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COPYRIGHT: COPYRIGHT DiesesDieses Manuskript Manuskript ist urheberrechtlich ist urheberrechtlich geschützt. geschützt. Es darf E ohnes darf Genehmigung ohne Genehmigung nicht verwertet nicht werden.verwertet Insbesondere werden. darf Insbesondere es nicht ganz darf oder es teilwe nicht iseganz oder oder in Auszügen teilweise oderabgeschrieben in Auszügen oder in sonstigerabgeschrieben Weise vervielfältigt oder in sonstiger werden. Weise Für vervielfältigRundfunkzwecket werden. darf dasFür Manuskript Rundfunkzwecke nur mit Genehmigungdarf das Manuskript von DeutschlandRadio nur mit Genehmigung / Funkhaus Berlin von Deutsch benutzt landradiowerden. Kultur benutzt werden. Deutschlandradio Kultur Länderreport 13.12.2010 Schwarz-Grün am Ende: in Hamburg Autorin: Verena Herb Schwarz-Grün am Ende ? Noch bevor es in BaWü begonnen hat ? Autor: Michael Brandt Redaktion: Adalbert Siniawski Anmoderation: Und nicht nur für den ehemaligen Ersten Bürgermeister von Hamburg, Ole von Beust, sondern auch für Regierungskoalitionen. „Ist das Experiment ‚Schwarz- Grün’ vor dem Superwahljahr 2011 am Ende?! Was CDU und Grüne noch verbindet und trennt“ –Für Bundeskanzlerin Merkel sind schwarz-grüne Koalitionen „Hirngespinste“, Grünen-Fraktionschef Trittin verweist auf „tiefe Gräben“ und CSU-Generalsekretär Dobrindt bezeichnet die Ökopartei gar als „Protestsekte“ – Schwarz-Grün ist im Bund offenbar undenkbar. In den Ländern sieht die Sache etwas anders aus. So war Hamburg bis zuletzt ein Beispiel für eine glückliche Liaison zwischen liberalen Christdemokraten und pragmatischen Grünen. Doch nun wird die Trennung besiegelt: Übermorgen entscheidet die Hamburgische Bürgerschaft über Neuwahlen, und heute Abend wollen die Grünen die bisherige Umweltsenatorin Hajduk als Spitzenkandidatin aufstellen. Was ist bloß schief gelaufen zwischen Schwarz-Grün? Verena Herb wirft einen Blick zurück. Sonntag, 28. November, 12 Uhr. Die Führungsspitze der Grünen Alternativen Liste in Hamburg hat zur Pressekonferenz geladen. Als erster spricht Jens Kerstan, der Fraktionschef: Die Arbeitsfähigkeit in der Koalition hat sich soweit verschlechtert, dass wir nicht mehr an eine gute, weitere erfolgreiche Zusammenarbeit glauben. Wir sehen nicht mehr, dass diese Koalition die Kraft hat, wichtige Zukunftsprojekte für Hamburg zu stemmen. Schwarz-grün in Hamburg am Ende. Man sieht den Grünen an: Leicht scheint ihnen die Entscheidung nicht gefallen zu sein. Besonders Katharina Fegebank, die Landesvorsitzende der Grünen, wirkt mitgenommen. Der Grund für die Auflösung des Pilotprojekts schwarz-grün O-Ton Katharina Fegebank Sehen wir vor allem darin begründet, dass der gemeinsame Geist und die große Verlässlichkeit, die diese Koalition bis zum Sommer getragen haben, einfach verflogen sind. Die CDU ist geschockt: Die Entscheidung der Grünen erwischt sie kalt. Die Christdemokraten verbringen jenes Wochenende in Jesteburg auf der jährlichen Klausurtagung. Dann passiert folgendes, erzählt Frank Schira – der Partei- und Fraktionsvorsitzende der Hamburger CDU: O-Ton Am Sonntag, meine Damen und Herren. Da klingelte bei Christoph Ahlhaus das Telefon. Da ist er rausgegangen, kam wieder rein, sagte: Kannste mal mitkommen Frank, und erzählte mir davon, dass Frau Goetsch ihn angerufen hat und ihn in einem eher emotionalen Telefonbeitrag unserem Bürgermeister eröffnet hat, dass die GAL die Koalition aufgelöst hat. Erst eine knappe Stunde, bevor die Grünen vor die Presse treten, informiert die Zweite Bürgermeisterin Goetsch den Bürgermeister, Christoph Ahlhaus, per Telefon: O-ton Christoph Ahlhaus Für mich kam das ziemlich überraschend. Deswegen bin ich auch etwas enttäuscht, denn an sich war die Atmosphäre gut, und wir haben vertrauensvoll zusammen gearbeitet... Ja, es gab hier und da Probleme, doch nie habe es Hinweise gegeben, dass die Koalition vor dem Aus stehe, so der Bürgermeister weiter. Die Grünen sehen das anders. Christa Goetsch berichtet, nach dem Rücktritt von Beusts und der Neuwahl des Nachfolgers Ahlhaus habe die Koalition nicht wieder Tritt gefasst. Sie spricht von Missmanagement des Senatschefs, von Absprachen und Abstimmungen, die nicht belastbar waren. Die Koalition in Hamburg zerbricht also nicht aufgrund von thematischen Differenzen, die unüberbrückbar sind. Es hapert letztendlich am gegenseitigen Vertrauen, das auch durch die ständigen Personalwechsel immer mehr schwindet. Fünf CDU-Senatsmitglieder werden in acht Monaten ausgewechselt: Von Kontinuität in der Regierungsarbeit kann keine Rede mehr sein. Das Experiment „Schwarz-grün“ ist gescheitert. Zumindest auf absehbare Zeit. Auch wenn so mancher unkt: Das war ja abzusehen... Die ersten zwei Jahre CDU-GAL in Hamburg waren nicht die schlechtesten, auch wenn man das anfangs so nicht gedacht hatte. Es lohnt der Blick zurück: Musik Hochzeitsmarsch – darüber Text Es ist keine Liebesheirat, die die Schwarzen mit den Grünen im Jahr 2008 eingehen. Ole von Beust, damals Erster Bürgermeister der Hansestadt, erklärte einst, dass die Koalition O_ton Nicht nur eine Liebe zu den Grünen ist, sondern auch die simple Erkenntnis, dass die FDP in Hamburg heillos zerstritten ist und keine ernsthafte Option ist. Eine große Koalition erst recht keine Wunschoption ist. Damals lassen sich beide Seiten sich auf Kompromisse ein, um den Versuch des ersten schwarz-grünen Bündnisses auf Länderebene zu wagen. Musik „Heute fängt ein neues Leben an, Deine Liebe die ist Schuld daran. Alles ist so wunderbar dass man es kaum verstehen kann...“ Kaum verstehen kann es die Grünen-Basis, als Ende September 2008 die parteieigene Umweltsenatorin Anja Hajduk das Kraftwerk Moorburg genehmigt. War doch die Verhinderung eben jenes Kohlekraftwerks eines der wichtigsten Wahlversprechen der Grünen. O-Ton Hajduk Aus rechtlichen Gründen ist Vattenfall der Bau des Kohlekraftwerks Moorburg nicht zu versagen... Hajduk kann nicht anders – sie muss rein rechtlich, nicht ideologisch entscheiden. Die Grünen raufen sich zusammen, das Bündnis wird fortgesetzt. Und fortan regiert es sich – wie es offiziell heißt – „auf Augenhöhe“ und mit „großem Respekt voreinander“. Die meisten Entscheidungen trägt das Bündnis gemeinsam. Das historische Gängeviertel im Zentrum der Hansestadt, das von Künstlern besetzt und so vor dem Abriss bewahrt wird, die immer wieder aufkommenden Querelen um die HSH Nordbank, die explodierenden Kosten bei der Elbphilharmonie... mit Harmonie und guter Laune umschifft Schwarz-Grün jede Klippe – auch wenn bei einzelnen lokalen Themen die Meinungen auseinander gehen. O-ton Manche Dinge liefen nicht rund. Was sagt der Engländer: „Shit happens“. mag sich der damalige Bürgermeister Ole von Beust wohl gedacht haben, gerade im Hinblick auf die Schulreform: „Sechs Jahre längeres gemeinsames Lernen“, die Primarschule, spaltet die Stadt. Die Volksinitiative „Wir wollen lernen“ mit dem Anwalt Walter Scheuerl sammelt Unterschriften gegen die Pläne des CDU-GAL Senats, und erzwingt einen Volksentscheid: Atmo O-Ton Walter Scheuerl Können wir das schaffen? Ja, wir schaffen das. Noch einmal: Können wir das schaffen? Ja, wir schaffen das. Scheuerls Initiative gewinnt: die Schulreform scheitert – doch der Tag des Volksentscheids wird überlagert von einem ganz anderen Thema: 18. Juli 2010, 17.42. O_ton Ich möchte ihnen mitteilen, dass ich heute dem Präsidenten der Hamburgischen Bürgerschaft meinen Rücktritt als Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg mit Wirkung zum 25. August 2010 mitgeteilt habe. Die Biblische Erkenntnis: Alles hat seine Zeit gilt auch für Politiker. Ole von Beust geht. Nach 32 Jahren zieht er sich aus der Politik zurück - sein Nachfolger wird CDU - Innensenator Christoph Ahlhaus. Der Neue gibt noch am selben Abend ein Statement ab. Es klingt wie ein Appell an die Partner von den Grünen: O-Ton Schwarz grün hat in den vergangenen eine engagierte Arbeit für Hamburg geleistet. Die möchte ich fortsetzen. Sie hat unserer Stadt außerordentlich gut getan. Knapp drei Wochen später, 25. August 2010: O-Ton Monhaupt Es wurden abgegeben 121 Stimmen, davon Ja Stimmen 70... Jubel Der Jubel bei der CDU ist groß, als Bürgerschaftspräsident Lutz Mohaupt am das Ergebnis verkündet. 70 Ja- Stimmen für den neuen Ersten Bürgermeister Christoph Ahlhaus, das sind zwei Stimmen mehr, als die schwarz-grüne Koalition auf sich vereinen kann. Adiemus – Musik kurz Frei Christoph Ahlhaus will ein Bürgermeister zum Anfassen sein und die Herzen der Hamburger gewinnen. Einer, der die Ärmel hochkrempelt, zupackt und zuhört. Doch scheint er auf niemanden gehört zu haben, als es um die Berufung neuer Senatoren geht: Die zwei Neuen in der Regierungsriege sind alles andere als unumstritten: Der künftige Wirtschaftssenator, Ian Karan, - ein Unternehmer mit Spitznamen „Containerkönig“ – frisiert seinen Lebenslauf, und der neue Kultursenator Reinhard Stuth wurde just ein Jahr vorher vom damaligen Regierungschef gefeuert – um dann als Chef an die Spitze der Behörde zurück zu kehren. Als vor knapp sechs Wochen die Regierungsmannschaft ihre Sparpläne vorlegt, steht besonders Kultursenator Stuth in der Kritik. Er will das Altonaer Museum schließen, dem Schauspielhaus, die Hälfte des künstlerischen Etats kürzen. Wieder gehen die Hamburger auf die Straße: Atmo Gesang Demonstranten „Hey Stuth, don´t make it bad” Christoph Ahlhaus greift ein, macht die Kultur zur Chefsache. Doch so langsam wird deutlich: Beim Bündnis bröckelt’s. Das zeigt sich besonders, als der GAL-Fraktionsvorsitzende Jens Kerstan vorprescht und nach den Vorwürfen gegen den HSH-Vorstandsvorsitzenden Dirk Jens Nonnenmacher dessen Entlassung