18. Wahlperiode Drucksache 18/8335 1 Große Anfrage Mit Antwort Der
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Niedersächsischer Landtag – 18. Wahlperiode Drucksache 18/8335 Große Anfrage mit Antwort der Landesregierung Große Anfrage der Fraktion der FDP Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung na- mens der Landesregierung Sachstand Masterplan Digitalisierung Große Anfrage der Fraktion der FDP, eingegangen am 25.06.2020 - Drs. 18/6860 an die Staatskanzlei übersandt am 03.07.2020 Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung na- mens der Landesregierung vom 19.01.2021 Vorbemerkung der Fraktion Im August 2018 hat die Landesregierung die Strategie Niedersachsens zur digitalen Transformation (Masterplan Digitalisierung) der Öffentlichkeit vorgestellt. Bereits nach sechs Monaten hat Minister Dr. Althusmann eine erste von mehreren Zwischenbilanzen gezogen (https://www.mw.niedersach- sen.de/startseite/aktuelles/video_botschaften/sechs-monate-masterplan-digitalisierung- 174243.html, https://nw-ihk.de/2019/07/zwischenbilanz-masterplan-digitalisierung/). Der Landtag hat durch die Einrichtung eines Sondervermögens für den Ausbau von hochleistungsfähigen Datenüber- tragungsnetzen und für Digitalisierungsmaßnahmen und eine Mittelbereitstellung von 1 Milliarde Euro in diesem Sondervermögen die Finanzierung des Masterplans sichergestellt. Nach nunmehr zwei Jahren soll durch diese Anfrage ein Rechenschaftsbericht über den Sach-, Um- setzungs- und Planungsstand der in der „Strategie Niedersachsens zur digitalen Transformation“ (Masterplan Digitalisierung) angekündigten Maßnahmen, Vorschläge und Vorgehensweisen sowie über weitere geplante Maßnahmen und Initiativen, die den Transformationsprozess bis 2025 beglei- ten sollen, abgefragt werden. Hierbei sind auch, insbesondere vor dem Hintergrund der Herausfor- derungen durch das Coronavirus-Geschehen, die geplanten neuen Schwerpunkte bei den Digitali- sierungsmaßnahmen und der Maßnahmenfinanzierungsplan von Interesse. Vorbemerkung der Landesregierung Mit dem Masterplan Digitalisierung hat die Landesregierung unter der Federführung des Niedersäch- sischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung (MW) im August 2018 einen Meilenstein für die digitale Transformation in Niedersachsen gesetzt. In allen politischen Themenfel- dern von der digitalen Infrastruktur über die Digitalisierung von Wirtschaft, Verwaltung und Gesell- schaft bis zur digitalen Bildung wurden 91 Maßnahmen mit ehrgeizigen Zielvorgaben und konkreten Budgets formuliert. Seither haben alle Ressorts intensiv und mit Erfolg an der Umsetzung gearbeitet. Über den Zeitverlauf haben sich neue Bedarfe ergeben oder Rahmenbedingungen gewandelt. Daher wurden in unterschiedlichen Themenfeldern auch zahlreiche neue Maßnahmen auf den Weg ge- bracht. Insgesamt 1 Mrd. Euro werden für die Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen im Son- dervermögen Digitalisierung von der Landesregierung bereitgestellt. Dies ist insbesondere in Zeiten der Corona-Pandemie wichtiger denn je, wo die Potenziale, die digitale Technologien für unsere Wirtschaft und Gesellschaft bieten, allgegenwärtig sind. Homeoffice, Homeschooling, Videokonfe- renzen und Telemedizin gehören nunmehr in der breiten Bevölkerung in Niedersachsen zum Alltag. Aus diesem Grund hat die Landesregierung zusätzlich zum Sondervermögen Digitalisierung aus dem zweiten Nachtragshaushalt Mittel in Höhe von 160 Mio. Euro für den schnelleren Ausbau der digitalen Infrastruktur und die Digitalisierung des Einzelhandels zur Verfügung gestellt. Damit wollen wir den Digitalisierungsschub nutzen und das hohe Tempo bei der Digitalisierung in Niedersachsen weiter aufrechterhalten. 1 Niedersächsischer Landtag – 18. Wahlperiode Drucksache 18/8335 I. Allgemeines 1. Welchen Beitrag leistet die Digitalisierung zur Herstellung gleichwertiger Lebensverhält- nisse in Niedersachsen? Die Digitalisierung ist ein wesentlicher Treiber zur Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse in Niedersachsen. Dies betrifft insbesondere die Lebensverhältnisse in Stadt und Land sowie die zu- nehmende Alterung der Gesellschaft. Die Digitalisierung bietet ein hohes Potenzial, die Herausfor- derungen des demografischen Wandels zu bewältigen, die „Landflucht“ der Jüngeren zu verhindern und einen Beitrag zu der damit einhergehenden Versorgungsaufgabe zu leisten. Grundvorausset- zung dafür ist die flächendeckende Verfügbarkeit einer leistungsfähigen digitalen Gigabitversorgung im gesamten Bundesland, an der die Landesregierung mit Hochdruck arbeitet (siehe Antworten zum Abschnitt II. Infrastruktur). Im Bereich der älter werdenden Bevölkerung steht Niedersachsen steigenden Anforderungen an die Sicherheit, den Komfort und die medizinische Versorgung gegenüber. Zusätzlich sinkt die Mobilität im Alter und steigen das Risiko für Erkrankungen sowie die Anzahl der Alleinlebenden. Innovative Technologien im Bereich der intelligent eingebetteten Gebäudetechnik und plattformbasierte Appli- kationen als altersgerechte Assistenzsysteme (Ambient Assisted Living, AAL) können dabei helfen, ein selbstbestimmtes Leben im eigenen Zuhause zu ermöglichen. An dieser Stelle gewinnt auch die intelligente Vernetzung von Geräten im Haushalt im Zuge des Internets der Dinge stark an Bedeu- tung. Per Sprachassistenten können Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder schlechtem Seh- vermögen Licht, Heizung und Alarmanlage steuern oder per Videotelefonie den Kontakt zu Freunden und Familie herstellen. Bewegungssensoren, Touch-Control- und Kamerasysteme helfen Pflege- diensten und Angehörigen auch bei größeren Distanzen im ländlichen Raum, zuverlässiger zu rea- gieren und im Notfall schnell Hilfe zu mobilisieren. Neben der Pflege auf Distanz und dem selbstbe- stimmten Wohnen leistet auch die Telemedizin in diesem Kontext einen immer wichtigeren Beitrag. An dieser Stelle hat die Corona-Krise als Katalysator fungiert und die Nachfrage nach Telemedizin- angeboten deutlich gesteigert. Die vorangegangenen Ausführungen zeigen: Das eigene Zuhause in Niedersachsen ist durch die Digitalisierung mehr als nur ein Wohnort. Es ist Arbeitsort (Homeoffice), Lernort (Homeschooling, Online-Kurse), Pflege- und Versorgungsort (Telemedizin, AAL). Die gedankliche Trennung zwischen den Lebensbereichen wird durch die Digitalisierung aufgeweicht und führt zu gleichwertigeren Le- bensverhältnissen unabhängig von Wohnort und Alter. 2. Wie hat sich die Digitalisierung in Niedersachsen im Zeitraum zwischen 2013 und 2017 (17. Legislaturperiode) entwickelt? Es wird auf die Antwort der Landesregierung auf die Große Anfrage der Fraktion der FDP „Nieder- sachsen 4.0 - Verpasst die Landesregierung bei der Digitalisierung den Anschluss?“ (Drucksache 17/6976) verwiesen. 3. Wie hat sich die Digitalisierung in Niedersachsen seit dem 22.11.2017 aus Sicht der Lan- desregierung entwickelt? Die Landesregierung hat die Digitalisierung zu einem zentralen Schwerpunkt ihrer Politik gemacht. Mit einem Sonderstaatssekretär für Digitales und einer Stabstelle Digitalisierung im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung (MW) wurden im Frühjahr 2018 die Grundlagen ge- schaffen, um die Digitalisierung in Niedersachsen verstärkt voranzutreiben. Im August 2018 wurde als erster Meilenstein der Masterplan Digitalisierung, die Digitalstrategie für Niedersachsen, der Öf- fentlichkeit vorgestellt. Die Strategie erhielt aus Fachkreisen bundesweit großen Zuspruch. Seither arbeiten alle Ministerien intensiv an der Umsetzung der insgesamt 91 Maßnahmen und erweitern diese kontinuierlich. 51 Maßnahmen aus dem Masterplan wurden bereits verwaltungstechnisch umgesetzt (Förderrichtli- nie veröffentlicht, Vergabe durchgeführt etc.) oder abgeschlossen. 37 Maßnahmen befinden sich in 2 Niedersächsischer Landtag – 18. Wahlperiode Drucksache 18/8335 der konkreten Umsetzung. Bei drei Maßnahmen kann die Umsetzung nicht wie geplant erfolgen (We- binare und Apps zum Thema Kinderernährung, Leitstandsystem „Hochwasser“ in der Cloud, Jagd- revierkataster und Naturzugangsportal). Die Ursachen lagen einerseits an sich ändernden Rahmen- bedingungen und andererseits an einer zu hohen Personalkostenintensität, sodass die Maßnahmen zunächst zurückgestellt werden mussten. Aufgrund der guten Fortschritte bei der Umsetzung des Masterplans stellt sich die Entwicklung der Digitalisierung in Niedersachsen sehr positiv dar. Dabei drückt sich der Erfolg auch in Zahlen aus, z. B. bei den durch den Digitalbonus digitalisierten Betrieben oder bei den mit Gigabitanschlüssen versorgten Adressen (vergleiche Antworten zum Abschnitt XI. - Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung). 4. War die Digitalisierung von Niedersachsen bereits in der 17. Legislaturperiode ein „we- sentlicher Schwerpunkt der Politik“ (Masterplan Digitalisierung, Vorwort) oder erst mit Beginn der 18. Legislaturperiode? Digitalisierungsthemen beschäftigen die deutsche Politik auf den verschiedenen staatlichen Ebenen bereits seit mehreren Legislaturperioden. In der 17. Legislaturperiode hat das Kabinett im November 2016 mit den Leitlinien „digital.niedersachsen - den Wandel für unser Land gestalten“ einen überge- ordneten Rahmen für die Digitalisierungsaktivitäten der Ressorts beschlossen. Für weitere Informa- tionen dazu wird auf die Antwort auf die Große Anfrage der Fraktion der FDP vom 24.11.2016 zum Thema „Niedersachsen 4.0 - Verpasst die Landesregierung bei der Digitalisierung den Anschluss?“ (Drucksache 17/6976) verwiesen. In der laufenden Legislaturperiode wurde mit der Erstellung des Masterplans Digitalisierung, der Im- plementierung