Positive Zeichen
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Editorial Inhalt haben und insbesondere unserer Jury. Ich hoffe auch, dass sich die Bemühungen in nächster Zeit in einer noch größeren Anzahl „gefestigter“ Schiedsrichter niederschlagen. Fasziniert bin ich von Frank Reinel, der seine Spiele aus dem Rollstuhl heraus leitet. Davon hatte ich bisher noch nichts gehört. Das Interview mit ihm zeigt, dass sich die Tätig- keit als Schiedsrichter auch für die Integra- tion Behinderter eignet. Mit dem notwendi- gen Respekt gegenüber den Mitbürgern kann der Fußball einen überaus positiven Beitrag für die gesellschaftliche Anerkennung aller Gruppen leisten. Alle müssen dazu beitragen und sicherstellen, dass man aufeinander zu- und nicht losgeht. Dies kommt auch in dem Ansichten Positive Beitrag über die 20jährige Schiedsrichterin Wie ist das denn nun mit dem Mut? Sinem Turac aus Berlin zum Ausdruck. Wie 4 selbstverständlich, ja fast abgeklärt sie ihr Zeichen Hobby ausübt, ist schon beachtenswert und Analyse eine Aufforderung auch und besonders an Beim Jubeln den Kopf verloren 6 iebe Leserinnen und Leser der DFB- Frauen, sich der überaus interessanten Tätig- LSchiedsrichter-Zeitung, keit als Schiedsrichter zu stellen. es ist für mich immer wieder höchst erfreu- Porträt Natürlich stehen die Spiele der Lizenzligen lich zu sehen, mit welcher Hingabe, mit wel- jedes Wochenende im Fokus der Berichter- Keine Angst vor Fußball-Männern 10 chem Interesse und Können in unseren Grup- stattung. Nur 0,05 Prozent aller Schiedsrich- pen und Vereinigungen an der Aufgabe gear- ter im DFB-Gebiet leiten Spiele in den beiden beitet wird, dem Fußball die Schiedsrichter Panorama 12 Klassen. Gleichwohl sind ihre Entscheidungen zur Verfügung zu stellen, die einen reibungs- oftmals für alle richtungsweisend, werden losen Ablauf des Geschehens gewährleisten leidenschaftlich diskutiert. Dass dabei Fehler Report können. Natürlich wissen wir, dass Schieds- passieren, wissen wir. Diese versuchen die richter auf allen Ebenen keine seelenlosen Immer mehr Aufgaben Aktiven und wir stets zu minimieren. Seit Roboter sind, dass sie Fehler machen. Das ist Beginn dieser Saison hilft uns dabei ein so für den Ausschuss 14 menschlich und wird sich bei allen Bemühun- genanntes „Internet-Portal“, in das an jedem gen auch niemals ganz verhindern lassen. Wochenende vier, fünf strittige (die natürlich Aber wir haben keinen Grund, uns zu verste- Regel-Test auch positiv sein können) Entscheide mit cken. Wir haben schon gar keinen Grund, uns der entsprechenden Meinung des DFB- Ein Stürmer hinter der Torlinie 17 die teilweise unsäglichen Kritiken ans Revers Schiedsrichter-Ausschusses eingestellt wer- zu heften und uns mit Selbstvorwürfen zu den. Die Bundesliga-Schiedsrichter können strapazieren. Wir haben, bei allen notwendi- Lehrwesen sich diese Szenen am heimischen Computer gen Verbesserungsmaßnahmen, aber allen ansehen und ihre Kommentare dazu abge- Die lange Leine macht aggressiv 18 Grund, die Leistungen unserer Schiedsrichter ben. Aus der bislang positiven Resonanz und Schiedsrichterinnen positiv zu sehen. kann ich ableiten, dass dieses System bereits Im Gespräch Dies kommt auch bei der Auswertung des nach ein paar Wochen zur Vereinheitlichung „Wir Frauen sind eigentlich Wettbewerbs „Faszination Schiedsrichter“ der Regelauslegung und -anwendung bei- ganz deutlich zum Ausdruck. Was da an Ein- trägt. Ebenso wie die von Eugen Strigel seit doppelt aktiv“ 21 zel- und Gruppenbeiträgen abgeliefert wurde, vielen Jahren beschriebenen kniffligen Situa- ist aller Ehren wert. Insofern kann ich der tionen aus Spielen der Lizenzligen, die für Wettbewerb DFB-Arbeitsgruppe „Schiedsrichter-Erhaltung alle Schiedsrichter äußerst lehrreich sein und -Gewinnung“ unter Leitung von Wolfgang können. Gestatten, wir sind die Sieger! 24 Mierswa nur gratulieren. Nicht nur, dass sie Ich denke dass Sie, liebe aktive und passive die ausgezeichnete Idee für diesen Wettbe- Schiedsrichter-Freunde, erneut viel Vergnü- Olympia werb hatte. Schließlich mussten auch alle 149 gen beim Lesen dieser DFB-Schiedsrichter- Beiträge gesichtet und bewertet werden. Beck & Stark – Einsatz in Peking 28 Zeitung haben werden. Wenn dann der eine oder andere nicht zu den Preisträgern gehört, ist dies im Einzelfall zwar Mit freundlichem Gruß bin ich Ihr Blick in die Presse 31 bedauerlich, sollte aber die Freude an der Beschäftigung mit dem Thema „Faszination Schiedsrichter“ nicht trüben. In jedem Fall Aus den Verbänden 33 danke ich allen, die sich an der Aktion beteiligt Volker Roth Dieser Ausgabe ist ein Prospekt der Firma Allzweck-Sportartikel beigeheftet. Wir empfehlen, zur Durchsicht diesen Teil herauszunehmen. SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 5/2008 3 Ansichten Wie ist das denn nun m Volker Roth macht sich Gedanken über die wohl wichtigste Eigenschaft eines erfolgreichen Schiedsrichters ersönlichkeit, Ehrlichkeit, haften Beeinträchtigung für den PDurchsetzungsvermögen, Tole- Schiedsrichter werden. ranz, Sportlichkeit, Menschen- kenntnis, Unbeeinflussbarkeit, Dass gar tätliche Angriffe vorkom- Erfahrung und Mut sind Merkmale, men, wissen wir, ist jedoch glückli- die einem guten Schiedsrichter cherweise die Ausnahme. Da zugeschrieben werden. Während gehört dann doch eine gewisse sich die meisten der genannten „Furchtlosigkeit“ dazu, um die Attribute erst im Verlauf der Regelbestimmungen konsequent Schiedsrichter-Tätigkeit aus- oder umzusetzen. Da muss (insbesonde- weiterbilden, ist neben der Ehrlich- re bei jungen Schiedsrichtern) keit vor allem Mut eine unabding- dann aller Mut zusammengenom- bare Voraussetzung für einen men werden, um sich gegenüber erfolgreichen Schiedsrichter. den Fanatikern zu behaupten. Wer dies schafft, hat dann auch für Schon Theodor Fontane, Apotheker seine eigene Persönlichkeits-Ent- und der bedeutendste deutsche wicklung einen großen Fortschritt Schriftsteller des poetischen Rea- erzielt. Dieses „Ich schaffe das lismus, hat in seinem 1889/1890 schon“ wird ja nicht nach dem erschienenen Roman „Stine“ Spiel auf dem Fußballplatz zurück gesagt: „Am Mute hängt der gelassen, sondern zieht sich wie Erfolg.“ Da lohnt ein Blick in die ein Roter Faden auch durch den Brockhaus Enzyklopädie, die unter beruflichen und persönlichen All- dem Begriff Mut zwei Definitionen tag. anbietet. „Nach der Art der zu bestehenden Gefahr unterscheidet In den Spitzenklassen sind solche man den Mut, der Leben oder Einflüsse eher gering (auch wenn ernsthafte Verletzung wagt, von gewisse Psychologen eine „unter- Strafraum des Gegners an den Ball Insofern war es nur logisch, dass dem, der im Dienst von Überzeu- schwellige“ Einflussnahme durch kommen können, da sie oftmals die UEFA-Schiedsrichter-Kommis- gungen und Idealen eigene Nach- das Publikum ausgemacht haben gehalten würden. Uli Hoeneß sagte sion die Spielleiter aufforderte, in teile riskiert.“ Nun geht es bei wollen), da man die Äußerungen beim Sommer-Lehrgang der solchen Fällen mehr einzugreifen. unserer Tätigkeit als Schiedsrich- von 50.000 oder 60.000 Zuschau- Lizenz-Schiedsrichter in Kamen- Dies kann (bevor der Ball im Spiel ter glücklicherweise nicht um ern auf dem Platz eher als ein Rau- Kaiserau, dass es Kopfballtore à la ist) durch präventives Ansprechen „Leben oder Tod“, so dass ich für schen wahrnimmt, manchmal aller- Horst Hrubesch in deutschen Sta- oder (wenn dies nicht hilft) durch weitere Erörterungen auf „im dings auch als einen Sturm. Die dien schon lange nicht mehr gibt, Verwarnungen geschehen. Das wir- Dienst von Überzeugungen“ zurück- ausgezeichneten Sicherheitsmaß- weil im Getümmel nach einem kungsvollste Mittel gegen dieses greifen möchte. nahmen in den modernen deut- Eckstoß in aller Regel die Stürmer nach Regel 12 verbotene Spiel sind schen Stadien lassen darüber hin- „am Boden gehalten“ werden. allerdings bei Vergehen der Stür- Aus eigener Erfahrung weiß ich, aus einen direkten Kontakt zwi- UEFA-Präsident Michel Platini mer Freistöße oder bei Fouls der dass es manchmal schwieriger schen den Akteuren und dem erinnerte die Schiedsrichter der Verteidiger innerhalb des eigenen sein kann, Spiele an der Basis zu Publikum nicht zu. Hier geht es EURO 2008 in Österreich und der Strafraums Strafstöße. leiten als im Spitzenfußball. Nicht dann wohl auch mehr darum, die Schweiz daran, dass Fußball nicht was die Bedeutung, was die Regelbestimmungen trotz ihres in Wrestling-Stadien gespielt wird. Ist da gar Feigheit im Spiel? Medienpräsenz oder was die möglicherweise negativen Einflus- Videos zeigen eindeutig, dass im öffentliche Kritik anbelangt. Viel- ses auf finanzielle Entwicklungen Durcheinander des Geschehens Nun habe ich in vielen Diskussio- mehr was den direkten Kontakt mit der Beteiligten konsequent und (oftmals vor Ausführung von Frei- nen (auch und besonders mit Spit- dem Umfeld betrifft. Da können die richtig umzusetzen. oder Eckstößen) scheinbar mehr zenkräften) oftmals das Argument oftmals nur zwei, drei Dutzend Arme und Hände im Einsatz zu gehört: „Warum soll ausgerechnet Zuschauer mit ihren selbstver- Seit geraumer Zeit beispielsweise sehen sind, als die dazugehören- ich mit Strafstößen anfangen?“ ständlich deutlich vernehmbaren beklagen Stürmer, dass sie nur den Spieler eigentlich haben kön- Fehlt da der Mut, oder ist da gar Feig- verbalen Attacken zu einer ernst- noch mit viel List und Tücke im nen. heit im Spiel? Ich glaube beides 4 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 5/2008 Hohe Auszeichnung für Karl- Westfalen Heinz Kopeka it dem Mut? Schiedsrichter Sechzig geladene Gäste wohn- aus Südkorea zu Gast ten im Dortmunder Rathaus der Feierstunde bei, als fünf Dort- Die Schiedsrichter des Kreises munder Bürgern die Verdienst-