AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Ein gemeinsamer Rundbrief von AG Ostmitteleuropa (AGOM) e.V. und Landsmannschaft Westpreußen e.V. Berlin. Die hier niedergelegten Informationen decken sich nicht in jedem Fall mit unseren Ansichten

Auflage: Verteiler von rund 1.300 Konten www.ostmitteleuropa.de www.westpreußen-berlin.de Anschrift der Redaktion: [email protected] Landsmannschaft Westpreußen e.V., Brandenburgische Straße 24 - Steglitz, 12167 Berlin Ruf: 030-257 97 533 (Büro), Ruf privat (Hanke): 030-215 54 53, Fax: auf Anfrage Postbank Berlin, IBAN DE26 1001 0010 0001 1991 01 BIC PBNKDEFF, LM Westpreußen

Redaktionsschluss: 18.06.2017, 13:00 Uhr Der Rundbrief Nr. 713 erscheint voraussichtlich am 10.08.2017

I n h a l t s v e r z e i c h n i s (Seiten 1 - 6) BdV-Leitwort für 2017: „60 Jahre Einsatz für Menschenrechte, Heimat und Verständigung“ (Seite 7) Editorial: Namen als Waffe – von der Kolonialgeschichte bis zur Kulturvernichtung (S. 8)

A. a) Leitgedanken (Seiten 9 - 11) „Verletze niemanden, vielmehr hilf allen, soweit du kannst.“ Arthur Schopenhauer „Heimat gestalten und nicht nur verwalten!“ LW Berlin

01) Ein Zentrum der Peinlichkeit. Von Gernot Facius 02) Posselt: Tschechen sollen selbst über Aufhebung der Beneš-Dekrete entscheiden 03) Forum für Tschechen und Deutsche. Die Sudetendeutsche Landsmannschaft will die Aussöhnung voranbringen. Sie sieht sich in einer Brückenfunktion

A. b) Forderungen (Seiten 12- 16) BdV-Leitwort für 2017.: „60 Jahre Einsatz für Menschenrechte, Heimat und Verständigung“ (s. S. 5) 01) Kultivieren wir unsere Identität. Kolumne des Vorsitzenden des VDG - Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen, Bernhard Gaida. 02) Osterbotschaft 2017: "Falsche Sehnsucht nach Grenzen". Offener Brief an Herrn Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck, Essen zum Thema: „Falsche Sehnsucht nach Grenzen“ (Anhang)

A. c) Mitteilungen (Seiten 17 - 20) 01) Ungarn will Beneš-Dekrete aufheben 02) Im Fastenmonat Ramadan sollen Besinnung und Spiritualität, Barmherzigkeit gegenüber Armen, Bedürftigen und Entrechteten im Vordergrund stehen. Stattdessen verstärken Islamisten den Terror gegenüber Christen und Nichtmuslimen in Ägypten, Syrien und Irak ► Seite 2 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

03) Deutschsprachige Medien im Ausland. Treffen von Machern mit Gästen 04) Stellenausschreibung der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN)/Arbeitsgemeinschaft Deutsche Minderheiten (AGDM) in Berlin

A. d) Berichte (Seiten 21 - 40) 01) Nationalhymnen als Kampf der Emotionen 02) Die ungarischen Straßennamen in Târgu Mureş / Neumarkt am Mieresch / Maros vásárhely werden entfernt 03) Schönhof: Barockschloss mit außergewöhnlichem Landschaftspark 04) Ein genialer Erfinder und rücksichtsloser Technokrat 05) a) Vortrag der BRUNA in Brünn über das Deutsche Haus 05) b) Stellungnahme von Frau Hanna Zakhari (DKRB) zur Aussage von Dr. Rudolf Landrock, Bundesvorsitzender der BRUNA, des Heimatverbandes der vertriebenen deutschsprachigen Brünner (in Zusammenarbeit mit der Organisation Deutscher Sprach- und Kulturverein e. V. Brünn) in Brünn am 26.5. 2017 im Rahmen des Festivals Meeting Brno. – Veröffentlichung im Sudetendeutschen Pressedienst vom 31.5.2017 05) c) Gegendarstellung des Bruna Bundesvorsitzenden 06) „Schloss Hopping“ in Schlesien 07) Annaberger Wallfahrt – die geistige Nahrung

A. e) Dokumentationen, Projekte. Diskussionen (Seiten 41 - 74) 01) Erinnern ja – Antworten nein! Rückblick auf eine Tagung des Bundes- instituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa in der Katholischen Akademie Berlin 02) 68. Sudetendeutscher Tag in Augsburg, 03. und 04. Juni 2017 - Redetexte 02.a) Rede von Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, am Sonntag, den 4. Juni 2017, auf der Hauptkundgebung 02.b) Eröffnungsrede von Steffen Hörtler, Landesobmann der Sudeten- deutschen Landsmannschaft Landesgruppe Bayern, am Sonntag, den 04. Juni 2017 02.c) Erklärung der Sudetendeutschen Jugend – Jugend für Mitteleuropa zum Sudetendeutschen Tag 2017 in Augsburg 02.d) Festliche Eröffnung des 68. Sudetendeutschen Tages mit Verleihung des Europäi- schen Karls-Preises der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Verleihung des Europäischen Karls-Preises der Sudetendeutschen Landsmannschaft durch Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, 03. Juni 2017, Augsburg 02.e) Festliche Eröffnung des 68. Sudetendeutschen Tages mit Verleihung des Europäi- schen Karls-Preises der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Rede von Steffen Hörtler, Landesobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft Landesgruppe Bayern, 03. Juni 2017, Augsburg 02.f) Begrüßung von Dr. Ortfried Kotzian zur Verleihung der Kulturpreise beim Festlichen Abend der Sudetendeutschen Stiftung und der Sudetendeutschen Landsmannschaft am Freitag, den 02. Juni 2017, um 19 Uhr im Goldenen Saal des Rathauses der Stadt Augsburg

A. f) Ehrungen, Gedenken, Nachrufe (Seiten 75 - 76 ) 01) Georg Dehio-Kulturpreis 2017 an Paul Philippi und Jaroslav Ostrčilik

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B. Veranstaltungen in Berlin und Umland (Seiten 77 - 113) 01) 26.06.17, WBW: Reinhard M. W. H a n k e , Berlin : Albanien von der Pariser Friedenskonferenz (1919) bis zur Machtübernahme der Kommunisten (1944). (Mit Medien). 02) 11.08.17, AGOM: Jörg Lüderitz, Frankfurt (Oder): Die Neumark – eine deutsch- polnische Brückenlandschaft. (Lichtbildervortrag). 03) 2017, Berliner Landesverband der Vertriebenen (BLV): Bitte nachfragen! 04) 2017, BdV-Frauenverband: Bitte nachfragen! 05) 2017, LM Schlesien Berlin: Bitte nachfragen! 06) 2017, Gesellschaft für pommersche Geschichte, Altertumskunde und Kunst e.V.: Bitte nachfragen! 07) 21.06.17, DtKultForum Potsdam: Reformation in Polen-Litauen. Vortrag von Prof. Dr.Karin Friedrich, Aberdeen, im Rahmen der Ringvorlesung „Reformation in Brandenburg und im östlichen Europa“ 08) 22.06.17, DtKultForum Potsdam, in Berlin: Von Berlin nach Breslau, von Breslau nach Berlin. Vortrag und Projektpräsentation: Impressionen der Moderne 09) 28.06.17, DtKultForum Potsdam, in Potsdam: Spurensuche. Zur Geschichte des Luthertums in den böhmischen Ländern. Vortrag von Dr. Martin Zückert, Berlin, im Rahmen der Ringvorlesung »Reformation in Brandenburg und im östlichen Europa« 10) 10.08.17, BStAufarb und Stiftung Berliner Mauer: Der Mauerbau: Ein Jahrhundert- ereignis in den Medien. Podiumsdiskussion 11) 30.06.17, Polnisches Institut Berlin: Visegrád-Konzert 12) 2017, DtRumGes: - zur Zeit ist keine Veranstaltung angekündigt - 13) 21.06.17, FES Berlin: Demokratie als Enttäuschung? Bilanz der Transformation aus deutscher, tschechischer und ungarischer Perspektive 14) 20.06.17, Gesellschaft für Erdkunde, Hans-Georg Winthuis, Stadtplaner u. Architekt, Referatsleiter i.R.: Städtebauliche Projekte und Investorenbetreuung für das Gebiet der Innenstadt: Neues Leben in Alt-Berlin – Wiederbelebung der Altstadt am Beispiel Molkenmarkt und Klosterviertel. Einführung an den Berliner Stadtmodellen der Senatsverwaltung, Köllnischer Park, BerlinMitte, anschließend Stadtführung. 15) 27.06.17, LitHausBerlin: Polina Barskova, USA, und Valery Schubinsky, St. Petersburg: Poetischer Widerstand in St. Petersburg 16) 11.07.17, Literaturforum im Brecht-Haus: Florian Huber „Hinter den Türen warten die Gespenster“. Buchvorstellung und Gespräch – Buchpremiere 17) 12.07.17, Literaturforum im Brecht-Haus: Michael Wolffsohn „Deutschjüdische Glückskinder. Eine Weltgeschichte meiner Familie“. Buchvorstellung und Gespräch 18) 13.07.17, Literaturforum im Brecht-Haus: Charlotte Klonk „Terror. Wenn Bilder zu Waffen werden“. Buchvorstellung und Gespräch 19) 19.07.17, Literaturforum im Brecht-Haus: Marina Achenbach „Ein Krokodil für Zagreb“. Annett Gröschner im Gespräch mit der Autorin. Lesung und Gespräch 20) 27.07.17, Literaturforum im Brecht-Haus: Ernesto Kroch: Antifaschist auf zwei Kontinenten. Vortrag und Publikumsgespräch 21) 05.08.17, Literaturforum im Brecht-Haus: Döblins Berlin. Literarischer Spaziergang. mit Michael Bienert 22) 06.08.17, Literaturforum im Brecht-Haus: Döblins Berlin. Literarischer Spaziergang. Mit Michael Bienert 23) 07.08.17, Literaturforum im Brecht-Haus: Döblins Orte. Gespräch. Mit Michael Bienert, Marion Brandt und Ralph Schock. Moderation: Viviana Chilese 24) 08.08.17, Literaturforum im Brecht-Haus: Döblins Prosa und Poetik: Die frühen Romane zwischen Realismus, Historie und Utopie. Gespräch. Mit Steffan Davies, Britta Herrmann und Stefania Sbarra. Moderation: Alexandra Pontzen

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25) 09.08.17, Literaturforum im Brecht-Haus: Döblins Kurzprosa und Poetik: Erzählungen und Novellen. Gespräch. Mit Christina Althen, Moritz Baßler und David Midgley Moderation: Stefania Sbarra 26) 10.08.17, Literaturforum im Brecht-Haus: Döblins Essayistik und Publizistik. Gespräch. Mit Torsten Hahn, Lars Koch und Mirjana Stančić. Moderation: Britta Herrmann 27) 11.08.17, Literaturforum im Brecht-Haus: Döblins Alte und Neue Medien. Gespräch. Mit Dagmar von Hoff, Gabriele Sander und Tomas Sommadossi. Moderation: Sabina Becker 28) 18.06.17, Brandenburg-Preußen-Museum, Wustrau: Die Reformation aus katholischer Sicht. Vortrag von Prof. Dr. Michael Höhle, Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder) 29) 05.07.17, Brandenburg-Preußen-Museum, Wustrau: 555 Jahre Wustrau – Ein Ort in der Grafschaft Ruppin. Vortrag von Dr. Stephan Theilig, Humboldt-Universität Berlin 30) 09.07.17, Brandenburg-Preußen-Museum, Wustrau: Konzert des Staats- und Dom- chores Berlin mit Stücken aus der Reformationszeit. Leitung: Prof. Kai-Uwe Jirka 31) 16.07.17, Brandenburg-Preußen-Museum, Wustrau: Pietismus und Preußen. Die Geburtsstunde des pflichtbewussten Preußentums!? Vortrag von Prof. Dr. Thomas Müller-Bahlke, Franckesche Stiftungen zu Halle 32) 02.08.17, Brandenburg-Preußen-Museum, Wustrau: Mittwochsvortrag. Prof. Dr. Eef Overgaauw, Staatsbibliothek zu Berlin 33) 22.06.17, Gottfried-Benn-Bibliothek, Gartenlesung: Tanja Dückers - Mein altes West- Berlin 34) 26.07.17, Gottfried-Benn-Bibliothek, Gartenlesung: Robert Rauh - Fontanes Fünf Schlösser 35) 16.07.17, Heinrich-Böll-Stiftung: Auf der Spur der Menschenrechte - Die „Rote Insel“ in Schöneberg. Stadtspaziergang 36) 22.06.17, TdT: Die Judenverfolgung im Protektorat Böhmen und Mähren. Lokale Initiativen, zentrale Entscheidungen, jüdische Antworten 1939-1945. Vortrag: Prof. Dr. Wolf Gruner, Los Angeles. Moderation: Prof. Dr. Stefanie Schüler- Springorum, Berlin 37) 27.06.17, TdT: Die Nürnberger „Nachfolgeprozesse“: Der Prozess gegen das Rasse- und Siedlungshauptamt der SS (Fall 8). 1. Juli 1947 – 10. März 1948. Vortrag: Prof. Dr. Isabel Heinemann, Münster. Moderation: Dr. Peter Jochen Winters, Berlin. Vortragsreihe Vor 70 Jahren. Die Nürnberger „Nachfolgeprozesse” 1946–1949 38) 05.07.17, TdT: 30 Jahre „Topographie des Terrors“. Ausstellungen und Konzepte (1887-2017) 39) 11.07.17, TdT: Die Nürnberger „Nachfolgeprozesse“: Der Einsatzgruppen-Prozess (Fall 9). 03. Juli 1947 – 10. April 1948. Vortrag: Prof. Dr. Michael Wildt, Berlin Moderation: Dr. Peter Jochen Winters, Berlin. Vortragsreihe Vor 70 Jahren: Die Nürnberger „Nachfolgeprozesse“ 1946-1949 40) 18.07.17, TdT: Theologische Diskussion um Luther im NS-Staat. Vortrag: Prof. Dr. Heinrich Assel, Greifswald. Moderation: PD Dr. Anke Silomon, Berlin. Begleit- programm zur Sonderausstellung „‚Überall Luthers Worte …’ – Martin Luther im Nationalsozialismus” 41) 26.06.17, URANIA: Das Land in dem wir leben wollen. Neue Erkenntnisse über die Zukunftsvorstellungen der Deutschen. Vortrag von Prof. Jutta Allmendinger 42) 27.06.17, URANIA: Merkel und die Flüchtlingspolitik – Report aus dem Inneren der Macht. Vortrag von Robin Alexander 43) 27.06.17, URANIA: Die Kunst der Gegenreformation. Vortrag von Thomas R. Hoffmann

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C. Sonstige Veranstaltungen (Seiten 114 - 145)

C. a) Studienfahrten , Wanderungen, Führungen (Seiten 114 - 115) 01) Studienfahrt 2018 nach Bulgarien 02) Westpreußisches Bildungswerk Berlin-Brandenburg: Tagesfahrten 2017 03) Arbeitsgemeinschaft Ostmitteleuropa e.V.: Wanderungen / Friedhofsführung 2017

C. b) Ausstellungen, Seminare usw. in Berlin und Umland (Seiten 116 – 128) 01) bis 29.06.17, Russisches Haus: Ausstellung des Kaliningrader Gebietsmuseums für Geschichte und Kunst "Königsschloss.P.S." 02) 23.- 25.06.17, Kunstfestival „48 Stunden Neukölln“, das vom 23.-25. Juni 2017 (Förderung durch die Freunde Kants und Königsbergs e.V.) 03) 21.08. -27.08.17, Katholische Akademie Berlin: XVIII. Deutsch-Polnische Ferienakademie „Versöhnung und Spaltung in Europa. Aus der Geschichte lernen?“ Seminar 04) 07. – 10.09.17; Evangelische Akdademie Berlin: Vom Letzten im Vorletzten. Zentrale Themen reformatorischer Theologie bei Dietrich Bonhoeffer. Fachtagung 05) 25.03. – 24.09.17, Preußen-Museum, Wustrau: Sonderausstellung „Esel, Teufel, Schwein – Böse Seiten der Reformation“

C. c) Ausstellungen, Seminare usw. außerhalb des Raumes Berlin (Seiten129 –145) 01) 2017 Bundestreffen westpreußischer Heimatkreise und Gemeinschaften 02) ab 01.06.17, Westpreußisches Landesmuseum: Schätze aus der Gemäldesammlung des ehemaligen Stadtmuseums Danzig. Ausstellung. Erinnerung an das Stadtmuseum Danzig 03) 08.04. – 16.07.17, DtKultForum, Stiftung Fürst-Pückler-Museum Schloss und Park Branitz-Marstall: »Meisterhaft wie selten einer …« | »Mistrzowskie jak rzadko które …« . Ausstellung: Die Gärten Peter Joseph Lennés zwischen Schlesien und Pommern | Wystawa: Ogrody Petera Josepha Lenné w Polsce. Mit Begleitprogramm. 04) 22.06.27, DtKultForum Potsdam, in Stettin: Ausstellungseröffnung: Reformation im östlichen Europa – Pommern und Ostbrandenburg 05) 23.-24.06.17: Lübeck: Tag der Danziger 06) 24.-25.06.17: Deutschlandtreffen der Schlesier, Hannover 07) 01.-03.09.17: XIII. Domus Revaliensis-Tage in Tallinn/Reval. Deutschbaltisch- Estnische Kulturtage

D. Hinweise auf Sendungen im Fernsehen und im Rundfunk (Seite 146) - keine Hinweise –

E. a) Neuerscheinungen auf dem Bücher- und Zeitschriftenmarkt – E.b) Blick ins Netz (Seiten 147 - 156) 01) Sonja Birli, Nils Jörn, Christian Peplow, Haik Thomas Porada und Dirk Schleinert (Hrsg.): ene bruntlike tohopesate. Beiträge zur Geschichte Pommerns, des Ostseeraums und der Hanse. Festschrift für Horst Wernicke zum 65. Geburtstag. Hamburg 2016. (Reinhard M. W. Hanke) 02) Miroslav Kunstat, Jaroslav Sebek, Hildegard Schmoller (Hrsg.): Krise, Krieg und Neuanfang. Österreich und die Tschechoslowakei in den Jahren 1933 – 1948. Berlin usw. 2017. (SLÖ). ► Seite 6 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

03) Sabine Zitzmann/Manfred Rimpler: Gedenkbuch Zwickau in Böhmen. 2017. (SLÖ). 04) Bettina Morcinek, Veronika Opletalová, Helmut Glück und Karsten Rinas: Deutsch- lernen ‚von unten’: Böhmakeln und Kuchldeutsch. Mit Hörbeispielen auf CD. Wies- baden 2017. (SLÖ).

Impressum Seite 157

Lesen Sie auch unser Bundesorgan „Der Westpreuße / Unser Danzig“ Seite 158

► Seite 7 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

BdV-Leitwort für 2017 ist Bilanz und Auftrag:

„60 Jahre Einsatz für Menschenrechte, Heimat und Verständigung“

Zum Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember 2016 erklärt BdV- Präsident Dr. Bernd Fabritius MdB:

Im kommenden Jahr begeht der Bund der Vertriebenen, der Dachverband der Landsmannschaften und Landesverbände, sein 60. Gründungsjubiläum.

Angesichts des 60. Gründungsjubiläums des Bundes der Vertriebenen, das wir im kommenden Jahr begehen werden, und angesichts unserer Arbeitsschwerpunkte von Beginn an, die auch fast jeder Zeile dieser weihnachtlichen Jahresbilanz deutlich heraustreten, soll das Leitwort für 2017 lauten: „60 Jahre Einsatz für Menschenrechte, Heimat und Verständigung“.

Der Einsatz für Menschenrechte, für Verständigung, aber auch für die lebendige Heimat, für das Bleiberecht, für Erinnerungskultur und Versöhnung hat in unserem Verband viele Jahre Tradition. Das Jahresleitwort benennt jene Grundwerte, die auch für junge Menschen greifbar sind. Menschenrechtsverletzungen durch Flucht und Vertreibung aus der Heimat sind heute aktueller denn je. Wir wollen jungen Menschen durch den Dreiklang im Leitwort vergegenwärtigen, dass die großen Probleme auch heute nur durch Dialog und Verständigung gelöst werden – ob von Mensch zu Mensch oder von Regierung zu Regierung.

Unter unserem Leitwort wird natürlich auch die Festveranstaltung zum Tag der Heimat 2017 stehen, die am 2. September 2017 in der Urania Berlin, An der Urania 17, 10787 Berlin stattfinden wird. Bitte merken Sie sich diesen Termin vor und kommen Sie zahlreich. Sie sind herzlich nach Berlin eingeladen. Ich freue mich auf ein Wiedersehen.

Für Ihre Treue und Ihren persönlichen Einsatz für unser gemeinsames Anliegen spreche ich Ihnen, namens des alten wie des neuen Präsidiums, herzlichen Dank aus.

Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Adventszeit, ein gesegnetes Weihnachtsfest im Kreis ihrer Lieben sowie einen „guten Rutsch“ in unser Jubiläumsjahr.

Ihr Dr. Bernd Fabritius MdB

(aus dem Rundschreiben des BdV-Präsidenten Dr. Bernd Fabritius vom Dezember 2016 an die Landsmannschaften und Landesverbände, landsmannschaftlichen Landesgruppen, BdV-Bezirks- und Kreisverbände, Heimatkreisgruppen, Mitglieder des Präsidiums und Mitglieder des Bundesausschusses)

► Seite 8 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Zum Inhalt des Rundbriefes Nr. 712 vom 18.06.17

Editorial: Namen als Waffe – von der Kolonialgeschichte bis zur Kulturvernichtung

Liebe Leser, liebe Funktionsträger, dass mit Namen und Begriffen Politik gemacht werden kann, war schon unseren Altvorderten bekannt. Namensänderungen konnten unbeabsichtigt über einen längeren Zeitraum erfolgen oder aber gezielt angeordnet werden. Es gab solche Namensänderungen aus politischen Gründen in der Kaiserzeit des Deutschen Reiches, es gab solche Änderungen gezielt in der Nazizeit. Und ich vermute mal, dass in den Jahrhunderten und Jahrtausenden davor, aus welchen Gründen auch immer, solche Änderungen stattfanden. In den großen geschichtlichen Völkerwanderungen, bei der Entstehung neuer Sprachräume, wurden im allgemeinen auch Orten neue Namen gegeben oder den eigenen Sprachlauten angeglichen. Wer weiß, wieso in den germanischen Siedlungsräumen der Zeit vor der Völkerwanderung, germanische Ortsnamen kaum oder gar nicht erhalten sind. Die ältesten Namen, die sich über die Zeit erhalten haben, sind die Namen von Flüssen. Sie stammen oft aus den ersten Anfängen indogermanischer Siedlung in Mitteleuropa. Ja, vor einigen Jahren las ich auch, dass Namen baskischen Ursprungs bis nach Mitteleuropa verbreitet sind, also von einer Sprache, die offensichtlich mit keiner anderen Sprache verwandt ist. Bleiben wir bei der politischen Seite. Auf den Seiten 21 ff. dieses „AWR Nr. 712“ bringen wir die Meldung, dass in Târgu Mureş / Neumarkt am Mieresch / Maros vásárhely in Rumänien die ungarischen Straßennamen abgehängt werden. Im Jahre 2014 war damit begonnen worden, Straßenschilder bilinguistisch in Neumarkt anzubringen, im April/Mai 2016 wurde das vollendet. Denn 2008 hatte Rumänien die Charta der europäischen Minderheiten- und Regionalsprachen ratifiziert, in der die Verwendung von ortüblichen Namen genau geregelt ist; damit sind alle ortsüblichen Bezeichnungen gemeint, nicht nur Ortsbeschilderungen. Als wir in den Jahren 2012 und 2013 unsere Studienreisen nach Rumänien unternahmen, war ich positiv überrascht, dass die deutschen Reiseführer allesamt die Ortsnamen – wenn vorhanden – in den drei Sprachen Rumänisch, Ungarisch und Deutsch brachten. Das kannte ich in Bezug auf die ehemaligen deutschen Reichsgebiete usw. nicht: wie schwer tut sich doch die Öffentlichkeit mit den deutschen Ortsnamen in diesen Gebieten! Und es sind nicht nur die Verlage, Medien usw. die hier Probleme zeitigen: selbst ostdeutsche Landsleute aus den Vertreibungsgebieten nennen häufig die Hauptstadt Schlesiens – hier als Beispiel für viele andere Orte – „Breslau, heute Wrocław“ oder „Wrocław früher Breslau“. Dieselben Leute kämen wohl kaum auf die Idee, zu sagen: „Milano, früher Mailand“ oder „Firenze, früher Florenz“. Liebe Landsleute: geht es nicht anders? Warum können Sie nicht, wenn die Ortsnamen in mehreren Sprachen genannt werden sollen, sagen: „Breslau, polnisch Wroclaw“ bzw. „Wrocław, deutsch Breslau“. Im Allgemeinen bestanden beide Sprachformen schon vor den Vertreibungen! Politische motivierte Umbenennungen von Straßen nehmen gefühlt in den letzten Jahren zu. Obwohl (oder weil?) der Erdkunde- und Geschichtsunterricht in den Schulen immer schlechter wird, gibt es eine ganze Welle von Umbenennungen, die die Veranlasser – eine selbst ernannte „Elite“ - wohl als Bereinigung sehen: Heinrich Treitschke, Paul von Hindenburg, Wernher von Braun – sie alle müssen verschwinden, die Geschichte der Deutschen wird bereinigt und damit geklittert. Nun sind auch Namen im in den zwanziger Jahren entstandenen „Afrikanischen Viertel“ in Berlin-Mitte ins Visier der Geschichtsfälscher gekommen: Unter der Ägide der Bezirksstadträtin Frau Sabine Weißler (Bündnis 90 / Die Grünen), Geburtsjahrgang 1958, und mit Hilfe von Migranten, sollen nun Gustav Nachtigal und Adolf Lüderitz geächtet und die Straßen umbenannt werden; bei Heinrich von Treitschke und der Mohrenstraße hatte es letztlich nicht geklappt… Ein Namensvorschlag ist in Berlin-Mitte bereits durchgefallen: so wurde eine schwarzafrikanische Königin als Namensgeberin ausgewählt, nur Pech: sie soll zugleich auch Sklavenhändlerin gewesen sein. Bürger, wehrt Euch! Die Geschichte unseres Volkes hat sicherlich helle wie auch dunkle Seiten: nehmen wir beides an, um die Zukunft zu gewinnen. Nazi-Methoden der „bereinigten Geschichts- betrachtung“ sind nicht unser Ding. Wir brauchen auch keine Übertragung des Szenariums, das Michel Houellebecq in seinem Roman „Unterwerfung“ für Frankreich entworfen hat. Wir wollen die Geschichte unseres Volkes und Landes selbst einer kritischen Prüfung unterziehen! Namen sind Kulturgut! Multikulturell? – warum dann nicht auch Deutsch! Meine Meinung! Und die Ihre? ► Seite 9 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017 zu A. a) Leitgedanken

Neminem laede; imo omnes, quantum potes, juva.“ „Verletze niemanden, vielmehr hilf allen, soweit du kannst.“ – DAS PRINZIP ALLER MORAL

Arthur Schopenhauer (* 22. Februar 1788 in Danzig; † 21. September 1860 in Frankfurt am Main)

* Heimat gestalten und nicht nur verwalten!

Reinhard M. W. Hanke

Leitgedanke der Arbeit der Landsmannschaft Westpreußen e.V. Berlin

* 01) Ein Zentrum der Peinlichkeit. Von Gernot Facius

Stabilität sieht anders aus. Berechenbarkeit auch. Die jüngsten Koalitionsquerelen führen dem Beobachter vor Augen, dass die tschechische politische Klasse noch immer nicht ganz zu den üblichen demokratischen Standards aufgeschlossen hat. Der Krisenmodus ist in Prag nicht die Ausnahme, sondern die Regel - 27 Jahre nach Vaclav Havels samtener Revolution und seinem Appell, in der Wahrheit zu leben. Dabei kann das Land durchaus mit Erfolgen punkten. Die Wirtschaft brummt, die Arbeitslosenquote fällt niedrig aus, die ökonomischen Daten sind weiter positiv.

Nur die Politik zieht nicht mit. Ob nun vorübergehend Ruhe einkehrt im Kabinett oder ob Staatspräsident Miloš Zeman vor den Parlamentswahlen im Oktober noch einmal dazwischen grätscht - die Republik wird so oder so damit leben müssen, dass man ihr eine miserable politische Kultur attestiert. „Die Moral ist hier wirklich unter Null“, hat vor Jahren der inzwischen verstorbene Kardinal Vlk geklagt. Wie würde der Kirchenmann das aktuelle Hauen und Stechen an der Moldau kommentieren? Premier Bohuslav Sobotka warf seinem bisherigen Vize Andrej Babiš von der - angeblich liberalen - Partei ANO vor, als Firmenchef mit dubiosen Finanztransaktionen Steuern hinterzogen zu haben. Babiš revanchierte sich mit nicht gerade stubenreinen Attacken gegen Sobotka, zudem beschwerte er sich über illegale Telefonabhöraktionen. Und Sobotka? Der Sozialdemokrat machte sich mit seinem Rücktritt vom Rücktritt lächerlich.

Tschechien, so ein Prager Pressekommentar, werde zum „Epizentrum der Peinlichkeit“. Zeman ließ den Premier vor laufenden Kameras seine Verachtung spüren. Das Staatsoberhaupt hält zu Babiš, der zwar seine Entlassung akzeptierte, aber als Nachfolger einen Gefolgsmann installierte. Der Hausherr auf der Burg handelt nicht uneigennützig: Er möchte verhindern, dass ANO einen eigenen Kandidaten bei der Präsidentschaftswahl aufstellt.

► Seite 10 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Denn Zeman tritt noch einmal an.

Was bedeutet das für das sudetendeutsch-tschechische Verhältnis? Auf jeden Fall zusätzliche Unklarheit. Der Oligarch Babiš, der sich als „Anti-Politiker“ vermarktet, hat sich mit dieser komplizierten Thematik noch nicht befasst. Zumindest sind von ihm dazu keine öffentlichen Einlassungen bekannt. Und so lange er mit Zeman kooperiert, wird es auch keine positiven Statements geben. Dass das Prager Polit-Chaos wenige Wochen vor dem Sudetendeutschen Tag in Augsburg eskalierte, ist gewiss ein Zufall. Es sollten aber alle gewarnt sein, die zur Verklärung der Verhältnisse neigen, sprich: vor der politischen Instabilität der Tschechischen Republik die Augen verschließen.

Dieser Kommentar von Gernot Facius erschien in der Sudetenpost Folge 6 vom 8. Juni 2017.

Sie können die Sudetenpost – die monatlich erscheint – im Inland um € 33,--, in Deutschland und im EU-Raum um € 39,-- und in Übersee um € 65,-- beziehen.

Wien, am 08. Juni 2017 Sudetendeutscher Pressedienst (SdP)

Redaktion, Herausgeber, Medieninhaber:

Sudetendeutsche Landsmannschaft in Österreich (SLÖ) Bundespressereferat: A-1030 Wien, Steingasse 25 Telefon: 01/7185919 Fax: 01/7185923 E-Mail: [email protected] Web: www.sudeten.at

02) Posselt: Tschechen sollen selbst über Aufhebung der Beneš-Dekrete entscheiden

Im Vorfeld des Sudetendeutschen Tages in Augsburg hat sich der Bundesvorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Bernd Posselt, versöhnlich geäußert. Es sei an den Tschechen selbst, über eine Aufhebung der Beneš-Dekrete zu entscheiden, so der CSU- Politiker. Man könne sie nicht dazu zwingen. Dennoch hoffe er aber auf eine Revidierung der Verordnungen, sagte Posselt. Nach dem Zweiten Weltkrieg gaben die vom tschechoslowakischen Präsidenten Edvard Beneš den rechtlichen Rahmen für die Zwangsaussiedlung der deutschen Bevölkerung aus der Tschechoslowakei.

Wien, am 06. Juni 2017

Sudetendeutscher Pressedienst (SdP)

Redaktion, Herausgeber, Medieninhaber:

Sudetendeutsche Landsmannschaft in Österreich (SLÖ) Bundespressereferat: A-1030 Wien, Steingasse 25 Telefon: 01/7185919 Fax: 01/7185923 E-Mail: [email protected] Web: www.sudeten.at

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03) Forum für Tschechen und Deutsche

Die Sudetendeutsche Landsmannschaft will die Aussöhnung voranbringen. Sie sieht sich in einer Brückenfunktion.

Der Sprecher der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Bernd Posselt, will den jährlichen Sudetendeutschen Tag zu einem "grenzüberschreitenden Begegnungsforum" für Deutsche und Tschechen ausbauen. Deshalb stehe die diesjährige, heute in Augsburg beginnende Versammlung unter dem Motto "Verständigung suchen - Europas Mitte gestalten". Als "bedeutenden Fortschritt" in den Beziehungen des Vertriebenenverbandes zu Tschechien wertete Posselt den geplanten Redeauftritt des Prager Vize-Premiers Pavel Belobrádek. Der stellvertretende Regierungschef ist der bislang ranghöchste tschechische Politiker, der vor die Sudetendeutschen treten wird. Als fast noch wichtiger als diesen symbolträchtigen Auftritt hält Posselt aber die erneut gestiegene Teilnahme tschechischer Gruppen und Initiativen im Rahmenprogramm des Sudetendeutschen Tages. "Das ist eine beeindruckende Entwicklung", erklärte Posselt dazu vor der Presse in München. All dies zeige, dass sich der Verständigungsprozess verstetige und nachhaltig werde. "Wir sind auf einem guten Weg der Aussöhnung und Verständigung", urteilte Posselt. In einer neuen Meinungsumfrage in Tschechien habe erstmals eine Mehrheit bekundet, dass die Vertreibung der Sudetendeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg falsch gewesen sei. Lesen Sie hier mehr.

Wien, am 06. Juni 2017

Sudetendeutscher Pressedienst (SdP)

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zu A.b) Forderungen

BdV-Leitwort 2016: „Identität schützen – Menschenrechte achten“

* 01) Kultivieren wir unsere Identität. Kolumne des Vorsitzenden des VDG - Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen, Bernhard Gaida.

In meiner Kolumne versuche ich auf aktuelle Probleme Stellung zu beziehen, die uns Deutsche berühren, um in der Regel so wie im Titel dieser Kolumne „Die Gedanken sind frei“ uns selber zum Denken zu bewegen.

Hinter uns sind mehrere religiöse Veranstaltungen, dessen Kulminationspunkt die traditionelle Wallfahrt der nationalen Minderheiten zum Sankt Annaberg war. Sie ist genau auf den Pfingstsonntag gefallen, gab also die Möglichkeit, über die geistliche Kondition der Schlesier selber nachzudenken, die auch von der Glaubenskrise berührt wird, also auch durch eine Krise der Identität. Es scheint, dass wir wieder weniger als üblich auf dem heiligen Berg Oberschlesiens waren, was die These aus der Predigt von Bischof Andrzej Czaja bestätigen kann.

In der Einführung in die heilige Messe habe ich gesagt, dass im Angesicht von Teilungen und falschen Propheten, die mit einem mit christlichen Phrasen vollem Mund Xenophobie und engstirnigen Nationalismus säen und im Angesicht von Schulen, die oft solche Inhalte überliefern, die Familie die Rettung sein muss.

Als ich am Samstag in Zabrze (Anm.: Hindenburg O/S) an einer wunderschönen Feier zum 25-jährigen Jubiläum der ersten deutschen Messe nach dem Krieg teilnahm, habe ich unter den zahlreichen Gemeindemitgliedern der Parochie des Heiligen Andreas fast keine Jugendlichen gesehen. Versagt da also die schlesische Familie? Es reicht nicht nur, über die Identität zu sprechen, man muss die Identität leben. Also muss man mit den Kindern den DFK (Anm.: Deutscher Freundschaftskreis) besuchen, aber auch an der Wallfahrt zum Annaberg, Wartha, Albendorf oder Zuckmantel teilnehmen. Das kulturelle und sogar religiöse Angebot, das uns zur Verfügung steht, ist riesengroß und darum müssen wir Entscheidungen treffen. Und diese getroffenen Entscheidungen zeigen unsere wahren Prioritäten.

Am 17. Juni findet vor dem Tor des Arbeitslagers „Zgoda” (Anm.: Das Lager Zgoda war ein Arbeitslager vor allem für deutsche Zivilisten im Ortsteil Zgoda der Stadt Schwientochlowitz gelegen. Nach einer Berechnung des polnischen Instituts für Nationales Gedenken kamen in Zgoda 1.855 Menschen ums Leben, viele weitere wurden systematisch zu Tode gefoltert. Ehemaliger Lagerkommandant: Salomon Morel) in Schwientochlowitz, eine Feierlichkeit im Gedenken der Opfer des Lagers statt.

Würden dorthin nur die Familienmitglieder der Inhaftierten kommen, würden dort Menschenmassen erscheinen. Doch seit Jahren sind dort nur Delegationen unserer

► Seite 13 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Organisationen mit Kränzen anwesend, es fehlen aber diese Hunderte von Menschen, die diesen tragischen Teil unserer deutschen Identität kultivieren würden. Es fehlen die Familien, die unserer jungen Generation diesen Ort des Leidens und Schmerzes zeigen könnten. Vergessen wir die nicht, die in Schlesien nur darum gelitten haben, dass sie nicht nur Schlesier waren, sondern auch Deutsche!

Kolumne des Vorsitzenden des VDG - Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen, Bernhard Gaida.

Wien/Oppeln, am 14. Juni 2017

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02) Osterbotschaft 2017: "Falsche Sehnsucht nach Grenzen"

Offener Brief

an Herrn Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck, Essen zum Thema:

„Falsche Sehnsucht nach Grenzen“ (Anhang) 11. Juni 2017

Sehr geehrter Herr Bischof, nehmen wir mal an, Ihre Vorstellung von einer Erde ohne Grenzen würde realisiert: Wie sähe die Welt danach aus?

Angesichts der Zahlenverhältnisse zwischen armen und reichen Menschen, zwischen gebildeten und ungebildeten, ehrgeizigen und anderen, den subventionierten und nicht subventionierten … die wir heute auf der Welt haben, bedeutet ein Niederreißen der Grenzen, dass sich nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren, ein Zustand einstellen wird, bei dem alle und alles gleich sind. Dieser Zustand verbessert das Leben der am unteren Ende der Skala lebenden Menschen nur marginal. Diejenigen aber, die heute die Forschung, die Wissenschaft, die technische Weiterentwicklung, die Verbesserung der Energie und Nahrungsgewinnung vorantreiben, die Zivilisation prägen, … gibt es dann nicht mehr.

Es wird sich daher ein Zustand einstellen, der sehr in der Nähe der heute schlechter gestellten Menschen liegen wird. Dieser neue Menschentyp hätte ein einheitliches

► Seite 14 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Denken, ein einheitliches Aussehen und einen mäßigen Intelligenzquotienten. Der Hunger wäre kaum gewichen, die Verbrechensrate wäre hoch, die Verbrechensbekämpfung wäre kaum vorhanden. Korruption beherrschte diese Art von Menschheit, Mafia/Clans übten die Macht aus, staatliche Strukturen würden fehlen und die Kirche würde vom Staat nicht mehr alimentiert, werden, weil es - ohne Grenzen - keinen Staat mehr gäbe, und Leute wie Sie, die Sie sich einbilden, solche Zustände herbeizusehnen, gäbe es nicht mehr usw. usw.

Diesen Zustand wollen Sie herbeireden? Nach meiner Auffassung sollten Sie Ihr überbordendes Gefühl etwas zügeln und den Verstand etwas mehr einschalten. Ein Kollege von Ihnen hat zutreffend formuliert: „Wer allen helfen will, hilft keinem.“ Wie wahr!

Mit freundlichen Grüßen

Karin Zimmermann Am Hang 19 53819 Neunkirchen-Seelscheid E-Mail: [email protected]

Anhang:

Aus: https://www.waz.de/staedte/essen/bischof-von-essen-geisselt-falsche-sehnsucht-nach-grenzen- id210262551.html

OSTERBOTSCHAFT

Bischof von Essen geißelt „falsche Sehnsucht nach Grenzen“

Foto: Volker Hartmann ► Seite 15 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

ESSEN. In seiner Osterbotschaft fordert Bischof Overbeck das „Austilgen“ der Vorstellung einer „geschlossenen Heimat mit Grenzen“ und mehr Offenheit.

Zu einem „Aufstand für den Frieden“ hat Bischof Franz-Josef Overbeck zu Ostern die Christen aller Konfessionen aufgerufen und dies mit einer klaren Forderung verknüpft:

„Dazu werden wir unsere Gewohnheiten ändern und unsere Denkmuster erneuern, Nostalgie und falsche Sehnsucht nach einer geschlossenen Heimat mit Grenzen aus uns tilgen und zugleich Mut zu einer offenen Gesellschaft und einer offenen Kirche aufbringen müssen“, fordert Overbeck in einer für ihn nicht untypischen, recht gebieterischen Wortwahl.

Die Bemerkung über „Nostalgie und falsche Sehnsucht nach einer geschlossenen Heimat“ richtet sich offensichtlich gegen die Kritiker der Flüchtlingspolitik der letzten Jahre in Politik und Gesellschaft. Der Bischof von Essen knüpft hier erkennbar an seine Predigt am Caritas-Sonntag im September 2015 an, als er auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise anlässlich der damaligen Grenzöffnung enthusiastisch eine „neue Welt“ begrüßte und Kritikern in einem ähnlichem Tonfall die Leviten las:

„Unser Wohlstand und die Weise, in Frieden zu leben, werden sich ändern. So wie die Flüchtlinge ihre Lebensgewohnheiten ändern müssen, werden auch wir es tun müssen“, lautete der Kernsatz seiner damaligen Predigt, die anschließend eine breite, teils kritische Diskussion auslöste.

Overbeck kritisiert auch „Stimmungsmache“ und den „Missbrauch von Medien“

Der Bischof geißelte in seiner aktuellen Osterbotschaft laut Pressestelle des Bistums auch

„Stimmungsmache im eigenen Land, der Missbrauch von Medien und öffentlicher Meinung zu Gunsten kurzfristiger Siege“.

Wer oder was hier genau gemeint ist, wurde allerdings nicht mitgeliefert. Gefordert sei von Christen jedenfalls auch bei diesem Thema konsequentes Handeln:

„Unseren Aufstand für Vergebung, Versöhnung, Frieden! Nicht die anderen allein sind es, die dafür einstehen müssen! Wir selber sind es“, so Overbeck.

Auch auf die internationalen Konflikte ging Overbeck ein. Es sei eine Konsequenz des christlichen Glaubens an die Auferstehung Jesu, dem Leben und dem Frieden das letzte Wort zu geben und nicht dem Sterben, der Gewalt und Erniedrigung.

► Seite 16 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

„Viele Menschen im Mittleren Osten, in Afghanistan, Mali, in Teilen Afrikas und anderen Bürgerkriegsregionen der Erde sehnten sich nach einem Leben ohne Gewehrsalven, Bomben, Folterungen und Hinrichtungen.“ Anmerkung der Red.: Die Kommentare im Netz zu diesem „Bischofs-Beitrag“ sind auch sehr eindeutig!

► Seite 17 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017 zu A. c) Mitteilungen

01) Ungarn will Beneš-Dekrete aufheben

Ungarn will für die Aufhebung der Beneš-Dekrete kämpfen. So heißt es in einer Meldung der staatlichen ungarischen Presseagentur MTI, die Staatssekretär Árpád Potápi zitiert: „Das Gedenken an die Opfer verpflichtet uns, die Flamme der Zusammengehörigkeit der ungarischen Nation an die nächsten Generationen weiterzugeben." Wie er hinzufügte, hätten die Ungarn auf dem Gebiet der ehemaligen Tschechoslowakei während des Zweiten Weltkriegs größtes Leid erfahren. In den Jahren 1945 bis 1949 wurden rund 150 000 Ungarn aus ihrer Heimat vertrieben. Die Vereinbarung zwischen der Tschechoslowakei und Ungarn über den Austausch der Bevölkerung aus dem Jahr 1946 stand in unmittelbarem Zusammenhang mit den Dekreten des ehemaligen tschechoslowakischen Präsidenten Edvard Beneš. (Quelle: SITA) Wien, 08. Juni 2017 Sudetendeutscher Pressedienst (SdP)

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02) Im Fastenmonat Ramadan sollen Besinnung und Spiritualität, Barmherzigkeit gegenüber Armen, Bedürftigen und Entrechteten im Vordergrund stehen. Stattdessen verstärken Islamisten den Terror gegenüber Christen und Nichtmuslimen in Ägypten, Syrien und Irak

Zu Beginn des Fastenmonats Ramadan hat der islamistische Terror in Ägypten wieder seine hässliche Fratze gezeigt und die koptische Gemeinschaft tief erschüttert. Dutzende Menschen wurden getötet und verletzt, darunter viele Kinder und Jugendliche, die sich auf Exkursionsreise zu einem Kloster südlich von Kairo befanden. In Syrien und im Irak blicken aramäische Christen und andere Minderheiten seit Jahren mit Schrecken auf diese für Muslime heilige Fastenzeit.

Der Vorsitzende des Bundesverbandes der Aramäer, Daniyel Demir, appelliert an die muslimische Gemeinschaft in Deutschland, sich gerade jetzt gegen den islamistischen Terrorismus und Vernichtungsfeldzug christlichen und nichtmuslimischen Minderheiten gegenüber zu erheben:

„Es ist abscheulich, dass sich diese Blutspur im Namen des Islam erneut durch den Fastenmonat Ramadan zieht, ohne ernstzunehmenden Aufschrei der hiesigen islamischen Institutionen. Vielmehr ist es mehr denn je unabdingbar, die Differenz zwischen dem Islam und der fanatischen Ideologie aufrichtig zu erklären, gegebenenfalls Konsequenzen zu ziehen, andernfalls wird sich ´Terror´ als Synonym für muslimische Gewalt verfestigen, wie die Ereignisse in Manchester wieder gezeigt haben.“

Der Bundesverband der Aramäer in Deutschland e.V. ist die zentrale Dachorganisation der aramäischen Gemeinden und Vereine in der BRD und setzt sich für die Rechte und ► Seite 18 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Interessen der Aramäischen Gemeinschaft in Deutschland sowie den Heimatländern ein. Die Aramäer sind ein semitisches Volk, das im Südosten der Türkei sowie in den Ländern des Nahen Ostens beheimatet ist. In Deutschland leben etwa 150.000 Aramäer, in der EU insgesamt bis zu 350.000. Die christlichen Aramäer sind hauptsächlich Angehörige der syrischen Kirchen, darunter syrisch-orthodox, syrisch-katholisch, syrisch-maronitisch, syrisch-chaldäisch, apostolische Kirche des Ostens und Weitere.

E-Mail: [email protected] Web: www.bvdad.de

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AG Internationale Medienhilfe (IMH) Arbeitsgemeinschaft interkultureller Medien www.medienhilfe.org

Koordinationsbüro Berlin: [email protected] Koordinationsbüro Köln/Bonn: [email protected]

Briefpostadresse. Postfach 35 05 51 10214 Berlin

03) Deutschsprachige Medien im Ausland. Treffen von Machern mit Gästen

Am 22. Juni 2017 treffen sich in Berlin am Potsdamer Platz die Macher mehrerer deutschsprachiger Medien aus Osteuropa zu einer Tagung (z.B. "Wochenblatt" aus Polen, "Moskauer Deutsche Zeitung" aus Russland, "Hermannstädter Zeitung" aus Rumänien ...).

An einigen Teilen der Veranstaltung können auch interessierte Gäste kostenlos teilnehmen. Wer diese besondere Gelegenheit zum Kennenlernen der Medienmacher nutzen möchte, kann sich hier melden: [email protected]

► Seite 19 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

04) Stellenausschreibung der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN)/Arbeitsgemeinschaft Deutsche Minderheiten (AGDM) in Berlin

Die Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten (FUEN) vertritt die Interessen der europäischen Minderheiten auf regionaler, nationaler und insbesondere auf europäischer Ebene. Mit über 90 Mitgliedsorganisationen in 32 europäischen Ländern ist sie der größte Dachverband der autochthonen, nationalen Volksgruppen in Europa. Die FUEN setzt sich für den Erhalt und die Förderung der Identität, Sprache, Kultur, Rechte und Einzigartigkeit der europäischen Minderheiten ein. Gegründet wurde die FUEN 1949 in Paris, heute hat sie drei Standorte: in Flensburg, Berlin und Brüssel.

Unter dem Dach der FUEN wurde 1991 die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten, kurz AGDM gegründet. Seit 2015 existiert zur Unterstützung und Vernetzung der Arbeitsgemeinschaft eine Koordinierungsstelle in Berlin.

Zum nächstmöglichen Eintrittsdatum suchen wir eine Koordinatorin für die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten am Standort Berlin:

Ihre Aufgaben

· Management und Koordination der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten unter dem Dach der FUEN

· Koordinierung bei Erstellung der Projekte, Arbeits- und Jahresprogramme der AGDM

· Umsetzung des Arbeits- und Jahresprogrammes der Arbeitsgemeinschaft in Zusammenarbeit mit den Verbänden und der AGDM

· Durchführung der Jahrestagung und weiterer Vorhaben der AGDM

· Vernetzung und Repräsentation am Standort Berlin

· Bewirtschaftung der Förderung für die AGDM

Ihr Profil:

· Fundiertes Wissen über die Deutschen Minderheiten in Europa

· Abgeschlossenes einschlägiges Studium und Berufserfahrung

· Fähigkeit zur Vernetzung, Zusammenarbeit und Teamfähigkeit,

· Erfahrungen in Projektarbeit und Projektmanagement, Durchführung von Seminaren

· Deutsch (Muttersprache), verhandlungssicher deutsch und englisch, Kenntnisse in weiteren Sprachen inklusive Regional- und Minderheitensprachen

· Erfahrung in einschlägigen Office Programmen

► Seite 20 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Wir bieten:

· Ein europäisches und engagiertes Team,

· Ein attraktives und vielseitiges Arbeitsumfeld in der Koordinierungsstelle in Berlin,

· Vergütung in Anlehnung an TVöD.

Die Stelle ist ab dem 01.07. 2017 vakant und mit Option auf Verlängerung bis 31.08.2018 befristet.

Wir freuen uns auf Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen, welche Sie uns bitte unter Angabe des frühestmöglichen Eintrittstermins bis spätestens zum 18.06.2017 vorzugsweise per E-Mail an [email protected] senden.

Weitere Auskünfte erhalten Sie bei der AGDM-Koordinatorin Eva Penzes.

E-Mail: [email protected], Tel.: 030-1868114613

► Seite 21 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

A. d) Berichte

KAS KONRAD-ADENAUER-STIFTUNG AKADEMIE BERLIN

KONRAD-ADENAUER-STIFTUNG AKADEMIE BERLIN Tiergartenstr. 35 10785 Berlin Tel. +49 30 26996-0 Fax +49 30 26996-3217 [email protected] http://www.kas.de/akademie/de/events/71375/

01) Nationalhymnen als Kampf der Emotionen

„Ohne ihn wäre die Kulturpolitik in Berlin heute eine andere.“ Mit diesen Worten begrüßte Rita Schorpp, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Konrad-Adenauer-Stiftung, Christoph Stölzl. Er sei eine „herausragende Persönlichkeit der Kulturpolitik der letzten Jahrzehnte“. Stölzl war u.a. Gründungs- und Generaldirektor des Deutschen Historischen Museums, später Berliner Senator für Kultur und Wissenschaft und Vize-Präsident des Abgeordnetenhauses von Berlin. Seit 2010 ist er Präsident der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar.

Nationalhymnen seien ein junges musikalisches Genre, sagte Stölzl. Als älteste Hymne der Welt gelte diejenige der Niederlande aus dem 16. Jahrhundert. Fast alle Hymnen seien zur selben Zeit entstanden. Vielen gemeinsam sei der zugrunde liegende „Kampfmythos“: Man müsse sich entweder gegen andere Nationen verteidigen oder gegen die Unterdrückung der eigenen Nation kämpfen. Nationalhymnen seien daher keine Schönwetterveranstaltungen, sondern ein Kampf der Emotionen. Zur Einführung zeigte Professor Stölzl eine Filmszene aus „Casablanca“ (1942), in der (meist jüdische) Flüchtlinge mit der „Marseillaise“, Frankreichs Nationalhymne, gegen die von ► Seite 22 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Wehrmachtsoffizieren angestimmte "Wacht am Rhein" ansingen. Es folgte die niederländische Hymne „Het Wilhelmus“, gespielt von André Rieu und seinem Orchester und gesungen von Chor und großem Publikum. Bei beiden zeige sich die emotionale Dynamik beim gemeinsamen Singen der Hymne, erklärte Stölzl: Man singt, was zusammenhält und stellt so Gemeinschaft her.

Fallersleben und das Deutschlandlied Professor Stölzl stellte auch die deutsche Nationalhymne vor. Dichter des Lieds der Deutschen war Hoffmann von Fallersleben. Seine Geschichte und seine am 26. August 1841 geschriebene Hymne erzählen viel über uns, so Stölzl. Hoffmann von Fallersleben sei antiautokratisch, ein Rebell, eine gescheiterte Existenz und bitterarm gewesen. Hätte es damals bereits Tantiemen gegeben, wäre er vermutlich reich geworden, denn zahlreiche bekannte(Kinder-)Lieder (z.B. Alle Vögel sind schon da, Der Kuckuck und der Esel, Ein Männlein steht im Walde) stammen aus seiner Feder. Auf Helgoland habe er Spottgedichte zur Melodie von Joseph Haydns österreichischer Kaiserhymne verfasst. Er verwendete diese Melodie auch für sein Deutschlandlied. Fallersleben habe die Kleinstaaterei Deutschlands als Unterdrückung empfunden und besingt im Liedtext die Grenzen des noch nicht geeinten Landes. Konkreter Anlass hierfür waren französische Gebietsansprüche auf das Rheinland.

Wie die dritte Strophe deutsche Nationalhymne wurde Die deutsche Nationalhymne startete im 19. Jahrhundert als Studentenlied. In den 1920ern wurde sie zum Kampflied der rechten Freikorps. Um das Lied „nicht den Rechten zu überlassen“, machte Reichspräsident Friedrich Ebert es 1922 zur Hymne des Deutschen Reiches. Unter den Nationalsozialisten wurde ab 1933 nur noch die erste Strophe gesungen, immer gefolgt vom Horst-Wessel-Lied, der eigentlichen Hymne des NS-Regimes. Nach der Gründung der Bundesrepublik 1949 gab es zunächst keine offizielle Hymne. Schon 1950 habe Konrad Adenauer bei einer Veranstaltung im Titania-Palast in Berlin die dritte Strophe des Deutschlandliedes angestimmt und damit eine Debatte ausgelöst. Durch ein Bulletin der Bundesregierung schließlich, das einen Briefwechsel zwischen Konrad Adenauer und Bundespräsident Theodor Heuss veröffentlichte, wurde das ganze Lied der Deutschen im Mai 1952 offiziell zur Nationalhymne der Bundesrepublik Deutschland. Gesungen werden sollte aber bei offiziellen Anlässen nur die dritte Strophe. Nach der Wiedervereinigung erklärten Bundeskanzler Helmut Kohl und Bundespräsident Richard von Weizsäcker 1991 die dritte Strophe des Deutschlandlieds zur offiziellen Nationalhymne der Bundesrepublik Deutschland.

Quelle: HTTP://WWW.KAS.DE/BERLIN/DE/PUBLICATIONS/48829/

02) Die ungarischen Straßennamen in Târgu Mureş / Neumarkt am Mieresch / Maros vásárhely werden entfernt

Das Amt des Bürgermeisters von Neumarkt begann am Mittwoch mit der Entfernung der zweisprachigen Straßenschilder. Die Angestellten der Behörde entfernen, beginnend beim Stadtzentrum bis hin zur Stadtgrenze, nach und nach alle ungarischen Straßenschilder die sich an der György Dózsa-Straße befinden. ► Seite 23 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Auf Grund dessen verlautbarte der Parlamentsabgeordnete der Demokratischen Allianz der Ungarn in Rumänien (RMDSZ) ‚ Levente Vass, eine Protestnote. Auf seiner Internetseite teilte Vass, der auch der Präsident der lokalen Partei ist, Bilder der Beseitigung der Straßenschilder. Levente Vass mahnte: Auf der György-Dózsa-Straße wurden die zweisprachigen Straßenschilder erst 2014 aufgestellt. Das damalige Versprechen war, dass dies nur der erste Schritt für zweisprachigen Straßennamen im gesamten Gebiet ist. Der versprochene Prozess wurde aber nie fortgesetzt. Auf den neuen einsprachigen Straßenschildern ist nun der Name des ehemaligen ungarischen Bauernführers György Dózsa nur mehr als Gheorghe Doja zu lesen. Den ganzen Artikel finden Sie unten:

► Seite 24 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

UNSER MITTELEUROPA MIT VEREINTEN KRÄFTEN FÜR EIN EUROPA DER VATERLÄNDER

http://unser-mitteleuropa.com/ 06. Juni 2017

Die ungarischen Straßennamen in Târgu Mureş / Neumarkt am Mieresch / Maros vásárhely werden entfernt

Das Amt des Bürgermeisters von Neumarkt begann am Mittwoch mit der Entfernung der zwei- sprachigen Straßenschilder. Foto: alfahir.hu

Die Angestellten der Behörde entfernen, beginnend beim Stadtzentrum bis hin zur Stadtgrenze, nach und nach alle ungarischen Straßenschilder die sich an der György Dózsa-Straße befinden.

Auf Grund dessen verlautbarte der Parlamentsabgeordnete der Demokratischen Allianz der Ungarn in Rumänien (RMDSZ) ‚Levente Vass, eine Protestnote. Auf seiner Internetseite teilte Vass, der auch der Präsident der lokalen Partei ist, Bilder der Beseitigung der Straßenschilder.

Levente Vass mahnte: Auf der György-Dózsa-Straße wurden die zweisprachigen Straßenschilder erst 2014 aufgestellt. Das damalige Versprechen war, dass dies nur der erste Schritt für zweisprachigen Straßennamen im gesamten Gebiet ist. Der versprochene Prozess wurde aber nie fortgesetzt.

Auf den neuen einsprachigen Straßenschildern ist nun der Name des ehemaligen ungarischen Bauernführers György Dózsa nur mehr als Gheorghe Doja zu lesen.

Enikő Szigeti, die für die zweisprachigen Straßennamen seit Jahren kämpfende Leiterin der „Bewegung für Zivilengagement (CEMO)” sagte der staatlichen ungarischen ► Seite 25 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Nachrichtenagentur MTI: „Aufgrund der Initiative des ehemaligen Vizebürgermeisters von der RMDSZ, András Peits, wurden 2014 einige zweisprachige Straßenschilder auf der 5 km langen György Dózsa-Straße montiert.”

Aber im April und im Mai 2016 wurden alle Straßennahmen entlang der Straße bilinguistisch: Die verschiedenen Sprachen wurden aber nicht jeweils auf eine Tafel geschrieben, sondern auf eigene Tafeln und die ungarischen Schilder wurden sodann neben den rumänischen oder hinter diesen montiert. Eine Quelle der Stadtverwaltung informierte Enikő Szigeti darüber, dass der Präfekt selbst dem Amt des Bürgermeisters befohlen hat, die Tafeln auszuwechseln. Szigeti verriet, dass die Niederschrift des Präfektes im Amt des Bürgermeisters am Dienstag eingegangen ist, die Akte konnte die Aktivistin aber aufgrund des Feiertages noch nicht einsehen.

MTI suchte darauf hin den Vizepräfekt des Komitates Mieresch/Maros, Zsigmond Nagy auf und befragte ihn dazu. Er gab an, nichts davon zu wissen, dass der Präfekt Lucian Goga diese Niederschrift an das Amt des Bürgermeisters von Neumarkt geschickt hat. In Rumänien schreibt das Kommunalgesetz seit 2001 eine mehrsprachige Beschilderung in Gemeinden mit einem Minderheitenanteil von über 20% vor. Das Gesetz schreibt aber nur die zweisprachigen Ortsschilder und die Beschriftung der Ämter vor, regelt hingegen nicht die Straßennamen.

Rumänien ratifizierte 2008 die Charta der europäischen Minderheiten- und Regionalsprachen, in der die Verwendung von ortsüblichen Namen genau geregelt ist. Die Behörde kann in Bedarfsfall neben der ortsüblichen Sprache der Minderheit, auch die staatliche Namensgebung anführen. Die Experten des 2012 verfassten Rumänien- Berichtes machten eindeutig klar, dass alle ortsüblichen Bezeichnungen, nicht nur Ortsbeschilderungen, damit gemeint sind.

Sie brachten ein konkretes Beispiel, es reicht nämlich nicht, hinter dem rumänischen Straßennamen das ungarische Wort „utca” (für Straße) beizufügen, auch der ungarische Name der Straße muss in ungarischer Sprache angeführt sein!

Während der Vorfälle und der dadurch entstandenen ethnischen Auseinandersetzungen im Jahre 1990 kam es zu einer Auswanderungswelle wodurch die Magyaren in Neumarkt eine Minderheit wurden. Jedoch machten sie bei der Volkszählung 2011 noch immer 43% der Gesamtbevölkerung aus.

Quelle: alfahir.hu/2017/06/01/marosvasarhely_magyarellenesseg_utcan evek_erdely_romania http://unser-mitteleuropa.com/2017/06/06/die-ungarischen-strassennamen-in-neumarktmarosvasarhely-werden- entfernt/

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03) Schönhof: Barockschloss mit außergewöhnlichem Landschaftspark

Schönhof/Krásný Dvůr heißt ein Barockschloss in der gleichnamigen Gemeinde, die etwa 20 Kilometer südwestlich von Saaz/Žatec in Tschechien liegt. Die Residenz hat mehrere Jahrhunderte der berühmten böhmischen Adelsfamilie Černín von Chudenice gehört. Ihr großer englischer Landschaftspark gehört zu den ältesten in Tschechien. Auch Goethe war fasziniert von ihm. Auf dem höchsten Hügel im Park steht ein einzigartiger neugotischer Tempel. Am vergangenen Dienstag wurde er nach einer gründlichen Sanierung feierlich wiedereröffnet. Bei dieser Feierlichkeit war auch der tschechische Ex-Außenminister Karel Schwarzenberg anwesend. Lesen Sie den ganzen Artikel hier unten: http://www.radio.cz/de/rubrik/tourist/barockschloss-mit-aussergewoehnlichem-landschaftspark-krasny-dvur

BAROCKSCHLOSS MIT AUSSERGEWÖHNLICHEM LANDSCHAFTS- PARK: KRÁSNÝ DVŮR Von Martina Schneibergová

Krásný Dvůr / Schönhof heißt ein Barockschloss in der gleichnamigen Gemeinde, die etwa 20 Kilometer südwestlich von Žatec / Saaz liegt. Die Residenz hat mehrere Jahrhunderte der berühmten böhmischen Adelsfamilie Černín von Chudenice gehört. Ihr großer englischer Landschaftspark gehört zu den ältesten in Tschechien. Auch Goethe war fasziniert von ihm. Auf dem höchsten Hügel im Park steht ein einzigartiger neugotischer Tempel. Am vergangenen Dienstag wurde er nach einer gründlichen Sanierung feierlich wiedereröffnet.

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Krásný Dvůr / Schönhof. Foto: Martina Schneibergová ► Seite 27 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Die Gemeinde Krásný Dvůr hat rund 700 Einwohner. Ihre größte Sehenswürdigkeit ist ein Barockschloss. Von der Bushaltestelle führt ein markierter Weg durch die Bäume hinauf, an einigen Wirtschaftsgebäuden vorbei geht es bis zum Parkplatz. Dann betritt man durch ein Tor den Ehrenhof, von dem zwei Treppenhäuser in die Residenz führen. Ursprünglich habe an diesem Ort eine Festung gestanden, erzählt Michaela Hofmanová. Sie ist Kastellanin des Schlosses. „Diese Festung wurde in der Renaissancezeit umgebaut. Es war aber nur ein Herrenhaus von regionaler Bedeutung. Erst nachdem die Familie Černín (deutsch Czernin, Anm. d. Red.) das Schlösschen 1649 kaufte, hat sich vieles geändert. Die ganze Herrschaft blühte auf, weil Heřman Černín (Hermann Graf Czernin, Anm. d. Red.) sehr gut wirtschaftete. Anfang des 18. Jahrhunderts entschied sich František Josef Černín, das Haus in ein Jagdschloss umzuwandeln.

František Maxmilián Kaňka

Mit dem Umbau beauftragte er den Prager Architekten František Maxmilián Kaňka. Dieser baute für Černín ein repräsentatives Schloss. Zudem wurde hier ein Wildgehege errichtet. Das Schloss wurde vor allem für Parforcejagden genutzt.“ Auch Černíns Gattin teilte die Vorliebe ihres Mannes für die Parforcejagd. Als Mitgift bekam sie ein Hunderudel. Im Schloss gab es damals einige Hundezwinger. Die Černíns ließen ihre Hunde sogar porträtieren. Deswegen befindet sich im Schloss heute eine Sammlung von 40 Hundeporträts mit Namen der abgebildeten Vierbeiner.

Zierbauten im Park und Piano Nobile

Ein weiterer Schlossbesitzer, der in die Geschichte von Krásný Dvůr eingegangen ist, war Jan Rudolf Černín. Er ließ das Wildgehege in einen herrlichen englischen Park umwandeln. Michaela Hofmanová:

► Seite 28 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Jan Rudolf Černín

„Jan Rudolf Černín hat sich persönlich an der Gestaltung des Landschaftsparks beteiligt. Der neugotische Tempel ist eigentlich sein Werk. Denn er wollte unbedingt einen Aussichtsturm im Park haben. Zudem wurden kleine Zierbauten errichtet, darunter ein Obelisk, ein Lusthaus oder der Pan-Tempel. Die Architekten haben sich von antiken, ägyptischen oder klassizistischen Bauten inspirieren lassen.“

Familie Černín gehörte das Schloss bis zum Zweiten Weltkrieg. Danach konfiszierte der tschechoslowakische Staat die Barockresidenz und stellte sie unter anderem dem Landwirtschaftsministerium zur Verfügung. Erst ab den 1960er Jahren kümmerte sich eine sogenannte „staatliche Kulturkommission“ um die Sehenswürdigkeit. Aus der Kulturkommission ist das staatliche Denkmalschutzamt hervorgegangen, das das Schlossareal bis heute verwaltet. 2001 wurde das Schloss mit dem Landschaftspark zum nationalen Kulturdenkmal erhoben. Heutzutage seien insgesamt 18 Schlosszimmer für die Öffentlichkeit geöffnet, erzählt Michaela Hofmanová: „Die Besucher können praktisch das ganze Piano Nobile, also die erste Etage, besichtigen. Die Führung beginnt im Schlafzimmer der Damen. Durch das Hauptgebäude, in dem viele wertvolle Gemälde und Porzellan zu sehen sind, geht es in den anderen Schlossflügel. Dort können die Besucher demnächst auch ein Badezimmer für die Herren bewundern. Dieses ließ František Černín in den 1920er Jahren einrichten. Er war der letzte Besitzer der Herrschaft, der im Schloss auch gelebt hat.“

Die Goethe-Eiche

Nicht nur die Barockresidenz ist einen Besuch wert, sondern vor allem auch der Park. Er gehöre zu den ältesten englischen Landschaftsparks in Tschechien, sagt Markéta Šantrůčková. Sie arbeitet im Silva-Tarouca-Institut für Landschaft und Ziergärtnerei in Průhonice bei Prag.

► Seite 29 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Der neugotische Tempel im ursprünglichen Zustand (Foto: CC BY-SA 3.0)

„Der Park ist auch deswegen interessant, weil er sehr gut erhalten ist. Er befindet sich bis heute praktisch in demselben Zustand wie um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert, als er errichtet wurde. Viele andere Parks sind später umgestaltet worden, er aber nicht. Die dortigen Bauten sind ebenfalls meist erhalten, weil sie aus festem Material wie Holz und vor allem Stein erbaut wurden. Das heißt, der Zahn der Zeit hat kaum an den Bauten genagt. Der Park wurde anstelle des früheren Wildgeheges angelegt. Zu dem Zeitpunkt standen dort bereits viele Bäume. Heute gibt es dort noch viele sehr alte Eichen. Unweit des Schlosses steht der Stumpf einer einige Jahrhunderte alten Eiche. Sie wird Goethe- Eiche genannt. Angeblich hat Johann Wolfgang Goethe während seiner Besuche in Krásný Dvůr oft unter der Eiche gesessen.“

Kastellanin Michaela Hofmanová und Karel Schwarzenberg. Foto: Martina Schneibergová ► Seite 30 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Černíns Aussichtsturm

Mit Musik wurden die Besucher am vergangenen Dienstag im Eingangssaal des Schlosses begrüßt. Der Grund war die feierliche Eröffnung des restaurierten neugotischen Tempels. Vom Schloss bis zum Tempel braucht man zu Fuß etwa 20 bis 30 Minuten. Der Weg schlängelt sich unter den uralten Eichen am Chinesischen Pavillon vorbei bis zur höchst gelegenen Stelle. Der einzigartige Bau mit Spitzbögen und einer steinernen Wendeltreppe steht auf der sogenannten „Großen Wiese“. 2014 wurde begonnen, den Tempel instand zu setzen. Kastellanin Michaela Hofmanová:

„Es handelt sich um ein wirklich spezielles Bauwerk, denn es war der erste neugotische Bau in Böhmen und zudem der erste Aussichtsturm. Als er 1793 errichtet wurde, fand dies große Beachtung. Deswegen haben wir uns intensiv um seine Instandsetzung gekümmert. Wir werden aber noch weitere Sehenswürdigkeiten im Schlossareal sanieren und den Park zunehmend verschönern. Auch im Schlossgebäude setzen wir die Restaurierung fort.“ Den neugotischen Tempel ließ der Begründer des Parks, Jan Rudolf Černín, erbauen. Er soll sich selbst am Entwurf beteiligt haben. Von Anfang an diente der Tempel als Aussichtsturm. Später wurde in dem Gebäude eine Statue des erfolgreichen Feldmarschalls Karl Philipp Fürst zu Schwarzenberg aufgestellt. Er war der Oberbefehlshaber der verbündeten Streitkräfte gegen Napoleon in der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 gewesen. Die Sandsteinskulptur des Feldmarschalls hat der Bildhauer Emanuel Max im 1847 geschaffen. Auch die Skulptur wurde jetzt restauriert.

► Seite 31 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Denkmal für Feldmarschall Schwarzenberg

Feldmarschall Karl Philipp zu Schwarzenberg... Foto: Martina Schneibergová

Auch der ehemalige Außenminister und Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Abgeordnetenhaus, Karel Schwarzenberg (Top 09), nahm an der feierlichen Eröffnung des neugotischen Tempels teil. Mit viel Interesse sah er sich die frisch restaurierte Statue eines seiner Vorfahren sowie das ganze Baudenkmal an. Nach der Besichtigung sagte Schwarzenberg: „Es war für mich sehr beeindruckend, wie schön es restauriert wurde. Denn es ist wirklich ein hoch interessanter Bau, der erste neugotische Bau in den Böhmischen Ländern überhaupt. Er diente auch als Andenken an den Feldmarschall Karl Philipp Schwarzenberg, den Sieger über Napoleon. Im unglücklichen 20. Jahrhundert war der Bau weitgehend zerstört, auch die Skulptur war schwer beschädigt. Ich muss sagen, dass bei der Restaurierung hervorragende Arbeit geleistet wurde. Der Tempel ist wieder wunderbar hergerichtet, die Statue wieder aufgestellt. Es ist wieder wirklich sehr schön.“ ► Seite 30 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017 Die Statue des Feldmarschalls steht in der Mitte des Tempels. Drumherum ist eine Ausstellung über die Landschaftsparks zu sehen. Die Restauratoren haben sich besonders um die farbigen Bleiglasfenster gekümmert, durch die das Licht in die Halle fällt.

Lob und Geld aus Norwegen

Siri Ellen Sletner und Karel Schwarzenberg. Foto: Martina Schneibergová

Die Restaurierung des Tempels hat mehr als 20 Millionen Kronen (741.000 Euro) gekostet. Sie wurde aus den sogenannten Norway Grants finanziert. Unter den Gästen bei der feierlichen Eröffnung des Baudenkmals war auch die norwegische Botschafterin in Tschechien, Siri Ellen Sletner. Sie sei tief beeindruckt, sagte sie nach der Besichtigung des restaurierten Tempels. „Ich glaube, dass die Restauratoren und weitere Mitarbeiter eine phantastische Arbeit bei der Sanierung des Tempels geleistet haben. Dies überrascht mich aber nicht, weil wir wissen, dass die tschechischen Handwerker in diesem Bereich zu den besten in Europa gehören. Für uns ist es ein phantastisches Gefühl, zu sehen, dass die norwegischen finanziellen Mittel so gut genutzt wurden.“

Schloss Krásný Dvůr ist von Mai bis September geöffnet, und zwar täglich außer montags von 10 bis 16 bzw. im Sommer bis 17 Uhr. Im im Oktober ist das Schloss nur am Wochenende zugänglich. Mehr über die Führungen durch das Areal erfahren Sie unter www.krasny-dvur.cz.

Siri Ellen Sletner betonte, es sei wichtig, das Kulturerbe für die nächsten Generationen zu bewahren: „Wir sind ja alle ein Bestandteil der europäischen Geschichte. In der norwegischen Geschichte gab es zum Teil unterschiedliche Entwicklungen als in der Geschichte der Böhmischen Länder. Für die Norweger könnte es darum sehr interessant sein, beim Besuch in Tschechien mehr über die böhmische Geschichte im 17. oder 18. Jahrhundert zu erfahren.“ 26. Mai 2017

► Seite 33 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

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04) Ein genialer Erfinder und rücksichtsloser Technokrat

Das Geburtshaus von Ferdinand Porsche wurde in ein kleines Museum verwandelt. Dabei ist der Automobil-Pionier in seiner Heimatstadt alles andere als unumstritten. Doch auch Kritiker sind nun versöhnt.

Zehn Jahre nach seinem Umzug nach Wien kehrt Ferdinand Porsche in seinen Geburtsort in Böhmen zurück, um den Eltern seine Verlobte Antonia vorzustellen. Man schreibt das Jahr 1903, das Paar reist in einem Automobil an, das der junge Ingenieur selbst konstruiert hat: Ein offenes Fahrzeug, das einen 2,5 PS starkes Benzinaggregat mit zwei Elektromotoren kombiniert, die direkt an den Naben der Vorderräder sitzen. Der Lohner-Porsche „Mixte“ wiegt über zwei Tonnen und erreicht eine Geschwindigkeit von 30 km/h. Er ist das erste Hybridauto der Welt. Ferdinand Porsche hält Verbrennungsmotoren für ineffizient und setzt schon früh darauf, die beiden Antriebsformen zu verbinden. Der spätere Namensgeber der Marke Porsche ist seiner Zeit damit ungefähr um 100 Jahre voraus.

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Siehe auch:

PS-WELT FERDINAND PORSCHEEin genialer Erfinder und rücksichtsloser Technokrat Von Heiko Zwirner | Veröffentlicht am 20.05.2017 https://www.welt.de/motor/article164745354/Ein-genialer-Erfinder-und-ruecksichtsloser-Technokrat.html

Diesem Beitrag sind auch die beiden folgenden Fotos entnommen!

► Seite 34 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Mit viel Liebe saniert: Das Geburtshaus von Ferdinand Porsche ist jetzt ein Museum. Quelle: Skoda

Ungetüm mit Hybridantrieb: Ein Nachbau des zweiten Lohner-Porsches bildet das Herzstück der Ausstellung. Quelle: Skoda ► Seite 35 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

05. a) Vortrag der BRUNA in Brünn über das Deutsche Haus

Im Rahmen der Versöhnungs- und Gedenktage 2017 im mährischen Brünn erfolgte am 26.5.2017 im Grandhotel Brünn ein Vortrag der BRUNA, des Heimatverbandes der vertriebenen deutschen Brünner, zum Thema „Das Deutsche Haus in Brünn – Ausstattung, Funktion und wandelnde Bedeutung“. Rudolf Landrock, der Bundesvorsitzende der BRUNA, erläuterte zu Beginn den geschichtlichen Rahmen. Ausweislich der Zahlen aus der Volkszählung von 1900 lebten damals in Brünn 68.702 Deutsche und 38.365 Tschechen. Trotz dieser amtlichen Zahlen aus der österreichischen Erhebung behauptete eine tschechische Zuhörerin, es habe in der Stadt immer nur Tschechen gegeben.

Landrock charakterisierte in seinem auf Deutsch gehaltenen Vortrag, der Abschnitt für Abschnitt ins Tschechische übertragen wurde, das Kulturzentrum als Mikrokosmos der deutschen Volksgruppe. Als emotionaler Anker war das Deutsche Haus nicht nur Kulturzentrum, sondern auch Freizeitoase, Heimstätte für Vereine, Kaffeehaus, Stadthalle, Gemeinschaftshaus, Verbindungsbude, Konzerthalle, Ballsaal, Opernhaus. Es war ein Schwerpunkt des deutschen kulturellen und geselligen Lebens.

Landrock charakterisierte das Deutsche Haus als Stadtentwicklungsmaßnahme, welche den Freizeitwert Brünns erheblich steigerte. Ziel war die Steigerung der Attraktivität für Spezialisten. Als wichtiges mitteleuropäisches Zentrum der Textil- und Maschinenbauindustrie wollte Brünn gesuchte Fachkräfte auch aus Sachsen, Württemberg, dem Ruhrgebiet usw. anziehen.

Der Referent ging auch auf den Wandel des Jahres 1918 ein. In der neuen tschechoslowakischen Republik empfanden die Deutschen angesichts der Abwertung als Bürger 2. Klasse („Kolonisten und Immigranten“) ein Gefühl der latenten Bedrohung. Eine Wagenburgmentalität machte sich breit.

Der Verein Deutsches Haus nahm stark zu. Durchsuchungen durch die Polizei, Belagerung und gewaltsames Eindringen erfolgten. 1945 mussten deutsche Zwangsarbeiter das Deutsche Haus mit der Spitzhacke abtragen. Ergänzend fügte Landrock an, dass man in der Zeit des Protektorates das Deutsche Haus missbraucht habe.

Kritik von einem anwesenden Vorstandsmitglied des deutschen Kulturvereins Region Brünn (DKRB) an der Vorsitzenden des Mitbewerberverbandes, dem Deutschen Sprach- und Kulturverein, Brünn (DSKV), wies Landrock zurück. Diese Kritik sowie Vergleiche des tschechischen DKRB- Vorstandsmitgliedes mit seinen eigenen Veranstaltungen warfen ein Schlaglicht auf die Zerstrittenheit der deutschen Vereine in Brünn. Dort hält der DKRB (Vorsitz: Frau Zakhari) das Begegnungszentrum besetzt und lässt eine gleichberechtigte Nutzung des Zentrums durch den DSKV nicht zu. Die indirekt von der Bundesrepublik Deutschland finanzierten Planstellen des Begegnungszentrums kommen ausschließlich dem DKRB zugute.

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► Seite 36 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

05. b) Stellungnahme von Frau Hanna Zakhari (DKRB) zur Aussage von Dr. Rudolf Landrock, Bundesvorsitzender der BRUNA, des Heimat- verbandes der vertriebenen deutschsprachigen Brünner (in Zusam- menarbeit mit der Organisation Deutscher Sprach- und Kulturverein e. V. Brünn) in Brünn am 26.5. 2017 im Rahmen des Festivals Meeting Brno. – Veröffentlichung im Sudetendeutschen Pressedienst vom 31.5.2017

Die Ankündigung des Programms Das Deutsche Haus in Brünn – Ausstattung, Funktion, Bedeutungswandelversprach in ihrem Umfang einen sachlichen, thematisch abgegrenzten und den Bedeutungswandel der Institution thematisierenden Vortrag. Von der Repräsentationsstätte der herrschenden Oberschicht in den Jahren 1890-1918, die allerdings schon ihre Schutzverein- Funktion in der Inschrift Der Stadt zur Ehr´, dem Deutschtum zur Wehr an der Frontseite des Gebäudes klarstellte, wandelte sich seine Funktion als politisches und kulturelles Zentrum von der zuweilen auch mit Gewalt in die Defensive gedrängten deutschen Minderheit im Groß-Brünn in der Zeit der Ersten Republik bis zum NS-Symbol der NS-Herrschaft im Protektorat. Nicht zufällig erschien die Besprechung des neulich in Brünn erschienen Buches von Vladimír Filip aus dem Verlag Josef Filip mit zwei Fotos mit Hakenkreuz-Flaggen. Der Protektoratsgeschichte des Hauses widmet Vladimír Filip 17 Seiten. Am Montag nach dem Freitagsvortrag zitiert Markéta Stulírová in ihrer Besprechung des Buches im Tagblatt Brněnský deník den Autor des Buches: „Es gab hier große Versammlungen der NSDAP, es gab hier ein Festmittagessen für den Protektor Neurath anlässlich seines Besuchs Brünns im November 1939. Im Jahre 1943 empfang dieses Haus eine Versammlung anlässlich des Besuchs des Staatssekretärs [im Reichsinnenministerium] und SS-Gruppenführer Leonardo Conti. Neben den „Euthanasie“-Programmen war Leonardo Conti an Fleckfieberversuchen im KZ Buchenwald beteiligt und verübte im Nürnberger Gefängnis am 6. Oktober 1945 Selbstmord, bevor er im Kriegsverbrecherprozess hätte verurteilt werden können. Allen Brünnern ist bekannt, dass die Adresse des Deutschen Hauses nach 1939 Adolf-Hitler-Platz war. Dr. Landrock verschwieg die 6 Jahre 1939 – 1945 in seinem Vortrag vollkommen. Erst auf Zwischenrufe aus dem Zuhörerkreis entgegnete er zunächst, wenn wir uns mit der Geschichte auseinandersetzen wollen, werden wir bis 20.00 Uhr hier sitzen. Auf weiteres Nachbohren entgegnete Dr. Landrock mit einem Satz Das Haus wurde missbraucht (durch wen?). Die Diskussion beendete die anwesende Verlagsmitarbeiterin mit dem Satz wer mehr über diese Zeit 1939 – 1945 wissen möchte, solle doch die Bücher des Verlages kaufen. Auf die gesellschaftliche und politische Rolle des Deutschen Hauses in dem erwähnten Zeitraum ging Dr. Landrock mit keinem Wort ein. Insgesamt kam er von der tschechischen Gewalt im Jahre 1919 bzw. 1920 gleich auf die Zerstörung des Hauses im Jahre 1945 zu sprechen. Auf die Henlein- und Hitler-Anhänger im Deutschen Haus ging Dr. Landrock ebenfalls mit keinem Wort ein. Der Titel des diesjährigen Festivals Meeting Brno war „Einigkeit in Vielfalt“. Das Thema beschränkte sich keinesfalls nur auf deutsch-tschechische Beziehungen. Das Festival versucht seit seiner Gründung das Narrativ über die Brünner kulturelle Identität von tschechischen und deutschen bzw. sudetendeutschen Mythen und Legenden zu entrümpeln. Ein gutes Beispiel für dieses neue Narrativ war die Aufführung am gleichen Tag von „Schauspiel“ von Jiří Honzírek. Es ist ein Stück über die Familie Gustav Bondis (1860 -1941), eines langjährigen jüdischen Sekretärs des Brünner Deutschen Theaters, dessen Frau, eine Nichtjüdin, trotz des Widerstandes ihrer Linzer Familie, Bondi heiratete und die 1945 von Ihrer Tochter, die Theresienstadt überlebte, vor den Missgriffen der Tschechen geschützt werden musste. Jiří Honzírek stützte sich vor allem auf das Familienarchiv Peter Barbers in London. Die hervorragende Leistung der deutschen Schauspielerin Kristina Günther-Vieweg, deren Text in der Aufführung dominierte und von denen, die kein Deutsch verstehen, in Kopfhörern verfolgt werden musste, war durchaus geeignet, die Liebe der Tschechen zu Deutsch als Sprache einer der ehemaligen Brünner Kulturen zu wecken.

► Seite 37 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Es sollte in Brünn heute wieder normal sein, nicht nur an ehemaligen deutschen Schulen und z. B. der evangelischen Christuskirche vorbeizugehen und etwas von der Geschichte des jeweiligen Baus zu wissen, sondern auch wieder deutsch wenigstens lesen zu können, um nicht ausschließlich auf tschechische Quellen angewiesen zu sein, wenn man etwas über die Historie von Brünn erfahren will. So wie es heute bei deutschen Historikern, die sich mit den Böhmischen Ländern befassen, vielfach üblich ist, tschechisch lesen zu können, sollten auch tschechische Historiker deutsche Veröffentlichungen kennen. Das ist auch den einschlägigen Arbeiten zum Deutschen Haus sowohl von Christian Frederik Schultz, dem ehemaligen Diplomanden von Professor Rudolf Jaworski aus Kiel, als auch von Milan Řepa, Pavel Cibulka oder der noch in Prag studierenden Šárka Navrátilová gemeinsam. Der Vortrag von Dr. Landrock schien auf keine Arbeiten von tschechischen Historikern – sei es polemisch – eingegangen zu sein. Mit einer blamablen Übersetzung ins Tschechische hat er der Idee des Festivals einen Bärendienst erwiesen. Landrocks Statements über die Überlegenheit der Brünner Deutschen über die Tschechen und seine Verharmlosung der NS-Vergangenheit des Hauses löste eine ebenso überzogene Reaktion einer tschechischen Architektin aus, deren Vorstellungen völlig im alten tschechischen historischen Narrativ steckten. Aber auch andere Teilnehmer waren enttäuscht von der Oberflächlichkeit des Vortrags.. In München wurde am 5. Mai 2017 das Jubiläum 70 Jahre Adalbert-Stifter Vereins begangen, dessen Mitarbeiter/innen allesamt über gute Tschechisch-Kenntnisse verfügen. Die Sudetendeutsche Zeitung vom 12.5.2017 berichtet davon – in Anlehnung an die Laudatio der Olmützer Germanistin Ingeborg Fiala-Fürst – unter dem Titel Neue Narrative und Freunde. Der Bericht über Landrocks Auftritt in Brno könnte Alte Narrative und Feinde heißen. Für die Eskalation der Spannung in Brünn zwischen der herrschenden Koalition und dem Boxer Zdeněk Pernica und seiner Bewegung Slušní lidé, die länger schon gegen den engagierten Matěj Hollan, einem der Bürgermeister der Stadt und engagiertem Mentor des Meetings BRNO, kämpft, könnte der Vortrag von Landrock und dessen Übersetzung, die an das fehlerhafte Tschechisch der Protektoratszeit erinnerte, ein willkommener Anlass sein, um das Festival zu desavouieren. In der Nacht nach dem Freitagvortrag wurde an dem Baugerüst am Moravské náměstí, das während des Festivals als Bühne diente und die Tschechen an die große Bausubstanz des ehemaligen Deutschen Hauses erinnern sollte, ein riesengroßes Foto von Matej Hollan, mit einem Adolf-Hitler-Schnurrbart, angebracht. Auch wenn wir nicht glauben, daß der Vortrag der direkte Anlass für diese Aktion war, war es sehr unglücklich, dass BRUNA gerade solchen Gruppierungen einen billigen Anlass bot, um weitere Sympathisanten der alten Narrative zu werben.

------Dr. Zdeněk Mareček Hanna Zakhari Deutscher Kulturverein Region Brünn – Begegnungszentrum

05. c) Gegendarstellung des Bruna Bundesvorsitzenden

Ein Statement hinsichtlich der Überlegenheit der Brünner Deutschen über die Tschechen wurde zu keinem Zeitpunkt abgegeben. Eine solche Wertung würde ich auch niemals abgeben, da für mich Deutsche als auch Tschechen als europäische Bürger völlig gleichwertige Menschen sind. Damit ist das angebliche Statement eine bösartige Unterstellung. Sie erinnert an die Zeit der kommunistischen CSSR, als heimatvertriebene Deutsche als revanchistische Ostlandritter dargestellt wurden.

Eine Verharmlosung der NS-Vergangenheit hat es nicht gegeben. Die NS-Vergangenheit war nicht mein Thema, deshalb konnte sie von mir auch nicht verharmlost werden. In der Diskussion gefragt nach der NS-Zeit habe ich deutlich gemacht, dass das Deutsche Haus missbraucht worden

► Seite 38 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017 ist. Darüber hinaus ist vom Podium ergänzt worden, dass im Verlag Filip drei umfangreiche Bände mit insgesamt rund 950 Seiten über die Protektoratszeit verlegt wurden, die ausführlichen Aufschluss über die NS-Zeit geben. Mit Verharmlosungs-Unterstellungen wird versucht unliebsame Referenten mundtot zu machen.

Die Geschichte des Deutschen Hauses ist sehr umfangreich. Hierbei auf alle Aspekte einzugehen ist kaum möglich. Deshalb sind Schwerpunkte erforderlich, die der entsprechende Referent selbst festlegen muß. Dies erfolgt nach seiner jeweiligen Einschätzung des Stoffes. Ein solches Vorgehen entspricht den Regeln der Wissenschaftlichkeit. Lediglich in Diktaturen wird der Inhalt, Gedankengang und die Gewichtung vorgeschrieben. Ich lasse mir von Frau Zakhari nicht vorschreiben, was ich im Vortrag zu bringen habe.

Grundsätzlich ist die Hinzuziehung von Literatur in allen Sprachen dieser Welt bereichernd. Dies zwingend zu machen würde aber bedeuten, dass nur noch Sprachgenies wirken können.

Im vorliegenden Fall liegt ausreichende deutsche Literatur vor, welche eine Beurteilung und Würdigung der Sache erlaubt. Darüber hinaus darf daran erinnert werden, dass nicht der Anspruch erhoben wurde, eine vollständige oder gar abschließende Behandlung des Themas durchzuführen. Nach Jahrzehnten des kommunistischen Stillstandes sollte vielmehr die Diskussion eröffnet werden. Das große Interesse mit rund 50 Zuhörern und die lebhafte Diskussion haben die Hoffnung genährt, dass nunmehr die Beschäftigung mit dem Thema Deutsches Haus begonnen hat. Nach Jahrzehnten der kommunistischen Denk- und Sprechverbote müssen wir uns endlich von den vorgestanzten Schablonen verabschieden. Freie Wissenschaft bedeutet die Schwerpunkte zu setzen, die aus Sicht des Referenten wichtig sind und nicht die zu behandeln, die ihm andere, wie z.B. Frau Zakhari, diktieren.

Dr. Rudolf Landrock

Wien/Brünn, am 01. Juni 2017 Sudetendeutscher Pressedienst (SdP)

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06) „Schloss Hopping“ in Schlesien

Mit 30 Schlössern, Herrenhäusern, romantischen Residenzen und Parks ist das Hirschberger Tal eine der schlösserreichsten Landschaften Europas. Restaurierte historische Bauwerke wurden Hotels. Das lockt ins polnische Riesengebirge.

Im pavillonartigen Anbau des Schlosses Wernersdorf dominiert die Farbe Blau. Delfter Blau, um genau zu sein. Rund 1000 handbemalte Kacheln verzieren die Wände. Eine holländische Manufaktur aus Delft hat sie zwischen 1710 und 1720 angefertigt. Die wertvollen Fliesen überstanden Kriege, Krisen und den Kommunismus. Heute schmücken sie das Schlosshotel „Pałac Pakoszów“. Das Schloss Wernersdorf ist eines der eindrucksvollsten Bauwerke im Hirschberger Tal im polnischen Niederschlesien. „Wir erleben eine wahre Renaissance“, sagt Christopher Jan Schmidt, Architekt des Schlosshotels Wernersdorf. ► Seite 39 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

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Siehe auch den Beitrag „Schloss-Hopping in Schlesien“ von Bernd F. Meier unter: http://www.nikos-weinwelten.de/beitrag/polen_hirschberger_tal_schloss_hopping_in_schlesien/

07) Annaberger Wallfahrt – die geistige Nahrung

Am 21. und 22. Mai 2017 haben sich die Delegierten des VdG in Breslau nach der Verbandsratssitzung weitere zwei Tage mit der Reformation beschäftigt. Die Vorträge waren nicht nur der Geschichte gewidmet, sondern auch der Theologie also dem Inhalt des Glaubens. Zahlreiche Wissenschaftler, aber auch Geistliche beider Konfessionen haben uns gezeigt, wie die Einflüsse der Reformation auf die Entwicklung der deutschen Sprache oder Kultur waren, aber auch auf die Mentalität der Deutschen.

Einige Wochen zuvor war VdG Mitveranstalter einer Konferenz der Seelsorger der deutschen Volksgruppen aus vielen europäischen Ländern unter dem Titel „Glaube – Stütze der Identität“. Diese Bezeichnung erklärt am besten warum wir das tun, und warum wir uns schon jahrelang in die Durchführung der Wallfahrten auf den Annaberg (Anm.: Oberschlesien, ca. 25 km südöstlich von Oppeln), nach Wartha (Anm.: An der Glatzer Neiße und an der Eisenbahnlinie Breslau – Glatz; Wartha ist der bekannteste Marienwallfahrtsort Schlesiens), Albendorf (Anm.: Marienwallfahrtsort, genannt das „Schlesische Jerusalem“, bis 1945 im Landkreis Glatz, jetzt zum Landkreis Waldenburg gehörend) oder Zuckmantel (Anm.: Marienwallfahrtsort im Erzbistum Olmütz, Sudetenland) engagieren. Genau weil wir wissen, dass die Identität nicht nur in der Sprache, sondern auch im Glauben verankert ist.

Gott sei Dank, dass das enge Verhältnis des Glaubens und der Volkszugehörigkeit, die letztendlich eine kulturelle und sprachliche Zugehörigkeit ist, auch unser Oppelner Bischof, Andrzej Czaja, versteht, und deswegen hat er am Pfingstsonntag die Wallfahrtsmesse auf dem Annaberg für uns gehalten.

Die deutschsprachige Wallfahrt auf dem Annaberg ist nach Jahren der Unterdrückung ein wichtiges Zeichen, nicht nur für den Gewinn der Freiheit und Demokratie, sondern auch für die Rückkehr der deutschen Sprache auf den heiligen Berg Oberschlesiens. Aus der Geschichte wissen wir, dass die Schlesier hier sowohl auf Deutsch, wie auch auf Polnisch und Tschechisch gebetet haben. Und dies war immer so lange möglich, so lange das nicht von den politischen Mächten verboten war, aber wird auch nur so lange möglich sein, so lange die Schlesier dafür stehen werden.

Vieles wurde uns in der Vergangenheit geraubt. Aber die Seele hat uns immer gehört, und um stark zu sein braucht sie geistige Nahrung. Die Teilnahme an der deutschsprachigen Wallfahrt ist diese Nahrung und Verpflichtung gegenüber uns selber aber auch gegenüber unseren Vorfahren, die davon ratlos nach dem Krieg geträumt haben.

Seite 40 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Kolumne des Vorsitzenden des VDG - Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen, Bernhard Gaida

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► Seite 41 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

A. e) Dokumentationen, Projekte. Diskussionen

01) Erinnern ja – Antworten nein! Rückblick auf eine Tagung des Bundes- instituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa in der Katholischen Akademie Berlin

Unter dem Motte „Erinnerung bewahren - Zukunft gestalten“ fand am Montagnachmittag, dem 12. Juni 2017, in der Katholischen Akademie Berlin eine von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien geförderte Tagung des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa – eine dem Kulturstaatsminister nachgeordnete Bundesbehörde, 1989 in Oldenburg gegründet - statt. Die Tagung war gut besucht.

Dem hohen inhaltlichen Anspruch wurde die Tagung nicht gerecht. Die „Erinnerung“ bezog sich vor allem auf den Einsatz von „Zeitzeugen“, der § 96 des Bundesvertriebenen- und Flüchtlingsgesetzes wurde zwar erwähnt (stets unter Weglassung des Begriffs „Flüchtling“ als „Bundesvertriebenengesetz“), aber eine Analyse der Situation der Förderung von Erinnerungsarbeit durch Institutionen wie Schule, Hochschule, Landesmuseen, Interessenverbände kam zu kurz, weil wohl auch die beteiligten Referenten zu diesen Fragen überfordert waren.

Im „Panel 1“ diskutierten Freya Klier (Berlin) und Dr. Michael Henker (München) über „Erinnerungstransfer und Geschichtspolitik“.

Die Nachfragen,

 warum zu diesem Thema in Schulen kein vernünftiger Unterricht mehr in Schlüsselfächer wie Heimatkunde, Erdkunde und Geschichte stattfindet,

 warum die nachwachsende Generation also nicht mehr beteiligt wird,

 warum Lehrstühle mit entsprechenden Inhalten an den Hochschulen gestrichen werden (z.B. in Greifswald „Pommersche Landesgeschichte“ und „Geschichte der Hanse“),

 warum die ostdeutschen Landesmuseen personell und finanziell Gratwanderungen zwischen Bedeutungslosigkeit und Repräsentation machen müssen,

 warum Ehrengräber ostdeutscher Persönlichkeiten (z. B. 2011 vom Land Berlin: Hugo Conwentz) – Begründung: völlig unbekannt – aufgehoben werden konnten oder wollten nicht beantwortet werden. Kultur ist Ländersache, na ja, dafür haben wir ja die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien, die immerhin 12 Millionen Euro zusätzlich für die Kulturarbeit zur Verfügung stellen kann?

Auch auf die Nachfrage, was mit den in Krakau und anderswo (z. B. St. Petersburg) festgehaltenen Beständen der Berliner Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz geschieht, wurde nicht beantwortet: im Zweiten Weltkrieg waren u.a. diese Bestände dorthin ausgelagert worden. Es handelt sich dabei u.a. um Nachlässe / Literatur zu den berühmten „Berliner Salons“ vom Anfang des 19. Jahrhunderts (v. Varnhagen usw.) – sie sind doch für die „polnische Kulturgeschichte“ von nur geringer Bedeutung, für das Berlin dieser Jahre jedoch konstitutiv!

► Seite 42 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Quelle z.B.: http://staatsbibliothek-berlin.de/die-staatsbibliothek/publikationen-der- staatsbibibliothek/bibliographie-1992-1999/bestaende-in-polen-und-russland/

http://staatsbibliothek-berlin.de/ostasien/projekte/berlin-krakau-projekt/

Die historischen Flugmodelle aus Berlin, die ebenfalls bei Krakau festgehalten werden, wären ein weiterer Punkt.

So können Probleme durch Schweigen ausgeklammert werden: „Friede, Freude, Eierkuchen“, würde der Berliner sagen!

Und da fällt dem Beobachter ein: das „Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (BKGE) hieß ja bis 2000 „Bundesinstitut für ostdeutsche Kultur und Geschichte“ neuer Name, neue Interessen? Immerhin ist das Bundesinstitut gegenüber den einzelnen Landesmuseen personell und finanziell recht gut ausgestattet.

In der Einladung zur Tagung hieß es vielversprechend „Europa ist in Bewegung – politisch gesellschaftlich und mental. Viele Menschen sind durch die aktuellen Entwicklungen verunsichert, einige sehen in Ausgrenzung, Abschottung und Nationalismus einen Ausweg. Dabei sind Migrationen ebenso wie die im wechselseitigen Austausch gewachsene kulturelle Vielfalt ein wesentliches Charakteristikum Europas.

Es ist diese kulturelle Beziehungsgeschichte, die weiterhin als Katalysator der europäischen Integration wirkt. Ein Beispiel dafür ist das kulturelle Erbe der Deutschen im östlichen Europa. Es spiegelt eine Jahrhunderte zurückreichende Geschichte des Zusammenlebens von Völkern und Nationen, eine Geschichte von friedlichem Miteinander ebenso wie von Konfrontation und Kompromiss, von Verbindendem und Trennendem. Es geht um Themen, die Deutschland und Europa heute mehr denn je beschäftigen: um Fragen von Toleranz und Respekt vor Andersdenkenden, des Zusammenlebens unterschiedlicher Kulturen und Religionen, des Austauschs und der gegenseitigen Wahrnehmung und nicht zuletzt um Werte wie Freiheit und Demokratie.

Die Bewahrung, Erforschung und Vermittlung deutscher Kultur und Geschichte im östlichen Europa zu fördern, gehört zu den Aufgaben der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. 2016 wurde die Förderkonzeption unter dem Motto ‚Erinnerung bewahren – Brücken bauen – Zukunft gestalten‘ im Geist der verstärkten europäischen Integration weiterentwickelt. Zentrale Aspekte sind dabei der Erinnerungstransfer unter den Bedingungen des demografischen Wandels und die Digitalisierung als Mittel zur Erschließung und Vermittlung des kulturellen Erbes. Die Tagung möchte die Aufmerksamkeit einer breiten Öffentlichkeit auf die Chancen richten, die eine multiperspektivische Sicht auf die Vergangenheit für die Verständigung über Grenzen hinweg und für den kulturellen Austausch in Europa eröffnet“.

Die Bedingungen des „demographischen Wandel“ sollten wohl im Panel 2 „Migration zwischen Zwang und Zuversicht“ abgedeckt werden, von dem jedoch die Teilnehmer an diesem Panel etwas hatten (Leitung: Prof. Dr. Jochen Oltmer, Osnabrück, und Dr. Simone Eick, Bremerhaven), da anschließend darüber im Plenum nicht berichtet wurde.

Robert Wagner, Berlin, eröffnete und begleitete die Veranstaltung am Flügel, was allgemein auf große Sympathie stieß. Begrüßung der Teilnehmer durch Joachim Hake (Katholische Akademie in Berlin e.V.), Ansprache von Prof. Monika Grütters MdB (Staatsministerin für Kultur und Medien BKM) und Einführung in die Tagungsproblematik

► Seite 43 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017 durch Prof. Dr. Matthias Weber (Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, Oldenburg) waren weitere Tagungspunkte, bevor György Dalos, Berlin, in freier Rede seinen Vortrag „Europa als Konflikt und Hoffnung“ hielt.

Im abschließenden, von Frau Gemma Pörzgen, Berlin, moderierten Podiumsgespräch „Gemeinsame Geschichte – trennt oder verbindet sie uns?“ gefiel mir der temperamentvolle Dr. Bernd Fabritius MdB, Berlin (geboren in Herrmannstadt/Siebenbürgen), recht gut, wenn ich auch seine Zufriedenheit über das große, nach Osten (auch zur Topographie des Terrors) gerichtete Fenster des Deutschlandhauses (künftig Sitz des Dokumentationszentrums Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung) nicht teilen kann: eine große Tür, die sich zu einem großen Park (Grün ist vorhanden!) als Bindeglied zur „Topographie“ öffnet, wäre mir lieber (siehe hierzu auch den Bericht über das Richtfest des Deutschlandhauses im AWR Nr. 698 vom 18.10.2016, Seiten 18 – 33).

Das Deutschlandhaus von Südosten mit dem großen Fenster Richtung Osten im 1. Stock, im Hintergrund Rückseite vom Europa-Haus. Aufnahme: Reinhard M. W. Hanke

Temperamentvoll verteidigte Dr. Fabritius auch das Konzept des Dokumentationszentrums, die Vertreibungen, vor allem die der Deutschen, darzustellen. Weitergehende Dokumentationen, so sie gewollt sind, sollten ein eigenes Dokumentationszentrum erhalten, beispielsweise „Die Flucht und Vertreibung aus Syrien“ und vieles mehr – er würde dafür plädieren! Einig war sich dann die Runde wieder, als es um die politische Situation in Polen ging: mit gewisser Erleichterung wurden alle bestehenden Probleme der aktuellen PIS-Regierung in die Schuhe geschoben. Und so bekamen die Runden-Teilnehmer – Frau Freya Klier, Frau Dr. Malgorzata Omilanowska (Danzig/Gdańsk) und Dr. Bernd Fabritius allgemein Schlussapplaus, der auch Prof. Dr. Frank-Lothar Kroll (Chemnitz) zu seinem umfassenden Schlusswort erreichte. ► Seite 44 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Nach dem musikalischen Ausklang von Robert Wagner blieb es unserem Berichterstatter vorbehalten, darüber nachzusinnen, was wohl Frau Freya Klier zu unserer Thematik bringen wird, wenn Ihre Zeitzeugen verstorben sind, und der kenntnisreiche Nachwuchs - dank dem Fehlen von entsprechenden Curricula im qualifizierten Schulunterricht und dem Wegfall von Forschung und Lehre an den deutschen Hochschulen zu diesen Fragen – wegfällt, vielleicht auch die „Ostdeutschen Landesmuseen“ das Wasser abgegraben wird, weil sie über Dinge berichten, die keiner mehr kennt.

Das Beispiel der „Berliner Ehrengräber“ – in der Tagung angesprochen, aber ebenfalls mit keiner Antwort beehrt - steht im Raum:

Im Jahr 2011 wurde das Ehrengrab für Hugo Conwentz auf dem Stahnsdorfer Friedhof vom Land Berlin mit der Begründung aufgehoben, dass Hugo Conwentz (* 20. Januar 1855 in Sankt Albrecht bei Danzig; † 12. Mai 1922 in Berlin) völlig unbekannt sei (siehe hierzu auch https://de.wikipedia.org/wiki/Hugo_Conwentz).

Der Begründer des Staatlichen Naturschutzes in Preußen bzw im Deutschen Reich wurde noch im Jahre 2005 von verschiedenen Institutionen u.a. in einer Festveranstaltung im Botanischen Garten Berlin gefeiert (Quelle: Mitteilungsblatt Nr. 64 vom Januar-März 2005, Landsmannschaft Westpreußen Berlin): http://www.westpreussen-berlin.de/Vortragsarchiv/LGBerlin2005/Seite%202.htm

Veranstaltungen zum 150. Geburtstag von Hugo Conwentz Mittwoch. 19.01.2005. 13.30 Uhr: Begrüßung mit Kaffeetafel, Figurensaal im Sockelgeschoss (Eingang rechts, durch die Kantine im Rathaus Charlottenburg, Otto-Suhr-Allee 100, am U- Bahnhof Richard-Wagner-Platz (Frau Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen hat eingeladen. Anmeldung über die Kreisbetreuer! WBW und Gäste: 030-125 54 53). Anschließend fährt unser Sonderbus zur Vortragsveranstaltung: Mittwoch. 19.01.2005. 16.00 Uhr: Vom Naturdenkmalschutz zum Naturschutz. Zur Wiederkehr des 150. Geburtstages von Hugo Conwentz, dem Begründer des europäischen Naturschutzes. Referent: Hans-Jürgen Kämpfer!, stv. Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Westpreußen, Vorsitzender der Danziger Naturforschenden Gesellschaft. Grußworte: Prof. Dr. Werner Greuter, Direktor des Botanischen Gartens, Prof. em. Dr. rer. not. Dr. h.c. Herbert Sukopp, Inst. für Ökologie, TU. Leitung der Veranstaltung: Reinhard M. W. Hanke, Bundeskulturreferent der Landsmannschaft Westpreußen, Frau Annette Pheiffer, Vorsitzende des Volksbundes Naturschutz, Ort der Festveranstaltung: Neues Glashaus im Botanischen Garten, Rousseau-Saal, Eingang Am Fichtenberg 17, 10585 Berlin (geht von der Straße Unter den Eichen ab). Bus 148 (Botanischer Garten).

Donnerstag. 20.01.2005. 10.30 Uhr: Südwestfriedhof in Stahnsdorf: Gedenken am Grabe von Hugo Conwentz mit Bezirks- bürgermeisterin Monika Thiemen (Charlottenburg-Wilmersdorf), dem brandenburgischen Minister für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz, Dr. Dietmar Woidke, Bundesamt für Naturschutz, Förderverein Haus der Natur/Arbeitskreis Naturschutzgeschichte, Stiftung Naturschutzgeschichte, Bundesverband Beruflicher Naturschutz (BBN), dem Volksbund Naturschutz Berlin und der Landsmannschaft Westpreußen.

Donnerstag. 20.01.2005. 14.00 bis 17.30 Uhr: Jubiläumsveranstaltung des Arbeitskreises Naturschutzgeschichte anlässlich des 150. Geburtstages von Hugo Conwentz, Ort: Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes ► Seite 45 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Brandenburg, Friedenssaal, Lindenstraße 34a (Gebäudeflügel Spomstraße), 14467 Potsdam: 14.00 Begrüßung. Grußworte Dr. Friedemann Schmoll: Von der bedrohenden zur bedrohten Natur. Zum Naturschutz in der Kaiserzeit, Dr. Albrecht Milnik: Hugo Conwentz - Werdegang und Persönlichkeit, 15.30-l 5.50 Uhr Pause Dr. Reinhard Piechocki: Hugo Conwentz und die Staatliche Stelle für Naturdenkmalpflege in Preußen, Dr. Arthur Brande: Die Eibenforschung von Hugo Conwentz, Anna-Katharina Wöbse: Von Preußen nach Europa - Hugo Conwentz und der internationale Naturschutz.

Preußen hatte im Jahr 1906 die Staatliche Stelle für Naturdenkmalpflege in Danzig eingerichtet, deren Leitung wurde Hugo Conwentz übertragen. 1910 wurde diese Dienststelle nach Berlin verlegt und zog in das Gebäude des ehemaligen Botanischen Gartens am Schöneberger Kleistpark ein. Hugo Conwentz wohnte dann auch in der Nähe, in der Wartburgstraße Nr. 4. Bis zu seinem Tode, über die Altersgrenze von 65 Jahren hinaus (Sondererlaubnis!) arbeitete Conwentz in Schöneberg für den Naturschutz! Andere, auch ein unterer Mitarbeiter von Conwentz, haben wenigstens eine Gedenktafel an der Dienststelle, am Wohnhaus, der Ostdeutsche Hugo Conwentz aber soll vergessen werden – das ist die Lüge von der multikulturellen Gesellschaft und der Pflege „europäischer Kulturen“.- Übrigens: Vertreter des Berliner Landesverbandes der Vertriebenen habe ich, wieder einmal, hier in der Tagung nicht gesehen! Zufall? Reinhard M. W. Hanke, Berlin

01) Behaupteter Verzicht auf die Wiedergutmachung durch die vertriebenen Sudetendeutschen

Es hat bei den Sudetendeutschen keine Satzungsä n d e r u n g gegeben, mit der diese auf ihr im Sudete n land gelegene s Eigentum verzichtet hätten!

Richtig ist, dass der Vorstand der Sudetendeutschen Landsmannschaft - wiederholt - versucht hat, eine solche Satzungsänderung zu erwirken, dass er aber bei allen Versuchen, diese beim zuständigen Registergericht rechtswirksam eintragen zu lassen, gescheitert ist. Er konnte die erforderlichen Nachweise nicht beibringen.

Im Übrigen gehört eine Vertreibung, wie sie bei den Sudetendeutschen vorgelegen hat, zum „Zwingenden Völkerrecht“ und ist vom Vertreiberstaat zu heilen. Ohne jedes „Wenn und Aber“. Wesentlich ist auch, dass es sich bei den Sudetendeutschen um ein Indivi- duelles Recht des einzelnen Vertriebenen handelt, auf das die Landsmannschaft für alle Sudetendeutschen nicht verzichten könnte, selbst wenn es ihr gelungen wäre, eine solche Satzungsänderung zu realisieren. Es wäre die Zustimmung eines jeden einzelnen vertriebenen Sudetendeutschen einzuholen.

Wenn also Ministerpräsident Seehofer als Schirmherr der Sudetendeutschen behauptet, die Sudetendeutsche Landsmannschaft habe eine solche Satzungsänderung beschlossen, ist das zumindest zum jetzigen Zeitpunkt (07.06.2017) unzutreffend. ► Seite 46 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Wenn er etwa mit dem tschechischen Regierungschef das Thema „Vergangenheit“ beiseiteschiebt und der Blick auf ein „Gemeinsam in die Zukunft“ richtet, hat der das Problem der weiterhin ausstehenden Wiedergutmachung nicht gelöst.

Und zwar aus dreifacher Hinsicht. 1. Der bayerische Ministerpräsident kann durch eine Erklärung geltendes Recht nicht außer Kraft setzen. 2. Die von ihm als Grundlage für seine Behauptung angenommene Satzungsänderung der Sudetendeutschen Landsmannschaft gibt es nicht und 3. sein eigenes (CSU-) Grundsatzprogramm, dem auch er unterworfen ist, steht seiner Aussage entgegen: Dort heißt es: „…Wir stehen an der Seite des Völkerrechts. Die Achtung und Durchsetzung des Völkerrechts trägt zu Stabilität und Sicherheit bei. Statt der Herrschaft des Stärkeren setzen wir uns auch international für die Herrschaft des Rechts ein. Die Bedeutung regionaler Machtzentren außerhalb Europas wächst. Umso mehr müssen wir Interesse an der Durchsetzung allgemein verbindlicher Regeln haben. Die Maßstäbe des internationalen Völkerrechts sind für uns nicht verhandelbar. Gemeinsam mit unseren Partnern arbeiten wir an einer regelbasierten Weltordnung. (http://csu-grundsatzprogramm.de/grundsatzprogramm-gesamt/)...“

Daher gilt: Die behauptete Satzungsänderung der Sudetendeutschen hat nicht stattgefunden und Aussagen dahingehend, die Sudetendeutschen hätten auf das ihnen gehörende Eigentum verzichtet, sind unzutreffend.

Wer Näheres wissen will: Bei Rechtsanwalt Veauthier können Sie es erfahren.

Heinz Veauthier Rechtsanwalt Oberanger 32 80331 München

Telefon 089/55 26 68-0 Telefax 089/55 26 68-55 E-Mail [email protected] Website www.rechtsanwalt-veauthier.de

Karin Zimmermann Am Hang 19 53819 Neunkirchen-Seelscheid E-Mail: [email protected] (Vertrieben aus Ost-Brandenburg) am 7. Juni 2017

02) 68. Sudetendeutscher Tag in Augsburg, 03. und 04. Juni 2017 - Redetexte

Hier finden Sie die Redetexte des Sudetendeutschen Tages. ► Seite 47 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

04.06.17 Hauptkundgebung des 68. Sudetendeutschen Tages 17_ST_Posselt_Sonntag.pdf Rede von Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe

04.06.17 Hauptkundgebung des 68. Sudetendeutschen Tages 17_ST_Hoertler_Sonntag.pdf Eroeffnung durch Steffen Hoertler, Landesobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft Landesgruppe Bayern

04.06.17 Erklaerung der Sudetendeutschen Jugend 17_ST_Jugend.pdf

03.06.17 Totengedenken zum Sudetendeutschen Tag 2017 17_ST_Totengedenken.pdf

03.06.17 Verleihung des Europaeischen Karls-Preises der 17_ST_Posselt_Samstag.pdf Sudetendeutschen Landsmannschaft durch Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe

03.06.17 Festliche Eroeffnung des 68. Sudetendeutschen Tages 17_ST_Hoertler_Samstag.pdf mit Verleihung des Europaeischen Karls-Preises der Sudetendeutschen Landsmannschaft Rede von Steffen Hoertler, Landesobmann der SL Landesgruppe Bayern

02.06.17 Rede von Dr. Ortfried Kotzian zur Verleihung der 17_ST_Kulturpreisverleihung_Kotzian.pdf Kulturpreise beim Festlichen Abend der Sudetendeutschen Stiftung und der Sudetendeutschen Landsmannschaft http://www.sudeten.de/cms/st/?Presse_%2F_Reden_%2F_Impressionen:Reden

http://www.sudeten.de/cms/st/

02.a) Rede von Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen Volks- gruppe,am Sonntag, den 4. Juni 2017, auf der Hauptkundgebung des 68. Sudetendeutschen Tages in Augsburg

Bandabschrift einer frei gehaltenen Rede

Liebe Landsleute,

wer diesen eindrucksvollen Sudetendeutschen Tag und diese eindrucksvolle Kundgebung sieht, der denkt an unsere lange Serie von großartigen Schirmherren zurück. Unter ihnen war ganz führend Franz Josef Strauß. Franz Josef Strauß hat uns Jüngere – er sprach ja sehr gerne Lateinisch – immer wieder einen Satz von Perikles vorgehalten. Und dieser Satz ist in meinen Augen entscheidend: „Wisset, das Geheimnis des Glückes ist die ► Seite 48 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Freiheit. Und das Geheimnis der Freiheit ist der Mut.“ Das war das Zitat von Perikles, das er immer wieder genannt hat. Was wir heute erlebt haben, liebe Landsleute, zeigt, daß das zutiefst wahr ist. Das war der Mut der Freiheit, der heute in Gestalt von Dir, lieber Pavel Bělobrádek, zu uns gesprochen hat.

Zum Hassen, zum Unterdrücken, zum Kriegführen, zum Verleumden – da braucht man zum einen viel Böses in sich, aber ansonsten wenig Verstand. Hassen kann man auch, wenn man dumm ist. Hass und Nationalismus sind ein Ausdruck von Dummheit. Aber um zu versöhnen, um zu verständigen, um den Weg zueinander zu finden, um in Frieden und Freiheit zusammen zu leben – da braucht man beides: Mut und Klugheit. Ich danke sowohl Pavel Bělobrádek als auch Daniel Herman, der letztes Jahr gesprochen hat und dieses Jahr eindrucksvoll die Fürbitten gelesen hat, und dem Vize-Minister Arnošt Marks, der jetzt schon das x-te Jahr beim Sudetendeutschen Tag ist, mit seinen beiden Töchtern. Ich danke Euch Dreien für den großartigen Mut, mit dem Ihr gemeinsam mit uns diesen Weg eingeschlagen habt. Als Pavel Bělobrádek die Blumen im Sudetendeutschen Haus niedergelegt hat, als Daniel Herman letztes Jahr seine Rede gehalten hat, die ein historischer Durchbruch war, da haben auch viele Skeptiker in unseren eigenen Reihen gesagt: Das sind Gesten; diese Gesten sind Eintagsfliegen. Und dann wird die Sache abgehakt und wir werden wieder nebeneinander leben oder womöglich gegeneinander, wie das in früheren Zeiten immer wieder der Fall gewesen ist.

Was wir heute in der Rede von Pavel Bělobrádek, einem der ganz großen jüngeren Politiker in der Tschechischen Republik, gehört haben, das war: Es geht nicht um eine Eintagsfliege, es geht um die Verstetigung eines gemeinsamen Weges, den wir gemeinsam eingeschlagen haben und der uns noch sehr weit in die Zukunft führen wird, indem wir den Ballast und den Schutt von Unrecht und Gewalt hinter uns lassen.

Heute früh hat unser Bischof František Radkovský – ich sage „unser Bischof“, weil er unser Bischof ist – in eindrucksvoller Weise diesen Pfingstgottesdienst gehalten. Er hat thematisiert, was sich sicher schon auch viele gefragt haben, was es bedeutet, daß wir uns ausgerechnet immer zu Pfingsten seit 68 Jahren zum Sudetendeutschen Tag treffen. Er hat die richtige Antwort gegeben: Wir tun dies im Vertrauen auf den Heiligen Geist, wir tun dies im Kampf gegen Sünde, Zertrennung und Spaltung und wir tun dies im Glauben an Einheit, an Gemeinsamkeit im Glauben. Von daher ist es richtig, daß wir diesen Pfingstsonntag mit einem so eindrucksvollen Gottesdienst beginnen durften.

Die Ackermann-Gemeinde, die Landsmannschaft, die Paneuropa-Union und viele andere haben schon vor der Wende in der Illegalität den Kontakt über den Eisernen Vorhang hinweg gesucht. Unsere Partner waren immer Menschen, die geglaubt haben. Menschen christlichen Glaubens, Menschen jüdischen Glaubens. Gerade die kleine jüdische Gemeinschaft in der Tschechischen Republik, Menschen, die Furchtbares unter dem Nationalsozialistischen Terror erlitten haben, waren an der Spitze derer, die den Verständigungsprozeß mit uns und die Gemeinschaft vorangetrieben haben. Und es waren Menschen, die ich als europäische Humanisten bezeichnen möchte, die vielleicht im engeren Sinne nicht religiös sind, die aber so wie Václav Havel offen für Religion waren. Václav Havel ist gestorben – davon bin ich überzeugt – als ein zutiefst religiöser Mensch. Ich werde nie seine Worte vergessen, wie er Papst Johannes Paul II. bei Dir im Wahlkreis, Pavel, in Königgrätz begrüßt hat mit den Worten „Ich weiß nicht, ob ich weiß, was ein Wunder ist, aber dieses ist ein Wunder“.

Liebe Landsleute, diese Aussage macht deutlich: Das sind Menschen mit Glauben. Und wir sind auch Menschen mit Glauben. Das, was uns zertrennt hat, das war der ► Seite 49 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Materialismus, der Materialismus des 19. Jahrhunderts. Ich bin kein Freund, ehrlich gesagt, von Ernst Jünger, aber er hat einen wunderbaren Satz geprägt, er hat nämlich gesagt: „Dämonen werden die verlassenen Altäre bewohnen.“ Als sich im 19. Jahrhundert immer mehr der Materialismus durchgesetzt hat in Form des radikalkapitalistischen Liberalismus, in Form des Kommunismus und Marxismus, in Form des Nationalismus – das waren die Dämonen, die in das Vakuum eingedrungen sind, das geschaffen wurde, weil unser gemeinsamer Glaube zerstört wurde. Liebe Landsleute, deshalb ist es richtig, daß wir uns an Pfingsten begegnen. Verständigung und Versöhnung brauchen Fundamente. Und dieses Fundament sind unser Glaube und unsere Werte. Wenn man das teilt – das hat man gerade bei Deiner Rede, Pavel Bělobrádek, gespürt –, dann findet man auch ohne weiteres zueinander. Aber die, die geistig im Materialismus nach wie vor versumpft sind, die kläffen und schimpfen und jammern, weil sie nicht verstehen, daß die Zukunft auf gemeinsamen Werten beruht, die ganz tief in unserer Geschichte wurzeln.

Ich habe Bischof Radkovský kennengelernt, da war er noch ein ganz junger Weihbischof in Prag. Wir hatten 1990 unseren ersten Paneuropa-Kongreß, lieber Rudolf Kučera, in Prag, und er hat in St. Maria unter der Kette damals in Anwesenheit von Gästen aus drei Dutzend Nationen eine fantastische Europa-Messe zelebriert. Er hat dann die Diözese Pilsen gegründet und aufgebaut im Auftrag von Johannes Paul II. Er hat jetzt die Diözese in einem sehr guten Zustand an einen sehr guten Nachfolger, Bischof Tomáš Holub, übergeben, der auch schon öfter hier beim Sudetendeutschen Tag war. Lieber Bischof Radkovský, ich danke Ihnen für Ihre gewaltige Lebensleistung, und ich freue mich, daß gerade Sie heute hier bei uns sind.

Liebe Landsleute, ich habe von gemeinsamen Werten gesprochen. Im Zentrum dieser Werte steht ein Satz, den die Mütter und Väter des Grundgesetzes nach der Hölle des Nationalsozialismus und seinen unfaßlichen Menschheitsverbrechen an die Spitze des Grundgesetzes gestellt haben: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu schützen ist die Aufgabe jeder staatlichen Gewalt.“ Damit ist definiert, was Staat ist, damit ist definiert, was der Mensch ist. Die Rechte des Menschen, die gewährt kein Staat, keine Rasse, kein Kollektiv, sie kommen von Gott, sie kommen aus der Würde des Menschen selbst heraus. Die Europäische Union hat dieses auf Betreiben unseres Freunde Ingo Friedrich und des früheren Bundespräsidenten Roman Herzog an die Spitze ihrer Grundrechtecharta gestellt. Selbst alte Demokratien des Westens kannten diese Formulierung so vorher nicht. Sie steht heute an der Spitze der Grundrechteordnung unserer Europäischen Union, in der Tschechen und Sudetendeutsche wieder zusammen leben, gemeinsam in einem Parlament sitzen und neue Möglichkeiten haben. Diese Formulierung zur Menschenwürde, die ist, glaube ich, ganz entscheidend. Ich möchte auf ein Ereignis eingehen, was wir hier draußen mit einer Ausstellung würdigen, neben den vielen anderen Ausstellungsprojekten und Ständen und so weiter und sofort. Ich bin Jan Šícha sehr dankbar, daß es ihm und Ondřej Černý vom Tschechischen Zentrum gelungen ist, diese Ausstellung in deutscher Sprache zu uns zu bringen. Es ist eine Ausstellung über 40 Jahre Charta ’77. Diese Menschenrechtsausstellung halte ich für ein thematisches Kernstück dieses Sudetendeutschen Tages. Es war ein Jude aus Mähren, aus Proßnitz, Edmund Husserl, der die phänomenologische Philosophie begründet hat. Unser Landsmann Edmund Husserl hatte in der Zwischenkriegszeit einen Lehrauftrag an der Universität Freiburg. Er hatte dort zwei Assistenten, das ist faszinierend: Die eine Assistentin war eine junge, vom Judentum zum Katholizismus konvertierte, blitzgescheite Frau, nämlich Edith Stein. Der andere Assistent hieß Jan Patočka, einer der größten Experten der tschechischen Philosophie auch gerade für die deutsche Philosophie. Er hat lange die deutsche philosophische Zeitschrift schlechthin, als Tscheche, geleitet in der Zwischenkriegszeit. Edith Stein, die von den Nationalsozialisten bestialisch ermordet ► Seite 50 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017 wurde, eine Schlesierin aus Breslau, wurde von Papst Johannes Paul II. zur Patronin Europas erhoben. Sie ist heute eine der drei Patroninnen Europas und weist uns bei der Europäischen Einigung den Weg. Und Jan Patočka, der unter dem Kommunismus viel zu leiden hatte, setzte dieses Gedankengut fort, indem er im Januar oder Februar des Jahres 1977, also vor 40 Jahren, die Freiheits- und Bürgerrechtsbewegung der Tschechen, Charta ’77, gegründet hat. Er wurde im April vor 40 Jahren bei einem Verhör des kommunistischen Geheimdienstes förmlich in Stücke geschlagen. Er hat dieses Verhör nicht überlebt. Aber seine Schüler, darunter ein gewisser Václav Havel, die haben die Menschenrechtsbewegung in der Tschechischen Republik vorangetrieben, der wir die heutige tschechische Demokratie, die unser wichtiger Partner ist, verdanken. Ich sage allen in der Tschechischen Republik, die es kritisieren, daß unser Freund Pavel Bělobrádek und unser Freund Daniel Herman und unser Freund Arnost Marks heute hier beim Sudetendeutschen Tag sind: Hier herrscht kein nationalistischer Ungeist. Hier schlägt das Herz Europas und hier stehen die Menschenrechte im Mittelpunkt.

Wir haben im letzten Jahr nach dem Sudetendeutschen Tag eine solche Flut von eindrucksvollen Erlebnissen gehabt, daß ich sie gar nicht alle hier aufzählen kann. Wir hatten vergangenen Herbst den Sudetendeutschen Kommunalkongreß in Pilsen. Da wurde ich gewarnt von beiden Auswärtigen Ämtern. Auswärtige Ämter sind bekanntlich das fortschrittlichste, was es gibt in irgendwelchen Staaten – die haben immer Bedenken. In der k.u.k. Monarchie hat man das die Hofräte Hinsichtl und Rücksichtl genannt. Da kamen dann so hohe Bürokraten zu mir und haben gesagt, man dürfe auf gar keinen Fall diesen Sudetendeutschen Kommunalkongreß in Pilsen machen, so kurz Wochen vor den tschechischen Regionalwahlen, es werde zu Aufständen und Massendemonstrationen kommen und die Verständigung werde einen Rückschlag erleiden. Das waren übrigens dieselben Leute, die vorher dem Daniel Herman geraten haben, nicht zu uns zu kommen. Die haben dann gesagt: Das war ein toller Erfolg mit dem Daniel Herman, das haben wir ja immer schon gesagt, aber dieser Kommunalkongreß, der darf nicht stattfinden. Liebe Landsleute, wir wurden in Pilsen mit dem ersten sudetendeutschen Kongreß auf tschechischem Boden mit offenen Armen empfangen. Dieser Kongreß hat hervorragend sudetendeutsche, tschechische und deutsche Kommunalpolitiker und Heimatvertreter zusammengeführt. Am Rand des Parks standen zehn Greise und haben gegen uns demonstriert, weil sie noch nicht gemerkt hatten, daß wir nicht mehr das Jahr 1946, sondern bereits das Jahr 2016 haben. Das war alles. Deshalb sage ich eines ganz klar: Es muß jetzt endlich mit diesem Spuk vorbei sein, der aber noch nicht vorbei ist, leider Gottes, daß man derartig angefeindet wird von reaktionären nationalistischen Elementen. Die gibt es übrigens leider auch bei uns, aber in der Tschechischen Republik toben sie sich ganz offen aus. Damit muß Schluß sein. Pavel Bělobrádek hat es gesagt: Wir gehö- ren zusammen. Es wächst im Herzen Europas zusammen, was in der Geschichte zusammengehört hat und was heute wieder zusammen gehört.

Wir müssen uns darüber im Klaren sein, daß der Weg, den wir begonnen haben – und ich danke Pavel Bělobrádek auch, daß er das deutlich gemacht hat – noch lange nicht am Ende ist. Es ist ein langer, mühsamer Weg. Unser Vertreter der Sudetendeutschen Jugend hat das auch sehr gut zum Ausdruck gebracht. Es ist nicht so, daß Verständigung mit einem Schlag herzustellen ist und dann funktioniert sie für immer. Sie ist mühsam anzubahnen. Auch zwischen den Menschen im Alltag muß sie immer wieder erneuert werden, in jeder Beziehung, in jeder Familie. Und so ist das natürlich erst recht in der sudetendeutsch-tschechischen Familie, die in besonderer Weise unter Leid und Haß gelitten hat und die versucht, Leid und Haß zu überwinden. Wenn ich mir dieses anschaue, dieses Projekt, das wir zusammen finden müssen als Langzeitprojekt, dann stelle ich eines ganz klar fest: Wir sind nach wie vor in einer sehr fragilen Situation. Ein ► Seite 51 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017 falsches Wort, ein falscher Schritt, und das Ganze kann wieder schiefgehen. Deshalb brauchen wir viel Klugheit, viel Geschlossenheit und einen langen Atem, um gemeinsam diesen Weg in die Zukunft zu gehen.

Ich habe schon einmal, lieber Bischof Radkovský, meinen alten Diözesanbischof Josef Koukl von Leitmeritz zitiert, und ich zitiere das immer wieder. Er hat gesagt, die Nächstenliebe wäre eine wunderbare Sache, wenn der Nächste nicht so schrecklich nahe wäre. Das ist der Unterschied zwischen der Nächsten- und der Fernstenliebe. Wir, Tschechen und Sudetendeutsche, Tschechen und Deutsche, waren Landsleute und sind es im europäischen Sinne immer noch. Wir waren es unter der Wenzelskrone, wir waren es in der Tschechoslowakei, wir sind es heute in der Europäischen Union. Aber wir sind auch Nachbarn, die auf Gedeih und Verderb aufeinander angewiesen sind. Das waren wir und das sind wir. Deshalb kommt extrem viel, gerade in einer Zeit der Europäischen Union, auf Nachbarschaftlichkeit an. Wir mußten in Europa erst in den letzten Wochen wieder sehen, daß nichts selbstverständlich ist. Ich kenne Marine LePen persönlich, die für die Präsidentschaft in Frankreich kandidiert hat, weil sie im Europäischen Parlament saß und leider noch sitzt. Hoffentlich sitzt sie bald nicht mehr dort, aber ich wieder – aber das ist eine andere Geschichte. Marine LePen ist mit dem Wort Nationalsozialismus nicht falsch beschrieben. Da gibt es im Europaparlament einen Herrn Melenchon, der ist ein Stalinist nationalistischer Prägung. Beide haben ihre Finanzierung in trüben russischen Quellen. Das muß man auch wissen. Und die beiden wären um ein Haar in Frankreich in die Stichwahl gekommen. Es haben nur wenige Prozent gefehlt, daß es diese beiden Stichwahlkandidaten gegeben hätte. Dann wäre Europa, das Kostbarste, was unsere Ahnen nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffen haben, mit einem Schlag in Schutt und Asche gefallen. Daran sehen wir, welch unglaubliche Verantwortung wir haben. Diese gemeinsame Verantwortung tragen insbesondere Sudetendeutsche und Tschechen und Deutsche und Tschechen, weil wir unsere Erfahrungen mit totalitären Systemen machen mußten, weil wir unsere Erfahrung mit Nationalismus machen mußten. Und die Basis sind nun einmal die Menschenrechte, die unteilbaren, die die Charta ‘77 verkörpert hat. Deshalb glaube ich, ist es richtig, daß wir uns auch als Wächter der Menschenrechte empfinden, der Volksgruppen- und Minderheitenrechte, des Selbstbestimmungsrechts der Völker. Unsere Aufgabe ist es, auf ein weltweit sanktioniertes Vertreibungsverbot hinzuwirken. Ich könnte mir vorstellen, daß in nicht allzu ferner Zukunft eine tschechische und eine deutsche Regierung gemeinsam in der UNO die Initiative ergreifen für ein weltweit kodifiziertes Vertreibungsverbot im Sinne von „Nie wieder Vertreibung als Mittel der Politik!“.

Dasselbe gilt für die Arbeit an den Volksgruppen- und Minderheitenrechten in der Europäischen Union. Die Europäische Union ist heute noch minderheitenblind. Sie verlangt von den Mitgliedstaaten die Akzeptierung von Minderheitenrechten, damit sie beitreten können. Wenn sie Mitglied sind, brauchen sie sich nicht mehr daran zu halten, dann gibt’s nämlich keine in der Rechtsordnung. Ich habe im Europaparlament eine Arbeitsgruppe mitbegründet, in deren Präsidium ich noch bin, die ganz speziell an einem solchen europäischen Volksgruppen- und Minderheitenprojekt arbeitet. Hier sind ja die Vertreter unserer deutschen Volksgruppe in der Tschechischen Republik anwesend mit Irene Nowak und Martin Dzingel. Ich habe die beiden nach Straßburg eingeladen, sie haben dort vor dieser Arbeitsgruppe berichtet. Ich glaube, daß gerade wir mit unseren Landsleuten in Tschechischen Republik und unseren tschechischen Freunden berufen sind, auch auf diesem Gebiet Europa endlich eine feste Säule zu geben, denn wir müssen uns darüber im Klaren sein: Die Angehörigen der traditionellen Minderheiten zusammengenommen sind zwar etwas weniger Menschen als es Deutsche in Deutschland gibt, aber sind zahlenmäßig mehr als die Franzosen. Das heißt, sie wären ► Seite 52 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017 zusammengezählt die zweitgrößte Nation in der Europäischen Union. Daran sieht man, wie wichtig das Problem quantitativ ist, aber es ist es natürlich auch qualitativ. Minderheiten können – das hat unsere Geschichte bewiesen – zum Kitt zwischen den Völkern werden und zur Brücke zwischen den Völkern. Aber sie können auch zum Explosionsmaterial an den Fundamenten werden. Es ist unsere Aufgabe als Sudetendeutsche Volksgruppe, immer wieder unermüdlich auf ein europäisches Volksgruppen- und Minderheitenrecht hinzuarbeiten. Es ist viel gesprochen worden von der gemeinsamen Identität. Es gibt immer wieder Leute, die sind geschichtslos. Es gibt immer wieder Leute, die instrumentalisieren die Geschichte. Beides ist gefährlich. Wer die Geschichte instrumentalisiert, um die Menschen aufeinander zu hetzen, ist ein gewissenloser Verbrecher. Und die beiden Sprachgruppen, so sage ich das ja lieber, der böhmischen Krone, mußten in der gemeinsamen Geschichte oft genug darunter leiden. Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die sagen „Ja, die Geschichte ist kompliziert, sie reißt Wunden auf, also ziehen wir einen Schlußstrich und beginnen neu“. Und dann sagt man immer wieder tröstend „Ja, konzentrieren wir uns doch auf die Zukunft“. Ein Mensch ohne Gedächtnis ist nicht besonders zukunftsfähig. Genauso ist jemand, der seine historischen Wurzeln nicht kennt und pflegt, nicht in der Lage, die Zukunft vernünftig zu gestalten. Deshalb müssen wir den Schlußstrich-Aposteln eine Absage erteilen. Deshalb brauchen wir das Thema der gemeinsamen blühenden Kultur der letzten tausend Jahre in den böhmischen Ländern als Thema in den Lehrplänen in beiden Ländern. Brauchen wir die Verbrechen von Nationalsozialisten, von Kommunisten, brauchen wir die unmenschliche Vertreibung in den Schulbüchern, damit gerade die Jugend im Sinne eines „Nie wieder!“ weiß, was Menschen alles können im Bösen und was Menschen aber alles tun müssen, um das Böse endgültig zu überwinden. Das kollektive Gedächtnis unserer Volksgruppe ist die Generationenkette, wie sie hier am Sudetendeutschen Tag so großartig zum Ausdruck kommt. Aber das Gedächtnis sind auch unsere Kultureinrichtungen und ist nicht zuletzt neben dem Isergebirgsmuseum hier in Schwaben, das wir noch weiter ausbauen wollen, und, liebe Emilia, dem Egerlandmuseum in Marktredwitz und unseren vielen Heimatstuben das Sudetendeutsche Museum, das Du als unsere Schirmherrschaftsministerin mit Deinen Mitarbeitern so hervorragend vorantreibst. Dieses Sudetendeutsche Museum wurde ja oft in Frage gestellt. Und Emilia Müller und Horst Seehofer haben immer ganz klar gesagt „Wir halten Wort“. Lieber Horst, ich danke Dir, daß wir im letzten Jahr im September ganz pünktlich die Grundsteinlegung dieses Sudetendeutschen Museums durchführen konnten. Im nächsten Jahr soll dieses Museum dann von unserem Schirmherrn und unserer Schirmherrschaftsministerin eingeweiht werden, und zwar als das Gedächtnis der Volksgruppe. Nicht als ein Gedächtnis oder ein Ghetto, in das man uns einsperrt, im Sinne einer abgehakten Sache, sondern als Fundament der Zukunft, als ein lebendiges Laboratorium für eine lebendige Sudetendeutsche Volksgruppe im 21. Jahrhundert, die fest in ihren Werten verwurzelt ist, die ihre Geschichte kennt, die entschlossen ist, gegen die Folgewirkungen von Leid und Unrecht weiter anzukämpfen und die aber auch beschließt und weiß, daß sie die Zukunft zu gestalten hat. Nach dem letzten Sudetendeutschen Tag hat der Tschechische Ministerpräsident Bohuslav Sobotka, dessen Stellvertreter heute hier ist, ein sehr gutes Interview in „Právo“, einer der größten tschechischen Tageszeitungen, gegeben, die ja nicht gerade bekannt ist als eine Jubelzeitung für uns Sudetendeutsche. Früher kam zum Sudetendeutschen Tag nur ein einziger tschechischer Journalist, das war der von Právo, der hat einen Hetzartikel geschrieben und zum Schluß versöhnlich darunter geschrieben „Nach den Hetzreden widmeten sich die sudetendeutschen ehemaligen Landsleute dem traditionellen böhmischen Biergenuß“. Das hat er uns damals immerhin zugestanden. Ansonsten waren das Hetzartikel. Heute kommen hier Dutzende von tschechischen Journalisten, Hunderte von tschechischen Gästen, um sich ein objektives Bild von unserer Arbeit und unseren Treffen zu machen. Sobotka hat letztes Jahr nach dem pionierhaften ► Seite 53 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Besuch von Daniel Herman, der ausdrücklich von der Regierung genehmigt war, das möchte ich mal betonen, und auch von Dir, lieber Horst, mit Sobotka so vereinbart worden war – ich war ja selbst dabei in Aying –damals ein Interview gegeben in Právo, wo er zwei bemerkenswerte Sätze gesagt hat. Ministerpräsidenten, lieber Horst, sagen immer nur bemerkenswerte Sätze. Jeder Satz eines Ministerpräsidenten ist bemerkenswert, aber zwei dieser bemerkenswerten Sätze möchte ich herausheben. Der eine lautet in etwa: Die Sudetendeutschen sind an sich unsere natürlichen Verbündeten und Partner in Europa und in Deutschland. Das war sogar die Überschrift über zwei Seiten in Právo. Deshalb, lieber Pavel Bělobrádek, sollte niemand kritisieren, wenn jemand zu seinen natürlichen Verbündeten zu Besuch kommt. Das ist das eine. Das zweite, und das halte ich auch für einen wichtigen Punkt, Bohuslav Sobotka hat als tschechischer Ministerpräsident gesagt: „Es ist die Aufgabe unserer Generation“ – ich weiß nicht genau, was er damit gemeint hat, ich hoffe uns alle, weil er jünger ist als ich – „eine gemeinsame Sprache zu finden.“ Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Das war übrigens auch die Inspiration zum Leitwort unseres Sudetendeutschen Tages. Verständigung suchen, indem man eine gemeinsame Sprache findet. Wir alle wissen, Tschechisch und Deutsch sind zwei verschiedene Sprachen. Ich möchte dieses Pfingstfest auch einmal nutzen, um unserem Pfingstwunder auf zwei Beinen, nämlich Gudrun Heißig, zu danken, daß sie hier Tag und Nacht und jahrein jahraus herumläuft und übersetzt. Die Dolmetscherinnen im Europaparlament dürfen zwei Stunden übersetzen, dann müssen sie vier Stunden Pause machen. Das sind junge, hochkompetente Damen. Und die einzige Erklärung, liebe Gudrun, daß Du diese Pausen nicht machen mußt, ist einfach, daß Du um Jahre jünger bist als diese Damen. Wir brauchen für die Verständigung natürlich mehrsprachige Menschen und Menschen, die hin und her übersetzen. Nicht zuletzt ist das auch eine Funktion unserer deutschen Landsleute in der Tschechischen Republik, die da unverzichtbar sind, aber auch vieler, wenn auch allzu weniger, die beide Sprachen sprechen. Aber unabhängig davon, liebe Landsleute, meinte Bohuslav Sobotka das Ganze nicht linguistisch. Sondern ich gehe davon aus, daß er das inhaltlich gemeint hat. Wir werden dann eine gute Zukunft haben, wenn man Unrecht „Unrecht“, Verbrechen „Verbrechen“, wenn man Vertreibung „Vertreibung“ und Mord „Mord“ nennt – egal, wer sie begeht, egal, wie er sie historisch begründet oder versucht zu rechtfertigen. Erst wenn man diesen Mut der Tapferen aufbringt, dann werden wir auch den Kopf frei genug haben, um eine Zukunft zu gestalten, in der sich solches nie mehr wiederholt. Das ist die Aufgabe des Sudetendeutschen Tages. Wir wollen gemeinsam Mitteleuropa und unsere traditionelle Wurzelheimat mit unseren tschechischen Freunden gestalten in einer gemeinsamen Sprache, mit dem Mut zur Wahrheit und auf den Fundamenten gemeinsamer Werte und eines gemeinsamen Glaubens. Das ist das Pfingstwunder, für das wir beten. Das ist das Pfingstwunder, an dem wir arbeiten. Das ist der Sinn eines Sudetendeutschen Tages.

02.b) Eröffnungsrede von Steffen Hörtler, Landesobmann der Sudeten- deutschen Landsmannschaft Landesgruppe Bayern, am Sonntag, den 04. Juni 2017, auf der Hauptkundgebung des 68. Sudetendeutschen Tages in Augsburg

Es gilt das gesprochene Wort.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Landsleute, liebe Freunde der Sudetendeutschen!

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Als Landesobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft Bayern habe ich die Ehre, die traditionelle Hauptkundgebung zu eröffnen. Und ich habe die Freude, Sie alle ganz herzlich zu begrüßen.

Wir Sudetendeutsche sind eine zutiefst von christlichen Werten geprägte Volksgruppe. Deshalb ist es für uns selbstverständlich, dass wir unser Treffen am Pfingstsonntag mit einem feierlichen Gottesdienst beginnen.

Sehr geehrter Herr Bischof Radkovsky, vielen Dank, dass Sie die Heilige Messe mit uns gefeiert haben. Vielen Dank für Ihre eindrucksvolle Predigt. Vielen Dank, dass Sie jetzt unter uns sind!

Stellvertretend für zahlreiche weitere Geistliche begrüße ich den Präses der Sudetendeutschen Katholiken Prälat Dieter Olbrich und den Stellvertretenden Vorsitzenden des Sudetendeutschen Priesterwerks Pfarrer Markus Goller sowie den evangelischen Pfarrer Andrej Hliboky. Vielen herzlichen Dank für Ihr Hiersein und für die Vorbereitung und Durchführung der Gottesdienste.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, im vorigen Jahr haben wir einen Durchbruch erlebt, der vielen von uns unvergesslich bleiben wird. Minister Daniel Herman hat im offiziellen Auftrag der tschechischen Regierung am Sudetendeutschen Tag teilgenommen und mit seiner eindrucksvollen Rede die Herzen bewegt.

Sehr geehrter Herr Minister Herman, mit diesem mutigen Schritt haben Sie das Eis gebrochen. Dafür sage ich Ihnen heute noch einmal – persönlich und im Namen meiner sudetendeutschen Landsleute – ein ganz herzliches Dankeschön. Wir werden Ihnen das nie vergessen. Und wir freuen uns sehr, dass wir Sie heute wieder hier begrüßen können. Herzlich willkommen, lieber Herr Minister!

Der Durchbruch im vorigen Jahr wäre nicht denkbar gewesen ohne den Schritt, den die Sudetendeutsche Landsmannschaft vorher mit den Beschlüssen unserer Bundesversammlung zur Änderung unserer Satzung und zur Verabschiedung unserer Grundsatzerklärung gegangen ist. Auch dieser Schritt hat Mut erfordert.

„Verständigung suchen“ – so lautet der erste Teil unseres diesjährigen Mottos. Gemeinsam mit unseren tschechischen Freunden und Partnern gehen wir konsequent diesen Weg, obwohl wir wissen, dass es auf beiden Seiten Widerstände gibt. Diese Widerstände haben wir genauso zu spüren bekommen wie unsere tschechischen Freunde – vor allem Minister Daniel Herman nach seinem Auftritt im vorigen Jahr.

Aus heutiger Sicht können wir sagen: Es war und ist richtig, dass wir diesen Weg gegangen sind, und wir werden ihn weiter gehen! Die Gegner einer Verständigung auf beiden Seiten haben inzwischen feststellen müssen, dass sie keinen Rückhalt haben. Das Miteinander wird zur Normalität.

Als in der vorigen Woche der Stellvertretende Ministerpräsident Pavel Belobradek seine Absicht bekannt gegeben hat, unseren diesjährigen Sudetendeutschen Tag zu besuchen, haben die Proteste dagegen in den tschechischen Medien nur noch wie ein Sturm im Wasserglas gewirkt.

Das war vor zwei Jahren noch anders. Damals hat Herr Minister Belobradek großen Mut bewiesen, als er demonstrativ das Sudetendeutsche Haus besuchte und dort ein ► Seite 55 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Blumengebinde zu Ehren der sudetendeutschen Opfer der Vertreibung niedergelegt hat. Auch seine Videobotschaft am Sudetendeutschen Tag 2015 ist uns noch gut im Gedächtnis.

Sehr geehrter Herr Belobradek, Ihr Besuch heute ist ein großer und wichtiger Schritt zur Normalität im Verhältnis zwischen dem tschechischen Volk und seiner Regierung und seinen sudetendeutschen Landsleuten. Wir danken für Ihren Besuch und freuen uns sehr, dass Sie da sind!

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Horst Seehofer, sicher denken Sie heute genauso wie ich an unser Beisammensein mit den hier anwesenden Ministern Belobradek und Herman, aber auch mit weiteren tschechischen und bayerischen Spitzenpolitikern vor einem Monat in Prag. Angesichts dieser engen und häufigen Kontakte wirkt der Sudetendeutsche Tag schon fast wie ein sudetendeutschbayerisch-tschechisches Familientreffen.

Diese guten und engen Kontakte wirken heute so selbstverständlich. Aber sie sind es nicht. Tatsächlich sind sie hart erarbeitet. Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, wir wissen sehr wohl, dass wir die großartigen Fortschritte in den Beziehungen ganz wesentlich auch Ihnen zu verdanken haben.

Mit Ihrer unverbrüchlichen Treue gegenüber uns Sudetendeutschen als 4. Stamm Bayerns und mit Ihrem hartnäckigen Einsatz für unsere Anliegen haben Sie in engem Zusammenwirken mit unserem Sprecher Bernd Posselt einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet, dass wir heute diese schöne Gemeinschaft am Sudetendeutschen Tag feiern können.

Herr Minister Belobradek hat schon bei unserem Treffen in Prag Ihre Entscheidung begrüßt, auch nach den Wahlen im Herbst weiter als Ministerpräsident zur Verfügung zu stehen. Dem können wir Sudetendeutsche uns nur anschließen. Wir sind sehr froh, wenn wir Sie auch im nächsten Jahr wieder als unseren Schirmherrn begrüßen können. Herzlich willkommen und danke, dass Sie mit Ihrer Gattin gekommen sind und nachher zu uns sprechen werden.

Unsere Schirmherrschaftsministerin Emilia Müller habe ich schon gestern zur Feierlichen Eröffnung begrüßen können. Am Freitag hat sie bereits die Verleihung der Kulturpreise vorgenommen. Ihre ständige Präsenz am Sudetendeutschen Tag ist ja nur der äußere Ausdruck ihrer Fürsorge für uns das ganze Jahr über. Herzlichen Dank dafür. Sehr geehrte Frau Staatsministerin, liebe Emilia Müller, wir sind wirklich froh, dass wir Sie als unsere Schirmherrschaftsministerin haben.

Ich begrüße ganz herzlich:  von der Bayerischen Staatsregierung unseren Landsmann Staatssekretär Franz Josef Pschierer und aus unserem Schirmherrschaftsministerium Staatssekretär Johannes Hintersberger,  für die Hessische Landesregierung die Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf,  aus dem Deutschen Bundestag die Vorsitzende der CSU-Landesgruppe Gerda Hasselfeldt, den hiesigen Stimmkreis-Abgeordneten Dr. Volker Ullrich, sowie die Sudetendeutsche Iris Ripsam, seit kurzem auch Landesvorsitzende des BdV in Baden- Württemberg,

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 aus dem Bayerischen Landtag heiße ich willkommen: - von der CSU-Fraktion die Abgeordneten Mechthilde Wittmann und Andreas Lorenz, - von der SPD-Fraktion den stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden und vertriebenenpolitischen Sprecher, unseren Landsmann Volkmar Halbleib, - den Vorsitzender der Landtagsfraktion der Freien Wähler, Hubert Aiwanger und mit ihm die Abgeordneten Dr. Hans-Jürgen Fahn, Bernhard Pohl und Dr. Leopold Herz; - von den Grünen Christine Kamm, - und aus dem Landtag von Baden-Württemberg Konrad Epple von der CDU,  und die diesmal besonders zahlreich angereisten Vertreter der deutschen und tschechischen Kommunalpolitik, die gestern sehr eindrucksvoll über die partnerschaftliche Zusammenarbeit gesprochen haben.

Für das diplomatische Korps begrüße ich ganz herzlich unseren lieben Freund, den tschechischen Generalkonsul Dr. Milan Coupek. Der Regierungspräsident von Schwaben Karl Michael Scheufele, der Präsident der Bayerischen Einigung, Florian Besold und weitere prominente Vertreter aus Verwaltung, Verbänden und Wirtschaft geben uns die Ehre, herzlich willkommen! Und lassen Sie mich an dieser Stelle herzlich den Vertreter der Repräsentanz des Freistaates Bayern in der Tschechischen Republik Christopher Vickers begrüßen.

Es ist mir eine besondere Freude, dass so viele Landsleute aus Tschechien unserer Einladung nach Augsburg gefolgt sind. Gerne würde ich jeden von Ihnen persönlich begrüßen, aber dafür fehlt die Zeit.

Deshalb nenne ich stellvertretend für alle an dieser Stelle:  den Stellvertretenden Wissenschaftsminister Dr. Arnošt Marks,  die Parlamentsabgeordneten Daniel Korte und Zdenek Bezecny,  den ehemaligen Vizepräsident des Europäischen Parlaments und Vorsitzenden des Deutsch-Tschechischen Gesprächsforums Dr. Libor Roucek,  den ehemaligen Vizepräsidenten des Senats Edvard Outrata,  die offizielle Vertreterin des Tschechischen Außenministeriums Jana Racova,  den Direktor des Collegium Bohemicum in Aussig Dr. Petr Koura sowie Blanka Mouralova und Jan Sicha,  die Organisatoren des Brünner Gedenkmarsches, Jaroslav Ostrčilik und David Macek,  Martin Dzingel für die Landesversammlung und Irene Novak für den Kulturverband,  den ehemaligen Botschafter František Černy und ganz besonders unseren Karlspreisträger Milan Horáček und mit ihm viele weitere Freunde aus Tschechien, mit denen wir seit Jahren eng verbunden sind. Seien Sie uns alle ganz herzlich willkommen!

Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Landsleute, die Sudetendeutsche Landsmannschaft ist mit den Beschlüssen ihrer Bundesversammlung in den letzten Jahren mutige Schritte nach vorne gegangen.

Damit haben wir wichtige Weichen gestellt. Diese Weichenstellung war auch notwendig, damit wir auch in Zukunft als wertvoller Partner in den bayerisch-deutschtschechischen Beziehungen wahrgenommen werden und unsere Positionen dort vertreten können.

Die Erfahrungen gerade der letzten Monate haben gezeigt: Diese Schritte waren goldrichtig. Auf der Prag-Reise von Staatsregierung und CSU-Fraktion vor einem Monat ► Seite 57 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017 habe ich als Vertreter der Sudetendeutschen hautnah die hohe Wertschätzung erleben können, die unserer Volksgruppe von bayerischer wie von tschechischer Seite entgegengebracht wird.

Vorige Woche hat Herr Minister Belobradek seine Entscheidung, heute zu uns zu kommen, ganz klar auch mit unseren Beschlüssen begründet.

Das zentrale Element unserer Beschlüsse ist nicht die Modernisierung der Wortwahl in unserer Verbandssatzung. Das zentrale Element ist die vor zwei Jahren nahezu einstimmig verabschiedete Grundsatzerklärung der Sudetendeutschen Landsmannschaft.

Diese Grundsatzerklärung hat die Fortschritte in unseren Beziehungen ermöglicht und befördert, über die wir uns sehr freuen.

Diese Grundsatzerklärung weist aber auch ganz klar auf die Punkte hin, die noch offen sind. Noch heute beinhaltet die Rechtsordnung der Tschechischen Republik Altlasten, deren Außerkraftsetzung wir erreichen wollen. Das ist für uns keine materielle Frage, sondern für mich in erster Linie eine Frage der Wertvorstellung.

Wir möchten, dass wenigstens die letzten Zeitzeugen der schlimmen Ereignisse in den Monaten nach Kriegsende es noch erleben, dass die rechtlichen Grundlagen endlich verschwinden, die die damaligen Unrechtstaten ermöglicht und gerechtfertigt haben.

Im vorigen Jahr haben ausgerechnet die Kommunisten diese Passage aus unserer Grundsatzerklärung zum Anlass für eine Debatte im tschechischen Parlament genommen – natürlich nicht, um unser Anliegen zu unterstützen, sondern im Gegenteil, um die Regierung Sobotka für ihre entgegenkommende Haltung uns gegenüber zu kritisieren.

Aber unabhängig davon: Es ist nur zu begrüßen, dass unsere Grundsatzerklärung auch in der tschechischen Gesellschaft und Politik ernst genommen und diskutiert wird. Denn Fortschritte sind nur zu erwarten, wenn die Öffentlichkeit unsere Themen wahrnimmt und sich Gedanken darüber macht.

Liebe Landsleute, gerade die Angriffe unserer Gegner machen deutlich: Die Sudetendeutschen sind über 70 Jahre nach der Vertreibung weiter vital und quicklebendig. Unsere Volksgruppe hat politisches Gewicht, unsere Verbindungen und Erfahrungen sind von unseren Freunden und Verbündeten sehr geschätzt.

Diese Erfolge gerade in den letzten Jahren haben vor allem einen Namen: Bernd Posselt.

Lieber Bernd, heute ist Dein Geburtstag. Ich weiß, Du willst kein Aufheben darum machen. Aber lass Dir gesagt sein: In diesem Saal sitzen Tausende von Landsleuten, in deren Namen ich Dir jetzt ganz herzlich gratuliere. Wir danken Dir für Deinen unermüdlichen Einsatz und wünschen Dir auch für das neue Lebensjahr Erfolg, Gesundheit und Schaffenskraft.

Herzlich Willkommen, lieber Bernd! Wir freuen uns schon auf Deine Rede nachher. Ich begrüße Reinfried Vogler, der als Präsident der Bundesversammlung entscheidenden Anteil an den Weichenstellungen für die Zukunft unserer Landsmannschaft hat. Herzlich willkommen, Herr Vogler, und vielen Dank für Ihren Einsatz!

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Ich begrüße den Vorsitzenden des Heimatrates Franz Longin. Gestern haben Sie auf eindrucksvolle Weise ein Diskussions-Forum geleitet, das - aufbauend auf unserem

äußerst erfolgreichen Kommunalkongress im vorigen Herbst in Pilsen - die Chancen für eine Vertiefung der Patenschafts- und Partnerschaftsbeziehungen ausgelotet hat. Vielen Dank für Ihren Einsatz, und ein herzliches Willkommen, lieber Herr Longin.

Ich grüße ganz herzlich den Vorsitzenden der Sudetendeutschen Stiftung Dr. Ortfried Kotzian, und den Vorsitzenden der „Stiftung Sudetendeutsches Sozial- und Bildungswerk“ mit der Sudetendeutschen Bildungsstätte „Der Heiligenhof“ in Bad Kissingen, Dr. Günter Reichert.

Herzlich willkommen unserem Bundeskulturreferenten Dr. Wolf-Dieter Hamperl und Gerhard Zeihsel, dem Vorsitzenden der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Österreich.

Peter Polierer, Vorsitzender der Sudetendeutschen Jugend, und Gerda Ott, Frauenbeauftragte der Sudetendeutschen Landsmannschaft, haben gestern Nachmittag mit ihrem Diskussions-Forum zum Thema „Familie: Verantwortung vor der Generationenkette“ wichtige Erkenntnisse für die Weiterentwicklung unserer gemeinsamen Identität herausgearbeitet. Herzlichen Dank dafür!

Neben der Sudetendeutschen Landsmannschaft bringen sich zahlreiche weitere sudetendeutsche Verbände, Institutionen und Vereinigungen in die Volksgruppenarbeit und in den Sudetendeutschen Tag ein. Stellvertretend für sie alle begrüße ich an dieser Stelle für die Ackermann-Gemeinde den Bundesgeschäftsführer Matthias Dörr, die stellvertretende Geschäftsführerin des Adalbert Stifter Vereins Anna Knechtel und den Vorsitzenden des Bundes der Egerländer Gmoin, Landsmann Volker Jobst.

Ich begrüße auch alle Vertreter von befreundeten Verbänden, die die Anliegen deutscher Heimatvertriebener aus den verschiedensten Herkunftsgebieten vertreten. Stellvertretend für alle heiße ich willkommen den Vorsitzenden der Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen und stellvertretenden Vorsitzenden des BdV in Bayern, Friedrich Wilhelm Böld.

Ich begrüße alle Vertreter der Medien, insbesondere geht mein Gruß an unsere Sudetendeutsche Zeitung!

Ganz besonders herzlich willkommen heißen will ich die vielen tausend sudetendeutschen Landsleute, die heute hier in Augsburg beisammen sind. Viele sind gestern angereist und haben hier übernachtet. Andere sind heute zu nachtschlafender Zeit aufgebrochen, um rechtzeitig hier zu sein. Und sie fahren noch heute bis tief in die Nacht hinein zurück.

Meine lieben Landsleute, ich weiß wohl, was für eine Strapaze das für viele von Ihnen bedeutet. Ich weiß es zu schätzen, was Sie auf sich genommen haben, um jetzt hier sein zu können. Und ich danke Ihnen sehr für diesen Einsatz.

Zum Schluss möchte ich einen herzlichen Willkommensgruß richten an alle die jungen Leute, die zum ersten Mal einen Sudetendeutschen Tag besuchen, die den Kontakt zur Heimat ihrer Eltern und Großeltern suchen. Nutzen Sie die Gelegenheit, sich an den

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Ständen zu informieren und die Präsentationen zu sehen. Und vor allem: Nutzen Sie die Gelegenheit, Zeitzeugen anzusprechen, die Ihnen etwas über das heimatliche Umfeld Ihrer Vorfahren erzählen können.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich wünsche Ihnen und uns allen einen schönen, informativen und erlebnisreichen Sudetendeutschen Tag. Damit wir heute Abend nach Hause fahren können mit dem sicheren Gefühl: Es hat sich gelohnt, hier gewesen zu sein. Und es lohnt sich, wieder zu kommen im nächsten Jahr.

Vielen Dank!

02.c) Erklärung der Sudetendeutschen Jugend – Jugend für Mitteleuropa zum Sudetendeutschen Tag 2017 in Augsburg

Es gilt das gesprochene Wort

Ein ereignisreiches Jahr liegt hinter uns. Seit dem letzten Sudetendeutschen Tag traten viele wegweisende und für die sudetendeutsche Volksgruppe einschneidende Entwicklungen ein. Diese bereiten uns große Sorge, sind aber auch Ansporn, sich selbst zu hinterfragen und neue Wege zu gehen.

Zuweilen konnte man sich dem Eindruck kaum erwehren, dass vielfach und in weiten Teilen der Welt der Pfad der Vernunft mehr und mehr verlassen wird.

Die Geißel des Nationalismus, der Intoleranz und des Egoismus schien auch in Europa wieder auf dem Vormarsch. Doch trügt dieses Gefühl, denn auf den zweiten Blick schaufelt sich die postfaktische Maschinerie des zügellosen Populismus durch ihren scheinbaren Erfolg ihr eigenes Grab.

Die Generation, die nie etwas anders kannte als Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Wohlstand, weiß nun nur zu gut, dass es zu einem aktiven und ständigen Eintreten für diese Werte keine Alternative gibt. Man darf die Straße nicht denjenigen überlassen, die für Abgrenzung, Mauern und Hass stehen und meinen, dass man durch Lautstärke die eigene Minderheitenposition übertünchen könne. Vielmehr gilt es jetzt genau deswegen auf allen Ebenen Farbe zu bekennen! Die Mehrheit der anständigen Menschen ist nun mehr denn je sichtbar und kein Gerichtsprozess kann das verhindern. Lange bestimmten die Bilder von hasserfüllten Demonstranten der sogenannten PEGIDA jeden Montag die Nachrichtensendungen. In wenigen Städten gibt es diese Veranstaltungen immer noch, sie können aber keine Antwort geben, auf das, was in viel mehr europäischen Städten jeden Sonntag vonstattengeht. Dort bekennen sich junge Menschen enthusiastisch und farbenfroh zu den europäischen Werten Toleranz, Weltoffenheit und Solidarität. Die Sudetendeutsche Jugend ist sehr glücklich darüber, dass auch ihre Mitglieder sich aktiv beim Pulse of Europe einbringen.

Denjenigen, die nach dem Brexitvotum schon den Abbruch des gemeinsamen Hauses Europa herbeisehnten, denen sei gesagt, dass das Fundament offensichtlich stärker ist als es den Anschein hatte. Kein politischer Analyst hätte erwartet, dass man mit einem dezidiert proeuropäischen Programm eine richtungsweisende Wahl gewinnen kann und doch hat sie der neue französische Präsident Emmanuel Macron eines besseren belehrt.

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In einer TV-Debatte stellte Macron kurz und gut fest „Le nationalisme, c´est la guerre“ (Der Nationalismus, das ist der Krieg). Wer möchte dem widersprechen? Gerade die Geschichte der böhmischen Länder lehrt uns das. Einerseits dient das deutsch- französische Verhältnis als Vorbild für Tschechen und Deutsche, konnte doch eine jahrhundertealte unsägliche sogenannte „Erbfeindschaft“ überwunden werden, doch bei genauerer Betrachtung werden auch eklatante Unterschiede erkennbar. So lebten doch zu Zeiten der Habsburgermonarchie die Völker Böhmens und Mährens in nachbarschaftlicher Einigkeit und in Frieden, erst der machtpolitische Egoismus nationaler Kräfte und ein verfehltes Verständnis des Darwinismus entzweite sie.

Die Folgen hieraus waren katastrophal und sollten jedem Staatenlenker auch heute noch ein warnendes Beispiel sein. Doch anders als bei der deutsch-französischen Aussöhnung, die von den beiden großen Männern Charles de Gaulle und Konrad Adenauer, also gleichwohl von „oben“ initiiert wurde, wurde die Versöhnung von Tschechen und Deutschen von den Menschen vorangetrieben, die die Wunden der verlorenen Heimat und Nachbarn heilen wollten. Die Charta der Heimatvertriebenen und das Wiesbadener Abkommen seien hier nur beispielhaft erwähnt.

Der Eiserne Vorhang und die kommunistische Herrschaft in der ČSSR konnten einen frühzeitigeren Prozess verhindern, ihn aber nicht aufhalten. Einer der Gründerväter des Staates Israel, David Ben Gurion, sagte einmal:“Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist“. Ganz in diesem Sinne richtete die Sudetendeutsche Jugend bereits am Sudetendeutschen Tag 1960 einen Appell an die tschechische Jugend zur Versöhnung und zur Bewahrung des gemeinsamen kulturellen Erbes. Nicht wenige hielten dies zur damaligen Zeit für völlig illusorisch, ja sogar weltfremd, bewahrheitet hat es sich dennoch indes. Spätestens seit der Samtenen Revolution pflegt die Sudetendeutsche Jugend enge Kontakte und tiefe Freundschaft zu jungen Tschechen, sogar zu Eheschließungen zwischen jungen Leuten ist es gekommen, die sich bei deutsch-tschechischen Jugendbegegnungen unseres Verbandes kennengelernt hatten.

Doch nun hat sich in den letzten Jahren die Pionierarbeit der Menschen, die ihre Heimat in Böhmen und Mähren stets im Herzen trugen, auch auf die große Politik übertragen. Was mit ihrem Staatsbesuch in Prag, sehr geehrter Herr Ministerpräsident, begonnen hat, war nur der Startschuss für eine lange Reihe weiterer Treffen auf vielen Ebenen, die die Vertiefung des Verhältnisses zur Folge hatten. Hierbei wurde auch immer darauf geachtet, dass die Sudetendeutschen als Brückenbauer zur alten Heimat eingebundenen wurden.

Sehr geehrter Herr Minister Bělobrádek, ihre Videobotschaft zum Sudetendeutschen Tag 2015, ihr Besuch im Sudetendeutschen Haus und der Auftritt ihres Kollegen Daniel Hermann im letzten Jahr waren weitere Höhepunkte. Dass Sie nun selbst hier sind, setzt ein weiteres Zeichen des Vertrauens.

Seien Sie versichert, dass Sie an diesem Ort und innerhalb der sudetendeutschen Volksgruppe als gerngesehener Landsmann, als Partner und als Freund empfangen werden. Sie sind der Beweis dafür, dass die Offenheit und die Herzlichkeit der jüngeren Generation in der Tschechischen Republik auch schon den Weg in höchste politische Verantwortung gefunden haben. Und dafür möchte sich die Sudetendeutsche Jugend – Jugend für Mitteleuropa ganz herzlich bedanken. Wir sind glücklich darüber, dass die Heimat unserer Ahnen nun ein so wichtiger Partner in Europa geworden ist. In Zeiten, in denen die Fehler der Vergangenheit weltweit eine Renaissance erleben, möchten wir aber auch an die Regierung in Prag appellieren, sich der gesamteuropäischen Verantwortung und dem christlichen Gebot der Nächstenliebe nicht zu entziehen. Millionen von Menschen ► Seite 61 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017 sind auch heute noch auf der Flucht vor Krieg, Elend und menschenverachtenden Zuständen, sind Opfer von Intoleranz, Nationalismus, religiösem Fanatismus und Vertreibung. Bitte überlassen Sie diese nicht ihrem Schicksal und bieten ihnen eine sichere Zuflucht, Schutz und eine neue Heimat!

Den schmerzlichsten Verlust erlitt die sudetendeutsche Volksgruppe durch den Tod ihres Karlspreisträgers Max Mannheimer. Sein unermüdliches Wirken war stets ein leuchtendes Beispiel und Vorbild für junge Sudetendeutsche und er lehrte uns eine wichtige Erkenntnis. Er sagte einst, dass die Jugend nicht verantwortlich sei was war, aber dafür was kommen wird. Diesem Grundsatz sind wir uns stets bewusst und verneigen uns in tiefer Demut vor seinem Lebenswerk. Jahrzehntelang war er in Schulen unterwegs und berichtete den jungen Leuten zu welchen Grausamkeiten der verblendete menschliche Geist in der Lage ist und doch stellte er fest, dass er trotz seines erlittenen Schicksals nicht hassen könne. Eine Lektion, die wir gerne von ihm lernen, so wie wir gerne auf den Rat unserer Eltern und Großeltern hören und trotzdem immer unseren eigenen Weg gehen.

Die Sudetendeutsche Jugend – Jugend für Mitteleuropa wünscht ihnen allen einen wundervollen, gewinnbringenden und unvergesslichen Sudetendeutschen Tag 2017!

Vielen Dank!

02.d) Festliche Eröffnung des 68. Sudetendeutschen Tages mit Verleihung des Europäischen Karls-Preises der Sudetendeutschen Landsmannschaft.

Verleihung des Europäischen Karls-Preises der Sudetendeutschen Landsmannschaft durch Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe

Samstag, 03. Juni 2017, Augsburg

Bandabschrift einer frei gehaltenen Rede

Hohe Festversammlung, liebe Landsleute, der böhmische Wind, den ich mir von unseren Gersthofenern ausdrücklich gewünscht hatte – ich bedanke mich dafür, daß Ihr das so großartig gespielt habt – hat mich hier heraufgeweht für eine besonders wichtige und ehrenvolle Aufgabe. Abgesehen davon, nachdem der Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe ein gewisses Gewicht hat, ist es beeindruckend zu sehen, wie stark der böhmische Wind ist, der einen da heraufweht. Ich habe eine besonders ehrenvolle Aufgabe, nämlich die alljährliche Verleihung des Europäischen Karls-Preises der Sudetendeutschen Volksgruppe.

Liebe Landsleute, im letzten Jahr hat es der Herrgott gefügt, daß der Namensgeber unseres Europäischen Karls-Preises, Kaiser Karls IV., böhmischer und deutscher König,

► Seite 62 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017 am Samstag des Sudetendeutschen Tages seinen 700. Geburtstag hatte. Wir haben das genutzt, um zum ersten Mal einen Sudetendeutschen Tag auf Rädern zu gestalten. Es war zutiefst eindrucksvoll. Wir haben hier gefeiert, mit vielen tschechischen Gästen, der Bayerischen Staatsregierung an der Spitze, haben unseren KarlsPreis letztes Jahr an den Fürsten Hans Adam von Liechtenstein verliehen, einen mährischen Landsmann, sind dann in die Autos gesprungen, sind nach Prag gerast – leider nicht der ganze Sudetendeutsche Tag, viele mußten natürlich und wollten auch hierbleiben – aber viele vom Sudetendeutschen Tag und die ganze Führung der Volksgruppe und die Bayerische Staatsregierung mit Horst Seehofer und Emilia Müller an der Spitze sind nach Prag gerast und haben dort die erste bayerisch-tschechische Landesausstellung eröffnet, die Karl IV. gewidmet war und die ja dann im Herbst auch in Nürnberg zu sehen war – in beiden Städten mit einer Rekordbesucherzahl. Vorgestern kam die Nachricht, dass diese bayerisch-tschechische Landesausstellung über Kaiser Karl IV. zur Ausstellung des Jahres 2016 gewählt wurde. Darauf können wir stolz sein, denn wir haben diese Landesausstellung initiiert.

Wie Sie wissen, gibt es zwei Karls-Preise. Das ist richtig und gut so. Der eine KarlsPreis, der sogenannte Internationale Karls-Preis der Stadt Aachen, erinnert an Kaiser Karl den Großen, Vater Europas, Pater Europae schon zu Lebzeiten genannt. Er verkörperte den Dreiklang, der unser Abendland geprägt hat und heute noch prägt und unser Abendland weiter prägen muß. Wenn wir diese Wurzeln abschneiden, dann verkümmern wir. Dieser Dreiklang ist: christlicher Glaube, griechische Philosophie und römisches Recht. Karl der Große hat das in seinem romanisch-germanisch gemeinsamen Frankenreich entwickelt als Grundlage Europas. Karl IV., der ja auch bewußt, nachdem er ursprünglich Wenzel geheißen hatte, nach Karl dem Großen Karl genannt wurde, hat dann den ganzen europäischen Dreiklang gestaltet, den zweiten europäischen Dreiklang, nämlich die drei Völkerfamilien, die Europa geprägt haben, die Romanen, die Germanen und die Slawen. Die slawische Dimension Europas hat er in besonderer Weise verkörpert, den er war gleichzeitig römischer Kaiser, böhmischer König und deutscher König. Karl IV. war nicht nur ein großer Europäer, Karl IV. war ein Mann des Rechts. Gerade die Goldene Bulle, die erste Verfassung, die es im deutschen Kultur- und Sprachraum, im Heiligen Römischen Reich, das ja übernational war, gegeben hat, ist und bleibt Ausdruck der Idee des Rechts, das über dem Herrscher steht. Es gab die Idee der Bourbonen-Könige und ihres Staatsrechtlers Boudin, daß das Recht Ausfluß der Macht ist und daß der Herrscher über dem Recht steht, daß der Staat über dem Recht handelt. Die Gegenidee ist die der Goldenen Bulle und des Heiligen Römischen Reiches, daß der Herrscher – und das bedeutet eigentlich „von Gottes Gnaden“ – nicht aus eigener Gnade Herrscher ist und daß ihm das Recht nicht sozusagen untersteht, daß er nicht über dem Recht thront, sondern daß er genauso dem Recht untergeordnet ist wie alle anderen in dieser Rechtsgemeinschaft. Und daß das Recht von einer höheren Instanz kommt, wie sie ja auch im Gottesbezug unseres Grundgesetzes, Verantwortung vor Gott und den Menschen, zum Ausdruck kommt. Vor diesem Hintergrund ist es uns in den letzten Jahrzehnten gelungen, immer wieder herausragende europäische Persönlichkeiten für diesen Karls-Preis zu gewinnen. Sie haben ihn angenommen, haben damit uns geehrt und wir durften ihnen für ihr Engagement danken.

Bei Volker Bouffier möchte ich dreierlei zum Ausdruck bringen: Erstens unsere Verbundenheit mit Hessen. Diejenigen von Ihnen, die wie ich seit 40 Jahren und länger an jedem Sudetendeutschen Tag teilgenommen haben und ihn zum Teil auch führend mitgestaltet haben, ist unvergessen ein Alfred Dregger, der an nahezu jedem Sudetendeutschen Tag war. Und sein früherer Büroleiter, engster Mitarbeiter, Günther ► Seite 63 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017 Reichert, ist ja einer der unseren und gehört zu unserer engen Führung. Günther, ich danke Dir herzlich für alles, was Du nicht nur heute für uns tust, sondern was Du gerade auch in der Ära von Alfred Dregger für ihn und für uns getan hast. Wir hatten die Ehre, daß wir den Ministerpräsidenten Roland Koch hier auszeichnen konnten, der uns sehr unterstützt hat. Wir haben im Land Hessen eine starke Verwurzelung gefunden. Emilia Müller hat in großartiger Weise über die Schirmherrschaft Bayerns über die Sudetendeutschen gesprochen. Ich habe einmal eine Staatsministerin erlebt, die nicht so kundig war wie Du, die in Argentinien, wo ja viele Sudetendeutsche leben – Anneliese Reckziegel läßt uns herzlich grüßen von der SL Buenos Aires – erstaunt war, wie dort lauter Sudetendeutsche zu ihren Ehren aufmarschiert sind, obwohl kein einziger von diesen jemals in Bayern gelebt hat. Dann haben die dieser Kollegin von Dir damals gesagt: Die Schirmherrschaft Bayerns über die Sudetendeutschen ist nicht eine Schirmherrschaft über die bayrischen Sudetendeutschen. Der Vierte Stamm ist die weltweit zerstreute, aber hier ihren Mittelpunkt habende Sudetendeutsche Volkgruppe. Insofern ist es ganz wichtig, daß wir nicht nur vom Schirmland Bayern gestützt werden, sondern von einem Land, in dem besonders viele unserer Landsleute – neben Bayern – nach dem Krieg Aufnahme gefunden haben, und das ist Hessen. Hessen ist in besonderer Weise ein von Sudetendeutschen geprägtes Land und auch ein in besonderer Weise von verschiedenen altösterreichischen Volksgruppen geprägtes Land, so daß ich, lieber Volker Bouffier, unlängst, als wir die Gastfreundschaft genießen durften und unser Volksgruppenparlament, die Sudetendeutsche Bundesversammlung, im Plenarsaal des Hessischen Landtags tagte – übrigens ein herrlicher Saal, zu dem ich nur gratulieren kann. Ich saß schon in verschiedenen Plenarsälen, aber der ist nach dem des Europäischen Parlaments in Straßburg der zweitschönste – ich kann nur sagen, dieser wunderbare Plenarsaal, in dem wir da Aufnahme fanden, war gefüllt nicht nur mit unseren Landsleuten, sondern auch mit Amtsträgern aus Hessen. Da ist mir etwas eingefallen, was ich bitte, nicht ganz ernst zu nehmen: ich habe etwas launig formuliert, Hessen sei fast so etwas wie ein neues Kronland der K. u. K. Monarchie. Denn wenn ich mir die Staatsspitze von Hessen anschaue, an der Spitze steht der Ministerpräsident. Der Ministerpräsident ist der Sohn einer Donauschwäbin aus der heutigen Woiwodina, also aus der Batschka in diesem Fall, glaube ich. Der Stellvertreter mit dem zunächst einmal nicht sudetendeutsch klingenden Namen Tarek Al Wazir von den Grünen hat eine sudetendeutsche Mutter und kennt sich sehr gut in den sudetendeutschen Dingen aus, wie ich im Gespräch feststellen konnte. Und der Landtagspräsident von Hessen, Norbert Kartmann, ist ein Siebenbürger Sachse. Das zeigt, wie stark dieses Land Hessen von Heimatvertriebenen und ihren Nachkommen geprägt ist. Hessen mit seiner bedeutenden mitteleuropäischen Funktion, die nicht zuletzt auch, wenn wir an Karl IV. denken, damit zusammenhängt, daß in Frankfurt nahezu alle Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekrönt wurden oder gewählt wurden, ist neben Bayern der wichtigste Anker der deutschen Heimatvertriebenen in der deutschen Politik. Das nicht nur aufgrund seiner Geschichte und seiner Bevölkerungszusammensetzung, sondern aufgrund der großartigen Treue und Freundschaft und Unterstützung durch diesen engagierten Ministerpräsidenten Volker Bouffier. Deshalb Danke und herzlichen Glückwunsch.

Es gibt dann einen zweiten Punkt. Dieses Land Hessen bekennt sich nicht nur zu uns, es ist tätig. Es ist tätig, indem es in Nachfolge von Rudolf Friedrich Sie, liebe Margarete Ziegler-Raschdorf, zur Regierungsbeauftragten ernannt hat. Wir arbeiten hervorragend mit diesem Amt und mit Ihnen zusammen. Hessen hat die Heimatvertriebenen auch materiell und politisch massiv unterstützt. Aber es ist auch Teil der operativen Europapolitik. Da will ich ein Beispiel herausgreifen: Volker Bouffier war erst unlängst in der Heimat seiner Ahnen, in der serbischen Woiwodina und hat eine Partnerschaft zwischen Hessen und der

► Seite 64 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017 Woiwodina herbeigeführt. Diese Woiwodina war in der k.u.k. Monarchie so etwas wie ein blühendes Kleineuropa. Ein blühendes Kleineuropa, wo Ungarn, Deutsche, Tschechen, ganz viele Nationalitäten, Kroaten, Rumänen, Ukrainer, Slowaken friedlich zusammengelebt haben für viele Jahrhunderte. Ich habe eines der erschütterndsten Erlebnisse meines politischen und persönlichen Lebens in dieser Region gehabt, auf der kroatischen Seite. Das war im Krieg 1991. Da saß ich, der Sohn sudetendeutscher Heimatvertriebener, im November 1991 in der Nähe des soeben von der serbisch- jugoslawischen Armee zerstörten Vukovar – diese Stadt ist auch ein blühendes Kleineuropa gewesen – in einem Vertriebenenlager mit einer tschechischen Familie aus der serbischen Woiwodina, die dort 200 Jahre gelebt hatte und an diesem Morgen ihre Heimat verloren hatte und vertrieben worden war. Mit nichts außer dem, was sie am Leib trugen. Ich habe das am nächsten Tag im tschechischen Fernsehen erzählt, um deutlich zu machen, daß Vertreibung, daß Nationalismus jedes Volk treffen kann und daß es deshalb unsere gemeinsame Aufgabe und Pflicht ist, gegen Vertreibung und Nationalismus vorzugehen. Weil dort viel zerstört worden ist, aber auch vieles wieder entsteht – ich bin regelmäßiger Gast im Donauschwäbischen Zentrum meines Freundes Anton Beck in Sombor in der serbischen Batschka, wo wirklich ein christliches donauschwäbisches Zentrum entstanden ist. Weil da vieles wieder aufblüht, möchte ich Dir wirklich danken, lieber Volker Bouffier, daß Ihr diese Partnerschaft, die in eine Zukunft führt, die vieles wieder gut macht, begründet habt.

Dann gibt es einen dritten Punkt, die Person Volker Bouffier. Er macht nämlich nicht nur eine großartige praktische Arbeit, für die wir uns bedanken, sondern er tut genau das, was Du, Emilia, was Du, Hartmut, was Du, Christian, was Ihr hervorgehoben habt, nämlich Volker Bouffier steht für eine wertbezogene Politik. Er steht für eine Politik, wie sie in der Heiligen Schrift uns allen vorgeschrieben ist, nämlich „Deine Rede sei: ja, ja; nein, nein.“ (Math 5, 37) In einer Zeit, in der sehr viele „jein, jein“ sagen, sind die, die „Ja, ja“ und „nein, nein“ sagen, leider gar nicht so häufig. Deshalb bin ich sehr glücklich, Volker, daß Ihr diesen Weg geht. Diese Wertgebundenheit verbindet die Sudetendeutsche Volksgruppe mit dem Ministerpräsidenten von Hessen. Ich kann nur sagen, liebe Landsleute – ich werde ja morgen noch ausführlich politisch sprechen: Dieser Sudetendeutsche Tag ist in dieser Form nur möglich, weil wir erstens auf einer festen Wertbasis den Zusammenhalt als Volksgruppe bewahrt haben – auch noch 70 Jahre nach der Vertreibung. Dieser Sudetendeutsche Tag in dieser Form, wie wir es jetzt erleben, ist nur möglich, weil wir viele Verbündete haben wie Volker Bouffier und die bayerische Schirmherrschaft. Dieser Sudetendeutsche Tag mit der größten tschechischen Präsenz aller Zeiten und hohen tschechischen Regierungsrepräsentanten am morgigen Tag, ist nur möglich, weil wir konsequent einen Weg gegangen sind, nämlich des Kampfes gegen jede Form des Nationalismus. Es gibt immer wieder Leute, die sagen, naja, das ist eine neue Generation, die das jetzt so sieht, bei den alten war das noch anders. Wir alle wissen, daß diese Volksgruppe von Anfang an für Europa gestanden ist, und zwar beginnend mit dem in Wiesbaden abgeschlossenen Wiesbadener Abkommen von 1950, das vor der Charta der Deutschen Heimatvertriebenen nicht nur eine einseitige Erklärung war, sondern ein Abkommen, geschlossen mit Exiltschechen – andere waren damals nicht greifbar –, die dafür als Verräter gebrandmarkt wurden, die auch im Exil große Probleme und Nachteile erduldet haben, denn 1950 war fünf Jahre nach dem größ- ten Krieg der Menschheitsgeschichte und vier Jahre nach der Vertreibung, und die tschechischen Partner wie General Lev Prchala waren tschechische Patrioten, die im Gegensatz zu Edvard Benes kämpfen wollten gegen Hitler. Also nicht irgendwelche Appeasement- Gestalten, sondern wirkliche tschechische Patrioten, die aber als tschechische Patrioten mit der Repräsentanz der Sudetendeutschen gesagt haben, es ist unsere Aufgabe, ein

► Seite 65 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017 gemeinsames Europa zu errichten. Auf diesem Weg sind wir, Gott sei Dank, viel weiter gekommen, das ist heute schon mehrfach erwähnt worden. Dazu bedarf es des Mutes. Ich danke den tschechischen Politikern, die morgen zu uns kommen und die heute schon da sind und den anderen tschechischen Freunden, für den Mut, den sie aufgebracht haben, um bei uns zu sein. Denn das bedarf nach wie vor eines erheblichen Mutes. Nach dem letzten Sudetendeutschen Tag, als Daniel Herman zu uns sprach, wurde er wirklich auf das wildeste angefeindet. Er ist gestanden. Dieses Jahr kommt dann sozusagen sein Chef, der VizePremier und Parteivorsitzende, und er kommt mit. Der Prozeß wird stetig, er wird konstant. Wir sind glücklich. Das ist keine Eintagsfliege, dieser Verständigungsweg, den wir gehen, sondern der ist langfristig angelegt. Der ist das, was General Charles de Gaulles immer gefordert hat: ein Friede der Tapferen. Wo Menschen in aufrechter Haltung einander gegenüber stehen und entschlossen sind, die Zukunft zu gestalten, weil sie wissen, daß ansonsten dieses Europa vor die Hunde geht. In einer Zeit, in der es beinahe passiert wäre, daß eine Faschistin wie Marine LePen – die ich leider persönlich kenne, sie saß im Europäischen Parlament nicht weit von mir – und ein Seite 5 Kommunist wie Jean- Luc Mélenchon – beide Nationalisten übrigens, beide Putinfinanziert – um ein Haar in die Stichwahl kommen als einzige Kandidaten, dann wäre Europa am Ende gewesen. Daran sind wir haarscharf vorbei geschrammt. Heute entstehen neue Kräfte. Dieses Ereignis zeigt: Nachbarschaftlichkeit wie sie dem Geist Karls IV. entspricht, hat nicht an Bedeutung verloren, sie hat an Bedeutung gewonnen. Unsere Politik der Zusammenarbeit mit dem tschechischen Volk wurzelt tief in der Geschichte. Wir waren eines der beiden Völker der böhmischen Länder. Wir sind heute, egal, wo wir leben, ob in Hessen oder Bayern oder Argentinien, der Vierte Stamm Bayerns. Deshalb hat uns eine grausame Geschichte eine schöne Aufgabe gegeben, nämlich die Brückenfunktion auszuüben zwischen der Wurzelheimat, wo wir eines der beiden Völker waren im Geiste Karls IV., und Bayern, wo wir der Vierte Stamm sind. Diese Brückenfunktion ist nichts für Kurzatmige, für tagespolitisch Denkende, das ist eine langfristige Aufgabe mit einer ganz, ganz großen Perspektive. Wir waren Nachbarn und wir werden immer Nachbarn bleiben. Wir sind auf Gedeih und Verderben aneinander gebunden. Deshalb ist es wichtig, daß wir uns aktiv als Sudetendeutsche in die Gestaltung Mitteleuropas einbauen. Jemand wie Volker Bouffier, der aus der Vertreibungsgeschichte seiner Familie weiß, was Nationalismus bedeutet und daß dieser Nationalismus ein blühendes Kleineuropa in der Woiwodina zerstört hat, der ist für uns der beste Verbündete auf einem schweren Weg, den wir jetzt begonnen haben, der noch viele Stationen hat, aber wo wir sagen können: Wir sind endlich auf den Weg gekommen, wir sind endlich mit einem klaren Ziel losgelaufen, gemeinsam – Sudetendeutsche und Tschechen guten Willens. Wir sind entschlossen, auch wenn das manchen nicht paßt auf beiden Seiten, diesen Weg konsequent weiterzugehen, mit Freunden und Verbündeten wie Volker Bouffier, dem ich hiermit den Europäischen Karls- Preis der Sudetendeutschen verleihe.

02.e) Festliche Eröffnung des 68. Sudetendeutschen Tages mit Verleihung des Europäischen Karls-Preises der Sudetendeutschen Landsmannschaft.

Rede von Steffen Hörtler, Landesobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft Landesgruppe Bayern

Samstag, 03. Juni 2017, Augsburg Es gilt das gesprochene Wort

► Seite 66 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Landsleute, liebe Freunde der Sudetendeutschen!

Seit April 2014 bin ich Landesobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft Bayern. In dieser Funktion darf ich Sie nun also zum vierten Mal bei der Festlichen Eröffnung des Sudetendeutschen Tages begrüßen. Ich sage Ihnen ganz ehrlich: Bei meinem ersten Auftritt hier im Jahr 2014 hätte ich mir die rasanten Fortschritte nicht träumen lassen, die wir seitdem gemacht haben. Vor wenigen Wochen war ich eingeladen, als Vertreter der Sudetendeutschen die bayerische CSU-Landtagsfraktion auf einem mehrtägigen Besuch in Prag zu begleiten. Und ich kann Ihnen sagen: Ich war überrascht, welche Wertschätzung mir von den bayerischen Politikern, aber vor allem auch von den tschechischen Gesprächspartnern entgegen gebracht wurde. Ich weiß: Damit war nicht ich persönlich gemeint. Gemeint war mit dieser Wertschätzung der 4. Stamm Bayerns - unsere sudetendeutsche Volksgruppe, die ich repräsentieren durfte. Diese große Wertschätzung konnte unsere Volksgruppe am vorletzten Wochenende noch einmal erleben, als ich gemeinsam mit dem Präsidenten unserer Bundesversammlung Reinfried Vogler zum diesjährigen „Marsch des Lebens“ in Brünn war. Nicht zuletzt die warmherzige Begrüßung durch den Brünner Oberbürgermeister Petr Vokral hat mir gezeigt: Wir sind wirklich gerne gesehene Freunde und Landsleute. Gerne gesehen und herzlich willkommen waren wir Sudetendeutsche auch Ende März in Wiesbaden, wo wir eingeladen waren, unsere Bundesversammlung im Plenarsaal des Hessischen Landtags durchzuführen. Diese Gastfreundschaft des Landes Hessen ist Ausdruck der unverbrüchlichen Solidarität zu uns Heimatvertriebenen, die wir seit Jahren deutlich und dankbar wahrnehmen. Diese Solidarität ist ganz wesentlich geprägt und getragen von dem Mann, der seit 2010 an der Spitze des Landes Hessen steht: Ministerpräsident Volker Bouffier. Ich bin sehr froh, dass wir heute die Gelegenheit haben, danke zu sagen und Herrn Ministerpräsident Bouffier mit unserer höchsten Auszeichnung zu ehren, dem europäischen Karlspreis. Herzlich willkommen, Herr Ministerpräsident und danke, dass Sie mit Ihrer Gattin gekommen sind. Während unseres Aufenthalts zur Bundesversammlung in Wiesbaden haben wir auch das große ehrenamtliche Engagement der hessischen Landesbeauftragten für Heimatvertriebene und Spätaussiedler hautnah erleben können. Frau Ziegler-Raschdorf, herzlichen Dank für die Gastfreundschaft in Wiesbaden, und Willkommen hier in Augsburg. Gestern Abend haben wir eine eindrucksvolle Verleihung der Sudetendeutschen Kulturpreise erlebt. Gerade diese Veranstaltung macht deutlich, wie stolz wir auf die Leistungen unserer Landsleute für die deutsche und europäische Kultur sein können. Ich begrüße unsere diesjährigen Kulturpreisträger, an ihrer Spitze den Träger des Großen Kulturpreises, Dr. Hellmut Bornemann!

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Stellvertretend für die vielen Landsleute, die in früheren Jahren ausgezeichnet worden sind, begrüße ich die Träger des Großen Kulturpreises von 2003, Prof. Armin Rosin, und von 2015, Prof. Dr. Rudolf Fritsch, sowie den Karlspreisträger von 2014, Milan Milan Horáček. Ich freue mich sehr, dass die Kirchen und Religionsgemeinschaften in diesem Jahr besonders stark vertreten sind. Ich begrüße Monsignore Dieter Olbrich, erstmals nicht mehr als Visitator – dieses Amt hat die katholische Bischofskonferenz abgeschafft – aber als neu ernannten Präses der sudetendeutschen Katholiken. Lieber Monsignore Olbrich, ganz unabhängig vom Titel: Wir sind glücklich, dass wir Sie als unseren Seelsorger haben. Ich begrüße den Ehrenvorsitzenden des Sudetendeutschen Priesterwerks Monsignore Karl Wuchterl und – auch eine Premiere – seinen Nachfolger im Vorsitz, Pfarrer Holger Kruschina. Herzlich willkommen und Glückwunsch zum gelungenen Generationswechsel an der Spitze des Sudetendeutschen Priesterwerks. Ich begrüße die zahlreichen weiteren Priester, darunter den Seelsorger der deutschen Gemeinde in Prag, Pater Martin Leitgöb, und den Erzdekan von Bilin, Marcin Saj. Das Jubiläum der Reformation hat hier in Augsburg eine ganz besondere Bedeutung. Ich begrüße als Vertreter der protestantischen Kirche in Tschechien Pfarrer Tomas Ditrich und in gleicher Funktion aus Deutschland Pfarrer Horst Schinzel. Für den Brückenschlag zwischen den Religionen steht die Jerusalem Foundation. Als ihre Vertreterinnen begrüße ich Gabriele Appel und Barbara Daumiller-Zeil. Unter uns sind auch hochrangige Repräsentanten von Ämtern und Verbänden. Stellvertretend begrüße ich den Bayerischen Landes-Caritasdirektor Prälat Karl-Heinz Zerrle, Herrn Direktor Reinhold Demel von der Agentur für Arbeit, Herrn Präsidenten Hubert Paul vom Sozialgericht Augsburg und Herrn Dr. Rudolf Kucera, den Vorsitzenden der Paneuropa-Union in der Tschechischen Republik. Herzlich Willkommen! Mein Gruß geht an alle Vertreter von befreundeten Verbänden, die die Anliegen deutscher Heimatvertriebener aus den verschiedensten Herkunftsgebieten vertreten. Stellvertretend darf ich heute den BdV-Landesvorsitzenden in Bayern, unseren Freund Christian Knauer, herzlich willkommen heißen. Ich begrüße Spitzenvertreter aus der bayerischen Staatskanzlei und den Ministerien, allen voran den zuständige Abteilungsleiter in unserem SchirmherrschaftsMinisterium, Herrn Ministerialdirigent Eugen Turi, und den zuständigen Referatsleiter, Herrn Ministerialrat Dr. Wolfgang Freytag. Zahlreiche Partner-Organisationen sind mit ihren Führungs-Persönlichkeiten zu Gast. Ich nenne beispielhaft:  Dr. Ortfried Kotzian von der Sudetendeutschen Stiftung,  Prof. Andreas Weber vom Haus des Deutschen Ostens,  Dr. Andreas Wehrmeyer vom Sudetendeutschen Musikinstitut,  Dr. Peter Becher vom Adalbert Stifter Verein,  Dr. Helmut Eikam und Albrecht Schläger von der Seliger-Gemeinde und  Matthias Dörr, der heute nicht nur die Ackermann-Gemeinde, sondern auch das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken vertritt. Besonders freut es mich, dass der neue Direktor des Collegium Bohemicum in Aussig Dr. Petr Koura den Weg zu uns nach

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Augsburg gefunden hat. Ich werte das als ein gutes Zeichen für eine Fortsetzung der fruchtbaren Zusammenarbeit unserer beiden Museums-Projekte in München und Aussig. Herzlich willkommen, Herr Dr. Koura! Ich begrüße Blanka Mouralova und Jan Sicha, die das Projekt Collegium Bohemicum in den letzten Jahren auf den Weg gebracht haben. Herzlich willkommen! Der diesjährige Sudetendeutsche Tag ist in besonderer Weise geprägt durch drei Gesprächsforen mit spannenden Themen und hochkarätigen Diskutanten. Einige davon darf ich hier nennen: Anni-Marie Rimpler und Luis Andreas Hart vertreten traditionsreiche sudetendeutsche Unternehmer-Familien. Dr. Lenka Ovcackova dokumentiert mit ihren Filmen auf einfühlsame Weise unsere Heimat-Regionen. Und Karel Holomek ist als langjähriger Vorsitzender der Roma-Gemeinde in der Tschechischen Republik nicht nur aufmerksamer Beobachter, sondern auch aktiver Mitgestalter gesellschaftlicher Entwicklungen. Schön, dass Sie zu uns gekommen sind! Und ganz besonders herzlich begrüße ich unsere lieben Freunde und tschechischen Landsleute, mit denen wir seit Langem eng verbunden sind. Stellvertretend für unsere tschechischen Freunde und Gäste nenne ich:  den Stellvertretenden Wissenschaftsminister der Tschechischen Republik Dr. Arnošt Marks,  die Parlamentsabgeordneten Daniel Korte und Zdenek Bezecny,  den tschechischen Generalkonsul Dr. Milan Coupek, seine Stellvertreterin, Konsulin Lydie Holinkova, und den Leiter des tschechischen Zentrums Dr. Ondrej Cerny,  Dr. Libor Roucek, ehemaliger Vizepräsident des Europäischen Parlaments und ehemaliger Europaabgeordneter und – gemeinsam mit Bundesminister Christian Schmidt – Vorsitzender des Deutsch-Tschechischen Gesprächsforums,  Edvard Outrata, ehemaliger Vizepräsident des Senats,  den ehemaligen Botschafter Frantisek Cerny,  Frau Jana Racova vom Tschechischen Außenministerium und viele weitere Freunde aus Tschechien, die sich mit großem Elan dafür einsetzen, die Folgen des Nationalismus zu überwinden, die uns so schmerzhaft getrennt haben.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, die deutsche Minderheit in Tschechien ist wieder stark am Sudetendeutschen Tag vertreten. Das zeigt das große Interesse am Sudetendeutschen Tag, aber auch die wachsende Bereitschaft unserer Landsleute in Tschechien, sich zu ihren deutschen Wurzeln zu bekennen. Einen großen Verdienst daran haben die Vertreter der Verbände dort. Stellvertretend für sie alle begrüße ich Martin Dzingel für die Landesversammlung und Irene Novak für den Kulturverband. Meine sehr geehrten Damen und Herren, bevor ich zur Begrüßung der Vertreter aus der deutschen Politik komme, lassen Sie mich an dieser Stelle unsere sudetendeutschen Landsleute willkommen heißen. Und da gilt mein Gruß zu allererst unserem Sprecher Bernd Posselt. ► Seite 69 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Lieber Bernd, zu Beginn habe ich von der ungeheuer gewachsenen Wertschätzung für unsere Volksgruppe gesprochen. Wir wissen, das haben wir in erster Linie Dir und Deinem unermüdlichen Einsatz für unsere sudetendeutsche Sache zu verdanken. Wir sind froh, dass Du an unserer Spitze stehst. Und wir sind froh, dass Du heute da bist. Herzlich willkommen, lieber Bernd!

Ich begrüße  den Präsidenten der Sudetendeutschen Bundesversammlung Reinfried Vogler,  die Stellvertretenden Bundesvorsitzenden Siegbert Ortmann und Klaus Hoffmann,  den Vorsitzenden des Sudetendeutschen Heimatrates Franz Longin,  den Vorsitzenden der „Stiftung Sudetendeutsches Sozial- und Bildungswerk“ mit der Sudetendeutschen Bildungsstätte „Der Heiligenhof“ in Bad Kissingen Dr. Günter Reichert,  den Bundeskulturreferenten Dr. Wolf-Dieter Hamperl,  den Bundesobmann der Sudetendeutschen in Österreich Gerhard Zeihsel zusammen mit dem ehemaligen Landtags-Vizepräsidenten Johannes Herzog und unserem aktiven Landsmann Hubert Roglböck,  die Frauenbeauftragte des Bundesverbandes Gerda Ott,  den Stellvertretenden Vorsitzenden der Sudetendeutschen Jugend Mario Hierhager,  und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bundesgeschäftsstelle unter der Führung von Christoph Lippert sehr herzlich, die gemeinsam mit den „Hallengeistern“ dafür sorgen, dass unser Sudetendeutscher Tag so reibungslos funktioniert, wofür ich ein herzliches Dankeschön sage.

Und Danke sage ich den „Gersthofer Blasharmonikern“ unter der Leitung von Ulrich Fischer für die musikalische Umrahmung dieses Festaktes.

Ich begrüße alle Landes-, Bezirks-, Kreis- und Ortsobleute, alle Heimatlandschafts-, Heimatkreis- und Heimatortsbetreuer, alle Landsleute, die sich unermüdlich für unsere Volksgruppe einsetzen. Sehr herzlich begrüße ich die Vertreter der deutschen und der tschechischen Medien, besonders natürlich das Team unserer Sudetendeutschen Zeitung. Sie ist die einzige Zeitung in Deutschland, die mit eigenen Korrespondenten in der Tschechischen Republik vertreten ist. Damit ist sie eine unverzichtbare Pflichtlektüre für alle, die gut informiert sein wollen über die Vorgänge dort. Im vorigen Herbst hat die Sudetendeutsche Landsmannschaft in Pilsen einen außerordentlich erfolgreichen Kommunalkongress organisiert, der mit einem Gesprächsforum heute um 14.00 Uhr eine Fortsetzung findet. Das ist der Grund dafür, dass die kommunale Ebene auf diesem Sudetendeutschen Tag so stark vertreten ist wie noch nie. An ihrer Spitze begrüße ich ganz herzlich den gastgebenden Oberbürgermeister der Stadt Augsburg Dr. Kurt Gribl mit einer stattlichen Anzahl an Stadträtinnen und Stadträten, die uns heute die Ehre geben. ► Seite 70 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Herr Dr. Gribl, wir wissen Ihre langjährige Gastfreundschaft wirklich sehr zu schätzen, und wir sind gerne hier bei Ihnen in Augsburg. Wir freuen uns auf Ihr Grußwort nachher. Ein herzliches Willkommen den Stellvertretenden Oberbürgermeistern von Brünn und Reichenberg, Martin Ander und Jan Korytar sowie zahlreichen weiteren deutschen und tschechischen Bürgermeistern, Kommunalpolitikern und Partnerschaftsbeauftragten. Ich freue mich, dass auch die Organisatoren von Meeting Brünn, Jaroslav Ostrčilik und David Macek, heute unter uns sind. Aus der bayerischen Landespolitik begrüße ich zuallererst zwei enge Freunde, die über Jahrzehnte hinweg große Verantwortung getragen und enorm viel für uns Sudetendeutsche getan haben. Das sind der frühere Ministerpräsident und Karlspreisträ- ger Günther Beckstein und unser Landsmann Gerold Tandler. Danke, dass Sie da sind. Ihre Treue und Solidarität wissen wir sehr zu schätzen. Aus dem Bayerischen Landtag geben uns heute die Ehre:  von der CSU Josef Zellmeier, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Vertriebenenpolitik und Landesvorsitzender der Karpatendeutschen,  von der SPD Volkmar Halbleib, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und vertriebenenpolitischer Sprecher, sowie Ruth Müller, die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion,  von den Freien Wählern Bernhard Pohl und Dr. Hans-Jürgen Fahn, vertriebenenpolitischer Sprecher seiner Fraktion und  von den Grünen die Abgeordnete Christine Kamm.

Eine besondere Freude ist es mir, dass die neue Landesvorsitzende der SPD Natascha Kohnen heute unter uns ist. Im Festführer ist sie mit ihrem Vortrag heute Nachmittag noch als Generalsekretärin angekündigt. Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Wahl vor zwei Wochen, und Danke, dass Sie gekommen sind. Als Landesvorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft bin ich sehr froh darüber, dass Abgeordnete aller im Bayerischen Landtag vertretenen Parteien zum Sudetendeutschen Tag gekommen sind. Das zeigt, dass unsere Volksgruppe eben gerade nicht parteipolitisch einseitig ist. Ihre Anwesenheit, sehr verehrte Abgeordnete, ist der Beweis dafür, dass wir mit unseren Anliegen im gesamten Spektrum der demokratischen Parteienlandschaft Anerkennung und Unterstützung finden. Es bedeutet uns sehr viel, dass sich die bayerische Politik über die Parteigrenzen hinweg so eindeutig zu uns Sudetendeutschen bekennt. Die von den Fraktionen im Landtag so solidarisch mitgetragene Schirmherrschaft wird von der Bayerischen Staatsregierung in vorbildlicher Weise gelebt. Verantwortlich dafür ist – neben unserem Ministerpräsidenten Horst Seehofer, den wir traditionell zur morgigen Hauptkundgebung begrüßen dürfen – in erster Linie unsere Schirmherrschaftsministerin Emilia Müller, die ich ganz besonders herzlich willkommen heiße. Sehr geehrte Frau Ministerin, oft wird es bei öffentlichen Anlässen deutlich, wie nahe Sie uns stehen, und wie sehr Sie sich für uns einsetzen. Ich denke da an Ihren Auftritt bei der Grundsteinlegung für das Sudetendeutsche Museum oder auch an unsere gemeinsamen Aktivitäten während unserer Prag-Reise vor wenigen Wochen. Ich weiß, wie Sie sich im Alltag und im Hintergrund engagieren, wenn es um unsere Interessen geht. Frau Ministerin, wir wissen, was wir an Ihnen haben, und wir sind Ihnen wirklich sehr dankbar für das, was Sie für uns tun. ► Seite 71 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017 Aus dem Deutschen Bundestag begrüße ich ganz herzlich unseren Landsmann Stephan Mayer. Obwohl er mit seiner Aufgabe als innenpolitischer Sprecher der CDU/CSU- Bundestagsfraktion wahrlich gut ausgelastet ist, setzt er sich mit großem Elan für unsere Angelegenheiten ein. Das tut er als Stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgruppe Vertriebenenpolitik seiner Fraktion, als Mitglied des Sudetendeutschen Rates und seit einem halben Jahr auch als Vizepräsident des BdV. Lieber Stephan, herzlichen Dank für Deinen großartigen Einsatz! Gekommen sind auch die Bundestagsabgeordneten Dr. Volker Ullrich und Hansjörg Durz von der CSU sowie Rita Hagl-Kehl von der SPD, ebenfalls Mitglied des Sudetendeutschen Rates. Herzlich willkommen! Seit 1998 ist Christian Schmidt ununterbrochen im Deutsch-Tschechischen Gesprächsforum engagiert, seit 2013 sogar als Vorsitzender auf der deutschen Seite. Damit ist er gemeinsam mit unserem Sprecher Bernd Posselt das dienstälteste Mitglied dieses Gremiums. Diese Tätigkeit ist ihm so wichtig, dass ihn noch nicht einmal seine Funktion als Staatssekretär im Verteidigungsministerium und jetzt in seiner herausfordernden Aufgabe als Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft davon abgehalten haben, sich weiter auf dem Feld der deutsch-tschechischen Beziehungen zu engagieren. Herr Bundesminister, für diesen Idealismus gebührt Ihnen höchster Respekt. Die sudetendeutsche Volksgruppe dankt Ihnen sehr für Ihren Einsatz, der ja ganz in unserem Interesse ist. Wir freuen uns sehr, dass Sie heute bei uns sind und in diesem Jahr das Grußwort der Bundesregierung zu uns sprechen. Herzlich Willkommen! Mit einer gehörigen Portion Wehmut begrüße ich heute unseren lieben Freund Hartmut Koschyk, der in den letzten Jahren im Auftrag der Bundeskanzlerin mit eindrucksvollen Ansprachen die Eröffnungsveranstaltungen des Sudetendeutschen Tages mit geprägt hat. Herr Koschyk, wir sind traurig über Ihren angekündigten Abschied aus der Politik. Sie werden uns sehr fehlen. Im Rahmen Ihrer Tätigkeit als Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten haben Sie mit Ihrem energischen Einsatz Unglaubliches geleistet und erreicht. Dafür möchten wir Ihnen unseren Dank und unsere Anerkennung aussprechen. Ich bitte Sie, lieber Herr Koschyk, jetzt nach vorne und übergebe das Wort an unseren Sprecher Bernd Posselt. Vielen Dank!

2.f) Begrüßung von Dr. Ortfried Kotzian zur Verleihung der Kulturpreise beim Festlichen Abend der Sudetendeutschen Stiftung und der Sudetendeutschen Landsmannschaft am Freitag, den 02. Juni 2017 um 19 Uhr im Goldenen Saal des Rathauses der Stadt Augsburg

Werte Ehrengäste, verehrte Kulturpreisträger, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Sudetendeutsche und an der Kultur der böhmischen Länder Interessierte, liebe Freunde deutsch-tschechischer kultureller Interferenzen, was so viel wie „Wechselwirkungen“ bedeutet! ► Seite 72 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Heute heiße ich Sie alle, die Sie zum Festlichen Abend des Sudetendeutschen Tages 2017 in den Goldenen Saal dieses Rathauses gekommen sind, im Namen der Sudetendeutschen Stiftung und der Sudetendeutschen Landsmannschaft herzlich willkommen. Ich begrüße Sie in der altehrwürdigen Fuggerstadt Augsburg. Das Kaufherrengeschlecht der Fugger bescherte ihr diesen Beinamen. Der Reichtum der Fugger stammte auch und vor allem aus den Bergrechten an den Silber- und Kupferminen Oberungarns, also der heutigen Slowakei. Jakob Fugger, der Reiche, schuf daraus die Fuggerei-Stiftung. Die Sudetendeutschen haben in der Nachkriegszeit ebenfalls eine Stiftung gegründet, die der Erhaltung und Pflege des kulturellen Erbes der Volksgruppe dient. Allerdings musste die Fuggerei-Stiftung damals nicht wie heute die Sudetendeutsche Stiftung in der gegenwärtigen Niedrigzinsphase um minimalste Erträge ringen. Was das für Sie, liebe Gäste bedeutet, brauche ich nicht noch deutlicher zu erwähnen… Ich begrüße Sie in der Stadt der Confessio Augustana im Lutherjahr 2017 und des Augsburger Religionsfriedens von 1555. In einer friedlosen Zeit und Welt kann nicht oft genug auf historische Ereignisse verwiesen werden, die als Beispiele für Frieden und Versöhnung zwischen Menschen dienen können. Auch dieses Augsburger Vorbild weist direkt auf die sudetendeutschtschechische Verständigung in der Mitte Europas hin und es scheint mir keinen besseren Ort zu geben, als diese Stadt Augsburg. Ich begrüße Sie in der „Deutschen Mozartstadt“ Augsburg, jener Musikmetropole, aus der das Musikgenie Wolfgang Amadeus stammt, der zwar zufällig in Salzburg geboren wurde, aber von Vaters und Mutters Seite ein waschechter Augsburger war. Abgesehen davon, dass uns die Mozarts auf den Anlass des heutigen Abends, nämlich die Verleihung von Kulturpreisen hinweisen, gibt es Parallelen zum Schicksal Wolfgang Amadeus Mozarts mit den Sudetendeutschen. Heute sind die meisten von Ihnen nicht mehr dort geboren, wo sie eigentlich herstammen. Warum das so ist, wissen wohl alle in diesem Saal… Ich begrüße Sie in der Literaturstadt Augsburg, der Geburtsstadt von Bert Brecht, dessen politische Überzeugungen dem einen oder anderen zwar nicht gefallen haben, dessen literarische Leistungen unbestritten bleiben. Die von ihm aufgegriffenen Themen „Krieg“, „Flucht“ und „Vertreibung“ sind sehr sudetendeutsch und ihre Überwindung ist eine Kernaufgabe der Sudetendeutschen Tage… Ich begrüße Sie in der Stadt der „Augsburger Puppenkiste“, des unabsteigbaren FC Augsburg aus der 1. Bundesliga, deren Zusammenhang mit sudetendeutschen Fragestellungen nicht auf den ersten Blick eingängig ist… Und nicht zuletzt - begrüße ich Sie in meiner Heimatstadt Augsburg, die seit der Jahrtausendwende die „Stadt der Sudetendeutschen Tage“ geworden ist. Nun wissen Sie, liebe Gäste, welcher Stadt Sie an diesen Pfingstfeiertagen die Ehre erweisen.

Wie in jedem Jahr ist es eine Freude, einige wenige einzelne Persönlichkeiten aus den gleichermaßen Begrüßten hervorzuheben. Deshalb gilt mein besonderer Gruß jenen Menschen, für die dieser festliche Abend gestaltet wird: den Kulturpreisträgern 2017 sowie dem diesjährigen Sudetendeutschen Volkstumspreisträger. Sie alle werden im Laufe des Abends persönlich präsentiert werden. Im Gegensatz dazu will ich jedoch jene Personen namentlich erwähnen, die in monatelanger Arbeit Preisträger ausgewählt, sich mit ihren Leistungen und Werken auseinandergesetzt haben und mit der Abfassung der Laudationes beschäftigt waren: An der Spitze der Jury stand der Bundeskulturreferent der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Dr. Wolf-Dieter Hamperl. An seiner Seite standen:

► Seite 73 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Dr. Peter Becher, Dipl. Ing. Toni Eckert, Dr. Zuzana Finger, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wilfried Heller und Dr. Andreas Wehrmeyer. Ein herzliches Dankeschön für Ihre wichtige Tätigkeit, ohne die dieser Abend nicht stattfinden könnte! Sie, verehrte Preisträger, haben nach Meinung der Juroren etwas in den deutschen Kulturraum mit- und eingebracht, das wert ist, weiter erforscht, weiter dargestellt, weiter beschrieben, weiter künstlerisch verarbeitet oder erlebt zu werden. In diesen Gruß schließe ich auch alle bisherigen Kulturpreisträgerinnen und Kulturpreisträger mit ein. Dies gilt auch für die Karlspreisträgerinnen und Karlspreisträger vergangener Jahre, namentlich erwähnt sei der ehemalige Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des Europäischen Parlamentes Herrn Milan Horáček. Mein weiterer Willkommensgruß gilt den Gestaltern des Abends, die mit ihrem Wirken dazu beitragen werden, dass aus dem Abend ein „festlicher“ wird. Ich beginne mit den Künstlerinnen und Künstlern: Die Sopranistin Iris Marie Kotzian, die auch durch den Abend führt, die Violinistin Hannah Solveig Gramß und den Pianisten Robert Umansky, die für die musikalische Gestaltung verantwortlich sind. Es ist ein gut gepflegter Brauch bei jedem Festlichen Abend des Sudetendeutschen Tages, die kulturpolitischen Vorstellungen der Bayerischen Staatsregierung für die Sudetendeutschen darzulegen. Ich begrüße daher besonders herzlich die Schirmherrschaftsministerin der Sudetendeutschen, Frau Staatsministerin für Arbeit und Soziales, Frauen und Integration Emilia Müller mit ihrem Staatssekretär Johannes Hintersberger. Frau Staatsministerin Müller gebührt ein besonderer Dank für die „Schützende Hand“, welche Sie mit Ihrem Hause und ihren Mitarbeitern über das Projekt der Errichtung des Sudetendeutschen Museums hält. Seit Jahrzehnten dotiert die Bayerische Staatsregierung die Kulturpreise des Sudetendeutschen Tages. Wir möchten hierfür unseren aufrichtigen Dank aussprechen. Ich heiße den Oberbürgermeister der gastgebenden Stadt Augsburg, Herrn Dr. Kurt Gribl, der den Sudetendeutschen seit Jahren ein echter Freund geworden ist, mit seiner Gattin und zahlreichen Stadträten herzlich willkommen und danke auch ihm für sein Grußwort. Eingeschlossen in diesen Gruß sind alle Repräsentanten der Parlamente von Europa bis zu den Kommunen, der Räte, der Verwaltungen von den Ministerien bis zu den Gemeinden oder der politischen Parteien. Namentlich erwähnen möchte ich die Beauftragte für Vertriebene und Aussiedler des Landes Hessen, Frau Margarete Ziegler- Raschdorf und den Fraktionsvorsitzenden der SPD-Fraktion im Bayerischen Landtag, Herrn Markus Rinderspacher. Ein besonderer Gruß gilt den Vertretern der grenzüberschreitenden Kulturarbeit und den Kooperationspartnern deutscher, sudetendeutscher und tschechischer Provenienz, die sich bereits heute Nachmittag zum Deutsch-Tschechischen Kongress „Gemeinsame Kultur erneuern und leben“ getroffen haben. Stellvertretend darf ich den Vorsitzenden des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds Herrn MdEP Dr. Libor Rouček willkommen heißen. Ich freue mich, auch die Vertreter der verschiedenen Religionsgemeinschaften begrüßen zu können, sowie die Vertreter der Medien, von Presse, Rundfunk und Fernsehen, für deren positive Berichterstattung wir heute schon danken. Die gesamte Sudetendeutsche Volksgruppe repräsentiert der Sprecher und Bundesvorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft Bernd Posselt. Mit ihm seien die Vertreter aller sudetendeutschen Institutionen, der Akademie, der Kirchen, Heimatlandschaften, Gesinnungsgemeinschaften und Einrichtungen willkommen geheißen. Ein besonderer Gruß gilt den Vertretern des Bundes der Vertriebenen und befreundeter Landsmannschaften. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich außer Bernd Posselt niemanden namentlich erwähne, zumal bei der morgigen Eröffnung eine ausführliche Begrüßung erfolgen wird. ► Seite 74 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017 Besondere Erwähnung sollen jedoch die vielen tschechischen Landsleute aus den Böhmischen Ländern finden, die heute Abend zugegen sind, darunter auch zahlreiche Repräsentanten der deutschen Minderheit in der Tschechischen Republik und ihrer Organisationen. Ich wünsche Ihnen allen, auch jenen, die ich bei meiner Begrüßung nicht gebührend gewürdigt habe, einen interessanten und vergnüglichen „festlichen Abend“ und die Erkenntnis, dass sudetendeutsche „Erinnerungskultur“ auch mehr als 70 Jahre nach Flucht und Vertreibung lebt und längst zum originären Bestandteil europäischer Kultur geworden ist Um noch einmal auf Augsburg und die Sudetendeutschen zurückzukommen: Der „Goldene Saal“, in dem die Verleihung der Sudetendeutschen Kulturpreise 2017 stattfindet, erstand nach der Zerstörung während des Zweiten Weltkrieges aus den Überresten von ganz wenigen Quadratmetern Fresken im Zusammenhang mit der 2000- Jahrfeier der Stadt 1985 neu. Ähnlich erging es den Sudetendeutschen: Aus dem „unsichtbaren Fluchtgepäck“ der Eltern und Großeltern der gegenwärtigen Generation erwuchs der „reiche Schatz“ sudetendeutscher Kulturleistungen. Ein Schatz, der nicht nur Wert ist, in einem Sude- tendeutschen Museum ausgestellt und präsentiert zu werden, sondern der ins Bewusstsein der Menschen in der Mitte Europas zurückfinden muss, auch in die „alte Heimat Sudetenland“ nach Böhmen und Mähren, in die Tschechische Republik. Ich danke Ihnen!

► Seite 75 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

A. f) Ehrungen, Gedenken, Nachrufe

01) Georg Dehio-Kulturpreis 2017 an Paul Philippi und Jaroslav Ostrčilik

Mit dem Georg Dehio-Kulturpreis 2017 des Deutschen Kulturforums östliches Europa wurden der evangelische Theologe, Historiker und Politiker Paul Philippi (Hermannstadt/Sibiu, Rumänien) und der tschechische Autor, Journalist und Aktivist Jaroslav Ostrčilík (Brünn/Brno) ausgezeichnet.

Die siebenköpfige Jury unter Vorsitz von Dr. Felix Ackermann sprach den Hauptpreis dem Kirchenmann, Wissenschaftler und politischen Praktiker Professor Dr. Dres. h. c. Paul Philippi für sein herausragendes Engagement für die Wahrung des kulturellen Erbes der Siebenbürger Sachsen, für seinen konsequenten Einsatz für die Völkerverständigung im Donau-Karpaten-Raum sowie für seine Verdienste als deutscher Minderheitenpolitiker im Rumänien der Nachwendezeit zu.

1923 in Kronstadt/Braşov geboren, musste Philippi nach dem Zweiten Weltkrieg in den Westzonen Deutschlands verbleiben, wurde evangelischer Theologe und als Diakoniewissenschaftler Ordinarius an der Universität Heidelberg. Ab den 1950er Jahren initiierte er eine Neuaufstellung der Siebenbürgen-Forschung in der Bundesrepublik und ließ sich für den Pfarrdienst in der heimischen Landeskirche ordinieren. 1983 konnte er seinen Umzug nach Hermannstadt/Sibiu realisieren und unterrichtete Kirchengeschichte am dortigen Theologischen Institut. Ab Ende 1989 übernahm er politische Verantwortung in dem von ihm mitbegründeten Demokratischen Forum der Deutschen in Rumänien, 1992—1998 als dessen Vorsitzender, seither als engagierter Ehrenvorsitzender.

Der Förderpreis geht an den Autor, Journalisten und Aktivisten Jaroslav Ostrčilík für sein langjähriges Engagement in der Vermittlung der jüngeren Geschichte der einst multiethnischen Stadt Brünn/Brno in Mähren, insbesondere für den in Erinnerung an den Brünner Todesmarsch 1945 inszenierten jährlichen Gedenkmarsch zur österreichischen Grenze.

So setzen Jaroslav Ostrčilík und seine immer zahlreicheren Mitstreiter jährlich ein Zeichen. Begleiteten ihn anfangs nur wenige Enthusiasten, stieg die Zahl der Teilnehmer inzwischen auf mehrere hundert an. 2015 änderte er die Marschrichtung und holte damit symbolisch die verlorene deutsche Bevölkerung in die Stadt zurück, als Zeugnis für die Suche nach einer Zukunft jenseits von Gewalt und Ressentiments. Der Gedenkmarsch wurde zu einem Sinnbild der Brünner Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit in Mähren, an der mittlerweile auch führende Lokalpolitiker teilnehmen.

Das Deutsche Kulturforum östliches Europa verleiht den Georg Dehio-Kulturpreis in diesem Herbst zum achten Mal. Mit der von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Kulturstaatsministerin Professor Monika Grütters, dotierten Auszeichnung werden Persönlichkeiten und Initiativen geehrt, die sich in vorbildlicher Weise mit den Traditionen und Interferenzen deutscher Kultur und Geschichte im östlichen Europa bewahrend, zukunftsorientiert und im partnerschaftlichen Dialog auseinandersetzen.

Der Georg Dehio-Kulturpreis ist aufgeteilt in einen mit 7.000 Euro dotierten Hauptpreis und einen mit 3.000 Euro dotierten Förderpreis.

► Seite 76 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Die Preisverleihung wird am 28. September 2017 in Berlin stattfinden.

Wien, am 08. Juni 2017

Sudetendeutscher Pressedienst (SdP)

Redaktion, Herausgeber, Medieninhaber:

Sudetendeutsche Landsmannschaft in Österreich (SLÖ) Bundespressereferat: A-1030 Wien, Steingasse 25 Telefon: 01/7185919 Fax: 01/7185923 E-Mail: [email protected] Web: www.sudeten.at

► Seite 77 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017 zu B. Nächste Veranstaltungen 01) Westpreußisches Bildungswerk Berlin-Brandenburg in der Landsmannschaft Westpreußen e.V., Berlin Landesarbeitsgemeinschaft Ostkunde im Unterricht e.V. www.westpreussen-berlin.de

1. Vorsitzender: Diplom-Geograph Reinhard M.W. Hanke Postbank Berlin Brieffach 30 2924, 10730 Berlin IBAN DE 26 1001 0010 0001 1991 01 Fon: 030-215 54 53, Fax: auf Anfrage BIC PBNKDEFF Schatzmeister: Dieter Kosbab, Ruf: 030-661 24 22 [email protected] 01. Juni 2017 Hk

292 B Montag 26. Juni 2017, 18.30 Uhr

Thema Albanien von der Pariser Friedenskonferenz (1919) bis zur Machtübernahme der Kommunisten (1944). (Mit Medien). Referent Diplom-Geograph Reinhard M. W. H a n k e , Berlin

Ort der Veranstaltung: Hohenzollerndamm 177, 10713 Berlin-Wilmersdorf, Großer Saal im Theater-Coupé. Fahrverbindungen: U-Bahn Fehrbelliner Platz.

Nach Ende des Ersten Weltkrieges sollte die Friedenskonferenz in Paris die albanische Frage klären. Die Albaner hatten in Paris einen schwierigen Stand: keiner der großen Siegerstaaten nahm sich ihrer an, die albanische Delegation wurde zu den Verhandlungen nicht zugelassen, Frankreich und Großbritannien wollten Albanien zwischen Griechenland und dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen aufteilen. Auch Italien meldete Ansprüche auf Albanien an. Der Vortrag zeigt die Entwicklungen in Paris und in den Jahrzehnten bis 1944 auf: der Kongress von Lushnja, Albaniens Aufnahme in den Völkerbund (1921), Zogus Weg zur Macht, die Jahre der Republik von 1925-1928, Albanien als Königreich mit Zogu I.(1928-1939), Zogus Reformpolitik im Innern, Zogus Außenpolitik, Albanien als Teil des italienischen Imperiums (1939-1943), Albanien unter deutscher Besatzung (1943-1944), Widerstand gegen die Besatzungsmächte und kommunistische Machtübernahme.

Albanien war vom 26.04. bis 06.05.2017 Ziel einer erfolgreichen Studienfahrt der Landsmannschaft Westpreußen e.V. Berlin. Dieser und weitere Vorträge dienen zur Vertiefung der gewonnenen Eindrücke von einem beeindruckenden Volk und Land. Die Vorbereitungen für eine Studienfahrt nach Bulgarien im Jahre 2018 laufen und sollen die Eindrücke von den Balkanstaaten abrunden.

Reinhard M.W. H a n k e , Diplom-Geograph, geb. 1940 in Berlin-Mitte als drittes von vier Kindern schlesisch-westpreußischer Eltern, aufgewachsen in Berlin-Reinickendorf Ost. Seit 1977 zahlreiche Studienreisen in die östlichen Nachbarländer, Aufsätze zur Kartographie und Landeskunde Westpreußens. Mitglied zahlreicher ostdeutscher Vereinigungen. Studium der Geographie usw. in Hamburg und Berlin. Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Erdkunde gegr.1828 und von 1972 bis 1983 Schriftleiter von deren Zeitschrift "Die Erde" mit Prof. Dr. Frido

► Seite 78 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Bader. Wissenschaftlicher Mitarbeiter an Geographischen Hochschulinstituten und Lehrbeauftragter. Seit 1982 Vorstandsmitglied der Berliner Landesgruppe der Landsmannschaft Westpreußen, deren Vorsitzender seit 1986. Begründer der Arbeitsgemeinschaft Ostmitteleuropa e.V. (1981) und des Westpreußischen Bildungswerkes (1995), seither deren Vorsitzender. Vorsitzender der LAG Ostkunde im Unterricht seit 2003. Bundeskulturreferent der Landsmannschaft Westpreußen (2003 bis 2009). Seit Dezember 2005 Mitglied des Vorstandes der Kulturstiftung Westpreußen. Mitglied im Vorstand der Copernicus-Vereinigung für Geschichte und Landeskunde Westpreußens. Mitglied des Kuratoriums des Ostdeutschen Kulturrates in Bonn. Seit Juli 2016 Mitglied der Schriftleitung von „Preußenland“ (Jahrbuch der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung, Copernicus-Vereinigung und Mitteilungen aus dem Geheimen Staatsarchiv PK). Von 1982 bis 2005 Bezirklicher Planungsbeauftragter von Berlin- Tempelhof bzw. (seit 2001) von Berlin Tempelhof-Schöneberg.

Werden Sie Mitglied in der Landsmannschaft Westpreußen e.V., Westpreußisches Bildungswerk:

Beitrag EURO 45,00 usw. / Person/ Jahr (Sondermitgliedschaft für AGOM: EURO 20,00 Pers. / Jahr).

Vorschau:

293 Montag 14. August 2017, 18.30 Uhr Thema Zur Geschichte der Freien Stadt Danzig von der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Jahre1933 bis 1945. (Mit Medien).. Referent Diplom-Geograph Reinhard M.W. H a n k e , Berlin

294 Montag 18. September 2017, 18.30 Uhr Thema Facetten der Preußischen Kartengeschichte. (Mit Medien) Referent Diplom-Geograph Wolfgang C r o m , Berlin, Leiter der Abteilung

295 Montag 16. Oktober 2017, 18.30 Uhr Thema Joseph von Eichendorff – Preußischer Beamter und romantischer Dichter. Eine Wiederbegegnung mit Neuentdeckungen. (Mit Medien). Referent Stud. Dir. i. R. Peter B ö r n e r , Siegburg

296 Montag 13. November 2017, 18.30 Uhr Thema „Nachhut des Wirtschaftswunders? Die deutschen Ostvertriebenen und die Politik des Lastenausgleichs (1952-1975)“. (Mit Medien). Referent Prof. Dr. Manfred K i t t e l , Berlin

297 Montag 04. Dezember 2016, 18.30 Uhr Thema Die indogermanische Sprachfamilie. (Mit Medien) Referent Dr. phil. Berthold F o r s s m a n , Berlin

► Seite 79 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017 02) Arbeitsgemeinschaft Ostmitteleuropa e.V. Berlin Mitglied im Dachverband Steglitz-Zehlendorfer Seniorenvereinigungen Landesarbeitsgemeinschaft Ostkunde im Unterricht e.V. Postfach 30 2924 (Hanke) Tel.: 030/215 54 53 (Hanke) D - 10730 Berlin Fax: auf Anfrage Konto Nr. IBAN DE 39 www.ostmitteleuropa.de 100100100065004109 [email protected] Postbank Berlin 21. Juni 2017/Hk/Ha

430 Freitag 11. August 2017, 19.00 Uhr Thema Die Neumark – eine deutsch-polnische Brückenlandschaft. (Lichtbildervortrag). Referent Jörg L ü d e r i t z , Frankfurt (Oder)

O r t : Bürgertreff im S-Bahnhof Berlin-Lichterfelde West, Hans-Sachs-Straße 4 D, 12205 Berlin Fahrverbindungen: S-Bahn, Busse M11, M48, 101 u. 188.

Seit dem 10. Jahrhundert kann man von einem Grenzgebiet an der mittleren Oder zwischen dem polnischen Herzogtum und späteren Königreich sowie dem deutschen Kaiserreich sprechen. Zunächst verlief die Trennung zwischen den Ländern direkt am Fluss. Seit dem 13. Jahrhundert, als sich Brandenburg vertraglich nach Osten erweiterte und die „neu Mark“ entstand, kam es immer verstärkter zu einem wirtschaftlichen, kulturellen und auch politischen Austausch zwischen beiden Ländern und ihren Einwohnern. Das blieb auch bestehen und verstärkte sich sogar während der Teilungen Polens. Nach den Problemen von 1918 bis 1945 einschließlich der neuen Grenzziehung an der Oder und danach im „kalten Krieg“ hat sich die Brückenfunktion der Region in den jüngsten Jahrzehnten wieder zum Positiven entwickelt. Dazu beigetragen haben die Beitritt unseres Nachbarlandes zum Nordatlantik-Pakt, zur Europäischen Union und zum Schengener Abkommen.. Anhand von historischen Karten veranschaulicht der Referent die historischen Abläufe und kann die jüngsten Tendenzen aus eigener Anschauung vor Ort darstellen, denn er ist dort seit 1968 regelmäßig Gast.

Jörg L ü d e r i t z wurde 1935 in Rostin (poln. Rościn) bei Soldin (poln. Myślibórz) in der Neumark geboren und stammt aus einer Lehrerfamilie. Sein Großvater war der neumärkische Regionalhistoriker und Sagensammler Paul Biens. Nach der Vertreibung aus der Heimat im Juli 1945 wurde zunächst bei der Großtante in Rüdersdorf bei Berlin der neue Wohnsitz. Seine Mutter war im Frühjahr 1945 von den Russen verschleppt worden, und sein Vater verstarb 1947 in einem sowjetischen Kriegsgefangenenlager. Er selbst konnte nur die mittlere Reife absolvieren und nahm 1951 die Lehre als Sortimentsbuchhändler auf, Diesem Beruf blieb er bis zum Eintritt in den Vorruhestand Ende 1991 treu, unterbrochen nur von einer politischen Zuchthausstrafe zwischen 1957 und 1959. Seine Autobiografie erschien 2009 als Projekt der Universität Posen auf Polnisch und 2012 beim Trescher Verlag Berlin. Außerdem veröffentlichte der Referent 13 Publikationen über die Neumark, darunter Reiseführer. E i n t r i t t f r e i ! Mitgliedsbeitrag 25,00 €/Jahr, Ehepaare 40,00 €, Weitere Ermäßigungen möglich ► Seite 80 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Vorschau:

431 Freitag 01. September 2017, 19.00 Uhr Thema Der Trockenwald Kirindy - ein sehr spezieller Ort im Westen Madagaskars. (Lichtbildervortrag). Referent Dr. Johannes Penner, Berlin & Freiburg

432 Freitag 06. Oktober 2017, 19:00 Uhr Thema Der Kaiser, die Technik und die Moderne. Made in am Vorabend des Ersten Weltkrieges. (Mit Medien). Referent Frank R i e d e l , Pinneberg

433 Freitag 10. November 2017, 19.00 Uhr Thema Die Geschichte Albaniens seit der Machtübernahme der Kommunisten im Jahre 1944 bis zum Zusammenbruch der kommunistischen Herrschaft Anfang der 1990er Jahre. (Mit Medien). Referent Diplom-Geograph Reinhard M.W. H a n k e, Berlin

434 Freitag 08. Dezember 2017, 19.00 Uhr Thema Die Spandauer Zitadelle. (Lichtbildervortrag). Referent Jürgen G r o t h e , Berlin

► Seite 81 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Nach Veranstaltungen fragen:

03) Berliner Landesverband der Vertriebenen e.V.

 Landsmannschaft Ostpreußen  Landsmannschaft der Danziger  Pommersche Landsmannschaft  Landsmannschaft Weichsel-Warthe  Landsmannschaft Berlin-Mark Brandenburg  Landsmannschaft der Oberschlesier  Sudetendeutsche Landsmannschaft  Vereinigung der Banater Schwaben – Landesverband Berlin und Neue Bundesländer  Landsmannschaft der Deutschen aus Russland  Baltikum  Siebenbürgen

Forckenbeckstr. 1 14199 Berlin Tel: 030 2547345, Fax 030 2547344 – email: [email protected]

- Veranstaltungen sind uns nicht bekanntgeworden. Bitte, wenden Sie sich direkt an diese Verbände –

04) Frauenverband im Bund der Vertriebenen - Frauengesprächskreis –

Leitung: Frau Marianne Wallbaum, Ruf: 030-324 48 38

Öffentliche Veranstaltungen des Frauengesprächskreises im 1. Halbjahr 2017

Bitte, rufen Sie beim Frauenverband an und fragen Sie nach aktuellen Veranstaltungen! (Wir erhalten auch hier keine Mitteilungen!)

Die Veranstaltungen der Berliner Frauengruppe im BdV finden gewöhnlich jeden 4. Dienstag im Monat, um 14.30 Uhr, in den Räumen des Hauses der Volkssolidarität / Begegnungszentrum, Torstraße 203-205, 10115 Berlin, statt.

► Seite 82 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

05)

Landsmannschaft Schlesien – Nieder- und Oberschlesien e.V., Landesgruppe Berlin-Brandenburg

[Gegenwärtig keine Präsentation im Internet!]

Geschäftsstelle: Brandenburgische Straße 24 Steglitz 12167 Berlin Geschäftszeit: Di, Do 15 – 18 Uhr Ruf: 030-26 55 2020 MAIL: [email protected]

Kulturreferent: Dr. Hans-Joachim Weinert, Ruf: 030-391 73 70

Bitte, rufen Sie beim Kulturreferenten der Landsmannschaft Schlesien an und fragen Sie nach aktuellen Veranstaltungen!

*) Die Landsmannschaft Schlesien – Nieder- und Oberschlesien e.V. Berlin sollte sich darum bemühen, vom Patenbezirk Tempelhof-Schöneberg einen geeigneten zentralen Raum für die Veranstaltungen zu bekommen.

06)

Gesellschaft für pommersche Geschichte, Altertumskunde und Kunst e. V. gegründet 1824

Vortragsreihe der Pommerschen Gesellschaft für Geschichte, Altertumskunde und Kunst, Abt. Berlin (Kontakt: Dr. Gabriele Poggendorf, Alte Allee 8, 14055 Berlin, 030/301 69 19, [email protected]; Rolf L. Schneider, Moltkestraße 16 a, 12203 Berlin, 030/814 16 95, [email protected]) www.pommerngeschichte.de

► Seite 83 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

- bis Redaktionsschlusse wurden keine aktuellen Veranstaltungen für Berlin gemeldet –

Deutsches Kulturforum östliches Europa e.V. Berliner Straße 135 | Haus K1 D-14467 Potsdam T. +49 331 200980 F. +49 331 2009850

Internet: http://www.kulturforum.info/de/startseite-de/1000014-veranstaltungen E-Mail: deutsches[at]kulturforum.info

07) Reformation in Polen-Litauen Vortrag von Prof. Karin Friedrich, Aberdeen, im Rahmen der Ringvorlesung »Reformation in Brandenburg und im östlichen Europa«

Mittwoch, den 21. Juni 2017 , 18:15 Uhr

Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte – Vortragssaal Am Neuen Markt 9, 14467 Potsdam, Deutschland ► Seite 84 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Die Konföderation von Warschau vom 28. Januar 1573 garantierte die Religionsfreiheit für Polen- Litauen. Der Rechtsakt ist in einer Pergamenturkunde mit zahlreichen anhängenden Siegeln festgehalten.

In Polen bilden die reformatorischen Kirchen heute eine kleine Minderheit. Das war nicht immer so: Gerade im polnischen und litauischen Adel fand die Reformation im Laufe des 16. Jahrhunderts zahlreiche Anhänger. Um 1550 waren mehr als die Hälfte der Einwohner des Landes evangelisch. Mit einer schon seit dem Mittelalter mehrkonfessionellen Bevölkerung stellt das polnisch-litauische Großreich eine Reformationslandschaft dar, die sich von der des römischen Reichs grundlegend unterscheidet. Der Vortrag führt in die wenig bekannte Reformationsgeschichte in unmittelbarer Nachbarschaft Brandenburgs ein.

Die Referentin

Prof. Karin Friedrich, PhD, lehrt an der University of Aberdeen und ist Expertin für die Geschichte Preußens und Polens der Frühen Neuzeit. Ihre Untersuchungen eröffnen neue Perspektiven auf die Preußenforschung, die lange Zeit nahezu ausschließlich als Teil der deutschen Geschichtsschreibung galt.

► Seite 85 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Die Ringvorlesung

Die an 14 Terminen unternommenen Streifzüge durch die Geschichte der Reformation und ihrer langfristigen Wirkung soll einen Überblick über ganz Ostmitteleuropa bieten, ein Schwerpunkt wird dabei auf den brandenburgisch-preußischen Ländern liegen. Neben Vorträgen gehören Filme sowie ein Abschlusskonzert zum Programm. Die Ringvorlesung eignet sich auch als Einführung in die Ausstellung Reformation und Freiheit. Luther und die Folgen für Preußen und Brandenburg, die von 8. September 2017 bis 21. Januar 2018 im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte gezeigt wird. Während der Laufzeit der Ringvorlesung werden Tafeln der Überblicksausstellung des Kulturforums zur Reformation im östlichen Europa ergänzend gezeigt. Die Ringvorlesung findet vom 19.4.2017 bis zum 19.7.2017 jeden Mittwoch um 18 Uhr c. t. statt. Veranstaltungsorte Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG) Am Neuen Markt 9 14467 Potsdam Filmmuseum Potsdam Breite Straße 1 A 14467 Potsdam

Eintritt Einzeltermine 5,– Euro 3,– Euro ermäßigt Abo-Karte für die zwölf Termine im HBPG 25, Euro ► Seite 86 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017 für Schüler und Studierende frei

Eine Veranstaltung des Deutschen Kulturforums östliches Europa im Rahmen unseres Jahresthemas 2017: Mehr als Luther. Reformation im östlichen Europa. In Kooperation mit dem Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG), der Universität Potsdam, dem Filmmuseum Potsdam, den Kulturfesten in Brandenburg und anderen Partnern.

08) Von Berlin nach Breslau, von Breslau nach Berlin Vortrag und Projektpräsentation: Impressionen der Moderne

Donnerstag, 22. Juni 2017, 19:00 Uhr

Potsdamer Straßen 98 A, Berlin

Otto Mueller, Zwei Mädchen, um 1925/28, Leimfarbe auf Rupfen, 175 x 111 cm, Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin © bpk/Nationalgalerie, SMB/Jörg P. Anders

Die Staatliche Akademie für Kunst und Kunstgewerbe in Breslau ist vor allem seit den 1920er Jahren für die Entwicklung der europäischen Moderne von großer Bedeutung: ein Fakt, der bis heute nicht hinreichend bekannt ist. Der ehemalige Brücke-Künstler , der durch die Malerei seines französischen Meisters Matisse beeinflusste Oskar Moll, der vom Bauhaus ► Seite 87 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017 kommende Oskar Schlemmer u. a. prägten als innovative Lehrpersönlichkeiten den Kunstbetrieb in Breslau. Die Rezeption ihrer künstlerischen Ideen lässt sich an Bild- und Schriftzeugnissen von Schülern und Schülerinnen der Akademie eindrucksvoll belegen. Einige – wie Alexander Camaro oder Horst Strempel – gingen von Breslau aus nach Berlin und erlebten hier den Höhepunkt ihrer künstlerischen Karrieren. Es ist bezeichnend, dass mehrere dieser Akademie-Schüler noch in ihren späten Erinnerungen, sei es bildlich oder dokumentarisch, starken Bezug auf ihre Lehrer – insbesondere Otto Mueller – nahmen. Der Vortrag erläutert die Bedeutung der Breslauer Kunstakademie, die vor allem seit den 1920er Jahren den Ruf von Weltoffenheit und Liberalität genoss. Die geplante Ausstellung wird es ermöglichen, durch den »indirekten « Blick ehemaliger Schüler das künstlerische und intellektuelle Umfeld der Breslauer Akademie in einem neuen Licht zu betrachten.

Anmeldung Eine Anmeldung bis zum 15.6.2017 ist erforderlich. [email protected] Fax +49(0)331/20098-50

Programm

Oskar Moll, o.T. (Clivia mit Büchern und Jahrhunderthalle), um 1925, Öl auf Leinwand, 54 x 66 cm, Schlesisches Museum zu Görlitz Foto: Janos Stekovics © VG Bild-Kunst, Bonn 2017

► Seite 88 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

18.15 Uhr Führung durch die aktuelle Ausstellung »Tribute to Iris Barbura« – eine Würdigung der rumänischen Tänzerin der Moderne (1912–1969) Agnes Kern M.A.

19 Uhr Begrüßung  Dr. Thomas Freiherr von Brück Vorstand der Alexander und Renata Camaro Stiftung  MDg i. R. Winfried Smaczny Vorstandsvorsitzender des Deutschen Kulturforums östliches Europa

Vortrag

 Die Breslauer Akademie – Werkstätte und Treffpunkt der europäischen Moderne Dr. Johanna Brade, Schlesisches Museum zu Görlitz

Vorstellung des geplanten Ausstellungsprojekts 2018/19

 Sehnsucht und Freiheit – Otto Mueller und die Malerei der Moderne zwischen Berlin und Breslau Eine Ausstellung der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, in Zusammenarbeit mit der Alexander und Renata Camaro Stiftung Dr. Dagmar Schmengler, Projektleitung

Umtrunk

Eine Veranstaltung des Deutschen Kulturforums östliches Europa in Zusammenarbeit mit der Alexander und Renata Camaro Stiftungund dem Schlesischen Museum zu Görlitz

09) Spurensuche. Zur Geschichte des Luthertums in den böhmischen Ländern

Vortrag von Dr. Martin Zückert, Berlin,

im Rahmen der Ringvorlesung »Reformation in Brandenburg und im östlichen Europa«

Mittwoche, 28.Juni 2017 , 18:15 Uhr

Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG) Am Neuen Markt 9, 14467 Potsdam Deutschland

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Das Lutherdenkmal im nordwestböhmischen Asch/Aš wurde 1883 aus Anlass seines 400. Geburtstags enthüllt. Es ist das einzige in Tschechien.

Nur wenig erinnert im heutigen Tschechien an die Lutheraner. Im Land selbst entstandene Reformbewegungen wie die Hussiten und die Böhmischen Brüder prägten das religiöse Leben auf den ersten Blick stärker als die Wittenberger Reformation. Die katholische Kirche wiederum ist bis heute die größte Konfession in Tschechien, das von vielen Soziologen als eines der am stärksten säkularisierten Länder Europas beschrieben wird. Dennoch lohnt sich eine Spurensuche nach den Lutheranern. Sichtbar werden gegenseitige Beeinflussungen von religiösen Strömungen wie auch eher zufällige konfessionelle Festlegungen. Die Geschichte des Luthertums in den böhmischen Ländern kann jedoch nicht als isoliertes Geschehen analysiert werden. Der Vortrag zeigt vielmehr auf, wie sich kirchliche Entwicklungen, politische Veränderungen und nationale Zielsetzungen von der Reformationszeit bis in die Gegenwart gegenseitig beeinflussten.

► Seite 90 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Kronenstraße 5 10117 Berlin

Geschäftszeiten Montag - Donnerstag: 9:00 - 16:30 Uhr Freitag: 9:00 - 13:00 Uhr

Fon: 030-31 98 95-0 Fax: 030-31 98 95-210 E-Mail: E-Mail an: buero bundesstiftung-aufarbeitung.de www.bundesstiftung-aufarbeitung.de

10) Der Mauerbau: Ein Jahrhundertereignis in den Medien

PODIUMSDISKUSSION Termin 10.08.2017 / 18:30 Uhr Veranstalter Stiftung Berliner Mauer Bundesstiftung Aufarbeitung Kurzbeschreibung Weitere Informationen folgen. Ort der Veranstaltung Besucherzentrum der Gedenkstätte Berliner Mauer Bernauer Str. 119 13355 Berlin Kontakt Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Dikatur Kronenstraße 5 10117 Berlin Tel.: 030-31 98 95-0 Fax.: 030-31 98 95-210 [email protected] www.bundesstiftung-aufarbeitung.de

► Seite 91 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

eine Einrichtung des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten der Republik Polen

Burgstraße 27 10178 Berlin an der Museumsinsel Telefon: 030 / 24 75 81-0 Telefax: 030 / 24 75 81-30 E-Mail an uns: [email protected]

Verkehrsverbindungen: Bahn: Alexanderplatz: Regionalbahn S-Bahn: Hackescher Markt: Linien 3, 5, 7, 9, 75 U-Bahn: Alexanderplatz: Linien 2, 5, 8 Tram: Spandauer Str.: Linien 2, 3, 4, 5, 6 Bus: Spandauer Str.: Linien 100, 143, 200, 348

11) Visegrád-Konzert

Freitag, 30. Juni 2017, 19:00 Uhr

Anna Maria Staśkiewicz – Geige Bartosz Koziak – Cello Titelbild: Agata Szozda Mazan

Ort: Polnisches Institut Berlin Burgstrasse 27 10178 Berlin

Eintritt frei

Am 1. Juli übernimmt Ungarn von Polen den Vorsitz der Visegrád-Gruppe. Aus diesem Anlass lädt das Polnische Institut Berlin zu einem Konzert mit Werken berühmter Komponisten der Visegrád-Länder. ► Seite 92 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Programm:

Zoltán Kodály Duett für Geige und Cello, op. 7

Witold Lutosławski Bukoliki für Geige und Cello (arr. Staśkiewicz/Koziak)

Ilja Zeljenka Drei Duette in B-Es-E für Geige und Cello

Bohuslav Martin Duett Nr. 1 für Geige und Cello

12)

http://www.deruge.org/

Name: Deutsch-Rumänische Gesellschaft e.V.

Anschrift: Deutsch-Rumänische Gesellschaft e.V. Horstweg 39 14059

Vorsitzender: Dr. Gerhard Köpernik Horstweg 39 14059 Berlin

Tel.: +49-30-30 12 72 42 mailto: Gerhard Koepernik(at)deruge.org www.deruge.org

- zur Zeit ist keine Veranstaltung angekündigt -

Seite 93 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Friedrich-Ebert-Stiftung Forum Berlin Hiroshimastraße 17 10785 Berlin Germany [email protected]

13) Demokratie als Enttäuschung? Bilanz der Transformation aus deutscher, tschechischer und ungarischer Perspektive

Mittwoch, 21. Juni 2017, 18:30 Uhr

Berliner Rathaus, Louise-Schroeder-Saal (3. OG), Eingang Jüdenstr. 1, 10178 Berlin

In den letzten Jahren war ein Erstarken populistischer Kräfte in vielen Ländern Europas zu beobachten. Als eine Ursache wird die wachsende Unzufriedenheit weiter Teile der Bevölkerung mit dem liberalen Projekt der offenen Grenzen und der Deregulierung gesehen. In Polen und Ungarn, deren schneller Übergang zu Demokratie und Marktwirtschaft lange Zeit als mustergültig betrachtet wurde, stellen die Regierungen die bisherige Transformation infrage und propagieren ein eigenes Entwicklungsmodell. Umfragen belegen, dass viele Bürger*_innen in den Staaten Ostmitteleuropas ihre mit dem Ende des Staatssozialismus und dem EU-Beitritt verbundenen Hoffnungen enttäuscht sehen. Handelt es sich bei der Transformation Ostmitteleuropas tatsächlich um eine Erfolgsgeschichte? Wie wirkten sich die Umwälzungen im Osten auf das Nachbarland Deutschland und auf ganz Europa aus? Und welche Konsequenzen lassen sich daraus für künftige Politik ziehen? Diese und weitere Frage möchten wir mit unseren Experten aus Deutschland, Tschechien und Ungarn diskutieren und laden Sie herzlich dazu ein. Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt mit englisch-deutscher Simultanübersetzung.

Wir bitten um Anmeldung bis zum 19. Juni 2017 bei Adriana Hornung mit beigefügtem Formular oder unter [email protected].

Programm

18.30 Uhr Begrüßung durch Matthias Jobelius, Leiter des Referats Mittel- und Osteuropa der FriedrichEbert-Stiftung

18.35 Uhr Input Philipp Ther, Professor für Osteuropäische Geschichte an der Universität Wien, Autor des Buches „Die neue Ordnung auf dem alten Kontinent - Eine Geschichte des neoliberalen Europas“

18.50 Uhr Diskussion mit: Tamás Boros, Co-Direktor des ungarischen Think-Tanks Policy Solutions

► Seite 94 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Tomáš Samek, Assistant Professor an der Universität Pardubice Philipp Ther Hans-Jürgen Wagener, em. Professor für Volkswirtschaftslehre, Gründer des Frankfurter Instituts für Transformationsstudien

Moderation: Jennifer Schevardo, Historikerin

20.00 Uhr Fortsetzung der Diskussion bei einem Imbiss

Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin Malteserstraße 74-100, Haus S 12259 Berlin Ruf: 030-77 00 76 88

Vorsitzer: Prof. Dr. Hartmut Asche – Ehrenvorsitzer: Dr. Dieter Biewald – Geschäftsstelle: Dr. Christof Ellger, Annegret Salomon [email protected] – http://www.gfe-berlin.de

Die Gesellschaft für Erdkunde ist die „Muttergesellschaft“ der Arbeitsgemeinschaft Ostmitteleuropa e.V. Berlin; die AGOM wurde dort als AG der GfE gegründet und hier fanden auch im Haus in der Arno-Holz-Straße 14 auf dem Steglitzer Fichtenberg die Vortragsveranstaltungen der AGOM von 1982 bis 1985 statt.

Wir kündigen die Veranstaltungen der GfE regelmäßig an, sofern wir von Ihnen erfahren.

14) Städtebauliche Projekte und Investorenbetreuung für das Gebiet der Innenstadt: Neues Leben in Alt-Berlin – Wiederbelebung der Altstadt am Beispiel Molkenmarkt und Klosterviertel. Einführung an den Berliner Stadtmodellen der Senatsverwaltung, Köllnischer Park, BerlinMitte, anschließend Stadtführung.

Hans-Georg Winthuis, Stadtplaner u. Architekt, Referatsleiter i.R.

Dienstag, 20. Juni 2017, 17:00 Uhr

Eintritt frei

Gleichwohl gibt es hier auch heute städtisch wichtige Gebäude wie das Rote Rathaus, die Niederländische Botschaft, das Palais Podewil und die Parochialkirche. Bedeutsame historische Orte in diesem Quartier sind der Molkenmarkt, der ehemalige Jüdenhof - im Mittelalter entstandene jüdische Wohnbebauung - sowie die Ruine der mittelalterlichen Klosterkirche.

► Seite 95 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Noch sind diese Orte jedoch in einer isolierten Lage und ohne städtebauliche und strukturelle Verbindung. Die stadtautobahnähnliche Grunerstraße mit Tunnelrampe zerschneidet die ältesten Teile der Stadt. Für dieses Quartier sind in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Konzepte und Bebauungspläne erarbeitet worden, die eine Wiederbelebung der Altstadt auf der Grundlage der historischen Spuren bewirken, ohne die verkehrlichen Belange zu vernachlässigen. Es wird sich hier ein lebendiges Stadtquartier mit urbaner Mischung von Wohnen, Kultur, Restaurant- und Geschäftsnutzungen entwickeln. Der Rundgang führt uns zu den genannten Orten und zeigt die Perspektiven des historischen Zentrums. Als Einführung für diesen Rundgang werden Ihnen an den städtebaulichen Modellen der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung die historischen und planerischen Zusammenhänge erläutert.

Bitte um Anmeldung bis 07.06.2017 unter [email protected] oder unter 030-77 00 76 88

Fasanenstr. 23 10719 Berlin-Charlottenburg Tel. (030) 8872860 http;//www.literaturhaus

15) Poetischer Widerstand aus St. Petersburg

Polina Barskova, USA und Valery Schubinsky, St. Petersburg

Dienstag, 27. Juni 2017, 20:00 Uhr, Großer Saal

Dem Publikum wird eine wichtige, aber im deutschen Sprachraum immer noch weniger bekannte Seite der russischen Poesie vorgestellt. Wir werden den einzigartigen Klang der russischen Gedichte entdecken können und natürlich auch deren deutsche Übersetzungen.

Polina Barskova, geboren 1976 in Leningrad, lebt in den USA und unterrichtet russische Literatur am Hampshire College in Amherst. Für ihre erste Prosasammlung, »Lebende Bilder«, erhielt sie 2015 den Andrej-Bely-Preis. Polina Barskova hat eine moderne Balladenform entwickelt, in der sie eine breite thematische und stilistische Palette ausbreitet und epische Elemente mit den Ausdrucksmitteln der Gegenwartslyrik vereint. Ihr mittlerweile neunter Gedichtband erschien 2017 in Riga: »Luftalarm«.

Valery Schubinsky, geb. 1965 in Kiew, lebt in St. Petersburg. Man kann seine Lyrik als einen Prozess beschreiben, den ein großer Dichter der klassischen Moderne, Wladislaw Chodassewitsch, so formulierte: »ich pfropfte doch die klassische Rose auf wilden sowjetischen Zweig«; « - nur kann man statt »sowjetisch« heute »postsowjetisch« sagen. Er hat Biographien vier russischer Dichter geschrieben: Michail Lomonossow, Nikolaj Gumiljow, Daniil Charms und Wladislaw Chodassewitsch, und sechs Gedichtbänden veröffentlicht. Zuletzt erschien: »Fische und Flüsse«, Moskau 2016.

Eintritt: 5,- / 3,- €

► Seite 96 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Literaturforum im Brecht-Haus Trägerverein Gesellschaft für Sinn und Form e.V.

Chausseestraße 125 D-10115 Berlin-Mitte Telefon: 030. 28 22 003 Fax: 030. 28 23 417

E-Mail: info[at]lfbrecht.de Internet: www.lfbrecht.de Facebook: Lfbrechthaus http://lfbrecht.de/ . Bürozeiten: Mo bis Fr 9 –15 Uhr

Verkehrsverbindungen U6: Oranienburger Tor oder Naturkundemuseum Bus 245: Invalidenstr./ U Naturkundemuseum Bus 142: Torstraße/ U Oranienburger Tor Tram M5, M8, M10, 12: U Naturkundemuseum Tram M1: U Oranienburger Tor

16) Florian Huber „Hinter den Türen warten die Gespenster“

Buchvorstellung und Gespräch – Buchpremiere

Dienstag, 11. Juli 2017 / 20:00 Uhr

Moderation: Sven Felix Kellerhoff

Veranstaltungsort: Literaturforum im Brecht-Haus Eintritt: 5,- € / ermäßigt: 3,- € Einlass: ab 19:00 Uhr Keine Reservierung. Karten ausschließlich ab Zeitpunkt des Einlasses.

Als der Zweite Weltkrieg zu Ende war, kehrten Millionen Familienväter von den Fronten oder aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Doch die Heimat, ihre Frauen und Kinder hatten sich verändert. Vielfach lernten sich Väter, Söhne und Töchter sogar erst nach 1945 kennen. Der Journalist Florian Huber hat in einem bewegenden Buch Erinnerungen an solche Schicksale gesammelt. Er dokumentiert, wie eine Mauer aus Schweigen viele Familien belastete. Denn die Traumatisierungen wirkten fort.

In Zusammenarbeit mit dem Berlin Verlag

► Seite 97 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

17) Michael Wolffsohn „Deutschjüdische Glückskinder. Eine Weltgeschichte meiner Familie“

Buchvorstellung und Gespräch

Mittwoch, 12. Juli 2017 / 20:00 Uhr

Moderation: Marion Brasch

Veranstaltungsort: Literaturforum im Brecht-Haus Eintritt: 5,- € / ermäßigt: 3,- € Einlass: ab 19:00 Uhr Keine Reservierung. Karten ausschließlich ab Zeitpunkt des Einlasses.

Michael Wolffsohn erzählt die Geschichte dreier Generationen einer verzweigten Familie. Ihm gelingt damit ein unkonventioneller Blick auf die deutschjüdische Geschichte. Es werden grundsätzliche Fragen wie die nach der Zukunft des Judentums gestellt. Kritisch beleuchtet der Autor dabei auch die jüngere und jüngste Vergangenheit.

18) Charlotte Klonk „Terror. Wenn Bilder zu Waffen werden“

Buchvorstellung und Gespräch

Donnerstag, 13. Juli 2017 / 20:00 Uhr

Moderation: Ingo Arend

Veranstaltungsort: Literaturforum im Brecht-Haus Eintritt: 5,- € / ermäßigt: 3,- € Einlass: ab 19:00 Uhr Keine Reservierung. Karten ausschließlich ab Zeitpunkt des Einlasses.

Vor laufender Kamera enthauptet. Der Mord an dem amerikanischen Geschäftsmann Nicolas Berg durch Mitglieder der islamistischen Terrororganisation al-Quaida im Mai 2004 im Irak erschütterte nicht nur die USA. Das ins Netz gestellten Video des Mordes an dem 26jährigen markiert einen neuen Höhepunkt des „Krieges der Bilder“. In einer Studie zeigt Charlotte Klonk, seit 2011 Professorin für Kunstgeschichte an der Berliner Humboldt- Universität, dass Terrorstrategien schon immer von Bildstrategien begleitet waren: Von den Anarchisten im 19. Jahrhundert über die Flugzeugentführungen und Geiselnahmen der 70er Jahre bis hin zu den Terroranschlägen in New York 2001. Und sie entwickelt eine Ethik des Umgangs mit den Bildern des Terrors im visuellen Zeitalter.

>ERZÄHLTE ZEIT<

19) Marina Achenbach „Ein Krokodil für Zagreb“

Annett Gröschner im Gespräch mit der Autorin

► Seite 98 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Mittwoch, 19. Juli 2017 / 20:00 Uhr

Veranstaltungsort: Literaturforum im Brecht-Haus Eintritt: 5,- € / ermäßigt: 3,- € Einlass: ab 19:00 Uhr Keine Reservierung. Karten ausschließlich ab Zeitpunkt des Einlasses.

In ihrem Roman erzählt Marina Achenbach die Geschichte ihrer Eltern, von Seka, der Journalistin aus Sarajevo und ihrem Mann Ado von Achenbach, der vor den Nazis nach Kroatien geflohen ist, ein Krokodil unter dem Hemd. Seka ist so fasziniert von dem doppelt so alten Theatermann, Kommunisten aus preußischem Offiziers- und Ministerhaushalt und ehemaligen Münchner Räterepublikaner, dass sie die Pläne ihrer Familie durchkreuzt und Ado heiratet. In Splittern erzählt Marina Achenbach die abenteuerliche Geschichte ihrer Eltern und somit auch ihre eigene, an Orten wie Zagreb, Berlin, Buna, Ahrenshoop, Ostberlin, Weimar, Leipzig, München, Jugoslawien … – ein farbenprächtiges Mosaik des bei allem Zwang der Verhältnisse doch immer selbstbestimmten Lebens, unterlegt mit dem Grundton des Staunens.

>LEBENSZEUGNISSE<

20) Ernesto Kroch: Antifaschist auf zwei Kontinenten

Vortrag und Publikumsgespräch

Donnerstag, 27. Juli 2017 / 20:00 Uhr

Mit Wolfgang Benz

Veranstaltungsort: Literaturforum im Brecht-Haus Eintritt: 5,- € / ermäßigt: 3,- € Einlass: ab 19:00 Uhr Keine Reservierung. Karten ausschließlich ab Zeitpunkt des Einlasses.

Als 17jähriger Maschinenschlosserlehrling wurde er 1934 in Breslau verhaftet. Er war Jude und Kommunist und leistete Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Der Gefängnisstrafe folgte das KZ. Seit Ende 1938 lebte er im Exil in Uruguay, blieb politisch engagiert und wurde nach dem Militärputsch in den 1970er Jahren wieder verfolgt. 1982 kam er als politischer Flüchtling nach Deutschland zurück. Als Publizist begann Kroch seine zweite Karriere. Kroch wurde Rundfunkautor und schrieb mehrere Bücher, darunter die Autobiografie „Heimat im Exil – Exil in der Heimat.“ Nach dem Ende der Militärdiktatur kehrte er nach Montevideo zurück, arbeitete wieder in der Fabrik, Gewerkschaft und im Kulturinstitut Bertolt-Brecht-Casa. Zuletzt lebte er in Montevideo und Frankfurt, wo er 2012 verstarb und auf dem Neuen Jüdischen Friedhof begraben wurde. Wolfgang Benz stellt die literarische und politische Biografie des Weltbürgers vor.

>ALFRED-DÖBLIN-WOCHE<

21) Döblins Berlin. Literarischer Spaziergang (am Sonnabend)

Mit Michael Bienert ► Seite 99 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Sonnabend, 05. August 2017 / 14:00 Uhr

Literarische Stadtführung (Achtung Außer Haus!) Veranstaltungsort: Brecht-Haus Chausseestr. 125, 10115 Berlin Achtung: Anmeldung erforderlich! Begrenzte Kapazität. Gebühr: 5 €, erm. 3 €

„Diese Erregung der Straßen, Läden, Wagen ist die Hitze, die ich in mich schlagen lassen muß, wenn ich arbeite, das heißt: eigentlich immer. Das ist das Benzin, mit dem mein Motor läuft“, antwortete Döblin 1922 auf die Frage nach dem Einfluss Berlins auf sein Schreiben. Als Schüler, Student, Arzt, Journalist, Dichter hat Döblin vierzig Jahre lang den Aufstieg Berlins zur Industrie- und Kulturmetropole begleitet, ehe ihn die Nationalsozialisten zur Flucht zwangen. Michael Bienert leitet seit 1991 literarische Spaziergänge zum Roman „Berlin Alexanderplatz“, für sein jüngstes Buch „Döblins Berlin“ hat er Schauplätze zwischen Literaturforum und Volksbühne recherchiert.

>ALFRED-DÖBLIN-WOCHE<

22) Döblins Berlin. Literarischer Spaziergang (am Sonntag)

Mit Michael Bienert

Sonntag, 06. August 2017 / 14:00 Uhr

Literarische Stadtführung (Achtung Außer Haus!)

Veranstaltungsort: Brecht-Haus Chausseestr. 125, 10115 Berlin Achtung: Anmeldung erforderlich! Begrenzte Kapazität. Gebühr: 5 €, erm. 3 €

„Diese Erregung der Straßen, Läden, Wagen ist die Hitze, die ich in mich schlagen lassen muß, wenn ich arbeite, das heißt: eigentlich immer. Das ist das Benzin, mit dem mein Motor läuft“, antwortete Döblin 1922 auf die Frage nach dem Einfluss Berlins auf sein Schreiben. Als Schüler, Student, Arzt, Journalist, Dichter hat Döblin vierzig Jahre lang den Aufstieg Berlins zur Industrie- und Kulturmetropole begleitet, ehe ihn die Nationalsozialisten zur Flucht zwangen. Michael Bienert leitet seit 1991 literarische Spaziergänge zum Roman „Berlin Alexanderplatz“, für sein jüngstes Buch „Döblins Berlin“ hat er Schauplätze zwischen Literaturforum und Volksbühne recherchiert.

>ALFRED-DÖBLIN-WOCHE<

23) Döblins Orte

Gespräch Mit Michael Bienert, Marion Brandt und Ralph Schock Moderation: Viviana Chilese

Montag, 07. August 2017 / 20:00 Uhr ► Seite 100 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Veranstaltungsort: Literaturforum im Brecht-Haus Eintritt: 5,- € / ermäßigt: 3,- € Einlass: ab 19:00 Uhr Keine Reservierung. Karten ausschließlich ab Zeitpunkt des Einlasses.

Alfred Döblin wurde 1878 in Stettin geboren, als er zehn Jahre alt war, zogen seine Mutter und die Geschwister mit ihm nach Berlin, später arbeitete er als Arzt in Saargemünd und Hagenau, exilierte nach Paris und in die USA und starb 1957 in Emmendingen. Diese Orte, die man als bloße biografische Markierungen im Arbeitsleben eines Autors deuten könnte, spielen jedoch im Falle Alfred Döblins eine besonders bedeutende Rolle für die schriftstellerische Produktion. Seine Aufenthaltsorte sind auch die Schauplätze für das fiktionale Werk und Reflexionsfläche für das biografische Erzählen. Im Zentrum des ersten Treffens werden vor allem Berlin, Polen und das Saarland stehen.

>ALFRED-DÖBLIN-WOCHE<

24) Döblins Prosa und Poetik: Die frühen Romane zwischen Realismus, Historie und Utopie

Gespräch Mit Steffan Davies, Britta Herrmann und Stefania Sbarra Moderation: Alexandra Pontzen

Dienstag, 08. August 2017 / 20:00 Uhr

Veranstaltungsort: Literaturforum im Brecht-Haus Eintritt: 5,- € / ermäßigt: 3,- € Einlass: ab 19:00 Uhr Keine Reservierung. Karten ausschließlich ab Zeitpunkt des Einlasses.

Im Zentrum von Alfred Döblins Schaffen stand zweifelsohne die Epik. Er selbst verstand sich als „Epiker“ und wollte mit seinem epischen Erzählen den „Reichtum des Lebens“ und die Welt in der „Vielheit ihrer Dimensionen“ erfassen. Schon 22-jährig verfasste der Autor zwei Romane, doch seine – nach eigener Einschätzung – eigentliche „Geburtsstunde“ als Epiker erfolgte erst mit dem 1915 veröffentlichen Roman „Die drei Sprünge des Wang- Iun“. 1920 folgten der historische Roman „Wallenstein“, 1924 der utopische Roman „Berge Meere und Giganten“ und 1929 der Großstadtroman „Berlin Alexanderplatz“. Alle diese Romane zeugen von einer großen Bandbreite von Themen: Sie bewegen sich zwischen der deutschen und globalen Realität der 1910er und 1920er Jahre, der „nichthistorischen“ Hintergründe des Dreißigjährigen Krieges und einer utopischen und zukunftsgerichteten Perspektive.

>ALFRED-DÖBLIN-WOCHE<

25) Döblins Kurzprosa und Poetik: Erzählungen und Novellen

Gespräch Mit Christina Althen, Moritz Baßler und David Midgley Moderation: Stefania Sbarra

Mittwoch, 09. August 2017 / 20:00 Uhr ► Seite 101 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Veranstaltungsort: Literaturforum im Brecht-Haus Eintritt: 5,- € / ermäßigt: 3,- € Einlass: ab 19:00 Uhr Keine Reservierung. Karten ausschließlich ab Zeitpunkt des Einlasses.

Neben den Romanen veröffentlichte Alfred Döblin viele Erzählungen und Novellen, die teilweise in der Forschung als „Vorstufe“ von Romanprojekten und teilweise als hervorstechende Werke angesehen werden. Jenseits wissenschaftlicher Gründlichkeit ermöglicht es gerade die Kurzprosa, Döblins Entwicklung und seine unterschiedlichen Interessen nachzuvollziehen. Im Zentrum des Abends steht die Kurzprosa im Spannungsfeld zwischen dichterischer Freiheit, ärztlicher Genauigkeit und technologischer Entwicklung, die anhand von Auszügen aus unterschiedlichen Texten diskutiert wird.

>ALFRED-DÖBLIN-WOCHE<

26) Döblins Essayistik und Publizistik

Gespräch Mit Torsten Hahn, Lars Koch und Mirjana Stančić Moderation: Britta Herrmann

Donnerstag, 10. August 2017 / 20:00 Uhr

Veranstaltungsort: Literaturforum im Brecht-Haus Eintritt: 5,- € / ermäßigt: 3,- € Einlass: ab 19:00 Uhr Keine Reservierung. Karten ausschließlich ab Zeitpunkt des Einlasses.

Alfred Döblin wird heute vor allem als Erzähler und Romanautor wahrgenommen. Er selbst verstand sich jedoch stets als Epiker und Essayist und legte großen Wert darauf, dass seine essayistischen und publizistischen Texte nicht als Nebenprodukt verstanden wurden. Sie entstanden zum großen Teil parallel zu seinen epischen Werken und ihr Umfang wuchs im Laufe der Jahre derart an, dass sogar der Autor den Überblick verlor. Geblieben ist eine Sammlung von Texten, die sich schwer einer spezifischen Gattung zuordnen lassen, die aber Döblins ästhetische, politische, philosophische, naturwissenschaftliche und kritische Überlegungen klarer als andere seiner Werke transportieren und seine interdiskursiven und intertexutellen Bezüge nachvollziehbarer machen.

>ALFRED-DÖBLIN-WOCHE<

27) Döblins Alte und Neue Medien

Gespräch Mit Dagmar von Hoff, Gabriele Sander und Tomas Sommadossi Moderation: Sabina Becker

Freitag, 11. August 2017 / 20:00 Uhr ► Seite 102 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Veranstaltungsort: Literaturforum im Brecht-Haus Eintritt: 5,- € / ermäßigt: 3,- € Einlass: ab 19:00 Uhr Keine Reservierung. Karten ausschließlich ab Zeitpunkt des Einlasses.

Neben seiner Tätigkeit als Autor von Romanen, Erzählungen, Novellen und Essays schrieb Alfred Döblin auch einige Theaterstücke, die von den zeitgenössischen Rezensenten nicht immer mit Begeisterung aufgenommen wurden. Außerdem hatte er die Leitung der Zeitschrift „Das Goldene Tor“ inne, schrieb Rundfunkbeiträge, ein Hörspiel und verschiedene Filmskripte, unter anderem „Der Ausreißer“. Alle diese unterschiedlichen Tätigkeiten zeugen von einem tiefen Interesse für alle Massenmedien, vor allem aber für das Medium Film. Zusammen mit dem Kino als neuer sozialer Ort übte das auf Döblin eine große Faszination aus.

Kooperationspartner:

Medienpartner:

Brandenburg-Preußen Museum Wustrau

Brandenburg-Preußen Museum Eichenallee 7a 16818 Wustrau Telefon 03 39 25 - 7 07 98 Telefax 03 39 25 - 7 07 99

► Seite 103 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

E-Mail: [email protected] http://www.brandenburg-preussen-museum.de

28 ) Die Reformation aus katholischer Sicht

Vortrag von Prof. Dr. Michael Höhle, Europa-Universität Viadrina

Sonntag, 18. Juni 2017, . 15:00 Uhr

29) 555 Jahre Wustrau – Ein Ort in der Grafschaft Ruppin

Vortrag von Dr. Stephan Theilig, Humboldt-Universität Berlin

Mittwoche, 05. Juli 2017, 18:00 Uhr

30) Konzert des Staats- und Domchores Berlin mit Stücken aus der Reformationszeit. Leitung: Prof. Kai-Uwe Jirka

Sonntag, 09. Juli, 2017, 15:00 Uhr

31) Pietismus und Preußen. Die Geburtsstunde des pflichtbewußten Preußentums!?

Vortrag von Prof. Dr. Thomas Müller-Bahlke, Franckesche Stiftungen zu Halle

Sonntag, 16. Juli 2017, 15:00 Uhr

32) Mittwochsvortrag

Prof. Dr. Eef Overgaauw, Staatsbibliothek zu Berlin

Mittwoch, 02. August 2017, 18:00 Uhr Mittwochsvortrag

► Seite 104 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Ingeborg-Drewitz-Bibliothek Grunewaldstraße 3 12165 Berlin Tel.: (030) 90299-2410 Fax: (030) 90299-2415 [email protected] https://www.berlin.de/stadtbibliothek-steglitz-zehlendorf/

S 1 und U 9 bis Bahnhof Rathaus Steglitz

Busse: 170, 186, 188, 282, 283, 284, 285, 380, M48, M82, M85, N9, N88, X83

33) Gartenlesung: Tanja Dückers - Mein altes West-Berlin Donnerstag, 22. Juni 2017, 19:00 Uhr Veranstaltungsort Gottfried-Benn-Bibliothek Nentershäuser Platz 1 14163 Berlin

Inspiriert von Walter Benjamins Buch »Berliner Kindheit um 1900« reflektiert Tanja Dückers ihre eigene Kindheit und Jugend im West-Berlin der 1970er- und 1980er-Jahre. In pointierten Alltagsbetrachtungen lässt sie das Leben und das Lebensgefühl im Westen der geteilten Stadt wieder lebendig werden. Auf der Straße und in Hinterhöfen, hinter Brandmauern und in alten Friseursalons trifft die Autorin auf Kurioses und Trauriges, auf Lustiges und Düsteres und auch auf Tiere – von Ratten über Füchse bis hin zum Nilpferd.

Eintritt: frei. Information unter (030) 90299 54 58.

Veranstalter

Gottfried-Benn-Bibliothek Nentershäuser Platz 1 14163 Berlin Norman Gebhardt, Tel: 030-90299 54 58

► Seite 105 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

34) Gartenlesung: Robert Rauh - Fontanes Fünf Schlösser

Cover: Robert Rauh und Erik Lorenz - Fontanes fünf Schlösser Foto: Be.bra Verlag

In seinem Buch »Fünf Schlösser« setzte Theodor Fontane den brandenburgischen Adelssitzen Hoppenrade, Liebenberg, Plaue, Quitzöbel und Dreilinden ein literarisches Denkmal. Mehr als einhundert Jahre später haben sich nun Robert Rauh und Erik Lorenz auf die Spuren des Dichters begeben und die jüngere Geschichte der Schlösser und ihrer Bewohner erkundet. Auf ihrer Entdeckungsreise durch verfallene Gemäuer und liebevoll herausgeputzte Märchenschlosser berichten sie von legendären Besitzern und treffen die jetzigen Eigentümer, die ihnen – wie ihre Vorgänger einst Fontane – die Schlosstüren öffnen. Und sie stellen fest, dass alle fünf Orte auch heute noch faszinieren …

Veranstaltungsort

Gottfried-Benn-Bibliothek Nentershäuser Platz 1 14163 Berlin Tel: 030902995458

► Seite 106 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Heinrich-Böll-Stiftung e.V. Schumannstr. 8, 10117 Berlin Fon: (030) 285 34-0 Fax: (030) 285 34-109 http://www.bildungswerk-boell.de/de E-Mail: [email protected]

Öffnungszeiten: Mo-Fr 08:00-20:00 Uhr

35) Auf der Spur der Menschenrechte - Die „Rote Insel“ in Schöneberg Stadtspaziergang : Sonntag, 16. Juli.2017, 14:00 – 16:00 Uhr

Bei diesem Stadtspaziergang über die "Rote Insel" werden die Menschenrechte in ihrer Vielfalt am Beispiel konkreter Orte anschaulich dargestellt. Creator: Martin Forberg. All rights reserved.

► Seite 107 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Der Weg führt uns nach Schöneberg – genauer gesagt: auf die sogenannte „Rote Insel“: ein kleiner Berliner „Kiez“, dicht bebaut mit eindrucksvollen Häusern aus der Gründerzeit, in dem sich Geschichte und Gegenwart ein spannendes Stelldichein geben. Auch auf dieser Tour wird eine breite Palette von Menschenrechten anhand diverser Orte vorgestellt, denn auf der Roten Insel gibt es zahlreiche Initiativen für Kinder, Jugendliche und ältere Menschen. An ihrem Beispiel können die einzelnen Menschenrechte wie das Recht auf Bildung, auf freie Meinungsäußerung und auf den Schutz vor jeglicher Diskriminierung anschaulich erklärt werden. Frauenrechte, Kinderrechte, Inklusion, Recht auf bezahlbaren Wohnraum und auf Gesundheit, Schutz vor Rassismus sind dabei ebenso ein Thema wie die Menschenrechte von Flüchtlingen.

Die Rote Insel wird nicht von Flüssen, sondern von zwei S-Bahnlinien begrenzt. Über ihre Grenzen hinaus sind die Königin-Luise-Gedächtniskirche und das ehemalige Gasometer bekannt: von dort wurde die ARD-Talkshow „Günter Jauch“ übertragen. Bekannte und weniger bekannte Persönlichkeiten werden uns begegnen: hier steht das Geburtshaus von Marlene Dietrich, Hildegard Knef lebte als Kind auf der Insel, Annedore und Julius Leber eröffneten nach der Entlassung von Julius Leber aus der KZ-Haft eine Kohlehandlung, die sie zur Kommunikation für die weitere Widerstandsarbeit nutzten. Auch der Bierverleger Bäcker ist dabei: einer gern erzählten Geschichte zufolge geht auf ihn der Name „Rote“ Insel zurück: 1878, als die SPD aufgrund des Sozialistengesetzes verboten war, hisste er eine rote Fahne an einem Wohnhaus. In der Nazizeit war der Widerstand von Sozialdemokrat*innen, von Kommunist_innen und anderen Menschen hier stark und nachhaltig.

Vielfalt war immer ein Markenzeichen der Roten Insel: schon Ende des 19. Jahrhunderts wanderten Menschen aus vorwiegend katholischen Gegenden zu. Heute leben und arbeiten hier Einwander_innen und ihre Kinder aus vielen Ländern: aus der Türkei, aus Ländern der EU, des Nahen Ostens, Afrikas und Lateinamerikas. Vielfältig ist auch die soziale Zusammensetzung der Bevölkerung: traditionell ein Wohngebiet der kleinen Leute, sind in den letzten Jahren Angehörige der Mittelschichten hinzu gekommen. Preiswerte und teurere Wohnungen wechseln sich ab.

Der Spaziergang richtet sich an Bewohnerinnen und Bewohner der Gegend und generell an Schönebergerinnen und Schöneberger, Berlinerinnen und Berliner sowie an Besucherinnen und Besucher der Stadt.

Mit: Martin Forberg (MA Neuere Geschichte; Dozent und freier Journalist)

-Teilnahme kostenfrei -

Anmeldung: Tanya Lazova, [email protected]

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Es gibt eine Teilnahmebegrenzung. Der Treffpunkt wird nach der Anmeldung mitgeteilt.

Wünsche für die barrierefreie Teilnahme bitte bei der Anmeldung mit angeben.

Diese Veranstaltung wird mit Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin gefördert.

Topographie des Terrors Niederkirchnerstraße 8, 10963 Berlin-Kreuzberg, [email protected] www.topographie.de Ruf: 030-254 509-0 Fax: 030-254 09-99

36) Die Judenverfolgung im Protektorat Böhmen und Mähren. Lokale Initiativen, zentrale Entscheidungen, jüdische Antworten 1939-1945

Vortrag: Prof. Dr. Wolf Gruner, Los Angeles Moderation: Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum, Berlin Donnerstag, 22. Juni 2017 19:00 Uhr Topographie des Terrors, Auditorium Niederkirchnerstraße 8, Berlin-Kreuzberg Eintritt frei (Gemeinsam mit dem Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin) Von den über 118.000 im März 1939 in Böhmen und Mähren lebenden Juden fielen etwa 80.000 dem Holocaust zum Opfer. Seit der Errichtung des Protektorats hatten tschechische und deutsche Behörden die antijüdische Politik radikalisiert: Sie beraubten die Juden ihres Eigentums, ghettoisierten sie, zogen sie zur Zwangsarbeit heran und deportierten sie schließlich nach Theresienstadt, bevor viele von dort in die Vernichtungslager verschleppt wurden. In seiner Studie Die Judenverfolgung im Protektorat Böhmen und Mähren (2016) zeigt Wolf Gruner, dass die Politik nicht allein von Berlin aus gesteuert oder von den Besatzern bestimmt, sondern oft von der tschechischen Regierung oder lokalen Behörden vorangetrieben wurde. Prager Initiativen beförderten sogar zentrale Entscheidungen im Deutschen Reich. Das Protektorat nahm damit eine wichtige Zwischenstellung in der Radikalisierung der Judenverfolgung in Europa ein. Anhand vieler neuer Quellen, darunter der bislang unbekannten Wochenberichte der Jüdischen Gemeinde Prag an Adolf Eichmann, analysiert Gruner auch die Auswirkungen auf das Leben der jüdischen Bevölkerung sowie deren Reaktionen und Widerstand. ► Seite 109 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Wolf Gruner, 1960 geboren, ist Inhaber des Shapell-Guerin Chairs in Jewish Studies, Professor für Geschichte und Gründungsdirektor des USC Shoah Foundation Center for Advanced Genocide Research an der University of Southern California in Los Angeles. Zu seinen Publikationen gehören Öffentliche Wohlfahrt und Judenverfolgung. Wechselwirkungen lokaler und zentraler Politik im NS-Staat (1933–1942) (2002), Das Großdeutsche Reich und die Juden. Nationalsozialistische Verfolgungspolitik in den angegliederten Gebieten (2010, hg. mit Jörg Osterloh) sowie Judenverfolgung in Berlin 1933–1945. Eine Chronologie der Behördenmaßnahmen in der Reichshauptstadt (2. erw. Aufl. 2009; engl. 2014, hg. von der Stiftung Topgraphie des Terrors). Stefanie Schüler-Springorum ist Professorin an der Technischen Universität Berlin und Leiterin des Zentrums für Antisemitismusforschung.

37) Die Nürnberger „Nachfolgeprozesse“: Der Prozess gegen das Rasse- und Siedlungshauptamt der SS (Fall 8). 1. Juli 1947 – 10. März 1948

Vortrag: Prof. Dr. Isabel Heinemann, Münster Moderation: Dr. Peter Jochen Winters, Berlin Vortragsreihe Vor 70 Jahren. Die Nürnberger „Nachfolgeprozesse” 1946–1949 Dienstag, 27. Juni 2017, 19:00 Uhr

Topographie des Terrors, Auditorium Niederkirchnerstraße 8, Berlin-Kreuzberg Eintritt frei (Gemeinsam mit der Hamburger Edition) Im Fall 8, dem sogenannten Prozess gegen das Rasse- und Siedlungshauptamt der SS, standen 14 Personen vor dem US-amerikanischen Militärgericht I in Nürnberg. Es handelte sich um ehemals hochrangige Vertreter dreier SS-Hauptämter – des Stabshauptamts Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums, des Rasse- und Siedlungshauptamts der SS und der Volksdeutschen Mittelstelle – sowie um frühere Angehörige des SS-Vereins „Lebensborn e.V.”. Im Zentrum der Anklage stand die Rassen- und Umsiedlungspolitik der SS während des Zweiten Weltkriegs und deren Versuche einer gewaltsamen volkstumspolitischen Neuordnung der eroberten und annektierten Gebiete vor allem Osteuropas. In ihrem Vortrag gibt Isabel Heinemann einen Überblick über den Prozessverlauf und die Urteile. Erörtert wird auch die Bedeutung des Verfahrens, nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass die Folgen der von den Nationalsozialisten betriebenen Zwangsvertreibungen und der Massenmorde für viele Menschen im Nachkriegsdeutschland und in den ehemals deutsch besetzten Gebieten Europas, insbesondere in Polen, noch unmittelbar spürbar waren. Isabel Heinemann, 1971 geboren, ist Inhaberin der Juniorprofessur für Neuere und Neueste Geschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Zu ihren Veröffentlichungen gehört „Rasse, Siedlung, deutsches Blut”. Das Rasse- und Siedlungshauptamt der SS und die rassenpolitische Neuordnung Europas (2003). In dem 2013 von der Hamburger Edition publizierten Band NMT. Die Nürnberger Militärtribunale zwischen Geschichte, Gerechtigkeit und Rechtschöpfung (hrsg. v. Kim C. Priemel und Alexa Stiller) ist sie mit dem Aufsatz „Rasse, Lebensraum, Genozid: Die nationalsozialistische Volkstumspolitik im Fokus von Fall 8 der Nürnberger Militärtribunale” vertreten. ► Seite 110 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Peter Jochen Winters, 1934 geboren, war langjähriger Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Für seine Berichterstattung über den Auschwitz-Prozess erhielt er 1965 den „Deutschen Journalistenpreis”. Von 1992 bis 2006 war er Mitglied im Arbeitsausschuss der Stiftung Topographie des Terrors.

38) 30 Jahre „Topographie des Terrors“. Ausstellungen und Konzepte (1887-2017)

Mittwoch, 05. Juli 2017 11:30 Uhr

Begrüßung Prof. Dr. Andreas Nachama, Direktor der Stiftung Topographie des Terrors Grußworte Prof. Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien Dr. Klaus Lederer, Senator für Kultur und Europa des Landes Berlin Einführung „Keine Gedenkstätte, sondern ein ‚Ort der Täter’” Prof. Dr. Reinhard Rürup, Wissenschaftlicher Direktor der Stiftung Topographie des Terrors bis 2004 Im Gespräch Prof. Dr. Andreas Nachama mit den Ausstellungskuratoren Dr. Erika Bucholtz, Klaus Hesse, Andreas Sander und Dr. Claudia Steur Schlusswort Prof. Dr. Peter Steinbach, Vorsitzender des Internationalen Beirats der Stiftung Topographie des Terrors Im Anschluss laden wir zu einem kleinen Empfang ein. Dokumentationszentrum Topographie des Terrors Niederkirchnerstraße 8, Berlin-Kreuzberg Eintritt frei Um Anmeldung bis 30. Juni 2017 wird gebeten.

39) Die Nürnberger „Nachfolgeprozesse“: Der Einsatzgruppen-Prozess (Fall 9). 03. Juli 1947 – 10. April 1948

Dienstag, 11. Juli 2017 19:00 Uhr

Vortrag: Prof. Dr. Michael Wildt, Berlin Moderation: Dr. Peter Jochen Winters, Berlin Vortragsreihe Vor 70 Jahren. Die Nürnberger „Nachfolgeprozesse” 1946–1949 Topographie des Terrors, Auditorium Niederkirchnerstraße 8, Berlin-Kreuzberg Eintritt frei (Gemeinsam mit der Hamburger Edition)

► Seite 111 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Der Einsatzgruppen-Prozess richtete sich gegen 23 ehemals hochrangige Mitarbeiter des Reichssicherheitshauptamts, das Gestapo, Kriminalpolizei und Sicherheitsdienst der SS umfasste. Während des Kriegs gegen die Sowjetunion waren sie entweder als Leiter einer der vier Einsatzgruppen oder als Chefs kleinerer Einsatz- und Sonderkommandos tätig gewesen. Hauptangeklagter war Otto Ohlendorf, der frühere Amtschef III (SD-Inland) des Reichssicherheitshauptamts (RSHA). Als Zeuge der Anklage hatte er sich im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess selbst belastet, indem er angegeben hatte, seine Einsatzgruppe sei für die Ermordung von etwa 90.000 Juden verantwortlich gewesen. Das Gericht verkündete im April 1948 die höchste Zahl an Todesurteilen, die in einem der zwölf „Nachfolgeprozesse” vor US-amerikanischen Militärgerichten in Nürnberg gefällt worden sind. In seinem Vortrag beschreibt Michael Wildt den Verlauf und das Urteil des Prozesses gegen die nationalsozialistische „Weltanschauungselite” und lenkt den Blick auch auf die späteren Ermittlungsverfahren gegen ehemalige RSHA-Angehörige durch die bundesdeutsche Justiz. Michael Wildt, 1954 geboren, ist Professor für Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert mit Schwerpunkt im Nationalsozialismus an der Humboldt-Universität zu Berlin. Zu seinen neueren Publikationen gehören Generation des Unbedingten. Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes (2002, akt. Neuausgabe 2008), Nachrichtendienst, politische Elite und Mordeinheit. Der Sicherheitsdienst des Reichsführers SS (2003, 2. Aufl. 2016, Hg.), Geschichte des Nationalsozialismus (2008), Volksgemeinschaft. Neue Forschungen zur Gesellschaft des Nationalsozialismus (2009, hg. mit Frank Bajohr) und Volk, Volksgemeinschaft, AfD (2017). Peter Jochen Winters, 1934 geboren, war langjähriger Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Für seine Berichterstattung über den Auschwitz-Prozess erhielt er 1965 den „Deutschen Journalistenpreis”. Von 1992 bis 2006 war er Mitglied im Arbeitsausschuss der Stiftung Topographie des Terrors.

40) Theologische Diskussion um Luther im NS-Staat Vortrag: Prof. Dr. Heinrich Assel, Greifswald Moderation: PD Dr. Anke Silomon, Berlin Begleitprogramm zur Sonderausstellung „‚Überall Luthers Worte …’ – Martin Luther im Nationalsozialismus” Dienstag, 18. Juli 2017 19:00 Uhr

Topographie des Terrors, Auditorium Niederkirchnerstraße 8, Berlin-Kreuzberg Eintritt frei (Gemeinsam mit der Gedenkstätte Deutscher Widerstand) Zur Zeit der Machtübernahme der Nationalsozialisten war die theologische Diskussion um Luther durch drei Denkschulen (Dialektische Theologie, Konfessionalismus, Lutherrenaissance) und zwei Reformprogramme geprägt: das Aufkommen neuer evangelischer Lehren vom Staat als autoritär-faschistischer Staat oder als nationalsozialistische Parteidiktatur und die Bildung einer Deutschen Evangelischen Kirche als Bund selbständiger Volkskirchen kraft eigener Rechtsautonomie und charismatischer Autorität. In Wechselwirkung mit dem sich etablierenden NS- Unrechtsstaat und seiner der Kirchen führte dies 1933/34 zu drei ► Seite 112 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017 fundamentalen Kontroversen, die in unvereinbare Positionen mündeten: Führerstaat oder Verfassungsstaat in der lutherischen politischen Ethik? Volk und Rasse als Schöpfungsordnung oder Herrschaft des „natürlichen Rechts” in der lutherischen Rechtsethik? Führerkirche oder volkskirchliche Bekenntniskirche im lutherischen Verständnis von Kirche? In seinem Vortrag analysiert Heinrich Assel die Grundzüge dieser Kontroversen, in denen sich die Denkschulen der Lutherforschung neu gruppierten. Er zeigt auch, dass es nach 1938 jüngere Theologen gab, die eine substantielle Revision der politischen Theologie und Rechtsethik vorbereiteten. Sie wurde nach 1945 wirksam. Heinrich Assel, 1961 geboren, ist Professor für Systematische Theologie an der Ernst- Moritz-Arndt-Universität Greifswald. Er hat zahlreiche Veröffentlichungen vorgelegt, darunter Der andere Aufbruch. Die Lutherrenaissance – Ursprünge, Aporien und Wege: Karl Holl, Emanuel Hirsch, Rudolf Hermann (1910–1935) (1994) und Leidenschaft für die Theologie (2012). Zu seinen aktuellen Publikationen zählt der Beitrag The Luther Renaissance in „The Oxford Encyclopedia of Martin Luther” (2017). Im Begleitband zur Ausstellung „‚Überall Luthers Worte …’ – Martin Luther im Nationalsozialismus” ist er mit dem Aufsatz Theologische Diskussion um Luther im NS-Staat vertreten. Anke Silomon, 1966 geboren, arbeitet als Historikerin freiberuflich in Berlin. Einer ihrer Forschungsschwerpunkte ist die Kirchliche Zeitgeschichte.

URANIA Berlin e. V., An der Urania 17, 10787 Berlin [email protected] http://www.urania.de/programm/ www.urania.de Ruf: 030-218 90 91 Fax: 030-211 03 98

41) Das Land in dem wir leben wollen. Neue Erkenntnisse über die Zukunftsvorstellungen der Deutschen

Prof. Jutta Allmendinger

Montag, 26. Juni 2017 um 19:30 Uhr

Wie wollen Menschen in Deutschland leben? Wo suchen sie Veränderung, wo halten sie an Traditionen fest, wo gibt es gesellschaftliche Blockaden? In ihrer einmaligen, groß angelegten „Vermächtnisstudie“ hat Prof. Allmendinger den Deutschen in die Seele geschaut und nach ihren Werten und Wünschen, Hoffnungen und Sorgen im Hier und Jetzt und für die Zukunft gefragt – und die Studie zeigt, dass die Menschen in Deutschland in Fragen von Familie, Karriere, Gesundheit und Technik oft anders denken, wünschen und fühlen, als wir annehmen!

Prof. Jutta Allmendinger, Ph. D., Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin f. Sozialforschung (WZB) und Prof. f. Bildungssoziologie u. Arbeitsmarktforschung an der HU Berlin sowie Honorarprof. für Soziologie an der FU Berlin

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42) Merkel und die Flüchtlingspolitik – Report aus dem Inneren der Macht

Robin Alexander

Dienstag, 27. Juni 2017, 17:30 Uhr

Die Grenzöffnung für Flüchtlinge im Herbst 2015 hat das Land gespalten – die einen preisen Angela Merkels moralische Haltung, die andern geißeln die Preisgabe von Souveränität. Doch was als planvolles Handeln erscheint, ist in Wahrheit eine Politik des Durchwurstelns, des Taktierens und Lavierens, befeuert von hehren Idealen und Opportunismus. Robin Alexander zeigt, dass die politischen Akteure Getriebene sind, zerrieben zwischen selbst auferlegten Zwängen und den sich überschlagenden Ereignissen. Denn eigentlich hatte die Bundesregierung schon einen Befehl zur Schließung der Grenze nach Österreich beschlossen, um die Flüchtlingszuwanderung zu beenden, doch der Befehl wurde im letzten Moment zurückgezogen!

Robin Alexander, Hauptstadt-Korrespondent der „Welt am Sonntag“, Träger des Theodor- Wolff-Preises, Berlin

43) Die Kunst der Gegenreformation

Thomas R. Hoffmann

Dienstag, 27. Juni 2017 um 19:30 Uhr

Mit dem Trienter Konzil, das mit längeren Unterbrechungen von 1545 bis 1563 tagte, versuchte sich die römische Papstkirche nach dem Auftreten zahlreicher Kritiker zu erneuern. Die als Gegenreformation wie auch als katholische Erneuerung bekannte Phase der Geschichte wirkte sich auch auf die Sprache der bildenden Künste aus. Der Kunsthistoriker Thomas R. Hoffmann wird sich in diesem Vortrag auf die spannende Spurensuche nach Kennzeichen jener neuen Geschichtsphase an Hand von Kunstwerken begeben und zeigen, wie sich die Bildsprache entsprechend der katholischen Lehrmeinungen zu verändern wusste.

Thomas R. Hoffmann, M. A., Kunsthistoriker, Autor, Berlin

► Seite 114 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

C. a) Studienfahrten , Wanderungen, Führungen

01) Studienfahrt 2018 nach Bulgarien

Wir planen in der Zeit vom 23.04. bis 06.05.2018 (der Termin kann sich noch um wenige Tage verschieben) eine Studienfahrt nach Bulgarien.

Diese Reise verspricht wieder – nach Rumänien, West-Ukraine, Ungarn und Albanien - ein besonderes Erlebnis zu werden, hat doch Bulgarien mit seiner Geschichte und den daraus entstandenen materiellen Zeugnissen Besonderes zu bieten: Höhepunkt reiht sich an Höhepunkt!

Wir werden das Programm und die Teilnahmebedingungen rechtzeitig bekanntmachen! ts02) Westpreußisches Bildungswerk Berlin-Brandenburg in der Landsmannschaft Westpreußen e.V., Berlin Landesarbeitsgemeinschaft Ostkunde im Unterricht e.V. www.westpreußen-berlin.de

1. Vorsitzender: Diplom-Geograph Reinhard M.W. Hanke Postbank Berlin Brieffach 30 2924, 10730 Berlin IBAN DE 26 1001 0010 0001 1991 01 Fon: 030-215 54 53, Fax: auf Anfrage BIC PBNKDEFF Schatzmeister: Dieter Kosbab, Ruf: 030-661 24 22 [email protected] 18. Juni 2017 Hk

Anmeldungen auch telefonisch spätestens 21 Tage (!) vor der jeweiligen Fahrt bei bei gleichzeitiger Einzahlung der Teilnahmegebühr), Fahrten jeweils sonnabends! Anmeldung bei: LM Westpreußen (Hanke), Brandenburgische Str.24, 12167 Berlin, Ruf: 030-215 54 53 (AA), Büro Ruf: 030-257 97 533; Fax auf Anfrage.

Konto Landsmannschaft Westpreußen, Stichwort „Tagesfahrt-Ziel“, Postbank Berlin, Konto IBAN DE26 1001 0010 0001 1991 01, BIC PBNKDEFF Schatzmeister Dieter Kosbab, Ruf: 030-661 24 22.

X – Teilnahme ankreuzen Änderungen vorbehalten Mitgl./Gast € Ο TF 17-01 01.04.17 Leipzig 50 / 55 Ο TF 17-02 27.05.17 Kyffhäuser (Kelbra, Barbarossahöhle, Bauernkriegsmonument) 50 / 55

Ο TF 17-03 10.06.17 Eisenach und Wartburg Termin mit Ziel Hankensbüttel entfällt!

Ο TF 17-03B08.07.17 Eisenach (Wartburg mit Sonderausstellung und Altstadtführung)*) 50 / 55

Ο TF 17-05 19.08.17 Wismar und Insel Poel 50 / 55 Ο TF 16-06 16.09.17 Seehausen und Osterburg 45 / 50 Ο TF 16-07 14.10.17 Wittenberg 50 / 55 O TF 17-08 25.11.17 Guben und Peitz 50 / 55 O TF 17-09 09.12.17 Halle 50 / 55 *) TF 17-04 Hankensbüttel wird auf das Jahr 2018 verlegt!

► Seite 115 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Die Anmeldung muss spätestens 21 Tage vor der Fahrt erfolgen, um hohe Rücktrittskostenforderungen unserer Vertragspartner auszuschließen. Zu diesem Zeitpunkt muss auch der Teilnehmerbeitrag auf dem o.g. Konto eingegangen sein (auf der Überweisung Zielort angeben). Im Teilnehmerbeitrag ist eine Verwaltungsgebühr von € 5,- enthalten, Kostenanteile für Eintritte / Führungen werden von Fall zu Fall auf der Anfahrt nacherhoben.

Arbeitsgemeinschaft Ostmitteleuropa e.V. Berlin Mitglied im Dachverband Steglitz-Zehlendorfer Seniorenvereinigungen Landesarbeitsgemeinschaft Ostkunde im Unterricht e.V.

Postfach 30 29 24 (Hanke) Tel.: 030/215 54 53 (Hanke) D – 10730 Berlin Tel.: 030/772 13 93 (Hanske) Konto Nr. IBAN DE 39 www.ostmitteuropa.de 100100100065004109 [email protected] Postbank Berlin 17.02.2017/Hk/Ha

03) Wanderungen und Führungen 2017 (Änderungen vorbehalten)

1. W 126 Frau Angelika Hanske Baruth – Stadtrundgang mit Kirche und Sonnabend, den 13.05.2017 Schlosspark (etwa 8 km)

2. W 128 Herr Reinhard M.W. Hanke Wittstock - Stadtrundgang Sonnabend, den 05.08.2017 (etwa 5 km)

3. W 129 Frau Angelika Hanske Neuzelle (Klosteranlage) (etwa 4-5 km) Sonnabend, den 09.09.2017

4. W 130 Herr Joachim Moeller Jüterbog (Stadtführung) (etwa 5 km) Sonnabend, den 28.10.2017

Zusätzlich findet am Sonnabend, dem 02.09.2017 (Evangel. Friedhof Alt-Schöneberg) und am Sonntag, dem 22.10.2017 eine Friedhofsführung unter Leitung von Herrn Reinhard M.W. Hanke statt.

► Seite 116 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

C. b) Ausstellungen, Seminare usw. in Berlin und Umland

FREUNDE KANTS UND KÖNIGSBERGS E.V. Ceciliengärten 6 D-12159Berlin Tel.: +49-30-56 59 69 67 www.freunde-kants.com

16. Mai Gerfried Horst

Liebe Freunde Kants und Königsbergs/Kaliningrads in Berlin und Umgebung, erst vor kurzem habe ich davon erfahren, dass morgen, am Mittwoch, dem 17. Mai 2017 um 18.00 Uhr im Russischen Haus, Ausstellungssaal 3, Friedrichstr. 176-179 (U-Bhf. Französische Straße) eine

01) Ausstellung des Kaliningrader Gebietsmuseums für Geschichte und Kunst "Königsschloss.P.S." eröffnet wird: http://russisches-haus.de/de/events/548

Die Ausstellungsdauer ist vom 17. Mai bis 29. Juni 2017. Sie haben also noch Zeit, sich die Ausstellung anzusehen, aber vielleicht kann der eine oder andere von Ihnen trotz dieser kurzfristigen Nachricht ja auch schon morgen zur Eröffnung da sein. Herzliche Grüße, und vielleicht bis morgen!

Gerfried Horst, Vorsitzender Freunde Kants und Königsbergs e.V. Ceciliengärten 6 D-12159 Berlin Tel.: +49-30-56 59 69 67 www.freunde-kants.com

Liebe Freunde Kants und Königsbergs/Kaliningrads in Berlin und Umgebung, der Vorstand unserer Gesellschaft hat beschlossen, die Teilnahme von zwölf jungen Kaliningrader Künstlern und Künstlerinnen an Berlins größtem freien ► Seite 117 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

02) Kunstfestival „48 Stunden Neukölln“, das vom 23.-25. Juni 2017

stattfindet, finanziell zu unterstützen. Das entspricht unserem Vereinszweck. Einzelheiten über Zeit und Ort der Ausstellung finden Sie in der beigefügten Einladung und Pressemitteilung sowie auf der Homepage von „48 Stunden Neukölln“ (http://48-stunden- neukoelln.de/de/event/kaliningrad-art-space) und auf der Facebook-Seite (https://www.facebook.com/kaliningradartspace/). Ich hoffe, dass sich möglichst viele Mitglieder unserer Gesellschaft diese Ausstellung ansehen und dort mit einem jungen russischen und deutschen Publikum in Kontakt kommen.

Mit herzlichen Grüßen

Gerfried Horst

Vorsitzender Freunde Kants und Königsbergs e.V. Ceciliengärten 6 D-12159 Berlin

Tel.: +49-30-56 59 69 67 www.freunde-kants.com

EINLADUNG

zur AUSSTELLUNG Kaliningrad Art Space – Schatten und Identität //48 Stunden Neukölln 23.-25.06.2017 Fr 19 bis 01 Uhr, Sb 12 bis 0 Uhr, So 12-19 Uhr Hauptausstellung Into the Light Ganghoferstraße 12, 12043 Berlin-Neukölln

Im Rahmen des Berliner Festivals für moderne Kunst „48 Stunden Neukölln“ reflektieren 15 Künstler*innen aus Kaliningrad/Russland über Selbstwahrnehmung, Lebenswirklichkeit und die aktuelle Situation der Künste in der russischen Exklave.

Kaliningrad [Königsberg /Pr.] ist eine russische Exklave in Europa. Erst preußisch, dann sowjetisch, heute russisch, geht das ehemalige Königsberg schon lange seinen ganz eigenen Weg. Inmitten der europäischen Union und weit entfernt vom russischen Kernland und Metropolen wie Moskau oder Sankt Petersburg gelegen, ist das Leben in der Exklave

► Seite 118 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017 bis heute einzigartig. Gerade für die kreative Szene ist es allerdings nicht einfach, außerhalb der kleinen Region an der Ostsee ein Publikum zu finden – sei es in Russland oder in den Ländern der Europäischen Union.

Deshalb wurde das Projekt Kaliningrad Art Space ins Leben gerufen. Unser Ziel ist aktives Networking und ein langfristiger Austausch zwischen der freien Kunstszene Kaliningrads und Berlins. Das offene Format der Begegnung soll breitenwirksam Interesse wecken für die Situation der freien Kunst in Kaliningrad, Diskussionen und Austausch anregen und gegenseitige Inspiration ermöglichen. Im Vordergrund des Projektes steht dabei das offene Gesprächsangebot mit Besucher*innen, Künstler*innen und Kurator*innen des Festivals. Nach Ende des Festivals soll die Ausstellung als Wanderausstellung weiterreisen – u.a. zum diesjährigen MitOst-Festival in Frankfurt (Oder)/Słubice [Dammvorstadt]. Kaliningrad Art Space zeigt vielfältige Werke Kaliningrader Künstler*innen: Von Fotografien, Gemälden und Zeichnungen, bis hin zu Video-/Soundinstallationen und Performances. Schatten ist darin zum einen die Projektion ihrer Lebenswirklichkeit. Zum anderen setzen sie sich mit dem Schatten der Geschichte auseinander – dem alten Königsberg, der sowjetischen Vergangenheit und dem heutigen Schattendasein der Provinz.

Im Rahmen von Into the light, der Hauptausstellung von 48 Stunden Neukölln, werden die Werke von 15 Kaliningrader Künstler*innen zu sehen sein:

Tanya Sobenina: Fotografien, „Garden“ Series, „Blossom“ Series Danil Golavachkov: Fotografien, „YOUNG“ Alexander Matveev: Fotografien, „Prussian Winter“ Series Nakkuree: Gemälde, „Future Landscape,“ „Private Funeral“ Dima Zabelin: Grafik, Unfinished Bridge II Kateryna Cherevko: Grafiken, „Biomass Stirring“ Series Konstantin Trashchenkov: Installation, The Curtain Anton Zabrodin: Installation, „The Russians are Coming“ Galya Naidenova: Installation, „My Love“ Series Dima Zabelin, Gemälde, „Interview“, „Apogee“

Künstlerische Leitung: Dima Selin und Irina Litvinova Technische Leitung: Egor Luchshev

Darüber hinaus finden weitere Veranstaltungen des Kaliningrad Art Space statt:

Videoinstallation, Alexey Medvedev, „Garden“ (Into the Light, Freitag 23:00-01:00, Sonnabend 20:00-01:00, Sonntag 17:30-19:00) Performance, Alexandra Artomonova, Gentle women“ (Into the Light, Freitag 21:30-22:30, Sonnabend, 18:00-19:00) Live Painting-Performance, VESNAKRASNA, „Emptiness“ (Alfred-Scholz-Platz, Sonnabend 21:00-02:00) Führung mit Artist Talk und Diskussion (Into the Light, Sonntag 14:30-16:00)

Zu der Führung lädt Co-Kuratorin Irina Litvinova. Auch die ausstellenden Künstler*innen werden anwesend sein, um Einblicke in ihre Werke zu geben. Im Anschluss stellt sich das Team den Fragen des Publikums in einer Diskussionsrunde zur Situation der freien Kunstszene in der russischen Exklave. Führung und Gespräch werden in englischer Sprache stattfinden. ► Seite 119 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Die Ausstellung entstand als Kooperation der studentischen Projektgruppe „KaliBer – Kaliningrad goes Berlin“(Berlin) und der nicht-staatlichen Künstler*innen- und Kurator*innenvereinigung „ArtVorota“ (Kaliningrad).

Kaliningrad Art Space wird gefördert durch die Stadt Kaliningrad, dem Fraktionsverein der LINKE, die European Cultural Foundation, Freunde Kants und Königsbergs e.V. (www.freunde-kants.com) und wird unterstützt durch MitOst e.V. www./facebook.com/kaliningradartspace

Kaliningrad Art Space – Schatten und Identität // 48 Stunden Neukölln Im Rahmen des Berliner Festivals für moderne Kunst „48 Stunden Neukölln“ reflektieren 15 Künstler*innen aus Kaliningrad/Russland über Selbstwahrnehmung, Lebenswirklichkeit und die aktuelle Situation der Künste in der russischen Exklave. Kaliningrad ist eine russische Exklave in Europa. Erst preußisch, dann sowjetisch, heute russisch, geht das ehemalige Königsberg schon lange seinen ganz eigenen Weg. Inmitten der europäischen Union und weit entfernt vom russischen Kernland und Metropolen wie Moskau oder Sankt Petersburg gelegen, ist das Leben in der Exklave bis heute einzigartig. Gerade für die kreative Szene ist es allerdings nicht einfach, außerhalb der kleinen Region an der Ostsee ein Publikum zu finden – sei es in Russland oder in den Ländern der Europäischen Union. Deshalb wurde das Projekt Kaliningrad Art Space ins Leben gerufen. Unser Ziel ist aktives Networking und ein langfristiger Austausch zwischen der freien Kunstszene Kaliningrads und Berlins. Das offene Format der Begegnung soll breitenwirksam Interesse wecken für die Situation der freien Kunst in Kaliningrad, Diskussionen und Austausch anregen und gegenseitige Inspiration ermöglichen. Im Vordergrund des Projektes steht dabei das offene Gesprächsangebot mit Besucher*innen, Künstler*innen und Kurator*innen des Festivals. Nach Ende des Festivals soll die Ausstellung als Wanderausstellung weiterreisen – u.a. zum diesjährigen MitOst-Festival in Frankfurt (Oder)/Słubice. Kaliningrad Art Space zeigt vielfältige Werke Kaliningrader Künstler*innen: Von Fotografien, Gemälden und Zeichnungen, bis hin zu Video-/Soundinstallationen und Performances. Schatten ist darin zum einen die Projektion ihrer Lebenswirklichkeit. Zum anderen setzen sie sich mit dem Schatten der Geschichte auseinander – dem alten Königsberg, der sowjetischen Vergangenheit und dem heutigen Schattendasein der Provinz. Im Rahmen von Into the light, der Hauptausstellung von 48 Stunden Neukölln, werden die Werke von 15 Kaliningrader Künstler*innen zu sehen sein: Tanya Sobenina: Fotografien, „Garden“ Series, „Blossom“ Series Danil Golavachkov: Fotografien, „YOUNG“ Alexander Matveev: Fotografien, „Prussian Winter“ Series Nakkuree: Gemälde, „Future Landscape,“ „Private Funeral“ Dima Zabelin: Grafik, Unfinished Bridge II Kateryna Cherevko: Grafiken, „Biomass Stirring“ Series Konstantin Trashchenkov: Installation, The Curtain Anton Zabrodin: Installation, „The Russians are Coming“ Galya Naidenova: Installation, „My Love“ Series Dima Zabelin, Gemälde, „Interview“, „Apogee“ Künstlerische Leitung: Dima Selin und Irina Litvinova Technische Leitung: Egor Luchshev Darüber hinaus finden weitere Veranstaltungen des Kaliningrad Art Space statt : Videoinstallation, Alexey Medvedev, „Garden“ (Into the Light, Freitag 23:00-01:00, Samstag 20:00-01:00, Sonntag 17:30-19:00) Performance, Alexandra Artomonova, Gentle women“ (Into the Light, Freitag 21:30-22:30, Samstag, 18:00- 19:00) Live Painting-Performance, VESNAKRASNA, „Emptiness“ (Alfred-Scholz-Platz, Samstag 21:00-2:00) Führung mit Artist Talk und Diskussion (Into the Light, Sonntag 14:30-16:00) Zu der Führung lädt Co-Kuratorin Irina Litvinova. Auch die ausstellenden Künstler*innen werden anwesend sein, um Einblicke in ihre Werke zu geben. Im Anschluss stellt sich das Team den Fragen des Publikums in einer Diskussionsrunde zur Situation der freien Kunstszene in der russischen Exklave.

► Seite 120 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Führung und Gespräch werden in englischer Sprache stattfinden. Die Ausstellung entstand als Kooperation zwischen der Projektgruppe „KaliBer – Kaliningrad goes Berlin“ und der nicht-staatlichen Kaliningrader Künstler*innen- und Kurator*innenvereinigung „Art- Vorota“. Die studentische Initiative „KaliBer – Kaliningrad goes Berlin“ fand sich 2014 am Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin zusammen. Bereits im Sommer 2015 organisierte sie ein Konzert mit Kaliningrader Musikern in Berlin. Im jetzigen Projekt sind die Studierenden Nora Zender und Andreas Neidhart aktiv. Die Kurator*innen Dima Selin und Irina Litvinova der Künstler*innen- und Kurator*innenvereinigung „ArtVorota“ trafen die Auswahl der Künstler*innen und sind für die künstlerische Konzeption der Ausstellung verantwortlich. Kaliningrad Art Space wird gefördert durch die Stadt Kaliningrad, dem Verein der Bundesfraktion DIE LINKE, die European Cultural Foundation, Freunde Kants und Königsbergs e.V. (www.freunde-kants.com), und wird unterstützt durch MitOst e.V. Kontakt über: Nora Zender Projektleitung KaliBer – Kaliningrad goes Berlin Jonasstr. 52 12053 Berlin Tel.: 0160 92554716 [email protected] www.facebook.com/kaliningradartspace

:Katholische Akademie in Berlin e.V. Hannoversche Str. 5 10115 Berlin-Mitte Tel. (030) 28 30 95-0 Fax (030) 28 30 95-147 https://www.katholische-akademie-berlin.de/de/veranstaltungen/aktuelle- veranstaltungen/index.php [email protected] Direktor: Joachim Hake

03) XVIII. Deutsch-Polnische Ferienakademie Versöhnung und Spaltung in Europa. Aus der Geschichte lernen? Seminar

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Montag, 21.08.2017 – Sonntag, 27.08.2017

Ort: Katholische Akademie in Berlin ► Seite 121 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Die Europäische Union versteht sich als Friedensmacht, die aus der extremen Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts gelernt hat und ohne den Willen zur Versöhnung nicht entstanden wäre.

Manche hatten Sorge, dass dieser Zusammenhang bei jüngeren Jahrgängen aus dem Bewusstsein verschwindet und stattdessen Gewöhnung und Unzufriedenheiten mit wirtschaftlichen und sozialen Problemen vergessen lässt, dass ohne den Frieden alles nichts ist. Inzwischen ist klar, dass Europa seine Zukunft und seine Rolle in der Welt immer neu erringen muss, während sich zugleich Kritik, Revision und blanke Ablehnung weit gefächert artikulieren.

Immer stärker kommt auch ins Bewusstsein zurück, dass Europa nicht in der Europäischen Union aufgeht und dass die Nationen gut beraten sind, sich ihrer Interessen und Werte auch über kulturelle Differenzen hinweg zu versichern. Der Wille zur Versöhnung, zur Überwindung immer neuer Spaltungen kommt nicht auf Knopfdruck: was ist aus der Geschichte zu lernen? Wie bringt sich die Kirche ein? Können historische Erfahrungen überhaupt über die Zeit bewahrt werden?

Organisatorisches Die Katholische Akademie lädt gemeinsam mit den Kooperationspartnern, der Kardinal- Stefan-Wyszynski-Universität in Warschau (P. Dr. Zenon Hanas, Dr. Bartosz Rydlinsky) und der Ukrainian Social Academy in Kiew (P. Dr. Mykhaylo Melnyk) junge Erwachsene aus Deutschland, Polen und der Ukraine zu dieser Studien- und Begegnungswoche ein.

Zielgruppe der Ferienakademie sind Seminaristen und Studierende der Theologie sowie der Politik- und Sozialwissenschaften; es können sich aber auch Interessenten mit anderen Studienfächern melden.

Das Programm wird in deutscher und polnischer Sprache mit Übersetzung durchgeführt. Die Kosten für die Teilnahme am Programm sowie Unterkunft und Verpflegung werden von der Akademie übernommen, die Kosten der An- und Abreise sind von den Teilnehmern selbst zu tragen. Die Unterbringung erfolgt im Tagungszentrum der Katholischen Akademie i.d.R. im Doppelzimmer.

Interessenten können sich telefonisch (Tel. 030 – 28 30 95-154) oder per E-Mail ([email protected]) mit Maria-Luise Schneider in Verbindung setzen, um das aktuelle Programm zu erhalten.

Anmeldeschluss ist der 28. Juni 2017. Die Zahl der Teilnehmerplätze ist begrenzt.

7 Po► Seite 122 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Evangelische Akademie zu Berlin Charlottenstr. 53/54 10117 Berlin Tel.: (030) 203 55 – 0 Fax: (030) 203 55 – 550 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.eaberlin.de

Verantwortlicher Direktor / Geschäftsführer Dr. Rüdiger Sachau Telefon: (030) 203 55 - 506 E-Mail: [email protected]

Präsident Prof. Dr. Paul Nolte Telefon: (030) 203 55 - 506 E-Mail: [email protected]

04) Vom Letzten im Vorletzten. Zentrale Themen reformatorischer Theologie bei Dietrich Bonhoeffer

Fachtagung

Tagungsnummer 36/2017

Donnerstag, 07. – Sonntag, 10. September 2017

Tagungsort: Hotel Dietrich-Bonhoeffer-Haus Ziegelstraße 30, 10117 Berlin, Deutschland hotel-dietrich-bonhoeffer.de +49 30 284670

► Seite 123 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Inhalt:

Leitung

PD Dr. Eva Harasta Organisation

Belinda Elter

(030) 203 55 - 409 [email protected] Preise und Informationen

„Luther würde heute das Gegenteil von dem sagen, was er damals gesagt hat" - so schreibt Dietrich Bonhoeffer in einem Brief aus der Haft in Tegel. Mit dem ihm eigenen Mut spricht Bonhoeffer damit etwas aus, was gerade zum Reformationsjubiläum manchmal gedacht, aber nur selten laut gefragt wird: Ist Luther nicht himmelweit von der heutigen Situation entfernt? Was trägt heute noch von dem, was Luther und die Reformation in die Welt brachten? Bonhoeffer redet so allerdings gerade vor dem Hintergrund seiner tiefen Wertschätzung für Luthers Theologie: Ja, da ist Vieles, was heute noch trägt und weitergedacht werden muss. Bonhoeffer ruft sich selbst und uns Heutige in die Verantwortung, in kritischer Zeitgenossenschaft darüber nachzudenken, was trägt – im Glauben und im Leben, in der Kirche und in der Gesellschaft.

► Seite 124 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Diesen kritischen und konstruktiven Impuls greift die Tagung auf. Es handelt sich um die Jahrestagung der Internationalen Bonhoeffer-Gesellschaft – Deutschsprachige Sektion. Sonst alljährlich in Eisenach, findet die Jahrestagung in diesem Jahr in Berlin und in Kooperation mit der Evangelischen Akademie zu Berlin statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Darin entspricht die Internationale Bonhoeffer-Gesellschaft dem Geist ihres Namensgebers: Sie ist neugierig darauf, Ihre Perspektiven zu hören, mit Ihnen ins Gespräch zu kommen. Berlin ist die Stadt Bonhoeffers. Berlin hat ihn immer wieder daran erinnert, wie sehr sich die Zeiten seit Luther verändert haben.

Prof. Dr. Christiane Tietz, Universität Zürich, Vorsitzende der Internationalen Bonhoeffer- Gesellschaft. Deutschsprachige Sektion PD Dr. Eva Harasta, Evangelische Akademie zu Berlin

Programm:

Donnerstag, 07. September 2017

18.30 Uhr Abendessen

20.00 Uhr Eröffnung der Tagung und Grußworte Prof. Dr. Christiane Tietz, Universität Zürich

20.15 Uhr Bonhoeffers Radikalisierung des reformatorischen "solus Christus". Chancen und Risiken damals und heute Prof. Dr. Pierre Bühler, Universität Zürich

21.30 Uhr Tagesausklang Christina Vater, Mühlhausen/Thüringen

Ende gegen 21.45 Uhr

Freitag, 08. September 2017

08.30 Uhr Morgenandacht OKR Dr. Christina-Maria Bammel, Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Berlin

09.30 Uhr Wie billig ist gratis? Über den Preis der Gnade bei Bonhoeffer und Luther Prof. Dr. Wilfried Härle, Universität Heidelberg

10.45 Uhr Kaffeepause

11.15 Uhr Arbeitsgruppen

12.30 Uhr Mittagessen

14.30 Uhr Bonhoeffers Theologie in Berlin heute Prof. Dr. Torsten Meireis, Humboldt Universität, Berlin 7 Po ► Seite 125 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

15.30 Uhr Forschungsforum Vorstellung und Diskussion neuester Dissertationsprojekte zu Dietrich Bonhoeffer mit Almut Bretschneider-Felzmann (Stockholm), Luisa Seelbach (Marburg/Lahn) und Dominik Weyl (Zürich).

Parallel freies Programm Kaffeeangebot

18.30 Uhr Abendessen

20.00 Uhr Gehorsam glauben – betend Gerechtes tun Bonhoeffers Antworten auf Luthers Frage Bischof i. R. Prof. Dr. Dr. h. c. Wolfgang Huber, Berlin

21.30 Uhr Tagesausklang PD Dr. Eva Harasta

Ende gegen 21.45 Uhr

Sonnabend, 09. September 2017

08.30 Uhr Morgenandacht Christin Weyl, Fehraltorf

09.30 Uhr Bonhoeffer-Stätten in Berlin Busausflug

13.00 Uhr Mittagessen

15.00 Uhr Mitgliederversammlung einschließlich Verleihung des Bonhoeffer Forschungspreises 2017 und des Preises zur Aufgabe „Bonhoeffer und die Reformation" (Gäste sind herzlich willkommen).

18.30 Uhr Abendessen

20.00 Uhr Gibt es Letztes und Vorletztes auch bei Luther? Dr. Ferdinand Schlingensiepen, Mitbegründer der Internationalen Bonhoeffer-Gesellschaft, Düsseldorf

21.30 Uhr Tagesausklang Prof. Dr. Christiane Tietz

Ende gegen 21.45 Uhr

Sonntag, 10. September 2017

10.00 Uhr Gottesdienst im Berliner Dom Predigt: Prof. Dr. Ralf Wüstenberg, Universität Flensburg

► Seite 126 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Preise und Informationen:

Tagungsorganisation Dr. Gernot Gerlach Geschäftsführer der ibg Kirchplatz 4 34466 Wolfhagen Email: [email protected] Tel. 05692-99 66 30

Preise Tagungsbeitrag: für Teilnehmer(innen) aus den alten Bundesländern: 50,00 € aus den neuen Bundesländern: 25,00 € Zahlbar in bar zu Beginn der Tagung (EC-Kartenzahlung nicht möglich).

Verpflegung: Mittagessen 14,50 € pro Person Abendessen 12,50 € pro Person Die Getränke werden von den Teilnehmenden selbst bezahlt (wird jeweils bei den Mahlzeiten kassiert). Kaffee und Tee in den Pausen sind im Tagungsbeitrag enthalten.

Übernachtung: Inkl. Frühstück, pro Nacht/Person Einzelzimmer 89,00 € Doppelzimmer 65,00 € Bitte geben Sie bei Ihrer Anmeldung an, ob Sie ein Hotelzimmer benötigen. Die Zimmeranzahl ist begrenzt.

Ermäßigung: Studierende, Doktoranden, Sozialhilfeempfänger(innen) usw. zahlen 100,00 € für Übernachtungen im Hotel und Verpflegung und keinen Tagungsbeitrag. Bitte nehmen Sie mit uns im Vorfeld Kontakt auf, wenn Sie diese Ermäßigung in Anspruch nehmen wollen. Keine Ermäßigung des Tagungsbeitrags bei teilweiser Teilnahme.

Anmeldung Bis 1. Juli 2017 mit dem Anmeldeformular (siehe Link oben) per Post oder Email an [email protected].

Abmeldung Bis 27. Juli kostenfrei bei der Tagungsorganisation möglich. Bei Abmeldung nach dem 27. Juli 2017 erhebt die Internationale Bonhoeffer Gesellschaft – Deutschsprachige Sektion 80 % Stornogebühr.

► Seite 127 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Ort und Anreise:

Hotel Dietrich Bonhoeffer Haus Ziegelstr. 30, 10117 Berlin Anreise S-Bahn S-Bahnhof Friedrichstraße oder S-Bahnhof Oranienburger Straße

U-Bahn Linie 6, Oranienburger Tor

Straßenbahn Linie M1, M6: S-Bahnhof Oranienburger Straße oder Linie M1: U-Bahnhof Oranienburger Tor

PKW Das Hotel verfügt über einen Parkplatz mit 45 Stellplätzen. Kosten pro Tag: 10 €.

Brandenburg-Preußen Museum Wustrau

Brandenburg-Preußen Museum Eichenallee 7a 16818 Wustrau Telefon 03 39 25 - 7 07 98 Telefax 03 39 25 - 7 07 99 Öffnungszeiten April-Oktober Di-So 10.00-18.00 Uhr November-März Di-So 10.00-16.00 Uhr Winterschließzeit 11. Dezember 2017 bis 31. Januar 2018

[email protected] http://www.brandenburg-preussen-museum.de ► Seite 128 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

08) Sonderausstellung „Esel, Teufel, Schwein – Böse Seiten der Reformation“

Sonnabend, 25. März bis Sonntag, 24. September 2017

Diese Ausstellung wird von unserer wissenschaftlichen Mitarbeiterin Anna Ogdowski kuratiert.

Die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern in der Mitte des 15. Jahrhunderts revolutionierte die geistige Welt des Mittelalters. Die Buchdruckerei brach das Monopol der Kirchen und Klöster für die Bewahrung und Verbreitung von Wissen. Neue Gedanken konnten jetzt an der mächtigen Mutter Kirche vorbei im ganzen Volk verbreitet werden. Die Kunst des Lesens und Schreibens breitete sich aus. Alsbald wurden nicht nur Bücher gedruckt, sondern auch Einblattdrucke in Form von Flugblättern. Flugblätter schürten die Angst vor dem Weltuntergang und der Hölle. Flugblätter verteufelten den religiösen oder politischen Gegner. Große und unbekannte Künstler schufen teils drastische Blätter, die ihre Wirkung bis heute nicht verfehlen.

Eine der größten Sammlungen dieser „bösen Seiten“ der Reformationszeit hat die Staatsbibliothek zu Berlin. Wir freuen uns, Ihnen in Wustrau herausragende Blätter aus dieser Sammlung zeigen zu können. Zusammen mit wertvollen Leihgaben von Kirchen und aus dem Hildesheimer Dommuseum entsteht ein lebendiges Bild der theologischen und politischen Kämpfe der Lutherzeit.

► Seite 129 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

C. c) Ausstellungen, Seminare, Treffen usw. außerhalb des Raumes von Berlin

Landsmannschaft Westpreußen e.V. Bundesgeschäftsstelle Verlag und Redaktion DER WESTPREUSSE Copernicus-Vereinigung e.V. Förderkreis Westpreußen e.V. Mühlendamm 1 48167 Münster-Wolbeck Tel.: 02506/30 57 50

Fax: 02506/30 57 61 E-Mail: [email protected] http://www.westpreussen-online.de/

01) Bundestreffen westpreußischer Heimatkreise und Gemeinschaften (Anmeldung bei den jeweiligen Bundesheimatkreisbetreuern)

Tag der Danziger in Lübeck (Bund der Danziger e.V.) Freitag, 23. bis Sonnabend 24. Juni 2017;

Treffen der Riesenburger in Scheipnitz bei Riesenburg / Westpreußen Montag, 26. Juni 2017;

Kreistreffen der Rosenberger in Halle / Westfalen Freitag, 01. bis Sonntag, 03. September 2017;

Treffen von Stadt und Kreis Elbing Sonnabend, 07. Oktober 2017, in der Patenstadt Bremerhaven.

Westpreußisches Landesmuseum Klosterstraße 21 48231 Warendorf

► Seite 130 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Telefon: 02581 92 777-0 Fax: 02581 92 777-14 http://westpreussisches-landesmuseum.de/de/museum/ E-Mail: info@westpreussisches-landesmuseum

Öffnungszeiten:

Dienstag – Sonntag 10 – 18 Uhr P

02) Schätze aus der Gemäldesammlung des ehemaligen Stadtmuseums Danzig. Ausstellung

Erinnerung an das Stadtmuseum Danzig

Ab 01. Juni 2017 ist das Nationalmuseum Danzig zu Gast im Westpreußischen Landesmuseum in Warendorf. Die vom Westpreußischen Landesmuseum gemeinsam mit dem Nationalmuseum Danzig konzipierte Ausstellung „Schätze aus der Gemäldesammlung des ehemaligen Stadtmuse-ums Danzig“ stellt die Sammeltätigkeit des Stadtmuseums im Bereich Malerei in den Fokus. Ausgestellt werden Gemälde des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Neben den Werken wenig bekannter Danziger Maler wie Carl Scherres (Königsberg 1833-1923 Berlin), Arthur Bendrat (Danzig 1872-1914 Coswig), Bruno Paetsch (Danzig 1891-1976 Hamburg) oder Reinhold Bahl (Danzig 1869-1943) werden auch Arbeiten der prominenten Sezessionisten Lovis Corinth (Tapiau 1858- 1925 Zandvoort), Emil Nolde (Nolde 1867-1956 Seebüll) und Max Slevogt (Landshut 1868-1932 Leinsweiler-Neukastel) in Warendorf zu sehen

Die Ausstellung würdigt die Arbeit des Stadtmuseums Danzig, das seit 1873 seinen Sitz im ehemaligen Franziskanerkloster der Stadt hatte. Entstehung und Eröffnung des Museums finden ebenso Erwähnung wie auch die Verdienste der Personen, die wesentlich zum Aufbau der Sammlungen beigetragen haben.

Berücksichtigt werden Maler der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, sowie die beiden Kunsthistoriker Dr. Hans Friedrich Secker (Elberfeld 1888-1960 Pfronten) und der letzte deutsche Museumskustos Willi Drost (Danzig 1892-1964 Tübingen).

Mit dem Kriegsende 1945 endete die Arbeit des deutschen Stadtmuseums. Seine nur teilweise erhalten gebliebenen Sammlungen befinden sich heute im Bestand des Nationalmuseums in Danzig/Muzeum Narodowe w Gdańsku.

Seite 33 in: DOD 2/2017

► Seite 131 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Deutsches Kulturforum östliches Europa e.V. Berliner Straße 135 | Haus K1 D-14467 Potsdam T. +49 331 200980 F. +49 331 2009850

Internet: http://www.kulturforum.info/de/startseite-de/1000014-veranstaltungen E-Mail: deutsches[at]kulturforum.info

03) »Meisterhaft wie selten einer …« | »Mistrzowskie jak rzadko które …«

Ausstellung: Die Gärten Peter Joseph Lennés zwischen Schlesien und Pommern | Wystawa: Ogrody Petera Josepha Lenné w Polsce Stiftung Fürst-Pückler-Museum Schloss und Park Branitz – Marstall

Sonnabend, 08. April 2017 – Sonntag, 16.07.2017

Robinienweg 5, 03042 Cottbus, Deutschland

Peter Joseph Lenné. Portrait von Karl Begas d. Ä. aus dem Jahre 1850 Quelle: SPSG, Foto: Jörg P. Anders ► Seite 132 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Peter Joseph Lenné (1789–1866), einer der bedeutendsten Landschaftsarchitekten des 19. Jahrhunderts, war maßgeblich an der Umgestaltung der Gartenanlagen in Sanssouci und im Neuen Garten sowie an der Konzeption der Parks von Glienicke und auf der Pfaueninsel beteiligt. 1816 trat er in preußische Dienste und war unter drei Königen tätig. Er gestaltete aber nicht nur die königlichen Gärten, sondern kümmerte sich auch um Stadtgestaltung, die Ausbildung der Gärtner, Baumschulen, Blumenzucht und Landwirtschaft.

Der Schauplan für den Schlossgarten Groß Cammin (Kamień Wielki). Anschaulich dargestellt ist die Verteilung von Wegen, Plätzen und Pflanzungen. Entwurf: Peter Joseph Lenné, Zeichnung: Gerhard Koeber, 1833. Quelle: SPSG

Neben Potsdam und Berlin hat Lenné in allen Ländern des historischen Preußen als Gartengestalter stilbildend gewirkt und zahlreiche die Landschaft bis heute prägende Gartendenkmale hinterlassen. Während seine Parkanlagen auf dem Gebiet der Bundesrepublik bekannt und praktisch vollständig erfasst und dokumentiert sind, gerieten seine Werke in den ehemals deutschen Provinzen jenseits der heutigen Grenze weitgehend in Vergessenheit.

Johann Heinrich Hintze: Ansicht von Schloss Schildau, 1840 Quelle: SPSG

► Seite 133 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Die zweisprachige Ausstellung »›Meisterhaft wie selten einer …‹. Die Gärten Peter Joseph Lennés zwischen Schlesien und Pommern« will dazu einladen, die von ihm konzipierten Landschaftsgärten auf der anderen Seite der Oder wiederzuentdecken. Sie bietet einen Überblick über die Landschaftsgestaltungen in den ehemaligen östlichen Provinzen Preußens im heutigen Polen, an denen Lenné direkt oder indirekt beteiligt war. Über dreißig Gartenanlagen konnten identifiziert werden, die unter Mitwirkung Peter Joseph Lennés und seiner engsten Mitarbeiter entstanden sind. Die meisten davon liegen in den polnischen Woiwodschaften: Westpommern/Pomorze Zachodnie, Niederschlesien/Dolny Śląsk und Lebus/województwo lubuskie.

Das Schloss Breslau-Lissa, heute Ort des Kulturzentrums »Zamek«. Die historische Parkanlage wurde Ende des 20. Jahrhunderts saniert und erhielt den Namen Lissaer Park/Park Leśnicki. Foto: © Justyna Jaworek, 2014

In der Ausstellung werden bedeutende Parkanlagen vorgestellt und ihr heutiger Zustand skizziert. Während die Gärten im schlesischen Hirschberger Tal bereits eine Vielzahl von Touristen anlocken, warten andere noch auf ihre Wiederherstellung. In den letzten Jahrzehnten entstanden in den genannten Woiwodschaften zahlreiche Initiativen, die sich dies zum Ziel gesetzt haben. Autoren Die Konzeption der Ausstellung wurde von Prof. Dr. Marcus Köhler von der Technischen Universität entwickelt, der das Projekt auch leitete. Die Texte der Ausstellungstafeln verfassten Dr. Ing. Justyna Jaworek von der Naturwissenschaftlichen Universität Breslau/Uniwersytet Przyrodniczy we Wrocławiu und Christoph Haase M. Sc. von der Technischen Universität Dresden. Die Ausstellung und der Katalog basieren auf den Erkenntnissen aus einem Forschungsprojekt, das von der Technischen Universität Dresden und der Hochschule Neubrandenburg angestoßen und in enger Kooperation mit weiteren Partnern in Polen und in Deutschland seit 2013 umgesetzt wurde. Dieses zielt auf die Wiederherstellung, Pflege, Vermittlung und langfristige Bewahrung der Gartendenkmale von Peter Joseph Lenné in Polen. ► Seite 134 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Ausstellungseröffnung Freitag, 07. April 2017, 15:00 Uhr, Besucherzentrum auf dem Gutshof mit einem Vortrag von Prof. Dr. Marcus Köhler über

Die Gärten Peter Joseph Lennés zwischen Schlesien und Pommern Während die Gartenanlagen von Peter Joseph Lenné auf dem Gebiet der Bundesrepublik bekannt und dokumentiert sind, gerieten seine Werke in den ehemals deutschen Ländern jenseits der Oder weitgehend in Vergessenheit. Ein Projekt der Technischen Universität Dresden und der Hochschule Neubrandenburg in Kooperation mit Partnern in Polen und in Deutschland dient dazu, diesem Mangel abzuhelfen. Ziel ist es, die Gartenanlagen Lennés vor allem in Schlesien, der Neumark und in Pommern zu sichten, historisch einzuordnen und der Öffentlichkeit bekannt zu machen. In seinem Vortrag wird Marcus Köhler auf die Geschichte dieser Parkanlagen seit dem Zweiten Weltkrieg eingehen sowie auf deren künftige Perspektiven.

Lage und Erhaltungszustand der Parkanlagen Lennés in Polen (Ausschnitt) Karte erstellt nach Vorarbeiten von Joanna Mazur und Justyna Jaworek von BLOCHPLAN 2015 ► Seite 135 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Der Referent Marcus Köhler ist Professor für Geschichte der Landschaftsarchitektur an der Technischen Universität Dresden mit dem Schwerpunkt auf Gartendenkmalpflege und Landschaftsarchitektur sowie Leiter des Projekts zur Erforschung der Gärten Lennés östlich der Oder.

Begleitprogramm zur Ausstellung Mittwoch, 12. Juli 2017, 18:30 Uhr, Besucherzentrum Peter Joseph Lenné und die Kulturlandschaft des Hirschberger Tals Vortrag von Dr. Klaus-Henning von Krosigk Text zum Vortrag, siehe unten

Ausstellungskatalog Zur Ausstellung wird ein Katalog in deutscher Sprache erscheinen mit Aufsätzen zu den von Lenné konzipierten oder unter seinem Einfluss entstandenen Landschaftsgärten in den historischen östlichen Provinzen des Preußischen Staates, die heute zu Polen gehören.

Öffnungszeiten täglich 11:00 bis 17:00 Uhr

Ausstellungskatalog

Zur Ausstellung ist der Katalog Die Gärten Peter Joseph Lennés im heutigen Polen in deutscher Sprache erschienen. Mit Aufsätzen zu den von Lenné konzipierten oder unter seinem Einfluss entstandenen Landschaftsgärten in den historischen östlichen Provinzen des Preußischen Staates, die heutige zu Polen gehören

► Seite 136 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Das Kulturforum bietet die zweisprachige Ausstellung als Wanderausstellung an: weitere Informationen

Die zweisprachige Ausstellung »›Meisterhaft wie selten einer…‹. Gärten von Peter Joseph Lenné zwischen Pommern und Schlesien« wurde vom Institut für Landschaftsarchitektur an der Technischen Universität Dresden, der Naturwissenschaftlichen Universität Breslau/Uniwersytet Przyrodniczy we Wrocławiu und der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kulturforum östliches Europa realisiert. Die Ausstellung wird vom Deutschen Kulturforum östliches Europa in Kooperation mit der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz gezeigt.

→Peter Joseph Lenné und die Kulturlandschaft des Hirschberger Tals

Bildvortrag von Dr. Klaus-Henning von Krosigk im Begleitprogramm der Ausstellung »›Meisterhaft wie selten einer …‹. Gärten von Peter Joseph Lenné zwischen Pommern und Schlesien«

Mittwoch, 12. Juli 2017 , 18:30 Uhr

Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz • Besucherzentrum auf dem Gutshof Robinienweg 5, 03042 Cottbus, Deutschland

Erdmannsdorf/Mysłakowice: Die weitläufige Aussicht vom Schloss auf die Schneekoppe wurde im Vordergrund durch den Blumengarten ergänzt. Die von Karl Friedrich Schinkel entworfene Dorfkirche im Hintergrund fungiert als rahmendes Element für den Bergblick. Graf von Groeben, Aquarell, um 1850. © SPSG, Aquarellsammlung Nr. 1108 ► Seite 137 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Im 19. Jahrhundert entstand im Hirschberger Tal, am Fuße des Riesengebirges, eine aus den Parkanlagen mehrerer Herrenhäuser und Schlösser bestehende zusammenhängende Gartenlandschaft, die als »Schlesisches Elysium« bezeichnet wurde. Zu ihr gehören die Gärten der königlichen Schlösser Fischbach/Karpniki, Erdmannsdorf/Mysłakowice und Schildau/Wojanów, die beiden letzteren Anlagen schuf Peter Joseph Lenné. Anhand dieser Parkanlagen wird die Entwicklung des Landschaftsgartens von Ende des 18. bis Mitte des 19. Jahrhunderts beschrieben und das Werk Lennés dargestellt. Desweiteren wird auf die Instandsetzung und Restaurierung dieses einmaligen Gartenerbes eingegangen.

In den Jahren 1841–1844 wurde das Schloss in Erdmannsdorf in neogotischem Stil umgebaut. Von dem neuen Turm aus sowie den angebauten Balkonen, Terrassen und Erkern zeigten sich Ausblicke auf den Park. Unbekannt, nach 1843 © SPSG, GK (1) 11725

Der Referent Dr. Klaus-Henning von Krosigk ist Gartenhistoriker und ehemaliger Gartenbaudirektor im Landesdenkmalamt Berlin.

Eine Veranstaltung des Deutschen Kulturforums östliches Europa in Zusammenarbeit mit der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz. Eine Veranstaltung im Begleitprogramm zur Ausstellung »Meisterhaft wie selten einer…«. Gärten von Peter Joseph Lenné zwischen Pommern und Schlesien, die vom 8. April bis 16. Juli 2017 im Marstall von Schloss und Park Branitz gezeigt wird.

► Seite 138 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

04) Tag der Danziger Freitag, 23. – Sonnabend, 24. Juni 2017 in Lübeck

Am Freitag ist ein Empfang in der Handwerkskammer um 16.00 Uhr vorgesehen. Die Veranstaltung wird fortgesetzt am Sonnabend um 10.00 Uhr im Großen Sitzungssaal der Handwerkskammer. Nähere Informationen beim Bund der Danziger e.V. in 23552 Lübeck, Fleischhauer-Str. 37 Telefon 0451 77303

05) Deutschlandtreffen der Schlesier, Hannover, Sonnabend, 24. - Sonntag, 25. Juni 2017

Freitag, 23.06.2017 (Stadtzentrum Hannover) 17.00 Uhr Ökumenischer Gottesdienst Basilika St. Clemens, Goethestraße 33, Hannover mit Generalsuperintendent Martin Herche und Pfarrer Martin Karras anschließend ca.18.00 Uhr Schlesien begeistert Hannover! Darbietungen schlesischer Kultur Leitung: Lars Karrasch

Sonnabend, 24.06.2017 (Hannover Congress Centrum) 10.00 Uhr Öffnung der Hallen

10.40 Uhr Musikalische Begrüßung durch die Original Beustertaler Blasmusik aus Diekholzen (Diri- gent: Thomas Schindler)

11.00 Uhr Festliche Stunde / Eröffnung (Niedersachsenhalle) ► Seite 139 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Begrüßung und Moderation: Dr. Gotthard Schneider, Präsident der Schlesischen Landes- vertretung Es sprechen u.a.

 Klaus Dieter Scholz, Bürgermeister der Stadt Hannover

 Editha Lorberg MdL, BdV-Landesvorsitzende

 Klaus-Peter Bachmann, Vizepräsident des Niedersächsischen Landtages

 Boris Pistorius, Niedersächsischer Minister für Inneres und Sport

 Stephan Rauhut, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien

Musikalische Umrahmung: Original Beustertaler Blasmusik aus Diekholzen (Dirigent: Tho- mas Schindler)

13.00 Uhr Schlesische Sommerakademie 2017, Konferenzräume 27 und 28 (in der Tradition der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau) 500 Jahre Reformation und evangelisches Leben in Schlesien

Referenten:  Nicola Remig  Dr. Markus Bauer

Moderation: Prof. Dr. Michael Pietsch

14.00 Uhr Bundesdelegiertenversammlung — Schlesische Landesvertretung - Konferenzräume 27 und 28 Leitung: Dr. Gotthard Schneider, Präsident der Schlesischen Landesvertretung (Teilnehme ist nur für Delegierte möglich!)

16.00 Uhr Offenes Singen (Niedersachsenhalle) Leitung: Lars Karrasch

17.00 Uhr Heimatabend (Niedersachsenhalle) Motto: Schlesien begeistert Europa! (Eintritt frei)

Moderation: Heide Paskowski Einzelinterpreten: Dr. Alois Burkert und Ilse Degen

Mitwirkende Gruppen: Original Beustertaler Blasmusik aus Diekholzen, Arbeitsgemein- schaft „Schlesischer Trachtengruppen“, Jugendtrachtengruppe „“ aus Groß Maß- dorf, Stroppendorfer Heimatchor aus Gleiwitz, Jugendgruppe „Legnica“ aus Liegnitz sowie Schlesische Trachten– und Jugendgruppe Altvater-Rübezahl aus Iserlohn Vorbereitung und Gesamtleitung: Helga Wüst und Peter Winkler

► Seite 140 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Sonntag, 25.06.2017 (Hannover Congress Centrum) 08.00 Uhr Öffnung der Hallen

09.30 Uhr Pontifikalamt (Niedersachsenhalle) Hauptzelebrant: Bischof Norbert Trelle in Konzelebration mit schlesischen Heimatpriestern Mitwirkung: Original Beustertaler Blasmusik aus Diekholzen (Dirigent: Thomas Schindler)

09.30 Uhr Evangelischer Festgottesdienst (Glashalle) Predigt: Generalsuperintendent Martin Herche (der evangelische Festgottesdienst wird gestaltet nach der alten, früher in Schlesien gebräuchlichen Liturgie) Einzug der Trachtengruppen und Fahnenabordnungen in die Niedersachsenhalle Leitung: Monika Schultze und Renate Sappelt

11.30 Uhr Politische Hauptkundgebung (Niedersachsenhalle) Begrüßung, Totenehrung und Moderation: Dr. Gotthard Schneider, Präsident der Schlesi- schen Landesvertretung Es sprechen u.a.:  Hartmut Koschyk MdB, Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten  Doris Schröder-Köpf, Niedersächsische Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe  Stephan Rauhut, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien Mitwirkung: Original Beustertaler Blasmusik aus Diekholzen (Dirigent: Thomas Schindler)

An beiden Tagen:  500 Jahre evangelisches Leben in Schlesien – Eine Wanderausstellung des Schle- sischen Museums zu Görlitz  Schlesien, ein zehnfach interessantes Land – Rathäuser in Schlesien / Eine Wan- derausstellung von Joachim Lukas  Bilder aus dem Hedwig-Codex vom Jahr 1352 / Eine Wanderausstellung von Joa- chim Lukas  Musisch-kulturelle Darbietungen im „Schlesischen Dorf“ u.a. mit Gruppen der Arbeitsgemeinschaft „Schlesischer Trachtengruppen“

H a l l e n e i n t e i l u n g zum Deutschlandtreffen der Schlesier am 24.06. und am 25.06.2016 in Hannover (Hannover Congress Centrum)

Eilenriedehalle (Treffenshalle der schlesischen Heimatkreise): Niederschlesische Heimatkreise: Breslau Stadt und Land, Brieg, Bunzlau, Frankenstein-Münsterberg, Fraustadt, Freystadt, Glatz, Glogau, Görlitz, Goldberg, Groß Wartenberg, Grünberg, Guhrau, Habelschwerdt, Hirschberg, Jauer, Landeshut, Lauban, Liegnitz, Löwenberg, Lüben, Militsch-Trachenberg, Namslau, Neumarkt, Neurode, Oels, Ohlau, Reichenbach, Rothenburg O/L, Sagan- Sprottau, Schweidnitz, Strehlen, Striegau, Trebnitz, Waldenburg, Wohlau

► Seite 141 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017 sowie oberschlesische Heimatkreise: Beuthen O/S, Bielitz, Cosel, Falkenberg, Gleiwitz, Groß Strehlitz, Grottkau, Guttentag- Loben, Hindenburg O/S, Kattowitz, Königshütte, Kreuzburg, Leobschütz, Neisse, Neu- stadt, Oppeln, Pleß, Ratibor, Rosenberg, Rybnik, Tarnowitz, Teschen, Tost-Gleiwitz

Wir laden herzlich ein! Auf Wiedersehen in Hannover! Schlesien Glückauf! Damian Spielvogel, Organisationsleiter

Unterstützen Sie die Arbeit der Landsmannschaft Schlesien: Spendenkonto für die Zeichnung der Treuespende für Schlesien: Landsmannschaft Schlesien e.V. Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien Konto-Nummer: 40410, BLZ 850 501 00, IBAN DE62 85050100 0000 040410

BESONDERER HINWEIS: Das nicht durch die Organisationsleitung autorisierte Auslegen, Verteilen oder das Sicht- barmachen von Druckerzeugnissen oder Film– und Tonträgern aller Art ist auf dem Veran- staltungsgelände (HCC) verboten. Bei Zuwiderhandlung wird Hausverbot erteilt. Die Organisationsleitung

http://landsmannschaft-schlesien.de/category/pressemitteilungen/

06) Ausstellungseröffnung: Reformation im östlichen Europa – Pommern und Ostbrandenburg

Donnerstag, 22. Juni 2017, 17:00 Uhr

Pommersche Bibliothek/Książnica Pomorska ul. Podgórna 15/16 70-205 Szczecin Polen

Die Reformation erreichte die größeren Städte Pommerns bereits in den 1520er Jahren. Die Herzöge verkündeten ihren Reformationswillen auf dem Landtag von Treptow 1534. Bis 1539 setzten evangelische Theologen und herzogliche Beamte in ganz Pommern die neue Lehre durch. In der Neumark förderte ab 1535 Markgraf Johann von Küstrin die Ausbreitung des lutherischen Glaubens. Eine Gegenreformation gab es lediglich in der Gegend um Bütow und Lauenburg im 17. Jahrhundert. Bis 1939 traten 90% der ► Seite 142 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Bevölkerung der Evangelischen Kirche bei. Heute lebt in den Woiwodschaften Westpommern und Pommern (ehemals Hinterpommern) sowie in der Woiwodschaft Lebus (ehemals Ostbrandenburg bzw. Neumark) aufgrund des Bevölkerungsaustausches in Folge des Zweiten Weltkrieges nur noch eine kleine evangelische Minderheit. Die deutsch-polnische Wanderausstellung zeigt diese Entwicklung auf acht reich bebilderten Bannern. Sie ist Teil eines Ausstellungsprojekts des Deutschen Kulturforums östliches Europa.

Ausstellungslaufzeit

19. Juni bis 12. August 2017

Öffnungszeiten Dienstag 09:00–20:00 Mittwoch 09:00–20:00 Donnerstag 09:00–20:00 Freitag 09:00–20:00 Samstag 09:00–15:00 Sonntag Geschlossen Montag 09:00–20:00

Weitere Informationen über die Wanderausstellung

Kontakt

Dr. Magdalena Gebala Deutsches Kulturforum östliches Europa Berliner Straße 135 | Haus K1 14467 Potsdam Deutschland

Tel. +49 (0)331 20098-16 Fax +49 (0)331 20098-50 [email protected] www.kulturforum.info

► Seite 143 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

07) XIII. Domus Revaliensis-Tage in Tallinn/Reval. Deutschbaltisch-Estnische Kulturtage vom 01. bis 03. September 2017

Deutschbaltisch-Estnischer Förderverein e. V. Berlin/Charlottenburg

Babette Baronin v. Sass Oehlertplatz 6, 12169 Berlin Vorsitzende Tel.: 030-7978 8686 e-Mail: [email protected]

XIII. Domus Revaliensis-Tage in Tallinn/Reval Deutschbaltisch-Estnische Kulturtage vom 01. bis 03. September 2017

Die 13. Domus Revaliensis-Tage finden in diesem Jahr zu Beginn des September 2017 statt. Sie befassen sich mit dem herausragenden baltischen Schriftsteller, August von Kotzebue, der weit über die Grenzen Estlands hinaus bekannt war. In der Festveranstaltung werden Frau Dr. M. Saagpakk aus estnischer und Dr. O.-H. Elias aus deutscher Sicht über ihn berichten. Der Samstag beginnt mit der Kranzniederlegung am Denkmal des Baltenregiments. Anschließend findet im historischen Saal der Akademie der Wissenschaften das Baltische Konzert mit Musik von estnischen und deutschbaltischen Komponisten statt. Sie wird von estnischen Künstlern vorgetragen. Am Nachmittag besuchen wir die Nikolai-Kirche (Niguliste-Kirche) in Tallinn/Reval, wo der Totentanz von Bernd Notke (Lübeck) und weitere Kunstwerke zu besichtigen sind. Im historischen Haus der Lehrer, am Rathausplatz, treffen sich am Abend Gäste und Veranstalter zum gemütlichen Gesellschaftsabend mit Musik, Buffet und kühlen Getränken. Die Andacht in der Heiliggeist-Kirche, beginnt um 9.30 Uhr. Unsere Ausfahrt führt uns zum ehemaligen Gut von A. v. Kotzebue. Frau Eva Kainast wird uns alle Sehenswürdigkeiten zeigen (Burg, Kirche, Museum) und über die Geschichte dieses Ortes berichten. Interessierte sind herzlich eingeladen! Bei der Suche nach preiswerten Übernachtungsmöglichkeiten sind wir gern behilflich.

Erika Weber Babette Baronin v. Sass Estland Deutschland ► Seite 144 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Deutschbaltisch-Estnischer Förderverein e. V. Berlin / Charlottenburg XIII. Deutschbaltisch – Estnische Kulturtage 2017 ( Domus Revaliensis – Tage ) vom 01. bis 03. September in Tallinn / Reval - Estland

Programm Freitag Akademie der Wissenschaften 01. 09. 2017 Kohtu tänav 6 Gerichtsstraße Auf dem Domberg ( Ehemalige Deutsche Kulturselbstverwaltung )

17. 00 Uhr Festveranstaltung Thema - August von Kotzebue 1. August von Kotzebue, seine Stellung in der estnischen und deutschen Literaturgeschichte Dr. Otto-Heinrich Elias, Vaihingen Deutschland 2. August von Kotzebue und die Anfänge des estnischen Theaters Dr. Maris Saagpakk, Tallinn /Reval Estland Empfang Sonnabend Konzert auf dem Domberg 02. 09. 2017 Kohtu tänav 6 ( Gerichtsstraße ) 10. 30 Uhr Kranzniederlegung am Denkmal des Baltenregiments 11. 00 Uhr Konzert: estnische und deutschbaltische Komponisten Alo Poldmäe – Leitung, Tartu (Dorpat) Estland Programm folgt (Estnische und deutschbaltische Musik) 14. 00 Uhr Niguliste-Kirche ( Nikolai-Kirche ) Besichtigungen: Totentanz (Bernd Notke), Altar- (H. Rode) Weitere historische Kostbarkeiten 18. 00 Uhr Haus der Lehrer, Raekoja plats 14 ( Rathausplatz ) Gesellschaftsabend (festliche Kleidung, dunkler Anzug) Sonntag 03. 09. 2017 Heilig-Geist -Kirche - Andacht 09. 30 Uhr Pastor Gustav Pier Estland 14. 00 Uhr Eine besondere Fahrt z. ehemaligen Gut von A. v. Kotzebue mit Führung von Frau Eva Keinast (Burg, Kirche, Museum)

Gäste herzlich willkommen!

Anmeldung z. Gesellschaftsabend bis zum 26. 08. 2017 : Babette Baronin v. Sass Oehlertplatz 6, 12169 Berlin, e-Mail: [email protected] Tel.: 030-7978 8686

► Seite 145 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Deutschbaltisch-Estnischer Förderverein e. V. Berlin/Charlottenburg Babette Baronin v. Sass Oehlertplatz 6, 12169 Berlin Vorsitzende Tel.: 030 – 7978 8686 e-Mail: [email protected] Einladung 13. Domus Revaliensis-Tagein Tallinn/Reval, Estland ( Deutschbaltisch-Estnische Kulturtage ) vom 01. bis 03. September 2017

Esten, Deutsche aus Estland und Deutschbalten aus Deutschland laden Sie herzlich zu den 13. Domus Revaliensis –Tagen 2017 nach Reval/Tallinn in Estland ein. In diesem Jahr haben wir uns wieder um ein besonderes Programm bemüht, das Ihnen viel Vergnügen bereiten wird.

Über Ihre Teilnahme an den Kulturtagen würden wir uns sehr freuen! Alle Veranstaltungen sind bis auf den Gesellschaftsabend frei. Vergessen Sie nicht, sich zum Gesellschaftsabend bis zum 28. August 2017 anzumelden.

Westliche Teilnehmer: Deutschbaltisch-Estnischer Förderverein e.V. Berliner Sparkasse – IBAN: DE77 1005 0000 2793 97 ( B. v. Sass )

Baltische Teilnehmer: Estimaa Sakslaste Selts Reg. Nr. 8003 7052 SEB ÜHISPANK Konto Nr.: 1022 0082 1230 18 ( E. Weber )

Kostenbeitrag für den Gesellschaftsabend Westliche Teilnehmer 30, 00 € Jugendliche 10, 00 € Estnische Teilnehmer 20, 00 € Jugendliche 5, 00 € Estnische Rentner 10, 00 € (Der Preis beinhaltet: Empfang, Gebäck, Sekt, Wein, Saft, ein reichhaltiges Buffet und die Musik zum Gesellschaftsabend )

Bitte geben Sie Ihre Anschrift auf der Überweisung deutlich an.

Sie werden zu den Domus - Revaliensis - Tagen Gelegenheit zu geselligem Beisammensein und vielen freundschaftlichen Gesprächen haben.

Wir freuen uns auf die, bereits zur Tradition gewordenen 13. Domus Revaliensis-Tage 2017 und grüßen Sie herzlich!

Auf Wiedersehen in Tallinn/Reval Babette Baronin v. Sass Erika Weber Deutschland Estland ► Seite 146 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017 zu D. Hinweise auf Sendungen im Fernsehen und im Rundfunk - Keine Hinweise -

E. a) Bücher- und Zeitschriftenmarkt: Neues wie Altes

01) Sonja Birli, Nils Jörn, Christian Peplow, Haik Thomas Porada und Dirk Schleinert (Hrsg.): ene bruntlike tohopesate. Beiträge zur Geschichte Pommerns, des Ostseeraums und der Hanse. Festschrift für Horst Wernicke zum 65. Geburtstag. (zahlreiche Farb- und SW-Fotos, Kartenskizzen). Hamburg: Verlag Dr. Kovac 2016. 724 Seiten. = Schriftenreihe der Davin- Meviat-Gesellschaft. 12. ISBN 978-3-8300-8799-1. € 98,80

„Zu einer freundschaftlichen Versammlung, ene vruntlike tohopesate, wie es in einem auf Mittelniederdeutsch abgefaßten Vertrag der vier vorpommerschen Hansestädte Stralsund, Greifswald, Anklam und Demmin im Stadtarchiv Stralsund (StAS, StU 1695, Stralsund 1470 Sept. 24) heißt, haben sich Freunde, Schüler und Kollegen von Horst Wernicke anläßlich seines 65. Geburtstags am 31. August 2016 in Greifswald und in dieser Festschrift zusammengefunden. Die Autorinnen und Autoren des Bandes repräsentieren den gesamten Ostseeraum, kommen sie doch aus Dänemark, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Rußland, Schweden und ganz Deutschland. Das fachliche Spektrum, das sie vertreten, reicht von der Archäologie, Archivwissenschaft, Denkmalpflege, Geographie, Museologie, Sprachwissenschaft über die mediävistische und frühneuzeitliche bis zur zeitgeschichtlichen Forschung. Den Interessen des Jubilars entsprechend steht dabei die Hansegeschichte im Vordergrund, aber auch sein geliebtes Niederdeutsch kommt nicht zu kurz. Diese Festschrift ist zugleich in mancherlei Hinsicht ein Rückblick auf einen prägenden Abschnitt in der Geschichte des Historischen Instituts der Ernst-Moritz-Arndt- Universität Greifswald, an dem Horst Wernicke den Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte/Hansegeschichte in den vergangenen Jahrzehnten bekleidet hat.“ (Quelle: Verlag Kovać) * Ostsee-Zeitung, 01.09.2016:

Greifswald. Aus dem Wunderkind Horst Wernicke des Jahres 1986 wurde nach 1990 der Macher. So rühmte das Mitglied der Historischen Kommission für Pommern, Nils Jörn, in seiner Laudatio den Greifswalder Hansegeschichtsprofessor zum 65. Geburtstag im Landesmuseum. Die Festschrift für ihn ist 740 Seiten stark.

Der Wissenschaftler ist auch Vorsitzender der Historischen Kommission für Pommern und war mehrere Jahre Chef des Landesheimatverbandes. Wernicke ist der letzte Hansegeschichtsprofessor. Die Stelle wird nach dessen Ausscheiden 2017 nicht wieder besetzt. Eckhard Oberdörfer in der Ostsee-Zeitung vom 31.08./01.09.2016 http://www.ostsee-zeitung.de/Vorpommern/Greifswald/Prominenter-Hanseforscher-wurde- gebuehrend-gefeiert

► Seite 147 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Horst Wernicke mit Frau, dem Direktor des Pommerschen Landesmuseums Uwe Schröder und dem Vorsitzenden der David-Mevius-Gesellschaft, Nils Jörn (von links).

*

Das „Westpreußische Bildungswerk Berlin-Brandenburg“ (WBW) hatte Herrn Professor Dr. Horst W e r n i c k e für den 24. Februar 2011 zu einem Vortrag in Berlin eingeladen. Horst Wernicke als Wissenschaftler, Horst Wernicke als Mensch – er hat uns tief beeindruckt. Wir danken Herrn Professor Dr. Horst Wernicke für sein Lebenswerk und hoffen, dass er sich längst noch nicht von uns wissenschaftlich und menschlich verabschiedet hat. Der Unterzeichner R. H. hat sich auch auf der „Tabula Gratulatoiria“ verewigt. Es ist ein kulturpolitischer Skandal, dass mit Horst Wernickes Ausscheiden aus dem Lehrkörper der Erich-Moritz-Arndt-Universität in Greifswald der letzte Hansegeschichtsprofessor in Greifswald gehen muss und der Lehrstuhl, wie viele andere zur Deutschen (und vor allem ostdeutschen) Landesgeschichte, wegfällt! Reinhard M. W. Hanke, Berlin

► Seite 148 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Westpreußisches Bildungswerk Berlin-Brandenburg in der Landsmannschaft Westpreußen e.V., Berlin Landesarbeitsgemeinschaft Ostkunde im Unterricht e.V.

Konto der Landsmannschaft Westpreußen e.V. : Konto Nr. 1199101 (BLZ 100 100 10) Postbank Berlin 1. Vorsitzender: Diplom-Geograph Reinhard M.W. Hanke Brieffach 30 2924, 10730 Berlin, Fon: 030-215 54 53, Fon/Fax: 030-21 91 3077 [email protected] 14. Januar 2011 Hk

Ort der Veranstaltung: Hohenzollerndamm 177, 10713 Berlin-Wilmersdorf, Kleiner Saal im Theater-Coupé. Fahrverbindungen: U-Bahn Fehrbelliner Platz.

219 Donnerstag 24. Februar 2011, 18.30 Uhr Thema Der Deutschordensstaat und die Hanse. (mit Medien). Referent Prof. Dr. Horst W e r n i c k e , Greifswald

Der Vortrag stellt zwei historische Erscheinungen – den Deutschordensstaat in Preußen und die Hanse - vor, die scheinbare Nähe und ständige Berührungen hatten, deren Verhältnis aber spannungsreich und daher ambivalent sein musste. Aus unterschiedlichen Wurzeln entstanden, lagen ihrer beider Interesse selten beieinander. Irrtümliche Vorstellungen in der Literatur und im historischen Bewusstsein sehen den Deutschen Orden oder seinen Staat in Preußen als Mitglied der Hanse oder gar als Schutzmacht der Hanse, jedoch stehen diese im Widerspruch zur historischen Realität, die von dem generellen Gegensatz zwischen Stadt und Herrschaft geprägt war. Dieses zunehmend gegensätzliche Verhältnis im Deutschordensstaat selbst wird überdeckt durch die partiell und zeitlich begrenzt bestehende Interessenübereinstimmung mit außerpreußischen Konstellationen.

Prof. Dr. Horst Wernicke, geb. 1951, studierte Geschichte und Geographie auf Lehramt in Greifswald und schloss als Diplomlehrer und Diplomhistoriker 1974 ab. 1979 Promotion und 1984 Habilitation zu hansischen Themen. 1986 Berufung zum Hochschuldozenten, 1993 Professor für Mittelalterliche Geschichte/Hansegeschichte an der Ernst-Moritz-Arndt- Universität in Greifswald, seit 1994 Präsident des Landesheimatverbandes Mecklenburg-Vorpommern e.V. 2001 Landesverdienstordens des Landes Mecklenburg- Vorpommern, Mitglied des Vorstandes des Hansischen Geschichtsvereins seit 1993. Arbeiten zur Geschichte der Hanse, norddeutscher Städte, des Ostseeraumes in Spätmittelalter und Früher Neuzeit.

► Seite 149 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

02) Miroslav Kunstat, Jaroslav Sebek, Hildegard Schmoller (Hrsg.):

Krise, Krieg und Neuanfang Österreich und die Tschechoslowakei in den Jahren 1933 - 1948 Reihe: Schriftenreihe der Ständigen Konferenz österreichischer und tschechischer Historiker zum gemeinsamen kulturellen Erbe Bd. 2. Berlin, Münster/Wf., Wien, Zürich, London: Lit Verlag 2017. 288 S. 24.90 EUR, 24.90 CHF, ISBN 978-3-643-50766-2

Die Periode von 1933 bis 1948, deren Anfang die Errichtung eines autoritären "Ständestaates" in Österreich und deren Ende die kommunistische Machtübernahme in der Tschechoslowakei markieren, steht im Fokus der vorliegenden Publikation.

Thematisiert werden sowohl die Etablierung der österreichisch-tschechoslo"- wakischen Beziehungen nach dem Zerfall der Monarchie, die Stellung und die Rolle beider Staaten im internationalen System der kollektiven Sicherheit, als auch die Wiederherstellung der beiden Staaten nach 1945. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei den in beiden Ländern kontrovers diskutierten Themen - Ständestaat, Protektorat und Vertreibung - gewidmet.

Der vorliegende Band vereint Vorträge, die auf der in Prag abgehaltenen internationalen Konferenz "Die Tschechoslowakei und Österreich 1933/38 - 1948/49" gehalten wurden.

Sudetendeutscher Pressedienst (SdP)

Redaktion, Herausgeber, Medieninhaber:

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03) Sabine Zitzmann/Manfred Rimpler: Gedenkbuch Zwickau in Böhmen

Das Buch wird – schon allein wegen des Umfangs von 600 Seiten – für 42,00 € zum Verkauf angeboten. ISSN: 0943-8807. Mitglieder erhalten es bis 31. August 2017 zum Subskriptionspreis 27,00 € + Porto und Versand. Bestellungen an [email protected] oder postalisch: Sudetendeutsches Genealogisches Archiv, Landshuter Str. 4, 93047 Regensburg.

Zwickau – jedermann denkt dabei an die Großstadt in Sachsen. Es gibt aber auch Zwickau in Böhmen (i. B.), das eine ebenso bemerkenswerte Geschichte hat. Die nordböhmische Kleinstadt im Bezirk Deutsch-Gabel, mitten im Lausitzer Gebirge gelegen, war ein eigener Gerichtsbezirk mit nahezu ausschließlich deutscher Bevölkerung. Die Volkszählung von 1930 ergab 5670 deutsche und 10 tschechische Einwohner, die großenteils in der Textil- und Glasindustrie arbeiteten. Natürlich gab es auch Brauereien, seit 1560, die letzte wurde 1968 geschlossen, entstand aber 2013 neu. Der tschechische Name von Zwickau ist Cvikov. Zwickau entstand an der alten Leipaer Handelsstraße, die ersten schriftlichen Hinweise stammen von 1346, Stadtrechte erhielt der Ort 1391. Die weitere Geschichte ist ein Spiegel-bild europäischer Geschichte: Dreißigjähriger Krieg, Zerstörung, Brände, Pest, Bauern-aufstände, Hungersnot. Erst im 19. Jahrhundert begann eine friedlichere Entwicklung der Stadt, mit Krankenhaus, Schule, Gendarmerie, Steuer- und Katasteramt und schließlich 1886 einen Bahnanschluss. Die industrielle Entwicklung setzte kurz danach ein. Die Aufgabe, die Stadtgeschichte zu dokumentieren, war schwierig, da ältere Dokumente und Gedenkbücher bei Stadtbränden verloren gegangen waren. Glücklicherweise zwang ein Gesetz von 1920 die Kommunen, dennoch neue Gedenkbücher anzufertigen. 1923 betreute der damalige Bürgermeister Adolf Hanisch den Stadtschreiber Ottomar Stelzig mit dieser Aufgabe. Leider aber liegt das in deutscher Kurrentschrift verfasste Buch nur als Einzelexemplar vor. Das gebundene Original liegt im Heimatkundemuseum von Böhmisch Leipa (Česká Lípa) und umfasst 598 Seiten. Es enthält einen geschichtlichen Rückblick, ein Verzeichnis der bis 1923 gesammelten Urkunden, Altertümer, Drucksachen usw. sowie Jahresberichte, die 1923 beginnen und 1944 enden. Wer es einsehen will, muss nach Böhmisch Leipa fahren, da es nicht im Netz veröffentlicht ist. Frau Sabine Zitzmann aus Weiden hat dies getan, das Buch fotografiert und sich der mühseligen Aufgabe unterzogen, dieses dicke Buch aus der Kurrentschrift in lateinische Lettern zu transkribieren, Und nicht nur das: Da manche Wörter und Redewendungen dem heutigen Leser nichts sagen, vor allem aber, weil manches ohne die Kenntnis des politischen und gesellschaftlichen Kontextes unverständlich bleibt, hat Frau Zitzmann zahllose erklärende Fußnoten angefügt. Dabei wurde sie von Manfred Rimpler aus Berlin unterstützt, der inhaltliche Beiträge, Korrekturen und Bilder beitrug. Das Gesamturteil des Rezensenten kann nur positiv ausfallen. Das Buch ist nicht die Neuauflage eines älteren, sondern ein eigenständiges Werk, eine grundlegende Arbeit zur Heimatkunde und zur Familienforschung, die höchstes Lob verdient. Es wird nicht nur Mitglieder aus dem Bereich Böhmisch Leipa interessieren. Michael Hanika

Wien, am 01. Juni 2017 ► Seite 151 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

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04) Bettina Morcinek, Veronika Opletalová, Helmut Glück und Karsten Rinas: Deutschlernen ‚von unten’: Böhmakeln und Kuchldeutsch. Mit Hörbeispielen auf CD. Wiesbaden: Harrassowitz 2017. 392 Seiten. Gebundene Ausgabe ISBN- 10: 3447106174, ISBN-13: 978-3447106177. (= Fremdsprachen in Geschichte und Gegenwart). Euro 78,00.

► Seite 152 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Vom 27. Mai 2017.

Deutsch-böhmische Mischkulanzen Von Hans Haider

Das "Böhmakeln", das "Kuchldeutsch" und andere Spielarten derselben Mundart leben nur noch in Archiven. Ein neues Buch erforscht nun diese Sprachen.

Eine wichtige Quelle zur Erforschung der böhmisch-deutschen Mischsprache ist die volkstümliche Musik. © privat ► Seite 153 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Welches Lied könnte uns g’schmackiger das "Kuchldeutsch" ins Ohr komplimentieren als die "Powidltatkscherln"? Hermann Leopoldi sang es in den dreißiger Jahren noch in Wien, ehe er sich aus den KZs Dachau und Buchenwald nach New York rettete. Den Text schrieb Rudolf Skutajan, Lebensdaten unbekannt, dem Namen nach eher Armenier als Böhme: "Powidl-tatkscherl aus der scheenen Tschechoslowakei schmecken noch viel besser als die feinste Bäckerei. Denn so ein Tatschkerl, so ein powidales, das ist doch wirklich etwas Pyramidonales. Und immer denk’ ich, wenn ich Bozena erblick’: Powidltatschkerl, tatschkerl ist das allerhekste Glick".

Peter Alexander, Sohn einer Pilsnerin, bejubelte Böhmens berühmteste Mehlspeis’. Heinz Conrads, ebenfalls durch eine böhmische Mutter dialektal eingestimmt, servierte sie gern in seiner Sonntagmorgen-Radiostunde "Was gibt es Neues?" Fritz Muliar war wie Peter Alexander ein berühmter "Soldat Schwejk", und beide sprachen diese Rolle besser als Heinz Rühmann. Muliar war wie Karl Farkas im Böhmakeln so firm wie im Jiddln. Peter Wehle schrieb schon während der Schulzeit eine Parodie aus Schillers "Taucher": "Der Kenich Přemysl von die Ribisl / haltet hof in der Frieh bißl . . ."

Verklungene Töne Die Sprechtöne aus dem Vielvölkerreich sterben aus. Als Hans Krendlesberger zum 100. Geburtstag von Karl Kraus 1974 "Die letzten Tage der Menschheit" komplett für den ORF aufnahm, fand er noch in bunter Breite alte Stimmen. Und wen fände er heute? Miguel Herz-Kestranek kann noch jüdeln und böhmakeln. Aber dann ist, wie Claus Peymann zu sagen pflegte, "sängse". Peymann liquidierte das 1976 bis 1986 von Achim Benning an der Burg gehütete tschechische Exiltheater, in dem Pavel Landovsky auf Akzentrollen beschränkt war und Valter Taub, der letzte Stern des Prager Deutschen Theaters, engagiert war. 1967 spielte Taub als Erster den "Schwejk" in Pavel Kohouts Bühnenfassung 1967 (mehrere Jahre das meistgespielte Stück auf deutschen Bühnen!).

Am Lesepult intonierte er noch das Sprachmelos von Kafka - für den Böhmakeln wie Jüdeln ein unstandesgemäßer "Jargon" war. Wenn Georg Kreisler seine "Telefonbuchpolka" sang, in welcher ein Herr "Brscht" seinen Namen ändern will, kam noch die Wehmut der verfolgten Juden hinzu.

Der seit 1850 anschwellende Nationalitätenkonflikt fand auch auf dem Felde der Sprache seine billigen Waffen: wechselseitige Stereotypen, entweder beifällig-positive oder verächtlich-negative. Was sagte man den Tschechen nach? Musikalisch seien sie, aber fanatisch.

Im Roman "Die Geschichte des braven Soldaten Schwejk" hält Jaroslav Haek Abrechnung mit der habsburgischen Herrschaft. Der kriegsunlustige Hundefänger spricht im Original ein derbes Umgangstschechisch. Er böhmakelt erst in der Übersetzung von Grete Reiner aus 1926 und den darauf zurückgreifenden Verfilmungen. Reiner griff auf drei Stufen tschechisch-deutscher Bilingualität zurück, die freilich nur Sprachwissenschafter einigermaßen unterscheiden können: das "Prager Deutsch" als bürgerliche Umgangssprache (gern als Erbschaft des nur legendären "reinsten Deutsch" der 1749 geschlossenen Prager Hofkanzlei betrachtet) sowie das eher unterschichtige "Kleinseiter

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Deutsch" und das Böhmakeln. Der neue Übersetzer Antonin Brousek schreibt: "Die Reinersche Übersetzung wirkt durch das ,Böhmakeln’ wie ein k. u. k. Komödienstadel."

Böswillige Karikaturen Tendenz andersrum findet sich in der sogenannten "Grenzlandliteratur" deutsch- böhmischer Autoren, wo der miesgemachte Volksfeind nicht richtig Deutsch kann. Im Roman "Tote Scholle. Eines deutschen Dorfes Kreuzweg" von Alois Fietz (1914) sagt der Bauer Kratochwil über die "Böhm": "Sein sparsame Leut, haben aber Geld! Können kaufen Bauernhäuser! Können kaufen ein Dorf um ander! Wenn dauert zwanzig Jahr, sein viel deutsche Dorf böhmisch. Muß mal ganz Böhm und Morava sein ein Sprach! War sich das in alte Zeit alles böhmisch. Sein g’wesen schöne Zeit. Bis i Deutsche einbrechen und arm Böhm wegjagen und all’s für sich behalt." In Veit Harlans Propagandafilm "Die goldene Stadt" von 1942 droht ein deutsches Landmädchen, gespielt von Harlans Frau, der blonden Kristina Söderbaum, genannt "Reichswasserleiche", im Großstadtsumpf zu verkommen. Der ihr nachstellt, böhmakelt.

Für die Sprachwissenschaft sind es "deutsch-tschechische Mischvarietäten", verbreitet vom späten 18. Jahrhundert bis in die siebziger Jahre des vorigen. Für den Hausgebrauch deckt das Wort "Böhmakeln" alles ab, was auch "böhmisch-deutscher Jargon", "Tschechodeutsch", "Behmischdaitsch" oder "böhmischer Accent" genannt ist. Speziell in Wien, wo in herrschaftlichen und bürgerlichen Küchen viele Babuschkas und Mariankas in Dienst standen, heißt es auch "Kuchldeutsch".

Von der Sprache der tschechischen Arbeiter in Wien, am bekanntesten die "Zieglbehm", blieben kein eigenes Etikett und kaum schriftliche Zeugnisse aus dem Sprachalltag, auch kein Arbeiter- oder Dienstbotenbrief im Österreichischen Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum in Margareten.

Die neuere Arbeitsmigration wird genauer protokolliert. So die "Kanak sprak" der zweisprachig aufgewachsenen Türkenkinder in Deutschland. Lingua franca der Monteure auf den Baustellen ist das Deutsche. Aktuell liefern den Soziolinguisten die Deutschlehrer für Flüchtlinge Studienmaterial frei Haus. Daneben spielen unauffällig und unerforscht zigtausend slowakische Altenpflegerinnen in Österreich auf beiden Registern der Sprachorgel. Aus der Slowakei kamen schon die durch die Lehár-Operette dieses Titels bekannt gebliebenen "Rastlbinder" und schrien in Altwien ihre Kaufrufe: "Häfebinda!" "Pfanaflicka!" "Restlbinda is da!" Oder das Mischwort "Drathowat", das "Drahtbinden" heißt.

Forschungsarbeit Doch die viel reicher sprudelnden, wenn auch nicht so reinen Quellen für das Böhmakeln sind in literarischen und journalistischen Texten aus zumeist Wiener Schreibwerkstätten zu finden. Mit dieser Einsicht musste sich eine mehrjährige, von der deutschen Bundesregierung finanzierte Kooperation der Universitäten Bamberg und Olmütz begnügen. Ein Manko, das auch sein Gutes hat.

Denn darum erweiterte sich der soeben im Wiesbadener Harassowitz Verlag erschienene Forschungsbericht von Bettina Morcinek, Veronika Opletalová, Helmut Glück und Karsten Rinas: "Deutschlernen ,von unten‘: Böhmakeln und Kuchldeutsch", zu einer 200-Seiten

► Seite 155 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017 starken Anthologie deutsch-böhmischer Mischkulanzen, zumeist komischen, doch voll Not und Hoffnung im lebensgeschichtlichen Hintergrund. Eine aus öffentlichen und privaten Archiven zusammengetragene CD mit Aufnahmen seit 1910 liegt dem Buch bei. Kostbarkeiten zum Wiehern! Nie zuvor wurden systematisch Text- und Tonbeispiele aus Volksstücken, Kabarett, Wienerlied, Witzblättern etc. gesammelt. Die meisten Böhmakeleien finden sich in kurzlebiger Unterhaltungsware. Die älteste übrigens in einer "Klosteroperette" des Benediktinerpaters Maurus Lindemayr: "Der Chamäleon des Herrn Rabener", 1775, worin ein Mädchen einen Tambur fragt, ob er gern Soldat sei. Antwort: "Mine schöne Jungfer! Bey di Soldat muß Vogel fressen, oder sterben".

In Nestroys Zauberspiel "Müller, Kohlenbrenner und Sesseltrager" wirft der Flickschneider seiner Frau Sepherl vor: "Du hast s’ ins Haus g’numme, die drey alte Künstler, hab ich gleich gesagt, nimm lieber was orndlichs, warum hast nicht gnumme vacirende Schneidergselln?" Der Dichter Schwan wehrt sich: "Hinaus jetzt bocklederne Seel, so laßt sich kein Künstler beleidigen, und wenn er auch trockens Brod fressen muß." Nestroy übersetzte mit Karl Treumann Offenbach-Operetten für Wien. In "Die beiden Blinden" verrät der Straßenmusiker Jerzabek seine Tricks beim Betteln: "Das heist me Marel (Malheur)! Gestern war grad a si im Durchhaus bei Michäler, wo i war als Krippel elendige mit Arm einzige! Heut’ hab ich glaubt, is gute Idee, dass ich bin blind ganz alleinig, find ich wieder so Kerl aufdringlich neidische."

Wienerlieder mit böhmischer Observanz finden sich überraschend zahlreich - ein Carl Spa- ček sang "Mi sein me alle Menschen" und "Mei Marianka". Das Wiener Volksliedwerk verwahrt einen "Wenzel in Wuth", der selbstbewusst behauptet: "Franzö’scher Schliff, franzö’sche Sprach /Is nit modern mehr heutzutag,/ Ich pfeif‘ auf grosse Nation/ Fi donc, fi donc!/ Tonangebend sein jetzt Böhmen, / Oh, mir brauch’ me uns nit schämen/ Mir ham Bildung, mir ham G’Gschmack!/ To je tak" (das ist so)!

Böhmische satirische Texte druckten Wiener Zeitschriften wie der arg antisemitische "Kikeriki" sowie der "Figaro", "Die Bombe", "Der Floh". In der "Neuen Freien Presse" wird 1868 von einer böhmischen Magd berichtet, die ein bodenständiger Gauner um Ersparnisse brachte. Fragt der Richter: "Hat er ihnen wirklich das Heiraten versprochen?" - Das Mädchen Maria: "Hot eschwurden (geschworen) zu Gott, hote mich schimpft, weil hab’ ich g’sagt, heiraten gehte nit so g’schwind; hote g’sagt, willste immer su leben? Hab’ ich ihm alles glaubt, natürli, hote Mensch ’schwuren, wird mich machen glücklich‘."

Ein bedenkenswertes Kuriosum ist in der zweiten Verfilmung von Carl Zuckmayers Preußen-Satire "Der Hauptmann von Köpenick" zu finden. Der Lumpenhändler, der dem armen Schuster Voigt unter einem S-Bahn-Bogen die alte Uniform verkauft, war 1931 noch als armseliger Ostjude dargestellt. Mit gebotener Empfindlichkeit ersetzte ihn Helmut Käutner 1956 durch einen böhmakelnden Wanderhändler. Jüdeln und Böhmakeln sind für heutige Ohren oft schwer zu unterscheiden. Für Zuwanderer nach Wien, Flüchtlinge und Glückssucher, die sich wünschten, dass wenigstens ihren Kindern der Aufstieg in bürgerliche Sphären gelingen möge, war - Canetti erzählt davon in seiner Autobiographie - das "reine" Deutsch das Ziel. Egal ob sie aus Pilsen oder Prag, Czernowitz oder Brody kamen. Hans Haider, geboren 1946, lebt als Kulturjournalist und Publizist in Wien. http://www.wienerzeitung.at/themen_channel/wz_reflexionen/geschichten/894332_Deutsch-boehmische- Mischkulanzen.html ► Seite 156 zum AGOMWBW-Rundbrief Nr. 712 vom 18.06.2017

Deutsch-böhmische Mischkulanzen

Das „Böhmakeln", das „Kuchldeutsch" und andere Spielarten derselben Mundart leben nur noch in Archiven. Ein neues Buch erforscht nun diese Sprachen.

Welches Lied könnte uns g’schmackiger das „Kuchldeutsch" ins Ohr komplimentieren als die „Powidltatkscherln"? Hermann Leopoldi sang es in den dreißiger Jahren noch in Wien, ehe er sich aus den KZs Dachau und Buchenwald nach New York rettete. Den Text schrieb Rudolf Skutajan, Lebensdaten unbekannt, dem Namen nach eher Armenier als Böhme: „Powidltatkscherl aus der scheenen Tschechoslowakei schmecken noch viel besser als die feinste Bäckerei. Denn so ein Tatschkerl, so ein powidales, das ist doch wirklich etwas Pyramidonales. Und immer denk’ ich, wenn ich Bozena erblick’: Powidltatschkerl, tatschkerl ist das allerhekste Glick".

14. 06.2017 Wiener Zeitung http://www.wienerzeitung.at/themen_channel/wz_reflexionen/geschichten/894332_Deutsch- boehmische-Mischkulanzen.html

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E. b) Blick ins "weltweite Netz www"

Die Copernicus-Vereinigung für Geschichte und Landeskunde baut gegenwärtig ihre Darstellung im Netz aus. Sie erreichen diese Seiten hier: www.copernicus-online.eu

IMPRESSUM

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Ich freue mich auf Ihre Teilnahme und Mitwirkung!

Mit freundlichen Grüßen Reinhard M.W. Hanke Ruf: 030-215 54 53, Fax: auf Anfrage

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Du musst denken, dass du morgen tot bist,

musst das Gute tun und heiter sein

Freiherr vom Stein

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