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Perspektive 2030 Regionales Entwicklungskonzept für die Region Schwarzwald--Heuberg

- Analyse der Strukturen und Entwicklungen in der Region - Perspektive 2030 Regionales Entwicklungskonzept für die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg

- Analyse der Strukturen und Entwicklungen in der Region -

Bearbeitung:

Regionalverband Schwarzwald-Baar-Heuberg Marcel Herzberg Andreas Hemesath

Industrie- und Handelskammer Schwarzwald-Baar-Heuberg Christoph Moschberger Axel Philipp

Wirtschaftsförderungsgesellschaft Schwarzwald-Baar-Heuberg mbH Heinz-Rudi Link

Handwerkskammer Joachim Kunz

Villingen-Schwenningen / Konstanz, 14.01.2014 Inhalt

Seite Analyse der Strukturen und Entwicklungen in der Region

Abbildungsverzeichnis 4 Einführung 6 Methodik 8 Vorbemerkung zum Zensus 2011 12

1. Wirtschaft und Beschäftigung 13 Wirtschaftsstruktur 13 Beschäftigtenentwicklung 14 Arbeitsmarkt 17 Pendler 19 Tourismus 22 2. Bildung und Forschung 26 Hochschullandschaft 26 Hochschulabsolventen 27 Schüler 29 Forschung und Technologietransfer 30 3. Demografie und Daseinsvorsorge 32 Bevölkerungsentwicklung 32 Bevölkerungsvorausrechnung und Altersstruktur 34 4. Infrastruktur und Erreichbarkeit 37 Verkehrsinfrastruktur 37 Erreichbarkeit 38 Breitband 42 5. Klimaschutz und Energieversorgung 44 6. Lebensqualität, Kultur und soziales Miteinander 48 Lebensverhältnisse 48 Kaufkraft 51 „Kreative Klasse“ 52 Familienfreundlichkeit / Vereinbarkeit von Familie und Beruf 53 7. Wirtschaftsförderung und Regionalmarketing 56 8. Fakten – Eine Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse 58 Region Schwarzwald-Baar-Heuberg teilraumübergreifend 58 Teilraum / 59 Teilraum Villingen-Schwenningen 60 Teilraum Südbaar 61 Teilraum Oberer 62 Teilraum Schwarzwald 63

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Abbildungsverzeichnis

Seite

Abb. 1 Zuordnung der Gemeinden Baden-Württembergs zu Clustern nach 10 IREUS Abb. 2 Zuordnung der Gemeinden der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg zu 11 den Clustern nach IREUS und damit zu den Teilräumen für die Analyse Abb. 3 Die Wirtschaftsstruktur nach dem Anteil der SVP-Beschäftigten in den 14 Wirtschaftsbereichen 2012 Abb. 4 Die Entwicklung der SVP-Beschäftigten 1990 bis 2012 15 Abb. 5 Die Entwicklung der SVP-Beschäftigten im Produzierenden Gewerbe 15 1990 bis 2012 Abb. 6 Die Entwicklung des Frauenanteils an den SVP-Beschäftigten 1990 bis 16 2012 Abb. 7 Der Arbeitslosenanteil an der Summe der SVP-Beschäftigten und 17 Arbeitslosen 2005 bis 2012 Abb. 8 Die Einflussfaktoren auf die Entscheidung junger hochqualifizierter 18 Arbeitnehmer bei der Arbeitsplatzwahl Abb. 9 Die Herkunft der Berufseinpendler am Arbeitsort (Teilräume 2009) 19 Abb. 10 Die Herkunft der Berufseinpendler am Arbeitsort (Kreisstädte der 20 Region 2009) Abb. 11 Die Pendeldistanzen in der Region 21 Abb. 12 Die Pendeldistanzen in Deutschland 21 Abb. 13 Die Gliederung der Reisegebiete in Baden-Württemberg 23 Abb. 14 Die Entwicklung der Übernachtungszahlen 1990 bis 2012 24 Abb. 15 Die Entwicklung der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer 1990 bis 2012 25 Abb. 16 Die Hochschulstandorte in Baden-Württemberg 26 Abb. 17 Der Anteil der Hochschulabsolventen an den SVP-Beschäftigten 2011 27 Abb. 18 Die Entwicklung der SVP-Beschäftigten mit Hochschulabschluss 2000 28 bis 2011 Abb. 19 Die Entwicklung der Schulübergänge in der Region Schwarzwald-Baar- 29 Heuberg 1990 bis 2012 Abb. 20 Die voraussichtliche Entwicklung der Schülerzahlen in der Region 30 Schwarzwald-Baar-Heuberg 2009 bis 2020 Abb. 21 Die Entwicklung der Bevölkerungszahl 1990 bis 2010 32 Abb. 22 Der relative Wanderungssaldo 1990 bis 2010 (Saldo pro 1.000 EW) 33 Abb. 23 Der relative Natürliche Saldo 1990 bis 2010 (Saldo pro 1.000 EW) 33 Abb. 24 Die Vorausrechnung der Bevölkerungszahl 2008 bis 2030 34 Abb. 25 Die Vorausrechnung der Anzahl der Einwohner im Alter von 65 und 35 älter Abb. 26 Die Straßennetz in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg 37 Abb. 27 Die Schienennetz in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg 38 Abb. 28 Die Erreichbarkeit von Autobahnen 39 5

Abb. 29 Die Erreichbarkeit von Fernbahnhöfen 39 Abb. 30 Die Erreichbarkeit von Hochschulen 40 Abb. 31 Die Erreichbarkeit von Gymnasien 40 Abb. 32 Die Erreichbarkeit von Hausärzten 41 Abb. 33 Die Erreichbarkeit von Arbeitsplätzen 41 Abb. 34 Breitbandversorgung mit 1 Mbit/s 43 Abb. 35 Breitbandversorgung mit 6 Mbit/s 43 Abb. 36 Die Struktur der Stromerzeugung in der Region und im Land 2011 45 Abb. 37 Die Struktur der Stromerzeugung in den einzelnen Teilräumen der 46 Region 2011 Abb. 38 Über- und unterdurchschnittliche Ausprägungen regionaler Lebens- 49 verhältnisse Abb. 39 Das Mietpreisniveau in ausgewählten Städten Baden-Württembergs 50 2009 Abb. 40 Die ungebundene Kaufkraft in Euro je Einwohner 2009 51 Abb. 41 Der TTT-Index in den Kreisen und kreisfreien Städten 52 Abb. 42 Die Bewertung der Indikatoren im Themenfeld „Vereinbarkeit von 55 Familie und Beruf“ sowie weiterer ausgewählter Indikatoren im Einzelnen

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Einführung

Ausgangslage Die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg, im Süden Baden-Württembergs gelegen, setzt sich aus den drei Landkreisen Schwarzwald-Baar-Kreis, Rottweil und Tuttlingen zusammen. Die Region ist mit rund 2.500 km² sowohl von der Fläche als auch mit ca. 473.000 Einwohnern eine der kleinsten Regionen im Land.

Strukturprägend ist neben der im Landesvergleich unterdurchschnittlichen Bevölkerungs- dichte insbesondere ein starker industrieller Sektor. Der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Produzierenden Gewerbe liegt mit rund 52 % deutlich über dem in den anderen Regionen des Landes.

Die Regionalentwicklung wird zu großen Teilen beeinflusst durch die 4 Regionalakteure: - Handwerkskammer Konstanz - Industrie- und Handelskammer Schwarzwald-Baar-Heuberg - Regionalverband Schwarzwald-Baar-Heuberg - Wirtschaftsförderungsgesellschaft Schwarzwald-Baar-Heuberg mbH

Die Trägerschaft verschiedener regionalbedeutsamer Maßnahmen und Projekte liegt dabei bei einer oder bei mehreren der genannten Institutionen. Um die einzelnen regionalen Projekte aber zielführend umzusetzen und zu begleiten, kommt der Einbettung der verschiedenen Maßnahmen in eine ganzheitliche regionale Gesamtstrategie eine immer entscheidendere Bedeutung zu. Die Bündelung von Kompetenzen und die Erzeugung von Synergieeffekten im Rahmen einer integrierten und koordinierten Regionalentwicklung aus einem Guss wird deshalb zukünftig auch für die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg erfolgsbestimmend sein.

Um gegenüber anderen Regionen auch weiterhin gut positioniert zu sein, wird einer noch intensiveren Kooperation zwischen Regionalverband, Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer, regionaler Wirtschaftsförderungsgesellschaft und der kommunalen Ebene eine maßgebliche Bedeutung zukommen. Die vielfältigen Herausforderungen, denen die Region gegenwärtig und zukünftig zur Sicherung ihrer Wettbewerbsfähigkeit gegenüber steht, können nur im Rahmen einer ganzheitlich regionalen Gesamtstrategie bewältigt werden.

Zentrale Handlungsfelder entstehen aufgrund von Trends wie dem demographischen Wandel, der Globalisierung, des Fachkräftemangels oder der Energiewende. Themen wie die Sicherung der regionalen Daseinsvorsorge, der Ausbau von interkommunalen Kooperationen, die Akquise von Fachkräften, die Entwicklung einer leistungsfähigen Infrastruktur, die Nutzung erneuerbarer Energien oder die Stärkung der regionalen Wirtschaftsförderung erfordern dementsprechende koordinierte Strategien und Lösungswege.

Zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Regionen ist daher eine Bündelung der vorhandenen Kompetenzen in Form einer gezielten Kooperation und einer vorausschauenden Zusammenarbeit der entscheidende Erfolgsfaktor.

Ziel des Regionalen Entwicklungskonzepts Das Ziel besteht darin, eine ganzheitlich regionale Gesamtstrategie in Form eines Regionalen Entwicklungskonzepts für die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg zu erarbeiten. Es soll Problemfelder und Potenziale aufzeigen, die sich in konkreten Maßnahmen und 7

Projekten wiederspiegeln und damit eine Art Leitfaden für die regionale Entwicklung darstellen. Das Konzept soll als wesentlichen Bestandteil auch die regionalweite Festigung der Dachmarke „Gewinnerregion“ beinhalten.

Das Wesentliche an diesem Konzept ist, dass dies vom Regionalverband, der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer und der regionalen Wirtschaftsförderungsgesellschaft in Kooperation erarbeitet wird. Dabei soll das Regionale Entwicklungskonzept kein starres Gebilde oder Gutachten sein, sondern im Laufe der Zeit an die aktuellen Anforderungen angepasst und – entsprechend neu konzipierter Maßnahmen – fortgeschrieben werden. Wesentliche Anforderung an die Maßnahmen und Projekte soll dabei immer die Umsetzungs-orientiertheit sein.

Fragestellungen, die im Zuge der Erarbeitung des Programms beantwortet werden sollen, sind insbesondere: - In welchen Bereichen bestehen aktuell die Potenziale der Region? - In welchen Bereichen bestehen aktuell die Defizite der Region? - In welchen Bereichen bestehen im Hinblick auf die Zukunft Chancen und Risiken? - Mit welchem Ziel werden die einzelnen derzeit laufenden Projekte und Maßnahmen betrieben? Inwiefern werden dabei bereits die identifizierten Chancen und Risiken aufgegriffen und Synergien genutzt? - Auf welche Art und Weise sind die einzelnen regionalen Akteure in diese Projekte eingebunden? - Welche zusätzlichen Handlungsfelder und Projekte sind für eine erfolgreiche Regional- entwicklung erfolgsbestimmend? - Wie können diese Projekte und Programme konkret angestoßen werden? - In welche Richtung muss das strategische Leitbild für die Region ausgerichtet werden?

Insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass der Erarbeitung eines Regionalen Entwicklungskonzepts im Hinblick auf die Zuwendung von Fördergeldern zukünftig eine immer entscheidendere Bedeutung zukommt, ist die hier formulierte Zielsetzung letztendlich mit erfolgsbestimmend für die Weiterentwicklung der Region.

Erster Teil – Analyse der Strukturen und Entwicklungen in der Region Mit dem vorliegenden ersten Teil des Regionalen Entwicklungskonzepts – der Analyse der Strukturen und Entwicklungen in der Region – wurde in Form einer Art Impulspapier die grundlegende Basis für die Aufstellung eines Regionalen Entwicklungskonzeptes erstellt. Darin wurden die bisherige Entwicklung in der Region, die derzeitige Struktur sowie für bestimmte Themen auch die voraussichtliche Entwicklung in der Zukunft analysiert und somit die aktuellen Stärken und Schwächen der Region herausgearbeitet Neben den „harten“ Standortfaktoren aus den Bereichen Bevölkerung, Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Infrastruktur etc. flossen auch „weiche“ Standortfaktoren wie die Lebensqualität in die Betrachtung mit ein. Auch touristische Determinanten und bildungsrelevante Themen wurden dabei berücksichtigt. Allerdings sollte die Analyse nicht zu detailliert und damit seiner Funktion als Impulspapier entsprechend nicht zu umfangreich ausfallen.

Entsprechend dieser Themen der Analyse wurden sogleich die Handlungsfelder für den zweiten Teil des Regionalen Entwicklungskonzepts festgelegt, in welchem zu den einzelnen Feldern regionale Leitziele definiert werden. Die analytischen Aussagen aus diesem ersten Teil des Regionalen Entwicklungskonzepts stellen hierfür wichtige Anknüpfungspunkte dar. Die regionalen Leitziele können sich somit aus spezifischen Trends, sich nachhaltig verändernden Entwicklungsmustern oder auch aus besonderen regionalen Strukturen ergeben. 8

Methodik

Bevor in den nachfolgenden Kapiteln – gegliedert nach den Strategischen Themenfeldern – im Rahmen einer Bestandsanalyse die Strukturen und Entwicklungen der Region Schwarzwald- Baar-Heuberg analysiert werden, soll zunächst die Methodik dieser Analyse erläutert werden.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Bestandsaufnahmen wird bei der folgenden Analyse auf eine teilräumliche Untersuchung nach administrativen Raumeinheiten verzichtet. Sich aus einer Teilraumanalyse von beispielsweise Landkreisen oder Mittelbereichen ergebende Ergebnisse zeigen in der Regel nicht die Kernprobleme auf, sondern liefern in den meisten Fällen lediglich wenig aussagekräftige Durchschnittswerte. Letztlich machen Entwicklungen nicht an administrativen Grenzen halt und es stellen sich weder die Region, noch die Landkreise und Mittelbereiche keineswegs als in sich homogene Räume dar. So variieren die Strukturen und Entwicklungen innerhalb dieser Teilräume in beträchtlichem Maße. Deshalb muss es das Ziel sein, Teilräume zu identifizieren, die über ähnliche Potenziale und Problemlagen verfügen. Nur so können aussagekräftige Stärken und Schwächen herausgearbeitet werden sowie auch im späteren Verlauf des Entwicklungskonzepts teilraumbezogene Handlungsfelder und Maßnahmen entworfen werden.

Im Forschungsvorhaben „Der Beitrag der ländlichen Räume Baden-Württembergs zu wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit und sozialer Kohäsion – Positionsbestimmung und Zukunftsszenarien“ des Instituts für Raumordnung und Entwicklungsplanung an der Universität (IREUS)1 wurde eine sogenannte Clusteranalyse angewandt. So wurden die Gemeinden des Landes in bezüglich ihrer Struktur und Entwicklung möglichst homogene Gruppen eingeteilt. IREUS hat dabei den ländlichen Raum Baden-Württembergs in fünf Cluster unterteilt, wobei in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg vier dieser Cluster vertreten sind (Abb. 1, S. 10).

Überschlägig zeichnen sich vier Cluster in der Region durch folgende Merkmale aus:

Cluster A: - Beschäftigungszuwachs im Produzierenden Gewerbe. - Beschäftigungszuwachs im Dienstleistungssektor. - Niedrige Arbeitslosenquote. - Hoher Anteil der SVP-Beschäftigten in forschungs- und wissensintensiven Wirtschaftszweigen. - Überdurchschnittlicher Hochschulabsolventenanteil an den Beschäftigten. - Bevölkerungszuwachs (natürliche Bevölkerungsentwicklung und Wanderung). - Unterdurchschnittlicher Anteil der über 64-Jährigen.

Cluster B: - Unterdurchschnittliche Entwicklung der Beschäftigten im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor - Arbeitslosigkeit entspricht den Durchschnittswerten. - Bevölkerungsanstieg – trotz eines negativen Geburtensaldos – aufgrund hoher Wanderungsgewinne. - Cluster B stellt das attraktivste Zielgebiet für die 18-24-Jährigen dar.

1 Institut für Raumordnung und Entwicklungsplanung an der Universität Stuttgart (Hrsg.): Der Beitrag der ländlichen Räume Baden-Württembergs zu wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit und sozialer Kohäsion – Positionsbestimmung und Zukunftsszenarien, Stuttgart 2011. 9

Cluster D: - Gemeinden ohne erkennbare Entwicklungsstärken. - Periphere Erreichbarkeitsverhältnisse. - Besitzt eine Reihe von Charakteristika von strukturschwachen Räumen. - Tendenz zur Abwanderung jüngerer Menschen. - Geringe Bevölkerungsabnahmen durch ausgeglichenen Wanderungs- und Geburtensaldo. - Geringer Beschäftigungsabbau mit allgemeiner Tendenz zu Verlagerungen in den Dienstleistungssektor.

Cluster E: - Cluster mit dem größten Beschäftigtenrückgang. - Negative Bevölkerungsentwicklung (Wanderungen und natürliche Entwicklung). - Hoher Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung. - Starke Abwanderung von jungen Menschen. - Schlechte Erreichbarkeit von Arbeitsplätzen. - Stark bemerkbarer Strukturwandel.

Anhand dieser Aufstellung lässt sich schon grob erkennen, dass die Teilräume in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg deutlich unterschiedliche Strukturen und Entwicklungen aufweisen und damit auch sehr unterschiedliche Zukunftsperspektiven besitzen. Feststellbar ist zudem, dass in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg „gut“ und schlecht“ zum Teil sehr nahe beieinander liegen. Anhand der zwei Karten, die auf den folgenden Seiten abgebildet sind, soll veranschaulicht werden, wie die Teilräume, die den Bezugsmaßstab für die Analyse darstellen, abgegrenzt wurden. So bildet Abbildung 1 (S. 10) die von IREUS vorgenommene Zuordnung der Gemeinden im ländlichen Raum Baden-Württembergs zu insgesamt fünf Clustern ab. Nachdem diese Einteilung auf die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg heruntergebrochen wurde und – um geeignete Teilräume zu identifizieren, die für eine analytische Betrachtung im Rahmen des Regionalen Entwicklungskonzepts geeignet sind – einzelne „Unebenheiten“ beseitigt wurden, ergab sich die in Abbildung 2 (S. 11) dargestellte Karte. Diese bildet somit die fünf Teilräume ab, die bei der Bestandsanalyse als Bezugsräume fungieren.

Im Einzelnen sind dies:

- Teilraum Rottweil/Tuttlingen (der Südliche Teil des Landkreises Rottweil, der gesamte Landkreis Tuttlingen ohne die Gemeinden Geisingen und Immendingen sowie die Gemeinde aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis)

- Teilraum Villingen-Schwenningen (das Oberzentrum sowie sieben Kommunen in dessen direktem Umland)

- Teilraum Südbaar (Die Städte Bräunlingen, Hüfingen und aus dem Schwarzwald- Baar-Kreis sowie die Gemeinden Geisingen und Immendingen aus dem Landkreis Tuttlingen)

- Teilraum Oberer Neckar (Sechs Städte und Gemeinden aus dem Norden des Landkreises Rottweil)

- Teilraum Schwarzwald (Insgesamt 15 Städte und Gemeinden aus dem westlichen Teil der Landkreise Schwarzwald-Baar-Kreis und Rottweil)

Als Datengrundlage für die Bestandsaufnahme diente stets – sofern keine andere Quelle angegeben ist – die Struktur- und Regionaldatenbank des Statistischen Landesamts Baden- Württemberg.2

2 www.statistik.baden-wuerttemberg.de/SRDB/, Stuttgart 2012. 10

Abb.1: Zuordnung der Gemeinden Baden-Württembergs zu Clustern nach IREUS

Quelle: Institut für Raumordnung und Entwicklungsplanung an der Universität Stuttgart (Hrsg.): Der Beitrag der ländlichen Räume Baden-Württembergs zu wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit und sozialer Kohäsion – Positionsbestimmung und Zukunftsszenarien, Stuttgart 2011, S. 139.

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Abb. 2: Zuordnung der Gemeinden der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg zu den Clustern nach IREUS und damit zu den Teilräumen für die Analyse

Quelle: Eigene Darstellung, Villingen-Schwenningen 2012.

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Vorbemerkung zum Zensus 2011

Während der Erarbeitung der vorliegenden Analyse wurden im Mai 2013 erste Ergebnisse des Zensus 2011 veröffentlicht. Die letzte große Volkszählung fand in den alten Bundessländern im Jahr 1987 statt. Viele Bevölkerungs- und Statistikdaten basierten seitdem auf Fortschreibungen dieser Zählung. Im Laufe der Zeit haben die Ungenauigkeiten jedoch immer mehr zugenommen, so dass im Jahr 2011 mit dem Zensus eine Volks-, Gebäude- und Wohnungszählung durchgeführt wurde.

Bundes-, landes- und regionsweit stellen sich die Ergebnisse höchst unterschiedlich dar. In der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg beispielsweise lag die Differenz der bislang angenommenen Bevölkerungszahl zum 30.06.2011 und der nach dem Zensus 2011 am Stichtag 09.05.2011 gezählten bei -1,5 %. In manchen Gemeinden lag die Abweichung sogar bei rund 10 %. Aufgrund dieser Diskrepanzen mussten die neu ermittelten Daten auch in der Analyse zum Regionalen Entwicklungskonzept ihre Berücksichtigung finden. Dies geschah allerdings nur bei den Daten zur Demografie und in diesem Fall auch nur dann, wenn sie für das Jahr 2011 oder 2012 Erwähnung fanden. Ein Hinweis ist an den entsprechenden Stellen angebracht. Da die Ergebnisse des Zensus 2011 die Zahlen nicht „zurück schreiben“, bleiben so die schon seit geraumer Zeit von den tatsächlichen Zahlen abweichenden Annahmen für die Zeit vor 2011 unberührt.

So sind bei den Darstellungen und Beschreibungen zu Entwicklungen in den letzten 10 oder 20 Jahre die Ergebnisse des Zensus unberücksichtigt geblieben. Aufgrund der zum Teil erheblichen Differenzen würde die Entwicklung durch die dann sprunghafte Veränderung zwischen 2010 und 2011 nicht der Realität entsprechen. Aus diesem Grund wurden die demographischen Entwicklungen lediglich bis zum Jahr 2010 abgebildet. Letztlich sind somit zwar die zugrunde liegenden absoluten Zahlen in Wirklichkeit abweichend, doch hat sich der grundsätzliche Trend durch die Zensusergebnisse nicht wesentlich verändert. Insofern sind diese Abbildungen unproblematisch. Letztlich basieren sie auf den offiziellen Daten des Statistischen Landesamt zum Stichtag 25.01.2013. Unberücksichtigt blieben zudem diejenigen Zensuszahlen, die bis Redaktionsschluss (20.12.2013) noch nicht in der notwendigen regionalen Tiefe (bspw. Hochschulabsolventen) oder noch gar nicht veröffentlicht wurden (bspw. sozialversicherungspflichtig Beschäftigte).

Ein Sonderfall stellt ferner das Kapitel zur Bevölkerungsvorausrechnung von 2008 bis 2030 dar. So ist hier sowohl die Ausgangszahl für 2008 als auch der entsprechende Verlauf bis 2030 nach den Ergebnissen des Zensus 2011 vermutlich mit erheblichen Abweichungen behaftet. Dennoch dürfte sich auch hier der generelle Trend nicht wesentlich verändert haben. Eine neue Bevölkerungsvorausrechnung, die auf den Ergebnissen des Zensus beruht, lag im Dezember 2013 noch nicht vor.

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1. Wirtschaft und Beschäftigung

Die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg erwirtschaftete im Jahr 2011 ein Bruttoinlandsprodukt (BIP zu Marktpreisen) von 16,4 Mrd. Euro und stellte damit 4,3 % des BIP im Land. Der Bevölkerungsanteil lag mit 4,5 % in einem ähnlichen Bereich. Auch hinsichtlich der Entwicklung zwischen 1991 und 2011 lag die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg mit einer Steigerung um 66 % in etwa auf Höhe des landesweiten Durchschnitts (+65 %). Auffällig war allerdings der Einbruch im Krisenjahr 2009, der sich in der Region stärker als im Land bemerkbar machte. Während im Land im Vergleich zum Vorjahr 2008 ein Einbruch um 7,1 % stattfand, wurde in der Region ein Rückgang des BIP um 9,7 % beobachtet.

Wirtschaftsstruktur Die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg ist im Vergleich zum Land überaus stark vom Produzierenden Gewerbe geprägt. So entfielen im Jahr 2011 50 % der Bruttowertschöpfung (BWS zu Herstellungspreisen) in der Region auf diesen Wirtschaftsbereich. Im Land waren es 39 %. Auffällig war zudem wiederum die Entwicklung im Jahr 2009, wo sich die Entwicklung infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise besonderes im Produzierenden Gewerbe bemerkbar machte. Während im Vergleich zum Vorjahr 2008 in der Region bei der Gesamtbruttowertschöpfung „nur“ eine Abnahme um 9,7 % stattfand, musste im Produzierenden Gewerbe ein enormer Rückgang um 17,6 % verkraftet werden. Auch im Land fiel der Einbruch der BWS in diesem Wirtschaftsbereich bei einem Rückgang um 18,3 % ähnlich stark aus. Langfristig von 1991 bis 2008 betrachtet, war das Wachstum der Gesamtbruttowertschöpfung in der Region mit 57 % leicht höher als im Land (54 %), wobei der Unterschied im Bereich des Produziereden Gewebes zugunsten der Region deutlich größer war (+46 % vs. +34 %).

Die hohe Bedeutung des Produzierenden Gewerbes in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg wird auch durch die Beschäftigtenanteile in den einzelnen Wirtschaftssektoren belegt. Während im Land im Jahr 2012 „nur“ 38 % der sozialversicherungspflichtig (SVP) Beschäftigten im diesem Wirtschaftsbereich arbeiten, sind es in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg 52 %. Eine besonders hohe Bedeutung des Produzierenden Sektors ist dabei vor allem in den Teilräumen Schwarzwald und Südbaar festzustellen. Hier sind 66 bzw. 61 % der Beschäftigten im Produzierenden Gewerbe tätig. Einzig im Teilraum Villingen-Schwenningen ist die Mehrzahl der Beschäftigten im Dienstleistungssektor tätig. Mit 66 % liegt deren Anteil dort sogar über dem Landesdurchschnitt. Die Landwirtschaft besitzt in allen untersuchten Räumen einen kaum wahrnehmbaren Beschäftigtenanteil (Abb. 3).

Hinsichtlich der einzelnen Wirtschaftszweige im Produziereden Gewerbe dominiert in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg eindeutig das Verarbeitende Gewerbe. So arbeiten im Jahr 2012 89 % der Beschäftigten des Produzierenden Gewerbes in diesem Wirtschaftsbereich. Im Land kommen auf das Verarbeitende Gewerbe zwar auch die absolut klar meisten, prozentual aber „nur“ 83 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Produziereden Gewerbe. Dagegen ist das Baugewerbe in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg im Landesvergleich unterrepräsentiert (9 vs.14 %).

Im Dienstleistungsbereich sind sowohl in der Region als auch im Land neben dem Handel (inklusive der Instandhaltung und Reparatur von Kfz) vor allem der Wirtschaftszweig des Gesundheits- und Sozialwesens dominierend. So sind in der Region Schwarzwald-Baar- Heuberg im Handel 24 % (Land: 18 %) und im Gesundheits- und Sozialwesen 20 % (Land: 22 %) der sozialversicherungspflichtig Beschäftigen des Dienstleistungsbereichs tätig. 14

Mit einem hohen Anteil an Produzierendem Gewerbe sind für eine Gemeinde in der Regel höhere Gewerbesteuereinnahmen als in einer vom Dienstleistungssektor geprägten Kommune verbunden. Dieser positive Effekt zeigt sich auch in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg, wo die Gewerbesteuereinnahmen pro Einwohner im Jahr 2012 beispielsweise im vom Produzierenden Gewerbe dominierten Teilraum Schwarzwald deutlich höher als im dienstleistungsgeprägten Teilraum Villingen-Schwenningen sind. Mit rund 654 Euro pro Einwohner liegt dieser Wert im Teilraum Schwarzwald auch über dem im Land (ca. 509 Euro/EW). Im Teilraum Villingen-Schwenningen werden pro Einwohner nur etwa 436 Euro aus der Gewerbesteuer eingenommen.

Abb. 3: Die Wirtschaftsstruktur nach dem Anteil der SVP-Beschäftigten in den Wirtschaftsbereichen 2012 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0%

Landwirtschaft Produzierendes Gewerbe Dienstleistungen

Quelle: Eigene Darstellung, Villingen-Schwenningen 2013; Daten: Statistisches Landesamt Baden- Württemberg, Stuttgart 2013.

Beschäftigtenentwicklung Bei der Betrachtung der Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zwischen den Jahren 1990 und 2012 lässt sich für die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg eine etwas ungünstigere Entwicklung als im Landesdurchschnitt beobachten. Nach in etwa parallel verlaufenden Zyklen ab Mitte der 1990er Jahre wurde im Land insgesamt ein Zuwachs um 8 % und in der Region einer um 4 % konstatiert. Besonders bemerkenswert ist jedoch, dass nach dem allgemeinen Aufschwung zum Ende der 1990er Jahre im Teilraum Rottweil/Tuttlingen – im Gegensatz zum allgemeinen Trend – die Beschäftigtenzahl stabil blieb und ab 2004 zudem ein klar überdurchschnittliches Wachstum verzeichnet wurde. Erheblich unterdurchschnittlich verlief die Entwicklung dagegen im Teilraum Oberer Neckar. Hier wirkte sich insbesondere der starke Beschäftigtenverlust zu Beginn der 1990er Jahre infolge des Rückgangs in der Wehrtechnik am Standort Oberndorf nachhaltig negativ aus. Trotz der zur Jahrtausendwende und vor allem ab dem Jahr 2009 erfolgten deutlichen Wiederzunahme an Beschäftigten wurde dort über den Gesamtzeitraum eine Abnahme der Beschäftigtenzahl um 10 % registriert (Abb. 4). 15

Abb. 4: Die Entwicklung der SVP- Beschäftigten 1990 bis 2012 120% 115% 110% 105% 100% 95% 90% 85% 80% 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 Rottweil/Tuttlingen Villingen-Schwenningen Südbaar Oberer Neckar Schwarzwald Region Schwarzwald-Baar-Heuberg Baden-Württemberg

Quelle: Eigene Darstellung, Villingen-Schwenningen 2013; Daten: Statistisches Landesamt Baden- Württemberg, Stuttgart 2013.

Abb. 5: Die Entwicklung der SVP-Beschäftigten im Produzierenden Gewerbe 1990 bis 2012 110%

100%

90%

80%

70%

60%

50% 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 Rottweil/Tuttlingen Villingen-Schwenningen Südbaaar Oberer Neckar Schwarzwald Region Schwarzwald-Baar-Heuberg Baden-Württemberg

Quelle: Eigene Darstellung, Villingen-Schwenningen 2013; Daten: Statistisches Landesamt Baden- Württemberg, Stuttgart 2013. 16

Bei der differenzierten Betrachtung der Beschäftigtenentwicklung nach Wirtschaftsbereichen lässt sich der fortschreitende Strukturwandel in Richtung einer zunehmenden Tertiärisierung erkennen. So ist über den Gesamtzeitraum zwischen 1990 und 2012 gesehen sowohl im Land als auch in der Region ein Rückgang der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Produzierenden Gewerbe zu beobachten. Während im Land ein Rückgang um 26 % stattfand, wurde in der Region jedoch „nur“ eine Abnahme um 18 % gemessen. Nach der Jahrtausendwende ist dann ähnlich wie im Land und in der Region auch in den meisten Teilräumen eine Stabilisierung festzustellen. Im Teilraum Rottweil/Tuttlingen konnte sogar analog zum allgemein hohen Beschäftigtenwachstum in diesem Teilraum ein neu einsetzender deutlicher Zuwachs an im Produzierenden Gewerbe Beschäftigten registriert werden. So arbeiten dort heute sogar mehr Beschäftigte in diesem Sektor als noch im Jahr 1990 (Abb. 5).

Im Dienstleistungssektor dagegen ist durchgehend ein Anstieg der Beschäftigtenzahlen zu registrieren. Während zwischen 1990 und 2012 im Land und in der Region in etwa eine ähnlich hohe Steigerung um 48 bzw. 47 % zu beobachten war, sind die Unterschiede in den Teilräumen der Region allerdings beachtlich. So stieg die Anzahl der im Tertiären Sektor Beschäftigten im Teilraum Schwarzwald nur um 20 % und auch im Teilraum Südbaar um lediglich 27 %. Dagegen wurde in den anderen drei Teilräumen stets eine Steigerung von über 50 % erzielt, wobei der Teilraum Villingen-Schwenningen mit 56 % den höchsten Anstieg konstatieren konnte.

Abb. 6: Die Entwicklung des Frauenanteils an den SVP-Beschäftigten 1990 bis 2012 50% 48% 46% 44% 42% 40% 38% 36% 34% 32% 30% 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012

Rottweil/Tuttlingen Villingen-Schwenningen Südbaar Oberer Neckar Schwarzwald Region Schwarzwald-Baar-Heuberg Baden-Württemberg

Quelle: Eigene Darstellung, Villingen-Schwenningen 2013; Daten: Statistisches Landesamt Baden- Württemberg, Stuttgart 2013.

Des Weitern von Bedeutung ist eine gesonderte Betrachtung der Entwicklung der weiblichen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. So zeigt sich zum einen zwischen den Jahren 1990 und 2012 zwar generell ein ähnlicher zyklischer Verlauf wie bei der Betrachtung der Beschäftigtenentwicklung insgesamt, zum anderen lässt sich aber – und das ist auffällig – im Teilraum Schwarzwald ein außergewöhnlich hoher Rückgang um 12 % konstatieren. Von Interesse 17

ist jedoch in erster Linie die Entwicklung des Anteils der Frauen an den Beschäftigten. Dieser liegt im Jahr 2012 in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg bei 44,2 % und damit leicht unter dem Landesniveau (44,8 %). Bei der Betrachtung der Teilräume sind insbesondere der Teilraum Villingen-Schwenningen mit stark überdurchschnittlichen 49,4 % sowie der Teilraum Südbaar mit einem Frauenanteil an den Beschäftigten von nur 38,8 % auffällig. Auch die Entwicklung ist bemerkenswert. Während im Teilraum Villingen-Schwenningen zwischen 1990 und 2012 ein kontinuierlicher Zuwachs des Frauenanteils zu beobachten war, stagnierte der Anteil im Teilraum Südbaar bis zur Jahrtausendwende auf einem sehr niedrigen Niveau zwischen 34 und 36 % und konnte erst nach einem deutlichen Anstieg bis 2003 ein kontinuierliches Wachstum entsprechend dem allgemeinen Trend verzeichnen (Abb. 6). Die Beschäftigtensituation der Frauen ist zudem durch die Struktur der Teilzeitarbeit kennzeichnend. So sind im Jahr 2011 89 % der Teilzeitbeschäftigten in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg weiblich. Diese Zahl ist zwar leicht rückläufig, aber immer noch über dem Landesniveau mit im Jahr 2011 85 %.

Arbeitsmarkt Hinsichtlich der Arbeitsmarktsituation wird als Kenngröße der Anteil der Arbeitslosen an der Summe der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und der Arbeitslosen verwendet. Hierbei zeigt sich, dass der Anteil der Arbeitslosen im Jahr 2012 in der Region Schwarzwald- Baar-Heuberg mit 4,4 % niedriger als im Land (5,2 %) ist.

Abb. 7: Der Arbeitslosenanteil an der Summe der SVP-Beschäftigten und Arbeitslosen 2005 bis 2012 12%

10%

8%

6%

4%

2%

0% 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Rottweil/Tuttlingen Villingen-Schwenningen Südbaar Oberer Neckar Schwarzwald Region Schwarzwald-Baar-Heuberg Baden-Württemberg

Quelle: Eigene Darstellung, Villingen-Schwenningen 2013; Daten: Statistisches Landesamt Baden- Württemberg, Stuttgart 2013.

Von den Teilräumen befinden sich zudem nur die Räume Oberer Neckar und Südbaar leicht über dem Landesniveau. In allen anderen Teilräumen liegt der Anteil der Arbeitslosen unter dem Landesdurchschnitt, wobei sich der Wert im Teilraum Rottweil/Tuttlingen mit 3,8 % am 18

günstigen darstellt. Generell ist festzustellen, dass in allen Räumen im Jahr 2012 der niedrigste Stand innerhalb des Betrachtungszeitraums ab 2005 (Einführung von Hartz IV) erreicht wurde (Abb. 7).

Jedoch ist anzumerken, dass der Anteil der Frauen an den Arbeitslosen in der Region leicht höher als im Land ist. So sind in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg im Jahresdurchschnitt 2012 mit 50,7 % über die Hälfte der Arbeitslosen weiblich. Im Land liegt der Frauenanteil an den Arbeitslosen bei 48,9 %. Bei den Teilräumen besitzen die Räume Südbaar und Oberer Neckar mit jeweils 52,4 % den höchsten Anteil, wobei dort vor allem die Entwicklung auffällig ist. So wurde in diesen Teilräumen mit Werten von jeweils rund 58 % (im Jahr 2007) der im Betrachtungszeitraum 2005 bis 2012 über alle Räume gesehen höchste jährliche Frauenanteil an den Arbeitslosen registriert. Der im Jahr 2012 niedrigste Wert wurde im Teilraum Villingen-Schwenningen gemessen (48,8 %). Hinsichtlich der Entwicklung weiterhin auffällig ist, dass sich in der Region sowohl die Anzahl der Arbeitslosen insgesamt als auch die Anzahl der weiblichen Arbeitslosen zwischen den Jahren 2005 und 2012 in etwa halbiert hat.

Abb. 8: Die Einflussfaktoren auf die Entscheidung junger hochqualifizierter Arbeitnehmer bei der Arbeitsplatzwahl Lage des Unternehmens 3,9% Regionale Toleranz 4,5% Lebenshaltungskosten an Wohn-/Arbeitsort 5,1% Lebensqualität des Arbeitsortes 5,5% Regionales Umfeld des Arbeitsortes 6,8% Entfernung von Freunden und Familie 7,5% Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben 7,5% Summe der vom Unternehmen kaum beeinflußbaren Faktoren 40,8%

Nähe zum Hauptsitz des Unternehmens 1,9% Nähe zu weiteren Akteuren der Branche 3,2% Wirtschaftliche Lages des Unternehmens 3,6% Unternehmensgröße 6,0% Unternehmskultur 5,7% Aufstiegschancen 5,8% Arbeitsplatzsicherheit 6,9% Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten 7,8% Image des Unternehmens 8,1% Gehalt 10,1% Summe der vom Unternehmen beeinflußbaren Faktoren 59,2%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% Quelle: Eigene Darstellung, Villingen-Schwenningen 2012 nach: Prognos AG (Hrsg.): Trendletter 1/2011 – Bildung 3.0, Basel 2011.

Insgesamt zeugen die Arbeitsmarktzahlen von einem überdurchschnittlichen Arbeitsplatzangebot in der Region, was aber auch zur Folge hat, dass der Fachkräftemangel in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg härter durchschlägt als in anderen Regionen. Aufgrund der aktuellen demografischen Entwicklungen muss davon ausgegangen werden, dass in der Region zukünftig eine erhebliche Zahl an Fachkräften fehlen wird. Von Bedeutung in Bezug auf diesen Fachkräftemangel ist, dass die „weichen“ – vom Unternehmen nicht beeinflussbaren – Entscheidungsfaktoren bei der Wahl eines Arbeitsplatzes zunehmend an Bedeutung gewinnen. Insbesondere die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie die Entfernung des Arbeitsorts von Familie und Freunden sind dabei von hoher Bedeutung. Diese Einflussfaktoren spielen bei der 19

Arbeitsplatzwahl gleich nach dem Gehalt, dem Image des Unternehmens und den Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten die wichtigste Rolle (Abb. 8).

Pendler Bei der Betrachtung der Berufsauspendler wird deutlich, dass im Jahr 2009 nur 8 % der Erwerbstätigen, die in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg wohnen, ihren Arbeitsplatz außerhalb der Region besitzen. Dieser Anteil wird im Land nur von den Regionen Stuttgart, Südlicher Oberrhein und Hochrhein-Bodensee unterboten, wobei die Berufsauspendler ins benachbarte Ausland in der Statistik nicht erfasst werden. So dürfte insbesondere der Auspendleranteil in der Region Hochrhein-Bodensee, wo viele Erwerbstätige in der Schweiz arbeiten, im Endeffekt erheblich höher sein. Die Annnahme, dass dieser Anteil in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg deutlich geringer sein dürfte, lässt die in der Region engen räumlichen Verflechtungen zwischen Arbeits- und Wohnort noch klarer erkennen. Im Saldo kann die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg zudem auf ein Einpendlerplus von knapp 1.000 Erwerbstätigen blicken.

Abb. 9: Die Herkunft der Berufseinpendler am Arbeitsort (Teilräume 2009) Rottweil/Tuttlingen Villingen-Schwenningen Südbaar

Oberer Neckar Schwarzwald Berufseinpendler in die Teilräume nach Arbeitsort 2009

innergemeindlich

von außerhalb der Gemeinde aus

aus dem Teilraum von außerhalb des Teilraums aus der Region von außerhalb der Region Herkunft nicht bekannt

Quelle: Eigene Darstellung, Villingen-Schwenningen 2012; Daten: Statistisches Landesamt Baden- Württemberg (Hrsg.): CD Die Berufpendler in Baden-Württemberg, Stuttgart 2011.

Hinsichtlich der einzelnen Städte und Gemeinden wird die hohe Bedeutung der Stadt Tuttlingen als Arbeitsplatzzentrum durch den mit 27 % geringsten Auspendleranteil der Region verdeutlicht. Während diesbezüglich auch Villingen-Schwenningen mit 32 % einen sehr geringen Wert einnimmt, sind in Rottweil jedoch rund 45 % der in der Stadt wohnenden Erwerbstätigen in 20

einer anderen Gemeinde beschäftigt. Auffällig bezüglich dieser Statistik sind zudem insbesondere die Kommunen Furtwangen und Bubsheim. In diesen Orten pendeln nur 30 bzw. 32 % der dort wohnenden Erwerbstätigen auf dem Weg zur Arbeit in eine andere Gemeinde. Im Vergleich dazu liegt dieser Wert in über einem Drittel der Städte und Gemeinden in der Region bei über 70 %. Der in absoluten Zahlen mit Abstand höchste Auspendlerüberschuss wird in der Villingen- Schwenninger Umlandgemeinde mit etwa 1.800 gemessen. Danach folgen die Städte und mit einem Pendlersaldo von jeweils rund -1.500.

Die innerhalb der Region engen räumlichen Verflechtungen zwischen Arbeits- und Wohnort zeigt auch die Analyse der Berufseinpendlerbewegungen auf. Hier lässt sich vor allem festhalten, dass im Jahr 2009 in keinem Teilraum mehr als 15 % der Erwerbstätigen von außerhalb der Region in den Teilraum pendeln. Im Teilraum Villingen-Schwenningen sind es sogar nur 8 %. Den prozentual größten Anteil an Einpendlern besitzt der Teilraum Rottweil/Tuttlingen mit 57 %, wobei dort mit nur 23 % so wenig Pendler wie in keinem anderen Teilraum von außerhalb des Teilraums kommen. Allerdings dürfte beides im wesentlichen mit statistischen Merkmalen zusammenhängen. Zum einen bewirkt die sehr kleinräumige Gemeindestruktur in diesem Teilraum, dass wesentlich geringere Distanzen für die Fahrt in den Nachbarort benötigt werden und somit schon deshalb mehr Pendler registriert werden. Zum anderen ist es im wesentlichen auch der Größe des Teilraums Rottweil/Tuttlingen geschuldet, dass in diesem Teilraum mit 77 % soviel Erwerbstätige wie in keinem anderen Teilraum im selben Teilraum wohnen und arbeiten. Dieser Indikator ist aber auch in den Teilräumen Oberer Neckar und Schwarzwald mit jeweils 73 % stark ausgeprägt. Dass dieser Wert im Teilraum Südbaar mit 67 % am schwächsten ausgeprägt ist, hängt in erster Linie wiederum mit der (hier geringen) Göße des Teilraums Südbaar zusammen. Dafür ist in diesem Teilraum der Anteil der innergemeindlichen Pendler (d.h. Wohnort am Arbeitsort) mit 54 % am größten (Abb. 9).

Abb. 10: Die Herkunft der Berufseinpendler am Arbeitsort (Kreisstädte der Region 2009) Stadt Villingen-Schwenningen Stadt Tuttlingen Stadt Rottweil

Berufseinpendler in die Kreisstädte der Region nach Arbeitsort 2009 innergemeindlich von außerhalb der Gemeinde aus dem Teilraum von außerhalb des Teilraums aus der Region von außerhalb der Region Herkunft nicht bekannt

Quelle: Eigene Darstellung, Villingen-Schwenningen 2012: Daten: Statistisches Landesamt Baden- Württemberg (Hrsg.): CD Die Berufpendler in Baden-Württemberg, Stuttgart 2011. 21

Bei Betrachtung der in der Region wichtigsten Arbeitsplattzzentren fällt zum einen auf, dass in der Kreisstadt Villingen-Schwenningen mit 55 % deutlich mehr Erwerbstätige am Arbeitsort wohnhaft sind als in den Kreisstädten Tuttlingen und Rottweil. Während es in Tuttlingen 46 % sind, wohnen in Rottweil sogar nur 38 % der in der Stadt arbeitenden Erwerbstätigen (Abb. 10). Zudem besitzt Rottweil gleichzeitig den geringsten Einpendlerüberschuss der drei Kreisstädte (ca. 5.000, TUT: 9.300, VS: 8.900). Unabhängig davon ist Rottweil mit rund 16.200 Erwerbstätigen nach Villingen-Schwenningen (ca. 45.800) und Tuttlingen (ca. 25.700) das drittwichtigste Arbeitsplatzzentrum der Region. Die Mittelzentren und folgen mit rund 12.800 bzw. 11.600 Erwerbstätigen am Arbeitsort. Alle anderen Städte und Gemeinden der Region registrieren weniger als 10.000 Erwerbstätige.

Hinsichtlich der Pendlerbewegungen fallen zudem vor allem die Gemeinden und Rietheim-Weilheim als Sitze von großen Unternehmen auf. In Rietheim-Weilheim sind nur 20 % der Erwerbstätigen am Arbeitsort auch im Ort wohnhaft. Statt dessen ist der Einpendlerüberschuss mit rund 1.300 der sechsthöchste in der ganzen Region. Auch Schiltach besitzt einen ähnlich hohen Pendlersaldo (ca. +1.400), hat aber immerhin rund 31 % der Arbeitnehmer auch vor Ort wohnen. Dies bedeutet auch, dass in Schiltach im Jahr bei rund 3.900 Einwohnern 3.400 Erwerbstätige arbeiteten. In Rietheim-Weilheim fielen auf etwa 2.700 Einwohner 2.600 Arbeitsplätze.

Abb. 11: Die Pendeldistanzen in der Region Abb. 12: Die Pendeldistanzen in Deutschland

km

Quelle: Eigene Darstellung, Villingen-Schwenningen Quelle: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und 2012 nach: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) (Hrsg.): Bauwesen und Raumordnung (BBR) (Hrsg.): Raumordnungsbericht 2011, Bonn 2012, S. 78. Raumordnungsbericht 2011, Bonn 2012, S. 78.

22

Ein weiterer wesentlicher Indikator zur Analyse der Pendlerverflechtungen in einer Region sind die Pendeldistanzen. Hierbei fällt auf, dass in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg äußerst geringe Distanzen auf dem Weg zur Arbeit zurückgelegt werden. Dies spricht für ein gutes Arbeitsplatzangebot. So wird in der Region im Jahr 2009 maximal eine durchschnittliche Pendeldistanz von 24 km erreicht, was im Süden des Teilraums Oberer Neckar und im Norden des Teilraums Schwarzwald der Fall ist. Im überwiegenden Teil der Region wird letztendlich aber eine noch geringere durchschnittliche Distanz von maximal 18 km zurückgelegt. Insbesondere in den Teilräumen Villingen-Schwenningen und Südbaar sowie im Süden des Teilraums Rottweil/Tuttlingen werden oftmals sogar weniger als 14 km gependelt (Abb. 11). Im deutschlandweiten Vergleich fällt auf, dass ähnlich kurze Pendeldistanzen großräumig nur noch in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens sowie in Oberfranken und im Raum Chemnitz/Osterzgebirge zu beobachten sind. Vor allem in den dünn besiedelten Gebieten Mecklenburg-Vorpommerns und Brandenburgs sowie im Bereich der Altmark werden dagegen vielfach mehr als 30 km auf dem Weg zur Arbeit zurückgelegt (Abb. 12).

Tourismus Die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg erstreckt sich über zwei Tourismusdestinationen. Während die Landkreise Rottweil und Schwarzwald-Baar-Kreis zum „Mittleren Schwarzwald“ gezählt werden, ist der Landkreis Tuttlingen Teil der Destination „Schwäbische Alb“. Zählt man den unmittelbar südlich angrenzenden Bodenseeraum hinzu, wird die Region Schwarzwald-Baar- Heuberg von drei bedeutenden Toursimusregionen geprägt (Abb. 13). Allerdings wird diese, sich durch eine hohe Vielfältigkeit auszeichnende, touristische Attraktivität der Region aufgrund des Fehlens einer eigenen Destination von außerhalb der Region nur wenig wahrgenommen. Letztendlich wird die Qualität und der Umfang der Tourismusbedeutung heute weniger über einzelne Attraktionspunkte definiert, sondern vielmehr über das Vorhandensein einer Destination, die verschiedene Einzelattraktionen koordniert miteienander vernetzt. So kann sich eine hohe Vielfältigkeit beim Fehlen einer Destination gewissermaßen auch als Nachteil auswirken. Insgesamt spielt der Destinationsbegriff mit ansteigender Reiseentfernung eine zunehmende Rolle.

Die einzelnen für die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg relevanten Destinationen werden sehr unterschiedlich nachgefragt. Innerhalb der Destination Schwarzwald hat der „Südliche Schwarzwald“ die mit Abstand größte Anziehungskraft. So übernachteten dort im Jahr 2012 rund 9,3 Mio. Gäste. Dagegen waren es im „Nördlichen Schwarzwald“ nur 6 und im „Mittleren Schwarzwald“ nur 5,2 Mio.. Die Reisegebiete Bodensee und Hegau konnten zusammen mit 5 Mio. ähnlich viele Gäste verbuchen, bevor die Schwäbische Alb mit im Jahr 2012 3,9 Mio. Gästeübernachtungen folgt.

Betrachtet man die Destinationen differenziert nach Landkreisen, so stellt man fest, dass im „Mittleren Schwarzwald“ lediglich etwa 2 Mio. Übernachtungen auf die Landkreise Schwarzwald- Baar-Kreis (1,7 Mio.) und Rottweil (0,3 Mio.) fielen und dagegen der Großteil von rund 3,2 Mio. Übernachtungen im getätigt wurden. Auch von den insgesamt ca. 2 Mio. Ankünften im „Mittleren Schwarzwald“ konnten in den Landkreisen der Region nur rund 500.000 registriert werden. Im Reisegebiet der Schwäbischen Alb stellt sich die Situation für die Region Schwarzwald- Baar-Heuberg noch differenzierter dar. Von den insgesamt etwa 3,7 Mio. Gästeübernachtungen der Destination „Schwäbische Alb“ fielen lediglich rund 200.000 auf den Landkreis Tuttlingen.3

3 Vgl. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Hrsg.): Statistische Berichte Baden-Württemberg: Beherbergung im Reiseverkehr Baden Württembergs im Kalenderjahr 2012, Stuttgart 2013, S. 6-11. 23

Abb. 13: Die Gliederung der Reisegebiete in Baden-Württemberg

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Statistisches Monatsheft 10/2009, Stuttgart 2009, S.38.

Zudem präsentiert sich auch die Entwicklung des Tourismussektors unterdurchschnittlich. So nahm die Zahl der Übernachtungen in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg im Zeitraum zwischen 1990 und 2012 um 13 % ab. Währenddessen wurde im Land ein Zuwachs der Übernachtungen um 23 % registriert (Abb. 14). Auch bei der Betrachtung der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer verbucht die Region bei einem Rückgang um 1,2 Tage eine ungünstigere Bilanz als das Land (-0,9 Tage).

Die sowohl im Land, als auch in der Region differenzierte Situation spiegelt sich auch bei der Betrachtung der regionalen Teilräume wieder. So unterscheidet sich die touristische Bedeutung der Teilräume Oberer Neckar (ca. 79.000 Übernachtungen im Jahr 2012) Südbaar (ca. 95.000), Rottweil/Tuttlingen (ca. 158.000) und Villingen-Schwenningen, wo von den insgesamt rund 989.000 Übernachtungen mehr als die Hälfte im Kurort Bad Dürrheim (ca. 539.000) getätigt wurden, deutlich von der des Schwarzwaldes. Mit im Jahr 2012 rund 729.000 Übernachtungen besitzt der Toursimus dort einen sehr hohen wirtschaftlichen Stellenwert. Umso schwerwiegender ist im 24

Teilraum Schwarzwald dann allerdings auch der kontinuierlich verlaufede Negativtrend bei den statistischen Übernachtungszahlen (-30 % seit 1990) und der durchschnittlchen Verweildauer (-1,7 Tage seit 1994, Abb. 15).

Abb. 14: Die Entwicklung der Übernachtungszahlen 1990 bis 2012 150% 140% 130% 120% 110% 100% 90% 80% 70% 60% 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 Rottweil/Tuttlingen Villingen-Schwenningen Südbaar Oberer Neckar Schwarzwald Region Schwarzwald-Baar-Heuberg Baden-Württemberg

Quelle: Eigene Darstellung, Villingen-Schwenningen 2013; Daten: Statistisches Landesamt Baden- Württemberg, Stuttgart 2013.

Jedoch müssen bei der Analyse des Tourismussektors in den Teilräumen mehrere statistische Besonderheiten berücksichtigt werden. Zum einen werden beim Statistischen Landesamt grundsätzlich nur die Übernachtungen in Beherbergungsstätten mit mehr als acht Betten erfasst, wobei für Orte mit weniger als drei solcher Betriebe gar keine Zahlen herausgegeben werden. So ergibt sich insbesondere im Teilraum Rottweil/Tuttlingen die Situation, dass zahlreiche Betriebe nicht in die Analyse miteinfließen, da sie der einzige oder einer von insgesamt nur zwei Beherbergungsstätten vor Ort sind. Deshalb zeigen sich auch in manchen Jahren extreme statistisch begründete Schwankungen. Dies ist dann der Fall, wenn sich ein neuer Betrieb ansiedelt oder ein Betrieb schließt und somit die Übernachtungen von gleich drei Betrieben hinzukommen beziehungsweise wegfallen. Dies schlägt zum Beispiel im Teilraum Südbaar aufgrund der Entwicklung in der Stadt Geisingen extrem zu Buche.

Da auch bei der Analyse der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer nur dementsprechend erfasste Beherbergungsbetriebe betrachtet werden konnten, sind auch hier Unsicherheiten vorhanden. Jedoch kommen dabei Durchschnittswerte und keine Summen zum Tragen, weshalb zumindest keine unnatürlichen Schwankungen zu bewerten sind. Jedoch spielen bei der Betrachtung der Aufenthaltsdauer statt dessen umso mehr die Veränderungen im Kurgewerbe eine Rolle. Kürzere Kuraufenthalte machen sich so zum Beispiel in extremem Maße im Teilraum Villingen- Schwenningen bermekbar, wo sich bei einem insgesamt schwach ausgeprägten Tourismusgewerbe die Entwicklung Bad Dürrheims überproportial auswirkt. So musste in der Kurstadt von 1995 bis heute ein Rückgang der durchschnittlichen Aufentaltsdauer um rund 11 Tage 25

registriert werden. Darüber hinaus ist zu beachten, dass erst seit dem Jahr 2004 Campinggäste in die Bilanzen miteinflossen. Dies erklärt unter anderem die spunghafte Steigerung der Übernachtungen im Teilraum Rottweil/Tuttlingen zu diesem Zeitpunkt. Zudem verweilen Campinggäste genauso wie Gäste von Ferienhausgebieten tendendziell überdurchschnittlich lange an einem Ort. So muss beispielsweise im Teilraum Villingen-Schwenningen das Hapimag- Ferienhaus-Resort in als spezieller Einflussfkator bei der Bilanz der Verweildauer der Gäste berücksichtigt werden.

Abb. 15: Die Entwicklung der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer 1990 bis 2012 8 7 6 5 4 3 2 1 0 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 Rottweil/Tuttlingen Villingen-Schwenningen Südbaar Oberer Neckar Schwarzwald Region Schwarzwald-Baar-Heuberg Baden-Württemberg

Quelle: Eigene Darstellung, Villingen-Schwenningen 2013; Daten: Statistisches Landesamt Baden- Württemberg, Stuttgart 2013.

26

2. Bildung und Forschung

Hochschullandschaft Bei Betrachtung der Hochschulstandorte in Baden-Württemberg fällt auf, dass diese sich in erster Linie auf die Agglomerationsräume Stuttgart und Rhein-Neckar sowie und konzentrieren (Abb. 16). Im Wintersemester 2012/13 werden an allen Baden- Württembergischen Hochschulen zusammen rund 330.000 Studierende registriert. In der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg ist in erster Linie die Hochschule Furtwangen University mit Standorten in Furtwangen, Villingen-Schwenningen und Tuttlingen zu nennen. Auf diese drei Standorte fallen im Wintersemester 2012/13 insgesamt 5.800 Studierende. Der bedeutendste Standort ist dabei Furtwangen mit 3.223, bevor Villingen-Schwenningen mit 2.097 und Tuttlingen mit 480 Studierenden folgen. Auffällig ist zudem, dass an der Hochschule Furtwangen University nur rund ein Drittel der insgesamt Studierenden weiblich ist. Allerdings ist die Tendenz ansteigend. So lag der Frauenanteil im Wintersemester 2002/03 noch bei etwa nur einem Viertel.

Abb. 16: Die Hochschulstandorte in Baden-Württemberg

Quelle: http://mwk.baden-wuerttemberg.de/hochschulen/hochschulkarte/ (Zugriff: 03.12.2013). 27

Weitere Hochschulen in der Region sind die Duale Hochschule Baden-Württemberg (2.409) und die Hochschule für Polizei (1.251) jeweils in Villingen-Schwenningen sowie die Staatliche Hochschule für Musik in Trossingen (472).5 Die Zentralisierung der Hochschulen auf Agglomerationsräume ist ein maßgeblicher Grund, weshalb junge Menschen zum Studium den ländlichen Raum verlassen. Selbst bei einer positiven Bewertung des Heimatstandorts ist es zweifelhaft, ob diese jungen Menschen nach dem Studium wieder zurückkommen oder nicht doch als ausgebildete Fachkraft in den Ballungsräumen „hängenbleiben“.

Hochschulabsolventen Abb. 17: Der Anteil der Hochschulabsolventen an den SVP-Beschäftigten 2011 14,0% 12,0% 10,0% 8,0% 6,0% 4,0% 2,0% 0,0%

Quelle: Eigene Darstellung, Villingen-Schwenningen 2013; Daten: Statistisches Landesamt Baden- Württemberg, Stuttgart 2013.

Die Tendenz zum Verbleiben am Universitätsstandort oder in einem der Agglomerationsräume lässt sich auch am Anteil der Hochschulabsolventen in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg erkennen. So besitzt die Region im Vergleich zum Land einen deutlich geringeren Anteil an Hochschulabsolventen an den Gesamtbeschäftigten. Während im Land im Jahr 2011 11,7 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten einen Hochschulabschluss besaßen, waren es in der Region lediglich 6,6 %. Auffällig ist zudem, dass dieser Anteil im Teilraum Südbaar sogar nur bei 4,2 % lag. Der höchste Hochschulabsolventenanteil an den Beschäftigten wird im Teilraum Villingen-Schwenningen gemessen (7,3 %, Abb.17).

Trotz des relativ geringen Anteils an Beschäftigten mit Hochschulabschluss ist in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg zu beobachten, dass die Anzahl derer deutlich steigt. So konnte zwischen 2000 und 2011 ein kontinuierlicher Anstieg um 33 % registriert werden, wobei die

5 http://mwk.baden-wuerttemberg.de/hochschulen/hochschulkarte/ (Zugriff: 03.12.2013). 28

Entwicklung damit dennoch weniger dynamisch als im Land verlief. Dort fand eine Steigerung um 40 % statt. In der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg äußerst günstig verlief jedoch die Entwicklung im Teilraum Rottweil/Tuttlingen. Dort stieg die Anzahl der Beschäftigten mit Hochschulabschluss um 57 %. Während auch die anderen Teilräume deutliche Zuwächse zwischen 20 und 30 % registrieren konnten, verlief allerdings die Entwicklung im Teilraum Südbaar auffällig unterdurchschnittlich. Dort machte sich insbesondere der deutliche Rückgang der Beschäftigten mit Hochschulabschluss in der Stadt Hüfingen im Zeitraum zwischen 2001 und 2004 negativ bemerkbar (Abb. 18).

Abb. 18: Die Entwicklung der SVP-Beschäftigten mit Hochschulabschluss 2000 bis 2011 160% 150% 140% 130% 120% 110% 100% 90% 80% 70% 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Rottweil/Tuttlingen Villingen-Schwenningen Südbaaar Oberer Neckar Schwarzwald Region Schwarzwald-Baar-Heuberg Baden-Württemberg

Quelle: Eigene Darstellung, Villingen-Schwenningen 2012; Daten: Statistisches Landesamt Baden- Württemberg, Stuttgart 2012.

Vom derzeitigen Anteil her ebenfalls ungünstig stellt sich in der Region Schwarzwald-Baar- Heuberg die Situation hinsichtlich der Beschäftigten in wissensintensiven Dienstleistungsbereichen dar. So liegt im Jahr 2012 der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in wissensintensiven Dienstleistungen in der Region mit 27 % deutlich unter dem Landesdurchschnitt (36 %). Besonders auffällig präsentiert sich dabei der Landkreis Tuttlingen (weite Teile des Teilraums Rottweil/Tuttlingen), wo mit lediglich 19 % so wenig Beschäftigte in den hierzu zählenden Wirtschaftsbereichen tätig sind, wie in keinem anderen Landkreis in Baden-Württemberg. Dagegen überdurchschnittlich stellt sich die Situation bei den Beschäftigten in industriellen Hochtechnologiebranchen dar. Während in Baden-Württemberg insgesamt 17 % in diesen Branchen beschäftigt sind, liegt der Anteil in der Region bei 19 %6. Damit wird erneut die hohe Bedeutung der Industrie in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg deutlich (vgl. Kapitel 1 Wirtschaft und Beschäftigung).

6 Vgl. http://www.statistik-bw.de/arbeitsmerwerb/arbeitsmarktbw/ArbmIII_07.asp (Zugriff: 04.12.2013). 29

Schüler Im Bereich der Schüler ist feststellbar, dass in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg zum Jahr 2012/2013 mit lediglich 37 % deutlich weniger Schüler auf das Gymnasium übergingen als im Landesdurchschnitt (44 %). Während andererseits im Land nur 16 % der Schüler zur Hauptschule gingen, waren es in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg 19 %. Weiterhin bemerkenswert ist, dass in der Region in den letzten 20 Jahren die Realschule die Hauptschule als dominierende Schulform abgelöst hat. Nachdem im Jahr 1990 die Hauptschule noch mit 42 % die eindeutig meisten Schulübergänge zu verzeichnen hatte, geht heute mit ebenfalls 42 % der größte Anteil auf die Realschule über.

Diese Tendenz lässt sich auch anhand der Entwicklung der absoluten Zahlen ablesen. So ist bei den Schulübergängen in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg in den letzten Jahrzehnten deutlich der Trend zugunsten des Gymnasiums und der Realschule erkennbar. Dagegen nimmt die Zahl der auf die Hauptschule übergehenden Schüler seit 2003 kontinuierlich in drastischer Form ab. Im Gesamtbetrachtungszeitraum zwischen 1990 und 2012 wurde dort ein Rückgang um rund 58 % verzeichnet (Abb.19).

Abb. 19: Die Entwicklung der Schulübergänge in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg 1990 bis 2012 2400

2200

2000

1800

1600

1400

1200

1000

800 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 Gymnasium Realschule Hauptschule

Quelle: Eigene Darstellung, Villingen-Schwenningen 2013; Daten: Statistisches Landesamt Baden- Württemberg, Stuttgart 2013.

Aber auch bei der Betrachtung der allgemeinen Schülerzahlen an öffentlichen und privaten allgemeinbildenden Schulen in der Region kann schon seit knapp einem Jahrzehnt ein kontinuierlicher Abwärtstrend beobachtet werden. So fand zwischen dem Schuljahr 2003/2004 und dem Schuljahr 2011/2012 ein drastischer Rückgang der Schülerzahlen von rund 63.500 auf etwa 55.200 statt. Der Trend der abnehmenden Schülerzahlen ist auch im Land zu erkennen.

Auch der Blick in die Zukunft deutet vor dem Hintergrund des demografischen Wandels sowohl im Land als auch in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg auf einen weiteren 30

kontinuierlichen Rückgang der Schülerzahlen hin. Nach der Modellrechnung des Statistischen Landesamtes wird in der Region im Zeitraum zwischen 2009 und 2020 ein Rückgang der Schülerzahlen um insgesamt 21 % stattfinden. Bei den Gymnasien muss sogar von einer Abnahme um rund 29 % ausgegangen werden, wobei dies in entscheidendem Maße auch eine Folge der Schulreform mit einem verkürzten achtjährigen Gymnasium ab dem Jahr 2012 ist. In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg im Jahr 2020 mit voraussichtlich nur noch rund 10.000 Gymnasiasten etwa 4.000 Schüler weniger als noch im Jahr 2009 das Gymnasium besuchen werden. Aber auch bei den Werkreal- und Hauptschulen sowie bei den Realschulen kann von deutlichen Rückgängen um 22 bzw. 20 % ausgegangen werden. Die Werkreal- und Hauptschule wird im Jahr 2020 wohl nur noch zusammen etwa 7.000 Schüler ausbilden. Bei den Grundschulen wird der Rückgang der Schülerzahlen auf 14 % beziffert. Insgesamt wird sich die Schülerzahl damit bis 2020 voraussichtlich auf rund 43.500 verringern (Abb. 20). Diese Entwicklung macht sich auch auf dem Ausbildungsmarkt bemerkbar, wo zunehmend mehr Ausbildungsplätze nicht besetzt werden können. Durch den drastischen Rückgang der Schülerzahlen wird sich diese Situation in Zukunft weiter verschärfen.

Abb. 20: Die voraussichtliche Entwicklung der Schülerzahlen in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg 2009 bis 2020 20.000

18.000

16.000

14.000

12.000

10.000

8.000

6.000 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Gymnasien Realschulen Werkreal-/Hauptschulen Grundschulen

Quelle: Eigene Darstellung, Villingen-Schwenningen 2012; Daten: Statistisches Landesamt Baden- Württemberg, Stuttgart 2012.

Forschung und Technologietransfer Ein weiterer entscheidender Faktor für die Bewertung des Bereichs Bildung und Forschung ist die Ansiedlung von außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Ähnlich wie bei den eingangs erwähnten Hochschulen konzentrieren sich diese insgesamt nahezu 50 Institutionen im Land in erster Linie auf die Agglomerationsräume Stuttgart und Rhein-Neckar sowie Karlsruhe und Freiburg. Hierbei sind insbesondere die Institute der Max-Planck- und Fraunhofer- 31

Gesellschaft von Bedeutung. In der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg ist diesbezüglich das Institut für Mikro- und Informationstechnik der Hahn-Schickard-Gesellschaft für angewandte Forschung e.V. (HSG-IMIT) mit Sitz in Villingen-Schwenningen zu nennen. Das HSG-IMIT zählt in Baden-Württemberg zu den führenden Forschungs- und Entwicklungsdienstleistern von mikrotechnischen Komponenten und Systemen. Das Dienstleistungszentrum bietet kundenspezifische Beratung und Fortbildung, technologische Dienstleistungen, Machbarkeitsstudien, die Herstellung von Prototypen und Kleinserien sowie Serienproduktionen in Kooperation mit kommerziellen Partnern an. Das HSG-IMIT ist Mitglied der Innovationsallianz Baden-Württemberg, der im Land insgesamt 12 Institute angehören.7

Für den Technologietransfer zwischen Wirtschaft und Wissenschaft sind in der Region neben den Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen aber beispielsweise auch folgende Einrichtungen von Bedeutung:

Kunststoff-Institut Südwest GmbH & Co. KG, Villingen-Schwenningen Das Kunststoff-Institut Südwest bietet Firmen einen umfassenden Service in der Kunststofftechnik mit den Schwerpunkten Hybridtechnik, Feinwerktechnik und Medizintechnik. Es orientiert sich bei seiner Arbeit an den Erfahrungen und der Innovationskraft des Kunststoff- Instituts Lüdenscheid und kann bei Bedarf auf dessen technische Unterstützung zurückgreifen. Das Bildungszentrum KISW bietet außerdem ein umfangreiches Aus- und Weiterbildungsprogramm für alle kunststoffverarbeitungsrelevanten Themen.

Steinbeis Transferzentrum, Villingen-Schwenningen Die Umsetzung technologischer und anwendungsorientierter Innovationen sichert Unternehmen einen Vorsprung im globalen Wettbewerb. Steinbeis führt vorwettbewerbliche Forschungsergebnisse und konkrete Problemstellungen von Unternehmen über beauftragte, angewandte Forschung und praxisrelevante Entwicklungen zusammen. Das Portfolio reicht von der Optimierung von Produkten, Verfahren und Systemen über die Integration neuer Technologien in bestehende Anwendungen bis hin zu kompletten Neuentwicklungen.

MicroMountains Applications AG, Villingen-Schwenningen Kernkompetenz der MicroMountains Applications AG ist es, innovative Forschungsergebnisse aus der Mikrotechnik in die industrielle Produktion von kleinen und mittelständischen Unternehmen zu überführen. Es ist das einzige Applikationszentrum für Mikrotechnik und Mikrosystemtechnik in Baden-Württemberg.

Institut für Angewandte Forschung, Furtwangen Das Institut für Angewandte Forschung (IAF) ist das zentrale fakultätsübergreifende Forschungsinstitut der Hochschule Furtwangen. Neben der auftragsgebundenen Forschung und Entwicklung für Unternehmen werden Projekte bearbeitet, die durch Landes-, Bundes- und EU- Programme gefördert werden. Viele Projekte entstehen dabei in einem interdisziplinären Umfeld mit anderen Forschungspartnern (Verbundforschung). Dies ermöglicht dem IAF mit namhaften Firmen, Universitäten, Hochschulen und Forschungsinstituten zusammen zu arbeiten und im internationalen Wettbewerb zu bestehen.

7 Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (MWK) sowie http://research- explorer.dfg.de/research_explorer.de.html?r=baden_wuerttemberg und http://www.innbw.de/die_12_institute.lasso; Zugriff jeweils: 29.11.2012). 32

3. Demografie und Daseinsvorsorge

Bevölkerungsentwicklung Die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg ist mit am 31.12.2012 insgesamt 472.614 Einwohnern und einer Fläche von rund 2.529 km² eine der kleinsten Regionen in Baden-Württemberg. Strukturprägend ist dabei auch die im Landesvergleich unterdurchschnittliche Bevölkerungsdichte. Während im Land auf einem Quadratkilometer 296 Einwohner leben, sind es in der Region lediglich 187 Einwohner. Mit einer Bevölkerungsdichte von 326 EW/km² ist in der Region der Teilraum Villingen-Schwenningen am dichtesten besiedelt. Dagegen leben im Teilraum Südbaar nur 96 Einwohner auf einem Quadratkilometer (Fortschreibung auf Basis Zensus 2011).

Abb. 21: Die Entwicklung der Bevölkerungszahl 1990 bis 2010 115%

110%

105%

100%

95%

90% 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 Rottweil/Tuttlingen Villingen-Schwenningen Südbaar Oberer Neckar Schwarzwald Region Schwarzwald-Baar-Heuberg Baden-Württemberg

Quelle: Eigene Darstellung, Villingen-Schwenningen 2012; Daten: Statistisches Landesamt Baden- Württemberg, Stuttgart 2012.

Im Zeitraum zwischen 1990 und 2010 hat sich die Einwohnerzahl in der Region Schwarzwald- Baar-Heuberg im Vergleich zur Entwicklung im Land unterdurchschnittlich entwickelt (Abb. 21). Während die Bevölkerungszahl im Land um 9,5 % anstieg, lag die Zunahme in der Region bei lediglich 5,4 %. Auffallend ist dabei vor allem die rückläufige Entwicklung in der Region ab dem Jahr 2005. Diese Umkehr der Entwicklung spiegelt sich auch in den Teilräumen Villingen-Schwenningen, Südbaar und Oberer Neckar wieder, während im Teilraum Rottweil/Tuttlingen erst ab dem Jahr 2008 eine rückläufige Tendenz zu beobachten ist. Insgesamt verlief die Entwicklung der Einwohnerzahl in diesem Teilraum bei einem Anstieg um 12,3 % sogar erkennbar günstiger als im Land. Dramatische Bevölkerungsverluste sind dagegen im Teilraum Schwarzwald zu beobachten. Dort sank die Bevölkerungszahl seit 1991 kontinuierlich um insgesamt 8,3 %.

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Abb. 22: Der relative Wanderungssaldo 1990 bis 2010 (Saldo pro 1.000 EW) 30 25 20 15 10 5 0 -5 -10 -15 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 Rottweil/Tuttlingen Villingen-Schwenningen Südbaar Oberer Neckar Schwarzwald Region Schwarzwald-Baar-Heuberg Baden-Württemberg

Quelle: Eigene Darstellung, Villingen-Schwenningen 2012; Daten: Statistisches Landesamt Baden- Württemberg, Stuttgart 2012.

Abb. 23: Der relative Natürliche Saldo 1990 bis 2010 (Saldo pro 1.000 EW) 5 4 3 2 1 0 -1 -2 -3 -4 -5 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 Rottweil/Tuttlingen Villingen-Schwenningen Südbaar Oberer Neckar Schwarzwald Region Schwarzwald-Baar-Heuberg Baden-Württemberg

Quelle: Eigene Darstellung, Villingen-Schwenningen 2012; Daten: Statistisches Landesamt Baden- Württemberg, Stuttgart 2012.

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Bei einer differenzierten Betrachtung der Bevölkerungsentwicklung wird deutlich, dass im Zeitraum zwischen 1990 und 2010 insbesondere der negative Wanderungssaldo den Ausschlag für den derzeit zu beobachtenden Rückgang der Bevölkerung gab. Abgesehen vom Teilraum Schwarzwald, der bereits seit 1992 fast durchweg hohe Abwanderungsverluste verzeichnete, lag die Anzahl der Zuwanderungen in allen Teilräumen noch bis zum Jahr 2004 in der Regel stets über der Anzahl der Abwanderungen. Seitdem befand sich der Wanderungssaldo jedoch nahezu durchweg im negativen Bereich. Im Landesdurchschnitt wurde bis 2010 dagegen noch stetig ein leichtes Zuwanderungsplus registriert (Abb. 22).

Während der Natürliche Saldo zwar von den Auswirkungen her im Vergleich zum Wanderungssaldo nur eine untergeordnete Rolle spielt – der Saldo von Geburten und Sterbefällen ist deutlich geringer als der von Zu- und Abwanderungen – sind die Unterschiede zwischen den Teilräumen hier relativ groß. So überragen die Teilräume Südbaar und vor allem Rottweil/Tuttlingen sehr deutlich die anderen Räume und konnten ab 2003 dann als einzige Teilräume der Region weiterhin vereinzelte Geburtenüberschüsse aufweisen. Dagegen wies der Teilraum Schwarzwald bereits seit dem Jahr 1999 einen deutlich ansteigenden Sterbeüberschuss auf (Abb. 23).

Bevölkerungsvorausrechnung und Altersstruktur

Abb. 24: Die Vorausrechnung der Bevölkerungszahl 2008-2030 101% 100% 99% 98% 97% 96% 95% 94% 93% 92% 91% 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024 2026 2028 2030 Rottweil/Tuttlingen Villingen-Schwenningen Südbaar Oberer Neckar Schwarzwald Region Schwarzwald-Baar-Heuberg Baden-Württemberg

Quelle: Eigene Darstellung, Villingen-Schwenningen 2012; Daten: Statistisches Landesamt Baden- Württemberg, Stuttgart 2012.

Mit der positiven Geburtenbilanz korreliert in den Teilräumen Rottweil/Tuttlingen und Südbaar die relativ junge Bevölkerungsstruktur. So liegt der Anteil der Anteil der Einwohner im Alter von 65 Jahren und älter im Teilraum Rottweil/Tuttlingen nach den Berechnungen des Zensus 2011 bei nur 19,3 % und im Teilraum Südbaar bei sogar lediglich 18 %. Im regionalen 35

Durchschnitt befinden sich 20,5 % der Einwohner in dieser Altersgruppe. Der Landesdurchschnitt weist allerdings einen Anteil von nur 19,5 % aus, so dass die Werte in den Teilräumen Villingen-Schwenningen und Schwarzwald von 21,6 bzw. 22,4 % einen deutlichen Hinweis auf die dort hohe Altersstruktur geben. Bemerkenswert ist auf der anderen Seite aber, dass der Anteil der jungen Bevölkerung (unter 18 Jahren) in der Region leicht höher ist als im Land (18,3 vs. 17,7 %).

Nicht nur im Hinblick auf die Altersstruktur ist zudem insbesondere der Blick in die Zukunft von Bedeutung. Zunächst zeigt Abbildung 24, dass laut der Bevölkerungsvorausrechnung des Statistischen Landesamts die Gesamtbevölkerung ausgehend vom Jahr 2008 bis zum Jahr 2030 kontinuierlich abnehmen wird. Danach wird insbesondere im Teilraum Schwarzwald ein sehr starker Rückgang der Einwohnerzahl stattfinden (-8,6 %), der sich deutlich von den anderen Teilräumen der Region abhebt. Aber auch im Teilraum Rottweil/Tuttlingen, wo noch von der insgesamt günstigsten Entwicklung ausgegangen werden kann, wird sich der bereits im Jahr 2008 eingesetzte Schrumpfungsprozess zukünftig weiter fortsetzen.

Bezogen auf die Altersstruktur wird sich dieser allgemeine Schrumpfungsprozess vor allem bei der jüngeren Bevölkerung niederschlagen. So soll laut der Bevölkerungsvorausrechnung des Statistischen Landesamts zwischen 2008 und 2030 die Gruppe der Einwohner im Alter von unter 15 Jahren im Land und in der Region um rund 17 % abnehmen. Dabei wird der Teilraum Südbaar mit einem Rückggang um knapp 23 % voraussichtlich den stärksten Verlust an jungen Einwohnern zu erwarten haben. Der Teilraum Villingen-Schwenningen dagegen muss sich nur auf einen Rückgang um etwa 14 % einstellen.

Abb. 25: Die Vorausrechnung der Anzahl der Einwohner im Alter von 65 und älter 145% 140% 135% 130% 125% 120% 115% 110% 105% 100% 95% 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024 2026 2028 2030 Rottweil/Tuttlingen Villingen-Schwenningen Südbaar Oberer Neckar Schwarzwald Region Schwarzwald-Baar-Heuberg Baden-Württemberg

Quelle: Eigene Darstellung, Villingen-Schwenningen 2012; Daten: Statistisches Landesamt Baden- Württemberg, Stuttgart 2012.

Im Gegensatz zum Verlust der jungen Bevölkerungsgruppe wird die Anzahl der Einwohner im Alter von 65 Jahren und älter insgesamt stark zunehmen (Abb. 25). Nach der 36

Vorausrechnung soll diese Altersgruppe bis 2030 kontinuierlich wachsen, so dass zwischen 2008 und 2030 ein Anstieg um bis zu 41 % (Südbaar) anzunehmen ist. In der Region soll der Anstieg voraussichtlich bei rund 25 % liegen, wobei im Schwarzwald – insbesondere aufgrund der insgesamt abnehmenden Bevölkerungszahl – der geringste Zuwachs an älteren Einwohnern erfolgen wird (+13 %).

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4. Infrastruktur und Erreichbarkeit

Verkehrsinfrastruktur Hinsichtlich der Straßenverkehrsinfrastruktur besteht in Nord-Süd-Richtung mit der Autobahn 81 (Stuttgart – ) eine leistungsfähige Verkehrsachse. In etwa parallel dazu verläuft von Rottweil bis Blumberg zudem die von Tübingen her kommende Bundesstraße 27. Für die Nord-Süd- Erschließung über die Straße ist des Weiteren insbesondere die B 14 von Bedeutung, die von über Rottweil nach Tuttlingen und im weiteren Verlauf bis nach führt. In Ost- West-Richtung sind in erster Linie die den Schwarzwald überquerenden B 33 bzw. E 531 (Villingen- Schwenningen – Offenburg) und B 31 (Geisingen – Donaueschingen – Freiburg) sowie die von Rottweil über Schramberg nach Schiltach führende B 462 (im weiteren Verlauf nach bzw. Offenburg) entscheidend. Nach Osten hin wird die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg zudem von der B 523 (Villingen-Schwenningen – Tuttlingen) sowie der B 311 (Tuttlingen – ) erschlossen (Abb. 26). Beim Ost-West-Verkehr besteht für die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg jedoch vielfach Optimierungsbedarf. So sind beispielsweise die Lücke zwischen der B 33 und der B 523 im Bereich Villingen-Schwenningen sowie die fehlende Schramberger Talstadtumfahrung (B 462) entscheidende Schwachpunkte im Straßenverkehrsnetz der Region.

Abb. 26: Das Straßennetz in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg

Quelle: Eigene Darstellung, Villingen-Schwenningen 2012.

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Entlang dieser überregional bedeutsamen Straßen verlaufen auch die wichtigsten Schienenwege. So sind in Nord-Süd-Richtung die Gäubahn (Stuttgart – Zürich) und in Ost-West-Richtung vor allem die Schwarzwaldbahn (Kreuzlingen – Offenburg) entscheidend. Während der Süden der Region zudem von der Donautalbahn (Donaueschingen – Ulm) und der Höllentalbahn (Freiburg – Neustadt, Schwarzw. – Donaueschingen) erschlossen wird, ist für den Nahverkehr in der Region der , der die Zentren Donaueschingen, Villingen-Schwenningen, Rottweil, Tuttlingen und Blumberg miteinander verbindet, die wichtigste Schienenverbindung (Abb. 27). Zukünftig wird die Region über das System der Breisgau-S-Bahn umsteigefrei an den Raum Freiburg angebunden. Dafür wird die Elektrifizierung des Teilstücks der Höllentalbahn Neustadt-Donaueschingen bis 2018 angestrebt. Ebenfalls prioritär für die Region ist der Ausbau der Gäubahn. Aufgrund der derzeitigen Eingleisigkeit der Strecke dauern die Fahrten von Zürich nach Stuttgart so lange, dass die weiterführenden Fernverkehrszüge am Stuttgarter Hauptbahnhof verpasst werden. Darüber hinaus stellt sich durch die Eingleisigkeit die Verspätungsanfälligkeit der Züge als äußerst hoch dar.

Abb. 27: Die Schienennetz in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg

Quelle: Eigene Darstellung, Villingen-Schwenningen 2012 unter Verwendung von: NVBW, SPNV-Angebot in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg, Präsentation in der Verbandsversammlung des Regionalverbands am 12.12.2008.

Erreichbarkeit Die Leistungsfähigkeit der regionalen Straßenverkehrsinfrastruktur drückt sich auch durch die Erreichbarkeit von Autobahnen aus. In der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg weisen diesbezüglich insbesondere die Gemeinden entlang der A 81 gute Erreichbarkeitsstrukturen auf. Vor allem im direkten Umfeld der sieben Anschlussstellen Sulz, Oberndorf, Rottweil, Villingen- Schwenningen, Tuningen, Donaueschingen (ab Dreieck Bad Dürrheim über Zubringerautobahn A 864) und Geisingen beträgt die Fahrzeit zur nächsten Autobahn in der Regel nicht mehr als 15 Minuten. Defizite bestehen dagegen im Westen des Teilraums Schwarzwald. Hier werden oftmals mehr als 30 Minuten bis zur nächsten Autobahnanschlussstelle benötigt (Abb. 28).

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Hinsichtlich der Schienenverkehrsinfrastruktur ist die Erreichbarkeit von Haltepunkten des überregionalen Bahnverkehrs von Bedeutung. Hier wird die Entfernung zum nächstgelegenen Fernverkehrsbahnhof dargestellt. Als Fernverkehrsbahnhof werden Haltepunkte von ICE, IC oder EC-Zügen mit regelmäßigen Halts in einem Abstand von maximal zwei Stunden definiert. Dabei präsentiert sich der Teilraum Rottweil/Tuttlingen mit den Gäubahn-Haltestellen Rottweil und Tuttlingen äußerst günstig erschlossen. In diesem Teilraum werden mit dem Pkw selten mehr als 30 Minuten zum nächsten Fernverkehrsbahnhof benötigt. Je weiter man allerdings Richtung Westen kommt, desto länger dauert die Fahrt. So braucht man von zahlreichen Kommunen des Teilraums Schwarzwald in der Regel mehr als 45 Minuten (Abb. 29). Mit der Schwarzwaldbahn besteht für die nördlichen Gemeinden des Schwarzwald-Baar-Kreises allerdings eine leistungsfähige Regionalverkehrsverbindung.

Abb. 28: Die Erreichbarkeit von Autobahnen Abb. 29: Die Erreichbarkeit von Fernbahnhöfen

Quelle: Eigene Darstellung, Villingen-Schwenningen 2012 nach: Institut für Raumordnung und Entwicklungsplanung an der Universität Stuttgart (IREUS), Der Beitrag der ländlichen Räume Baden- Württembergs zu wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit und sozialer Kohäsion – Positionsbestimmung und Zukunftsszenarien, Stuttgart 2011, S. 83-85.

Ein weiterer wichtiger Indikator für die Verkehrsinfrastruktur ist die Erreichbarkeit von internationalen Flughäfen. In der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg werden mit Ausnahme vom äußersten Norden mehr als eine Autostunde zum nächsten internationalen Flughafen benötigt. Von vielen Kommunen des Schwarzwaldes aus beträgt die Fahrzeit mehr als 90 Minuten. Die nächst gelegenen Flughäfen für die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg sind Stuttgart, Zürich, Basel- Mulhouse-Freiburg, Friedrichshafen und Karlsruhe/Baden-Baden. Neben diesen Flughäfen sind in der Region noch die zwei Verkehrslandeplätze Donaueschingen-Villingen in Donaueschingen und Schwenningen sowie die Sonderlandeplätze Schramberg-Winzeln, Blumberg und Neuhausen ob Eck angesiedelt. Obwohl diese zwar – und dabei vor allem der Landeplatz Donaueschingen- Villingen – für Geschäftsreisende der Region eine hohe Bedeutung besitzen, flossen sie aufgrund ihrer insgesamt nur untergeordneten Rolle nicht in die Analyse der Erreichbarkeit von 40

internationalen Flughäfen ein.

Neben den verkehrsinfrastrukturellen Erreichbarkeitsstrukturen ist zudem die Erreichbarkeit von Einrichtungen der sozialen Infrastruktur zu analysieren. Hierzu gehören Bildungseinrichtungen wie Schulen und Hochschulen sowie Institutionen der Gesundheitsversorgung wie Krankenhäuser und Hausärzte.

Wie bereits in Kapitel 2 der Bestandsaufnahme dargestellt, befinden sich in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg mit Furtwangen, Villingen-Schwenningen, Tuttlingen und Trossingen mehrere Hochschulstandorte. Deshalb stellt sich die Erreichbarkeit von Hochschulen recht günstig dar. Mit dem Auto werden so nur selten mehr als 30 Minuten zum nächsten Hochschulstandort benötigt. Einzig im äußersten Nordwesten der Region stellt sich die Situation mit mehr als einer Stunde Fahrzeit auffallend ungünstig dar (Abb. 30; Berücksichtigung von Hochschulen >1.000 Studierende). Das begrenzte Studienangebot der relativ kleinen Hochschulen in der Region führt allerdings dazu, dass in vielen Fällen eine weiter entfernt liegende Hochschule außerhalb der Region zur Ausbildung gewählt wird. Die insgesamt günstige Erreichbarkeit von Hochschulen in der muss also differenziert betrachtet werden.

Abb. 30: Die Erreichbarkeit von Hochschulen Abb. 31: Die Erreichbarkeit von Gymnasien

Quelle: Eigene Darstellung, Villingen-Schwenningen 2012 nach: Institut für Raumordnung und Entwicklungsplanung an der Universität Stuttgart (IREUS), Der Beitrag der ländlichen Räume Baden- Württembergs zu wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit und sozialer Kohäsion – Positionsbestimmung und Zukunftsszenarien, Stuttgart 2011, S. 79-81.

Bei Betrachtung der Erreichbarkeit von Gymnasien ist die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg ebenfalls günstig positioniert. Lediglich im äußersten Osten und Süden gibt es vereinzelt Kommunen, aus denen mit dem Pkw mehr als 15 Minuten bis zum nächsten Gymnasium benötigt werden. Überraschend gut stellt sich die Situation im Teilraum Schwarzwald dar. Hier wird oftmals in weniger als 5 Minuten Fahrtzeit das nächste Gymnasium erreicht (Abb. 31).

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Im Bereich der Gesundheitsinfrastruktur wurde die Anzahl der erreichbaren Hausärzte in den einzelnen Städten und Gemeinden untersucht. Hier zeigt sich, dass insbesondere im Osten des Teilraums Rottweil/Tuttlingen sowie im Schwarzwald oftmals nur weniger als zehn Hausärzte innerhalb von 15 Minuten erreicht werden. Dagegen lassen sich im Teilraum Villingen- Schwenningen sowie in Tuttlingen und Umgebung oftmals mehr als 40 Hausärzte innerhalb dieser Zeitspanne erreichen (Abb. 32).

Abb.32: Die Erreichbarkeit von Hausärzten Abb. 33: Die Erreichbarkeit von Arbeitsplätzen

Quelle: Eigene Darstellung, Villingen-Schwenningen 2012 nach: Institut für Raumordnung und Entwicklungsplanung an der Universität Stuttgart (IREUS), Der Beitrag der ländlichen Räume Baden- Württembergs zu wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit und sozialer Kohäsion – Positionsbestimmung und Zukunftsszenarien, Stuttgart 2011, S. 87-92.

Von zentraler Bedeutung für die Standortattraktivität ist nicht zuletzt die Erreichbarkeit von sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen. In der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg stellt sich die Situation überwiegend als gut dar (vgl. auch Kapitel 1 Wirtschaft und Beschäftigung). So profitieren insbesondere die Gemeinden entlang der A 81 von dieser leistungsfähigen Verkehrsachse und können somit innerhalb von 30 Minuten in der Regel mehr als 120.000 Arbeitsplätze erreichen. Dies vor allem im Bereich der großen Arbeitsplatzzentren Villingen- Schwenningen, Tuttlingen und Rottweil. Einzig im Teilraum Oberer Neckar wirkt sich der Vorteil der Autobahn eher bedingt aus, so dass dort lediglich 50.000 bis 90.000 Arbeitsplätze in einer halben Stnde Zeitspanne erreichbar sind. Im Bereich des Heubergs sowie im äußersten Westen und Süden der Region jedoch sind die Möglichkeiten, eine gut erreichbare Arbeitsstelle zu finden, nochmals deutlich geringer. Hier können teilweise keine 35.000 Arbeitsplätze innerhalb von 30 Minuten mit dem Pkw angefahren werden (Abb. 33).

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Breitband Hinsichtlich der Infrastruktur spielt die Breitbandversorgung eine immer wichtiger werdende Rolle. Dies gilt insbesondere als Standortfaktor für die Wirtschaft. So zeigte eine Umfrage der Industrie- und Handelskammer Schwarzwald-Baar-Heuberg, welche in Zusammenarbeit mit der Hochschule Furtwangen University durchgeführt wurde8, dass bei der Standortwahl von Unternehmen die Breitbandinfrastruktur mittlerweile ausschlaggebender als die Verkehrsanbindung ist. Zudem stufen rund 88 % der befragten Gewerbetreibenden eine schnelle Breitbandversorgung als wichtig oder sehr wichtig für ihr Unternehmen ein.

Bei der quantitativen Befragung von Unternehmen in Form einer Online-Umfrage wurde eine Rücklaufquote von circa 20 % erreicht, was repräsentative Aussagen zu den Umfrageinhalten ermöglicht. Da in einer Online-Umfrage individuelle Aussagen aufgrund der großen Anzahl der Befragten nicht möglich sind, wurden ergänzend einzelne Unternehmen im Rahmen eines persönlichen Gesprächs befragt. In der Kombination beider Befragungsformen ist es möglich, die Ergebnisse der Online-Umfrage zu vertiefen und mögliche Hintergründe aufzuzeigen. Neben der kommunalen Breitbandversorgung und dem zukünftigen Bedarf wurden in den Gesprächen auch die Bedeutung und der Einsatz zukunftweisender Anwendungen (z.B. „Cloud-Computing“) erörtert. Die Ergebnisse der Breitbandstudie der IHK liefern so zahlreiche Informationen über die Situation und den Bedarf der Breitbandversorgung in der Region.

Dabei zeigt sich zum einen, dass etwa der Hälfte der Unternehmen eine niedrigere Bandbreite als 6 Mbit/s zur Verfügung steht. Mit 59 % ist so die Mehrzahl der befragten Unternehmen mit ihrer Internetanbindung unzufrieden. Der Schwerpunkt des Bedarfs liegt derzeit in einem Bereich von 11-50 Mbit/s. Zudem geben 43 % der Befragten an, bereits heute symmetrische Breitbandanschlüsse zu benötigen, um die Daten mit der gleichen Geschwindigkeit senden und empfangen zu können. Rund ein Drittel meint aber, dass sie aufgrund nicht ausreichender Bandbreiten bereits heute starke Einschränkungen bei ihren Anwendungen und beim Dokumentenaustausch haben. Besonders nachteilig wirkt sich aus, dass Gewerbegebiete in der Breitbandversorgung tendenziell benachteiligt gegenüber Misch- und Wohngebieten sind (s. unten). Belegt wird dies auch dadurch, dass nahezu 3/4 der Unternehmen dabei bereits heute eine Beeinträchtigung ihrer Geschäftsprozesse sehen.

Auf der anderen Seite geben 80 % der befragten Unternehmen an, dass sie in drei bis fünf Jahren einen hohen oder sehr hohen Bandbreitenbedarf haben werden. Dazu passt, dass 75 % der Befragten in der Breitbandversorgung einen großen Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit ihres Unternehmens sehen. Es sind hier vor allem die Trends zu zunehmender Standortvernetzung, Zentralisierung der IT-Ressourcen sowie weitergehender Auslagerung („Cloud-Computing“) und Veränderungen in der Kultur der Unternehmenskommunikation (Social Media), die als ursächlich für den zukünftigen Bandbreitenbedarf gesehen werden können. Ein Standard-Anschluss mit 100 Mbit/s symmetrisch wird aus Sicht einiger befragter Unternehmen in naher Zukunft erforderlich.

Mittels der gewonnenen Daten der Umfrage konnte die Situation in Bezug auf die Versorgung der Gewerbetreibenden in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg gut erfasst werden. Danach ist festzuhalten, dass in der Region ein vielfach noch ungenügender Standard besteht und sich nur wenige Gemeinden der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg im Bereich der Breitbandversorgung auf einem Stand der Technik befinden, der den gegenwärtigen und zukünftigen Bedürfnissen gerecht wird. In diesem Bereich besteht also noch ein großer Handlungsbedarf, um als Region – im wahrsten Sinne des Wortes – nicht den Anschluss an ein schnelles Breitband zu verpassen.

8 IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg (Hrsg.): Trendanalyse zur Breitbandversorgung in der Region Schwarzwald-Baar- Heuberg, Villingen-Schwenningen 2011. 43

Dies zeigt sich auch bei der Betrachtung der allgemeinen Breitbandversorgung in der Region. Bei dieser detaillierten Analyse ergibt sich zwar, dass Ende des Jahres 2011 mit 57 in den meisten der 76 Städte und Gemeinden der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg mindestens 95 % der Einwohner mit einer Internet-Bandbreite von 1 Mbit/s versorgt sind (Abb. 34). Hinsichtlich einer schnellen Bandbreite von 6 Mbit/s gilt dies jedoch mit 41 nur für etwas mehr als die Hälfte der Städte und Gemeinden. Bezüglich der Teilräume werden insbesondere in den Teilräumen Schwarzwald und Südbaar Defizite beim Versorgungsgrad festgestellt. So sind in diesen beiden Teilräumen nur 74 bzw. 76 % der Einwohner mit einer leistungsfähigen Bandbreite von 6 Mbit/s versorgt. Im Teilraum Schwarzwald besitzen in manchen Städten und Gemeinden sogar weniger als die Hälfte der Einwohner eine Bandbreite von 6 Mbit/s. Besser sieht die Situation dagegen in den anderen drei Teilräumen aus, wobei vor allem in den Teilräumen Villingen-Schwenningen und Rottweil/Tuttlingen mit 96 bzw. 94 % nahezu alle Einwohner an das schnelle Internet angebeunden sind. Allerdings gibt es im Teilraum Rottweil/Tuttlingen auch die Situation, dass in manchen Kommunen noch nicht einmal 20 % der Einwohner einen Breitbandanschluss mit 6 Mbit/s besitzen (Abb. 35).

Abb. 34: Breitbandversorgung mit 1 Mbit/s Abb. 35: Breitbandversorgung mit 6 Mbit/s

Quelle: Eigene Darstellung, Villingen-Schwenningen 2013; Daten: Landesanstalt für Kommunikation Baden- Württemberg, Stuttgart 2012.

Bei dieser Darstellung des Versorgungsgrades in den einzelnen Kommunen der Region muss allerdings berücksichtigt werden, dass die Breitbandanbindung in den Ortskernen zumeist deutlich besser ist, als an den Ortsrändern. In den Randlagen der Städte und Kommunen sind die Verbindungslängen bis zum nächstgelegenen Hauptverteiler oftmals sehr groß, so dass sich dies tendenziell negativ auf die verfügbare DSL-Bandbreite auswirkt. Da sich in den Ortsrandlagen viele Gewerbegebiete befinden, sind davon in erster Linie Unternehmen betroffen. Der Versorgungsgrad der regionalen Wirtschaft kann aus dieser Betrachtung daher nicht pauschal abgeleitet werden.

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5. Klimaschutz und Energieversorgung

In den letzten Jahrzehnten wurde eine globale Erwärmung der Erdatmosphäre beobachtet, die statistisch mit der fortschreitenden Industrialisierung korreliert und auf den Ausstoß von

Treibhausgasen zurückzuführen ist. Das bedeutendste Treibhausgas ist das Kohlendioxid (CO2), welches bei allen Verbrennungsprozessen in der Industrie, im Verkehr und in Haushalten entsteht und dessen Anteil sich in der Atmosphäre in den letzten Jahrzehnten fortlaufend erhöht hat. Mit einem verbindlichen Aktionsprogramm haben sich deshalb im Kyoto-Abkommen, das im Jahr 2005 in Kraft trat, zahlreiche Industriestaaten zur Reduktion der CO2-Emissionen verpflichtet. Auch die Bundes- und Landesregierung haben in ihren Klimaschutzkonzepten ähnliche Zielvorstellungen entwickelt. Die wichtigsten Gemeinsamkeiten sind der Ausbau der regenerativen Energieerzeugung, die Optimierung der Energienutzung durch Kraft-Wärme-Kopplung, der Ausbau des Stromnetzes sowie Energieeinsparungen im privaten Wohnungssektor und Kraftstoffeinsparungen im Verkehrswesen. Als weiterer Faktor für den politisch anvisierten Umbau der Energieversorgung sind die Ereignisse von Fukushima im März 2011 zu sehen. So fordert der von der Bundesregierung beschlossene Atomausstieg bis 2020 ein verstärktes Umdenken bei der Energieversorgung. Der Ausbau der erneuerbaren Energien als Alternative zu fossilen Energieträgern (Öl, Kohle, Erdgas) und Kernbrennstoffen (Uran) ist demnach ein zentrales Thema, mit denen sich Kommunen, Landkreise und Regionen beschäftigen müssen.

Auf das Ziel der Treibhausgasemissionsminderung sowie der Etablierung und Anwendung hierfür notwendiger Umsetzungsinstrumente ist auch der „Gesetzentwurf zur Förderung des Klimaschutzes in Baden-Württemberg“ ausgerichtet, der zugleich zu einer nachhaltigen Energieversorgung beitragen soll. Die wesentlichen Strategien und Maßnahmen sollen in einem integrierten Energie- und Klimaschutzkonzept benannt werden. Unter den im Gesetzentwurf genannten Aufgaben sollen künftig die Behörden, Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts im Rahmen Ihrer Zuständigkeit zur Verwirklichung der Klimaschutzziele beitragen und den Belangen des Klimaschutzes ein besonderes Gewicht verleihen. Dies betrifft insbesondere die Vorhaben zur Errichtung von regionalbedeutsamen Windenergieanlagen, Wasserkraftanlagen ab 50 kW, immissionsschutzrechtlich zu genehmigenden Biogasanlagen, gebäudeunabhängigen Photovoltaikanlagen ab 500 kW und Solarthermie-Anlagen ab einer Kollektorfläche von 1000 m². Im Rahmen seiner Zuständigkeit hat der Regionalverband Schwarzwald-Baar-Heuberg sich bereits seit längerem mit dem Komplex Klimaschutz und Energieversorgung beschäftigt und sich die Erstellung einer regionalen Klimaschutzkonzeption zum Ziel gesetzt. Als erster Meilenstein diente die Erstellung einer Potenzialanalyse und Potenzialabschätzung über die verfügbaren erneuerbaren Energieträger in der Region. Dabei konnte auf Fördermittel des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zurückgegriffen werden.

Im Rahmen der Potenzialstudie wurden zunächst die Anteile der erneuerbaren Energien am heutigen Stromverbrauch (bezogen auf das Jahr 2010) in der Region untersucht und die Potenziale für das Zieljahr 2020 abgeschätzt und dargestellt. Die erhobenen Daten wurden zudem im darauf folgenden Jahr aktualisiert. Danach sind die jeweiligen Anteile der erneuerbaren Energieträger in der Region höchst unterschiedlich. So wurden im Jahr 2011 – jeweils ca. – 213.000 Megawattstunden (MWh) aus Photovoltaik- (auf Gebäuden und Freiflächen) und 186.000 MWh aus der energetischen Nutzung von Biomasse sowie 44.000 MWh aus Windenergieanlagen und 23.000 MWh aus Wasserkraftanlagen eingespeist.

Das bedeutet, dass der Anteil der erneuerbaren Energien am regionalen Gesamtstromverbrauch im Jahr 2011 bei rund 16 % lag. Im Land lag der Anteil bei etwa 14 %, wobei hier vor allem die „große Wasserkraft“ mit einem Gesamtanteil von 5 % in die Bilanz 45

einfließt. In der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg sind dagegen die Anteile der Stromerzeugung durch Photovoltaikanlagen mit 7,4 % sowie Biomasse mit 6,4 % überdurchschnittlich (Abb. 36). In der Potenzialstudie wird unter der Annahme, dass bis zum Jahr 2020 eine engagierte Klimapolitik betrieben wird, das Erreichen eines Anteils am regionalen Gesamtstromverbrauch von rund 33 % über die untersuchten erneuerbaren Energieträger als realistisch eingeschätzt. Energieeinsparpotenziale wurden in der Studie nicht berücksichtigt. Insgesamt verdeutlichen die energiepolitischen Ziele auf Bundes- und Landesebene, die für das Jahr 2020 einen Gesamtanteil von 38 % vorsehen, eindeutig die Handlungserfordernisse in der Region.

Abb. 36: Die Struktur der Stromerzeugung in der Region und im Land 2011

Quelle: Eigene Darstellung, Villingen-Schwenningen 2013 nach Regionalverband Schwarzwald-Baar- Heuberg (Hrsg.): Regionales Klimaschutzkonzept – Potenzialanalyse der verfügbaren Erneuerbaren- Energieträger in der Region (Aktualisierung), Villingen-Schwenningen 2012.

Betrachtet man die einzelnen Teilräume hinsichtlich ihrer jährlichen Stromeinspeisung aus erneuerbaren Energien in 2011, lässt sich erkennen, dass der Teilraum Oberer Neckar dieses politische Ziel schon fast erreicht hat. Dort werden rund 36 % des Gesamtstromverbrauchs mit erneuerbaren Energien abgedeckt. Eine besonders große Rolle spielt in diesem Teilraum die energetische Verwertung von Biomasse, die 18,6 % einnimmt. Auffällig hoch sind darüber hinaus auch die Wasserkraftnutzung mit einem Anteil von 3,9 % sowie die Photovoltaik mit 10,3 %.

Ein noch höherer Stellenwert kommt der Photovoltaik jedoch im Teilraum Südbaar zu, wo 12,5 % des Gesamtenergieverbrauchs über die Photovoltaik abgedeckt sind. Da dort ebenfalls auch eine stark überdurchschnittliche Nutzung von Biomasse registriert wird, kann der Teilraum Südbaar für sich mit rund 32 % ebenfalls einen sehr starken Erneuerbare-Energien-Anteil verbuchen. Unterdurchschnittlich ist der Anteil dagegen vor allem im Teilraum Villingen-Schwenningen mit insgesamt lediglich etwa 11 %. Auch im Teilraum Schwarzwald sind Besonderheiten zu registrieren. Aufgrund der fehlenden landwirtschaftlichen Gunstlagen hat der Biomasseanteil mit 2 % dort einen so geringen Stellenwert wie in keinem anderen Teilraum. Dagegen ist die Windkraft mit 4,9 % überdurchschnittlich ausgeprägt. Wie sich der Erneuerbare-Energien-Anteil an der Stromeinspeisung in den Teilräumen im Einzelnen darstellt, zeigt Abbildung 37.

Zur Windkraft ist anzumerken, dass dort besondere Voraussetzungen gelten. Die Zielsetzung des Landes beinhaltet einen Anteil des heimischen Windstroms an der Bruttoenergieerzeugung bis 2020 von 10 %. Nachdem der Baden-Württembergische Landtag im Mai 2012 die Änderung des Landesplanungsgesetzes mit den von der Landesregierung vorgesehenen Inhalten verabschiedet 46

hat, werden die regionalplanerisch festgelegten Vorranggebiete für regionalbedeutsame Windkraftanlagen mit kombinierter Ausschlusswirkung zum 01. Januar 2013 aufgehoben. Dennoch wird der Regionalverband in enger Abstimmung mit den Verwaltungsräumen weiterhin „Vorranggebiete für Standorte regionalbedeutsamer Windkraftanlagen“ in einer Regionalplanteilfortschreibung festlegen.

Abb. 37: Die Struktur der Stromerzeugung in den einzelnen Teilräumen der Region 2011

Quelle: Eigene Darstellung, Villingen-Schwenningen 2013 nach Regionalverband Schwarzwald-Baar- Heuberg (Hrsg.): Regionales Klimaschutzkonzept – Potenzialanalyse der verfügbaren Erneuerbaren- Energieträger in der Region (Aktualisierung), Villingen-Schwenningen 2012.

Mit dem „Gesetz zur Förderung des Klimaschutzes in Baden-Württemberg“ ist eine Änderung des Landesplanungsgesetzes insoweit vorgesehen, dass die künftigen Festlegungen zur Erreichung der im Gesetz beschriebenen Ziele zum Klimaschutz (Gebiete für Standorte zur Nutzung erneuerbarer Energien, Standorte und Trassen für sonstige Infrastrukturvorhaben wie etwa für Energieversorgung und Energiespeicherung) anhand konzeptioneller Überlegungen und unter Berücksichtigung der regionalen Potenziale begründet werden.

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Die Potenzialstudie als Meilenstein zum Regionalen Klimaschutzkonzept, die Beiträge in den Regionalverbandsgremien zum Thema Klimaschutz und Energieversorgung sowie das Regionale Entwicklungskonzept, das den Klimaschutz und die Energieversorgung in den Kontext zur Raumentwicklung stellt, werden eine dementsprechende Grundlage konzeptioneller Überlegungen darstellen, um die Energiewende in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg und damit anteilig im Land Baden-Württemberg voran zu bringen.

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6. Lebensqualität, Kultur und soziales Miteinander

Bei der Bewertung der Lebensqualität in einer Region spielen sowohl weiche als auch harte Standortfaktoren eine Rolle. Diese bestimmen auch die gefühlte Lebensqualität. Weiche und harte Standortfaktoren sind grundsätzlich komplementär und decken zusammen das gesamte Spektrum relevanter Bestimmungsgrößen für Lebensqualität ab. Beide Arten von Standortfaktoren sind eng miteinander verknüpft und bedingen sich wechselseitig. Insgesamt wird die Lebensqualität sehr stark durch den Standortfaktor „Wohn- und Freizeitwert“ geprägt.

Als Schlüsselfaktoren zur Bewertung der Lebensqualität und Lebenslage sind vor allem das Freizeitverhalten, die Freizeitgestaltung, das Verhältnis von Freizeit zu Arbeitszeit, das Konsumverhalten, die sozialen Kontakte, das Kommunikationsverhalten, die Lebensziele, die Sicherheit, die Selbstidentifikation und das Zughörigkeitsgefühl sowie Werte und Traditionen anzusehen..

Bei Betrachtung dieser Schlüsselfaktoren stellt sich die Lebensqualität in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg aus der Innen- sicht des in der Region etablierten Bewohners Herzlich willkommen als gut dar. Dabei spielt der hohe Freizeitwert eine wichtige meinungsbildende Rolle. in der

Lebensverhältnisse Der hohe Freizeitwert wird vor allem durch die Vielzahl an Einrichtungen touristischer, kultureller und gastronomischer Art sowie durch Sportveranstaltungen und ein großes Angebot an Fest- und sonstigen Freizeitveranstaltungen geprägt. Somit ist das kulturelle Angebot in der Region attraktiv und bietet in Bezug auf die Vielfalt im Vergleich zu vielen

Agglomerationsräumen eine ähnliche Bandbreite.

Allerdings ist die starke geographische Verteilung des Angebotes über die drei Landkreise hinweg schwer abzubilden und somit schwer zu vermarkten. Dies erklärt unter anderem, warum die Lebensqualität in der Innenansicht besser abschneidet als in der Betrachtung von außen. Durch die Schaffung eines einheitlichen regionsweiten Ticket-Verkaufssystems sowie der regelmäßig in der Presse erscheinenden Übersicht über eine Vielzahl von Kulturveranstaltungen in den einzelnen Städten und Gemeinden der Region sind aber bereits erste Ideen für eine bessere Vernetzung der Veranstaltungsattraktionen umgesetzt worden.

Neben dem breiten Kulturangebot trägt in ähnlicher Weise auch die landschaftliche Attraktivität zum hohen Freizeitwert der Region bei. Stark verschiedenartige Naturräume wie zum einen die Gebirgskämme des Hochschwarzwaldes im Westen und die Höhenzüge der Schwäbischen Alb im Osten sowie zum anderen die Baar-Hochmulde und das Obere Gäu mit dem Neckartal im Süden bzw. Norden der Region bieten vielfältige Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Einzigartige Naturparks wie der Naturpark Obere Donau oder der Naturpark Südschwarzwald sowie landschaftliche Attraktionen wie Deutschlands höchste Wasserfälle oder die Wutachschlucht mit ihrer einzigartigen Wildflusslandschaft sind dabei spezielle Anziehungspunkte. Aber auch die 49

vielfältige Quellenlandschaft (u.a. Donauquelle) sowie die zahlreichen kleinräumigeren unberührten Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete sind wichtige Bestandteile der regionalen Identität und Lebensqualität mit einem hohen Wert für Freizeit und Erholung.

Ein weiterer wichtiger Faktor zur Bestimmung der Lebensqualität sind die Lebensverhältnisse. Die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse ist im Grundgesetz verankert und gilt zudem gemäß des Raumordnungsgesetzes als Leitvorstellung der Raumordnung. Deshalb hat auch der Raumordnungsbericht 20119 unter anderem die Situation der regionalen Lebensverhältnisse in der Bundesrepublik analysiert. Die Grundlage für diese Untersuchung bildete ein komplexer Indikatorensatz für sechs Teilbereiche regionaler Lebensverhältnisse.

Abb. 38: Über – und unterdurchschnittliche Ausprägungen regionaler Lebensverhältnisse

Sehr stark überdurchschnittlich

Stark überdurchschnittlich

Ausgeglichene Lebensverhältnisse

Stark unterdurchschnittlich

Sehr stark unterdurchschnittlich

Quelle: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) (Hrsg.): Raumordnungsbericht 2011, Bonn 2012, S 26.

So wurden die regionalen Situationen hinsichtlich Demographie, Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Wohlstand, Infrastruktur und Wohnungsmarkt untersucht. Dabei stellt sich heraus, dass sich die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg im Bundesvergleich mindestens durchschnittlich bis

9 Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) (Hrsg.): Raumordnungsbericht 2011, Bonn 2012. 50

oftmals sogar stark überdurchschnittlich darstellt. Insbesondere in den Teilbereichen Arbeitsmarkt – wo zum Beispiel die Arbeitslosenquote herangezogen wird – Wohlstand (bspw. verfügbares Pro-Kopf-Einkommen) und Wohnungsmarkt kann die Region ein klar überdurchschnittliches Niveau aufweisen. Anhand der Zusammenfassung der Ergebnisse dieser Untersuchungen für die sechs Teilbereiche lässt sich erkennen, in welchen Räumen Deutschlands ausgeglichene Lebensverhältnisse herrschen. Letztendlich konnten 82 % der Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland ausgeglichene Lebensverhältnisse aufweisen. Dies bedeutet, dass in diesen Gebieten ein bestimmter Mindeststandard an Leistungen und Infrastruktur zur Verfügung steht. Der Raumordnungsbericht 2011 beschreibt dabei auch, dass die Ausprägungen regionaler Lebensverhältnisse laut Umfragewerten mit der subjektiven Zufriedenheit mit dem Wohnort sowie der Beurteilung der eigenen wirtschaftlichen Lage und damit letztendlich auch der Lebensqualität korreliert.

In der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg sind in allen drei Landkreisen mindestens ausgeglichene Lebensverhältnisse anzutreffen, wobei der Landkreis Tuttlingen sogar stark überdurchschnittliche Ausprägungen aufweist. Ein solch hoher Standard ist in ganz Deutschland nur in neun Landkreisen und kreisfreien Städten vorzufinden. Hier wird das Niveau einer Mindestversorgung deutlich übertroffen. Im Landkreis Tuttlingen sind dafür vor allem die stark überdurchschnittlichen Situationen in den Bereichen Demographie – wo beispielsweise die Bevölkerungsentwicklung ein Indikator ist –, Arbeitsmarkt, Wohlstand und Wohnungsmarkt verantwortlich. Insgesamt lässt die Untersuchung des Raumordnungsberichts 2011 also darauf schließen, dass in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg auch die Lebensqualität relativ hoch ist. Negativ ungleichgewichtige Lebensverhältnisse sind in Deutschland nahezu ausschließlich in den neuen Bundesländern anzutreffen. Dies bedeutet, dass in solchen Fällen eine garantierte Mindestversorgung der Bevölkerung gefährdet erscheint (Abb. 38).

Abb. 39: Das Mietpreisniveau in ausgewählten Städten Baden-Württembergs 2009

Quelle: Eigene Darstellung, Villingen-Schwenningen 2012; Daten: http://www.focus.de/immobilien/mieten/miet-spiegel/; Zugriff: 24.10.2012

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Auffällig günstig schnitt die Region beim Teilbereich Wohnungsmarkt ab. Dabei wurden die durchschnittlichen Hauspreise für Einfamilien-Standardhäuser in Relation zum regional verfügbaren Haushaltsjahres-Einkommen in Relation gesetzt. Dabei gehören die drei Landkreise der Region zu den insgesamt nur fünf Landkreisen Baden-Württembergs, die ein unterdurchschnittliches Preisniveau aufweisen (in den Lk. TUT und RW als einzige im Land sogar stark unterdurchschnittlich). Ansonsten dominiert hinsichtlich der Hauspreis- Einkommensrelation im Süden Deutschlands ein recht hohes Preisniveau.

Diese Analyse aus dem Raumordnungsbericht 2011 deckt sich mit dem Mietpreisniveau im privaten Wohnungsbereich. So präsentieren sich beispielsweise die Städte Tuttlingen, Rottweil und Schramberg mit durchschnittlichen Mietpreisen pro Quadratmeter von 5,97 € bis 6,41 € äußerst günstig (Abb. 39).

Kaufkraft Das günstige Mietpreisniveau spielt auch in die Analyse der ungebundenen Kaufkraft in der Region mit hinein. Die ungebundene Kaufkraft am Wohnort gibt an, wie viel Geldmittel der Bevölkerung in dem Gebiet zu Konsumzwecken frei zur Verfügung stehen. Dazu werden von den Erwerbs- und Übertragungseinkommen (Renten, Sozialhilfe …) die direkten Steuern und Sozialabgaben, die zur Vermögensbildung verwendeten Mittel sowie die Wohnungskosten abgezogen. Bei dieser Analyse zeigt sich, dass die Region Schwarzwald Baar-Heuberg ein überdurchschnittliches Kaufkraftniveau aufweist.

Abb. 40: Die ungebundene Kaufkraft in Euro je Einwohner 2009 19.000 18.000 17.000 16.000 15.000 14.000 13.000 12.000 11.000 10.000

Quelle: Eigene Darstellung, Villingen-Schwenningen 2012; Daten: Statistisches Landesamt Baden- Württemberg, Stuttgart 2012.

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Während die ungebundene Kaufkraft je Einwohner im Jahr 2009 im Land bei 15.370 Euro lag, wurde in der Region ein Wert von 16.623 Euro je Einwohner gemessen. Die Kaufkraft-Kennziffer lag somit bei 108 (Land = 100). Dies ist zugleich der höchste Wert aller Regionen in Baden- Württemberg. Hinsichtlich der Teilräume in der Region ist zudem auffällig, dass lediglich der Teilraum Südbaar eine unterdurchschnittliche ungebundene Kaufkraft aufwies (14.532 € je EW). Im Teilraum Schwarzwald dagegen war das Kaufkraftniveau mit 17.729 Euro je Einwohner mit Abstand am höchsten. Dort lag die Kennziffer 2009 somit bei 115. Eine ebenfalls stark überdurchschnittliche Kaufkraft wurde zudem im Teilraum Rottweil/Tuttlingen gemessen (Abb. 40).

„Kreative Klasse“ Bedingt durch den derzeit hohen Fachkräftemangel haben sich viele Regionen dazu entschlossen, vermehrt auf Kreativwirtschaft (Aktivitäten zum Vertrieb von Kulturprodukten) zu setzen. Vor allem in den ländlichen Gegenden, die von der Abwanderung qualifizierter Arbeitskräfte besonders stark betroffen sind, bemühen sich die Regionen, Strategien zu entwickeln, die diesem Trend entgegenzuwirken. Eine ausführliche Darstellung dessen erfolgt in der Studie der Agiplan GmbH zur Kreativen Klasse in Deutschland.10 In dieser Studie wird auf den amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Richard Florida hingewiesen, der in seinen Arbeiten zeigte, dass ein Klima gesellschaftlicher Offenheit ein zentraler Wettbewerbsvorteil von Städten sein kann. Ein solches Klima bindet kreative Erwerbspersonen an den Standort und zieht hochmobile „High Potentials“ an.

Die diesbezügliche Wettbewerbs- Abb. 41 : Der TTT-Index in den Kreisen und kreisfreien fähigkeit von Standorten wird nach Städten Florida durch einen sogenannten TTT- Index definiert. Dabei steht das erste „T“ für den Technologieindex und damit für die wirtschaftliche Entwicklung in Technologiebranchen und das technische Innovationspotential. Während das zweite „T“ als Talentindex unter anderem zeigt, wie hoch der Anteil der kreativen Beschäftigten ist, misst das dritte „T“ als Toleranzindex die Offenheit von Standorten. Dabei wird beispielsweise der Anteil der Künstler und Ausländer betrachtet.

Die Landkreise der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg weisen durchweg einen leicht unterdurchschnittlichen TTT-Index auf. Deutlich höher ist der Wert insbesondere in den großen Städten wie beispielsweise Stuttgart, München und Berlin (Abb. 41). Quelle: agiplan GmbH (Hrsg.): Kreative Klasse in Deutschland 2010 – Technologie, Talente und Toleranz stärken Wettbewerbsfähigkeit - eine Chance für offene Städte und Kreise, Mülheim 2010, S. 16.

10 agiplan GmbH (Hrsg.): Kreative Klasse in Deutschland 2010 – Technologie, Talente und Toleranz stärken Wettbewerbsfähigkeit - eine Chance für offene Städte und Kreise, Mülheim 2010. 53

Bei einer differenzierten Betrachtung des TTT-Index wird anhand der Indizes-Karten der agiplan- Studie deutlich, dass in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg bei einem überdurchschnittlichen Technologieindex, der vor allem im Landkreis Tuttlingen einen sehr hohen Wert einnimmt, insbesondere die unterdurchschnittlichen Ergebnisse beim Toleranzindex und Talentindex ausschlaggebend für das unterdurchschnittliche Gesamtergebnisse sind.

Ging man in der Industrie bisher vom Leitsatz ‚people follow jobs“ aus, so hat sich dies durch den Fachkräftemangel zu ‚jobs follow people“ gewandelt. Unternehmen werden vermehrt dazu übergehen müssen, ihre Standorte nicht mehr ausschließlich nach harten Standortfaktoren zu bestimmen, sondern vermehrt auch danach, wo die hoch qualifizierte „kreative Klasse“ leben möchte. Dieses Erfordernis wird durch die zunehmend wissens- und kulturbasierte Ausrichtung der heutigen Wirtschaft bedingt. Die Theorie der kreativen Klasse macht Kreativität zum entscheidenden Wachstumsfaktor für die Wirtschaft des 21. Jahrhunderts. Kreativität wird dabei nicht mehr als das Monopol von Werbern und Künstlern verstanden. Kreativität ist vielmehr Teil jeder Tätigkeit, die Wissen innovativ zur Produktion aller Art von Gütern nutzt. Die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg, die Unternehmen in der Region und die hiesigen Hochschulen stehen in ihren Bemühungen, Studenten und Arbeitskräfte für den Standort zu gewinnen und langfristig zu binden, in Konkurrenz zu anderen Regionen. Die Region Schwarzwald- Baar-Heuberg kann dabei als Arbeits- und Lebensstandort durch seine wirtschaftliche Stärke, einen hohen Freizeitwert und gute Lebensbedingungen überzeugen, besitzt jedoch augenscheinlich den Nachteil, dass diese Stärken außerhalb der Region – zum Teil auch innerhalb der Region – nicht genügend wahrgenommen werden.

Familienfreundlichkeit / Vereinbarkeit von Familie und Beruf Durch die Auswirkungen des demografischen Wandels rücken Strategien zur Erreichung einer ausbalancierten Altersstruktur zunehmend in den Fokus. Eine Schlüsselrolle kommt dabei der Familienpolitik zu. Die Abnahme der Zahl der jungen Einwohner bei einer gleichzeitigen Zunahme der Zahl der älteren Einwohner (s. Kapitel 3 Demografie und Daseinsvorsorge) lässt in vielen Themenfeldern einen hohen Handlungsbedarf erkennen. Eine hohe Attraktivität der Lebensbedingungen für Familien kann dabei einen Erfolgsfaktor darstellen. Durch den Zuzug junger Menschen mit Familie lässt sich der demografische Wandel abschwächen oder zumindest durch die Vermeidung des Wegzugs von Familien eine Verschärfung dessen verhindern.

In Bezug auf die Familienfreundlichkeit liefert der Familienatlas 2012 des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend11 wertvolle Erkenntnisse. Im Familienatlas 2012 werden insgesamt 24 Indikatoren zu vier Themenfeldern der Familienpolitik untersucht. Dabei fällt bei der Betrachtung der drei Landkreise in der Region insbesondere das unterdurchschnittliche Ergebnis im Themenfeld „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ auf. Bei einem nach diesem Kriterium gelisteten Ranking der Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland belegt in der Gesamtbetrachtung jeder der Landkreise der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg einen Platz im unteren Drittel.

Die Ergebnisse der anderen Themenfelder fallen in den Landkreisen der Region dagegen sehr differenziert aus. Während im Bereich „Wohnsituation und Wohnumfeld“ die Landkreise Schwarzwald-Baar-Kreis sowie Tuttlingen unterdurchschnittlich abschneiden und der Landkreis Rottweil zu den „Top 35“ in Deutschland zählt, präsentieren sich im Bereich „Bildung“ der Landkreis Tuttlingen wiederum unterdurchschnittlich und die Landkreise Schwarzwald-Baar-Kreis sowie erneut

11 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.): Prognos AG: Familienatlas 2012, Berlin 2012. 54

Rottweil überdurchschnittlich. Einzig im Themenfeld „Angebote und Organisation der regionalen Familienpolitik“ zeigt sich wieder ein recht homogenes Bild. Hier kann einzig der Landkreis Schwarzwald-Baar-Kreis im Gegensatz zu den anderen beiden unterdurchschnittlich abschneidenden Landkreisen einen Platz im Mittelfeld belegen.

Aufgrund dieser auf Landkreisebene stark variierenden Gesamtergebnisse soll im Folgenden lediglich das zentrale Themenfeld „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ näher untersucht werden. Hinsichtlich der anderen Bereiche lassen sich lediglich bei den Einzelindikatoren Kriminalitätsbelastung, Inklusion von Migrationskindern in die Kindertagesbetreuung, Ausbildungsplatzdichte sowie Schulabschlussquote ausländischer Schüler eindeutige Aussagen für die Region ableiten. Während sich die Kriminalitätsbelastung, die Betreuungsquote von Kindern mit Migrationshintergrund und die Ausbildungsplatzdichte in allen drei Landkreisen überdurchschnittlich bewerten lässt, ist die Schulabschlussquote ausländischer Schüler in allen drei Landkreise klar unterdurchschnittlich.

Im Themenfeld „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ werden im Familienatlas vor allem die Indikatoren Ganztagsbetreuungsquote im Kindergartenalter sowie der netto-Ausbau der Ganztagsbetreuung von Kindergartenkindern ungünstig bewertet. Die Ergebnisse dieser Kriterien sind in allen drei Landkreisen erheblich unterdurchschnittlich ausgefallen. Die Ganztagesbetreuungsquote im Kindergartenalter bezieht sich auf Kinder im Alter von drei bis unter sechs Jahren, die mehr als 7 Stunden am Tag betreut werden. Diese Quote liegt im Jahr 2011 in keinem der drei Landkreise bei über 10 %. Während in Deutschland rund 35 % der Kinder in dieser Altersgruppe ganztägig betreut werden, sind es im Landkreis Tuttlingen lediglich 3,4 %. Dieser Wert wird in Deutschland von nur drei Kreisen unterboten. Der Netto-Ausbau der Ganztagsbetreuung von Kindergartenkindern (3 bis <6-jährige) gibt an, wie sich die Ganztagsbetreuungsquote im Zeitraum zwischen 2006 und 2011 bei einer unterstellten konstanten Kinderzahl veränderte. In der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg nahm die Ganztagsbetreuungsquote um rund 1 bis 4 % zu. Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt von 10 % war wiederum insbesondere der Wert im Landkreis Tuttlingen auffällig ungünstig (1,1 %).

Während sich in den Landkreisen Rottweil und Tuttlingen darüber hinaus auch die Betreuungsquote der unter 3-jährigen Kinder sowie die Chancengleichheit am Arbeitsmarkt bemängeln lassen, schneidet der Landkreis Schwarzwald-Baar-Kreis weiter auch beim Kriterium „Familienbewusste Arbeitgeber“ unterdurchschnittlich ab (Abb. 42).

Aufgrund des im Zuge des demografischen Wandels immer höheren Anteils älterer Einwohner stellt aber auch die Pflege und Betreuung älterer Familienangehöriger einen wichtigen Aspekt der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und damit der Familienfreundlichkeit dar. Da die Versorgung allein durch staatliche oder gewerbliche Einrichtungen kaum mehr leist- und finanzierbar ist. gilt mittlerweile auch die Möglichkeit der Versorgung und Pflege älterer Angehöriger als ein wichtiger Standortfaktor.

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Abb. 42: Die Bewertung der Indikatoren im Themenfeld „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ sowie weiterer ausgewählter Indikatoren im Einzelnen

Lkr. SBK Lkr. SBK Lkr. RW Lkr. RW Lkr. TUT Lkr. TUT Ø-Wert Indikator- Rang Indikator- Rang Indikator- Rang Deutschland wert (von 402) wert (von 402) wert (von 402)

Themenfeld „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ Chancengleichheit am Arbeitsmarkt Verhältnis der Erwerbsquoten (SVP- 86,4 200 81,4 296 83,5 257 87,9 Beschäftigte) von Frauen und Männern (2010) Betreuungsquote < 3-jähriger Kinder 19,4% 226 18,5% 247 15,7% 306 25,2% Betreute Kinder unter 3 Jahren pro Gleichaltriger gesamt (2011) netto-Ausbau der Betreuungsquote < 3-jähriger Kinder 11,5% 171 11,9% 156 10,8% 199 10,9% Zunahme der Betreuungsquote von Kin- dern <3 Jahren zwischen 2006 und 2011 bei (unterstellter) konstanter Kinderzahl Ganztagsbetreuungsquote im Kindergartenalter 9,6% 347 5,8% 385 3,4% 399 34,9% Kinder von 3 bis < 6 Jahren, die mehr als 7 Std. am Tag betreut werden (2011) netto-Ausbau der Ganztagsbetreuungsplätze für Kindergartenkinder Zunahme der Ganztagsbetreuungsquote 3,1% 319 3,9% 302 1,1% 356 10,0% von Kindern zwischen 3 und < 6 Jahren zwischen 2006 und 2011 bei (unterstellter) konstanter Kinderzahl Familienbewusste Arbeitgeber Zahl der mit dem audit „berufundfamilie“ zertifizierten Arbeitgeber je 100.000 SVP- 1,3 242 2,0 211 3,7 128 3,8 Beschäftigte am Arbeitsort

Themenfeld „Wohnsituation und Wohnumfeld“ (Auswahl) Kriminalitätsbelastung Bekannt gewordene Fälle von Körperverletzung und Einbruchdiebstahl je 393 29 433 52 522 111 813 100.000 EW (2010)

Themenfeld „Bildung“ (Auswahl) Inklusion von Kindern mit Migrationshintergrund in die Kindertagesbetreuung 1,08 95 1,08 95 1,12 78 1,00 Betreuungsquote 3 bis 6-jähriger Kinder mit Migrationshintergrund in Relation zum Bundesdurchschnitt (2011) Schulabschlussquote ausländischer Schüler Anteil der Schulabgänger mit (mind.) 85,3% 379 85,6% 371 88,0% 341 91,8% Hauptschulabschluss an allen ausländischen Schulabgängern (Schuljahr 2009/2010) Ausbildungsplatzdichte Gesamtangebot an betrieblichen Ausbild- 103,1 79 102,7 95 102,7 95 100,8 ungsplätzen je 100 Nachfragenden (2008)

< 160 überdurchschnittlich 160 – 240 durchschnittlich > 240 unterdurchschnittlich

Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.): Prognos AG: Familienatlas 2012, Berlin 2012.

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7. Wirtschaftsförderung und Regionalmarketing

In einer zunehmend globalisierten Welt stellen Wirtschaftsförderung und Regionalmarketing mehr denn je eine überlebenswichtige Notwendigkeit für Kommunen, Landkreise und Regionen dar. Dabei kommt es in immer stärkerem Maße darauf an, eine Region als einheitlichen Standort zu vermarkten. Die Positionierung als starke Wirtschaftsregion besitzt im Wettbewerb – insbesondere mit den Ballungsräumen und Metropolregionen – eine immer höhere Bedeutung. Auch die Förderpolitik der EU sowie von Bund und Ländern zwingen die Kommunen und Landkreise geradezu zu einer regionalen Vorgehensweise.

In der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg, die sich unter der Dachmarke „Gewinnerregion“ nach innen und nach außen vermarktet, wurde im Jahr 2001 eine regionale Wirtschaftsförderung als eigenständige GmbH ins Leben gerufen.

Gesellschafter sind 17 (von insgesamt 76) Kommunen der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg, die drei Landkreise Schwarzwald-Baar-Kreis, Rottweil und Tuttlingen, die IHK Schwarzwald- Baar-Heuberg, die Handwerkskammer Konstanz und der Regionalverband Schwarzwald-Baar- Heuberg. Insgesamt zählen somit 23 Gesellschafter zur Wirtschaftsförderungsgesellschaft Schwarzwald- Baar-Heuberg. Der Aufsichtsrat wird durch 19 Mitglieder aus den Reihen der Gesellschafter repräsentiert und durch einen wiederum 19 Personen umfassenden Beirat aus Wirtschaft, Hochschulen, Wirtschaftsjunioren, Banken und der Bundesagentur für Arbeit beraten. Der Beirat bringt zudem eigene mit den Gesellschaftern abgestimmte Projekte auf den Weg. Geleitet wird die Wirtschaftsförderung von einem hauptamtlichen Geschäftsführer, der von zwei weiteren Mitarbeiterinnen unterstützt wird. Darüber hinaus besteht mit dem sogenannten Competence Board ein sich regelmäßig treffender Arbeitskreis, der sich aus den kommunalen Wirtschaftsförderern und den für die Wirtschaftsförderung zuständigen Mitarbeitern von Kammern und Regionalverband zusammensetzt und damit die Klammer für eine verzahnte Vorgehensweise aller Akteure in der Region bildet.

Laut Gesellschaftsvertrag ist der Gegenstand der Gesellschaft die Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Struktur der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg, die Entwicklung wirtschaftsfreundlicher Rahmenbedingungen, das Betreiben eines regionalen Standortmarketings sowie die Information, Kooperation und Koordination in allen Bereichen der regionalen Wirtschaftsförderung. Dazu gehört auch die Projektentwicklung und Vermarktung eines regionalen Gewerbegebietes. Zusammengefasst geht es darum, die Vorzüge der Region sowohl nach innen als auch nach außen darzustellen und bei den für die regionale wirtschaftliche Weiterentwicklung relevanten Zielgruppen zu vermarkten. Hierunter fallen Investoren, angesiedelte Unternehmen, Hochschulabsolventen, Fachkräfte auf allen Ebenen, Bürger und potentielle Neubürger. Letztere vor allem, um der demografischen Entwicklung bei Einwohnern und Beschäftigten entgegen zu wirken.

Im Regionalmarketing können die Ziele in externe und interne Zieleaufgeteilt werden. Interne Ziele umfassen vorrangig die ganzheitliche Identifikation der Bürger mit der Region. Externe Ziele hingegen umfassen die Förderung des Images einer Region durch Erhöhung ihres Bekanntheitsgrades und ihrer Attraktivität. Um jedoch die Aufgaben und Ziele des Regionalmarketings auch funktional unterscheiden zu können, ist eine weitere Differenzierung notwendig.

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Das Regionalmarketing muss die Kräfte einer Region zur Durchsetzung und Realisierung der Aufgaben bündeln sowie Aktivitäten und Maßnahmen in der Region voranbringen. Ideen und Innovationen müssen in die Region eingebracht werden und Wünsche der Zielgruppen umgesetzt werden. Hierbei kommt dem Regionalmarketing die wichtige Aufgabe zu, die entscheidenden Maßnahmen in einer Region aufeinander abzustimmen und ein gegeneinander Arbeiten zu vermeiden. Grundlegend notwendig ist darüber hinaus die Beschaffung und Verarbeitung von Informationen über die Zielgruppen, die Konkurrenten wie auch über die eigene Region.

Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Schwarzwald-Baar-Heuberg m.b.H bewegt sich gezielt in diesem Anforderungsprofil und die regionale Wirtschaftsförderung gewinnt dadurch – stetig die regionalen Interessen im Fokus – an Bedeutung. Diese Bedeutung muss bei allen Akteuren, insbesondere bei den kommunalen, nicht nur erkannt sondern vielmehr auch mitgetragen und aktiv unterstützt werden. Hier besteht, unter anderem aus historischen Gründen, noch ein Defizit.

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8. Fakten – Eine Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse

Region Schwarzwald-Baar-Heuberg teilraumübergreifend

Wirtschaft und Beschäftigung - Im Landesvergleich überdurchschnittliche Bedeutung des Produzierenden Gewerbes - Im Landesvergleich unterdurchschnittliche Bedeutung des Dienstleistungssektors - Sehr hoher Beschäftigtenzuwachs im Dienstleistungssektor - Sehr niedriger Arbeitslosenanteil - Im Bundesvergleich stark unterdurchschnittliche Pendlerdistanzen - Vielfältige touristische Attraktivität - Fehlen einer eigenständigen Tourismusdestination - Im Landesvergleich unterdurchschnittliche Entwicklung der Gästeübernachtungen im Tourismus - Im Landesvergleich überdurchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste im Tourismus - Rückgang der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer der Gäste im Tourismus Bildung und Forschung - Begrenztes Studienangebot an den nur relativ kleinen Hochschulen - Im Landesvergleich stark unterdurchschnittlicher Anteil an Hochschulabsolventen - Hoher Anstieg der Zahl der Hochschulabsolventen - Im Landesvergleich unterdurchschnittlicher Anteil an Gymnasiasten - Anstieg der Zahl der Gymnasiasten und Realschüler - Starker Rückgang der Zahl der Hauptschüler - Rückgang der allgemeinen Schülerzahlen in Vergangenheit und Zukunft Demographie und Daseinsvorsorge - Im Landesvergleich unterdurchschnittliche Bevölkerungsdichte - Im Landesvergleich unterdurchschnittliche Bevölkerungsentwicklung in der Vergangenheit und Zukunft - Im Landesvergleich unterdurchschnittlicher Wanderungssaldo - Im Landesvergleich unterdurchschnittlicher natürlicher Bevölkerungssaldo - Hoher, aber im Landesvergleich unterdurchschnittlicher Anstieg an älteren Einwohnern Infrastruktur und Erreichbarkeit - In Nord-Süd-Richtung gut ausgebaute Straßenverkehrsinfrastruktur - In Ost-West-Richtung nicht optimal ausgebaute Straßenverkehrsinfrastruktur - Dichtes Schienennetz mit guten Nahverkehrsverbindungen - Kein optimaler Anschluss an Schienenfernverkehrsverbindungen - Internationale Flughäfen sind in der Regel innerhalb von 90 Minuten erreichbar - Überwiegend gute Erreichbarkeit von Autobahnen - Überwiegend gute Erreichbarkeit von Hochschulstandorten - Überwiegend gute Erreichbarkeit von Arbeitsplätzen - Gute Erreichbarkeit von Gymnasien Lebensqualität und soziales Miteinander - Im Bundesvergleich ausgeglichene bis sehr stark überdurchschnittliche Lebensverhältnisse - Im Landesvergleich unterdurchschnittliches Mietpreisniveau - Im Landesvergleich überdurchschnittliche ungebundene Kaufkraft - Im Bundesvergleich unterdurchschnittliche Ausstattung im Bereich „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“

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Teilraum Rottweil/Tuttlingen

Wirtschaft und Beschäftigung - Im regionalen Vergleich überdurchschnittliche Bedeutung des Produzierenden Gewerbes - Im regionalen Vergleich unterdurchschnittliche Bedeutung des Dienstleistungssektors - Im regionalen Vergleich überdurchschnittliche Beschäftigtenentwicklung - Sehr hoher Beschäftigtenzuwachs im Dienstleistungssektor - In der jüngeren Vergangenheit im regionalen Vergleich überdurchschnittliche Beschäftigtenentwicklung im Produzierenden Gewerbe - Sehr niedriger Arbeitslosenanteil - Im Bundesvergleich stark unterdurchschnittliche Pendlerdistanzen Bildung und Forschung - Im regionalen Vergleich unterdurchschnittlicher Anteil an Hochschulabsolventen - Im regionalen Vergleich stark überdurchschnittlicher Anstieg der Zahl der Hochschulabsolventen Demografie und Daseinsvorsorge - Im regionalen Vergleich überdurchschnittliche Bevölkerungsentwicklung in der Vergangenheit - Im regionalen Vergleich überdurchschnittlicher natürlicher Bevölkerungssaldo - Im regionalen Vergleich überdurchschnittlich junge Bevölkerungsstruktur - Im regionalen Vergleich trotz Rückgangs überdurchschnittliche Bevölkerungsentwicklung in der Zukunft - Im regionalen Vergleich überdurchschnittlicher Anstieg an älteren Einwohnern in der Zukunft Infrastruktur und Erreichbarkeit - Im regionalen Vergleich unterdurchschnittliche Fahrzeiten zu Fernverkehrsbahnhöfen (Gäubahn-Haltepunkte Rottweil und Tuttlingen) - Gute Erreichbarkeit von Gymnasien - Im Osten des Teilraums Erreichbarkeitsdefizite im Bereich der Gesundheitsinfrastruktur Klimaschutz und Energieversorgung - Im regionalen Vergleich unterdurchschnittlicher Regenerative-Energien-Anteil Lebensqualität und soziales Miteinander - Im regionalen Vergleich überdurchschnittliche ungebundene Kaufkraft - Im Bundesvergleich insgesamt sehr stark überdurchschnittliche Lebensverhältnisse im Landkreis Tuttlingen - Unterdurchschnittliche Ausstattung im Bereich „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ in den Landkreisen Tuttlingen und Rottweil

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Teilraum Villingen-Schwenningen

Wirtschaft und Beschäftigung - Im regionalen Vergleich überdurchschnittliche Bedeutung des Dienstleistungssektors - Im regionalen Vergleich unterdurchschnittliche Bedeutung des Produzierenden Gewerbes - Im regionalen Vergleich unterdurchschnittliche Beschäftigtenentwicklung - Im regionalen Vergleich stark unterdurchschnittliche Beschäftigtenentwicklung im Produzierenden Gewerbe - Sehr hoher Beschäftigtenzuwachs im Dienstleistungssektor - Im regionalen Vergleich überdurchschnittlicher Frauenanteil an den Beschäftigten - Sehr niedriger Arbeitslosenanteil - Im Bundesvergleich stark unterdurchschnittliche Pendlerdistanzen - Im regionalen Vergleich überdurchschnittlicher Rückgang der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer der Gäste im Tourismus (insb. Kurgäste in Bad Dürrheim) Bildung und Forschung - Standort von mehreren Hochschul- und Forschungseinrichtungen - Im regionalen Vergleich überdurchschnittlicher Anteil an Hochschulabsolventen Demografie und Daseinsvorsorge - Im regionalen Vergleich stark überdurchschnittliche Bevölkerungsdichte - Im regionalen Vergleich unterdurchschnittlicher natürlicher Bevölkerungssaldo - Im regionalen Vergleich überdurchschnittlich hohe Altersstruktur - Im regionalen Vergleich trotz Rückgangs überdurchschnittliche Bevölkerungsentwicklung in der Zukunft - Im regionalen Vergleich unterdurchschnittlicher Rückgang an jüngeren Einwohnern in der Zukunft Infrastruktur und Erreichbarkeit - Verkehrsknotenpunkt im Straßen- und Schienenverkehr - Sehr gute Erreichbarkeitsverhältnisse Klimaschutz und Energieversorgung - Im regionalen Vergleich unterdurchschnittlicher Regenerative-Energien-Anteil Lebensqualität und soziales Miteinander - Im regionalen Vergleich unterdurchschnittliche ungebundene Kaufkraft

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Teilraum Südbaar

Wirtschaft und Beschäftigung - Im regionalen Vergleich überdurchschnittliche Bedeutung des Produzierenden Gewerbes - Im regionalen Vergleich unterdurchschnittliche Bedeutung des Dienstleistungssektors - Im regionalen Vergleich überdurchschnittliche und stabile Beschäftigtenentwicklung im Produzierenden Gewerbe - Hoher Beschäftigtenzuwachs im Dienstleistungssektor - Sehr niedriger Arbeitslosenanteil - Im Bundesvergleich stark unterdurchschnittliche Pendlerdistanzen Bildung und Forschung - Im regionalen Vergleich unterdurchschnittlicher Anteil an Hochschulabsolventen Demografie und Daseinsvorsorge - Im regionalen Vergleich stark unterdurchschnittliche Bevölkerungsdichte - Im regionalen Vergleich unterdurchschnittlicher Wanderungssaldo in der jüngeren Vergangenheit - Im regionalen Vergleich überdurchschnittlicher natürlicher Bevölkerungssaldo - Im regionalen Vergleich überdurchschnittlich junge Bevölkerungsstruktur - Im regionalen Vergleich unterdurchschnittliche Bevölkerungsentwicklung in der Zukunft - Im regionalen Vergleich strak überdurchschnittlicher Anstieg an älteren Einwohnern in der Zukunft - Im regionalen Vergleich überdurchschnittlicher Rückgang an jüngeren Einwohnern in der Zukunft Infrastruktur und Erreichbarkeit - In der Regel günstige Erreichbarkeitsverhältnisse - Gute Erreichbarkeit von Gymnasien Klimaschutz und Energieversorgung - Im regionalen Vergleich stark überdurchschnittlicher Regenerative-Energien-Anteil Lebensqualität und soziales Miteinander - Im regionalen Vergleich unterdurchschnittliche ungebundene Kaufkraft

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Teilraum Oberer Neckar

Wirtschaft und Beschäftigung - Im regionalen Vergleich überdurchschnittliche Bedeutung des Produzierenden Gewerbes - Im regionalen Vergleich unterdurchschnittliche Bedeutung des Dienstleistungssektors - Im regionalen Vergleich unterdurchschnittliche Beschäftigtenentwicklung im Zeitraum 1990 bis 1996 - Im regionalen Vergleich stark unterdurchschnittliche Beschäftigtenentwicklung im Produzierenden Gewerbe im Zeitraum 1990 bis 1998 - Stabile Beschäftigtenentwicklung im Produzierenden Gewerbe seit dem Jahr 1999 - Sehr hoher Beschäftigtenzuwachs im Dienstleistungssektor - Sehr niedriger Arbeitslosenanteil - Im Bundesvergleich stark unterdurchschnittliche Pendlerdistanzen - Im regionalen Vergleich unterdurchschnittliche Entwicklung der Übernachtungszahlen im Zeitraum 1990 bis1998 - Im regionalen Vergleich überdurchschnittliche Entwicklung der Übernachtungszahlen seit dem Jahr 1999 Bildung und Forschung - Im regionalen Vergleich unterdurchschnittlicher Anteil an Hochschulabsolventen Demografie und Daseinsvorsorge - Im regionalen Vergleich stark unterdurchschnittlicher natürlicher Bevölkerungssaldo in der jüngeren Vergangenheit - Im regionalen Vergleich trotz Rückgangs überdurchschnittliche Bevölkerungsentwicklung in der Zukunft Infrastruktur und Erreichbarkeit - In der Regel günstige Erreichbarkeitsverhältnisse - Gute Erreichbarkeit von Gymnasien Klimaschutz und Energieversorgung - Im regionalen Vergleich stark überdurchschnittlicher Regenerative-Energien-Anteil (insb. Biomasse) Lebensqualität und soziales Miteinander - Im regionalen Vergleich unterdurchschnittliche ungebundene Kaufkraft

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Teilraum Schwarzwald

Wirtschaft und Beschäftigung - Im regionalen Vergleich überdurchschnittliche Bedeutung des Produzierenden Gewerbes - Im regionalen Vergleich unterdurchschnittliche Bedeutung des Dienstleistungssektors - Im regionalen Vergleich unterdurchschnittliche Beschäftigtenentwicklung - Im regionalen Vergleich überdurchschnittliche und stabile Beschäftigtenentwicklung im Produzierenden Gewerbe - Hoher Beschäftigtenzuwachs im Dienstleistungssektor - Im regionalen Vergleich unterdurchschnittlicher Frauenanteil an den Beschäftigten - Sehr niedriger Arbeitslosenanteil - Im Bundesvergleich stark unterdurchschnittliche Pendlerdistanzen - Im regionalen Vergleich überdurchschnittliche Übernachtungszahlen im Tourismus - Im regionalen Vergleich überdurchschnittlicher Rückgang der Übernachtungszahlen im Tourismus - Rückgang der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer der Gäste im Tourismus Bildung und Forschung - Hochschule Furtwangen als bedeutendster Hochschulstandort in der Region - Im regionalen Vergleich überdurchschnittlicher Anteil an Hochschulabsolventen Demografie und Daseinsvorsorge - Im regionalen Vergleich stark unterdurchschnittliche Bevölkerungsentwicklung in der Vergangenheit und Zukunft - Im regionalen Vergleich stark unterdurchschnittlicher Wanderungssaldo - Im regionalen Vergleich stark unterdurchschnittlicher natürlicher Bevölkerungssaldo - Im regionalen Vergleich überdurchschnittlich hohe Altersstruktur - Im regionalen Vergleich stark unterdurchschnittlicher Zuwachs an älteren Einwohnern in der Zukunft Infrastruktur und Erreichbarkeit - Im regionalen Vergleich überdurchschnittliche Fahrzeiten zu Fernverkehrsbahnhöfen - Gute Erreichbarkeit der Schwarzwaldbahnhaltepunkte und damit einer leistungsfähigen Regionalverkehrsverbindung - Gute Erreichbarkeit von Gymnasien - Zum Teil Erreichbarkeitsdefizite im Bereich der Gesundheitsinfrastruktur Lebensqualität und soziales Miteinander - Im regionalen Vergleich überdurchschnittliche ungebundene Kaufkraft