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Planteil B

Begründung zum Bebauungsplan Allgemeines Wohngebiet „Am Kirchsteig“ der Gemeinde in der Fassung vom 08.02.2021

Allgemeines Das Baugesetzbuch (BauGB) verpflichtet die Gemeinden, Bauleitpläne aufzustellen, um eine geordnete städtebauliche Entwicklung und eine dem Wohl der Allgemeinheit entsprechende sozialgerechte Bodennutzung zu gewährleisten. Sobald und soweit es für die städtebauliche Entwicklung und Ordnung erforderlich ist, sind für begrenzte Gebiete innerhalb der Gemeinden Bebauungspläne zu entwickeln. Die Bebauungspläne treffen als Ortssatzungen die rechtsverbindlichen Festsetzungen für die bauliche und sonstige Nutzung der Grundstücke und bilden die Grundlage für weitere zum Vollzug des Baugesetzbuches erforderliche Maßnahmen. Die Aufstellung eines Bauleitplanes kann nicht durch einfachen Beschluss erfolgen, sondern muss auch als Planverfahren durchgeführt und als Satzung beschlossen werden. Das vereinfachte Verfahren gemäß § 13 BauGB (s. § 13 Abs. 1) bzw. das beschleunigte Verfahren nach § 13 a BauGB (s. § 13a Abs. 4) finden keine Anwendung. Eine Umweltprüfung gem. § 2 Abs. 4 BauGB ist durchzuführen und ein Umweltbericht gem. § 2 a BauGB zu erstellen.

Geltungsbereich Der Geltungsbereich zum Bebauungsplan Allgemeines Wohngebiet „Am Kirchsteig“ befindet sich am südlichen Ortsrand und wird nördlich und südwestlich von vorhandenen Wohnbauflächen und im östlichen Bereich von landwirtschaftlichen Flächen begrenzt. Das Plangebiet umfasst die Flurstücke 4/8 und 4/13 (Grünland) sowie das Flurstück 9/3 (Teilfläche als Straßengrundstück), Flur 8 in der Gemarkung Freienorla mit einer Fläche von ca. 0,63 ha.

Flurstücke 4/8, 4/13, 9/3 (Teilfläche Straßengrundstück), Flur 8 in der Gemarkung Freienorla 1

Anlass eines selbständigen Bebauungsplans der Gemeinde Freienorla Die Gemeinde Freienorla verfügt über 2 vorhabenbezogene und einen qualifizierten Bebauungspläne.

 „Farbenkinderhof“ bei denen die bauliche Art Nutzungen im Zusammenhang von Landwirtschaft/Vermarktung/Fortbildung und Freizeit zulassen.  „Familie Günther“ (20.10.1994 Rechtskraft)  Allgemeines Wohngebiet „In der Kummel“

Bei letzteren handelte es sich um eine geringfügige Ausweisung von 3 Wohnbauflächen außerhalb des ungeplanten Innenbereiches von 0,2 ha - In den letzten Jahren hat sich der ländliche Ort dahin gehend entwickelt, dass auf potentiellen Freiflächen neue Einfamilienhäuser für den Eigenbedarf errichtet worden sind. Einzelne Freiflächen werden derzeit ausschließlich gärtnerisch bzw. für die eigene Freizeitgestaltung genutzt. Baulücken sind so gut wie keine mehr vorhanden. Zudem kommt für einzelne Bereiche der Ortslage erschwerend hinzu, dass sich gemeindeeigene bebauungsfähige Flächen im Überschwemmungsgebiet befinden.

So liegen 2/3 der Ortslage im Überschwemmungs- bzw. Grundwasser/Wasserschutzgebiet (Trinkwasserschutzzone II). Zudem sind alle gemeindeeigenen Wohnungen belegt. Ein völlig leerstehender Wohnraum speziell auf Privatgrundstücken ist nicht vorhanden. Die im Jahr 2016 durchgeführte Baulandentwicklung des Allgemeinen Wohngebietes „In der Kummel“ im nördlichen Ortsrand ist nunmehr vollständig mit Einfamilienhäusern bebaut. Weitere Flächen zur sofortigen Baulandnutzung stehen im Gemeindegebiet gegenwärtig nicht zur Verfügung. Hinsichtlich dieser Problematik strebt die Gemeinde im südlichen Bereich die Überplanung einer Fläche für ein weiteres kleines Wohngebiet an. Im Einzelnen geht es dabei um die Flurstücke 4/8 und 4/13, Flur 8 in der Gemarkung Freienorla.

Gemäß § 1a Abs. 2 BauGB wird seitens der Gemeinde die Bodenschutzklausel nicht außer Acht gelassen. So wurde im Verfahren sich mit dem Flächenspargebot ausführlich auseinander gesetzt. Auf Entwicklungsmöglichkeiten, Wiedernutzbarmachung von Flächen, Nachverdichtung und andere Maßnahmen zur Innenentwicklung wird nachfolgend Bezug genommen und erläutert. Die Gemeinde hat zudem den Grundsatz beachtet, Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß zu begrenzen. Bei der Eingriffsfläche handelt es sich um intensives Grünland, welches vom Eigentümer bzw. Pächter regelmäßig

Im Rahmen der naturschutzrechtlichen Vorschriften wurde nachweislich ein errechneter Ausgleich zum Entfall der Flächen entsprechend festgesetzt.

Die zu überplanende Fläche umfasst ca. 0,63 ha. Die Planung zielt darauf ab, nur eine straßenbegleitende Bebauung zu ermöglichen, so dass angrenzend der bereits vorhandenen Erschließungsstraße Wohngebäude, in Form von Ein- und Zweifamilienhäusern, zugelassen werden. Die Bebauungstiefe der Wohngebietsfläche umfasst 28 m und orientiert sich hiebei an die Bebauungstiefe der vorhandenen Gebäudebestände in der näheren Umgebung. Im hinteren Bereich wird die Grundstücksfläche des Flurstückes 4/13 als private Grünfläche mit Ausgleichsmaßnahmen festgesetzt. Zur Erschließung dieser Fläche wird ein (Fuß)weg mit einer Breite von 4 m nördlich des Plangebietes festgesetzt. Eine zusätzliche Erschließung durch eine Straße ist nicht erforderlich. Somit ergibt sich eine Wohnbaufläche von 3.892 m². Auf dieser Fläche soll eine Schaffung von ca. 4 – 5 Wohnhäusern vorgesehen werden. Mit einer Baugrundstücksgröße von ca. 750 – 800 m² soll eine kleinparzellierte und verdichtende Siedlungserweiterung ausgeschlossen werden. 2

Das geplante Wohngebiet ist vorgeprägt durch die vorhandenen Wohngebäude im Westen (Nr. 56 und 62) sowie im Norden (Nr. 84). Im Südöstlichen Bereich des Plangebietes befindet sich zudem ein weiteres Wohngebäudes (Nr. 93), dieses nimmt an der unmittelbarer Wirkung einer baulichen Prägung an dieser Stelle nicht teil.

Die Baurechtschaffung mittels eines selbständigen Bebauungsplans der vorgenannten Flurstücke wird in diesem Bereich noch als Abrundung der vorhandenen Ortslage gesehen.

Für die unbebauten Flächen liegen seitens des Eigentümers bereits konkrete Absichten zur Bebauung für den Eigenbedarf vor. Zudem steht der Eigentümer bereits mit potentiellen Bewerbern aus der Gemeinde in Kaufverhandlung.

Aus Sicht der Gemeinde ist die geringe Flächeninanspruchnahme der unbebauten Flächen städtebaulich vertretbar, wobei die geplanten Wohngebäude den Eigenbedarf für die Gemeinde Freienorla in dieser Größenordnung rechtfertigt.

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Raumstrukturelle Entwicklung und Siedlungsstruktur Entsprechend den raumordnerischen Grundsätzen des Landesentwicklungsprogramms 2025 (LEP – GVBI 6/2014 vom 04.07.2014) zur Siedlungsentwicklung, soll diese in Thüringen am Prinzip „Innen- vor Außenentwicklung“ (G 2.4.1) und die Flächeninanspruchnahme für Siedlungszwecke am gemeindebezogenen Bedarf orientieren und dem Prinzip „Nachnutzung vor Flächenneuinanspruchnahme“ folgen (G 2.4.2). der Nachnutzung geeigneter Brach- und Konversionsflächen wird dabei besonderes Gewicht beigemessen.

Zur Beachtung o. g. Grundsätze erfolgte durch die Gemeinde Freienorla eine Betrachtung von Flächen, die theoretisch für eine Bebauung geeignet wären, jedoch aus verschiedenen Gründen aus praktischer Sichtweise nicht zum Tragen kommen.

In der nachfolgenden Übersicht sind Baulücken gekennzeichnet, die „theoretisch“ bebaut werden könnten.

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Im Einzelnen betrifft dies folgende Flurstücke:

Flurstücke 9/6, 45, 56/8, 55, 56/9, 56/10, 60/5, 60/6 in der Flur 1 Flurstücke 17, 19/2, 20, 36/5, 39, 40, 41/1 in der Flur 2 Flurstücke 40/1 in der Flur 6 Flurstücke 29/1, 30/1 in der Flur 8

Von den vorgenannten Flurstücken besteht ein gesetzliches Bauverbot:

Flurstücke 17, 19/2, 20, 36/5, 39, 40, 41/1 Überschwemmungsgebiet der Orla

Flurstücke 40/1, 55, 56/8, 56/9, 56/10, 60/5, 60/6 Trinkwasserschutzzone II

Baulücken mit privater Nutzung:

Flurstück 9/6 – Das Grundstück ist bereits mit mehreren Gebäuden (Haupt- und Nebennutzungen) bebaut. Der hintere Bereich des Flurstückes wird als Gartenland genutzt.

Flurstück 45 – Das Grundstück ist ebenfalls mit Haupt- und Nebengebäude bebaut. Die Freifläche wird vom Eigentümer zur Freizeit- und Gartengestaltung genutzt.

Flurstück 29/1 und 30/1 – Die Grundstücke sind für den Eigenbedarf vorgesehen. Eine Veräußerung durch den Bauherrn ist nicht beabsichtigt.

In Dorf- bzw. Mischgebieten, welches die Gemeinde Freienorla charakterisieren, ist es nicht unüblich, dass auf den Grundstücken neben der Wohnbebauung auch Flächen für die gärtnerische Nutzung zur Produktion von Eigenerzeugnissen genutzt werden. Eine derzeit nicht absehbare Bebauung ist wenn dann nur für den Eigenbedarf vorgesehen.

In den vergangenen Jahren wurden in der Gemeinde Freienorla durch Umnutzungs- bzw. Nachnutzungsmaßnahmen durch Privateigentümer die vorhandenen Gebäudesubstanzen weitergenutzt.

Im Hinblick der Kleinflächigkeit der vorgesehenen Flächenausweisung in Form einer „städtebaulichen Abrundung“ kommt die Gemeinde ihrer eigenverantwortlichen Aufgabenwahrung nach, im Rahmen ihrer Eigenentwicklung, die gewachsenen Strukturen zu erhalten und angemessen weiterzuentwickeln. Die vorgesehenen Bauflächen resultieren u. a. aus der natürlichen Bevölkerungsentwicklung und aus den Ansprüchen der örtlichen Bevölkerung an zeitgemäße Wohnverhältnisse. Die Erweiterung von weiteren baulichen Flächen steht dabei im Verhältnis zum gemeindeeigenen Bedarf. Zudem gibt es zur Bebauung der 3 Grundstücksparzellen bereits konkrete Bauherren (Eigentümer), die in naher Zukunft diese Flächen mit Einfamilienhäusern bebauen wollen.

Hinsichtlich der geringen Potentiale für Neubebauungen in der Ortslage sind die vorgesehenen Baufelder für eine Erweiterung von Bebauungsmöglichkeiten gerechtfertigt. Mit der Einbeziehung dieser Flächen werden keine Größenordnungen von Wohnmöglichkeiten bezweckt, sondern lediglich eine Erweiterung bzw. Neuansiedlung von max. 4 Einfamilienhäusern. Auf allen Flächen ist der Eigenbedarf für geplante Neuvorhaben vorhanden.

Die Gemeinde Freienorla wird dem Ländlichen Raum und dem Grundversorgungsbereich des Grundzentrums Kahla zugeordnet.

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Gemäß dem raumordnerischen Grundsatz, der hier wesentlich zum Tragen kommt, 1.1.2 Ländlicher Raum G1-4, soll die Eigenentwicklung der Gemeinden im ländlichen Raum angepasst an die teilräumlichen und lokalen Potentialen und Gegebenheiten erfolgen.

Die Bundesstraße B88, die durch das Saaletal führt, wird als überregional bedeutsame Straßenverbindung eingestuft. Die Eisenbahnverbindung im Saaletal von in Richtung Saalfeld/Rudolstadt wird als europäisch bedeutsame Schienenverbindung eingestuft.

Entlang dieser Infrastruktur zu Kahla befindet sich die Gemeinde Freienorla in Nähe zu dieser landesbedeutenden Entwicklungsachse.

Im Hinblick auf die gegenwärtigen infrastrukturellen Veränderungen der Bundesstraße B 88 zwischen den Städten Jena und Kahla (Ortsumgehung Gemeinde Rothenstein) wird ab 2022 zu einer deutlichen Verbesserung des Verkehrsflusses in das Oberzentrum kommen. Zudem profitiert die Gemeinde Freienorla von der ebenfalls ab 2022 fertiggestellten Ortsumgehung Zeutsch (Landkreis Saalfeld-Rudolstadt) sowie den 3 spurigen Ausbau der Bundesstraße B 88 bis nach Orlamünde. Die Erreichbarkeit der Orte Rudolstadt bzw. Saalfeld wird dadurch ebenfalls verkürzt. Durch eine absehbar gut entwickelnde Infrastruktur im ländlichen Raum zwischen Jena und Saalfeld entlang der Bundesstraße B88 entfaltet sich gerade für die kleinen Gemeinden entlang dieser Verkehrsachse eine hervorragende Entwicklungsmöglichkeit. Zumal mit den Orten Großeutersdorf und Uhlstädt weitere Ortsumgehungen und mit einer Neugestaltung der B88 um Kahla geplant sind und die Durchgängigkeit des Straßenverkehrs weiter verbessert wird. Gerade diese infrastrukturelle positive Entwicklung im „Südlichen Saaletal“ trägt dazu bei, dass die Gemeinden sich künftig im Gewerbe- und Wohnbereich „gesund“ weiterentwickeln werden.

Demografische Entwicklung

In Anbetracht des demografischen Wandels muss sich auch die Gemeinde Freienorla diesen Herausforderungen stellen. Derzeit leben in der Gemeinde Freienorla insgesamt 333 Einwohner (Stichtag 18.05.2016 Quelle: Melderegister der VG „Südliches Saaletal“).

In der durch die Regionale Planungsgemeinschaft Ostthüringen beauftragten Bevölkerungsentwicklung bis zum Jahr 2030 wurde für die Gemeinde Freienorla für das Jahr 2015 (Stichtag 31.12.) wurde eine Gesamtbevölkerung von 296 Einwohnern prognostiziert. Tatsächlich im Abgleich mit dem Melderegister der VG „Südliches Saaletal“ lebten zum Stichtag 31.12.2015 insgesamt 327 Einwohner (+31 bzw. 10,5 % gegenüber der Prognose). Gegenwärtig leben zum Stichtag 31.01.2021 insgesamt 346 Einwohner in der Gemeinde Freienorla.

In der Altersstruktur der jungen Bevölkerung kommt dieser positive Entwicklungstrend noch mehr zum Ausdruck, da die Bevölkerung von 0 – 25 Jahren gegenüber der Prognose für 2015 mit 56 Einwohnern zum Stichtag 31.12.2015 tatsächlich bei 76 Einwohner lag (+ 35,7 %). Zum Stichtag 31.01.2021 liegt der Anteil der 0 – 25 Jährigen bei 96 Einwohnern. Dieser positive Entwicklungstrend der jungen Bevölkerung in der Gemeinde hat zur Folge, dass die Prognose eines starken Bevölkerungsrückganges bis zum Jahr 2030 angezweifelt wird und stattdessen ein weiterer positiver Verlauf zu erwarten ist.

Um diesen Trend auch künftig zu verfestigen und einer prognostizierten Abwanderung entgegen zu wirken, nutzt die Gemeinde Freienorla ihre Möglichkeiten zur Ausweisung potentieller Bauflächen am Ortsrand, die im Grunde genommen mit einer „Abrundung“ gleichzusetzen sind.

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Gerade in den letzten 20 Jahren hat sich vor allem der -Holzland-Kreis wirtschaftlich hervorragend entwickelt. Eine positive und zukunftsträchtige Arbeitsentwicklung gerade im vorgenannten Landkreis trägt vor allem bei der jungen Bevölkerung dazu bei, dauerhaft in ihrem Ort, wo sie ihre Wurzeln und ihren Lebensmittelpunkt haben, zu bleiben. Zudem gibt es aus der Bevölkerung heraus eine Vielzahl von Personen, die aus beruflichen Gründen einen Wegzug in andere Regionen vorgenommen haben, in ihre „alte Heimat“ zurückkehren.

Ein immer wieder befürchteter Leerstand einzelner Wohngebäude wir in Anbetracht der gegebenen Voraussetzungen in der Gemeinde Freienorla für die nächsten Jahren so gut wie ausgeschlossen. Zumal auch die Lebenserwartung immer mehr ansteigt. Nach Angaben des statistischen Bundesamts werden Männer durchschnittlich ca. 79 und Frauen sogar ca. 83 Jahre alt. Die Entwicklung geht auch dahin, dass ältere Menschen sich auch im hohen Alter in Ihren eigenen vier Wänden sicher und wohl fühlen. In der Praxis wird ein vorhandener Leerstand größtenteils durch eine Weiternutzung der nächsten Generation bzw. eine Weiterveräußerung an einen Kaufinteressenten kompensiert. Tendenziell geht der Trend nach neuen Eigenheimen vor allem bei jungen Menschen/Familien eindeutig nach oben. Die Gemeinde Freienorla steht dieser Entwicklung nicht entgegen. Die Ausweisung eines Wohngebietes hätte zur Folge das vor allem junge Leute dauerhaft im Ort bleiben und selbst eine Familie gründen Dadurch werden sich die Einwohnerzahlen künftig positiver gestalten. Unter dem Aspekt der schwierigen finanziellen Haushaltslage hätte dies auch positive Auswirkungen auf den Haushalt der Gemeinde.

Die Gemeinden, und darunter zählt auch die Gemeinde Freienorla, weisen gegenwärtig eine immense Nachfrage nach Bauflächen, aus der eigenen Bevölkerung heraus, auf.

Neben den vorgenannten guten Voraussetzungen der infrastrukturellen Entwicklung trägt auch ein attraktives und kulturelles Angebot für eine belebende Entwicklung der Kommunen bei. Dies ist auch in der Gemeinde Freienorla zu verzeichnen. Zudem verfügt die Gemeinde Freienorla über eine direkte Zuganbindung mit eigenem Haltepunkt (Saale-Orla-Bahn zwischen Pößneck/Jena), wobei die Frequentierung in den letzten Jahren stetig zugenommen hat. Weiterhin profitiert die Gemeinde von einem ansässigen Autohaus, sowie Herstellungsbetriebe von Planstoffen (überregional tätig) und Holzpalletten und mehreren Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben. Zudem sind in der Gemeinde ein Gasthof und eine Kindertagesstätte ansässig.

Planungsvarianten/Verfahrensart

Gemäß § 8 Abs. 2 BauGB sind Bebauungspläne regelmäßig aus dem Flächennutzungsplan zu entwickeln. Der Flächennutzungsplan und die daraus zu entwickelnden Bebauungspläne stellen die stufenweise Verwirklichung der planerischen Ordnung und Entwicklung für das Gemeindegebiet dar. Für die Gemeinde Freienorla liegt kein rechtseindeutiger Flächennutzungsplan vor.

Die Gemeinde ist jedoch der Auffassung, dass bei der Aufstellung des Bebauungsplanes „Am Kirchsteig“ als selbständiger Bebauungsplan der Flächennutzungsplan entbehrlich ist.

Die Gründe für den Verzicht des FNP `s resultiert aus den folgenden erfüllten Anforderungen eines selbständigen Bebauungsplanes:

- Gemeindegebiet mit abgeschlossener oder geringer Siedlungstätigkeit und Entwicklung - kleiner Gemeindeteil mit unbedeutender Bautätigkeit - städtebauliche Entwicklung ist im Wesentlichen abgeschlossen - durch den Bebauungsplan werden die Grundzüge der Bodennutzung im Gesamt- 7

Gemeindegebiet in keiner Beziehung berührt. Es handelt sich eher um ein kleines Plangebiet des selbständigen Bebauungsplanes

Durch die Aufstellung dient der Bebauungsplan „Am Kirchsteig“ als Wohngebiet die städtebauliche Entwicklung zu ordnen und städtebaulich vertretbar abzurunden. Weitere Überplanungen durch Neuausweisungen von Bauland sind nach heutigem Kenntnisstand für die kommenden Jahre nicht vorgesehen. Die Ausweisung des Baulandes, welches privat genutzt wird, richtet sich an den gegenwärtigen Bedarf zur Errichtung von Einfamilienhäusern. Es kann davon ausgegangen werden, dass die städtebauliche Entwicklung dahingehend großflächige Wohn- und Gewerbegebiete zu erschließen, im Wesentlichen nicht bezweckt werden soll und somit abgeschlossen ist. Es ist dabei nicht ausgeschlossen, einzelne kleinflächige Außenbereichsflächen (für 1- max. 4 Wohnhäuser) auch künftig entsprechend des Bedarfs mittels des anzuwendenden Planungsinstruments bauplanungsrechtlich auszuweisen (Ergänzungsbereiche, Bebauungspläne). Diese Entwicklung ist im Wesentlichen auch als unbedeutende Bautätigkeit zu betrachten, zumal es sich im gegenwärtigen Verfahren um ein relativ kleines Plangebiet handelt. Dadurch werden die Grundzüge der Bodennutzung im Gesamtgemeindegebiet in keiner Beziehung berührt. Schlussfolgernd handelt es sich um ein kleines Plangebiet des selbständigen Bebauungsplanes.

Erschließung

 Die verkehrsmäßige Anbindung an das öffentliche Straßennetz ist gegeben. Die Baufenster der Grundstücke Flurst. 4/8 und 4/13 liegen untermittelbar an der vorhandenen Gemeindestraße (Flurstück 9/3)  Die bedarfsgerechte Versorgung mit Stellplätzen hat auf den eigenen Grundstücken zu erfolgen.  Die Versorgung mit Elektroenergie erfolgt über die vorhandene Anlage der Thüringer Energienetze.  Die Trinkwasserversorgung erfolgt durch die öffentliche Versorgung in Zuständigkeit des Zweckverbandes für Wasser- und Abwasser in Hermsdorf. Die Grundstücke sind gegenwärtig trinkwasserseitig nicht erschlossen. Basis für die Erschließungsmaßnahme ist ein Erschließungsvertrag, welcher zwischen dem ZWA und dem Bauherrn/Eigentümer vor Baubeginn abzuschließen ist. Im Zuge der Erschließung ist eine Trinkwasserversorgungsleitung im öffentlichen Straßenbereich zu verlegen. Zur Trinkwasserversorgung kann dann jedes dieser Grundstücke mit einem Trinkwassergrundstücksanschluss (TW-GA) von der Straße aus versehen werden.  Die Abwasserentsorgung erfolgt im Misch- bzw. Trennsystem in Zuständigkeit des Zweckverbandes Wasser- und Abwasser in Hermsdorf. Auch hier sind notwendige Erschließungsmaßnahmen über einen Erschließungsvertrag zu regeln. Generell ist zur Klärung sämtlichen auf dem jeweiligen Grundstück anfallenden Schmutzwassers, eine allgemein bauaufsichtlich zugelassene Kleinkläranlage (KKA mit Zulassungs-Nr. vom DIBt) nach dem Stand der Technik (aerobe Behandlung = Anlage mit Abwasserbelüftung) zu errichten und zu betreiben. Diese ist entsprechend der anzuschließenden Einwohnerwerte zu bemessen. Das dementsprechend vorbehandelte Schmutzwasser, ist erforderlichenfalls mittels grundstückseigener Hebeanlage der anschließenden bzw. noch zu verlegenden öffentlichen Kanalisation zu zuführen. Gemäß § 52 Abs. 1 WHG bedarf es zur Errichtung von Abwasserbehandlungsanlagen in den Wasserschutzzonen II und III die Erteilung einer im Vorfeld beantragten Ausnahmegenehmigung im Rahmen einer Einzelfallprüfung.

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 Niederschlagsentwässerung – Nichtbehandlungsbedürftiges unbelastetes Niederschlagswasser ist entsprechend § 55 Abs. 2 des Wasserhaushaltsgesetzes vorrangig am Anfallort/im Grundstück zu verwerten und/oder bei nachgewiesener Versickerungsmöglichkeit zu versickern. Die Versickerung hat Vorrang vor der Ableitung und unterliegt der Thüringer Niederschlagswasserversickerungsverordnung – ThürVersVO vom 03. April 2002. Nicht verwert-/versickerbare Mengen sind wie vorgenannt der öffentlichen Kanalisation zuzuführen. Aufgrund der Lage des Gebietes in der Trinkwasserschutzzone III ist bei einer Versickerung von Niederschlagswasser durch den jeweiligen Grundstückseigentümer eine wasserrechtliche Erlaubnis bei der Unteren Wasserbehörde zu beantragen.

Art und Maß der baulichen Nutzung, bauordnungsrechtliche Festsetzung Mit der Art der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB, § 4 BauNVO) wird das Satzungsgebiet als Allgemeines Wohngebiet festgesetzt. unter § 4 Abs. 3 BauNVO aufgeführten ausnahmsweise zulässigen Nutzungen werden ausgeschlossen. Somit bleibt der vorhandene Gebietscharakter der näheren Umgebung vorhanden.

Maß der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB, § 16 BauNVO)

Für das Maß der baulichen Nutzung gelten folgende Obergrenzen:

Grundflächenzahl Anteil des Baugrundstückes von baulichen Anlagen überdeckt, als GRZ bezeichnet; GRZ = 0,4 – Die Berechnung erfolgt gemäß § 19 BauNVO

Gemäß § 19 Abs. 4 BauNVO bestimmen Nebenanlagen generell das Maß der baulichen Nutzung mit.

Die festgesetzte GRZ lässt eine angemessene Bebauung zu. Bei einer Grundstücksfläche von 600 m² abzüglich der festgesetzten grünordnerischen Maßnahmen (Hecke, Einzelbäume) können ca. 240 m² mit Haupt- und Nebenanlagen vollzugsfähig errichtet werden.

Die Zahl der Vollgeschosse wird für das WA auf II festgesetzt. § 20 Abs. 1 BauNVO i. V. m. § 92 Abs. 2 ThürBO soll entsprechend gelten. Mit der Zahl von zwei Vollgeschossen soll die Struktur der dörflichen Bebauung erhalten bleiben. Die Festsetzung der Zweigeschossigkeit orientiert sich an der umliegenden Bebauung.

In den bauordnungsrechtlichen Festsetzungen richtet sich die Dachneigung nach den zur Dachgestaltung getroffenen Festsetzungen bezogen auf die umliegende Bebauungsstruktur. Die Errichtung von Sattel- und Walmdächern entspricht den in der Gemeinde vorherrschenden Dachformen. Die Praxis zeigt, dass vor allem Garagen und Carports mit Flachdächern errichtet werden. Eine Festsetzung ebenfalls durch Sattel- bzw. Walmdächern für diese Nebennutzungen, hätte zur Folge, dass durch die Bauherren Befreiungsanträge gestellt werden würden. Daher gilt die Festsetzung, dass Nebengebäude, sowie Garagen und Carports mit Flachdächern bebaut werden können.

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Grünordnerische Maßnahmen:

Auf der Grundlage des § 1 a BauGB i. V. m. §§ 13 - 18 ff. BNatSchG werden die Maßnahmen zum naturschutzrechtlichen Ausgleich wie folgt bilanziert und festgelegt:

Die Kompensation des Eingriffs erfolgt gemäß § 1a Abs. 2 Nr. 2 BauGB. I. V. m. § 9 Abs. 1a BauGB können Flächen oder Maßnahmen zum Ausgleich auf den Grundstücken, auf denen Eingriffe in Natur und Landschaft zu erwarten sind, festgesetzt werden. Vorrangig erfolgt daher der Ausgleich auf den Baugrundstücken.

Ermittlung des Kompensationsbedarfs: Die sich aus dem Eingriff ergebende Neuversiegelung, Überbauung sowie Nutzungsintensivierung ist auszugleichen. Die Erfassung und Bewertung der naturschutzfachlichen Bedeutung (Bedeutungsstufe) der Flächen und Biotope erfolgt nach der Anleitung zur Bewertung der Biotoptypen Thüringens (TMLNU 1999). Berechnungsmodell für die Kompensationsmaßnahmen ist das Bilanzierungsmodell/Eingriffsregelung in Thüringen: In der Flächenbilanz wird vom konkreten Flächenbedarf für die Bebauung ausgegangen.

Bestand Das Plangebiet wird gegenwärtig als private Grünfläche (6.343 m²; Biotopwert 35) genutzt, welches durch einen regelmäßigen Grünschnitt bewirtschaftet wird. Im Bereich der vorhandenen Erschließungsstraße befinden sich 2 Laubbäume (…; 60 m²; Biotopwert 35) die erhalten bleiben sollen. Zudem befindet sich auf der nördlichen Grünfläche unmittelbar angrenzend zur Straße eine Baum- und Strauchhecke mit einer Fläche von ca. 90 m², Biotopwert 40.

Biotop- Biotopwert Flurstück Art der Nutzung Flächengröße wertfaktor Fläche Baumbestand 2 Laubbäume (….) 60 m² 35 2.100 Geltungsbereich Wohngebiet

Baum-/Strauchhecke 4/8 Geltungsbereich 4/13 Wohngebiet 90 m² 40 3.600

Grünland Geltungsbereich 6.211 m² 25 155.275 Wohngebiet

Erschließungsstraße 902 m² 0 0 Summe 7.263 m² 160.975

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Planung mit Pflanzmaßnahmen

Das Plangebiet wird parallel der vorhandenen Erschließungsstraße mit einer Wohngebietsfläche festgesetzt. Die Bebauungstiefe umfasst 28 m (Orientierung an der Umgebungsbebauung. bebaubare Fläche wird mit einer GRZ von 0,4 zzgl. Überschreitung 0,2 berechnet. (2.164,20 m²; Biotopwert 0; 1.442,80 m²; Biotopwert 25). Im hinteren Bereich der Wohngebietsfläche wird eine Ausgleichsfläche als private Grünfläche mit Streuobstbestand und einer Baum- und Strauchhecke festgesetzt. Zur Zugänglichkeit dieser Ausgleichsfläche wird über die vorhandene Erschließungsstraße ein Weg angeordnet (112 m²; Biotopwert 10)

Biotop- Biotopwert Flurstück Art der Nutzung Flächengröße wertfaktor Fläche

bebaubare Grundstücksfläche Fläche (GRZ 0,4 zzgl. 0,2 Überschreitung gem. § 19 Abs. 4 BauNVO von 3.607 m² 2.164,20 m² 0 0

nicht überbaubare Fläche (0,6 von 3.607 m²) – Grünland 1.442,80 m² 25 54.105

Fußweg 112 m² 10 1.120

Erschließungsstraße 902 0 0

Baumerhalt auf WA-Fläche 60 m² 35 2.100 (2Stück a 30 m²) 4/8

4/13 private Grünfläche 1.017 m² 25 25.425

Baumpflanzung (11 Hochstämmige Obstbäume a 80 m²) 840 m² 35 29.050

Baum-/Strauchhecke (100 m Länge x 5 m Breite auf Flurst.4/13) 500 m² 40 20.000

Baum-/Strauchhecke (25 m Länge x 4 m Breite auf Flurst.4/13) 100 m² 40 4.000

Baum-/Strauchhecke (25 m Länge x 5 m Breite auf Flurstück 4/8 125 m² 40 5.000

Summe 7.263 m² 122.765

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Damit beträgt der zusätzliche Kompensationsbedarf 38.210 Flächenäquivalente (Bestand 160.975 abzgl. Planung 122.765). Die Kompensation soll auf einem gemeindeeigenen Flurstück erfolgen. Pro neu zu pflanzenden Baum sind 80 m² anzusetzen. Der Wert des Zielbiotops Streuobstwiese (Grünland einschließlich hochstämmiger Obstbäume) kann mit durchschnittlich 35 Flächenäquivalenten bewertet werden. Es sind demzufolge Pflanzungen von 14 hochstämmigen Obstbäumen auf dem Flurstück 25, Flur 2, Gemarkung Freienorla in der Satzung festzusetzen. Die Pflanzung als externe Ausgleichsmaßnahme hat eine Biotopwertigkeit von 39.200 Werteinheiten.

Der Ausgleich der 14 Obstbäume außerhalb des 1. Geltungsbereiches wird über einen städtebaulichen Vertag zwischen dem Grundstückseigentümer des Eingriffsgrundstückes und der Gemeinde Freienorla zur Realisierung von Ausgleichsmaßnahmen geregelt.

Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen:

A1 - Flurstück 4/13 Anpflanzung einer Baum- und Strauchhecke auf einer Länge von 100 m und einer Breite von 5 m auf der festgesetzten Anpflanzungsfläche (Arten- und Qualitätsvorgabe entsprechend Pflanzliste).

A 2 - Flurstück 4/13 Anpflanzung einer Baum- und Strauchhecke auf einer Länge von 25 m und einer Breite von 4 m auf der festgesetzten Anpflanzungsfläche (Arten- und Qualitätsvorgabe entsprechend Pflanzliste).

A 3 - Flurstück 4/13 Pflanzung von 11 hochstämmigen Obstbäumen auf der festgesetzten Anpflanzungsfläche (Arten- und Qualitätsvorgabe entsprechend Pflanzliste).

A 4 - Flurstück 4/8 Anpflanzung einer Baum- und Strauchhecke auf einer Länge von 25 m und einer Breite von 5 m auf der festgesetzten Anpflanzungsfläche (Arten- und Qualitätsvorgabe entsprechend Pflanzliste).

Ausgleichsmaßnahmen innerhalb des 2. Geltungsbereiches zum Bebauungsplan „Am Kirchsteig“

In der Gemarkung Freienorla wird eine vorhandene Grünfläche mit hochstämmigen Obstbäumen bepflanzt.

Maßnahme E1 - Flurstück 25, Flur 2, Gemarkung Freienorla Pflanzung von 14 hochstämmigen Obstbäumen (Arten- und Qualitätsvorgabe entsprechend Pflanzliste)

Der Vollzug der grünordnerischen Festsetzungen innerhalb des 1. Geltungsbereiches wird im konkreten Baugenehmigungsverfahren geregelt. Zum Vollzug der Maßnahmen innerhalb des 2. Geltungsbereiches wird eine vertragliche Vereinbarung zwischen der Gemeinde und dem Bauherrn/Eigentümer der Baugrundstücke vor dem Satzungsbeschluss abgeschlossen.

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Bestandsaufnahme Plangebiet:

Bestandsaufnahme vor Aufstellung des Bebauungsplanes

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MAßNAHMENBLÄTTER Bezeichnung der Baumaßnahme Maßnahmenbezeichnung Wohngebiet Ausgleichsmaßnahme "Am Kirchsteig" der Gemeinde MAßNAHMENBLATT A1 Freienorla Anlage einer Baum-/ Strauchhecke Lage der Maßnahme: Östlicher Ortsrand der Baufläche innerhalb des Plangebietes - Flurstück 4/13, Flur 8 Gemarkung Freienorla Konflikt Beurteilung des Eingriffs/der Konfliktsituation o Bebauung / Versiegelung von Biotopen mit geringer bis mittlerer Bedeutung o Verlust von Gehölzen sowie Beeinträchtigungen der Fauna innerhalb des Geltungsbereiches o Verlust von Boden bzw. Bodenfunktionen/ Einfluss auf den Wasserhaushalt Maßnahme: siehe Festsetzung gem. Bebauungsplan Beschreibung/Maßnahmenziel: Die Maßnahme sieht eine natürliche Heckenpflanzung aus Bäumen und Sträuchern von ca. 5,00 m Breite vor, die im Wesentlichen der Eingrünung des Plangebietes dient und neue Lebensräume für heimische Tierarten dient. Zudem findet eine Aufwertung des Landschaftsbildes statt. Durch die Bereitstellung von Brut- und Nahrungshabitaten wird eine Lebensraumverbesserung für die Fauna, insbesondere die Avifauna erzielt. Die natürlichen Bodenfunktionen werden durch die Durchwurzelung und Erhöhung der Infiltrationsrate verbessert. Durchführung: Pflanzung von Baum-/Strauchhecke 500 m² Auswahl/Pflanzqualität gem. Pflanzliste Biotopentwicklungs- und Pflegekonzept: 1 Jahr Fertigstellungspflege/ 2 Jahre Entwicklungspflege o 2-3 Pflegegänge/Jahr für die Gehölze zzgl. Wässerung, Verdunstungsschutz (Rindenmulch) o Ersatz abgestorbener Gehölze durch Neupflanzungen (min. 1:1) Unterhaltungspflege: o kein Einsatz von Pestiziden, Dünger, Pflanzenschutzmitteln o dauerhafte extensive Pflege der Sträucher (Totholz möglichst belassen, keine Beeinträchtigung im Zeitraum von März - September, abschnittsweise Auf-Stock-Setzen der Sträucher alle 5 bis 6 Jahre, bei Ausfall - Nachpflanzung) Zeitpunkt der Durchführung der Maßnahme: o spätestens eine Vegetationsperiode nach Durchführung der Maßnahme Vorgesehene Regelung Flächengröße: 500 m² dauerhafte Nutzungsbeschränkung ja Trägerschaft (Herstellung/Unterhalt.) privat Flächeneigentümer privat

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Bezeichnung der Baumaßnahme Maßnahmenbezeichnung Wohngebiet Ausgleichsmaßnahme "Am Kirchsteig" der Gemeinde MAßNAHMENBLATT A2 Freienorla Anlage einer Baum-/ Strauchhecke Lage der Maßnahme: Östlicher Ortsrand der Baufläche innerhalb des Plangebietes - Flurstück 4/13, Flur 8 Gemarkung Freienorla Konflikt Beurteilung des Eingriffs/der Konfliktsituation o Bebauung / Versiegelung von Biotopen mit geringer bis mittlerer Bedeutung o Verlust von Gehölzen sowie Beeinträchtigungen der Fauna innerhalb des Geltungsbereiches o Verlust von Boden bzw. Bodenfunktionen/ Einfluss auf den Wasserhaushalt Maßnahme: siehe Festsetzung gem. Bebauungsplan Beschreibung/Maßnahmenziel: Die Maßnahme sieht eine natürliche Heckenpflanzung aus Bäumen und Sträuchern von ca. 4,00 m Breite vor, die im Wesentlichen der Eingrünung des Plangebietes dient und neue Lebensräume für heimische Tierarten dient. Zudem findet eine Aufwertung des Landschaftsbildes statt. Durch die Bereitstellung von Brut- und Nahrungshabitaten wird eine Lebensraumverbesserung für die Fauna, insbesondere die Avifauna erzielt. Die natürlichen Bodenfunktionen werden durch die Durchwurzelung und Erhöhung der Infiltrationsrate verbessert. Durchführung: Pflanzung von Baum-/Strauchhecke 100 m² Auswahl/Pflanzqualität gem. Pflanzliste Biotopentwicklungs- und Pflegekonzept: 1 Jahr Fertigstellungspflege/ 2 Jahre Entwicklungspflege o 2-3 Pflegegänge/Jahr für die Gehölze zzgl. Wässerung, Verdunstungsschutz (Rindenmulch) o Ersatz abgestorbener Gehölze durch Neupflanzungen (min. 1:1) Unterhaltungspflege: o kein Einsatz von Pestiziden, Dünger, Pflanzenschutzmitteln o dauerhafte extensive Pflege der Sträucher (Totholz möglichst belassen, keine Beeinträchtigung im Zeitraum von März - September, abschnittsweise Auf-Stock-Setzen der Sträucher alle 5 bis 6 Jahre, bei Ausfall - Nachpflanzung) Zeitpunkt der Durchführung der Maßnahme: o spätestens eine Vegetationsperiode nach Durchführung der Maßnahme Vorgesehene Regelung Flächengröße: 100 m² dauerhafte Nutzungsbeschränkung ja Trägerschaft (Herstellung/Unterhalt.) privat Flächeneigentümer privat

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Bezeichnung der Baumaßnahme Maßnahmenbezeichnung Wohngebiet Ausgleichsmaßnahme MAßNAHMENBLATT "Am Kirchsteig" der Gemeinde A3 Freienorla Pflanzung von hochstämmigen Obstbäume Lage der Maßnahme: Östlicher Ortsrand der Baufläche innerhalb des Plangebietes - Flurstück 4/13, Flur 8 Gemarkung Freienorla Konflikt Beurteilung des Eingriffs/der Konfliktsituation o Bebauung / Versiegelung von Biotopen mit geringer bis mittlerer Bedeutung o Verlust von Gehölzen sowie Beeinträchtigungen der Fauna innerhalb des Geltungsbereiches o Verlust von Boden bzw. Bodenfunktionen/ Einfluss auf den Wasserhaushalt Maßnahme: siehe Festsetzung gem. Bebauungsplan Beschreibung/Maßnahmenziel: Die Maßnahme der Einzelbaumpflanzung dient der Kompensation des verbleibenden Wertdefizites im B-Plangebiet. Die Pflanzungen tragen ebenso zu einer Erhöhung der biotop- und Artenvielfalt bei und dienen darüber hinaus zur Aufwertung des Landschaftsbildes.

Durchführung: o Pflanzung von hochstämmigen Obstbäumen (11 Stück) o Auswahl/Pflanzqualität gem. Pflanzliste o Mulchen der Pflanzscheiben mit Rindenmulch o Baumverankerung (z. B. Dreibock, Baumpfahl 2m) o Verbissschutz durch Klappmanschette (Drahthosen - 125 cmHöhe) o bei vorzeitigem Abgang der Gehölze gleichwertiger Ersatz Biotopentwicklungs- und Pflegekonzept: 1 Jahr Fertigstellungspflege/ 2 Jahre Entwicklungspflege o 2-3 Pflegegänge/Jahr für die Gehölze zzgl. Wässerung, Verdunstungsschutz (Rindenmulch) o Gemulchte Pflanzscheibe jäten und beräumen o Gehölze richten und antreten, zu schwach treibende Pflanzen zurückschneiden, abgestorbene Gehölze entfernen o Prüfung und Verankerung von Verankerungen o Entfernen der Verankerung am Ende der Entwicklungspflege Unterhaltungspflege: o kein Einsatz von Pestiziden, Dünger, Pflanzenschutzmitteln o Kontrolle der Bäume auf Schädlings- und Krankheitsbefall o dauerhafte extensive Pflege der Bäume, keine Beeinträchtigung im Zeitraum von März - September o Fachgerechter Erhaltungs- bzw. Instandhaltungsschnitt alle 5 - 6 Jahre bzw. je nach Bedarf, am günstigsten zum Ausgang des Winters

Zeitpunkt der Durchführung der Maßnahme: o spätestens eine Vegetationsperiode nach Durchführung der Maßnahme Vorgesehene Regelung Flächengröße: 840 m² dauerhafte Nutzungsbeschränkung ja Trägerschaft (Herstellung/Unterhalt.)privat Flächeneigentümer Privat

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Bezeichnung der Baumaßnahme Maßnahmenbezeichnung Wohngebiet Ausgleichsmaßnahme "Am Kirchsteig" der Gemeinde MAßNAHMENBLATT A4 Freienorla Anlage einer Baum-/ Strauchhecke Lage der Maßnahme: Östlicher Ortsrand der Baufläche innerhalb des Plangebietes - Flurstück 4/13, Flur 8 Gemarkung Freienorla Konflikt Beurteilung des Eingriffs/der Konfliktsituation o Bebauung / Versiegelung von Biotopen mit geringer bis mittlerer Bedeutung o Verlust von Gehölzen sowie Beeinträchtigungen der Fauna innerhalb des Geltungsbereiches o Verlust von Boden bzw. Bodenfunktionen/ Einfluss auf den Wasserhaushalt Maßnahme: siehe Festsetzung gem. Bebauungsplan Beschreibung/Maßnahmenziel: Die Maßnahme sieht eine natürliche Heckenpflanzung aus Bäumen und Sträuchern von ca. 5,00 m Breite vor, die im Wesentlichen der Eingrünung des Plangebietes dient und neue Lebensräume für heimische Tierarten dient. Zudem findet eine Aufwertung des Landschaftsbildes statt. Durch die Bereitstellung von Brut- und Nahrungshabitaten wird eine Lebensraumverbesserung für die Fauna, insbesondere die Avifauna erzielt. Die natürlichen Bodenfunktionen werden durch die Durchwurzelung und Erhöhung der Infiltrationsrate verbessert. Durchführung: Pflanzung von Baum-/Strauchhecke 125 m² Auswahl/Pflanzqualität gem. Pflanzliste Biotopentwicklungs- und Pflegekonzept: 1 Jahr Fertigstellungspflege/ 2 Jahre Entwicklungspflege o 2-3 Pflegegänge/Jahr für die Gehölze zzgl. Wässerung, Verdunstungsschutz (Rindenmulch) o Ersatz abgestorbener Gehölze durch Neupflanzungen (min. 1:1) Unterhaltungspflege: o kein Einsatz von Pestiziden, Dünger, Pflanzenschutzmitteln o dauerhafte extensive Pflege der Sträucher (Totholz möglichst belassen, keine Beeinträchtigung im Zeitraum von März - September, abschnittsweise Auf-Stock-Setzen der Sträucher alle 5 bis 6 Jahre, bei Ausfall - Nachpflanzung) Zeitpunkt der Durchführung der Maßnahme: o spätestens eine Vegetationsperiode nach Durchführung der Maßnahme Vorgesehene Regelung Flächengröße: 125 m² dauerhafte Nutzungsbeschränkung ja Trägerschaft (Herstellung/Unterhalt.) privat Flächeneigentümer privat

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Bezeichnung der Baumaßnahme Maßnahmenbezeichnung Wohngebiet Ausgleichsmaßnahme MAßNAHMENBLATT "In der Kummel" der Gemeinde E1 Freienorla Pflanzung hochstämmiger Obstbäume Lage der Maßnahme: Privatgrundstück außerhalb des Plangebietes - Flurstück 25, Flur 2 Gemarkung Freienorla Konflikt Beurteilung des Eingriffs/der Konfliktsituation o Bebauung / Versiegelung von Biotopen mit geringer bis mittlerer Bedeutung o Verlust von Gehölzen sowie Beeinträchtigungen der Fauna innerhalb des Geltungsbereiches o Verlust von Boden bzw. Bodenfunktionen/ Einfluss auf den Wasserhaushalt Maßnahme: siehe Festsetzung gem. Bebauungsplan Beschreibung/Maßnahmenziel: Die Maßnahme der Einzelbaumpflanzung dient der Kompensation des verbleibenden Wertdefizites im B-Plangebiet. Die Pflanzungen tragen ebenso zu einer Erhöhung der biotop- und Artenvielfalt bei und dienen darüber hinaus zur Aufwertung des Landschaftsbildes.

Durchführung: o Pflanzung von hochstämmigen Obstbäumen (14 Stück) o Auswahl/Pflanzqualität gem. Pflanzliste o Mulchen der Pflanzscheiben mit Rindenmulch o Baumverankerung (z. B. Dreibock, Baumpfahl 2m) o Verbissschutz durch Klappmanschette (Drahthosen - 125 cmHöhe) o bei vorzeitigem Abgang der Gehölze gleichwertiger Ersatz Biotopentwicklungs- und Pflegekonzept: 1 Jahr Fertigstellungspflege/ 2 Jahre Entwicklungspflege o 2-3 Pflegegänge/Jahr für die Gehölze zzgl. Wässerung, Verdunstungsschutz (Rindenmulch) o Gemulchte Pflanzscheibe jäten und beräumen o Gehölze richten und antreten, zu schwach treibende Pflanzen zurückschneiden, abgestorbene Gehölze entfernen o Prüfung und Verankerung von Verankerungen o Entfernen der Verankerung am Ende der Entwicklungspflege Unterhaltungspflege: o kein Einsatz von Pestiziden, Dünger, Pflanzenschutzmitteln o Kontrolle der Bäume auf Schädlings- und Krankheitsbefall o dauerhafte extensive Pflege der Bäume, keine Beeinträchtigung im Zeitraum von März - September o Fachgerechter Erhaltungs- bzw. Instandhaltungsschnitt alle 5 - 6 Jahre bzw. je nach Bedarf, am günstigsten zum Ausgang des Winters

Zeitpunkt der Durchführung der Maßnahme: o spätestens eine Vegetationsperiode nach Durchführung der Maßnahme Vorgesehene Regelung Flächengröße: 1.120 m² dauerhafte Nutzungsbeschränkungja Trägerschaft (Herstellung/Unterhalt.)privat - Regelung durch städtebaulichen Vertrag Flächeneigentümer privat

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Auseinandersetzung mit dem Landschaftsplan für den Teilraum Kahla Saale-Holzland-Kreis

In der Maßnahmenkarte zeigt der Landschaftsplan Entwicklungsziele und Konflikte auf. Eine intensive Siedlungsentwicklung soll auf vorhandener Siedlungsfläche mittels Verdichtung erfolgen.

Die Eingriffsfläche Flurstück 4/8 und 4/13 werden gegenwärtig bereits privat als Grünland und Weidefläche genutzt. Das Flurstück 9/3 wird bereits als vorhandene Erschließungsstraße genutzt. Um den Einschnitt in die Natur und Landschaft so gering wie möglich zu halten, sollen entsprechende grünordnerische Maßnahmen im Zuge des Bauleitverfahrens festgesetzt werden“. Mit den getroffenen Ausgleichsmaßnahmen für den Eingriff in den Grund und Boden findet sowohl innerhalb des Geltungsbereiches des Wohngebietes als auch im Geltungsbereich außerhalb des Plangebietes insgesamt eine ökologische Aufwertung statt.

Auf den Seiten 4 - 6 der vorliegenden Begründung wurden zudem Aussagen zur raumstrukturellen Entwicklung und Siedlungsstruktur getroffen. Demnach wurden eine Baulückenanalyse durchgeführt und auf bestehende wasserrechtliche Bauverbote (ÜSG, TWSZ II) eingegangen.

Im Ergebnis daraus wird hierzu auf die Aussage der Begründung auf Seite 5 verwiesen:

Im Hinblick der Kleinflächigkeit der vorgesehenen Flächenausweisung in Form einer „städtebaulichen Abrundung“ kommt die Gemeinde ihrer eigenverantwortlichen Aufgabenwahrung nach, im Rahmen ihrer Eigenentwicklung, die gewachsenen Strukturen zu erhalten und angemessen weiterzuentwickeln. Die vorgesehenen Bauflächen resultieren u. a. 20 aus der natürlichen Bevölkerungsentwicklung und aus den Ansprüchen der örtlichen Bevölkerung an zeitgemäße Wohnverhältnisse. Die Erweiterung von weiteren baulichen Flächen steht dabei im Verhältnis zum gemeindeeigenen Bedarf. Zudem gibt es zur Bebauung der 3 Grundstücksparzellen bereits konkrete Bauherren (Eigentümer), die in naher Zukunft diese Flächen mit Einfamilienhäusern bebauen wollen.

Hinsichtlich der geringen Potentiale für Neubebauungen in der Ortslage sind die vorgesehenen Baufelder für eine Erweiterung von Bebauungsmöglichkeiten gerechtfertigt. Mit der Einbeziehung dieser Flächen werden keine Größenordnungen von Wohnmöglichkeiten bezweckt, sondern lediglich eine Erweiterung bzw. Neuansiedlung von max. 4 Einfamilienhäusern. Auf allen Flächen ist der Eigenbedarf für geplante Neuvorhaben vorhanden.

Im Rahmen des Bauleitverfahrens wurde eine Eingriffsregelung gem. Thür. Bilanzierungsmodell vorgenommen. Im Ergebnis daraus bedarf es Festsetzungen von grünordnerischen Pflanzmaßnahmen. So ist am östlichen Ortsrand des Wohngebietes zur Abschirmung des freien Landschaftsraumes die Pflanzung von Baum-/Strauchhecken und Obstbäumen vorgesehen.

Als Fazit wird nach Abwägen der Planung mit den abzuprüfenden Belangen (u. a. Landwirtschaft, Raumordnung- und Landesplanung, Wasserbehörde, Naturschutz etc.) festgestellt, dass eine Siedlungsentwicklung in dem vorliegenden Planungsumfang gerechtfertigt und nachvollziehbar begründet ist. In diesem Fall ist die Ausweisung einer Siedlungsentwicklung höherrangig zu bewerten, als der Eingriff in die Wertigkeit des Natur- und Landschaftsraumes bzw. des Bodens. Die Belange des Naturschutzes, speziell des Eingriffs in die betroffenen Schutzgüter wurden geprüft und bewertet, mit dem Ergebnis, einen ausreichenden Ausgleich sowohl im Plangebiet als auch außerhalb der Ortslage der Gemeinde Freienorla zu schaffen.

Hinweise:

 Zum Denkmalschutz Nach § 16 Absatz 1-4 Thüringer Denkmalschutzgesetz (ThürDschG) und § 13 Absatz 3 ThürDschG muss bei Auftreten von archäologischen Bodenfunden laut gesetzlicher Regelung das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, Humboldstraße 11, 99423 Weimar, Herr Dr. Tim Schüler Tel.: 0361 573223-345, Fax 03643 818-391 umgehend informiert werden.

 Zum Naturschutz/Artenschutz Vor Baubeginn ist durch den (jeweiligen) Bauherrn zu prüfen, ob artenschutzrechtliche Tier- und Pflanzenarten beeinträchtigt, gestört oder getötet werden können. Wenn Arten beeinträchtigt werden, ist eine vertiefende Prüfung der Verbotstatbestände durch einen Sachkundigen durchzuführen und die UNB zu informieren.

 Zum Wasserschutz 1. Die Errichtung von Hoch- und Tiefbauten im Grundwasser unterliegt regelmäßig dem Regelungsbedarf des § 49 WHG i. V. m. § 50 ThürWG, wonach Arbeiten die so weit in den Untergrund reichen, dass sie unmittelbar oder mittelbar auf das Grundwasser einwirken können und eine Beeinträchtigung desselben nicht ausgeschlossen werden kann, rechtzeitig (6 Wochen) vor ihrem Baubeginn der zuständigen Wasserbehörde anzuzeigen sind. Außerdem ist für Gewässerbenutzungen i. S. des § 9 WHG eine wasserrechtliche Erlaubnis gem. § 8 WHG erforderlich.

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2. Gemäß § 52 Abs. 1 WHG bedarf es zur Errichtung von Abwasserbehandlungsanlagen in den Wasserschutzzonen II und III die Erteilung einer im Vorfeld beantragten Ausnahmegenehmigung im Rahmen einer Einzelfallprüfung.

3. Niederschlagsentwässerung – Nichtbehandlungsbedürftiges unbelastetes Niederschlagswasser ist entsprechend § 55 Abs. 2 des Wasserhaushaltsgesetzes vorrangig am Anfallort/im Grundstück zu verwerten und/oder bei nachgewiesener Versickerungsmöglichkeit zu versickern. Die Versickerung hat Vorrang vor der Ableitung und unterliegt der Thüringer Niederschlagswasserversickerungsverordnung – ThürVersVO vom 03. April 2002. Nicht verwert-/versickerbare Mengen sind wie vorgenannt der öffentlichen Kanalisation zuzuführen. Aufgrund der Lage des Gebietes in der Trinkwasserschutzzone III ist bei einer Versickerung von Niederschlagswasser durch den jeweiligen Grundstückseigentümer eine wasserrechtliche Erlaubnis bei der Unteren Wasserbehörde zu beantragen.

 zu Erdaufschlüssen Erdaufschlüsse (Erkundungs- und Baugrundbohrungen, Grundwassermessstellen, geophysikalische Messungen) sowie größere Baugruben sind der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie rechtzeitig anzuzeigen, damit eine geologische und bodengeologische Aufnahme zur Erweiterung des Kenntnisstandes über das Gebiet erfolgen kann. Nach Abschluss der Maßnahme sind die Übergabe der Schichtenverzeichnisse einschließlich der Erkundungsdaten und der Lagepläne durch die Bohrfirmen oder durch das beauftragte Ing.büro in das geologische Landesarchiv des Freistaates Thüringen unverzüglich zu veranlassen.

 zu vorhandenen Trinkwasserschutzzonen Das Plangebiet grenzt unmittelbar in südwestlicher Richtung an eine Trinkwasserschutzzone II (u. a. Flurstück 5/1). In der Schutzzone II ist eine Bebauung verboten.

Rechtsgrundlage: Beschluss-Nr. K50-9/75 des Kreistages Jena-Land vom 02.10.1975 i. V. m. § 130 Abs. 2 Thüringer Wassergesetz (ThürWG) und § 51 Wasserhaushaltsgesetz (WHG).

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Planteil C Umweltbericht

Die im Planverfahren zu erfassenden Belange des Umweltschutzes, des Naturschutzes und der Landschaftspflege gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7 sowie § 1a BauGB sind gem. § 2 Abs. 3 BauGB als Abwägungsmaterial zu ermitteln und zu bewerten. Dies erfolgt über eine Umweltprüfung (§ 2 Abs. 4 BauGB), in der die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen zu ermitteln und in einem Umweltbericht zu beschreiben sowie zu bewerten sind. Gem. § 2a BauGB bildet der Umweltbericht einen gesonderten Teil der Begründung zum Flächennutzungsplan.

EINLEITUNG Der Geltungsbereich zum Bebauungsplan Allgemeines Wohngebiet „Am Kirchsteig“ befindet sich am südlichen Ortsrand und wird nördlich und südwestlich von vorhandenen Wohnbauflächen und im östlichen Bereich von landwirtschaftlichen Flächen begrenzt. Das Plangebiet umfasst die Flurstücke 4/8 und 4/13 (Grünland) sowie das Flurstück 9/3 (Teilfläche als Straßengrundstück), Flur 8 in der Gemarkung Freienorla mit einer Fläche von ca. 0,63 ha. Die Gemeinde Freienorla strebt zur Deckung des Eigenbedarfes durch Wohnbauflächen eine kleinflächige und bedarfsgereichte Siedlungserweiterung an.

Inhalt des Bauleitplans und damit verbunden ist eine Umweltprüfung, die in Form eines Umweltberichtes Bestandteil der Begründung ist.

Ziele des Umweltschutzes Mit der Einführung der Umweltprüfung für alle Bauleitpläne (EAG Bau 2004) wurden die europarechtlichen Vorgaben zur Umweltprüfung im Bereich der Bauleitplanung umgesetzt. Die Umweltprüfung fasst dabei gemäß § 1 des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) und die Strategische Umweltprüfung (SUP) zusammen. Im Mittelpunkt steht der Umweltbericht, der die Grundlage für die Beteiligung der Öffentlichkeit und eine sachgerechte Abwägung der Umweltbelange bietet. Nach § 2 Abs. 4 BauGB ist für den Bebauungsplan eine Umweltprüfung erforderlich. Die Belange des Umweltschutzes werden nach §1 Abs. 6 Nr. 7 und §1a BauGB mit den voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen ermittelt und in einem Umweltbericht beschrieben und bewertet. Der erforderliche Detaillierungsgrad ergibt sich aus der Anlage 2 des BauGB. Demgemäß wird ein Umweltbericht nach §2a BauGB zugeordnet. Das Bundesnaturschutzgesetz definiert in § 1 die wesentlichen Zielsetzungen und Grundsätze, die für den Schutz, die Pflege und die Entwicklung der Natur und Landschaft relevant sind. Gemäß § 14 BNatSchG (Eingriffstatbestand) sind Eingriffe in Natur und Landschaft Veränderungen der Gestalt oder Nutzung von Grundflächen oder Veränderungen des mit der belebten Bodenschicht in Verbindung stehenden Grundwasserspiegels, die die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Natur-haushaltes oder das Landschaftsbild erheblich beeinträchtigen können. Damit stellt die Planung im Sinne des BNatSchG einen Eingriff dar. Die Eingriffsregelung mit § 13 bzw. § 15 BNatSchG (Verursacherpflichten) schreibt eine Planungsabfolge vor, nach der zunächst geprüft wird, ob Eingriffe vermieden bzw. minimiert werden können. Verbleibende Eingriffe sind auszugleichen oder zu ersetzen. Die Eingriffsregelung ist ferner im Zusammenhang mit dem Schutzgut Boden zu sehen. Nach §1 Bundes-Bodenschutzgesetzes (BBodSchG) sind nachhaltig die Funktionen des Bodens zu sichern oder wiederherzustellen. Die Inanspruchnahme ist auf ein unerlässliches Maß zu beschränken. Hierbei handelt es sich um eine grundsätzliche Leitlinie, die sich aus der Bodenschutzklausel des §1a Abs. 2 BauGB ergibt. 23

Folgende relevante Gesetze und Richtlinien sind außerdem zu berücksichtigen:

Schutzgutübergreifend

Eingriffsregelung (Eingriffe, Vermeidung/ Ausgleich/ § 1a (3) BauGB §§ 14, 15 und 17 Ersatz von Eingriffen, Genehmigung von Eingriffen) BNatSchG Schutz/ Entwicklung der Natur und Landschaft § 1 BNatSchG aufgrund ihres eigenen Wertes und als Lebensgrundlagen Schutz des Menschen, von Tieren und Pflanzen sowie § 1 (1) BImSchG § 1 (2) und (3) ihrer Biotope, des Bodens, des Wassers, der BNatSchG § 1 WHG Atmosphäre, des Klimas/ der Luft vor schädlichen Umwelteinwirkungen, Vorbeugung des Entstehens schädlicher Umwelteinwirkungen Umwelthaftung zur Vermeidung und Sanierung von §§ 1, 3, 6 USchadG § 19 Umweltschäden; ist eine Schädigung von Arten, BNatSchG natürlichen Lebensräumen, Boden, Gewässer eingetreten, hat der Verantwortliche die Pflicht, Schadenbegrenzungs- und Sanierungsmaßnahmen zu ergreifen

Schutzgutbezogen

Schutz der Allgemeinheit vor Lärm, Erschütterungen, §§ 1, 41, 45 und 50 BImSchG Verunreinigungen, und Strahlungen sowie Minderung der Immissionsbelastungen; Schaffung und Sicherung dauerhaft guter Luftqualität Luft und Klima auch durch Maßnahmen des § 1 (3) Nr. 4 BNatSchG §1 (5), 1a Naturschutzes und der Landschaftspflege schützen; (5) BauGB Aufbau einer nachhaltigen Energieversorgung insbesondere durch zunehmende Nutzung erneuerbarer Energie, Erfordernisse des Klimaschutzes Schutz, Erhaltung und Entwicklung von naturnahen § 1 (3) Nr. 3 BNatSchG §§ 1, 6, 27 Oberflächen-gewässern sowie des Grundwassers in und 47 WHG §§ 25 und 67 Struktur und Wasserqualität, Vermeidung von ThürWG Art. 4 EU-WRRL Beeinträchtigungen nachhaltige Sicherung/ Wiederherstellung/ Erhaltung § 1a (2) BauGB §§ 1, 2, 7 und 17 des Bodens einschließlich seiner Funktion und (2) BBodSchG § 1 (3) Nr. 2 Nutzbarkeit; sparsame, schonende und nachhaltige BNatSchG Bewirtschaftung der Bodenressourcen Aufgaben des Artenschutzes, Schutz wild lebender §§ 37, 39 und 44 BNatSchG Tiere und Pflanzen, Vorschriften für besonders geschützte und bestimmte andere Arten Schutz, Pflege, Entwicklung, Wiederherstellung von § 1 (4), (5) und (6) BNatSchG § 1 Natur und Landschaft, sodass die Vielfalt, Eigenart, (3) ThürNatG Schönheit sowie der Erholungswert auf Dauer gesichert sind

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Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Im Folgenden werden die zu erwartenden erheblichen Umweltauswirkungen der Planung beschrieben und bewertet. Die im Rahmen der Ermittlung und Bewertung der erheblichen Umweltauswirkungen darzustellenden Erkenntnisse und Informationen sollen gemäß der Anlage zu § 2 Abs. 4 und § 2a BauGB folgende Angaben enthalten: a. Bestandsaufnahme der einschlägigen Aspekte des derzeitigen Umweltzustands und der Umweltmerkmale der voraussichtlich erheblich beeinflussten Gebiete b. Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung und Nichtdurchführung der Planung c. Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, zur Verringerung und zum Ausgleich der nachteiligen Auswirkungen

Bestandsaufnahmen Der einschlägigen Aspekte des derzeitigen Umweltzustandes, einschließlich der Umweltmerkmale der Gebiete, die voraussichtlich erheblich beeinflusst werden

Menschen (Wohnen und Erholen) Die Grundstücksflächen der Flurstücke 4/8 und 4/13 werden gegenwärtig als Grünland u. a. zur Beweidung genutzt. Angrenzend bzw. gegenüber der geplanten Wohnbebauung befinden sich bereits Wohngebäude

Tiere und Pflanzen, Biologische Vielfalt Das Plangebiet ist durch vereinzelte Gehölzstrukturen speziell auf dem Flurstücken 4/8_Flur 8_Gemarkung Freienorla geprägt und bietet somit den vorhandenen Tierarten entsprechende Lebensräume. Dabei handelt es sich vorwiegend um Sträucher und Laubbäumen, sowie Grünflächen. Im Geltungsbereich sind keine Naturschutzgebiete bzw. Biotope bekannt.

Boden Der Bodenhaushalt ist auf Grund der extensiven Nutzung relativ ungestört.

Wasser Dauerhaft Wasser führende Gewässer bestehen im Planungsraum nicht.

Klima / Luft Das Gebiet befindet in einem klimagünstigen Großraum mit ausgewogenen Klimadaten und ohne extreme Belastungen. Die Klimaverhältnisse können als gut betrachtet werden.

Landschaftsbild Das Landschafts- und Ortsbild ist durch die umgebene Wohnnutzung sowie privaten Gärten und landwirtschaftlichen Flächen geprägt.

Kultur- und Sachgüter Kultur- und Sachgüter sind im Plangebiet nicht zu verzeichnen.

Natura 2000-Gebiete Erhaltungsziele und Schutzzwecke der Gebiete von gemeindlicher Bedeutung und der europäischen Vogelschutzgebiete im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes

Nicht vorhanden, Keine Betroffenheit

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Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung und Nichtdurchführung der Planung Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung

Menschen (Wohnen und Erholen) Mit Ausweisung von festgesetzten Bauflächen innerhalb des Plangebietes erfolgt eine kleinflächige und bedarfsgerechte Erweiterung des Siedlungsbereiches. Dies hat positive Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch zumal die Grundstücke gleichzeitig der Erholung dienen. Durch die bereits vorhandene Wohnbebauung in der näheren Umgebung fügen sich Neubebauungen gut ein. Der Erholungswert und die Wohnqualität der bebauten Grundstücke verbessern sich. Mit einer Entwicklung zu einer gewissen Verdichtung der Bebauung ist nur bedingt zu rechnen. Mögliche immissionsschutzrechtliche Konflikte für die im Plangebiet wohnenden Menschen (Störwirkungen durch Lärm) sind infolge dieser geringfügigen Verdichtungserscheinungen jedoch nicht zu erwarten.

Tiere und Pflanzen, Biologische Vielfalt Es findet eine Bebauung / Versiegelung von Biotopen mit geringer bis mittlerer Bedeutung (Siehe Flächenbilanzierung) statt, Verlust von Gehölzen sowie Beeinträchtigungen der Fauna sind im Geltungsbereich möglich. Mit einem Wertzuwachs infolge Neuanlegungen von Privatgärten sowie Festsetzungen von Pflanzgeboten ist zu rechnen. Als Eingrünung der neuen Bebauung im östlichen Geltungsbereich u. a. mit Strauchhecken werden neue zahlreiche Lebensräume für heimische Tierarten geschaffen. Da keine zusätzlichen Neuversiegelungen durch Straßen erfolgen und lediglich ca. 2.276 m² (Wohnbaufläche und Fußweg) Grundstücksflächen überbaut werden können, ist kein großer Einschnitt in die biologische Vielfalt zu erwarten. Die Beeinträchtigungen auch in Anbetracht der grünordnerischen Festsetzungen werden als gering eingestuft. Die infolge zukünftiger baulicher Verdichtungen zu erwartenden Eingriffe in den Vegetationsbestand der Gärten führen i. d. R. zu keinen erheblichen Beeinträchtigungen für Pflanzen, Tiere und ihre Lebensräume.

Boden Bei einer Neuversiegelung von ca. 2.276 m² im Verhältnis zur Gesamtfläche von 7.263 m² (GRZ 0,4 zzgl. max.0,2 durch zul. Überschreitung) ist eine geringfügige Beeinträchtigung des Bodenhaushalts zu erwarten. Versiegelungen durch Straßen ergeben sich durch vorhandenen Bestand nicht.

Wasser Durch Bebauung ist mit einem geringfügigen Verlust zur Grundwasserneubildung zu rechnen. Wobei sich die Auswirkungen als sehr gering erweisen.

Klima / Luft Die infolge der Planänderung zu erwartende bauliche Nachverdichtung führt zu keiner erheblichen Verschlechterung der Luftqualität.

Landschaftsbild Durch Bebauung der Grundstücke entsteht eine Art Abrundung der bereits vorhandenen Wohngebäude in nördlicher Richtung, wobei dadurch eine Bebauung darüber hinaus in den freien Landschaftsraum nicht relevant ist. Hierdurch wird das Landschaftsbild nicht wesentlich beeinträchtigt. Die Auswirkungen werden daher als gering eingestuft.

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Kultur- und Sachgüter Keine Betroffenheit von Kultur- und Sachgütern, sollten dennoch bei Erdarbeiten Funde wie Scherben, Knochen, auffällige Häufungen von Steinen, dunkle Erdfärbungen u.ä. auftreten, sind diese gem. § 16 ThürDSchG unverzüglich zu melden.

Natura 2000-Gebiete Erhaltungsziele und Schutzzwecke der Gebiete von gemeindlicher Bedeutung und der europäischen Vogelschutzgebiete im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes

Nicht vorhanden, Keine Betroffenheit

Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern Die betrachteten Schutzgüter beeinflussen sich gegenseitig in unterschiedlichem Maße. Von Bedeutung sind die Struktur und Qualität des Umfeldes als Wirkungsgefüge zwischen den Schutzgütern, die Auswirkungen betreffen somit ein stark vernetztes komplexes Wirkungsgefüge.

Anderweitige Planungsmöglichkeiten Die Ausweisung des Wohngebietes ist in einem Bereich vorgesehen, welches aufgrund seiner Lage als städtebaulich vertretbare Abrundung gesehen werden kann. Zudem sind durch das Vorhandensein einer Erschließungsstraße die Voraussetzungen zur Erschließung der einzelnen Baugrundstücke gegeben. Zudem handelt es sich um Privatgrundstücke welche in absehbarer Zeit durch die Eigentümer bebaut werden. Ein Vergleichbarer Standort ist in der Gemeinde nicht gegeben. Zumal vorhandene Freifläche im Gemeindegebiet als Innenbereichspotentiale aufgrund von Überschwemmungsgebiete und Trinkwasserschutzzone II nicht zur Verfügung stehen. Somit sind keine Standortalternativen gegeben.

Gesamteinschätzung Bauplanungsrechtliche und soziale Auswirkungen: Sicherung einer geordneten, städtebaulichen Entwicklung der Gemeinde Freienorla

Auswirkungen auf die Umwelt: Durch den Bau der Einfamilienhäuser und deren Nebenanlagen resultieren Auswirkungen auf die Natur und Landschaft. Betroffen hierbei sind vorrangig die Schutzgüter:

Boden/Wasser Durch die Flächenversiegelung geht Bodenfläche verloren, die dem Natur- und Wasserhaushalt nicht mehr zur Verfügung steht.

Tiere/Pflanzen Durch den baulichen Eingriff ist mit einem Verlust an Vegetationsfläche (Grünland, Gehölze) und an Lebensraum für die Fauna und Flora zu rechnen.

Den Auswirkungen auf die Umwelt wird maßgeblich entgegengewirkt durch:

- den sparsamen Umgang mit Grund und Boden (Festlegung einer Grundflächenzahl von 0,4) - durch Festsetzungen von Kompensationsmaßnahmen und Maßnahmen zur Bindung von Bepflanzungen von Bäumen, Strauchhecken und Grünflächen

Durch den Bebauungsplan „Am Kirchsteig“ werden im geringen Umfang Auswirkungen auf die Umwelt resultieren. Eine an die Umwelt angepasste Planung kann Beeinträchtigungen vorab vermeiden. Die Schaffung neuer Lebensräume verringert und kompensiert darüber hinaus die Beeinträchtigungen auf die Natur und Landschaft. 27

GEPLANTE ÜBERWACHUNGSMAßNAHMEN (MONITORING) Monitoring sind Maßnahmen zur Überwachung möglicher erheblicher Auswirkungen zur Planung auf die Umwelt. Damit können unvorhergesehene Auswirkungen frühzeitig erkannt und erforderliche Maßnahmen ergriffen werden. Das Monitoring liegt in der Verantwortung der Gemeinde Freienorla. Für die Erhebung von Überwachungsdaten können Fachbehörden hinzugezogen bzw. bestehende Überwachungssysteme genutzt werden. Die Fachbehörden haben weiterhin im Rahmen ihrer eigenen Tätigkeit eine „Bringschuld“. Dies bedeutet, dass auch nach Abschluss der Planung eine Informationspflicht gegenüber der Gemeinde besteht (§ 4 (3) BauGB).

Überwachungsmaßnahmen Sicherung, Behandlung ggf. auftretender archäologischer Funde – Anzeige von Zufallsfunden (gesetzliche Pflicht) erfolgen während der Baumaßnahme.

Boden, Altlasten, sonstige Bodenverunreinigungen - Anzeige weiterer Zufallsfunden (gesetzliche Pflicht)/ bei Erfordernis Sanierung des Standortes (Altlastverdacht) erfolgen ebenfalls während der Baumaßnahmen.

Einhaltung der Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung, Überwachen der Entwicklung der Kompensationsmaßnahmen/ grünordnerische Festsetzungen (Funktionskontrolle) einschl. zeitliche Umsetzung erfolgt vor/ während/ nach der Baumaßnahme (während der Herstellung, nach der Fertigstellungs-/ Entwicklungspflege).

Schutz von Bäumen, Pflanzenbeständen (wie Laubgebüsche) und Vegetationsflächen (bei Baumaßnahmen gemäß DIN 18920 erfolgt während der Baumaßnahmen.

Einhaltung der Immissionswerte und Vorkehrungen zum Schutz gegen Umwelteinwirkungen (Einhaltung der Orientierungswerte der AVV Baulärm, DIN 18005, TA Lärm, TA Luft) erfolgt während der Baumaßnahmen sowie bei Betrieb der Nutzungen.

Ist eine Schädigung von Arten, natürlichen Lebensräumen, Boden, Gewässer eingetreten, hat der Verantwortliche die Pflicht, Schadenbegrenzungs- und Sanierungsmaßnahmen zu ergreifen (Umwelthaftung zur Vermeidung und Sanierung von Umweltschäden gem. USchadG). Dies hat während/ nach der Baumaßnahme zu erfolgen.

Maßnahmen bei zukünftigen baulichen Entwicklungen, mit denen umweltbezogene Auswirkungen vermieden oder minimiert werden können Sicherung des ortstypischen Orts- und Landschaftsbildes bei der Genehmigung von Bauanträgen.

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Allgemeinverständliche Zusammenfassung

Der Bebauungsplan für das allgemeine Wohngebiet „Am Kirchsteig“ der Gemeinde Freienorla stellt einen Eingriff in Natur und Landschaft dar, weshalb für das geplante Vorhaben entsprechend § 2 BauGB eine Umweltprüfung erforderlich ist. In den vorliegenden Unterlagen werden die natürlichen Gegebenheiten innerhalb des Untersuchungsraumes für den Naturhaushalt und das Landschaftsbild umfassend dargestellt und bewertet sowie die Planauswirkungen hinsichtlich ihrer Erheblichkeit und Nachhaltigkeit beschrieben und beurteilt . Beeinträchtigungen des Naturhaushaltes sind durch geeignete Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu minimieren bzw. auszugleichen. Diesbezüglich werden Maßnahmen vorgeschlagen, die im Bebauungsplan festgesetzt werden. Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes umfasst ca. 0,73 ha und befindet sich am südlichen Ortsrand der Gemeinde Freienorla. Das Plangebiet besteht im Wesentlichen aus Pflanzbeständen (Sträucher, Bäume, Feldgehölze), Grünflächen und einer vorhandenen Straße als Erschließungsanlage.

Mit der Aufstellung des Bebauungsplanes wird das Ziel verfolgt, bauplanungsrechtliche Zulässigkeitsvoraussetzungen für eine geringfügige Erweiterung im Sinne einer Ortsabrundung der vorhandenen Ortslage zu schaffen. Der Geltungsbereich ist derzeit eine Außenbereichsfläche gem. § 35 BauGB. Im Umweltbericht erarbeitete eingriffserhebliche Umweltauswirkungen beschränken sich auf die darin genannten Schutzgüter. Durch Inanspruchnahme der Böden erfolgt ein Funktionsverlust. Die versiegelten „Biotope“ stehen dem Naturhaushalt nicht mehr zur Verfügung.

Die voraussichtlichen Umweltauswirkungen werden durch Realisierung unterschiedlicher Maßnahmen vermieden und vermindert. Verbleibende Umweltbeeinträchtigungen werden durch grünordnerische Maßnahmen innerhalb bzw. außerhalb des Geltungsbereiches ausgeglichen. Mit Hilfe des Monitorings können weitere ggfs. entstehende Beeinträchtigungen der Umwelt und des Landschaftsbildes vermieden werden.

Nach Fertigstellung aller Maßnahmen ist davon auszugehen, dass keine erheblichen und/oder nachhaltigen Beeinträchtigungen des Naturhaushaltes zurückbleiben und das Landschaftsbild landschaftsgerecht wiederhergestellt bzw. neu gestaltet ist.

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