Dorfspiegel Sommer 2018
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Dorfspiegel Sommer 2018 Gemeinderechnung 2017 Das Zämaschütta im Alpengebiet Stiftung Heimat- und Familiengeschichte Hieronymus Schädler Die Open-Air-Saison ist eröffnet 1 «Die Sonderlast für das Naherholungsgebiet tragen die Triesenberger Steuerzahler.» Geschätzte Einwohnerinnen und Einwohner die Gemeindestrassen (mit Belag: 31.4 km, Landtag und Regierung anerkennen zwar Das Land Liechtenstein hat ein Reinvermö- ohne Belag: 17.9 km, Wege: 13.5 km, Alpstras- die hohen Ausgaben der Gemeinde, was gen von rund 2.5 Milliarden Franken. Die sen: 15.4 km, Waldstrassen: 6 km). Hierzu einerseits durch den Sonderbeitrag gemäss Landesrechnung 2017 weist einen Gewinn noch ein Vergleich: In Vaduz kommen auf Finanzgesetz und andererseits durch die von 170 Millionen Franken aus. Über die 100 Einwohner lediglich 0.8 km Gemeinde- Unterstützungszusage der Regierung bei letzten Jahre betrachtet betragen die Ge- strassen, in Triesenberg sind es 1.5 km. der Einforderung einer Umlage zum Aus- samtüberschüsse aller elf Gemeinden mehr Grösse und Topografie des Gemeinde - druck kommt. Dennoch liegt die Abgeltung als 60 Millionen Franken jährlich. gebiets sowie die permanente Rutschung mit jährlich 2.5 Millionen Franken deutlich Unsere Gemeinderechnung hingegen in Teilbereichen schlagen sich zudem direkt unter den effektiven Kosten. Zudem erfolg- weist für 2017 ein Defizit von 0.63 Millionen auf die Infrastrukturkosten nieder. te die Aufrechnung des Sonderzuschlags Franken aus. Dies trotz massiver Einspa- Der Unterhalt der allgemeinen touris- nach dem Einwohnergleichwert von 1991. rungen beim betrieblichen Aufwand und tischen Infrastruktur im Ferien- und Nah- Dieser wurde seither nicht angepasst. gros ser Zurückhaltung bei Investitionen. Das erholungsgebiet Steg-Malbun sowie im rhein- Seit drei Jahren bemüht sich der Gemein- Budget sah einen Verlust von 2.4 Millionen talseitigen Naherholungsgebiet Masescha, derat um einen für Triesenberg gerechten Fi- vor. Obwohl der Finanzausgleich seit 2010 Gaflei und Silum kostet rund 4 Millionen nanzausgleich. Obwohl es wie ein Kampf ge- um 3 Millionen Franken gesunken ist, macht Franken, wie eine detaillierte Kostenanaly- gen Windmühlen scheinen mag, werden wir er mit 8.8 Millionen Franken rund 50 Prozent se ausweist. Diese Sonderlast für das Nah- gemeinsam weiterhin alles daran setzen, den unserer Einnahmen aus. Das verdeutlicht, erholungsgebiet Liechtensteins wird durch Finanzausgleich zu unseren Gunsten an- dass wir als finanzschwache Gemeinde auf den jährlichen Landesbeitrag von 2.5 Millio- zupassen. Dabei geht es uns nicht darum, Unterstützung angewiesen sind. nen und Einnahmen von rund 0.3 Millionen Finanzreserven anzuhäufen. Wir benötigen Unser Bergdorf ist eine attraktive Franken nicht abgedeckt. Die spezifische lediglich die finanziellen Mittel, um unsere Auf- Wohngemeinde und kann auf starke ein- Situation mit überproportional hohen Kos- gaben im Dienst der Bevölkerung zu erfüllen. heimische Gewerbe- und Dienstleistungs- ten für Leistungen, die in erster Linie der Abschliessend wünsche ich euch erhol- betriebe zählen. Die Dimensionen unserer Bevölkerung aus ganz Liechtenstein und same Sommerferien und eine interessante Gemeinde einschliesslich des Alpengebiets der Region beziehungsweise der liech- Lektüre der Dorfspiegel-Sommerausgabe übersteigen jene anderer Gemeinden be- tensteinischen Tourismuswirtschaft zugu- mit einer bunten Mischung aus Rat- trächtlich. Zahlen zum Werkleitungsnetz tekommen, belastet den Gemeindehaushalt haus-Nachrichten und Berichten über das und den Gemeindestrassen verdeutlichen stark. Diese Konstellation ist in Liechten- vielseitige Dorfgeschehen. dies: Wasserversorgung (öffentliches Netz: stein einzigartig und rechtfertigt aufgrund 53 km, Hausanschlussleitungen: 32 km), Ka- des damit für das Land und die Volkswirt- nalisation (öffentliches Netz: 57 km, Haupt- schaft erbrachten Nutzens einen Sonder- schächte: 2’041, Strasseneinlaufschächte: beitrag, der diese Leistungen abdeckt. Das Christoph Beck 1’030, Hausanschlussschächte: 1’432) oder ist derzeit leider nicht der Fall. Gemeindevorsteher Informationsmagazin der Gemeinde Triesenberg Sommer 2018, Nr. 148 4 32 38 42 48 4 Im Blickpunkt: Gemeinderechnung 2017 10 Rathaus-Nachrichten 16 Aus dem Dorfgeschehen 27 Personalwesen 27 Quiz 32 Ünschi Gschicht: Das Zämaschütta im Alpengebiet 38 Gemeinnützige Stiftungen: Einblick in die Heimat- und Familiengeschichte 42 Porträt: Hieronymus Schädler 48 Für d Bäärger Jugend: Die Open-Air-Saison ist eröffnet 51 Aus dem Leben Defizit geringer als budgetiert 4 Im Blickpunkt Aus dem Dorfgeschehen Gemeinderechnung 2017 Das Triesenberger Gemeindebudget 2017 sah in der Gesamtrechnung einen Verlust von rund 2.4 Millionen Franken vor. In der Rechnung beträgt er nun effektiv 0.63 Millionen Franken. Und dies, obwohl die Gemeinde für fast sechs Millionen Franken Investitionen tätigte. von Egon Gstöhl Mehreinnahmen beim Finanzertrag, bei den Entgelten Rechnung etwas entlasten», spricht der Vorsteher und Rückerstattungen sowie eine grosse Ausgaben- den sehr engen finanziellen Handlungsspielraum der disziplin haben zu dieser Entwicklung beigetragen. Gemeinde an. Be trachtet man den im eigenen Einflussbereich stehenden Aufwand der Gemeinde, sind seit Jahren Fremdfinanzierung die grossen Sparanstrengungen erkennbar. Durch Beim für die Gemeinde so wichtigen Kauf der IPAG- eine zurückhaltende Personalpolitik konnte ein leichter Liegenschaft und der Sanierung und Erweiterung der Rückgang der Personalkosten erreicht werden. Sportanlage Leitawis kamen deshalb neue Finanzie- rungsmodelle zum Einsatz. So wurden für den Kauf der Strukturelle Probleme im Gemeindehaushalt IPAG-Liegenschaft 2.7 Millionen Franken aus dem Der Gemeindehaushalt leidet jedoch unter strukturellen Finanzvermögen verwendet und die restlichen zwei Problemen, wenn man sich die Aufgabenvielfalt der Millionen fremdfinanziert. Diese Splittung wurde Gemeinde, die Topografie und Grösse des Gemeindege- vorgenommen, um das Risiko zu minimieren. Auch bei biets, die überproportionalen Belastungen für das den Kosten für die Sanierung und Erweiterung der landesweite Ferien- und Naherholungsgebiet und den Sportanlage Leitawis wurden 2.6 Millionen Franken sinkenden Finanzausgleich vor Augen führt. «Wir fremdfinanziert. Die Fremdfinanzierung ist aktuell sehr schaffen es kaum, die Eckwerte des Finanzleitbildes günstig, da die Finanzerträge höher sind als die über vier Jahre einzuhalten. Trotz grossen Sparanstren- Aufwendungen für die Verzinsung des Fremdkapitals. gungen können wir die Finanzierung in Jahren mit Der Rückzahlungsplan bei der Fremdfinanzierung etwas höheren Investitionen nicht mit den im Rech- in der Höhe von CHF 2.6 Millionen Franken für die nungsjahr erwirtschafteten Mitteln abdecken», Sanierung und Erweiterung der Sportanlage Leitawis weist Vorsteher Christoph Beck auf eine Problematik sieht wie folgt aus: hin, die der Gemeinde sehr zu schaffen macht. – 2018 0.2 Millionen Franken – 2019 1.0 Millionen Franken Ausgeglichene Rechnung immer schwieriger – 2020 1.0 Millionen Franken Die Frage, ob die Gemeinde mit einer ausgeglichenen – 2021 0.4 Millionen Franken Rechnung oder mit einem Defizit abschliesst, hängt häufig davon ab, wie hoch die notwendigen Investitio- Sollte sich die Lage auf dem Finanzmarkt verschlech- nen sind beziehungsweise ob alle geplanten Inve s- tern, wird sich die Gemeinde über kurz oder lang auch titionsprojekte durchgeführt werden können. «Wir über eine Erhöhung des Gemeindesteuerzuschlags können wichtige und dringende Projekte nicht laufend Gedanken machen müssen. Schliesslich sollen neben verschieben oder darauf hoffen, dass sich geplante dem Unterhalt der Infrastruktur auch wichtige, grosse Investitionsvorhaben verzögern und dadurch die Investitionsprojekte realisiert werden. 5 Defizit budgetiert gegenüber. Dies ergibt in der Gesamtrechnung ein Dank etwas tieferer Investitionen als im Budget Defizit von 630’000 Franken. vor gesehen, der Mehreinnahmen bei verschiedenen Ertragsarten sowie eines positiven Finanzergebnisses Investitionen in Sportanlage und Strassen und deutlich tieferer betrieblicher Ausgaben konnte 65 Prozent der Investitionen – 3.8 Millionen Franken – das budgetierte Defizit um 1.8 Millionen Franken wurden in Hochbauten investiert, wobei der verringert werden. An der angespannten Finanzsitua- Löwen anteil auf die Sanierung und Erweiterung der tion wird sich aber wegen des anhaltend grossen Sportanlage Leitawis entfiel. In Tiefbauprojekte Investitionsbedarfs im Stras sen- und Werkleitungsbau flossen 1.5 Millionen und 0.5 Millionen in Mobilien und sowie bei anderen, seit Längerem anstehenden Investitionsbeiträge. Im Tiefbau investierte die Projekten ohne strukturelle Anpassungen beim Gemeinde schwerpunktmässig in die Strassenbau- Finanzausgleich und der Sonder abgeltung für die projekte Engistrasse, Landstrasse Hotel Oberland Leistungen der Gemeinde im Ferien- und Naherholungs- und die Frommenhausstrasse. gebiet für Liechtenstein und die Region nichts ändern. Steuern und Finanzausgleich Gutes Finanzergebnis Die grösste Einnahmequelle der Triesenberger Ge- In der Erfolgsrechnung 2017 schliesst die Gemeinde meinderechnung liegt mit 15.5 Millionen Franken Triesenberg mit einem Gewinn von 2.6 Millionen im Bereich der Steuereinnahmen und des damit Franken ab. Dies ist deutlich besser als erwartet. Der verbundenen Finanzausgleichs. Allein Letzterer macht Gewinn setzt sich zusammen aus einem höheren 46 Prozent der Erträge oder 8.8 Millionen Franken aus. betrieblichen Ertrag von 19.3 Millionen Franken (CHF Die