UID 1974 Nr. 36, Union in Deutschland
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Z 8398 C Informationsdienst der Christlich Demokratischen Union Deutschlands Union in Deutschland Bonn, den 5. September 1974 • FALL WIENAND Stabilitätspolitik Die SPD versucht, gegenüber der Bevölkerung, aus der SPD- gemeinsames Ziel Affäre einen Bagatellfall des Privatmannes Karl Wienand Für die CDU stehen unverändert zwei zu machen, mit dem sie nichts Wrtschaftspolitische Ziele im Vordergrund: zu tun hat Seite 5 die Wiedergewinnung der Geldwertstabilität • REGIERUNG Und die Sicherung der Arbeitsplätze. Bundeskanzler Schmidt operiert deshalb ist sie bereit, den Stabilitätskurs ohne Rückhalt der Partei. der Bundesregierung zu unterstützen. Die Unsere Dokumentation beweist, Regierung muß aber zuvor die gesellschafts- daß es keinen wesentlichen Programmpunkt seiner politischen Prioritäten eindeutig festlegen Regierungserklärung gibt, der Und nach einem langfristigen Konzept in der SPD unumstritten ist handeln. Dies fordert in einer Erklärung oder bei den Jusos eine *ur wirtschaftlichen Lage der Vorsitzende Stütze findet der CDU, Helmut Kohl. Dokumentation Wenn heute wachsende Arbeitslosigkeit als • VERFASSUNG F olge von Anti-Inflationspolitik auftritt, dann Das Bundesverfassungsgericht lst das keineswegs eine Folge der sozialen hat in Sachen Bundesrat ein Urteil gefällt. Die Konsequen- Marktwirtschaft, sondern der falschen Politik zen für die Staatspraxis der Bundesregierung unter Brandt/Schmidt, erläuterte der Bundesbevoll- die die Entwicklung ständig verharmlost und mächtigte des Landes Rhein- *u lange hat tatenlos treiben lassen. Das Ab- land-Pfalz, Prof. Roman Herzog stoppen des Inflationsprozesses wird Opfer Seite 11 hosten. Die CDU wird es aber nicht zulassen, daß allein die Macht der Interessen darüber entscheidet, wer diese Opfer zu tragen hat. • 544-1 ^'e unsoziale Umverteilung von Eigentum Die Bundesgeschäftsstefle u der CDU in Bonn, Konrad- nd Vermögen zu Lasten der wirtschaftlich Adenauer-Haus, hat mit Schwächeren Bürger muß verhindert werden, Wirkung vom 3. September ^er Kampf dagegen kann aber nur gewon- eine neue Ruf-Nr. erhalten. nen werden, wenn sich in unserem Volk ein Die alte Telefonnummer 20 21 wurde durch die neue 5 44-1 neues Gefühl der Mitverantwortung und So- ersetzt. ''darität durchsetzt. UiD 36/74 • Seite 2 werten als die zahlreichen Probleme, INFORMATIONEN die ein Überziehungskredit von diesem Ausmaß mit sich bringe. Wohlrabe verweist in diesem Zusam- „Richtige Entscheidung" menhang darauf, daß der der DDR ein- Das CDU-Präsidium hat den Zwei-Mil- geräumte zinslose Kredit zur Zeit liarden-Dollar-Kredit (etwa 5,2 Milliar- 660 Millionen DM betrage und 1975 be- den Mark) der Bundesregierung an Ita- reits 700 Millionen DM überschreiten lien als eine „richtige Entscheidung" be- werde. Die Subventionen in Form nicht grüßt. Der außenpolitische Sprecher des erhobener Zinsen erreichen damit jähr- CDU-Präsidiums, Leisler Kiep, betonte, lich etwa 50 Millionen DM. die Bundesregierung sei mit ihrer Ent- scheidung der langjährigen Forderung Einseitig und linksorientiert der CDU/CSU nachgekommen, daß die Die Personalpolitik der Freien Univer- Westpolitik auch in der Wirtschaftspoli- sität ist einseitig und linksorientiert. Das tik Vorrang vor der Ostpolitik haben hatte der Kunstwissenschaftler Profes- müsse. Leisler Kiep forderte gleichzei- sor Otto von Simson in einem Zeitungs- tig Italien auf, in Zukunft von „gemein- interview behauptet. Gegen diese Dar- schaftswidrigen Entscheidungen" wie stellung beantragte die Freie Universität Importbeschränkungen abzusehen und eine einstweilige Verfügung auf Unter- die europäische Integration mit voran- lassung. Sie wurde am 20. Mai 1974 vom zutreiben. Wirtschaftliche Hilfsaktionen Berliner Landgericht abgelehnt. Im Be- der Bundesregierung seien nur dann rufungsverfahren bestätigte das Berliner sinnvoll, wenn sie den europäischen Kammergericht am 8. August 1974 (Az 9 Einigungsprozeß stützten und beschleu- U 1488/74) als letzte Instanz die Ableh- nigten. nung des Landgerichts. In den Gründen führt das Kammergericht u. a. aus: ,,AUS Kredite an DDR dem Vorbringen der Antragstellerin nur bei Vertragstreue (Anm. der Red. Freie Universität) ist da- her zu entnehmen, daß sich der für die Unter der Voraussetzung der „buchsta- Personalentscheidungen vielfach maß- bengetreuen Erfüllung" des Berliner Ab- gebende Universitätskanzler Borrmann kommens und des Transitabkommens in besonderem Maße für die Einstellung durch die DDR befürwortet die Union Linksradikaler und Linker im weiteren nach den Worten des Berliner Bundes- Sinne in den Dienst der Antragstellerin tagsabgeordneten und stellvertretenden einsetzt." Landesvorsitzenden der CDU in Berlin, Jürgen Wohlrabe, eine Verlängerung des Swingabkommens mit der DDR Was dem einen recht ist... über 1975 hinaus. Die Erleichterungen Der Berliner CDU-Bundestagsabgeord- und Verbesserungen in der Lebenssitua- nete Gerhard Kunz verlangte von der tion der Menschen in der DDR — wie Bundesregierung, in Ost-Berlin auf Qe' sie ohne Zweifel durch den intensiven rechtere Verfahren bei Fluchthelferpro' innerdeutschen Handel geschaffen wür- zessen zu drängen und den betroffenen den — seien in jedem Fall höher zu be- Bundesbürgern Rechtsbeistand zu Q0' UiD 36/74 • Seite 3 Fähren. Das Recht dazu ergebe sich aus dem Protokoll über die Errichtung der STICHWORTE Ständigen Vertretungen, wo es unter punkt 5 heißt: „Die Ständigen Vertretun- 9en haben unter anderem die Aufgabe, Mehr Objektivität die Interessen des Entsenderstaates im bei der Wertung der Politik der ver- Gastlande zu vertreten einschließlich schiedenen Parteien verlangt Helmut Nilfe und Beistand für Personen." Kunz Kohl von den Gewerkschaften. Sie Erwies darauf, daß der DDR-Anwalt seien zwar ein unverzichtbarer Bestand- Kaul immer wieder bei Gerichtsverfah- teil der freien Gesellschaft, brächten ren im Bundesgebiet als Verteidiger sich aber um ihre Glaubwürdigkeit, wenn sie bei den Parteien verschiedene °der Nebenkläger auftritt. Maßstäbe anlegten. Bürgermeister der CDU beigetreten Reformmüde sind nach einer neuesten INFAS-Umfrage Staatsbeauftragter Bürgermeister von 54 Prozent der Bundesbürger. Für G'adenbach (Kreis Marburg-Bieden- grundlegende Reformen sind nur noch k°pf), Karl Wahlschmidt, ist in die CDU 23 Prozent der Befragten. angetreten. Nach 23jähriger kommunal- Politischer Tätigkeit als parteiloser Bür- 9ermeister halte er es nun für zweck- Überraschend versetzt mäßig, die Neutralität aufzugeben und in eine andere Abteilung wurde der lri einer Partei an der Lösung der anste- bisher für die Staatsschutzabteilung ^nden schwierigen Probleme mitzu- der Bundesanwaltschaft verantwortliche reiten, erklärte Waldschmidt, der Bundesanwalt Heinz Schmatloch. Seine 6' Jahre alt ist. Abteilung bearbeitete u. a. auch den Fall Guillaume. Leiter Mitgliederzuwachs e P r starke Mitgliederzuwachs des CDU- Ehemalige DDR-Bürger Landesverbandes Oldenburg hält weiter wurden an der innerdeutschen Grenze ar >. Nachdem erst vor kurzer Zeit das in Wartha von Grenzbeamten der DDR '0000. Mitglied begrüßt wurde, verzeich- zurückgeschickt. Die fünf Bundesbürger net der CDU-Landesverband Oldenburg wollten zur Leipziger Herbstmesse fahren. niJnmehr 11 176 Mitglieder und hat somit Ihnen war von den DDR-Beamten lediglich ^ehr Mitglieder wie die CDU-Landes- mitgeteilt worden, sie seien „in der DDR unerwünscht". erbände Braunschweig, Bremen oder Berlin. Be' den Neuzugängen fällt das zuneh- Das Sportprogramm der CDU mende interesse der Frauen und der hat das Präsidium auf seiner jüngsten JlJngen Mitbürger an der CDU auf. Ca. Sitzung in Bonn nach eingehender ^°/o der Neuzugänge sind Frauen. Diskussion zur endgültigen Beschluß- • % der neu eingetretenen Mitglieder fassung an den Bundesvorstand s'nd jünger als 33 Jahre. der CDU überwiesen. UiD 36/74 • Seite 4 des Deutschs diesseits und jenseits der DDR Trennungslinie langsam mit verschiede- nen Inhalten zu füllen beginnen. Dennoch: In eine gemeinsame Sprache lassen sich Keile am schwersten trei- Der SED ist ein ben. Einfacheres Spiel glaubt die DDP eigener Staat mit der Geschichte zu haben. Seit Jahren ist sie deshalb dabei, die nicht mehr genug deutsche Geschichte in eine DDR-Ge- schichte umzuschreiben, und sie stört Wer geglaubt hat, die DDR werde es dabei nicht, daß der unbefangene sich mit der Anerkennung ihrer Betrachter die deutsche Vergangenheit Staatlichkeit zufriedengeben, sieht in diesem Geschichtsbild kaum noch sich getäuscht. Nachdem ihr der wiederzuerkennen vermag. Grundvertrag den Zugang zu den Neuen Datums ist die Schaffung einer Vereinten Nationen und damit zur DDR-Kultur, wobei sich die SED keines- Welt eröffnet hat, beginnt die wegs mit den kulturellen Errungen- nächste Runde. Ein eigener Staat schaften der letzten 25 Jahre begnügt- ist der SED nicht mehr genug. Ihr Aus ihrer Sicht gehört alles zur DDR- nächstes Ziel ist die Schaffung und Kultur, was zu irgendeinem Zeitpunkt Propagierung einer eigenständigen auf dem Boden zwischen Werra und „DDR-Nation", erklärte der CDU- Oder-Neiße entstanden ist. Generalsekretär Prof. Kurt. H. Bie- Entsprechend dieser Auslegung hat die denkopf. SED jetzt den 225. Geburtstag Goethes zum Anlaß genommen, um sein Werk, Die SED-Regierung weiß natürlich, das zu einem beachtlichen Teil in Wei' daß die Eigenständigkeit einer Na- mar entstanden ist, ausschließlich fur tion viel schwieriger zu begründen ist sich in Anspruch zu nehmen. Der DDB' als ein eigener Staat. Die gemeinsame Nachrichtendienst erklärte das WerK deutsche Sprache, Geschichte, Kultur, Goethes zum „nationalen Erbe der Lebensanschauung und Tradition er- DDR", und