Die Justiz in Sachsen-Anhalt
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(Stand: März 2014) Inhaltsverzeichnis Seite Vorwort 2 I. Die Verfassungsgerichtsbarkeit 3 II. Die ordentliche Gerichtsbarkeit 4 III. Die Verwaltungsgerichtsbarkeit 6 IV. Die Sozialgerichtsbarkeit 7 V. Die Arbeitsgerichtsbarkeit 8 VI. Die Finanzgerichtsbarkeit 9 VII. Die Staatsanwaltschaften 10 VIII. Die Justizvollzugseinrichtungen 11 IX. Der Soziale Dienst der Justiz 12 X. Ehemalige Städte und Gemeinden 13 und ihre jetzigen Bezeichnungen XI. Zuordnung der Städte und Gemeinden zu den Bezirken der Gerichte und Staatsanwaltschaften 31 XII. Anschriftenverzeichnis der Gerichte und Justizbehörden des Landes Sachsen-Anhalt 38 Impressum 48 Vorwort Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, Ihnen liegt eine Broschüre vor, die für jede Stadt und jede Gemeinde in Sachsen-Anhalt auflistet, welches Gericht beziehungsweise welche Staatsanwaltschaft für den jeweiligen Ort zu- ständig ist. Seit dem 1. Juli 2007 sind die Gerichtsbezirke in unserem Bundesland neu zugeschnitten. Dies geschah zeitgleich mit dem Inkrafttreten der Kreisgebietsreform. Ziel war es, die Gerichts- struktur den neuen Verwaltungseinheiten anzu- passen. So folgen die Grenzen der Gerichtsbe- zirke von Amts- und Landgerichten sowie von Verwaltungs-, Sozial- und Arbeitsgerichten den jeweils neuen Kreisgrenzen. Sie als Bürger finden damit eine Behörden- und Justizstruktur vor, die über- schaubar und einheitlich ist. Die vorliegende Broschüre kann Ihnen helfen, den grundsätzlichen Aufbau des „Dienstleistungsbetriebes Justiz“ besser zu verstehen. Sie beinhaltet Informationen zu allen Gerichten und Staatsanwaltschaften. Außerdem sind die Anschriften aller Gerichte und Justizbehören abgedruckt, damit Sie bei Bedarf schnell und direkt Kontakt zu den richtigen Stellen aufnehmen zu können. Prof. Dr. Angela Kolb Ministerin für Justiz und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt 2 I. Die Verfassungsgerichtsbarkeit Das Landesverfassungsgericht Sachsen-Anhalt a) Rechtliche Grundlagen Verfassung des Landes Sachsen-Anhalt vom 16.07.1992 (GVBl. LSA S. 600), geändert durch Gesetz vom 27.01.2005 (GVBl. LSA S. 44), Gesetz über das Lan- desverfassungsgericht (Landesverfassungsgerichtsgesetz - LVerfGG) vom 23.08.1993 (GVBl. LSA S. 441), zuletzt geändert durch Gesetz vom 05.11.2009 (GVBl. LSA S. 525, 526). b) Allgemeines Das Landesverfassungsgericht ist ein den anderen Verfassungsorganen, (Lan- desparlament und Landesregierung) gegenüber selbständiger und unabhängiger Gerichtshof des Landes mit Sitz in Dessau-Roßlau. Es befasst sich in erster Linie mit Streitigkeiten über die Auslegung der Verfas- sung wie auch damit, ob Landesgesetze mit der Verfassung des Landes Sach- sen-Anhalt vereinbar sind. Im Wege der Verfassungsbeschwerde können sich auch Bürgerinnen und Bürger an das Landesverfassungsgericht wenden, wenn sie sich unmittelbar durch ein Landesgesetz in ihren Grundrechten, grundrechtsgleichen Rechten oder staats- bürgerlichen Rechten verletzt fühlen. c) Zuordnung des Gerichtsbezirks Der Bezirk des Verfassungsgerichts umfasst das Land Sachsen-Anhalt. 3 II. Die ordentliche Gerichtsbarkeit Hierzu einige Beispiele: a) Rechtliche Grundlagen • Insolvenzverfahren werden nur an den Amtsgerichten der Landgerichts- standorte durchgeführt, also den Amtsgerichten Dessau-Roßlau, Halle Gerichtsverfassungsgesetz (GVG), Ausführungsgesetz des Landes Sachsen- (Saale), Magdeburg und Stendal. Anhalt zum Gerichtsverfassungsgesetz (AGGVG LSA) vom 24.08.1992 (GVBl. LSA S. 648), zuletzt geändert durch Gesetz vom 15.01.2010 (GVBl LSA S. 8), • Mahnverfahren werden für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen aus- Gesetz über die Organisation der ordentlichen Gerichte im Lande Sachsen-Anhalt schließlich von dem Amtsgericht Aschersleben, dem Gemeinsamen Mahn- (GerOrgG LSA) vom 24.08.1992 (GVBl. LSA S. 652), zuletzt geändert durch Ver- gericht der Länder Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen, bearbeitet. ordnung vom 19.07.2011 (GVBl. LSA S. 632). • Registerverfahren sind ausschließlich dem Amtsgericht Stendal als zentra- b) Allgemeines lem Registergericht zugewiesen. Es führt das Handels-, Genossenschafts- und Partnerschaftsregister sowie das Vereinsregister für Sachsen-Anhalt. Die ordentliche Gerichtsbarkeit setzt sich u. a. mit Zivil- und Strafsachen aus- einander. Diese werden an den 25 Amtsgerichten, den vier Landgerichten und am Die vier Landgerichte sind u. a. zuständig bei vermögensrechtlichen Verfahren mit Oberlandesgericht Naumburg verhandelt. einem Streitwert über 5.000 Euro. Sie entscheiden auch über die gegen Urteile und Beschlüsse der Amtsgerichte eingelegten Rechtsmittel. Die Zivilgerichtsbarkeit teilt sich in die streitige und die freiwillige Gerichtsbar- keit. Das Oberlandesgericht Naumburg ist in Zivilsachen ausschließlich Rechtsmit- telinstanz für Entscheidungen der Landgerichte. Zu den Angelegenheiten der streitigen Gerichtsbarkeit, die den Amtsgerichten zugewiesen sind, zählen z. B. Mahnsachen, Zwangsvollstreckungssachen, Woh- In einigen Verfahren auch direkt für Rechtsmittel gegen die Entscheidungen von nungs- und Mietstreitigkeiten sowie vermögensrechtliche Prozesse mit einem Amtsgerichten. Hierzu zählen beispielsweise Entscheidungen der Amtsgerichte in Streitwert bis zu 5.000 Euro. Familiensachen oder in Landwirtschaftssachen. In Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit sind die Amtsgerichte u. a. für Grundbuch-, Register-, Betreuungs- und Nachlasssachen zuständig. Die Strafgerichtsbarkeit ist ein weiterer umfangreicher Bereich. Hierzu zählen die Strafverfahren, Privatklageverfahren sowie Teile der Strafvollstreckungssa- Zudem sind den Amtsgerichten die Familiensachen zugewiesen. Die Familienge- chen. In diesem Zusammenhang sind auch Bußgeldverfahren zu nennen. richte entscheiden in Ehesachen wie auch z. B. in Verfahren zum erlterlichen Sorgerecht, zum Umgangs- oder zum Unterhaltsrecht. An den Amtsgerichten werden u. a. Strafsachen bei einer Straferwartung bis zu vier Jahren Haft sowie Ordnungswidrigkeitsverfahren verhandelt. Einige Angelegenheiten werden nicht von allen Amtsgerichten durchgeführt, son- dern sind entweder nur auf bestimmte bzw. auch auf ein Amtsgericht konzentriert Die Amtsgerichte sind ferner zuständig für die Strafvollstreckung in Jugendsa- worden. chen. Die Strafvollstreckung im Erwachsenenstrafrecht erfolgt durch die Staats- anwaltschaften (vgl. Abschnitt VII). 4 Die Amtsgericht führen auch das Privatklageverfahren gem. §§ 374 bis 394 StPO Gerichtsbezirke der ordentlichen Gerichtsbarkeit durch. Liegt die Straferwartung über vier Jahre, sind die Landgerichte als erste Instanz zuständig. Die Landgerichte entscheiden ferner über Berufungen und Beschwer- den gegen Entscheidungen der Amtsgerichte in Strafsachen. Das Oberlandesgericht Naumburg ist Rechtsmittelinstanz für Entscheidungen der Amts- und Landgerichte in Strafverfahren. Als erste Instanz ist das Oberlandesgericht in Strafsachen nur in bestimmten Ver- fahren (z. B. besondere Staatsschutzdelikte) zuständig. Ferner führt das Oberlandesgericht das Verzeichnis der gemeinnützigen Vereine, die an der Zuweisung von Geldauflagen in Ermittlungs-, Straf- und Gnadenverfah- ren interessiert sind. Das Oberlandesgericht hat seinen Sitz in Naumburg (Saale). c) Zuordnung der Gerichtsbezirke 5 III. Die Verwaltungsgerichtsbarkeit Gerichtsbezirke der Verwaltungsgerichtsbarkeit a) Rechtliche Grundlagen Verwaltungsgerichtsordnung (VwGO), Gesetz zur Ausführung der Verwaltungsge- richtsordnung und des Bundesdisziplinargesetzes (AG VwGO LSA) vom 28.01. 1992 (GVBl. LSA S. 36), zuletzt geändert durch Gesetz vom 15.01.2010 (GVBl. LSA S. 8). b) Allgemeines Die zwei Verwaltungsgerichte entscheiden grundsätzlich über alle Streitigkeiten in Angelegenheiten der allgemeinen öffentlichen Verwaltung, soweit diese nicht durch Bundesgesetze ausdrücklich anderen Gerichten zugewiesen sind, etwa den Sozial-, Finanz- oder Verfassungsgerichten. Sie sind zuständig für Streitigkeiten zwischen den Bürgern und der Staatsgewalt. Bürger können also hier gegen all- gemeines Verwaltungshandeln klagen. Das Oberverwaltungsgericht ist zuständig für Verfahren, in denen gegen Ent- scheidungen der Verwaltungsgerichte Rechtsmittel eingelegt worden sind. Es ist in erster Instanz nur für ganz bestimmte, in Gesetzen festgelegte Streitigkeiten zuständig (z. B. Streitigkeiten über technische Großprojekte oder bei Vereinsver- boten). Das Oberverwaltungsgericht des Landes Sachsen-Anhalt hat seinen Sitz in Magdeburg. c) Zuordnung der Gerichtsbezirke 6 IV. Die Sozialgerichtsbarkeit Gerichtsbezirke der Sozialgerichtsbarkeit a) Rechtliche Grundlagen Sozialgerichtsgesetz (SGG), Gesetz zur Ausführung des Sozialgerichtsgesetzes für das Land Sachsen-Anhalt (AG SGG LSA) vom 19.03.1992 (GVBl. LSA S. 292), zuletzt geändert durch Gesetz vom 15.04.2013 (GVBl. LSA S. 164). b) Allgemeines Die drei Sozialgerichte entscheiden über Streitigkeiten in Angelegenheiten der Sozial- und Arbeitslosenversicherung, der Grundsicherung für Arbeitsuchende, der Sozialhilfe und des Asylbewerberleistungsgesetzes sowie des sozialen Ent- schädigungsrechts, des Schwerbehindertenrechts und des Vertragsarztrechts. Bei diesen Verfahren kann sich jeder selbst vertreten oder sich durch Experten von Verbänden vertreten lassen. Es besteht kein Anwaltszwang. Bei Sozialge- richtsverfahren entstehen grundsätzlich keine Gerichtskosten. Das Landessozialgericht ist zuständig für Verfahren, in denen gegen Entschei- dungen der Sozialgerichte Rechtsmittel eingelegt worden sind. Das Landessozi- algericht Sachsen-Anhalt hat seinen Sitz in Halle (Saale). c) Zuordnung der Gerichtsbezirke 7 V. Die Arbeitsgerichtsbarkeit Gerichtsbezirke