anderer Stelle im Sinne des § 35 Abs. 3 Satz 3 BauGB wird im Flächennutzungsplan lediglich für die Windenergienutzung vorgenommen. Im Regionalen Entwicklungsplan für die Planungsregion Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg vom 29. Januar 2006, wird dieser Standort als einziges im Plangebiet gelegenes Eignungsgebiet für die Nutzung der Windenergie festgelegt. Nach § 7 Abs. 4 Nr. 3 ROG sind Eignungsgebiete Gebiete, die für bestimmte, raumbedeutsame Maßnahmen geeignet sind, die städtebaulich nach § 35 BauGB zu beurteilen sind und an anderer Stelle im Planungsraum ausgeschlossen werden.

Die Darstellung dieser Fläche stellt deshalb eine Anpassung des Flächennutzungsplans an die Ziele der Raumordnung gemäß § 1 Abs. 4 BauGB dar. Diese Darstellung steht deshalb nicht im Ermessen des Plangebers. Ob durch diese Darstellung im Hinblick auf die Ausschlusswirkung für die fragliche Nutzung an anderer Stelle auch Flächen ausgeschlossen werden, die unter Umweltaspekten besser geeignet wären als die für die entsprechende Nutzung vorgesehenen Flächen, ist deshalb im Hinblick auf die Abwägung nicht von Bedeutung. In der Umweltprüfung soll deshalb nicht der Frage nachgegangen werden, ob und ggf. an welcher Stelle im Plangebiet unter Umweltaspekten besser geeignete Standorte für diese Nutzung vorhanden sind. Die dargestellte Fläche für die Nutzung von Windenergie ist zudem bereits verwirklicht worden und wird somit nicht als Neudarstellung angesehen.

Liegen Landschaftspläne oder sonstige Pläne nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchst. g BauGB vor, sind deren Bestandsaufnahmen und Bewertungen gemäß § 2 Abs. 4 Satz 6 BauGB in der Umweltprüfung heranzuziehen. Die Tatsache, dass für das Plangebiet Landschaftspläne vorliegen, wirkt sich auch auf den Umfang des Ermittelns und Bewertens im Rahmen der Umweltprüfung aus. Dies gilt auch für Pläne des Wasser-, Abfall- und Immissionsschutzrechts. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 175

Von diesen Plänen liegen folgende vor: - Landschaftsplan der Stadt Bernburg (Saale), 1. Fortschreibung für die Gemarkung Bernburg (Oktober 2004) - Landschaftsplan der Stadt Bernburg (Saale), Ortsteil Aderstedt (September 1998) - Landschaftsplan der Gemeinde Gröna (September 1998) - Lärmminderungsplan der Solvay Infra GmbH, Werk Bernburg (Januar 2005)

Für die Festlegung von Umfang und Detaillierungsrad der Umweltprüfung wurde kein gesonderter Scoping-Termin durchgeführt. Nach der Entscheidung, das Verfahren des Flächennutzungsplans nach den Vorschriften des BauGB in der Fassung der Bekanntmachung vom 23. 09. 2004 zu Ende zu führen, wurde vielmehr eine (früh- zeitige) Behördenbeteiligung im Sinne § 4 Abs. 1 BauGB n. F. nachgeschoben. Umfang und Detaillierungsrad der Umweltprüfung werden für diejenigen Umweltbelange festgelegt, die für die Bestandaufnahme des derzeitigen Umweltzustands im Sinne der Nr. 2 Buchst. b der Anlage zum BauGB erforderlich sind. Der Untersuchungsumfang erstreckt sich grundsätzlich auf die Neudarstellungen von Bauflächen und von Flächen für den Gemeinbedarf. Für die Schutzgüter „Pflanzen“, „Klima“, „Landschaft“, „Mensch und seine Gesundheit“ wird auch die nähere Umgebung dieser Flächen mitbetrachtet, soweit diese im bisherigen Außenbereich liegt.

Diese Flächen befinden sich alle im Plangebiet des Landschaftsplans der Stadt Bernburg (Saale), so dass die Landschaftspläne für den Ortsteil Aderstedt der Stadt Bernburg (Saale) und für die Gemeinde Gröna nicht herangezogen werden müssen. Von den Flächendarstellungen, für die die Umweltprüfung durchzuführen ist, liegen auch keine im Bereich des Lärmminderungsplans der Solvay Infra GmbH. Für die Umweltprüfung werden die Bestandsaufnahmen und Bewertungen des Landschaftsplans der Stadt Bernburg (Saale) verwendet, hieraus ergibt sich der Detaillierungsgrad der Umweltprüfung. Für das Schutzgut „Luft“ werden für die Bestandsaufnahme die Messwerte der Station Bernburg des Luftüberwachungs- und Informationssystems Sachsen-Anhalt (LÜSA) ausgewertet. Für das Schutzgut „Kulturgüter und sonstige Sachgüter“ werden für die Bestandsaufnahme und Bewertung zusätzlich die Stellungnahmen der zuständigen Denkmalschutzbehörden im Rahmen der Aufstellung des Flächennutzungsplans verwendet. Für das Schutzgut „Biologische Vielfalt“ können gegenwärtig keine Angaben gemacht werden.

4.1.2 Inhalt und Ziele des Flächennutzungsplans

Die Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele des Bauleitplans, einschließlich der Beschreibung der Festsetzungen des Plans, muss nach Nr. 1a der Anlage zum Baugesetzbuch Angaben über Standort, Art und Umfang sowie Bedarf an Grund und Boden der geplanten Vorhaben enthalten. Im Flächennutzungsplan wird die Art der Bodennutzung in den Grundzügen dargestellt. Der Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg für die Stadt Bernburg (Saale) mit Ortsteil Aderstedt und die Gemeinde Gröna wird erstmals aufgestellt, er verfolgt insofern keine besonderen Ziele.

Die neu dargestellten Flächen mit ihrem Standort, ihrer Nutzungsart sowie ihrem jeweiligen Flächenumfang werden in der nachfolgenden Tabelle zusammengefasst. Da über die konkreten Vorhaben innerhalb der dargestellten Flächen noch keine näheren Angaben bekannt sind, können weitergehende Angaben nicht gemacht werden. Die Nummern der einzelnen Darstellungen beginnen nicht mit „1“, da zunächst die Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 176 vorhandenen und noch nicht ausgelasteten Standorte nummeriert werden. Diese Standorte gemäß Tabelle 17 sind jedoch nicht Gegenstand der Umweltprüfung. Tabelle 31: Angaben über Standorte, Art und Umfang der Neudarstellungen des Flächennutzungsplans

Flächen- Nr. Flächenbezeichnung Standort Nutzungsart umfang in ha 6 Wohngebiet Süd-West Nördlich Wohnbaufläche 13,0 Semmelweisstraße 7 Garnison Stadtteil Waldau, Wohnbaufläche 7,0 westlich der Ilberstedter Straße 8 Südlich Siedlung der Südlich der Siedlung der Wohnbaufläche 9,0 Freundschaft Freundschaft 9 Nördlich PEP-Markt Nördlich des Wohnbaufläche 3,8 Sondergebiets an der Kalistraße 10 Gegenüber Betriebshof Westlich der Thomas- Gemischte 2,2 Müntzer-Straße Baufläche gegenüber dem Betriebshof 11 Bernburg-West, Westlicher Randbereich Gewerbliche 23,5 Baufeld II der Gemarkung Baufläche Bernburg an der Anschlussstelle der A 14 12 Bernburg-West, Westlicher Randbereich Gewerbliche 59,7 Baufeld III der Gemarkung Baufläche Bernburg an der Anschlussstelle der A 14 13 Arrondierung an der Unmittelbar südlich der Gewerbliche 2,3 Nordspange Nordspange Baufläche 14 Erweiterungsflächen Südlich, nördlich und Gewerbliche 28,8 european salt company, östlich des bestehenden Baufläche Teilfläche 1, 2, 3 und 4 Werkes 15 Olga-Benario-Straße Ecke Olga-Benario- Fläche für den 1,2 Straße/Bruno-Hinz- Gemeinbedarf Straße/Robert-Koch- Straße 16 Sonderbaufläche Östlich und südlich des Sondergebiet 7,0 südlich Neuborna Freibads Neuborna für Freizeitnutzung 17 Brache Nördlich des Sondergebiet 14,3 Trocknungswerk Gewerbegebietes „Am für Solar- Dröbel Kirchfeld“ Dröbel energieanlagen Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 177

4.1.3 Darstellung der festgelegten Ziele des Umweltschutzes

Nach Nr. 1b der Anlage zum Baugesetzbuch sind im Umweltbericht die in einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen festgelegten Ziele des Umweltschutzes, die für den Bauleitplan von Bedeutung sind, darzustellen. Es ist weiter darzustellen, wie diese Ziele und die Umweltbelange bei der Aufstellung des Bauleitplans berücksichtigt wurden. Soweit die in einschlägigen Fachgesetzen und im Landschaftsplan der Stadt Bernburg (Saale) festgelegten Ziele des Umweltschutzes für die einzelnen zu prüfenden Darstellungen des Flächennutzungsplans von Bedeutung sind, werden sie in den Kapiteln zu den jeweiligen Flächen aufgeführt. In diesen Kapiteln wird auch angegeben, wie die einzelnen Ziele der Fachgesetze und Fachpläne bei der Aufstellung des Flächennutzungsplans berücksichtigt werden. Ist ein Ziel der Fachgesetze oder des Landschaftsplans für mehrere Schutzgüter relevant, wird es bei dem Schutzgut aufgeführt, für das dieses Ziel die größere Bedeutung aufweist. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 178 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer

4.2. Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

4.2.1 Wohnbaufläche „Wohngebiet Süd-West“

Nr.: 6 Name: „Wohngebiet Süd-West“ (Stadtumbau)

Dargestellte Nutzung: Wohnbaufläche Bisherige Nutzung: Wohngebiet Lage: Nördlich der Semmelweisstraße Größe in ha: 13,0 Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Tiere und Tiere: - Verlust von Lebensräumen durch Fachgesetze: keine nicht Pflanzen Zerstörung, Versiegelung erheblich - keine Angaben im Landschaftsplan enthalten Landschaftsplan: Begründung – Bernburg gemeinschaft (Bewertung nicht möglich) Vermeidung durch Festsetzungen im - Erhaltung des Grünanteils und ergänzende Freiraum- Biotoptypen: Bebauungsplan zum Erhalt wertvoller und Fassadengestaltung in Plattenbausiedlungen Baumbestände und Grünstrukturen - versiegelte Bereiche (Gebäude, (entfällt durch Rückbau) Garagenkomplex, Zufahrten, Parkplätze, Wege) Verringerung durch Festsetzung von - Erhalt, Anlage und Ergänzung innerstädtischer (ohne Bedeutung) Grünzonen im Bebauungsplan Alleen und Baumreihen (berücksichtigt durch - Verkehrsgrün und Baumreihen entlang Maßnahme) Kustrenaer und Hallescher Straße - Hausgärten aus Scherrasen, Einzelbäumen und Ziergehölzen (nur geringe Bedeutung, da hoher Anteil fremdländischer Arten und Ziersträucher) - Brachfläche (hohe Bedeutung) Pflanzenarten: keine gefährdete oder besonders geschützte Pflanzenarten bekannt

Schutzgebiete und -objekte: 178 nicht vorhanden

Tabelle 32: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Wohnbaufläche „Wohngebiet Süd-West“ Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 179 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Boden Bodenart: Löß - Verlust wertvollen Bodens durch Fachgesetze: nicht Bodentyp: Schwarzerde Zerstörung, Versiegelung (neue - Sparsamer und schonender Umgang mit Grund und erheblich Versiegelungsgrad: 25-50 % bauliche Anlagen) Boden, Wiedernutzbarmachung von Flächen, (hohe Bedeutung, da einerseits sehr - Verdichtung (neue bauliche Nachverdichtung und andere Maßnahmen zur hochwertiger Boden, andererseits Vorbelastung Anlagen) Innenentwicklung, Begrenzung von durch Versiegelung) - Entsiegelung von Boden Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß (§ 1a (vorhandene Gebäude) , dadurch Abs. 2 Satz 1 BauGB), Sicherung oder Wiederherstellung von Wiederherstellung der Funktionen des Bodens Bodenfunktionen (BBodSchG) (berücksichtigt durch Maßnahme) Verringerung durch Reduzierung der Landschaftsplan: neu zu erwartenden Versiegelung im Bebauungsplan auf notwendiges - Erhalt der ökologischen Bodenfunktionen auf Mindestmaß hohem Leistungsniveau bzw. Funktionserfüllungsgrad - möglichst geringer Gesamtversiegelungsgrad der

Böden (berücksichtigt durch Maßnahme) Begründung – Bernburg gemeinschaft Wasser Oberflächengewässer: nicht vorhanden - Verringerung der Fachgesetze: nicht Grundwasser: Grundwasserneubildung durch - Vermeidung nachteiliger Veränderungen des erheblich Versiegelung (durch Vorbelastung mengenmäßigen und chemischen Zustands des - infolge der Bergbautätigkeit versalzenes keine nachteilige Auswirkung ) Grundwasser Grundwassers (§ 2b WG LSA) - Versiegelung/Entsiegelung (Ziel erfüllt, da Vorbelastung) - Grundwasser gegenüber flächenhaft (vorhandene Gebäude) eindringenden Schadstoffen nicht geschützt Landschaftsplan: keine (geringer Wert aufgrund der Vorbelastung durch Versiegelung) Schutz-/Überschwemmungsgebiete: nicht vorhanden Luft Immissionswerte der TA Luft, der 22. BImSchV keine Fachgesetze: keine nicht und der 33. BImSchV werden unterschritten Festsetzungen im Bebauungsplan zum Landschaftsplan: erheblich (Jahr 2004) Erhalt wertvoller Baumbestände und - Anlage von Immissionsschutzpflanzungen parallel Grünstrukturen zu Hauptverkehrsstraßen (berücksichtigt durch 179 Maßnahme)

Tabelle 32: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Wohnbaufläche „Wohngebiet Süd-West“ (Forts.) Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 180 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Klima - Stadtklima (starke Überwärmung tags und Reduktion der negativen Einflüsse Fachgesetze: nicht nachts (Wärmeinsel) infolge hohen (Minderung der Beeinträchtigung des - Vermeidung von Beeinträchtigungen des Klimas erheblich Versiegelungsgrades, behinderter Luftaustauschs) führt zu positiven (§ 2 Nr. 6 NatSchG LSA i.V.m. § 2 Abs. 1 Nr. 6 Luftmassenaustausch, bioklimatisch belastend) Auswirkungen BNatSchG) (Ziel durch Vorbelastung erfüllt) (geringe Bedeutung aufgrund Vorbelastung) Festsetzungen im Bebauungsplan zum Landschaftsplan: - Stadtrandklima im Süden (leichte Dämpfung Erhalt wertvoller Baumbestände und der Klimaelemente, Einfluss von Stadt und Grünstrukturen - Pflege und Ergänzung von Baumreihen und -alleen Freiland, Luftmassenaustausch durch Randlage, in hitze- und windexponierten Straßenzügen sowie günstiges Bioklima) auf Plätzen (berücksichtigt durch Maßnahme) - Kleingartenanlagen mit Parkklima (südlich angrenzend) Luftleitbahnen: - Behinderung des Luftaustausches infolge der

Blockbebauung (geringe Bedeutung durch Begründung – Bernburg gemeinschaft Vorbelastung) Landschaft - Großformarchitektur mit mangelnder - positive Auswirkungen auf das Fachgesetze: keine nicht Integration in das Stadt- und Landschaftsbild Schutzgut durch Umnutzung der Landschaftsplan: erheblich - Grünbereiche artenarm und kaum strukturiert störenden Baustrukturen - Alleen entlang der Straßen mit Raumbildung - Neugestaltung/Sanierung von Parks und Plätzen Festsetzungen im Bebauungsplan zum - Nordbereich (Einfamilienhäuser) mit hoher (berücksichtigt durch geplanten Umbau des Erhalt wertvoller Baumbestände und Aufenthaltsqualität und stark durchgrünt Gebietes) Grünstrukturen - südlich angrenzend Kleingärten mit hohem Strukturreichtum und starker Durchgrünung Mensch und Wohnen: keine Fachgesetze: keine nicht seine Plattenbaugebiet mit geringer Landschaftsplan: keine erheblich Gesundheit Aufenthaltsqualität, Einfamilienhausgebiet im Norden mit hoher Aufenthaltsqualität (unterschiedliche Bedeutung für Wohnen) Lärm: keine detaillierten Untersuchungen

vorhanden 180

Tabelle 32: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Wohnbaufläche „Wohngebiet Süd-West“ (Forts.) Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 181 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Mensch und Erholung: seine wichtige Wegeverbindungen entlang der Gesundheit Kustrenaer und der Halleschen Straße (Radweg) (Forts.) sowie innerhalb des Gebietes (geringe Erholungsbedeutung, aber wichtige Wegeverbindungen) Kulturgüter Kulturdenkmale: nicht bekannt keine Fachgesetze: keine nicht und Sachgüter: Leitungsbestände und Landschaftsplan: keine erheblich sonstige Versorgungseinrichtungen Sachgüter (geringe Bedeutung) Wirkungsge - Nutzung als Wohnstandort mit verdichteter - - nicht füge und Bebauung → Versiegelung mit geringer erheblich Wechselwir Grundwasserneubildung, Verlust von

kungen Bodenfunktionen, klimatischen Belastungen Begründung – Bernburg gemeinschaft - Blockbebauung → erhält Freiräume mit Lebensraum für Tiere und Pflanzen und der Möglichkeit der Schaffung erholungsrelevanter Freiräume - Nutzung als Wohnstandort → negative Auswirkungen auf die Schutzgüter Luft, Klima, Boden, Wasser und Landschaftsbild Gesamtbewertung nicht erheblich

Tabelle 32: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Wohnbaufläche „Wohngebiet Süd-West“ (Forts.) 181 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 182

4.2.2 Wohnbaufläche „Garnison“ Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer Nr.: 7 Name: Garnison Dargestellte Nutzung: Wohnbaufläche Bisherige Nutzung: Wohngebiet, Militärische Nutzung (Brache) Lage: Stadtteil Waldau, westlich der Ilberstedter Straße Größe in ha: 7,0 Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Tiere und Tiere: - Verlust der Lebensräume durch Fachgesetze: keine nicht Pflanzen - keine Angaben im Landschaftsplan enthalten Zerstörung, Versiegelung Landschaftsplan: erheblich (Bewertung nicht möglich) Verminderung durch Erhalt - Sanierung ehemals militärisch genutzter Biotoptypen: vorhandener Gehölzstrukturen im Freiflächen (berücksichtigt durch Darstellung) Bebauungsplan - versiegelte, bebaute Bereiche nördlich der - Erhalt und Ergänzung innerstädtischer Alleen und Kanzlerstraße (ohne Bedeutung) mit großen Baumreihen (berücksichtigt durch Maßnahme) Gartenbereichen (mittlere Bedeutung) - Ruderalfluren (Pionierrasen) unterschiedlicher Ausprägung auf dem ehemaligen Kasernengelände (mittlere Bedeutung) mit

dominanten Alleen und Baumreihen (hohe Begründung – Bernburg gemeinschaft Bedeutung) in der Umgebung: Gärten, Ackerflächen, artenreiche Ruderalfluren sowie Friedhof Pflanzenarten: keine gefährdete oder besonders geschützte Pflanzenart bekannt Schutzgebiete und -objekte: nicht vorhanden Boden Bodenart: Löß - Verlust wertvollen Bodens durch Fachgesetze: nicht Bodentyp: Schwarzerde Zerstörung, Versiegelung (neue - Sparsamer und schonender Umgang mit Grund und erheblich Versiegelungsgrad: 25-50% bauliche Anlagen) Boden, Wiedernutzbarmachung von Flächen, - militärische Altlast - Verdichtung (neue bauliche Nachverdichtung und andere Maßnahmen zur - Altlastverdachtsflächen vorhanden Anlagen) Innenentwicklung, Begrenzung von Bodenversiegelungen auf 182 Tabelle 33: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Wohnbaufläche „Garnison“ Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 183

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Boden (hohe Bedeutung, da einerseits sehr - Nutzung versiegelten Bodens (keine das notwendige Maß (§ 1a Abs. 2 Satz 1 BauGB), (Forts.) hochwertiger Boden, andererseits Vorbelastung nachteiligen Auswirkungen), dadurch Sicherung oder Wiederherstellung der Funktionen durch Versiegelung und Altlastverdachtsflächen) Wiederherstellung der des Bodens (BBodSchG) (berücksichtigt durch Bodenfunktionen Darstellung, Nachnutzung) - Sanierung von Altlaststandorten Landschaftsplan: (vorteilhafte Auswirkungen) - Erhalt der ökologischen Bodenfunktionen auf hohem Leistungsniveau bzw. Funktionserfüllungsgrad - möglichst geringer Gesamtversiegelungsgrad der Böden (berücksichtigt durch Darstellung, Nachnutzung) Wasser Oberflächengewässer: nicht vorhanden - Verringerung der Fachgesetze: nicht Grundwasser: Grundwasserneubildung (Grad der - Vermeidung nachteiliger Veränderungen des erheblich Versiegelung nur unbedeutend höher mengenmäßigen und chemischen Zustands des - Grundwasserflurabstand >10m (geringe als bisher) Bedeutung für das Schutzgut) Grundwassers (§ 2b WG LSA) - Rückbau bzw. Sanierung von (Ziel erfüllt, da Vorbelastung) Schutz-/Überschwemmungsgebiete: nicht Altlaststandorten (Verminderung der Begründung – Bernburg gemeinschaft vorhanden Gefährdung des Schutzgutes, positive Landschaftsplan: keine Auswirkung) Luft Immissionswerte der TA Luft, der 22. BImSchV keine Fachgesetze: keine nicht und der 33. BImSchV werden unterschritten Festsetzungen im Bebauungsplan zum Landschaftsplan: erheblich (Jahr 2004) Erhalt wertvoller Baumbestände und - Anlage von Immissionsschutzpflanzungen parallel Grünstrukturen zu Hauptverkehrsstraßen (berücksichtigt durch Maßnahme) Klima - Freilandklima (ungeminderter Temperatur- und Verlust der Fachgesetze: nicht Feuchteverlauf, Windoffenheit, nächtliche Frischluftentstehungsgebiete mit - Vermeidung von Beeinträchtigungen des Klimas erheblich Abkühlung, Frischluftproduktion) (hohe untergeordneter Bedeutung, da (§ 2 Nr. 6 NatSchG LSA i.V.m. § 2 Abs. 1 Nr. 6 klimatische Bedeutung) Durchlüftung erhalten bleibt BNatSchG) - südlich angrenzend Parkklima (Friedhof) Landschaftsplan: - weitgehende Freihaltung bestehender Frisch- und

Kaltluftentstehungs- und Abflussgebiete von 183 Bebauung

Tabelle 33: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Wohnbaufläche „Garnison“ (Forts.) Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 184

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Klima Luftleitbahnen: - Pflege und Ergänzung von Baumreihen und -alleen (Forts.) - bei austauscharmer Wetterlage Abfluss der in hitze- und windexponierten Straßenzügen sowie Kaltluft aufgrund vorherrschender Westwinde in auf Plätzen (berücksichtigt durch Darstellung, Richtung Waldau Nachnutzung) Landschaft - ehemaliges Kasernengelände Siedlungsbereich keine negativen Auswirkungen, sofern Fachgesetze: keine nicht mit hoher Aufenthaltsqualität, ebenso Bereiche Erhalt raumprägender Landschaftsplan: erheblich zwischen Kanzlerstraße und Feldstraße Gehölzstrukturen - Erhalt, Anlage und Ergänzung innerstädtischer - durch Rückbau der Gebäude der ehemaligen Festsetzungen im Bebauungsplan zum Kaserne bei gleichzeitigem Erhalt der Alleen und Baumreihen (berücksichtigt durch Erhalt wertvoller Baumbestände und Maßnahme) Gehölzbestände entstand eine reich strukturierte Grünstrukturen Parklandschaft (sehr hohe Bedeutung durch - Sanierung ehemals militärisch genutzter alten, gliedernden Baumbestand; vorhandene Freiflächen (berücksichtigt durch geplanten Umbau Siedlungsbereiche stark ein- und durchgrünt) des Gebietes) angrenzend: - Ruderalfluren mit aufkommenden Gehölzwuchs

reich strukturiert Begründung – Bernburg gemeinschaft - Friedhof mit vorhandenem Gehölzbestand sowie Kleingärten im Norden bereichern die Landschaft - Ackerflächen ausgeräumt und strukturarm Mensch und Wohnen: keine Fachgesetze: keine nicht seine vorhandene Bebauung mit hoher Landschaftsplan: keine erheblich Gesundheit Aufenthaltsqualität Lärm: keine detaillierten Daten vorhanden Erholung: - Erholungsfunktionen durch öffentliche und halböffentliche erholungsrelevante Anlagen vorhanden (hohe Erholungsfunktion aufgrund fehlender Belastungsquellen sowie bereitstehender Freiräume) 184 Tabelle 33: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Wohnbaufläche „Garnison“ (Forts.) Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 185 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Kulturgüter Kulturgüter: archäologisches Kulturdenkmal fachgesetzliche Verpflichtung zur Fachgesetze: nicht und (mittelalterliche Flurwüstung) (hohe Bedeutung) Sicherung des archäologischen - Schutz, Pflege und Erhaltung für Kulturdenkmale erheblich sonstige Sachgüter: nicht vorhanden Kulturdenkmals (§ 9 DenkmSchG LSA) (durch fachgesetzliche Sachgüter Verpflichtung berücksichtigt) Landschaftsplan: keine Wirkungsge Rückbau der ehemaligen Kasernengebäude bei - - nicht füge und gleichzeitigem Erhalt der Gehölzstrukturen → erheblich Wechselwir Entwicklung eines strukturreichen Lebensraums kungen mit sehr hohem Erholungswert - Rückbau der Gebäude → Veränderungen des Kleinklimas - Brachfallen des Geländes → positive Auswirkungen auf mehrere Schutzgüter Begründung – Bernburg gemeinschaft Gesamtbewertung nicht erheblich

Tabelle 33: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Wohnbaufläche „Garnison“ (Forts.) 185 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 186

4.2.3 Wohnbaufläche „Südlich der Siedlung der Freundschaft“ Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer Nr.: 8 Name: Südlich der Siedlung der Freundschaft Dargestellte Nutzung: Wohnbaufläche Bisherige Nutzung: Landwirtschaft Lage: Südlich der Siedlung der Freundschaft Größe in ha: 9,0 Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Tiere und Tiere: - Verlust der Lebensräume durch Fachgesetze: keine nicht Pflanzen - Angaben im Landschaftsplan fehlen (Bewertung Zerstörung, Versiegelung Landschaftsplan: erheblich nicht möglich) (geringe nachteilige Auswirkungen durch Neuschaffung von - Umwandlung von Ackerland in extensives Biotoptypen: Lebensräumen [Hausgärten]) Grünland entlang der Olga-Benario- - überwiegend Acker (untergeordnete Straße/Kustrenaer Straße (Berücksichtigung nicht Verringerung durch Erhalt der möglich) Bedeutung) Baumreihe entlang der Olga-Benario- - lückige Baumreihe entlang der Olga-Benario- - Anlage von Baum- und Strauchgruppen entlang der Straße durch Festsetzung im Olga-Benario-Straße/Kustrenaer Straße Straße Bebauungsplan - südlich der Glück-Auf-Siedlung Ruderalflur mit (Berücksichtigung durch Festsetzung im Birkenaufwuchs Bebauungsplan) - Ackerflächen südlich angrenzend - Schaffung einer durchgehenden Verbindung von Begründung – Bernburg gemeinschaft Grünplätzen östlich der Olga-Benario-Straße Pflanzenarten: Richtung geplantem Landschaftspark Neuborna keine gefährdete oder besonders geschützte (Berücksichtigung durch Festsetzung im Pflanzenart bekannt Bebauungsplan) Schutzgebiete und -objekte: nicht vorhanden - Erhalt, Anlage und Ergänzung innerstädtischer Alleen und Baumreihen an den Ausfallstraßen (berücksichtigt durch Maßnahme) Boden Bodenart: Löß - Verlust wertvollen Bodens, Fachgesetze: erheblich Bodentyp: Schwarzerde Bodenfunktionen gehen vollständig - Sparsamer und schonender Umgang mit Grund und unversiegelt (sehr hohe Bedeutung) verloren Boden, Wiedernutzbarmachung von Flächen, - militärische Altlast südöstlich der Glück-Auf- - möglicher Versiegelungsgrad ca. Nachverdichtung und andere Maßnahmen zur Siedlung 60% (GRZ 0,4) bei dargestellter Innenentwicklung, Begrenzung von Nutzung Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß (§ 1a - im Bereich bisher unversiegelter Abs. 2 Satz 1 BauGB), Erhaltung der Böden (§ 2 Flächen erhebliche Auswirkung auf Nr. 6 NatSchG LSA i.V.m. § 2 Abs. 1 Nr. 3

das Schutzgut BNatSchG), Sicherung oder 186

Tabelle 34: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Wohnbaufläche „Südlich der Siedlung der Freundschaft“ Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 187

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer Boden Verringerung durch Unterschreitung Wiederherstellung der Funktionen des Bodens (Forts.) der Obergrenze für die (BBodSchG) (berücksichtigt durch Maßnahme) Grundflächenzahl nach § 17 Abs. 1 Landschaftsplan: BauNVO im Bebauungsplan - Erhalt der ökologischen Bodenfunktionen auf hohem Leistungsniveau bzw. Funktionserfüllungsgrad - möglichst geringer Gesamtversiegelungsgrad der Böden (berücksichtigt durch Verpflichtung zur Begrenzung von Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß) Wasser Oberflächengewässer: nicht vorhanden - Verringerung der Fachgesetze: nicht Grundwasser: Grundwasserneubildung (Auswirkung - Vermeidung nachteiliger Veränderungen des erheblich gering) mengenmäßigen und chemischen Zustands des - infolge der Bergbautätigkeit versalzenes - Versiegelung (mittlere Grundwasser (geringe Bedeutung) Grundwassers (§ 2b WG LSA) (Berücksichtigung Beeinträchtigung) durch Verpflichtung zur Versickerung des Schutz-/Überschwemmungsgebiete: nicht Niederschlagswassers in geeigneten Fällen gemäß

vorhanden § 150 Abs. 4 WG LSA) Begründung – Bernburg gemeinschaft Landschaftsplan: keine Luft Immissionswerte der TA Luft, der 22. BImSchV keine Fachgesetze: keine nicht und der 33. BImSchV werden unterschritten Landschaftsplan: keine erheblich (Jahr 2004) Klima - Freilandklima (ungeminderter Temperatur- und - Verlust kaltluftproduzierender Fachgesetze: nicht Feuchteverlauf, Windoffenheit, nächtliche Flächen (Bauphase) - Vermeidung von Beeinträchtigungen des Klimas erheblich Abkühlung, Kaltluftproduktion) (hohe Vermeidung durch Erhalt der (§ 2 Nr. 6 NatSchG LSA i.V.m. § 2 Abs. 1 Nr. 6 Bedeutung) Frischluftschneise südlich des BNatSchG) (Berücksichtigung durch südliche Umgebung: Baugebietes Abgrenzung der Baufläche) - Ackerflächen mit Freilandklima Verringerung durch Erhalt der Landschaftsplan: - Stadtrandklima im Umfeld der „Siedlung der Baumreihe entlang der Olga-Benario- - Erhalt von klimaökologisch besonders positiv Freundschaft“ und „Glück-Auf-Siedlung“ Straße durch Festsetzung im wirkenden Flächen (z.B. Offenhaltung von Luftleitbahnen: Bebauungsplan Frischluftschneisen) (Berücksichtigung durch südliche Abgrenzung der Baufläche) - Abfluss der Kaltluft bei austauscharmer 187 Wetterlage in Richtung Saaleaue

Tabelle 34: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Wohnbaufläche „Südlich der Siedlung der Freundschaft“ (Forts.) Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 188

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer Klima - Kaltluftleitbahn von Westen kommend - Anlage von Immissionsschutzpflanzungen parallel (Forts.) zu Hauptverkehrsstraßen (Berücksichtigung durch Verringerungsmaßnahme) - Beachtung (d.h. weitgehende Freihaltung) bestehender Frisch- und Kaltluftentstehungs- und Abflussgebiete von Bebauung (Berücksichtigung durch südliche Abgrenzung der Baufläche) - Pflege und Ergänzung von Baumreihen und -alleen in hitze- und windexponierten Straßenzügen sowie auf Plätzen (Berücksichtigung durch Maßnahme) Landschaft - strukturarme Ackerfläche mit geringer - Verlust von Ackerflächen Fachgesetze: keine nicht Aufenthaltsqualität Verringerung durch Erhalt der Landschaftsplan: keine (s.a. Tiere und Pflanzen) erheblich - Gliederung der Landschaft durch Baumreihen Baumreihe entlang der Olga-Benario- entlang der Olga-Benario-Straße Straße durch Festsetzung im - Sichtbeziehungen Richtung Wasserturm, Bebauungsplan Schloss, Schlosskirche und Kesslerturm (geringe Bedeutung)

- Fläche wird durch Freileitung gequert Begründung – Bernburg gemeinschaft - Beeinträchtigung des Blickes im Süden durch das Salzwerk und eine Halde - südlich angrenzend strukturarme Ackerfläche mit geringer Aufenthaltsqualität (Vorbelastungen) - westlich Talraum der Saale mit seinen reich strukturierten Landschaftsbereichen Mensch und Wohnen: keine Fachgesetze: keine nicht seine Baufläche und südlich angrenzende Bereiche Landschaftsplan: keine (s.a. Tiere und Pflanzen) erheblich Gesundheit unbewohnt (Ackerflächen) (geringe Aufenthaltsqualität) Lärm: - keine detaillierten Untersuchungen - kurzzeitige Lärmbelastungen durch den 188 Tabelle 34: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Wohnbaufläche „Südlich der Siedlung der Freundschaft“ (Forts.) Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 189

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer Mensch und angrenzenden Hubschrauberlandeplatz des seine benachbarten Klinikums Gesundheit Erholung: (Forts.) - keine Erholungsfunktion, keine Erschließung durch Wegeverbindungen (geringe Bedeutung) Kulturgüter Kulturdenkmale: nicht bekannt - Leitung bleibt erhalten und wird ggf. Fachgesetze: keine nicht und Sachgüter: Freileitung im Süden verlegt, da im Eigentum des Landschaftsplan: keine erheblich sonstige Versorgungsunternehmens Sachgüter Wirkungsge - sehr gute Böden → landwirtschaftliche Nutzung - - nicht füge und → geringer Strukturreichtum bei gleichzeitiger erheblich Wechselwir Kaltluftproduktion kungen - landwirtschaftliche Nutzung → Fähigkeit zur Grundwasserneubildung, gleichzeitig Einschränkung des Lebensraums für Tiere und Pflanzen gemeinschaft Bernburg – Begründung Begründung – Bernburg gemeinschaft Gesamtbewertung nicht erheblich

Tabelle 34: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Wohnbaufläche „Südlich der Siedlung der Freundschaft“ (Forts.)

189 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 190

4.2.4 Wohnbaufläche „Nördlich PEP-Markt“ Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer

Nr.: 9 Name: Nördlich PEP-Markt Dargestellte Nutzung: Wohnbaufläche Bisherige Nutzung: Landwirtschaft, Garagenkomplex Lage: Nördlich des Sondergebiets an der Kalistraße Größe in ha: 3,8 Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Tiere und Tiere: - Verlust der Lebensräume durch Fachgesetze: keine nicht Pflanzen - Angaben im Landschaftsplan fehlen (Bewertung Zerstörung, Versiegelung Landschaftsplan: erheblich nicht möglich) Verringerung durch Festsetzung von - Umwandlung von Ackerland in extensives Biotoptypen: Pflanzgeboten für Bäume entlang der Grünland östlich der Kustrenaer Straße Kustrenaer Straße im Bebauungsplan - Hauptanteil Acker (untergeordnete Bedeutung) (Berücksichtigung nicht möglich) - entlang der Kustrenaer Straße sowie um die - Anlage von Baum- und Strauchgruppen östlich der Garagenbereiche voll versiegelt Kustrenaer Straße (Berücksichtigung durch (naturschutzfachlich wertlos) Festsetzung im Bebauungsplan) - im Norden Ruderalfluren mit einzelnen - Erhalt, Anlage und Ergänzung innerstädtischer Gehölzen (mittlere Bedeutung) Alleen und Baumreihen besonders an den Begründung – Bernburg gemeinschaft - südlich angrenzend Ackerflächen Ausfallstraßen (Berücksichtigung durch Festsetzung im Bebauungsplan) Pflanzenarten: keine gefährdete oder besonders geschützte Pflanzenart bekannt Schutzgebiete und -objekte: nicht vorhanden Boden Bodenart: Löß - Verlust wertvollen Bodens durch Fachgesetze: erheblich Bodentyp: Schwarzerde Zerstörung, Versiegelung - Sparsamer und schonender Umgang mit Grund und - Garagenkomplex im Norden inklusive - Bodenfunktionen gehen vollständig Boden, Wiedernutzbarmachung von Flächen, Zufahrten versiegelt verloren, Versiegelungsgrad ca. 60% Nachverdichtung und andere Maßnahmen zur (sehr hohe Bedeutung) (GRZ 0,4) bei dargestellter Nutzung Innenentwicklung, Begrenzung von - im Bereich bisher unversiegelter Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß (§ 1a Flächen erhebliche Auswirkung auf Abs. 2 Satz 1 BauGB), Erhaltung der Böden (§ 2 das Schutzgut Nr. 6 NatSchG LSA i.V.m. § 2 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG), Sicherung oder 190

Tabelle 35: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Wohnbaufläche „Nördlich PEP-Markt“ Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 191

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer Boden Verringerung durch Unterschreitung Wiederherstellung der Funktionen des Bodens (Forts.) der Obergrenze für die (BBodSchG) (berücksichtigt durch Maßnahme) Grundflächenzahl nach § 17 Abs. 1 Landschaftsplan: BauNVO im Bebauungsplan - Erhalt der ökologischen Bodenfunktionen auf hohem Leistungsniveau bzw. Funktionserfüllungsgrad - möglichst geringer Gesamtversiegelungsgrad der Böden (berücksichtigt durch Verpflichtung zur Begrenzung von Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß) Wasser Oberflächengewässer: nicht vorhanden - Versiegelung (mittlere Fachgesetze: nicht Grundwasser: Beeinträchtigung) - Vermeidung nachteiliger Veränderungen des erheblich - infolge der Bergbautätigkeit versalzenes - Verringerung der mengenmäßigen und chemischen Zustands des Grundwasser (geringe Bedeutung) Grundwasserneubildung (Auswirkung Grundwassers (§ 2b WG LSA) (Berücksichtigung Schutz-/Überschwemmungsgebiete: nicht gering) durch Verpflichtung zur Versickerung des vorhanden Niederschlagswassers in geeigneten Fällen gemäß

§ 150 Abs. 4 WG LSA) Begründung – Bernburg gemeinschaft Landschaftsplan: keine Luft Immissionswerte der TA Luft, der 22. BImSchV keine Fachgesetze: keine nicht und der 33. BImSchV werden unterschritten Landschaftsplan: keine erheblich (Jahr 2004) Klima - Freilandklima (ungeminderter Temperatur- und - Verlust und Umwandlung Fachgesetze: nicht Feuchteverlauf, Windoffenheit, nächtliche kaltluftproduzierender Flächen hin - Vermeidung von Beeinträchtigungen des Klimas erheblich Abkühlung, Kaltluftproduktion) zum Stadtrandklima (§ 2 Nr. 6 NatSchG LSA i.V.m. § 2 Abs. 1 Nr. 6 Umgebung: Vermeidung durch Erhalt der BNatSchG) (Berücksichtigung durch südliche - südlich angrenzend Ackerflächen mit Frischluftschneise südlich des Abgrenzung der Baufläche) Freilandklima (hohe klimatische Bedeutung) Baugebietes Landschaftsplan: - östlich Kleingartenanlage mit Parkklima Verringerung durch Festsetzung von - Erhalt von klimaökologisch besonders positiv Luftleitbahnen: Pflanzgeboten für Bäume entlang der wirkenden Flächen (z.B. Offenhaltung von - von Westen kommend eine Kaltluftleitbahn Kustrenaer Straße im Bebauungsplan Frischluftschneisen) (Berücksichtigung durch vorhanden südliche Abgrenzung der Baufläche) 191

Tabelle 35: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Wohnbaufläche „Nördlich PEP-Markt“ (Forts.) Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 192

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer Klima - Anlage von Immissionsschutzpflanzungen parallel (Forts.) zu Hauptverkehrsstraßen (Berücksichtigung durch Verringerungsmaßnahme) - Beachtung (d.h. weitgehende Freihaltung) bestehender Frisch- und Kaltluftentstehungs- und Abflussgebiete von Bebauung (Berücksichtigung durch südliche Abgrenzung der Baufläche) - Pflege und Ergänzung von Baumreihen und -alleen in hitze- und windexponierten Straßenzügen sowie auf Plätzen (Berücksichtigung durch Maßnahme) Landschaft - strukturarme Ackerfläche und - Verlust der Ackerflächen Fachgesetze: keine nicht Garagenkomplexe mit geringer Verringerung durch Festsetzung von Landschaftsplan: keine (s.a. Tiere und Pflanzen) erheblich Aufenthaltsqualität (geringe Bedeutung) Pflanzgeboten für Bäume entlang der - südlich angrenzend Ackernutzung mit geringer Kustrenaer Straße im Bebauungsplan Erholungsqualität (geringe Bedeutung) - östlich angrenzend Kleingartenanlage, dadurch Gliederung des Landschaftsbilds und Erhöhung

der Strukturvielfalt (hohe Bedeutung) Begründung – Bernburg gemeinschaft - Beeinträchtigung des Blickes im Süden durch Gebäude des Salzwerks und eine Halde Mensch und Wohnen: Erhalt der Wegeverbindung westlich Fachgesetze: keine nicht Baufläche und südlich angrenzende Bereiche seine der Kleingartenanlage durch Landschaftsplan: erheblich Gesundheit unbewohnt (Ackerflächen, Garagen) (geringe Festsetzung im Bebauungsplan Bedeutung) - Schaffung und Unterhaltung eines Lärm: zusammenhängenden und attraktiven Wegenetzes für die landschaftsgebundene Erholung - keine detaillierten Untersuchungen (Berücksichtigung durch Maßnahme) - Lärmbelastungen während der Zulieferzeiten durch den nördlich gelegenen Lebensmittelmarkt und den südlich angrenzenden PEP-Markt möglich

Tabelle 35: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Wohnbaufläche „Nördlich PEP-Markt“ (Forts.) 192 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 193

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Mensch und Erholung: seine - keine Erholungsfunktion der Baufläche Gesundheit - im Osten Radwege- bzw. Fußwegeverbindung (Forts.) (mittlere Bedeutung) Kulturgüter Kulturdenkmale: nicht vorhanden - Leitungsbestand bleibt erhalten und Fachgesetze: keine nicht und Sachgüter: Garagenkomplexe sowie wird ggf. verlegt, da im Eigentum des Landschaftsplan: keine erheblich sonstige Leitungsbestand parallel zur Kustrenaer Straße jeweiligen Versorgungsunternehmens Sachgüter sowie im Süden der Baufläche - ggf. Aufgabe des Garagenkomplexes Wirkungsge - sehr hochwertige Böden → landwirtschaftliche - - nicht füge und Nutzung und geringe Strukturvielfalt bei erheblich Wechselwir gleichzeitiger Kaltluftproduktion kungen - Ansiedlung des Garagenkomplexes im Siedlungsrandbereich → Vollversiegelung von Flächen und geringer Anteil an Kleinstrukturen - landwirtschaftlicher Nutzung → Fähigkeit zur Grundwasserneubildung gemeinschaft Bernburg – Begründung Begründung – Bernburg gemeinschaft - landwirtschaftliche Nutzung sowie die Errichtung der Garagen → Einschränkung bzw. Vernichtung von Lebensraum für Tiere und Pflanzen Gesamtbewertung nicht erheblich

Tabelle 35: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Wohnbaufläche „Nördlich PEP-Markt“ (Forts.) 193 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 194

4.2.5 Gemischte Baufläche „Gegenüber Betriebshof“ Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer

Nr.: 10 Name: Gegenüber Betriebshof Dargestellte Nutzung: Gemischte Baufläche Bisherige Nutzung: Gärten, Grünland, Gewerbe Lage: Westlich der Thomas-Müntzer-Straße gegenüber dem Betriebshof Größe in ha: 2,2 Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Tiere und Tiere: - Verlust der Lebensräume Fachgesetze: keine nicht Pflanzen - Angaben im Landschaftsplan fehlen (Bewertung (Ackerflächen) durch Zerstörung, Landschaftsplan: erheblich Versiegelung nicht möglich) - Erhalt, Anlage und Ergänzung innerstädtischer Biotoptypen: Verringerung durch Festsetzung zum Alleen und Baumreihen (Thomas-Müntzer-Straße) Erhalt und zur Ergänzung der Bäume (Berücksichtigung durch Maßnahme) - mesophiles Grünland, im Westen Einzelgehölze entlang der Thomas-Müntzer-Straße - Kleingärten, teilweise aufgelassen und im Westen im Bebauungsplan (wenig empfindliche bis empfindliche Bereiche mit mittlerer bis hoher naturschutzfachlicher Bedeutung) - überbaute, versiegelte Fläche (ohne Bedeutung) Begründung – Bernburg gemeinschaft - westlich angrenzend Säume entlang der Bahnlinie (mittlere Bedeutung) - südlich angrenzend Kleingärten mit geringem Gehölzanteil (mittlere Bedeutung) - südwestlich Ackerflächen (geringe Bedeutung) Pflanzenarten: keine gefährdete oder besonders geschützte Pflanzenart bekannt Schutzgebiete und -objekte: nicht vorhanden Boden Bodenart: Löß - Verlust wertvollen Bodens durch Fachgesetze: erheblich Bodentyp: Schwarzerde Zerstörung, Versiegelung - Sparsamer und schonender Umgang mit Grund und (sehr hohe Bedeutung) - Bodenfunktionen gehen vollständig Boden, Wiedernutzbarmachung von Flächen, - Gewerbestandort versiegelt verloren, Versiegelungsgrad ca. 80% Nachverdichtung und andere Maßnahmen zur

Tabelle 36: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Gemischte Baufläche „Gegenüber Betriebshof“ 194 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 195

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer Boden - Altstandort (GRZ 0,6) bei dargestellter Nutzung Innenentwicklung, Begrenzung von (Forts.) Verringerung durch Unterschreitung Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß (§ 1a der Obergrenze für die Abs. 2 Satz 1 BauGB), Erhaltung der Böden (§ 2 Grundflächenzahl nach § 17 Abs. 1 Nr. 6 NatSchG LSA i.V.m. § 2 Abs. 1 Nr. 3 BauNVO im Bebauungsplan BNatSchG), Sicherung oder Wiederherstellung der Funktionen des Bodens (BBodSchG) (berücksichtigt durch Maßnahme) Landschaftsplan: - Erhalt der ökologischen Bodenfunktionen auf hohem Leistungsniveau bzw. Funktionserfüllungsgrad - möglichst geringer Gesamtversiegelungsgrad der Böden (berücksichtigt durch Verpflichtung zur Begrenzung von Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß) Wasser Oberflächengewässer: nicht vorhanden - Versiegelung von Flächen (mittlere Fachgesetze: nicht

Grundwasser: keine Beeinträchtigung (mittlere Beeinträchtigung) - Vermeidung nachteiliger Veränderungen des erheblich Begründung – Bernburg gemeinschaft Bedeutung) - Verringerung der mengenmäßigen und chemischen Zustands des Grundwasserneubildung (Auswirkung Schutz-/Überschwemmungsgebiete: Grundwassers (§ 2b WG LSA) (Berücksichtigung gering) durch Verpflichtung zur Versickerung des östlich benachbart im Bereich der Fuhne Niederschlagswassers in geeigneten Fällen gemäß § 150 Abs. 4 WG LSA) Landschaftsplan: keine Luft Immissionswerte der TA Luft, der 22. BImSchV keine Fachgesetze: keine nicht und der 33. BImSchV werden unterschritten Landschaftsplan: keine erheblich (Jahr 2004) Klima - nördlich Freilandklima (ungeminderter - Verlust und Umwandlung Fachgesetze: nicht Temperatur- und Feuchteverlauf, Windoffenheit, kaltluftproduzierender Flächen hin - Vermeidung von Beeinträchtigungen des Klimas erheblich nächtliche Abkühlung, Kaltluftproduktion) (hohe zum (§ 2 Nr. 6 NatSchG LSA i.V.m. § 2 Abs. 1 Nr. 6 klimatische Bedeutung als Überwärmungsgebiet BNatSchG) (Berücksichtigung durch südliche Kaltluftentstehungsgebiet) Verringerung durch Festsetzung zum Abgrenzung der Baufläche) - südlicher Teil Gewerbeklima Erhalt der Bäume entlang der Thomas- 195 Müntzer-Straße im Bebauungsplan

Tabelle 36: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Gemischte Baufläche „Gegenüber Betriebshof“ (Forts.) Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 196

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer Klima Umgebung: Landschaftsplan: (Forts.) - südwestlich Ackerflächen und Bahnlinie mit - Erhalt von klimaökologisch besonders positiv Freilandklima wirkenden Flächen (z.B. Offenhaltung von - Kleingärten mit Parkklima Frischluftschneisen) (Berücksichtigung durch Luftleitbahnen: südliche Abgrenzung der Baufläche) - Beachtung (d.h. weitgehende Freihaltung) - Ansammlung nächtlicher Kaltluft im Talgrund bestehender Frisch- und Kaltluftentstehungs- und der östlich angrenzenden Fuhneaue bei Abflussgebiete von Bebauung (Berücksichtigung austauscharmer Wetterlage, häufige durch südliche Abgrenzung der Baufläche) Nebelbildung, Entstehung von Frischluft - Pflege und Ergänzung von Baumreihen und -alleen - Bahnstrecke dient als Frischluftschneise in hitze- und windexponierten Straßenzügen sowie auf Plätzen (Berücksichtigung durch Maßnahme) Landschaft - Siedlungsbereich mit hoher Aufenthaltsqualität - Umnutzung störender Bausubstanz Fachgesetze: keine nicht (hohe Bedeutung) und Beseitigung der vorhandenen Landschaftsplan: keine erheblich - Mosaik aus unterschiedlichen Nutzungen und Nutzung (vorteilhafte Auswirkungen) Gehölzstrukturen erhöht die Vielfalt - Beeinträchtigung durch baufällige Gebäudesubstanz und Ablagerungen von Begründung – Bernburg gemeinschaft Altreifen - Ackerflächen mit geringem Strukturreichtum und geringer Erholungsqualität (geringe Bedeutung) - südlich angrenzend Kleingärten mit Gehölzanteil als halböffentliche erholungsrelevante Anlagen Mensch und Wohnen: - ggf. Lärmbelastungen durch Fachgesetze: keine nicht seine - Baufläche unbewohnt (Grünland, Gärten) bzw. gewerbliche Nutzungen Landschaftsplan: keine erheblich Gesundheit bisherige Gewerbefläche aufgelassen (mittlere Erholungsqualität) - angrenzend Siedlungsbereiche mit hoher Aufenthaltsqualität und strukturarme, unbewohnte Freifläche (Acker)

Tabelle 36: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Gemischte Baufläche „Gegenüber Betriebshof“ (Forts.) 196 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 197

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Mensch und Lärm: seine - keine detaillierten Untersuchungen Gesundheit - Lärmbelastungen durch Verkehr auf Thomas- (Forts.) Müntzer-Straße und Bahnlinie im Westen Erholung: - Siedlungsbereich mit hoher Aufenthaltsqualität - im Umfeld halböffentliche erholungsrelevante Anlagen - Radweg entlang der Thomas-Müntzer-Straße Kulturgüter Kulturdenkmale: nicht vorhanden keine (vorhandene Sachgüter sind zu Fachgesetze: keine nicht und Sachgüter: technische Einrichtungen der Bahn erhalten) Landschaftsplan: keine erheblich sonstige Sachgüter Wirkungsge - aufgelassene Garten- und landwirtschaftliche - - füge und Nutzung sowie Gewerbenutzung → Erhöhung Wechselwir des Strukturreichtums und von Kleinstrukturen Begründung – Bernburg gemeinschaft kungen als Lebensraum für Pflanzen und Tiere - aufgelassene Nutzung der Gewerbefläche → Verfall der Gebäudestruktur und Beeinträchtigung des Landschaftsbilds - aktuelle Nutzung → Erhalt der Bodenfunktionen und der Bedeutung für die Grundwasserneubildung

Gesamtbewertung nicht erheblich

Tabelle 36: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Gemischte Baufläche „Gegenüber Betriebshof“ (Forts.) 197 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 198

4.2.6 Gewerbliche Baufläche „Bernburg-West, Baufeld II“ Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer

Nr.: 11 Name: Bernburg-West, Baufeld II Dargestellte Nutzung: Gewerbliche Baufläche Bisherige Nutzung: Landwirtschaft Lage: Westlicher Randbereich der Gemarkung Bernburg an der Größe in ha: 23,5 Anschlussstelle der A 14 Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Tiere und Tiere: - Störung durch Lärm/Licht im Fachgesetze: nicht Pflanzen - Angaben im Landschaftsplan fehlen Bereich von Gewerbebetrieben - Schutz der wild lebenden Tiere und Pflanzen und erheblich - Angaben aus dem LPB zur B 6n - Emissionen von Luftschadstoffen, ihrer Lebensgemeinschaften als Teil des - Vogel- und Säugetierarten vorhanden Staub und Abgasen aus gewerblichen Naturhaushalts in ihrer natürlichen und historisch (Feldmaus, Wildkaninchen) (geringe Bedeutung, Anlagen gewachsenen Artenvielfalt (§ 2 Nr. 2 NatSchG LSA) genannte Tierarten nicht besonders geschützt) - Verlust der Lebensräume durch (Berücksichtigung nicht möglich) Zerstörung, Versiegelung Biotoptypen: Landschaftsplan: Verringerung durch Festsetzung zur - Hauptanteil Acker mit Ackerunkrautflur - Gliederung der Landschaft durch Hecken,

Pflanzung von Gehölzen am äußeren Begründung – Bernburg gemeinschaft (naturschutzfachlich mittelwertig) Rand der Baufläche im Bebauungsplan Baumhecken, Baumreihen und Feldgehölze - in der näheren Umgebung Hauptanteil Acker (Berücksichtigung nicht möglich) mit Ackerunkrautflur, außerdem - Abpflanzung von Industrie- und Gewerbeanlagen Regenrückhaltebecken sowie Heckenstrukturen (Berücksichtigung durch Maßnahme) Pflanzenarten: - Baumreihe aus Vogelbeere sowie nitrophile Ackerbegleitflora, keine gefährdete oder besonders geschützte Pflanzenart bekannt Schutzgebiete und -objekte: innerhalb Baufläche nicht vorhanden

Tabelle 37: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Gewerbliche Baufläche „Bernburg-West, Baufeld II“ 198 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 199

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer Boden Bodenart: Löß - Verlust wertvollen Bodens durch Fachgesetze: erheblich Bodentyp: Schwarzerde Zerstörung, Versiegelung - Sparsamer und schonender Umgang mit Grund und (sehr hohe Bedeutung) - Bodenfunktionen gehen vollständig Boden, Wiedernutzbarmachung von Flächen, verloren, Versiegelungsgrad ca. 80% Nachverdichtung und andere Maßnahmen zur (GRZ 0,8) bei dargestellter Nutzung Innenentwicklung, Begrenzung von Verringerung durch Ausschluss von Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß (§ 1a Überschreitungen der zulässigen Abs. 2 Satz 1 BauGB), Erhaltung der Böden (§ 2 Grundfläche über die GRZ von 0,8 Nr. 6 NatSchG LSA i.V.m. § 2 Abs. 1 Nr. 3 hinaus im Bebauungsplan gemäß § 19 BNatSchG), Sicherung oder Wiederherstellung der Abs. 4 Satz 3 BauNVO Funktionen des Bodens (BBodSchG) (berücksichtigt durch Maßnahme) Landschaftsplan: - Erhalt der ökologischen Bodenfunktionen auf hohem Leistungsniveau bzw. Funktionserfüllungsgrad - möglichst geringer Gesamtversiegelungsgrad der

Böden Begründung – Bernburg gemeinschaft (berücksichtigt durch Verpflichtung zur Begrenzung von Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß) Wasser Oberflächengewässer: nicht vorhanden - Verringerung der Fachgesetze: nicht Grundwasser: Grundwasserneubildung - Vermeidung nachteiliger Veränderungen des erheblich - Grundwasser gegenüber flächenhaft mengenmäßigen und chemischen Zustands des eindringenden Schadstoffen nicht geschützt Grundwassers (§ 2b WG LSA) (Berücksichtigung (geringe Bedeutung) durch Verpflichtung zur Versickerung des Niederschlagswassers in geeigneten Fällen gemäß Schutz-/Überschwemmungsgebiete: § 150 Abs. 4 WG LSA) nicht vorhanden Landschaftsplan: keine Luft Immissionswerte der TA Luft, der 22. BImSchV keine Fachgesetze: keine nicht und der 33. BImSchV werden unterschritten Landschaftsplan: keine erheblich (Jahr 2004)

Tabelle 37: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Gewerbliche Baufläche „Bernburg-West, Baufeld II“ (Forts.) 199 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 200

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer Klima - Freilandklima (ungeminderter Temperatur- und - Verlust und Umwandlung Fachgesetze: nicht Feuchteverlauf, Windoffenheit, nächtliche kaltluftproduzierender Flächen hin - Vermeidung von Beeinträchtigungen des Klimas erheblich Abkühlung, Kaltluftproduktion) (Ackerflächen) zum (§ 2 Nr. 6 NatSchG LSA i.V.m. § 2 Abs. 1 Nr. 6 - bedeutendstes Kaltluftentstehungsgebiet Überwärmungsgebiet BNatSchG) (Berücksichtigung nicht möglich) Bernburgs (sehr hohe klimatische Bedeutung) Landschaftsplan: Umgebung: - Beachtung (d.h. weitgehende Freihaltung) bestehender Frisch- und Kaltluftentstehungs- und - Freilandklima (Ackerflächen) Abflussgebiete von Bebauung (Berücksichtigung - Park- und Feldgehölzklima (Wipperaue) durch geringe Größe der Fläche und des Luftleitbahnen: verbleibenden Kaltluftentstehungsgebiets) vorhanden in Richtung der Wipperaue Landschaft - strukturarme Ackerflächen mit wenigen - erhebliche Auswirkungen aufgrund Fachgesetze. keine nicht Gehölzstrukturen (geringe Bedeutung) vollständiger großflächiger Landschaftsplan: keine erheblich - in der Umgebung überwiegend strukturarme Überformung Ackerflächen mit wenigen Gehölzstrukturen - Belastungen durch negative Sichtbeziehungen gemeinschaft Bernburg – Begründung Begründung – Bernburg gemeinschaft Mensch und Wohnen: keine Fachgesetze. keine nicht seine Baufläche und Umgebung unbewohnt; an der Landschaftsplan: keine erheblich Gesundheit Güstener Straße Siedlungsbereich mit hoher Aufenthaltsqualität Lärm: - Lärmvorbelastungen existieren nicht (Lärmgutachten) Erholung: - keine Erholungsfunktion, nutzbare Wegebeziehung vorhanden, in der Umgebung Kleingärten in der Wipperaue erholungsrelevant (geringe Bedeutung)

Tabelle 37: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Gewerbliche Baufläche „Bernburg-West, Baufeld II“ (Forts.) 200 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 201

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Kulturgüter Kulturdenkmale: nicht vorhanden keine (Leitungsbestände sind zu Fachgesetze. keine nicht und Sachgüter: erhalten bzw. umzuverlegen) Landschaftsplan: keine erheblich sonstige Sachgüter - Freileitung der enviaM - Ferngasleitung, Pumpstation der Stadtwerke Bernburg Wirkungsge - landwirtschaftliche Nutzung → geringe - - füge und Strukturvielfalt mit entsprechenden Wechselwir Lebensräumen für Tiere und Pflanzen kungen - Offenheit → Erhaltung der Grundwasserneubildung sowie der Kaltluftentstehung - landwirtschaftliche Nutzung → Erhaltung der wertvollen Böden Gesamtbewertung nicht erheblich

Tabelle 37: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Gewerbliche Baufläche „Bernburg-West, Baufeld II“ (Forts.) Begründung – Bernburg gemeinschaft 201 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 202

4.2.7 Gewerbliche Baufläche „Bernburg-West, Baufeld III“ Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer

Nr.: 12 Name: Bernburg-West, Baufeld III Dargestellte Nutzung: Gewerbliche Baufläche Bisherige Nutzung: Landwirtschaft Lage: Westlicher Randbereich der Gemarkung Bernburg an der Größe in ha: 59,7 Anschlussstelle der A 14 Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Tiere und Tiere: - Störung durch Lärm/Licht im Fachgesetze: nicht Pflanzen - Angaben im Landschaftsplan fehlen Bereich von Gewerbebetrieben - Schutz der wild lebenden Tiere und Pflanzen und erheblich - Angaben aus dem LPB zur B 6n - Emissionen von Luftschadstoffen, ihrer Lebensgemeinschaften als Teil des - Vogel- und Säugetierarten vorhanden Staub und Abgasen Naturhaushalts in ihrer natürlichen und historisch (Feldmaus, Wildkaninchen) (geringe Bedeutung, - Verlust der Lebensräume durch gewachsenen Artenvielfalt (§ 2 Nr. 2 NatSchG LSA) genannte Tierarten nicht besonders geschützt) Zerstörung, Versiegelung (Berücksichtigung nicht möglich) - Störung von Tieren Biotoptypen: Landschaftsplan: Verringerung durch Festsetzung zur - Hauptanteil Acker (naturschutzfachlich - Gliederung der Landschaft durch Hecken,

Pflanzung von Gehölzen am äußeren Begründung – Bernburg gemeinschaft geringwertig) mit Ackerunkrautflur und Rand der Baufläche im Bebauungsplan Baumhecken, Baumreihen und Feldgehölze Baumreihe (naturschutzfachlich mittelwertig) (Berücksichtigung nicht möglich) entlang des vorhandenen Autobahnzubringers - Abpflanzung von Industrie- und Gewerbeanlagen - in der Umgebung Hauptanteil Acker mit (Berücksichtigung durch Maßnahme) Ackerunkrautflur und Baumreihe entlang des vorhandenen Autobahnzubringers, außerdem Regenrückhaltebecken sowie Heckenstrukturen Pflanzenarten: - Baumreihe aus Vogelbeere sowie nitrophile Ackerbegleitflora, keine gefährdete oder besonders geschützte Pflanzenart bekannt Schutzgebiete und -objekte: innerhalb Baufläche nicht vorhanden

Tabelle 38: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Gewerbliche Baufläche „Bernburg-West, Baufeld III“ 202 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 203

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Boden Bodenart: Löß - Verlust wertvollen Bodens durch Fachgesetze: erheblich Bodentyp: Schwarzerde Zerstörung, Versiegelung - Sparsamer und schonender Umgang mit Grund und (sehr hohe Bedeutung) - Bodenfunktionen gehen vollständig Boden, Wiedernutzbarmachung von Flächen, verloren, Versiegelungsgrad ca. 80% Nachverdichtung und andere Maßnahmen zur (GRZ 0,8) bei dargestellter Nutzung Innenentwicklung, Begrenzung von Verringerung durch Ausschluss von Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß (§ 1a Überschreitungen der zulässigen Abs. 2 Satz 1 BauGB), Erhaltung der Böden (§ 2 Grundfläche über die GRZ von 0,8 Nr. 6 NatSchG LSA i.V.m. § 2 Abs. 1 Nr. 3 hinaus im Bebauungsplan gemäß § 19 BNatSchG), Sicherung oder Wiederherstellung der Abs. 4 Satz 3 BauNVO Funktionen des Bodens (BBodSchG) (berücksichtigt durch Maßnahme) Landschaftsplan: - Erhalt der ökologischen Bodenfunktionen auf hohem Leistungsniveau bzw. Funktionserfüllungsgrad

- möglichst geringer Gesamtversiegelungsgrad der Begründung – Bernburg gemeinschaft Böden (berücksichtigt durch Verpflichtung zur Begrenzung von Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß) Wasser Oberflächengewässer: nicht vorhanden - Verringerung der Fachgesetze: nicht Grundwasser: Grundwasserneubildung - Vermeidung nachteiliger Veränderungen des erheblich - gegenüber flächenhaft eindringenden mengenmäßigen und chemischen Zustands des Schadstoffen nicht geschützt (geringe Grundwassers (§ 2b WG LSA) (Berücksichtigung Bedeutung) durch Verpflichtung zur Versickerung des Niederschlagswassers in geeigneten Fällen gemäß Schutz- und Überschwemmungsgebiete: nicht § 150 Abs. 4 WG LSA) vorhanden Landschaftsplan: keine Luft Immissionswerte der TA Luft, der 22. BImSchV keine Fachgesetze: keine nicht und der 33. BImSchV werden unterschritten Landschaftsplan: keine erheblich (Jahr 2004)

Tabelle 38: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Gewerbliche Baufläche „Bernburg-West, Baufeld III“ (Forts.) 203 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 204

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Klima - Freilandklima (ungeminderter Temperatur- und - Verlust und Umwandlung Fachgesetze: erheblich Feuchteverlauf, Windoffenheit, nächtliche kaltluftproduzierender Flächen hin - Vermeidung von Beeinträchtigungen des Klimas Abkühlung, Kaltluftproduktion) (Ackerflächen) zum (§ 2 Nr. 6 NatSchG LSA i.V.m. § 2 Abs. 1 Nr. 6 - bedeutendstes Kaltluftentstehungsgebiet Überwärmungsgebiet BNatSchG) (Berücksichtigung nicht möglich) Bernburgs (sehr hohe klimatische Bedeutung) Landschaftsplan: Umgebung: - Beachtung (d.h. weitgehende Freihaltung) bestehender Frisch- und Kaltluftentstehungs- und - Freilandklima (Ackerflächen) Abflussgebiete von Bebauung (Berücksichtigung - Park- und Feldgehölzklima (Wipperaue) nicht möglich) Luftleitbahnen: - vorhanden in Richtung der Wipperaue Landschaft - strukturarme Ackerflächen mit wenigen - erhebliche Auswirkungen aufgrund Fachgesetze: keine nicht Gehölzstrukturen (geringe Bedeutung) vollständiger großflächiger Landschaftsplan: keine erheblich - in der Umgebung strukturarme Ackerflächen Überformung mit wenigen Gehölzstrukturen - Belastungen durch negative Sichtbeziehungen Begründung – Bernburg gemeinschaft Mensch und Wohnen: keine Fachgesetze: keine nicht seine Baufläche und Umgebung unbewohnt; an der Landschaftsplan: keine erheblich Gesundheit Güstener Straße Siedlungsbereich mit hoher Aufenthaltsqualität Lärm: - Lärmvorbelastungen existieren nicht (Lärmgutachten) Erholung: - keine Erholungsfunktion, nutzbare Wegebeziehung vorhanden (geringe Bedeutung) , in der Umgebung Kleingärten in der Wipperaue erholungsrelevant

Tabelle 38: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Gewerbliche Baufläche „Bernburg-West, Baufeld III“ (Forts.) 204 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 205

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Kulturgüter Kulturdenkmale: nicht vorhanden keine (Leitungsbestände sind zu Fachgesetze: keine nicht und Sachgüter: erhalten bzw. umzuverlegen) Landschaftsplan: keine erheblich sonstige Sachgüter - Freileitung der enviaM - Ferngasleitung, Pumpstation der Stadtwerke Bernburg Wirkungsge - landwirtschaftliche Nutzung → geringe - - nicht füge und Strukturvielfalt mit entsprechenden erheblich Wechselwir Lebensräumen für Tiere und Pflanzen kungen - Offenheit → Erhaltung der Grundwasserneubildung sowie der Kaltluftentstehung - landwirtschaftliche Nutzung → Erhaltung der wertvollen Böden Gesamtbewertung nicht erheblich

Tabelle 38: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Gewerbliche Baufläche „Bernburg-West, Baufeld III“ (Forts.) Begründung – Bernburg gemeinschaft 205 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 206

4.2.8 Gewerbliche Baufläche „Arrondierung an der Nordspange“ Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer

Nr.: 13 Name: Arrondierung an der Nordspange Dargestellte Nutzung: Gewerbliche Baufläche Bisherige Nutzung: Landwirtschaft Lage: Unmittelbar südlich der Nordspange Größe in ha: 2,3 Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Tiere und Tiere: - Störung durch Lärm/Licht im Fachgesetze: keine nicht Pflanzen - Angaben im Landschaftsplan fehlen (Bewertung Bereich von Gewerbebetrieben Landschaftsplan: erheblich nicht möglich) - Emissionen von Luftschadstoffen, Staub und Abgasen - Erhalt und Ergänzung innerstädtischer Alleen und Biotoptypen: - Verlust der Lebensräume durch Baumreihen (Erhaltung und Ergänzung von - Hauptanteil Acker (untergeordnete Bedeutung) , Zerstörung, Versiegelung Gehölzen in diesem Bereich bereits durch die in den Randbereichen Ruderalfluren teils mit - Störung von Tieren Planfeststellung zur Ortsumgehung Bernburg Einzelbäumen, westlicher Rand Heckenstruktur geregelt) einheimischer Gehölze (höhere Bedeutung) - in der Umgebung nördlich Ackerflächen mit eingestreuten aufgelassenen Gärten mit größeren Begründung – Bernburg gemeinschaft Gehölzbeständen Pflanzenarten: - Ruderalfluren mit nitrophilen Arten, keine gefährdete oder besonders geschützte Pflanzenart bekannt - Schutzgebiete und -objekte: nicht vorhanden Boden Bodenart: Löß - Verlust wertvollen Bodens durch Fachgesetze: erheblich Bodentyp: Schwarzerde Zerstörung, Versiegelung - Sparsamer und schonender Umgang mit Grund und (sehr hohe Bedeutung) - Bodenfunktionen gehen vollständig Boden, Wiedernutzbarmachung von Flächen, verloren, Versiegelungsgrad ca. 80% Nachverdichtung und andere Maßnahmen zur bei dargestellter Nutzung Innenentwicklung, Begrenzung von Verringerung durch Ausschluss von Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß (§ 1a Überschreitungen der zulässigen Abs. 2 Satz 1 BauGB), Erhaltung der Böden (§ 2 Nr. 6 NatSchG LSA i.V.m. 206

Tabelle 39: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Gewerbliche Baufläche „Arrondierung an der Nordspange“ Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 207

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer Boden Grundfläche über die GRZ von 0,8 § 2 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG), Sicherung oder (Forts.) hinaus im Bebauungsplan gemäß § 19 Wiederherstellung der Funktionen des Bodens Abs. 4 Satz 3 BauNVO (BBodSchG) (berücksichtigt durch Maßnahme) Landschaftsplan: - Erhalt der ökologischen Bodenfunktionen auf hohem Leistungsniveau bzw. Funktionserfüllungsgrad - möglichst geringer Gesamtversiegelungsgrad der Böden (berücksichtigt durch Verpflichtung zur Begrenzung von Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß) Wasser Oberflächengewässer: nicht vorhanden. - Verringerung der Fachgesetze: nicht Grundwasser: Grundwasserneubildung - Vermeidung nachteiliger Veränderungen des erheblich - Grundwasser gegenüber flächenhaft mengenmäßigen und chemischen Zustands des eindringenden Schadstoffen nicht geschützt Grundwassers (§ 2b WG LSA) (Berücksichtigung (mittlerer Wert) durch Verpflichtung zur Versickerung des Niederschlagswassers in geeigneten Fällen gemäß Begründung – Bernburg gemeinschaft Schutz-/Überschwemmungsgebiete: nicht § 150 Abs. 4 WG LSA) vorhanden Landschaftsplan: keine Luft Immissionswerte der TA Luft, der 22. BImSchV keine Fachgesetze: keine nicht und der 33. BImSchV werden unterschritten (Jahr Landschaftsplan: keine erheblich 2004) Klima - Freilandklima (ungeminderter Temperatur- und - Verlust kaltluftproduzierender Fachgesetze: nicht Feuchteverlauf, Windoffenheit, nächtliche Flächen - Vermeidung von Beeinträchtigungen des Klimas erheblich Abkühlung, Kaltluftproduktion) (hohe klimatische - Errichtung von (§ 2 Nr. 6 NatSchG LSA i.V.m. § 2 Abs. 1 Nr. 6

Bedeutung als Kaltluftentstehungsgebiet) Ventilationshindernissen an der BNatSchG) (Berücksichtigung nicht möglich) Umgebung: Böschung zum Saaletal - Überwärmung Landschaftsplan: - Ackerflächen mit Freilandklima - Beachtung (d.h. weitgehende Freihaltung) - Ackerflächen mit aufgelassenen Gärten bestehender Frisch- und Kaltluftentstehungs- und Parkklima Abflussgebiete von Bebauung (Berücksichtigung - nördlich Feldgehölzklima nicht möglich) 207

Tabelle 39: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Gewerbliche Baufläche „Arrondierung an der Nordspange“ (Forts.) Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 208

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer Landschaft - halböffentliche erholungsrelevante Anlagen - Verlust der Ackerflächen Fachgesetze: keine nicht - Gehölze und Säume führen zur - Verlust der Sichtbeziehungen Landschaftsplan: keine erheblich Strukturanreicherung - wertvolle Sichtbeziehungen (z.B. Blick auf Schloss) - Sichtbeeinträchtigungen (südlich angrenzend baufällige Gebäude, Sendemasten, Windenergieanlagen, Salzwerk) (hohe Bedeutung aufgrund des Strukturreichtums und der Kleinteiligkeit) - in der Umgebung halböffentliche erholungsrelevante Anlagen, Gehölzstrukturen sowie Mosaik aus Acker- und aufgelassenen Gärten, Baumreihen entlang der B 71 Mensch und Wohnen: - Verlust erholungsrelevanter Fachgesetze: keine nicht seine Baufläche und nähere Umgebung unbewohnt Freiflächen (unerhebliche Landschaftsplan: keine erheblich Gesundheit (Ackerflächen, Gärten) Auswirkungen, da Fläche vorbelastet und nicht erschlossen und nur der Teil Begründung – Bernburg gemeinschaft Lärm: der genannten Freiflächen ) - keine detaillierten Untersuchungen, Lärmbelastung durch Nordspange (Norden) und künftig durch die Ortsumgehung Bernburg sowie durch die Bahnstrecke (Süden) (geringer Wert aufgrund der Vorbelastung) Erholung: - halböffentliche erholungsrelevante Flächen - Radweg entlang der Nordspange (mittlere Erholungsfunktion, da nicht nutzbar) Kulturgüter Kulturdenkmale: nicht bekannt keine Fachgesetze: keine nicht und Sachgüter: nicht vorhanden Landschaftsplan: keine erheblich sonstige Sachgüter

Tabelle 39: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Gewerbliche Baufläche „Arrondierung an der Nordspange“ (Forts.) 208 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 209

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer Wirkungsge - sehr gute Böden → landwirtschaftliche Nutzung - - nicht füge und und geringer Strukturvielfalt bei gleichzeitiger erheblich Wechselwir Kaltluftproduktion kungen - angrenzende Nutzungen → Entstehung von Gehölzstrukturen und Ruderalfluren als Lebensraum für Tiere und Pflanzen mit gleichzeitiger Erhöhung des Strukturreichtums - landwirtschaftliche Nutzung → Erhaltung der Fähigkeit zur Grundwasserneubildung - landwirtschaftliche Nutzung → starke Einschränkung als Lebensraum für Tiere und Pflanzen Gesamtbewertung nicht erheblich

Tabelle 39: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Gewerbliche Baufläche „Arrondierung an der Nordspange“ (Forts.) gemeinschaft Bernburg – Begründung Begründung – Bernburg gemeinschaft 209 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 210

4.2.9 Gewerbliche Baufläche „Erweiterungsflächen european salt company“ Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer

Nr.: 14 Name: Erweiterungsflächen european salt company (esco) GmbH & Co KG Dargestellte Nutzung: Gewerbliche Baufläche Bisherige Nutzung: Gewerbliche Baufläche (Brache), Landwirtschaft Lage: Südlich und östlich des bestehenden Gewerbegebietes Größe in ha: 28,8 Teilfläche 1, 2, 3 und 4 Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Tiere und Tiere: - Störung durch Lärm/Licht im Fachgesetze: nicht Pflanzen - Angaben im Landschaftsplan fehlen (Bewertung Bereich von Gewerbebetrieben - Schutz der wild lebenden Tiere und Pflanzen und erheblich nicht möglich) - Emissionen von Luftschadstoffen, ihrer Lebensgemeinschaften als Teil des Staub und Abgasen Biotoptypen: Naturhaushalts in ihrer natürlichen und historisch - Verlust der Lebensräume durch gewachsenen Artenvielfalt (§ 2 Nr. 2 NatSchG LSA) - Parkplatz und Garagenkomplex als versiegelter, Zerstörung, Versiegelung (Berücksichtigung durch Maßnahme) bebauter Bereich (ohne Bedeutung) , Ackerflächen - Störung von Tieren Landschaftsplan: mit Ruderalfluren (geringe Bedeutung) Verringerung durch Festsetzung zur - Bahntrasse mit trockenen Ruderalfluren und - Umwandlung von Acker in Grünland

Pflanzung von Gehölzen am äußeren Begründung – Bernburg gemeinschaft Gehölzen, Hecke nördlich der Halde (hohe Rand der Baufläche im Bebauungsplan (Berücksichtigung nicht möglich) Bedeutung, im Bereich der Teilfläche 3 sehr - Anlage von Baum- und Strauchgruppen hochwertig) (Berücksichtigung durch Maßnahme) - in der Umgebung großflächig Acker, östlich - Abpflanzung von Industrie- und Gewerbeanlagen Kleingärten sowie Baumreihen entlang der (Berücksichtigung durch Maßnahme) vorhandenen Straßen - Gliederung der Landschaft durch Erhöhung des Pflanzenarten: Gehölzanteils (Berücksichtigung nicht möglich) - Ruderalfluren mit trockenen Arten - Gehölzbestände - keine gefährdete oder besonders geschützte Pflanzenart bekannt Schutzgebiete und -objekte: nicht vorhanden Boden Bodenart: Löß-Berglehm (Teilfläche 1, sehr hohe - Verlust wertvollen Bodens durch Fachgesetze: erheblich Bedeutung ), Sandlöß und kleinteilig Löß Zerstörung, Versiegelung - Sparsamer und schonender Umgang mit Grund und (Teilfläche 2, hohe bis sehr hohe Bedeutung ), - Bodenfunktionen gehen vollständig Boden, Wiedernutzbarmachung von Flächen, 210

Tabelle 40: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Gewerbliche Baufläche „Erweiterungsflächen european salt company“ Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 211

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer Boden Löß (Teilfläche 4, sehr hohe Bedeutung ), keine verloren, Versiegelungsgrad ca. 80% Nachverdichtung und andere Maßnahmen zur (Forts.) Angaben (Teilfläche 3, Bewertung nicht möglich ) (GRZ 0,8) bei dargestellter Nutzung Innenentwicklung, Begrenzung von Bodentyp: Schwarzerde (Teilfläche 1, Teile von Verringerung durch Ausschluss von Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß (§ 1a Teilfläche 2 und Teilfläche 4), Parabraunerde Überschreitungen der zulässigen Abs. 2 Satz 1 BauGB), Erhaltung der Böden (§ 2 (Teile Teilfläche 2), keine Angaben (Teilfläche 3) Grundfläche über die GRZ von 0,8 Nr. 6 NatSchG LSA i.V.m. § 2 Abs. 1 Nr. 3 - Versiegelungsgrad: Teilfläche 3 25-50%, hinaus im Bebauungsplan gemäß § 19 BNatSchG), Sicherung oder Wiederherstellung der teilweise Altstandort; Teilfläche 4 versiegelt im Abs. 4 Satz 3 BauNVO Funktionen des Bodens (BBodSchG) (berücksichtigt Bereich des Garagenkomplexes durch Maßnahme) Landschaftsplan: - Erhalt der ökologischen Bodenfunktionen auf hohem Leistungsniveau bzw. Funktionserfüllungsgrad - möglichst geringer Gesamtversiegelungsgrad der Böden (berücksichtigt durch Maßnahme) Wasser Oberflächengewässer: nicht vorhanden - Verringerung der Fachgesetze: nicht

Grundwasser: Grundwasserneubildung - Vermeidung nachteiliger Veränderungen des erheblich Begründung – Bernburg gemeinschaft - Grundwasser gegenüber flächenhaft mengenmäßigen und chemischen Zustands des eindringenden Schadstoffen nicht geschützt Grundwassers (§ 2b WG LSA) (Berücksichtigung - Grundwasser versalzen (geringe Bedeutung durch Verpflichtung zur Versickerung des aufgrund Vorbelastung) Niederschlagswassers in geeigneten Fällen gemäß § 150 Abs. 4 WG LSA) Schutz-/Überschwemmungsgebiete: nicht vorhanden Landschaftsplan: keine Luft Immissionswerte der TA Luft, der 22. BImSchV keine Fachgesetze: keine nicht und der 33. BImSchV werden unterschritten (Jahr Landschaftsplan: keine erheblich 2004) Klima - Gewerbeklima (Teilfläche 3) (Überwärmung - Verlust und Umwandlung Fachgesetze: nicht infolge hohen Versiegelungsgrades (große Dach-, kaltluftproduzierender Flächen hin - Vermeidung von Beeinträchtigungen des Klimas erheblich Beton- und Asphaltflächen) und Prozesswärme, zum (§ 2 Nr. 6 NatSchG LSA i.V.m. § 2 Abs. 1 Nr. 6 lufthygienische Belastung, Überwärmungsgebiet; Auswirkung nur BNatSchG) (Berücksichtigung nicht möglich) Windfeldveränderungen) (geringe Bedeutung) untergeordnet Landschaftsplan: keine - Freilandklima (Teilflächen 1, 2 und 4) 211 (ungemindert Temperatur- und Feuchteverlauf, windoffen,

Tabelle 40: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Gewerbliche Baufläche „Erweiterungsflächen european salt company“ (Forts.) Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 212 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Klima nächtliche Abkühlung, Kaltluft produzierendes (Forts.) Gebiet) (hohe klimatische Bedeutung) - vorhandene Bebauung wirkt teilweise als Ventilationshindernis Umgebung: - Ackerflächen mit Freilandklima - Salzwerk mit Gewerbeklima - Kleingärten im Osten mit Parkklima Luftleitbahnen: - nördlich angrenzend Richtung Saale, Gewerbekomplex führt zu Verwirbelungen Landschaft - Ackerflächen ausgeräumt und strukturarm - geringe Auswirkungen aufgrund der Fachgesetze: keine nicht - Gewerbe- und Industriefläche mit stadt- und Vorbelastung durch bereits Landschaftsplan: keine (s.a. Tiere und Pflanzen) erheblich

landschaftsbildmindernden Elementen (geringe vorhandener Werksgebäude und - Begründung – Bernburg gemeinschaft Bedeutung) anlagen - in jüngster Zeit erhöhte Strukturvielfalt durch aufgekommene Gehölzbestände, Ruderalfluren sowie Heckenstrukturen und Baumreihen (Teilflächen 3 und 4 durch erhöhten Strukturreichtum mit hoher Bedeutung) - Beeinträchtigung und Überformung der Landschaft durch Freileitungen und das Salzwerk - wertvolle Sichtbeziehungen von Teilfläche 4 Richtung Wasserturm und Schloss - in der Umgebung Kleingärten im Osten und Bereiche südlich Neuborna reich strukturiert, Großteil ausgeräumte, strukturarme Ackerflächen Mensch und Wohnen: keine Fachgesetze: keine nicht seine Baufläche unbewohnt (Ackerflächen, Landschaftsplan: keine erheblich Gesundheit Gewerbebrache), in der Umgebung Stadtteil 212 Neuborna mit hoher Aufenthaltsqualität, größtenteils unbewohnt

Tabelle 40: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Gewerbliche Baufläche „Erweiterungsflächen european salt company“ (Forts.) Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 213 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Mensch und (Gewerbefläche), strukturarme Freifläche (Acker) seine Lärm: Gesundheit (Forts.) - keine detaillierten Untersuchungen - Lärmbelastungen durch die Bahnstrecke (Werksbahn), Straßen sowie das Salzwerk Erholung: - keine Erholungsfunktion (Gewerbebrache) (ohne Bedeutung für die Erholung) - Erholungsbereich bei Neuborna sowie Kleingärten mit Erholungsfunktionen Kulturgüter Kulturdenkmale: nicht vorhanden keine (Sachgüter sind zu erhalten bzw. Fachgesetze: keine nicht gemeinschaft Bernburg – Begründung Begründung – Bernburg gemeinschaft und Sachgüter: Löschwasseranlage, Leitungen, Leitungen umzuverlegen) Landschaftsplan: keine erheblich sonstige Bahnanlagen Sachgüter Wirkungsge - Ackerflächen → Erhaltung der Funktion als - - nicht füge und Kaltluftentstehungsgebiet und zur erheblich Wechselwir Grundwasserneubildung kungen - ehemalige Nutzung als Gewerbestandort mit Bahnanlage → einerseits Versiegelung andererseits Entstehung wertvoller Extremstandorte für Tiere und Pflanzen (Brachfallen) Gesamtbewertung nicht erheblich

Tabelle 40: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Gewerbliche Baufläche „Erweiterungsflächen european salt company“ (Forts.) 213 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 214

4.2.10 Fläche für den Gemeinbedarf „Olga-Benario-Straße“ Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer

Nr.: 15 Name: Olga-Benario-Straße Dargestellte Nutzung: Fläche für den Gemeinbedarf Bisherige Nutzung: Brachfläche Lage: Ecke Olga-Benario-Straße/Bruno-Hinz-Straße/Robert-Koch- Größe in ha: 1,2 Straße Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Tiere und Tiere: - Verlust und Veränderung der Fachgesetze: nicht Pflanzen - Keine detaillierten Angaben im Landschaftsplan Lebensräume durch Bodenauf- und - Schutz der wild lebenden Tiere und Pflanzen und erheblich enthalten (Bewertung nicht möglich) -abtrag ihrer Lebensgemeinschaften als Teil des - Verlust der Lebensräume durch Biotoptypen: Naturhaushalts in ihrer natürlichen und historisch Zerstörung, Versiegelung gewachsenen Artenvielfalt (§ 2 Nr. 2 NatSchG LSA) - Hauptanteil Ruderalfluren mit einzelnen Verringerung durch Erhalt und (Berücksichtigung durch Maßnahme) Gehölzen; im Süden und Osten zum Ergänzung des Baumbestands entlang Landschaftsplan: Einfamilienhausgebiet vermehrter der Olga-Benario-Straße, der Bruno- Gehölzaufwuchs hin zu Heckenstrukturen - Erhalt, Anlage und Ergänzung innerstädtischer Hinz-Straße und der Robert-Koch- Begründung – Bernburg gemeinschaft - Hecken an der Robert-Koch-Straße sowie Straße Alleen und Baumreihen besonders an den zwischen dem vorhandenen Parkplatz Ausfallstraßen (Berücksichtigung durch Maßnahme) (geschottert) und den vorhandenen Gebäuden - östlich der vorhandenen Gebäudestrukturen ein ehemaliger Gartenbereich erkennbar (als Parkplatz genutzte Flächen sowie Gebäudebereiche inklusive der versiegelten Hofbereiche naturschutzfachlich unbedeutend; Ruderalflächen sowie Gehölzbestände mit naturschutzfachlich hoher Bedeutung) Pflanzenarten: keine gefährdete oder besonders geschützte Pflanzenart bekannt Schutzgebiete und -objekte: nicht vorhanden

Tabelle 41: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Fläche für den Gemeinbedarf „Olga-Benario-Straße“ 214 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 215

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer Boden Bodenart: Löß - Verlust wertvollen Bodens durch Fachgesetze: erheblich Bodentyp: Schwarzerde Zerstörung, Versiegelung - Sparsamer und schonender Umgang mit Grund und (sehr hohe Bedeutung) - Bodenfunktionen gehen vollständig Boden, Wiedernutzbarmachung von Flächen, Versiegelungsgrad: < 25% verloren Nachverdichtung und andere Maßnahmen zur - im Bereich bisher unversiegelter Innenentwicklung, Begrenzung von Flächen erhebliche Auswirkung auf Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß (§ 1a das Schutzgut, im Bereich bisher Abs. 2 Satz 1 BauGB), Erhaltung der Böden (§ 2 versiegelter Flächen unerhebliche Nr. 6 NatSchG LSA i.V.m. § 2 Abs. 1 Nr. 3 Auswirkung BNatSchG), Sicherung oder Wiederherstellung der Verringerung durch Festsetzung einer Funktionen des Bodens (BBodSchG) (berücksichtigt möglichst geringen Grundflächenzahl durch Maßnahme) im Bebauungsplan Landschaftsplan: - Erhalt der ökologischen Bodenfunktionen auf hohem Leistungsniveau bzw. Funktionserfüllungsgrad - möglichst geringer Gesamtversiegelungsgrad der

Böden Begründung – Bernburg gemeinschaft (berücksichtigt durch Verpflichtung zur Begrenzung von Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß) Wasser Oberflächengewässer: keine vorhanden - Versiegelung von Flächen (mittlere Fachgesetze: nicht Grundwasser: Beeinträchtigung) - Vermeidung nachteiliger Veränderungen des erheblich - keine Beeinträchtigung (mittlere Bedeutung) - Verringerung der mengenmäßigen und chemischen Zustands des Grundwasserneubildung (Auswirkung Grundwassers (§ 2b WG LSA) (Berücksichtigung Schutz-/Überschwemmungsgebiete: nicht gering) durch Verpflichtung zur Versickerung des vorhanden Niederschlagswassers in geeigneten Fällen gemäß § 150 Abs. 4 WG LSA) Landschaftsplan: keine Luft Immissionswerte der TA Luft, der 22. BImSchV keine Fachgesetze: keine nicht und der 33. BImSchV werden unterschritten Landschaftsplan: keine erheblich (Jahr 2004) Klima - Stadtrandklima (leichte Dämpfung der - Auswirkungen gering Fachgesetze: nicht

Klimaelemente mit deutlichem Einfluss von Stadt Verringerung durch Erhalt des - Vermeidung von Beeinträchtigungen des Klimas erheblich 215 und Freiland, Luftmassenaustausch durch Baumbestands entlang der Olga- (§ 2 Nr. 6 NatSchG LSA i.V.m. § 2 Abs. 1 Nr. 6 Randlage, Benario-

Tabelle 41: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Fläche für den Gemeinbedarf „Olga-Benario-Straße“ (Forts.) Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 216

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Klima günstiges Bioklima) (bedingt durch die geringe Straße, der Bruno-Hinz-Straße und der BNatSchG) (Berücksichtigung durch geringe Größe (Forts.) Größe der Fläche keine Bedeutung zur Kaltluft- Robert-Koch-Straße der Fläche) bzw. Frischluftproduktion) Landschaftsplan: Luftleitbahnen: - Anlage von Immissionsschutzpflanzungen parallel - Bedingt durch die Lage in einer Senke keine zu Hauptverkehrsstraßen (Berücksichtigung durch Luftleitbahnen zu erwarten Maßnahme) - Beachtung (d.h. weitgehende Freihaltung) bestehender Frisch- und Kaltluftentstehungs- und Abflussgebiete von Bebauung (Berücksichtigung durch geringe Größe der Fläche) - Pflege und Ergänzung von Baumreihen und -alleen in hitze- und windexponierten Straßenzügen sowie auf Plätzen (Berücksichtigung durch Maßnahme) Landschaft - reich strukturiertes Gebiet durch Brachfallen - Verlust des reich strukturierten Fachgesetze: keine nicht der Fläche und der damit stattfindenden Bereichs bei gleichzeitiger Nutzung Landschaftsplan: keine erheblich

ungestörten Entwicklung der baufälligen Gebäude (mittlere Begründung – Bernburg gemeinschaft - vielfältige Abfolge von Gehölzgruppen, Auswirkungen) Einzelbäumen, Heckenstrukturen sowie Offenlandbereichen - als Parkflächen genutzte Bereiche sowie vorhandene Bebauung stark eingegrünt (durch Vielfalt und Eingrünung hoher Wert für das Landschaftsbild) Mensch und Wohnen: keine Fachgesetze: keine nicht seine - Fläche selbst bisher größtenteils unbewohnt, Landschaftsplan: keine erheblich Gesundheit vorhandene Gebäude stark baufällig Lärm: - detaillierte Untersuchungen liegen nicht vor; keine Belastungen anzunehmen - Lärmquelle ist der Verkehr auf der Olga- Benario-Straße 216 Tabelle 41: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Fläche für den Gemeinbedarf „Olga-Benario-Straße“ (Forts.) Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 217

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Mensch und Erholung: seine - keine Erholungsfunktion Gesundheit (geringe Erholungsqualität) (Forts.) Kulturgüter Kulturdenkmale: nicht vorhanden keine Fachgesetze: keine nicht und Sachgüter: nicht vorhanden Landschaftsplan: keine erheblich sonstige Sachgüter Wirkungsge - Brachfallen der Fläche → Bildung - - nicht füge und strukturreicher Gehölzbestände unterschiedlicher erheblich Wechselwir Ausprägung in Kombination mit kungen Offenlandstandorten, Gewährleistung der Grundwasserneubildung, Erhaltungen wertvollen Bodens, Eingrünung störend wirkender bauliche Einrichtungen, Entwicklung eines wertvollen strukturreichen Lebensraums für Tiere und Pflanzen Begründung – Bernburg gemeinschaft Gesamtbewertung nicht erheblich

Tabelle 41: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Fläche für den Gemeinbedarf „Olga-Benario-Straße“ (Forts.) 217 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 218

4.2.11 Sondergebiet für Freizeitnutzung „Südlich Neuborna“ Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer

Nr.: 16 Name: Sonderbaufläche südlich Neuborna Dargestellte Nutzung: Sondergebiet für Freizeitnutzung Bisherige Nutzung: Landwirtschaftliche Nutzfläche, Campingplatz, Grabeland Lage: Östlich und südlich des Freibads Neuborna Größe in ha: 7,0 Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Tiere und Tiere: - Störung durch Lärm Fachgesetze: nicht Pflanzen - Angaben im Landschaftsplan fehlen (Bewertung - Verlust der Lebensräume durch - Schutz der wild lebenden Tiere und Pflanzen und erheblich nicht möglich) Zerstörung, Versiegelung ihrer Lebensgemeinschaften als Teil des - Verlust von Ackerflächen Biotoptypen: Naturhaushalts in ihrer natürlichen und historisch - erhöhter Besucherdruck für die gewachsenen Artenvielfalt (§ 2 Nr. 2 NatSchG LSA) - Dominanz von Ackerflächen (untergeordnete angrenzenden Waldbereiche durch die (Berücksichtigung durch Maßnahme) Bedeutung) , trockene Saumgesellschaften entlang Anlage des Campingplatzes Landschaftsplan: der Grönaer Straße Verringerung durch Festsetzungen von - Baumreihen entlang der Grönaer Straße Richtung Grünflächen und von Pflanzgeboten - Entwicklung einer mit Flurgehölzen und Gröna sowie Straße „Am Stadtbad“ (hohe raumbildenden Alleen durchsetzten und durch sie für Bäume und Sträucher im Begründung – Bernburg gemeinschaft Bedeutung) Bebauungsplan gegliederte Ackerlandschaft (Berücksichtigung nicht - Grabeland, Hausgarten südlich der Straße „Am möglich) Stadtbad“, halbruderale sowie Ruderalfluren, mit - Umwandlung von Ackerland in extensives teilweise starker Verbuschung aus einheimischen Grünland und Anlage von Baum- und Gehölzen (hohe Bedeutung) Strauchgruppen östlich der Grönaer Straße - Campingplatz mit Scherrasen und Einzelgehölzen (Berücksichtigung durch Maßnahme) sowie Lagerfläche mit Ruderalfluren (mittlere naturschutzfachlicher Bedeutung) - in der Umgebung östlich Ackerflächen sowie Saumgesellschaften entlang der Straßen, Baumreihe entlang der Kalistraße, Ruderalflur und Rückhaltebecken zwischen Kalistraße und Grönaer Straße, im Süden Biotopkomplex Nr. 18 (Abgrabung südlich Neuborna) mit Sandmagerrasen und künstlichem Grubengewässer, südwestlich Biotopkomplex Nr. 17

(Deponiegelände am Freibad) mit 218

Tabelle 42: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Sondergebiet für Freizeitnutzung „Südlich Neuborna“ Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 219

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer Tiere und standorttypischen Baumgruppen Pflanzen - Biotopkomplex Nr. 8 (Weichholzaue südlich der (Forts.) Saale mit Grönaer Busch), Weichholzauenwald sowie standorttypische Laubholzforste Pflanzenarten: - keine besonders geschützte Pflanzenart nachgewiesen Schutzgebiete und -objekte: - im Süden direkt angrenzend LSG „Saale“ - südwestlich geplantes FND „Abgrabung südlich Neuborna“ mit nach § 37 NatSchG LSA geschützten Bereichen - südwestlich angrenzend FFH-Gebiet „Auenwälder bei Plötzkau“ Boden Bodenart: Löß bzw. Löß-Berglehm - Verlust wertvollen Bodens durch Fachgesetze: erheblich Bodentyp: Schwarzerde Zerstörung, Versiegelung

- Sparsamer und schonender Umgang mit Grund und Begründung – Bernburg gemeinschaft (sehr hohe Bedeutung) - Bodenfunktionen gehen vollständig Boden, Wiedernutzbarmachung von Flächen, verloren, Versiegelungsgrad im Nachverdichtung und andere Maßnahmen zur Bereich des Campingplatzes ca. 45% Innenentwicklung, Begrenzung von (GRZ 0,3), westlich Grönaer Straße Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß (§ 1a ca. 80% (GRZ 0,6 bzw. 0,8) Abs. 2 Satz 1 BauGB), Erhaltung der Böden (§ 2 Verringerung durch Unterschreitung Nr. 6 NatSchG LSA i.V.m. § 2 Abs. 1 Nr. 3 der Obergrenze für die BNatSchG), Sicherung oder Wiederherstellung der Grundflächenzahl nach § 17 Abs. 1 Funktionen des Bodens (BBodSchG) (berücksichtigt BauNVO im Bebauungsplan durch Maßnahme) Landschaftsplan: - Erhalt der ökologischen Bodenfunktionen auf hohem Leistungsniveau bzw. Funktionserfüllungsgrad - möglichst geringer Gesamtversiegelungsgrad der Böden

(berücksichtigt durch Verpflichtung zur Begrenzung 219 von Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß)

Tabelle 42: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Sondergebiet für Freizeitnutzung „Südlich Neuborna“ (Forts.) Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 220

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer Wasser Oberflächengewässer: nicht vorhanden - Verringerung der Fachgesetze: nicht Grundwasser: Grundwasserneubildung - Vermeidung nachteiliger Veränderungen des erheblich - Grundwasser gegenüber flächenhaft mengenmäßigen und chemischen Zustands des eindringenden Schadstoffen nicht geschützt Grundwassers (§ 2b WG LSA) (Berücksichtigung - infolge der Bergbautätigkeit versalzenes durch Verpflichtung zur Versickerung des Grundwasser (geringer Wert aufgrund der Niederschlagswassers in geeigneten Fällen gemäß Versalzung) § 150 Abs. 4 WG LSA) Schutz-/Überschwemmungsgebiete: Landschaftsplan: keine - westlich im Bereich der Saale angrenzend Luft Immissionswerte der TA Luft, der 22. BImSchV keine Fachgesetze: keine nicht und der 33. BImSchV werden unterschritten (Jahr Landschaftsplan: keine erheblich 2004) Klima - Freilandklima (ungeminderter Temperatur- und - Verlust von Fachgesetze: nicht Feuchteverlauf, Windoffenheit, nächtliche Kaltluftentstehungsgebieten - Vermeidung von Beeinträchtigungen des Klimas erheblich Abkühlung, Kaltluftproduktion) (hohe klimatische - im Bereich des Campingplatzes (§ 2 Nr. 6 NatSchG LSA i.V.m. § 2 Abs. 1 Nr. 6 Bedeutung als Kaltluftentstehungsgebiet) Auswirkungen gering, da zusätzliche BNatSchG) (Berücksichtigung nicht möglich) Begründung – Bernburg gemeinschaft Umgebung: Versiegelung gegenüber dem gegenwärtigen Zustand unbedeutend Landschaftsplan: - Talraum der Saale gilt als Kaltluftsammelgebiet Verringerung durch Festsetzung zur - Anlage von Immissionsschutzpflanzungen parallel (nächtliche Kaltluftsammlung im Talgrund, zu Hauptverkehrsstraßen (Berücksichtigung durch Nebelbildung, verhältnismäßig kalte und feuchte Erhaltung bzw. Ergänzung von Bäumen entlang der Grönaer Maßnahme) Luft, Frischluft); Kaltluft fließt bei austauscharmer - Pflege und Ergänzung von Baumreihen und -alleen Wetterlage in Richtung Saaleaue ab Landstraße, der Straße „Am Stadtbad“ und der Dr.-John-Rittmeister-Straße in hitze- und windexponierten Straßenzügen sowie - Saale mit Gewässerklima auf Plätzen (Berücksichtigung durch Maßnahme) - angrenzende Waldflächen mit Waldklima im Bebauungsplan - Ackerflächen im Süden und Osten mit Freilandklima Landschaft - strukturarme Ackerfläche mit geringer - Verlust strukturarmer Freiflächen Fachgesetze: keine nicht Aufenthaltsqualität (geringe Bedeutung) - Beseitigung von Freileitungen Landschaftsplan: keine erheblich - Gehölzstrukturen, Grabeland, Ruderalfluren - Versiegelung von Boden sowie Baumreihen führen zur Strukturanreicherung (hohe Bedeutung durch Strukturvielfalt) - querende Freileitung, Gasstation der Stadtwerke 220

Tabelle 42: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Sondergebiet für Freizeitnutzung „Südlich Neuborna“ (Forts.) Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 221

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer Landschaft Bernburg zwischen der Straße „Am Stadtbad“ und (Forts.) Grönaer Straße, Sichtbeziehung zum Salzwerk (Vorbelastung) - in der Umgebung westlich Talraum der Saale mit reich strukturierten Landschaftsbereichen, südlich und östlich Ackerflächen (strukturarme Freiflächen mit geringer Erholungsqualität), Gliederung der Landschaft durch Baumreihen entlang der Kalistraße und der Grönaer Straße Mensch und Wohnen: - Erhöhung der Attraktivität durch die Fachgesetze: keine nicht seine Baufläche unbewohnt, nördlich der Straße „Am Ansiedlung erholungsrelevanter Landschaftsplan: erheblich Gesundheit Nutzungen Stadtbad“ bewohnt - Erhaltung bzw. Neuschaffung von geeigneten Lärm: Landschaftsteilen für die Naherholung in guter - keine detaillierten Untersuchungen Erreichbarkeit (Berücksichtigung durch die - saisonbedingte Lärmbelastungen am Tage durch Darstellung der Baufläche) das angrenzende Freibad

- Lärmbelastungen durch das Salzwerk im Osten Begründung – Bernburg gemeinschaft und die vorhandenen Hauptverkehrsstraßen (Grönaer Straße, Kalistraße) Erholung: - Gartenbereiche, Saaleaue mit Radweg, Freibad und Sportanlagen in Neuborna - gute Anbindung durch Radwegverbindungen (Saaleaue, Verbindungsstraße) (geringe Erholungsqualität) Kulturgüter Kulturdenkmale: Archäologisches Bodendenkmal fachgesetzliche Verpflichtung zur Fachgesetze: nicht und im Westen Sicherung des archäologischen - Schutz, Pflege und Erhaltung für Kulturdenkmale erheblich sonstige Sachgüter: Kulturdenkmals (Sachgüter sind zu (§ 9 DenkmSchG LSA) (durch fachgesetzliche Sachgüter erhalten) - Gasstation der Stadtwerke Bernburg zwischen Verpflichtung berücksichtigt) Grönaer Straße und der Straße Am Stadtbad, Landschaftsplan: keine Angaben Freileitung 221 Tabelle 42: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Sondergebiet für Freizeitnutzung „Südlich Neuborna“ (Forts.) Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 222

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer Wirkungsge - sehr gute Böden → landwirtschaftliche Nutzung - - nicht füge und und geringe Strukturvielfalt bei gleichzeitiger erheblich Wechselwir Kaltluftproduktion kungen - gärtnerische Nutzung im Nordteil → größerer Strukturreichtum → größere Bedeutung als Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie für das Landschaftsbild - landwirtschaftliche Nutzung → starke Einschränkung als Lebensraum für Tiere und Pflanzen Gesamtbewertung nicht erheblich

Tabelle 42: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Sondergebiet für Freizeitnutzung „Südlich Neuborna“ (Forts.) gemeinschaft Bernburg – Begründung Begründung – Bernburg gemeinschaft 222 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 223

4.2.12 Sondergebiet für Solarenergieanlagen „Brache Trocknungswerk Dröbel“ Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer

Nr.: 17 Name: Brache Trocknungswerk Dröbel Dargestellte Nutzung: Sondergebiet für Solarenergieanlagen Bisherige Nutzung: Gewerbliche Baufläche (Brache) Lage: Nördlich des Gewerbegebietes „Am Kirchfeld“ Dröbel Größe in ha: 14,3 Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Tiere und Tiere: - Störung von Tieren durch Fachgesetze: nicht Pflanzen - Angaben im Landschaftsplan fehlen (Bewertung Reflexionen des auf - Schutz der wild lebenden Tiere und Pflanzen und erheblich nicht möglich) Solarenergieanlagen einfallenden ihrer Lebensgemeinschaften als Teil des Sonnenlichts Biotoptypen: Naturhaushalts in ihrer natürlichen und historisch - Verlust der Lebensräume durch gewachsenen Artenvielfalt (§ 2 Nr. 2 NatSchG LSA) - versiegelte, bebaute Bereiche (ohne Bedeutung ) Zerstörung (Beseitigung von Gehölzen (Berücksichtigung durch Maßnahmen) mit Schotterflächen (geringe Bedeutung) , aufgrund des Schattenwurfs auf Landschaftsplan: Bahntrasse mit Gehölzstrukturen, Ruderalfluren Solarenergieanlagen) unterschiedlicher Stadien (hohe Bedeutung) - Abpflanzung von Gewerbeanlagen - in der Umgebung westlich im Bereich der Fuhne Vermeidung durch Festsetzung der (Berücksichtigung durch bereits durchgeführte Bachauen- und Flussufergehölze sowie Zulässigkeit ausschließlich von Ausgleichsmaßnahmen für die Aufstellung des Begründung – Bernburg gemeinschaft Staudenfluren, nördlich die Saale mit reflexionsfreien Solarenergieanlagen Bebauungsplans Nr. 57) Flussufergehölzen und Uferstaudenfluren im Bebauungsplan Pflanzenarten: Verringerung durch Festsetzungen zum Erhalt von Bäumen und - Ruderalfluren mit trockenen Arten Sträuchern im Bebauungsplan - Gehölzbestände aus teils alten Pappelbeständen sowie Gehölzaufwuchs - keine besonders geschützte Pflanzenart nachgewiesen Schutzgebiete und -objekte: angrenzend LSG „Fuhneaue“ Boden - keine Angaben im Landschaftsplan zu Bodenart, - Nutzung versiegelter Bereiche Fachgesetze: nicht Bodentyp und ökologischer Wertung enthalten Verringerung durch deutliche - Sparsamer und schonender Umgang mit Grund und erheblich (Gewerbestandort) Unterschreitung der Obergrenze für Boden, Wiedernutzbarmachung von Flächen, die 223

Tabelle 43: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Sondergebiet für Solarenergieanlagen „Brache Trocknungswerk Dröbel“ Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 224

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer Boden - Versiegelungsgrad: 25-50%, Einstufung als Grundflächenzahl nach § 17 Abs. 1 Nachverdichtung und andere Maßnahmen zur (Forts.) Altstandort (keine Bedeutung) BauNVO im Bebauungsplan Innenentwicklung, Begrenzung von Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß (§ 1a Abs. 2 Satz 1 BauGB), Erhaltung der Böden (§ 2 Nr. 6 NatSchG LSA i.V.m. § 2 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG), Sicherung oder Wiederherstellung der Funktionen des Bodens (BBodSchG) (berücksichtigt durch Darstellung) Landschaftsplan: - Erhalt der ökologischen Bodenfunktionen auf hohem Leistungsniveau bzw. Funktionserfüllungsgrad - möglichst geringer Gesamtversiegelungsgrad der Böden (berücksichtigt durch Maßnahme) - Förderung der Anwendung von Technologien der Energiegewinnung aus regenerativen Energiequellen (berücksichtigt durch Darstellung) Begründung – Bernburg gemeinschaft Wasser Oberflächengewässer: nicht vorhanden. - Auswirkungen unbedeutend Fachgesetze: nicht Grundwasser: - Vermeidung nachteiliger Veränderungen des erheblich - Grundwasser gegenüber flächenhaft mengenmäßigen und chemischen Zustands des eindringenden Schadstoffen nicht geschützt Grundwassers (§ 2b WG LSA) (Berücksichtigung (mittlerer Wert, da bereits teilweise versiegelt) durch Verpflichtung zur Versickerung des Niederschlagswassers in geeigneten Fällen gemäß Schutz-/Überschwemmungsgebiete: § 150 Abs. 4 WG LSA) - angrenzend das Überschwemmungsgebiet der Landschaftsplan: keine Fuhne (Westen) Luft Immissionswerte der TA Luft, der 22. BImSchV keine Fachgesetze: keine nicht und der 33. BImSchV werden unterschritten (Jahr Landschaftsplan: keine erheblich 2004) Klima - Gewerbeklima (Überwärmung infolge hohen keine Fachgesetze: nicht Versiegelungsgrades (große Dach-, Beton- und - Vermeidung von Beeinträchtigungen des Klimas erheblich 224 Asphaltflächen) und Prozesswärme, (§ 2 Nr. 6 NatSchG LSA i.V.m. § 2 Abs. 1 Nr. 6 lufthygienische Belastung, Windfeldveränderungen) (geringe

Tabelle 43: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Sondergebiet für Solarenergieanlagen „Brache Trocknungswerk Dröbel“ (Forts.) Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 225

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Klima Bedeutung) BNatSchG) (Berücksichtigung nicht möglich) (Forts.) - Freilandklima im Bereich der ehemaligen Landschaftsplan: keine Bahnstrecke Umgebung: - Ackerflächen südlich und Fuhneaue westlich mit Freilandklima, Fuhneaue als Kaltluftsammelgebiet, nördlich der Saale ebenfalls Bereiche mit Freilandklima, Gewerbeklima und Waldklima, Saale mit Gewässerklima Luftleitbahnen: - keine, in der Umgebung Fuhne und Saale als wichtige Luftaustauschbahnen - vorhandene Bebauung teilweise Ventilationshindernis Landschaft Baufläche: - Auswirkungen sind unbedeutend, da Fachgesetze: keine nicht gemeinschaft Bernburg – Begründung Begründung – Bernburg gemeinschaft - Gewerbe- und Industriefläche mit stadt- und Gebiet bereits vorbelastet Landschaftsplan: keine erheblich landschaftsbildmindernden Elementen (geringe Bedeutung) - in jüngster Zeit entstandener Gehölzbestand sowie Ruderalfluren haben Strukturvielfalt erhöht (wertvoll) - in der Umgebung Fuhneaue mit reich strukturierten Landschaftsbereichen, nördlich die Saaleaue mit Gewässerstrukturen sowie Gehölzstrukturen und reich strukturierten Landschaftsbereichen Mensch und Wohnen: keine Fachgesetze: keine nicht seine Baufläche unbewohnt (Gewerbebrache), Landschaftsplan: keine erheblich Gesundheit Umgebung größtenteils unbewohnt (Gewerbegebiet bzw. Acker), Einzelflächen als

Wohnstandorte genutzt 225

Tabelle 43: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Sondergebiet für Solarenergieanlagen „Brache Trocknungswerk Dröbel“ (Forts.) Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 226

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Verwaltungs der Flächennutzungsplan Gemeinsamer Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Mensch und Lärm: seine - keine detaillierten Untersuchungen, Gesundheit Lärmbelastungen durch Verkehr auf der B 185 (Forts.) (Dessauer Str.) Erholung: - keine Erholungsfunktion (nicht betretbar, Gewerbebrache) (ohne Bedeutung) - Fuhneniederung mit hoher Erholungsfunktion - Radweg an Fuhne Kulturgüter Kulturdenkmale: nicht vorhanden keine Fachgesetze: keine nicht und Sachgüter: nicht vorhanden Landschaftsplan: keine erheblich sonstige Sachgüter Wirkungsge - ehemalige Nutzung als Gewerbestandort → hohe - - nicht füge und Versiegelung und Verlust aller Funktionen im erheblich Wechselwir Naturhaushalt Begründung – Bernburg gemeinschaft kungen - Brachfallen → Entstehung von Ruderalfluren sowie jungen Gehölzstrukturen, die als Lebensraum für Tiere und Pflanzen dienen Gesamtbewertung nicht erheblich

Tabelle 43: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Sondergebiet für Solarenergieanlagen „Brache Trocknungswerk Dröbel“ (Forts.) 226 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 227

4.2.13 Geprüfte Alternativen

Mit der Aufstellung des Flächennutzungsplans erfolgt die Auswahl von für bestimmte Nutzungen geeigneten Standorten. Bei der Standortauswahl müssen neben den Umweltaspekten auch andere Abwägungsbelange, insbesondere wirtschaftliche, soziale und kulturelle Aspekte sowie die Verfügbarkeit der Flächen Berücksichtigung finden. Deshalb muss die Standortalternativenprüfung inhaltlich über die Umweltprüfung hinausgehen. Die Standortentscheidung kann nicht allein auf die Umwelt gestützt werden, vielmehr muss auch eine Untersuchung zu anderen standortrelevanten Faktoren erfolgen.

Für die neu dargestellten Wohnbauflächen und Gewerblichen Bauflächen wurden Standortalternativen geprüft . Für die übrigen neu dargestellten Flächen, die im Umweltbericht untersucht werden, wird keine Prüfung von Standortalternativen durchgeführt.

Bei der Fläche Nr. 10 (Gemischte Baufläche „Gegenüber Betriebshof“) handelt es sich um eine von vorhandenen Bauflächen umschlossene Fläche. Die Darstellung dieser als Baufläche mindert die Inanspruchnahme von Flächen im Bereich der freien Landschaft. Um einen Lückenschluss handelt es sich auch bei der Fläche Nr. 13 (Gewerbliche Baufläche „Arrondierung an der Nordspange“).

Bei der Fläche Nr. 15 (Fläche für den Gemeinbedarf an der Olga-Benario-Straße) handelt es sich um eine Erweiterung des Fachkrankenhauses Bernburg und ist deshalb an den gewählten Standort gebunden.

Die Fläche Nr. 16 (Sonderbaufläche für Freizeitnutzung südlich Neuborna) ist an den gewählten Standort gebunden, da es sich um eine Vervollständigung der am Standort Neuborna bereits bestehenden Freizeitangebote handelt. Die Fläche Nr. 14 (Erweiterungsflächen esco) ist ebenfalls an den Standort gebunden, da es sich um Erweiterungen des vorhandenen Betriebsgeländes handelt.

Die Fläche Nr. 17 (Sondergebiet für Solarenergieanlagen auf der Brache Trocknungswerk Dröbel) handelt es sich um die Umnutzung einer früher gewerblich genutzten Fläche. Somit stellt diese Darstellung eine städtebaulich sinnvolle Folgenutzung dar.

Wohnbauflächen

Grundlage für die Prüfung von Standortalternativen für die Wohnbauflächen ist die „Entwicklungskonzeption Wohnbauflächen“ der Stadt Bernburg (Saale). Im Aufstellungsverfahren des Flächennutzungsplans wurde auf die weitere Darstellung mehrerer Wohnbauflächen verzichtet. Die Auswahl der im zweiten Entwurf des Flächennutzungsplans nicht mehr enthaltenen neuen Wohnbauflächen erfolgte als Ergebnis einer Alternativenprüfung. Dabei wurden die verbleibenden neu dargestellten Wohnbauflächen danach ausgewählt, dass Erweiterungen des Siedlungsgebietes der Stadt Bernburg (Saale) in die freie Landschaft vermieden werden.

Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 228

Die verbliebenen Neudarstellungen von Wohnbauflächen sind entweder Umnutzungen bereits vorhandener Bauflächen oder Standorte im bisherigen Außenbereich, die bereits von vorhandenen Bauflächen umschlossen sind. Die früher vorgesehene Wohnbaufläche „Südwestlich Schulze-Boysen-Siedlung“ wurde darüber hinaus auch aus Gründen des archäologischen Denkmalschutzes und des Klimas aufgegeben. Eine Teilfläche der früher vorgesehenen Wohnbaufläche „Südlich Otto-Lange-Straße“ wurde zwischenzeitlich bereits als Fläche zum Ausgleich von Eingriffen in Natur und Landschaft“ genutzt.

Gewerbliche Bauflächen

Die Stadt Bernburg (Saale) hat ihr Gemarkungsgebiet auf den günstigsten Standort für Industrieansiedlungen überprüft. Da gemäß Grundsatz 2.9 des LEP-LSA industriell- gewerbliche Altstandorte vorrangig und nutzungsgebunden entwickelt werden sollen und denen im Außenbereich vorzuziehen sind, wurden diese prioritär untersucht und entwickelt. Als Altstandorte wurden die Geltungsbereiche der Bebauungspläne Nr. 5/94 „Friedenshall“ und Nr. 1/97 „Solvay-Werk“ sowie der Bereich des ehemaligen Trocknungswerks Dröbel untersucht.

Alle drei Standorte verfügen weder über einen nahe gelegenen Autobahnanschluss noch über eine ortsdurchfahrtsfreie Anbindung an einen Autobahnanschluss. Der Bereich des ehemaligen Trocknungswerks Dröbel verfügt zudem im Gegensatz zu den beiden anderen untersuchten Altstandorten nicht über einen Gleisanschluss. Die derzeit noch vorhandenen Restflächen an den drei Altstandorten sind kleinteilig und für klassische Industrieansiedlungen nicht geeignet.

Aufgrund ihrer Nähe zu benachbarten schutzwürdigen Nutzungen wie Wohngebieten wären für den Fall von Industrieansiedlungen durch die dann erforderliche stärkere Begrenzung der möglichen Emissionskontingente massive Immissionsschutzprobleme zu erwarten. Die Entwicklung eines industriell-gewerblichen Altstandortes als Alternative zum vorgesehenen Standort im bisherigen Außenbereich an der A 14 ist hinsichtlich der Ansiedlung von Industriebetrieben zur Erfüllung der raumordnerischen Zielbestimmung als Schwerpunktstandort für Industrie und Gewerbe deshalb nicht möglich.

Im Rahmen der Alternativenprüfung wurden Alternativstandorte im gesamten Außenbereich der Gemarkung Bernburg untersucht. Dazu wurde der Außenbereich der Gemarkung Bernburg entsprechend den Himmelsrichtungen in Suchräume unterteilt (Suchräume Ost, Südost, Süd, Südwest, West, Nordwest, Nord, Nordost). Der gewählte Standort der Gewerblichen Baufläche Bernburg-West an der A 14 entspricht dem Suchraum Bernburg-West. Bei der Untersuchung der Alternativstandorte im Außenbereich der Gemarkung Bernburg wurden auch umweltbezogene Belange berücksichtigt. Als umweltbezogene Belange wurden vor allem das Vorhandensein von Schutzgebieten für Natur und Landschaft (Vorranggebiete, Vorsorgegebiete, naturschutzrechtliche Schutzgebiete) und Zerschneidungseffekte untersucht.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass der Betrachtungsraum der Gemarkung Bernburg für den als Vorrangstandort im LEP-LSA festgelegten Schwerpunktstandort für Industrie und Gewerbe einzig eine Darstellung im Suchraum Bernburg-West zulässt. Als Restriktionen waren allerdings den Vorranggebieten für Landwirtschaft und für die Rohstoffgewinnung ein besonderes Gewicht beizumessen. Weitergehende Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 229

Untersuchungen von Standortalternativen erscheinen vor dem Hintergrund des Planungsziels wenig sinnvoll und würden wahrscheinlich zu keinen wesentlich neuen Erkenntnissen führen.

4.3 Zusätzliche Angaben

4.3.1 Merkmale der verwendeten technischen Verfahren

Im Zuge der Erarbeitung des Umweltberichts diente der Landschaftsplan der Stadt Bernburg (Saale), 1. Fortschreibung für die Gemarkung Bernburg (Oktober 2004) als Grundlage. Die zur Bewertung der Leistungsfähigkeit angewandten Verfahren sind dort enthalten. Darüber hinausgehende Bewertungen wurden nicht durchgeführt.

4.3.2 Hinweise auf Schwierigkeiten

Wird eine Umweltprüfung in einem Flächennutzungsplanverfahren durchgeführt, soll die Umweltprüfung gemäß § 2 Abs. 4 Satz 5 BauGB in einem zeitlich nachfolgend oder gleichzeitig durchgeführten Bauleitplanverfahren auf zusätzliche oder andere erhebliche Umweltauswirkungen des Vorhabens beschränkt werden. Bei der Auswertung des vorhandenen Landschaftsplans der Stadt Bernburg (Saale), 1. Fortschreibung für die Gemarkung Bernburg (Oktober 2004), wurden einige wenige Unstimmigkeiten bezüglich des angegebenen Bestandes festgestellt, die im Zuge der Überprüfung vor Ort korrigiert wurden. Weitere Schwierigkeiten traten nicht auf.

4.3.3 Überwachung

Grundsätzlich ist sowohl für den Flächennutzungs- als auch für den Bebauungsplan ein Monitoring durchzuführen, wenn aber zur Durchführung des Flächennutzungsplans Bebauungspläne entwickelt und realisiert werden, lassen sich nachteilige Umweltauswirkungen aufgrund des Flächennutzungsplans erst zeitgleich mit denen des Bebauungsplans feststellen. Folglich kann hier eine einzige Überwachung vorgenommen werden, deren Ergebnisse sowohl für die Überwachung der Umweltfolgen des Bebauungs- als auch des Flächennutzungsplans herangezogen werden können. Da sich die Überwachung auf die planungsbedingten erheblichen Umweltauswirkungen bezieht, braucht für den Flächennutzungsplan selbst nur eine eigenständige, darüber hinausgehende Überwachung durchgeführt zu werden, soweit durch den Flächennutzungsplan der Zulässigkeitsrahmen für Außenbereichsvorhaben gesetzt wird. Da nach dem derzeitigen Stand davon auszugehen ist, dass für die neu ausgewiesenen Flächen zur Baurechtschaffung Bebauungspläne aufgestellt werden bzw. teilweise bereits im Aufstellungsverfahren sind, ist eine eigenständige Überwachung nicht notwendig. Die folgenden Angaben beziehen sich auf die Aufstellung von Bebauungsplänen und die damit vorgesehene Art der Überwachung. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 230

Die Beschreibung der geplanten Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen der Durchführung ist nach Nr. 3b der Anlage zum Baugesetzbuch Bestandteil des Umweltberichts. Nach Abschluss des Verfahrens zur Aufstellung des Bauleitplans unterrichten die Behörden gemäß § 4 Abs. 3 BauGB die Gemeinde, sofern nach den ihnen vorliegenden Erkenntnissen die Durchführung des Bauleitplans erhebliche, insbesondere unvorhergesehene nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt hat.

Der Umfang und die Methoden zur Überwachung sowie die Zeiträume der Überwachung sind somit im Umweltbericht anzugeben. Die Überwachung beschränkt sich auf die erheblichen Umweltauswirkungen. Daraus folgt, dass im Umweltbericht für die Umweltauswirkungen auch die Erheblichkeitsschwellen zu bestimmen sind. Die Überwachung erstreckt sich auf alle erheblichen Umweltauswirkungen, die bei der Durchführung des Bauleitplans auftreten. Die Überwachung beschränkt sich nicht auf diejenigen erheblichen Umweltauswirkungen, die bei der Verwirklichung der Projekte entstehen, für deren Zulassung ein nachfolgender Bebauungsplan den Rahmen setzt.

Zu den erheblichen Auswirkungen auf die Umwelt gehören die vorhergesehenen und die unvorhergesehenen Auswirkungen auf die in § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB genannten Belange des Umweltschutzes. In der Regel handelt es sich dabei um die im Umweltbericht beschriebenen Auswirkungen. Andere Auswirkungen sind diejenigen, mit denen bei der Aufstellung des Flächennutzungsplans nicht gerechnet wird. Unvorhergesehene negative Auswirkungen sind vor allem Umweltauswirkungen, die in ihrer Intensität von den Prognosen des Umweltberichts abweichen. Diese Abweichungen sind im Sinne von Unzulänglichkeiten der Prognosen (fehlgeschlagene Prognosen) im Umweltbericht (z.B. hinsichtlich der vorhergesagten Intensität von Auswirkungen auf die Umwelt) oder im Sinne von unvorhergesehenen Auswirkungen zu verstehen, die aus veränderten Umständen außerhalb des Planinhalts resultieren, welche dazu geführt haben, dass bestimmte Annahmen in der Umweltprüfung teilweise oder ganz hinfällig geworden sind.

Somit lassen sich drei Gruppen von erheblichen Auswirkungen auf die Umwelt unterscheiden:  vorhergesehene erhebliche Umweltauswirkungen  unvorhergesehene erhebliche Umweltauswirkungen aufgrund fehlgeschlagener Prognosen  unvorhergesehene erhebliche Umweltauswirkungen aufgrund veränderter äußerer Umstände

Es kann sinnvoll sein, sich auf die im Umweltbericht genannten Umweltauswirkungen zu konzentrieren, die hinsichtlich der Verwirklichung des Flächennutzungsplans relevant sind. Gleichwohl bleibt die Notwendigkeit bestehen, Vorkehrungen zur Erkennung nicht prognostizierter Umweltauswirkungen zu treffen. Unvorhergesehene Umweltauswirkungen, die sich aus Planabweichungen ergeben, sind grundsätzlich nicht als Auswirkungen der Verwirklichung des Flächennutzungsplans anzusehen.

Die Überwachung umfasst sowohl die Umweltauswirkungen, für die auch nach den festgesetzten Maßnahmen zur Vermeidung und Verringerung von Umweltauswirkungen erhebliche Auswirkungen prognostiziert werden, als auch jene, die unter Berücksichtigung der genannten Maßnahmen zur Vermeidung und Verringerung nicht (mehr) als erheblich angesehen werden. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass auch Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 231 unvorhergesehene erhebliche Umweltauswirkungen mit einer ausreichenden Sicherheit durch die Überwachung erfasst werden.

Nach Nr. 3b der Anlage zum Baugesetzbuch ist die Beschreibung der geplanten Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen der Durchführung des Flächennutzungsplans auf die Umwelt Bestandteil des Umweltberichts. Es ist zumindest anzugeben, welche Umweltauswirkungen mit welchen Maßnahmen überwacht werden sollen. Informationen über die Auswirkungen der Aufstellung des Flächennutzungsplans müssen nicht speziell für diesen Zweck erhoben werden. Es können auch andere Informationsquellen verwendet werden.

Die Maßnahmen zur Vermeidung und Verringerung von erheblichen Umweltauswirkungen korrelieren mit den zu beobachtenden erheblichen Umweltauswirkungen, sofern diese Maßnahmen nicht gänzlich ungeeignet sind. Das tatsächliche Ausmaß bestimmter nachteiliger Umweltauswirkungen lässt sich somit nicht ohne Berücksichtigung der zu ihrer Vermeidung oder Verringerung ergriffenen Maßnahmen bestimmen. Die Vermeidungs- und Verringerungsmaßnahmen liefern aufgrund ihrer Wechselbezüglichkeit mit den Umweltauswirkungen geeignete Indikatoren für die Beobachtung der Umweltauswirkungen. Eine Kontrolle der Maßnahmen zum Ausgleich der zu erwartenden Eingriffe in Natur und Landschaft im Rahmen der Überwachung ist gesetzlich nicht gefordert.

Die Überwachung der erheblichen Umweltauswirkungen, die aufgrund der Durchführung eines nachfolgenden Bebauungsplans eintreten, soll räumlich grundsätzlich auf dessen Geltungsbereich beschränkt erfolgen. Folgende erhebliche prognostizierte Umweltauswirkungen sind bei der Überwachung der Umweltfolgen der nachfolgenden Bebauungspläne zu überwachen:

 Versiegelung von Boden  Verlust kaltluftproduzierender Flächen

Die Gewinnung, Aufbereitung und Bewertung der Umweltinformationen wird im jeweiligen Bebauungsplan der Stadt Bernburg (Saale) und den jeweiligen Fachbehörden zugeordnet. Schlussfolgerungen, die über eine rein fachliche Bewertung hinausgehen und die Aufstellung des Bauleitplans oder deren Umsetzung berühren, bleiben der Stadt Bernburg (Saale) vorbehalten, da diese als Gemeinde verantwortlich für die Aufstellung eines Bauleitplans ist.

Neben dem Umfang und den Methoden zur Überwachung sind im Überwachungskonzept auch die Zeiträume der Überwachung und der Beginn der Überwachung anzugeben. Die Überwachung der erheblichen Umweltauswirkungen, die aufgrund der Verwirklichung eines Flächennutzungsplans eintreten, soll nicht in festen Zeitabständen erfolgen, sondern an das Ausmaß der Durchführung eines Flächennutzungsplans gekoppelt werden. Diese Vorgehensweise gewährleistet, dass eine erneute Überwachung nur dann vorgenommen wird, wenn bei der Durchführung eines Flächennutzungsplans eine erkennbare Veränderung gegenüber der vorhergehenden Überwachung eingetreten ist. Demnach sind für den jeweiligen Flächennutzungsplans im Zuge des Verfahrens die geeigneten Überwachungszeitpunkte festzusetzen. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 232

Die Zeitpunkte für die Überwachung der Umweltauswirkungen des Flächennutzungsplans sollen entsprechend den Angaben zu den Zeitpunkten für die Überwachung der Umweltauswirkungen der aus dem Flächennutzungsplan zu entwickelnden Bebauungspläne festgelegt werden.

Ein Abwarten mit der Überwachung bis zur vollständigen Umsetzung des Flächennutzungsplans kann dazu führen, dass unvorhergesehene nachteilige Umweltauswirkungen nicht frühzeitig erkannt werden und damit keine geeigneten Abhilfemaßnahmen ergriffen werden können.

Das Ziel der Überwachung , die Stadt Bernburg (Saale) in die Lage zu versetzen, geeignete Abhilfemaßnahmen zu ergreifen, wenn die Überwachung negative Auswirkungen auf die Umwelt zu Tage fördert, die in der Umweltprüfung nicht berücksichtigt wurden, verpflichtet die Stadt Bernburg (Saale) jedoch nicht, diese Abhilfemaßnahmen auch tatsächlich zu ergreifen. Die im Rahmen der Überwachung gewonnenen Umweltinformationen sind lediglich auszuwerten und im Hinblick auf die weitere Umsetzung des Flächennutzungsplans zu bewerten.

4.3.4 Gesamtbewertung

Für die Bewertung der zu erwartenden erheblichen Umweltauswirkungen wird eine medienübergreifende Gesamtbewertung durchgeführt. Die medienübergreifende Gesamtbewertung der Umweltauswirkungen beruht auf qualitativen Gesichtspunkten, die zueinander in Beziehung zu setzen sind. Ein bloßes Aneinanderreihen einzelner medialer Bewertungen der Umweltauswirkungen reicht nicht aus. Die Gesamtbewertung hat die Aufgabe, im Hinblick auf eine wirksame Umweltvorsorge zu prüfen, ob der Flächennutzungsplan die gesetzlichen Umweltanforderungen erfüllt und entsprechend dem Wissensstand als umweltverträglich zu bewerten ist.

Diese Bewertung wurde für die einzelnen umweltrelevanten Darstellungen des Flächennutzungsplans in den Kapiteln 4.2.1 bis 4.2.12 vorgenommen. Die Gesamtbeurteilung der zu erwartenden Umweltauswirkungen erfolgt grundsätzlich als „erheblich“ oder als „nicht erheblich“. Von den untersuchten Flächen werden bei keiner Fläche in der Gesamtbewertung erhebliche Umweltauswirkungen erwartet.

Generell lassen sich für die Einzelflächen folgende Aussagen treffen:

Direkte Verluste von bestehenden und geplanten naturschutzrechtlichen Schutzgebieten für Tiere und Pflanzen entstehen bei keiner der untersuchten Einzelfläche. Durch Bodenabtrag und Überlagerung gewachsenen Bodens, Bodenversiegelung sowie Umlagerung und Verdichtung von Boden werden Lebensräume beeinträchtigt. Die Durchführung von Ausgleichsmaßnahmen können die zu erwartenden Eingriffe kompensieren.

Die Versiegelung des Bodens beeinträchtigt das Ertragspotential und die Funktion des Bodens als Pflanzenstandort erheblich. Die Bodenversiegelungen sind teilweise jedoch unvermeidbar und werden auf das notwendige Maß begrenzt. Soweit möglich wird auf bereits versiegelte Gebiete zugegriffen bzw. Nachverdichtungen und Umnutzungen realisiert. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 233

Eine Verringerung der Grundwasserneubildungsrate wird soweit möglich durch die Versickerung des anfallenden Niederschlagswassers in den jeweiligen Flächen vermieden.

Durch die Einhaltung der Immissionswerte der Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft), der 22. BImSchV und der 33. BImSchV in den einzelnen Flächen sind keine erheblichen Beeinträchtigungen der Luft zu erwarten. Auch im Hinblick auf die festgelegten Immissionsgrenzwerte für die Luftqualität sind nur unerhebliche Auswirkungen auf das Schutzgut „Luft“ zu erwarten.

Das Landschaftsbild wird durch die geplanten Gewerblichen Bauflächen an der A 14 erheblich beeinträchtigt. Dies kann durch vorgesehene Ausgleichsmaßnahmen kompensiert werden. In den anderen Neuausweisungen sind dagegen Verbesserungen oder unerhebliche Veränderungen zu erwarten.

Wesentliche Auswirkungen auf den Menschen werden durch zusätzliche Schallemissionen entstehen. Durch die Einhaltung der Immissionsrichtwerte der TA Lärm können diese vermieden werden. Durch die Neuschaffung erholungsrelevanter Grünzüge sowie attraktiver Wohnflächen wirken sich die Neuausweisungen positiv aus.

Erhebliche Auswirkungen auf Kulturgüter und Sachgüter sind nicht festzustellen.

Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern, die über die Auswirkungen auf die einzelnen Schutzgüter hinausreichen, wurden nicht festgestellt.

Damit ist anzunehmen, dass die Neudarstellungen des Flächennutzungsplans als mit den gesetzlichen Umweltanforderungen vereinbar angesehen werden können. Der Flächennutzungsplan erfüllt die gesetzlichen Umweltanforderungen.

4.3.5 Allgemein verständliche Zusammenfassung

Der Umweltbericht muss gemäß Nr. 3c der Anlage zum Baugesetzbuch eine allgemein verständliche Zusammenfassung der nach dieser Anlage erforderlichen Angaben des Umweltberichts enthalten. Die allgemein verständliche Zusammenfassung muss Dritten eine Beurteilung ermöglichen, ob und in welchem Umfang sie von den Umweltauswirkungen der Festsetzungen betroffen werden können.

Der Umweltbericht enthält zunächst eine Einleitung, in der u.a. der Inhalt und die Ziele des Flächennutzungsplans sowie die in Fachgesetzen und Fachplänen festgelegten Ziele des Umweltschutzes, die für den Flächennutzungsplan von Bedeutung sind, enthalten sind. Anschließend folgt die Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen für die Einzelflächen. Dieser Abschnitt besteht aus der Bestandsaufnahme des derzeitigen Umweltzustands, der Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands, den Vermeidungs- und Verringerungsmaßnahmen sowie den geprüften Planungsalternativen. Zusätzliche Angaben sind die Hinweise auf Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben und die Beschreibung der Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen auf die Umwelt.

Im Flächennutzungsplan wird die Art der Bodennutzung in den Grundzügen dargestellt. Der Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg für die Stadt Bernburg (Saale) mit Ortsteil Aderstedt und die Gemeinde Gröna wird erstmals Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 234 aufgestellt, er verfolgt insofern keine besonderen Ziele.

Da über die konkreten Vorhaben innerhalb der dargestellten Flächen noch keine näheren Angaben bekannt sind, können weitergehende Angaben nicht gemacht werden.

Neben der Beschreibung und Bewertung der einzelnen Schutzgüter werden die Ziele des Landschaftsplans der Stadt Bernburg (Saale), 1. Fortschreibung, genannt. Für das Schutzgut „Biologische Vielfalt“ sind für alle Flächen Angaben nicht möglich. Es konnte festgestellt werden, dass die Immissionswerte der TA Luft, der 22. BImSchV und der 33. BImSchV unterschritten werden.

Für jede Einzelfläche wird auf der Grundlage des derzeitigen Kenntnisstands die prognostizierte Umweltauswirkung ermittelt. Danach lassen sich jeweils die erheblichen negativen Auswirkungen, die unerheblichen negativen Auswirkungen sowie die positiven Auswirkungen darstellen. Die Auswirkungen auf die medienübergreifenden Wechselwirkungen können den Kapiteln zu den einzelnen Flächen entnommen werden.

Erhebliche Beeinträchtigungen einzelner Umweltbelange sind beim Schutzgut „Boden“ und in kleinerer Zahl beim Schutzgut „Klima“ zu erwarten. Diese erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen führen jedoch in der Gesamtbewertung nicht zu erheblichen Umweltauswirkungen durch die jeweiligen Flächen.

Dem Gebot zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich von nachteiligen Auswirkungen auf die Umwelt wird durch eine Reihe von Maßnahmen Rechnung getragen. Mögliche Vermeidungs- und Verringerungsmaßnahmen sind in den Kapiteln für die einzelnen Flächen genannt. Flächen und Maßnahmen zum Ausgleich können Kapitel 4.3.7 entnommen werden.

Für die neu dargestellten Wohnbauflächen und Gewerblichen Bauflächen wurden Standortalternativen geprüft. Für die übrigen neu dargestellten Flächen, die im Umweltbericht untersucht werden, wird keine Prüfung von Standortalternativen durchgeführt. Im Ergebnis sind Alternativen zu den dargestellten Flächen entweder nicht möglich oder nicht zweckmäßig. Die Alternativenprüfung kann Kapitel 4.2.13 entnommen werden.

Im Zuge der Erarbeitung des Umweltberichts diente der Landschaftsplan der Stadt Bernburg (Saale), 1. Fortschreibung, für die Gemarkung Bernburg (Oktober 2004) als Grundlage. Die zur Bewertung der Leistungsfähigkeit angewandten Verfahren sind dort enthalten. Darüber hinausgehende Bewertungen wurden nicht durchgeführt.

Wird eine Umweltprüfung in einem Flächennutzungsplanverfahren durchgeführt, soll die Umweltprüfung gemäß § 2 Abs. 4 Satz 5 BauGB in einem zeitlich nachfolgend oder gleichzeitig durchgeführten Bauleitplanverfahren auf zusätzliche oder andere erhebliche Umweltauswirkungen des Vorhabens beschränkt werden.

Bei der Auswertung des vorhandenen Landschaftsplans der Stadt Bernburg (Saale), 1. Fortschreibung, für die Gemarkung Bernburg (Oktober 2004), wurden einige wenige Unstimmigkeiten bezüglich des angegebenen Bestandes festgestellt, die im Zuge der Überprüfung vor Ort korrigiert wurden. Weitere Schwierigkeiten traten nicht auf. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 235

Grundsätzlich ist sowohl für den Flächennutzungs- als auch für den Bebauungsplan ein Monitoring durchzuführen. Wenn zur Durchführung des Flächennutzungsplans Bebauungspläne entwickelt und realisiert werden, lassen sich nachteilige Umweltauswirkungen aufgrund des Flächennutzungsplans erst zeitgleich mit denen des Bebauungsplans feststellen. Folglich kann in diesen Fällen eine einzige Überwachung vorgenommen werden, deren Ergebnisse sowohl für die Überwachung der Umweltfolgen des Bebauungs- als auch des Flächennutzungsplans herangezogen werden können. Da sich die Überwachung auf die planungsbedingten erheblichen Umweltauswirkungen bezieht, braucht für den Flächennutzungsplan selbst nur eine eigenständige, darüber hinausgehende Überwachung durchgeführt werden, soweit durch den Flächennutzungsplan die Zulässigkeit von Außenbereichsvorhaben begründet wird. Da nach dem derzeitigen Stand davon auszugehen ist, dass für die neu ausgewiesenen Flächen zur Baurechtschaffung Bebauungspläne aufgestellt werden bzw. teilweise bereits im Aufstellungsverfahren sind, ist eine eigenständige Überwachung nicht notwendig.

Die Überwachung umfasst sowohl die Umweltauswirkungen, für die auch nach den vorgeschlagenen Maßnahmen zur Vermeidung und Verringerung von Umweltauswirkungen erhebliche Auswirkungen prognostiziert werden, als auch jene, die unter Berücksichtigung der vorgeschlagenen Maßnahmen zur Vermeidung und Verringerung nicht (mehr) als erheblich angesehen werden. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass auch unvorhergesehene erhebliche Umweltauswirkungen mit einer ausreichenden Sicherheit durch die Überwachung erfasst werden.

Die Überwachung der erheblichen Umweltauswirkungen, die aufgrund der Durchführung eines nachfolgenden Bebauungsplans eintreten, soll räumlich grundsätzlich auf dessen Geltungsbereich beschränkt erfolgen. Folgende erhebliche prognostizierte Umweltauswirkungen sind bei der Überwachung der Umweltfolgen der nachfolgenden Bebauungspläne zu überwachen:

 Versiegelung von Boden  Verlust kaltluftproduzierender Flächen

Die Überwachung der erheblichen Umweltauswirkungen, die aufgrund der Verwirklichung eines Flächennutzungsplans eintreten, soll nicht in festen Zeitabständen erfolgen, sondern an das Ausmaß der Durchführung eines Flächennutzungsplans gekoppelt werden. Diese Vorgehensweise gewährleistet, dass eine erneute Überwachung nur dann vorgenommen wird, wenn bei der Durchführung eines Flächennutzungsplans eine erkennbare Veränderung gegenüber der vorhergehenden Überwachung eingetreten ist. Demnach sind für den Flächennutzungsplan im Zuge des Verfahrens der Aufstellung des jeweiligen Bebauungsplans die geeigneten Überwachungszeitpunkte festzusetzen. Die Zeitpunkte für die Überwachung der Umweltauswirkungen des Flächennutzungsplans sollen entsprechend den Angaben zu den Zeitpunkten für die Überwachung der Umweltauswirkungen der aus dem Flächennutzungsplan zu entwickelnden Bebauungspläne festgelegt werden. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 236

Die jeweils für die neu darzustellenden Einzelflächen beschriebenen und bewerteten Umweltauswirkungen zeigen, dass eine Vereinbarkeit der jeweiligen Einzelflächen mit den gesetzlichen Umweltanforderungen gegeben ist und damit auch für den gesamten Flächennutzungsplan. Für alle nachteiligen Umweltauswirkungen werden, soweit erforderlich und möglich, Vermeidungs- und Verringerungsmaßnahmen getroffen. Die Gesamtbewertung berücksichtigt diese Vermeidungs- und Verringerungsmaßnahmen.

Unter Beachtung der jeweils genannten Maßnahmen werden nur bei einigen Flächen und bei diesen auch nur für einzelne Umweltbelange erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen festgestellt.

Insgesamt werden die Neudarstellungen als mit den gesetzlichen Umweltanforderungen vereinbar angesehen. Der Flächennutzungsplan erfüllt die gesetzlichen Umweltanforderungen.

4.3.6 Verträglichkeit mit der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie und der Vogelschutz-Richtlinie

Zu den Umweltbelangen, für die die Umweltprüfung durchzuführen ist, gehören nach § 2 Abs. 4 Satz 1 Halbsatz 1 BauGB in Verbindung mit § 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchst. b BauGB auch die Erhaltungsziele und der Schutzzweck der Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung und der Europäischen Vogelschutzgebiete. „Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung“ sind gemäß § 10 Abs. 1 Nr. 5 BNatSchG bzw. § 11 Abs. 1 Nr. 6 NatSchG LSA die in die Liste der Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung nach Artikel 4 Abs. 2 Unterabs. 3 der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU (FFH- Richtlinie, Richtlinie 92/43/EWG) eingetragenen Gebiete. Zu welchem Zeitpunkt die Liste aller Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung vorliegen wird, ist ungewiss. Bereits jetzt besteht jedoch nach dem in Artikel 10 des EG-Vertrages festgelegten Grundsatz gemeinschaftsfreundlichen Verhaltens und der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes ein Schutz der gemeldeten Vorschlagsgebiete nach der FFH-Richtlinie.

Innerhalb des Plangebietes befinden sich die Teilflächen der in einer ersten Liste bekanntgemachten Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung „Auenwälder bei Plötzkau“ (Gebietsnummer DE 4236 301, Landes-Nr. 164), und „Nienburger Auwald- Mosaik“ (Gebietsnunner DE 4136 301, Landes-Nr. 103). Des Weiteren befinden sich Teilflächen des Vorschlaggebiets nach der FFH-Richtlinie „Wipper unterhalb Wippra“ (Gebietsnummer DE 4235 301, Landes-Nr. 257) sowie des Europäischen Vogelschutzgebiets „Auenwald Plötzkau“ (Gebietsnummer DE 4236 401) im Plangebiet. Die Erhaltungsziele sind gemäß § 10 Abs. 1 Nr. 9 BNatSchG die Erhaltung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der in Anhang I der FFH- Richtlinie aufgeführten Lebensräume und der in Anhang II dieser Richtlinie aufgeführten Tier- und Pflanzenarten, die in einem Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung vorkommen.

Die Länder erklären gemäß § 33 Abs. 2 BNatSchG die Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung zu Schutzgebieten im Sinne des § 22 Abs. 1 BNatSchG. Die Schutzerklärung des Schutzgebietes bestimmt gemäß § 33 Abs. 3 BNatSchG dessen Schutzzweck. Soweit in einer Schutzgebietsverordnung im Rahmen der Beschreibung des Schutzzwecks die Erhaltungsziele im Hinblick auf das Netz „Natura 2000“ (noch) nicht ausdrücklich enthalten sind, sind die Lebensräume und Arten, die in diesem Sinne im Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 237

Gebiet vorkommen, nach Nr. 3.2 des genannten Runderlasses dem zugehörigen Standarddatenbogen zu entnehmen.

Die im Plangebiet gelegenen Teilgebiete der genannten Gebiete nach der FFH-Richtlinie und des Europäischen Vogelschutzgebiets „Auenwald Plötzkau“ liegen vollständig innerhalb der Landschaftsschutzgebiete „Saale“ und „Wipperniederung“. In den Verordnungen dieser Schutzgebiete sind im Rahmen der Beschreibung des Schutzzwecks (jeweils § 3 der Verordnungen) die Erhaltungsziele im Hinblick auf das Netz „Natura 2000“ nicht ausdrücklich enthalten, so dass die Angaben der Standarddatenbögen für das jeweilige Gebiet heranzuziehen sind.

Nach dem Standarddatenbogen (Aktualisierung März 2004) kommen in den „Auenwäldern bei Plötzkau“ folgende Lebensräume nach Anhang I der FFH-Richtlinie vor:

Tabelle 44: Lebensräume nach Anhang I der FFH-Richtlinie im Gebiet nach der FFH-Richtlinie „Auenwälder bei Plötzkau“

Code Natura Lebensraum Fläche 2000 in ha in % Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation 3150 des Magnopotamions oder Hydrocharitions 8 1,92 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und 6430 montanen bis alpinen Stufe 5 1,20 Hartholzauenwälder mit Quercus robur, Ulmus 91F0 laevis, Ulmus minor, Fraxinus excelsior oder 314 75,30 Fraxinus angustifolia (Ulmenion minoris)

Im Standarddatenbogen ist als Erhaltungsziel die Erhaltung und Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der gemeldeten Lebensräume (einschließlich aller dafür charakteristischen Arten) nach Anhang I und der Arten nach Anhang II der FFH- Richtlinie angegeben. Als im Gebiet vorkommende Arten nach Anhang II der FFH- Richtlinie werden die Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) und das Große Mausohr (Myotis myotis) , gemäß § 10 Abs. 2 Nr. 11b BNatSchG streng geschützte Tierarten, genannt.

Im Standarddatenbogen sind die Angaben nicht nach den beiden Teilgebieten des Gebietes differenziert. Nach der Darstellung der topographischen Karte (Maßstab 1 : 10.000) und der Auswertung der CIR-luftbildgestützten Biotoptypenkartierung ist jedoch davon auszugehen, dass die genannten Lebensräume des Anhangs I der FFH- Richtlinie grundsätzlich in beiden Teilgebieten der „Auenwälder bei Plötzkau“ vorkommen. Vorkommen von prioritären Biotopen im Sinne des § 10 Abs. 1 Nr. 4 BNatSchG oder prioritären Arten im Sinne des § 10 Abs. 2 Nr. 8 BNatSchG in den „Auenwäldern bei Plötzkau“ sind nicht bekannt. Nach dem Standarddatenbogen (September 2003) kommen in dem insgesamt 80 ha großen Vorschlagsgebiet nach der FFH-Richtlinie „Wipper unterhalb Wippra“ folgende Lebensräume nach Anhang I der FFH-Richtlinie vor: Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 238

Tabelle 45: Lebensräume nach Anhang I der FFH-Richtlinie im Vorschlagsgebiet Nach der FFH-Richtlinie „Wipper unterhalb Wippra“

Code Natura Lebensraum Fläche 2000 in ha in % Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit 3260 Vegetation des Ranunculion fluitantis und des 25 31,25 Callitricho-Batrachion Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und 6430 montanen bis alpinen Stufe 5 6,25

6510 Magere Flachland-Mähwiesen 1 1,25 91E0 Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior 10 12,50 Hartholzauenwälder mit Quercus robur, Ulmus 91F0 laevis, Ulmus minor, Fraxinus excelsior oder 10 12,50 Fraxinus angustifolia (Ulmenion minoris)

Im Standarddatenbogen ist als Erhaltungsziel die Erhaltung und Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der gemeldeten Lebensräume (einschließlich aller dafür charakteristischen Arten) nach Anhang I und der Arten nach Anhang II der FFH- Richtlinie angegeben. Als im Gebiet vorkommende Arten nach Anhang II der FFH- Richtlinie und somit gemäß § 10 Abs. 2 Nr. 11b BNatSchG streng geschützte Tierarten werden die Rotbauchunke (Bombina bombina), die Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) und der Biber (Castor fiber) genannt. Die Knoblauchkröte ist darüber hinaus eine prioritäre Art.

Nach dem Standarddatenbogen (Aktualisierung März 2004) kommen in dem insgesamt 254 ha großen Gebiet nach der FFH-Richtlinie „Nienburger Auwald-Mosaik“ folgende Lebensräume nach Anhang I der FFH-Richtlinie vor:

Tabelle 46: Lebensräume nach Anhang I der FFH-Richtlinie im Gebiet nach der FFH-Richtlinie „Nienburger Auwald-Mosaik“

Code Natura Lebensraum Fläche 2000 in ha in % Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation 3150 des Magnopotamions oder Hydrocharitions 5 1,97 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und 6430 montanen bis alpinen Stufe 10 3,94

6510 Magere Flachland-Mähwiesen 4 1,57 Hartholzauenwälder mit Quercus robur, Ulmus 91F0 laevis, Ulmus minor, Fraxinus excelsior oder 160 62,99 Fraxinus angustifolia (Ulmenion minoris) Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 239

Im Standarddatenbogen ist als Erhaltungsziel die Erhaltung und Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der gemeldeten Lebensräume (einschließlich aller dafür charakteristischen Arten) nach Anhang I und der Arten nach Anhang II der FFH- Richtlinie angegeben. Als im Gebiet vorkommende Arten nach Anhang II der FFH- Richtlinie und somit gemäß § 10 Abs. 2 Nr. 11b BNatSchG streng geschützte Tierarten werden die Rotbauchunke (Bombina bombina) , die Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) und der Biber (Castor fiber) genannt. Die Knoblauchkröte ist darüber hinaus eine prioritäre Art.

Im Standarddatenbogen (Aktualisierung März 2004) für das insgesamt 385 ha große Europäische Vogelschutzgebiet „Auenwald Plötzkau“ werden keine Lebensräume nach Anhang I der FFH-Richtlinie aufgeführt. Im Standarddatenbogen ist als Erhaltungsziel die Erhaltung des Gebietes als Lebensraum für Vogelarten nach Anhang I und nach Artikel 4 Abs. 2 der Vogelschutz-Richtlinie angegeben. Bei den Vogelarten nach Artikel 4 Abs. 2 der Vogelschutz-Richtlinie handelt es sich um nicht in Anhang I der Richtlinie aufgeführte, regelmäßig auftretende Zugvogelarten.

Als im Gebiet vorkommende Vogelarten nach der Vogelschutz-Richtlinie und somit gemäß § 10 Abs. 2 Nr. 11b BNatSchG streng geschützte Tierarten werden zahlreiche Vogelarten genannt.

Die Erhaltungsziele dieses Vogelschutzgebiets berücksichtigen nur Vogelarten nach der Vogelschutz-Richtlinie. Somit sind mögliche Beeinträchtigungen der Schutzgüter im Hinblick auf die Erhaltungsziele des Gebietes lediglich für die aufgeführten Vogelarten nach der Vogelschutz-Richtlinie einzuschätzen.

Einschätzung

Die vorstehenden Kapitel zeigen, dass der Flächennutzungsplan - gemessen an den Erhaltungszielen der Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung und des Europäischen Vogelschutzgebietes - voraussichtlich Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung und das Europäische Vogelschutzgebiet nicht erheblich beeinträchtigen wird.

Die Schutzgebietsabgrenzung ist der Karte 11 entnehmbar (s. auch Kapitel 3.12.3.6).

4.3.7 Eingriffe in Natur und Landschaft

Zu den Umweltbelangen, für die die Umweltprüfung durchzuführen ist, gehören nach § 2 Abs. 4 Satz 1 Halbsatz 1 BauGB in Verbindung mit § 1a Abs. 3 BauGB auch die Eingriffsregelung. Die im Hinblick auf die Erarbeitung des Flächennutzungsplans entwickelte Ausgleichskonzeption ist auch deshalb ein Bestandteil des Umweltberichts, weil gemäß Nr. 2 Buchst. c der Anlage zum BauGB Angaben über die geplanten Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich der nachteiligen Auswirkungen zum notwendigen Inhalt des Umweltberichts gehören. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 240

Der Flächenumfang, der für den Ausgleich von Eingriffen in Natur und Landschaft durch die neu dargestellten Bauflächen erforderlich sein wird, kann nur überschlägig ermittelt werden. Die Ermittlung des erforderlichen Umfangs zum Ausgleich und die Ermittlung des Ausgleichspotentials wurde bereits in den Kapiteln 3.15.6.1 und 3.15.6.2 geführt. Bezüglich der Einzelheiten wird insofern auf diese Kapitel verwiesen. Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 241

Verfassererklärung

Der gemeinsame Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg für die Stadt Bernburg (Saale) mit Ortsteil Aderstedt und die Gemeinde Gröna wurde ausgearbeitet vom Amt für Stadterneuerung und Stadtplanung der

Stadt Bernburg (Saale).

Bernburg (Saale), 26.03.2007

Leiter Amt für Stadter- ...... neuerung und Bernd Mastmeier Stadtplanung

Projektbearbeiter: ...... Frank Wiemann

Mitwirkung: Heike Emmermacher (CAD-Bearbeitung) Gabriela Peter (Schreibarbeiten)

Baumeister Ingenieurbüro GmbH Bernburg (Kapitel 4 – Umweltbericht) Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 242

Abkürzungsverzeichnis

A Autobahn Abb. Abbildung ABl. Arbeitsblatt Abs. Absatz AG Aktiengesellschaft ahd althochdeutsch ALK Automatische Liegenschaftskarte ALVF Altlastverdachtsfläche ATKIS Amtlich topographisch-kartographisches Informationssystem AZ Aktenzeichen B Bundesstraße BA Bergbauliche Anlage BAB Bundesautobahn BauGB Baugesetzbuch BauNVO Baunutzungsverordnung BBergG Bundesberggesetz BBodSchG Bundesbodenschutzgesetz BBodSchV Bundesbodenschutz- und Altlastenverordnung BBR Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung BfA Bundesanstalt für Arbeit BGBl. Bundesgesetzblatt BImSchG Bundesimmissionsschutzgesetz BMVBW Bundesministerium für Verkehr-, Bau- und Wohnungswesen BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz BVJ berufsvorbereitendes Jahr BWE Bergwerkseigentum CAD Computer aided design DB Deutsche Bahn DDR Deutsche Demokratische Republik DIN Deutsche Industrienorm DN Nenndurchmesser DSB Deutscher Sportbund E Ersatzmaßnahme e.V. eingetragener Verein EGW Einwohnergleichwerte EU Europäische Union EW Einwohner EWG Europäische Wirtschaftsgemeinschaft FFH Fauna-Flora-Habitat FH Fachhochschule FNP Flächennutzungsplan GDM Gesellschaft für Dokumentationsmanagement GGB Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung gGmbH gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung GVBl. Gesetz- und Verordnungsblatt GWZ Gebäude- und Wohnungszählung Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 243

HH Haushalt IBA Internationale Bauausstellung Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010 i.S. im Sinne ISH/ish Institut für Stadt-, Standort-, Handelsforschung- und -Beratung Dr. H. Danneberg & Partner GmbH i.V.m. in Verbindung mit KG Kommanditgesellschaft Kita Kindertagesstätte KVG Kreisverkehrsgesellschaft LDS NRW Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein- Westfalen LEP - LSA Landesentwicklungsplan des Landes Sachsen-Anhalt LFB Landesforstbetrieb LPF Landesbetrieb für Privatwaldbetreuung und Forstservice LPlG Landesplanungsgesetz LSA Land Sachsen-Anhalt LSG Landschaftsschutzgebiet LVermD Landesamt für Landesvermessung und Datenverarbeitung LVermG Landesamt für Landesvermessung und Geoinformation LWaldG Landeswaldgesetz MBl. Ministerialblatt MD Mitteldruck MEAG Mitteldeutsche Energieversorgung AG NA Nutzungsart NatSchG LSA Naturschutzgesetz des Landes Sachsen-Anhalt ND Niederdruck n.F. neue Fassung NN Höhe über Normal Null NSG Naturschutzgebiet ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr OT Ortsteil Pkt. Punkt REP A-B-W Regionaler Entwicklungsplan für die Planungsregion Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg ROG Raumordnungsgesetz s. siehe SB Selbstbedienung SG Sportgemeinschaft SPNV Schienengebundener Personennahverkehr SV Sportverein Tab. Tabelle TC Tennisclub TV Turnverein VBWGZ Volks-, Berufs-, Wohnraum- und Gebäudezählung VNG Verbundnetz Gas VuKV Vermessungs- und Katasterverwaltung W Wohnungen WE HE Wiedereinrichter im Haupterwerb WE NE Wiedereinrichter im Nebenerwerb WE Werteinheiten Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 244

WG LSA Wassergesetz Land Sachsen-Anhalt Ziff. Ziffer ZV Zivilverteidigung Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 245

Literaturquellen

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Schallimmissionsplan Bernburg

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Sportstättenanalyse Sachsen – Anhalt

Städtebaurecht im Bild; WEKA Baufachverlage GmbH; April 2007

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Standortanalyse zum Bebauungsplan Nr. 57 „Gewerbe- und Industriegebiet Bernburg- West an der A 14, Baufeld I“; Stadt Bernburg (Saale); 2002

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Verkehrsentwicklungsplan Stadt Bernburg (Saale), 1. Fortschreibung; Planungsbüro Hahm GmbH; 2003 Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 247

Rechtsvorschriften

Europäische Union

Richtlinie 2001/42/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 27. Juni 2001 über die Prüfung der Umweltauswirkungen bestimmter Pläne und Programme (ABl. Nr. L 197 vom 21.07.2001, S. 30)

Richtlinie 2002/49/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. Juni 2002 über die Bewertung und Bekämpfung von Umgebungslärm (ABl. EG Nr. L 189 S. 12)

Richtlinie 2003/35/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 26. Mai 2003 über die Beteiligung der Öffentlichkeit bei der Ausarbeitung bestimmter umweltbezogener Pläne und Programme (ABl. EU Nr. L 156 S. 17)

Richtlinie 79/409/EWG des Rates über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (Vogelschutzrichtlinie) vom 2.4.1979 (ABl. EG Nr. L 103 S. 1), zuletzt geändert durch Verordnung (EG) Nr. 807/2003 des Rates vom 14. April 2003 (ABl. EU Nr. L 122 S. 36)

Richtlinie 92/43/EWG des Rates zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, FFH-Richtlinie) vom 21.05.1992 (ABl. EG Nr. L 206 S. 7), zuletzt geändert durch Verordnung (EG) Nr. 1882/2003 vom 29.09.2003 (ABl. EG Nr. L 284 S. 1)

Richtlinie 96/82/EG des Rates vom 9. Dezember 1996 zur Beherrschung der Gefahren bei schweren Unfällen mit gefährlichen Stoffen (ABl. EG 1997 Nr. L 10 S. 13)

Bund

Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Ausführung des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPVwV) vom 18.09.1995 (GMBl. S. 671)

Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 23.09.2004 (BGBl. I S. 2414), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 21.12.2006 (BGBl. I S.3316).

Bundesberggesetz (BBergG) vom 13.08.1980 (BGBl. I S. 1310), zuletzt geändert durch Artikel 11 des Gesetzes vom 09.12.2006 (BGBl. I S. 2833)

Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV) vom 12.07.1999 (BGBl. I S. 1554), geändert durch Artikel 2 der Verordnung vom 23.12.2004 (BGBl. I S. 3758)

Bundesfernstraßengesetz (FStrG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 20.02.2003 (BGBl. I S. 286), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 09.12.2006 (BGBl. I S. 2833) Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 248

Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft-TA Luft) vom 24.07.2002 (GMBI. S. 511)

Flurbereinigungsgesetz (FlurbG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 16.03.1976 (BGBl. I S. 546), zuletzt geändert durch Artikel 2 Abs. 23 des Gesetzes vom 12.08.2005 (BGBl. I S. 2354)

Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 25.06.2005 (BGBl. I S. 1757, 2797), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 21.12.2006 (BGBl. I S. 3316)

Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz-BNatSchG) vom 25.03.2002 (BGBl. I S. 1193), zuletzt geändert durch Artikel 8 des Gesetzes vom 09.12.2006 (BGBl. I S. 2833)

Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen und zur Sanierung von Altlasten, (Bundes-Bodenschutzgesetz - BBodSchG) vom 17.03.1998 (BGBl. S. 502), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 09.12.2004 (BGBl. I S. 3214)

Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge (Bundes-Immissionsschutzgesetz- BImSchG) in der Fassung der Bekanntmachungvom 26.09.2002 (BGBl. I S. 3830), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 18.12.2006 (BGBl. I S. 3180)

Gesetz zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und Sicherung der Umweltverträglichen Beseitigung von Abfällen (Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz - KrW-/AbfG) vom 27.09.1994 (BGBl. I S. 2705), zuletzt geändert durch Artikel 7 des Gesetzes vom 09.12.2006 (BGBl. I S. 2819)

Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz - WHG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 19.08.2002 (BGBl. I S. 3245) mit Anhang 1 (BGBl. I Nr. 59 vom 23.08.2002, S. 3265), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 25.06.2005 (BGBl. I S. 1746)

Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland (GG) in der im Bundesgesetzblatt Teil III, Gliederungsnummer 100-1, veröffentlichten bereinigten Fassung, zuletzt geändert durch das Gesetz vom 28.08.2006 (BGBl. I S. 2034)

Luftverkehrs-Ordnung (LuftVO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 27.03.1999 (BGBl. I S. 580), zuletzt geändert durch Artikel 1 der Verordnung vom 17.11.2006 (BGBl. I S. 2644)

Raumordnungsgesetz (ROG) vom 18.08.1997 (BGBl. I S. 2081, 2102), zuletzt geändert durch Artikel 10 des Gesetzes vom 09.12.2006 (BGBl. I S. 2833)

Raumordnungsverordnung (RoV) vom 13.12.1990 (BGBl. I S. 2766), zuletzt geändert durch Artikel 2b des Gesetzes vom 18.06.2002 (BGBl. I S. 1914) Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 249

Sportanlagenlärmschutzverordnung (18. Verordnung zur Durchführung des Bundes- Immissionsschutzgesetzes, 18. BImSchV) vom 18.07.1991 (BGBl. I S. 1588, 1790), geändert durch die Verordnung vom 09.02.2006 (BGBl. I S. 324)

Störfallverordnung (12. Verordnung zur Durchführung des Bundes- Immissionsschutzgesetzes, 12. BImSchV) vom 26.04.2000 (BGBl. I S. 603)

Verkehrslärmschutzverordnung (16. Verordnung zur Durchführung des Bundes- Immissionsschutzgesetzes, 16. BImSchV) vom 12.06.1990 (BGBl. I S. 1036), geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 19.09.2006 (BGBl. I S. 2146)

Verordnung über die Ausarbeitung der Bauleitpläne und die Darstellung des Planinhaltes (Planzeichenverordnung 1990 - PlanzV 90) vom 18.12.1990 (BGBl. 1991 I S. 58)

Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke (Baunutzungsverordnung - BauNVO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 23.01.1990 (BGBl. I S. 132), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 22.04.1993 (BGBl. I S. 466).

Verordnung über elektromagnetische Felder (26. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes, 26. BImSchV) vom 16.12.1996 (BGBl. I S. 1966)

Verordnung über Immissionswerte für Schadstoffe in der Luft (22. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes, 22. BImSchV) vom 11.09.2002 (BGBl. I S. 3626), geändert durch Artikel 2 der Verordnung vom 13.07.2004 (BGBl. I S. 1612)

Verordnung zur Verminderung von Sommersmog, Versauerung und Nährstoffeinträgen (33. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes, 33. BImSchV) vom 13.07.2004 (BGBl. I S. 1612)

Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik über die Herstellung der Einheit Deutschlands (Einigungsvertrag-EinigVtr) vom 31.08.1990 (BGBl. II S. 885, 929), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 19.12.2006 (BGBl. I S. 3230)

Land Sachen-Anhalt

Abstände zwischen Industrie- bzw. Gewerbegebieten und Wohngebieten im Rahmen der Bauleitplanung unter den Aspekten des Immissionsschutzes (Abstandserlass Sachsen-Anhalt), Runderlass des MU vom 26.08.1993 (MBl. LSA S. 2344)

Ausführungsgesetz des Landes Sachsen-Anhalt zum Bundes-Bodenschutzgesetz (Bodenschutz-Ausführungsgesetz Sachsen-Anhalt - BodSchAG LSA) vom 02.04.2002 (GVBl. LSA S. 214), zuletzt geändert durch Artikel 5 des Gesetzes vom 20. Dezember 2005 (GVBl. LSA S. 769)

Bauordnung des Landes Sachen-Anhalt (BauO LSA) vom 20.12.2005 (GVBl. LSA S. 769) Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 250

Biotoptypen-Richtlinie des Landes Sachsen-Anhalt (Runderlass des MU vom 01.06.1994, MBl. LSA S. 2099), zuletzt geändert durch RdErl. des MU vom 05.11.1998 (MBl. LSA S. 2225)

Brandschutz- und Hilfeleistungsgesetz des Landes Sachsen-Anhalt (Brandschutzgesetz- BrSchG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 07.06.2001 (GVBl. LSA S. 190), zuletzt geändert durch Gesetz vom 19.03.2002 (GVBl. LSA S. 130, 147)

Denkmalschutzgesetz des Landes Sachsen-Anhalt (DSchG) vom 21.10.1991 (GVBl. LSA S. 368), berichtigt am 13.04.1992 (GVBl. LSA S. 310), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 20.12.2005 (GVBl. LSA S. 769)

Gemeindeordnung für das Land Sachsen-Anhalt (Gemeindeordnung - GO LSA) vom 05.10.1993 (GVBl. LSA S. 568), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 16.11.2006 (GVBl. LSA S. 522)

Gesetz über den Landesentwicklungsplan des Landes Sachsen-Anhalt (LEP-LSA) vom 23.08.1999 (GVBl. LSA S. 244), zuletzt geändert durch Gesetz vom 15.08.2005 (GVBl. LSA S. 550)

Gesetz zur Bestimmung des Kreissitzes des Landkreises Salzland (Salzland-Kreissitz- Gesetz - SalzlandKrsG) vom 20. Dezember 2005 (GVBl. LSA S. 767)

Gesetz zur Förderung der Erwachsenenbildung im Lande Sachen-Anhalt (EBG) vom 25.05.1992 (GVBl. LSA S. 379), zuletzt geändert durch Gesetz vom 18.11.2005 (GVBl. LSA S. 698, 705)

Gesetz zur Kreisgebietsneuregelung (LKGebNRG) vom 11. November 2005 (GVBl. LSA S. 692), geändert durch § 1 des Gesetzes vom 19.12.2006 (GVBl. LSA S. 544)

Kohärentes europäisches ökologisches Netz besonderer Schutzgebiete „Natura 2000“ (Runderlass des MRLU) vom 01.08.2001 (MBl. LSA S. 921)

Landesplanungsgesetz des Landes Sachsen-Anhalt (LPlG) vom 28.04.1998 (GVBl. LSA S. 255), zuletzt geändert durch Gesetz vom 20.12.2005 (GVBl. LSA S. 804)

Naturschutzgesetz des Landes Sachsen-Anhalt (NatSchG LSA) vom 23.07.2004 (GVBl. LSA S. 454), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 20.12.2005 (GVBl. LSA S. 769)

Regionaler Entwicklungsplan für die Planungsregion Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg (REP A-B-W), beschlossen durch die Regionalversammlung am 07.10.2005

Schulgesetz des Landes Sachsen-Anhalt (SchulG LSA) in der Fassung der Bekanntmachung vom 11.08.2005 (GVBl. LSA 2005, S. 520), zuletzt geändert durch Gesetz vom 17.02.2006 (GVBl. LSA 2006, S. 44, 45)

Vermessungs- und Geoinformationsgesetz des Landes Sachsen-Anhalt (VermGeoG LSA) vom 22.05.1992 (GVBl. LSA S. 362), in der Fassung vom 15.09.2004 (GVBl. LSA S. 716) Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg – Begründung 251

Wassergesetz für das Land Sachsen-Anhalt (WG LSA) in der Bekanntmachung der Neufassung vom 12.04.2006 (GVBl. LSA S. 248)

Waldgesetz für das Land Sachsen-Anhalt (WaldG LSA) vom 13.04.1994 (GVBl. LSA S. 520), zuletzt geändert durch § 1 des Gesetzes vom 08.12.2005 (GVBl. LSA S. 730)

Landkreis Bernburg

Verordnung über die Festsetzung des Landschaftsschutzgebietes „Bodenierung“ im Landkreis Bernburg vom 04.12.1998 (Amtsblatt für den Landkreis Bernburg vom 16.12.1998, S. 8)

Verordnung über die Festsetzung des Landschaftsschutzgebietes „Fuhneaue“ im Landkreis Bernburg vom 22.09.2000 (Amtsblatt für den Landkreis Bernburg Nr. 367, S. 2)

Verordnung über die Festsetzung des Landschaftsschutzgebietes „Saale“ im Landkreis Bernburg vom 22.12.1999 (Amtsblatt für den Landkreis Bernburg Nr. 306, S. 2)

Verordnung über die Festsetzung des Landschaftsschutzgebietes „Wipperniederung“ im Landkreis Bernburg vom 25.06.1998 (Amtsblatt für den Landkreis Bernburg Nr. 222 S. 2)

Stadt Bernburg

Erhaltungssatzung der Stadt Bernburg (Saale) nach § 172 Abs. 1 Nr. 1 Baugesetzbuch für den Bereich „Talstadt und Bergstadt einschließlich erweiterter Schlosskomplex“ - Erhaltungssatzungsgebiet I - vom 16.12.2005 (Amtsblatt der Stadt Bernburg (Saale) und der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg Nr. 104 vom 12.01.2006)

Gebietsänderungsvereinbarung zwischen der Stadt Bernburg (Saale) und der Gemeinde Aderstedt vom 14.10.2002 (Amtsblatt für den Landkreis Bernburg Nr. 580 vom 20.12.2002, S. 2-6 und Amtsblatt der Stadt Bernburg (Saale) und der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg Nr. 68 vom 09.01.2003, S. 3-8)

Satzung der Stadt Bernburg (Saale) über die förmliche Festlegung des Sanierungsgebietes „Altstadt“ Bernburg (Sanierungssatzung) vom 23.04.2001 (bekanntgemacht durch Auslegung vom 03.05.2001 bis 23.05.2001 und Information im Amtsblatt der Stadt Bernburg (Saale) und der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg vom 03.05.2001, Nr. 48)

Satzung über die Regelung der Fernwärmeversorgung der Stadt Bernburg (Saale) vom 08.07.2003 (bekanntgemacht durch Auslegung vom 08.08.2003 bis 21.08.2003 und Information im Amtsblatt der Stadt Bernburg (Saale) und der Verwaltungsgemeinschaft Bernburg Nr. 75 vom 07.08.2003, S. 10-13)