Dr. Claudia Büttner

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland

BBR-Forschungsvorhaben Forum „Kunst am Bau“

Impressum

Herausgeber Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) Invalidenstraße 44 10115

Bearbeitung Dr. Claudia Büttner, München

Wissenschaftliche Begleitung Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) Dr. Ute Chibidziura

Vervielfältigung Alle Rechte vorbehalten

Zitierweise BMVBS (Hrsg.): Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland, Berlin 2011

Die vom Auftragnehmer vertretene Auffassung ist nicht unbedingt mit der des Herausgebers identisch. © BMVBS

Ein Projekt des Forschungsprogramms „Zukunft Bau“ des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS), betreut vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner

Inhalt

Einleitung______4

Zum Vorgehen ______4

Dank ______5

1. Vorgeschichte der Kunst am Bau ______6

1.1. Regionalstaatliche Regelungen in der Weimarer Republik ______7

1.2. Internationale Regelungen zur Kunst am Bau – Beispiel USA ______9

2. Kunst am Bau im Nationalsozialismus______10

2.1. Beispiele der Kunst am Bau im Nationalsozialismus ______13

3. Kunst am Bau in der Deutschen Demokratischen Republik ______20

3.1. Regelungen zur Kunst am Bau der DDR ______20

3.2. Zur Kunst am Bau der frühen Jahre in der Sowjetisch Besetzten Zone ______24

3.3. Kunst am Bau der 50er Jahre in der DDR ______27

3.4. Kunst am Bau der 60er Jahre in der DDR ______29

3.5. Kunst am Bau der 70er Jahre in der DDR ______35

3.6. Kunst am Bau der 80er Jahre in der DDR ______41

4. Kunst am Bau in der Bundesrepublik Deutschland______44

4.I. Regelungen der Bundesländer______44

4.2. Regelungen auf Bundesebene ______45

4.2.1. Bundestagsbeschluss zur Beteiligung bildender Künstler am Bau ______45

4.4.2. Expertengremium______48

4.2.3. Verfahren ______51

4. 3. Die Entwicklung der K7 der RBBau______52

4.4. Vergleich der Kunst‐am‐Bau‐Richtlinien von 1934‐2005 ______56

5. Die Kunst am Bau in der Bundesrepublik Deutschland______61

5. 1. Kunst am Bau in den 50er Jahren ______61

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5.2. Kunst am Bau in den 60er Jahren ______72

5.3. Kunst am Bau in den 70er Jahren ______78

5.4. Kunst am Bau in den 80er Jahren ______89

5.5. Kunst am Bau in den 90er Jahren ______97

5.6. Kunst am Bau in den 2000er Jahren ______109

6. Zusammenfassung______122

7. Literatur______126

7.1. Allgemeines zur Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland ______126

7.2. Deutsches Reich und Nationalsozialismus ______126

7.3. DDR ______127

7.4. Bundesrepublik ______128

7.5. Einzelne Künstler ______131

7.6. Dokumente ______132

8. Bildnachweis ______142

9. Verordnungen ______150

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EINLEITUNG Die baubezogene Kunst, die heute im Auftrag des Bundes entsteht, kann kaum ohne ihren beson‐ deren Status einer demokratischen Auftragskunst gesehen und verstanden werden. Ihre Rezeption wird immer auch von den bis heute nachwirkenden Diskussionen um die Kunst am Bau bestimmt. Erst der Überblick über die Entwicklung der Kunst am Bau mit ihrer Vorgeschichte in der Weimarer Republik, den Verordnungen und künstlerischen Hervorbringungen unter den Nationalsozialisten und in beiden deutschen Republiken, den Ansprüchen und Hoffnungen von Künstlern und Politi‐ kern sowie den Veränderungen von Definition, Aufgabe und Zielsetzung machen die heutige Stel‐ lung der Kunst am Bau verständlich. Darüber hinaus zeigt er auch die fragile Position einer kultu‐ rellen Aufgabe im wechselnden gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Umfeld. Umso bedeutsamer wird es sein, die Kunstwerke vorzustellen, die in diesem hochgradig politisch defi‐ nierten und bürokratisch verwalteten Umfeld entstehen konnten.

ZUM VORGEHEN Am Beginn steht die Sichtung der wenig umfangreichen wissenschaftlichen Literatur zu Kunst am Bau, in der es neben dem Sammelband von Herlyn, Manske und Weisser von 1977 mit dem Ab‐ druck einiger wichtiger Originalquellen und der einzigen umfassenden Dissertation von Dühr 1988/1991 inzwischen einige Dissertationen zu Einzelmaßnahmen und Künstlern gibt. Herangezogen werden regionale oder auf einzelne Künstler bezogene Darstellungen sowie die Forschungen zur Kulturpolitik in Weimar, im Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit. Die schlechte Literaturlage macht eine umfangreiche Recherche in den Parlamentsarchiven, in den Bundesarchiven in Berlin und Koblenz und den Archiven des Bundesamts für Bauwesen und Raumordnung erforderlich. Nur hier lassen sich die Originalverordnungen und Erlässe, Parla‐ mentsprotokolle und Anfragen ermitteln, die bisher nur in geringem Umfang in der Literatur bear‐ beitet worden sind ‐ insbesondere gibt es keine Betrachtung der Entwicklungen seit den siebziger Jahren. Zu vielen Bauten ist die Kunst am Bau kaum oder nicht dokumentiert. Die Kunstwerke lassen sich nur punktuell über Künstlermonografien und Zeitschriftenartikel aufspüren, hier sind die Archivun‐ terlagen von besonderer Bedeutung, da es nur vereinzelte Publikationen zu Kunst und Architektur einzelner Bundesinstitutionen gibt. Während sich allgemeine Informationen zur Kunst am Bau im Nationalsozialismus und der DDR im Bundesarchiv (mit SAPMO) in Berlin finden lassen, sind Infor‐ mationen zu Einzelbauten und Kunstwerken nur in aufwändigen Recherchen in einer Vielzahl von Landes‐, Regional‐, Bezirks‐, Kreis‐ und Stadtarchiven zu finden. Deren Auswertung hätte den Zeit‐ rahmen der Studie gesprengt. Daher wird in dieser Studie für die Beispiele auf publizierte Informa‐ tionen zurückgegriffen. Für die Kunstbeispiele der Bundesrepublik in Berlin und werden hier jedoch größtenteils bis‐ her nicht publizierte Wettbewerbsunterlagen aus dem Bundesarchiv in Berlin und Koblenz (bisher aus Gründen des Datenschutzes nur bis 1980 einsehbar), aus dem Archiv der Bundesbaudirektion Archiv der Bundesbaugesellschaft mbH im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung in Bonn und Berlin herangezogen. Auf die zusätzliche Einsichtnahme in Akten zu den Bauten des Bundes in den 16 Bundesländern musste verzichtet werden.

Dargestellt werden die Vorgeschichte in der Weimarer Republik, der Beginn der Verordnung, ihre Funktion und Ergebnisse im Nationalsozialismus. Es folgt eine Darstellung des Umgangs mit Kunst

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Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner am Bau in der SBZ und der DDR mit ausgewählten Beispielen bis 1989. Danach wird die Wiederein‐ führung sowie die Entwicklung und Handhabung der Richtlinie in der Bundesrepublik verfolgt. Die Kunst am Bau aus sechs Jahrzehnten wird mit Beispielen vorgestellt. Ein Vergleich der Bestimmun‐ gen zur Kunst am Bau von 1934 bis 2005 liegt vor. Sämtliche Verordnungen als Textanlage sowie eine Literaturliste und der Bildnachweis ergänzen die Studie. Im Text werden, um der sprachlichen Lesbarkeit willen, die männlichen Berufsbezeichnungen stellvertretend für weibliche und männliche Personen verwendet. Sie stellen aber insbesondere bei Aufzählungen keinen Hinweis auf das eigentliche Geschlecht dar. Die Zitate sind nicht an die neue Rechtschreibung angepasst worden, sondern verblieben im Original.

DANK Die Forschungen waren nur durch die Nutzung öffentlicher Archive sowie der Verwaltungsarchive des Bundesamts für Bauwesen und Raumordnung und der Bundesbaugesellschaft in Berlin und Bonn möglich. Ich bedanke mich besonders für die freundliche Unterstützung der Recherchen bei Frau Christine Wegner in Berlin und Herrn Fredi Schmitz in Bonn.

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1. VORGESCHICHTE DER KUNST AM BAU Für die Frühzeit ist es schwierig, eine Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland zu schreiben und sich dabei auf die staatlichen Bauten des Deutschen Reichs zu beschränken. Denn auch wenn die Kunst‐am‐Bau‐Verordnung eine staatliche Fördermaßnahme ist, so ist die Kunst am Bau doch keine staatliche Erfindung. Der Staat reagiert lange nicht auf die Forderungen der Interessenge‐ meinschaft der Künstler nach staatlicher Unterstützung. Kunst am Bau als nationalstaatliches För‐ derinstrument setzt er erst ein, als die Forderungen auf den erhöhten Bedarf des Staates an künst‐ lerischer Gestaltung trifft. Die Nationalsozialisten benötigen zu ihrer Machtinszenierung vermehrt ästhetische Demonstrationen und Symbole ihrer Ideologie.

In den wenigen Publikationen zur Kunst am Bau wird die Entstehung der Kunst‐am‐Bau‐ Verordnung als soziale Fördermaßnahme stets mit dem neuen Status der Kunst in der Weimarer Republik in Verbindung gebracht. In der Reichsverfassung vom 11. August 1919 wird in Artikel 142 nicht nur erstmals die Freiheit der Kunst festgeschrieben, sondern auch ihre Pflege als staatliche Aufgabe anerkannt: „Kunst, Wissenschaft und Lehre sind frei. Der Staat gewährt ihnen Schutz und nimmt an ihrer Pflege teil.“ Elisabeth Dühr, die 1991 die bisher einzige wissenschaftliche Gesamt‐ darstellung der Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland vorlegt, spricht von einem „Produkt des 20. Jahrhunderts, denn erst hier nimmt sich die staatliche Verwaltung in vollem Umfang der Kunst, ihrer Bildungsanstalten, den Sammlungen [...] an.“1 Sie leitet aus dem Verfassungsartikel auch eine neue Haltung gegenüber der Kultur ab, die die Verantwortung des Staates für die Ver‐ sorgung der Künste beinhaltet. Sie belegt dies mit zeitgenössischen Verfassungskommentaren, wie dem von Gebhard 1932: „Es würde dem Verfassungsgrundsatz widersprechen, wenn ein Land, etwa unter Berufung auf seine finanzielle Notlage, die Bereitstellung von Mitteln für die Pflege von Kunst und Wissenschaft völlig einstellen würde.“2 Sie hat insofern Recht, da belegt werden kann, dass Politiker in den zwanziger Jahren im Reichstag kulturpolitische Maßnahmen nicht zur Förde‐ rung der Künste, sondern zur materiellen Versorgung der Künstler mit dem Hinweis auf die Verfas‐ sung einfordern: „Ich würde es ferner begrüßen, wenn die Regierung […] auch die Artikel 142 der Verfassung berücksichtigen würde, wonach der Staat verpflichtet ist, an der Pflege der Kunst teil‐ zunehmen. Wir bitten die Regierung zu erwägen, in welcher Weise Reich und Länder mehr als bis‐ her herangezogen werden können, um unserer Kunst und unseren deutschen Künstlern zu hel‐ fen.“3 Die Künstlerverbände, wie der 1920 gegründete Reichs(wirtschafts)verband bildender Künstler, regen die „Arbeitsbeschaffung für Künstler“4 an und erinnern mit ihren Entschließungen5

1 Dühr, Elisabeth: Kunst am Bau ‐ Kunst im öffentlichen Raum. Geschichte und Entwicklung öffentlicher Kunst im Spannungsfeld von Architektur, Städtebau und Kulturpolitik in der Bundesrepublik Deutschland. ‐ Frankfurt / M., Ber‐ lin, New York 1991, S. 13. 2 Handkommentar zur Verfassung des Deutschen Reiches vom 11.08.1919, hg. v. Gebhard, L.‐, München, Berlin, Leip‐ zig 1932, S. 529, zit. nach Dühr, ebd., S. 19. 3 Abgeordneter Schulz (SPD), Reichstag, 102. Sitzung, Mittwoch, den 27. Nov. 1929, in: Verhandlungen des Reichsta‐ ges, Bd.: 426, Berlin 1928, 4 J., publ. g. 1142 y, A‐426, S. 3260. Online unter http://www.reichstagsprotokolle.de 4 Reichsverband bildender Künstler Deutschlands: Entschließungen des Reichsverbandes bildender Künstler Deutsch‐ lands, gefaßt auf der Mitgliederversammlung 1927, Berlin, in: Staatsarchiv Bremen, 4, 49 – 492196, abgedruckt in: Kunst im Stadtbild. Von 'Kunst am Bau' zu 'Kunst im öffentlichen Raum', hg. v. Herlyn, Sunke; Manske, Hans‐Joachim; Weisser, Michael, Univ. Bremen. ‐ Bremen 1976, S. 147‐148. 5 Schreiben an Reichsarbeitsminister: Betr. Arbeitsbeschaffung für bildende Künstler, Reichverband bildender Künstler Deutschlands, 28. Juni 1928, in: Staatsarchiv Bremen, 4.49 ‐ 492196 / auszugsweise Abschrift zu lV 7473128, abgedruckt in: Kunst im Stadtbild 1976, S. 147. 6

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner daran, dass auch die bildenden Künstler an Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, wie sie für andere Berufsgruppen existieren, beteiligt werden sollten. Neben Atelier‐ und Ausstellungsorganisation, Darlehen‐ und Unterstützungsgeldern werden Aufträge zur Ausstattung von Gebäuden und die Beteiligung an Baumaßnahmen gefordert. Der Allgemeine Deutsche Bildhauerbund hat 1923 dazu auch schon konkretere Vorschläge unterbreitet, nämlich bei Bauten des Reiches „einen bestimm‐ ten Prozentsatz der Bausumme für den plastischen Schmuck von Fassaden und Innenräumen“6 zu veranschlagen. Mehrfach werden die Sozialmaßnahmen im Reichstag verhandelt,7 dennoch bleibt die Summe von 200.000 Reichsmark, die z. B. im Haushaltsplan 1927 „zur Behebung der Notstände in der deutschen Kunst“ beschlossen werden,8 gering.

Der Appell an den demokratisch verfassten Staat, sich durch Aufträge – anstelle von reiner Alimen‐ tierung – der Förderung der Künste anzunehmen, wird in der Weimarer Republik nur zögerlich und zunächst nur von einem Freistaat, Preußen, aufgegriffen – ansonsten ist die Kulturpolitik noch eine relativ unbedeutende Aufgabe in der neuen Demokratie. Kunst am Bau ist zunächst keine wichtige nationale Angelegenheit. An den wenigen Aufträgen für baubezogene Kunst sind vor allem die Kommunen, Länder, Privatleute und Unternehmen beteiligt. Die Geschichte der Kunst am Bau als eine staatliche Förder‐ und Auftragsmaßnahme bildender Kunst im Zusammenhang des staatlichen Hochbaus beginnt in der Weimarer Republik zunächst auf regionalstaatlicher Ebene.

1.1. REGIONALSTAATLICHE REGELUNGEN IN DER WEIMARER REPUBLIK Reagiert hat auf die Forderungen lediglich ein deutsches Parlament, das des Freistaates Preußen, der allerdings immerhin zwei Drittel des Deutschen Reiches ausmacht. Das Parlament fordert den preußischen Freistaat mit einem Entschließungsantrag auf, den Künstlern staatliche Aufträge zu verschaffen. So ergeht in Preußen die erste deutsche Kunst‐am‐Bau‐Verordnung. In dem Erlass des Preußischen Ministers des Inneren vom 20. Juni 1928 an die Ober‐ und Regierungspräsidenten, Landräte und Gemeindeverbände heißt es: „Der Preuß. Landtag hat das Staatsministerium durch Annahme eines Entschließungsantrags ersucht: 1. bei der Errichtung und Ausstattung staatlicher oder kommunaler Bauten mehr als bisher bildenden Künstlern unter besonderer Berücksichtigung der beschäftigungslosen und in Not geratenen bildenden Künstler Arbeits‐ und Verdienstmöglich‐ keiten zu schaffen, 1. auf die Stadt‐ und Gemeindeverwaltungen in diesem Sinne einzuwirken, 2. die Organisation der bildenden Künstler zur Information und Beratung heranzuziehen. Von diesem Entschließungsantrage gebe ich mit dem Bemerken Kenntnis, daß in der Preuß. Staat‐ lichen Hochbauverwaltung dem Entschließungsantrage entsprechend verfahren wird.“9

6 Allgemeine deutsche Bildhauerbund: Entschließung des Allgemeinen Deutschen Bildhauerbundes von einer Tagung 20.8. 1923, in: BArch Berlin, R 32 /8 135:, zit. nach Eckstein, Beate: Im öffentlichen Auftrag: Architektur‐ und Denk‐ malsplastik der 1920er bis 1950er Jahre im Werk von , Richard Scheibe und Josef Wackerle. ‐ Hamburg 2005, S. 116. 7 Reichstag, 178. Sitzung, 17. März 1926, S. 6248‐625; Reichstag, 175. Sitzung, 10.März 1926, in: Verhandlungen des Reichstags, S. 6118‐6119. Online unter http://www.reichstagsprotokolle.de 8 Beschluss des Reichstags, Schreiben des Präsidenten des Reichstags, 20.12.1926, in Verhandlungen des Reichstags, 1924/28,33, S.3422. Online unter http://www.reichstagsprotokolle.de/Blatt2_w3_bsb00000100_00164.html 9 Heranziehung bildender Künstler bei Errichtung kommunaler Bauten. RdErl. d. MdI. v. 20.6.1928 ‐IV a 1 223 II, in: Ministerial‐Blatt für die Preußische innere Verwaltung, hg. im Preußischen Ministerium des Innern, 89. Jg., Nummer 26. ‐ Berlin 27. Juni 1928, S. 633‐634. 7

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Doch viel ist damit noch nicht erreicht: Denn es erfolgt keine Umsetzung. So hat der Erlass in der Staatlichen Bauverwaltung keine Folgen, da hier weder ein Erlass, noch eine Anweisung weiterge‐ geben wird.10 Im Deutschen Reich trägt auch die Einsetzung eines Reichskunstwarts 1922 nichts zur Verbesse‐ rung der Situation bei. Edwin Redslob, der dieses Amt von 1920 bis 1933 versieht, hat weder den politischen und adminsteriellen Einfluss, noch die Mittel, etwas zu ändern. Seine hauptsächliche Aufgabe besteht darin, die künstlerisch qualitätvolle Formgebung von Hoheitszeichen und Brief‐ marken zu überwachen. 11 Dennoch hat er für diese staatlichen Kunstaufträge kein eigenes Bud‐ get. So bleibt es auch weiterhin bei den regelmäßigen Klagen der Abgeordneten von SPD und DNV im deutschen Reichstag über die Notlage der bildenden Künstler.12

Einerseits hat zu diesem Zeitpunkt die künstlerische Entwicklung eine ganze Reihe von baubezo‐ genen Kunstformen wie das Wandbild als Tafelbild, Fresko, Mosaik oder den Gobelin, Bodenges‐ taltungen, Glasfenster, Plastiken und Reliefs hervorgebracht. Andererseits verzichtet die Architek‐ tur des Neuen Bauens,13 der Neuen Sachlichkeit und des Bauhauses aus ökonomischen, funktiona‐ len, vor allem aber stilistischen Gründen auf ornamentalem Bauschmuck. Selbst der Bildhauer Hans Schwegerle räumt 1930 ein: „Absolute Sachlichkeit verträgt keinen sinnlosen Schmuck; das gestorbene, zur Formel gewordene Ornament wie die seelenlose Dekorationsfigur sind eine Un‐ möglichkeit für sie, aber nicht das geistige Fluidum der künstlerischen Note als lebendiger Be‐ standteil ihrer Einheit. Die Plastik muß so unbedingt mit dem Bauwerk verbunden sein, so Teil des Ganzen, daß ihr Fehlen einen Mangel bedeuten würde.“ 14 Da der Künstler aber weniger stilisti‐ sche, als vielmehr ökonomische Gründe für die Enthaltsamkeit gegenüber der Kunst am Bau aus‐ macht, konstatiert er: „Im Verfolg solcher Gesichtspunkte wird sich die Bauplastik bald wieder ei‐ nen legitimen, nicht nur geduldeten Platz erobern und die Not und Armut unserer Zeit wenden helfen, zur Notwendigkeit werden und kein Luxus mehr sein, für den man die Mittel glaubt versa‐ gen zu müssen.“15 Wenn moderne Architekten wie Mies van der Rohe oder die Brüder Luckhardt nicht auf Kunst am oder im Bau verzichten wollen, wählen sie nicht mehr die tradierten Formen, sondern bevorzugen die aufeinander Bezug nehmende freie Gegenüberstellung von Kunst und Architektur. Auch Georg Kolbe, der mit seiner Skulptur „Morgen“ in Mies van der Rohes Pavillon auf der Weltausstellung in Barcelona 1929 prominent mit Kunst im Bau vertreten ist, unterscheidet deutlich zwischen Bau‐ schmuck und Plastik: „Bei diesem zeitgemäßen Disput handelt es sich wohl um die sogenannte 'Dekorations‐ und Bauplastik', ‐ welche Degradierung der Plastik ich aber ablehne. Plastik ist nicht Dekorationselement der Architektur, ‐ sondern selbständiges Kunstwerk [....]. An wirklich sachli‐ chen Bauten vermag ich schwerlich das Fehlen plastischer Ergänzung feststellen. Ist hier und da eine leere Wand, so wurde sie gewollt. Nicht jedes weiße Blatt muß beschrieben sein. Neues Bau‐

10 Die Durchsicht mehrerer Jahrgänge des Zentralblatts der Bauverwaltung. Mit Nachrichten der Reichs‐ und Staatsbe‐ hoerden, hg. im Preuß. Finanzministerium, ergibt keinen Hinweis eines Erlasses an die Bauverwaltung. 11 Heffen, Annegret: Der Reichskunstwart. Kunstpolitik in den Jahren 1920‐1933. Zu den Bemühungen um eine offiziel‐ le Reichskunstpolitik in der Weimarer Republik. ‐ Essen 1986. 12 Vgl. Schulz (SPD), v. Lindeiner‐Wildau (DNV), Reichstag, 102. Sitzung, Mittwoch, den 27. Nov. 1929, a.a.O., S. 3259‐ 3260; Crispien (SPD), Reichstag, 177. Sitzung , Dienstag, den 17. Juni 1930, in: Verhandlungen des Reichstages, Bd.: 428, Berlin 1928, 4 J. publ g. 1142 y, A‐428, S. 5534. Online unter http://www.reichstagsprotokolle.de 13 Huse, Norbert: Neues Bauen' 1918 bis 1933. Moderne Architektur in der Weimarer Republik. ‐ München 1975. 14 Schwegerle, Hans: Bauplastik und die neue Architektur, in: Kunst und Handwerk, Bd. 80, 1930, S.78‐98, S. 79. 15 Ebd. 8

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner en und Plastik vertragen sich aber trefflich. [...] Ich verlange vom Baumeister nicht Wandfläche – sondern Raum.“16 Dennoch werden auch in den zwanziger Jahren bedeutende baubezogene Kunstwerke geschaffen. Fast alle Werke entstehen im Rahmen von Aufträgen innerhalb des engeren Kunstkontextes oder werden von privaten Unternehmen beauftragt. Nicht nur für das Bauhausgebäude in Weimar schaffen die dort tätigen Künstler Kunst am Bau. So gestaltet Josef Albers Glasfenster für das Sommerfeld‐Haus von Walter Gropius in Berlin Dahlem 192217 und für das Verlagshaus des Ull‐ stein Verlags in Berlin 1926/27 oder Oskar Schlemmer Wandbilder für das Museum Folkwang 1929/1931.18 Auch innerhalb des Neuen Bauens, beispielsweise an den Bauten der Postbauschule in München werden Reliefs und baubezogene Plastiken in die modernen Gebäude der zwanziger Jahre integriert. So schmückt ein „Postpferd“‐Relief Karl Knappes das Postamt an der Tegernseer Landstraße von Robert Vorhoelzer. Plastiken von Kindler finden sich am Postdienstgebäude in der Winthierstraße, eine Torplastik von Josef Wackerle am Paketzustellamt München in der Arnulf‐ straße, beide errichtet von Franz Holzhammer, Robert Vorhoelzer und Walther Schmidt.

1.2. INTERNATIONALE REGELUNGEN ZUR KUNST AM BAU – BEISPIEL USA Im Laufe der Weltwirtschaftskrise wird ‐ nicht nur in Deutschland ‐ die Not der Künstler zu einem immer gravierenderen Problem. 1933 wird daher in den Vereinigten Staaten von Amerika mit dem Public Works of Art Project (PWAP) unter dem demokratischen Präsidenten Theodor Roosevelt im Rahmen des New Deal auch ein erstes Beschäftigungsprogramm für Künstler geschaffen. Im ersten halben Jahr werden hier bis Juni 1934 1,3 Mio. Dollar für die Beschäftigung von Künstlern, aber auch für Bildungsprogramme und Kunstprogramme in ländlichen Gegenden sowie erste For‐ schungs‐ und Archivierungsarbeiten im Bereich des Designs ausgegeben. Im Zuge des zweiten New Deal wird am 6. Mai 1935 dann durch die Executive Order 7043 eine eigene Arbeitsbeschaffungs‐ behörde, die Work Progress Administration (WPA), und später die Work Projects Administration von Finanzminister Morgenthau gegründet, zu der vom 29. August 1935 an bis zum Jahr der Auflö‐ sung 1943 auch das Federal Art Project (FAP) gehört. Die Aufträge für bildende Künstler umfassen neben Tafelbildern und Skulpturen monumentale Wandbilder und Mosaiken. Es ist von einem ähnlichen Programm für Wandbilder in Mexiko inspi‐ riert. Es geht darum, den Künstlern mit staatlichen Aufträgen zu Arbeit und Lohn zu verhelfen. Allerdings liegen die Wochenlöhne der Bildhauer und Maler mit 23 bis 42 Dollar für 15 Arbeits‐ stunden unter denen einfacher Anstreicher.19 Die staatlichen Wandbildaufträge vor allem für Postämter,20 Gerichte und Schulen folgen künstle‐ risch den seit Anfang der dreißiger Jahre entstehenden, sehr erfolgreichen Wandbildern von Diego Rivera und dem Regionalisten Thomas Hart Benton mit monumentalen, realistisch dargestellten Glorifizierungen von amerikanischer Geschichte, Alltag und Industrie. Die Aufträge dazu kommen

16 Kolbe, Georg, in: Pfister, Rudolph: Architektur und Plastik, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst, Jahrgang XVI, 1932, S. 377‐382, S. 380. 17 Vgl. Benezra, Neal: Neue Aufgaben jenseits des Ateliers. Josef Albers’ Wandbilder und sein bildhauerisches Werk, in: Josef Albers. Eine Retrospektive, Solomon‐Guggenheim‐Museum New York. ‐ Köln 1988, S. 73‐88, S. 78f. 18 Vgl. Oskar Schlemmer. Der Folkwang‐Zyklus. Malerei um 1930, Staatsgalerie , hg. v. von Maur, Karin. ‐ Stuttgart 1993. 19 Steele, Frank G.: Die Verwaltung der bildenden Künste im „New Deal“ und im Dritten Reich, in: Die Dekoration der Gewalt: Kunst und Medien im Faschismus, hg. v. Hinz; Mittig. ‐ Gießen 1979, S. 198‐204. 20 Vgl. Parks, Marlene: Democratic Vistas: Post Offices and Public Art in the New Deal. ‐ Philadelphia 1984. 9

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner von Unternehmern wie Edsel Ford und Nelson Rockefeller, aber auch von der New Workers School der kommunistischen Partei.21

2. KUNST AM BAU IM NATIONALSOZIALISMUS Auch die Nationalsozialisten reagieren auf die u. a. seit dem Baustopp für öffentliche Bauten 1931 verschlechterte Situation der bildenden Künstler. Sie schalten gleich zu Beginn ihrer Regierungszeit die Künste gleich, indem sie jeden, der ab 1933 als bildender Künstler arbeiten, ausstellen oder verkaufen will, zwingen, in die Reichskulturkammer und die Reichskammer der bildenden Künste, einzutreten. Die Reichskulturkammer wird kontrolliert von einem neuen zentralen Kunstbeauf‐ tragten. Dieser ist nicht zu vergleichen mit dem relativ einflusslosen Reichskunstwart Edwin Reds‐ lob der Weimarer Republik. Der neue, am 13. März 1933 mit dem „Erlaß über die Errichtung des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda“ beauftragte, zentrale Reichsminister wird . Er erhält mit der Reichskulturkammer die Kontrolle über sämtliche Aktivitä‐ ten der bildenden Künstler. Am 22. Mai 1934 schickt der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda ein Rundschrei‐ ben an die Obersten Reichsbehörden, die Landesregierungen, die Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahn‐Gesellschaft und den Deutschen Gemeindetag, in dem er bestimmt, „dass bei allen Hochbauten (Neu‐, Um‐ und Erweiterungsbauten) des Reiches, der Länder, der Gemeinden, der Körperschaften des öffentlichen Rechtes und der Körperschaften, bei denen Reich, Länder oder Gemeinden die Aktienmehrheit oder die Mehrheit der Geschäftsanteile besitzen, grundsätzlich ein angemessener Prozentsatz der Bausumme für die Erteilung von Aufträgen an bildende Künstler und Kunsthandwerker aufgewendet wird.“22 Er präzisiert die Anordnung, indem er erläutert, „als Bausumme sind die gesamten Herstellungskosten des Baues anzusehen mit Ausschluß der Kosten des Erwerbes und der Aufschließung des Baugrundstückes.“23 Mit Ausnahme von „Bauten für un‐ tergeordnete Zwecke“24 sei die Regelung auf alle über 10.000 Reichsmark teuren Bauten anzu‐ wenden. Als förderungswürdig bezeichnet vorrangig die nicht beamteten oder angestellten Künst‐ ler. Die Kunst definiert der Minister als einen breiten Bereich zwischen Kunst und Kunsthandwerk: „Kunstschöpfungen auf dem Gebiete der Malerei, der Bildhauerei, der Schmiedekunst, der Gieße‐ rei, der Kunstglaserei, der Kunstschnitzerei, der Kunsttischlerei und ähnlicher Kunsthandwerke“. Neben „rein handwerklichen Arbeiten ohne künstlerische Bedeutung“25 schließt er explizit moder‐ ne Industrieprodukte aus: „Ich rechne hierzu nicht alle serien‐ und fabrikmäßig hergestellten Er‐ zeugnisse.“26

21 Vgl. O’Connor, Francis V.: Der Übergang vom Sozialen zum Individuellen in der Kunst der Depressionszeit: Die drei‐ ßiger Jahre, in: Amerikanische Kunst im 20. Jahrhundert. Malerei und Plastik 1913‐1993, hg. v. Joachimides, Christos M.; Rosenthal, Norman, Martin Gropius Bau Berlin. ‐ München 1993, S. 69‐78; O’Connor, Francis V.: Art for the Mil‐ lions: Essays from the 1930s by Artists and Administrators of the WPA Federal Projects. ‐ Greenwich 1973. 22 Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda: Berlin, den 22. 5. 1934, gez. in Vertretung Walther Funk. VI 6200/18.5, BArch, R 43‐II/1029a, publiziert F 1a, S.3‐4, in: Sammlung der für die Geschäftsführung der Reichsbauver‐ waltung wichtigen Erlasse und Vorschriften, hg. v. Reichsfinanzministerium. ‐ Berlin 1940; gekürzt auch im RdErl. d. Pr. FM. vom 6. 10. 1934, betr. Aufträge an bildende Künstler und Kunsthandwerker bei Bauaufgaben der Staatshochbau‐ verwaltung ‐ V 11, Nr.131/Ao.1‐9, in: Zentralblatt der Bauverwaltung vereinigt mit Zeitschrift für Bauwesen, hg. Preuß. Finanzministerium, 54. Jg., (84. Jg. der Zeitschrift für Bauwesen), 1934, Heft 44, 31. Oktober 1934, S. 685 (abgedruckt in: Kunst im Stadtbild 1976, S. 148‐149). 23 Ebd. 24 Ebd. 25 Ebd. 26 Ebd. 10

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner

In Abgrenzung zur Moderne, die er eingangs polemisch angreift und deren Stil er als die Ursache für die soziale Not der nicht mehr baubeteiligten Künstler ausmacht, fordert er eine neue Inhalt‐ lichkeit von Bau und Kunst: „Die Baukunst der Nachkriegszeit, deren materialistische Einstellung nur zu häufig zu jener überspitzten, öden, so genannten ‚neuen Sachlichkeit’ führte. Diese Sach‐ lichkeit verzichtete auf die Mitwirkung der bildenden Kunst und des künstlerisch schaffenden Handwerks und nahm damit den deutschen Kulturschaffenden die Möglichkeit, an den großen Aufgaben der Baukunst den künstlerischen Ausdruck des Volksganzen mitzuformen.“27 Während hier deutlich die programmatische Einbindung der Kunst in die ideologische Architektur der Natio‐ nalsozialisten das Ziel ist, klingt die Forderung nach einer inhaltlich kontextbezogenen Kunst heute fast zeitgemäß: „Ich bitte ferner Vorsorge zu treffen, daß das mit dem Bau verbundene oder in‐ nerhalb des Baues angebrachte Kunstwerk nicht um seiner selbst willen als zwecklose Zutat, son‐ dern sinnvoll in Beziehung zu dem Zweck des Gebäudes, zu den örtlichen Begebenheiten und zur Umgebung gebracht wird.“28 Das Rundschreiben vom 22. Mai 1934 wird in einem Erlass des Reichsministers der Finanzen vom 20. September 193429 ergänzt und an die Reichbauverwaltung sowie als Runderlass des Preußi‐ schen Finanzministers vom 6. Oktober 193430 an die Landesregierungen weitergegeben31. Die Er‐ lasse der Finanzminister enthalten Änderungen bezüglich des Umfangs. So wird die Regelung ei‐ nerseits über Hochbauten hinaus auf alle Bauvorhaben ausgedehnt, andererseits ausdrücklich auf die die Vermeidung „starrer Prozentsätze“ hingewiesen. Die Erlasse präzisieren das Vorgehen, indem sie festlegen, dass mit den Vorentwürfen Vorschläge zu Kosten und Art der Kunst einzurei‐ chen und mit den ausführlichen Kostenvoranschlägen auch detaillierte Angaben zu den Einzelaus‐ gaben bei der Kunst zu machen sind. Der preußische Finanzminister weist ausdrücklich darauf hin, „daß in besonderen Fällen die Reichskammer der bildenden Künste in Berlin, sowohl wie ihre Lan‐ desstellen zu künstlerischer Beratung und zur Benennung geeigneter Künstler und Kunsthandwer‐ ker jederzeit zur Verfügung stehen.“32 Demgegenüber ist es dem Reichsfinanzminister wichtiger, die Entscheidungsbefugnisse in Bezug auf die Kunst zu nennen. Diese liegen im Rahmen der Kos‐ tenüberprüfung bei dem „Oberfinanzpräsident[en], soweit sie mir vorzulegen sind, werde ich dann im Einzelfall festsetzen, welche von den künstlerischen Arbeiten ausgeführt und welche Mittel dafür aufgewandt werden sollen.“33 Die Entscheidung über Kunst am Bau wird von der Spitze der Finanzverwaltung, vom Oberfinanzpräsidenten oder vom Reichsfinanzminister getroffen. Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda erwartet von den Oberfinanzpräsidenten und den Reichsstatthaltern jährlich bis zum 1. September detaillierte Berichte der Reichsbauämter über die für Kunst am Bau aufgewandten Mittel, Musterlisten werden dazu bereitgestellt. Er be‐ hält sich eine gesetzliche Regelung vor. Über die Auswahlverfahren werden keine Angaben ge‐ macht, Kunstwettbewerbe wie beim Reichssportfeld bleiben jedoch die Ausnahme.

27 Ebd. 28 Ebd. 29 Erlass des Reichsministers der Finanzen vom 20.9.1934, Aufträge an bildende Künstler und Kunsthandwerker, O 60 20 – 24/34 I B Bau), F 1, S.1‐2 (Auszug), in: Sammlung der für die Geschäftsführung der Reichsbauverwaltung wichti‐ gen Erlasse und Vorschriften, hg. v. Reichsfinanzministerium. ‐ Berlin 1940. 30 Rund‐Erlass des Preußischen Finanzministers vom 6.10.1934, betr. Aufträge an bildende Künstler und Kunsthand‐ werker bei Bauaufgaben der Staatshochbauverwaltung, gez. Popitz ‐ V 11, Nr.131/Ao.1‐9, in: Zentralblatt der Bauver‐ waltung vereinigt mit Zeitschrift für Bauwesen, hg. v. Preuß. Finanzministerium, 54. Jg., (84. Jg. der Zeitschrift für Bauwesen), 1934, Heft 44, 31. Oktober 1934, S. 685. 31 Der Preußische Finanzminister Johannes Popitz ist nach der Preußens 1932‐1938 der einzige verbleibende Landesminister, der nicht durch einen Reichsminister ersetzt wird. Dieses ist neben ihm von 1932‐1945 Johann Ludwig Graf von Krosigk. 32 Rund‐Erlass des Preußischen Finanzministers vom 6.10.1934, a.a.O., S. 685. 33 Erlass des Reichsministers der Finanzen vom 20.9.1934, a.a.O. 11

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Nach den Meldungen der Landesfinanzämter und der Justizverwaltungsbauämter am 1934/35 und 1936/37 34 werden im Deutschen Reich zum einen nicht viele Bauten realisiert – vorwiegend wer‐ den Finanz‐ und Zollämter, daneben einige Amtsgerichtsgebäude und Kasernen errichtet. Zum anderen bleibt die Beteiligung von Künstlern am Bau gering – einige der Ämter werden mit Kunst ausgestattet. Bei den vielen Zollbeamtenwohnungen, die gleichzeitig errichtet werden, verzichten die Landesfinanzverwaltungen auf Kunstbeauftragungen. Die Kosten der Kunstaufträge, bei denen es sich häufig lediglich um Hoheitszeichen, Türoberlichtverglasungen, Ziergeländer und Ähnliches handelt, werden mit 78 Reichsmark (0,05 % der Baukosten) bis zu 12.500 Reichsmark beim Bau des Landesfinanzamts Düsseldorf (1,2 % der Baukosten) angegeben. Allerdings erstatten viele Lan‐ desfinanzämter lediglich Fehlanzeige, so dass bereits 1938 ein Erlass des Reichsfinanzministers zur Einstellung der Meldepflicht erfolgt.35

Da der nationalsozialistische Staat neben den wenigen bekannten, großen Bauprojekten von nati‐ onaler Bedeutung ‐ wie das Olympiagelände in Berlin mit Sportstätten, Stadion und Freilichtbühne ‐ vor allem militärische Gebäude, Unterkünfte, Schulungsbauten und Behörden errichtet, geht es bei den künstlerischen Aufgaben im Wesentlichen um die Ausstattung mit Hoheitsabzeichen. So verweist Anna Teut 1968 bereits auf den pragmatischen Ansatz der Regelung: „Allein der Bedarf an den künstlerischen Aufgaben Adlern, Fahnen, Standarten und Pylonen strapazierte den Schatzmeister der NSDAP in einem solchen Maße, daß eine öffentliche Finanzierungshilfe dringend wünschenswert erschien.“36 Tatsächlich gibt es nach der „Verordnung über das Hoheitszeichen des Reichs“ vom 5. November 1935, die „um der Einheit von Partei und Staat auch in ihren Sinnbildern Ausdruck zu verleihen“, das Hoheitszeichen der NSDAP (Adler mit Hakenkreuz), zum Hoheitszei‐ chen des Reichs macht, Anordnungen über die Anbringung des Zeichens an allen behördlichen Gebäuden. Interessanterweise dürfen keine standardisierten Adlerreproduktionen verwendet werden, sondern es müssen jeweils neue Objekte kunsthandwerklich gestaltet werden. Auch der Kunst‐am‐Bau‐Erlass erstreckt sich bewusst auf das Kunsthandwerk, schließt aber dezidiert indus‐ trielle Produkte aus. Elisabeth Dühr schließt 1991: „Kunst am Bau‐Mittel dienten folglich zum größten Teil der Finanzierung dieses Ausstattungsbedarfs, der – unter Ausschaltung aller Diskre‐ panzen zwischen der künstlerischen Form und dem politischen Gehalt – überall den Rahmen für den angestrebten ‚Staatskult’, [...] abgeben sollte.“37

Neben der sozialen Komponente wird von den Nationalsozialisten die Einbindung in eine gemein‐ same programmatische Aufgabe von Kunst und Architektur hervorgehoben: „‘Der Sachlichkeitsstil’ lehnte das Bildhauerwerk als unnötiges Beiwerk grundsätzlich ab. An den anderen Bauten blieb Plastik mit wenigen Ausnahmen, über die später berichtet wird, dekorativ. Das ist nur zu einem Teil auf fiskalische Hemmungen zurückzuführen: Beiden Künsten fehlten nicht nur die Aufträge; es fehlten der Zeit die die großen gegenwart‐ und zukunfttragenden Ideen, die Anlaß und Kern der Gestaltung einer monumentalen Architektur und Plastik hätten sein können, die sich an das Fühlen der Allgemeinheit wendet.“38 Die Realisationen der Kunst am Bau während der NS‐Diktatur zerfällt – ähnlich wie die Architektur in zwei grundsätzlich unterschiedlich behandelte Bereiche: Auf der einen Seite gibt es die Skulpturen, Reliefs und Gobelins für die wenigen vor Kriegsbeginn realisier‐ ten Bauten der staatlichen Selbstdarstellung in Berlin, Nürnberg und München. Auf der anderen

34 Meldeblätter mit den Listen in: BArch, R 2 /26723 Az O 6020. 35 Reichsminister der Finanzen vom 5.4. 1938 – O 6020‐ 3/38 IV Bau, in: BArch, R 43‐II/1029a. 36 Teut, Anna: Architektur im Dritten Reich, 1933‐1945. ‐ Frankfurt a. M, Wien 1967, S.289. 37 Dühr 1991, S. 53. 38 Rittich, Werner: Architektur und Bauplastik der Gegenwart, Berlin 1938, S. 8. 12

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Seite dominieren vor allem kunsthandwerkliche Arbeiten, Reliefs und Hoheitszeichen an Kasernen und Ämtern. „Inhaltlich verstärken sie (Skulpturen) die in der Architektur angestrebten Aus‐ druckswerte; während dort die Unangreifbarkeit der Staatsgewalt Gestalt gewinnt, wird hier ein überhöhtes Bild des Trägers der Ideologie gezeichnet [...]. Ganz andere thematische Schwerpunkte und formale Ausdruckswerte finden sich bei der öffentlich subventionierten Plastik im Bereich von Wohnhaussiedlungen, Kommunalbauten oder Geschäftszentren [...]. Bevorzugte Themen sind hier die Familie, Formen nicht entfremdeter Arbeit (Hirten, Bauern, Handwerker), Mensch und Tier im Einklang mit der Natur, Märchen und Sagen.“39

2.1. BEISPIELE DER KUNST AM BAU IM NATIONALSOZIALISMUS

1930‐1936 REICHSSPORTFELD, BERLIN Architektur: Werner March Kunst: Karl Albiker, Staffelläufer, 1936, Travertin, 600 cm hoch, Olympiastadion, Osteingang; Karl Albiker, Diskuswerfer, 1936, Travertin, 600 cm hoch, Olympiastadion, Osteingang; , Zehnkämpfer, 1936, Bronze; Haus des Deutschen Sports, Jahnplatz; Arno Breker, Siegerin, 1936, Bronze, Haus des Deutschen Sports, Jahnplatz; Georg Kolbe, ruhender Jüngling, 1935, Stadionwestseite, Sportforum, Jahnplatz; Max Läuger, Reliefs, Keramik, Schwimmstadion, Arno Lehmann, Relief; Sepp Mages, Sportkameraden, 400 x 100 x 600 cm, Muschelkalk, Maifeld; Willy Meller, Siegerehrung / Siegesgöttin, 600 cm hoch, Travertin; Waldemar Raemisch, Pfeiler mit Adlern, vergoldet, 2000 cm hoch, Haus des Deutschen Sports, Haupteingang; Gustav Seitz, Relief; Adolf Strübe, Stier, Kuh und Kalb, Sportforum, Sportforum, Jahnplatz; Josef Wackerle, Rosseführer, 1936, 2 Skulpturen, Travertin, Stadionwestseite, 400 cm hoch, Marathontor; Josef Thorak, Faustkämpfer / Boxer, 1936, Bronze, 375 cm; Paul Wynand, Falkner, 1937/38, (versetzt).

Zu den wichtigsten Maßnahmen mit Kunst am Bau der Nationalsozialisten gehört das bereits vor dem Erlass 1933 von Werner March in Berlin für 27 Mio. Reichsmark geplante Reichssportfeld. In einer Kostenschätzung vom 30. 8. 1933 werden hier für Kunst 2.000 Reichsmark eingeplant.40 1936 entstehen die neuen Sportanlagen für die Olympischen Spiele in Berlin. Dazu gehört u. a. das 1913 von Marchs Vater Otto errichtete Deutschen Stadion, das Werner March nun zum Olympia‐ stadion umbaut. Direkt nachdem Berlin 1930 den Zuschlag für die Olympischen Spiele 1936 erhält, beginnen die Bauarbeiten. Die Nationalsozialisten setzen den Bau fort und 1934, im Jahr des Erlasses zur Beteili‐ gung der Künstler mit Aufträgen am Bau, kommt es hier zu dem einzigen offenen Kunst‐am‐Bau‐ Wettbewerb während des Nationalsozialismus. Es hat sowohl im vormaligen Deutschen Stadion

39 Dühr 1991, S. 61. 40 Bundesarchiv Berlin, Berlin, R 1501/5608, Bl. 128 zit. nach Eckstein, Beate: Im öffentlichen Auftrag: Architektur‐ und Denkmalsplastik der 1920er bis 1950er Jahre im Werk von Karl Albiker, Richard Scheibe und Josef Wackerle. ‐ Ham‐ burg 2005, S. 185. 13

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner wie auf dem Deutschen Sportforum von 1928 bereits in die Architektur integrierte Skulpturen von Sportlern gegeben.41 Das Konzept für die Kunst auf dem Reichssportfeld entwirft der Architekt Werner March: "Das Programm für den plastischen Schmuck des Reichssportfeldes ergab sich aus den städtebaulichen Bedingungen der Gesamtplanung des Architekten. Entsprechend der Einfachheit und Größe der architektonischen Planung ließ sich Plastik nur in großem Maßstab und an einigen wenigen weithin beherrschenden Standorten entwickeln."42 Die erwünschte Intention beschreibt Alfred Abel 1936: „Wieviel gesünder und künstlerisch stärker erweist sich das, was draußen im Reichssportfeld an Bildwerken geschaffen wurde: aus zwingender Notwendigkeit geboren, an eine festumgrenzte Aufgabe gebunden, für alle Zeiten eingebaut in den Rahmen einer großen Architektur, hat diese Plastik nicht nur rein praktisch ihren zugehörigen Platz gefunden. Sie ist vielmehr auch ideell ein‐ bezogen in den Bezirk jenes neuen Geistes, von dem die Olympischen Spiele 1936 ein Beweis wa‐ ren.“43

Josef Wackerle, Rosseführer; Arno Breker: Zehnkämpfer, 1936; Josef Thorak, Faustkämpfer Seit 1934 werden mehrere Wettbewerbe ausgerichtet: Ein allgemeiner, offener Wettbewerb wird ausgeschrieben für die Glasfenster der Ehrenhalle der Führerloge, ein weiterer für die plastische Ausschmückung der Dietrich‐Eckart‐Freilichtbühne.44 Doch statt die Preisträger zu beauftragen, werden mit einigen Teilnehmern neue Einladungswettbewerben durchgeführt oder Aufträge di‐ rekt vergeben. „Unter den Preisträgern dieses Wettbewerbes und bereits durch stilverwandte Werke bekannten Bildhauern wurden dann in der Folge beschränkte Wettbewerbe für die Lösung der einzelnen Aufgaben ausgeschrieben, die jeweils zur endgültigen Beauftragung mit den einzel‐ nen Arbeiten führten.“45 Zuständig für die Kunstauswahl sind die Mitglieder des im März 1935 zusammenkommenden Kunstausschusses der Olympiade. Es sind die Architekten Eugen Hönig und Werner March, die Bildhauer Wilhelm Gerstel, Ludwig Isenbeck, Ulfert Janssen und Josef Wacker‐ le, der Maler sowie je ein Vertreter des Innen‐, Propaganda‐ und Volksbildungsministe‐ riums. Im Juli 1935 wird beschlossen „daß es notwendig ist, daß alle Künstler Rahmen und Situati‐

41 Die Reiter‐ und Sportlerskulpturen aus Gips von Ludwig Cauer, Hermann Fuchs, Georg Kolbe, August Kraus, Walter Schmarje, Sascha Schneider und Ludwig Vordermayer im Deutschen Stadion fallen dem Stadionneubau zum Opfer. Die Skulptur „Diskuswerfer“ von Wolfgang Schaper bleibt auf dem Gelände erhalten. Vgl. dazu Berger, Ursel: Skulpturen im Olympia‐Gelände ‐ Modelle, Fotografien, Dokumente anläßlich der gleichnamigen Ausstellung 2006 im Georg‐ Kolbe Museum Berlin. Online unter http://www.diegeschichteberlins.de/geschichteberlins/berlinabc/stichworteot/634‐olympiagelaende.html 42 March, Werner: Konzept, zit. nach Berger, Ursel: Einfachheit, Strenge und Feierlichkeit. Die Skulpturen vom Berliner Olympiagelände, online unter: http://www.bildhauerei‐in‐berlin.de/_html/OLYMPIA.pdf, Juni 2004, S. 2. 43 Abel, Alfred: Von der Plastik des Reichssportfeldes, in: Baugilde, 18. Jg. 1936, S.957‐975, zit. nach Schäche, Wolf‐ gang; Szymanski, Norbert: Das Reichssportfeld. Architektur im Spannungsfeld von Sport und Macht. – Berlin 2001, S. 99. 44 Hans Pfundtner, Staatssekretär des Reichsministerium des Inneren: Schreiben an Eugen Hönig, Präs. Der Reichs‐ kammer der bildenden Künste vom 4. Sept 1934, BArch Berlin 150/5611, Bl. 3 u. 4, zit. nach Eckstein 2005, S. 185. 45 March, Werner: Die Plastik im Reichssportfeld, in: Kunst und Volk, Bd. 4, 1936, S. 276‐279, S. 277. 14

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner on ihrer Plastiken an Ort und Stelle studieren. Reise‐ und Aufenthaltskosten für diesen Zweck wer‐ den vom Reich getragen.“46 Nach zwei weiteren Sitzungen im Dezember 1935, bei der als Vertre‐ ter des Reichskanzlers der Chef der Privatkanzlei Hitlers, Reichsleiter Philipp Bouhler teilnimmt, und im März 1936 ist die Kunstauswahl abgeschlossen.47 Obwohl Arbeiten von Thorak und Schmidt‐Ehmen, die später zu den wichtigsten NS‐Bildhauern gehören, zunächst noch ausjuriert werden, nimmt die Regierungsspitze direkt Einfluss auf das erste große Bauprojekt des Nationalso‐ zialismus. Ursel Berger, die Leiterin der Berliner Georg‐Kolbe‐Museums betont die Einzigartigkeit der Kunst auf dem Reichssportfeld: „Das 'Reichssportfeld' war die erste große Anlage in der NS‐Zeit, die Ar‐ chitektur und monumentale Plastik verband. Es war wegweisend für die späteren Großprojekte, allerdings mit gegensätzlicher Vorgehensweise: keine Wettbewerbe mehr, kein debattierender Kunstausschuß, keine breite Beteiligung von Künstlern und kein zurückhaltender archaistischer Stil, wie bei den Olympiafiguren.“48 Realisiert werden auf dem gesamten Gelände vor allem Sportlerskulpturen, die in antikisierender Nacktheit dem Körperkult des Sports huldigen. Neben Reliefs von Arno Lehmann und Gustav Seitz entstehen Steinskulpturengruppen und Bronzen von Karl Albiker, Georg Kolbe, Sepp Mages, Willy Meller und Josef Wackerle. Josef Wackerle flankiert das Marathontor mit monumentalen „Rosse‐ führern“, d.h. nackten Männern, die Pferde an der Leine halten. Es beeindrucken aber vor allem die dem neuen faschistischen Menschenbild des durchtrainierten, willensstarken Kämpfers verpflichteten Bronzeskulpturen: „Zehnkämpfer“ von Arno Breker und der später hinzugefügte „Faustkämpfer“ von Josef Thorak. Während Breker seine Figuren erst spä‐ ter aus der strengen und statisch wirkenden Starre lösen wird, präsentiert Thorak mit seiner mar‐ tialischen Monumentalskulptur bereits ein exemplarisches Werk nationalsozialistischer Körperin‐ szenierung.

1933 DIETRICH‐ECKART‐BÜHNE, BERLIN heute: Waldbühne Architektur: Conrad Heidenreich (Entwurf), Werner March Kunst: Adolf Wamper, Vaterländische Feier, Relief, Muschelkalk, 500 cm hoch, Eingang; Adolf Wamper, Künstlerische Feier, Relief, Muschelkalk, 500 cm hoch, Eingang.

Adolf Wamper: Vaterländische Feier, Künstlerische Feier, 1935.

46 Protokoll der Sitzung des Kunstausschusses vom 5.7. 1935, in: BArch, R 1501 / 5612, Bl. 237, zit. nach Eckstein 2005, S. 185. 47 3. Sitzung 17.12.1935, in: BArch, R 1501 / 5612, Bl. 361‐362; Sitzung März 1936, Einladung März 1936, in: BArch, R 1501 / 5613, Bl. 25‐26, zit. nach Eckstein 2005, S. 185. 48 Berger 2004, S.2. 15

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Für die Freilichtbühne, die wie die Langemarckhalle und der Glockenturm zum Reichssportfeld gehört und während der Olympiade Kult‐ und Weihespiele ermöglichen soll, wird 1934 ein offener, mehrstufiger Kunstwettbewerb durchgeführt. Allerdings wird die Empfehlung des Preisgerichts, die Bildhauer Konstantin Frick und Josef Walz zu beauftragen, nicht umgesetzt. Die Kunstkommis‐ sion der Olympiade schreibt stattdessen einen neuen beschränkten Wettbewerb aus. Am Ende erhält der Bildhauer Adolf Wamper, den Auftrag, zwei Reliefs zum Thema „Vaterländische Feier“ und „Künstlerische Feier“ für den Eingang der Dietrich‐Eckart‐Bühne zu gestalten. Die monumen‐ talen, etwa fünf Meter hohen, Muschelkalkreliefs flankieren den Zugang und zeigen zwei nackte Männer mit Fackel und Schwert gegenüber von zwei Frauen mit Lorbeer und Leier.

1936 AUSSTELLUNGSPAVILLON, MÜNCHEN Architektur: Oswald Bieber Kunst: Josef Wackerle, 4 Reliefs in den Supraporten.

Das Gelände des so genannten Alten Botanischen Gartens in München, auf dem zuvor der 1931 abgebrannte Münchner Glaspalast gestanden hat, wird seit 1935 von dem Architekten Oswald E. Bieber und dem Bildhauer Josef Wackerle umgestaltet. Neben einem Kaffeehaus und dem Nep‐ tunbrunnen wird 1936 ein Ausstellungs‐ und Ateliergebäude errichtet. Es ist ursprünglich als Staatsatelier für Josef Thorak vorgesehen, der jedoch wenig später in Baldham bei München sein Atelier bekommt. Josef Wackerle schafft für den einfachen neoklassizistischen Bau vier Figurenre‐ liefs als Supraporten. Sie zeigen antikisierte, unbekleidete Figurenszenen als Darstellungen von Musik, Architektur, Bildhauerei und Malerei. Seit 1950 wird das Gebäude vom 1946 gegründeten Schutzverband Bildender Künstler (SBK), ei‐ nem Gewerkschaftsverband, als Ausstellungsraum genutzt.

Josef Wackerle, 4 Reliefs in den Supraporten.

1936 ORDENSBURG VOGELSANG, EIFEL Architektur: Clemens Klotz Kunst: Willy Meller, Der Fackelträger, Skulptur, Stein, Sonnwendplatz der Ordensburg; Willy Meller, Sportler, Relief, Stein; Willy Meller, Adler, Skulpturen, Stein, Hof der Ordensburg; Willy Meller, Der deutsche Mensch, Skulptur, Holz, Ehrenhalle im Turm der Ordensburg, (verloren).

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Willy Meller, Der Fackelträger, Adler, Der deutsche Mensch. Die Ordensburg Vogelsang wird als die westliche von vier NS‐Schulungseinrichtungen für die Füh‐ rungselite der Nationalsozialisten 1936 in der Eifel von Clemens Klotz errichtet. Wie bereits bei früheren Arbeiten beteiligt der Architekt Klotz mit Willy Meller einen Jugendfreund an den plasti‐ schen Arbeiten. Neben einem Sportlerrelief, der Skulptur eines heroischen nackten Fackelträgers, die er für den Thing‐ oder Sonnwendplatz schafft, stattet er den zentralen Hof der Ordensburg mit zwei überdimensionalen Adlern als Hoheitszeichen aus. Neben dem Fackelträger an der Feuerstel‐ le ist folgender Text in die Wand gemeißelt: “Ihr seid die Fackelträger der Nation ‐ Ihr tragt das Licht des Geistes voran im Kampfe für .“ Das zentrale Werk „Der Deutsche Mensch“, eine Holzskulptur im Innern der Ehrenhalle im Turm der Ordensburg ist seit Kriegsende verschollen. Das Monument erinnerte mit Namensinschriften in der Wand an die 16 ‚Blutzeugen‘, Hitlers nationalsozialistische Gesinnungsgenossen, die 1923 beim Marsch auf die Feldherrenhalle in München erschossen worden sind.49

1937 DEUTSCHES HAUS, WELTAUSSTELLUNG PARIS Architektur: Kunst: Josef Thorak: Kameradschaft, Familie, Skulpturen, Bronze; Kurt Schmid‐Ehmen: Hoheitszeichen Adler, Bronze, Turmbekrönung Georg Kolbe: Genius der Verkündigung, Bronze, Vorraum, Turmbau Max Schwarzer: Kraft durch Freude, Arbeit, Mosaiken, Halle Ernst Gorsemann, Wisent, Skulptur, Dachgarten NN, Rehe, Skulptur, Dachgarten

Josef Thorak: Kameradschaft, Familie

49 Vgl. Eckstein, Beate: Das Werk das Bildhauers Willy Meller bis 1945. Unveröffentlichte Magisterarbeit, Köln 1998. Schmitz‐Ehmke, Ruth: Die Ordensburg Vogelsang. Pulheim 1988. 17

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Ein anderes wichtiges Projekt, bei dem insbesondere das neue Verständnis einer Gemeinschafts‐ arbeit von Kunst und Architektur für die nationalsozialistische Ideologie deutlich wird, ist die Prä‐ sentation Deutschlands auf der Weltausstellung 1937. Architekturbezogene Kunst ist auf der Aus‐ stellung in Paris mehrfach prominent vertreten mit Pablo Picassos monumentalem Wandbild „Guernica“ im Spanischen Pavillon, Fernand Légers „Le transport des forces“ im Palais de la De‐ couverte. Gegenüber dem Sowjetischen Pavillon errichtet Albert Speer den Deutschen Pavillon als eine 136 Meter lange Halle, dominiert von einem insgesamt 65 Meter hohen, mit Werksteinen verkleideten Stahlturm als Kopfbau. Diesen lässt er von Kurt Schmid‐Ehmen mit einem neunein‐ halb Meter Bronzeadler bekrönen und Josef Thorak zwei sieben Meter hohe Figurengruppen aus Bronze auf Postamenten neben die Freitreppe stellen. Im Eingangsraum des Turmbaus ist eine Plastik von Georg Kolbe zu sehen, wie sie ähnlich bereits 1929 in Barcelona in Mies van der Rohes Pavillon aufgestellt worden war. Werner Rittich beschreibt die Intentionen 1938: “Das Hoheitszei‐ chen und die beiden überlebensgroßen Figurengruppen von Josef Thorak sind schon bei der Pla‐ nung des Bauwerks konzipiert worden. Der Bau sollte Sicherheit, Stolz, Selbstbewußtsein, Klarheit, Disziplin und damit den Begriff des neuen Deutschland verkörpern; die Plastiken gaben mit den Motiven der Kameradschaft und der Familie die Eckpfeiler des Baues und umrissen die tragends‐ ten Kräfte dieses Reiches, dessen Symbol Bau und Pfeiler überkrönte. Auch der äußere Zusam‐ menklang war so, daß keines fehlen durfte, ohne daß die Gesamtkomposition gestört wurde.“50 Die Kunsthistorikerin Magdalena Bushart erläutert dazu, die Künste „sollen den weltanschaulichen Stellenwert, der der Architektur zugemessen wird, bildlich umsetzen und die Funktion eines Bau‐ werks illustrieren. Eine ideologische Rezeption auf ästhetischer Ebene wird dann in vollem Umfang möglich, wenn bildnerischer Schmuck und Architektur als untrennbare Einheit vorgestellt wer‐ den.“51

1938 REICHSLUFTFAHRTMINISTERIUM, BERLIN Architektur: Ernst Sagebiel Kunst: Arnold Waldschmidt: Relief, 2000 cm lang, Pfeilerhalle; Walter Lemcke: Hoheitszeichen.

Eines der letzten Werke der Kunst am Bau, ein über 20 Meter langes Wandrelief, entsteht noch 1941 für das neue Reichsluftfahrtministerium in Berlin. In der offenen nördlichen Pfeilerhalle schafft Arnold Waldschmidt das monumentale Bild einer ‐ gegen die Leserichtung ‐ nach Osten marschierenden Armee verschiedener Waffengattungen. Die Addition der mit weitem Schritt vo‐ ranschreitenden Soldatenreihen im Profil lässt den Marsch jedoch eher mechanisch denn tatkräf‐ tig oder gar euphorisch erscheinen.

50 Rittich 1938, S. 145. 51 Bushart, Magdalena: Bauplastik im Dritten Reich, in: Entmachtung der Kunst. Architektur, Bildhauerei und ihre Insti‐ tutionalisierung 1920‐1960, hg. v. Bushard, Magdalena; Nicolai, Bernd; Schuster, Wolfgang. ‐ Berlin 1985, S. 104‐113, S. 106. 18

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Arnold Waldschmidt, Wandbild, Relief, 1941, Reichsluftfahrtministerium, Pfeilerhalle, Berlin

Wie das Beispiel zeigt, endet die Realisierung von Kunst am Bau unter den Nationalsozialisten nicht mit dem Verbot aller "nicht kriegswichtigen" Neubauten am 15. 11. 1939. Obwohl Albert Speer 1944 in einem Breker‐Ausstellungskatalog einräumt: „Die Notwendigkeiten des Krieges ha‐ ben es bewirkt, dass das baukünstlerische Schaffen zurückgestellt werden mußte“, setzt er selbst sich dafür ein, dass bei wichtigen Prestigeprojekten des Staates weiterhin Aufträge an Künstler verteilt werden: „Da während des Krieges Künstler […] nur sehr schwach beschäftigt sind, sollen nach Weisung des Herrn Generalbauinspektors, Professor Speer, für die Reichstagsbauten nicht nur die erteilten Aufträge weitergeführt, sondern nach Möglichkeiten auch noch neue Aufträge erteilt werden.“52 Allerdings verzichtet die Regierung bereits im April 1938 „mit Rücksicht auf den zur Zeit herrschenden starken Mangel“,53 auf die jährliche Meldepflicht der an Künstler und Kunsthandwerker vergebenen Aufträge.

Die Kunst am Bau im Nationalsozialismus kann trotz des wiederholten Einsatzes des für Kultur zu‐ ständigen Ministers für Volksaufklärung und Propaganda, Josef Goebbels, keinen festen Platz in der Baukultur einnehmen. Einerseits müssen die Neubauten von Verwaltung und Militär vor dem Krieg kostengünstig realisiert werden und daher werden nur Hoheitszeichen und wenige künstleri‐ sche Arbeiten von den Bauverwaltungen in Auftrag gegeben. Andererseits hat die Kulturverwal‐ tung keinen Zugriff auf Inhalte, Verfahren und Mittel. Bei den wenigen prestigeträchtigen Regie‐ rungs‐, Partei‐, Sport‐ und Kulturbauten gibt es in der Regel keine Wettbewerbe, sondern Archi‐ tekt und Regierungsspitze wählen die Künstler aus. Hier werden die ideologischen Grundsätze ei‐ ner Volk, Heimat und Rasse verpflichteten Einheit von Architektur und Kunst von Künstlern wie Breker, Thorak, Wackerle, Meller u. a. umgesetzt.

52 Städtisches Hochbauamt, Abt. HM, 20.2.1940, in: Akten des Zweckverbands Reichparteitag Nürnberg, 944, im Stadtarchiv Nürnberg, zit. nach Förster, Karin: Staatsaufträge an Bildhauer für das Reichsparteitagsgelände in Nürn‐ berg, in: Entmachtung der Kunst. Architektur, Bildhauerei und ihre Institutionalisierung 1920‐1960, hg. v. Bushart, Magdalena, Nicolai, Bernd; Schuster, Wolfgang. Berlin 1985, S. 156‐182, S. 182. 53 Reichsminister der Finanzen, Aufträge an bildende Künstler und Kunsthandwerker, 5.4.1938, S. 5. 19

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3. KUNST AM BAU IN DER DEUTSCHEN DEMOKRATISCHEN REPUBLIK

3.1. REGELUNGEN ZUR KUNST AM BAU DER DDR In der Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik vom 7. Oktober 1949, Artikel 34, wird die Förderung der Kultur noch recht allgemein formuliert: „(1) Die Kunst, die Wissenschaft und ihre Lehre sind frei. (2) Der Staat nimmt an ihrer Pflege teil und gewährt ihnen Schutz, insbesonde‐ re gegen den Mißbrauch für Zwecke, die den Bestimmungen und dem Geist der Verfassung wider‐ sprechen.“54 Gleichwohl gehört bereits in der sowjetisch besetzten Zone die Förderung der Kultur durch staatliche Aufträge an die Künstler zur neuen sozialistischen Kulturpolitik. Zur Vergabe von Aufträgen wird bereits im September 1949 der Kulturfonds gegründet.55 Finanziert aus Kulturab‐ gaben dient er der Bewilligung von Auftragsanträgen staatlicher Institutionen. Geleitet wird der Kulturfonds der DDR durch ein von Volksbildungsminister Paul Wandel im Februar 1950 eingerich‐ tetes 30‐köpfiges Kuratorium, das jedoch die Entscheidungen der Arbeitsausschüsse, als den ei‐ gentlich aktiven Gremien, nur bestätigt.56 Während im Kuratorium Künstler und Literaten vertre‐ ten sind, kommen in den Arbeitsausschüssen ‐ neben je einem Vertreter des Kuratoriums, des Volksbildungsministeriums und des Kulturbundes ‐ lediglich Funktionäre der Organisationen FDGB, FDJ, Gesellschaft für Deutsch‐Sowjetische Freundschaft (DSF), der IG Land und Forst sowie der Maschinen‐Ausleih‐Stationen (MAS) zusammen. Die Kulturverordnung vom 16. 3. 1950, die der Ministerpräsident Otto Grotewohl als Regierungs‐ erklärung abgibt, verspricht: „Bei allen im Investitionsplan vorgesehenen Neubauten und Wieder‐ instandsetzungen von Verwaltungsgebäuden sind 1 bis 2 % der bewilligten Bausummen für die künstlerische Ausgestaltung der Räume mit Werken volksnaher und realistischer Kunst vorzuse‐ hen.“57 Damit nimmt die DDR die NS‐Regelung des prozentualen Anteils der Baukosten zur Finan‐ zierung von baubezogenen Werken auf. Während auf den Anspruch der Vereinigung der Künste verzichtet wird, gibt es eine klare programmatische Ausrichtung von Stil und Aussage der Kunst.

Wie gleichzeitig im Westen sind es auch im Osten Deutschlands die Länder, die als erste an die Reichsregelung zur Beteiligung bildender Künstler am Bau anknüpfen. So wird in Sachsen auf Mi‐

54 Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik, Artikel 34, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik 1949, S. 5‐16. 55 Der Kulturfonds wurde bereits von Deutschen Wirtschaftskommission im März 1949 auf den Weg gebracht und im September offiziell gegründet. Er wurde zunächst von der Deutschen Wirtschaftskommission verwaltet. Vgl. Verord‐ nung über die Erhaltung und Entwicklung der deutschen Wissenschaft und Kultur, die weitere Verbesserung der Lage der Intelligenz und die Steigerung ihrer Rolle in der Produktion und im öffentlichen Leben, 31.3.1949, in: Zentralver‐ ordnungsblatt, Nr. 29, 1949, S. 227‐232; sowie die 4. Durchführungsverordnung, 2.9.1949, in: Zentralverordnungs‐ blatt, Nr. 78, 1949, S. 689f. 56 Im Kuratorium waren Schriftstellern wie der Vorsitzende Bernhard Kellermann, Gerhard Descyk, Hans Marchwitza, Ehm Welk, die bildenden Künstler Max Lingner und Gustav Seitz, die Theaterleute Paul Bildt, Heino Brandes, Erich Engel, Ernst Legal und Hans Rodenberg, Ernst Müller vom FDGB, der Staatssekretär im Außenministerium, Max Ackermann, ein „Jungaktivist“, ein „Maurerpolier“ und eine „Arbeiterin“. Vierneisel, Beatrice: Ein Versuch, das „Auftragswesen“ der DDR auf dem Gebiet der bildenden Kunst zu erhellen, in: „Volkseigene Bilder“. Kunstbe‐ sitz der Parteien und Massenorganisationen der DDR, hg. v. Dokumentationszentrum Kunst der DDR – Berlin 1999, online unter http://www.beatricevierneisel.de/Auftragswesen.pdf 57 Verordnung zur Entwicklung einer fortschrittlichen demokratischen Kultur des deutschen Volkes und zur weiteren Verbesserung der Arbeits‐ und Lebensbedingen der Intelligenz, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Repu‐ blik, Nr. 28 vom 23.03.1950, S. 185. 20

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner nisterratsbeschluss vom 12. 4. 1951 ein Fonds eingerichtet, der 2 % der Baukosten für die Aufträge an bildende Künstler vorsieht. Allerdings werden diese Beschlüsse insofern hinfällig, da 1952 die Länder aufgelöst und die DDR in 14 Bezirke aufgeteilt wird.

Am 22. August 1952 ergeht auch für die gesamte DDR die Anordnung über die künstlerische Aus‐ gestaltung von Verwaltungsbauten „zur Entwicklung einer fortschrittlichen demokratischen Kultur des deutschen Volkes und zur weiteren Verbesserung der Arbeits‐ und Lebensbedingungen der Intelligenz.“58 Sie ist eine Durchführungsbestimmung zur Kulturverordnung vom 16. 3. 1950 und legt fest, 1‐2 % der Bausumme von allen Bauten, die nicht primär Produktions‐, Verkehrs und Wohnzwecken dienen, sondern Verwaltungs‐, Kultur‐ und Sozialbauten sind, für die künstlerische Ausgestaltung zu verwenden. Realisiert werden können Wandbilder, Sgraffitos, Reliefs und Bau‐ plastiken, aber auch frei von den Bauten Gemälde, Graphiken und Plastiken. Die Mittel können auch konzentriert verwandt werden, da sie nicht objektgebunden sind. Für die Aufträge wird eine transparente Honorarordnung aufgestellt: „Die Mindestsummen in der Honorarordnung von 1952 ließen zudem Staffelpreise zu, die weniger einem Markt als einer politischen Option folgten, und nicht zuletzt wurden für Aufträge höhere Preise angesetzt als für Ankäufe, ebenso höhere für thematische Figurenbilder, d. h. Werke politischen Inhalts.“59

Zum Verfahren heißt es in der Anordnung, die „Planträger“, d. h. die Institutionen, entscheiden über die Höhe der Kosten, „in Übereinstimmung mit der Staatlichen Kommission für Kunstangele‐ genheiten“ über die Art der Gestaltung sowie „unter Hinzuziehung des Verbandes Bildender Künstler“ über die „Objekte, die künstlerisch gestaltet werden“. Die Künstlerbeauftragung und ‐auswahl, die bei größeren Vorhaben über Wettbewerbe erfolgen soll, nimmt die neugegründete Staatliche Auftragskommission vor. Obwohl 1953 auch der Kulturfonds in das Ministerium für Kul‐ tur bzw. das Staatssekretariat eingegliedert wird und sämtliche Mittel verwaltet (die für allgemei‐ ne Kunstaufträge und die Prozente für baubezogene Kunstaufträge), gibt es für allgemeine Kunst‐ aufträge und die baubezogenen Aufträge mit dem Arbeitsausschuss des Kulturfonds und der Staat‐ liche Auftragskommission zwei getrennte Gremien. Nach Beatrice Vierneisel werden für künstleri‐ sche Arbeiten bei Bauinvestitionen, bereits im Mai 1950 für das laufende Jahr 3,5 Mio. Mark aus‐ gegeben, 2,5 Mio. Mark für Bauplastiken, 1,5 Mio. Mark für Ankäufe von Bildern.60 Die Kritik an der zentralen Auftragskommission von Künstlern und Bezirksräten führt dazu, dass einige Bezirke, wie zum Beispiel , die staatliche Auftragskommission durch eine dezentrale Kommission ersetzen. Wogegen nach Vierneisel „die Räte der Bezirke Leipzig und Dresden 1957 erstmals Mittel zur eigenen Auftragserteilung erhalten, was auf die anderen Bezirke ausgedehnt werden sollte. Bezirksauftragskommissionen hatten sich entsprechend der zentralen Auftrags‐ kommission gebildet, nur waren sie bisher ohne rechtliche Grundlage, wie eine Analyse des Kultur‐ fonds feststellte.“61 Zu diesen mit Vertretern des Künstlerverbands und lokalen Kunstakademien besetzten Bezirksauftragskommissionen (BAK), deren Mitglieder von der Bezirksleitung des Ver‐ bandes Bildender Künstler vorgeschlagen und vom Rat des jeweiligen Bezirks berufen werden, kommen 1954 noch die vom Rat der Kreise und von den Städten gebildeten Gebietsauftragskom‐

58 Anordnung über die künstlerische Ausgestaltung von Verwaltungsbauten vom 22.08. 1952, in: Gesetzblatt der Deut‐ schen demokratischen Republik, Nr. 119 vom 1. 09.1952, S. 790. 59 Vierneisel 1999, S. 11. Honorarordnung v. 1952, SAdK, VBK‐Archiv‐Potsdam, Nr. 32. „Vgl. Sitzungsunterlagen in den Beständen SAPMO‐BArch, DY 30/IV 2/906/112‐114; BA, DR 1/7528‐ 7532 für die Zeit bis 1960. Die folgenden Hono‐ rarordnungen von 1971 und 1978 nahmen die inhaltlichen Festlegungen schrittweise“, so Vierneisel weiter. 60 SAPMO‐BArch, DY 30/IV 2/906/113, Bl. 11, zit. nach Vierneisel, ebd., S. 8. 61 BArch, DR 2 / 5606, zit. nach Vierneisel, ebd., S. 21, 21

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner missionen (GAK).62 Sie laden Künstler ein, zu den von Betrieben und Institutionen vorgeschlagenen Themen und Orten Entwürfe einzureichen. Nach der Auswahl der Entwürfe beauftragen sie die Überarbeitung und Neuentwicklung als vergütete Leistung. Die Gutachterkommissionen der Bezir‐ ke sind für die Ausführung zuständig. Sie setzen sich offiziell aus Arbeitern, Bauern, Angehörigen der Intelligenz, den planenden Architekten, den Investitionsträgern und Künstlern zusammen.

Im Frühjahr 1959, einen Monat vor der 1. Bitterfelder Konferenz am 24.4., werden die Bezirksauf‐ tragskommissionen als Expertenkommissionen durch Beiräte für Bildende Kunst ersetzt. Diese bestehen nun aus einer 60%igen Mehrheit von Laien, also Werktätigen, Arbeitern und Bauern, gegenüber einem nun geringeren Anteil an Funktionären, Künstlern und Architekten. Die offiziell als Bitterfelder Weg bezeichnete Doktrin „der Vereinigung von Kunst und Leben, von Künstler und Volk“63 bestimmt die Kulturpolitik der DDR bis in die Mitte der sechziger Jahre und begründet neben Maßnahmen zur Integration von Künstlern in die Betriebe u. a. die stärkere Be‐ teiligung von Werktätigen an der Auftragsvergabe.

Am 4. 11. 1959 ergeht die Anordnung über die Bildung von Beiräten für Bildende Kunst und die Anordnung über die künstlerische Ausgestaltung von Investitionsbauten des Ministers für Kultur.64 Künstlerische Aufträge sind nicht mehr nur bei Verwaltungsbauten zu berücksichtigen, sondern auch beim Wohnungsbau für 0,2 % der Planbaukosten zu vergeben. Die Themen der künstleri‐ schen Gestaltung werden vorgegeben: Es sind unter anderen Frieden, Völkerfreundschaft, Ver‐ bundenheit mit der Sowjetunion, Umgestaltung und Verteidigung der DDR. 1961 betont das ZK der SED die erwünschte Thematik der Kunst nochmals: „1. Das neue moralische Antlitz, die neuen so‐ zialistischen Beziehungen der Menschen, die sich heute in allen Sphären unseres Lebens entwi‐ ckeln 2. Die nationale Rolle der DDR im Kampf um den Frieden in Deutschland, gegen den west‐ deutschen Militarismus. 3. Die internationale Bedeutung der DDR als den wahren Repräsentanten des deutschen Volkes."65 Die Staatliche Auftragskommission wird durch einen Zentralen Beirat bildende Kunst beim Minis‐ terium für Kultur ersetzt. Dieser Beirat hat die Aufgabe, die „einheitliche Entwicklung auf dem Ge‐ biet der bildenden, besonders der architekturgebundenen Kunst im Sinne des sozialistischen Rea‐ lismus zu fördern".66 Bei größeren Vorhaben sind Wettbewerbe durchzuführen. Trotz der schein‐ baren Dezentralisierung durch die Beiräte auf Bezirksebene bleibt die bisherige, zentrale Kontrolle erhalten, da alle Aufträge, die von den Beiräten im Einvernehmen mit den „Investträgern“ verge‐ ben und von letzteren mit den Künstlern abgeschlossen werden, vom Vorsitzenden des Beirates für bildende Kunst, Herbert Heerklotz, unterzeichnet werden müssen. Zu den „Investträgern“, die die Aufträge an die Künstler definieren und einreichen, gehören neben den staatlichen Behörden wie Ministerien, Bezirksräte und Kreise vor allem der Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (FDGB), die Freie Deutsche Jugend (FDJ), die Gesellschaft für Deutsch‐Sowjetische Freundschaft (DSF), der Demokratische Frauenbund Deutschlands (DFD), der Kulturbund, der Verband Bildender Künstler Deutschlands (VBKD), die Nationale Volksarmee, volkseigene Betriebe und Kombinate

62 Richtlinien für die Arbeitsweise der Staatlichen Auftragskommissionen um 1953/54 in: LHS Dresden, Stadtarchiv, 4.2.14, 99, o. S., zit. nach Simpson, Simone: Zwischen Kulturauftrag und künstlerischer Autonomie. Dresdner Plastik der 1950er und 1960er Jahre. ‐ Köln, Weimar, Wien 2008 63 Stichwort „Bitterfelder Weg“, in: Lexikon der Kunst, Bd. I A‐F, (Leipzig 1968), Nachdruck Westberlin 1983, S. 301‐ 302, S. 301. 64 Anordnung über die Bildung von künstlerischen Beiräten, Sächsisches Staatsarchiv , HsStA D, Bezirkstag, RdB Dres‐ den, 6595, o. S., zit. nach Simpson 2008. 65 Kulturabteilung des ZK der SED, 10.11.1961, in: SAPMO‐BArch, DY 30/IV 2/906/185, Bl. 287. 66 BArch, DR 2 / 4101, zit. nach Vierneisel 1999, S. 24. 22

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner und die Parteien. Politisch kontrolliert vom Beirat für bildende Kunst, liegt die praktische „Ober‐ hoheit über Kunst am Bau bei den Büros der Chefarchitekten der Bezirke“, so Peter Guth 1995.67 Dieses ändert sich erst ab Ende der 60er Jahre. Jetzt werden Büros für architekturbezogene Kunst (BfaK) eingerichtet, die den Einfluss der Chefarchitekten auf die Kunst am Bau minimieren.

Im Frühjahr 1964 findet die 2. Bitterfelder Konferenz statt, die u. a. ein Scheitern der bisherigen Kulturpolitik des Miteinanders von Künstlern und Laien in den Betrieben einräumt. Offiziell heißt es, die Konferenz „konnte feststellen, daß wesentliche Aufgaben der ersten Phase gelöst waren. Sie stellte den Künstlern die Aufgabe, über die empirische Berührung mit der Wirklichkeit hinaus sich tiefere Einsichten in die bestimmenden ökonomischen, sozialpolitischen und ideologischen Prozesse der Gegenwart zu erarbeiten.“68 Daraufhin werden im März 1965 die Gremien zur Beauf‐ tragung der Künstler erneut umstrukturiert. Statt der Beiräte für bildende Kunst sind wieder Be‐ zirksauftrags‐ und Gutachterkommissionen für Bildende Kunst für die Vergabe der Kunstaufträge zuständig. Die Anzahl der Werktätigen bzw. Laien verringert sich. Wichtiger wird nun die „tech‐ nisch‐ökonomische Zielstellung (TÖZ)“, die mit einer „künstlerisch‐ideologische(n) Konzeption für den gesamten Baukomplex“ einhergehen soll.69 Um diese Konzeption durchsetzen zu können und die Zusammenarbeit von Künstlern und Architekten zu verbessern, wird ein Stufenplan aufgestellt, der zwei neue vorbereitende Zeitstufen enthält. 1966 wird die Kommission wieder zu einem Beirat für Bildende Kunst.70

Nachdem am 6. 4. 1968 schon in der neuen Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik, in Artikel 18, die Definition der geförderten Kultur in eine sozialistische Nationalkultur mit enger Bindung zum Leben des Volkes geändert worden war,71 wird auch die Kunst‐am‐Bau‐Anordnung am 23. 12. 1971 geändert in die „Anordnung über die künstlerische Ausgestaltung von gesell‐ schaftlichen Bauten mit Werken der sozialistisch‐realistischen architekturbezogenen Kunst“. In ihr kommt es zu einer gravierenden Kürzung der Mittel: “Die Höhe der genannten Mittel für Kunst‐ werke […] darf 0,5 % des Baupreises der Investitionen für ein gesellschaftliches Bauvorhaben […] maximal 500 TM nicht überschreiten.“72 Zehn Jahre später wird die Kürzung in der Anordnung über die Realisierung von Werken der architekturbezogenen Kunst vom 22. 6. 1982 nochmals be‐ kräftigt. Jetzt stehen pro Wohnungseinheit nur mehr 45 Mark pro Wohnungseinheit zur Verfü‐ gung.73

Trotz einer 1957 erlassenen "Anordnung über die Erfassung und Sicherung des staatlichen Eigen‐ tums" gibt es in keiner Anordnung eine Vorschrift zum Inventarisieren und Dokumentieren des beauftragten Kunstbesitzes. Lediglich die Nutzer und Bezirksräte sollten die Auftragswerke und ihren Standort dokumentieren. Das Statut des Kulturfonds von 1974 ordnete erstmals ausdrücklich

67 Guth, Peter: Wände der Verheissung. Zur Geschichte der architekturbezogenen Kunst in der DDR, Leipzig 1995, S. 29. 68 Stichwort „Bitterfelder Weg“, in: Lexikon der Kunst 1983, S. 302. 69 Arbeitsordnung der Bezirksauftrags‐ und Gutachterkommission vom 5.3.1965, in: TU Dresden, Uni Archiv, Künstleri‐ scher Beirat, o.S., zit. nach Simpson 2008, S. 51. 70 Arbeitsordnung des Beirates für bildende Kunst (BbK) vom 27.5.1966, in: TU Dresden, Uni Archiv, Künstlerischer Beirat, o.S., zit. nach Simpson, ebd. 71Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik vom 6. April 1968, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokrati‐ schen Republik 1968 I, S. 199‐222. 72 Anordnung über die künstlerische Ausgestaltung von gesellschaftlichen Bauten mit Werken der sozialistisch‐ realis‐ tischen architekturbezogenen Kunst, 23.12.1971, in: Gesetzblatt II, Nr. 3, 1972, S. 29. 73 Anordnung über die Realisierung von Werken der architekturbezogenen Kunst, 22.6.1982, in: Gesetzblatt I, Nr. 22. 23

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner an: "Kunstwerke und Objekte, die vom Kulturfonds erworben werden, sind Volkseigentum und gehen in Rechtsträgerschaft des Kulturfonds über. […] Die Kunstwerke und Objekte können zur kostenlosen Nutzung an staatliche Organe, kulturelle Einrichtungen, Künstlerverbände und Einzel‐ persönlichkeiten sowie an Kollektive übergeben werden. Der Kulturfonds der Deutschen Demokra‐ tischen Republik schließt Vereinbarungen über Nutzung und Pflege ab.“74 So gibt es keine umfas‐ sende Bestandsaufnahme der in der DDR beauftragten baubezogenen Kunstwerke. Zudem muss Peter Guth schon 1995 in seiner großen Bestandsaufnahme der baubezogenen Kunst am Bau fest‐ stellen: „Viele Unterlagen der Räte der Bezirke und Kreise, des Künstlerverbandes und der Büros für architekturbezogenen Kunst sind nicht archiviert oder zerstreut.“75

3.2. ZUR KUNST AM BAU DER FRÜHEN JAHRE IN DER SOWJETISCH BESETZTEN ZONE Bereits in der sowjetisch besetzten Zone (SBZ) werden die ersten baubezogenen Kunstwerke reali‐ siert. Im Rahmen des Wiederaufbaus zerstörter Gebäude entstehen Wandbilder. Vor allem ältere, aus dem Krieg oder dem Exil heimkehrende Maler beginnen, ihre Vorstellung der Gestaltung einer neuen sozialistischen Gesellschaft in Bildern zu realisieren. Ihre Darstellungsweise ist geprägt von Kenntnissen des mexikanischen Muralismus und der Malweise von Leger und Picasso. Wichtig ist Künstlern wie Auftraggebern vor allem, gesetzte Themen, wie den Aufbruch in eine neue Zeit, den Aufbau einer friedlichen, sozialistischen Gesellschaft mit Bildern öffentlich zu machen. Die Wand‐ bilder nutzen große Flächen in Hallen und Fassaden, ohne auf die Architektur näher einzugehen. Schon Gerhard Stelzer betont 1969 bei den als freie Bilder konzipierten Monumentalbildern der ersten Zeit: „Die Erkenntnis, dass ein Wandbild nicht einfach Bild an der Wand ist, musste sich erst noch durchsetzen.“ 76 Peter Guth bekräftigt diese Einschätzung 1995: „Eine Auseinandersetzung mit strukturellen Fragen, also eine Beschäftigung mit Problemen der räumlichen Zuordnung von Kunst und Architektur hatte es faktisch nicht gegeben. […] Die Dresdner Wandbildaktion verstand sich ausdrücklich als Aktion für transportable Wandbilder. Doch weiter ging die Diskussion nicht. Der Grund liegt auf der Hand: Es gab keine einheitliche Architekturkonzeption. [...] Das illustrierte politische Postulat hatte zu genügen.“77 Auch Martin Schönfeld betont 1996 völlig zu Recht: „Kon‐ zepte einer Synthese von Wandbild und Architektur oder Ansätze zu einer Fassaden gestaltenden Wandmalerei standen noch nicht zur Debatte.“78

74 Gesetzblatt, Nr. 26, 18.4.74; VuM des MfK, 4/1976, zit. nach Vierneisel 1999, S. 45. 75 Guth 1995, S. 8. 76 Stelzer, Gerhard: Kunst am Bau, Leipzig 1969, S. 125. 77 Guth 1995, S. 98. 78 Schönfeld, Martin: Das „Dilemma der festen Wandmalerei“. Die Folgen der Formalismus‐Debatte für die Wandbild‐ bewegung in der SBZ/DDR 1945‐1955, in: Kunstdokumentation SBZ/DDR. Aufsätze, Berichte, Materialien 1945‐1990, hg. v. Gillen, Eckhardt; Feist, Günter; Vierneisel, Beatrice. ‐ Köln 1996, S. 444‐463, S. 446. 24

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1948 BAHNHOF FRIEDRICHSTRAßE, BERLIN, SCHALTERHALLE Architektur: Bestand Kunst: Horst Strempel, Trümmer weg, baut auf, 1948, 3‐teiliges Wandbild, 500 x 350 cm, 350 x 170 cm, 1951 zerstört.

Zeugnis von der Bedeutung und Problematik der Kunst am Bau in der politischen Umbruchsituation der Nach‐ kriegszeit, zu Beginn des Kalten Krieges zwischen Ost und West geben die Geschehnisse um das Wandbild von Horst Strempel79. Das Bild des von den Nationalsozialis‐ ten verfolgten Künstlers und zurückgekehrten Frank‐ reichemigranten entsteht während der Blockade West‐ von Juni bis November 1948 im Auftrag der von Willi Kreikemeyer, dem Präsidenten der Reichsbahndi‐ Horst Strempel, Wandbild, 1948, Bahnhof Friedrichstraße rektion Berlin, für die Schalterhalle des Bahnhofs Fried‐ richstraße in Berlin. Es wird 1951 zerstört. Im Rahmen eines Programms zur Umgestaltung der Ber‐ liner S‐Bahnhöfe werden mehrere Künstler von der Reichsbahndirektion beauftragt, Wandbilder zum Thema Aufbau zu schaffen, um die Bahnhöfe im östlichen Zentrum Berlins zu „markanten Wiederaufbausymbolen“ zu machen. Nach dem Eklat um das Bild von Horst Strempel werden alle weiteren Aufträge zurückgestellt.80 Strempels Triptychon unter dem Titel „Trümmer weg, baut auf“ besteht aus einem 500 x 350 cm großen Mittelbild und zwei 350 x 170 cm messenden Seitenbildern. Das in der Tradition mexikani‐ scher Monumentalmalerei gemalte Bild zeigt zentral in den Raum hereinschreitende, stilisierte Arbeiter beim Aufbau einer im Hintergrund durch Trümmer angedeuteten Stadtlandschaft. Das Bild gerät zunächst in die ideologischen Auseinandersetzungen um die Spaltung Berlins. Es wird im Osten als „farbenprächtige Sinfonie des Wiederaufbaues“81 gelobt und im Westen als un‐ realistische Propagandakunst kritisiert. Kurz darauf wird das Werk zu einem hervorgehobenen Beispiel der so genannten „Formalismusdebatte“. Die mit einem Artikel von Alexander Dymschitz in der Täglichen Rundschau im November 1948 entfachte Kampagne lehnt moderne Bildgestaltung ab und setzt eine propagandistische Kunst im Stile des sozialistischen Realismus nach sowjetischen Vorbild als Einheitsstil in der sowjetisch besetzen Zone durch. Ab 1949 erscheinen auch im Osten eine Reihe von Zeitungsartikeln, in denen Form und Haltung des Werkes massiv angegriffen wer‐ den. Am 25. 2. 1951 erfolgt die Übermalung von Strempels Wandbild.

79 Feist, Günter: Das Wandbild im Bahnhof Friedrichstraße. Eine Horst‐Strempel‐Dokumentation 1945‐1955, In: Zone 5 – Kunst in der Viersektorenstadt 1945‐1951, hg. v. Gillen, Eckhart; Schmidt, Diether. ‐ Berlin 1989, S. 92‐137. 80 René Graetz, ein aus dem englischen Exil zurückgekehrter Maler, erhält den Auftrag für ein 300 x 3000 cm großes, dreiteiliges Wandbild für die Schalterhalle des Schlesischen Bahnhof, später Ostbahnhof. Seine Entwürfe werden im Frühjahr 1949 nicht mehr umgesetzt. 81 Berliner Zeitung, 30. 10.1948. 25

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Zeitungsausschnitte aus: Der Sonntag (Ost) 1948, Junge Welt (Ost) 25. 2. 1951 und Quick (West) 7. 4. 1951.

Später wird ein weiteres Bild von Horst Strempel, René Graez und Arno Mohr für das Stahlwerk Henningsdorf, dessen Entwurf zu zehn auf der II. Deutschen Kunstausstellung in Dresden ausge‐ stellten Wandbilderentwürfen zählt, angegriffen und zerstört. Nachdem bereits der Auftraggeber Kreikemeyer nach seiner Verhaftung als „westlicher Agent“ in der Haft gestorben ist, flieht Strem‐ pel nach einem Verhör in den Westen. Seine zunächst von einem Berliner Stadtbezirk abgelehnter Zuzugsgenehmigung wird erst nach einer Presseintervention von einem anderem Bezirk erteilt. Auf der 5. Tagung des ZK der SED am 17. 3. 1951 wird Strempels Wandbild als Beispiel des Forma‐ lismus hervorgehoben: „Ein Beispiel des Formalismus in der Malerei war das Wandbild von Horst Strempel im Bahnhof Friedrichstraße in Berlin. Bei den dort dargestellten Figuren fehlten nicht nur die charakteristischen Merkmale unserer besten Menschen, die sich mit aller Kraft für die Erfül‐ lung der Aufgaben, die wir uns vorgenommen haben, einsetzten. Die dort dargestellten Menschen waren unförmig proportioniert und wirkten sogar abstoßend. Solche Menschen existieren in Wirk‐ lichkeit nicht, sondern nur in der Vorstellung des Künstlers. So sieht abstrakte Kunst aus.“82 1969 bezeichnet Gerhard Stelzer in einer DDR‐Monografie zur Kunst am Bau das übermalte Wandbild wieder als „Erstes Beispiel revolutionärer und monumentaler Wandmalerei im demokratischen Deutschland der Nachkriegszeit“ und „bedeutsamstes ausgeführtes Wandbild jener Periode und charakteristisch für die Zeit seiner Entstehung […] dramatisches Zeitstück und leidenschaftliches Agitationsbild.“83 Dem überschwänglichen Lob folgt ein euphemistischer Erklärungsversuch für die Diskussion um das Bild, aber keinerlei Information zum Hergang und zur offiziell veranlassten Zer‐ störung: „Es nimmt nicht wunder, wenn dieses Werk, das in seiner künstlerischen Absicht, in Form und Inhalt so stark von persönlich erfülltem Zeiterleben verpflichtet war, widersprüchliche Auf‐ nahme fand. Auffassung und formale Mittel, die Formulierung gerade der Hauptgestalten konnten zur Kritik und Missverständnis Anlaß geben.“84

82 Lauter, Hans: Kampf gegen den Formalismus in Kunst und Literatur, für eine fortschrittliche deutsche Kultur, in: 5. Tagung des ZK der SED, Berlin 1951, S. 27, zit. nach Feist 1989, S. 125. 83 Stelzer 1969, S. 341, S. 123ff. 84 Ebd., S. 124‐125. 26

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3.3. KUNST AM BAU DER 50ER JAHRE IN DER DDR In den 50er Jahren werden die Aufträge an bildende Künstler einerseits durch die staatliche An‐ ordnung und die Einrichtung der Auftragskommission zu einem wichtigen Bestandteil der kulturel‐ len Auftragspolitik. Andererseits bleibt die Produktion von der rigiden Formalismuskritik bestimmt. Neben Skulpturen, Brunnen, Glasgestaltungen und dekorativen Bauelemente ist das Wandbild die zentrale Kunstform baubezogener Kunst in der DDR. Der Staat sucht händeringend nach positiven Beispielen für das neue sozialistisch‐realistische Wandbild. Wichtig für die Wandbilder ist die for‐ mal korrekte und inhaltlich der Staatsideologie angepasste Ausführung der Werke. Nicht die Origi‐ nalität oder die Bildidee werden gewürdigt, abweichende formale Innovationen sind unerwünscht. Die Einbindung der künstlerischen Werke in die architektonische Konzeption bleibt in den 50er Jahren weiter ungelöst. Die mangelnde Zusammenarbeit von Künstlern und Architekten wird aber inzwischen auch offiziell kritisiert. So erinnert der Künstler Walter Arnold, Professor an der Dres‐ dener Akademie der Künste, in seinem Vortrag über „Die sozialistische Architektur und die bilden‐ de Kunst“ auf der Konferenz über Fragen der Architektur und Bildenden Kunst am 19. und 20. November 1954 in der Akademie der Künste in Berlin an die Kritik der Künstler an der „un‐ glückliche[n] Aufgabenstellung bei Wettbewerben und Aufträgen“. Er beklagt: „Doch schon bei den ersten Besprechungen über die Aufgaben zwischen Architekten und bildenden Künstlern, bei den ersten ausgeführten Arbeiten zeigte sich, dass die Zusammenarbeit zwischen den Architekten und den bildenden Künstlern noch recht unbefriedigend ist. Seien wir ehrlich! Es fällt uns schwer, gute Beispiele in der Zusammenarbeit Architekt = bildender Künstler, die dann auch zu vorbildli‐ chen Resultaten führte, zu nennen.“85 Als Lösung empfiehlt er: „1) muss schon bei der Planung und Entwicklung des Projektes die künstlerische Gestaltung mit einbezogen und möglichst konkret festgelegt werden, so daß der bildende Künstler schon mit der Bearbeitung seines Werkes begin‐ nen kann, wenn die Architektur erst auf dem Papier steht. 2) muss erreicht werden, daß auf keinen Fall die Mittel zur künstlerischen Gestaltung am Ende eines Jahres verfallen, sondern daß sie solange zur Verfügung stehen, bis die künstlerischen Arbei‐ ten abgeschlossen sind. 3) müssen die bildenden Künstler sich bemühen, auch ihre eigenen Arbeitsmittel und ‐methoden zu verbessern. Ich denke dabei z. B. an die Schaffung von großen, im Winter heizbaren Gemein‐ schaftsateliers, an die Bildung von Kollektivs für größere Aufgaben, an den Erfahrungsaustausch mit Kollegen, die an ähnlichen Objekten arbeiten usw.“86

1953 HAUS DER MINISTERIEN, BERLIN Wilhelmstraße / Leipziger Straße Architektur: Ernst Sagebiel, 1938 ehemaliges Reichsluftfahrtministerium, 1947‐49 Deutsche Wirtschaftskommission Kunst: Max Lingner, Bedeutung des Friedens für die kulturelle Entwicklung und die Notwendigkeit des kämpferischen Einsatzes für ihn, 1952‐1953, Wandbild, Meißener Keramik, 300 x 2400 cm

85 Arnold, Walter: Die sozialistische Architektur und die bildende Kunst, in: Konferenz über Fragen der Architektur und Bildenden Kunst am 19./20. Nov. 1954 in der Akademie der Künste in Berlin Bd. 2: 1954 Stenographisches Protokoll, 1. Konferenztag 19.11.1954, S. 28‐50, in: SAPMO‐Arch, DY 32 / 5353, S. 31. 86 Ebd., S. 41. 27

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Max Lingner, Die Bedeutung des Friedens für die kulturelle Entwicklung und die Notwendigkeit des kämpferischen Einsatzes für ihn, 1952. „Max Lingners Wandbild am Haus der Ministerien in Berlin, dem ehemaligen Reichsluftfahrtministe‐ rium der Nationalsozialisten, ist zweifellos eines der wichtigsten Auftragswerke der frühen DDR“, so Monika Flacke in der Publikation zur Ausstellung Auftragskunst der DDR im Deutschen Historischen Museum 1995.87 Das 24 Meter lange, fünfteilige Kachelbild in der Pfeilervorhalle des Hauses der Ministerien hängt an repräsentativer Stelle. Es wird allerdings im Gegensatz zu Horst Strempels Bild im Bahnhof Friedrichstraße nur von einem eingeschränkten Personenkreis gesehen. Dass es den‐ noch eine besondere Bedeutung erlangt, liegt an einer sehr seltenen Form der Öffentlichkeitsarbeit für Kunst am Bau. Das Wandbild Lingners wird als formal und inhaltlich beispielhaftes Werk präsentiert. In einer Broschüre idealisiert Gerhard Strauß insbesondere die Zusammenarbeit von Künstler und staatlichem Auftraggeber, in diesem speziellen Fall des Ministerpräsidenten Otto Grotewohl persönlich. Ausführlich wird geschildert, wie Lingner seine Entwürfe sechsmal nach den Wünschen Grotewohls umarbeitet, um am Ende eine schematisch hölzern wirkende, aber politisch korrekte Darstellung ohne kompositorische Prägnanz zu erhalten.88 Korrekt heißt die uninspirierte Umsetzung banaler Vorgaben: die umfassende Addition aller am sozialistischen Aufbau beteiligten Bevölkerungsgruppen von den Funktionären und Parteiaktivisten über die Werktätigen, Soldaten, Jugendlichen, Bauarbeiter, Bauern, Ingenieu‐ re bis zu den Familien. Interessant ist insbesondere die hier vorgestellte Position des Ministerpräsidenten. Dieser nimmt persönlich als erster Auftraggeber des sozialistischen Staates in der Unterweisung und im Dialog mit dem Künstler die traditionelle Rolle des feudalen Kunstkenners und fürstlichen Auftraggebers ein.

1955 HOCHSCHULE FÜR BILDENDE KÜNSTE, WEIßENSEE BERLIN Architektur: Selman Selmanagic Kunst: Jürgen von Woyski, 12 Reliefs, Keramik, je 6 Reliefs, 300 x 180 cm, 1955, Eingang, ‐ Toni Mau: Fries, Eingang; Arno Mohr, Wendepunkt, 1956, Fresco, Secco/ Kasein, 300 x 900 cm, Aula; Kurt Robbel, Fischereihafen, 1956, Wandbild, 340 x 600cm, Fresco‐Secco / Kasein, Flur, Treppenhaus, 2. OG; Bert Heller, Wandbild, 1956, Mensa, (zerstört);

87 Auftragskunst der DDR 1949‐1990, hg. v. Flacke, Monika, Deutsches Historisches Museum. ‐ München, Berlin 1995, S. 59. 88 Strauss, Gerhard: Vom Auftrag zum Wandbild. Über die Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber und Künstler, dar‐ gestellt an der Entstehung des Wandbildes von Max Lingner, hg v. Deutsche Akademie der Künste Berlin. ‐ Berlin 1953. 28

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Im Auftrag des Kulturfonds schaffen Arno Mohr, Kurt Robbel und Bert Heller Wandbilder für die neue Kunsthochschule in Berlin Weißensee. Obwohl es eine Gesamtkonzeption für die Gestaltung der Hochschule gibt89, entstehen hier sehr unterschiedliche, nicht aufeinander abgestimmte Wer‐ ke. Schon die als Diplomarbeit von Jürgen von Woyski für die Fassade des Haupteingangs geschaf‐ fenen zwölf Keramikreliefs mit Genredarstellungen zu den verschiedenen Kunstgattungen, die in der Hochschule unterrichtet werden, passen nicht zum geometrisch‐abstrakten Fries von Toni Mau.

Kurt Robbel, Fischereihafen, 1956; Arno Mohr: Wendepunkt, Wandbild, 1956. Während seine Kollegen eher beliebige Alltagsszenen wählen und damit fast idyllische Genrebilder kreieren wie z. B. Kurt Robbels „Fischereihafen“, inszeniert Mohr ein programmatisches Historien‐ bild über den Segen des Sozialismus. Auf dem Wandbild Wendepunkt stellt er eine plakative ideolo‐ gische Vorher‐Nachher‐Situation dar. Auf der rechten Bildhälfte wird in naturalistisch typisierender Darstellung die schwere Arbeit der Bauern im Gegensatz zum ignoranten Nichtstun der in der Kut‐ sche vorüberfahrenden Grundbesitzer gezeigt. Auf der linken Bildhälfte ist ein harmonisches, ruhi‐ ges Nebeneinander verschiedener Berufsgruppen wie Bauern, Arbeiter, Ingenieure und Künstler und einer Familie zu sehen. Dieser Gruppe zugewandt ist zentral neben einem Baum die Gestalt von Karl Marx platziert, die den Wendepunkt von kapitalistischer Feudalherrschaft zum Sozialismus markiert. Zu den Unterschieden der Auffassung in den Wandbildern schreibt Gerhard Stelzer: „die [Ausdrucksweise] Mohrs [ist] episch, statisch, reflektorisch. Bei Kurt Robbel ist sie lyrisch, rhyth‐ misch, emotional. Hier ist das tektonische Prinzip am stärksten gewahrt, die Ausdruckskraft gebau‐ ter Form und individuellen Erlebens am unmittelbarsten geäußert. Allerdings ist zugleich auch von Thematik und Handlungsbezogenheit im literarischen Sinne abgesehen.“90 Dieses Nebeneinander von großer Propaganda und folkloristisch‐naiver Darstellung charakterisiert zum einen die gesamte Produktion der Kunst am Bau der DDR, ändert sich aber in der Folgezeit zunächst deutlich zu Guns‐ ten der Propagandakunst.

3.4. KUNST AM BAU DER 60ER JAHRE IN DER DDR Bis zur Mitte der sechziger Jahre gilt die Doktrin des Bitterfelder Wegs für die Kunst‐am‐Bau‐Politik der DDR. Das bedeutet, dass überwiegend Laien als Funktionäre in den Gremien über Kunst bera‐ ten. Seit 1959 hat sich das Betätigungsfeld der Kunst am Bau erweitert und wird auf den Woh‐ nungsbau ausgedehnt. Es entstehen zentrale programmatische Wandbilder des sozialistischen Realismus an Staatsbauten, Kultureinrichtungen und für die erste Botschaft der DDR im Ausland. Zu den besonders gefragten Künstlern für diese Wandbilder gehört Walter Womacka. Für dekora‐ tive Gestaltung macht sich insbesondere der Stahlplastiker Fritz Kühn einen Namen.

89 Vgl. Guth 1995, S. 416. 90 Stelzer 1969, S. 129. 29

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1962‐64 STAATSRATGEBÄUDE, BERLIN Architektur: Architektenkollektiv Roland Korn und Hans Erich Bogatzky, Entwurf Josef Kaiser Fritz Kühn, Metallwand, geätzt, Sitzungssaal; Türen, Metallplatten; Walter Womacka, Aus der Geschichte der Arbeiterbewegung, 1964, Fenstergestaltung, Klebeglas, 1650 x 1000 cm, 3‐ geschossiges Treppenhaus; Günter Brendel, Fries, Porzellan, 4500 cm lang.

Fritz Kühn, Metallwand, geätzt, Türen, Sitzungssaal. Wichtige Ministerien und Repräsentationsgebäude wie das Staatsratsgebäude werden mit pro‐ grammatischen Kunstwerken ausgestattet. Beim Staatsratsgebäude wird die klassische Methode der symbolischen Einverleibung des Besiegten durch Spolien angewandt. Die gestürzte Monarchie und die historische Feudalherrschaft verleibt sich der Sozialismus durch die Integration des Portals des gesprengten Schlosses in die Fassade des Staatsratsgebäudes ein. Im Innern prägen program‐ matische Wandbilder zu den Errungenschaften des Sozialismus von Kühn, Brendel und Womacka die Räume. Der Sitzungssaal wird auf der Stirnseite mit einem Metallätzbild von Fritz Kühn ausgestattet. In schematischer Darstellung werden die wirtschaftlichen Potenziale des Landes symbolisch unter der Friedenstaube einander gegenübergestellt: die Landwirtschaft mit Kornähren und Chemielaborkol‐ ben auf der einen und die Industrie mit Schornsteinen und Kühlturm auf der anderen Seite. Lediglich die Mosaikstruktur des Hintergrundes deutet künstlerische Gestaltungsfreiheit an. Im Unterschied zu dieser Propagandakunst hat Fritz Kühn auch Geländer, Heizungsgitter sowie die Türen als Metallarbeiten mit rein ornamentalen Mustern gestaltet.

Walter Womacka: Aus der Geschichte der Arbeiterbewegung, Glasfenster, 1964. Im Gegensatz zu dem nur einem besonderen Personenkreis zugängigen Sitzungssaal hatte das von Walter Womacka für das Treppenhaus gestaltete Klebeglasbild eine größere Öffentlichkeitsfunkti‐ on. Das sehr bunte Glasbild schildert die Geschichte der Arbeiterbewegung, indem es viele Einzel‐ szenen unterschiedlicher Größe ineinander verschränkt und von unten nach oben die positive Entwicklung skizziert. Auf der untersten Ebene sind links im Vordergrund drei fahnenschwenkende 30

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Arbeiter postiert. Hinter ihnen befindet sich ein rot unterlegter Fries aus kleineren Figurengrup‐ pen, die sitzen oder mit Transparenten marschieren. In der Mitte sind die stilisierten Porträtzüge von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg im Profil und Halbprofil zu sehen, untertitelt mit dem Schriftzug: „Trotz Alledem!“ In der nächsten Ebene sind neben einer größeren Dreierfigurengrup‐ pe, die eine Frau mit Kind, einen Arbeiter mit Schutzbrille und einen Pläne studierenden Ingenieur vor gelbem Hintergrund zeigen, kleine Gruppenszenen übereinander angeordnet, mit Personen, die trauernd zusammenstehen oder sich bewaffnen. Im nächsten Geschoss folgen eine Szene tan‐ zender Kinder, die von einem Reigen weißer Tauben bekrönt wird, sowie eine Versöhnungsgeste mit Arbeitern, die sich die Hände reichen, sowie ein Bild des Wiederaufbaus mit Ruinen und handwerkenden Frauen. Im obersten Geschoss steht im Zentrum der Darstellung eine fröhlich lachende Familiengruppe mit einer Frau mit Blumen, wehendem Haar und Kleid sowie einem Mann mit Kind auf dem Arm. Darüber prangt das neue Staatswappen der DDR, Hammer und Zirkel umgeben vom Ährenkranz. Drum herum sind Maschinen, Radarschirme und Schmelzöfen neben blühenden Landschaften mit Strommasten, Flugzeug und Arbeitergruppen zu sehen.

1960‐64 VERLAGSHAUS, FREIHEIT, HALLE Straße der Deutsch‐Sowjetischen Freundschaft, heute Delitzscher Straße Kunst: Willi Neubert, Die sozialistische Bezirkspresse als kollektiver Propagandist und Organisator, 1964, Emaille, 500 x 1600 cm, Fassade.

Fritz Willi Neubert, Die sozialistische Bezirkspresse als kollektiver Propagandist und Organisator, 1964 Innerhalb eines größeren Baukomplexes entsteht das fünfgeschossige Redaktionsgebäude der Zeitung „Die Freiheit“ im Auftrag der SED‐Bezirksleitung. Die SED‐Bezirksleitung beauftragt auch den Künstler Willi Neubert mit dem Wandbild „Die sozialistische Bezirkspresse als kollektiver Pro‐ pagandist und Organisator“. Es ist ein programmatisch klar strukturiertes Propagandabild mit allen bekannten Symbolen und Bildideen zur Illustration des Sozialismus in der DDR. 1990 wird aus der Parteizeitung die unabhängige "Mitteldeutsche Zeitung", die seit 1991 zum Ver‐ lag M. DuMont Schauberg gehört. Nachdem zunächst das Wandbild zerstört wird, entsteht 1992 ein neues Druckhaus.

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1963‐66 HAUS DES LEHRERS, BERLIN Architektur: Herrmann Henselmann Kunst: Walter Womacka, Unser Leben, 1964, Bildfries, Aluminium, Emaille, 700 x 12500 cm, umlaufend, 3. U. 4. OG, Mosaik.

Zu den wichtigen städtebaulichen Aufgaben der sechziger Jahre in Berlin gehört die Neugestaltung des Alexanderplatzes. Trotz einer Gesamtplanung mit künstlerischen Akzenten von Walter Woma‐ cka bleibt es – und dies ist generell typisch für die Gestaltungen in der DDR ‐ bei der Einzelapplika‐ tion von monumentalen Propagandaarbeiten.

Walter Womacka: Unser Leben, Mosaik, 1964. Ein Beispiel dieser Art ist Walter Womackas „Unser Leben“, ein Bildfries, der im dritten und vierten Obergeschoss um das moderne Hochhaus gelegt wird. Formal ist das Bild nicht mit dem Haus, das ihm als Folie dient, verbunden. Dies räumt auch Gerhard Stelzer 1969 ein: „Es ist noch nicht gelun‐ gen, eine günstige Beziehung von architektonischer und bildnerischer Form zu erreichen. Die bandartige, tektonisch unstrukturierte Betonfläche ist ohne optischen Halt auf der Fassadenfläche, scheinbar auf‐ und abschiebbar, und als Bildträger für eine derartige figürliche Komposition nicht gerade günstig zu nennen. Sie hat etwas Momentanes, Zufälliges, Transparenthaftes. Daß hinter dem Betonband Bibliotheksräume verborgen sind, die aus funktionellen Gründen fensterlos sein sollten und dadurch diese Lösung nahelegten, ist nicht ohne weiteres ersichtlich und nicht sogleich einzusehen.“91

1961‐1966 STADTBIBLIOTHEK, BERLIN Breite Straße 32‐34 Architektur: Heinz Mehlan; VEB Berlin Projekt Kunst: Fritz Kühn, A‐Portal, 1961, 117 Stahlplatten 400 × 600 cm, Buchstabe „A“ in 117 Varianten, Haupteingang.

Die Fassade der Stadtbibliothek ist ein gutes Beispiel für die Bedeutung, die die abstrakte Orna‐ mentik für die Gestaltung der modernen DDR‐Architektur in den sechziger Jahren erhält. Der Me‐

91 Stelzer 1969, S. 132. 32

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner tallskulpteur Fritz Kühn ist nicht nur der wichtigste und innovativste, sondern auch der am häufigs‐ ten mit wichtigen Bauprojekten befasste Vertreter. Für die Stadtbibliothek schafft er ganz ortsspe‐ zifisch ein beeindruckendes Portal aus einer ornamentalen Umsetzung von Varianten des Buchsta‐ ben „A“.

1968 BOTSCHAFT DER DDR, BUDAPEST Architektur: Heinz Graffunder Kunst: Fritz Kühn, 3 doppelflügelige Eingangstüren, Metallplatten, geätzt, blau getönt; Fritz Kühn, Brunnen, aus 27 Elementen, kupfern, Garten; Dieter Gantz, Gobelin, Festsaal; Glasgestaltung Magdeburg (Hamann, Richter, Wilhelm), Glasbrunnen, 1966, Glas, Innenhof; Ernst Schwarz, Leuchtkörper, Innenhof; E. G. Clauß, Landkarte, Keramik; Dieter Gantz, Wandteppich zu Dramen von Bertold Brecht, 1966/67, 400 x 620 cm, ausgeführt Fischer, Weber, Ristau, VEB Hallesche Weberei, Halle.

Für den ersten Botschaftsneubau der Deutschen Demokratischen Republik in Budapest wird be‐ reits bei der Projektierung des Neubaus die Konzeption der Kunst von den Künstlern und dem Kol‐ lektiv des Architekten Heinz Graffunder, der Leitung der Abteilung Bau und Investition des Minis‐ teriums für auswärtige Angelegenheiten und dessen Architekt Hans Karthaus beraten.

Dieter Gantz, Gobelin zu Brechts Dramen, 1968; Glasgestaltung Magdeburg, Glasbrunnen; Fritz Kühn, Metallbrunnen: Dieter Gantz entwirft für den zweigeschossigen Festsaal nach Motiven von Bertolt Brechts Dramen einen großen Wandteppich. Neben der zentralen Gestalt der Mutter Courage tauchen Figuren aus Arturo Ui, der Dreigroschenoper, Galileo Galilei und dem Kaukasischen Kreidekreis auf. Während die Glasgestaltung Magdeburg eine Glasskulptur für den Brunnen und Ernst Schwarz auffällige moderne Leuchtkörper für den Innenhof gestalten, stattet Fritz Kühn den Garten mit einem vieltei‐ ligen, kupfernen Metallbrunnen aus. Kühn gestaltet auch die drei doppelflügeligen, metallenen Eingangstüren. Der Architekt betont, dass es bei der Zusammenarbeit von Künstlern und Architek‐ ten nötig sei, dass „die Planträger bereits in ihren Grundkonzeptionen, […], eine klare Aussage über die Grundthematik der bildkünstlerischen Vorhaben, wenn nicht gar eine Grobkonzeption selbst zu treffen haben. Das wiederum bedeutet, dass die Abteilung Kultur als Fachplanträger ebenso wie das Bezirksbauamt mit der Abteilung des Chefarchitekten ihre baulichen Konzeptionen aus dem Generalbebauungsplan ableiten und mit dem eines ‚Generalplanes der Kunst‘ integrie‐ 33

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner ren.“ Graffunder interessiert dies besonders, weil er an künstlerischen Innovationen interessiert ist: „Es zeigt sich, daß es bereits entsprechende Voraussetzungen gibt, und es gilt weitere zu erar‐ beiten, um die begrenzten Anwendungsmöglichkeiten der ‚klassischen‘ künstlerischen Techniken durch neue moderne Möglichkeiten der Umsetzung bildkünstlerischer Absichten zu erweitern.“92

1967‐1969 KULTURPALAST DRESDEN Architektur: Wolfgang Hänsch Kunst: Gerhard Bondzin, Weg der roten Fahne, 1969, Betonplatten, 1100 x 3000 cm.

Zu den durch eine besonders plakative Bildkomposition gekennzeichneten Wandbildern gehört „Der Weg der roten Fahne“ von Gerhard Bondzin am Kulturpalast in Dresden. Der Kulturpalast ist als der Höhepunkt einer neuen Fußgängerzone geplant, die quer durch das Stadtzentrum von Süd nach Nord führt. Gemäß dieser – nie ganz abgeschlossenen Planung – wird auf der Westseite und nicht auf der Seite zum Altmarkt ein Wandbild projektiert. Das ebenfalls geplante Ernst‐Thälmann‐Denkmal vor dem Haus wird nicht realisiert. Vergleichsweise spät wird die künstlerische Gestaltung des Gebäudes und ein Wandbild auf der Westfassade des Neubaus ausgeschrieben. Bei dem beschränkten Wettbewerb mit 15 Künstlern sind Ort und Materialien (Beton, Metall, Glas) und das Thema „Die Rolle Dresdens im Kampf der Arbeiterklasse“ vorge‐ schrieben. Zum Preisgericht gehört neben den politischen Vertretern von Stadt, Bezirk, Partei auch der Kunstbeirat der Stadt Dresden. Da er nicht mit der Vergabe des 1. Preises an Rudolf Sitte ein‐ verstanden ist, löst er sich auf. Zu einem zweiten beschränkten Wettbewerb werden u. a. Wieland Foerster, Jo Jastram, Rudolf Sitte, Walter Womacka, Walter Arnold und Walter Howard geladen, die beiden Letztgenannten nehmen jedoch nicht teil. Wieder gewinnt Rudolf Sitte mit einem neu‐ en Entwurf. Doch auch dieses Mal erhält er den Auftrag nicht. Die SED‐Stadtspitze vergibt den Auf‐ trag statt dessen direkt an den Rektor der Dresdener Kunsthochschule, Gerhard Bondzin.93

Gerhard Bondzin, Weg der roten Fahne, 1969. Er schafft ein Bild, das zahlreiche statische Menschengruppen mit roten Fahnen um die stilisierten Figuren von Marx, Engels, Thälmann und Ulbricht versammelt. Im Vordergrund schwingt eine Frau

92 Graffunder, Heinz, in: Das Botschaftsgebäude der DDR in Budapest. Architekt Heinz Graffunder antwortet auf Fra‐ gen der Redaktion, Bildende Kunst, 1968, S. 512‐516, S. 516. 93 Vgl. Schirmer, Herbert: Gerhard Bondzin. Der Weg der roten Fahne, 1969, in: Auftragskunst der DDR 1995, S. 194‐ 198. 34

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner die titelgebende rote Fahne. Trotz des kompositorischen Bezugs auf Eugène Delacroix „Die Freiheit führt das Volk“ von 1830 bleiben Bewegungen und Bildauffassung starr und schematisch. Das bleibt selbst in der DDR nicht unkommentiert. Ullrich Kuhirt findet schon 1983: „die Bildidee und ihre formale Lösung zu ‚vordergründig‘, zu aufgetragen pathetisch, um nachhallende Wirkung zu erzielen.“94

3.5. KUNST AM BAU DER 70ER JAHRE IN DER DDR In den 70er Jahren entstehen neben wichtigen Wohnungsbauprojekten einige große repräsentati‐ ve Bauten wie der Palast der Republik, der als Kulturstätte geplant, mit einer Galerie großer Auf‐ tragsbilder ausgestattet wird. Aber auch im Hochschul‐ und Städtebau entstehen wichtige Groß‐ projekte, wie der Bau von Halle Neustadt. Die Werke der Kunst am Bau sind monumentale, sche‐ matische Umsetzungen der immer gleichen Symbole und Kompositionen zum Thema „Sieg des Sozialismus“. Die Durchführung wird jedoch zum Teil expressiver und die formale Gestaltung et‐ was freier, d. h. weniger realistisch. Einige Künstler stellen bereits im Westen aus und so wird auch in den Auftragswerken eine formale Freiheit signalisiert. Dies gilt insbesondere für die repräsenta‐ tiven Kunstwerke im Palast der Republik.

1969/70 ZENTRALAMTES FÜR STATISTIK Berlin, Otto‐Braun‐Str. 70‐72, Kunst: , Lob des Kommunismus, 200 x 1100 cm, Wandgemälde, Rabitzwandfläche, Dispersionsfarbe, Fest‐ saal.

Der Festsaal des Zentralamts für Statistik der DDR in Berlin wird mit einem monumentalen, elf Me‐ ter langen Wandbild „Lob des Kommunismus“ ausgestattet. Ronald Paris gestaltet das program‐ matische Bild in bewährter, additiver Reihung von Menschengruppen und Einzelfiguren. Aufgrund des Abrisses des Gebäudes bot die Bundesanstalt für Immobilienverwaltung und die Bundeskunstverwaltung 2010 das Gemälde zum Erwerb an. Seit Oktober 2010 ziert es das DDR‐ Restaurant Domklause in der Berliner Karl‐Liebknecht‐Straße.95

94 Kuhirt, Ullrich in: Kunst der DDR 1960‐1980, hg. v. Kuhirt, Ullrich. ‐ Leipzig 1983, S. 245. 95 Online unter http://www.badv.bund.de/003_menue_links/d0_serviceangebot/kunstverwaltung/verwertung/angebot_wandg_vwt/ index.html 11.1.10 35

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner

1974 BILDUNGSZENTRUM HALLE NEUSTADT, FASSADEN heute Stadt Halle, Sozialamt, Bürgeramt etc. Kunst: José Renau, Der Mensch – Beherrscher der Naturkräfte, Majolika, 1971‐72, Ausführung 1974 L. Scholz, Trep‐ penhaus; Fassade, links; José Renau, Einheit der Arbeiterklasse, Gründung der DDR, Majolika, 1971‐72, Ausführung 1974 L. Scholz, Treppen‐ haus; Fassade, rechts José Renau, Marsch der Jugend in die Zukunft, Majolika, 1971‐72, Ausführung 1974 L. Scholz; Schwimm‐ bad/Clubmensa, Ostfassade, (zerstört)

Bedeutende Beispiele für die Gesamtkonzeption von Woh‐ nungs‐ und Funktionsbauten mit großflächiger Wandmalerei finden sich in der Trabantenstadt Halle Neustadt. Drei Wandbilder entwirft José Renau 1971/72 für die Fassade des Bildungszentrums und eine Wand des Schwimmbads. Diese werden vom Architekturhistoriker Bruno Flierl 1970 hervorgehoben, obwohl er sich allgemein kritisch zur Situa‐ tion der Kunst am Bau äußert. Für ihn gibt es kaum integra‐ José Renau, Wandbilder, 1971/72 ‐ 1974 tiv eingebundenen Kunst: „Es ist zu beobachten, daß bei Architekten und bildenden Künstlern wie auch beim gesell‐ schaftlichen Auftraggeber das früher allgemein übliche Denken in einzelnen Gebäude oftmals noch nicht überwunden und ein Denken in komplexen baulich‐räumlichen Strukturen städtebaulicher Größenordnung noch nicht entwickelt ist.“96 Bruno Flierl vergleicht die Beziehung des Wandbildes zum Bau mit der des Plakats zur beliebigen Fläche: „Am Gebäude selbst scheint es wie zufällig, bar jeglicher Beziehung zu seiner inneren Struktur, wie ein Riesenplakat an die Fassade ‚geklebt‘ zu sein.“97 Umso eindringlicher ist sein Lob für die Wandbilder von José Renau in Halle: „Das ein‐ drucksvollste Beispiel für eine aktive städtebaulich‐räumliche Bindung von Wandbildern, die bau‐ lich‐tektonisch eine passive Rolle spielen, ist die bildkünstlerische Gestaltung des Bildungszent‐ rums in Halle‐Neustadt. Hier ist ein räumlich klar definierter kompakter städtebaulicher Teilbe‐ reich des Stadtzentrums im Entstehen begriffen, an dessen Rand zum Inneren des Zentrums hin mehrere Gebäude Wandbilder tragen, so daß er als ein zusammenhängender städtebaulicher Komplex, als ein Stück Stadt bemalt erscheint. Dieser primären städtebaulich – räumlichen Wirkung zuliebe wird die baulich‐tektonische Bindung dieser großen Wandbilder an den Gebäuden, die sie tragen, zweitrangig behandelt. Träger des einen Wandbildes ist die eine, zum Stadtzentrum orientierte Seitenwand der Schwimmhalle. Die andere Seitenwand bleibt leer. Träger zweier weiterer Wandbilder sind die Treppenhäuser eines Institutsgebäudes, die das Bauwerk zwar weithin sichtbar gliedern, aber vom Standpunkt architek‐

96 Flierl, Bruno: Plastik und Wandbild im städtebaulichen Raum S. 111 –129, S. 120, Vortrag beim 3. Seminar "Ausstel‐ lung Architektur und bildende Kunst anläßlich des 20. Jahrestages der DDR" vom 9. bis 10. Apr. 1970 in Berlin.‐ Steno‐ graphisches Protokoll, in: SAPMO‐BArch, DY 15 / 438 . 97 Ebd., S. 123. 36

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner tonischer Gestaltung nicht eben gerade besonders bevorzugte Orte für bildkünstlerische Aussagen sind.“98 Die von L. Scholz 1974 auf Majolika übertragenen Kachelbilder von Renau am Kulturinsti‐ tut, heute Stadtverwaltung Halle, zeigen bunt und dynamisch komponierte Umsetzungen der ideo‐ logischen Vorgaben. In „Der Mensch – Beherrscher der Naturkräfte“ bilden die hinter der mit hochgerissenen Armen proklamierenden Figur sichtbaren Menschen als Masse nur das Fundament der von Zahnrädern und stilisierten Gebäudes definierten Aufwärtsbewegung, die in einen kosmi‐ schen Wirbel um den Roten Stern im oberen Abschnitt mündet. In die „Einheit der Arbeiterklasse, Gründung der DDR“ wacht ein monumentaler Kopf von Karl Marx über kristalline Formen, Archi‐ tekturfragmente und ein Meer roter Fahnen im unteren Bereich.

1973‐1976 PALAST DER REPUBLIK, BERLIN Architektur: Heinz Graffunder, 2008 abgerissen Kunst: Jo Jastram, Lob des Kommunismus, 1976, Reliefwand, Eingang zur Volkskammer; Glasgestaltung Magdeburg (Reginald Richter, Richard Wilhelm), Gläserner Baum, 1971/72, Schichtglas, Floatglas, Edel‐ stahl, Hauptfoyer; Glasgestaltung Magdeburg, Gläserne Blume, Schichtglas, Floatglas, Edelstahl, Hauptfoyer; Günther Brendel, Großes Stillleben, 1975/76, Dispersion auf Hartfaser, 280 x 368 cm, Galerie, Hauptfoyer; René Graetz / Arno Mohr, Krieg und Frieden, 1975, Tempera auf Hartfaser, 280 x 368 cm, Galerie, Hauptfoyer; Erhard Großmann, Tadshikistan, 1975, Tempera auf Hartfaser, 280 x 600 cm, Galerie, Hauptfoyer; Bernhard Heisig, Ikarus, 1975, Öl auf Hartfaser, 280 x 450 cm, Galerie, Hauptfoyer; Wolfgang Mattheuer, Guten Tag, 1975, Öl auf Hartfaser, 280 x 281 cm, Galerie, Hauptfoyer; Arno Mohr, Forscht bis ihr wißt, 3‐teilig, 1974/76; Mischtechnik auf Hartfaser, 280 x 552 cm, Galerie, Hauptfoyer; Willi Neubert, Gestern ‐ Heute, 1975, Mischtechnik auf Hartfaser, 280 x 345 cm, Galerie, Hauptfoyer; Ronald Paris, Unsere Welt von morgen / Unser die Welt ‐ trotz alledem, 1975/76, Dispersion auf Hartfaser, 280 x 600 cm, Galerie, Hauptfoyer; Kurt Robbel, Die schaffenden Kräfte, 1975/76, Mischtechnik auf Hartfaser, 280 x 160 / 272 / 160 cm, Galerie, Hauptfo‐ yer; Wolfram Schubert, Brot für alle, 1975, Tempera auf Hartfaser, 280 x 368 cm; Willi Sitte, Die rote Fahne ‐ Kampf, Leid und Sieg, 1975/76, Öl auf Hartfaser, 280 x 300 cm, Galerie, Hauptfoyer; Werner Tübke, Mensch ‐ Maß aller Dinge, 1975, Mischtechnik auf Hartfaser, 5‐teilig: Familie, Liebespaar, je 170 x170 cm, Kampf der Zentauren und Lapithen, Totenklage, Der Tanz um das goldene Kalb je 85 x 170 cm, Galerie, Hauptfo‐ yer; Hans Vent, Menschen am Strand, 1975, Dispersion auf Hartfaser, 280 x 552 cm, Galerie, Hauptfoyer; Matthias Wegehaupt, Raum für Neues, 1975, Mischtechnik auf Hartfaser, 280 x 552 cm, Galerie, Hauptfoyer; Walter Womacka, Wenn Kommunisten träumen..., 1975, Öl auf Hartfaser, 280 x 552 cm, Galerie, Hauptfoyer; Lothar Zitzmann, Weltjugendlied, 1975, Öl auf Hartfaser, 280 x 552 cm, Galerie, Hauptfoyer. (Alle Werke sind heute Dauerleihgabe im Deutschen Historischen Museum, Berlin.)

Einer der wichtigsten Neubauten der 70er Jahre in der DDR ist der Palast der Republik, der sowohl die Sitzungssäle der Volkskammer als auch Platz für Kulturveranstaltungen und öffentlich zugängli‐ che Gastronomie bieten soll.99 Der Chefarchitekt Heinz Graffunder schreibt dazu: „Die Vision pro‐ gressiver Architekten zu Beginn unseres Jahrhunderts von der Selbstdarstellung der Werktätigen in

98 Ebd., S. 124. 99 Vgl. Hartung, Ulrich, Zwischen Bauhaus und Barock. Zur Ästhetik des Palastes der Republik, in: kunsttexte.de, Sekti‐ on Denkmalpflege, Nr.1, 2001, online unter http://edoc.hu‐berlin.de/kunsttexte/download/denk/hartung.pdf 37

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner lichtdurchfluteten Volkshäusern hat sich nunmehr im Palast der Republik verwirklicht.“100 Neben dekorativen Gestaltungen von Restaurant und Bars mit Kachelbildern, Glasobjekten der Glasges‐ taltung Magdeburg gehören ein Wandrelief von Jo Jastram sowie eine Galerie mit 16 programma‐ tischen Auftragswerken im Hauptfoyer zur Ausstattung des Hauses.

Jo Jastram, Lob des Kommunismus, 1976, Eingang zur Volkskammer; Glasgestaltung Magdeburg, Glasblume, 1972, Hauptfoyer Im Eingangsbereich zur Volkskammer dominiert das monumentale Bronzerelief „Lob des Kommu‐ nismus“ von Jo Jastram den Raum. Der Künstler bezieht sich in seiner figurenreichen Darstellung, die in antikisierender Nacktheit durchgeführt ist, auf die Brechtgedichte „Lob des Kommunismus“ und "Lob des Lernens". Die Gedichte sind auch an den Seiten wiedergegeben. Im zentralen Haupt‐ foyer, das von unzähligen modernen Leuchten geprägt ist, finden sich der „Gläserne Baum“ und die „Gläserne Blume“ von Reginald Richter und Richard Wilhelm von der Glasgestaltung Magde‐ burg. Sie haben bereits an der Botschaft in Budapest mit dem Architekten zusammengearbeitet.

Arno Mohr, Forscht bis ihr wißt, 3‐teilig, 1974/761; Ronald Paris, Unsere Welt von morgen, 1974/76 Für die Galerie beauftragt der Kulturminister Hans‐Joachim Hoffmann, beraten von dem Bildhauer Fritz Cremer, 1974 die wichtigsten Maler der DDR, Wandbilder zu gestalten: Gerhard Bondzin, Günther Brendel, René Graetz, Erhard Großmann, Bernhard Heisig, Wolfgang Mattheuer, Arno Mohr, Karl Erich Müller, Willi Neubert, Ronald Paris, José Renau, Kurt Robbel, Horst Sagert, Wolf‐ ram Schubert, Willi Sitte, Günter Tiedeken, Werner Tübke, Hans Vent und Walter Womacka. Für die nicht teilnehmenden Bondzin, Müller, Renau, Sager und Tiedeken kommen Matthias Wege‐ haupt und Lothar Zitzmann hinzu.101 Sechzehn Gemälde für das Hauptfoyer entstehen. Hier reali‐ siert Arno Mohr das dreiteilige Wandbild „Forscht bis ihr wißt“ als plakativen Aufruf. Auf dem Bild wendet sich eine zentrale Figur mit ausgebreiteten Armen im Mittelfeld drei jüngeren Personen im rechten Bildfeld zu. Sie werden bereits vor dem Hintergrund der klassizistischen Architektur der Universität mit dem Bildwerk der Brüder Humboldt gezeigt. Ronald Paris zeigt in einem weiteren Wandbild „Unsere Welt von morgen“ als eine bunte, expressiv gestaltete Komposition von eng zusammenrückenden Menschengruppen.

100 Graffunder, Heinz u. a., Der Palast der Republik. ‐ Leipzig 1977, S. 15. 101 Vgl. Auftragskunst der DDR, 1995. 38

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner

1974 KARL‐MARX‐UNIVERSITÄT, LEIPZIG Kunst: Künstlerkollektiv Rolf Kuhrt, Frank Ruddigkeit, Klaus Schwabe, Karl Marx und das revolutionäre, weltverän‐ dernde Wesen seiner Lehre, 1974, Bronzerelief, 1440 x 600 x 300 cm, (Gebäude abgerissen, Relief 2008 neu installiert, Jahnallee)

Der bereits 1945 in Karl‐Marx‐Platz umbenannte Augustusplatz wird Ende der sechziger Jahre um‐ gestaltet. Da hier auch das Hauptgebäude der Universität entsteht, kommt es über die künstleri‐ sche Gestaltung des Komplexes zum Streit zwischen Stadt und Universität. So werden 1969 sowohl von der Stadt bzw. dem Stadtrat Gehrke102 als auch von der Stabsgruppe Neubau der Universi‐ tät103 Konzepte für die künstlerische Gesamtkonzeption vorgelegt. Die Stabsgruppe setzt sich aus Vertretern des Baukombinates Leipzig, geleitet von Helmut Ullmann, und einem Kollektiv des Ver‐ bands der bildenden Künstler Deutschlands des Bezirks Leipzig, angeführt von Bernhard Heisig, zusammen. 1970 einigen sich Universität und Stadt, d. h. die bildkünstlerische Arbeitsgruppe und die Universitätsleitung auf der einen Seite und auf der anderen Seite der Rat der Stadt und der Beirat für Architektur und bildende Kunst beim Rat der Stadt. Der Beirat wird am 5. 8. 1970 durch das dem Büro des Chefarchitekten der Stadt unterstellte Büro für architekturbezogene Kunst er‐ setzt. Der Stadtrat legt der SED‐Bezirksleitung eine „politisch‐ideologische Gesamtkonzeption zur Durchführung der Beschlüsse des Politbüros zur baukünstlerischen Stadtgestaltung”104 vor. Darin werden 1,5 Mio. Mark für die Kunst festgelegt.105 Mehrere Wettbewerbe sind geplant, für eine Skulptur auf dem Platz, ein Wandbild und ein Fries im Gebäude sowie im Mittelpunkt: ein Relief als Supraporte über dem Portal des Rektoratsgebäudes an der Westseite des Platzes.106 Das Thema der Supraporte wird mehrfach geändert. Nach „Karl Marx und das revolutionäre weltverändernde

102 Stadtrat Gehrke, Politisch‐ideologische Konzeption der künstlerischen Gestaltung des Karl‐Marx‐Platzes, 8.1.1969: Universitätsarchiv Leipzig, R199, S. 57‐61 sowie Politisch‐ideologische Gesamtkonzeption zur Durchführung der Be‐ schlüsse des Politbüros zur baukünstlerischen Stadtgestaltung”. Vorlage des Oberbürgermeisters, angenommen in der Sitzung der SED‐BL vom 5.2.1969: in: Staatsarchiv Leipzig, SED‐BL IVB‐2/3/067; zit. nach Adam, Hubertus: Zeichen der Universität oder platzbeherrschendes Monument? Zur Planungs‐ und Entstehungsgeschichte des Leipziger Universi‐ tätsreliefs, in: Sozialistisch behaust & bekunstet. Hochschulen und ihre Bauten in der DDR, hg. v. Gibas, Monika; Pasternack, Peer. ‐ Leipzig 1999, S. 187‐201, S. 191. 103 Stabsgruppe Neubau, Kulturell‐künstlerische Gestaltung des Neubauensembles am Karl‐Marx‐Platz, 6.3.1969; in: Universitätsarchiv Leipzig, R 199, S. 74/75; Beilage: Gerhard Winkler, Standorte für Kunstwerke am Komplex Karl‐ Marx‐Platz, Karl‐Marx‐Universität, 27.2.1969; ebd., S. 76‐78 sowie dies., Bildkünstlerische Grundkonzeption für den Komplex Karl‐Marx‐Universität, 14. 4. 1969; ebd., S. 159‐173; zit. nach Adam 1999, S. 190. 104 Rat der Stadt, Verwirklichung der politisch‐ideologischen Gesamtkonzeption zur bildkünstlerischen Gestaltung nach Schwerpunkten. Vorlage v. 5. 2. 1970 für die Sekretariatssitzung der SED‐Bezirksleitung, 12. 2. 1970; in: Staatsarchiv Leipzig, SED‐BL IV B‐2/3/104, zit. nach Adam 1999, S. 191. 105 Davon sind 550.000 Mark für das Relief bestimmt, das 1974 1,12 Mio. Mark kosten wird. 106 Vorgeschlagen werden für die Supraporte Willi Neubert, Klaus Schwabe, Max Gerhard Uhlig und Walter Womacka. Für das Wandbild im Gebäudeinneren zum Thema „Arbeiterklasse und Intelligenz sind im Sozialismus in untrennba‐ rem Bündnis unter Führung der Arbeiterklasse, mit der Partei an der Spitze, verbunden” sollen Wolfgang Mattheuer, Arno Rink, Werner Tübke, Lothar Zitzmann und für einen Fries des Auditoriums Maximum zum Thema „Die Wissen‐ schaft – eine Hauptproduktivkraft im Sozialismus” Gerhard Bondzin, Bernhard Heisig und Willi Sitte eingeladen wer‐ den. Vgl. ebd. 39

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Wesen seiner Lehre“ heißt es schließlich „Leninismus ‐ der Marxismus unserer Epoche“.107 Das Relief soll 1440 x 600 cm groß sein, in Beton und Klinker oder in Aluminium realisiert werden und etwa 250.000 Mark kosten. Die Stadt schreibt im März 1970 den „Wettbewerb für Entwürfe zu drei Hauptobjekten der bildkünstlerischen Gestaltung der Karl‐Marx‐Universität Leipzig“ aus. Zu gestalten ist folgendes Programm: „Durch eine oder mehrere sozialistische Menschengruppen ist auszudrücken: ‐ das von kapitalistischer Ausbeutung befreite Volk ist unter Führung der Arbeiter‐ klasse und ihrer marxistisch‐leninistischen Partei an der Spitze, der SED, die geschichtsbildende Kraft in der Epoche des weltweiten Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus; ‐ unter Führung der Partei hat sich der Mensch seine Umwelt erobert und gestaltet sie schöpferisch; ‐ die sozialisti‐ sche Gemeinschaft der Menschen beherrscht Wissenschaft und Technik, die Arbeiterklasse und ihre Verbündeten gestalten die Zukunft der Menschheit ‐ den Sozialismus / Kommunismus; ‐ die Ideen des Kommunistischen Manifestes, die Lehren von Marx, Engels und Lenin sind in der DDR verwirklicht; die Arbeiterklasse hat keine von den Interessen des Volkes getrennten Interessen, diese Lehren führten zur Oktoberrevolution und zum Aufbau des Sozialismus in der UdSSR als Grundmodell des Sozialismus, sie bestimmen die Entwicklung der Welt von heute und morgen, so auch die in der DDR in fester Freundschaft und Verbundenheit zur Sowjetunion.“108

Künstlerkollektiv Rolf Kuhrt, Frank Ruddigkeit, Klaus Künstlerkollektiv Rolf Kuhrt, Frank Ruddigkeit, Klaus Schwabe, Entwurf zum Schwabe, Karl Marx und das revolutionäre, weltverän‐ Relief, 1970 dernde Wesen seiner Lehre, 1974 Dazu lädt die Stadt für das Wandbild Arno Rink, Werner Tübke und Lothar Zitzmann und für die Supraporte Gerhard Eichhorn, Bernhard Heisig, Klaus Schwabe und Max Gerhard Uhlig ein. Das Preisgericht besteht aus 17 Mitgliedern, die den Rat der Stadt Leipzig, die Universität und den Verband der bildenden Künstler vertreten. Beim Wandbild geht Werner Tübke als Gewinner hervor. Die Supraporte gestaltet Klaus Schwabe im Kollektiv mit Frank Ruddigkeit und Rolf Kuhrt. Die geplante Skulptur auf dem Platz entfällt und der Entwurf für das Fassadenrelief muss mehrfach umgearbeitet werden. Die Entwürfe des Reliefs werden 1972/73 auf der VII. Kunstausstellung der DDR in Dresden und 1972 auf der VIII. Bezirks‐ kunstausstellung in Leipzig ausgestellt.109 Das Relief dominiert der übergroße Kopf von Karl Marx, der im linken Bildteil nach links schaut. Vor dem Gesicht ist eine von oben links nach rechts unten gestaffelt verlaufende Figurengruppe zu sehen, die von einer als Lenin bezeichneten Figur angeführt wird. Links außen ragt ein Rufer her‐

107 Vgl. Huth, Matthias; Naumann, Sandra: Augustusplatz, Karl‐Marx‐Relief, in: Kunstorte Leipzig; online unter: http://www.hgb‐leipzig.de/kunstorte/ Vgl. Stuhr, Inge: Analyse der bildkünstlerischen Ausgestaltung am Hauptgebäu‐ deeingang (Aussenfläche) des Neubauensembles Karl‐Marx‐Universität, Diplomarbeit. ‐ Leipzig 1974. 108 Rat der Stadt, a.a.O, S. 194. 109 Vgl. auch Huth; Naumann 1974, sowie Adam, Hubertus: „Unsere Gesellschaft bedarf der monumentalen Darstel‐ lung ihrer großen revolutionären Inhalte”. Eine Idee und ihr Scheitern – Anmerkungen zum Leipziger Uniersitätsrelief, in: Der Leipziger Augustusplatz. Funktionen und Gestaltwandel eines Großstadtplatzes, hg. v. Topfstedt, Thomas; Lehmann, Pit. ‐ Leipzig 1994, S. 87‐104. 40

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner vor. Im Zentrum erscheint eine etwas größer dargestellte Figurengruppe hinter einer Frauenge‐ stalt, die eine Art Demonstrationszug von rechts her kommend anführt. Rechts im Hintergrund – in einer sternförmigen Nische ist eine Gruppe von sechs diskutierenden Personen zu erkennen. Alle Figuren sind realistisch durchgeführt, in faltige Gewänder, Umhänge und Jacken gehüllt. Eingefasst sind alle Gruppen von sternförmigen und als wehende Fahnen charakterisierten Begrenzungen. In drei Jahren entsteht das 1440 x 600 x 300 cm große Bronzerelief. Das Tonmodell wird von Stuk‐ kateuren in Gips umgesetzt und in der Gießerei Lauchhammer in Bronze gegossen. „Die dem Rek‐ toratsgebäude vorgesetzte Stahlträger‐Stützkonstruktion, in welche die Einzelteile des Reliefs ein‐ gehängt wurden, war von den Künstlern in Zusammenarbeit mit Bauingenieuren entwickelt wor‐ den, da die Architekten die Zusammenarbeit aufgekündigt hatten und das Gebäude selbst das immense Gewicht des Kunstwerks nicht tragen konnte.“110 Auch hier gibt es also wieder keine Kooperation von Künstlern und Architekten. Das Kunstwerk wird am 5. Oktober 1974, zwei Tage vor dem 25. Jahrestag der DDR, übergeben. Seit der Auflösung der DDR wird über das Relief gestritten. 1991 benennt sich die Karl‐Marx‐ Universität in Universität Leipzig um. 2006 wird das Hauptgebäude der Universität abgerissen und das Relief in drei Teile zerlegt. Nach langen Diskussionen wird es in die Bezirksdenkmalliste aufge‐ nommen und 2008 an einem anderen Standort, auf dem Gelände der Sportfakultät Jahnallee, auf‐ gestellt.

3.6. KUNST AM BAU DER 80ER JAHRE IN DER DDR Im letzten Jahrzehnt der DDR entstehen wichtige Kulturbauten. Die Wandbilder werden inhaltlich allgemeiner, häufiger tauchen mythologische Themen auf. Formal werden sie expressiver und ent‐ sprechend damit wieder mehr den internationalen Entwicklungen nichtbaubezogener Malerei, ohne allerdings je an die zeitgenössische Moderne anzuschließen.

1981 NEUES GEWANDHAUS, LEIPZIG Architektur: Rudolf Skoda Kunst: Wolfgang Peuker, Welttheater, 1981, Wandbild auf Stuck, 4‐teilig, (übermalt); Frank Ruddigkeit, Musik und Zeit, 1981, Tafelbild, 2210 x 996 cm; Sighard Gilles, Lied von der Erde, 1981, Deckenbild des Saalunterbodens, 70000 cm.

Sighard Gilles Lied von der Erde, 1981, Foyer.

110 Adam 1999, S. 201. 41

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Ein wichtiges Projekt in den 80er Jahren ist der Bau und die Ausgestaltung des neuen Gewandhau‐ ses in Leipzig. Ein monumentales Deckenbild auf der Saalunterseite im Foyer gestaltet Sighard Gil‐ les mit dem „Lied der Erde“.

1989 BAUERNKRIEGSGEDENKSTÄTTE, BAD FRANKENHAUSEN Kunst: Werner Tübke, Frühbürgerliche Revolution in Deutschland, Wandbild, 2000 qm, 1987

Einen besonderen Status nimmt das Wandbild „Frühbürgerliche Revolution in Deutschland“ von Werner Tübke in Bad Frankenhausen ein. Nachdem bereits 1973 im ZK der SED die Idee aufge‐ kommen ist, zur ideologischen Legitimation der sozialistischen Gesellschaft in der DDR eine Bil‐ dungs‐ und Gedenkstätte für die revolutionären Bewegungen der Bauernkriege im 16. Jahrhundert zu schaffen, wird am 8. 5. 1974 der Grundstein zur Gedenkstätte an einem der Bauernkriegs‐ schauplätze in Bad Frankenhausen gelegt.

Werner Tübke, Frühbürgerliche Revolution in Deutschland

Werner Tübke erhält am 1. 1. 1976 einen Vertrag für die Bildkonzeption eines 1.400 x 12.300 cm großen Panoramas der „Frühbürgerlichen Revolution in Deutschland“. Von 1979 bis 1981 erstellt er die fünfteilige 1:10‐Fassung auf Holztafeln in der Größe von 139 x 246 cm. Diese Fassung wird von einem Ausschuss, bestehend aus dem Kulturminister Hans‐Joachim Hoffmann, dem Mitglied des Politbüros des ZK der SED, Kurt Hager, der Leiterin der Abteilung Kultur des ZK der SED Ursula Ragwitz, dem Sekretär für Wissenschaften, Volksbildung und Kultur der Bezirksleitung der SED Halle, Edith Brandt sowie dem Kunsthistoriker Karl Max Kober begutachtet und zur Ausführung frei gegeben. 1982 werden von Dietrich Wenzel und Helmut Felix Heinrichs 900 Konturenzeichnungen auf Klarsichtfolie angefertigt. Von 1982 bis 1987 übertragen Werner Tübke und seine fünf Mitar‐ beiter, Helmut Felix Heinrichs, Eberhard Lenk, Volker Pohlenz, Andreas Katzy und Matthias Steier, die er ein Jahr in seinem Malstil trainiert hat, die 1:10‐Fassung mittels 900 projizierter Fotografien der Konturenzeichnungen in Öl auf die aufgespannte Leinwand.

Werner Tübke wird während seiner Arbeit in Bad Frankenhausen Werk eine ganz besondere Privi‐ legierung zuteil. So wird ihm über die gesamte Zeit ein Haus oder wahlweise eine Neubauwohnung

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Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner vor Ort zur Verfügung gestellt sowie ein Volvo mit Chauffeur.111 Tübke selbst sieht seine privile‐ gierte Stellung auch als Teil einer speziellen Propaganda demonstrativer künstlerischer Freiheit: „Ich will mal so sagen: Wenn bereits bei den Eröffnungsreden zum Ausdruck kommt (primär), daß hier in unserem Lande ein begabter Maler einen an sich unvorstellbaren Künstlertraum hat erfül‐ len können (fast private Töne dabei), so hat das seine kulturpolitische Wirkung, und nicht zu we‐ 112 113 nig.“ Der Staat ist sehr um eine breite Öffentlichkeitsarbeit im In‐ und Ausland bemüht. Tat‐ sächlich wird dieses Gemälde alleine seiner Monumentalität und unzeitgemäßen Altmeisterlich‐ keit wegen Gegenstand auch der westlichen Kunstpresse.

111 Vgl. dazu Schreiben des Leiter Abt. Bild. Kultur Fritz Donner an Kulturminister Hoffmann, 18 9. 1987, in: BArch, DR 1 / 7673, zit. nach: Mann, Bärbel; Schütrumpf, Jörn: Frühbürgerliche Revolution in Deutschland Panorama auf dem Schlachtberg bei Bad Frankenhausen, in: Auftragskunst der DDR 1995, S. 369‐382, S. 376. 112 Brief Tübke an Keller, 9.10.1988, in: BArch, DR 1766, o.S., zit. nach: Mann; Schütrumpf, ebd. 113 So lautet eine Anweisung: „Die Signierung und Übergabe des Monumentalbildes ist zu publizieren durch: ADN, Neues Deutschland, Zentralbild, Bezirkszeitung ‚Freiheit‘ Halle, ‚Leipziger Volkszeitung‘, Fernsehen der DDR ‐ Aktuelle Kamera / Kulturmagazin, DEFA‐Dokumentarfilmstudio, Radio DDR.“ Vgl. Meißner, Günter: Chronologie des Monumen‐ talgemäldes „Frühbürgerliche Revolution in Deutschland“ von Werner Tübke im Bauernkriegs‐Panorama Bad Fran‐ kenhausen, in: Kober, Karl Max: Werner Tübke. Monumentalbild Frankenhausen. ‐ Dresden 1989, zit. nach: Mann; Schütrumpf, ebd., S. 376. 43

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4. KUNST AM BAU IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND In der am 23. Mai 1949 mit der Verkündung des Grundgesetzes gegründeten Bundesrepublik Deutschland wird, relativ schnell nach der Konstituierung des Deutschen Bundestags im Septem‐ ber in der provisorischen Hauptstadt Bonn, auch der kulturellen Aufgaben des Staates gedacht.

4.I. REGELUNGEN DER BUNDESLÄNDER Dennoch sind – wie in der Weimarer Republik ‐ die Länder die ersten, die sich der Künstlerförde‐ rung erneut annehmen. In einem Schreiben des Niedersächsischen Finanzministers verkündet die‐ ser bereits am 6. April 1949 nicht nur die Wiederaufnahme des Kunst‐am‐Bau‐Erlasses, sondern er gibt erstmalig eine prozentuale Staffelung der Kunstkosten in Bezug auf die Baukostenhöhe an. Er habe „Dienststellen der Staatshochbauverwaltung angewiesen, bei Ausführung von Staatsbauten künftig wieder grundsätzlich einen angemessenen Teilbetrag der Bausumme für die Vergebung von Aufträgen an bildende Künstler und Kunsthandwerker vorzunehmen. Nach meinem Erlaß vom 5. April 1949 können bei der Ausführung von Staatsbauten daher bis zu 100 000.‐ DM = 4 %; von 100 000.‐ DM – 500 000.‐ DM = 3 %; von 500 000.‐ DM – 2 000 000.‐ DM = 2 % für künstlerische Ausgestaltung in Anspruch genommen werden.“114 Auf den niedersächsischen Erlass bezieht sich wenige Monate später auch der Senator Max Unold115 ausdrücklich, wenn er im Bayerischen Senat den Antrag „betreffend Abzweigung von Mitteln bei Staatsbauten für die Vergebung von Aufträgen an bildende Künstler und Kunsthand‐ werker“ stellt: „Die Staatsregierung wird ersucht, den Erlaß einer Verwaltungsanordnung herbei‐ zuführen, daß bei Ausführung von Staatsbauten grundsätzlich ein angemessener Teilbetrag der Bausumme für die Vergebung von Aufträgen an bildende Künstler und Kunsthandwerker zu Verfü‐ gung gestellt wird.“116 Dem Antrag stimmt der Senat am 30. Juni 1949 in öffentlicher Sitzung zu117 und die Bayerische Staatsregierung reagiert, indem das Bayerische Staatsministerium des Inneren am 3. Januar 1950 eine entsprechende Verordnung erlässt.118 Diese betont den Zusammenhang

114 Niedersächsischer Finanzminister: Schreiben vom 6.4.1949, zit. nach: Über die Mitwirkung bildender Künstler und Kunsthandwerker am Bau, in: Der Baumeister, 49. Jg., 1952, H. 7, Juli 1952, S. 491. Der Erlass wird mehrfach zitiert, ist aber bisher nicht auffindbar, da er nicht im Niedersächsischen Amtsblatt von 1946 bis 1950 publiziert ist. Auch das Niedersächsische Landesarchiv, Kirsten Hoffmann, schreibt am 20.01.2010: „Die Recherche in den hiesigen amtlichen Publikationen war erfolglos, eine Suche im Bestand des Finanzministeriums (Nds 200) ebenfalls. Die Akte Nds. 200 Acc. 2002/43 Nr. 9, die im Titel auf „Kunst am Bau“ hinweist, erwähnt zwar ebenfalls den Erlass, dieser scheint jedoch nicht erhalten zu sein.“ 115 Max Unold ist Maler, Kunstprofessor und Präsident des Berufsverbands Bildender Künstler. In den zwanziger und dreißiger Jahren hat er u. a. Wandbilder für das Neue Museum Wiesbaden und das Kreuzfahrtschiff Europa geschaf‐ fen. 116 Bayerischer Senat, Bericht und Antrag des Ausschusses für kulturpolitische Fragen zum Antrag des Senators Unold betreffend Abzweigung von Mitteln bei Staatsbauten für die Vergebung von Aufträgen an bildende Künstler und Kunsthandwerker (Nr. 643), Berichterstatter: Unold, 29. Juni 1949, Anlage 268, S. 1, in: Verhandlungen des Bayeri‐ schen Senats II. Tagung 1949 /1950. Stenographische Berichte – Band II, 20.‐ 45. Sitzung. 20. Sitzung am 26. August 1948 bis zur 45. Sitzung am 17. Dezember 1949, Anlagen Band II, Anlagen 114‐429. ‐ München 1950. 117 Der Bayerische Senat an die Bayerische Staatsregierung, Beschluß des Senats über den Antrag des Senators Unold betreffend Abzweigung von Mitteln bei Staatsbauten für die Vergebung von Aufträgen an bildende Künstler und Kunsthandwerker, 30. Juni 1949, in: Verhandlungen des Bayerischen Senats II. Tagung 1949 /1950. Stenographische Berichte – Band II, 20.‐ 45. Sitzung. 20. Sitzung am 26. August 1948 bis zur 45. Sitzung am 17. Dezember 1949, Anlagen Band II, Anlagen 114‐429. ‐ München 1950. 118 Bayerisches Staatsministerium des Innern, Aufträge an bildende Künstler und Kunsthandwerker bei Ausführung von staatlichen und mit staatlichen Mitteln geförderten Bauten, MB vom 3.1.1950 Staatsanzeiger Nr. 2, in: Bereinigte 44

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner von Kunst und Architektur, verweist auf die Bedeutung fürs Stadt‐ und Landschaftsbild und enthält keinen Passus bezüglich der Förderungswürdigkeit selbstständiger oder beamteter Künstler. Damit liegt das Augenmerk stärker auf der kulturellen als der sozialen Verpflichtung. Hingegen bezieht sie ihre 2‐Prozentregelung ausdrücklich sowohl auf staatliche wie staatlich geförderte Maßnah‐ men und legt allerdings auch anderen ‐ wie Städten, Gemeinden und Privatunternehmen ‐ ein ähnliches Verfahren nahe.

Während in Bayern von Juni 1949 bis Januar 1950 an der Verfügung gearbeitet wird, ist in Nord‐ rhein‐Westfalen schon am 8. Oktober 1949 eine entsprechende Verfügung des Ministers für Wie‐ deraufbau in Absprache mit dem Finanzminister erlassen worden, die „die Vergebung von Aufträ‐ gen an bildende Künstler und Kunsthandwerker im Rahmen der staatlichen Bauausführungen“ regelt.119 Sie schreibt vor, dass bei staatlichen Hochbauten „über 50. 000 DM künftig wieder grundsätzlich ein Teilbetrag der Bausumme für die Vergebung von Aufträgen“ verwendet wird. Es werden 16 Staffelungen der Anteile von 2,5 % bei 50.000‐200.000 bis zu 1,0 % bei über 3 Mio. DM aufgeführt.

Baden‐Württemberg erhält mit HB 2867/4/Kö vom 25. 4. 1950 einen Erlass des Finanzministeri‐ ums, Bauabteilung, zur Beteiligung der Künstler am Bau. Hier verweist man lapidar auf die kurze NS‐Tradition. Man habe „wieder auf den Modus zurückgegriffen, bei allen öffentlichen Bauten [..] mit Kosten von 250.000,‐ DM einen Betrag von 1 % der Bausumme für die Beschaffung von Wer‐ ken bildender Künstler und des Kunsthandwerks vorzusehen.“120

4.2. REGELUNGEN AUF BUNDESEBENE

4.2.1. BUNDESTAGSBESCHLUSS ZUR BETEILIGUNG BILDENDER KÜNSTLER AM BAU Am 2. November 1949 wird auch auf Bundesebene die Initiative für künstlerische Aufträge am Bau ergriffen ‐ sieben Monate nach dem niedersächsischen Schreiben zur Kunst am Bau und zeitgleich mit Bayern, das die fünf Monate zuvor beschlossene Verfügung zur Kunst am Bau auf den Weg bringt. Die Fraktion der Bayernpartei bringt einen Antrag im Kulturausschuss des Bundestages ein, in dem sie die Beteiligung bildender Künstler an den Aufträgen des Bundes fordert.121 Die födera‐ listisch orientierte, vor allem für ein unabhängiges Bayern eintretende Regionalpartei ist nur auf‐ grund der 1949 noch für jedes Bundesland einzeln geltenden 5%‐Regel in den gelangt und ist von 1949 bis 1953 mit nur 11 Abgeordneten im Bundestag vertreten. Während sie in Bay‐ ern verschiedene, kulturpolitisch bestimmte Koalitionen gegen die CSU eingeht, fällt sie überregi‐

Sammlung der Verwaltungsvorschriften des Bayerischen Staatsministerium des Innern. 1.10.1872‐30.6.1957, 1. Band. ‐ München 1958, S. 129‐130. Vgl. auch Bayerischer Senat. 2. Sitzung, Nr. 2, Dienstag, den 17. Januar 1950, I. Band, in: Verhandlungen des Bayerischen Senats, Band 3. 2.Tagungsperiode 1950/51. Stenographische Berichte – 1. Sitzung am 10. Januar 1950 bis zur 24. Sitzung am 15. Dezember 1950, Anlagen. Anlage 1 bis Anlage 244.‐ München 1951, S. 10. 119 Der Minister für Wiederaufbau des Landes Nordrhein‐Westfalen an alle Regierungspräsidenten, an die Universitäts‐ leitungen in Bonn und Münster, Bauleitung der Techn. Hochschule in , Die Vergebung von Aufträgen an bil‐ dende Künstler und Kunsthandwerker im Rahmen der staatlichen Bauausführungen, 8.10.1949, II B 712 / 1787, in: BArch Koblenz, B 157 / 1674, S. 31. 120 Landesbezirk Baden, Hochbaureferat Karlsruhe, Schreiben an das Bundesministerium der Finanzen, 13.4.1951, zu Bau 0 6107 – 1/51, in: BArch Koblenz, B 157 / 89. 121 Besold, Decker, Seelos, Etzel, und Fraktion der Bayernpartei: Antrag der Fraktion der Bayernpartei, Betr. Beteiligung bildender Künstler an den Aufträgen des Bundes, 2. Nov. 1949, BT‐Drs. 1/157, in: Verhandlungen des Deutschen Bun‐ destages, 1. Wahlperiode 1949 – 1953. 45

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner onal vor allem durch radikale Anträge auf, wie den nach der Wiedereinführung der Todesstrafe im Februar 1950.122 Der Antrag der Bayernpartei zur Künstlerförderung greift die bekannte Regelung der NS‐Zeit wie‐ der auf und sieht 1 % der Bausumme für die Beschaffung von Werken bildender Künstler zur Aus‐ stattung der Gebäude vor. Mit der gleichen Einschränkung wie bei den Nationalsozialisten sollen die Aufträge nur an nicht beamtete oder angestellte Künstler vergeben werden. Die Anhörung der Berufsvertretung der Künstler wird angeregt. Dass es den Initiatoren weniger um die Ausstattung der Gebäude, als vielmehr um die Aufträge für die Künstler geht, zeigt der Vorschlag, die Aufträge nach einem Länderschlüssel, je nach Zahl der in den Ländern lebenden Künstler zu verteilen, sowie zwei weitere Antragsergänzungen: Hier wird die Umsatzsteuerbefreiung von bis zu 1 % der Bausumme privater Bauten, wenn dieser Betrag für Kunst aufgewandt wird, und ein jährlicher Lohn‐ und Einkommenssteuerfreibetrag von 1000 DM für Kunstankäufe vorgeschlagen. Am 7. Dezember 1949 verhandelt der Kulturausschuss den Antrag zunächst. Danach wird er in einer komprimierten Beschlussvorlage ohne die steuerlichen Ergänzungen am 25. Januar 1950 im Deutschen Bundestag eingebracht: „Um die bildende Kunst zu fördern, ist bei allen Bauaufträgen (Neu‐ und Umbauten) des Bundes soweit Charakter und Rahmen des Einzelbauvorhabens dies rechtfertigen, grundsätzlich ein Betrag von mindestens 1 % der Bauauftragssumme für Werke bil‐ dender Künstler vorzusehen. Diese Kunstwerke müssen zur Ausstattung der vergebenen Bauten verwendet werden. Bei Verteilung der Aufträge sind Künstler a l l e r deutschen Länder zu berück‐ sichtigen. Die Auswahl der Kunstwerke im einzelnen obliegt einer Körperschaft, in der der Auss‐ chuß für Kulturpolitik ausreichend vertreten sein muß. Die Berufsvertretung der bildenden Künst‐ ler soll bei der Vergebung der Aufträge gehört werden.“123 In der Bundestagsdebatte erklärt der Abgeordnete der Bayernpartei, Anton Besold, den Antrag nicht nur mit dem Auftragsmangel und der Not der Künstler, sondern wehrt auch den möglichen Hinweis auf den Nazierlass sofort ab, indem er ‐ wie Max Unold im Bayerischen Senat sieben Mo‐ nate zuvor ‐ betont „er stammt schon aus der Zeit vor 1933“.124 Die Bayernpartei will mit ihrem Antrag „Kunst‐ und Handwerkszweige vor dem Untergang retten“125 und sie begründet diese Pflicht des Staates zur Künstlerförderung mit den eingesetzten Mitteln für die Ausbildung der Künstler. Wichtig ist den Initiatoren – wie bereits Goebbels in seinem Erlass ‐, dass es sich nicht um Almosen, sondern um gezahlte Leistungen handelt, diese hätten „starke erzieherische Kräfte“.126 Trotz seines beflissenen Einsatzes werden in den Ausführungen Besolds klare Vorurteile gegen‐ über zeitgenössischer, autonomer Kunst deutlich: „Gegenüber der Größe und der Bedeutung der konkreten Aufgaben, wie sie künstlerische Mitarbeit am Bauwerk stellt, werden sich alle Schlag‐ worte, alle Ismen‐Diskussionen über die verschiedenen Kunstrichtungen und Kunstauffassungen allmählich verflüchtigen. Der heutige Ausstellungsbetrieb, der einen großen Teil der einschlägigen öffentliche Mittel verschlingt, ist durch die Gefahr der Zweckentbundenheit und der Zweckentlee‐ rung allein nicht geeignet, die Gestaltungskraft unserer Begabten und unserer Künstler zu entwi‐ ckeln. Dies ist zuvörderst allein möglich durch die praktische Zielsetzung, durch konkret gestellte

122 Die Bundestagsdebatte dazu findet am 27. März 1950 statt und führt zur Ablehnung dieser ersten von sieben re‐ gelmäßig von verschiedener Parteien gestellten Anträgen. 123 Abgeordneter Arnold Hennig, Berichterstatter: Mündlicher Bericht des Ausschusses für Kulturpolitik, 7. Dezember 1949, BT‐Drs. 1/337, Deutscher Bundestag, 1. Wahlperiode 1949, in: Verhandlungen des Deutschen Bundestages, 1. Wahlperiode 1949 – 1953. 124 Abgeordneter Anton Besold, Deutscher Bundestag, BT‐Parlamentsprotokoll, 30. Sitzung, Mittwoch, 25. Januar 1950, in: Verhandlungen des Deutschen Bundestages, 1. Wahlperiode 1949 – 1953, S. 941‐943, S. 941. 125 Ebd., S. 942. 126 Ebd. 46

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Aufgaben an Künstler und Kunsthandwerker, eben durch den Auftrag.“127 Kunst‐am‐Bau‐Aufträge sollten seiner Ansicht nach dazu dienen, mit angewandter Kunst der Ausstellungskunst etwas ent‐ gegenzusetzen.

In der Debatte um die Zusammensetzung des Sachverständigengremium werden Befürchtungen laut, wie sie etwa der Abgeordnete der Deutschen Partei, Hans‐Joachim von Merkatz äußert, es könnten von Experten, „extravagante, vielleicht hochwertige, aber für die Menge des Volkes un‐ verständliche Kunstwerke“128 ausgewählt werden. Diese zeugen vor allem von Ressentiments ge‐ genüber modernen Kunstformen. Es sind dieselben Ressentiments, wie sie von den Nationalsozia‐ listen gezielt geschürt worden sind: „Kunstwerke, die an sich nicht verstanden werden können, sondern als Daseinsberechtigung erst eine schwulstige Gebrauchsanweisung benötigen, um end‐ lich jenen Verschüchterten zu finden, der einen so dummen oder frechen Unsinn geduldig auf‐ nimmt, werden von jetzt ab den Weg zum deutschen Volk nicht mehr finden.“129 Adolf Hitlers po‐ lemischer Vorwurf der Abgehobenheit und Unverständlichkeit bleibt als Vorurteil gegenüber der modernen Kunst, die mit abstrakten Formen z. B. auf die realistische Darstellung des Menschen‐ bildes verzichtet,130 bestehen. Mit der diffusen Unterscheidung zwischen avantgardistischer, zweckfreier, unverständlicher Kunst auf der einen und konkreten, volksnahen Aufgaben auf der anderen Seite wird hier bereits in der Begründung der Kunst am Bau eine Haltung und Definition der baubezogenen Kunst vorgegeben, die ihr lange als negatives Klischee anhaften wird.

Dennoch findet der Antrag Unterstützer in allen Parteien. So begründet Arnold Hennig (SPD) die Zustimmung des Kulturausschusses mit einem allgemeinen kulturellen und pädagogischen An‐ spruch: „Es gibt gegenwärtig keine Mäzene mehr, es gibt kaum noch Sammler. [...] Auch ist das museale Dasein zeitgenössischen künstlerischen Schaffens nur ein mehr oder weniger trauriger Notbehelf. Kunst gehört ins Volk, Kunst gehört dorthin, wo Menschen zusammenkommen. Es ist außerordentlich wichtig, wenn an Straßenecken und Brücken, wo tagtäglich Tausende von Men‐ schen vorübergehen, Kunstwerke hohen Ranges aufgestellt sind und sie zum Erlebnis besonders der heranwachsenden Generation gemacht werden.“131 Der im Anschluss an die Debatte gefällte, leicht gekürzte Beschluss des Bundestages vom 25. Januar 1950 lautet folgendermaßen: „Um die bildende Kunst zu fördern, wird die Bundesregie‐ rung ersucht, bei allen Bauaufträgen (Neu‐ und Umbauten) des Bundes, soweit Charakter und Rahmen des Einzelbauvorhabens dies rechtfertigen, grundsätzlich einen Betrag von mindestens 1 % der Bauauftragssumme für Werke bildender Künstler vorzusehen. Bei Verteilung der Aufträge sollen Künstler aller deutschen Länder berücksichtigt werden. Die Auswahl der Kunstwerke im Ein‐

127 Ebd. 128 Ebd. 129 Hitler, Adolf: Aus der Rede des Führers zur Eröffnung des Hauses der Deutschen Kunst in München, zit. nach Aus‐ stellungsführer Entartete Kunst. ‐ München 1937, S. 24, faks. in: Entartete Kunst. Das Schicksal der Avantgarde im Nazi‐Deutschland, hg. v. Barron, Stephanie. ‐ München 1992, S. 357‐390, S. 382. 130 Vgl. die zeitgenössischen Debatten zwischen Hans Sedlmayr und Willi Baumeister in: Das Menschenbild in unserer Zeit, hg. v. Evers, Hans Gerhard im Auftrag des Magistrats der Stadt Darmstadt und des Komitees Darmstädter Gespräch 1950. ‐ Darmstadt 1951. 131 Abgeordneter Arnold Hennig, Deutscher Bundestag, BT‐Parlamentsprotokoll, 30. Sitzung, Mittwoch, 25. Januar 1950, in: Verhandlungen des Deutschen Bundestages, 1. Wahlperiode 1949 – 1953, S. 941‐943, S. 941. 47

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner zelnen obliegt einem Fach‐Gremium. Es wird empfohlen, die Berufsvertretung der bildenden Künstler bei der Vergebung der Aufträge zu hören.“132

Am 17. März 1950 beschließt die Bundesregierung die Einrichtung der Bundesbaudirektion Bonn. Ihr überträgt sie „die Bauangelegenheiten des Bundespräsidenten, des Bundesrats, des Bundesta‐ ges, des Bundeskanzlers und der Bundesministerien (mit Ausnahme des Bundesministeriums für Post‐ und Fernmeldewesen und der Hauptverwaltung Bundeseisenbahn) sowie der Vertretungen des Bundes im Ausland […], soweit es sich um Dienstgebäude handelt“.133 Zu den Maßnahmen des Bundes, die mit Kunst am Bau ausgestattet werden, gehören neben den repräsentativen Bauten der obersten Staatsorgane, die Behördenbauten der Bundesämter, Bundesinstitute und Anstalten, außerdem Bundesgerichte und Forschungseinrichtungen. Darüber hinaus stellen, seit der Grün‐ dung des Bundesministeriums für Verteidigung am 7. Juni 1955, die militärischen Bauten, wie Ka‐ sernen, Verwaltung und Bundeswehrhochschulen, einen großen Teil der Bundesbaumaßnahmen dar. Die Bundesbaudirektion ist für die Bauten in Berlin, Bonn und im Ausland zuständig. Alle an‐ deren Bauvorhaben werden durch die Bauverwaltung des Bundeslandes, in dem sich die jeweilige Liegenschaft befindet, durchgeführt. Bis zu ihrer Privatisierung 1994 werden auch Verkehrsbauten der Bahn und die Bauten von Bundespost und Fernmeldeeinrichtungen mit Kunst am Bau verse‐ hen. Die Bahn und die Post haben dafür eigene, den Finanzbaudirektionen vergleichbar regional strukturierte Baudirektionen. Am 3. April 1950 setzt der Bundesminister der Finanzen den Bundestagsbeschluss durch Verfü‐ gung an die neu geschaffene Bundesbaudirektion um.134 Der Bundesminister für das Post‐ und Fernmeldewesen erlässt die entsprechende Verfügung erst am 3. Oktober 1951.135

4.4.2. EXPERTENGREMIUM Ein wichtiger Punkt bleibt in seiner praktischen Umsetzung lange umstritten: die Einsetzung eines Fachgremiums. Nachdem über das Hinzuziehen von Kunstsachverständigen und Künstlern bei der Auswahl der Kunst bereits bei der Bundestagsdebatte heftig diskutiert worden ist, und die Bayern‐ partei ein Fachgremium in den wiederholt geänderten Antrag aufnehmen lässt, folgt der Bundes‐ kanzler eher den Vorbehalten der Deutschen Partei: „Kann aber nun durch das Einschalten von ‚Kulturkammern’, Berufsvertretungen und jener Verzunftung unserer deutschen Kunst so geholfen werden, wie es erforderlich ist?“136 teilt im Juni mit, dass die Regierung das be‐ schlossene Fachgremium nicht einsetze: „Von einer ständigen Kunstkommission ist Abstand ge‐ nommen worden; vielmehr wird es für zweckmäßig gehalten, je nach der Art des Auftrages Mit‐ glieder des Verbandes der bildenden Künstler und geeignete beamtete Kunstsachverständige über die Heranziehung von Künstlern zu befragen.“137

132 Präsident des Deutschen Bundestages an den Deutschen Bundesrat, Bonn den 26. Januar, Abschrift des Bundesrats an die Vertretungen der Länder, 3. Februar 1950, BR‐Drs. 67/50, in: Verhandlungen des Deutschen Bundesrates, 1. Wahlperiode 1949 – 1953. 133 Beschluss der Bundesregierung über die Errichtung einer Bundesbaudirektion Bonn, in: Ministerialblatt des Bun‐ desministeriums der Finanzen, 1. Jg. 1949/50, 13. Juni 1950, Nr. 13, S. 300. 134 Bericht des Bundeskanzlers, 21.06.1950, BT‐Drs. 1 /108, Deutscher Bundestag, 1. Wahlperiode 1949, in: Verhand‐ lungen des Deutschen Bundestages, 1. Wahlperiode 1949 – 1953. 135 Vgl. Über die Mitwirkung bildender Künstler und Kunsthandwerker am Bau, in: Der Baumeister, 49. Jg., 1952, H. 7, Juli 1952, S. 491. Im Amtsblatt des Bundesministers für das Post und Fernmeldewesen der Jahrgänge 1950‐1953 ist die Verfügung nicht nachweisbar. 136 In: Deutscher Bundestag, BT‐Parlamentsprotokoll, 30. Sitzung, Mittwoch, 25. Januar 1950, a.a.O., S. 942. 137 Bericht des Bundeskanzlers, 21.06.1950, BT‐Drs. I /1085, a.a.O. 48

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner

Das Bundesministerium Finanzen ist jedoch bemüht, den Bundestagsbeschluss wortgetreu umzu‐ setzen und berät am 25. 7. 1950 über das oberste Gremium, das unter der Federführung des Fi‐ nanzministeriums nicht nur die Künstler für baubezogene Kunstaufträge der Bundesbauten, son‐ dern auch für amtliche Graphik, Münzen und Siegel auswählen soll. Beteiligen will man aus den Bundesministerien der Finanzen, des Inneren, für Post‐ und Fernmeldewesen, und für Verkehr je zwei „auf dem Gebiet der bildenden Kunst erfahrene Fachmänner“138 sowie zwei Vertreter der bildenden Künste und den lokalen Landeskonservator. Deshalb werden die anderen Ministerien zur Benennung ihrer Vertreter aufgefordert. An der ersten Sitzung zur Gründung des geplanten Fachgremiums am 25. 1. 1951 nehmen für das Finanzministerium Ministerialrat Weiß und Ministe‐ rialrat Badberger von der Bundesbaudirektion, Gussone für das Innenministerium, der Architekt Ministerialrat Schreiber für das Postministerium, Reichsbahndirektor Krug für das Verkehrsminis‐ terium sowie Plötz für das Landwirtschaftsministerium teil.139 Neben einer Einladung an den Aus‐ schuss Kunst des Bundestages, künftig einen Vertreter zu entsenden, werden fünf Vorschläge für jene Künstler, die im Fachgremium vertreten sein sollen, festgehalten: für Plastik der Kölner und erfolgreiche NS‐Bildhauer Willy Meller, für Graphik Alfred Burgartz, Direktor der Folkwangschule in Essen, für Siegel und Medaillen der Kölner Bildhauer sowie für Malerei der Düsseldor‐ fer Maler Wilhelm Schmurr und der Münchner Graphiker Eberhard Hölscher. Der Kunstausschuss des Bundestages kritisiert das Vorgehen der Verwaltung. Neben der Beteiligung des Postministeri‐ ums wird vor allem die geringe Beteiligung von Künstlern und damit die Majorisierung des Gremi‐ ums durch die Verwaltung bemängelt: „Ich bin beauftragt, ausdrücklich die Bedenken des Aus‐ schusses anzumelden, gegen die Heranziehung von nur zwei Vertretern der bildenden Künste und des Landeskonservators von Nordrhein‐Westfalen. Man befürchtet, dass eben durch eine solche Zusammensetzung mit dem Übergewicht von Vertretern der Ministerien an dem bestehenden unerfreulichen Zustand nicht viel verbessert werden wird.“140 Dennoch wird das Fachgremium in kleiner, rein administrativer Besetzung gebildet, ohne Künstler zu beteiligen.

Der Bundesminister der Finanzen teilt am 19. 3. 1951 den Landesfinanzministern die Bildung des Kunstgremiums auf Bundesebene mit. Ein Interesse an dem Gremium gibt es jedoch kaum und auch der Aufruf, der mit dem gleichen Schreiben an die Oberfinanzdirektionen der Länder ergeht, zu prüfen, inwiefern eigene Fachgremien für die Kunstaufträge an den von den Ländern realisier‐ ten Bundesbauten gebildet werden könnten, findet keine große Resonanz.141 Da auch der Funkti‐ onsbereich des Gremiums bei den Ministerien umstritten blieb, fällt das Fazit der Tätigkeit nach dem ersten Jahr durch den Vorsitzenden des Fachgremiums, Ministerialrat Badberger von der Bundesbaudirektion, ernüchternd aus. Man habe ein Plakat für das Finanzministerium, ein Signet für die Bundesbahn, einen Ehrenpreis für das Landwirtschaftsministerium und Filmpreise für das Innenministerium juriert, aber das Postministerium sei nicht kooperativ und habe es nicht in An‐

138 Ministerialrat Weil, Bundesministerium der Finanzen, Vermerk, 25.7.1950, in: BArch Koblenz, B 157 / 89. 139 Der Landeskonservator von Tieschowitz fehlt unentschuldigt. Protokoll der Sitzung vom 25.1.1951, in: BArch Kob‐ lenz, B 157 / 89. 140 Stellungnahme des Unterausschuss Kunst des Bundestages, Arnold Hennig, 6.2.1951 zu Bau 016017‐ 3/5, in: BArch Koblenz, B 157 / 89. In einem Schreiben des Bundesinnenministeriums an das Finanzministerium vom 26.2.1951, in: BArch Koblenz, B 157 / 89 sind die Gegenvorschläge für die Besetzung des Gremiums mit Künstlern überliefert: „Emil Preetorius, München; Trump, München; Eberhard Hölscher, München; Magnifizienz Erwin Redslob, FU Berlin; Böh‐ land, Kunstschule Wiesbaden; Studienrat Fiederling, Kunstschule Mainz.“ 141Schreiben des Bundesministeriums der Finanzen am 19.3.1951 an die Oberfinanzdirektionen der Länder, Bau 0 6107 – 1/51, in: BArch Koblenz, B 157 / 89. Lediglich der Landesbezirk Baden will künftig das Kunstgremium des Bundes selbst bei den Bauten anrufen. Schreiben des Landesbezirks Baden, Hochbaureferat Karlsruhe an Bundesministerium der Finanzen, 13.4.1951 zu Bau 0 6107 – 1/51, in: BArch Koblenz, B 157 / 89. 49

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner spruch genommen: „Es ist schwer überprüfbar, ob tatsächlich grössere Aufgaben nicht vorliegen, oder Nichteinbeziehung des Fachgremiums mangels Bereitwilligkeit der verschiedenen Ministeri‐ alstellen vorliegt.“ 142 So muss auch das Bundesministerium des Inneren, das zusammen mit dem Ausschuss für Kunst des Bundestages auf die Einrichtung des Gremiums bestanden hatte, akzeptieren, dass das „Kunstgremium für künstlerische Aufträge auf der Bundesebene nur bei künstlerischen Arbeiten grösseren Umfangs oder von allgemeinem Interesse mit eingeschaltet wird. Die Vergebung von künstlerischen Aufträgen geringen Umfanges und im lokalen bzw. regionalen Bereich sollte den Bundesressorts, insbesondere den Instanzen der Bundespost und Bundesbahn, überlassen blei‐ ben.“143 1953 verweist der Finanzminister erneut auf die Existenz seines Fachgremiums144 und macht des‐ sen Zuständigkeit auch zum zentralen Thema der Verordnung über „Aufträge an bildende Künst‐ ler“ in der „Vorläufigen Richtlinie für die Durchführung von Bundesbauten“ vom 1. August 1953.145 In der Folge kommt es nicht nur über die Beteiligung eines Fachgremiums, sondern auch über die Federführung zu Kompetenzstreitigkeiten innerhalb der Ministerien. So beansprucht 1956 das Bundesministerium des Inneren eine gemeinsame Federführung des Gremiums mit dem Bundesfi‐ nanzministerium wegen der anstehenden Weltausstellung 1958.146 Doch auch das Auswärtige Amt hat ein eigenes Gremium zusammengerufen, das den Kommissar der Weltausstellung Herbert von Buttlar bestellt. In der endgültigen Fassung der Richtlinien vom 2. Januar 1957 wird lediglich darauf verwiesen, dass es sich der Bundesminister der Finanzen vorbehält, das Fachgremium zu beteiligen.

In den Richtlinien heißt es seit 1975, dass an der Künstlerauswahl Künstler und Kunstsachverstän‐ dige zu beteiligen sind, eine ständige Beratung ist in der Verordnung nicht mehr vorgesehen.

Erst im Zusammenhang mit dem Regierungsumzug von Bonn nach Berlin erhält Kunst eine größere Bedeutung und eine ganze Reihe von Gremien aus Politikern und Kunstfachleuten werden gebil‐ det. Im November 1990 wird zunächst vom Ältestenrat des Deutschen Bundestags der 12. Wahl‐ periode beschlossen, ein neues, politisch besetztes Gremium als Kunstbeirat für die Bauten des Bundestages zu schaffen. Er ist für die künstlerische Ausgestaltung von Neubauten des Deutschen Bundestags zuständig und muss sich zunächst um die Kunst für den Neubau des Plenarbereichs in Bonn kümmern. Der politisch besetzte Kunstbeirat zieht zur Konzeption und Beratung Kunstsach‐ verständige hinzu. Dieses Verfahren kommt als erstes beim neuen Plenarsaal in Bonn zum Tragen. Auf der Sitzung des Ältestenrates des Deutschen Bundestags am 9. 2. 1995 wird angeregt und am 29. 6. 1995 beschlossen, den Kunstbeirat neu zu besetzen. Man beschließt Kunstsachverständige einzusetzen, streitet über den Einfluss der Verbände und einigt sich darauf, für den Reichstag 3 % statt maximal 2 % der Baukosten für Kunst zur Verfügung zu stellen. Der neue Kunstbeirat besteht

142 Schreiben des Vorsitzenden des Fachgremiums, Badberger, an das Bundesministerium der Finanzen am 13.2.1952, in: BArch Koblenz, B 157/ 89. 143 Schreiben des Bundesministeriums des Inneren an das Bundesministerium der Finanzen, 28.4. 1952, Gesch‐Z. 3545‐281/57, in: BArch Koblenz, B 157 / 89. 144 Rundschr. Bundesminister der Finanzen: Oberstes Kunstgremium und Vergabe von Aufträgen an bildende Künstler vom 1. August 1953 – II D – O 6074‐16/53, in: BArch Koblenz, B 157 / 96. 145 Vgl. die Punkte 3., 4.,5. von 7 in: Vorläufige Richtlinien für die Durchführung von Bundesbauten. Aufträge an bil‐ dende Künstler, hg. v. Bundesministerium der Finanzen, an Finanzminister (Finanzsenatoren) der Länder, Bundesrech‐ nungshof, Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung. 1.8.1953 II D – 06074 – 16/53, in BArch Koblenz, B 157 / 89, S. 108‐110, S. 109. 146 Vgl. u.a. Vermerk der Bundesbauverwaltung vom 13.12.1956, in: BArch Koblenz, B 157 / 89 50

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner aus neun Mitgliedern, die sich nach dem aktuellen Fraktionsschlüssel der 13. Wahlperiode zu‐ sammensetzen: 4 (CDU: Rita Süssmuth, Renate Blank, Anke Eymer, Volker Kauder, Kurt Würz‐ bach):3 (SPD: Peter Conradi, Barbara Imhoff, Thomas Krüger):1 (FDP: Ina Albowitz):1 (Grüne: Fran‐ ziska Eichstädt‐Bohlig). Die PDS erhält ein beratendes Mitglied (Stefan Heym) ohne Stimmrecht.147 Im selben Jahr vereinigt sich der Kunstbeirat unter dem Vorsitz der Bundestagspräsidentin mit der Kunstkommission, die seit 1976 für den Ankauf von Kunstgegenständen aus Mitteln des Einzel‐ plans 02 zuständig ist und ebenfalls aus Abgeordneten der in den Bundestag gewählten Parteien, entsprechend der Stärke ihrer Fraktionen, besteht.148 Der Kunstbeirat des Bundestages der 13. Wahlperiode bleibt auch in der 14. Wahlperiode bestehen.

Auch der Bundesrat, das Bundespräsidialamt, das Bundeskanzleramt und die Bundesregierung setzen eigene Beratergremien ein. Während es sich bei einigen um reine Kunstbeiräte handelt, die Konzepte erstellen und Künstlervorschläge unterbreiten, setzen sich andere Gremien ‐ wie die des Bundeskanzleramts ‐ aus internen Vertretern und externen Beratern zusammen. Sie sind im Falle des Bundeskanzleramts nicht identisch mit den zu Wettbewerben zusätzlich berufenen Preisge‐ richten. Die Koordination der vielen Berater und die Abstimmung der Konzepte erweisen sich als problematisch. So sieht sich 1998 der Beirat des Bundestages genötigt, eine parlamentarische An‐ frage an die Bundesregierung zu stellen, um zu erfahren, wann Genaueres über das Kunstkonzept der Bundesregierung bekannt gegeben würde.149

Ein ständiges übergeordnetes Fachgremium kommt auf Bundesebene erst mit der Verordnung von 2005 zu Stande. In der K7 der RBBau und dem zugehörigen Leitfaden Kunst am Bau wird die Kon‐ sultation von Experten angeraten. Als künstlerischer Beirat berät der Sachverständigenkreis den Nachfolger der Bundesbaudirektion, das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, bei Grundsatzfragen zur Kunst am Bau. Lediglich in der Zusammensetzung hat er große Ähnlichkeiten mit dem von Bundesbauminister Töpfer 1996 eingerichteten „Kunstbeirat für die Baumaßnahmen der Bundesregierung in Berlin“. Wie dieser besteht er aus Kunstsachverständigen, Architekten und Künstlern, die für mehrere Jahre berufen werden.

4.2.3. VERFAHREN Über die Aufträge für die Bonner Regierungsbauten in den 50er und 60er Jahren bestimmen bis auf wenige Ausnahmen kleine Verwaltungsgremien, die zumeist aus Ministerialrat Karl Badberger für das Fachgremium, einer weiteren Person aus der Bundesbaudirektion und einem Vertreter des beteiligten Nutzerressorts bestehen. Neben vielen Direktaufträgen finden beschränkte Einla‐ dungswettbewerbe statt. In den 50er und 60er Jahren wird von der Bundesbauverwaltung ein ein‐ ziger offener Wettbewerb durchgeführt. Es ist der auch der erste größere Wettbewerb des Bun‐ des, das „Preisausschreiben für einen plastischen Schmuck am Erweiterungsbau des Bundeshauses in Bonn“ 1952. Dazu wird nicht das kontinuierlich arbeitende Fachgremium, sondern eine Jury zur Beurteilung eingesetzt, die aus vier Bundestagsabgeordneten, zwei Verwaltungsbeamten und sie‐ ben bildenden Künstlern besteht. Die Ausschreibung wird in den bedeutendsten nationalen Fach‐

147 Ergebnisprotokoll, Sitzung des Ältestenrats 29.6.1995, in: Archiv BBB (Bundesbaugesellschaft Berlin mbH, 1993‐ 2009) im Archiv BBR, Berlin. 148 Ergebnisprotokoll 2. Sitzung, Kunstbeirat des Ältestenrats am 28.9. 1995, in: Archiv BBB (Bundesbaugesellschaft Berlin mbH, 1993‐2009) im Archiv BBR, Berlin. 149 Anfrage Peter Conradi (SPD) und Antwort der Regierung am 26. 2.1998, Deutscher Bundestag, 13. WP, BT‐Drs 13/ 10073, online unter http://dip.bundestag.de/l. 51

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner zeitschriften veröffentlicht.150 In der Bundesbaudirektion wird das Missverhältnis von 30.000 DM, die für die künstlerische Produktion und den Verwaltungskosten für das Verfahren von etwa 12.000 DM von Anfang an kritisiert: „Diese [öffentliche Ausschreibung] hat einen überdurch‐ schnittlichen Kostenaufwand zur Folge, der im Verhältnis zur Grösse des zu erstellenden Objektes nicht mehr so recht in Einklang zu bringen ist.“151 Das aufwändigste Wettbewerbsverfahren der Bundesbaudirektion und sein relativ bescheidenes künstlerisches Ergebnis gerät schnell in Vergessenheit und so kann die Bundesregierung auch den nächsten offenen Wettbewerb, die Ausschreibung der Kunst für das Bundeskanzleramt 1974 wie‐ der als den „ersten offenen Wettbewerb des Bundes“ propagieren.152 Auch 1975 räumt die Bun‐ desbaudirektion wieder ein, dass Aufwand und Ergebnis bei dem offenen Wettbewerb in keinem Verhältnis stehen, und man weiterhin bei entsprechendem Finanzvolumen eher beschränkte Wettbewerbe durchführen werde, denn es „wird deutlich, daß ein offener Wettbewerb in Zukunft wahrscheinlich auch den Künstlern gegenüber, die viel Kraft, Zeit und Geld investieren, nur dann vertreten werden kann, wenn entsprechende Haushaltsmittel zur Verfügung stehen, d. h. bei Wettbewerben mit größerem Volumen. […] Bei einer Summe von 1,2 Mio. DM für die Planung und Ausführung der künstlerischen Arbeiten wäre ein beschränkter Wettbewerb wahrscheinlich zweckmäßiger gewesen.“153

In der Folge werden jeweils etwa die Hälfte der baubezogenen Kunstaufträge direkt und in be‐ schränkten Einladungswettbewerben mit drei bis fünf Künstlern vergeben. Es fällt auf, wie die we‐ nigen größeren Wettbewerbe der ersten Jahrzehnte dazu genutzt werden, Künstler oder sogar konkrete Entwürfe für spätere, direkt beauftragte Maßnahmen zu rekrutieren. Die beim Kanzler‐ amt in Bonn nicht berücksichtigten Göpfert und Hölzinger werden mit einer Beteiligung am Bun‐ desministerium für Verteidigung vertröstet. In den Preisgerichten der Wettbewerbe sind neben Vertretern der Bundesbaudirektion und damit in Personaleinheit auch des Fachbeirats, Vertreter des Finanzministeriums und der betroffenen Ressorts beteiligt. Künstler oder andere Sachverstän‐ dige werden ausschließlich bei den größeren Wettbewerben hinzugezogen. Das ändert sich erst Mitte der siebziger Jahre, nachdem diese Praxis auf verschiedenen gesell‐ schaftlichen und politischen Ebenen diskutiert wird.

4. 3. DIE ENTWICKLUNG DER K7 DER RBBAU Nach dem Bericht des Kulturausschusses vom 7. 12. 1949, der den Bundestagsantrag der Bayern‐ partei auf Beteiligung der bildenden Künstler am Bau befürwortet, wird im Baureferat des Bundes‐ finanzministeriums eifrig nach Grundlagen zur Umsetzung eines solchen Beschlusses gesucht. He‐ rangezogen werden die NS‐Verordnungen bzw. die Richtlinien des Reichsministers der Finanzen vom 20. 9. 1939 und vom 20. 5. 1935, 154zu denen es in einem Vermerk des Baureferats vom 14. Januar 1950 heißt: „Es scheint zweckmäßig, diese Richtlinien [handschriftliche Anmerkung: in abgewandelter Form] allen Bundesbehörden, die Bauaufträge zu vergeben haben, bekannt zu ge‐ ben.“ 155

150 Anzeigen wurden geschaltet in Die Bauverwaltung, Der Baumeister, Kunst und das schöne Heim. 151 Bundesbaudirektion, Badberger, Schreiben an Bundesministerium der Finanzen, 9.5.1952, wg. Wettbewerb Preis‐ ausschreiben zur Erlangung eines Reliefs am Erweiterungsbau des Bundeshauses, in: BArch Koblenz, B 157 / 1669. 152 Vermerk Leuschner, Bundesbaudirektion, 24.1.1975, in: Archiv BBR, Akte Bundeskanzleramt. 153 Ebd., S.3. 154 Vgl. RdF v. 20.9.1934 – O 6020 – 24/34 I B Bau und RdF v. 20.5.1935 – O 6020 – 18/25 I B Bau, a.a.O. 155 Vermerk Baureferat, 14. Januar 1950, in: BArch Koblenz, B 157 / 95, S. 152‐154, S. 153. 52

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner

Am 1. August 1953 wird in den ersten „Vorläufigen Richtlinien für die Durchführung von Bundes‐ bauten“ auch der Punkt „Aufträge an bildende Künstler“ erstmalig formal neu geregelt. Baumaß‐ nahmen, Kostenanteil für die Kunst, Kunstformen und die Zuständigkeit das Fachgremium zur Be‐ urteilung der Auswahl sind hier geregelt, genauso die jährliche Mitteilungspflicht über Aufträge und verausgabte Mittel. Es dauert noch einige Zeit, bis der Bundesminister der Finanzen am 2. Januar 1957 die ersten end‐ gültigen Richtlinien für die Bauaufgaben des Bundes im Zuständigkeitsbereich der Finanzbauver‐ waltungen, kurz RBBau, herausgibt und einführt.156 Die Richtlinien enthalten alle für die Bauaufga‐ ben relevanten Verordnungen und werden ‐ schon 1963 vergriffen ‐ ab der zweiten Auflage 1965 als Loseblattsammlung weitergeführt und in Abschnitten ergänzt und aktualisiert.157 In ihnen wer‐ den unter Abschnitt K7 „Aufträge an bildende Künstler“ definiert: Baumaßnahmen, Baukostenan‐ teil, Kostengruppen, Zeitpunkt, Orte, Kunstformen, Auswahlverfahren, Entscheidungsinstanz, Fachberatung, Nutzerbeteiligung und Dokumentation. Die K7 wird sich in den folgenden Jahrzehn‐ ten mehrfach (1965, 1975, 1995, 2005) überarbeitet und 2005 durch einer Ausführungsbestim‐ mung ergänzt. Gegenüber den vorläufigen Richtlinien von 1953 fällt vor allem die geringere Be‐ deutung des Fachgremiums beim Bundesfinanzminister auf. Seine Einbeziehung in Entscheidungen obliegt jetzt ganz dem Finanzministerium. Mit Kenntnis der Textgenese, d. h. der direkten Heranziehung der Erlasse von 1934 und 1935, überrascht es nicht, wie auffällig sich die neue Richtlinie noch immer sprachlich an die nationalso‐ zialistische Verordnung anlehnt. Von der grammatikalischen Stellung „bei allen Baumaßnahmen des Bundes ... ist ein Betrag von 1 bis 2 % der Kosten … für Aufgaben der Künstler vorzusehen“158 – „bei allen Hochbauten … ein angemessener Prozentsatz der Bausumme für die Erteilung von Auf‐ trägen an bildende Künstler und Kunsthandwerker aufgewendet wird“ 159 bis zur Reihenfolge der Definitionen entsprechen sich die Erlasse. Beide Verordnungen enden mit demselben bürokrati‐ schen Satz „Fehlanzeige ist erforderlich“.160 Auch die bürokratischen Vorgänge werden ähnlich beschrieben.

Die wesentlichen Unterschiede sind inhaltlicher Art, so verzichtet die K7 – ganz im Gegensatz zu Goebbels breit angelegter propagandistischer Begründung – auf jede programmatische oder in‐ haltliche Aufgabenstellung für die Kunst. Beauftragt werden nicht mehr Malerei, Bildhauerei und Kunsthandwerk wie 1934, sondern zu den geförderten Aufträgen in der Bundesrepublik gehören Bilder, Plastiken und lediglich die Entwürfe kunsthandwerklicher Arbeiten, während deren Ausfüh‐ rung aus den Baukosten zu bestreiten ist. Der aktuellen Kunstentwicklung und ihrem Diskurs folgend definiert die K7 seit 1975 nur noch all‐ gemein „Kunstwerke und Entwürfe [….] künstlerisch gestalteter Bauteile“.161 Es wird auch nicht

156 Richtlinien für die Bauaufgaben des Bundes im Zuständigkeitsbereich der Finanz‐Bauverwaltungen, RBBau, hg. v. Bundesminister der Finanzen, Bonn 1957, mit Einführungserlass des Bundesministers der Finanzen, den 2. Januar 1957, II D/1 – Bau ‐ O 6020‐93/56. 157 Richtlinien für die Durchführung von Bauaufgaben des Bundes im Zuständigkeitsbereichs der Finanzbauverwaltun‐ gen (RBBau), Abschnitt K 7, Loseblattsammlung seit 1963 vergriffen, Buchausgabe, hg. vom Bundesschatzministerium, Berlin, 2. Auflage 1965. 158 RBBau 1957. 159 Erlass des Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda: Berlin, den 22. 5. 1934, a.a.O. 160 Erlass des Reichsministers der Finanzen vom 20.9.1934, a.a.O. und RRBau 1957. 161 Richtlinien für die Durchführung von Bauaufgaben des Bundes im Zuständigkeitsbereich der Finanzbauverwaltun‐ gen (RBBau), K7 Beteiligung Bildender Künstler, aus: Veröffentlichungen des Bundesministers für Raumordnung, Bau‐ wesen und Städtebau; in: Ministerialblatt des Bundesministers der Finanzen und des Bundesministers für Wirtschaft vom 10. Juli 1975, S. 383. 53

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner mehr von „künstlerische(m) Schmuck“ 162, sondern von „künstlerische(r) Ausgestaltung“163 ge‐ sprochen. 2005 wird als wichtige Erweiterung der künstlerischen Möglichkeiten der Passus eingeführt, dass Kunstwerke in Ausnahmefällen auch „über die Grundstücksgrenzen hinaus“164 realisiert werden dürfen. Interessanterweise gibt es in der K7, trotz ihrer Herkunft und der Begründung in der politischen Diskussion, keinen Hinweis auf den sozialen Hintergrund der Verordnung, d. h., es werden keine Bedingungen bezüglich der Bedürftigkeit, Nationalität oder künstlerischen Qualifikation der Künst‐ ler genannt.

Während die nationalsozialistische Verordnung wohlweislich keine Angaben zum Verfahren macht, da üblicherweise keine Wettbewerbe durchgeführt wurden, werden 1957 sowohl Wett‐ bewerbe wie freihändige Vergabe genannt. Seit 1975 ist festgelegt, dass Wettbewerbe die Regel bei der Vergabe von Kunstaufträgen „bei bedeutenden Baumaßnahmen“ seien.165

Die K7 weist stets auf die optionale Einbeziehung der, schon im Bundestagsbeschluss diskutierten Fachberatung durch Künstler und Kunstsachverständige hin. Zwar wird bereits 1975 festgelegt, dass vor Entscheidungen „in angemessenem Umfang bildende Künstler bzw. Kunstsachverständige zu beteiligen“ sind.166 Doch erst die mit der 18. Austauschlieferung zur K7 von 2005167 hinzukom‐ mende Ausführungsbestimmung, der „Leitfaden Kunst am Bau“, macht klare Vorgaben zur Einbe‐ ziehung von Fachleuten, indem er die Zusammensetzung der Preisgerichte definiert: „In der Jury sind Bauseite (Nutzer, Bauverwaltung und das beteiligte Architekturbüro) und Kunstsachverstän‐ dige paritätisch vertreten.“168

Erstaunlicherweise tauchen die Berufsverbände der Künstler, trotz ihrer Nennung im Bundestags‐ beschluss von 1950 zunächst nicht in der K7 auf. Ihre jahrzehntelange Lobbyarbeit, insbesondere für die Kunst am Bau, erfährt erst 1975, seitdem sie in der K7 als mögliche Berater genannt wer‐ den, erste Erfolge. Seit 2005 werden sie als Vertretung anerkannt: Sie sind bei Besetzung von Preisgerichten zu befragen und können als „bundesweit tätige […] Künstlerverbände [...] jeweils einen Beobachter mit Gaststatus in die Jurysitzungen entsenden“.169 Beteiligung und Transparenz als Maxime demokratischen Handelns sind die wesentlichen Errun‐ genschaften, die die Richtlinie K7 erst 1975 und dann mit den Ausführungsbestimmungen des Leit‐ fadens 2005 verändert haben. Seit 1975 sind neben den Fachleuten auch die Nutzer, die zuvor nur vorab zu informieren waren, sowie Architekten, Garten‐, Landschafts‐ und Innenarchitekten an den Entscheidungsprozessen zu beteiligen. Seit 2005 haben auch die Nutzer eine Stimme in den Preisgerichtssitzungen. Zusätzlich kann die Oberste Technische Instanz der Nutzer Gäste entsen‐ den.

162 RBBau 1957. 163 RBBau 1975. 164 Richtlinien für die Durchführung von Bauaufgaben des Bundes, RBBau, Grundwerk bis 19. Austauschlieferung ein‐ gearbeitet, hg. v. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, 18. Aust.‐Lfg. ‐ Bonn 2005, S. 55. 165 RBBau 1975. 166 RBBau 1975. 167 RBBau 2005. 168 Leitfaden Kunst am Bau, hg. v. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. ‐ Bonn 2005, S. 10. 169 Ebd., S. 11. 54

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Wenig Wert wird bei den Reformen der siebziger Jahre auf die Dokumentation der Ergebnisse ge‐ legt. Während der nationalsozialistische Erlass 1934 und die ersten bundesdeutschen Richtlinien 1953 bis 1965 die jährliche Berichterstattung vorschreiben, gibt es seit 1975 keine Angabe mehr zur Dokumentation. Diese wird erst 2005 wieder neu aufgenommen.

Obgleich die Richtlinie zur Beteiligung bildender Kunst am Bau über die Jahrzehnte nur graduell modifiziert und damit den gesellschaftlichen Entwicklungen, dem Demokratieverständnis und dem Kunstdiskurs angepasst wird, bleibt ein wesentlicher Punkt, wie der Bemessungssatz, ein heiß um‐ strittenes Politikum. Nachdem die ersten Regelungen für Kunst am Bau in den Bundesländern Niedersachsen und Bay‐ ern mit zwei und mehr Prozent der Baukosten eine hohe Vorgabe machen, legt der Bundestagsbe‐ schluss vom 25. 1. 1950 „mindestens 1 % der Bauauftragssumme“ 170 fest. Schon in der vorläufigen Richtlinie von 1953 führt dies zur Angabe von „1 % bis 2 % der Baukos‐ ten“.171 Auch nach der Umformulierung und Änderung der Richtlinie 1975 bleibt die Bezugsgröße mit „bis zu 2 %“172 erhalten. Trotz verstärkter Aufmerksamkeit und Diskussion um die Kunst am Bau bleibt die Richtlinie in den siebziger Jahren unangetastet. Es kommt jedoch im Bundestag zu Anregungen, wie der des SPD‐Abgeordneten Müller aus Schweinfurt 1978, die Kannregelung in eine Mussregel umzuwandeln.173 Zusätzlich wird 1977 unter der sozialdemokratischen Bundesre‐ gierung ein Ergänzungsfonds zur Verbesserung der beruflichen und sozialen Lage der Künstler mit jährlich rund 3 Millionen DM aufgelegt, der „zusätzliche Aufträge an bildende Künstler zur künstle‐ rischen Ausgestaltung von Baumaßnahmen des Bundes“174erlaubt. Nachdem 8,6 Mio. für 129 Pro‐ jekte175 ausgegeben worden sind, wird das Programm von der christdemokratischen Regierung 1984 mit Rücksicht auf die „gespannte Situation des Bundeshaushalts“ beendet.176

Elf Jahre später erfolgt eine Neuauflage der Richtlinie K7, deren einzige Änderung darin besteht, dass die Festlegung auf prozentuale Baukostenanteile von bis zu 2 % gestrichen wird. In der Bun‐ destagsdebatte am 21. September 1994 zum Thema beruhigt die CDU‐Abgeordnete Roswitha Wisniewski: „Dabei gehe ich davon aus, daß die Richtlinie K7, wie bisher, eine für öffentliche Bau‐ ten verbindliche Regelung bleibt, auch wenn keine Festlegung auf eine Obergrenze erfolgt. Da‐

170 Präsident des Deutschen Bundestages an den Deutschen Bundesrat, Bonn den 26. Januar, Abschrift des Bundesrats an die Vertretungen der Länder, 3. Februar 1950, BR‐Drs. 67/50, in: Verhandlungen des Deutschen Bundesrates, 1. Wahlperiode 1949 – 1953. 171 Vorläufige Richtlinien für die Durchführung von Bundesbauten. Aufträge an bildende Künstler, 1953, S. 109. 172 RBBau 1975. 173 Abgeordneter Müller, SPD (Schweinfurt), Frage für Fragestunde des Deutschen Bundestages, 1.12.1978, Deutscher Bundestag, BT‐Drs 8 /2339, S. 13, online unter http://dip.bundestag.de/l 174 Beschluss des Bundeskabinetts 2.06.1976. Vgl. Rave, Horst: Bau Kunst Verwaltung. Dokumentation Ergänzungs‐ fonds des Bundes 1977 bis 1984, hg. v. Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau.‐ Karlsruhe 1985. 175 v. Köckritz, Sieghard: Der Ergänzungsfonds, in: Horst Rave: Bau Kunst Verwaltung. Dokumentation Ergänzungsfonds des Bundes 1977 bis 1984, hg. v. Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau. ‐ Karlsruhe 1985, S. 9 ‐11. 176 Deutscher Bundestag ‐ Antwort Bundesregierung, Bundesministerium des Innern (federführend) 31.10.1984, BT‐ Drs 10/2237, online unter,http://dip.bundestag.de/l Vgl. Grochowiak, Thomas: Hochgelobt und trotzdem fallengel‐ asen, ‐ Ein Nekrolog!? in: Rave, Horst: Bau Kunst Verwaltung. Dokumentation Ergänzungsfonds des Bundes 1977 bis 1984, hg. v. Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau. ‐ Karlsruhe 1985, S.12‐13, S. 13. 55

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner durch kann und sollte sogar bei besonders repräsentativen Bauten mehr als 2. v. H. der Baukosten für Kunst am Bau verwendet werden.“ 177 Dennoch bleibt die Opposition bei der Kritik, die Peter Conradi (SPD) formuliert: „Für meine Frak‐ tion stelle ich jedoch fest, daß die Bestimmung der Richtlinie RBBau K7 ‚Kunst am Bau’, nach der bei Baumaßnahmen des Bundes bis zu 2 % der Kosten der Bauwerke für Aufträge an bildende Künstler vorzusehen sind, zur Substanz der Richtlinie gehört. Die Entscheidung der Bundesregie‐ rung vom 4. Juli 1994, diesen Satz zu streichen, höhlt die Bedeutung der Richtlinie aus. Wir halten es mit dem Ansehen der Bundesrepublik Deutschland als Kulturnation für unvereinbar, daß zu‐ künftig die bauausführenden Behörden die Beteiligung bildender Künstlerinnen und Künstler rechtfertigen müssen und Finanzbeamte über deren Beteiligung und den verfügbaren finanziellen Rahmen zu entscheiden haben. Die Streichung bedeutet einen Rückzug des Bundes aus der Kultur‐ förderung, den die SPD‐Bundestagsfraktion scharf verurteilt und nach der Bundestagswahl rück‐ gängig machen wird.“178 Trotz Regierungswechsels wird die Änderung in der Richtlinie nicht wieder aufgehoben. Sie wird jedoch seit der 18. Austauschlieferung der K7 2005 von Ausführungsbestimmungen ergänzt, die die prozentualen Baukostenanteile für Kunst wieder zwischen 0,5 und 1,5 % festlegen.

4.4. VERGLEICH DER KUNST‐AM‐BAU‐RICHTLINIEN VON 1934‐2005 Inhalt Jahr Verordnungstext Baumaßnahmen 1934 „bei allen Hochbauten (Neu‐, Um‐ und Erweiterungsbauten) des Reiches, der Länder, der Gemeinden, der Körperschaften, bei de‐ nen Reich, Länder oder Gemeinden die Aktienmehrheit oder die Mehrheit der Geschäftsanteile besitzen“ außer „Bauten für untergeordnete Zwecke, die in keiner Beziehung zu Straßen oder Plätzen stehen“ 1953 „Bei allen Baumaßnahmen des Bundes, soweit Charakter und Rahmen des Einzelbauvorhabens es rechtfertigen“ 1957 „Bei allen Baumaßnahmen des Bundes“ und „mit Mitteln des Bun‐ des geförderten“ „soweit Charakter und Rahmen der Baumaß‐ nahmen dies rechtfertigen“ 1965 ‐„‐ 1975 „Bei Baumaßnahmen des Bundes“ „soweit Zweck und Bedeutung der Baumaßnahmen dieses rechtfertigen“ 1995 „Bei Baumaßnahmen des Bundes sind Leistungen zur künstleri‐ schen Ausgestaltung an bildende Künstler zu vergeben, soweit Zweck und Bedeutung der Baumaßnahmen dieses rechtfertigen.“ 2005 ‐„‐ / „auch bei Maßnahmen Dritter, die maßgeblich durch den Bund mitfinanziert werden“, „Zuwendungsmaßnahmen […] über 1 Mio. […] auf die Anwendung […] hinwirken“ „bei einer anteiligen Finanzierung des Bundes von 50 v. H. sind […] anzuwenden“

177 Parlamentsprotokoll, Deutscher Bundestag, Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenaus‐ schusses zum Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP, Erklärungen der Fraktionen, Deutscher Bundestag, 12. Wahlperiode, 234. Sitzung, 21.September 1994, BT‐Protokoll 12 / 243, S. 21690, online un‐ ter,http://dip.bundestag.de/l 178 Ebd. 56

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Kostenanteil 1934 „nicht von einer starren Kostengrenze abhängig“, kein „starrer Prozentsatz“ 1953 “1 % bis 2%” 1957 „1‐2 %“ 1965 ‐„‐ 1975 „sind bis zu 2%“ 1995 k. A. 2005 k. A. / bis 20 Mio. € 1,5 % 20‐100 Mio. € 1 % über 100 Mio. € 0,5% Kostengruppe 1934 „nicht auf Hochbauten beschränkt sein, sondern sich auf alle Bau‐ vorhaben erstrecken, bei denen der Natur der Sache nach eine solche Möglichkeit besteht“ 1953 „B I Kosten der Gebäude und B II, Kosten der Aussenanlagen nach DIN 276“ 1957 „von Gebäuden (DIN 276 2,1) und Außenanlagen (2.2) 1965 ‐„‐ 1975 „jedoch nur Kostengruppen 3.1 und 3.2“ 1995 „Kostengruppe 300“ 2005 KGr. 300 und 400 Zeitpunkt 1934 „In den Vorentwürfen ist im Erläuterungsbericht ein Vorschlag zu machen“, mit „Kostenanschlägen“ 1953 „ in den Kostenvoranschlag … aufzunehmen“ 1957 Kosten sind bereits bei der „Kostenschätzung“ mit „Kostenvoran‐ schlag“ festzulegen 1965 ‐„‐ 1975 „bei Aufstellung der Haushaltungsunterlage ‐ Bau – so festgelegt werden, daß die künstlerische ldee in die weitere Bauplanung ein‐ bezogen“ 1995 ‐„‐ 2005 „bei der Entscheidungsunterlage Bau (ES‐Bau) festlegen. Künstleri‐ sche Idee ist bei der Aufstellung der Entwurfsunterlage Bau […] einzubeziehen““ Art der Kunst 1934 „Kunstschöpfungen auf dem Gebiete der Malerei, der Bildhauerei, der Schmiedekunst, der Gießerei, der Kunstglaserei, der Kunst‐ schnitzerei, der Kunsttischlerei und ähnlicher Kunsthandwerke“ „nicht alle serien‐ und fabrikmäßig hergestellten Erzeugnisse sowie rein handwerkliche Arbeiten ohne künstlerische Bedeutung“ 1953 „Werke der Bildhauer und Kunstmaler in und an Dienst und Wohngebäuden“, „Plastiken und Bilder“, „Bildhauerkunst in den Anlagen und Plätzen“ „Entwürfe [nicht Herstellung und Einbau] für Arbeiten des Kunsthandwerks aus Metall, Holz und anderen Bau‐ stoffen“ 1957 „Werke der Bildhauer und Kunstmaler in und an Gebäuden, Plasti‐ ken und Bilder“, „Entwürfe [nicht Herstellung und Einbau] für Ar‐

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beiten des Kunsthandwerks aus Metall, Holz und anderen Werk‐ stoffen“ 1965 ‐„‐ 1975 „Kunstwerke“ „Entwürfe() für Kunstwerke oder künstlerisch ges‐ taltete Bauteile, deren Herstellung zusätzliche handwerkliche Leis‐ tungen Dritter erforderlich macht“ 1995 ‐„‐ 2005 ‐„‐ 1934 „sinnvoll in Beziehung zu dem Zweck des Gebäudes, zu den örtli‐ Ort chen Gegebenheiten und zur Umgebung“ 1953 „in und an Dienst‐ und Wohngebäuden“, „Diensträume und Säle“, „in den Anlagen und Plätzen“ 1957 „Diensträume und Säle“, „in gärtnerischen Anlagen, auf Plätzen und dgl.“ 1965 ‐„‐ 1975 „in und an Gebäuden, für die Ausstattung einzelner Diensträume sowie in gärtnerischen Anlagen und dgl.“ 1995 ‐„‐ 2005 ‐„‐ „über die Baugrundstücksgrenze hinaus auf die Umgebung des Bauvorhabens erstrecken“ Entscheidungs‐ 1934 Oberfinanzpräsident oder Reichsfinanzminister Instanz 1953 “Alle Vorschläge über die Art und Ausführung der künstlerischen Aufgaben bei Baumaßnahmen des Bundes, die nach Anlaß und Umfang über die lokale bzw. regionale Bedeutung hinausgehen, sind dem Fachgremium bei dem Bundesminister der Finanzen vor‐ zulegen.“ „Bei kleineren Aufträgen für künstlerische Arbeiten, die nicht dem Fachgremiums vorgelegt werden, ist stets das sachkun‐ dige Gremium bei der höheren Landesbaudienststelle zu hören.“ 1957 „Bei Baumaßnahmen, die nach Anlaß und Umfang über lokale bzw. regionale Bedeutung hinausgehen […] Bundesminister der Finan‐ zen“, dazu Vorlage, sonst „technische Aufsichtsbehörde in der Mittelinstanz“ – Ergeb‐ nis vom Bundesminister der Finanzen zu genehmigen 1965 ‐„‐ , Bundesschatzminister 1975 „Die Entscheidung über die künstlerische Ausgestaltung obliegt der Bauverwaltung.“ „der obersten technischen lnstanz zur Entscheidung“ 1995 ‐„‐ 2005 ‐„‐

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Verfahren 1934 k. A. 1953 k. A. 1957 freihändige Auftragsvergabe, Wettbewerb 1965 ‐„‐ 1975 „Bei bedeutenden Baumaßnahmen sind in der Regel Wettbewerbe durchzuführen.“ 1995 ‐„‐ 2005 ‐„‐ / „Offene und begrenzt‐offene Wettbewerbe“, „Ankaufverfah‐ ren“, „In der Jury sind Bauseite (Nutzer, Bauverwaltung und das beteiligte Architekturbüro) und Kunstsachverständige paritätisch vertreten.“ „Die bundesweit tätigen Künstlerverbände, die Oberste Technische Instanz sowie die für den Nutzer zuständige Oberste Instanz können jeweils einen Beobachter mit Gaststatus in die Ju‐ rysitzungen entsenden“ Fachberatung 1934 k. A. 1953 “Alle Vorschläge über die Art und Ausführung der künstlerischen Aufgaben bei Baumaßnahmen des Bundes, die nach Anlaß und Umfang über die lokale bzw. regionale Bedeutung hinausgehen, sind dem Fachgremium bei dem Bundesminister der Finanzen vor‐ zulegen.“ „Bei kleineren Aufträgen für künstlerische Arbeiten, die nicht dem Fachgremiums vorgelegt werden, ist stets das sachkun‐ dige Gremium bei der höheren Landesbaudienststelle zu hören.“ 1957 „Der Bundesminister der Finanzen behält sich vor, vor Genehmi‐ gung der künstlerischen Arbeiten das gemäß Bundestagsbeschluß vom 25. Januar 1950 gebildete Fachgremium für Fragen der bil‐ denden Künste zu beteiligen.“ 1965 ‐„‐ 1975 „Für die Auswahl von Künstlern kann das Bauamt Vorschläge einer Berufsvertretung der bildenden Künstler einholen.“ „vor der Ent‐ scheidung […] Architekten (ggf. auch Garten‐ und Landschaftsar‐ chitekten bzw. Innenarchitekten), […] in angemessenem Umfang bildende Künstler bzw. Kunstsachverständige zu beteiligen. 1995 ‐„‐ 2005 ‐„‐ / „Die Bauverwaltung kann sich bei der Vorbereitung und Durchführung von Kunst‐am‐Bau‐Maßnahmen durch Kunstsach‐ verständige beraten lassen“ Nutzerbeteiligung 1934 k. A. 1953 k. A. 1957 „ist von den beabsichtigten künstlerischen Arbeiten rechtzeitig zu verständigen“ 1965 ‐„‐ / „Er hat dafür zu sorgen, dass bewegliche Kunstgegen‐stände ihrer ursprünglichen Bestimmung erhalten bleiben.“ 1975 „vor der Entscheidung … den Nutznießer… zu beteiligen“ 1995 ‐„‐ 2005 ‐„‐ / „Die Empfehlungen der Jury sollen in Hinblick auf die Realisie‐ rungschancen nicht gegen den Nutzer gefällt werden.“ 59

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Dokumentation 1934 jährliche Berichterstattungspflicht über die für Kunst verausgabten Mittel mit Musterblatt, 1.3. des Jahres 1953 jährliche Berichterstattungspflicht über die für Kunst verausgabte Mittel mit Musterblatt, 1.5.des Jahres 1957 ‐„‐ 1965 jährliche Berichterstattungspflicht über die für Kunst verausgabte Mittel mit Musterblatt, 15.1 des Jahres 1975 k. A. 1995 k. A. 2005 „Die Verfahren und realisierten Kunstwerke sind in geeigneter Form zu dokumentieren und mit Erläuterungsbericht der Obersten Instanz nach Abschluss der Maßnahme vorzulegen.“

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5. DIE KUNST AM BAU IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

5. 1. KUNST AM BAU IN DEN 50ER JAHREN Nachdem im Nachkriegsdeutschland zunächst der dringendste Wohn‐ und Verwaltungsbedarf durch Wiederaufbau und Umwidmung von Altbauten gedeckt wird, beginnt auch der Bund erste Neubauvorhaben zu realisieren. Die wichtigsten Bauten sind neben dem Bundeshaus in Bonn in Bonn, der Bundesrechnungshof in Frankfurt und das Deutsche Patent‐ und Markenamt in Mün‐ chen. Eine besondere Rolle kommt auch der Präsentation Deutschlands auf der Weltausstellung in Brüssel 1958 zu. Nach dem Bundestagsbeschluss 1950 und der Bewilligung erster Mittel für die Beteiligung von Künstlern an den Bauten des Bundes in Bonn entstehen die ersten Kunstwerke im Auftrag der Bundesrepublik. Sie sind eher bescheiden, zurückhaltend und traditionell. Hier findet kein Auf‐ bruch statt, sondern beauftragt werden überwiegend Künstler, die bereits Erfahrungen mit baube‐ zogenen Arbeiten sammeln konnten, nicht selten auch bekannte NS‐Künstler.179 Nach den Ho‐ heitszeichen, die auch für die Repräsentationsbauten der jungen Demokratie benötigt werden, kommen figurative Darstellungen von Tieren und Menschen (nicht mehr heroisch nackt, sondern in Alltagskleidung) als Plastik, Relief, in Mosaik oder Wandbildern zur Realisation, nur seltenbstrak‐ te oder nichtfigurative Arbeiten. Daneben entstehen einfache symbolische Zeichen sowie unver‐ bindliche Alltagsdarstellungen, jedoch keine Umsetzungen politischer Themen.

Zu den ersten künstlerischen Aufträgen für die Bauten des Bundes kommt es, nachdem der Bundestag für das Rechnungsjahr 1951 200.000 DM für Aufträge an bildende Künstler für Dienstgebäude in Bonn zur Verfügung stellt. Dies heißt, dass die Kunstwerke zunächst nicht den Kosten der einzelnen Baumaßnahmen, sondern diesem gesonderten Etat zugeordnet werden. Der Entwurf des Reliefs für das Bundeshaus schmückt 1952 die Titelseite der Zeitschrift „Bauwelt“ und auch die „einflussreichste Architekturzeitschrift der 50er Jahre,“180 „Der Baumeister“, berichtet 1952 über die ersten Verordnun‐ gen181 und widmet der Kunst am Bau im Mai 1953 ein ganzes Heft: „Der Zusammenarbeit des Ar‐ chitekten mit seinem Kameraden von der bildenden Kunst gilt dieses Heft“. Entsprechend der Tra‐ dition der Zeitschrift sind die vorgestellten künstlerischen Arbeiten sehr konservativ und gehen kaum über traditionellen Bauschmuck hinaus: „Naturgemäß vermag das Relief die zu stellenden Forderungen am leichtesten zu erfüllen, zumal wenn es aus Stein oder Putz besteht, weil diese

179 Dass die Identifizierung bekannter Nazikünstler ein Problem darstellt, zeigt eine offizielle Aufstellung der realisier‐ ten Kunst am Bau für die Frankfurter Illustrierte durch Ministerialdirigent von Rossig, Bundesbaudirektion, Bundesmi‐ nisterium der Finanzen, 8.8.1953, in: BArch Koblenz, B 157 / 1674. Dreimal wird hier fälschlicherweise „W. Mellem“ aufgeführt, der korrekt Willy Meller heißt. In allen anderen Kostenaufstellungslisten des Ministeriums wird er korrekt geschrieben. Die Beauftragung dieses bekannten NS‐Künstlers an bedeutender Stelle soll vermutlich nicht bekannt werden. Dabei gestaltete er u.a. das Hoheitszeichen am Bundeskanzleramt, dem Palais Schaumburg. 180 „Die Tatsache, daß der Baumeister 1950 zum mehr oder minder offiziellen Mitteilungsorgan des 1948 in allen Bun‐ desländern wieder gegründeten Bundes Deutscher Architekten wurde, wertete seine Bedeutung noch weiter auf“, Petsch, Joachim: Zum Problem der Kontinuität nationalsozialistischer Architektur und Stadtplanung in den fünfziger Jahren am Beispiel der Zeitschrift "Baumeister", in: Die Dekoration der Gewalt: Kunst und Medien im Faschismus, hg. v. Hinz; Mittig. ‐ Giessen 1979, S. 231‐242, S. 233. 181 Über die Mitwirkung bildender Künstler und Kunsthandwerker am Bau, in: Der Baumeister, 49. Jg., 1952, H. 7. Juli 1952, S. 491. 61

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Werkstoffe der Mauer ursächlich verwandt sind.“182 Damit gibt die Zeitschrift auch die Haltung der für Kunst am Bau zuständigen Baudirektion wieder. Neben Reliefs werden vor allem Wandbilder und Glasfenster sowie freistehende Plastiken beauftragt. Kunst am Bau wird zu einem wichtigen Arbeitsgebiet der Künstler im Wiederaufbau. Die meisten kleineren Bundesaufträge in Bonn wer‐ den direkt vergeben und gehen zu einem großen Teil an lokale, rheinische Künstler.

Neben den repräsentativen Bauten für die obersten Staatsorgane baut der Bund Verwaltungsge‐ bäude für die Ministerien und Bundesbehörden, Kasernen und Wohnungsbauten für die Bundes‐ regierung in Bonn sowie für die Alliierten in den Ländern. So finden sich auch die zeittypischen Realisationen beliebiger figurativer Bildhauerarbeiten. Der Bundesminister für Wohnungsbau schreibt dazu: „Die Siedlung am Venusberg bietet ganz besonders gute Gelegenheit, schöne bild‐ hauerische Arbeiten, etwa in der Form eines Brünnchens oder Reliefs, einer Kinder‐ oder Tierplas‐ tik oder in anderer Form aufzustellen. Künstler, die im Rheinland ansässig sind, sollten mit der Aus‐ führung beauftragt werden.“183

1953 ALTES HOCHHAUS ‐ BUNDESHAUS (BUNDESRAT UND BUNDESTAG), BONN Görresstraße und Hermann‐Ehlers‐Straße Architektur: Hans Schwippert; Bundesbaudirektion Kunst: Hannes Schulz Tattenpach, Relief, 1953, Eingangsbereich; Gerhart Schreiter, Gipsrelief, 1957, Bundeshaus, Vorraum des Plenarsaals Edith Müller‐Ortloff, Gobelin, 1957, 275 x 175 cm, Vorraum des Plenarsaals

Hannes Schulz‐Tattenpach, Relief, 1953 Zu einem der ersten Kunstwettbewerbe gehört der für den von der Bundesbaudirektion an das Bundeshaus von Schwippert angebauten achtgeschossigen Erweiterungsbau, das so genannte „Alte Abgeordnetenhochhaus“ mit Abgeordnetenbüros und Bibliothek. 1952 wird das „Preisausschreiben für einen plastischen Schmuck am Erweiterungsbau des Bundeshauses in Bonn“184 für eine Wandfläche am Haupteingang von 4 x 6 Metern als erster offener, einstufiger,

182 Der Baumeister, 50. Jg., 1953, H. 5, Mai 1953, S. 297‐331, S. 309. 183 Bundesminister für Wohnungsbau, i.A. gez. Jaspert, Schreiben an Garten und Heim, 8.6.1953, in: BArch Koblenz, B 157 / 95, S. 49‐50, S. 49. 184 Preisausschreiben für einen plastischen Schmuck am Erweiterungsbau des Bundeshauses in Bonn, in: BArch Kob‐ lenz, B 157 / 1669, S.22‐23. 62

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner anonymer Kunstwettbewerb in den wichtigsten Kunstzeitschriften ausgeschrieben. Nach 724 An‐ fragen werden 333 Arbeiten eingereicht. Eine eigene Jury wird zusammengestellt aus vier Bundes‐ tagsabgeordneten, zwei Verwaltungsbeamten von Bundesbaudirektion und Finanzministerium und sieben bildenden Künstlern.

Das Preisgericht vergibt die drei ersten Preise, die mit Preisgeldern von 1.500 DM, 1.000 DM und 750 DM verbunden sind, an 1. Günther Lossow, 2. Fritz Koenig und 3. Josef Höntgesberg. Außer‐ dem erfolgen 10 Ankäufe zu je 500 DM. Zur Ausführung kommt einer dieser Ankäufe von Hannes Schulz‐Tattenpach. Er realisiert das Relief eines aufsteigenden reiherartigenVogels vor Sonnen‐ oder Mondscheibe, der als Phönix aus der Asche aufsteigend gedeutet werden kann. Die Begründung der Jury für den Entwurf lautet: „Besonders glücklich erscheint an diesem Entwurf die leicht ornamentale Belebung der Flächen und das Thema. Eine Ausführung ins Sgraffito würde am ersten die dort notwendige Wirkung erzielen. Die Eleganz der Linienführung geht zum Teil auf Kosten des künstlerischen Ernstes.“185 Hannes Schulz‐Tattenpach ist zuvor eher als Maler, denn als Bildhauer aufgetreten und hatte unter dem Namen Odo Tattenpach 1932 die Entwürfe zu den Glasfenstern der Versöhnungskirche in Leipzig‐Gohlis, einem wichtigen Baudenkmal der klassischen Moderne, geliefert. Die nur zum Teil figürlichen Darstellungen auf den Fenstern waren als ‚entartet’ kritisiert worden. Der Entwurf für das Bundeshochhaus entspricht mit seiner einfachen Darstellung und der metaphorischen Motiv‐ wahl den meisten Werken der Zeit.

Gerhart Schreiter: Gipsrelief, 1957; Edith Müller‐Ortloff, Gobelin, 1957. Bereits 1954 soll der Saal des Ältestenrats im Bundeshaus mit einem Wandteppich, die Wandelhal‐ le mit einer Friedrich‐Ebertbüste „von Kolbe oder Bleeker“ und der Hof mit einem Brunnen von Gerhart Schreiter ausgestattet werden.186 Nach einem Ortstermin wird von Badberger für das

185 Vgl. Niederschrift über die Sitzung des Preisgerichts am 7. und 8.10.1952 in der Bundesbaudirektion Bonn, S. 6, in: Archiv der Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR), Bonn, sowie Badberger, Karl: Oberbaudirektor a.D.: Architekturplastik am Bundeshaus, in: Die Bauverwaltung. Zeitschrift für behördliches Bauwesen. Mit behördlichen Nachrichten aus den Bauverwaltungen des Bundes und der Länder, 2. Jg., Heft 5, Mai 1953, S. 137‐141, S. 137. 186 Badberger, Vorsitzender Fachgremium, Schreiben an Präsident des Bundestages, 27.2.1954, in: BArch Koblenz, B157 / 90 63

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Fachgremium Kunst,187 Philipp für die Bundesbaudirektion und Direktor Trossmann für den Bun‐ destag entschieden, die Büste und den Wandteppich zurückzustellen, aber Gerhart Schreiter mit einem Stuckrelief für den Vorraum des Plenarsaals zu beauftragen.188 Aber erst 1957 kommt es auf Anregung durch das Fachgremium zur Ausstattung des Plenarsaals.189 Zu dem beschränkten, anonymen Wettbewerb zum Thema „Das Gesetz“ werden drei Einladungen ausgesprochen, an das Atelier Edith Müller‐Ortloff, Meersburg, Bodensee; an Walter Müller, Worpswede, und den NS‐ Künstler Karl Heinz Dallinger, München, der nicht nur 1937 das Café im Haus der Kunst in Mün‐ chen gestaltet hat, sondern mit seinen Teppichen auch das Oberkommando der Wehrmacht aus‐ stattete.190 Das Preisgericht des Wettbewerbs am 10. 10. 1957 besteht aus dem neuen Vorsitzen‐ den des Fachgremiums, Ministerialrat Jahn vom Bundesministerium der Finanzen, Abteilung Bau, Gussone vom Kulturreferat des Bundesministeriums des Innern, Staatssekretär Koch, Ministerial‐ direktor Leusser und Ministerialdirigent Pfitzer für den Bundesrat. Für die Entwürfe wird den Teil‐ nehmern 400 DM und der Gewinnerin 2500 DM für den ausführungsreifen Entwurf gezahlt. Trotz des ernüchternd schlechten Ergebnisses wird eine Künstlerin mit dem Gobelin beauftragt: „Nach den vorliegenden Ideenskizzen scheint eine strenge Bindung an das Thema „Das Gesetz“ zu keiner dem Raum entsprechenden und dem heutigen künstlerischen Empfinden befriedigende Lösung zu führen. Dem Auslober wird vorgeschlagen, eine abstrakte Darstellung etwa in der Art des Entwurfs 12345 F zu wählen.“191

1953 BUNDESRECHNUNGSHOF FRANKFURT Architektur: Friedel Steinmeyer, Werner Dierschke Kunst: Eberhard Schlotter, Potsdam, Sgraffito: 266 x 500 cm, 1953 signiert, Eingangshalle, (übermalt); Speisesaal, Säulenbemalung, Lackmalerei; Portiersloge, Sgraffito, Mosaik, Detopak (gegossenes Glas, feuerpoliert) 1953, (zerstört); NN, Adler auf Säule, (versetzt nach Bonn)

Die Kunst für den Bundesrechnungshof, einem der ersten größeren Bundesbauten außerhalb Bonns, kommt es zu dem ersten öffentlichen Eklat über die Kunst am Bau. Der an allen Entschei‐ dungen persönlich beteiligte Präsident des Bundesrechnungshofes, Mayer, lehnt die Kunst ab und macht dies in seiner Rede zur Eröffnung des Hauses auch öffentlich. Dies wird befremdet von den Journalisten registriert. So heißt es in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Schon in der offiziel‐ len Festrede hatte sich Präsident Mayer von diesem Potsdam Relief distanziert, weil, wie er beton‐

187 Vgl. Expertengremium Kapitel 4.4.2. 188 Badberger, Vorsitzender Fachgremium, Vermerk, 1.10.1954, in: BArch Koblenz, B 157 / 90. 189 Ministerialrat Jahn, Vorsitzender Fachgremium, Baudirektion, Bundesministerium der Finanzen, regt beschränkten Wettbewerb für ca. 15.000 DM an, vgl. Vermerk, 10.4.1957, in: BArch Koblenz, B 157 / 90. 190 Vgl. dazu die Gobelins in: Große Deutsche Kunstausstellung 1940. ‐ München 1940, S. 27; Zu den Werken von Karl Heinz Dallinger, in: Die Kunst im Dritten Reich, Okt. 1938, S. 341‐347. 191 Kennziffer 12345 Edith Müller‐Ortloff, Meersburg, in: Protokoll der Sitzung vom 10.10.1957, Bundesbaudirektion, in: BArch Koblenz, B 157 / 90. 64

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner te, 'diese verspielte Darstellung den Sinn dessen, was Potsdam gerade in Beziehung auf den Rech‐ nungshof bedeutet, in keiner Weise erfaßt hat'. Auch der Bundespräsident, […] betrachtete das Potsdam‐Motiv nachdenklich, ohne sich dazu zu äußern. 'Damit sind wir regelrecht überfahren worden', äußerten die Beamten, die man befragte, warum sie denn nicht ihren Einspruch gegen diese Darstellung vorher geltend gemacht hätten.“192 Und auch in der Frankfurter Presse wurde die ablehnende Nutzerhaltung gegenüber der modernen Kunst hervorgehoben: „Mayer meinte, der von den Architekten Steinmeyer und Dierschke entworfene Bau sei ihm und seinen Mitarbei‐ tern 'zunächst zu modern' erschienen. ‚Nur in einem Punkt können wir nicht mit, mit dem Pots‐ dam‐Relief in der Eingangshalle', das durchaus nicht den Geist von Potsdam darstelle, wie er in dem Bundesrechnungshof lebendig sei. Heuss wies dagegen darauf hin, daß gerade eine so sachli‐ che Institution wie der Bundesrechnungshof ein wenig ‚zukunftsgewandte Phantasie‘ benötige, die der Architekt, wenn auch nur durch eine Nebentür, hereingelassen habe. Schließlich ermahnte Troeger dazu, daß Licht und Luft in den Räumen des Bundesrechnungshofes mithelfen werden, Vorurteile gegen moderne Kunst zu überwinden.“193 Dass es grundsätzliche Probleme schon mit der Architekturauffassung gegeben hat, die sich mit der Kunst nicht reduzieren, sondern sogar steigern sollen, macht schon das späte Zustandekom‐ men des Kunstwettbewerbs deutlich. In der Meldung der Oberfinanzdirektion Frankfurt für das Rechnungsjahr 1952 werden für den Bundesrechnungshof 26.000 DM, das entspricht etwa ca. 0,7 % der Baukosten, für Kunst am Bau ausgewiesen werden.194 Dennoch kommt es erst im letzten Moment, wenige Monate vor der Eröffnung des Gebäudes zur Einbeziehung von Künstlern: „Da die Angelegenheit wegen des bevorstehenden Einweihungstermines sehr drängt, wird um umge‐ hende Entscheidung gebeten.“195 Das Staatsbauamt Frankfurt, der Präsident des Bundesverfas‐ sungsgericht Mayer und die Architekten, Stadtbaurat a. D. Werner Dierschke und Friedel Stein‐ meyer, haben sehr konkrete Vorschläge für Kunst im Bundesrechnungshof entwickelt: „In der Ein‐ gangshalle befindet sich gegenüber dem Pförtnerraum eine ruhige Wandfläche, die zur Aufnahme einer zurückhaltenden bildnerischen Darstellung geeignet ist. Von Seiten des Bundesrechnungsho‐ fes besteht der Wunsch, als Hinweis auf den früheren Dienstort des Bundesrechnungshofes, ein Städtebild aus Potsdam anzubringen. Gedacht ist an eine zurückhaltende reliefartige Behandlung der Wand, an getöntes Gipsmosaik oder dergleichen.“196 Außerdem wünscht man für den Haupt‐ eingang eine Adlerskulptur, für die Außenwand unter Arkaden im Erdgeschoss eine farbige Be‐ handlung und einen gewebten Wandbehang für die Längswand im Sitzungssaal. Es werden zwei beschränkte Wettbewerbe für Relief und Adler vorgeschlagen, mit fünf Künstlern für das Relief und vier hessischen Bildhauern für den Adler. Nachdem das Bundesfinanzministerium dem Vorhaben im Juli zugestimmt hat, nicht ohne seine direkte Beteiligung einzufordern,197 werden folgende fünf Künstler zu Entwürfen zum Thema „Mo‐ tiv aus Potsdam“ eingeladen: Heinrich Heuser, Berlin; Paul Ohnsorge, Berlin; Berndt Krimmel, Ber‐ lin; Ernst Schlotter, Darmstadt; S. Reich an der Stolpe, Hofheim. Für die Entwürfe werden jeweils

192 Doris Schmidt, Der Bundesrechnungshof. Sein neues Haus in Frankfurt, in: FAZ, 19.11.1953, zit. nach Reinhard, Hans: Eberhard Schlotter – Kunst am Bau 195‐1958, Wilhelmshaven, 1991, S. 163. 193 vS, Der Bundesrechnungshof im neuen Heim, in: Frankfurter Presse, 20.11.1953, zit. nach Reinhard 1991, S. 163. 194 Oberfinanzdirektion Frankfurt, Meldung an das Bundesministerium der Finanzen 1953, Rückmeldungen auf Gre‐ mienbildung und Meldebogen, Erlass 23.10. 1951 Bau 6020 – 29993/51 für das Rechnungsjahr 1952, in: BArch Kob‐ lenz, B 157 / 92. 195 Staatsbauamt Frankfurt, Schwedes, Schreiben an die Oberfinanzdirektion Frankfurt, 24.6. 1953, in: BArch Koblenz, B 157 / 3066, Bd. 2. 196 Ebd. 197 Bundesministerium der Finanzen, Schreiben an die Oberfinanzdirektion Frankfurt vom 1. 7.1953, in: BArch Koblenz, B 157 / 3066, Bd. 2. 65

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200 DM Honorar gezahlt. Die Jury, die bereits einen Monat später die eingereichten Entwürfe be‐ urteilt, besteht aus dem Präsidenten und einem Mitarbeiter des Bundesrechnungshofes, den Ar‐ chitekten Steinmeyer und Dierschke, dem Bauleiter der Frankfurter Aufbau AG, zwei Mitarbeitern des Staatsbauamtes Frankfurt, zwei Mitarbeitern der Oberfinanzdirektion Frankfurt, u. a. dem Bildhauer Brinckmann, Verwalter des Kunstfonds der Oberfinanzdirektion, sowie zwei Mitarbei‐ tern des Bundesfinanzministeriums, einer davon ist Karl Badberger vom Fachgremium der Bun‐ desbaudirektion. Obwohl das Gremium befindet: „Von den eingereichten Entwürfen ist keiner ausführungsreif“,198 wird Eberhard Schlotter mit der Überarbeitung und anschließend auch mit der Ausführung beauftragt. „Der Maler Schlosser [Namensfehler im Dokument, d. V.] hat als einziger nicht eine ganze Fläche bunt behandelt, sondern nur einen teppichartigen, senkrechten Wand‐ streifen mit Potsdamer Vignetten illustriert“199 ‐ „Die Entwürfe von Schlotter, Darmstadt, stehen qualitativ an erster Stelle. Sie zeigen neben einer reichen Fantasie eine hervorragende Beherr‐ schung der darstellerischen Mittel.“200

Eberhard Schlotter, Entwurf 1 zu Potsdam; Eberhard Schlotter, Potsdam, Sgraffito, 1953, (zerstört). Allerdings distanziert sich im Oktober 1953 der Präsident des Bundesrechnungshofs von dem Wandbild und macht dies auch öffentlich bei der Einweihung des Hauses deutlich. Er betont stets, dass sich seine Kritik nicht gegen die künstlerische Form, sondern die inhaltliche Behandlung des Themas geht: „Meine Ablehnung gründete dabei, wie Sie wissen, nicht in erster Linie auf den künstlerischen Gehalt der Darstellung, über den, wie bei jedem anderen Kunstwerk, verschiedene Auffassungen möglich sind, sondern auf die Verkennung der dem Auftrage zu Grunde liegenden Idee. Ob diese Fehlbeurteilung des Auftragsgehalts auf einem Mißverständnis oder auf einem Un‐ vermögen des Künstlers beruht, lasse ich dahingestellt. […] Das Urteil dieser Gäste ist nun, wie ich meine, überwiegende ablehnend gewesen, wobei die abweichende Auffassung des Hessischen Finanzministers die einzige Ausnahme in dem teilweise recht drastischen Chor der abfälligen Äu‐ ßerungen bildete. Ich halte es daher für unerlässlich, dass nunmehr daraus praktische Konsequen‐ zen gezogen werden.“201 In der Folge werden vom Künstler einige Änderungen durchgeführt, „um wenigstens eine Ersetzung der besonders beanstandeten Gestaltungsteile der Wand (Schäferspie‐ le und Grenadier) durch andere Darstellungen zu erreichen“ z. B. durch „eine Brücken‐ und eine Brunnendarstellung (Tritonengruppe)“. „Als erwünscht wurde noch die Ergänzung der Kuppel der Nikolaikirche bezeichnet, da zu diesem Schinkel’schen Bauwerk als typisches Merkmal auch die

198 Protokoll der Besprechung der künstlerischen Arbeiten am 12.8. 1953, Badberger, Bundesbaudirektion Bonn, 14.8.1953 ‐ Referat II D / 4 II D‐ 06240 – 26 /53, in: BArch Koblenz, B 157 / 3066, Bd. 2. 199 Ebd. 200 Niederschrift über die Beurteilung der für die künstlerische Ausgestaltung des Neubaues Bundesrechnungshof in Frankfurt eingereichten Entwürfe, Schwedes, 12.8.1953, zu II D 06240‐ 28/53, in: BArch Koblenz, B 157 / 3066, Bd. 2. 201 Präsident des Rechnungshofes, Mayer, Schreiben an Steinmeyer, Architekt, 9.12.1953, in: BArch Koblenz, B 157 / 3066, Bd. 2. 66

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Obelisken an den Seiten gehören.“202 Nicht umgesetzt wird hingegen ein älterer Lösungsvorschlag: „Es war ursprünglich beabsichtigt, das Relief durch einen künstlerisch gestalteten Vorhang zu überdecken. Nachdem ich aber hiergegen Bedenken erhoben habe, hat Präsident Mayer darauf verzichtet und sich damit zufrieden gegeben, dass der Maler Schlotter […] nochmals zu den ge‐ wünschten Änderungen Stellung nimmt.“203

Wie stark der Einfluss des interessierten Nutzers jedoch sein kann, macht Präsident Mayer dann anderer Stelle deutlich: So wird auf seinen Vorschlag hin, für den Gobelin des Sitzungszimmers ein Zitat Friedrichs des Großen von 1784 als Vorlage genommen: „Man wird sagen: ,Die Rechnungen langweilen mich‘: Ich erwidere: ‚Das Wohl des Staates erfordert, dass ich sie nachsehe, und in die‐ sem Falle darf keine Mühe mich verdriessen‘.“204 Und immerhin wird für den Direktauftrag an die Gobelinmanufaktur mehr als doppelt so viel wie für die Wandbilder von Eberhard Schlotter ausge‐ geben.205

1954 DEUTSCHES PATENT‐ UND MARKENAMT MÜNCHEN Architektur: Franz Hart und Georg Helmuth Winkler WEP Effinger Partner Kunst: Robert Lippl, Magdeburger Halbkugeln, 2‐tlg., Stahl, Email, Vergoldung, Beleuchtung, H 190/ 330 cm, B 360/ 430 cm, Außenfassade Zweibrückenstraße; Robert Lippl, Adler, Glas, geätzt oder graviert, Glastüren Eingang im Innenhof (zerstört); Fritz Koenig, Adler, Bronze, ca. 40 cm, Fassade Zweibrückenstraße; Fritz Koenig, Eule, Bronze, ca. 20 cm hoch, Türdrücker im Innen‐ und Außenbereich; Fritz Koenig, Schlangenrelief, Basaltlava, Supraporte Hofeingang Zweibrückenstraße; Fritz Koenig, Quellbrunnen, 1956/57, italienischer Nagelfluh, ca. 450 cm, Innenhof; Grassmann, Abstrakte Steininkrustationen, Jurakalk, Diabas, Serpentin, Fußboden Eingangsfoyer; Willi Jahn, Sonnenuhr, Granit‐, Kalkstein, Kleinpflaster, Belag im Innenhof; Eugen Max Cordier (Entwurf), Deller (Ausführung), Wandreliefs (Technische Erfindungen), o. J., Basaltlava, ca. 400 x 400 cm, Türeinfassungen im Hofdurchgang Erhardstraße.

202 Präsident des Rechnungshofes, Mayer, Vermerk zur Besprechung am 14. 12. 1953, 17.12.1953, in: BArch Koblenz, B 157 / 3066, Bd. 2. Teilnehmer: Mayer, Ministerialrat Roßborg, ORR Kriele, Steinmeyer, ORR Schwedes. 203 Bundesbaudirektion, Badberger, Vermerk, 1.3.1954, II D – 0 6240 – 3 /54, in: BArch Koblenz, B 157 / 3066, Bd. 2 . 204 Präsident des Rechnungshofes, Mayer, 17.12.1953, Vermerk zur Besprechung, 14.12.1953, vgl. FN 202 205 Vgl. Oberfinanzdirektion Frankfurt, Meldung an das Bundesministerium der Finanzen 1954, Rückmeldungen auf Gremienbildung und Meldebogen, Erlass 23.10. 1951 Bau 6020 – 29993/51 für das Rechnungsjahr 1953, in: BArch Koblenz, B 157 / 92. Hier finden sich folgende Kostenangaben: Schlotter 4.100 DM; Wettbewerbskosten 5 Maler 1000 DM; Gobelin 8.400 DM; Bundesadler 6000 DM; Wettbewerbskosten 4 Bildhauer 600 DM; Wandbilder Sitzungssaal verschiedene Kunstanstalten 3243 DM. 67

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Robert Lippl, Magdeburger Halbkugeln; Fritz Koenig, Schlangenrelief; Eugen Max Cordier, Nördl. Wandrelief Als einer der ersten Bundesbauten in der bayerischen Landeshauptstadt wird das 1949 von Berlin nach München verlegte Deutsche Patent‐ und Markenamt gegenüber dem Deutschen Museum 1954 neu errichtet. Es gehört zu den wichtigsten dezentralen Bundesämtern und erhält eine für einen Verwaltungsbau reiche Ausstattung mit Kunst am Bau. Die Kunst am Bau wird von der Oberbaudirektion München, Staatshochbauamt II in enger Abspra‐ che mit dem Architekten direkt beauftragt. Die Kunst dient der Artikulation und Dekoration einiger wesentlicher Architekturschwerpunkte. Der in der schlichten Klinkerfassade kaum wahrnehmbare, fluchtende Durchgang zum Haupteingang wird durch eine auffällige monumentale Plastik von Ro‐ bert Lippl betont. Lippl hat bereits in Bonn mehrere Aufträge der Bundesbaudirektion erhalten. Der Architekt Franz Hart zur Beauftragung Lippls: „Wir haben die Halbkugeln in erster Linie des‐ halb angeordnet, um der sehr glatt gehaltenen großen Ziegelfassade an einer Stelle einen plasti‐ schen Akzent zu geben und damit den darunter befindlichen Durchgang zum Haupteingang zu be‐ tonen. … So kamen wir auf die Guericke’schen Halbkugeln, die auch im Deutschen Museum ver‐ wahrt sind. Der Bildhauer (L. R. Lippl), der mit der Ausarbeitung des Wahrzeichens beauftragt war, hat allerdings die sog. „Magdeburger Halbkugeln“ nicht historisch genau nachgebildet, sondern zwei reine Halbkugeln daraus sozusagen abstrahiert.“206 Wesentlich konservativer als die Kugeln ist Lippls Adlerätzung auf der Glastür des Haupteingangs sowie der von Fritz Koenig geschaffene Brunnen im Innenhof sowie dessen Tiersymbole: der Adler als Hoheitszeichen an einer Fassadenecke sowie Eulen als bronzene Türklinken. Oberhalb der Hauptdurchgangstür an der Fassade dient ein Schlangenrelief als Supraporte. Im Innern der Ge‐ bäude finden sich weitere Türeinfassungen von Eugen Max Cordier, Bodeneinlegearbeiten aus Kalkstein mit dem Grundriss des Gebäudes von Grassmann und im Innenhof eine Sonnenuhr von Willi Jahn. Später erhält das Haus weitere Werke. 1977‐84 aus Mitteln des Ergänzungsfonds des Bundes:207 Hans Daucher, Wolkenstimmung, 1979, Sitzungssaal 2131; Axel Götz, Der unsinnige Versuch, Ursache und Wirkung trennen zu wollen, 1979; Friedrich Koller, Schwebewürfel, Metallskulptur, 1979, (abgehängt); Friedrich Koller, Relief, 1978; Friedrich Koller, Bundesadler, 1979;

Im Rahmen der Generalsanierung 1999/2000 findet erneut ein „formloses künstlerisches Verfah‐ ren zur Einholung künstlerischer Entwürfe“ durch das Staatshochbauamt München II statt. Zwei Werke, eine 28teilige Fotoserie sowie eine Lichtinstallation, werden bei Münchner Künstlern für den Innenraum in Auftrag gegeben: Beate Passow, Die Erfindung des Rothen Ultramarin, 1999/ 2000, 28 Fotos in 10 Tableaus, Cibachrom, je 300 x 220 cm, Treppenhaus; Dietmar Tanterl, Couleur Opera, 1999/ 2000, 32 Neonwürfeln.

206 Franz Hart, in: Informationsblatt der DPMA, o.A., zit. nach Diehl, Ruth: Akzeptanz von Kunst am Bau bei Bundesbau‐ ten, unveröffentl. Studie im Auftrag des Bundesamts für Bauwesen und Raumordnung. – Bonn 2007, S. 31. 207 Vgl. Rave 1984. 68

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1954 AUSWÄRTIGES AMT, BUNDESAUßENMINISTERIUM, BONN Kunst: Bernhard Heiliger / Fritz Melis, Weltkarte, Messing, Kupfer, Kopfwand großer Sitzungssaal; Fritz Melis, Relief, Hirschjagd, Kleiner Sitzungssaal; Ulrich Bliese, Gestaltung d. Säulen, Kasino; Yrsa v. Leistner, Brunnen und Kanzlerbüste; W. Klein, Kunstverglasung; Bachem‐Heinen, Batikteppich; E. Hillebrandt, Kempter, Türdrücker; Weiden, Wasserspeier.

Bernhard Heiliger / Fritz Melis, Wandgestaltung; Fritz Melis, Relief, Kleiner Sitzungsaal; Ulrich Bliese, Säulengestaltung, Kasino. Einer der ersten Ministeriumsneubauten in Bonn ist der Bau des Auswärtigen Amtes für das Bun‐ desaußenministerium in Bonn an der Koblenzer Straße, heute Adenauerallee. Seit dem Umzug des Bundesaußenministeriums 1999 nach Berlin, beherbergt es heute den zweiten Amtssitz sowie Tei‐ le des Bundesjustizministeriums. Für etwa 1 % der Baukosten, das sind 100.000 DM, wird 1954 Kunst am Bau realisiert.208 Neben bekannten Künstlern wie Bernhard Heiliger und Fritz Melis, die die eher grafische Dekoration einer Weltkarte für die Kopfwand des Sitzungssaals schaffen, wer‐ den einige lokale Künstler direkt mit der Gestaltung von einem Wandbild, einem Teppich, der Säu‐ len im Kasino, eines Brunnens, der Verglasung, von Wasserspeiern und Türklinken beauftragt.

1958 DEUTSCHER PAVILLON, BRÜSSEL, WELTAUSSTELLUNG Architekturen: Egon Eiermann, Kunst: Josef Henselmann: Der Herzschlag eines Volkes geht durch geteiltes Land, Installation, Holz, Pavillon 8, OG Bernhard Heiliger: Figurenbaum, 1958; Aluminium, Außenraum Eingangsbereich, vor den Kanzlerbungalow versetzt 1967; Fritz Koenig: Maternitas, 1958, Bronze, Außenraum vor Pavillon 3, vor den Kanzlerbungalow versetzt 1967; Nele Bode: Skulptur, Metall, Glas, Außenraum vor Pavillon 8 Fritz Kindermann: Brunnen, Sandstein, Granit, Binnenhof

208 Bundesbauverwaltung Bonn, Meldung 1956 Bund für 1955, Rückmeldung auf Gremienbildung und Meldebogen, Erlass 23.10. 1951 Bau 6020 – 29993/5, in: BArch Koblenz, B 157 / 92 69

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1957 wird ein beschränkter Wettbewerb für Skulpturen am Deutschen Pavillon der Weltausstel‐ lung in Brüssel durchgeführt.209 Auf Wunsch der Architekten Eiermann und Ruf wird der Wettbe‐ werb in sechs räumliche Abschnitte von A‐F unterteilt, zu denen jeweils drei deutsche Bildhauer um Entwürfe gebeten werden. Karl Knappe wird als einziger zu zwei Aufgabenstellungen gebeten. Für die Eingangsplastik, A, werden Bernhard Heiliger, Berlin; Hans Mettel, Frankfurt, und Wilhelm Loth, Darmstadt eingeladen. Außerdem werden aufgefordert für eine „Plastik vor der südlichen Baumgruppe“, B: Hans Uhlmann, Berlin; Paul Wedepohl, Bienkopf Minden; Otto Baum, Stuttgart. Für einen „Brunnen in der grossen Baumgruppe“, C: Karl Knappe, München; Paul Dierkes, Berlin; Hans Kindermann, Karlsruhe. Für eine „Glasplastik westlich des Pavillon 8 vor Bibliothek“, D: Hans Theodor Baumann, Schopfheim; „Fräulein Nele Bode, über Arnold Bode, Kassel“; Ludwig Schaffrath, Köln; Helmut Lander, Darmstadt. Für eine „Plastik ‚Mutter und Kind‘ südlich vom Pavil‐ lon 3“, E: Fritz Koenig, Landshut; Kurt Lehmann, Hannover; Kurt Schwippert, Wuppertal, „Bruder von Hans Sch.“. Für eine „Plastik ‚Geteiltes Deutschland‘ im Pavillon 8“, F: Karl Knappe, München; Ewald Mataré, Köln; Ludwig Gies, Köln; Josef Henselmann, München. Der „Beurteilungsausschuss besteht aus dem Generalkommissar der Bundesrepublik für die Welt‐ ausstellung in Brüssel, Senator H. Wenold aus Bremen; einem seiner Mitarbeiter, je einem Vertre‐ ter von Bundesbaudirektion, Bundesinnenministerium, Bundesfinanzministerium,210 den beiden planenden Architekten Eiermann und Ruf, ihren Kollegen Hans Schwippert sowie dem Kunsthisto‐ riker Kurt Martin und den Bildhauer Ludwig Gies. Die Unabhängigkeit des Gremiums wird nicht problematisiert, obwohl ein Jurymitglied über seinen Bruder (Schwippert), den er selbst vorgeschlagen hat,211 und ein weiteres über seine eigene Teil‐ nahme (Gies) zu befinden hat. Von den 17 Eingeladenen ist nur eine Künstlerin, die wiederum über ihren Vater kontaktiert wird. Regierungsbaudirektor Meyer von der Bundesbaudirektion betont die Bedeutung der Kunst für den Weltausstellungsbeitrag: „Die kulturelle Bedeutung der deutschen Ausstellungsbeteiligung wird auch baulich noch dadurch unterstrichen, dass plastische Kunstwerke deutscher Künstler an bevorzugten Stellen der Bauanlage eingefügt werden.“212 „Hierbei sollte in Anlehnung an die Ar‐ chitektur der Pavillons eine künstlerische Gestaltung unter Verwendung neuzeitlicher Gestal‐ tungsmittel und Techniken wie Glas, Stahl und Leichtmetall versucht werden.“213 Gleichzeitig ma‐ chen aber die Architekten Eiermann und Ruf ihre moderne Haltung, Kunst am Bau allenfalls als freien Kontrapunkt zu ihrer Architektur zu verstehen, unmissverständlich deutlich: „Jedoch halten es die Architekten nicht für richtig, die Konstruktion ihrer Häuser und die und die der Brücke oder der Übergänge mit plastischem Schmuck in irgendeiner Weise zu versehen, sondern versprechen sich nur etwas von einer in sich unabhängigen und nur im räumlichen Zusammenklang wirksamen, freistehenden Plastik.“214

209 Vgl. Bundesministerium der Finanzen, Dokument VI c/5 in: BArch Koblenz, B 157 / 94. 210 Vgl. Niederschrift über die Sitzung des Wettbewerbsausschusses in Heidelberg am 4.7.1957, Bundesbaudirektion, in: BArch Koblenz, B 157 / 94, S. 4‐13. 211 Ebd., S. 8 212 Meyer, F.S., Regierungsbaudirektor: Die deutschen Ausstellungsbauten für die Weltausstellung in Brüssel, in: Die Bauverwaltung, 7. Jg. Mai 1958 Heft 5, S. 184‐190, S. 189. 213 Ebd. 214 Eiermann, Egon; Ruf, Sep: Meinung der Architekten zur Eingangsplastik, Anlagen zur Wettbewerbsausschreibung, in: BArch Koblenz, B 157 / 94, S. 46. 70

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Fritz Koenig, Maternitas, 1958 neben einem Schiffssteven; Bernhard Heiliger, Figurenbaum, 1958. Letztendlich werden zwei große freie Plastiken von Fritz Koenig und Bernhard Heiliger, eine Glas‐ Metallkonstruktion von Nele Bode und ein Brunnen von Fritz Kindermann realisiert, die in dem von den Architekten gewünschten Sinne an das ungebundene Miteinander von Kunst und Archi‐ tektur erinnern, das auch schon den Mies van der Rohes Barcelona‐Pavillon von 1927 auszeichne‐ te. Im Inneren des Pavillon 8 „Erziehung und Bildung“ thematisiert Josef Hanselmanns Holzinstalla‐ tion „Der Herzschlag eines Volkes geht durch geteiltes Land“ die deutsche Teilung mit einer Land‐ karte Deutschlands mit den Grenzen 1937 und einem teilweise verkohlten Holzbalken. 215

1958 DIE DEUTSCHE SCHULE, MAILAND Architektur: Bundesbaudirektion (Entwurf), Bauleitung: Dr.‐Ing. Carlo Ravisso Kunst: Max Frey, Die Schule, das Tor zum Leben, Mosaik und eloxiertes Leichtmetall, Foyer; Max Frey, Die Brücke zwischen Heimat und Gastland, Mosaik und eloxiertes Leichtmetall, Foyer.

Für den ersten deutschen Schulneubau nach dem Krieg im Ausland wird der Godesberger Künstler Max Frey direkt mit zwei Wandbildern für den Treppenaufgang beauftragt.216 Frey ist der Bundes‐ baudirektion durch frühere Aufträge bekannt. Er hatte mehrere Wohnbauten des Bundes in Bonn mit Wandmalereien ausgestattet. Für die Wandbilder stehen 15.000 DM zur Verfügung, das ent‐ spricht nach Angaben der Bundesbauverwaltung einem Baukostenanteil von 0,55 Prozent.217

Max Frey, Die Schule, das Tor zum Leben und Die Brücke zwischen Heimat und Gastland, 1958

215 Vgl. Sigel, Paul: Exponiert. Deutcshe Pavillons auf Weltausstellungen. ‐ Berlin 2000, S. 195f. 216 Meyer, F. S., Ministerialrat: Die deutsche Schule in Mailand, in: Die Bauverwaltung, 7. Jg. Heft 12, Dez. 1958, S. 463‐ 470. 217 So die Angabe in der Meldung der Bundesbauverwaltung Bonn 1957, Bund für 1956, Rückmeldung auf Gremienbil‐ dung und Meldebogen, Erlass 23.10. 1951 Bau 6020 – 29993/5, in: BArch Koblenz, Akte B 157 / 92. 71

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Die beiden Wandbilder im Eingangsbereich der Schule werden durch schwungvolle Lineamente aus Metallbändern und abstrakte Flächen strukturiert. Unter dem Titel „Schule, das Tor zum Le‐ ben“ werden einfache symbolische Motive, wie die Waage für Gerechtigkeit, ein Notenschlüssel für Musik, dem A Ω für Anfang und Ende nebeneinandergesetzt. Dem gegenüber zeigt das Bild „Brücke zwischen Gastland und Heimat“ unter der Windrose mit der bezeichneten Richtung Nord eine stilisierte Idylle aus Silhouetten von fliegenden Vögeln, Segelboten und Bergen.

5.2. KUNST AM BAU IN DEN 60ER JAHREN In diesem Jahrzehnt beginnt die Bundesrepublik sich in Bonn mehr als nur provisorisch einzurich‐ ten. Das Bekenntnis zu Bonn als neuer Hauptstadt wird mit dem Bau des Abgeordnetenhauses als singulärem Hochhaus ausgedrückt, während der Umbau des Reichstags in Berlin den Anspruch auf das alte Zentrum demonstriert und alle Optionen offenhält. Unter Bundeskanzler Erhard entsteht der moderne Bungalow des Bundeskanzlers. Auch die Neue Nationalgalerie in Berlin und der Pavil‐ lon auf der Weltausstellung in Brüssel 1967 präsentieren Deutschland als demokratische und äs‐ thetisch der Moderne verpflichtete Nation. Die Kunst am Bau an den genannten Gebäuden entspricht ihrer Bedeutung als repräsentativer, auch ästhetisch demonstrativer Hinweis auf Deutschlands Integration in die westliche Welt. Zu den modernen Bauten führender Architekten ‐ von Sep Ruf, Mies van der Rohe, Egon Eiermann, Hans Scharoun ‐ treten die repräsentativsten, modernen Künstler Deutschlands mit eigenständi‐ gen Großplastiken, allen voran Bernhard Heiliger, Fritz Koenig und Norbert Kricke. Mit zeitlicher Verzögerung – Abstraktion und Informel sind aktuell von Pop Art, Minimal Art, Fluxus abgelöst ‐ spricht auch die Bundesrepublik „Abstraktion als Weltsprache“.218

1963‐64 WOHN‐ UND EMPFANGSGEBÄUDE DES BUNDESKANZLERS Architektur: Sep Ruf Kunst: Bernhard Heiliger, Figurenbaum, 1957‐58, Aluminium, 330 x 260 x 110 cm, von Weltausstellung Brüssel, Gar‐ ten; Fritz Koenig, Maternitas, 1958, von Weltausstellung Brüssel, hierher versetzt 1967, Garten; Paul Dierkes, Drei Stelen, Garten.

Bernhard Heiliger, Figurenbaum 1958; Paul Dierkes, Drei Stelen.

218 Vgl. Haftmann, Werner: Malerei nach 1945, II. , Ausstellungskatalog, Bd. 1. – Köln 1959, S. 15. 72

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Der Kanzlerbungalow, den Sep Ruf für errichtet, wird erst spät mit plastischer Kunst im Freien ausgestattet. Es handelt sich dabei um die zwei wichtigsten Kunstwerke um den deut‐ schen Pavillon der Weltausstellung in Brüssel 1958. Nach einigen Jahren Zwischenlagerung und Präsentation, u. a. im Lenbachhaus München, erhalten die Skulpturen von Bernhard Heiliger und Fritz Koenig in Bonn ihren endgültigen Aufstellungsort. Die von der Bundesbaudirektion für die freie Aufstellung um den deutschen Pavillon in Auftrag gegebenen Werke fügen sich nun ohne ästhetischen Verlust in die Gegenüberstellung mit dem Kanzlerpavillon von Sep Ruf ein. Die belie‐ bige ‐ lediglich als kontrapunktisch zu bezeichnende ‐ Aufstellung moderner abstrakter Plastik vor moderner Architektur wird hier in der ästhetischen Übereinstimmung von Architekten und Bild‐ hauern bewusst gewählt.

Fritz Koenig, Maternitas, 1958.

1962‐68 NEUE NATIONALGALERIE, PREUßISCHER KULTURBESITZ, BERLIN Architektur: Mies van der Rohe Kunst: Henry Moore, Archer / Bogenschütze, 1964, Bronze, 325 x 224 cm, Plattform; Alexander Calder, Köpfe und Schwanz / Tetes et Queue, Stabile, 1965, 550 x 470 x 330 cm, Plattform; Joannis Avramidis, Polis, 1965, 200 x 470 x 330 cm; George Rickey, Vier Vierecke im Geviert, 1969, je Viereck: 150 x 150 x 12 cm, Plattform; Bernhard Heiliger, Vertikales Motiv I‐III, 1966‐67, 1968, 1966‐67, Bronze, teilweise poliert, Höhen v. l.: 214 cm, 262 cm, 232 cm, Skulpturenhof; Marino Marini, Der Schrei, 1963, 165 x 129 x 285 cm, Skulpturenhof.

Henry Moore, Bogenschütze, 1964; Alexander Calder, Köpfe und Schwanz, 1965; Bernhard Heiliger, Vertikales Motiv I‐III, 1968. Auch mit der Ausstattung der Sockelplattform um die neue Nationalgalerie wird noch einmal die moderne Position des freien Miteinanders von Kunst und Architektur zelebriert. Die letztlich gegen die integrierende Idee der Kunst am Bau gerichtete Haltung wird hier bewusst betont. Der 1962 zunächst vom Berliner Senat bei Mies van der Rohe in Auftrag gegebene Bau einer „Galerie des 20.

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Jahrhunderts“ wird 1965 von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und damit vom Bund als Neue Nationalgalerie geplant. Es handelt sich hier um eine Kombination aus Kunst am Bau und dem Be‐ ginn einer nationale Sammlung. Wie in einem so genannten Skulpturengarten, wie es ihn z. B. im schon im Kröller Müller Museum in Otterlo seit 1961 gibt, werden um den modernen Bau Mies van der Rohes abstrakte und nonfigurative Plastiken internationaler Bildhauer wie Moore, Calder und in Ergänzung auch Heiliger und anderer platziert. Der Neuen Nationalgalerie fällt als Museumsneubau der Stiftung Preußischer Kulturbesitz im frisch geteilten Berlin eine besondere Bedeutung in der bundesrepublikanischen Kulturpolitik zu. Und mit dieser architektionischen und skulpturalen Präsentation setzt sie ein eindringliches, program‐ matisches Signal der abstrakten Moderne als westlicher Weltsprache. „Der nationale Auftrag hieß Internationalität und meinte den internationalen geistigen Entwurf der Kunst“, so Jörn Merker über den Anspruch des Gründungsdirektors der Neuen Nationalgalerie, Werner Haftmann.219

1965‐67 DEUTSCHER PAVILLON, WELTAUSSTELLUNG MONTREAL Architektur: Rolf Gutbrod, Ferdinand Otto (Entwurf), Bundesbaudirektion Kunst: Norbert Kricke, Große Mannesmann, Edelstahl, 1958/61, (heute vor der Mannesmann AG / Vodafon, Düssel‐ dorf); Erich Reuter, Gegensätzliche Strukturen, 1962, Bronze, 1300 x 300 cm, (heute TU Berlin, Haupteingang, Str. 17. Juni).

Norbert Kricke: Große Mannesmann, 1961; Erich Reuter: Gegensätzliche Strukturen, 1962, Montreal 1967. 1967 präsentiert sich Deutschland mit einer spektakulären Zeltarchitektur auf der Weltausstellung in Montreal. Die als Kunst am Bau vorgestellten Kunstwerke entsprechen nur zum Teil dem tech‐ nologischen und formalen Fortschritt verpflichteten Architekturanspruch. Norbert Krickes Plastik erfüllt diesen Anspruch durch seine große freischwingende Drahtskulptur. Allerdings ist sie eine bereits 1964 auf der documenta III gezeigte Leihgabe, die später ihre Aufstellung vor dem Gebäu‐ de der Auftraggeber, des Unternehmens Mannesmann in Düsseldorf finden wird.

219 Merkert, Jörn: Neubeginn in der Erinnerung an die Tradition des Kronprinzen‐Palais. Werner Haftmann und die Nationalgalerie am Kulturforum, in: „Der Deutschen Kunst“. Nationalgalerie und nationale Identität 1876‐1998, hg. v. Rückert, Claudia; Kuhrau, Sven; Amsterdam 1998, S. 52‐170, S. 163. 74

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Ernst Reuter: Gegensätzliche Strukturen, Montreal, 1967, später TU Berlin Erich Reuters ungegenständliches Bronzerelief im Eingangsbereich weist zwar ebenfalls eine in‐ formelle Gestaltung auf, bildet als monumentale Wand aus traditioneller Bronze aber einen Ge‐ gensatz zu der leichten Kunststoffzeltarchitektur. Sie entsteht im Auftrag der Bundesbauverwal‐ tung und findet ihre endgültige Anbringung anschließend an der Außenwand des Hauptgebäudes der Technischen Universität in Berlin.

1965‐69 ABGEORDNETENHOCHHAUS, BUNDESTAG, BONN Architektur: Egon Eiermann Kunst: Supraporten Hearingssaal 1916: Meistermann, Georg, Ehrenchronik demokratischen Verhaltens, 1969‐70, Ac‐ rylglas, bleigefasst; Zyklus aus 2 Supraporten und 69 Glastafeln, farbiges Glas, bleigefasst, 2 250 x 230, 69 ca. 80 x 40 cm; Supraporte Sitzungssaal 2109: Günther Uecker, o. T., 1970, Holz, Nägel, Acryl, Licht, Elektromotor, 250 x 230 cm; Supraporte Sitzungssaal 2309: Fritz Koenig, Großes Kugelrelief II, 1970, Aluminium, 250 x 230 cm; Supraporte Sitzungssaal 2509: Norbert Kricke, o. T. (Relief mit Zylindern), o. J., Edelstahl, 250 x 230 cm; Supraporte Sitzungssaal 2309: Günther Ferdinand Ris, o. T., o. J., Kunststoff, Metall, 250 x 230 x 32 cm; Supraporte Sitzungssaal 2316: Lothar Schall, Rheinentsprungen, 1971, Öl, Aquarell, Kasein auf Holz, 250 x 230 cm; Supraporte Sitzungssaal 2301: Emil Schumacher, o. T., 1970, Mischtechnik, 250 x 230 cm; Supraporte Sitzungssaal 2705: Woty Werner, o. T. , 1970/ 71, Wolle, 250 x 230 cm; Supraporte Sitzungssaal des Verteidigungsausschusses, Saal 2712: HAP Grieshaber, Weltgericht oder Inferno des Krie‐ ges, 1970, Öl, Acryl auf Holz; Triptychon: 250 x 460 cm geöffnet; 250 x 230‐cm‐Mittelteil, 250 x 115 cm Seitenteile‐ Kunst im Restaurant, 31. OG: Angelika Baasner‐Matussek, Schalenrelief, 1969, Wandkeramik, 4‐tlg., je 100 x 80 x 5 cm; Foyer: Alexander Camaro, Formel C, 1968, Öl auf Lwd., 250 x 200 cm, (verschollen); urspr. Foyer, jetzt Flur vor Raum 2706: Hans Kaiser, Steine, o. J., Glasmosaik, 160 x 225 cm; Otto Herbert Hajek, Triptychon, 1980 Paraphrasen zu den Nationalfarben, 1980.

Der Bundestag lässt für seine Abgeordneten von Eugen Eiermann in Bonn mit einem auffälligen Hochhaus einen weithin sichtbaren, neuen Ort schaffen. Er manifestiert damit er das Bekenntnis der Bundesrepublik zu seiner Hauptstadt Bonn und läutet das Ende des Provisoriums ein. Im neu‐ en Abgeordnetenhaus, das nach dem Bundestagspräsidenten ‚Langer Eugen‘ genannt wird, werden Kunstwerke von der Baudirektion direkt bei mehr oder weniger renommier‐ ten Künstlern in Auftrag gegeben.

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Saal 1916: Georg Meistermann, Teilansicht; Saal 2109: Günther Uecker; Saal 2309: Fritz Koenig; Saal 2509: Norbert Kricke.

Saal 2309: Günther Ferdinand Ris; Saal 2316: Lothar Schall; Saal 2301: Emil Schumacher; Saal 2705: Woty Werner. Als Form wird die Supraporte gewählt. Für acht der 19 zweigeschossigen Sitzungssäle im 19. bis 28. Obergeschoss sind diese immer gleichen Wandflächen über den zweiflügeligen Saaltüren zu gestalten. Aufträge gehen an wichtige Künstler, meist Maler, der 50er und 60er Jahre mit sehr unterschiedlichen stilistischen Ansätzen: Neben deutschen Klassikern der Nachkriegsmoderne, Georg Meistermann und Woty Werner, werden wichtige informelle Saal 2712: HAP Grieshaber, Weltgericht oder Maler wie Emil Schumacher, ein Mitglied der Gruppe ZERO,

Inferno des Krieges, 1970 Günther Uecker, der vor allem mit Holzschnitten bekannte Graphiker HAP Grieshaber sowie der informelle Skulpteur Norbert Kricke beauftragt. Zwei weitere Aufträge gehen an die eher unbekannten Künstler Lothar Schall und Günther Ferdinand Ris. Letz‐ ter hat eine ganze Reihe von Arbeiten für die Bundesbaudirektion realisiert. Georg Meistermann gestaltet als einziger zwei Supraporten über den Saaltüren des doppelt so großen Hearingssaals 1916. Er verbindet die Schwarz‐Weiß‐Zeichnungen über den Türen mit ei‐ nem Fries aus 69 farbigen Glastafeln, auf denen Texte eine „Ehrenchronik demokratischen Verhal‐ tens“ ergeben. Ähnlich theatralisch gestaltet nur HAP Grieshaber mit seinem aufklappbaren Trip‐ tychon über dem Saal des Verteidigungsaufschusses mit einem figurativ‐abstrakten Holzschnitt als „Weltgericht oder Inferno des Krieges“. „Was ich dem Verteidigungsausschuss sagen will? In wel‐ cher Situation die Bundesrepublik ist. Ich weise auf das Weltgericht hin. Es ist schwer für die Bun‐ desrepublik, sich zu behaupten“, so der Künstler in einer Publikation der Bundesbaudirektion.220 Alle anderen schaffen, ihrer stilistischen Arbeitsweise entsprechende, mehr oder weniger plasti‐ sche Reliefs, Gemälde oder einen Wandteppich mit rein formalen Strukturen.

220 Leuschner, Wolfgang: Bauten des Bundes 1965‐1980, hg. v. Bundesminister für Raumordung, Bauwesen und Städ‐ tebau. ‐ Karlsruhe 1980, S. 209. 76

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Angelika Baasner‐Matussek, Schalenrelief, Restaurant. Außer diesen speziellen baubezogenen Arbeiten werden für das Foyer und das Restaurant ein in‐ formelles Gemälde von Alexander Camaro sowie Glas‐ und Keramikgestaltungen bei den wenig bekannten Künstlern Hans Kaiser und Angelika Baasner‐Matussek bestellt.

1959‐69 BERLIN, REICHSTAG, WESTFOYER Architektur: Paul Baumgarten Kunst: Bernhard Heiliger, Kosmos 70, 1963‐69, zweiteilige Hängeskulptur, Aluminium, farbig, 900 x 1514 x 388 cm, (1994 entfernt).

Der Architekt Paul Baumgarten baut von 1959 bis 1969 den Reichstag in Berlin für eine unbe‐ stimmte zukünftige Nutzung um. 1965 beauftragt die Bundesbaudirektion Bernhard Heiliger direkt mit einer Großskulptur, da Baumgarten den bekannten Berliner Bildhauer bereits in seinem Wett‐ bewerbsentwurf für die Gestaltung einer Skulptur im Westfoyer vorgeschlagen habe.221 Trotz der sehr hohen – bisher in der Geschichte der Bundesrepublik höchsten – Kosten der Skulptur von 950.000 DM ohne Rüstung, folgt die Bundesbaudirektion dem Vorschlag des Architekten: „Der Entwurf Baumgarten für die Gestaltung der Vorhalle und des Plenarsaales im Reichstag ist ange‐ wiesen auf die monumentale Plastik von Heiliger. Ohne diese Plastik ist der Entwurf Baumgarten kaum zu verwirklichen. Architektur und Plastik gehen eine Einheit ein, die zwingend ist. Die bereits getroffene Entscheidung für die Ausführung des Entwurfes Baumgarten schliesst auch die Ent‐ scheidung für die Ausführung der Plastik ein.“222 Heiligers Entwurf sieht eine zweiteilige Hängeskulptur an der Glaswand des Plenarsaals vor: „Vor‐ geschlagen wird ein monumentales, als „transparente Reliefplastik“ zu bezeichnendes Relief für den Reichstag, Berlin. Der Ort für die Anbringung ist die grosse Glaswand, durch die der Plenarsaal von der Vorhalle getrennt wird. Mehrfache Entwürfe, zeichnerisch, räumlich‐plastisch, sind im Laufe des letzten Jahres erarbeitet worden und liegen vor.

221 Vgl. Bundesbaudirektion, Schreiben an Bundesschatzministerium, 5.7.1965, I B ‐ 0 6236 Rt. – 464.556/65, in: BArch Koblenz, B 157 / 6580. 222 Bundesbaudirektion, Leuschner, Vermerk, II B/2 Bonn, 13.7.1965, III B/2 – O 6236‐ 69/65, in: BArch Koblenz, B 157 / 6580. 77

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Bernhard Heiliger, Kosmos 70, 1969. Es handelt sich um eine bis zur Decke hinaufreichende und in die Horizontale sich ausbreitende Komposition, die an beiden Seiten der Glaswand, in einigem Abstand, angebracht wird. Sie besteht aus einzeln in Metall zu giessenden, flachen, scheibenhaften Formkörpern, die in einem bestimm‐ ten Rhythmus zu setzen sind und durch ein linienhaftes Stangensystem verbunden und gehalten werden. Als Material wurde an Aluminium gedacht, das teilweise hell poliert wird und mit dunklen Flächen abwechselt. Das Stangensystem wird ebenfalls aus Aluminium oder aus Stahl beste‐ hen.“223 Nachdem Heiliger sein Angebot auf 750.000 DM korrigiert hat, erteilt die Bundesbaudi‐ rektion ihm am 20.12.1967 den Auftrag. 1994 wird die Skulptur beim Umbau des Reichstags, auf Wunsch des Architekten Sir Norman Fos‐ ter, entfernt. 2005 ist sie anlässlich einer Retrospektive im Berlin Gropiusbau nochmals zu sehen.

5.3. KUNST AM BAU IN DEN 70ER JAHREN Auf die Unentschiedenheit der sechziger Jahre in Hinblick auf die Hauptstadtsituation folgt im nächsten Jahrzehnt aktives Handeln. Die Bundesrepublik beginnt sich ihre neue Hauptstadt Bonn anzueignen, indem der Bund das Regierungsviertel umstrukturiert. Neue Ministerien werden er‐ richtet – nicht als Solitärbauten, sondern in labyrinthischen Gebäudekonglomeraten aus Beton wie den so genannten Kreuzbauten. Die Verwaltung benötigt im ganzen Land Räume. Nicht nur ein neues Bundeskanzleramt, sondern viele neue Bundesbehörden, Bundesanstalten und ‐ämter erhalten neue Gebäudekomplexe. Au‐ ßerdem werden neue Botschaften und Auslandsschulen errichtet.

Die Kunst am Bau wird in größeren, auch öffentlich rezipierten Wettbewerben ermittelt. Dennoch beginnt sich die kunsthistorische Entwicklung von der Kunst‐am‐Bau‐Entwicklung zu trennen. Ei‐ nerseits besteht eine Ungleichzeitigkeit von künstlerischer Bedeutung einerseits und der Beteili‐ gung am Bau andererseits. So bestimmen bedeutende Künstler der 50er und 60er Jahre mit ihren Werken weiterhin die Neubauten des Bundes. Andererseits können sich avancierte Positionen, die in der Kunstgeschichtsschreibung für die siebziger Jahre einen wichtigen Stellenwert haben, weder im einzigen offenen Wettbewerb des Bundes durchsetzen (Hans Haacke, Klaus Rinke, Timm Ul‐ richs) oder als Wettbewerbsgewinner ihre ungewöhnlichen Ideen realisieren (Haus‐Rucker‐Co.), noch werden sie direkt hinzugezogen (). Es formiert sich ein Gruppe von Künstlern, die immer wieder mit skulpturalen Arbeiten betraut werden, z. B. Otto Herbert Hajek, Ansgar Nierhoff, Günther Ferdinand Ris, Erich Hauser, Heinz Mack, Alf Lechner, Herrmann Goepfert / Jo‐ hannes Peter Hölzinger, Ursula Sax. Viele Skulpturen werden als Ensembles oder Bodenskulpturen in größere Freiraumgestaltungen integriert. Häufig wird Wasser als Gestaltungselement gesetzt. Insbesondere Künstler wie Otto Herbert Hajek oder Johannes Peter Hölzinger setzen auch bei den

223 Heiliger, Bernhard: Vorschlag und Angebot, 1.7.1965, in: BArch Koblenz, B 157 / 6580. 78

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Bundesbauten integrative Konzepte um, bei denen es weniger um die Realisation einzelner Kunstwerke, als um die neue Idee der gemeinsamen Umweltgestaltung geht.

1963‐71 DEUTSCHE BOTSCHAFT, BRASILIA Architektur: Hans Scharoun Kunst: Günther Ferdinand Ris, 3 Wasser‐Licht‐Stelen, Edelstahl, Plexiglas, 360 x 280 x 170 cm, Durchmesser 120 cm; Fritz Koenig, Bilderschriftkugel, 1970; Emil Schumacher, Lothar Quinte, Herbert Öhm; Hans Theo Baumann (Entwürfe): 3 Wandteppiche, Geschirr.

Günther Ferdinand Ris, Wasser‐Licht‐Stelen. Auffällige Außenarbeiten umgeben die von Hans Scharoun 1971 errichtete Deutsche Botschaft in der neuen brasilianischen Hauptstadt Brasilia. Günther Ferdinand Ris, der schon einige Arbeiten für die Bundesbaudirektion geschaffen hat, stellt drei Stelen aus poliertem Edelstahl und Plexiglas mit Beleuchtung für Wasserkaskaden als Brunnenskulpturen in Becken um die Botschaft.224

1973 BUNDESANSTALT FÜR ARBEIT, NÜRNBERG heute Bundesagentur für Arbeit, Regensburger Str. 104 Kunst: Norbert Kricke, Großer Wasserwald, 1973, 24 Stelen, Plexiglas, Wasser, Beleuchtung, Vorplatz, Adolf Luther, Sphärisches Objekt, 1973, Glasspiegelwand, Foyer.

Für die Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg schafft Norbert Kricke einen schon 1956 projektierten und 1964 für die Rheinische Girozentrale in Düsseldorf erstmals realisierten „Wasserwald“. Sein „Großer Wasserwald“225 besteht aus vierundzwanzig etwa zwei Meter hohen beleuchteten Plexi‐ glasstelen, die auf dem Vorplatz der Bundesanstalt in den Boden eingelassen als Zylinder das Was‐ ser aufnehmen und kaskadenartig abfließen lassen. Im Konzept von 1956 heißt es bereits: „Die

224 Morschel, Jürgen: Deutsche Kunst der 60er Jahre. Plastik, Objekte, Aktionen, Teil II. ‐ München 1972. 225 Norbert Kricke, hg. v. Jürgen Morschel, Staatsgalerie Stuttgart. ‐ Ostfildern 1976. 79

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Anwendung von Plexiglas als Behälter eröffnet viele neue Möglichkeiten. So könnten auf einem Platz im Süden Zylinder aus Plexiglas stehen, unterschiedlich in Höhe, Durchmesser und Abstand voneinander. Wasser steigt in ihnen auf, nicht schnell, aber so, daß es oben überfließt und außen an der Säule als durchsichtiger Film von Bewegung abwärts läuft. Jede Säule ist umgeben von ei‐ nem schmalen Schlitz am Boden, in dem das Wasser unauffällig verschwindet. Auf dem trockenen Pflaster also stehen diese lebendigen Säulen, ruhig und doch flimmernd vor Bewegung, glänzend im Licht. Sie werfen keine schweren und dunklen Schatten wie massive Objekte in dieser starken Sonne sondern helle und fließende von Lichtschimmern durchtränkte. Der Eindruck ist unwirkli‐ cher und magischer, als wenn die Säulen in einer Wasserfläche stünden. Das geht weit hinaus über den Gebrauch von Wasser als Dekoration. Es ist funktionell, da es der Atmosphäre Kühlung bringt. Aber seine eigentliche Funktion liegt in der Schaffung einer neuen Dimension für die Stadt, den architektonischen Raum.“226

Norbert Kricke, Großer Wasserwald, 1973 – Zustand 2010; Adolf Luther, Sphärisches Objekt, 1973, Foyer.

1969‐75 "KREUZBAUTEN", BONN BUNDESMINISTERIUM DER JUSTIZ (SÜDLICHES GEBÄUDE), BUNDESMINISTERIUM FÜR FORSCHUNG UND TECHNO‐ LOGIE, BUNDESMINISTERIUM FÜR BILDUNG UND WISSENSCHAFT (NÖRDLICHES GEBÄUDE), heute Bundesministerium für Bildung und Forschung, Eisenbahnbundesamt, Streitkräfteamt und das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung Architektur: Planungsgruppe Stieldorf (Architekturen M. Adams, R. Glatzer, G. Hornschuh, G. Pollich, P. Türler) Kunst: Victor Bonato, Gegenströmung, Stahl, Beton, Godesberger Allee; Haus‐Rucker‐Co (Laurids Ortner / Klaus Pinter / Günther Zamp Kelp), Pavillon der Elemente, 1978/80, Cortenstahl, verzinkter Stahl, Leuchtstoffröhren, Klinkerpflaster, Godesberger Allee; Hansjürgen Grümmer, Steinkreisel, 1973 / 74, Basaltlava, zentrale Auffahrt; Erich Hauser, Werknummer 8 / 77 (Knoten), 1977, Edelstahl, poliert; Vorplatz Kantine; Gestaltungsgruppe für Farbe, Raum, Plastik, o. T., 1975, Wandmalerei, farbiger Kunststoff, Kantine, (zerstört); Ansgar Nierhoff, Plastische Kreuzung, 1977, Stahl, 1930 x 1825 x 92 cm, zentraler Innenhof; Petra Siering, Projektion I und II, 1992, Marmor, Stahl, zentraler Innenhof; Karl Dierkes, Große Lichtwand, Innenhof Haus A 1; Hansjürgen Grümmer, Polyphems Spielzeug, Basaltlava; Innenhof Haus A 1; Joachim Spies, o. T., Kunststoff, Innenhof Haus A 1; Victor Bonato, Hour‐Flower, 1978, Spiegel, Stahl, Motor, Innenhof Haus A 2; Günther Ferdinand Ris, Fortifikation, Bronze, Innenhof Haus A 2;

226 Kricke, Norbert; Thwaites, J.A.: Form of Water / Wasserformen, November 1956, in: Norbert Kricke, hg. v. Jürgen Morschel, Staatsgalerie Stuttgart. ‐ Ostfildern 1976, S. 106‐108. 80

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Ursula Sax, Ausgewendelte Säulen, Edelstahl, Triebwerk der Ariane‐Trägerrakete, Innenhof Haus A 2; Rolf Szymanski, Schiffsleib und Stele, Bronze, Eingang Haus 3; Matschinsky‐Denninghoff , Planta, Edelstahl, Grünanlage zwischen Haus A 4 und Haus A 5; Rolf Szymanski, Die Frauen von Messina, Bronze, Grünanlage zwischen Haus A 5 und A 6; Robert Schwarz, Wandgestaltung, 1981, Seide, Eingangsbereich BMFW; Wandobjekt, Seide, Hartfaser, 1981, Sitzungsaal MBFW.

Erich Hauser, Werknummer 8/77, 1977; Haus‐Rucker‐Co, Pavillon der Elemente, 1978/80; Matschinsky‐Denninghoff, Planta. Die so genannten Kreuzbauten mit zwei von sieben geplanten Hochhausbauten werden 1969‐1975 für drei Ministerien an der Heinemannstraße 2‐10 in Bonn errichtet. Sie sind Teil einer ersten gro‐ ßen städtebaulichen Planung für das Regierungsviertel in Bonn. Nachdem bereits 1972 ein Wett‐ bewerb für ein „künstlerisches Leit‐ und Informationssystem für den Außen‐ und Innenraum“227 ausgelobt worden ist, planen die Nutzerministerien und die Bundesbaudirektion 1973 die Durch‐ führung beschränkter Wettbewerbe für Kunst auf den Freiflächen der Neubauten, da 570.000 DM für Kunst am Bau zur Verfügung stehen. Der Präsident der Bundesbaudirektion Leuschner schlägt dazu vor, auf förmliche Ausschreibungsverfahren zu verzichten und vier bewährte Künstler wie Max Bill, Otto Herbert Hajek, Bernhard Heiliger und Günther Ferdinand Ris, ersatzweise Erich Hau‐ ser und Norbert Kricke, einzuladen. Als Kunstsachverständige sollen Eduard Trier, Köln, und Marx, Bonn, in die Jury.228 Dieser Vorschlag wird nicht umgesetzt. Im Januar 1974 kommt es zu einem größeren formalen Wettbewerbsverfahren. Zu dem zweistufi‐ gen Wettbewerb für Kunst in den Außenanlagen werden 25 Künstler229 von einer Auswahljury eingeladen.230 Die künstlerischen Entwürfe werden mit 1.500 DM in der 1. und 5.000 DM in der 2. Stufe honoriert. 231 Die Wettbewerbsjury besteht aus neun Mitgliedern: drei Vertretern der Nut‐ zerministerien, einem Vertreter des Bundesbauministeriums, zwei Architekten, nämlich einem Vertreter der planenden Architektengruppe Stielmann sowie dem Kieler Stadtbaurat Adams; drei Kunstsachverständigen, Werner Haftmann, Nationalgalerie Berlin, Eberhard Marx, Städtisches

227 Information aus: Diehl 2007, S. 44 ff 228 Bundesbaudirektion, Wolfgang Leuschner, Schreiben an das Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft, Staatssekr. Jochimsen, 21.8.1973, Abdrucke an Bundesministerium für Forschung und Technologie. Bundesministeri‐ um für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau, in: Archiv BBR, Bonn, Akte GONO BMW und BMJ Heinemannstr. 229 H. Brummack, P. Clahsen, H. Haacke, O.H. Hajek, E. Hauser, E. Heerich, Haus Rucker und Co., N. Kricke, H.‐G. van Look, W. Loth, A. Luther, H. Mack, Matschinsky‐Denninghoff, A. Nierhoff, O. Piene, H. Press, K. Rinke, G. F. Ris, U. Rückriem, R. Ruthenbeck, U. Sax, H.A. Schult, G. Uecker, T. Ulrichs, Wehberg/Lange. 230 Die Auswahljury am 17.1.1974 besteht aus 14 Mitgliedern: fünf Vertretern der Nutzerministerien, fünf Vertretern von Bundesbauministerium und Bundesbaudirektion, zwei Architekten, nämlich einem Vertreter der planenden Archi‐ tektengruppe Stielmann sowie dem Kieler Stadtbaurat Kulenkampf; zwei Kunstsachverständigen, nämlich Werner Haftmann, Nationalgalerie Berlin, Eberhard Marx, Städtisches Museum Bonn. Vgl. Protokoll zur 1. Sitzung der Jury am 17.1.1974, Bundesbaudirektion, Schmidt, II B 1, 21.1.1974, in: Archiv BBR, Bonn, Akte GONO BMW und BMJ Heine‐ mannstr 231 In der zweiten Stufe wird das Honorar von ursprünglich 3.000 auf 5.000 DM angehoben. Vgl. Protokoll der 3. Jury‐ sitzung am 20.2.1975, Künstlerische Ausgestaltung des Baugebietes A, Schmidt, Bundesbaudirektion, II B 1, 20.3.1975, in: Archiv BBR, Bonn, Akte GONO BMW und BMJ Heinemannstr. 81

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Museum Bonn, und Harald Szeemann, Bern.232 Im März 1974 findet ein Informationsgespräch mit 14 Künstlern vor Ort statt. „Für die künstlerische Gestaltung stehen der rechteckige zentrale In‐ nenhof und die noch nicht gestalteten Flächen im Südwesten des gesamten Geländes zur Verfü‐ gung.“233 350.000 DM werden für die Kunst bereitgestellt. Bis Ende Juli 1974 reichen 18 Künstler Entwürfe ein.234 Daraus wählt die Jury im Januar 1975 vier Vorschläge: Es sind der Entwurf einer mehrteiligen, monumentalen Installation „Wellenwiese mit Lichtbogen“ von Haus‐Rucker‐Co, für die Metallskulptur „Knoten“ von Erich Hauser, für eine sich im Wasser bewegende Metallplatte von Günther Uecker und für einen abstrakten, stählernen „Baum“ von Matschinsky‐Denninghoff auf dem Verkehrskreisel vor den Gebäuden.235 Im März 1975 werden mit den Künstlern Gespräche geführt. Außer Günther Uecker, dessen Arbeit ausgeschieden wird, werden die übrigen zur Über‐ arbeitung der Entwürfe aufgefordert.236 Der spektakuläre Entwurf „Wellenwiese“ der Künstler‐ gruppe Haus‐Rucker‐Co mit einer wellenförmigen Landschaftsgestaltung und einer auffälligen, konstruktiven Installation aus Rampen und ansteigenden Bepflanzungen verspricht eine hohe Auf‐ enthaltsqualität und eine besondere, zeitgemäße Attraktion für die als öffentlich zugänglicher Park geplanten Ministeriumshöfe. Die Jury charakterisiert sie als „ideenreich und progressiv. Sie hat nicht die Absicht, mit der Architektur zur konkurrieren, sondern sich vielmehr der Architektur harmonisch anpaßt.“237 Und obwohl sie als ein „verantwortbarer und realisierbarer Vorschlag“ angesehen wird, dessen Kosten nur etwas über denen der Skulptur von Matschinsky‐Denninghoff und in einer schmaleren Version auch darunter liegen, wird die Arbeit von den Nutzern aus Be‐ denken bezüglich der Kosten und Realisierbarkeit abgelehnt.

Erster Preis Wettbewerb Kunst am Bau: Haus‐Rucker‐Co, Wellenwiese, 1974‐76, nicht ausgeführter Entwurf. Das Votum des Preisgerichts wird nicht umgesetzt. Die konventionelleren Stahlskulpturen des Künstlerpaares Matschinsky‐Denninghoff und von Erich Hauser, die die Experten der Jury zunächst nicht überzeugen können – „Wesentlicher Punkt jedoch war, daß der Baum (als ein reines ‚Kunst‐ werk der 60er Jahre‘) nicht der gestellten Aufgabe gerecht wurde“238 – werden später an neuen Standorten realisiert. Die schon zuvor praktizierte, und von den Künstlern im Wettbewerb, kriti‐

232 Das Preisgericht ist lediglich in der 1. Sitzung vollständig. Während von den externen Kunstsachverständigen Harald Szeemann nur in der ersten Sitzung teilnimmt, Haftmann an der 1.‐3.Sitzung, nimmt nur Marx an allen Sitzungen teil. Vgl. Protokolle in: Archiv BBR, Bonn, Akte GONO BMW und BMJ Heinemannstr. 233 Bundesbaudirektion Schmidt, Vermerk zum Gespräch mit den Künstlern am 15.3.1974, Künstlerische Ausgestaltung des Baugebietes A, 10.4.1974, S.3, in: Archiv BBR, Bonn, Akte GONO BMW und BMJ Heinemannstr. 234 Nicht beteiligt haben sich O.H. Hajek, E. Heerich, W. Loth, O. Piene, K. Rinke, U. Rückriem und R. Ruthenbeck. Vgl. Berichte der Vorprüfung. Künstlerische Ausgestaltung des Baugebietes A, Vorprüfer Rudolf Knubel, Bernhard Schmidt, August 1974, in: Archiv BBR, Bonn, Akte GONO BMW und BMJ Heinemannstr. 235 Protokoll der 2. Jurysitzung am 9.1.1975, Bundesbaudirektion, Schmidt, II B 1, 30.1.1975, in: Archiv BBR, Bonn, Akte GONO BMW und BMJ Heinemannstr. 236 Vgl. Protokoll der 3. Jurysitzung am 20.2.1975, Künstlerische Ausgestaltung des Baugebietes A, Schmidt, Bundes‐ baudirektion, II B 1, 20.3.1975, in: Archiv BBR, Bonn, Akte GONO BMW und BMJ Heinemannstr. 237 Vgl. Protokoll der 4. Jurysitzung am 28.5.1975, Künstlerische Ausgestaltung des Baugebietes A, Schmidt, Bundes‐ baudirektion, II B 1, 30.5.1975, S. 4, in: Archiv BBR, Bonn, Akte GONO BMW und BMJ Heinemannstr. 238 Ebd. 82

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner sierte239 Aufstellung direkt beauftragter Werke auf Wunsch der Ministerien oder der Architekten wird auch nach dem Wettbewerb fortgesetzt. So sind bereits Arbeiten von Günther Ferdinand Ris und Ursula Sax vor dem Wettbewerb aufgestellt worden.240 Skulpturen von Victor Bonato, Hans‐ jürgen Grümmer, Rolf Szymanski kommen ebenso zur Aufstellung wie eine Skulptur des beim Wettbewerb erfolglosen Ansgar Nierhoff. An Stelle des preisgekrönten Wettbewerbsentwurfs von Haus‐Rucker‐Co. wird auf dem zentralen, abgesenkten Innenhof 1977 – auf ungeklärte Veranlassung hin – eine direkt angekaufte Stahl‐ skulptur von Ansgar Nierhoff platziert, die zuvor auf der documenta 6 gezeigt worden war.241 Auf Veranlassung durch die Bundesministerien für Forschung und Technik sowie Bildung und Wis‐ senschaft erhält drei Jahre nach dem Wettbewerb auch Haus‐Rucker‐Co. 1978 einen Auftrag für eine neue Arbeit auf dem Gelände. 1980 wird ihr Pavillon der Elemente aufgestellt.

Da aus den Mitteln des Ergänzungsfonds 1980 100.000 DM für ein Kunstwerk und Verfahren be‐ willigt werden,242 wird am 1. 6. 1980 ein weiterer beschränkter Kunstwettbewerb für das Ministe‐ rium für Bildung und Wissenschaften durchgeführt. Dazu werden die fünf Künstler Hartmut Böhm, Gerd Lind, Leo Müllenholz, Bernd Völkle und Robert Schwarz eingeladen. Das Preisgericht besteht aus folgenden Personen: aus dem nicht anwesenden Prof. Thomas Grochowiak und Anatol Buch‐ holz, beide Künstler; Björn Engholm, Bundesminister für Bildung und Wissenschaft; MD Erhard Weiss und MDg Otto Casser, beide Bundesbauministerium, RD Gotthard Scholz, Bundeswirt‐ schaftsministerium, Johannes Galandi und einer weiteren ebenfalls nicht anwesenden Person. Am 15. 1. 1981 wählt es die Entwürfe von Robert Schwarz für Wandgestaltungen auf Seidenbahnen für den Eingangsbereich und ein Objekt mit Seidenbahnen auf Hartfaserplatte für den Sitzungs‐ saal.243

1974‐76 BUNDESKANZLERAMTSGEBÄUDE seit 1999 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Architekturen: Planungsgruppe Stieldorf (M. Adams, R. Glatzer, G. Hornschuh, G. Pollich, P. Türler) Kunst: Hans‐Dieter Bohnet, Hans Luz, Außengestaltung, Skulpturen, Bepflanzung, Betonelemente, Pflasterung, Vor‐ platz und Vorfahrtsbereich; Hans‐Dieter Bohnet, Integration, 1976, Edelstahl, beweglich (1976 versetzt, 1986 vor dem Abgeordnetenhochhaus); Adolf Luther, Glaskinetik, 1975, Glas, Spiegel, Eingangshalle;

239 Bundesbaudirektion, Schmidt, Vermerk zum Gespräch mit den Künstlern am 15.3.1974, Künstlerische Ausgestal‐ tung des Baugebietes A, 10.4.1974, S. 1, in: Archiv BBR, Bonn, Akte GONO BMW und BMJ Heinemannstr. 240 Vgl. Bundesbaudirektion, Vermerk zu den noch zur Verfügung stehenden Mittel, 1 – B 1100/2 ‐ … / 73, in: Archiv BBR, Bonn, Akte GONO BMW und BMJ Heinemannstr 241 Vgl. ausführliche Beschreibung der Skulptur durch den Künstler, in: documenta 6, Kassel 1977, Bd.1., Malerei. Plas‐ tik. Performance, S. 214. 242 Vgl. Bundesbaudirektion, Hoffmann, Vermerk 1980, BBD II B – B 1123/1 – 20/81, 1980, in: Archiv BBR Bonn, Akte GONO BMW und BMJ Heinemannstr. 243 Vgl. Protokoll der Preisgerichtssitzung vom 15.1.1981, Bundesbaudirektion, in: Archiv BBR, Bonn, Akte GONO BMW und BMJ Heinemannstr. 83

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Adolf Luther, Sphärisches Objekt244 / Lichtdecke, 1975/ 76, 948 Hohlspiegel, rund, mit Plexiglashaube, Durchmesser 51 cm, Gesamtmaß Raum 1700 x 1800 cm, Beleuchtung, Konferenzsaal / Natosaal;245 Günther Ferdinand Ris, Lichtwald, 1975 / 76, Kunststoff, Beleuchtung, Höhe ca. 250 cm, Durchfahrt; Erich Hauser, 13 / 75, 1975, 6 Bodenskulpturen, Edelstahl, Durchmesser 2 x 200 cm, 2 x 400 cm, 2 x 600 cm, über‐ dachter Vorfahrtsbereich; Henry Moore, Large Two Forms, 1966–69, Bronze, 365 x 400 x 610 cm, Vorfahrtsbereich.

Parallel zu den Kreuzbauten realisiert die Bundesbauverwaltung ein anderes prestigeträchtiges Neubauvorhaben. Dasselbe Architektenteam, die Planungsgruppe Stielmann, baut 1974‐76 auch das Bundeskanzleramt in Bonn. Bereits seit 1972 führt die Bundesbaudirektion Gespräche mit Fachleuten wie dem Kunsthistoriker Werner Haftmann, Direktor der Berliner Neuen Nationalgale‐ rie, über die mögliche Beteiligung von Künstlern an der Gestaltung: „ Haftmann sprach die Mög‐ lichkeit an, neben der Festschreibung der Funktionen und der Bereiche, auch einen Inhalt als Auf‐ gabe zu stellen. Entsprechend der Bauwettbewerbsprinzipien wird auf eine monumentale Gestal‐ tung bzw. Errichtung eines Monuments sowie eine Inhaltsdefinition verzichtet.“246 Nach eingehenden Beratungen wird für die Kunst am Kanzleramt 1974 der zweite offene Kunst‐ am‐Bau‐Wettbewerb der Bundesrepublik ausgeschrieben. „Erste Überlegungen haben gezeigt, dass der Gedanke der Einbeziehung der bildenden Kunst umfassender gesehen werden müsste – nicht im Sinne des etwas fragwürdigen Begriffes von ‚Kunst am Bau‘, sondern durch eine Gestal‐ tung des Raumes der Umwelt mit Hilfe verschiedenster Mittel, wobei daran gedacht werden könn‐ te, neben dem Bildhauer auch den Landschaftsgestalter, den Lichtgestalter usw. zu beteiligen. Hierzu bedarf es einer Konzeption mit dem Ziel, neue Aspekte, neue visuelle Möglichkeiten zu entwickeln.“247 Für das Wettbewerbsverfahren stehen rund 130.000 DM zur Verfügung, der Bau‐ kostenanteil für Kunst beträgt insgesamt 1.234.680 DM.248 Zugelassen zu dem zweistufigen Wett‐ bewerb sind alle Künstler und Landschaftsgestalter, die in Deutschland leben. Neben einer Selbst‐ darstellung wird eine Konzeption für die „künstlerische Gestaltung im Bereich der Gebäude des Bundeskanzleramtes in Bonn“ erwartet.249 Auf die Ausschreibung gehen 177 Bewerbungen ein.250 Das Preisgericht besteht aus 13 Personen, die aber nie alle gemeinsam anwesend sind: ein Vertre‐ ter des Bundeskanzleramts, drei Vertreter de Bundesbauministeriums bzw. der Bundesbaudirekti‐ on, fünf Architekten, davon zwei Vertretern der planenden Architektengruppe Stielmanns, sowie Christian Farenholtz, Thomas Sieverts, Bert Seidel; ein Landschaftsarchitekt, Günter Grzimek; zwei Kunsthistoriker, Werner Hofmann und Werner Haftmann, ein Künstler, Bernd Damke. Im Verfahren zeigt sich, dass die Vorschläge nach den verschiedenen Aufgabenbereichen betrach‐ tet werden müssen, da es den Künstlern freigestellt ist, Einzelvorschläge, Teilkonzeptionen für den

244 Genaue Angaben siehe Adolf Luther ‐ Licht und Materie, Retrospektive 1958‐1977, Junior Galerie. ‐ Goslar 1982. 245 Vgl. Kunst. Landschaft. Architektur. Architekturbezogene Kunst in der Bundesrepublik, hg. von Häusser, Robert; Honisch, Dieter, Institut f. Auslandsbeziehungen. ‐ Bad Neuenahr 1983. 246 Bundesbaudirektion, Bohnenkamp, Vermerk zur Sitzung am 3.5.1972, , 14.3.1972, S. 2, in: Archiv BBR, Bonn, Akte Kanzleramt. 247 Bundesbaudirektion, Bohnenkamp, Vermerk zur Sitzung am 25.2.1972, 28.2.1972, in: Archiv BBR Bonn, Akte Kanz‐ leramt. Dieser Text findet sich mit wenigen grammatikalischen Änderungen auch in der Pressemitteilung der Bundes‐ baudirektion II B 4 vom 14.1. 1974. Die letzten beiden Sätze werden jedoch wie folgt geändert: „Der Entwurf für den Neubau des Bundeskanzleramtes, zeigt ein geschlossenes System, für das Zutaten dekorativen Schmückens nicht zwingend sind.“ 248 Bundesbaudirektion, II B 4, Bobbert, Informationen an Architekten u. a., 11. 1.1974, in Archiv BBR, Bonn, Akte Kanzleramt. Dagegen lauten die Zahlen intern 1976 100.000 DM für das Verfahren, 820.000 DM für die Kunst, Siehe Bundesbaudirektion,Vermerk Kunst im Neubau, 5.2.1976, in: Archiv BBR, Bonn, Akte Kanzleramt. 249 Ausschreibungsunterlagen Neubau Bundeskanzleramt – Bildende Kunst, 1974, in: Archiv BBR, Berlin. 250 Vgl. Protokoll über die Sitzung der Gutachterkommission „Kunstwettbewerb Neubau“ am 29.4.1974, Bundesbaudi‐ rektion, 4. 5. 1974, in: Archiv BBR, Bonn, Akte Kanzleramt. 84

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Vorfahrtplatz, Innenräume usw. oder eine Gesamtkonzeption zu entwickeln. Von den 177 einrei‐ chenden Künstlern werden 20 Künstler, ‐paare und ‐gruppen aufgefordert, ihre Arbeiten für eine 2. Bewertungsstufe weiterzuentwickeln: Hans Dieter Bohnet / Hans Luz, Heinrich Brummack, Bernhard Goepfert / Johannes Peter Hölzinger, Friedrich Gräsel, Hansjürgen Grümmer / E. Somer‐ lad / Jürgen Giers, Erich Hauser, Bernhard Heiliger, Karl‐Heinz‐Kliemann, Ferdinand Kriwet, Rolf Lieberknecht, Adolf Luther, Hans‐Günther van Look / Heinrich Raderschall, Matschinsky‐ Denninghoff, Maier‐Aichen, Ansgar Nierhoff, Erich Reusch, Ris / Strassberger / Isterling / Boie, K.‐L. Schmaltz, Michael Schwarze, Hein Sinken. Nach einem Kolloquium im Juli 1974 werden in der zweiten Wettbewerbsstufe im November 1974 folgende Empfehlungen zur Beauftragung abgege‐ ben: für den Bundeskanzlerplatz und die Vorfahrt: Hans Luz, Bernhard Göpfert / Johannes Peter Hölzinger. Außerdem hinzuzuziehen, für die Vorfahrt: Erich Hauser; für den Innenbereich Adolf Luther; für den Innenhof: Heinz Brummack. für den Park: Günther Ferdinand Ris.251

Adolf Luther, Glaskinetik, Eingangshalle; Adolf Luther, Lichtdecke, Konferenzsaal; Günther Ferdinand Ris, Lichtwald, Durchfahrt Die Empfehlungen des Preisgerichts werden im Wesentlichen umgesetzt. Hans Luz und Hans Die‐ ter Bohnet werden beauftragt „mit der Gestaltung des Vorplatzes und der umgebenden Bereiche, Bestandteil der Gestaltung sind die Grünstrukturen, die plastischen Reliefs, eine mobile Edelstahl‐ plastik (Kugel) sowie farbige Skulpturen zwischen Palais und Neubau.“ Das bedeutet, dass sie den gesamten Außenraum für eigene Ideen beanspruchen. Adolf Luther realisiert keine Außenplastik, sondern eine Raumplastik im Innern und eine Deckeninstallation für den Konferenzraum.252 Auch Günther Ferdinand Ris kann keine Außenskulptur realisieren, sondern schafft eine Lichtinstallation in der Durchfahrt. Erich Hauser verwirklicht seine Bodenskulptur im Vorfahrtbereich. Nicht weiter beauftragt werden Heinz Brummack und Bernhard Göpfert / Johannes Peter Hölzinger:253 „Es wurde ihnen nicht vorenthalten, dass die Wahl auf die Künstler Luz und Bohnet fiel […], die eine weitere Beteiligung von Konzeptkünstlern nicht erforderlich machen. Ob es möglich sein wird, die beiden Künstler G. und H. zu einem späteren Zeitpunkt zu beteiligen, könne im gegenwärtigen Augenblick noch nicht gesagt werden.“254 Allerdings stellte die Bundesbaudirektion ihnen einen anderen Auftrag in Bonn in Aussicht: „Wegen ihrer besonderen Qualifikation hinsichtlich ihrer Vor‐ stellung zur Gestaltung der Umwelt habe ich sie für die Ausarbeitung eines Konzeptes für das BMVg Hardtberg in Aussicht genommen und sie dies auch unverbindlich wissen lassen.“255

251 Vgl. Ergebnisniederschrift der Sitzung der Gutachterkommission am 7.11.1974, Bundesbaudirektion 8.11.1974, in: Archiv BBR, Bonn, Akte Kanzleramt. 252 Vgl. Bundesbaudirektion, Vermerk Arbeitsgruppe Neubau Bundeskanzleramt zur Besprechung mit Chef BK im Pla‐ nungspavillon am 27.12.1974, 27.12.1974, in: Archiv BBR, Bonn, Akte Kanzleramt. 253 Bundesbaudirektion, Winde, Vermerk zur Weiterbearbeitung, 28.5.1975, in: Archiv BBR, Bonn, Akte Bundeskanz‐ leramt. 254 Bundesbaudirektion, Leuschner, Vermerk, 24.1.1975, in: Archiv BBR, Bonn, Akte Bundeskanzleramt. 255 Ebd. 85

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Trotz des Anspruchs, Gesamtkonzeptionen von Landschaftsplanern, Architekten und Künstlern entwickeln zu lassen, werden bei dem Wettbewerb eine ganze Reihe von additiven Einzelpositionen aus‐ gewählt, die sich im wichtigsten repräsentativen Bereich – im Au‐ ßenraum, auch noch überlagern. Einem Team wird gestattet, statt die anderen zu integrieren, den Raum mit eigenen Arbeiten gestal‐ ten, so dass sogar andere favorisierte Positionen ganz wegfallen. Erich Hauser, 13/ 75, Vorfahrtsbereich Auch wenn dieser Wettbewerb erfolgreicher ist, als der kleinere, parallel stattfindende für die Kreuzbauten, da einige, auch innerhalb des architektonischen Kon‐ textes überzeugende Arbeiten realisiert werden, bleibt die Kunst im Außenbereich unbefriedigend repräsentiert.

Der Hausherr greift diesen Makel noch einmal auf und lässt die Skulptur „Integra‐ tion“ von Bohnet entfernen. Der „Spiegel“ zitiert den Bundeskanzler mit seiner Kritik: „Nur einmal hatte der Kanzler vorher in die im übrigen reichlich belanglose Kunst am Bau eingegriffen: Eine rotierende Kugelplastik, die im betonierten Vorgarten aufgestellt werden sollte, verbannte er kur‐ zerhand in den Park. Das Werk des Bildhauers Hans Dieter Bohnet erinnerte ihn zu sehr an eine Weltkugel – ‚und wir sind schließlich nicht der Nabel der Welt‘."256 Die ihm bei der Ausstattung der Räume behilflichen Museumsdirektoren Hugo Borger, Gerhard Bott und der Planer Gerhart Laage schlagen dem Bundeskanzler Künstler wie Josef Albers und Max Bill zur weiteren Ausgestaltung der Räume vor. Sie präferieren Künstlern, die sie auch dem Wettbewerb hätten entnehmen kön‐ nen: „Wir schlagen für den Vorplatz eine Plastik von Henry Moore vor. Ihr wird die dort notwendi‐ ge Eigenständigkeit von uns zugewiesen. Sollte eine solche nicht zu erlangen sein, könnte eine Wasserplastik einen gewissen Ersatz bieten. Hierfür kämen die deutschen Künstler Hölzinger – Goepfert in Frage.“257

Helmut Schmidt mit Henry Moore vorm Kanzleramt; Henry Moore, Large Two Forms, Grünfläche.

Nach einer schriftlichen Anfrage trifft der Kanzler den internationalen Bildhauerstar 1977 und zeigt Henry Moore persönlich den Standort einer möglichen Arbeit. Nach einem Besuch im Atelier wird eine bereits 1966 in einer kleineren Version präsentierte Skulptur angekauft. „Large Two Forms“ wird am 28. August 1979 auf dem Vorplatz des Bundeskanzleramts aufgestellt.

Die Skulptur wird zu einem der wichtigsten Erkennungszeichen der Bundesrepublik. Die Kunsthis‐ torikerin Silke Wenk widmet ihr als „Allegorie des modernen Sozialstaates“ 1997 eine eigene Buchpublikation.258 Doch mit der Skulptur wird die Kunst nicht nur im metaphorischen Sinne zum

256 Kanzleramt. Bammel vor dem Umzug, in: Der Spiegel, 10/1976, 1.3.1976. 257 Borger, Hugo; Bott, Gerhard; Laage, Gerhart, Schreiben an Helmut Schmidt nach Gespräch am 27.11.1975, in: Ar‐ chiv BBR, Bonn, Akte Kanzleramt. 258 Wenk, Silke, Henry Moore. Large Two Forms. Eine Allegorie des modernen Sozialstaates. ‐ Frankfurt M. 1997. 86

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Politikum. Sie bringt es auch zur ersten parlamentarischen Anfrage zur einem Einzelkunstwerk in der Bundesrepublik. Leider geht es dabei weniger um Ästhetik oder Inhalt der Kunst als vielmehr um ihren Kaufpreis.259 Auch nach dem Regierungsumzug nach Berlin bleibt die Skulptur in Bonn.260

1975/76 BUNDESMINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN Architektur: Bundesbaudirektion Bonn Kunst: Otto Herbert Hajek, Platzartikulation mit Platzmal, Brunnen, 2500 qm, Platzzeichen, Stahl 535 x 480 x 220 261 cm; Otto Herbert Hajek, Innengestaltung 1.u. 2. OG.

Otto Herbert Hajek, Platzartikulation Eine von vielen großen Auftragswerken von Otto Herbert Hajek für die Bundesbaudirektion oder die Postbaudirektion ist die Gesamtgestaltung des neuen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 1974/75 in Bonn. Hajek, der von 1972 bis 1979 auch Vorsitzender des Deutschen Künst‐ lerbundes ist, gehört schon seit den 50er Jahren zu den wichtigen Künstlern von architekturbezogener Plastik. In den 70ern wird er zu einem der wichtigs‐ ten Repräsentanten der umweltgestaltenden Kunst. Für Hochschulen (Saarbrücken, Freiburg), Städte (Mülheim, Stuttgart, Schwelm, Adelaide / Australien), Privatunternehmen und öffentliche

259 Der ist mit 120.000 Pfund zuzüglich 50.000 DM Einfuhrsteuern verhältnismäßig günstige Kaufpreis wird am 12.2.1981 im Haushaltsausschuss als Antrag auf Ankauf eingebracht und gegen die Stimmen der Opposition ange‐ nommen. Er steht auch im Mittelpunkt der BT‐Anfrage 37 der CDU/ CSU‐Abgeordneten Roitzsch, in: Fragen für die Fragestunden der Sitzungen des Deutschen Bundestages, 13.3.1981, S. 6., Deutscher Bundestag. 9. Wahlperiode, BT‐ Drs 9/226; und Antwort des Staatssekretärs Lahnstein, in: Deutscher Bundestag, 9. Wahlperiode, 27. Sitzung, 20.3.1981, S. 1308‐1309, online unter http://dip.bundestag.de/l 260 Zum Verbleib der Skulptur in Bonn, siehe BT‐Antwort der Regierung, Chef des Bundeskanzleramtes, Bundesminis‐ ters Bodo Hombach vom 16. Dezember 1998, in: Schriftliche Fragen mit den in der Woche vom 1. Februar 1999 einge‐ gangenen Antworten der Bundesregierung, Deutscher Bundestag, BT‐Drs 14/360, 14. Wahlperiode, 05. 02. 99, S. 2, online unter http://dip.bundestag.de/l 261 Vgl. O.H. Hajek. Die Durchdringung des Lebens mit Kunst, Archiv f. Bildende Kunst im German, Nationalmuseum Nürnberg, Stuttgart 1987. 87

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Bauten im In‐ und Ausland (WDR Köln, Deutsche Botschaft in Togo) schafft Hajek „Farbwege“ und Plätze. Den Vorplatz des Bundeslandwirtschaftsministeriums, den Eingangsbereich und das Innere des Gebäudes im Treppenhaus und den Fluren des ersten und zweiten Obergeschosses gestaltet Hajek in Bonn. Er überzieht Böden und Wände im Inneren mit bunten Farben in breiten Streifen und geometrischen Mustern und ergänzt sie auf dem Vorplatz mit Metallstelen und farbigen Objekten. Damit schafft er ein Ensemble, das mit seinem alles einvernehmenden Gestaltungsanspruch und der popig‐fröhlichen Farbigkeit ein Sinnbild der Kunst der siebziger Jahre sein könnte.

Otto Herbert Hajek, Innengestaltung

1976 BUNDESWEHRHOCHSCHULE MÜNCHEN, NEUBIBERG Architektur: Heinle, Wischer & Partner, Finanzbauamt München II Kunst: Heinz Mack, Skulptur für den Himmel, 1976, Stele, Edelstahl und Plexiglas, 3250 cm hoch, Lehrgebäude 35, Außenbereich; Günter Fruhtrunk, Relief Große Wand, 1976, Emailfarbe auf Metall, Mensa.

Mit den beiden Bundeswehrhochschulen in München‐Neubiberg und Hamburg entstehen 1973 nicht nur wichtige deutsche Hochschuleinrichtungen, sondern auch große Neubaukomplexe des Bundesministeriums der Verteidigung. Die beiden Hochschulen werden mit einigen monumenta‐ len Werken der Kunst am Bau ausgestattet. In München werden 1976 zwei beschränkte Kunst‐ wettbewerbe für den Eingangsbereich des Lehrgebäudes 35 und die Universitätsmensa ausge‐ schrieben. Im Außenraum wird eine die 23,5 Meter hohe Edelstahlstele von Heinz Mack aufgestellt und in der Mensa eine konstruktive Wandmalerei von Günter Frühtrunk realisiert. Darüber hinaus werden beide Hochschulen mit einer Auswahl zeitgenössischer Graphiken ausgestattet. Ange‐ schafft aus den Mitteln der Kunst am Bau entsteht eine von renommierten Kunsthistorikern wie z. B. Stephan Schmidt‐Wulffen betreute Graphiksammlung. Neben den beiden Bundeswehrhoch‐ schulen werden in der Folge die Standortverwaltung Unna und die Bundeswehrkrankenhäuser in Ulm und Koblenz zu den Standorten dieser Kunstsammlung.262

262 Vgl. Bd 1‐4 der Kunst am Bau: Dokumentation, hg. v. Bundesministerium der Verteidigung, Bonn 1977‐1999; Einsichten: moderne Graphik. Sammlung d. Bundeswehr, hg. v. Bundesministerium der Verteidigung, Bonn 1986. 88

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Günter Fruhtrunk, Relief Große Wand, 1976, Mensa.

1978 DEUTSCHLANDFUNK / DEUTSCHE WELLE KÖLN Architektur: Planungsgruppe Stieldorf, Weber & Partner DF Kunst: Norbert Kricke, Skulptur, 1981, Edelstahl matt geschliffen, ca. 1400 x 2700 x 1700 cm, Außenbereich (Entwurf Wasserwände für Platz); Erich Reusch, Elektrostatische Wand; Eduardo Luigi Paolozzi, Glasmosaik, Eingangshalle.

Für die Kunst am Gebäude der Deutschen Welle und des Deutschlandfunks in Köln wird 1977 ein beschränkter Wett‐ bewerb mit 10 Teilnehmenden durchgeführt. Eingeladen werden Künstler, die der Baudirektion aus den Bonner Mi‐ nisteriumswettbewerben gut bekannt sind: Burkhart Byerle, Herrmann Goepfert / Johannes Peter Hölzinger, Hansjürgen Grümmer, Erich Hauser, Norbert Kricke, Heinz Mack, Erich Reusch, Günter Ferdinand Ris, Hein Sinken, Hans‐Günther Norbert Kricke, Skulptur van Look. Realisiert wird eine ungewöhnliche, sehr markante Metallskulptur von Norbert Kricke. Die Deutsche Welle zieht 1999 nach Bonn um.

5.4. KUNST AM BAU IN DEN 80ER JAHREN Die achtziger Jahre sind bestimmt von weiteren großen Ministeriumsneubauten des Bundes in Bonn, von vielen Bauten des Verteidigungsministeriums mit der Bundesbaudirektion und den Oberfinanzbaudirektionen der Länder sowie Bauten der Bundespost, die durch eigene Postbaudi‐ rektionen viele neue Verwaltungsbauten errichtet. Auch die Bundesanstalten und Bundesämter erhalten Neubauten. Baulich wie künstlerisch erscheinen die großen Bürokomplexe immer einheit‐ licher. Die Verwaltungsbauten des Bundes unterscheiden sich nicht von Banken oder anderen pri‐ vaten Unternehmen. So wie sich bundesweit einige Architektenbüros als viel beschäftigte Exper‐ ten für den Bundesbau etablieren, so werden auch einige Künstler immer wieder zu den be‐ schränkten Kunstwettbewerben geladen. Das Spektrum der Kunst reicht inzwischen von den gro‐ ßen geometrischen Metallskulpturen im Außenraum, die als Bodenarbeiten häufig auch in die Landschafts‐ und Platzgestaltung eingreifen, über figurative Skulpturengruppen bis zu diversen

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Wandgestaltungen. Oft werden dabei auch die typischen Materialien des zeitgenössischen Designs wie Spiegel und Neonlicht dekorativ eingesetzt.

1974‐79 BUNDESWEHRKRANKENHAUS ULM Architektur: Heinle, Wischer & Partner; Staatliches Hochbauamt II, Ulm Kunst: Max Schmitz, Dimension Mensch, 1977/1982, Skulptur. Cortenstahl, 160 x 160 x 70 cm, Außenbereich; Georg Karl Pfahler, o. T., 1979‐82, Bodenmodellierung, 5 Objekte, je 250 x 800‐2000 cm, Beton, Acryl, Außenbereich; Alfonso Hüppi, Rauminstallation, Styropor, Papier, Leim, Acryl, 3‐teilig: Adam und Eva‐Brunnen: 360 x 180 cm; Ei: 150 cm hoch; Fassadenstürzer: 170 x 60 cm, Halle, OG; Alfonso Hüppi, Biblia pauperum, 1979, Wandinstallation, Papier, Glas, Acryl, 380 x 1600 cm, 380 x 340 cm; Halle, UG.

Für den Neubau des Bundeswehrklinikums Ulm stellt der Bundesminister der Verteidigung 1,5 Mio. DM für Kunst am Bau zur Verfügung. Die Kunstkommission der Oberfinanzdirektion unter Vorsitz des Künstlers Max Bill entwickelt auf Vorschlag der planenden Architekten ein Kunstkon‐ zept für drei Bereiche mit unterschiedlicher Öffentlichkeit: die öffentlichen Außenanlagen, die halböffentlichen Hallen und Warteräume, die privaten Krankenzimmer und Personalräume. Das Land Baden‐Württemberg führt 1979 zwei beschränkte Kunstwettbewerbe für den Außenraum und die Hallen durch.263 Es werden zehn Entwürfe für den Außenbereich und sieben Entwürfe für den Innenraum eingereicht.264 Georg Karl Pfahler wird mit der Gestaltung einer „künstlerischen Minilandschaft“ beauftragt. Er formt grasbewachsene Hügel und Mulden, fügt Wege und blaue Betonplattformen ein. Weitere gärtnerische Anlagen können aus Kostengründen nicht realisiert werden. In der zweigeschossigen Halle installiert Alfonso Hüppi zwei mehrteilige Werke installiert. Es sind eine zweidimensionale Wandgestaltung und drei figurative Skulpturengruppen aus Papp‐ maché.

Georg Karl Pfahler, Bodenmodellierung, 1982; Alfonso Hüppi, Fassadenstürzer / Ei / Adam und Eva, 1981. Für den nichtöffentlichen Bereich werden vor allem Graphiken angekauft. Die Architekten wählen die mobilen Gemälde und Graphiken für die Krankenzimmer und Wartebereiche mit aus. Dabei bevorzugen sie konkrete Kunst, informelle und monochrome Malerei. Damit gehört das Bundes‐ wehrkrankenhaus Ulm zu einem von fünf Standorten der seit den siebziger Jahren von der Bun‐ deswehr aufgebauten Graphiksammlung. Die Architekten veranstalten 1983 auch ein Symposion

263 Vgl. Kunst am Bau: Dokumentation, hg. v. Bundesministerium der Verteidigung, Bd. 3., Teil 1. Graphik ‐ Bundes‐ wehrkrankenhaus Ulm. ‐ Bonn 1977. 264Vgl. Kunst an Staatlichen Bauten in Baden‐Württemberg 1980‐1995, hg. v. Finanzministerium Baden‐Württemberg. ‐ Stuttgart / Ostfildern 1995, S. 235‐237. 90

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„Kunst im Krankenhaus“, um die besonderen Ansprüche an die Kunst in diesem sensiblen Bereich zu diskutieren.265

1981 HEINRICH‐DER‐LÖWE‐KASERNE, BRAUNSCHWEIG Architektur: Staatshochbauamt Braunschweig II Kunst: Eberhard Linke, Gespräch zwischen den Blöcken, 1981, 4‐teilig, Bronze, Klinkermauerwerk, Außenbereich.

Die Heinrich‐der‐Löwe‐Kaserne wird vom niedersächsischen Staatshochbauamt Braunschweig für den Bund errichtet. Für den Außenbereich erhält Eberhard Linke den Auftrag, eine größere Skulp‐ turengruppe zu gestalten. Er verbindet den aktuellen Trend zur großflächigen Landschaftsgestal‐ tung mit realistischer Bronzeplastik. Zwischen Bodenmodellierungen und Backsteinmauern ent‐ steht ein Wasserbecken, um das realistisch gestaltete Bronzefiguren positioniert sind, die mitein‐ ander zu kommunizieren scheinen. Die Mimik und Gesten der männlichen Figuren illustrieren den Titel der Arbeit „Gespräch zwischen den Blöcken.“

1984‐1991 PHYSIKALISCH‐TECHNISCHE BUNDESANSTALT, BRAUNSCHWEIG Bundesallee 100 Architektur: Staatshochbauamt Braunschweig II Kunst: HAWOLI. Skulptur I und II, 1984, Granitfindlinge, Bimetalfeder, Stahlkeile, Max Planck‐Gebäude Wärmetechnik, Außenbereich; Andreas Wegner, Gäa, 1987, Skulptur, Bronze, Vieweg‐Bau, Eingangsbereich außen; Heinz‐Günter Prager, Fließender Raum, 1989‐90, Skulptur, Kupfer, Heisenberg‐Gebäude, Außenbereich; Ansgar Nierhoff, Kreisfläche mit (6) Kugeln und Stele, 1991, Eisen, Abteilung Sicherheitstechnik, Außenbereich; Heinz Breloh, Lebensgröße PTB, 1991‐92, Bronze, Edelstahl, Glas, Reinraumzentrum, Außenbereich; Petrus Wandrey, Balance of Power, 1992, Wandinstallation, Stahl, Messing, Acrylglas, Holz, Leiterplatten, Reinraum‐ zentrum, Rotunde; Andrea Ostermeyer, Aggregat, 1992‐95, Eisenplatten, Bleirollen, 270 x 200 x 13 cm, Reinraumzentrum, Außenbereich.

Die seit den 50er Jahren ständig erweiterte Physikalisch‐Technische Bundesanstalt in Braun‐ schweig wird nach der Platzierung einer größeren Anzahl von Werken in den 60er und 70er Jahren seit 1984 erneut mit Skulpturen im Außenraum ausgestattet.266 Für Kunst auf den Grünflächen

265 Kunst im Krankenhaus. Symposion im Bundeswehrkrankenhaus Ulm, 27.‐28.10.1983, hg. v. Heinle, Wischer und Partner. ‐ Stuttgart 1984. 266 Vgl. Kunst ‐ genau genommen. Kunst der Physikalisch‐Technischen Bundesanstalt Braunschweig 1959‐ 2003, hg. v. Physikalisch‐Technische Bundesanstalt Braunschweig. ‐ Braunschweig 2003; BauArt. Künstlerische Gestaltung staatli‐ cher Bauten in Niedersachsen, hg. v. Keimer, Ingo; Romain, Lothar; Zerull, Ludwig. ‐ Hannover 1999, S. 166‐175. 91

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner rund um die Neubauten des Max‐Planck‐Baus für Wärmetechnik, des Vieweg‐Baus und des Hei‐ senberg‐Gebäudes, für das neue Reinraumzentrum sowie für die Abteilung Sicherheitstechnik werden vor allem Stahlbildhauer beauftragt. Ansgar Nierhoff, Heinz Prager, HAWOLI, Heinz Breh‐ low, Andreas Wegner und Andrea Ostermeyer als Bildhauer der nächsten Generation, platzieren hier ihre Metallarbeiten.

Hawoli, Skulptur I und II, 1984; Heinz‐Günter Prager, Fließender Raum, 1990; Andrea Ostermeyer, Aggregat, 1995 Während Hawoli, Nierhoff, Prager und Ostermeyer geometrisch strenge Werke schaffen, die durch die Spannung von Formen und Materialien zueinander wirken, gestalten Wegner und Breloh figu‐ rative Bronzeskulpturen, die mythologisch oder metaphorisch auf die Situation von Mensch und Technik eingehen. Die Mischung der Arbeiten ist typisch für die Kunst vor vielen Behörden und Bundeseinrichtungen in den achtziger Jahren.

Andreas Wegner, Gäa, 1987; Heinz Breloh, Lebensgröße PTB, 1991.

1979‐1987‐(1995) BUNDESMINISTERIUM DER VERTEIDIGUNG, BONN Hardthöhe, Fontainengraben 150 Architektur: Groth und Lehmann‐Walter Gartenarchitektur: Büro Bödeker, Wagenfeld und Partner Sonderbauten: Kasino‐Süd: Johannes Peter Hölzinger / Helmut Hergarten Ministerflügel: Johannes Peter Hölzinger / Architekturbüro Mronz mit Rotation, 12 Elipsen, Metall, unter der Glasde‐ cke hängend Kunst: Johannes Peter Hölzinger, Leitsystem, Kunstkonzept, Freiraumgestaltung, 1986‐89; visuelles Leitsystem (Motive: Winkel, Welle, Spirale) Farben z. B. für Fassadenlamellen, 1. Hofrelief aufgesetzt / 2. Hofrelief aufgesetzt, abgesenkt; 8 Torpavillons, Kern 650 Winkelvariante gelb / grün, Kern 640 Winkel grün, Kern 630 Welle / Winkel blau / grün, Kern 620 Welle blau, Kern 550, Spiralvariante violett, Kern 540 Spirale rot, Kern 530 Halb‐ schale / Spirale gelb / rot, Kern 520, Halbschale gelb; Bodeninstallation; Halle; Deckenrelief; Flurrelief; Kunstkonzept „Partiturplan“ für den Kunst;

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Ansgar Nierhoff, Drei Orte: Der Platz – das Spiel des Möglichen, 4 Kugeln; Der Ort der vier Säulen; Die Wand, 9 Kugeln 2 Wände; Vorplatz; Andreas Sobeck / Formalhaut (Ottmar Hörl, Gabriela Seifert, Götz G. Stöckmann), Tribüne, Aluminiumriffelblech, Ac‐ rylglas, bemalt, Außenraum; Norbert Müller‐Everling, Spiralobjekt, Steg zur Kantine; Eberhard Fiebig, eingefaltete Säule, im Wasser; Leonardo Mosso, Lichtwolke, Neonlichtinstallation, 20 Elementen, je 2000 cm lang, Kantine.

Ein besonderes Herangehen an integrierte Kunstplanung praktiziert das Bundesverteidigungsmi‐ nisterium und die Bundesbaudirektion am bereits 1979 errichteten Gebäudekomplex des Ministe‐ riums für Verteidigung auf der Hardthöhe in Bonn. Schon 1975, nach dem Architekturwettbewerb 1974, plant der Präsident der Bundesbaudirektion Wolfgang Leuschner die Einbeziehung Hölzin‐ gers bzw. seiner damaligen Planungsgruppe in dieses Bauvorhaben.267 Nach Erfolg in einem Gut‐ achterwettbewerb erstellt der Architekt und Künstler Johannes Peter Hölzinger ein umfassendes künstlerisches Konzept für die Innen‐ und Außenanlagen. 1986, nach einem weiteren gewonnenen Wettbewerb, plant er auch die Sonderbauten des 3. Bauabschnitts, Kasino, Konferenzzentrum und den Ministerbau. Im Zentrum seines Konzepts steht ein visuelles Leitsystem, das die Farben und Formen in den Gebäudeteilen bestimmt und sich auch auf dem Boden der Höfe als Relief und in den Torpavillons fortsetzt.

Johannes Peter Hölzinger: Leitsystem, Deckenrelief, 1. Hofrelief; 2. Hofrelief;Torpavillon Kern 540 Spirale rot. Für Kunst am Bau auf dem Gelände des Bundesministeriums der Verteidigung stehen 1987 insge‐ samt drei Millionen DM zur Verfügung. Ende 1987 wird auf Grundlage von Hölzingers Konzept ein beschränkter Kunstwettbewerb für die integrierte Kunst an acht Standorten ausgeschrieben, zu dem 39 Künstler und drei Künstlerinnen eingeladen werden: für den Vorplatz Rolf Glasmeier, Eberhard Fiebig, Heinz Mack, Christian Megert, Günther Ferdinand Ris, Gerlinde Beck. Für den Fußweg: Alf Lechner, Karl Georg Pfahler, Erwin Reusch, Karl Ludwig Schmaltz, Martin Conrath, Ansgar Nierhoff. Für eine große Außenwand: Hartmut Böhm, Klaus Staudt, Günther Uecker, Hans Peter Reuter – letzterer sagt ab. Für die Tribüne des Paradeplatzes: Ottmar Hörl, Ursula Sax, And‐ reas Sobeck, Erwin Heerich, Norbert Müller. Für den Steg zum Kasino: Peter Bömmels, Rolf Glas‐ meier, Erwin Heerich, Ottmar Hörl, Manfred Mayerle, Norbert Müller. Für ein Objekt im See: Eberhard Fiebig, Heinz Mack, Christian Megert, Gerlinde Beck, Olaf Metzel, Brigitte Matschinsky‐ Denninghoff und nach Absagen der beiden letzteren: Ladis Schwartz, Otto Dressler. Für die Außen‐ flächen: Jan Meyer‐Rogge, Jens Trimpin, Johannes Bierling, Gerhard Hock, Hubert Kiecol, Heiner Kuhlmann, Heinz‐Günter Prager, Herman Schwahn, Haus‐Rucker und Co, Ladis Schwartz. Für den Hügel am Führungszentrum: Andreas Sobeck, Victor Bonato, Hans Jürgen Grümmer, HAWOLI, Alf Schuler und nach Absage von letzterem, Klaus Simon, Peter Jacobi. Vier Künstler nehmen nicht teil. Zehn Künstler werden zu mehreren Standorten eingeladen. Für die Entwürfe werden jeweils 5000 DM Honorar gezahlt. Das Preisgericht besteht aus 11 Juroren: vier Vertretern des Bundesver‐

267 Vgl. Bundesbaudirektion, Wolfgang Leuschner, Vermerk, 24.1.1975, in: Archiv BBR, Bonn, Akte Bundeskanzleramt. 93

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner teidigungsministeriums; je ein Vertreter des Bundesbauministeriums und der Bundesbaudirektion; zwei Kunstsachverständigen, Hugo Borger, Köln, und Katharina Schmidt, Bonn, sowie drei Künst‐ lern: Dierk Engelken, Otto Herbert Hajek, Siegfried Neuenhausen.268

Ansgar Nierhoff, Drei Orte: Der Platz – das Spiel des Möglichen, Der Ort der vier Säulen, Die Wand. Realisiert werden neben den Anlagen von Johannes Peter Hölzinger Arbeiten auf dem Vorplatz und den Fußwegen von Ansgar Nierhoff, eine Tribüne von Ottmar Hörl bzw. der Gruppe Formal‐ haut und Andreas Sobeck sowie ein Objekt im See von Eberhard Fiebig. Nach der Wiedervereini‐ gung Deutschlands wird 1990 beschlossen, Führungs‐ u. Konferenzzentrum in Bonn nicht mehr zu bauen. Das Kasino‐Süd entsteht später von 1995 bis 1997.

Andreas Sobeck / Formalhaut: Tribüne; Norbert Müller‐Everling: Spiralobjekt, Leonardo Mosso, Lichtwolke; Auf dem Steg zur Kantine installiert Norbert Müller‐Everling eine betretbare Spirale und im Inne‐ ren Leonardo Mosso eine 20‐teilige Lichtinstallation. Hölzinger dazu später: „Die Strukturierung des Kunstwettbewerbs mit einer das gesamte Gelände der Neubauten überziehenden ‚Partitur‘ grafischer Zeichen für thematische Vorgaben und räumliche Positionen eröffnete die Chance, Kunst und Landschaft, Kunst und Architektur aufeinander zuzudenken. Die Objekte der Kunst und ihre Standorte in den Außenbereichen übernehmen Funktionen der Vermittlung zur umgebenden Natur, der Hinführung zur Gebäudeanlage und der Orientierung: Die Baumkonstruktionen der Tri‐ büne von Sobeck, Hörl / Formalhaut setzen Motive der natürlichen Baumreihen fort, die drei Orte von Ansgar Nierhoff akzentuieren die Wegeführung von der Südwache zur Gebäudeanlage und die eingefaltete Säule von Eberhard Fiebig im See vor dem Kasino ist ein fernwirksames Umleitobjekt aus der Fußgängerachse von der Nordwache zur Sicht‐ und Gebäudeachse des Kasinos.“269

268 Vgl. Kunstwettbewerb Bundesministerium der Verteidigung, Wettbewerbsverfahren und Aufgaben mit Anmerkun‐ gen, in: Archiv BBR, Bonn. 269 Synthèse des Arts: die Verbindung von Kunst und Architektur bei den Regierungsbauten auf der Hardthöhe in Bonn, hg. v. Hölzinger, Johannes Peter, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Bonn / Berlin. ‐ Stuttgart 1998, S. 10. 94

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Hölzinger, Kantine innen, Leonardo Mosso, Lichtwolke; Hölzinger, Kantine; Eberhard Fiebig: Eingefaltete Säule.

1987 FERNMELDEÄMTER 2 UND 3, STUTTGART Architektur: Hans Kammerer, Walter Belz, Klaus Kucher u. Partner (Entwurf), Joachim Heinzmann, Oberpostdirektion Stuttgart Kunst: Waldemar Otto, Skulpturen, Vorplatz, Straßenseite; Florian Lechner, Skulpturen, Vorplatz; Jürgen Goertz, Teleparty, Platzgestaltung; Angelo Marrachini, Lichtinstallation, Foyer.

Waldemar Otto, Skulpturen; Jürgen Goertz, Teleparty, Platzgestaltung; Angelo Marrachini, Lichtinstallation, Foyer. Zwei der vielen Postneubauten der achtziger Jahre sind die Fernmeldeämter 2 und 3 in Stuttgart, die mit ungewöhnlich vielen Kunstwerken und dabei auch stilistisch sehr unterschiedlichen Arbei‐ ten ausgestattet sind. Um die Fernmeldeämter werden geometrisch‐konstruktive Stahlskulpturen von Florian Lechner sowie figurativ‐realistische Bronzefiguren von Waldemar Otto aufgestellt. Im Inneren des mit Spiegeln ausgekleideten Foyers installiert Angelo Marrachini grell leuchtende Lichtskulpturen im Stil des aktuellen Memphis Designs.270

270 Vgl. Möhrle, Johannes: Postbauten, hg. v. Bundesministerium f. d. Post‐ und Fernmeldewesen. ‐ Stuttgart, Zürich 1989. 95

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1987 BUNDESMINISTERIUM FÜR POST U. FERNMELDEWESEN, BONN heute Bundesumweltministerium, Heinrich von Stephan Str.1, Robert‐Schumann‐Platz Architektur: Heinle, Wischer und Partner, Hochbauabteilung des Bundesministeriums für Post und Fernmeldewesen Oberpostdirektion Köln Kunst: Leo Kornbrust, Skulptur, 2 Granitkugeln, Vorplatz; Alf Lechner, o. T. (Sprengring), Bodenskulptur, Stahlring, Vorplatz; Heinz Mack, Großes Wasserrelief, 1987, 700 x 700 cm, Wasserwand und zwei Natursteine, Eingangsbereich; Ferdinand Kriwet, Lesewald, 10sprachig, Ministerbereich; Horst Rave, Wandgestaltung, Farbgestaltung rot, 3. Obergeschoss; Peter Tutzauer, Briefe, Wandgestaltung Regenbogen, Spiegel, Granit, Aluminium, Farbe, 2. Obergeschoss; Ansgar Nierhof, Stelen, Metall, Innenhof; Martin Mayer, Filia Rheni, Bronze, Gartenbereich vor dem Kasino.

Der Bonner Robert‐Schumann‐Platz verbindet zwei große Neubaukomplexe von Bundesministe‐ rien der 80er Jahre miteinander. Deshalb wird 1983 zunächst ein beschränkter Kunstwettbewerb für die Platzgestaltung gemeinsam von Postministerium und dem Ministerium für Verkehr, Bau und Stadtplanung ausgeschrieben. Alf Lechner und Leo Kornbrust entwickeln gemeinsam eine Konzeption für den Platz. Mit ihren typischen geometrischen Stahl‐ und Steinfigurationen akzentu‐ ieren die Künstler die große Fläche.

Alf Lechner, Bodenskulptur, Vorplatz; Leo Kornbrust, Granitkugeln, Vorplatz. Erst 1986 führt die Hochbauabteilung des Bundesministeriums für Post und Fernmeldewesen für den Neubau des Bundespostministeriums einen beschränkten Wettbewerb für Kunst im Eingangs‐ bereich, im Ministerstockwerk und im 3. und 4. Obergeschoss durch. Von 85 Entwürfen, die 50 Maler und Bildhauer einreichen, werden acht Werke realisiert.271 Im Eingangsbereich schafft Heinz Mack ein großes glänzendes Wasserrelief. Ferdinand Kriwet wird aufgefordert, seine Installation „Lesewald“ im Ministergeschoss zu realisieren. Ein weiterer Ent‐ wurf für die Ministeretage wird durch Ansgar Nierhoff im Innenhof umgesetzt.

271 Vgl. Möhrle, ebd. 96

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Heinz Mack, Großes Wasserrelief, 1986/87, Halle; Ferdinand Kriwet, Lesewald, Ministerbereich; Ansgar Nierhof, Stelen, Hof. Anfang 1987 sollen für den 3. und 4. Stock nochmals Künstler aufgefordert werden, Entwürfe ein‐ zureichen.272 Im selben Jahr werden die Bonner Künstler Horst Rave und Peter Tutzauer mit Wandgestaltungen beauftragt. Für Platzgestaltung und Relief stehen 4 Mio. DM zur Verfügung.273

Peter Tutzauer, Wandgestaltung, 3. OG; Horst Rave, Wandgestaltung, 2. OG.

5.5. KUNST AM BAU IN DEN 90ER JAHREN Nach der Wiedervereinigung Deutschlands und der Entscheidung für Berlin als alter und neuer Bundeshauptstadt kommen wichtige und repräsentative Bauaufgaben auf den Bund zu. In Berlin baut neben der Bundesbaudirektion, welche in den 90er Jahren in das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung umbenannt wird, auch eine private Gesellschaft. Die Bundesbaugesellschaft mbH wird für den Bau der Regierungsgebäude am Spreebogen und das Kanzleramt gegründet. Die Zuständigkeiten für die Kunst am Bau werden in diesem Zusammenhang gravierend verändert. Neben den Gremien der Bundesbaudirektion oder die für den Bund bauenden Länder als Preisge‐ richte einsetzen, werden nun zusätzlich vielfältige neue Gremien geschaffen. Bundestag, Bundes‐ rat,274 Bundespräsident275 und Bundeskanzler276 berufen eigene Beratungsgremien, die zum Teil politisch, aber auch als reine Sachverständigenbeiräte mit Fachleuten besetzt sind.277

272 Vgl. Ihlefeld, Heli: Kunst für das neue Postministerium, in: Kunstreport, hg. v. Deutscher Künstlerbund e.V., Berlin, Nr.1, 1987, S. 13 ‐14. 273 Vgl. Möhrle 1989. 274 Der Beirat des Bundesrates besteht aus den Kunstvermittlern Carl Haenlein, Kestnergesellschaft Hannover; Hein‐ rich Klotz, ZKM Karlsruhe; Barbara Straka, Haus am Waldsee Berlin, und Kari Tapio Uusiheimala, Kunsthochschule Burg Giebichenstein Halle. 275 Das Bundespräsidialamt beraten die Kunstsachverständigen Dieter Honisch, Neue Nationalgalerie Berlin; Klaus Gallwitz, Frankfurt a. M.; Barbara Catoir, Köln, und Werner Schaub, BBK Bonn. 276 Zur Kunstkommission des Bundeskanzlers gehören Peter‐Klaus Schuster, Staatliche Museen Preußischer Kulturbe‐ sitz Berlin; Christoph Stölzl, Berlin; Axel Schultes, Architekt; Anton Pfeifer, MdB und der jeweils amtierende Staatsmi‐ nister für Kultur, Michael Naumann, bzw. Julian Nida‐Rümelin. 277 Vgl. Kunst am Bau: die Projekte des Bundes in Berlin, Redaktion Schindler, Klaus, hg. v. Bundesministerium für Ver‐ kehr, Bau‐ und Wohnungswesen. ‐ Berlin 2002 97

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Der Kunstbeirat des Bundestages setzt für den Plenarsaal in Bonn ein zweiköpfiges Kunstberater‐ team ein, das zusammen mit dem Architekten und der Bauverwaltung ein Konzept und Künstler‐ vorschläge für den Kunstbeirat erarbeitet. Für die künstlerische Ausgestaltung des umgebauten Reichstagsgebäudes in Berlin278 und die Bauten des Bundestags, Dorotheenblöcke und Alsenblö‐ cke, später Jakob‐Kaiser‐Haus,279 Paul‐Löbe‐Haus und Marie‐Elisabeth‐Lüders‐Haus,280 werden getrennte Fachgremien eingesetzt, wobei das Vorschlagsrecht für die Kunstsachverständigen bei den Architekten und beim Kunstbeirat liegt.281 Für die Bauten der Bundesregierung setzt Bundesbauminister Töpfer 1996 den „Kunstbeirat für die Baumaßnahmen der Bundesregierung in Berlin“ ein. Er besteht aus weiteren Kunstsachver‐ ständigen: Klaus Bußmann, Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster; Armin Zwei‐ te, Kunstsammlung NRW Düsseldorf; Wilfried Wang, Architekturmuseum Frankfurt; Peter‐Klaus Schuster, Museen Preußischer Kulturbesitz Berlin; Werner Schaub, BBK Bonn; Sabine Franek‐Koch, Künstlerin und Michael Schoenholtz, Künstler. Der Beirat entwickelt Konzepte für die künstlerische Gestaltung der Regierungsgebäude, insbesondere die Bundesministerien, die die Bundesbauge‐ sellschaft realisiert. Sein Konzept von 1997 sieht „fünf Direktbeauftragungen, ein Kolloquium, 23 beschränkte und vier offene Wettbewerbe vor.“282 Große finanzielle Mittel, höchste Aufmerksamkeit und ein besonderer Anspruch auf große Reprä‐ sentativität prägen die Kunst für die neuen deutschen Regierungsbauten in Berlin. Da sich in den 90er Jahren auch die allgemeine Kunstentwicklung und ihr öffentlicher Diskurs gewandelt haben, ist eine keine Frage, auch die wichtigsten deutschen Gegenwartskünstler, wie Gerhard Richter, Sigmar Polke, Rebecca Horn, Hans Haacke, für Kunst am Bau zu gewinnen. Neu ist neben der Bildung von Expertenkommissionen als Begleitung oder auch als Beteiligte des Preisgerichts, die Einsetzung von Kunstberatern, die Konzepte entwickeln und danach Künstler direkt beauftragen. Dieses Vorgehen ist in engem Zusammenhang mit dem Aufkommen kommer‐ zieller Kunstberatungsagenturen zu sehen. Diese aus dem boomenden Kunstmarkt der 80er Jahre hervorgegangenen Spezialisten unterstützen Unternehmen und Privatpersonen bei dem Aufbau von Sammlungen, der Ausstattung von Räumen und der Beauftragung von orts‐ und architektur‐ bezogener Kunst.

278 Für den Reichstag entwickeln die Kunsthistoriker Götz Adriani, Kunsthalle Tübingen, und Karin Stempel, Kunsthoch‐ schule Kassel, das Kunstkonzept. 279 Für die Kunst am Jakob‐Kaiser‐Haus sind die Kunsthistoriker Manfred Schneckenburger, Kunstakademie Münster, und Evelyn Weiss, Museum Ludwig Köln, konzeptionell zuständig. 280 Das Kunstkonzept für das Paul‐Löbe‐Haus und das Marie‐Elisabeth‐Lüders‐Haus verantworten die Kunsthistoriker Klaus Werner, Rektor der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, und Armin Zweite, Leiter der Kunstsammlung NRW Düsseldorf. 281 Ergebnisprotokoll – Kunstbeirat des Ältestenrats 13. WP, 2.Sitzung 12.10.95, Ersatzplenarsaal Wasserwerk, in: in: Archiv BBB (Bundesbaugesellschaft Berlin mbH, 1993‐2009) im Archiv BBR, Berlin. 282 Bußmann, Klaus: Die Arbeit des Kunstbeirats der Bundesregierung, in: Kunst am Bau: die Projekte des Bundes in Berlin 2002, S. 68. 98

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1991 ARBEITSAMT UELZEN Architektur: Michaelis, Uelzen Kunst: Günther Uecker, Hängeskulptur, 1991 verzinkte Stahlrohre, Foyer.

Ein typisches Beispiel für die avancierte Kunst in deutschen Bundesbehörden findet sich im Ar‐ beitsamt Uelzen in Niedersachsen. Für das dreigeschossige Atrium des Neubaus in Uelzen wird Günther Uecker 1990 mit einer großen mehrteiligen Metallinstallation beauftragt, die als Mobile von der Decke schwebt und in allen Stockwerken zu sehen ist.283

Günther Uecker, Hängeskulptur, 1991

1988‐92 BUNDESHAUS, NEUER PLENARSAAL, BONN Architektur: Behnisch & Partner Kunst: Olaf Metzel, Meistdeutigkeit, 1996, Skulptur, Haupteingangsbereich außen; Rebecca Horn, Mondfluß, 1997, Installation, Außenbereich; Mark de Suvero, L’Allumé, 1989‐92, Skulptur, Stahl, Lack, 1080 x 1080 x 480 cm, Außenbereich; Nicola de Maria, Wandgestaltung, Restaurant; Sam Francis, Dynamic Symmetry, 1978, Tafelbild, Acryl / Leinwand; Joseph Beuys, O. T. (Gräberfeld) 1957/58, keramisches Relief, 77,2 x 57,5 x 4 cm, Leihgabe Museum Schloss Moyland; Hermann Glöckner, Durchbruch, Metallplastik, Außenbereich Görrestraße.

Der im November 1990 mit der Aufgabe, die Neubauten des Deutschen Bundestags künstlerisch auszugestalten, gebildete Kunstbeirat des Deutschen Bundestags beauftragt mit dem Konzept für die Kunst des Neubaus des Plenarbereichs in Bonn zwei Kunstberater. Die Kunsthistorikerin Ingrid Mössinger und der Kunstkritiker Peter Iden, beide aus Frankfurt, entwickeln zusammen mit dem Architekten Günther Behnisch, der Bundesbaudirektion und dem Bundesbauministerium Vor‐ schläge für Kunstaufträge, die im Kunstbeirat entschieden werden. 284

283 Vgl. BauArt. Künstlerische Gestaltung staatlicher Bauten in Niedersachsen 1999. 284 Vgl. Informationen in: Ergebnisprotokoll 2. Sitzung, Kunstbeirat des Ältestenrats am 28.9.1995, in: Archiv BBB im Archiv BBR, Berlin. 99

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Ausgewählt werden von ihnen bekannte internationale Künstler, wie der ältere Bildhauer Mark de Suvero mit einer Stahlskulptur und der jüngere Maler Nicola de Maria, der das Restaurant farbig gestaltet. Daneben werden sehr unterschiedliche künstlerische Positionen aus Deutschland eingeladen: Olaf Metzel und Rebecca Horn sind wichtige zeitgenössische Repräsentanten ortsbezogener Kunst, die ihre Installa‐ tionen nicht nur als Kunst am Bau, sondern auch ohne Auftrag an spezifischen Orten entwickeln. Sie realisieren für den Außenbereich Nicola de Maria, Restaurant neue Arbeiten.

Mark de Suvero, L’Allumé, 1990; Rebecca Horn, Mondfluss, 1997; Hermann Glöckner, Metallplastik, Durchbruch. Dazu wird ein Gemälde des amerikanischen abstrakten Expressionisten Sam Francis von 1978 und eine für die 70er und 80er Jahre kennzeichnende konstruktive Bildhauerarbeit des 1987 verstor‐ benen, ostdeutschen Künstlers Hermann Glöckner angekauft. Außerdem veranlassen die Experten den Erwerb einer Dauerleihgabe einer frühen Arbeit des ebenfalls 1986 verstorbenen Joseph Beuys.285 Damit repräsentiert sich der Bundestag mit seiner Kunst sowohl historisch, politisch, künstlerisch und aktuell auf hohem Niveau.

1985‐1994 DER BUNDESREPUBLIK, BONN Architektur: Kunst: Karl Burgeff, „Föderalismus“, Bodeninstallation, Basalt‐Lava, Deutschlandkarte, 1200 x 80 cm, Bank, Basaltlava, 16‐teilig, südl. Eingang am Rheinweg; Wolfgang Mattheuer, Jahrhundertschritt, 1984 /1994 (1. Auflage), Haus der Geschichte, Haupteingang

Mit der Bundeskunsthalle und dem Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn werden, kurz vor dem Umzug der Regierung in die neue Hauptstadt Berlin, noch einmal wichtige Gebäude für die Interimshauptstadt Bonn realisiert. Sie sind die ersten Kulturbauten des Bundes in Bonn,286 da die Kulturhoheit bei den Ländern liegt. Auch das Haus der Geschichte der Bundesre‐ publik Deutschland wird als Stiftung gegründet. Zur Begleitung des Neubaus richtet die Stiftung des Hauses der Geschichte eine eigene Kommission ein. Sie wird gebildet aus dem Vorsitzenden des Kuratoriums der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Oscar Schnei‐

285Vgl. Kunst und Design im Plenarbereich, Broschüre, hg v. Deutscher Bundestag, Referat Öffentlichkeitsarbeit. ‐ Bonn 1999. 286 Ausnahmen kultureller Tätigkeit des Bundes bildeten zuvor nur die beiden Stiftungen „Preußischer Kulturbesitz“ in Berlin und „Germanisches Nationalmuseum“ in Nürnberg. 100

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner der, Bundesminister a. D.; Berthold Roland, ehemaliger Direktor des Landesmuseums Mainz; Hen‐ rik R. Hanstein, Kunsthaus Lempertz; Hartmut Rüdiger, Architekt, MDir. Günter Schäffel, Bundes‐ bauministerium; H. Rechenberg, Bundesbaudirektion; Hermann Schäfer und Jürgen Reiche, Haus der Geschichte.287 Am 27. 4. 1994 wird in einer Kommissionssitzung der „Abschluß einer freihändi‐ gen Beauftragung“288 von Karl Burgeff mit einer Skulptur zum Thema „Föderalismus“ für 164.000 DM beschlossen. Karl Burgeff plant für den Eingangsbereichs des Museums am Rheinweg eine zweiteilige Arbeit. Auf einer 12 Meter langen Bodenplatte aus Basaltlava ist eine Deutschlandkarte als Relief zu sehen. Daneben gibt es eine 16‐teilige Bank mit einer Marmorintarsie, in die auch eine Landkarte mit den Namen und Wappen der Länder eingelassen ist. Die Jury begründet ihre Ent‐ scheidung u. a. damit, „daß das Denkmal auch wegen seiner Funktionalität vom Publikum ange‐ nommen zu werden verspricht.“289

Sehr viel mehr Aufmerksamkeit erregt hingegen die Skulptur „Jahrhun‐ dertschritt“des DDR‐Künstlers Wolfgang Mattheuer. Sie ist eine von insge‐ samt fünf Güssen und wird 1994 vom Haus der Geschichte erworben und vor den Haupteingang gestellt. „Der „Jahrhundertschritt“ ist nicht nur die bedeutendste Plastik des im Frühjahr 2004 verstorbenen Künstlers; sie ist zugleich eines der wichtigsten Werke der bildenden Kunst aus der DDR insgesamt. Im Unterschied zu vielen anderen, die oft zu Unrecht vorschnell in den Depots der Museen verschwunden sind, wirkt sie heute noch täglich

Wolfgang Mattheuer, Jahr‐ fort. Sie steht nach wie vor auf dem Hof der Galerie Moritzburg in Halle, aber auch mitten in Berlin vor dem Gebäude der früheren Grundkreditbank in der Nähe des Zoo‐ logischen Gartens. Schließlich ist sie zu einem Wahrzeichen der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland geworden. In Bonn wie in Leipzig flankiert sie den Eingang der beiden Ausstellungshäuser der Stiftung ‐ als eine beständige Aufforderung an die Besucher, sich an dem zerrissenen 20. Jahrhundert weiter zu reiben und aus seiner Geschichte zu lernen.“290 „Die Plastik vor den Museen in Bonn und Leipzig dokumentiert auch die Widersprüche dieses Jahrhunderts zwischen Elend und Größe, Aggression und Widerstand, zwischen Bedrohung und Zerrissenheit ‐ sie ist eine Denkfigur zur deutschen Zeitgeschichte“, so eine Pressemitteilung des Zeitgeschichtli‐ chen Forums in Leipzig, das als Partnerinstitut ebenfalls eine Version präsentiert.291

287 Vgl. Protokoll der Sitzung zum Auswahlverfahren Kunst am Bau für den Neubau „Haus der Geschichte der Bundes‐ republik Deutschland“ vom 27.4.1994, 29.4.1994, in: Archiv BBR, Bonn, Akte Haus der Geschichte. 288 Bundesbaudirektion, Hahn, Vermerk, 12.1.1995, BDD III 2 B 1106 7 /95, in: Archiv BBR, Bonn, Akte Haus der Ge‐ schichte. 289 Ebd. 290 Bernd Lindner, Das zerrissene Jahrhundert. Zur Werk‐ und Wirkungsgeschichte von Wolfgang Mattheuers Plastik „Jahrhundertschritt“, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Online‐Ausgabe, 2 (2005), H. 2, URL:

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1996‐1998 BUNDESPRÄSIDIALAMT, BERLIN Architektur: Martin Gruber + Helmut Kleine‐Kraneburg Kunst: Lothar Baumgarten, o. T., 1998, Bodeninstallation, Terrazzo, Lichthof EG; Wandinstallation, 90 Tafeln, 1998, Majolika

Das neue Bundespräsidialamt in Berlin hat einen eigenen Kunstbeirat. Es sind die Kunstexperten Dieter Honisch, Leiter der Neuen Nationalgalerie Berlin; Klaus Gallwitz, der ehemalige Direktor des Städels in Frankfurt, die Frankfurter Kritikerin Barbara Catoir und Werner Schaub vom BBK Bonn. Sie bestimmen noch während der Rohbauphase 1996 und nach einem Treffen zwischen Künstler und Architekten die direkte Beauftragung Lothar Baumgartens mit der künstlerischen Lothar Baumgarten, Wand‐ und Gestaltung des Neubauinneren. In Zusammenarbeit mit den Bodengestaltung, 1998. Architekten verwirklicht er eine minimalistische Installation aus 90 doppelten Majolikatafeln, die in den offenen Atriumsfluren des 1.‐3. Obergeschosses in regel‐ mäßigen Abständen auf Augenhöhe in die weißen Wände eingelassen sind. Im Erdgeschoss gestal‐ tet er den hellgrauen Terrazzoboden des elliptischen Gebäudes, indem er ihn in neun Quadrate aufteilt und in diese wahllos erscheinende, hoch‐ und quergestellte Ziffern des magischen Quad‐ rats einlässt.292 Von dem renommierten Konzeptkünstler als vollkommene Harmonie von Kunst und Architektur gedacht, ist es eine sich sehr zurücknehmende bis unauffällige Arbeit.293

1995‐1999 AUSWÄRTIGES AMT, BERLIN Architektur Altbau: Heinrich Wolff, Reichsbankbaudirektor, 1934‐40 Umbau 1999‐2000: Kollhoff und Timmermann Architekten, Hans Kollhoff Architektur Erweiterungsbau: Müller Reimann Architekten, Thomas Müller, Ivan Reimann Kunst: Gerhard Merz, Eingangshalle mit blauer Decke, 2000, Wandgestaltung; Gerhard Merz, Flur mit grüngelber Wand, 2000, Wandgestaltung; Trak Wendisch, Seiltänzer, 2001, Skulptur, Innenhof; Stephan Balkenhol, Figuren, 2002, Skulpturen, Dach; Hubert Kiecol, Stelen, 2000, Skulpturen, Dach; Harald Klingelhöller, Ich bin hier – Du bist hier, 2001, Skulpturen, Dach; Gisela Hachmann‐Ruch, Bildzeichen, Installation, 2000, 36 Acrylplatten, Edelstahl, Wartebereich 1. OG, Treppenhaus; James Fraser Carpenter, Lichtunnel, 2002, Lichtinstallation, Glas, zwischen Altbau und Erweiterungsbau.

292 Vgl. Kunst am Bau: die Projekte des Bundes in Berlin, a.a.O., S. 11f; Kunst im Bundespräsidialamt, Faltblatt, hg. v. Bundesamt für Raumordnung. ‐ Berlin o.J. 293 Baumgarten, Lothar: Terrazzo und Majolika. Kunstkonzept für das Bundespräsidialamt; in: Bau und Raum 1998, S. 148‐151. 102

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Zu den ersten Bundesministerien, für die ein Gebäude in Berlin hergerichtet wird, gehört 1995 das Auswärtige Amt. Es wird im ehemaligen Reichsbankgebäude, das später das ZK der SED beherbergt hat, untergebracht.294 Neben dem Altbau entsteht ein Erweiterungsbau. Zuständig für den Bau ist das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung. Für die Kunst am Bau hat der neue „Kunstbeirat für die Baumaßnahmen der Bundesregierung in Berlin“ ein Konzept entwickelt. Der Beirat besteht aus den Kunstsachverständigen: Klaus Bußmann, Landesmuseum für Kunst und Kul‐ turgeschichte Münster; Armin Zweite, Kunstsammlung NRW Düsseldorf; Wilfried Wang, Architek‐ turmuseum Frankfurt; Peter‐Klaus Schuster, Museen Preußischer Kulturbesitz Berlin; Werner Schaub, BBK Bonn; Sabine Franek‐Koch, Künstlerin, und Michael Schoenholtz, Künstler. Dieser Bei‐ rat schlägt 1997 für die künstlerische Gestaltung des Altbaus, die auch vom Architekten Hans Kollhoff bevorzugte, direkte Beauftragung von Gerhard Merz vor. Lediglich das Honorar für den Künstler soll aus dem Kunst‐am‐Bau‐Mitteln kommen, die Umsetzung aber baulich finanziert werden. Die Kosten des Direktauftrags werden später mit 1,8 Mio. DM angegeben. Gemeinsam entwickeln Architekt und Künstler die Wand‐ und Deckengestaltung sowie die Beleuchtung des historischen belasteten Baus.

Gerhard Merz, Eingangshalle mit blauer Decke; Flur mit grüngelber Wand. Obwohl der Kunstbeirat der Bundesregierung in seinem Kunstkonzept 1997 auch für die Höfe und das Dach Vorschläge mit Künstlernamen wie Hans Haacke, Sigmar Polke, Hanne Darboven und Frieder Schnock / Renata Stih benennt, die zu einem Kolloquium geladen werden sollen, wird anders verfahren.295 Im Juni 1999 schreibt das Bundesamt einen beschränkten anonymen, zwei‐ stufigen Kunstwettbewerb mit 10 Eingeladenen für die Dachterrassen des Altbaus, das siebte Obergeschoss und die Höfe 2 und 5 aus. Eingeladen werden Stephan Balkenhol, Hede Bühl, Armin Forbig, Katharina Fritsch, Magdalena Jetelova, Hubert Kiecol, Olaf Metzel, Frieder Schnock/Renata Stih, Thomas Schütte und Thomas Virnich. Nach der Absage von Hede Bühl werden drei weitere Künstler zugeladen: Harald Klingelhöller, Joseph Legrand und Trak Wendisch. Nach einem Rückfragenkolloquium im Juli entscheidet das Preisgericht am 8. 9. 1999 und 9. 12. 1999. Die Jury besteht aus den sechs Fachpreisrichtern: Klaus Bußmann, Westfälisches Landesmu‐ seum Münster; Florian Matzner, Akademie der Bildenden Kunst, München; Ruth Reese, Kunsthis‐ torikerin; Freda Heyden, Künstlerin (1. Stufe); Olaf Nicolai, Künstler (2. Stufe); Friedrich Meschede, DAAD; Werner Schaub, BBK; und den fünf Sachpreisrichtern: MDirig. Friedrich von Kunow, VLR Friedrich Däuble, Auswärtiges Amt; Tobias Amme, (für Kollhoff) Architekt; MDirig. Manfred Rettig (1. Stufe), MR Rüdiger Marquis, Bundesbauministerium; Florian Mausbach, Präsident des Bundes‐ amts für Bauwesen und Raumordnung.

294 Zur Geschichte des Hauses siehe: Das Haus am Werderschen Markt : von der Reichsbank zum Auswärtigen Amt, hg. v. Wilderotter, Hans. ‐ Berlin 2000. 295 Vgl. Fallstudie von Kunze, Ronald; Schmidt, Dagmar; Stahl, Johannes: Kunst und Architektur bei Bundesbauten, Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Wohnungswesen mit Fallbeispielen, 2004, unveröff., in: Archiv des BBR Berlin. 103

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In die zweite Stufe werden im September vier Künstler gewählt: Stephan Balkenhol, Hubert Kiecol, Harald Klingelhöller und Trak Wendisch. Während die schwebenden Figuren von Trak Wendisch über dem Hof nur teilweise realisiert werden, schaffen auf den Dachterrassen Hubert Kiecol, Ste‐ phan Balkenhol und Harald Klingelhöller ihre projektierten Skulpturen.

Trak Wendisch, Seiltänzer, 2001; Stephan Balkenhol, Figuren, 2002; Hubert Kiecol, Stelen, 2000; Harald Klingelhöller, Ich bin hier – Du bist hier, 2001. Auch die Vorschläge des Kunstbeirats der Bundesregierung für drei Kunstwettbewerbe für den Erweiterungsbau werden nicht umgesetzt.296 Statt dessen schreibt das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung im Juli 2000 drei beschränkte anonyme Realisierungswettbewerbe für Kunst im Besucherwarteraum, Treppenraum und Tunnelvorraum des Erweiterungsbau aus. Eingeladen werden jeweils fünf Künstler, für den Besucherbereich Peter Heber, Michael Morgner, Gernot Meyer‐Grönhof, Jürgen Partenheimer und Gudrun Dittmar, für den Wartebereich Frank Badur, Nikolaus Bienefeld, Gisela Hachmann‐Ruch, Albert Oehlen, Arend Zwicker und für den Tunnelvor‐ raum: Barbara Hammann, GüntherDohr, Thomas Emde, Mauricio Nannucci und Omi Riesterer. Im November entscheidet das Preisgericht. Es besteht aus den sechs Fachpreisrichtern Ulrich Bi‐ schoff, Gemäldegalerie Neue Meister Dresden; Barbara Engelbach, Museum Siegen; Kornelia v. Bersworth‐Wallrabe, Museum Schwerin; Werner Schaub, BBK; Ruth Reese, Kunsthistorikerin Aus‐ wärtiges Amt und Claudia Busching, Künstlerin sowie den Sachpreisrichtern MDirig. Friedrich von Kunow und Stefan Kuhnt, Auswärtiges Amt; Thomas Müller, Architekt; MR Rüdiger Marquis, Bun‐ desministerium für Verkehr, Bau‐ und Wohnungswesen und BORin Beate Hückelheim‐Kaune, Bun‐ desamt für Bauwesen und Raumordnung. Es werden die Entwürfe von Jürgen Partenheimer für den Besucherbereich und von Gisela Hachmann‐Ruch für den Wartebereich ausgewählt und in der Folgezeit auch umgesetzt. Für den Tunnelvorraum gibt es keine Empfehlung der Jury. Erst später kommt es zur Direktbeauftragung von James Fraser Carpenter,297 der eine Lichtinstallation reali‐ siert.

296 Der Kunstbeirat der Regierung schlägt in seinem Konzept 1997 vor, für den Innenhof Stephan Balkenhol, Armin Forbrig, Katharina Fritsch, Magdalena Jetelová,Thomas Schütte und Thomas Virnich einzuladen. Für das Foyer sollen Nikolaus Bienefeld, Katja Hajek, Jürgen Partenheimer und Andreas Schmid eingeladen werden. Den unterirdischen Gang könnte zwischen Christian Herdeg, Wolfgang Laib, Reiner Ruthenbeck und Franziska Schemel entschieden wer‐ den Vgl. dazu Fallstudie von Kunze; Schmidt; Stahl 2004. 297 Vgl. ebd. 104

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner

1998‐1999 MINISTERIUM DER FINANZEN, BERLIN Architektur: Ernst Sagebiel, 1935 Reichsluftfahrtministerium, 1950 Haus der Ministerien, 1991‐96 Treuhand, 16. Januar 1992 Detlev‐Rohwedder‐Haus, Herrichtung: Generalplaner HPP‐International Kunst: Jochen Gerz: Das Geld, die Liebe, der Tod, die Freiheit ‐ was zählt am Ende?, 2000, Videoinstallation, Eingang Wilhelmstraße; Robert Schad, Courante (Vom Lauf der Dinge, 2001, Stahlringe, Innenhof; Michael Wirkner, o. T., 2000, 9 Tafelbilder, Öl, Leinwand, Treppenaufgang; Roswitha Josefine Pape, How do we see the world, 2000, 20teilige Wandarbeit, MDFPlatten, Leinen, Lobby, 2. OG.

Auch für das als Bundesfinanzministerium hergerichtete Haus der Ministerien empfiehlt der Kunstbeirat der Bundesregierung, eine direkte Künstlerbeauftragung sowie drei Kunstwettbewer‐ be mit eigener Jury durchzuführen. Der Kunstbeirat der Bundesregierung beauftragt den mit historisch‐politisch brisanten Themen vertrauten Jochen Gerz mit einer Auseinandersetzung mit dem Ort. Die Videoinstallation „Das Geld, die Liebe, der Tod, die Freiheit ‐ was zählt am Ende?“ mit 51 von 70 Interviews, die der Künstler zu den Grundfragen des Lebens bei den Ministeriumsangestellten Jochen Gerz: Das Geld, die Liebe, der Tod, die Freiheit ‐ was zählt macht, wird 1999‐2000 am Eingang der am Ende Wilhelmstraße installiert. Hier kann sie von Passanten aktiviert werden.

Im Juni 1999 werden außerdem vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung für die Kunst im neuen Bundesministerium der Finanzen drei einstufige beschränkte Kunstwettbewerbe durchge‐ führt. Von den mit 17 Eingeladenen sagen lediglich Tadashi Kawamata und Keith Sonnier ab. Am Wettbewerb für den nördlichen Innenhof nehmen sechs Künstler teil: Piet Trantel, Brigitte Raabe, Werner Pokorny, Harald Klingelhöller, Robert Schad und ein nicht genannter Künstler. Für den großer Treppenaufgang entwerfen vier Künstler Arbeiten: Dieter Krieg, Neo Rauch, Mi‐ chael Wirkner und Michael Morgner. Für Treppenhaus und Lobby beteiligen sich sechs Künstler: Rolf Händler, Georg Karl Pfahler, Roswitha Pape, Heinz Daniels und Norbert Bleidt. Im November 1999 trifft die Jury ihre Entscheidung. Sie besteht aus Wilfried Wang, Architekt, Deutsches Architekturmuseum Frankfurt; Werner Schaub, BBK; Katharina Sieverding, Barbara Kei‐ del, Künstlerinnen; Kornelia Berswordt‐Wallrabe, Kunstwissenschaftlerin; MDirig. von der Driesch, Bundesministerium der Finanzen; MDirg Manfred Rettig, Bundesministerium für Verkehr, Bau‐ und Wohnungswesen; G. Feldmayer, Architekt; Ingo Trendelenburg, Präsident der Oberfinanzdi‐ rektion Berlin. Die Jury empfiehlt zur Realisierung die Entwürfe einer Skulptur von Robert Schad

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Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner und Gemälden von Michael Wirkner und Roswitha Pape. Die monumentale Stahlskulptur und die Tafelbilder werden realisiert.298

1993‐1999 DEUTSCHER BUNDESTAG, REICHSTAGSGEBÄUDE, BERLIN Architektur: Paul Wallot, 1894, Neugestaltung und Kuppel: Norman Foster Kunst: Christian Boltanski, Archiv der Deutschen Abgeordneten, 1999, Installation, Metallkästen, Reichstagsgebäude, Untergeschoss; Gerhard Richter, Schwarz Rot, Gold, 1998, Glas, Emaillefarbe, Reichstagsgebäude, westliche Eingangshalle; Bernhard Heisig, Zeit und Leben, 1999, Reichstagsgebäude, Cafeteria; Jenny Holzer, 1999, LED Installation, Reichstagsgebäude; Anselm Kiefer, Nur mit Wind, mit Zeit und Klang, 1998, Reichstagsgebäude, Empfangsraum; Hans Haacke, DER BEVÖLKERUNG, 2000, Installation, Holztrog, 680 x 2080 x 30 cm, mit Erde zu befüllen, darin 120 cm hohe liegende Leuchtbuchstaben, Reichstagsgebäude, nördlicher Innenhof; Internetseite mit Webcam und Informati‐ onen, http://www.bundestag.de/kulturundgeschichte/kunst/kuenstler/haacke/derbevoelkerung Außerdem: Georg Baselitz; Grisha Bruskin; Hanne Darboven; Rupprecht Geiger; Gotthard Graubner; Markus Lüpertz; Georg Karl Pfahler, Sigmar Polke; Ulrich Rückriem; Emil Schumacher; Katharina Sieverding, Rosemarie Trockel;Günther Uecker ; CarlFriedrich Claus; sowie Ankäufe von Altenbourg, Böttcher‐Strawalde, Claus, Dammbeck, Glöckner, Matt‐ heuer, Stöhrer und Dauerleihgabe der ifa von Josef Beuys.

Nachdem der Ältestenrat des Bundestags auf Beschluss seines Kunstbeirates vom 28. 9. 1995 zu‐ stimmt, den Kostensatz „für den Umbau des Reichstagsgebäudes von 2 auf 3 % zu erhöhen“,299 stehen für die Kunst 8,02 Mio. DM zur Verfügung.300 Auf Wunsch des Architekten werden die bis‐ her im Reichstag installierten Kunstwerke, insbesondere die große Arbeit Bernhard Heiligers ent‐ fernt. Zur Auswahl der Kunst für den zum Bundestag umgebauten Reichstag setzt der Kunstbeirat des Bundestages ein eigenes Sachverständigenteam ein.301 Die Kunsthistoriker Götz Adriani, Kunsthalle Tübingen, Karin Stempel, Kunsthochschule Kassel, und Dieter Honisch, Direktor der Neuen Nationalgalerie, der sein Amt am 13.1.98 niederlegt302, entwickeln ein Kunstkonzept und stellen es erstmals im Oktober 1996 dem Kunstbeirat vor.303 Die Experten empfehlen Direktverga‐ ben und begründen dies mit der mangelnden Bereitschaft der prominenten Künstler, sich an Wettbewerben zu beteiligen: „hält das Sachverständigenteam sowohl die Durchführung von Wettbewerben, zu denen sich ohnehin kaum einer / eine der benannten Künstler/innen bereitfin‐ den dürfte, als auch – von einigen Ausnahmen abgesehen – den Ankauf bereits vorhandener Wer‐ ke für wenig erfolgversprechend und sinnvoll.“304 Nach Einarbeitung der Kritik, mehr internationa‐

298 Vgl. Kunst am Bau: die Projekte des Bundes in Berlin 2002., S. 138f 299 Ergebnisprotokoll – Kunstbeirat des Ältestenrats 13. WP, 2. Sitzung 12.10.95, Ersatzplenarsaal Wasserwerk Bonn, S.2, in: Archiv BBB im Archiv BBR, Berlin. 300 Vgl. Bundesbaugesellschaft Berlin mbH, Vermerk, 9.10.98, in: Archiv BBB im Archiv BBR, Berlin 301 Vgl. Kunst am Bau: die Projekte des Bundes in Berlin 2002, S. 17f 302 Bundesbaugesellschaft Berlin mbH, Wolter, Vermerk, 28.02.00, in: Archiv BBB im Archiv BBR, Berlin. 303 Vgl. Sir Norman Foster and Partners, Mark Braun, Gesprächsnotiz Nr. 298, 8. Sitzung des Kunstbeirat Bonn am 15.10.1996, in: Archiv BBB im Archiv BBR, Berlin. 304 Adriani, Götz; Honisch, Dieter; Stempel, Karin: Konzept der Sachverständigen für das Reichstagsgebäude, Berlin 1998, S.2, in: Archiv BBB im Archiv BBR, Berlin. 106

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner le, mehr junge, mehr weibliche und mehr ostdeutsche Künstler einzuladen sowie mehr ortsspezifi‐ sche Werke zu beauftragen, wird das Konzept im Oktober 1998 akzeptiert. Die Standorte sind aus‐ gewählt und Gespräche mit den Künstlern Georg Baselitz, Christian Boltanski, Grisha Bruskin, Han‐ ne Darboven, Rupprecht Geiger, Gotthard Graubner, Hans Haacke, Bernhard Heisig, Jenny Holzer, Anselm Kiefer, Markus Lüpertz, Georg Karl Pfahler, Sigmar Polke, Gerhard Richter, Ulrich Rück‐ riem, Emil Schumacher, Rosemarie Trockel und Günther Uecker werden aufgenommen, um die Kunst für den Reichstag direkt anzukaufen und zu beauftragen.305

Christian Boltanski, Archiv der Deutschen Abgeordneten, 1999; Gerhard Richter, Schwarz Rot, Gold, 1998; Jenny Holzer, 1998. Mit der Auswahl ist eine höchst repräsentative Sammlung der in Deutschland am Ende des 20. Jahrhunderts als bedeutsam angesehenen zeitgenössischen Kunst entstanden. Neben den wich‐ tigsten lebenden deutschen Künstlern (Haacke, Richter, Polke, Trockel) sind auch die Nachkriegs‐ jahrzehnte (Schumacher, Uecker, Geiger, Pfahler, Stöhrer, Graubner, Beuys, Baselitz, Lüpertz, Kie‐ fer, Rückriem) sowie die Opposition in der DDR (Altenbourg, Claus, Dammbeck, Glöckner, Heisig, Mattheuer, Strawalde) mit wichtigen Positionen vertreten. Die Besetzungsmächte werden durch die Beteiligung von Grisha Bruskin, Jenny Holzer, Christian Boltanski repräsentiert.

Anselm Kiefer, Nur mit Wind, mit Zeit und Klang, 1998, Bernhard Heisig, Zeit und Leben, 1999. Die einzige kritische Arbeit, die sich dezidiert mit dem Ort, seiner historischen Vergangenheit und Fragen zum Demokratieverständnis auseinandergesetzt, ist Haackes interaktive Installation. Für die Bodeninstallation „DER BEVÖLKERUNG“, die auf die historische und für Hans Haacke historisch belastete und unzureichende Inschrift „DEM DEUTSCHEN VOLKE“ am Reichstagsgebäude reagiert, sollen alle Abgeordneten des Deutschen Bundestages einen Sack Erde aus ihren Wahlkreisen bei‐ steuern. Mit dieser Beteiligung würden die Begriffe Heimat, Heimaterde, Volk, Bevölkerung, De‐ mokratie neu reflektiert.

305 Deutscher Bundestag, Pressemitteilung, 9.10.1998, in: Archiv BBB im Archiv BBR, Berlin. 107

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Hans Haacke, DER BEVÖLKERUNG, Zustand bei der Eröffnung 2000 und 2008. Nach dem Ankauf der Moore‐Plastik für das Bundeskanzleramt wird Hans Haackes Arbeit das zwei‐ te Kunstwerk, über das im Deutschen Bundesstag verhandelt wird. Es ist das erste Mal, dass in der Bundesrepublik Deutschland über die Realisierung eines Kunstwerks parlamentarisch abgestimmt wird. Hans Haacke, der Deutschland schon 1993 zusammen mit Nam June Paik auf der Biennale in Venedig vertreten hat und dafür mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet worden ist, wird im Frühsommer 1998 eingeladen, nimmt an und erhält einen Vertrag mit der Bundesbaugesellschaft. Am 2.11.99 stimmt der Kunstbeirat des Bundestags dem vorgelegten Entwurf mit großer Mehrheit (9:1) zu und auch bei einer erneuten Behandlung im Januar 2000 gibt es im Kunstbeirat eine Mehrheit für die Umsetzung des Werks. Doch das von Experten und Parlamentariern erwogene Urteil hat keinen Bestand. Am 26. 1. 2000 kündigt die CDU/CSU‐Fraktion Widerstand gegen das Werk an. Nachdem der Ältestenrat am 17. 2. 2000 eine Parlamentsdebatte empfiehlt und ein frak‐ tionübergreifender Gruppenantrag mit 142 Unterschriften mit der Ablehnung des Werkes eingeht, kommt es am 5. April 2000 zu einer einstündigen Bundestagsdebatte. In der Debatte werden 260 zu 258 Stimmen für Realisierung abgegeben, bei 31 Enthaltungen.306 Noch im selben Jahr 2000 wird das Werk realisiert.307 Die Abgeordneten werden zur Beteiligung aufgefordert und erhalten Jutesäcke für die Erde. Bundestagspräsident Thierse bringt als erster Erde vom jüdischen Friedhof in seinem Berliner Wahlkreis in die Installation im nördlichen Innenhof ein, zwischen den am Boden liegenden 120 cm hohen Leuchtbuchstaben, die den Schriftzug „DER BE‐ VÖLKERUNG“ bilden. Eine Webcam überträgt den Wachstumsprozess des sich selbst überlassenen Bodenstücks auf die Internetseite des Projekts.308

1995‐99 ARD‐HAUPTSTADTSTUDIO, BERLIN Wilhelmstraße 67a, Ecke Reichstagufer Architektur: O. Arup & Partners, Ortner & Ortner, ARD Kunst: Dagmar Demming, Sprach‐Stills, über 4 Etagen; Veronika Kellndorfer, Cage d´escalier, Siebdrucke auf Glas, 3. und 4. OG; Brigitte Kowanz, Colour Bars, Neonlichtinstallation, Tür der Redaktionshalle zum Foyer;

306 Vgl. BT‐Plenarprotokoll BT 14/98 06.04.2000, S. 9080 C ‐ Ablehnung in namentlicher Abstimmung (258:260:31), BT‐ Drs 14/2867 (neu), online unter http://dip.bundestag.de/l. 307 DER BEVÖLKERUNG. Aufsätze und Dokumente zur Debatte um das Reichstagsprojekt von Hans Haacke, hg.v. Diers, Michael Diers; König, Kasper, Portikus Frankfurt. ‐ Köln 2000. 308 http://www.bundestag.de/kulturundgeschichte/kunst/kuenstler/haacke/derbevoelkerung 108

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner

Thomas Locher, GG. Art. 5. [MEINUNGS‐ UND PRESSEFREIHEIT; FREIHEIT DER KUNST UND DER WISSENSCHAFT], EIN KOMMENTAR, Textinstallation, Fenster der Fassade zur Spree; Egbert Mittelstädt, Venetian Wipe, Lichtinstallation mit ARD‐Signet, 1998/99.

Für den Neubau des ARD‐Hauptstadtstudios, das der SFB, heute RRB, und der WDR im Auftrag der ARD bauen lassen, wird erst im Nachhinein Kunst für den fertigen Bau gesucht. Die Bauherrenge‐ meinschaft der ARD setzt die Kunstberaterin Iris von der Tann vom Büro für Kunst und Kultur ein, um ein Kunstkonzept zu entwickeln und die Künstler vorzuschlagen. Ein Gremium aus vier ARD‐ Vertretern, Hans Buchholtz, WDR, Mitglied des Lenkungsausschusses, Jürgen Engert, SFB‐Direktor des ARD‐Hauptstadtstudios. Dirk‐Jens Rennefeld, SFB‐Verwaltungsdirektor, Ernst Dohlus, SFB‐ Gesamtprojektleiter und die zwei Kunstsachverständigen Monika Grütters, Bankgesellschaft Ber‐ lin, sowie Britta Schmitz, Nationalgalerie Berlin, berät über Konzeption und Auswahl. 309

Dagmar Demming, Sprach‐Stills, 2 Teilansichten; Veronika Kellndorfer, Cage d´escalier. Realisiert werden vier Medien‐, Licht‐ und Textinstallationen von jungen und bereits etablierten Künstlern. Neben den bekannten Künstlern Thomas Locher, der eine Textinstallation mit Fragen zum Grundgesetzartikel 5, Pressefreiheit an der Fassade und Brigitte Kowanz, die eine konstrukti‐ ve Farblichtinstallation in einem Durchgang zum Foyer installiert, sind die beiden jüngeren Künst‐ lerinnen Dagmar Demming und Veronika Kellndorfer mit Fotoinstallationen und einer formalen Wandgestaltung aus Siebdrucken auf Glas beteiligt. Zusätzlich schafft Egbert Mittelstädt eine Lichtarbeit für das Signet der ARD an der Fassade durch eine Lammelleninstallation.

Brigitte Kowanz, Colour Bars; Thomas Locher, GG. Art. 5, Egbert Mittelstädt, Venetian Wipe.

5.6. KUNST AM BAU IN DEN 2000ER JAHREN Auch im neuen Jahrtausend ist die Kunst am Bau des Bundes noch immer vor allem die der neuen Gebäude für Bundestag und Regierung in Berlin. Der Regierungsumzug nach Berlin führt darüber hinaus auch zu Veränderungen bei einigen Behörden und Institutionen. In Bonn und in den neuen Bundesländern werden Gebäude neu hergerichtet und von neuen Nutzern bezogen. Einige Bun‐ desbehörden und Botschaften erhalten Neubauten. Außer im Bundeskanzleramt wird Kunst wie‐ der weniger repräsentativ ausgewählt und es werden deutlich jüngere Künstler beauftragt. Ein

309 Vgl. ARD Hauptstadtbüro, Broschüre, hg. v. Bauherrengemeinschaft ARD Hauptstadtstudio. ‐ Berlin 1999. 109

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Generationenwechsel ist vollzogen und auch neue Kunstformen, wie Installationen mit Medien, Fotografie oder Nutzerbeteiligung, entstehen im Rahmen der Kunst am Bau des Bundes.

Die Veränderung der allgemeinen Situation auf dem Kunstmarkt, der Wandel der Kunstformen, der ortsspezifische Auftragswerke auch zum Normalfall im Ausstellungswesen macht, und nicht zuletzt die 2005 geänderten Grundlagen der Kunst am Bau des Bundes mit neuer Richtlinie und dezidierten Ausführungsbestimmungen führen zu einer Aufwertung der Kunst am Bau. Auch pro‐ minente Künstler beteiligen sich an Wettbewerbsverfahren und helfen mit ihrem Status und guten Arbeiten, baubezogene Kunst zu einer geachteten Kunstgattung werden zu lassen.

1997‐2000 INTERNATIONALER SEEGERICHTSHOF, VEREINTE NATIONEN, HAMBURG Architektur: Alexander Freiherr und Emanuela Freiin von Branca; Finanzbauamt Hamburg Kunst: Matt Mullican, o. T., 2001, Bodeninstallation, Gießharz‐Metalllegierung, Einganghalle, Innenhof; Heimo Zobernig, o. T., 2000, Bodeninstallation, Pflasterstein, Innenhof; Thomas Stricker, mehr als siebenzehntel, 2001, Skulptur, Bronze, nördlicher Innenhof.

Beim Neubau des Internationalen Gerichtshofs wird für die Kunst am Bau 1998 ein Kunstkonzept von einem Berater, dem Kunsthistoriker und Leiter des Hamburger Kunstvereins Stephan Schmidt‐ Wulffen erstellt. Schmidt‐Wulffen ist seit Jahrzehnten auch für die Kunstsammlung des Bundesver‐ teidigungsministeriums mitverantwortlich. Das Konzept hat zwei Schwerpunkte, Direktaufträge für ausgewählte Standorte und einen beschränkten Wettbewerb mit jüngeren Künstlern für einen Außenbereich. Das Preisgericht setzt sich aus einem Fachpreisrichter, dem Kurator Marius Babias und sieben Sachpreisrichtern: Emanuela Freiin von Branca, Architektin; Wolfgang Neusüß, Bun‐ desbauministerium; Fadé und Welp, Bundesjustizministerium; einem Vertreter des Internationa‐ len Seegerichtshofes; de la Motte, Oberfinanzdirektion Hamburg; Stallbaum, Justizbehörde Ham‐ burg; Pohlandt, Finanzbauamt Hamburg; zusammen. Über die Umsetzung der Empfehlungen des Preisgerichts entscheidet das Richtergremium des Seegerichtshofs durch Abstimmung. Der von Schmidt‐Wulffen vorgeschlagene, beschränkte Wettbewerb für den nördlichen Innenhof wird im November 1998 durchgeführt. Fünf jüngere Künstler werden eingeladen: Alicia Framis, Tita Giese, Flora Neuwirth, Manfred Pernice, Thomas Stricker. Ausgewählt wird im April 2000, nach Absprache mit den Richtern, ein Skulpturentwurf von Thomas Stricker, der dann auch umge‐ setzt wird.

Matt Mullican, o. T., 2001; Heimo Zobernig, o. T., 2000; Thomas Stricker, mehr als siebenzehntel, 2001.

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Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner

Für elf weitere Standorte schlägt Schmidt‐Wulffen überwiegend renommierte Künstler zur Direkt‐ beauftragung vor, Angela Bulloch, Mark Dion, Olafur Eliasson, Isa Genzken, Liam Gillick, Dominique Gonzales‐Foerster, Ingo Günther, Thomas Locher, Matt Mullican, Carsten Nicolai und Heimo Zo‐ bernig. Von diesen werden in Abstimmung mit Vertretern des Gerichtshofs und der Architektin, die sechs Künstler, Liam Gillick, Dominique Gonzales‐Foerster, Ingo Günther, Matt Mullican, Cars‐ ten Nicolai und Heimo Zobernig, ausgewählt. Sie werden im März 1999 vom Finanzbauamt Ham‐ burg zu Entwürfen für die vorab im Konzept festgelegten Orte eingeladen.310 Im August 1999 werden Matt Mullican und Heimo Zobernig mit Bodenarbeiten im Innen‐ und Au‐ ßenraum ausgewählt und dem Seegericht zur Beauftragung empfohlen. Auf Bitten des Seegerichtshofs werden danach noch zusätzlich Künstler aus der Dritten Welt zuge‐ laden. Schmidt‐Wulffen schlägt fünf Künstler vor: Romuald Hazoumé aus Benin; Alexis Kcho aus Cuba; Vong Phaophanit aus Thailand; Nedko Solakov aus Bulgarien und Rirkrit Tiravanija aus Thai‐ land. Von diesen werden drei, Alexis Kcho, Vong Phaophanit und Nedko Solakov zu Entwürfen ein‐ geladen. Im April 2000 empfiehlt das Preisgericht auch die Entwürfe von Dominique Gonzales‐Foerster und Nedko Solakov zur Umsetzung. Von den Richtern des Internationalen Gerichtshof akzeptiert wird lediglich das erste Votum. Matt Mullican und Heimo Zobernig werden beauftragt, ihre Bodenar‐ beiten auszuführen. Die minimalistisch Bodenskulpturen mit eingelegten geometrischen Zeichen von Mullican und Buchstaben von Zobernig werden durch die organisch geformte Bronzeskulptur Strickers ergänzt. Trotz großer Bemühungen um eine Vielfalt aktueller Werke jüngerer Künstler wird die Architektur letztendlich von drei sehr traditionell und unauffällig wirkenden Kunstwerken umgeben.

2000 BUNDESRAT, BERLIN Leipziger Str. 3‐4 Architektur: Friedrich Schultze‐Colditz, 1899‐1904, Preußisches Herrenhaus Architektur/ Sanierung: Schweger + Partner Kunst: Per Kirkeby, Skulpturen, 1999/2000; Bronze, Dach, Ehrenhoffassade; Rebecca Horn, Die drei Grazien, 2000, Installation, Wandelhalle.

Für die künstlerische Gestaltung des neu hergerichteten Preußischen Herrenhauses als Sitz des Bundesrats ist der 1997 eigens für den Bundesrat ernannte Kunstbeirat zuständig. Er besteht aus den Kunstvermittlern Carl Haenlein von der Kestnergesellschaft Hannover, Heinrich Klotz, dem Leiter des ZKM Karlsruhe, Barbara Straka, der Leiterin des Hauses am Waldsee Berlin und dem Künstler Kari Tapio Uusiheimala von der Kunsthochschule Burg Giebichenstein Halle, sowie Nut‐ zervertretern und dem Architekten. 1998 lädt der Beirat zehn Künstler, Antony Gormley, Jan Hooss, Rebecca Horn, Per Kirkeby, Astrid Klein, Markus Lüpertz, Maix Mayer, Fabrizio Nanucci, Thomas Schütte und Sean Scully, zu einem beschränkten Kunstwettbewerb ein. Im November 1998 werden Rebecca Horn mit einer Bewegungsinstallation für die Wandelhalle und Per Kirkeby mit sechs großen Bronzeskulpturen und zwei Bronzetafeln für das Dach des Ge‐

310 Vgl. dazu Fallstudie zu Kunze; Schmidt; Stahl 2004. 111

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner bäudes beauftragt.311 Ursprünglich hat Kirkeby sechs große Skulpturen von vier Metern Höhe so‐ wie sechs kleinere von anderthalb Metern Höhe geplant.312

Per Kirkeby, Skulpturen, 1999/2000; Rebecca Horn, Die drei Grazien, 2000 Im Mai 1999 wird vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung zusätzlich ein zweistufiger beschränkter kooperativer Wettbewerb für die Gestaltung der Länderwappen im Plenarsaal mit 30 Einladungen durchgeführt.

2001 BUNDESKANZLERAMT, BERLIN Architektur: Axel Schultes, Charlotte Frank Kunst: Eduardo Chillida, Berlin, 1999, Skulptur, Eisen, 5500 cm hoch, Vorplatz; Markus Lüpertz, Die Philosophin, 1998, Bronze, bemalt, 280 x 106 x 96 cm, Foyer; Markus Lüpertz, Die sieben Tugenden / Farbräume, 2001, Wandgestaltung, 6 Wandflächen, Treppenhaus; Ernst Wilhelm Nay, Documenta Bild A, Bild C, Bild B, 1964, Öl auf Leinwand, je 396 x 396 cm, Dauerleihgaben, Presse‐ saal; Foyer; Jeff Wall, Blind Window no. 1; Blind Window no.2., Farbbilder, Leuchtkästen, Ankäufe, nördlicher Eingangsbereich; Franz Ackermann, Hekicopter 22, Freunde, 2003, Öl auf Leinwand, 322 x 816 cm, Skylobby; Michel Majerus, POP, 2002, Acryl auf Leinwand, 322 x 816 cm, Skylobby; Corinne Wasmuth, Düsseldorf, 2002, Öl auf Leinwand, 322 x 816 cm, Skylobby; Corinne Wasmut, Madrid, Öl auf Leinwand, 2002, 322 x 816 cm, Skylobby.

Die künstlerische Ausstattung des neuen Bundeskanzleramts in Berlin wird vom Kanzleramt selbst bestimmt.313 Sie ist damit eine der wenigen dezidiert persönlich zusammengestellten Kunst‐am‐ Bau‐Projekte. Der Bundeskanzler selbst ist für die Auswahl mitverantwortlich, obwohl er sich dabei von einer 1999 gegründeten Kommission, von Peter‐Klaus Schuster, dem Direktor der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz Berlin; Christoph Stölzl, dem Direktor des Deutschen Histori‐ schen Museums in Berlin; dem Architekten Axel Schultes, zeitweise auch von dem Verleger Jobst Siedler, von dem Bundestagsabgeordneten Anton Pfeifer und von dem jeweils amtierenden Staatsminister für kulturelle Angelegenheiten, Michael Naumann bzw. Julian Nida‐Rümelin, bera‐

311 Vgl. Kunst am Bau: die Projekte des Bundes in Berlin 2002., S. 55f 312 Vgl. Carl Haenlein, Künstlerischer Wettbewerb für das Bundesratsgebäude – Rebecca Horn und Per Kirkeby, in: Der Bundesrat im ehemaligen Preußischen Herrenhaus, hg. v. Bundesrat. ‐ Berlin 2002, S.149‐159. 313 Vgl. Die Kunst im Bundeskanzleramt. Malerei, Skulptur, Fotografie, Red. Luig, Sybille, Staatliche Museen zu Berlin. – Köln 2005 112

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner ten lässt.314 Eine erste Konzeption sieht Kunst an Sieben Orten, vor dem Haus, im Foyer, am Nord‐ eingang, im Pressesaal, in der Skylobby, in den Fluren und im Garten vor.

Bundeskanzler Schröder besichtigt Eduardo Chillidas Werk 2000 in Spanien; Skulptur aufgestellt in Berlin. Das „künstlerische Hauptwerk im Kanzleramt“315 präsentiert sich, der Skulptur des englischen Künstlers Henry‐Moore in Bonn vergleichbar, öffentlich vor dem Kanzleramt. Die über fünf Meter Stahlskulptur, angekauft von dem spanischen Bildhauer Eduardo Chillida erhält den Titel „Berlin“. Sie ist eine monumentale, abstrakte Geste, die gleichzeitig einen repräsentativ zeitgenössischen und internationalen Anspruch manifestiert. Gerhard Schröder schreibt dazu: „Vor dem Gebäude zieht die kraftvolle Skulptur des spanischen Künstlers Eduardo Chillida bereits die Blicke auf sich und verweist mit ihrer Zweiteiligkeit auf das Schicksal unseres Landes: die Teilung und die Vereini‐ gung. Es ist eine würdige Empfangskulisse für Gäste aus Deutschland, aber auch aus dem Aus‐ land.“316 Für die Skulptur, wie für die Auftragsarbeiten an den Treppenhauswänden und im Foyer von Markus Lüpertz setzt sich der neue Bundeskanzler Gerhard Schröder aktiv ein. Während er die Skulptur zuvor in Spanien begutachtet, setzt er sich mit Lüpertz und seiner Konzeption persönlich intensiv auseinander. Vier Vorzeichnungen zu den Farbgestaltungen im Treppenhaus, die eine Verbindung der Farbwahl zur Tugenden‐ und Temperamentenlehre herstellen (Blau – Weisheit, Umbra – Kraft, Rot – Tapferkeit, Ocker/Gelb/Gold – Gerechtigkeit, Grün/Weiß – Klugheit), werden von Schröder im Büro der Bundeskanzlers aufgehängt.317 „Obgleich unter begonnen, ist die Ausgestaltung des Kanzleramts in Berlin ein Produkt der Schröder‐Ära, der mit großer Geste als Mäzen zu agieren und mit Künstlern auf gleicher Augenhöhe zu verkehren pflegte. Dies ge‐ schah über einen bestimmten Habitus. So kam es zwischen dem Bundeskanzler und dem Künstler‐ fürsten Lüpertz oft zu großen Verbrüderungsgesten: Lüpertz würdigte Schröders Politik so wie die‐ ser die Kunst von jenem.“318

314 Vgl. Kunst am Bau: die Projekte des Bundes in Berlin 2002, S. 72f 315 Architektur und Kunst – das neue Bundeskanzleramt, Faltblatt, hg. v. Presse‐ und Informationsamt der Bundesre‐ gierung. ‐ Berlin o.J., o.S. 316 Schröder, Gerhard: Grusswort, in: Die Kunst im Bundeskanzleramt. Malerei, Skulptur, Fotografie, Red. Luig, Sibylle, Staatliche Museen zu Berlin. ‐ Köln 2005, S. 9. 317 Vgl. Bedenbender, Katharina: Markus Lüpertz. Die 7 Tugenden, Kanzleramt Berlin, Treppenhaus, in: Macht zeigen. Kunst als Herrschaftsstrategie, hg. v. Ullrich, Wolfgang, Deutsches Historisches Museum. – Berlin 2010, S. 144‐147 sowie Hoang Dieu‐Thanh; Hurtic, Betina: Gerhard Schröder. Kanzler der Künstler, in: Macht zeigen 2010, S.130‐135. 318 Bedenbender, Katharina: Das Eingangs‐Lob. Über das Verständnis von Tugendhaftigkeit in Politik und Wirtschaft, in: Macht zeigen 2010, S. 43‐53, S. 46. 113

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner

Markus Lüpertz, die 7 Tugenden, Wandgestaltung, Skulptur; Markus Lüpertz und Gerhard Schröder 2002, 2005. Während die Flure und der Garten keine neuen Kunstwerke erhalten, werden für den Bereich des Nordeingangs zwei Werke des kanadischen Fotokünstlers Jeff Wall auf der Biennale in Venedig 2001 angekauft. In den Pressesaal holt die Kommission drei, wegen ihrer damaligen, spektakulären Aufhängung berühmte documenta 3‐Arbeiten von Ernst Wilhelm Nay von 1964.

Franz Ackermann, Helicopter 22, Freunde, 2003; Michel Majerus, Pop, 2002.

Corinne Wasmuth, Düsseldorf 2002; Madrid, 2002. Für die oberen, fünften bis siebten Geschosse des Leitungsgebäudes schreibt die Bundesbauge‐ sellschaft im November 2001 einen beschränkten einstufigen Kunstwettbewerb für Kunst am Bau an den Wandflächen aus. Eingeladen werden zunächst zwölf, nach zwei Absagen (Andreas Siek‐ mann, Daniel Richter) dreizehn jüngere Künstler: Franz Ackermann, Monica Bonvicini, Karol Broni‐ atowski, Maria Eichhorn, Peter Friedl, Katharina Grosse, Michel Majerus, Pjotr Nathan, Neo Rauch, Thomas Ruff, Beate Terfloth, Corinne Wasmuth, Amelie von Wulffen. Das Preisgericht besteht aus fünf Fachpreisrichtern, Ute Meta Bauer, Kuratorin Documenta GmbH / Künstlerin; Angela Schnei‐ der, Kunsthistorikerin Neue Nationalgalerie Berlin; Axel Schultes, Architekt; Hortensia Völckers, Bundeskanzleramt, Arnim Zweite, Direktor der Kunstsammlung NRW, und vier Sachpreisrichtern: Staatsminister Julian Nida‐Rümelin, MR Hans Thaysen, Ulrich Gundelach und Rosa Schmitt‐ Neubauer vom Bundeskanzleramt.319 Im April 2002 werden folgende Künstler zur Bearbeitung von je zwei ihrer Entwürfe ausgewählt: Monica Bonvicini, Michel Majerus, Franz Ackermann sowie Corinne Wasmuth.320 Mit der Realisierung werden der in Deutschland lebende und im November 2002 tödlich verunglückende Luxemburger Michel Majerus und die beiden Deutschen Franz Ackermann und Corinne Wasmuth mit zwei Arbeiten beauftragt. Monica Bonvicinis Spiegel‐ Installation läßt sich nicht verwirklichen. 2003 werden vier gleichgroßen Gemälde der drei Künstler

319 Kunstwettbewerb Bundeskanzleramt. Ausschreibungsunterlagen, Berlin November 2001, in: Archiv BBB im Archiv BBR, Berlin. 320 Protokoll der Sitzung des Preisgerichts Kunstwettbewerb Bundeskanzleramt vom 10.4.2002, in: Archiv BBB im Ar‐ chiv BBR, Berlin. 114

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner im Bankettgeschoss, der Skylobby installiert.321 Mit ihnen erhält das Kanzleramt wichtige Positio‐ nen aktueller deutscher Malerei.

2001 Bundesministerium der Verteidigung, Berlin Ehemaliges Reichmarineamt, Oberkommando der Wehrmacht – Bendlerblock, Stauffenbergstr. 18, mit Gedenkstätte Deutscher Widerstand Architektur: Bestand 1911‐14, Herrichtung: Burckhard, Emch, u. Berger, ARGE Haase, Bräunlin, Engel u. Zillich Kunst: Via Lewandowsky, Roter Teppich, 2003, Wolle, 500 x 1000 cm, Foyer; Renate Anger, Ein Falter: Catocala nupta. Rotes Ordensband, Fries aus 8 Einzelbilder, 1705 x 120 cm Rexam Stretch Canvas, Tintendruck, Stauffenbergsaal, Längswand; Eva D., Tranparenz und Licht, 2002, Wandinstallation, 6 teilig, Papier, je 50 x 230 cm, Besprechungsraum; Franz Leschinger, Stauffenbergbüste, 2002, Bronze, Stauffenbergsaal.

Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung schreibt im Januar 2002 zwei beschränkte Kunstwettbewerbe für die Kunst am neuen zweiten Dienstsitz des Bundesministeriums der Vertei‐ digung in Berlin aus. Fünf Künstler werden für eine Gestaltung den Konferenzsaal eingeladen: Er‐ win Gross, Regina Rinker, Renate Anger, Bernd Damke und Roth / Stauffenberg. Ausgewählt wird im Mai 2002 der Entwurf von Renate Anger, den diese auch umsetzt. Für die zentrale Säulenhalle werden sechs Künstler eingeladen: Alf Schuler, Willi Weiner, Via Le‐ wandwsky, Oliver Hein, Sigrun Jakubaschke‐Ehlers, Monika Brandmeier. Hier wird Via Lewan‐ dowsky zur Ausführung empfohlen. Das Preisgericht besteht aus den fünf Fachpreisrichtern: Sabine Franek, Kunstbeirat; Werner Schaub, Kunstbeirat, BBK; Brigitte Rieder‐Jähner; Frank Michael Zeidler, Künstler; Jörg Frank, Künstler; und den vier Sachpreisrichtern: Staatssekretär Walther Stützle, Bundesverteidigungsmi‐ nisterium; Minsterialrat Horst Grothues, Bundesbauministerium; Volkhard Laitenberger, BKM; Florian Mausbach, Präsident des Bundesamts für Bauwesen und Raumordnung.322

Via Lewandowsky, Roter Teppich, 2003. Neben den Arbeiten von Renate Anger und Eva D., die eher beliebige Sujets in ihren Arbeiten ver‐ wenden,323 wird mit Via Lewandowskys „Rotem Teppich“ ein dezidiert kritisch‐provokantes Thema für den zentralen Raum des Verteidigungsministeriums ausgewählt. Eine Luftaufnahme des zer‐

321 Die Kunst im Bundeskanzleramt 2005. 322 Vgl. Ergebnisprotokoll der Preisgerichtssitzung Kunstwettbewerb Bundesministerium der Verteidigung in Berlin, 2. Dienstsitz, am 22.5.2002, in: Archiv BBR, Berlin. 323 Vgl. Kunst am Bau: die Projekte des Bundes in Berlin, 2002, S. 208f 115

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner störten Berlins als Motiv des roten Teppichs ist eine mutige Auseinandersetzung mit dem Ort, sei‐ ner Geschichte und der aktuellen Funktion.

1997‐2002 PAUL‐LÖBE‐HAUS, BUNDESTAG, BERLIN Architektur. Stephan Braunfels Kunst: Ellsworth Kelly, Berlin Panels, 2000, Aluminium, beschichtet, Westfassade; Joseph Kosuth, Was war also das Leben? 2001, Bodenarbeit, Metallbuchstaben (Texte Thomas Mann, Ricarda Huch), Halle; Francois Morellet, Haute et basse tension, 2001, Neon, Halle; Neo Rauch, Fassade, Leiter, 2001, Lichtinstallation (2 Figuren), Ostfassade; Angela Bulloch, Seats of Power – Spheres of Influence, 2001, Sitzbänke, Leuchten, interaktive Installation, Ausschuss‐ sitzungssaal / Besucherrestaurant; Jorgé Pardo, Untitled (restaurant), 2002, Installation, (Tische, Stühle und Leuchten des Restaurants) Abgeordnetenre‐ staurant; Tobias Rehberger, Ohne Titel (worldwide), 2002, Installation, (12 Stühle und zwei Tische, gefertigt von Tischlern aller Kontinente nach Skizzen des Künstlers von Möbelklassikern), Besucherrestaurant; Karin Sander, Devotionalien (Delegationsgeschenke an den Bundestag, Bonn‐Berlin) 2001, Westeingang, PC, Lautspre‐ cher, Holz; Jörg Herold, Lichtschleife mit Datumsgrenze, Reflektor, Beton, nördlicher Hof (N 1.5.); Franka Hörnschemeyer, BFD – bündig fluchtend dich, 2001, Stahl, Aluminium, nördlicher Hof (N 2.5.); Joannis Avramidis, Kopf mit tiefenräumlichen Flächen, 1969/82, Bronze, südlicher Hof (S. 2.5.); (e.) Twin Gabriel, Deutscher 1 und Deutscher 2, 2001, Skulptur, Teflon, südlicher Hof (S. 1.5); Till Exit, Module 1998, Edelstahl, Beton, Acrylglas, südlicher Hof (S. 4.5); Ulrich Horndash, Ohne Titel, Farbgestaltung der Wandtäfelung, 2001, Ausschusssitzungssäle; Barbara Probst, ohne Titel, Farbgestaltung des Bodenbelags, 2001, Ausschusssitzungssäle; Helmut Federle, Impressionen der automatisierten Abweichung (The China Projekt), 2001, Sperrholz, Blattgold, Sieb‐ druck.

Nördlich des Reichstags baut die Bundesbaugesellschaft für die Abgeordneten des Bundestags das so genannte Band des Bundes, zu dem auch die Alsenblöcke gehören. Der Kunstbeirat des Bundes‐ tags hat für die Alsenblöcke bzw. das spätere Paul‐Löbe‐Haus im Westen und das Marie‐Elisabeth‐ Lüders‐Haus im Osten die Kunstsachverständigen Klaus Werner, Rektor der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, und Armin Zweite, den Direktor der Kunstsammlung NRW Düsseldorf eingesetzt, um ein Kunstkonzept zu erarbeiten. In ihrem Konzept schlagen sie einen beschränkten Wettbewerb mit 39 Künstlern, davon zehn Künstlerinnen, und vier ostdeutschen Künstler vor.324 Für die Kunst am Bau beider Häuser stehen 10,3 Mio. DM netto zur Verfügung.325 Allerdings sollen gemäß Beschluss des Kunstbeirates vom 24./25.2.1997 10 % des Kunst‐am‐Bau‐Etats pro Gebäude für Ankäufe ausgegeben werden. Zunächst wird für die Haupteingangsfassade des Paul‐Löbe‐Hauses der amerikanische Farbfeldma‐ ler Ellsworth Kelly mit sechs monochromen Arbeiten beauftragt. Für die Halle zwischen den beiden Häusern erhält amerikanische Konzeptkünstler Joseph Kosuth den direkten Auftrag zu einer the‐ matisch und inhaltlich ortsspezifischen Bodentextinstallation. Ebenfalls direkt beauftragt wird der

324 Vgl. Protokoll der 9. Sitzung des Kunstbeirats am 14.1.1997, in: Archiv BBB im Archiv BBR, Berlin. 325 Vgl. Bundesbaugesellschaft mbH, Vermerk, 9.10.98, in: Archiv BBB im Archiv BBR, Berlin. 116

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner französische Lichtkunstklassiker Francois Morellet mit einer sich durch beide Häuser ziehenden Lichtinstallation.

Francois Morellet, Haute et basse tension, 2001; Joseph Kosuth, Was war also das Leben? 2001; Franka Hörnschemeyer, BFD – bündig fluchtend dich, 2001; (E.) Twin Gabriel, Deutscher 1 und Deutscher 2, 2001. Das integrierte Kunstkonzept von Werner und Zweite sieht vor allem die Beteiligung sehr bekann‐ ter, älterer, amerikanischer Minimal‐Künstler wie Carl Andre, Ellsworth Kelly, Sol Lewitt und Ri‐ chard Serra vor, denen man keine Wettbewerbe zumuten will: „Das internationale Renommee dieser Amerikaner läßt es unwahrscheinlich erscheinen, daß sie sich an einem Wettbewerb betei‐ ligen würden.“326 Für die Höfe des Paul‐Löbe‐Hauses wird ein beschränkter Wettbewerb vorgeschlagen. Dieser wird 1998 mit 20, mehrfach jüngeren Künstlern durchgeführt. Es sind Joannis Avramidis, Michael Crois‐ sant, Bogomir Ecker, Olafur Eliasson, Till Exit, (e.) Twin Gabriel, Nikolaus Gerhard, Asta Gröting (die mit Jürgen Drescher und Christine Kern einreicht), Jörg Herold, Franka Hörnschemeyer, Anita Jorgensen, Hubert Kiecol, Raimund Kummer, Maren Roloff, Stefan Schröder, Andreas Slominski, Pia Stadtbäumer, Werner Stötzer sowie Susana Solano und Hermann Kleinknecht eingeladen, von denen aber die letzten beiden nicht teilnehmen. Eine Besonderheit stellt die Teilnahme von Joan‐ nis Avramidis dar, der absagt, da er nur Direktaufträge annimmt. Über den Architekten werden aber dennoch Vorschläge von Avramidis für zwei Bronzeskulpturen eingereicht und auch mit be‐ rücksichtigt. Für jeden der 20 x 25 Meter großen Höfe in den Alsenblöcken stehen 250.000 DM brutto zur Ver‐ fügung. Als Preisgericht fungieren die beiden Kunsthistoriker Werner und Zweite, der Architekt Stephan Braunfels und ein Vertreter der Bundesbaugesellschaft, Michael Herscu. Nach einem Ver‐ gabekolloquium im Juni 1998 wird auf einer Auswahlsitzung im August 2008 beschlossen, die Ent‐ würfe von Till Exit, Jörg Herold, (e.) Twin Gabriel dem Kunstbeirat zur Realisierung vorzuschlagen und den Erwerb einer Arbeit mit vergrößertem Sockel von Joannis Avramidis zu empfohlen. Nach einigem Hin‐ und Her‐ zwischen Verwaltung und Architekten wegen der Hofauswahl zur Platzie‐ rung einzelner Installationen und der Gestaltung der Höfe mit oder ohne Hecken, kommt es Ende 1998 zur endgültigen Zuordnung der angekauften Skulptur von Avramidis, der Arbeiten von Hörn‐ schemeyer und von (e.) Twin Gabriel in den nördlichen und von Exit und Herold in den südlichen Hof.

326 Zweite, Arnim; Werner, Klaus: Integriertes Kunstkonzept, Bundestagsbauten Alsen‐/ Luisenblock, S. 7, in: Archiv BBB im Archiv BBR, Berlin. 117

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner

Angela Bulloch, Seats of Power – Spheres of Influence, 2001; Neo Rauch, Fassade, Leiter, 2001, Jorge Pardo, o. T. (restaurant), 2002. Ein weiterer beschränkter Wettbewerb wird für die Ausschusssitzungsäle, den Europasaal, den Anhörungssaal und die Restaurants durchgeführt. Zweite und Werner schlagen vor: „Nach unserer Auffassung sollten, stark verallgemeinernd gesprochen, minimalistische und konzeptuelle Tenden‐ zen dominieren, um den formalen Konsens in den unterschiedlichen ästhetischen Eingriffen zu gewährleisten.“327 Eingeladen werden im Frühjahr 1998 23 Künstler oder Künstlergruppen aus der „Generation der Mittdreißiger bis Mittfünfziger“,328 von denen sechs, nämlich Ernst Caramelle, Ayse Erkmen, Helmut Federle, Sol LeWitt, Jürgen Partenheimer und Wibke Siem absagen. Für den Bereich der Ausschusssäle nehmen zehn Künstler teil: Thomas Emde, Eberhard Havekost, Ulrich Horndash, Stefan Hunstein, Nikolaus Koliusis, Brigitte Kowanz, Rune Mields, Yana Milev, Barbara Probst und Gerwald Rockenschaub. Entwürfe für den Europasaal und die Restaurants kommen von sieben Künstlern: Angela Bulloch, Martin Gerwers, Katharina Grosse, Julia Mangold, Neo Rauch, Tobias Rehberger und Karin Sander. Für den Anhörungssaal entwerfen: , Jorge Pardo und Karin Sander. Das Preisgericht besteht aus: Armin Zweite, Klaus Werner, Manfred Schneckenburger, Karin Stem‐ pel und Götz Adriani, Kunstsachverständige aus dem Beirat des Deutschen Bundestags; Stephan Braunfels, Architekt, sowie Rita Süssmuth, Renate Blank, Thomas Krüger und Peter Conradi (ohne Stimme), Abgeordneten aus dem Kunstbeirat des Bundestages. Zur Umsetzung empfohlen werden anschließend, für die Ausschusssitzungssäle die Farbgestaltungen von Wänden und Boden von Ulrich Horndash und Barbara Probst gemeinsam, für das Foyer von Europasaal und Besucherre‐ staurant eine interaktive Installation von Angela Bulloch, im Besucherrestaurant ein Konzept von Tobias Rehberger, eine Idee von Neo Rauch für die Außenwand und für den Anhörungssaal ein Werk von Imi Knoebel. Von Stefan Hunstein und Eberhard Havekost werden Arbeiten angekauft. Neue Entwürfe werden von Julia Mangold und Karin Sander sowie von Jorge Pardo für das zweite Restaurant erbeten. Es dauert noch bis 2002, bis alle verschiedenen Kunstformen weiterentwi‐ ckelt, abgestimmt und installiert sind. Oft sind es Details, die eine differenzierte Abstimmung zwi‐ schen Kunst und Architektur erfordern. So stellt beispielsweise der Galerist Neuger im Kunstbeirat das überarbeitete Konzept von Jorge Pardo für das Abgeordnetenrestaurant vor und muss den vom Kunstbeirat befürworteten Einwand des Architekten Braunfels aufnehmen, statt eines wei‐ ßen Terrazzobodens lieber einen grünen zum Haus passenden zu planen.329 Die Werke stellen mit Malerei, Neoninstallationen, Textarbeiten, interaktiven Medienarbeiten, konzeptionellen Ansätzen und Dienstleistungskunst ein breites Spektrum aktueller Positionen des internationalen Kunstge‐ schehens vor, das noch durch weitere Positionen im Nachbarhaus ergänzt wird.

327 Zweite, Arnim; Werner, Klaus: Integriertes Kunstkonzept, Bundestagsbauten Alsen‐/ Luisenblock, S. 11, in: Archiv BBB im Archiv BBR, Berlin. 328 Ebd. 329 Ergebnisprotokoll 9. Sitzung 14. WP des Kunstbeirats des Ältestenrats, 10.10.2000, in: Archiv BBB im Archiv BBR, Berlin. 118

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner

2002 STIFTUNG ALFRED‐WEGENER‐INSTITUT, BREMERHAFEN Architektur: Steidle + Partner Kunst: Erich Wiesner, Ziegelsteinfassade.

Der erste Bau des Alfred‐Wegner‐Instituts für Polar‐ und Meeres‐ forschung in Bremerhaven ist ein seltenes Beispiel für eine intensi‐ ve Zusammenarbeit von Künstler und Architekt als langjährigen Freunden und Partnern. Der Architekt Otto Steidle und der Künstler Erich Wiesner haben die Fassade des Gebäudes gemeinsam entwi‐ ckelt. „Aus meiner Erfahrung haben sich hierfür zwei verschiedene Ansätze, die der Symbiose und die der Autonomie, bewährt,“ so Otto Steidle: „gehe ich neuerdings beide Wege gleichzeitig: Den Weg des symbiotischen, gesamtkunstwerkorientierten, kontinuier‐ lich am Thema Kunst und Architektur arbeitenden Projektes mit Erich Wiesner und davon unab‐ hängig den anderen Weg des autonomen Künstlerbeitrags.“ 330

1997‐2002 DEUTSCHE WELLE ‐ FUNKHAUS BONN Architektur: Joachim Schürmann und Partner Kunst: Yoshiyuki Miura, Die Welle, 2004, Installation, Stahldrähte, Wasserbecken vor Gremiensaal; Sokari Douglas Camp, Fest für Neptun, 2004, Skulptur, Stahl, Wasserbecken vor Kantine; Manuel Marin, Comunicacion cruzada, 2004, Skulptur, Aluminium, 640 x 240 cm, südliches Wasserbecken; Svetlana + Igor Kopystiansky, Verstecktes Radio, 2004, Rucksack mit Radio, Vitrine, südlicher Durchgangsbereich; Babak Saed, Ich und der Hahn, 2004, Toninstallation, mittlerer Durchgangsbereich;

Für die Einrichtung der Deutschen Welle in das neue, nicht mehr als Abgeordnetenhaus benötigte Gebäude in Bonn stehen 200.000 Euro für Kunst zur Verfügung. Da die Deutsche Welle mit dem in einem Wettbewerb für Kunst am Bau 2001 ermittelten Beitrag nicht einverstanden ist, wird vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung ein international ausgerichtetes Kunstkonzept entwi‐ ckelt. Im Oktober 2003 findet ein Kunstkolloquium mit fünf Künstlern statt. Das Preisgericht setzt sich aus acht Personen zusammen: Christoph Schreier, Kunstmuseum Bonn; Ursula Neugebauer, Künstlerin; Hans Josef Klein, Kunstkommission Deutsche Welle; Thomas Kliemann, Bonner Gene‐ ralanzeiger; Wolf Dittmann, Architekt; Reinhard Hartstein, Deutsche Welle; Wolfgang Neusüß, Bundesbauministerium; Florian Mausbach, BBR. Im April 2004 wird festgelegt, dass Yoshiyuki Miu‐ ra eine minimalistische Installation aus Metalldrähten im Wasserbecken vor dem Gremiensaal in‐ stalliert und eine manirierte Stahlfigur von Sokari Douglas Camp in einem Wasserbecken vor der

330 Steidle, Otto Steidle: Kunst und öffentlicher Raum ‐ Kunst am Bau, in: Public Art, hg. von Florian Matzner ‐ Ostfil‐ dern 2001, S. 221‐229, S. 224. 119

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner

Kantine sowie eine bunte abstrakte Metallkonfiguration von Manuel Marin in einem dritten Was‐ serbecken aufgestellt wird.331

Yoshiyuki Miura, Die Welle, 2004; Sokari Douglas Camp, Fest für Neptun, 2004; Manuel Marin, Comunicacion cruzada, 2004. Außerdem wird eine Realinstallation in musealer Vitrine von Svetlana und Igor Kopystiansky in einem Durchgang und eine Texttoninstallation von Babak Saed in einem weiteren Durchgang reali‐ siert.332 Damit wird eine vielfältige, bunte Mischung unterschiedlichster Stile und künstlerischer Herangehensweisen zusammengestellt.

Svetlana + Igor Kopystiansky, Verstecktes Radio, 2004; Babak Saed, Ich und der Hahn, 2004.

2000‐2003 BUNDESGERICHTSHOF, ERWEITERUNG, KARLSRUHE Architektur: Dohle + Lohse Architekten, Staatliches Hochbauamt Baden‐Baden, Außenstelle Karlsruhe Kunst: Markus Lüpertz, 2005, Bundesadler, Skulptur, Bronze, farbig, ca. 100 cm, Großer Sitzungssaal; Rudolf Herz, LEX INJUSTA NON EST, 2003, Bodenskulptur, Bronze, 40 cm hoch, Außenbereich; Georg Herold, o. T., 2003, Installation, Wartebereich Westflügel.

Das Staatliche Hochbauamt Baden‐Baden, Außenstelle Karlsruhe, realisiert für den Bund 2003 den Erweiterungsbau des Bundesgerichtshofs mit zwei neuen Gerichtssälen. Für die Kunst am Erweite‐ rungsbau schreibt es einen beschränkten Wettbewerb unter elf Künstlern aus. Das Preisgericht ist die Kunstkommission der Landesvermögen‐ und Bauabteilung Baden‐Württemberg. Sie setzt sich üblicherweise zusammen aus: zwei Mitarbeitern des Landesbetriebs Vermögen und Bau Baden‐ Württemberg, einem Vertreter der Abteilung Vermögen und Hochbau des Finanzministeriums sowie zwei Künstlern und zwei Kunsthistorikern der Staatliche Kunsthalle Karlsruhe und der Staatsgalerie Stuttgart. Zur Realisierung empfohlen werden eine Bodeninstallation im Außenraum

331 Vgl. Protokoll des Kunstwettbewerbs Deutsche Welle ‐ Funkhaus Bonn Neubau der Funk‐ und Verwaltungszentrale, 29.1.04, in: Archiv BBR, Berlin. 332 Vgl. Kunst am Bau: die Projekte 2000‐2006, 2007, S.68‐75. 120

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner von Rudolf Herz und eine Installation für einen Innenraum von Georg Herold, die beide 2003 um‐ gesetzt werden.333

Rudolf Herz, LEX INJUSTA NON EST, 200; Georg Herold, o. T, 2003. Zusätzlich empfiehlt die Kommission 2005 eine Direktbeauftragung von Markus Lüpertz mit einem Bundesadler für den Sitzungssaal. Alle drei Kunstwerke sind thematisch explizit auf den Ort bezo‐ gen und entsprechen aktuellen zeitgenössischen Kunstauffassungen.

Sitzungssaal; Markus Lüpertz, Bundesadler, 2005.

333 Vgl. ebd., S. 128‐145. 121

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner

6. ZUSAMMENFASSUNG Kunst am Bau bezeichnet Auftragskunst, die im Rahmen von Hochbaumaßnahmen von bil‐ denden Künstlern und Kunsthandwerkern geschaffen wird. In Deutschland hat Kunst am Bau als staatliche Maßnahme eine Geschichte, deren Anfänge bis in die Weimarer Republik zu‐ rückreichen. Als regionalstaatliche Sozialmaßnahme zur Bekämpfung von Not und Arbeitslo‐ sigkeit der bildenden Künstler in der Nachkriegszeit der zwanziger Jahre wird 1928 eine erste Kunst‐am‐Bau‐Verordnung vom preußischen Staat erlassen. Neben dem wirtschaftlich beding‐ ten Auftragsrückgang ist auch die stilistische und ästhetische Entwicklung der modernen Kunst dafür verantwortlich, dass der Bedarf an schmückender Ornamentik, Bauplastik und Wandbildern zurückgeht. Die moderne Architektur der Neuen Sachlichkeit, des Internationa‐ len Stils und des Bauhauses, die in den folgenden Jahren in Deutschland aus ideologischen Gründen verdammt, keine Fortsetzung findet, setzt vor allem auf ein gleichberechtigtes Mit‐ einander der Künste.

Die erste für das gesamte Deutsche Reich gültige Regelung lässt am 22. 5. 1934 der Reichsmi‐ nister für Volksaufklärung und Propaganda Joseph Goebbels als Verwaltungserlass über die beiden für die im Finanzressort angesiedelte Bauverwaltung zuständigen Minister, den Reichsfinanzminister und den preußischen Finanzminister, in Kraft setzen. Für einen prozen‐ tualen Anteil an den Hochbaukosten staatlicher Bauten des Reiches, der Länder und der Kommunen, ohne den Wohnungsbau, ist die Bauverwaltung gehalten, Künstler und Kunst‐ handwerker mit Skulptur, Malerei und anderen Werkformen zu beauftragen. Als Sozialmaß‐ nahme sollen nur nicht beamtete oder nicht angestellte deutsche Künstler beauftragt wer‐ den. Die Verordnung schreibt keine Verfahren für die Kunstauswahl vor. Umgesetzt wird die Verordnung zum großen Teil durch Direktaufträge für Hoheitszeichen und traditionellen Bau‐ schmuck. Daneben entstehen wenige von bekannteren NS‐Künstlern gestaltete Skulpturen, Reliefs und Gobelins für die repräsentativen Bauten des NS‐Staates. Durch die propagandisti‐ sche Präsenz dieser wenigen Monumentalwerke, die ein neues faschistisches Menschenbild vorstellen, werden sie zum beherrschenden Bild der nationalsozialistischen Kunst‐am‐Bau‐ Politik.

Nach dem zweiten Weltkrieg wird die Verordnung in beiden deutschen Staaten wieder aufge‐ griffen. In der Bundesrepublik wie in der DDR sind es zunächst die Länder und Kommunen, die entsprechende Regelungen schaffen.

In der DDR regelt bereits die Kulturverordnung von 16. 3. 1950 und die Anordnung über die künstlerische Ausgestaltung von Verwaltungsbauten vom 22. 8. 1952 die Beteiligung von bil‐ denden Künstlern am Bau. Ein bis zwei Prozent der Baukosten von Verwaltungs‐, Kultur‐ und Sozialbauten stehen für Werke ideologisch klar definierter, „volksnaher und realistischer“ Kunst zur Verfügung. Ab 1959 wird auch der Wohnungsbau mit 0,2 Prozent der Planbaukosten herangezogen. Die Kunstwerke müssen nicht baugebunden realisiert werden und Maßnah‐ menmittel können auch gebündelt werden. Daher werden neben Skulpturen, Reliefs, Glas‐ und Wandbildern auch Graphiken und Gemälde in Auftrag gegeben. Zuständig für die Vergabe der Aufträge ist die 1953 gegründete Staatliche Auftragskommission, später die Bezirks‐ und Gebietsauftragskommissionen, die mit Experten aus dem Künstlerverbands und lokalen 122

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner

Kunstakademien besetzt sind. Mit dem Bitterfelder Weg 1959 ändert sich diese Zusammen‐ setzung der Kunstauswahlgremien: Sie nennen sich Beiräte für Bildende Kunst und sind über‐ wiegend mit werktätigen Laien besetzt. Auch die zentrale Auftragskommission wird zum Bei‐ rat für Bildende Kunst beim Ministerium für Kultur. Hier müssen weiterhin alle Aufträge in den Bezirken beschlossenen Aufträge mitgezeichnet werden. Ministerien, Bezirke, Kreise, Verbände, Betriebe und Institutionen können Vorschläge für Themen, Orte und künstlerische Aufgaben für die Kunst an Neubauten machen. Danach laden die Beiräte für Bildende Kunst, Künstler ein, entsprechende Entwürfe vorzulegen. Durchgeführt werden die beschränkten Wettbewerbe von den Büros der Chefarchitekten, die auch viele Direktvergaben vornehmen. Seit Ende der 60er Jahre übernehmen die Büros für architekturbezogene Kunst die Organisa‐ tion der Verfahren. Realisiert werden in der DDR vor allem viele monumentale Wandbilder im Stile des sozialistischen Realismus. Neben den Wandbildern als Majolikamosaiken, Emaillebil‐ der und Fresken, entstehen große Glasarbeiten, Reliefs und Bauplastiken. Auch ornamentale Gestaltungen, Brunnen und Skulpturengruppen werden realisiert. Nachdem in den Anfangsjahren viele Werke aus ideologischen Gründen übermalt und zerstört werden, folgen später nur noch programmatisch auf die Linie der Staatspartei abgestimmte Bildkompositionen. Die propagandistischen Themen der Werke sind, mit dem Lob des Sozia‐ lismus, der Geschichte der siegreichen Arbeiterbewegung usw., genau vorgegeben. Daher entstehen viele kompositorisch ähnliche Werke mit einem beschränkten Repertoire an Sym‐ bolen und Metaphern, wie Kornähren, rauchenden Fabrikschloten und fahnenschwingenden Propagandisten.

Auch in der Bundesrepublik beschließt der Deutsche Bundestag am 25. 1. 1950 die Förderung der bildenden Kunst durch Kunstaufträge von mindestens ein Prozent der Bauauftragssumme bei staatlichen Hochbauten. Begründet wird der, auf Antrag der Bayernpartei zu Stande gekommene, Beschluss wieder mit der sozialen Not der Künstler. Aber auch der kulturpolitische Anspruch wird formuliert, der freien Ausstellungskunst einen Bereich für angewandte Kunst gegenüberzustellen, dessen Produktion eine größere Verständlichkeit ausweise. Der Bundesminister der Finanzen, zuständig für die Bauverwaltung des Bundes gibt am 1. 4. 1953 die ersten Vorläufigen Richtlinien für die Durchführung von Bundesbauten heraus, die im Kapitel K7 auch die Richtlinien für Aufträge an bildende Künstler beinhalten. Die sprachlich eng an die Vor‐ läuferverordnung der Nationalsozialisten angelehnte Richtlinie schreibt für die staatlichen Hoch‐ bauten die Bereitstellung von ein bis zwei Prozent der Baukosten für Kunstaufträge vor, soweit „Rahmen und Charakter der Baumaßnahme dieses rechtfertigen“. Mit diesem bis heute durch den Passus „soweit Zweck und Bedeutung der Baumaßnahmen dieses rechtfertigen“ eingeschränkten Auftrag wird die Verordnung zu einer von der Finanz‐ bzw. Bauverwaltung auslegbaren Kann‐ Regelung. Die zu beauftragenden Kunstformen sind Malerei, Skulptur und auch kunsthandwerkli‐ che Entwürfe, nicht jedoch deren Ausführung. Diese ist aus den Baukosten zu finanzieren. Es wer‐ den keine Kriterien zur Förderungswürdigkeit der Künstler genannt. Die Richtlinien werden 1957 bestätigt und 1975 sprachlich überarbeitet und um Angaben zum Vergabeverfahren ergänzt.

Seit 1975 sind bei wichtigen Bauten in der Regel Wettbewerbe durchzuführen. An den Verfahren sind auch die Architekten, die Nutzer, bildende Künstler und Kunstsachverständige zu beteiligen. Ein zu Beginn in der Verordnung genanntes, beratendes Fachgremium hatte sich praktisch nie durchsetzen können. Nachdem 1995 die Angabe zur Höhe der Mittel für Kunst am Bau aus der Verordnung gestrichen worden ist, erfährt die K7 2005 eine wichtige Neuerung. Mit dem “Leitfa‐ den Kunst am Bau“ wird ihr eine Ausführungsbestimmung hinzugefügt, die u. a. die Höhe der zur 123

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Verfügung zu stellenden Mittel wieder zwischen 0,5 % bis 1,5 %, je nach Höhe der Baukosten, de‐ finiert. Die Kunst darf sich nun auch in der Umgebung des Bauvorhabens erstrecken. Vor allem sind seit 2005 die Auswahlgremien der offenen oder begrenzt‐offenen Wettbewerbe sowie An‐ kaufverfahren genau definiert: Sie sind paritätisch mit Vertretern der Bauseite (Nutzer, Bauverwal‐ tung, Architekten) und Kunstsachverständigen zu besetzen. Auch eine allgemeine Fachberatung der Bauverwaltung durch Kunstsachverständige wird wieder genannt.

Die Kunst am Bau des Bundes spiegelt das Selbstverständnis des Staates und die Bedeutung der einzelnen Bauaufgaben wieder. Zunächst ist die künstlerische Qualität der Kunstwerke, die viel‐ fach in Direktvergaben durch die Bauverwaltung, aber auch nach beschränkten Wettbewerben und einem ersten offenen Wettbewerb für das Bundeshaus, in Auftrag gegeben werden, nicht sehr hoch. Abstrahierte Figuration mit einfacher Metaphorik und allgemein verständlichen Symbo‐ len bestimmen die Kunstwerke. Hoheitszeichen, Landkarten, Ziergitter, Gobelins und Brunnen ge‐ hören zu den bevorzugten Aufgaben. Erst ab Ende der 50er Jahre werden wichtige Künstler, wie Bernhard Heiliger, Fritz Koenig und Norbert Kricke, Erich Reuter mit abstrakten Skulpturen für repräsentative Bauten beauftragt. Als freies Pendant zu den modernen Bauten der Weltausstellungen 1958 und 1967, vor dem Kanzler‐ bungalow und vor der Neuen Nationalgalerie und im Reichstag in Berlin demonstrieren sie die Teilhabe der Bundesrepublik an der Abstraktion als Weltsprache der westlichen Hemisphäre. Auch für die Ausstattung der Verwaltungsbauten des Bundes werden in den 60er und 70er Jahren abs‐ trakte, informelle Skulpturen und Malerei bevorzugt. Die Kunst am Bau hält entgegen der allge‐ meinen künstlerischen Entwicklung an bewährten Positionen fest, indem zeitgenössische Kunst‐ entwicklungen wie Minimal und Pop Art, Fluxus und Hard Egde weitgehend außer Acht gelassen werden. Ebenso greift man bei beschränkten Kunstwettbewerben für die Verwaltungsbauten von Ministerien, Bundesämtern und Instituten häufig auf einen überschaubaren Kreis an Künstlern zurück. Die Diskussionen um „Expansion der Kunst“, die Bedeutung von Kunst als Mittel der Umweltges‐ taltung findet in den siebziger Jahren auch Eingang in die Kunst am Bau des Bundes. Einerseits realisieren die Künstler jetzt häufiger raumgreifende Bodenskulpturen, andererseits befassen sie sich mit städtebaulichen und landschaftsplanerischen Aufgaben. Künstler wie Otto Herbert Hajek und Johannes Peter Hölzinger gestalten Wahrnehmungsräume, gestalten Plätze und definieren Orte formal und sehr farbig. In den 80er und 90er Jahren ändert sich das Spektrum der beauftragten Kunststile, indem erneut figurativ‐realistische Skulpturen in traditioneller Bronze, aber auch designorientierte Objekte zu den beliebten konstruktiv‐geometrischen Stahl‐ und Steinplastiken hinzukommen. Licht, Glas, po‐ lierte Stein‐ und Metalloberflächen und Farbfelder bestimmen die Wandgestaltungen.

Nicht erst mit den neuen, repräsentativen Aufgaben des Bundes in Zusammenhang mit dem Hauptstadtumzug nach der deutschen Wiedervereinigung, sondern bereits mit der Kunstauswahl für den neuen Plenarsaal 1992 zeigt sich eine neue, an der internationalen Entwicklung zeitgenös‐ sischer Kunst orientierte Auswahl der Kunst am Bau. Neben eigenen Kunstfachbeiräten für Bun‐ destag, Bundesrat, Bundeskanzler und Bundespräsident werden einzelne Expertenteams aus re‐ nommierten Kunsthistorikern und Kuratoren beauftragt, Kunstkonzepte für einzelne Bauten zu entwickeln und umzusetzen. Neben Direktaufträgen für wichtige (ältere), internationale Künstler werden in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends viele beschränkte Wettbewerbe unter jünge‐ ren, aber gleichwohl im Kunstbetrieb eingeführten, Künstlern durchgeführt.

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Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner

Das Spektrum der Kunst am Bau des Bundes entspricht damit heute dem des aktuellen Kunstge‐ schehens. Je nach Bauaufgabe und Repräsentationscharakter des Gebäudes reichen die Arbeiten von hochkarätigen musealen Positionen der Malerei, Skulptur und Lichtkunst bis zu ortsspezifi‐ schen oder interaktiven Rauminstallationen, Konzeptkunst und Beteiligungsprojekten. Selten blei‐ ben dabei inhaltliche Auseinandersetzungen mit den Aufgaben von Behörden und der Geschichte von Orten, wie die von Hans Haacke oder Via Lewandowsky in ihren Werken für den Reichstag und das Verteidigungsministerium.

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Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner

7. LITERATUR

7.1. ALLGEMEINES ZUR GESCHICHTE DER KUNST AM BAU IN DEUTSCHLAND Barran, Fritz R.: Kunst am Bau heute. ‐ Stuttgart 1964 Bushart, Magdalena: Architektur als Kunst ‐ Architektur und Kunst. Zum Verhältnis von Bau‐ und Bildwerk 1910‐1960, in: Stadt. Kunst, hg. v. Schütz, Heinz. ‐ Regensburg 2001, S. 85‐93 Dühr Elisabeth: Kunst am Bau ‐ Kunst im öffentlichen Raum. Geschichte und Entwicklung öffentli‐ cher Kunst im Spannungsfeld von Architektur, Städtebau und Kulturpolitik in der Bundesrepublik Deutschland, Phil. Diss. 1988. ‐ Frankfurt / M., Berlin, New York 1991 Eckstein, Beate: Im öffentlichen Auftrag: Architektur‐ und Denkmalsplastik der 1920er bis 1950er Jahre im Werk von Karl Albiker, Richard Scheibe und Josef Wackerle. ‐ Hamburg 2005 O’Connor, Francis V.: Art for the Millions: Essays from the 1930s by Artists and Administrators of the WPA Federal Projects. ‐ Greenwich 1973 O’Connor, Francis V.: Der Übergang vom Sozialen zum Individuellen in der Kunst der Depressions‐ zeit: Die dreißiger Jahre, in: Amerikanische Kunst im 20. Jahrhundert. Malerei und Plastik 1913‐ 1993, hg. v. Christos M. Joachimides, Norman Rosenthal, Martin Gropius Bau. ‐ Berlin, München 1993, S. 69‐78 Parks, Marlene: Democratic vistas. Post offices and public art in the New Deal. ‐ Philadelphia 1984 Stelzer, Gerhard: Kunst am Bau. ‐ Leipzig 1969 Ullrich, Wolfgang: Die unschuldige Hand, in: Merkur, Heft 1, 64. Jg., Jan. 2010, S. 49‐53

7.2. DEUTSCHES REICH UND NATIONALSOZIALISMUS Berger, Ursel: Einfachheit, Strenge und Feierlichkeit. Die Skulpturen vom Berliner Olympiagelände, online unter: http://www.bildhauerei‐in‐berlin.de/_html/OLYMPIA.pdf, Juni 2004 Berger, Ursel: Skulpturen im Olympia‐Gelände ‐ Modelle, Fotografien, Dokumente anlässlich der gleichnamigen Ausstellung 2006 im Georg‐Kolbe Museum Berlin. Online unter http://www.diegeschichteberlins.de/geschichteberlins/berlinabc/stichworteot/634‐ olympiagelaende.html Berücksichtigung von Künstlern bei öffentlichen Bauten, in: Der Baumeister, Monatshefte für Baukultur und Baupraxis Jg. XXXIII, Nr. 11, Nov. 1935, Bushart, Magdalena: Bauplastik im Dritten Reich, in: Entmachtung der Kunst. Architektur, Bild‐ hauerei und ihre Institutionalisierung 1920‐1960, hg. v. Bushart, Magdalena; Nicolai, Bernd; Schus‐ ter, Wolfgang. ‐ Berlin 1985, S. 104‐113 Bushart, Magdalena: Architektur als Kunst ‐ Architektur und Kunst. Zum Verhältnis von Bau‐ und Bildwerk 1910‐1960, in: Stadt. Kunst, hg. v. Schütz, Heinz. ‐ Regensburg 2001, S. 85‐93 Eckstein, Beate: Im öffentlichen Auftrag: Architektur‐ und Denkmalsplastik der 1920er bis 1950er Jahre im Werk von Karl Albiker, Richard Scheibe und Josef Wackerle. ‐ Hamburg 2005 Entmachtung der Kunst. Architektur, Bildhauerei und ihre Institutionalisierung 1920‐1960, hg. v. Bushart, Magdalena; Nicolai, Bernd; Schuster, Wolfgang. ‐ Berlin 1985 Entartete Kunst. Das Schicksal der Avantgarde im Nazi‐Deutschland, hg. v Barron, Stephanie. ‐ München 1992 Förster, Karin: Staatsaufträge an Bildhauer für das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg, in: Ent‐ machtung der Kunst. Architektur, Bildhauerei und ihre Institutionalisierung 1920‐1960, hg. v. Bushart, Magdalena; Nicolai, Bernd; Schuster, Wolfgang. ‐ Berlin 1985, S. 156‐182 Große Deutsche Kunstausstellung 1940. ‐ München 1940 126

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Huse, Norbert: Neues Bauen' 1918 bis 1933: Moderne Architektur in der Weimarer Republik. ‐ München 1975 Marsch, Werner: Die Plastik im Reichssportfeld, in: Kunst und Volk, Bd. 4, 1936, S. 276‐279 Mielsch, Beate: Gesamtkunstwerk und Kunst am Bau ‐ Zu den historischen Hintergründen der Kunst am Bau‐Verordnung, in: Kunst im Stadtbild. Von Kunst am Bau zu Kunst im öffentlichen Raum, Ausstellung in der‐ Universität Bremen vom 8.‐30. Juli 1976, hg. v. Herlyn, Sunke; Manske, Hans‐Joachim; Weisser, Michael mit Unterstützung der Universität Bremen und des Senators für Wissenschaft und Kunst. ‐ Bremen 1976, S. 12‐29 Mielsch, Beate: Die historischen Hintergründe der »Kunst am Bau«‐Regelung, in: Kunst im öffent‐ lichen Raum. Anstöße der 80er Jahre, hg. v. Plagemann, Volker. ‐ Köln 1989, S. 21‐44 Petsch, Joachim: Kunst im Dritten Reich. Architektur, Plastik, Malerei, Alltagsästhetik. ‐ Köln 1994 Pfister, Rudolf: Architektur und Plastik, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst, Jahrgang XVI, 1932, S. 377‐382 Rittich, Werner: Architektur und Bauplastik der Gegenwart, 3. Aufl. ‐ Berlin 1938 Schäche, Wolfgang; Syzymanski, Norbert: Das Reichssportfeld. Architektur im Spannungsfeld von Sport und Macht ‐ Berlin 2001 Schmitz‐Ehmke, Ruth: Die Ordensburg Vogelsang. ‐ Pulheim 1988 Schwegerle, Hans: Bauplastik und die neue Architektur, in: Kunst und Handwerk, Bd. 80, 1930, S. 78‐98 Steele, Frank G.: Die Verwaltung der bildenden Künste im „New Deal“ und im Dritten Reich, in: Die Dekoration der Gewalt: Kunst und Medien im Faschismus, hg. v. Hinz, Werner; Mittig, Hans. ‐ Gie‐ ßen 1979, S. 198‐204 Teut, Anna: Architektur im Dritten Reich 1933‐1945. ‐ Frankfurt a. M., Berlin 1967 Werner, Bruno E.: Die Deutsche Plastik der Gegenwart ‐ Berlin 1940 Wulf, Joseph: Die bildenden Künste im Dritten Reich. ‐ Gütersloh 1963

7.3. DDR Adam, Hubertus: „Unsere Gesellschaft bedarf der monumentalen Darstellung ihrer großen revolu‐ tionären Inhalte”. Eine Idee und ihr Scheitern – Anmerkungen zum Leipziger Universitätsrelief, in: Der Leipziger Augustusplatz. Funktionen und Gestaltwandel eines Großstadtplatzes, hg. v. Topfstedt, Thomas ; Lehmann, Pit. ‐ Leipzig 1994, S. 87‐104 Adam, Hubertus: Zeichen der Universität oder platzbeherrschendes Monument? Zur Planungs‐ und Entstehungsgeschichte des Leipziger Universitätsreliefs, in: Sozialistisch behaust & bekunstet. Hochschulen und ihre Bauten in der DDR, hg. v. Gibas, Monika; Pasternack, Peer. ‐ Leipzig 1999, S. 187‐201 Auftragskunst der DDR 1949‐1990, hg. v. Flacke, Monika, Deutsches historisches Museum, Berlin. ‐ München 1995 Bildende Kunst und Architektur. Baukatalog, hg. v. Deutsche Bauakademie Berlin und Verband Bildender Künstler der DDR, 10 Teile. ‐ Berlin 1969‐1984 Bildkunst und Baukunst, hg. v. Kuhirt, Ullrich. ‐ Berlin 1970 Das Botschaftsgebäude der DDR in Budapest. Architekt Heinz Graffunder antwortet auf Fragen der Redaktion, in: Bildende Kunst, 1968, S. 512‐516 Eingegrenzt – Ausgegrenzt. Bildende Kunst und Parteiherrschaft in der DDR 1961 – 1989, hg. v. Offner, Hannelore; Schroeder, Klaus. ‐ Berlin 2000 Enge und Vielfalt. Auftragskunst und Kunstförderung in der DDR, hg. v. Kaiser, Paul; Rehberg, Karl‐ Siegbert. ‐ 1999

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Graffunder, Heinz, in: Das Botschaftsgebäude der DDR in Budapest. Architekt Heinz Graffunder antwortet auf Fragen der Redaktion, in: Bildende Kunst, 1968, S. 512‐516 Guth, Peter: Wände der Verheissung: zur Geschichte der architekturbezogenen Kunst in der DDR. ‐ Leipzig 1995 Huth, Matthias; Naumann, Sandra: Augustusplatz, Karl‐Marx‐Relief, in: Kunstorte Leipzig; online unter: http://www.hgb‐leipzig.de/kunstorte/ Kunst der DDR 1960‐1980, hg. v. Kuhirt, Ullrich. ‐ Leipzig 1983 Kunstdokumentation SBZ / DDR 1945‐1990. Aufsätze, Berichte, Materialien, hg. v. Gillen Eck‐ hardt; Feist, Günter; Vierneisel, Beatrice. ‐ Köln 1996 Lexikon der Kunst, Bd. I A‐F, (Leipzig 1968), Nachdruck, ‐ Westberlin 1983 Mann, Barbara: Auftragskunst zwischen politischem Diktat und künstlerischer Freizügigkeit, in: Kunstdokumentation SBZ/DDR 1945‐1990. Aufsätze, Berichte Materialien, hg. v. Gillen Eckhardt; Feist, Günter; Vierneisel, Beatrice. ‐ Köln 1996, S. 582‐597 Meißner, Günter: Werner Tübke. Leben und Werk. ‐ Leipzig 1989 Neumann, Erika; Kuhirt, Ullrich: Kunst und Architektur – Baugebundene Kunst in der DDR. ‐ Leip‐ zig 1974 Schönfeld, Martin: Das „Dilemma der festen Wandmalerei“. Die Folgen der Formalismus‐Debatte für die Wandbildbewegung in der SBZ/DDR 1945‐1955, in: Kunstdokumentation SBZ/DDR. Aufsät‐ ze, Berichte, Materialien 1945‐1990, hg. v. Gillen Eckhardt; Feist, Günter; Vierneisel, Beatrice. ‐ Köln 1996, S. 444‐463 Simpson, Simone: Zwischen Kulturauftrag und künstlerischer Autonomie. Dresdner Plastik der 1950er und 1960er Jahre. ‐ Köln, Weimar, Wien ‐ 2008 Sozialistisch behaust und bekunstet. Hochschulen und ihre Bauten in der DDR, hg. v. Gibas, Moni‐ ka; Pasternack, Peer. ‐ Leipzig 1999 Stelzer, Gerhard: Kunst am Bau. ‐ Leipzig 1969 Strauss, Gerhard: Vom Auftrag zum Wandbild. Über die Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber und Künstler, dargestellt an der Entstehung des Wandbildes von Max Lingner, hg v. Deutsche Aka‐ demie der Künste Berlin. ‐ Berlin 1953 Tübke, Werner: Distanzverringerung, Diskussionsbeitrag auf der 3. Tagung des Zentralvorstandes des VBK DDR, in: Bildende Kunst, Heft l, 1980, S. 5 Vierneisel, Beatrice: Ein Versuch, das „Auftragswesen“ der DDR auf dem Gebiet der bil‐ denden Kunst zu erhellen, in: „Volkseigene Bilder“. Kunstbesitz der Parteien und Massenorga‐ nisationen der DDR, hg. v. Dokumentationszentrum Kunst der DDR – Berlin 1999, online unter http://www.beatricevierneisel.de/Auftragswesen.pdf

7.4. BUNDESREPUBLIK ARD Hauptstadtbüro, Broschüre, hg. v. Bauherrengemeinschaft ARD Hauptstadtstudio. ‐ Berlin 1999 Architektur und Kunst – das neue Bundeskanzleramt, Faltblatt, hg. v. Presse‐ und Informations‐ amt der Bundesregierung. ‐ Berlin o.J Badberger, Karl: Oberbaudirektor a.D.: Architekturplastik am Bundeshaus, in: Die Bauverwaltung. Zeitschrift für behördliches Bauwesen. Mit behördlichen Nachrichten aus den Bauverwaltungen des Bundes und der Länder, 2. Jg., Heft 5, Mai 1953, S. 137‐141 Barran, Fritz R.: Kunst am Bau heute. ‐ Stuttgart 1964 BauArt. Künstlerische Gestaltung staatlicher Bauten in Niedersachsen, hg. v. Keimer, Ingo; Romain, Lothar; Zerull, Ludwig. – Hannover 1999

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Petsch, Joachim: Zum Problem der Kontinuität nationalsozialistischer Architektur und Stadtpla‐ nung in den fünfziger Jahren am Beispiel der Zeitschrift "Baumeister", in: Die Dekoration der Ge‐ walt: Kunst und Medien im Faschismus, hg. v. Hinz; Mittig. ‐ Giessen 1979, S. 231‐242 Rave, Horst: Bau Kunst Verwaltung, Dokumentation des Ergänzungsfonds des Bundes 1977 bis 1984. ‐ Bonn 1984 Sigel, Paul: Exponiert. Deutcshe Pavillons auf Weltausstellungen. ‐ Berlin 2000 Steidle, Otto: Kunst und öffentlicher Raum ‐ Kunst am Bau, in: Public Art, hg. von Florian Matzner. ‐ Ostfildern 2001, S. 221‐229 Stein auf Stein, hg. in Zusammenarbeit mit dem Bundesschatzministerium,. – Berlin, Wien 1964 Swiridoff, Paul; Steingräber, Erich: Der Bungalow. Wohn‐ und Empfangsgebäude für den Bundes‐ kanzler in Bonn. ‐ Pfullingen 1967 Synthèse des arts: die Verbindung von Kunst und Architektur bei den Regierungsbauten auf der Hardthöhe in Bonn, Eberhard Fiebig, Formalhaut, Ottmar Hörl, Johannes Peter Hölzinger, Leonar‐ do Mosso, Norbert Müller‐Everling, hg. v. Hölzinger, Johannes Peter, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Bonn, Berlin. ‐ Stuttgart 1998 Über die Mitwirkung bildender Künstler und Kunsthandwerker am Bau, in: Der Baumeister, 49. Jg., 1952, H. 7, Juli 1952, S. 491 v. Köckritz, Sieghard: Der Ergänzungsfonds, in: Horst Rave: Bau Kunst Verwaltung. Dokumentation Ergänzungsfonds des Bundes 1977 bis 1984, hg. v. Bundesministerium für Raumordnung, Bauwe‐ sen und Städtebau. ‐ Karlsruhe 1985, S. 9 ‐11

7.5. EINZELNE KÜNSTLER Adolf Luther ‐ Licht und Materie, Retrospektive 1958‐1977, Junior Galerie. ‐ Goslar 1982 Baumgarten, Lothar: Terrazzo und Majolika. Kunstkonzept für das Bundespräsidialamt; in: Bau und Raum 1998, S. 148‐151 Bedenbender, Katharina: Markus Lüpertz. Die 7 Tugenden, Kanzleramt Berlin, Treppenhaus, in: Macht zeigen. Kunst als Herrschaftsstrategie, hg. v. Ullrich, Wolfgang, Deutsches Historisches Mu‐ seum. ‐ Berlin 2010, S. 144‐147 Benezra, Neal: Neue Aufgaben jenseits des Ateliers. Josef Albers’ Wandbilder und sein bildhaueri‐ sches Werk, in: Josef Albers. Eine Retrospektive, Solomon‐Guggenheim‐Museum New York. ‐ Köln 1988, S. 73‐88 DER BEVÖLKERUNG. Aufsätze und Dokumente zur Debatte um das Reichstagsprojekt von Hans Haacke, hg.v. Diers, Michael; König, Kasper, Portikus Frankfurt. ‐ Köln 2000. Das Bauernkriegspanorama im Spannungsfeld von Kunst und Geschichte. Beiträge zu einem Symposium im Bauernkriegspanorama Bad Frankenhausen am 10. Dezember 1990. ‐ Bad Franken‐ hausen 1990 Das Bundeshaus von Hans Schwippert in Bonn. Architektonische Moderne und demokratischer Geist, hg. v. Buslei‐Wuppermann, Agatha; Zeisung, Andreas. ‐ Düsseldorf 2009 Eckstein, Beate: Das Werk das Bildhauers Willy Meller bis 1945. Unveröffentlichte Magisterarbeit, Köln 1998 Feist, Günter: Das Wandbild im Bahnhof Friedrichstraße. Eine Horst‐Strempel‐Dokumentation 1945‐1955, In: Zone 5 – Kunst in der Viersektorenstadt 1945‐1951, hg. v. Gillen, Eckhart; Schmidt, Diether. ‐ Berlin 1989, S. 92‐137 Heinz‐Günter Prager. Skulpturen 1980‐1995, hg. v. Uelsberg, Gabriele, Museum f, konkrete Kunst, Ingolstadt. ‐ Köln 1996 Kober, Karl Max: Werner Tübke. Monumentalbild Frankenhausen. ‐ Dresden 1989

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Kober, Karl Max: Werner Tübke. Reformation ‐ Revolution, Panorama Frankenhausen, hg. im Auf‐ trag des Ministeriums für Kultur u. des Rates des Bezirkes Halle. ‐ Dresden 1988 Lindner, Bernd: Das zerrissene Jahrhundert. Zur Werk‐ und Wirkungsgeschichte von Wolfgang Mattheuers Plastik „Jahrhundertschritt“, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Online‐Ausgabe, 2 (2005), H. 2, online unter http://www.zeithistorische‐ forschungen.de/16126041‐Lindner‐2‐2005 Mack. Wegweiser zu den Werken von Heinz Mack, hg. v. Mack, Ute. ‐ Düsseldorf, Wien, New York 1992 Mann, Bäberl; Schütrumpf, Jörn: Frühbürgerliche Revolution in Deutschland Panorama auf dem Schlachtberg bei Bad Frankenhausen, in: Auftragskunst der DDR 1949‐1990, hg. v. Flacke, Monika. ‐ München 1995, S. 369‐382 Norbert Kricke, hg. v. Morschel, Jürgen, Staatsgalerie Stuttgart. ‐ Ostfildern 1976 O. H. Hajek. Die Durchdringung des Lebens mit Kunst, Archiv f. Bildende Kunst im German. Natio‐ nalmuseum Nürnberg.‐ Stuttgart 1987 Oskar Schlemmer. Der Folkwang‐Zyklus. Malerei um 1930, Staatsgalerie Stuttgart, hg. v. Maur, Karin. ‐ Stuttgart 1993 Reinhardt, Hans: Eberhard Schlotter. Kunst am Bau 1950‐1958. ‐ Wilhelmshaven 1991 Roettig, Petra: Max Lingner. Die Bedeutung des Friedens für die kulturelle Entwicklung der Menschheit und die Notwendigkeit des kämpferischen Einsatzes für ich, 1952, in: Auftragskunst der DDR 1949‐1990, hg. v. Monika Flacke, Deutsches Historisches Museum Berlin. ‐ München 1995, S. 59‐66 Schirmer, Herbert: Gerhard Bondzin. Der Weg der roten Fahne, 1969, in: Auftragskunst der DDR 1949‐1990, hg. v. Monika Flacke, Deutsches Historisches Museum Berlin. ‐ München 1995, S. 194‐ 198 Strauss, Gerhard: Vom Auftrag zum Wandbild. Über die Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber und Künstler, dargestellt an der Entstehung des Wandbildes von Max Lingner, hg v. Deutsche Aka‐ demie der Künste Berlin. ‐ Berlin 1953 Tübke, Werner: Zur Arbeit am Panoramabild in Bad Frankenhausen (DDR), in: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, Bd. 42 (1985), Heft 4, S. 303 Wenk, Silke: Henry Moore. Large Two Forms. Eine Allegorie des modernen Sozialstaates. ‐ Frank‐ furt / M. 1997 Zu den Werken von Karl Heinz Dallinger, in: Die Kunst im Dritten Reich, Okt. 1938, S. 341‐347

7.6. DOKUMENTE 3. Seminar "Ausstellung Architektur und bildende Kunst anläßlich des 20. Jahrestages der DDR" vom 9. bis 10. Apr. 1970 in Berlin.‐ Stenographisches Protokoll, in: SAPMO‐BArch, DY 15/ 438 4. Durchführungsverordnung, 2.9.1949, in: Zentralverordnungsblatt, Nr. 78, 1949, S. 689f Adriani, Götz; Honisch, Dieter; Stempel, Karin: Konzept der Sachverständigen für das Reichstags‐ gebäude, Berlin 1998, in: Archiv BBB im Archiv BBR, Berlin Allgemeine deutsche Bildhauerbund: Entschließung des Allgemeinen Deutschen Bildhauerbundes von einer Tagung 20.8. 1923, in: BArch Berlin, R 32 /8 135 Anordnung über die künstlerische Ausgestaltung von Verwaltungsbauten, 22. August 1952, in: Gesetzblatt der DDR, Berlin 1952, S. 790

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Anordnung über die künstlerische Ausgestaltung von gesellschaftlichen Bauten mit Werken der sozialistisch‐ realistischen architekturbezogenen Kunst, 23.12.1971, in: Gesetzblatt II, Nr. 3, 1972, S. 29 Anordnung über die Realisierung von Werken der architekturbezogenen Kunst, 22.6.1982, in: Gesetzblatt I, Nr. 22 Arnold, Walter: Die sozialistische Architektur und die bildende Kunst, in: Konferenz über Fragen der Architektur und Bildenden Kunst am 19./20. Nov. 1954 in der Akademie der Künste in Berlin Bd. 2, 1954 Stenographisches Protokoll, 1. Konferenztag 19.11.1954, S. 28‐50, in: SAPMO‐Arch, DY 32 / 5353 Ausschreibungsunterlagen Neubau Bundeskanzleramt – Bildende Kunst, 1974, in: Archiv BBR, Berlin Bayrischer Landtag, Tagung 1949/50, Antrag Scharf, 17.11.1949, Beilage 3052, S.2, in: Verhand‐ lungen des bayerischen Landtages. 1V. Tagung 1949/1950, Beilagen Band IV, Beilagen 2888‐4656. ‐ München 1951 Bayerischer Landtag, Tagung 1949/50. Mündlicher Bericht und Beschluß des Ausschusses für kul‐ turpolitische Fragen zum Antrag des Abgeordneten Scharf betreffende Unterstützung der bilden‐ den Kunst ( Beilage 3052), S. 4, in: Verhandlungen des bayerischen Landtages. 1V. Tagung 1949/1950, Beilagen Band IV, Beilagen 2888‐4656. ‐ München 1951 Bayerischer Landtag, Tagung 1949/50, Beilage 3052, S.2, in: Verhandlungen des bayerischen Land‐ tages. 1V. Tagung 1949/1950, Beilagen Band IV, Beilagen 2888‐4656. ‐ München 1951 Bayerischer Landtag, Stenographischer Bericht, einhundertsechsundfünfzigste öffentliche Sitzung, Nr. 156, Freitag, den 24. März 1950, VI. Band, in Verhandlungen des Bayerischen Landtags. IV. Ta‐ gung 1949/1950, Stenographische Berichte Nr. 149‐192, 149, Stenographische Berichte Nr. 149‐ 192, 149. am 7. März 1950 bis zur 192. Sitzung am 20. November 1950, VI. Band. ‐ München 1951, S. 267 Bayerischer Senat, Bericht und Antrag des Ausschusses für kulturpolitische Fragen zum Antrag des Senators Unold betreffend Abzweigung von Mitteln bei Staatsbauten für die Vergebung von Auf‐ trägen an bildende Künstler und Kunsthandwerker (Nr. 643), Berichterstatter: Unold, 29. Juni 1949, Anlage 268, S. 1, in: Verhandlungen des Bayerischen Senats II. Tagung 1949 /1950. Steno‐ graphische Berichte – Band II, 20.‐ 45. Sitzung. 20. Sitzung am 26. August 1948 bis zur 45. Sitzung am 17. Dezember 1949, Anlagen Band II, Anlagen 114‐429. ‐ München 1950 Bayerischer Senat. Siebenunddreißigste öffentliche Sitzung. Nr. 27, Donnerstag, den 30. Juni 1949, II. Band, in: Verhandlungen des Bayerischen Senats II. Tagung 1949 /1950. Stenographische Berich‐ te – Band II, 20.‐ 45. Sitzung. 20. Sitzung am 26. August 1948 bis zur 45. Sitzung am 17. Dezember 1949, Anlagen Band II, Anlagen 114‐429. ‐ München 1950, S. 539 Bayerischer Senat an die Bayerische Staatsregierung, Beschluß des Senats über den Antrag des Senators Unold betreffend Abzweigung von Mitteln bei Staatsbauten für die Vergebung von Auf‐ trägen an bildende Künstler und Kunsthandwerker, 30. Juni 1949, in: Verhandlungen des Bayeri‐ schen Senats II. Tagung 1949 /1950. Stenographische Berichte ‐ Band II, 20.‐ 45. Sitzung. 20. Sit‐ zung am 26. August 1948 bis zur 45. Sitzung am 17. Dezember 1949, Anlagen Band II, Anlagen 114‐ 429. ‐ München 1950. Bayerischer Senat. 2. Sitzung, Nr. 2, Dienstag, den 17. Januar 1950, I. Band, in: Verhandlungen es Bayerischen Senats, Band 3. 2.Tagungsperiode 1950/51. Stenographische Berichte – 1. Sitzung am 10. Januar1950 bis zur 24. Sitzung am 15. Dezember 1950, Anlagen. Anlage 1 bis Anlage 244. ‐ München 1951, S. 10 Bayerisches Staatsministerium des Innern, Aufträge an bildende Künstler und Kunsthandwerker bei Ausführung von staatlichen und mit staatlichen Mitteln geförderten Bauten, MB vom 3.1.1950 133

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Staatsanzeiger Nr. 2, in: Bereinigte Sammlung der Verwaltungsvorschriften des Bayerischen Staatsministerium des Innern. 1.10.1872‐30.6.1957, 1. Band. ‐ München 1958, S. 129‐130. Beschluss der Bundesregierung über die Errichtung einer Bundesbaudirektion Bonn, in: Ministe‐ rialblatt des Bundesministeriums der Finanzen, 1. Jg. 1949/50, 13. Juni 1950, Nr. 13, S. 300 Baureferat, Vermerk, 14. Januar 1950, in: BArch Koblenz, B 157 / 95, S. 152‐154 Berichte der Vorprüfung. Künstlerische Ausgestaltung des Baugebietes A, Vorprüfer Rudolf Knu‐ bel, Bernhard Schmidt, August 1974, in: Archiv BBR, Bonn, Akte GONO BMW und BMJ Heine‐ mannstr Borger, Hugo; Bott, Gerhard; Laage, Gerhart, Schreiben an Helmut Schmidt nach Gespräch am 27.11.1975, in: Archiv BBR, Bonn, Akte Kanzleramt Bundesbaudirektion, Schreiben an Bundesschatzministerium, 5.7.1965, I B ‐ 0 6236 Rt. – 464.556/65, in: BArch Koblenz, B 157 / 6580 Bundesbaudirektion, Vermerk, 13.12.1956, in: BArch Koblenz, B 157 / 89 Bundesbaudirektion, Vermerk Arbeitsgruppe Neubau Bundeskanzleramt zur Besprechung mit Chef BK im Planungspavillon am 27.12.1974, 27.12.1974, in: Archiv BBR, Bonn, Akte Kanzleramt Bundesbaudirektion, Vermerk Kunst im Neubau, 5.2.1976, in: Archiv BBR, Bonn, Akte Kanzleramt Bundesbaudirektion, Vermerk zu den noch zur Verfügung stehenden Mittel, 1 – B 1100/2 ‐ … / 73, in: Archiv BBR, Bonn, Akte GONO BMW und BMJ Heinemannstr Bundesbaudirektion, Badberger, Schreiben an Bundesministerium der Finanzen, 9.5.1952, wg. Wettbewerb Preisausschreiben zur Erlangung eines Reliefs am Erweiterungsbau des Bundeshau‐ ses, in: BArch Koblenz, B 157 / 1669 Bundesbaudirektion, Badberger, Vorsitzender Fachgremium an Präsident des Bundestages, 27.2.1954, in: BArch Koblenz, B 157 / 90 Bundesbaudirektion, Badberger, Vorsitzender Fachgremium, Vermerk, 1.10.1954, in: BArch Kob‐ lenz, B 157 / 90 Bundesbaudirektion, Karl Badberger, Vermerk, 1.3.1954, II D – 0 6240 – 3 /54, in: BArch Koblenz, B 157 / 3066, Bd. 2 Bundesbaudirektion, Bobbert, II B 4, Informationen an Architekten u. a., 11. 1.1974, in: Archiv BBR, Bonn, Akte Kanzleramt Bundesbaudirektion, Bohnenkamp, Vermerk zur Sitzung am 25.2.1972, 28.2.1972, in: Archiv BBR Bonn, Akte Kanzleramt Bundesbaudirektion, Bohnenkamp, Vermerk zur Sitzung am 3.5.1972, , 14.3.1972, S. 2, in: Archiv BBR, Bonn, Akte Kanzleramt Bundesbaudirektion, Hoffmann, Vermerk 1980, BBD II B – B 1123/1 – 20/81, 1980, in: Archiv BBR Bonn, Akte GONO BMW und BMJ Heinemannstr Bundesbaudirektion, Hahn, Vermerk, 12.1.1995, BDD III 2 B 1106 7 /95, in: Archiv BBR, Bonn, Akte Haus der Geschichte Bundesbaudirektion, Leuschner, Vermerk, II B/2 Bonn, 13.7.1965, III B/2 – O 6236‐ 69/65, in: BArch Koblenz, B 157 / 6580 Bundesbaudirektion, Leuschner, Vermerk, 24.1.1975, in: Archiv BBR, Bonn, Akte Bundeskanzler‐ amt Bundesbaudirektion, Wolfgang Leuschner, Schreiben an das Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft, Staatssekr. Jochimsen, 21.8.1973, Abdrucke an Bundesministerium für Forschung und Technologie. Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau, in: Archiv BBR, Bonn, Akte GONO BMW und BMJ Heinemannstr.

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Bundesbaudirektion, Ministerialdirigent von Rossig, Bundesministerium der Finanzen, Aufstel‐ lung der realisierten Kunst am Bau für die Frankfurter Illustrierte, 8.8.1953, in: BArch Koblenz, B 157 / 1674 Bundesbaudirektion, Ministerialrat Jahn, Vorsitzender Fachgremium bei Bundesministerium der Finanzen, Vermerk, 10.4.1957, in: BArch Koblenz, B 157 / 90 Bundesbaudirektion, Ministerialrat Weil, Bundesministerium der Finanzen, Vermerk, 25.7.1950, in: BArch Koblenz, B 157 / 89 Bundesbaudirektion, Winde, Vermerk zur Weiterbearbeitung, 28.5.1975, in: Archiv BBR, Bonn, Akte Bundeskanzleramt Bundesbaudirektion Schmidt, Vermerk zum Gespräch mit den Künstlern am 15.3.1974, Künstleri‐ sche Ausgestaltung des Baugebietes A, 10.4.1974, S.3, in: Archiv BBR, Bonn, Akte GONO BMW und BMJ Heinemannstr Bundesbaugesellschaft Berlin mbH, Vermerk, 9.10.98, in: Archiv BBB im Archiv BBR, Berlin Bundesbaugesellschaft Berlin mbH, Wolter, Vermerk, 28.02.00, in: Archiv BBB im Archiv BBR, Ber‐ lin Bundesbauverwaltung Bonn, Meldung 1956 Bund für 1955, Rückmeldung auf Gremienbildung und Meldebogen, Erlass 23.10. 1951 Bau 6020 – 29993/5, in: BArch Koblenz, B 157 / 92 Bundesbauverwaltung Bonn, Meldung 1957 Bund für 1956, Rückmeldung auf Gremienbildung und Meldebogen, Erlass 23.10. 1951 Bau 6020 – 29993/5, in: BArch Koblenz, Akte B 157 / 92 Bundesminister der Finanzen: RSchr. Oberstes Kunstgremium und Vergabe von Aufträgen an bil‐ dende Künstler vom 1. August 1953 – II D – O 6074‐16/53, Vorläufige Richtlinien mit Meldeliste, in: BArch Koblenz, B 157 / 96 Bundesminister für Wohnungsbau, i.A. gez. Jaspert, Schreiben an Garten und Heim, 8.6.1953, in: BArch Koblenz, B 157 / 95, S. 49‐50 Bundesministerium der Finanzen am 19.3.1951 an die Oberfinanzdirektionen der Länder, Bau 0 6107 – 1/51, in: BArch Koblenz, B 157 / 89 Bundesministerium der Finanzen, Schreiben an die Oberfinanzdirektion Frankfurt vom 1. 7.1953, in: BArch Koblenz, B 157 / 3066, Bd. 2 Bundesministerium der Finanzen, Dokument VI c/5 in: BArch Koblenz, B 157 / 94. Bundesministerium des Inneren an das Finanzministerium vom 26.2.1951, in: BArch Koblenz, B 157 / 89 Bundesministerium des Inneren an das Bundesministerium der Finanzen, 28.4. 1952, Gesch‐Z. 3545‐281/57, in: BArch Koblenz, B 157 / 89 BR‐Abschrift Deutscher Bundesrat, BR‐Drs. 67/50, in: Verhandlungen des Deutschen Bundesrates, 1. Wahlperiode 1949 – 1953 BT‐Anfrage 37 der CDU/ CSU‐Abgeordneten Roitzsch, in: Fragen für die Fragestunden der Sitzun‐ gen des Deutschen Bundestages, 13.3.1981, S. 6., Deutscher Bundestag. 9. Wahlperiode, BT‐Drs 9/226, online unter http://dip.bundestag.de/l BT‐Antrag der Fraktion der Bayernpartei, Betr. Beteiligung bildender Künstler an den Aufträgen des Bundes,B ‐Drs. 1/157, in: Verhandlungen des Deutschen Bundestages, 1. Wahlperiode 1949 – 1953 BT‐Antrag der Fraktion der SPD, Deutscher Bundestag, 12. Wahlperiode, Kunst am Bau, Hans‐ Ulrich Klose, 20.06.1994, BT‐Drs 12/8032, online unter http://dip.bundestag.de/l BT‐Antwort Bundesregierung, Deutscher Bundestag; BMBau (federführend) 27.02.1979 BT‐Drs 08/2600, online unter http://dip.bundestag.de/l BT‐Antwort Bundesregierung, Deutscher Bundestag; BMBau (federführend) 12.09.1979 BT‐Drs 08/3168, online unter http://dip.bundestag.de/l 135

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BT‐ Antwort Bundesregierung; BMI (federführend) 31.10.1984, BT‐Drs 10/2237, online unter http://dip.bundestag.de/l BT‐ Antwort der Bundesregierung, Staatssekretärs Lahnstein, in: Deutscher Bundestag, 9. Wahl‐ periode, 27. Sitzung, 20.3.1981, S. 1308‐1309, online unter http://dip.bundestag.de/l BT‐Antwort der Bundesregierung, Chef des Bundeskanzleramtes, Bundesministers Bodo Hombach vom 16. Dezember 1998, in: Schriftliche Fragen mit den in der Woche vom 1. Februar 1999 einge‐ gangenen Antworten der Bundesregierung, Deutscher Bundestag, BT‐Drs 14/360, 14. Wahlperio‐ de, 05.02.99, S. 2, online unter http://dip.bundestag.de/l BT‐ Bericht des Bundeskanzlers, 21.06.1950, BT‐Drs. 1 /1085, Deutscher Bundestag, 1. Wahlperio‐ de 1949, in: Verhandlungen des Deutschen Bundestages, 1. Wahlperiode 1949 – 1953 BT‐Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses zum Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und der FDP ‐ BT‐Drs. 12/8184 ‐, Deutscher Bundestag, 12. Wahlperiode, 6. 09.1994, BT‐Drs. 12/8455, online unter http://dip.bundestag.de/l BT‐Frage für Fragestunde des Deutschen Bundestages, Abgeordneter Müller, SPD (Schweinfurt), 1.12.1978, Deutscher Bundestag, BT‐Drs 8/2339, S. 13, online unter http://dip.bundestag.de/l BT‐Kleine Anfrage, Deutscher Bundestag, de Terra, CDU/CSU; Dr. Köhler (Wolfsburg), CDU/CSU; Dr. Möller, Pfeifer, Dr. Kreile, Broll, Daweke, Dr. Sprung, Rühe, Voigt, Dr. Jenninger und der Frakti‐ on CDU/CSU 12.02.1979 BT‐Drs 08/2563, online unter http://dip.bundestag.de/l BT‐Kleine Anfrage, Deutscher Bundestag, de Terra, CDU/CSU; Dr. Köhler (Wolfsburg), CDU/CSU; und andere; CDU/CSU 22.08.1979, BT‐Drs 08/3130, online unter http://dip.bundestag.de/l BT‐Mündlicher Bericht des Ausschusses für Kulturpolitik, BT‐Drs. 1/337, Deutscher Bundestag, 1. Wahlperiode 1949, in: Verhandlungen des Deutschen Bundestages, 1. Wahlperiode 1949 – 1953 BT‐ Nachtrag zur Antwort Bundesregierung, Deutscher Bundestag; BMBau (federführend) 23.11.1979 Drucksache 08/3424, online unter http://dip.bundestag.de/l BT‐Parlamentsprotokoll, 30. Sitzung, Mittwoch, 25. Januar 1950, in: Verhandlungen des Deut‐ schen Bundestages, 1. Wahlperiode 1949 – 1953, S. 941‐943 BT‐Parlamentsprotokoll, 73. Sitzung, Bonn Mittwoch, 12. Juli 1950, in: Verhandlungen des Deut‐ schen Bundestages, 1. Wahlperiode 1949 – 1953, S. 2625 BT‐Parlamentsprotokoll, 123. Sitzung, 7. Dez. 1978, Antwort Dr. Sperling, PStSekr BMBau, S. 9589 D, 9590A, online unter http://dip.bundestag.de/l BT‐Parlamentsprotokoll, Deutscher Bundestag, 12, Wahlperiode, 237. Sitzung, 29. Juni 1994, Be‐ ratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und der FDP ‐ BT‐Drs. 12/8184 ‐, BTP‐ 12/237, S. 20895, online unter http://dip.bundestag.de/l BT‐Parlamentsprotokoll, Deutscher Bundestag, Beratung der Beschlußempfehlung und des Be‐ richts des Innenausschusses zum Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP, Erklärungen der Fraktionen, Deutscher Bundestag, 12. Wahlperiode, 234. Sitzung, 21.September 1994, BT‐ Protokoll 12/243, S. 21690, online unter http://dip.bundestag.de/l BT‐ Plenarprotokoll BT 14/98 06.04.2000, S.9080 C ‐ Ablehnung in namentlicher Abstimmung (258:260:31), BT‐ Drs 14/2867 (neu), online unter http://dip.bundestag.de/l BT‐ Anfrage Peter Conradi (SPD) und Antwort der Regierung am 26. 2.1998, Deutscher Bundestag, 13. WP, BT‐Drs 13 / 10073, online unter http://dip.bundestag.de/l BT‐Frage für Fragestunde des Deutschen Bundestages, 1.12.1978, Deutscher Bundestag, BT‐Drs 8/2339, S. 13, online unter http://dip.bundestag.de/l BT‐Schreiben des Bundeskanzlers, BT‐Drs. 1/1085, Deutscher Bundestag, 1. Wahlperiode 1949, in: Verhandlungen des Deutschen Bundestages, 1. Wahlperiode 1949 – 1953 Deutscher Bundestag, Pressemitteilung, 9.10.1998, in: Archiv BBB im Archiv BBR, Berlin

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Eiermann, Egon; Ruf, Sep: Meinung der Architekten zur Eingangsplastik, Anlagen zur Wettbe‐ werbsausschreibung, in: BArch Koblenz, B 157 / 94, S. 46 Ergebnisprotokoll der Preisgerichtssitzung Kunstwettbewerb Bundesministerium der Verteidi‐ gung in Berlin, 2. Dienstsitz, am 22.5.2002, in: Archiv BBR, Berlin Ergebnisniederschrift der Sitzung der Gutachterkommission am 7.11.1974, Bundesbaudirektion 8.11.1974, in: Archiv BBR, Bonn, Akte Kanzleramt Ergebnisprotokoll – Kunstbeirat des Ältestenrats 13. WP, 2.Sitzung 12.10.95, Ersatzplenarsaal Wasserwerk, in: Archiv BBB im Archiv BBR, Berlin Ergebnisprotokoll, Sitzung des Ältestenrats 29.6.1995, in: Archiv BBB im Archiv BBR, Berlin Ergebnisprotokoll 2. Sitzung, Kunstbeirat des Ältestenrats am 28.9.1995, in: Archiv BBB im Archiv BBR, Berlin Flierl, Bruno: Plastik und Wandbild im städtebaulichen Raum S. 111 –129, S. 120, Vortrag beim 3. Seminar „Ausstellung Architektur und bildende Kunst anläßlich des 20. Jahrestages der DDR" vom 9. bis 10. Apr. 1970 in Berlin. Stenographisches Protokoll, in: SAPMO‐BArch, DY 15 / 438 Gesellschaft für Deutsch‐Sowjetische Freundschaft ‐ Konferenz über Fragen der Architektur und Bildenden Kunst am 19./20. Nov. 1954 in der Akademie der Künste in Berlin Bd. 2: 1954. Stenogra‐ phisches Protokoll, Konferenztag 19.11. 1954, in: SAPMO – BArch, DY 32 / 5353 Heiliger, Bernhard: Vorschlag und Angebot, 1.7.1965, in: BArch Koblenz, B 157 / 6580 Heranziehung bildender Künstler und Kunsthandwerker zu öffentlichen Bauvorhaben, Erlässe 1934/35/36/38, Az O 6020, in. BArch, R 43‐II/1029a Kulturabteilung des ZK der SED, 10.11.1961, in: SAPMO‐BArch, DY 30 / IV 2 / 906 / 185, Bl. 287 Kunstwettbewerb Bundesministerium der Verteidigung, Wettbewerbsverfahren und Aufgaben mit Anmerkungen, in: Archiv BBR, Bonn Kunstwettbewerb Bundeskanzleramt. Ausschreibungsunterlagen, Berlin November 2001, in: Ar‐ chiv BBB im Archiv BBR, Berlin Kunze, Ronald; Schmidt, Dagmar; Stahl, Johannes: Kunst und Architektur bei Bundesbauten, Stu‐ die im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Wohnungswesen mit Fallbeispielen, 2004, unveröff., in: Archiv des BBR Berlin Landesbezirk Baden, Hochbaureferat Karlsruhe an Bundesministerium der Finanzen, 13.4.1951 zu Bau 0 6107 – 1/51, in: BArch Koblenz, B 157 / 89 Meldungen der Landesfinanzämter 1935, 1936, 1937, in: BArch, R 2 / 26722 Minister für Wiederaufbau des Landes Nordrhein‐Westfalen an alle Regierungspräsidenten, an die Universitätsleitungen in Bonn und Münster, Bauleitung der Techn. Hochschule in Aachen, Die Vergebung von Aufträgen an bildende Künstler und Kunsthandwerker im Rahmen der staatlichen Bauausführungen, 8.10.1949, II B 712 / 1787, in: BArch Koblenz, B 157 / 1674, S. 31 Niederschrift der Sitzung des Preisgerichts am 7. und 8.10.1952 in der Bundesbaudirektion Bonn, S. 6, in: Archiv der Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR), Bonn Niederschrift über die Beurteilung der für die künstlerische Ausgestaltung des Neubaues Nieder‐ schrift über die Sitzung des Wettbewerbsausschusses in Heidelberg am 4.7.1957, Bundesbaudi‐ rektion, in: BArch Koblenz, B 157 / 94, S. 4‐13 Bundesrechnungshof in Frankfurt eingereichten Entwürfe, Schwedes, 12.8.1953, zu II D 06240‐ 28/53, in: BArch Koblenz, B 157 / 3066, Bd. 2 Oberfinanzdirektion Frankfurt, Meldung an das Bundesministerium der Finanzen 1953, Rückmel‐ dungen auf Gremienbildung und Meldebogen, Erlass 23.10. 1951 Bau 6020 – 29993/51 für das Rechnungsjahr 1952, in: BArch Koblenz, B 157 / 92

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Oberfinanzdirektion Frankfurt, Meldung an das Bundesministerium der Finanzen 1954, Rückmel‐ dungen auf Gremienbildung und Meldebogen, Erlass 23.10. 1951 Bau 6020 – 29993/51 für das Rechnungsjahr 1953, in: BArch Koblenz, B 157 / 92 Präsident des Rechnungshofes, Mayer, Schreiben an Steinmeyer, Architekt, 9.12.1953, in: BArch Koblenz, B 157 / 3066, Bd. 2 Präsident des Rechnungshofes, Mayer, Vermerk zur Besprechung am 14. 12. 1953, 17.12.1953, in: BArch Koblenz, B 157 / 3066, Bd. 2 Preisausschreiben für einen plastischen Schmuck am Erweiterungsbau des Bundeshauses in Bonn, in: BArch Koblenz, B 157 / 1669, S.22‐23 Preußischen Finanzminister, Rund‐Erlaß vom 6. 10. 1934, betr. Aufträge an bildende Künstler und Kunsthandwerker bei Bauaufgaben der Staatshochbauverwaltung, gez. Popitz ‐ V 11, Nr.131/Ao.1‐ 9, in: Zentralblatt der Bauverwaltung vereinigt mit Zeitschrift für Bauwesen, hg. v. Preuß. Finanz‐ ministerium, 54. Jg., (84. Jg. der Zeitschrift für Bauwesen), 1934, Heft 44, 31. Oktober 1934, S. 685. Preußischer Minister des Innern an Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda am 8. 11. 1934, in: BArch, R 2 / 26722 Preußischer Minister des Innern: Heranziehung bildender Künstler bei Errichtung kommunaler Bauten. RdErl. d. MdI. v. 20.6.1928 ‐IV a 1 223 II, in: Ministerial‐Blatt für die Preußische innere Verwaltung, hg. im Preußischen Ministerium des Innern, 89. Jg., Nummer 26, Berlin 27. Juni 1928, S. 633‐634 Protokoll zur 1. Sitzung der Jury am 17.1.1974, Bundesbaudirektion, Schmidt, II B 1, 21.1.1974, in: Archiv BBR, Bonn, Akte GONO BMW und BMJ Heinemannstr Protokoll der 2. Jurysitzung am 9.1.1975, Bundesbaudirektion, Schmidt, II B 1, 30.1.1975, in: Ar‐ chiv des BBR, Bonn, Akte GONO BMW und BMJ Heinemannstr Protokoll der 3. Jurysitzung am 20.2.1975, Künstlerische Ausgestaltung des Baugebietes A, Schmidt, Bundesbaudirektion, II B 1, 20.3.1975, in: Archiv BBR, Bonn, Akte GONO BMW und BMJ Heinemannstr Protokoll der 4. Jurysitzung am 28.5.1975, Künstlerische Ausgestaltung des Baugebietes A, Schmidt, Bundesbaudirektion, II B 1, 30.5.1975, in: Archiv BBR, Bonn, Akte GONO BMW und BMJ Heinemannstr Protokoll der 9. Sitzung des Kunstbeirats am 14.1.1997, in: Archiv BBB im Archiv BBR, Berlin. Ergebnisprotokoll 9. Sitzung 14. WP des Kunstbeirats des Ältestenrats, 10.10.2000, in: Archiv BBB im Archiv BBR, Berlin Protokoll der Besprechung der künstlerischen Arbeiten am 12.8. 1953, Badberger, Bundesbaudi‐ rektion Bonn, 14.8.1953 ‐ Referat II D / 4 II D‐ 06240 – 26 /53, in: BArch Koblenz, B 157 / 3066, Bd. 2 Protokoll der Preisgerichtssitzung vom 15.1.1981, Bundesbaudirektion, in: Archiv BBR, Bonn, Akte GONO BMW und BMJ Heinemannstr Protokoll der Sitzung des Preisgerichts Kunstwettbewerb Bundeskanzleramt vom 10.4.2002, in: Archiv BBB im Archiv BBR, Berlin Protokoll der Sitzung vom 25.1.1951, Bundesbaudirektion, in: BArch Koblenz, B 157 / 89 Protokoll der Sitzung vom 10.10.1957, Bundesbaudirektion, in: BArch Koblenz, B 157 / 90 Protokoll der Sitzung zum Auswahlverfahren Kunst am Bau für den Neubau „Haus der Geschich‐ te der Bundesrepublik Deutschland“ vom 27.4.1994, 29.4.1994, in: Archiv BBR, Bonn, Akte Haus der Geschichte Protokoll der Sitzung zur Auswahl von Empfehlungen von Entwürfen im Vergabeverfahren Hof‐ gestaltung Paul‐Löbe‐Haus, am 22.8.1998, in: Archiv BBB im Archiv BBR, Berlin

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Protokoll des Kunstwettbewerbs Deutsche Welle ‐ Funkhaus Bonn Neubau der Funk‐ und Verwal‐ tungszentrale, 29.1.04, in: Archiv BBR, Berlin. Protokoll über die Sitzung der Gutachterkommission „Kunstwettbewerb Neubau“ am 29.4.1974, Bundesbaudirektion, 4. 5. 1974, in: Archiv BBR, Bonn, Akte Kanzleramt Reichsarbeitsminister an Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda am 8. 2. 1935, in: BArch, R 2 / 26722 Reichsarbeitsminister an den Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda am 11. 2. 1935, S. 13 Nr. 430 / 35, in: BArch R 3901 / 20923 Reichsminister der Finanzen an Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda am 7. 1. 1936, in: BArch, R 2 / 26722 Reichsminister der Finanzen an Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda am 10.2.1936, in: BArch, R 2 / 26722 Reichsminister der Finanzen, Erlaß am 20.9.1934, Aufträge an bildende Künstler und Kunsthand‐ werker, O 60 20 – 24 /34 I B Bau), F 1, S.1‐2 (Auszug), in: Sammlung der für die Geschäftsführung der Reichsbauverwaltung wichtigen Erlasse und Vorschriften, hg. v. Reichsfinanzministerium, Ber‐ lin 1940 Reichsminister der Finanzen: Erlaß am 20.5.1935 – O 6020 – 18 /35 I B Bau Reichsminister der Finanzen: Erlaß vom 5.4. 1938 Aufträge an bildende Künstler und Kunsthand‐ werker, – O 6020‐ 3/38 IV Bau, in: BArch, R 43‐II/1029a, publ. in: F2, S. 5, Sammlung der für die Geschäftsführung der Reichsbauverwaltung wichtigen Erlasse und Vorschriften, hg. v. Reichsfi‐ nanzministerium, Berlin 1940 Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft an Reichsminister für Volksaufklärung und Pro‐ paganda am 29. 9. 1934, in: BArch, R 2 / 26722 Reichsminister für Preisüberwachung an Reichsarbeitsminister am 4. 1. 1935, VIII R 13 Nr. 9751 / 34, in: BArch, R 3901 / 20923 Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda an den Reichsminister der Finanzen am 13. 9. 1934, in: BArch, R 2 / 26722 Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda an Reichsminister der Finanzen am 26.11. 1935, in: BArch, R 2 / 26722 Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda: Erlaß an die Obersten Reichsbehörden, die Landesregierungen, die Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahn‐Gesellschaft und den Deut‐ schen Gemeindetag, 22. Mai 1934, VI 6200/18.5., 4 S., in: BArch, R 43‐II /1029a Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda: Erlaß, Berlin, den 22. 5. 1934, gez. in Vertre‐ tung Walther Funk. VI 6200/18.5, in: BArch, R 43‐II / 1029a, publiziert F 1a, S. 3‐4, in: Sammlung der für die Geschäftsführung der Reichsbauverwaltung wichtigen Erlasse und Vorschriften, hg. v. Reichsfinanzministerium. ‐ Berlin 1940 Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda: Erlaß 22. Mai 1934, VI 6200/18.5., gekürzt im RdErl. d. Pr. FM. vom 6. 10. 1934, betr. Aufträge an bildende Künstler und Kunsthandwerker bei Bauaufgaben der Staatshochbauverwaltung ‐ V 11, Nr.131/Ao.1‐9, in: Zentralblatt der Bauverwal‐ tung vereinigt mit Zeitschrift für Bauwesen, hg. Preuß. Finanzministerium, 54. Jg., (84. Jg. der Zeit‐ schrift für Bauwesen), 1934, Heft 44, 31. Oktober 1934, S. 685 (abgedruckt in: Kunst im Stadtbild, a.a.O., S. 148‐149) Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda: Erlaß an die Obersten Reichsbehörden, die Landesregierungen, die Deutsche Arbeitsfront, den Reichsbischof von Berlin, den Erzbischof Kardi‐ nal Bertram, den Erzbischof Kardinal v. Faulhaber, die Hauptverwaltung der Deutschen Reichs‐ bahn‐Gesellschaft, den Reichskommissar für den freiwilligen Arbeitsdienst, den Generalinspektor

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Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner für das deutsche Strassenwesen, den Deutschen Gemeindetag und den Bund deutscher Verkehrs‐ verbände und Bäder, 27. April 1935, IX 9540/13.4.35.Ba 3/3, 3 S., in: BArch, R 43‐II /1029a Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda: Erlaß an die Obersten Reichsbehörden und Landesregierungen, 8. Juli 1936, IX 9540/24.3.36 Bad 1/2, 2 S., in: BArch, R 43‐II /1029a. Reichstag, 102. Sitzung, Mittwoch, den 27. Nov. 1929, in: Verhandlungen des Reichstages, Bd.: 428, Berlin 1928, 4 J. publ g. 1142 y, A‐428, S. 3259‐3260, online unter http://www.reichstagsprotokolle.de Reichstag, 175. Sitzung, 10. März 1926, in: Verhandlungen des Reichstags, S. 6118‐6119, online unter http://www.reichstagsprotokolle Reichstag, 177. Sitzung, Dienstag, den 17. Juni 1930, in: Verhandlungen des Reichstages, Bd.: 428, Berlin 1928, 4 J. publ g. 1142 y, A‐428, S. 5534. Online unter http://www.reichstagsprotokolle.de Reichstag, 178. Sitzung, 17. März 1926, in: Verhandlungen des Reichstags, S. 6248‐625; online unter http://www.reichstagsprotokolle.de Reichstag, Beschluss des Reichstags, Schreiben des Präsidenten des Reichstags, 20.12.1926, in Verhandlungen des Reichstags, 1924/28,33, S. 3422, online unter: http://www.reichstagsprotokolle.de/Blatt2_w3_bsb00000100_00164.html Reichsverband bildender Künstler Deutschlands: Entschließungen des Reichsverbandes bildender Künstler Deutschlands, gefasst auf der Mitgliederversammlung 1927, Berlin, in: Staatsarchiv Bre‐ men, 4, 49 – 492196, abgedruckt in: Kunst im Stadtbild. Von 'Kunst am Bau' zu 'Kunst im öffentli‐ chen Raum', hg. v. Sunke Herlyn / Hans‐Joachim Manske / Michael Weisser, Univ. Bremen, Bremen 1976, S. 147‐148 Reichsverband bildender Künstler Deutschlands: Betr. Arbeitsbeschaffung für bildende Künstler, Berlin 1928, in: Staatsarchiv Bremen,4,49 ‐ 492196 / auszugsweise Abschrift zu lV 7473128, abge‐ druckt in: Kunst im Stadtbild. Von 'Kunst am Bau' zu 'Kunst im öffentlichen Raum', hg. v. Sunke Herlyn / Hans‐Joachim Manske / Michael Weisser, Univ. Bremen, Bremen 1976, S. 147 Richtlinien für die Bauaufgaben des Bundes im Zuständigkeitsbereich der Finanz‐ Bauverwaltungen, RBBau, hg. v. Bundesminister der Finanzen, Bonn 1957, mit Einführungserlaß des Bundesministers der Finanzen, den 2. Januar 1957, II D/1 – Bau ‐ O 6020‐93/56 Richtlinien für die Durchführung von Bauaufgaben des Bundes im Zuständigkeitsbereichs der Finanzbauverwaltungen (RBBau), Abschnitt K 7, Loseblattsammlung seit 1963 vergriffen, Buch‐ ausgabe, hg. vom Bundesschatzministerium, Berlin, 2. Auflage 1965 Richtlinien für die Durchführung von Bauaufgaben des Bundes im Zuständigkeitsbereich der Fi‐ nanzbauverwaltungen (RBBau), K7 Beteiligung Bildender Künstler, aus: Veröffentlichungen des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau; in: Ministerialblatt des Bundesmi‐ nisters der Finanzen und des Bundesministers für Wirtschaft vom 10. Juli 1975, S. 383 Richtlinien für die Durchführung von Bauaufgaben des Bundes, RBBau, Grundwerk bis 19. Aus‐ tauschlieferung eingearbeitet, hg. v. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, 18. Aust.‐Lfg. Bonn 2005, S. 55 Sammlung der für die Geschäftsführung der Reichsbauverwaltung wichtigen Erlasse und Vor‐ schriften, hg. v. Reichsfinanzministerium, Berlin 1940 Sir Norman Foster and Partners, Mark Braun, Gesprächsnotiz Nr. 298, 8. Sitzung des Kunstbeirat Bonn am 15.10.1996, in: Archiv BBB im Archiv BBR, Berlin Staatsbauamt Frankfurt, Schwedes, Schreiben an die Oberfinanzdirektion Frankfurt, 24.6. 1953, in: BArch Koblenz, B 157 / 3066, Bd. 2 Unterausschuss Kunst des Bundestages, Arno Hennig, Stellungnahme, 6.2.1951 zu Bau 016017‐ 3/5, in: BArch Koblenz, B 157 / 89

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Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik, Artikel 34, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik 1949, S. 5‐16 Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik vom 6. April 1968, in: Gesetzblatt der Deut‐ schen Demokratischen Republik 1968 I, S. 199‐222 Verordnung über die Erhaltung und Entwicklung der deutschen Wissenschaft und Kultur, die weitere Verbesserung der Lage der Intelligenz und die Steigerung ihrer Rolle in der Produktion und im öffentlichen Leben, 31.3.1949, in: Zentralverordnungsblatt, Nr. 29, 1949, S. 227‐232 Verordnung zur Entwicklung einer fortschrittlichen demokratischen Kultur des deutschen Volkes und zur weiteren Verbesserung der Arbeits‐ und Lebensbedingungen der Intelligenz in: Gesetz‐ blatt der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1950, S. 185 Vorläufige Richtlinien für die Durchführung von Bundesbauten. Aufträge an bildende Künstler, hg. v. Bundesministerium der Finanzen, an Finanzminister (Finanzsenatoren) der Länder, Bundes‐ rechnungshof, Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung 1.8.1953 II D – 06074 – 16/53, in BArch Koblenz, B 157 / 89, S. 108‐110, S. 109 Vorsitzender des Fachgremiums, Badberger, an das Bundesministerium der Finanzen am 13.2.1952, in: BArch Koblenz, B 157/ 89 Zeitgeschichtliches Forum Leipzig, Pressemitteilung, 30.09.1999 Der Jahrhundertschritt Mattheu‐ er‐Skulptur vor dem Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig Zweite, Arnim; Werner, Klaus: Integriertes Kunstkonzept, Bundestagsbauten Alsen‐/ Luisenblock, in: Archiv BBB im Archiv BBR, Berlin

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8. BILDNACHWEIS DIE RECHTE AN DEN WERKEN liegen bei den jeweiligen Künstlern, resp. ihren Erben sowie bei der VG Bild Kunst für: Arno Breker, Horst Strempel, Max Lingner, Walter Womacka, Willi Neubert, Ronald Paris, Rolf Kuhrt, Frank Ruddigkeit, Klaus Schwabe, Sighard Gille, Werner Tübke, Bernhard Heiliger, Max Freym, Henry Moore, Alexander Calder, Georg Meistermann, Günther Uecker, Emil Schumacher, HAP Grieshaber, Ansgar Nierhoff, Erich Hauser, Adolf Luther, Heinz Mack, Otto Herbert Hajek, Günter Fruhtrunk, Alfonso Hüppi, Georg Karl Pfahler, HAWOLI, Heinz‐Günter Prager, And‐ rea Ostermeyer, Andreas Wegner, Waldemar Otto, Leo Kornbrust, Olaf Metzel, Rebecca Horn, Hermann Glöckner, Wolfgang Mattheuer, Veronika Kellndorfer, Brigitte Kowanz, Thomas Locher, Gerhard Merz, Trak Wendisch, Stephan Balkenhol, Hubert Kiecol, Lothar Baumgarten, Jochen Gerz, Christian Boltanski, Jenny Holzer, Bernhard Heisig, Heimo Zobernig, Eduardo Chillida, Via Lewandowsky, François Morellet, Joseph Kosuth, Neo Rauch, Franka Hörnschemeyer, Twin Gabriel, Georg Zey, Hans Hemmert, Axel Lieber, Thomas Schmidt, Sokari Douglas Camp, Svetlana + Igor Kopysti‐ ansky, Babak Saed, Georg Herold, Rudolf Herz

DIE RECHTE AN DEN FOTOGRAFIEN Reichssportfeld 1. Reichssportfeld 1936, Foto: aus: Berlin.de 2. Reichssportfeld Olympiastadion 1936, Foto aus: Berlin.de 3. Arno Breker, Zehnkämpfer, 1936, Reichssportfeld, aus: Rittich, Werner, Architektur und Bauplastik. ‐ Berlin 1938 4. Joseph Wackerle, Rosseführer, 1936, Reichssportfeld, Foto aus: Bushart 1985, nach: Kurt Lothar Tank, Deutsche Plastik unserer Zeit. – 1942 5. Josef Thorak, Faustkämpfer, Foto Ewald Gnilka, Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz Dietrich‐Eckart‐Bühne 1. Dietrich Eckart Bühne, Reichssportfeld, Foto aus: Berlin.de 2. Adolf Wamper, Relief Männer, 1936, Dietrich Eckart Bühne, Foto aus: Rittich, Werner, a.a.O. 3. Adolf Wamper, Relief Frauen, 1936, Dietrich Eckart Bühne, Foto aus: Rittich, Werner, a.a.O. Ausstellungspavillon München 1. Ausstellungspavillon München, Foto 2010 Claudia Büttner 2.‐5. Joseph Wackerle, Relief 1‐4, 1936, Ausstellungspavillon, Foto 2010 Claudia Büttner Ordensburg Vogelsang 1. Ordensburg Vogelsang, Innenhof, Foto aus: Rittich, Werner, a.a.O. 2.‐3. Willy Meller, Fackelträger, Ordensburg Vogelsang, Innenhof, Foto aus: Rittich, Werner, a.a.O. 4. Willy Meller, Adler, Ordensburg Vogelsang, Innenhof, Foto aus: Rittich, Werner, a.a.O. 5. Willy Meller, Der deutsche Mensch, Ordensburg Vogelsang Innenhof, Foto aus: http://www.video4u.be/vogelsang/geschichte/index.html Deutsches Haus Weltausstellung 1. Albert Speer, Deutsches Haus, 1937, Foto aus: Rittich, Werner, a.a.O. 2. Josef Thorak, Weltausstellung 1937, Kameradschaft, Foto aus: Rittich, Werner, a.a.O. 3. Josef Thorak, Weltausstellung 1937, Familie, Foto aus: Rittich, Werner, a.a.O. Reichsluftfahrtministerium 1. Reichsluftfahrtministerium, Bundesarchiv Bild 146‐1979‐074‐36A / Fotograf Otto Hagemann 1938 2. Luftfahrtministerium, Hoheitszeichen, Bundesarchiv Bild 146‐2006‐0118 / Fotograf Heinz Pollmann 1940 3.‐6. Arnold Waldschmidt, Relief, Teilansicht 1‐4, Reichsluftfahrtministerium, Foto aus: Rittich, Werner, a.a.O. SBZ Bahnhof Friedrichstraße 1. Bahnhof Friedrichstraße, Bundesarchiv Bild 183‐S95056 / Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst 1950 2. Horst Strempel, 1948, Bahnhof Friedrichstraße, Foto Illus Berlin, aus: Gerhard Stelzer, Kunst am Bau, Leipzig 1969, 3‐ 5. REPROS Zeitungen aus: Feist, Günter, Das Wandbild im Bahnhof Friedrichstraße. Eine Horst‐Strempel‐ Dokumentation 1945‐1955, in: Zone 5 – Kunst in der Viersektorenstadt 1945‐1951, hg. v. Gillen, Eckhardt; Schmidt, Diether. ‐ Berlin 1989 DDR Haus der Ministerien 1. Haus der Ministerien, Foto 2010 Claudia Büttner; 2.‐6. Max Lingner, Wandbild Haus der Ministerien, 1953, Foto 2010 Claudia Büttner 142

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7.REPRO Lingner Strauss, Titelbild DDR Kunsthochschule Weißensee 1. Kunsthochschule Weißensee, Foto Heike Overberg 2. Kurt Robbel, Fischereihafen, 1956, Kunsthochschule Weißensee, Foto Peter Garbe, Berlin aus: Stelzer, Gerhard, a.a.O. 3. Arno Mohr, Wandbild, 1956, Kunsthochschule Weißensee, Foto Richard Abraham, aus: Guth, Peter Wände der Verheissung, Leipzig 1995 DDR Staatsratsgebäude 1. Staatsratsgebäude, Foto Gisela Pape, online unter www.berlincity‐map.de; 2. DDR‐Staatsratsitzung vor Wandbild, Bundesarchiv Bild 183‐Z0624‐038 / Fotograf Rainer Mittelstädt 1981 3. Fritz Kühn, Staatsratsgebäude, Sitzungssaal, Bundesarchiv Bild 183‐C1001‐0001‐005 / Fotograf Hans Günter Qua‐ schinsky 1964 4. Fritz Kühn, Staatsratsgebäude, Türen, Bundesarchiv Bild 183‐C1009‐0020‐007 / Fotograf Hans Günter Quaschinsky 1964 5. Walter Womacka Staatsratsgebäude Glasbild, Foto Wolfgang Reuss, Senatsverwaltung Stadtentwicklung Berlin; 6. Staatsratsgebäude Fenster Walter Womacka, Foto online unter http de.academic.ru.pictures.de DDR Haus des Lehrers 1. Haus des Lehrers, Foto K. Hoffmeister, Berlin aus: Stelzer, Gerhard, a.a.O. 2. Walter Womacka Haus des Lehrers, Foto Freundeskreis Walter Womacka DDR Stadtbibliothek Berlin 1. Fritz Kühn, Stadtbibliothek Berlin, Bundesarchiv Bild 183‐E1024‐0301‐003 / Fotograf Horst Sturm 1966 2. Fritz Kühn, Stadtbibliothek Berlin, Foto J. Cornelius, online, GNU Free Documentation License DDR Verlagshaus Freiheit Halle 1. Verlagshaus Freiheit Halle mit Wandbild Willi Neubert, Fotograf unbekannt 2. Willi Neubert, Freiheit, Halle, Foto aus: Guth, Peter, a.a.O. DDR Botschaft in Budapest 1. Heinz Graffunder, Botschaft in Budapest 1968, Foto aus: Neue Bildende Kunst, 1968 2. Dieter Gantz, Gobelin, Budapest, Foto: Peter Garbe, Berlin, aus: Stelzer, Gerhard, a.a.O. 3. PGH Glasgestaltung Magdeburg, Budapest, Foto aus: Stelzer, Gerhard, a.a.O. 4. Fritz Kühn, Brunnen, Budapest, Foto aus: Neue Bildende Kunst, 1968 DDR Kulturpalast Dresden 1. Gerhard Bondzin, Kulturpalast Dresden, Foto Bernd Hutschenreuther, online, frei Wiki Commons; 2. Gerhard Bondzin, Kulturpalast Dresden, Foto aus: Auftragskunst der DDR 1949‐1990, a.a.O. DDR Zentralamt für Statistik der DDR 1. Ronald Paris, Zentralamt für Statistik der DDR, Foto Bundesimmobilienverwaltung DDR Bildungszentrum Halle Neustadt 1. ‐3. Jose Renau, Halle Neustadt, Foto 2010 Claudia Büttner DDR Palast der Republik 1. Palast der Republik, Bundesarchiv Bild 183‐R0423‐0026 / Fotograf Heinz Junge 1976 2. Jo Jastram, Lob des Kommunismus, 1976, Eingang zur Volkskammer, aus: Guth, Peter, a.a.O. (aus: Bildende Kunst und Architektur) 3. Glasgestaltung Magdeburg, Gläserne Blume Palast der Republik, Foto 1992 Ommo Wille, onlilne unter www.zwischenzeit‐ddr.de 4. Arno Mohr, Forscht, bis ihr wißt, Palast der Republik, aus: Guth, Peter. a.a.O. (aus: Graffunder, Beerbaum, Palast der Republik 1977) 5. Ronald Paris, Unsere Welt von Morgen, Wandbild, Palast der Republik, Foto Bernd Sikora, aus: Guth, Peter., a.a.O. DDR Universität Leipzig 1. Universität Leipzig, Haupteingang, Bundesarchiv Bild 183‐P0307‐001 / Fotografen Waltraud Grubitzsch, Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst, 1975 2. Rolf Kuhrt, Frank Ruddigkeit, Klaus Schwabe, Relief, Universität Leipzig, Foto Klaus Rossa, online frei 3. Rolf Kuhrt, Frank Ruddigkeit, Klaus Schwabe, Entwurf zum Relief, online http://www.hgb‐leipzig.de/kunstorte DDR Gewandhaus Leipzig 1. Gewandhaus Leipzig, Bundesarchiv Bild 183‐Z1008‐034 / Fotografin Waltraud Grubitzsch 1981 2. Gewandhaus Leipzig mit Sighard Gille, Foto 2009 Futzi99 online unter trivago de 3. Sighard Gille, Gewandhaus Leipzig, Foto Gille, aus: Guth, Peter, a.a.O. DDR Bauernkriegspanorama 1. Panoramagebäude Bad Frankenhausen, Foto online unter httpwwwmuseumsfreunde‐bbde; 143

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2. Werner Tübke, Panorama, Bad Frankenhausen, Foto online unter http://www.rsom.wak.th.schule.de/wordpress/?m=200906 Bundeshaus Bonn REPRO Titelblatt der Bauwelt, Mai Juni 1953, Heft 22. 1. Bundeshaus Bonn, Aufnahme 2006, freies Foto online 2. Schulz‐Tattenpach, Relief, Bundeshaus, Foto Schulz‐Tattenpach, BBR 3. Schulz‐Tattenpach, Bundesregierung / Fotografin Doris Adrian 1955 4. Zeichnung der Ortsvorgabe im Wettbewerb, Foto aus: Die Bauverwaltung, a.a.O. 5. Entwurf 1. Preis Günther Lossow, aus: Die Bauverwaltung, a.a.O. 6. Entwurf 2. Preis Fritz Koenig, aus: Die Bauverwaltung, a.a.O. 7. Entwurf Schulz‐Tattenpach mit Urteilsbegründungen, aus: Die Bauverwaltung, a.a.O. 8. Modell des Wettbewerbsbeitrags Schulz Tattenpach, aus: Bauwelt, Juni 1953, Heft 22; 9. Gerhart Schreiter, Gipsrelief, Bundeshaus, Foto: BBR 10. Edith Müller‐Ortloff, Gobelin, Bundeshaus, Foto BBR Bundesrechnungshof Frankfurt 1. Bundesrechnungshof Frankfurt, außen, Bundesarchiv Bild 145‐F050404‐0003 / Fotograf Detlef Gräfingholt 1977 2. Bundesrechnungshof Frankfurt, Adler, Foto: Jupp Falke, Frankfurt, aus: Stein auf Stein, hg. v. Bundesbauidirektion. ‐ Bundesbauverwaltung, Wien Berlin, 1964 3. Eberhard Schlotter, Wandbild, Foyer, Foto Friedrich Emich, aus: Reinhardt, Hans: Eberhard Schlotter. Kunst am Bau 1950‐1958. ‐ Wilhelmshaven 1991 4. Eberhard Schlotter, Säulenbemalung, Speisesaal, Foto Friedrich Emich, aus: Reinhardt, Hans, a.a.O. 5. Eberhard Schlotter, Portiersloge, Foto Friedrich Emich, aus: Reinhardt, Hans, a.a.O. 6. Eberhard Schlotter, Wandbild, Foto Renate Gruber, Darmstadt, aus: Reinhardt, Hans, a.a.O. 7. REPRO Eberhard Schlotter, Skizzen zum Wandbild, aus: Reinhardt, Hans, a.a.O. Deutsches Marken‐ und Patentamt München 1. Deutsches Patent‐ und Markenamt München, Foto Meta Köhler, München aus: Stein auf Stein, a.a.O. 2. Robert Lippl, Magdeburger Halbkugeln, Deutsches Patent‐ und Markenamt München Zweibrückenstraße, Foto Claudia Büttner 3. Fritz Koenig, Schlangenrelief, Deutsches Patent‐ und Markenamt München Zweibrückenstraße, Foto Meta Köhler, München aus: Stein auf Stein, a.a.O. 4. Eugen Max Cordier, Wandgestaltung, Deutsches Patent‐ und Markenamt München Zweibrückenstraße, Foto Clau‐ dia Büttner Pavillon der Weltausstellung 1, Ruf Eiermann, Deutscher Pavillon, 1958, Weltausstellung Brüssel, Foto: Erika Meissner, Kassel, Architekturmuseum der Technischen Universität München 2. Fritz Koenig, Maternitas, 1958, Ruf Eiermann, Pavillon Bruessel, Foto online unter web.ard.de 3. Bernhard Heiliger Figurenbaum vorm Pavillon Brüssel, Foto aus: Barran, Fritz, Kunst am Bau heute. ‐ Stuttgart 1964 Auswärtiges Amt 1. Auswärtiges Amt, Bundesregierung / Fotograf Rolf Unterberg, 1955 2. Bernhard Heiliger / Fritz Melis, Großer Sitzungssaal, Kopfwand, Foto BBR; 3. Fritz Melis, Hirschjagd, Wandbild, Kleiner Sitzungsaal, Foto Schafgans, BBR; 4. Ulrich Bliese, Speisesaal, Säulengestaltung, Foto Schafgans, BBR Deutsche Schule Mailand 1. Deutsche Schule Mailand, Nordfassade, Foto Publifoto Mailand, aus: Die Bauverwaltung, 7. Jg. Heft 12 Dez. 1958, S. 463‐470 2.‐3. Max Frey, Wandbild, Foto Servizi Mailand, aus: Die Bauverwaltung, a.a.O Kanzlerbungalow 1. Kanzlerbungalow Bonn, Foto BR‐online‐Publikation‐‐276091‐20090122110907 2. Bernhard Heiliger, Figurenbaum vor Kanzlerbungalow, Foto BBR 3. Bernhard Heiliger, Figurenbaum vorm Kanzlerbungalow Bonn, Foto BBR 4. Paul Dierkes, Drei Stelen, Foto 1964 Ludwig Wegmann, aus: Macht zeigen. Kunst als Herrschaftsstrategie, hg. v. Ullrich, Wolfgang, Deutsches Historisches Museum Berlin. ‐ Berlin 2010 5. Fritz Koenig, Maternitas vorm Kanzlerbungalow, Foto BBR 6. Fritz Koenig, Maternitas vorm Kanzlerbungalow, Foto BBR 6. Neue Nationalgalerie Berlin 1. Neue Nationalgalerie, Bundesregierung / Fotograf Bernd Kühler 2. Henry Moore, Bogenschütze / Archer, Berlin, Foto Marc Wellmann, Bernhard Heiliger Stiftung 2004 144

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3. Alexander Calder, Têtes et Queue, Foto 2007 hanneorla, online unter http://www.flickr.com/photos/hanneorla/2091294345/; 4. Berndhard Heiliger, Vertikale Motive, Foto Bernhard Heiliger Stiftung online unter http://www.bernhard‐heiliger‐ stiftung.de/ Deutscher Pavillon Montreal 1967 1.Deutscher Pavillon, Expo Montreal, Foto 1967 BBR 2.Norbert Kricke, Große Mannesmann, Expo Montreal, Foto 1967 BBR 3.Erich Reuter, Gegensätzliche Strukturen, 1962, Expo Montreal, Foto 1967 BBR 4. Erich Reuter, Gegensätzliche Strukturen 1962, TU Haupteingang Str. 17; Foto Marc Wellmann 2004, Bernhard Heili‐ ger Stiftung Bundestag Abgeordnetenhochhaus Bonn 1. Bundestag‐Abgeordnetenhaus Bonn, Bundesregierung / Fotograf Richard Schulze‐Vorberg 1976 2. Supraporte Hearingsaal 1916, Georg Meistermann, Teilansicht, Foto BBR 3. Supraporte Sitzungssaal 2109, Günther Uecker, Foto Ruth Diehl, BBR 4. Supraporte Sitzungssaal 2309, Fritz Koenig, 1970, Foto BBR 4. Supraporte Sitzungssaal 2509, Norbert Kricke, Foto BBR 5. Supraporte Sitzungssaal 2309, Günther Ferdinand Ris, Foto BBR 6. Supraporte Sitzungssaal 2316, Lothar Schall, 1971, Foto BBR 7. Supraporte Sitzungssaal 2301, Emil Schumacher, 1970, Foto Ruth Diehl, BBR 8. Supraporte Sitzungssaal 2705, Woty Werner, 1970/71, Foto BBR 9. Supraporte Sitzungssaal des Verteidigungsausschusses, Saal 2712, HAP Grieshaber, Foto BBR 10. HAP Grieshaber, Weltgericht oder Inferno des Krieges, 1970, Foto BBR 11. Angelika Baasner‐Matussek, Schalenrelief, 1969, Foto BBR Reichstagsgebäude 1. Bernhard Heiliger, Kosmos 70, Reichstagsgebäude, Foto Bernhard Heiliger Stiftung 2.‐3. Bernhard Heiliger, Kosmos 70, Reichstagsgebäude, Foto BBD, BBR; Deutsche Botschaft Brasilia 1‐3. Günther Ferdinand Ris, Wasserstelen, 1971, Deutsche Botschaft Brasilia, Foto aus: Leuschner, Wolfgang, a.a.O. Bundesanstalt für Arbeit 1. Bundesanstalt für Arbeit mit Norbert Kricke, Großer Wasserwald, Foto 2010 Claudia Büttner 2. Norbert Kricke, Großer Wasserwald, 1973, Foto online unter Plexiglas Kuempel.com 3. Norbert Kricke, Großer Wasserwald, 1973, Foto 2010 Claudia Büttner 4. Adolf Luther, Sphärisches Objekt, Foto 2010 Claudia Büttner Kreuzbauten Bonn 1.‐2. Kreuzbauten mit Ansgar Nierhoff, Plastische Kreuzung, 1977, Fotos Wilfried Täubner, BBR 3.‐ 4. Haus‐Rucker‐Co, Wellenwiese, 1974‐76, nicht ausgeführter Entwurf, Foto BBR 5. Erich Hauser, Werknummer 8/77, 1977, Vorplatz Kantine, Foto Wilfried Täubner, BBR 6. Haus‐Rucker‐Co (Laurids Ortner, Günther Zamp Kelp, Manfred Ortner), Pavillon der Elemente, 1978/ 81, Godesber‐ ger Allee, Foto Wilfried Täubner, BBR 7. Matschinsky‐Denninghoff, Planta, Grünfläche Haus A 4 – A 5, Foto Wilfried Täubner, BBR Bundeskanzleramt Bonn 1. Bundeskanzleramt, Bundesarchiv Bild 145‐F062200‐006 / Fotograf Harald Hoffmann 1982 2. Erich Hauser, 13/ 75, 1975, Vorfahrt Bundeskanzleramt, Foto Robert Häusser, aus: Kunst. Landschaft. Architektur, hg. von Häusser, Robert; Honisch, Dieter. 1983; 3. Adolf Luther, Lichtdecke, 1975/ 76, Natosaal, Bundeskanzleramt, Foto Robert Häusser aus: Kunst. Landschaft. Archi‐ tektur, hg. von Robert Häusser, Dieter Honisch. ‐ Bad Neuenahr 1983 4. Adolf Luther, Glaskinetik, 1975, Eingangshalle, Bundeskanzleramt, Foto aus: Leuschner, Wolfgang, a.a.O. 5. Günther Ferdinand Ris, Lichtwald, Bundeskanzleramt, Foto aus: Leuschner, Wolfgang, a.a.O. 6. Bundeskanzleramt Henry Moore Plastik, Bundesregierung / Fotograf Engelbert Reineke 1999 7. Bundeskanzler Hellmut Schmidt mit Henry Moore vorm Kanzleramt, Bundesregierung / Fotograf Engelbert Reineke 13.6.1977 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 1.‐9. Otto Herbert Hajek, Platzartikulation, Platzzeichen, Innengestaltung, Bundesministerium für Ernährung, Land‐ wirtschaft und Forsten, Fotos: BBR Bundeswehrhochschule München‐Neubiberg 1. Heinz Mack, Stele, Edelstahl und Plexiglas, Außenbereich, Foto aus: Mack. Wegweiser zu den Werken von Heinz Mack, hg. v. Mack, Ute ‐ Düsseldorf, Wien, New York 1992 145

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2. Günter Fruhtrunk, Relief Große Wand, Mensa, Foto Robert Häusser, aus: Kunst. Landschaft. Architektur, a.a.O. Deutschlandfunk / Deutsche Welle Köln 1. Deutsche Welle Köln, Foto Riadismat, online frei unter Wikipedia Commons 2. Norbert Kricke Deutsche Welle, Foto aus: Bis Jetzt. Plastik im Außenraum der Bundesrepublik, hg. v. Lothar Romain, Georgengarten Hannover Herrenhausen. ‐ München 1990 Bundeswehrkrankenhaus Ulm 1. Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Foto 2003 Gamsbart, online frei unter Wikipedia commons 2. Alfonso Hüppi, Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Foto Marianne Götz, Stuttgart, aus: Kunst an Staatlichen Bauten in Baden‐Württemberg 1980 ‐ 1995, hg. v. Finanzministerium Baden‐Württemberg. ‐ Stuttgart/Ostfildern 1995; 3. Alfonso Hüppi, Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Foto Robert Häusser, aus: Kunst. Landschaft. Architektur, a.a.0: 4. Georg Karl Pfahler, Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Foto Marianne Götz, Stuttgart, aus. Kunst an Staatlichen Bauten in Baden‐Württemberg; a.a.O. Heinrich der Löwe‐Kaserne, Braunschweig 1. Eberhard Linke, Gespräch zwischen den Blöcken, 1981, Foto Andreas Nietzold, Braunschweig, aus: BauArt. Künstle‐ rische Gestaltung staatlicher Bauten in Niedersachsen, hg. v. Keimer, Ingo / Romain, Lothar / Zerull, Ludwig. – Hanno‐ ver 1999 2. Eberhard Linke, Gespräch zwischen den Blöcken, Teilansicht, Foto Andreas Nietzold, Braunschweig, aus: BauArt, a.a.O. Physikalisch‐Technische Bundesanstalt Braunschweig 1. Ansgar Nierhoff, 1991, Physik. Techn. Bundesanstalt, Foto Jutta Brüdern, Braunschweig, aus: BauArt, a.a.O. 2. HAWOLI, Skulptur, 1984, Physik. Techn. Bundesanstalt, Foto o. A., aus: Braunschweig, aus: BauArt, a.a.O. 3. Heinz‐Günter Prager, Fließender Raum, 1989‐90, Foto Eberhard Claus, aus: Kunst genau genommen. Kunst am Bau in der PTB Braunschweig, hg. v. Physik. Techn. Bundesanstalt, ‐ Braunschweig 2004 4. Andrea Ostermeyer, 1992, Physik. Techn. Bundesanstalt, Foto aus: BauArt, a.a.O. 5. Andreas Wegner, Gäa, 1987, Foto Eberhard Claus, Foto aus: Kunst genau genommen, a.a.O. 6. Heinz Breloh, Lebensgröße PTB, 1991, Foto Jutta Brüdern, Braunschweig, aus: BauArt, a.a.O. Bundesministerium der Verteidigung 1. Bundesministerium der Verteidigung, Foto: Bundesministerium der Verteidigung 2. Johannes Peter Hölzinger: Deckenrelief, 1986, Foto: Bundesministerium der Verteidigung; 3. Johannes Peter Hölzinger: Hofrelief, Foto: Dieter Leistner, aus: Synthèse des arts: die Verbindung von Kunst und Architektur bei den Regierungsbauten auf der Hardthöhe in Bonn, Eberhard Fiebig, Formalhaut, Ottmar Hörl, Johan‐ nes Peter Hölzinger, Leonardo Mosso, Norbert Müller‐Everling, hg. v. Hölzinger, Johannes Peter, Bundesamt für Bau‐ wesen und Raumordnung, Bonn/ Berlin. ‐ Stuttgart 1998 4. Johannes Peter Hölzinger: Torpavilon, Kern 540 Spirale rot, Foto Ivan Nemec aus: Synthèse des arts, a.a.O. 5.‐7. Ansgar Nierhoff, Drei Orte: Der Platz – das Spiel des Möglichen, Der Ort der vier Säulen, Die Wand, Foto P. For‐ mella aus: Synthèse des Arts, a.a.O. 8. Andreas Sobeck / Formalhaut: Tribüne, Foto P. Formella aus: Synthèse des Arts, a.a.O. 9. Norbert Müller‐Everling: Spiralobjekt, Foto Ivan Nemec aus: Synthèse des Arts, a.a.O. 10. Leonardo Mosso, Lichtwolke, Foto Ivan Nemec aus: Synthèse des Arts, a.a.O. 11. Hölzinger Kantine/ Leonardo Mosso, Lichtwolke, Foto: Bundesministerium der Verteidigung 12.‐13. Hölzinger Kantine, Eberhard Fiebig: Eingefaltete Säule, Foto: Bundesministerium der Verteidigung Fernmeldeämter 2 und 3, Stuttgart 1. Florian Lechner, Skulptur, Fernmeldeämter Stuttgart, Foto Wolf Dieter Gericke, aus: Möhrle, Johannes, Postbauten, hg. v. Bundesministerium f. d. Post‐ und Fernmeldewesen. ‐ Stuttgart, Zürich 1989 2. Waldemar Otto, Skulpturen, Fernmeldeämter Stuttgart, Foto Wolf Dieter Gericke, aus: Möhrle, Johannes, a.a.O. 3. Jürgen Goertz, Teleparty, Platzgestaltung, Foto Wolf Dieter Gericke, aus: Möhrle, Johannes, a.a.O. 4. Angelo Marrachini, Leuchtskulptur, Foto Wolf Dieter Gericke, aus: Möhrle, Johannes, a.a.O. Bundesministerium für Post u. Fernmeldewesen 1. Bundesministerium für Post u. Fernmeldewesen mit Vorplatz, Foto Waltraut Krase, aus: Möhrle, Johannes, a.a.O. 2. Alf Lechner, Vorplatz Bundespostministerium, Fotograf unbekannt, aus Wikipedia Commons; 3. Leo Kornbrust, Vorplatz Bundespostministerium, Foto Hans Weingartz, Bonn, Wikipedia Commons; 4. Heinz Mack, Großes Wasserrelief, 1986/87, Foto Deimel und Wittmer, aus: Möhrle, Johannes, a.a.O. 5. Heinz Mack, Großes Wasserrelief, 1986/87, Foto Siegfried Mayska, Mönchengladbach, aus: Mack, a.a.O. 6. Ansgar Nierhoff, Stelen, Hof Bundespostministerium, Foto Waltraut Krase, aus: Möhrle, Johannes, a.a.O. 7. Peter Tutzauer, Wandgestaltung, 3. OG. Bundespostministerium, Foto Deimel und Wittmer, aus: Möhrle, Johannes, a.a.O. 8. Horst Rave, Wandgestaltung, rot, 2. OG., Foto Deimel und Wittmer, aus: Möhrle, Johannes, a.a.O. 146

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9. Ferdinand Kriwet, Lesewald, 10sprachig, Ministerbereich, Foto Deimel und Wittmer, aus: Möhrle, Johannes, a.a.O. Arbeitsamt Uelzen 1.‐3. Günther Uecker, Fotos: Foto‐Matalla, Uelzen aus: BauArt, a.a.O. Bundeshaus Bonn Plenargebäude 1. Olaf Metzel, Meistdeutigkeit, 1993‐1997, Foto Hans Weingartz, Bonn, online frei unter Wiki commons 2. Nicola de Maria, Restaurant Bundeshaus Bonn, Foto: Nic Tenwiggenhorn, Düsseldorf, aus Kunst und Design im Ple‐ narbereich, hg. v. Deutschen Bundestag, Referat Öffentlichkeitsarbeit. ‐ Bonn 1999 3. Mark de Suvero, L’Allumé, 1990, Foto Friedrich Rosenstiel, Köln, aus: Kunst und Design im Plenarbereich, a.a.O. 4. Rebecca Horn, Mondfluß, 1997, Foto Friedrich Rosenstiel, Köln, aus: Kunst und Design im Plenarbereich, a.a.O. 5. Hermann Glöckner, Metallplastik, Durchbruch, Foto Friedrich Rosenstiel, Köln, aus: Kunst und Design im Plenarbe‐ reich, a.a.O. Haus der Geschichte Bonn 1. Haus der Geschichte Bonn, Foto Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland; 2. Wolfgang Mattheuer, Jahrhundertschritt, 1984, Foto Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland Bundespräsidialamt Berlin 1. Bundespräsidialamt Berlin, Foto H. G. Esch, Köln, aus: Kunst am Bau: die Projekte des Bundes in Berlin, Redaktion Schindler, Klaus, hg. v. Bundesministerium für Verkehr, Bau‐ und Wohnungswesen. ‐ Berlin 2002 2.‐3. Lothar Baumgarten, Bundespräsidialamt Berlin, Lichthof EG, Foto Stefan Müller, Berlin, aus: Kunst am Bau: die Projekte des Bundes in Berlin, a.a.O. Bundestag im Reichstag 1. Reichstagsgebäude, Foto: André Kirchner, Berlin, aus: Kunst am Bau: die Projekte des Bundes in Berlin, a.a.O. 2. Christian Boltanski, Archiv der Deutschen Abgeordneten, 1999, Reichstagsgebäude, Untergeschoss, Foto: Friedrich Rosenstiel, Köln, aus: Kunst am Bau: die Projekte des Bundes in Berlin, a.a.O. 3. Gerhard Richter, Schwarz Rot, Gold, 1998, Reichstagsgebäude, Westl. Eingangshalle, Foto: Werner Huthmacher, Berlin, aus: Kunst am Bau: die Projekte des Bundes in Berlin, a.a.O. 4. Jenny Holzer, 1999, Reichstagsgebäude, Foto: o.A., aus: Der deutsche Bundestag. Das Reichstagsgebäude: Architek‐ tur und Kunst, hg. v. Deutschen Bundestag, Text: Redecke, Sebastian; Kaernbach, Andreas. ‐ Berlin 2001 5. Anselm Kiefer, Nur mit Wind, mit Zeit und Klang, 1998, Reichstagsgebäude, Empfangsraum, Foto aus: Der deutsche Bundestag, a.a.O. 6. Bernhard Heisig, Zeit und Leben, 1999, Reichstagsgebäude, Cafeteria, Foto: o.A., aus: Der deutsche Bundestag, a.a.O. 7. Hans Haacke, DER BEVÖLKERUNG, Eröffnung 2000, Reichstagsgebäude, nördlicher Innenhof, Foto Jens Liebchen © DBT, Hans Haacke / VG Bild‐Kunst. Hans Hacke, New York. 8. Hans Haacke, DER BEVÖLKERUNG, Zustand 2008, Reichstagsgebäude, nördlicher Innenhof, Foto: Stefan Müller © Hans Haacke / VG Bild‐Kunst. Hans Hacke, New York. Auswärtiges Amt Berlin 1. Altbau Auswärtiges Amt, Foto 2007 frei online unter wiki commons; 2. Gerhard Merz, Eingangshalle mit blauer Decke, Auswärtiges Amt, Foto Ivan Nemec, Berlin, aus: Kunst am Bau: die Projekte des Bundes in Berlin, a.a.O. 3. Gerhard Merz, Flur mit grüngelber Wand, Auswärtiges Amt, Foto Ivan Nemec, Berlin, aus: Kunst am Bau: die Projek‐ te des Bundes in Berlin, a.a.O. 4. Trak Wendisch, Seiltänzer, 2001, Innenhof, Auswärtiges Amt, Foto Stefan Müller, Berlin, aus: Kunst am Bau: die Projekte des Bundes in Berlin, a.a.O. 5. Stephan Balkenhol, Figuren, 2002, Dach, Auswärtiges Amt, Foto Stefan Müller, Berlin, aus: Kunst am Bau: die Pro‐ jekte des Bundes in Berlin, a.a.O. 6. Hubert Kiecol, Stelen, 2000, Dach, Auswärtiges Amt, Foto Stefan Müller, Berlin, aus: Kunst am Bau: die Projekte des Bundes in Berlin, a.a.O. 7. Harald Klingelhöller, Ich bin hier – Du bist hier, 2001, Dach, Auswärtiges Amt, Foto Stefan Müller, Berlin, aus: Kunst am Bau: die Projekte des Bundes in Berlin, a.a.O. Ministerium der Finanzen 1.‐2. Bundesministerium der Finanzen, Foto 2010 Claudia Büttner 3.‐4. Jochen Gerz, Das Geld, die Liebe, der Tod, die Freiheit ‐ was zählt am Ende?, Teilansicht Video, Bundesministeri‐ um der Finanzen, Foto 2010 Claudia Büttner

ARD Hauptstadtstudio Berlin 1. Egbert Mittelstädt, Venetian wipe, ARD Hauptstadtstudio, Foto bild2352161 online unter www.ard‐ hauptstadtstudio.de 147

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2. Dagmar Demming, Sprach‐stills, ARD Hauptstadtstudio, Foto bild234890 onlaine unter www.ard‐ hauptstadtstudio.de 3. Dagmar Demming, Sprach‐stills, ARD Hauptstadtstudio, Foto bild234888 online unter www.ard‐hauptstadtstudio.de 4. Veronika Kellndorfer, Cage d'escalier, ARD Hauptstadtstudio Foto bild235186 online unter www.ard‐ hauptstadtstudio.de 5. Brigitte Kowanz, Colour Bars, Foto bild234842 oline unter www.ard‐hauptstadtstudio.de 6. Thomas Locher GG Art 5, ARD Hauptstadtstudio, Foto bild234372 online unter www.ard‐hauptstadtstudio.de 7. Egbert Mittelstädt, Venetian wipe, ARD Hauptstadtstudio, Foto bild235030 online unter www.ard‐ hauptstadtstudio.de Internationaler Seegerichtshof Hamburg 1. Internationaler Seegerichtshof Hamburg, Foto frei online unter wiki commons 2. Matt Mullican, 2001, Seegerichtshof, Foto Felix Borkenau, Hamburg, aus: Kunst am Bau: die Projekte 2000‐2006, hg. vom Bundesministerium für Verkehr, Bau‐ und von Stadtentwicklung. ‐ Berlin 2007 3. Heimo Zobernig, 2000, Seegerichtshof, Foto Felix Borkenau, Hamburg, aus: Kunst am Bau: die Projekte 2000‐2006, a.a.O. 4. Thomas Stricker 2001, Seegerichtshof, Foto Felix Borkenau, Hamburg, aus: Kunst am Bau: die Projekte 2000‐2006, a.a.O. 1. Bundesrat, Foto Bernhard Kroll, Hamburg, aus: Kunst am Bau: die Projekte des Bundes in Berlin, a.a.O. 2. Per Kirkeby, 1999/2000, 2 Skulpturen, Bundesrat, Dach, Ehrenhoffassade, Foto 2010 Claudia Büttner 3. Per Kirkeby, 1999/2000, 2 Skulpturen, Bundesrat, Dach, Ehrenhoffassade, Foto: Foto Bernhard Kroll, Hamburg, aus: Kunst am Bau: die Projekte des Bundes in Berlin, a.a.O. 4. Rebecca Horn, Die drei Grazien, Installation, Wandelhalle Bundesrat, Foto André Kirchner, Berlin, aus: Kunst am Bau: die Projekte des Bundes in Berlin, a.a.O. Bundeskanzleramt Berlin 1. Bundeskanzleramt mit Chillida, Bundesregierung / Fotografin Andrea Bienert 2001 2. Bundeskanzler Schröder in Spanien mit Chillida‐Skulptur, Bundesregierung / Fotografin Julia Fassbender 16.9.2000 3. Eduardo Chillida, 1999, Bundeskanzleramt, Foto: Monika Fielitz, Berlin, aus: Kunst am Bau: die Projekte des Bundes in Berlin, a.a.O. 4. Markus Lüpertz, Die Philosophin, Foto 2009 Felix Grünschloß aus: Macht zeigen, a.a.O. 5. Schröder und Lüpertz im Bundeskanzleramt beim Aufbau, Foto 2002 Rudi Meisel aus: Macht zeigen, a.a.O. 6. Lüpertz und Schröder vor Lüpertz, Farbraum Gelb, Kanzleramt, Foto 2005 Andrea Bienert, aus: Macht zeigen, a.a.O. 7. Franz Ackermann, Helicopter 22, Freunde, 2003, Bundeskanzleramt, Foto Jens Ziehe, Berlin, aus: Kunst im Bundes‐ kanzleramt. Malerei, Skulptur, Fotografie. Red. Luig, Sabine. – Köln 2005 8. Michel Majerus, Pop, 2002, Bundeskanzleramt, Foto Jens Ziehe, Berlin, aus: Kunst im Bundeskanzleramt, a.a.O. 9. Corinne Wasmuth, Düsseldorf, 2002, Bundeskanzleramt, Foto Jens Ziehe, Berlin, aus: Kunst im Bundeskanzleramt, a.a.O. 10. Corinne Wasmuth, Madrid, 2002, Bundeskanzleramt, Foto Jens Ziehe, Berlin, aus: Kunst im Bundeskanzleramt, a.‐ a.O. Bundesministerium der Verteidigung Berlin 1. Bundesministerium der Verteidigung, Foto: André Kirchner, aus: Kunst am Bau: die Projekte des Bundes in Berlin, a.a.O. 2. Via Lewandowsky, 2003, Roter Teppich, BMVG, BBR / Fotograf Martin Seidel 3. Via Lewandowsky, 2003, Roter Teppich, BMVG, Bundeswehr/ Fotografin Alexandra Bucurescu Bundestag Paul‐Löbe‐ Haus Berlin 1. Bundestag Paul Löbe Haus Berlin, Foto 2009 marcela, online unter wiki commons, gemeinfrei 2. François Morellet, Haute et basse tension, 2001, Neon, Halle, Bundestag PLH, Foto: Stephan Erfurt, Berlin, aus: Kunst am Bau: die Projekte des Bundes in Berlin, a.a.O. 3. Joseph Kosuth, Was war also das Leben? 2001, Bodenarbeit, Halle Bundestag PLH, Foto: Stephan Erfurt, Berlin, aus: Kunst am Bau: die Projekte des Bundes in Berlin, a.a.O. 4. Neo Rauch, Fassade, Leiter, 2001, Lichtinstallation, Ostfassade Bundestag PLH, Foto: Stephan Erfurt, Berlin, aus: Kunst am Bau: die Projekte des Bundes in Berlin, a.a.O. 5. Jorge Pardo, o.T. (restaurant), 2002 , Restaurant, Coutesy Neugerriemschneider, aus: Art Now 3, hg. v. Hans Werner Holzwarth. ‐ Köln 2008 6.‐ 7. Angela Bulloch, Seats of Power – Spheres of Influence, 2001, Sitzungssaal Bundestag PLH, Foto: Stephan Erfurt, Berlin, aus: Kunst am Bau: die Projekte des Bundes in Berlin, a.a.O.l 8. Franka Hörnschemeyer, BFD – bündig fluchtend dich, 2001, Stahl, Aluminium, nördlicher Hof Bundestag PLH, Foto: Stephan Erfurt, Berlin, aus: Kunst am Bau: die Projekte des Bundes in Berlin, a.a.O. 148

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9(E.) Twin Gabriel, Deutscher 1 und Deutscher 2, 2001, Skulptur, Teflon, südlicher Hof Bundestag PLH, Foto: Stephan Erfurt, Berlin, aus: Kunst am Bau: die Projekte des Bundes in Berlin, a.a.O. Alfred‐Wegener‐Institut für Polar‐ und Meeresforschung, Bremerhafen 1.‐2. Steidle + Partner und Erich Wiesner, Alfred‐Wegener‐Institut für Polar‐ und Meeresforschung, Bremerhafen, Foto Martin Seidel, aus: Kunst am Bau: die Projekte 2000‐2006, a.a.O. Deutsche Welle Bonn 1. Deutsche Welle Bonn, Foto frei online unter wikipedia commons 2. Yoshiyuki Miura, Die Welle, 2004, Deutsche Welle, Foto Martin Seidel, aus: Kunst am Bau: die Projekte 2000‐2006, a.a.O. 3. Sokari Douglas Camp, Fest für Neptun, 2004, Deutsche Welle, Rainer Rehfeld, Bonn, aus: Kunst am Bau: die Projekte 2000‐2006, a.a.O. 4. Manuel Marin, Comunicacion cruzada, 2004, Deutsche Welle, Rainer Rehfeld, Bonn, aus: Kunst am Bau: die Projekte 2000‐2006, a.a.O. 5. Svetlana + Igor Kopystiansky, Verstecktes Radio, 2004, Deutsche Welle, Foto Martin Seidel, aus: Kunst am Bau: die Projekte 2000‐2006, a.a.O. 6.‐ 7. Babak Saed, Ich und der Hahn, 2004, Deutsche Welle, Foto Martin Seidel, aus: Kunst am Bau: die Projekte 2000‐ 2006, a.a.O. Bundesgerichtshof Karlsruhe 1.‐ 2. Bundesgerichtshof Karlsruhe, Foto: Stephan Baumann, Karlsruhe, aus: Kunst am Bau: die Projekte 2000‐2006, a.a.O. 3. Markus Lüpertz, 2005, Bundesadler, Skulptur, Holz, Großer Sitzungssaal, Foto: Stephan Baumann, Karlsruhe, aus: Kunst am Bau: die Projekte 2000‐2006, a.a.O. 4. Georg Herold, o. T., 2003, Installation, Wartebereich Westflügel, Foto: Stephan Baumann, Karlsruhe, aus: Kunst am Bau: die Projekte 2000‐2006, a.a.O. 5. Rudolf Herz, LEX INJUSTA NON EST, 2003, Bodenskulptur, 40 cm hoch, Foto: Stephan Baumann, Karlsruhe, aus: Kunst am Bau: die Projekte 2000‐2006, a.a.O.

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9. VERORDNUNGEN 20. Juni 1928 Runderlaß des preußischen Ministers des Innern, Heranziehung bildender Künstler bei Errichtung kommunaler Bauten 20. September 1934 Erlaß des Reichsministers der Finanzen vom 20. 9. 1934, Aufträge an bildende Künstler und Kunst‐ handwerker 6. Oktober 1934 Runderlaß des Preußischen Finanzministerium: Betr. Aufträge an bildende Künstler und Kunst‐ handwerker bei Bauaufgaben der Staatshochbauverwaltung 5. April 1938 Erlaß des Reichsministers der Finanzen, Aufträge an bildende Künstler und Kunsthandwerker

22. August 1952 Deutschen Demokratischen Republik, Anordnung über die künstlerische Ausgestaltung von Ver‐ waltungsbauten

2. November 1949 Antrag der Fraktion der Bayernpartei, Betr. Beteiligung bildender Künstler an den Aufträgen des Bundes, Dr Besold, Dr. Decker, Dr. Seelos, Dr. Etzel und Fraktion der Bayernpartei 7. Dezember 1949 Mündlicher Bericht des Ausschusses für Kulturpolitik, BT‐Drs. 1/337, Deutscher Bundestag 25. Januar 1950 Entschließung des Bundestages, 30. Sitzung Deutscher Bundestages: BT‐Parlamentsprotokoll 1/ 30. 1. August 1953 RdSchr., Bundesminister der Finanzen: Oberstes Kunstgremium und Vergabe von Aufträgen an bildende Künstler / Vorläufige Richtlinien für die Durchführung von Bundesbauten. Aufträge an bildende Künstler 2. Januar 1957 Einführungserlaß, Richtlinien für die Bauaufgaben des Bundes im Zuständigkeitsbereich der Fi‐ nanzbauverwaltungen RBBau, hg. v. Bundesminister der Finanzen 1965 Richtlinien für die Durchführung von Bauaufgaben des Bundes im Zuständigkeitsbereich der Fi‐ nanzbauverwaltungen (RBBau), Abschnitt K 7 10. Juli 1975 Richtlinien für die Durchführung von Bauaufgaben des Bundes im Zuständigkeitsbereich der Fi‐ nanzbauverwaltungen (RBBau), K7 Beteiligung Bildender Künstler Februar 1995 Richtlinien für die Durchführung von Bauaufgaben des Bundes im Zuständigkeitsbereich der Fi‐ nanzbauverwaltungen (RBBau), K7 Beteiligung Bildender Künstler 2005 Richtlinien für die Durchführung von Bauaufgaben des Bundes, RBBau, Grundwerk bis 19. Aus‐ tauschlieferung eingearbeitet 150

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20. Juni 1928 Runderlaß des preußischen Ministers des Innern, Heranziehung bildender Künstler bei Errichtung kommunaler Bau‐ ten, RdErl. d. MdI. v. 20.6.1928 ‐IV a 1 223 II, in: Ministerial‐Blatt für die Preußische innere Verwaltung, hg. im Preußi‐ schen Ministerium des Innern, 89. Jg., Nummer 26, Berlin 27. Juni 1928, S. 633‐634:

„Der Preuß. Landtag hat das Staatsministerium durch Annahme eines Entschließungsantrags ersucht: 1. bei der Er‐ richtung und Ausstattung staatlicher oder kommunaler Bauten mehr als bisher bildenden Künstlern unter besonderer Berücksichtigung der beschäftigungslosen und in Not geratenen bildenden Künstler Arbeits‐ und Verdienstmöglichkei‐ ten zu schaffen, 2. auf die Stadt‐ und Gemeindeverwaltungen in diesem Sinne einzuwirken, 3. die Organisation der bildenden Künstler zur Information und Beratung heranzuziehen. Von diesem Entschließungsantrage gebe ich mit dem Bemerken Kenntnis, daß in der Preuß. Staatlichen Hochbauver‐ waltung dem Entschließungsantrage entsprechend verfahren wird. An die Ober‐ u. Reg. ‐Präs., Landräte und Gemeindeverbände. MBliV. S. 633

20. September 1934 Erlaß des Reichsministers der Finanzen vom 20. 9. 1934, Aufträge an bildende Künstler und Kunsthandwerker FI Aufträge an bildende Künstler und Kunsthandwerker (Auszug) lm Einvernehmen mit dem Herrn Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda soll in teilweiser Abweichung von den Ausführungen seines Erlasses vom 22. Mai 1934 (nachstehend) 1. die Verpflichtung, bei Bauaufgaben künftighin Aufträge für Künstler und Kunsthandwerker vorzu­ sehen, nicht von einer starren Kostengrenze abhängig gemacht werden; 2. auch ein starrer Prozentsatz von der Gesamtkostensumme für besagte Zwecke nicht festgelegt werden, weil bei den verschiedenen Bauvorhaben die Möglichkeiten, Kunstwerke u. dgl. anzubrin­ gen, zu verschieden sind; 3. die Verpflichtung, bildende Künstler und Kunsthandwerker heranzuziehen, nicht auf Hochbauten beschränkt sein, sondern sich auf alle Bauvorhaben erstrecken, bei denen der Natur der Sache nach eine solche Möglichkeit besteht.

Es ist wie folgt zu verfahren: ln den Vorentwürfen ist im Erläuterungsbericht ein Vorschlag zu machen über die Höhe der Summe, die für Kunst und kunsthandwerkliche Arbeiten aufgewandt werden soll; außerdem ist zu erläutern, für welche Arbeiten im einzelnen diese Summe gedacht ist. ln den ausführlichen Kostenanschlägen ist am Schluß auf besonderem Blatt eine Zusammenstellung aller Einzelposten des Anschlags zu fer­ tigen, die Arbeiten für Künstler und Kusnthandwerer umfassen. Diese Zusammenstellung ist aufzu­ rechnen und die Summe im Prozentverhältnis zu den Gesamtkosten zu setzen. Soweit nach den bestehenden Vorschriften die Kostenanschläge von der Oberfinanzpräsidenten endgültig zu prüfen und festzustellen sind, wird der Oberfinanzpräsident, soweit sie mir vorzulegen sind, werde ich dann im Einzelfall festsetzen, welche von den künstlerischen Arbeiten ausgeführt und welche Mittel dafür aufgewandt werden sollen. Meldungen nach beiliegendem Muster sind ich mir zum 1. März jeden Jahres dem Reichsfinanzmi­ nisterium zu machen. Fehlanzeige ist erforderlich. In den Listen sind alle Bauvorhaben aufzunehmen, gleichviel, ob bei ihnen bilden­ de Künstler und Kunsthandwerker beschäftigt sind oder nicht. Auch macht es kei­ nen Unterschied, ob der betreffende Bau für die Reichsfinanzverwaltung oder ein anderes Ressort ausgeführt wird. Nicht aufzunehmen sind nur solche Bauvorhaben, die für Auftraggeber außerhalb der Reichsverwaltung ausgeführt wurden (vgl. die unter „B“ der Vorlagen über den Geschäftsumfang im Bauwesen aufgeführten Bauten). Über diese sind die erforderlichen Zusammenstellungen unmittelbar an die betreffenden Auftraggeber (Reichsversicherungsanstalt, Reichsmonopolver­ 151

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner waltung für Branntweisn u. a.) zu geben, die das Weitere selbst veranlassen wer­ den.

RdF v. 20.9.1934 – O 6020 – 24/34 I B Bau RdF v. 20.5.1935 – O 6020 – 18/25 I B Bau

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20. September 1934 Runderlaß des Reichsministers der Finanzen vom 20. 9. 1934, Aufträge an bildende Künstler und Kunsthandwerker bei Bauaufgaben der Staatshochbauuerwaltung ‐ V 11 Nr.131/Ao.1‐9 ‐. Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Berlin, den 22. 5. 1934. VI 6200/18.5. in: Zentralblatt der Bauverwaltung vereinigt mit Zeitschrift für Bauwesen, hg. Preuß. Finanzministeri­ um, 54. Jg., (84. Jg. der Zeitschrift für Bauwesen), 1934, Heft 44, 31. Okober 1934, S. 685.

(l) Baukunst ist Sinnbild des Staatslebens. Die Richtigkeit dieses Satzes beweist in bedauerlichem Maße die Baukunst der Nachkriegszeit, deren materialistische Einstellung nur zu häufig zu jener überspitzten, öden, sogenannten „neuen Sachlichkeit" führte. Diese Sachlichkeit verzichtete auf die Mitwirkung der bildenden Kunst und des künstlerisch schaffenden Handwerks und nahm damit den deutschen Kulturschaffenden die Möglichkeit, an den großen Aufgaben der Baukunst den künstleri­ schen Ausdruck des Volksganzen mitzuformen. Die nationalsozialistische Regierung, in Sonderheit mein auf diesem Gebiet federführendes Ministerium, hat die Aufgabe, hier Wandel zu schaffen und im Rahmen des großen allgemeinen Arbeitsbeschaffungsprogramms - in Sonderheit auf dem Ge­ biete des Bauwesens - dem kunst- und kulturschaffenden Menschen wieder Arbeits- und Gestal­ tungsmöglichkeit zu gewähren. Zur Erreichung dieses Zweckes müssen die Bauverwaltungen des Reiches, der Länder und der Gemeinden voran-schreiten und durch ihr Beispiel anregend auf die privaten Bauherren wirken. (2) Ich halte es hierbei für unerläßlich, daß bei allen Hochbauten (Neu-, Um- und Erweiterungsbau­ ten) des Reiches, der Länder, der Gemeinden, der Körperschaften des öffentlichen Rechtes und der Körperschaften, bei denen Reich, Länder oder Gemeinden die Aktienmehrheit oder die Mehr­ heit der Geschäftsanteile besitzen, grundsätzlich ein angemessener Prozentsatz der Bausumme für die Erteilung von Aufträgen an bildende Künstler und Kunsthandwerker aufgewendet wird. Als Bau­ summe sind die gesamten Herstellungskosten des Baues anzusehen mit Ausschluß der Kosten des Erwerbes und der Aufschließung des Baugrundstüches. (3) Von obigem Grundsatz dürften, abgesehen von Bauten für untergeordnete Zwecke, die in kei­ ner Beziehung zu Straßen oder Plätzen stehen, noch die Bauten ausgenommen werden, deren Bausumme den Betrag von l0 000 RM nicht übersteigt. (4) Zu den Arbeiten der bildenden Kunst und des Kunsthandwerks rechne ich u. a. Kunstschöpfun­ gen auf dem Gebiete der Malerei, der Bildhauerei, der Schmiedekunst, der Gießerei, der Kunstgla­ serei, der Kunstschnitzerei, der Kunsttischlerei und ähnlicher Kunsthandwerke. Ich rechne hierzu nicht alle serien- und fabrikmäßig hergestellten Erzeugnisse sowie rein handwerkliche Arbeiten ohne künstlerische Bedeutung, wie Anstreicherarbeit, Stuckaturarbeiten üblicher Art und dergleichen. (5) Ich bitte ferner Vorsorge zu treffen, daß das mit dem Bau verbundene oder innerhalb des Baues angebrachte Kunstwerk nicht um seiner selbst willen als zwecklose Zutat, sondern sinnvoll in Bezie­ hung zu dem Zweck des Gebäudes, zu den örtlichen Begebenheiten und zur Umgebung gebracht wird. Endlich bitte ich mit Rücksicht auf die furchtbare Notlage der freischaffenden Künstier und Kunsthandwerker bei den von mir gewünschten zusätzlichen Arbeiten für die bildende Kunst und das Kunsthandwerk Künstler, die einen Lehrauftrag haben oder die in irgendeinem Beamten- oder Algestelltenverhältnis stehen, nur ausnahmsweise heranzuziehen.

An die Landesregierungen. Vorstehende Abschrift eines Erlasses des Herrn Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda vom 22. Mai 1934 übersende ich zur Kenntnisnahme und Beachtung mit folgender Maßgabe: Im Einvernehmen mit dem Herrn Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda soll in teilweiser Abweichung von den Ausführungen seines Erlasses vom 22. Mai 1934: 1. die Verpflichtung, bei Bauaufgaben künftighin Aufträge für Künstler und Kunsthandwerker vorzusehen, nicht von einer starren Kostengrenze abhängig gemacht werden; 2. auch ein starrer Prozentsatz von der Gesamtkostensumme für besagte Zwecke nicht festgelegt werden, weil bei den verschiedenen Bauvorhaben die Möglichkeiten, Kunstwerke u. dgl. anzubrin­ gen, zu verschieden sind; 3. die Verpflichtung, bildende Künstler und Kunsthandwerker heranzuziehen, nicht auf Hochbauten 153

Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland Claudia Büttner beschränkt sein, sondern sich auf alle Bauvorhaben erstrecken, bei denen der Natur der Sache nach eine solche Möglichkeit besteht. Ich ersuche, künftig folgendermaßen zu verfahren: In den Vorentwürfen ist im Erläuterungsbericht ein Vorschlag zu machen über die Höhe der Summe, die für Kunst und kunsthandwerkliche Arbeiten aufgewandt werden soll; nach Möglichkeit ist zu erläu­ tern, für welche Arbeiten im einzelnen diese Sumne gedacht ist. In den ausführlichen Kos­ tenanschlägen ist ein Betrag „für künstlerische Ausgestaltung“ unter Titel „Insgemein“ aufzunehmen und dabei anzugeben, aus welchen Sonderaufträgen oder Zuschlägen zu einzelnen Positionen des Anschlages er sich zusammensetzt. Im übrigen weise ich darauf hin, daß in besonderen Fällen die Reichskammer der bildenden Künste in Berlin sowohl wie ihre Landesstellen zu künstlerischer Beratung und zur Benennung geeigneter Künstler und Kunsthandwerker jederzeit zur Verfügung stehen. Meldungen nach untenstehendem Muster bitte ich mir zum l. März jeden Jahres zu machen. Fehlanzeige ist erforderlich. Dr. Popitz. An die Herren Reg.Präs. und den Herrn Präs. der Pr. Bau‐ u. Fin. Dir. Muster. Der Reg.Präsident...... Übersicht über die bei den Bauvorhaben des Haushaltsjahres 19. ./. . für bildende Künstler und Kunst‐ handwerker aufgewandten Mittel.

Dienst‐ Bau‐ Für bildende Künstler und Kunsthandhand‐ stellen vorhaben werker vor‐ gesehene Summe In RM in % der Bausumme Pr. Neubau des.. 200 000,00 5 000,00 2 ½ % Staats‐ hochbau‐ Erweiterungsbau amt bzw. des ...... selbstän‐ 100 000,00 2 000,00 2 % dige ört‐ Umbau des.. liche (Saaleinbau) Baulei‐ 20 000,00 2 000,00 1 % tung Umbau der ehemaligen Kaserne X zu Woh‐ nungen ... 30 000,00 ‐‐ ‐‐

5. April 1938 Reichsminister der Finanzen: Erlaß vom 5.4. 1938 Aufträge an bildende Künstler und Kunsthandwerker, – O 6020‐ 3/38 IV Bau, in: BArch, R 43‐II/1029a, publ. in: F2, S. 5, Sammlung der für die Geschäftsführung der Reichsbauverwal‐ tung wichtigen Erlasse und Vorschriften, hg. v. Reichsfinanzministerium, Berlin 1940

F 2 Aufträge an bildende Künstler und Kunsthandwerker 154

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Mit Rücksicht auf den zur Zeit herrschenden starken Mangel, insbesondere an technischen Hilfskräften, verzichte ich im Einvernehmen mit dem Herrn Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda bis auf weiteres auf die am 1. März jeden Jahres fälligen Meldungen über die an bildenden Künstler und Kunsthandwerker erteilten Aufträge. Im übrigen ist aber auch weiterhin im Sinne meiner Erlasse vom 20. September 1934 – O 6020 – 24/34 I B Bau – und vom 20. Mai 1935 – O 6020 – 18/35 I B Bau334 – zu verfahren.

Reichsminister der Finanzen vom 5.4. 1938 – O 6020‐ 3/38 IV Bau

334 S. Abschnitt F, Blatt F 1. 155

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22. August 1952 Anordnung über die künstlerische Ausgestaltung von Verwaltungsbauten, 22. August 1952, in: Gesetzblatt der DDR, Berlin 1952, S. 790

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2. November 1949 Antrag der Fraktion der Bayernpartei, Betr. Beteiligung bildender Künstler an den Aufträgen des Bundes, Dr Besold, Dr. Decker, Dr. Seelos, Dr. Etzel und Fraktion der Bayernpartei, BT‐Drs. 1 / 157, Drucksache 157, Deutscher Bundes‐ tag, 1. Wahlperiode 1949, Verhandlungen des Deutschen Bundestages, 1. Wahlperiode 1949 – 1953

Antrag der Fraktion der Bayernpartei Betr. Beteiligung bildender Künstler an den Aufträgen des Bundes „Der Bundestag solle beschließen, um der Not der freischaffenden bildenden Künstler Abhilfe zu schaffen: I. a) Bei allen Bauaufträgen (Neu‐ und Umbauten) des Bundes ist grundsätzlich ein Betrag von mindestens 1 % der Bau‐ auftragssumme für die Beschaffung von Werken bildender Künstler vorzusehen. Diese Kunstwerke müssen zur Aus‐ stattung der vergebenen Bauten verwendet werden. b) Die Verteilung der Aufträge erfolgt nach einem Schlüssel, welcher unter Zugrundelegung der Zahl der in den einzel‐ nen Ländern ansässigen freischaffenden Künstler errechnet und festgesetzt wird. c) Bei den Aufträgen sollen vor allem solche freischaffenden Künstler berücksichtigt werden, die nicht in einem Beam‐ ten‐ oder Angestelltenverhältnis stehen, das ein regelmäßiges und ausreichendes Einkommen gewährleistet. d) Die Berufsvertretung der bildenden Künstler soll bei der Vergebung der Aufträge gehört werden. II. Bei privaten Neu‐ und Umbauten bleibt ein Betrag für die Beschaffung von Werken bildender Künstler durch den Bau‐ herrn, soweit er zur Ausstattung dieser Gebäude verwendet wird, bis zur Höhe von 1 % der Bausumme umsatzsteuer‐ frei. III. Die Aufwendung von Beträgen bis zu DM 1000,‐ im Jahre für die Beschaffung von Original‐Kunstwerken lebender Künstler bleibt einkommen‐ und lohnsteuerfrei.

Bonn, den 2. November 1949 Dr. Besold, Dr. Decker, Dr. Seelos, Dr. Etzel, und Fraktion“

7. Dezember 1949 Mündlicher Bericht des Ausschusses für Kulturpolitik, BT‐Drs. 1/337, Deutscher Bundestag, 1. Wahlperiode 1949 Verhandlungen des Deutschen Bundestages, 1. Wahlperiode 1949 – 1953

„Mündlicher Bericht des Ausschusses für Kulturpolitik (37. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der Bayernpartei Drucksache Nr. 157 betr. Beteiligung bildender Künstler an den Aufträgen des Bundes Berichterstatter: Abgeordneter Hennig

Antrag des Ausschusses: Der Bundestag wolle beschließen: Um die bildende Kunst zu fördern, ist bei allen Bauaufträgen (Neu‐ und Umbauten) des Bundes soweit Charakter und Rahmen des Einzelbauvorhabens dies rechtfertigen, grundsätzlich ein Betrag von mindestens 1 % der Bauauftrags‐ summe für Werke bildender Künstler vorzusehen. Diese Kunstwerke müssen zur Ausstattung der vergebenen Bauten verwendet werden. Bei Verteilung der Aufträge sind Künstler a l l e r deutschen Länder zu berücksichtigen. Die Auswahl der Kunstwerke im einzelnen obliegt einer Körperschaft, in der der Ausschuß für Kulturpolitik ausreichend vertreten sein muß. Die Berufsvertretung der bildenden Künstler soll bei der Vergebung der Aufträge gehört werden. Bonn, den 7. Dezember 1949 Der Auschuß für Kulturpolitik Gaul Vorsitzender Hennig Berichterstatter

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25. Januar 1950 Entschließung des Bundestages, 30. Sitzung Deutscher Bundestages: BT‐Parlamentsprotokoll 1/ 30. , BR‐Drs. 67/50, Drucksache 67/50, Verhandlungen des Deutschen Bundesrates, 1. Wahlperiode 1949 – 1953

Deutscher Bundesrat, Sekretariat, Bonn, den 3. Februar 1950 Abschrift Deutscher Bundestag Der Präsident Bonn, den 26. Januar 1950 An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundesrates, Bonn Der Deutsche Bundestag hat in seiner 30. Sitzung am 25. Januar 1950 auf Grund des mündlichen Berichtes des Aus‐ schusses für Kulturpolitik über den Antrag der Bayernpartei – Nr. 157 und 337 der Drucksachen – beschlossen: Um die bildende Kunst zu fördern, wird die Bundesregierung ersucht, bei allen Bauaufträgen (Neu‐ und Umbauten) des Bundes, soweit Charakter und Rahmen des Einzelbauvorhabens dies rechtfertigen, grundsätzlich ein Betrag von mindestens 1 % der Bauauftragssumme für Werke bildender Künstler vorzusehen. Bei Verteilung der Aufträge sollen Künstler aller deutschen Länder berücksichtigt werden. Die Auswahl der Kunstwer‐ ke im einzelnen obliegt einem Fach‐Gremium. Es wird empfohlen, die Berufsvertretung der bildenden Künstler bei der Vergebung der Aufträge zu hören. gez. Köhler An die Vertretungen der Länder Im Hause mit der Bitte um Kenntnisnahme ergebenst übersandt

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1. August 1953 Vorläufige Richtlinien für die Durchführung von Bundesbauten, Bundesministerium der Finanzen vom 1.8.1953 – 0 6074 – 16 /53 Aufträge an bildende Künstler.

Im Einvernehmen mit dem Herrn Bundesminister des Innern wird in Ausführung. des Bundestagsbeschluss vom 25.1.50 folgende Anweisung herausgegeben: 1. Bei allen Baumaßnahmen des Bundes, soweit Charakter und Rahmen des Einzelbauvorhabens es rechtfertigen, ist ein Betrag von 1 % bis 2 % der Baukosten (BI Kosten der Gebäude und BII, Kosten der Aussenanlagen nach DIN 275) für Aufgaben der bildenden Künstler vorzusehen und in den Kostenvoranschlag nach DIN 276 unter Baunebenkosten aufzunehmen. 2. Unter Aufgaben für die bildenden Künstler sind Werke der Bildhauer und Kunstmaler in und an den Dienst‐ und Wohngebäuden, die mit öffentlichen Mitteln erbaut oder gefördert werden, sowie Plastiken und Bilder für die Aus‐ stattung einzelner Diensträume und Säle einschließlich der Erzeugnisse der Bildhauerkunst in den Anlagen und Plätzen zu verstehen. Hierzu gehört auch die Anfertigung von Entwürfen für Arbeiten des Kunsthandwerks aus Metall , Holz und anderen Baustoffen. Dagegen sollen die Kosten für die Herstellung und den Einbau von Kunsthandwerkserzeug‐ nissen grundsätzlich aus den Baumitteln bezahlt werden. 3. Alle Vorschläge über die Art und Ausführung der künstlerischen Aufgaben bei Baumaßnah‐men des Bundes, die nach Anlaß und Umfang über die lokale bzw. regionale Bedeutung hinausgeben, sind dem Fachgremium, bei dem Bundesminister der Finanzen vorzulegen. 4. In der Regel hat die nachgeordnete höhere Baubehörde dem Fachgremium Vorschläge zu machen; sie kann sich je nach dem Umfang der Arbeiten für die Ausarbeitung der Vorschläge des bei ihr gebildeten sachkundigen Gremiums bedienen. 5. Bei kleineren Aufträgen für künstlerische Arbeiten, die nicht dem Sachgremium beim Bundesfinanzministerium vorgelegt werden (Ziff. 3), ist stets das sachkundige Gremium bei der höheren Landesbaudienststelle zu hören. 6. Die für die künstlerischen Aufgaben veranschlagten Mittel sind zweckgebunden und dürfen nicht für anderweitige Bauaufgaben verwandt werden. 7. Zum 1. Mai jeden Jahres ist dem Bundesminister der Finanzen von den 0berfinanzdirektionen und der Bundesbaudi‐ rektion eine Übersicht über die im vergangenen Rechnungsjahr für Aufträge an bildende Künstler verausgabten Mittel nach beiliegendem Muster in 2‐facher Ausfertigung vorzulegen. Fehlanzeige ist erforderlich. (BdF v. 1.8,1953 IID – O 6074 – 16/ 53)

Muster Übersicht über die bei Bauvorhaben des Bundes im Rechnungsjahr 19 .... für Aufträge an bildende Künstler aufgewandten Mittel. Terminmeldung zum 1. Mai jeden Jahres. lfd. Dienststelle Bauvorhaben Gesamtbaukosten Für Aufträge an bildende Künstler Nr. (Bauamt) und Art der (BI Kosten der vorgesehene aufgewandte künstleri‐ Gebäude u. B II Mittel schen Arbei‐ Kosten der Aus‐ It. Kostenan bisher noch zu ten, senanlagen nach (vor)schlag ver‐ vergebende Künstler. DIN 275) nach genehmigt braucht Mittel geprüftem Kosten‐ DM % der DM DM an‐(vor) schlag Bausummen DM

1 München HZA Minden‐ 400.00,‐‐ 6000,‐ 1 ½ 4.500,‐ 1.500,‐ Ost (Plastik) OFD – oder BBD Ort, Datum, Unterschrift

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2. Januar 1957 Richtlinien für die Bauaufgaben des Bundes im Zuständigkeitsbereich der Finanz‐Bauverwaltungen RBBau, hg. v. Bundesminister der Finanzen, Bonn 1957 (mit Einführungserlaß, Richtlinien für die Bauaufgaben des Bundes im Zuständigkeitsbereich der Finanz‐Bauverwaltungen RBBau, hg. v. Bundesminister der Finanzen, Bonn, den 2. Januar 1957, II D/1 – Bau ‐ O 6020‐93/56

K 7 Aufträge an bildende Künstler

1. Bei allen Baumaßnahm.en des Bundes und solchen, die mit Mitteln des Bundes gefördert werden, ist ein Betrag von 1 bis 2 % der Kosten der Gebäude (DIN 276 Ziffer 2.1) und Außenanlagen (DIN 276 Ziffer 2.2) für Aufgaben der bilden‐ den Künstler vorzusehen, soweit Charakter und Rahmen der Baumaßnahme dies rechtfertigen.

2. Die Kosten für Aufträge an bildende Künstler sind bereits bei der Kostenschätzung (Formblatt 5/A/56 BdF) bei den Baunebenkosten zu berücksichtigen. Die endgültigen Kosten für Aufträge an bildende Künstler sind im Kostenanschlag (Formblatt 7/56 BdF) anzugeben, Die im Kostenvoranschlag ‐ § 14 RHO ‐ genehmigte Summe darf nicht überschritten werden.

2.1 Im Erläuterungsbericht zum Bauentwurf sind ausführliche Angaben über die beabsichtigte Verwendung der für künstlerische Aufgaben veranschlagten Mittel zu machen. 2.2 Die Mittel sind zweckgebunden.

3. Unter Aufgaben für bildende Künstler sind Werke der Bildhauer und Kunstmaler in und an Gebäuden, Plastiken und Bilder für die Ausstattung einzelner Diensträume und Säle sowie Werke der Bildhauerkunst in gärtnerischen Anlagen, auf Plätzen und dgl. zu verstehen. Hierzu gehört auch die Anfertigung von Entwürfen für Arbeiten des Kunsthand‐ werks aus Metall, Holz und anderen Baustoffen. Dagegen sollen die Kosten für die Herstellung und den Einbau von Erzeugnissen des Kunsthandwerks bei den Baumitteln veranschlagt und daraus bezahlt werden

4. Bei Baumaßnahmen, die nach Anlaß und Umfang über eine lokale bzw. regionale Bedeutung hinausgehen, behält sich der Bundesminister der Finanzen die Entscheidung über die künstlerische Ausstattung vor. Es ist ihm daher vor Beauftragung eines Künstlers oder vor Durchführung eines Wettbewerbs (möglichst schon im Rahmen des Vorent‐ wurfs) zunächst vorzuschlagen, welche künstlerischen Arbeiten ausgeführt werden sollen,

4.1 Dabei ist die Art des künstlerischen Schmucks (z.B. Brunnen mit Plastik), das vorgesehene Materlal, das Thema und der Ort der Aufsteliung (nötigenfalls unter Beifügung von Skizzen) anzugeben. Es ist vorzuschlagen, ob der Auftrag freihändig oder auf Grund eines Wettbewerbs vergeben werden soll, welche Künstler und welche Preisrichter vorge‐ sehen sind und welche Kosten durch den evt1. Wettbewerb (Anzahl und Höhe der Preise usw.) und durch die Ausfüh‐ rung der Arbeiten entstehen werden.

4.2 Sofern vom Bundesminister der Finanzen bei der Entscheidung über den Vorschlag nichts anderes bestimmt wird, ist der von der technischen Aufsichtsbehörde in der Mittelinstanz zur Ausführung vorgesehene Entwurf bzw. bei Wettbewerben das Ergebnis des Wettbewerbs dem Bundesminister der Finanzen zur Genehmigung vorzulegen.

5, Der Bundesminister der Finanzen behält sich vor, vor Genehmigung der künstlerischen Arbeiten das gemäß Bun‐ destagsbeschluß vom 25. Januar 1950 gebildete Fachgremium für Fragen der bildenden Künste zu beteiligen.

6, Der Nutznießer der geplanten Baumaßnahme ist von den beabsichtigten künstlerischen Arbeiten rechtzeitig zu verständigen. 7. Zum 1. Mai jeden Jahres ist dem Bundesminister der Finanzen von der technischen Aufsichtsbehörde in der Mit‐ telinstanz eine Ubersicht über die im vergangenen Rechnungsjahr für Aufträge an bildende Künstler verausgabten Mittel nach umseitigem Muster in zweifacher Ausfertigung vorzulegen. Fehlanzeige ist erforderlich.

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1965 Richtlinien für die Durchführung von Bauaufgaben des Bundes im Zuständigkeitsbereichs der Finanzbauverwaltun‐ gen (RBBau), Abschnitt K 7, Loseblattsammlung seit 1963 vergriffen, Buchausgabe, hg. vom Bundesschatzministeri‐ um, Berlin, 2. Auflage 1965.

4.1 K7 Aufträge an bildende Künstler

1. Bei allen Baumaßnahmen des Bundes und solchen, die mit Mitteln des Bundes gefördert werden, ist ein Betrag von 1 bis 2 % der Kosten der Gebäude (DIN 276 Ziffer 2.1) und Außenanlagen (DIN 276 Ziffer 2.2) für Aufgaben der bilden‐ den Künstler vorzusehen, soweit Charakter und Rahmen der Baumaßnahme dies rechtfertigen.

2. Die Kosten für Aufträge an bildende Künstler sind bereits bei der Kostenschätzung (Muster 5 A) bei den Bauneben‐ kosten zu berücksichtigen. Die endgültigen Kosten für Aufträge an bildende Künstler sind im Kostenanschlag (Muster 7) anzugeben. Die im Kostenvoranschlag ‐ § 14 RHO ‐ genehmigte Summe darf nicht überschritten werden.

2.1 Im Erläuterungsbericht zum Bauentwurf sind ausführliche Angaben über die beabsichtigte Verwendung der für künstlerische Aufgaben veranschlagten Mittel zu machen, 2.2 Die Mittel sind zweckgebunden.

3. Unter Aufgaben für bildende Künstler sind Werke der Bildhauer und Kunstmaler in und an Gebäuden, Plastiken und Bilder für die Ausstattung einzelner Diensträume und Säle sowie Werke der Bildhauerkunst in gärtnerischen Anlagen, auf Plätzen und dgl. zu verstehen. Hierzu gehört auch die Anfertigung von Entwürfen für Arbeiten des Kunsthand‐ werks aus Metall, Holz und anderen Baustoffen. Dagegen sollen die Kosten für die Herstellung und den Einbau von Erzeugnissen des Kunsthandwerks bei den Baumitteln veranschlagt und daraus bezahlt werden.

4. Bei Baumaßnahmen, die nach Anlaß und Umfang über eine lokale bzw. regionale Bedeutung hinausgehen, behält sich der Bundesschatzminister die Entscheidung über die künstlerische Ausstattung vor. Es ist ihm daher vor Beauftra‐ gung eines Künstlers oder vor Durchführung eines Wettbewerbs (möglichst schon im Rahmen des Vorentwurfs) zu‐ nächst vorzuschlagen, welche künstlerischen Arbeiten ausgeführt werden sollen.

4.1 Dabei ist die Art des künstlerischen Schmucks (z.B. Brunnen mit Plastik), das vorgesehene Material, das Thema und der Ort der Aufstellung (nötigenfalls unter Beifügung von Skizzen) anzugeben, Es ist vorzuschlagen, ob der Auftrag freihändig oder auf Grund eines Wettbewerbs vergeben werden soll, welche Künstler und welche Preisrichter vorgesehen sind und weiche Kosten durch den evtl. Wettbewerb (Anzahl und Höhe der Preise usw.) und durch die Ausführung der Arbeiten entstehen werden.

4.2 Sofern vom Bundesschatzminister bei der Entscheidung über den Vorschlag nichts anderes bestimmt wird, ist der von der technischen Aufsichtsbehörde in der Mittelinstanz zur Ausführung vorge‐sehene Entwurf bzw. bei Wettbe‐ werben das Ergebnis des Wettbewerbs dem Bundesschatzminister zur Genehmigung vorzulegen.

Der Bundesschatzminister behält sich vor, vor Genehmigung der künstlerischen Arbeiten das gemäß Bundestags‐ beschluß vom 25. Januar 1950 gebildete Fachgremium für Fragen der bildenden Künste zu beteiligen.

Der Nutznießer der geplanten Baumaßnahme ist von den beabsichtigten künstlerischen Arbeiten rechtzeitig zu ver‐ ständigen. Er hat dafür zu sorgen, daß bewegliche Kunstgegenstände ihrer ursprünglichen Bestimmung erhalten blei‐ ben.

Von der Ortsbaudienststelle ist eine Übersicht über die im vergangenen Rechnungsjahr in ihrem Geschäftsbereich an bildende Künstler erteilten Aufträge nach dem umseitigen Muster in zweifacher Ausfertigung aufzustellen. Die Über‐ sicht ist zweifach der technischen Aufsichtsbehörde in der Mittelinstanz bis zum 15. Januar jeden Jahres vorzulegen. Eine Ausfertigung ist dem Bundes‐schatzminister termingerecht zu übersenden. Fehlanzeige ist erforderlich.

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10. Juli 1975 Richtlinien für die Durchführung von Bauaufgaben des Bundes im Zuständigkeitsbereich der Finanzbauverwaltun‐ gen (RBBau), K7 Beteiligung Bildender Künstler, aus: Veröffentlichungen des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau; in: Ministerialblatt des Bundesministers der Finanzen und des Bundesministers für Wirt‐ schaft vom 10. Juli 1975, S. 383

K 7 BETEILIGUNG BILDENDER KUNSTLER

1 . Bei Baumaßnahmen des Bundes sind bis zu 2% der Kosten der Bauwerke ‐ jedoch nur Kostengruppen 3.1 und 3.2 – für Aufträge an bildende Künstler vorzusehen, soweit Zweck und Bedeutung der Baumaßnahmen dieses rechtferti‐ gen.* Als Leistungen bildender Künstler kommen Kunstwerke in und an Gebäuden, für die Ausstattung einzelner Diensträu‐ me sowie in gärtnerischen Anlagen u. dgl. in Betracht. Hierzu gehört auch die Anfertigung von Entwürfen für Kunst‐ werke oder künstlerisch gestaltete Bauteile, deren Herstellung zusätzliche handwerkliche Leistungen Dritter erforder‐ lich macht.

2. Art und Umfang der künstlerischen Leistungen sollen bereits bei Aufstellung der Haushaltungsunterlage ‐ Bau – so festgelegt werden, daß die künstlerische ldee in die weitere Bauplanung einbezogen und bei der Bauausführung ver‐ wirklicht werden kann. Zu diesem Zweck können bereits in diesem Stadium Gestaltungsvorsch!äge von Künstlern ein‐ geholt werden. Für die Auswahl von Künstlern kann das Bauamt Vorschläge einer Berufsvertretung der bildenden Künstler einholen.

3. Bei bedeutenden Baumaßnahmen sind in der Regel Wettbewerbe durchzuführen; bezüglich der Kosten hierfür siehe K 13.

Die oberste technische lnstanz kann sich bei bedeutenden Baumaßnahmen mit dem Planungsauftrag die Entscheidung über die Auswahl der Künstler und darüber vorbehalten, welcher Gestaltungsvorschlag in die weitere Bauplanung einzubeziehen ist.

Sofern die oberste technische lnstanz nichts anderes bestimmt, hat die technische Aufsichtsbehörde in der Mit‐ telinstanz den zur Ausführung vorgesehenen Entwurf bzw. das Ergebnis des Wettbewerbs der obersten technischen lnstanz zur Entscheidung über die Ausführung vorzulegen.

4. Die Entscheidung über die künstlerische Ausgestaltung obliegt der Bauverwaltung. Sie hat vor der Entscheidung den mit der Planung beauftragten Architekten (ggf. auch Garten‐ und Landschaftsarchitekten bzw. Innenarchitekten), den Nutznießer und in angemessenem Umfang bildende Künstler bzw. Kunstsachverständige zu beteiligen.

5. Die Art der künstlerischen Ausgestaltung und das vorgesehene Material sind im Erläuterungsbericht zur Haushalts‐ unterlage ‐ Bau ‐ zu beschreiben. Dabei ist die Höhe der Ausgaben für die Herstellung und/oder den Einbau von Kunstwerken/ künstlerisch gestalteten Bauteilen anzugeben.

6. Die Ausgaben für Leistungen bildender Künstler nach Nr. 1 Abs. 2 sind als Baunebenkosten (vgl. K 17) zu veranschla‐ gen. Ausgaben, die dadurch entstehen, da1 zur Verwirklichung der künstlerischen Leistung Arbeiten Dritter für die Herstellung und den Einbau von Kunstwerken oder für die Herstellung künstIerisch gestalteter Bauteile erforderlich werden, sind als Kosten der Bauwerke ‐ Kostengruppe 3 ‐ oder der Außenanlagen ‐ Kostengruppe 5 ‐ zu veranschlagen. Diese Ausgaben sind nicht in den Ansatz nach Nr. 1 einzubeziehen. Die aufgrund der Kostenberechnung genehmigten Summen dürfen nicht überschritten werden; sie sind zweckgebunden.

* Bei Verteidigungsbauten vgl. L 1

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Februar 1995 Richtlinien für die Durchführung von Bauaufgaben des Bundes im Zuständigkeitsbereich der Finanzbauverwaltun‐ gen (RBBau), K7 Beteiligung Bildender Künstler, hg. v. Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städte‐ bau, Bonn, 16. Aust.‐Lfg. (Februar 1995), S. 63—64

K 7 Beteiligung bildender Künstler 1—6

1. Bei Baumaßnahmen des Bundes sind Leistungen zur künstlerischen Ausgestaltung an bildende Künstler zu verge‐ ben, soweit Zweck und Bedeutung der Baumaßnahmen dieses rechtfertigen. Als Leistungen bildender Künstler kom‐ men Kunstwerke in und an Gebäuden für die Ausstattung einzelner Diensträume sowie in gärtnerischen Anlagen u. dgl. in Betracht. Hierzu gehört auch die Anfertigung von Entwürfen für Kunstwerke oder künstlerisch gestaltete Bau‐ teile, deren Herstellung zusätzliche handwerkliche Leistungen Dritter erforderlich macht.

2 . Art und Umfang der künstlerischen Leistungen sind bereits bei der Aufstellung der Haushaltsunterlage — Bau — so festzulegen, daß die künstlerische Idee in die weitere Bauplanung einbezogen und bei der Bauausführung verwirklicht werden kann. Zu diesem Zweck können bereits in diesem Stadium Gestaltungsvorschläge von Künstlern eingeholt werden.

Für die Auswahl von Künstlern kann das Bauamt Vorschläge einer Berufsvertretung der bildenden Künstler einholen.

3. Bei bedeutenden Baumaßnahmen sind in der Regel Wettbewerbe durchzuführen; bezüglich der Kosten hierfür siehe K 13.

Die oberste technische Instanz kann sich bei bedeutenden Baumaßnahmen mit dem Planungsauftrag die Entscheidung über die Auswahl der Künstler und darüber vorbehalten, welcher Gestaltungs‐vorschlag in die weitere Planung einzu‐ beziehen ist.

Sofern die oberste technische Instanz nichts anderes bestimmt, hat die Technische Aufsichtsbehörde in der Mit‐ telinstanz den zur Ausführung vorgesehenen Entwurf bzw. das Ergebnis des Wettbewerbs der obersten technischen Instanz zur Entscheidung über die Ausführung vorzulegen.

4 . Die Entscheidung über die künstlerische Ausgestaltung obliegt der Bauverwaltung. Sie hat vor der Entscheidung den mit der Planung beauftragten Architekten (ggf. auch Garten‐ und Landschaftsarchitekten bzw. Innenarchitekten), den Nutznießer und in angemessenem Umfang bildende Künstler bzw. Kunstsachverständige zu beteiligen.

5 . Die Art der künstlerischen Ausgestaltung und das vorgesehene Material sind im Erläuterungsbericht zur Haushalts‐ unterlage — Bau — zu beschreiben. Dabei sind die Höhe der Ausgaben für die Herstellung und/oder den Einbau von Kunstwerken/ künstlerisch gestalteten Bauteilen anzugeben.

6 . Die Ausgaben für Leistungen bildender Künstler (Nr. 1) müssen im angemessenen Verhältnis zu den Kosten des Bauwerks — Kostengruppe 300 — stehen. Die Honorare sind als Baunebenkosten — Kostengruppe 700 — (vgl. K 17) in der Kostenberechnung zur Haushaltsunterlage — Bau — im einzelnen zu veranschlagen. Ausgaben, die dadurch entstehen, daß zur Verwirklichung der künstlerischen Leistung Arbeiten des Künstlers und ggf. Dritter für die Herstellung und den Einbau von Kunstwerken oder für die Herstellung künstlerisch gestalteter Bauteile erforderlich werden, sind als Kosten der Kostengruppe 620 zu veranschlagen. Diese Ausgaben sind nicht in den Ansatz nach Nr. 6 Abs. 1 einzubeziehen. Die aufgrund der Kostenberechnung zur HU— Bau — genehmigten Summen dürfen nicht überschritten werden.

Die Ausgaben sind zweckgebunden.

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2005 Richtlinien für die Durchführung von Bauaufgaben des Bundes, RBBau, Grundwerk bis 19. Austauschlieferung ein‐ gearbeitet, hg. v. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, 18. Aust.‐Lfg. (2005), S. 55

K 7 Beteiligung bildender Künstler

1 Bei Baumaßnahmen des Bundes sind Leistungen zur künstlerischen Ausgestaltung an bildende Künstler zu vergeben, soweit Zweck und Bedeutung der Baumaßnahmen dieses rechtfertigen. Als Leistungen bildender Künstler kommen Kunstwerke in und an Gebäuden, für die Ausstattung einzelner Diensträume sowie in gärtnerischen Anlagen u. dgl. in Betracht. Hierzu gehört auch die Anfertigung von Entwürfen für Kunstwerke oder künstlerisch gestaltete Bauteile, deren Herstellung zusätzliche handwerkliche Leistungen Dritter erforderlich macht. Ausnahmsweise sind im Beneh‐ men mit der Obersten Technischen Instanz auch künstlerische Ausgestaltungen möglich, die sich über die Baugrund‐ stücksgrenze hinaus auf die Umgebung des Bauvorhabens erstrecken, sofern dafür die rechtlichen Voraussetzungen vorliegen und die Beziehung zum Bauwerk erkennbar bleibt.

2 Kosten für künstlerische Leistungen sind bereits frühzeitig, bei Großen Baumaßnahmen bei der Aufstellung der Ent‐ scheidungsunterlage ‐ Bau ‐ festzulegen. Die künstlerische Idee ist bei der Aufstellung der Entwurfsunterlage ‐ Bau ‐ in die Bauplanung einzubeziehen und bei der Bauausführung zu verwirklichen. Zu diesem Zweck können frühzeitig Gestaltungs‐vorschläge von Künstlern eingeholt werden. Für die Auswahl von Künstlern kann die Bauverwaltung Vor‐ schläge einer Berufsvertretung der bildenden Künstler einholen.

3 Bei bedeutenden Baumaßnahmen sind in der Regel Wettbewerbe durchzuführen (s. K13). Diese Ausgaben sind nicht in den Ansatz nach Nr. 6 einzubeziehen, sondern unter der Kostengruppe 751 des Musters 6 RBBau zu veranschlagen. Die Oberste Technische Instanz kann sich bei bedeutenden Baumaßnahmen mit dem Planungs‐ und Ausführungsauf‐ trag die Entscheidung über die Auswahl der Künstler und darüber vorbehalten, welcher Gestaltungsvorschlag in die weitere Planung einzubeziehen ist. Sofern die Oberste Technische Instanz nichts anderes bestimmt, hat die Fachauf‐ sicht führende Ebene den zur Ausführung vorgesehenen Entwurf bzw. das Ergebnis des Wettbewerbs der Obersten Technischen Instanz zur Entscheidung über die Ausführung vorzulegen.

4 Die Entscheidung über die künstlerische Ausgestaltung obliegt der Bauverwaltung. Sie hat vor der Entscheidung den mit der Planung beauftragten freiberuflichTätigen, den Nutzer / Bedarfsträger und in angemessenem Umfang bilden‐ de Künstler bzw. Kunstsachverständige zu beteiligen.

5 Die Art der künstlerischen Ausgestaltung und das vorgesehene Material sind im Erläuterungsbericht zur Entwurfsun‐ terlage ‐ Bau ‐ zu beschreiben. Dabei sind die Höhe der Ausgaben für die Herstellung und / oder den Einbau von Kunstwerken / künstlerisch gestalteten Bauteilen anzugeben.

6 Die Ausgaben für Leistungen bildender Künstler (Nr. 1) müssen im angemessenen Verhältnis zu den Kosten des Bauwerks – Kostengruppen 300 und 400 – stehen, wobei von einem Bauwerk mit üblichem Technisierungsgrad ) aus‐ zugehen ist. Ausgaben, die dadurch entstehen, dass zur Verwirklichung der künstlerischen Leistung Arbeiten des Künstlers und ggf. Dritter für die Herstellung und den Einbau von Kunstwerken oder für die Herstellung künstlerisch gestalteter Bauteile erforderlich werden, sind als Kosten der Kostengruppe 620 zu veranschlagen. Honorare, soweit von den Kosten des Kunstwerkes trennbar und nicht in Kostengruppe 620 bereits enthalten, sind als Baunebenkosten – Kostengruppe 752 (vgl. K 8) – zu veranschlagen. Die für die Kunst am Bau genehmigten Summen dürfen nicht über‐ schritten werden. Die Ausgaben sind zweckgebunden.

7 Die Verfahren und realisierten Kunstwerke sind in geeigneter Form zu dokumentieren und mit Erläuterungsbericht der Obersten Technischen Instanz nach Abschluss der Maßnahme vorzulegen.

8 Das BMVBW kann in einem ‐ Leitfaden Kunst am Bau ‐ Näheres regeln. Der Leitfaden dient als Orientierungshilfe für die Beteiligung bildender Künstlerinnen und Künstler gem. K 7, L 1 und L 2 der RBBau.

2) Als üblich wird ein Bauwerk angesehen, dessen Kosten der Kostengruppe 400 nicht mehr als 1 / 3 der Bauwerkskos‐ ten (KG 300 + 400) betragen; bei Bauwerken mit höherem Technisierungsgrad werden die Kosten der KG 400 nur bis 1 / 3 der Bauwerkskosten in Ansatz gebracht. 164