Union in Deutschland Informations-Dienst der Christlich-Demokratischen und Christlich-Sozialen Union Deutschlands Vertag und Vextrieb: Bonn, Argelanderstraße 173. Redaktion: Bonn, Pressehaus IV, Z.mmer 48 (Tel • .408), Görresstraße Nr. 78 Bonn, den 7. Oktober 1953 VII. Johrg

„Armen" zu geben. Sie will also den an- Die Antwort eines Pfarrers deren zwingen. Der diristlidie Glaube redet sowohl den vnZWnl B•"s*weiS«r Zeihingen veröffentlichten am Tage vor der Bundestagswahl eine Armen, als audi den Reidien an, in sei- von Dr. Fntz Wenzel aufgegebene halbseitige Anzeige mit einem Artikel von ihm und nem Bereidi das Nötige zu tun, und zwar einer Karte Deutschlands mit dem Spruch „Deutschland braucht jetzt Sozialdemokraten". sofort. Dr. Fntz Wenzel wurde in seinem Wahlkreis nicht wiedergewählt, rückte aber über die Jeder wird erkennen, weldier Unterschied Landeshste erneut in den ein. Auf diese Anzeige hat Pastor Otto Graven- darin liegt, ob idi theoretisch von einem hör st, der Beauftragte der evgl. luth. Landeskirche für die seelsorgerische Betreuung der anderen etwas fordere, oder ob idi selbst Polizei und des Zollgrenzdienstes, seine Gedanken in die Form eines O f f e n e n B r i e f e s gekleidet. Er schreibt: zum Handeln aufgerufen werde. Nun ist es uns Menschen nicht gegeben, etwa 100- „Sehr geehrter Herr Pfarrer a.D.! /ialisfisehen Parteion beherrscht. Daß sie prozentig zu sein. Darum ist auch nicht je- Lieber Bruder Wenzel! grundsätzlich dem christlichen Glauben ent- der Sozialist ein Materialist. Sonst könnte In Ihrem Wahlaufsatz haben Sie den gegengesetzt ist, hat kein Geringerer als er kein Christ im vollen Sinne sein. christlichen Glauben in die Parteipolitik Bebel zum Ausdruck gebracht. Die Theorie Es ist das Große und Sdiöne des christ- hinabgezogen. Um der Würde und der des marxistischen Sozialismus hat ihre stärk- lichen Glaubens, daß er allen Menschen, die Wahrheit dieses Glaubens willen kann die- ste Verwirklichung in der UdSSR gefun- Gott als Christen verehren, eine Gemein- ses nicht unwidersprochen bleiben. den. Niemand wird sagen können, daß sich schaft geistiger und praktischer Art gibt, Dieser Entgegnung stelle idi die unter dort die von Ihnen behauptete Einheit die oberhalb aller Untersdiiede unseres ge- bewußten Christenmenschen gebräuchliche christlichen und sozialistischen Handelns sellschaftlichen Lebens steht. In diesem Anrede voraus, weil sie uns daran erinnert praktisch zeigt. Sinn grüße ich Sie in der Verbundenheit daß notwendige sachliche Auseinanderset- Die sozialistische Theorie will dem „Rei- dieses Glaubens als Ihr zungen stets von brüderlidiem Geiste ge- chen" das „Mehr" nehmen, um es dem tragen sein sollen. Otto Gravenhoist." Es ist wahr, wenn Sie schreiben, daß Christen sieh für die Politik entscheiden sollen, denn unser Glaube ruft uns zum Wirken in der Gemeinschaft — das ist poli- Gin be66erer ^Rundiunkl tisches Handeln — auf. Sie aber haben diese christliche Verpflichtung eindeutig auf Von Walter Brookmann, MdB. eine Entscheidung zum Sozialismus und zur In seiner ersten Pressekonferenz nach dem Eine Klärung dieser Schulbeispiele er- SPD umgedeutet. Damit haben Sie den Wahlsieg hat Bundeskanzler Dr. Adenauer scheint also unumgänglich, sdion damit die Glauben zu einer parteipolitischen Ange- daran erinnert, daß Teile des Rundfunks im öffentlidikeit einen Eindruck gewinnt, was legenheit gestempelt. Dieses ist eine falsche Wahlkampf eine Haltung eingenommen Darstellung. Sie beruht auf der irrtüm- den Bundeskanzler zu seinen Beschwerden hatten, die er als nicht in Einklang mit der veranlaßt hat. Sie waren ganz offensicht- lichen Gleichsetzung von „sozial" und „sozia- Uberparteilichkeit empfunden habe. Er er- listisch". Man kann sozial fühlen und han- lich nicht der Ausdruck einer bloßen allge- wähnte insbesondere den NWDR. Seitdem meinen Verärgerung oder Mißstimmung. deln sowohl als Sozialist wie auch als An- reißen die Vermutungen nicht ab, die da- hänger jeder anderen Partei. Es gibt viele Genau so abwegig wäre es, die neue An- von spredien, zu den ersten gesetzgeberi- kündigung gesetzgeberisdier Pläne für .^sozialistische Betriebsführer, die ihren schen Maßnahmen der neuen Bundesregie- Rundfunkreformen „als Ausbruch autoritä- ieb sozialer führen, als gewisse sozia- rung Adenauer werde ein Rundfunkgesetz B&tische Regierungen es tun. rer Neigungen" hinzustellen. Das wäre all- gehören. zu billig. Es muß ernsthaft über diese Din- Glauben Sie wirklich, daß nur die SPD Die Sendungen vom 30. 7. und 20. 8. im ge gesprodien werden, ausgehend von den für die Sehwachen und Elenden eintritt? NWDR — um nur zwei viel beaditete Bei- vorliegenden Mißverhältnissen und mit d in Sie stellen die wenigen Großverdiener den spiele zu nennen — dienten offeribarstark Ziel, nun audi „einen besseren Rundfunk" vielen geringen Einkommen gegenüber. Ein als Beweismaterial für die Beschwerde Dr. in die Wege zu leiten. völliger Ausgleich liegt aber weder in der Adenauers. Sollte man nidit diese beiden Daran, daß manches, nein, sehr vieles Natur, noch innerhalb der Möglichkeiten Sendungen jetzt, nadidem die Erregungen im deutsdien Rundfunk reformbedürftig der Menschen. Unterschiede wird es immer der Wahl hinter uns liegen, einmal in Ruhe ist, kann seit langem kein Zweifel beste- geben. Sie bestehen am krassestem im sozia- durdi eine wirklidi neutrale Instanz prüfen hen. Bisher haben mandie an der Auf- listischsten Staat der Welt, in den UdSSR. lassen? Gefragt wurde besonders, warum reehterhalutng des bisherigen Zustandes in- Entscheidend ist allein, wie man von sei- diese Sendungen mit unverkennbarem wahl- teressierte Kreise den Durdibruch dieser ner wirtschaftlichen Macht Gebrauch macht. politischen Charaktar neben und abwei- Erkenntnis und entsprediende Folgerun- Das allerdings sagt der christliche Glaube chend von dem Schema der Parteiensen- gen verhindert. Das dürfte jetzt unmöglich sehr deutlich sowohl dem sozialistischen, als dungen veranstaltet wurden, das eine mög- geworden sein. Nun wollen wir, die seit auch dem nichtsozialistischen Großverdie- liehst gerechte und genaue Zuteilung von langem auf eine vernünftige Reform ge- ner. Leider richten sich beide Gruppen nicht Sendezeiten vorsah. Wenn hier oder in an- drängt haben, aber audi von Anfang an mit immer danach. Sie wissen selbst, daß auch deren Fällen der Rundfunk bestimmten aller Deutlidikeit ausspredien, daß wir der Lebensstil hochgestellter Sozialisten zu- parteipolitischen Zwecken dienstbar ge- • inen besseren Rundfunk haben weilen dieser Konsequenz entbehrt. rn acht wurde, wer waren die Verantwort- wollen. Also einen Rundfunk, der nidit lidien? Das wird sidi einwandfrei feststel- Es ist das Verdienst von Karl Marx, auf etwa neue, andere Mängel aufweist. len lassen; in keinem Funkhaus können Das Ziel kann und wird nicht heißen: die erschütternden sozialen Zustände am solche schwerwiegenden Sendungen — nodi Anfang des Industriezeitalters hingewiesen Regierungsrundfunk. Das Ziel kann nur dazu in Wahlzeiten — ohne Kenntnis und heißen: ein wahrhaft überparteilicher Rund- zu haben. Diesem, echter Menschlichkeit Genehmigung des Intendanten oder des Ge- entsprungenen Gedanken gilt unsere Zu- funk, so unabhängig wie nur irgend mög- stimmung. Anders jedoch verhält es sich mit neraldirektors in Szene gesetzt werden. Es lich; aber dagegen geschützt, daß diese bedarf dazu erheblicher tedinisdier und Miner Lehre, die als Marxismus die so- Unabhängigkeit hintenherum von irgend- programmpolitischer Vorbereitungen. welchen parteipolitischen oder sonstigen und Mütter." Dies „Front" wurde von den wahlauswertenden Statistikern nidit erfaßt. cALö -*frau im 'Bundestag Aber in ihr muß jedes kommende Problem durchgestanden werden, und in ihr wird Von MdB. jeder große politische Weg im kleinen ver- Es fängt auch diesmal nicht mit einem Märchen an. Keine goldene oder gläserne Kutsche sucht: Hier ist die „Wahrheit in der Nuß- mit einer lächelnden Regentin wird in den Zufahrtsstraßen zum Parlament umjubelt. Nicht schale". diese tragende historische Kraft, die ein so reiches Traditionsgeschenk für ein Volk ist, wird Es mag dennodi geschehen, daß heute den Hintergrund abgeben, wenn in wenigen Tagen der zweite Deutsche Bundestag oder morgen einmal die eine oder andere zusammentritt. Gruppe vorübergehend an der Grenze einer Interessengruppe steht. In einer Fraktion Der Schimmer, der über diesem zweiten ten, landwirtschaftliche Probleme nur von von last 250 Abgeordneten, die nicht unter Bundestag liegt, ist ein so ganz ariderer: den Vertretern der Grünen Front oder zu Jugendfragen nur Familienväter und Mül- Fraktionszwang stehen, sondern das Recht Er wird hereingetragen von jenen, die am der freien Meinungsäußerung als ein Kri- Vorabend der Eröffnung, aus Straßburg ler zu debattieren brauchten. Bei aller Notwendigkeit fachkundiger terium der Demokratie anerkennen, wird zurückkehrend, dem bisherigen und gewiß ganz gewiß leidenschaftlich debattiert wer- auch kommenden Bundeskanzler die euro- Vertretung auf jedem Sektor und der gro- ßen Erleichterung in der Gesetzesarbeit, die den. Aber eine Diskussion darf ganz ge- päische Morgengabe mitbringen: daß 14 wiß nicht kommen. Sie kam trotz aller europäische Nationen seinen vierjährigen Fachwissen bedeutet, bleibt doch auch für diesen neuen Bundestag mit seiner großen Unken rule auch nicht einmal auf der Höhe politischen Weg nicht nur begriffen haben, des Wahlkampfes. In einer so vielschichti- sondern seine Fortsetzung mehr oder Zahl von Abgeordneten die oberste Ver- pflichtung, dem gesamten Wohle zu dienen gen Union muß sich erneut bestätigen, wie weniger durch ihre Beschlüsse bestätigten. in der Wahl, daß die angeblidie Naht- Diese Gabe aus Europa ist kein sicht- und im Volke vor allem anderen der Fa- milie. Wenn ein Volk gut vertreten sein stelle, die verwundbare Stelle der Union. barer Glanz, der in Illustrierten wieder die vornehmste Stelle des Zusammen- aufleuchtet, und sie wird nicht einmal von will, muß alles öffentliche familienbezogen sein. Und es wird sicher die Stunde kom- schlusses der Union, am 6. September dop- einem Lächeln überstrahlt. Und doch wird pelt gesdiweißt wurde: An der zahlen- sie die erste Sitzung geschichtlich machen. men, in der auf dem Rednerpult des Bun- destages ein Abgeordneter, der weder zu mäßigen Zusammensetzung der Konfessio- Sehr real und sehr nüchtern wird die der oder zu jener „Front" gehört, ganz nen innerhalb der Union im Bundestag soll- Arbeit der nächsten Jahre im Parlament schlicht und ohne Pathos seinen Ausfüh- te sich vom Tage der Eröffnung an kein sein. Viel schwerer als die harte Gesetzes- rungen den Satz vorausschickt: „Ich spreche Statistiker und kein Politiker mehr ver- arbeit, die es zu tun gilt, wird die Ver- ,nur als Vertreter der Familie, der Väter suchen. pflichtung sein, ein so einzigartiges Ver- trauen, das ein Volk seiner Regierungs- partei mitgab, nicht zu enttäuschen. Von hier aus gesehen, erhält das unmittelbar Nach zwanzig Jahren ... nach der Wahl geäußerte Kanzlerwort vom „Maßhalten" mahnende Bedeutung. Dieses ... deutsche Pressefahrten nach Körnten wieder aufgenommen Wort wird wegweisendes Leitmotiv sein Eine Gruppe Bonner Journalisten, Ver- Gesdikhte, von der Kelten- und Römerzeit, müssen für die 250 Abgeordneten. Es muß auf den Spuren der Karolinger bis zu den auch weiterwandern zu den vielen Mil- treter bundesdeutsdier Zeitungen versdiie- schiedener Parteiriditungen, statteten unter Habsburger Jahrhunderten, von den ge- lionen Wählern. Die Macht, die man in waltigen Baudenkmälern der Romantik, Händen hält, ist sicher ebenso schwer maß- Führung des Chefredakteurs der „Union in voll zu gebrauchen, wie die Schmalspur- Deutschland" dem Lande Kärnten einen von der Gotik und Renaissance bis zu den zehntägigen Besuch ab, der in erster Linie nahen gesdiiehtlichen Erinnerungen der mehrheit, mit der man einem politischen Gegenwart, den tapferen AbwehrkämpfeB Gedanken zum Sieg verhelfen muß. den landschaftlidien Schönheiten des süd- lichsten österreichischen Bundeslandes, dann eines freiheitliebenden, der Heimat erge- Es ist so vieles inzwischen durch Auswer- benen Volkes, bis zur Gegenwarlsproble- ter und Statistiker entdeckt worden. Wir aber audi der Kenntnisnahme der politi- schen, wirtschaftlidien und volkspolitischen matik des Zusammenlebens mit einer an- wissen inzwischen, wie breit die Grüne derssprachigen Menschengruppe in einer Front, wie massiv die Beamtengruppe, wie Situation dieses Grenzlandes gegenüber Jugoslawien und Italien galt. gemeinsamen Heimat, eine Fülle der für vielversprechend die Handwerkervertreter jeden Journalisten ergiebigsten Eindrücke." sind, wir kennen den Prozentsatz der Die Journalisten wurden auch von der wciblidien Abgeordneten und sogar ihr Landesregierung durch Landeshauptmann- Nach Dankesworten für die Gastgeber Alter, wir kennen die älteste Abgeordnete Stellvertreter Kraßnig (SPÖ) und Landesrat begrüßte es der Sprecher besonders, daß und den jüngsten Volksvertreter. Dieses zu Dr. Karisch (ÖVP) empfangen, der sich als hier nach mehr als zwanzig Jahren ein1' wissen, mag interessant und aufschlußreich Präsident des Landesfremdenverkehrsamtes durdi das Hitlerregime unterbrochene Tra- sein. Diese Dinge nach einer Wahl zu lesen, der Beisegruppe besonders annahm. Nadi dition der Pressefahrten nach Kärnten wie- ist jeder begierig. Aber die Aufzählung der den Begrüßungsworten des stellvertretenden deraufgenommen wurde: „So haben w Berufs- und Standesgruppen darf gewisser- Landeshauptmannes nahm als Sprecher der uns heute wiedergefunden in einer echt* maßen nur bis zum Vortage der Parlaments- Gruppe Chefredakteur Badendieck das Wort Gemeinschaft, die unabhängig von Staats eröffnung andauern. Denn es wäre kurz- zu einer Ansprache, in welcher er u. a. aus- dien Grenzen ist, in dem neuen Bewußt sichtig, anzunehmen, daß z. B. Frauenfra- führte : werden der uns verbindenden gemeins gen ausschließlich von den weiblichen Ab- „Wir erleben hier in einer zauberschönen Sprache, Geschichte und Kultur, in dd geordneten am besten gelöst werden könn- Landschaft zugleich auch den Gang der Eigenart und Wesenheit eines jeden Slam mes und in einem neuen Wissen um höhere Einheit: Es ist die Gemein Ein besserer Rundfunk? Pressegesetz, sollte sich auf den unerläß- des europäischen Abendlandes, die Dan'' lichen Rahmen beschränken. Wir wollen dem Drängen der Völker und der maß" einseitig orientierten Einflüssen ausgehöhlt keine Steuerung der Presse oder des Rund- vollen Klugheit europäisch gesinnter Staats* wird. funks. Alles, was erreidit werden muß, manner über alle Sdiwierigkeiten hinwej Der Bundfunk soll dem Hörer und dem heißt: Freimachung des Rundfunks von Gestalt anzunehmen beginnt. Wir denke'' ganzen Volk und friedlichen internationa- seinen bisherigen Hypotheken und Bin- hier allerdings an ein Europa, das len Beziehungen dienen, aber keiner Clique, dungen zwecks echter Erfüllung seiner zentraler Einheitsstaat werden soll, sondef keiner Partei oder Gewerksdiaft, keiner be- großen deutsdien und internationalen Auf- in dem mit dem Abbau künstlicher übe« stimmten Weltansdiauung oder Konfession. gaben. Dazu wird eine Vereinbarung mit lebter politischer und wirtschaftlicher Grei» Er soll den kulturellen Bedürfnissen der den Ländern oder ein mit ihnen abge- zen die Mannigfaltigkeit der Kulturfonni Länder dienen. Dabei muß ausgesprochen stimmtes Bundesgesetz von ganz wenigen erhalten bleibt. Die Zeit der AnsdilußpoÜ werden, daß Schleswig-Holstein nodi bes- Paragraphen genügen. Ganz zu schweigen lik ist mit dem geistig bereits eingeh ser als bisher berücksichtigt zu werden ver- davon, daß jeder Gedanke an Zensur oder und politisdi vorbereiteten Absinken cl dient. Als doppeltes Grenzgebiet hat es An- Zentralismus grotesk wäre, müssen be- Nationalstaatsidee in Europa versehwunde1' redit auf besonders pfleglidie Behandlung. stimmte Fehler vermieden werden, wie sie Vor uns steht die engere Gemeinschaft Neben den Ländern muß aber audi den in bisherigen Entwürfen und ähnlichen höherer Gemeinsamkeit..." bisher überhaupt nidit berückliditigten Bun- Vorschläge enthalten waren. desinteressen Bechnung getragen werden. Die Reise verfolgte besonders den Zwe<^ Um diesen besseren Bundfunk zu schaf- Freilich müssen audi die Rundfunkanstal- immer weitere Kreise in der Bundesrep" fen und zu sichern, wird eine gesetzgebe- ten das ihre zur Überwindung des toten blik auf Kärnten als ein Erholungsla»- rische Begelung notwendig sein. Aber ein Punktes tun. Gemeinsam wird man einen gerade audi zur Verlängerung des Somntf' Bundfunkgesetz, genau wie ein etwaiges besseren, einen guten Rundfunk erreichen! in der Vor- und Nadisaison hinzuweisen- Archivdienst der „Union in Deutschland"

Nr. 78 Bonn, den 7. Oktober 1953 VII. Jahrg.

A IV 8 c Wiedervereinigung Deutschlands A IV 6 i Gewerkschaften

Sowjets lehnen Interzonenpaß-Angebot ab DGB wünscht Klärung strittiger Fragen Drei Tage nach dem 1.Oktober, für den die Westmächte die Der nordrhein-westfälisdie Ministerpräsident Arnold und Aufhebung des Interzonenpaßzwanges vorgeschlagen hatten, Bundesminister Kaiser sind der Auffassung, daß der Weg zu schickte der sowjetische Hohe Kommissar Semjonow seinen drei weiteren Bespredmngen mit dem DGB für die diristlidien westlichen Kollegen eine ablehnende Antwort. Semjonow schlägt Arbeitnehmerveitreter frei bleibt. Diese Erklärung gaben die abermals vor, die Entscheidung über diese Frage den beiden Sozialausschüsse der CDU/CSU am 1. Oktober in Bonn ab, deutschen Regierungen zu überlassen. Die von ihm vorgeschla- nach dem der Bundesvorstand des DGB an die beiden Spre- gene Lösung, erklärt Semjonow, widerspreche nicht dem Vier- chi i der christlichen Arbeitnehmer am 1. Oktober gleichlau- mächteabkommen, da sie mit Zustimmung der Vertreter der vier tende Schreiben gerichtet hat. In ihnen wurde der Beschluß Mächte herbeigeführt werden würde. Außerdem könnten der- des DGB-Bundesvorstandes, der am 30. September die Reform- artige deutsche Verhandlungen „den Kontakt zwischen den bei- vorsdüäge christlicher Verbände abgelehnt hatte, näher er- den Regierungen herstellen". Damit enthüllt Semjonow sein läutert. eigentliches Ziel: auf dem Umweg über die Interzonenpaßfrage Das Schreiben betont, formale Gründe hätten bei der Ent- eine Anerkennung der Pankower Regierung und gesamtdeutsche scheidung des Bundesausschusses im Vordergrund gestanden. Gespräche mit ihr zu erreichen. 7. Oktober 1953 Der DGB müsse sieh an seine Satzungen und an den Auftrag seiner Mitglieder halten. Doch wolle er seine Stellungnahme A IV 7 a Allgemeines nidit als eine Ablehnung von Verhandlungen über strittige Gewerksdiaftsfragen aufgefaßt wissen. Die Entsdieidung vom 30. September sei vielmehr als ein Beweis des guten Willens 585 000 Vertriebene wurden umgesiedelt und der Bereitschaft anzusehen, mit den führenden Leuten Im Rahmen des zweiten Umsiedlungsprogramms sind, wie das der früheren christlichen Gewerkschafstbewegung im Gesprädi Bundesministerium für Vertriebene bekanntgab, bis September zu bleiben. Besprechungen über Fragen der parteipolitischen 1953 rund 273 000 Vertriebene umgesiedelt worden. Weiterhin Neutralität und der religiösen Toleranz werden als zweckmäßig wurden bis zum gleichen Termin rund 12 000 Vertriebene im und sachlich erforderlich angesehen. Die Klärung strittiger Rahmen des ersten Absdinitts des dritten Umsiedlungspro- Fragen sei wünschenswert, um die Einheit der Gewerkschafts- gramms umgesiedelt. In der Masse wird der erste Abschnitt des bewegung zu halten. dritten Umsiedlungsprogramms (150 000 Vertriebene) erst im Dagegen heißt es in einer Verlautbarung des Aktionsaus- Laufe des nächsten Jahres zur Abwicklung kommen. Bis Ende sdmsses der katholischen und evangelischen Arbeitnehmerschaft September 1953 sind also, seitdem die Umsiedlung im Gange vom 1. Oktober, der Aussdiuß habe von der Erklärung des ist, insgesamt 585 000 Vertriebene von den Aufnahmeländern DGB Kenntnis genommen. Diese Antwort des DGB Vecht- als Umsiedler übernommen worden. 7. Oktober 1953 Eertige die Vorwürfe, die gegen ihn erhoben worden seien. Der Aktionsausschuß folgere daraus, daß der DGB nidit bereit A III1 h BHE sei, auf die Vorsddäge einzugehen. Wörtlidi heißt es zum Schluß: „Der Aktionsausschuß wird nunmehr alle Vorbereitun- gen treffen, um der diristlidien Arbeitnehnierschaft zu ihrem BHE für Grundgesetzänderung Redite zu verhelfen." 7. Oktober 1953 Der Gesamtdeutsche Block (BHE) will einer Verfassungsände- rung zustimmen, falls das Bundesverfassungsgericht zu dem C a CDU Deutschlands Sdilusse kommen sollte, daß die deutsch-alliierten Vertragswerke, insbesondere in bezug auf den deutschen Verteidigungsbeitrag, Christliche Arbeitnehmervertreter tagten einer soldicn Verfassungsänderung bedürften. Diese Haltung seiner Partei sei unabhängig von der Frage, ob der BHE in die Die Arbeitnehmervertreter der CDU/CSU-Fraktion des neuen kommende Regierungskoalition einbezogen werde oder nicht, Bundestages kamen am 4. Oktober im Adam-Stegerwald-Haus erklärte der Vorsitzende des BHE, Minister Kraft, am 2. Oktober in Königswinter zu einer ersten Arbeitstagung zusammen. Unter I in Bonn. 7. Oktober 1953 Vorsitz von Bundesminister Kaiser, dem 1. Vorsitzenden der Sozialaussdiüsse der CDU/CSU, besdiäftigte sich die Tagung vorwiegend mit dem sozialpolitischen Arbeitsprogramm, das die A IV 3 a Allgemeines CDU/CSU im zweiten Bundestag verwirklieben will. Die im Zu- sammenhang mit der Krise im DGB aufgeworfenen Fragen wur- Keine Arbeitsmarktkrise den auf der Tagung gestreift. Beschlüsse wurden nicht gefaßt. Tagungsteilnehmer versicherten, daß die Arbeitnehmer in der Der Arbeitsminister von Nordrhein-Westfalen, Johannes Ernst CDU/CSU nadi wie vor im Grundsatz am Gedanken der Ein- (CDU), erklärte in Düsseldorf, es könne trotz des gegenwärti- heitsgewerkschaft festhielten. 7. Oktober 1953 gen Absatzmangels in der Großindustrie nicht von einer Krise auf dem Arbeitsmarkt gesprochen werden. „Gewisse Schwierig- keiten" im Kohlenbergbau seien vor allem darin begründet, A V e Niedersachsen daß die Produktion der Stahlindustrie stagniere. Im Früh- jahr nächsten Jahres werde die Aufnahmefähigkeit des Arbeits- marktes wieder stark ansteigen. 7. Oktober 1953 Niedersächsischer Schulgesetzentwurf unannehmbar In der vorgelegten Form sei der Entwurf des niedersächsischen Sdiulverwaltungsgesetzes unannehmbar, erklärte der kultur- A V d Hessen politisdie Aussdiuß der niedersächsischen CDU am 2. Oktober nach längeren Beratungen. Der Aussdiuß bezweifelte die Be- Ältere Arbeitskräfte sollen bevorzugt werden teuerungen von Kultusminister Voigt (SPD), wonadi der Ent- wurf auf dem Gebiet der Konfessionsschule nidits ändere. In Die CDU-Fraktion des hessisdien Landtages schlägt in einem Paragraph 5 werde den Schulträgern das Recht eingeräumt, Antrag vor, daß in den öffentlichen Dienst als Arbeiter und Schulen „nach Maßgabe des Bedürfnisses" zu erriditen, zu er- vor allem audi als Angestellte bevorzugt Männer und Frauen weitern, einzuschränken oder aufzuheben. Durdi das Sdiulver- eingestellt werden, die bisher wegen ihres Alters keine Stelle waltungsgesetz, so wurde auf der Sitzung erklärt, sei beabsichtigt, mehr finden konnten. Besondere Rücksieht soll dabei auf die- das preußisdie Volksschulunterhallungsgesetz von 1906 und das jenigen älteren Arbeitskräfte genommen werden, die audi für oldenburgisdie Schulgesetz von 1910, die beide bindende Redits- unversorgte Angehörige aufkommen müssen. Darüber hinaus vorschriften über die Errichtung von Bekenntnisschulen ent- soll die Landesregierung vom Landtag ersucht werden, über halten, zu beseitigen. Angesichts dieser Situation könne die den Bundesrat dafür einzutreten, daß auch für die Privatwirt- CDU nicht darauf verzichten, das in den erwähnten Gesetzen schaft wirksame Anreize zur Einstellung älterer Arbeiter und garantierte Elternredit audi im neuen Sdiulverwaltungsgesetz Angestellte gesdiaffen werden. 7. Oktober 1953 verankert zu sehen. 7. Oktober 1953 A IV 6 i Gewerkschaften A III d SPD Keine Gewerkschaftseinheit um jeden Preis SPD-Abgeordneter fordert Lösung vom Marxismus Der CDU-Bundestagsabgeordnete Säbel umriß am 4. Oktober Zu der Frage, wie sich die SPD nach den Bundestagswahlen in Kirchhain auf einer Tagung der Sozialausschüsse der CDU verhalten solle, erklärte der SPD-Bundestagsabgeordnete Witt- von Mittel- und Nordhessen die Haltung der christlichen Ar- rock auf einer Funktionärskonferenz des SPD-Ortsvereins Wies- beitnehmer zur Gewerkschaft mit dem Satz: „Wir wollen nach baden im Rahmen seiner Berichterstattung über den „Kleinen wie vor die gewerkschaftliche Einheit, aber nicht die Einheit Parteitag" der SPD in Bonn, es müsse untersudit werden, wel- um jeden Preis". Es müsse alles getan werden, damit der christ- ches Gesicht der Sozialismus heute angenommen hätte. Der Ein- liche Arbeitnehmer durch seine Zugehörigkeit zum deutschen bruch in die evangelischen Kreise der CDU sei nicht gelungen, Gewerkschaftsbund nicht in Gewissenskonflikte komme. Säbel während in den außerdeutschen evangelischen Ländern die wandte sich gegen Kräfte im DGB, die glaubten, daß die nicht- Sozialdemokratie nicht so stark vom Marxismus gestaltet sei wie sozialistischen Kräfte in den Gewerkschaften in einigen Jahren bei uns. Daraus ergebe sich das Problem, ob sich die Partei nodi assimiliert werden könnten. Er sagte: „Wir werden uns in unserer klarer vom Marxismus lösen solle. Durch die Maßnahmen in der sozialen Arbeit von niemand übertreffen lassen, aber wir werden Ostzone sei der Sozialisierungsgedanke stark diskreditiert. Die keine Sozialisten." Zur Finanzpolitik des DGB erklärte Säbel, Wähler hätten die starke Hervorhebung sozialpolitischer Argu- es sei abzulehnen, daß der DGB sein Kapital in fragwürdige, mente nicht ausreichend beachtet. Die SPD habe einen Stim- unrentable Filme stecke oder die sozialdemokratische Presse menzuwachs von einer Million zu verzeichnen. Es könnte ange- finanziere. Über die Mitbestimmung sagte er, es müsse ver- nommen werden, daß eine halbe Million Stimmen aus dem mieden werden, daß die in den Mitbestimmungsgesetzen vor- Kreise ehemaliger KPD-Wähler stamme, die andere Hälfte gesehenen Funktionen zu Pfründen von Funktionären werden. allerding müsse sich rekrutieren aus Bevölkerungsteilen, die bis- Die Sozialausschüsse der christlich-demokratischen Arbeit- her der Urne fernblieben. Es sei zu überprüfen, warum sie über- nclimerschaft Baden-Württembergs bekannten sich am 3. Oktober zeugt wurden und warum andere, der größte Teil der bisherigen in Karlsruhe unter Vorsitz des CDU-Bundestagsabgeordneten NichtWähler, sich Adenauer zuwandte. Die Gedanken der SPD Wilhelm Lulay zur Einheit der deutschen Gewerkschaftsbewe- seien zu kompliziert serviert worden. 7. Oktober 1953 gung. Vorausetzung sei allerdings, daß der DGB wieder zu einer parteipolitischen und weltanschaulichen Neutralität im Sinne der A V c Hamburg Vereinbarungen bei der Gründung der Einheitsgewerkschaft finde. Die Teilnehmer brachten zum Ausdruck, daß sie es be- Regierungsprogramm des „Hamburg-Block" dauern würden, wenn es zu einem Bruch mit dem DGB käme. Sie erwarten jedoch, daß die vom DGB-Bundesvorstand in Aus- Die Wiedereinführung der vierjährigen Grundschule ab sicht gestellte Besprechungen mit den christlichen Arbeitnehmer- Ostern 1954, eine grundlegende Reform des Gesundheitswesens \ verbänden zu einem für alle Teile befriedigenden Ergebnis einschließlich der Verwaltung der Krankenhäuser sowie eine führen. 7. Oktober 1953 der Stadt Hamburg gemäße Wirtschafts-, Finanz- und Steuer- politik sind die Hauptprogrammpunkte, mit denen der „Ham- burg-Block" (CDU/FDP/DP), wie der „Hamburger Anzeiger' A III 1 g Bayernpartei meldet, in den Wahlkampf zur neuen Bürgersdaaft gehen wird. Sie sind, wie (CDU), der Fraktionsvorsitzende Bayern-Partei gespalten des „Hamburg-Block" bekanntgab, die Hauptbestandteile eines sieben Punkte umfassenden Regierungsprogrammes, das in den Der Kreisverband München-Stadt und -Land der Bayern- nächsten Tagen bekanntgegeben werden soll. partei hat seinen Austrit aus dem Landesverband erklärt. Wie Die Modalitäten der Umstellung auf die vierjährige Grund- der Gründer der Bayernpartei, Ludwig Lallinger, mitteilte, schule werden zur Zeit von Fadileuten geprüft. Das Problem haben sieh dem Austritt fünf Bezirksverbände angeschlossen. wird so gelöst werden, daß dem Willen der Eltern und Lehrer München ist mit 4 000 Mitgliedern der stärkste Kreisverband. Rechnung getragen wird. Der zweite Fraktionsvorsitzende er- Der Austritt wurde mit der Gefahr begründet, daß die Landes- klärte zur Schulfrage, daß das von dem sozialdemokratischen leitung unter Dr. Anton Besold noch vor den Landtagswahlen Senat angeriditete „Unglück" mit der Einführung der seclis- Absprachen mit der CSU tätige. klassigen Grundsdiule im Interesse der Allgemeinheit aus der Die Landesleitung der Bayernpartei hat ihren Gründer, Lud- Welt zu schaffen sei, ohne daß diese Reform wieder auf wig Max Lallinger, am 2. Oktober aller seiner Ämter und dem Rücken der Kinder ausgetragen würde. Die Schulgeld- Funktionen enthoben. Gleichzeitig wurde ihm und dem von und Lernmittelfreiheit soll ebenso erhalten bleiben wie das ihm kurz vor den Bundestagswahlen als selbständiger Verein bisherige Drei-Säulen-System. Zur Reform des Gesundheits- eingetragenen Kreisverband München die Führung des Namens wesens erklärte der Fraktionsvorsitzende Blumenfeld: „Hier „Bayernpartei" unter Androhung eines Gerichtsverfahrens un- ist ein Hort der sozialdemokratischen Hausmachtpolitik ent- tersagt. Lallinger, der schärfste Gegner des Münchener Wahl- wickelt worden, und wir werden bei aller sonstigen Toleranz abkomniens zwischen BP und CSU, hatte am 1. Oktober den in den entscheidenden Stellen mit eisernem Besen auskehren." Austritt des Kreisverbandes München und einiger Bezirks wi- Die Reform des Gesundheitswesens stehe unter dem Motto: 'A bände bekanntgegeben. Er begründete diesen Schritt mit der Zurück zum Arzt und zurück zum Menschen. ^CSU-freundlichen Politik des derzeitigen Landesvorsitzenden, Bei einer Regierungsübernahme durch den „Hamburg-Block" Dr. Anton Besold. Besold bezeichnete das Vorgehen Lallingers sei nicht beabsichtigt, die Beamten und Angestellten der Stadt, als den „Versuch einer Revolution", die gescheitert sei. Sämt- die loyal ihre Pflicht getan hätten, zu entlassen. „Im Gegen- liche Kreisverbände mit Ausnahme eines Teiles des Münchener teil", erklärte Erik Blumenfeld, „wir werden die Hamburger Verbandes hätten sieh bereits hinter die Landesleitung ge- Beamten und Angestelltenschaft, audi wenn sie das SPD- stellt. Ehrenvorsitzender Dr. Josef Baumgartner nannte Lallin- Parteibuch besitzen, loyal behandeln. Der einzige Maßstab, den ger das „Opfer einer radikalen Klique". Lallinger selbst er- wir an die Beamten und Staatsangestellten stellen, ist die Lei- klärte demgegenüber, sein Schritt sei die Folge einer längeren stung. Daß selbstverständlich einzelne Sdilüsselpositionen besetzt Entwicklung der Partei, die er seit der Wahl Besolds zum werden, versteht sich von selbst." Landesvorsitzenden im vergangenen Frühjahr mit Sorge ver- Für den Fall, daß der „Hamburg-Block" die Wahlen am folgt habe. 7. Oktober 1953 1. November gewinnt, haben die drei Parteien als Nadifolger für Bürgermeister Brauer (SPD) den jetzigen Gesandten in Stockholm, Dr. Kurt Sieveking, vorgesehen. Dr. Sieveking will A IV 3 d Sozialisierung die Bürgermeister-Kandidatur annehmen. 7. Oktober 1953 Evangelische Arbeiter-Internationale A IV 1 f Kirchen gegen Sozialisierung Keine Neutralität der Kirche Mit der Annahme von drei Entsdiließungen über die Mit- verantwortung, die Ziele der Evangelisch-Sozialen Bewegung Bundestagspräsident Oberkirchenrat Dr. Ehlers erklärte am und über die Vermassung schloß der Jubiläumskongreß der 27. September in Nürnberg, die politischen Unterschiede be- Evangelischen Arbeiter-Internationale, der vom 1. bis 3. Okto- dingten keine Glaubensunterschiede. Abzulehnen sei hingegen ber in Düsseldorf abgehalten wurde. Die erste Entschließung die politisdie Neutralität der Kirche. Der Christ dürfe nidrt erkennt eine echte Mitwirkung und Mitverantwortung der im Protest oder in der Negation stehenbleiben. Mit Befriedi- Arbeitnehmer in allen wichtigen wirtschaftlichen und sozialen gung dürfe gesagt werden, daß der evangelisdie Bevölkerungs- Fragen als Lösung sozialer Spannungen an, lehnt aber jede kreis am 6. September seine Pflidit erfüllt habe. 7. Oktober 1953 Form der Mitbestimmung ab, die auf Verstaatlichung oder Sozialisierung der Beiriebe abzielt. Der Kongreß erklärte, daß eine Mitverantwortung der Arbeiterschaft nur gelingen könne. Die im Ardiivteil der „Union in Deutschland" wiedergegebenen Vor- gänge und Meinungsäußerungen bedeuten keine Stellungnahme der Re- wenn sich die sozialen und wirtschaftlichen Organisationen daktion, sondern dienen lediglioh registrierend der Unterriditung unserer vom Geist des Evangeliums leiten ließen. 7. Oktober 1953 Leser. Kompromiß in der Verfassungsfrage €/w irauriged Jubiläum Zu der Regierungsbildung im Südweststaat Der Alliierte Rat in Oesterreich Von unserem Wiener Mitarbeiter Die Presse- und Informationsstelle der Die Schaffung eines Bundestagsministers südwestdeutschen CDU hat in einem wird sich vielfach bezahlt machen. Dieser Kürzlich feierte der Alliierte Rat in Kommentar zur Neubildung der Stuttgar- neue Minister wird sich des bereits vor- Wien ein trauriges Jubiläum: er trat zu ter Koalition auf die überragende Bedeu- handenen Apparates in Stuttgart und Bonn seiner 200 sten Sitzung zusammen. Seine tung der politischen Vereinbarungen der Re- bedienen, so daß keine nennenswerten Mitglieder, ursprünglich Generale, tragen gierungsparteien hingewiesen. „Das Schwer- Mehrkosten entstehen. Seine Hauptaufgabe letzt Zivil. Auch der Repräsentant Ruß- gewicht dieser Koalitionsneubildung", so er- wird neben der Leitung der badisch-würt- lands. Er hat bald nach seinem Amtsan- klärt die Pressestelle, „liegt zweifellos in tembergischen Vertretung in Bonn und sei- tritt der österreichischen Regierung be- den Vereinbarungen über einen Kompro- ner Eigenschaft als Hauptbevollmächtigter kanntlich erklärt, daß Moskau auf die Be- miß in der Verfassungsfrage. Diese Ab- im Bundesrat vor allein darin liegen, daß satzimgskosten verzidite. Die Erinnerung sprachen haben den Großteil der Ursachen er sich für die vielfältigen wirtschaftlichen an die Zeit des ersten Zusammentreten aus dem Wege geräumt, die in den ver- und finanziellen Interessen des Landes des Alliierten Rates in Wien — es war gangenen Monaten einen Herd ständiger nachdrücklich einsetzt. Ohne Zweifel ist im September 1945 — weckt keine erfreu- Unruhe in Baden-Württemberg bildeten. bisher das Land Baden-Württemberg bei- lichen Erinnerungen. Zwar kann er auf Ob die in der Öffentlichkeit besonders her- spielsweise Bayern, Nordrhein-Westfalen sein Konto budicn, daß es ihm gelungen vorgehobene und teilweise stark kritisierte und Schleswig-Holstein gegenüber außer- ist, innerhalb Österreichs die Ordnung Ausweitung der Regierung durch Schaffung ordentlich ins Hintertreffen geraten. Die wiederherzustellen, aber diese Leistung eines weiteren Ministers und zweiter Staats- Schaffung dieses Ministers ist demnach eine hätte eine gewählte Regierung audi ohne sekretäre erfolgen wird, steht noch nicht dringende Notwendigkeit im Interesse des polizeiliche Hilfe vollbradit. Zugegeben: fest. Landes. Sie wurde von allen Parteien be- als der verstorbene Dr. Karl Renner am fürwortet. 27. April 1945 in Wien sein provisorisches Selbst wenn sich der Ministerpräsident Wenn die neue Regierung ihre Aufgabe Kabinett bildete, konnte er sidi nur auf dazu gezwungen sähe, muß berücksichtigt erfüllen will und vor allem auch den süd- die Zustimmung der Russen stützen. Die werden, daß alle Parteien ihre Beteiligung lichen Landesteilen und den berechtigten Anerkennung von nur drei Parteien hat an der Regierung von einer entsprechenden badischen Interessen Redinung getragen sich überraschenderweise in der Zukunft Vertretung im Kabinett abhängig gemacht werden soll, muß eine angemessene Ver- als richtig herausgestellt. Die KP sank Jhaben. FDP/DVP und SPD haben dabei tretung audi aus Baden im Kabinett ge- zur Bedeutungslosigkeit herab und von an zwei bzw. drei Ministerien festgehalten. sichert sein. Nur so kann der Behauptung den zahlreichen „vierten Parteien", die Dasselbe gilt für den BHE, der die Forde- entgegengetreten werden, daß das neue 1949 für den Nationalrat kandidierten, rung nach einem Minister erhob. Schon Kabinett nicht paritätisch besetzt sei. Der blieben einzig und allein die Unabhängigen diese Forderungen haben die Verringerung Zweck der Koalition, auf breiter Grund- im Spiel. der Zahl der Ministerien unmöglich ge- lage bald möglichst die Verfassung zu ver- macht, wenn man nicht die CDU um ihren Bei Jubiläen soll man großzügig sein, abschieden, die widitigsten, zur Ausführung und deshalb wollen wir auch anerkennen, voll berechtigten Anspruch auf Parität der Verfassung erforderlichen Gesetze zu bringen wollte. Die Bemerkungen des daß das jubilierende Viergespann, dessen schaffen und die Landesteile zusammen- einzelne Zugpferde mehrere Male ausge- FDP/DVP-Abgeordneten Mengcs in der zuführen, kann im derzeitigen Augenblick wediselt wurden, auch seine Verdienste Sitzung des Landesparlaments am 30. 9. durch eine drastische Zusammenlegung der zu diesem Thema erscheinen deshalb völlig hat. Zu diesem gehört allerdings nidit die Ministerien nicht erreicht werden. Dieser Seßhaftigkeit und die Hartnäckigkeit, mit unverständlich, weil er als Mitglied der Zwang muß in Kauf genommen werden Verhandlungskommission der FDP/DVP de- der zumeist ein Vertreter der Sieger nodi im Hinblick auf die großen staatspolitischen adit Jahre nach dem Kriege das öster- ren personelle Forderungen mit besonde- Vorteile, die sich im übrigen ergeben und rem Nachdruck vertreten hat. reidiisdie Parlament, seine Regierung und die die Nachteile weit aufwiegen. das ganze Volk zu gängeln versudit. Das Kon trollabkommen, 1946 mit der öster- reidiisdien Regierung abgesdilossen und Fraktion klagt gegen Landtagsbeschluß in Hannover zwei fei los als zeitlich beschränkte Abma- diung, läßt dies leider zu: Jedes Ge- Da das Land Niedersachsen noch keinen Ausschuß nicht mehr die Aufgabe festzu- setz muß dem Alliierten Rat Staatsgeriditshof besitzt, wird das Ober- stellen, ob und in wicvielcn Fällen Dr. Bey- vorgelegt werden, jede Wirt- verwal tungsgeridit in Lüneburg in einiger ers Vorwürfe erweislidi riditig sind, er hat schaft s - und außenpolitische Zeit Schauplatz eines redit ungewöhnlichen gleichzeitig ein „Reditfertigungsgutachten" Abmachung muß er genehmi- Prozesses sein. Klägerin ist die Fraktion zu erstatten. gen; er mengt sich in verkehrs- der DP/CDU des niedersächsischen Land- Die Fraktion der DP/CDU ist der recht- technische Fragen, in kultu- tages, Beklagter ist der Landtag, vertreten lich fundierten Meinung, daß mit dem Juli- relle Angelegenheiten, in die Hurch seinen Präsidenten. Gegenstand ist Beschluß der Regierungsmehrheit Geist und Zensur, in die Presse. Natürlich ist ein Landtagsbesdiluß vom Juli 1953, der Wortlaut der Verfassung verletzt worden man nicht immer einer Meinung; dann von der Regierungsmehrheit (SPD, BHE sind. Sie ist entsdilossen, den Wahrheits- liest man im amtlichen Sitzungsbericht: und Zentrum) gefaßt wurde. beweis dafür anzutreten, daß das verfas- „Die Angelegenheit wurde sdiließlidi fal- Der niedersächsische Landtag hatte im sungsmäßig garantierte Recht der Land- len gelassen". Februar 1953, nachdem der Bundesrichter tagsmehrheit verkürzt, ja mit Füßen ge- Dr. Beyer dem Ministerpräsidenten Kopf treten worden ist. Die Fraktion hat darum Es werden also keine Entscheidungen und seinem Kabinett die schwersten Vor- Klage erhoben mit dem Ziel, diesen Land- von Bedeutung gefällt. Aber es wird reidi- würfe wegen ihrer Personalpolitik gemacht tagsbesdiluß für rechtsunwirksam und lich debattiert und Propaganda betrieben. hatte, einen parlamentarischen Unter- nichtig zu erklären. Und wenn man sidi nidit einigt, gesdiieht suchungsausschuß eingesetzt. Die Parteien Der Aussdiuß selbst wird, wie man hört, nicht viel, zumal eine Vetostiinme nichts der Opposition (DP/CDU und FDP) hat- seine weitere Arbeit mit salomonisdier ausmacht und ein Gesetz z. B. nadi einer ten die Einsetzung dieses Ausschusses be- Weisheit erledigen. Er wird nämlidi nach dreißigtägigen Wartefrist trotzdem Rechts- antragt und ihm, wie das ihr verfassungs- seinem alten, von der Opposition bean- kraft erhält. Die Disharmonien im Alliier- gemäßes Redit war, in ihrem Antrag das tragten Programm verfahren, bis die Rechts- ten Rat entspringen keineswegs versdiie- Untersuehungsprogramm gegeben. lage durch Urteil geklärt ist. Der Ausgang denen Auffassungen, wie man Österreidi Unter dem Eindruck der bisherigen des Reditsstreites dürfte kaum zweifelhaft helfen könnte, sondern sie entstammen katastrophalen Untersuchungsergebnisse, die sein. Denn bekäme die Regierungsmehrheit den Spannungen zwisdien Ost und West; die SPD und ihre führenden Männer in in Niedersadisen recht, dann könnte man in Wien prallen die Gegensätze aufein- peinlichster Weise bloßstellten, beschloß in jeder Verfassung auf parlamentarische ander. Und doch betrachtet es der Öster- die Regierungsmehrheit ihren Ministern Untersuchungsausschüsse verziditen, da ja reicher als einen Vorteil, daß die Großen und sich selbst dadurdi zu Hilfe zu kom- jede Regierungsmehrheit die Madvt hätte, Vier zweimal im Monat zusammentreten. men, daß sie das Untersuchungsprogramm jedem von der Opposition beantragten Un- — Der Alliierte Rat kann nicht abgeschafft des parlamentarisdien Untersuchungsaus- tersudiungsausschuß willkürlidi Riditlinien, werden, solange fremde Soldaten auf schusses nidit nur veränderte und verwäs- Aufgaben oder Aufträge zu erteilen, die die österreidiischem Boden stehen. Der öster- serte, sondern geradezu in das Gegenteil Ausübung des verfassungsmäßig garantier- reidier befürchtet nach dem heutigen dessen verkehrte, was die Antragsteller be- ten Minderheitsrechtes illusorisch machen Stand der Dinge leider weitere 100 Sit- absichtigt hatten. Jetzt hätte nämlich der würden. zungen dieser längst überlebten Institution. Das Motorrad der Adenauer-Prosperität Justiz mit Kopfgeldprämien Auf Grund einer im Wahlkreis Düsseldorf-Mettmann vorgenommenen sehr sorgfältigen Der ostzonale Justizminister Frau Ben- Analyse des Wahlerfolgs der CDU kommt die Wochenzeitung „Die Zeit" zu dem Ergebnis, jamin hat nicht nur alle Bezirksgerichte daß soziale Sicherheit heute nicht mehr nur Altersversicherung, Krankenversicherung und angewiesen, sämtliche nach Verkündung des das bedeute, was die Sozialdemokraten „Vollbeschäftigung" nennen, sondern für den Ar- „Neuen Kurses" ausgesetzten Verfahren beiter Sicherung der Kaufkraft, der Ersparnisse und des Lebensstandards und für den aufgrund des Gesetzes „zum Sdvutze des Handwerker, der als Geselle SPD-Mitglied geworden ist, außerdem noch Sicherung des Volkeigentums" wieder aufzunehmen. Die Eigentums. Mit dieser Wandlung sei die SPD nicht fertig geworden. berüditigte „Rote Hilde" hat zugleich „Um sich das klar zu machen, muß man Arbeiter — wenn es sich um die schweren „Prämien" von 100 Ostmark für die- den erstaunlichen Anstieg des Lebens- Maschinen handele, sogar 100 Prozent. Häu- jenigen „Riditer" ausgesetzt, die sich in niveaus des Arbeiters in Betracht ziehen. In fig tauschten die Arbeiter früher gekaufte ihren Urteilen durch besondere Sdiärfe aus- einem großen Möbelgeschäft im Kreis Mett- leichte Räder gegen schwere um. Dabei sei zeichnen. Damit hat nicht nur der mit so inann sind etwa 75 Prozent der Käufer es bezeichnend, daß die schweren Maschi- großem Aufwand proklamierte „Neue Kurs" Arbeiter. Sie kaufen sich meist recht solide nen fast immer bar bezahlt, die leichten seine offizielle Beendigung erfahren, die Sachen. Das Schlafzimmer mit allem Drum dagegen meist auf Kredit genommen wer- sowjetzonale Reditsprediung ist zugleich zu und Dran kommt gewönlich auf 1200 DM. den. Ebenso wie sich der amerikanische Methoden übergegangen, die dem Gedan- Die Raten werden mit größter Pünktlich- Arbeiter in der Hoover-Prosperität das ken des Rechtes Hohn sprechen. „Kopfgeld keit gezahlt! ,Sie fragen, warum alles CDU Auto eroberte, so hat sich der deutsche als Riditerlohn" — unter dieser Devise wird gewählt hat', sagt der Möbelhändler. ,Sehen Arbeiter in der Adenauer-Prosperität das künftig die Justiz eines „Staates" stehen, Sie, der Arbeiter hat einen sicheren Ultimo, Motorrad erobert. Im Kreis Mettmann gab mit dem gewisse „demokratische" Parteien er kriegt immer pünktlich sein Geld. Auch es 2097 Motorräder am 1. Januar 1949 immer noch glauben, verhandeln und damit wir haben einen sicheren Ultimo. Wir müs- und 7407 am 1. Januar 1953. Der Beamte handeln zu können. Sollte Herrn Dr. Heine- sen immer pünktlich unsere Steuern zahlen. der Zulassungsstelle in der Kreisverwaltung mann und selbst Dr. Wirth nidrt doch lang- Sollten die Arbeiter ihren sicheren Ultimo stellte fest, daß allmählich auch Autos für sam angst werden vor solchen Partnern die gefährden, indem sie für planwirtschaftliche Arbeiter zugelassen werden. Es sind nie ist sidi auf das moralisdie Niveau von Kanni- balehstämmen stellen? Experimente stimmten, und sollten wir ris- ältere, billigere Wagen. „Würde es den kieren, daß unsere Steuertermine noch Volkswagen für 2500 oder 3000 DM geben, schrecklicher werden?' " dann würden Sie hier etwas erleben.. ." Es sei ganz klar, so folgert die „Zeit", daß Caritaspakete retteten das Leben Bei einem großen Motorradhändler in man einer solchen Arbeiterschaft mit Elends- Mettmann seien 90 Prozent der Kunden parolen nicht mehr imponieren könne. Die Pakete der Caritas bedeuteten eine große Hilfe für die Gefangenen in Rußland, so erklärten die Rußland- heimkehrer im Lager Friedland. Sie Guter Start im neuen Haushaltsjahr berichteten an Hand von Beispielen wie Lebensmittelpakete schwer er- Das erste Rechnungsvierteljahr des Bun- scheidend die Lebensführung beeinflussen, krankten Kriegsgefangenen geradezu deshaushalts 1953/54 schloß mit einem Ein- z. B. Autos, Geschenke, Reisen u. ä. Wird das Leben retteten. nahmeüberschuß von 1186,7 Mill. DM, der z. B. von einem Steuerpflichtigen ein Auto jedoch auf besonderen Bedingungen, u. a. für 20 000 DM gekauft, während nur eins Der deutsche Caritasverband schickt buchungstechnischen Momenten, beruht, also für 10 000 DM nadi der Verkehrsauffassuni!; über seine Kriegsgefangenenhilfsstellen keinen sddüssigen Hinweis auf die Lage angemessen erscheint, so werden nur 10 000 monatlich regelmäßig Lebensmittel- der Bundesfinanzen gibt. Der Umstand, daß DM anerkannt. Was als Verkehrsauffassung pakete und ein Paket mit Kleidungs- die ordentlichen und außerordentlichen Ein- zu gelten hat, darüber sollen die Organe stücken an alle, deren Anschriften be- nahmen von April bis einschließlich Juni der Wirtsdiaft gehört werden. kannt sind. mit 5 085,8 Mill. DM um 742,7 Mill. DM höher waren als im gleidien Vorjahrszeit- raum, erlaubt aber immerhin den Schluß, Nachkriegsrekord in der Zuckererzeugung Hetze gegen die Kirche daß der Bundesfinanzminister die „Kleine Steuerreform", die mit Wirkung vom l.Juni Die Zuckererzeugung aus der diesjähri- „Um mit den Priestern fertig Zu in Kraft trat, „verdauen" wird. Die Aus- gen Rübenernte in der Bundesrepublik werden, müssen wir sie ignorieren", gaben (3 915,3 Mill.) waren um 479,6 Mill. wird nach Mitteilung der Wirtschaftlichen rief der jugoslawische Staatschef Mar- DM höher als im ersten Rechnungsviertel- Vereinigung Zucker, Bonn, auf rund 1,05 schall Tito seinen 250 000 Zuhörern auf jahr 1952. Interessant ist, daß bei den Be- Mill, t Weißzucker geschätzt. Damit gehl seiner letzten Wahlkundgebung in satzungs- und Verteidigungslasten in den die Zuckererzeugung aus eigener Erzeugung Ruma zu. Dieses System, so fuhr Tito ersten drei Monaten des neuen Rechnungs- in diesem Wirtschaftsjahr um rund 244000 t fort, sei besser, als einen Priester zu,, jahres nur 711 Mill. DM abgerufen wurden, oder etwa 30 v. H. über die Vorjahrespro- verprügeln. Der Kampf gegen d,f der monatlich vereinbarte Satz (600 Mill. duktion hinaus und übertrifft auch noch Priester müsse mit politischen Mitteln DM) demnach bei weitem nicht erreicht das bisherige günstigste Nachkriegsjahr geführt werden, indem man ihnen ins wurde. Für Investitionen wurden 255,4 1951/52 um 90 000 t oder rd. 10 v. H Die Gesicht sage, daß es nicht zulässig sei, Mill. DM ausgegeben, davon 71,8 Mill, für Zuckerrübenfläche ist gegenüber dem Vor- Agenten eines fremden Landes zu Wohnungswesen, 11,6 Mill, für die Land- jahr etwa unverändert. Das diesjährige sein. Man müsse ihnen Erklärungen wirtschaft, 9,9 Mill, für Gewerbe und Indu- Rekordergebnis ist auf den wesentlich politischer Art geben und zugleich strie, 129,8 Mill, für Straßen- und Wasser- größeren Zuckerrübenertrag je Hektar und überzeugende Arbeit bei der Jugend bau, Häfen und Eisenbahnen, 32,3 Mill, den ebenfalls höheren Zuckergehalt der leisten. Es gezieme sich nicht, für ge- für sonstige Investitionen (Sanierungsfonds, Rüben zurückzuführen. bildete und erzogene Menschen, und Bauten und Beschaffungen für die Ver- man komme auch mit dem Gesetz in waltung). Konflikt, wenn man physische Gewalt Industrieproduktion erhöht gegen diejenigen anwendet, die uns Steuerliche Behandlung gereizt haben. „Ich bin mir darüber im der Betriebsausgaben Trotz der saisonbedingten Einflüsse klaren, daß das Volk gegenüber den der Urlaubszeit hat sich das Volumen Priestern erbittert ist, doch gibt es Im Hinblick auf entstandene Zweifel wird der arbeitstäglichen Industrieproduk- diesbezüglich ein ganz einfaches System: im Bundesfinanzministerium betont, daß tion in der Bundesrepublik im August Nichts mit ihnen zu tun haben, nichts der neue § 4 Abs. 4 EStG die Betriebs- 1953 gegenüber dem Vormonat im auf ihre Worte zu geben und sie nicht ausgaben nicht einschränken und nur solche Durchschnitt leicht erhöht. Der Pro- anhören. Man muß sie isolieren, denn Betriebsausgaben treffen will, welche die duktionsindex für die gesamte Indu- wer isoliert ist, kann nicht lange be- Lebensführung berühren. Dinge rein be- strie einschließlich Bau betrug im Au- stehen." trieblicher Art werden nicht betroffen. Eine gust 154 gegenüber 152 im Juli Maschine z. B. wird voll berücksichtigt, audi (1936 = 100) und übertraf den Produk- wenn sie für den Betrieb unangemessen er- tionsstand zur gleichen Zeit des Vor- Herausgeber: Bundesgeschäftsstelle der CDU scheinen muß. Unterbunden werden sollen Deutschlands, Bonn, Nassestr. 2 - Verlag und Ver- jahres um etwa 9 °/o. Maßgebend war trieb: Argelanderstr. 173 - Redaktion: Bonn. nur Ausgaben, die, audi wenn sie mit dem eine kräftige Belebung der Konsum- Betrieb gekoppelt sind, doch auch ent- Pressehaus IV am Bundeshaus, Schließfach 102 gütererzeugung. Druck: Buch- u. Verlagsdruckerei L. Leopold, Bonr