Dorfspiegel Frühling 2018

Neugestaltung des Friedhofs Jubiläum Fürstensteig Kulturkommission Werner Hilbe Trinken als sozialer Zwang

1 «Die finanziellen Mittel sinnvoll einsetzen – Investitionen priorisieren»

Geschätzte Einwohnerinnen und Einwohner Konzeptideen vor. Der Friedhof soll ein Hort lichen Änderungen bei der Abfallentsor- Der Gemeinderat stellt zurzeit die Weichen der Ruhe bleiben. Deshalb wird die Umge- gung. Wir berichten über die Aufgaben der für die künftige Entwicklung unserer Berg- staltung mit viel Feingefühl angegangen. Kulturkommission und stellen deren Mit- gemeinde. Als Schwerpunkt wird die Dorf- In den Rathaus-Nachrichten berichten glieder vor. zentrumsentwicklung forciert. Die unbe- wir über die Neuregelung der Förderung Es gibt wohl kaum jemanden, der friedigende Situation der Feuerwehr wird von Projekten im Kulturbereich durch die ­Werner Hilbe nicht kennt. Im Personen­ gelöst. Varianten für die Sanierung des Kulturkommission oder die Stiftung Hei- porträt stellen wir den ehemaligen Boden- Bergrestaurants­ Sücka werden ebenso ge- mat- und Familiengeschichte . leger vor, der seit einiger Zeit erfolgreich im prüft und deren Potenzial abgeschätzt. Wie Wir stellen zudem die verschiedenen Vari- Seeblick in wirtet. Auf den Jugendsei- weiter mit der IPAG-Liegenschaft und dem anten vor, die gemäss Entwicklungskonzept ten beschäftigt sich Theresa Hilbe mit dem schon lange diskutierten Bodentausch mit für das Berggasthaus Sücka möglich wären. Thema «Alkoholkonsum als sozialer Zwang» der Bürgergenossenschaft Triesen? Auch Die Vergabe der Arbeiten für die Sanierung und macht auf Risiken und Probleme für diese Frage beschäftigt uns derzeit. Zudem der Steinortstrasse, der gut besuchte Ge- ­Jugendliche aufmerksam. wird für den Unterhalt der Strassen, Mau- werbe- und Unternehmeranlass und die In der Rubrik «Ünschi Gschicht» berich- ern und Werkleitungen viel Geld benötigt. Präsentation der Machbarkeitsstudie ten wir über den Bau des Dreischwestern- Die Finanzierung all dieser Projekte und de- «Wohnen: barrierefrei, sicher, sozial.» inklu- wegs mit dem Fürstensteig vor 120 Jahren. ren Priorisierung wird somit eine der gros­ sive Bedürfnisabklärung sind weitere The- Er ist der wohl berühmteste Wanderweg sen Herausforderungen für unsere Gemein- men, über die wir berichten. und wird bis heute jedes de in der nahen Zukunft darstellen. Impressionen der Wintersaison in Mal- Jahr von Tausenden von Alpinisten began- Das Verhältnis zwischen den Erd- und bun und von den verschiedenen Fasnachts- gen. Urnenbestattungen hat sich stark verän- veranstaltungen, Berichte über die Jagdsai- Ich hoffe, die bunte Mischung aus Rat- dert. Die traditionellen Erdbestattungen son 2017 und die Auftaktveranstaltung zu haus-Nachrichten und Berichten über das sind zurückgegangen und die Urnenbestat- den Feierlichkeiten «250 Jahre Pfarrei Trie- vielseitige Dorfgeschehen findet bei euch tungen haben enorm zugenommen. Der senberg» sind in der Rubrik «Dorfleben» zu Anklang. Ich wünsche euch viel Vergnügen Gemeinderat hat deshalb eine Friedhofs- finden. Im Dorfspiegel-Quiz publizieren wir bei der Lektüre dieser Dorfspiegel-Ausgabe kommission bestellt, die unter dem Vorsitz ein weiteres Bild, mit dem wir euer Wissen und einen schönen Frühling. der diplomierten Landschaftsarchitektin rund um die Triesenberger Flurnamen tes- Diana Heeb-Fehr Vorschläge für die Umge- ten. Schickt uns eure Lösungen, denn mit- Christoph Beck staltung des Friedhofareals und eine neue machen lohnt sich. Gemeindevorsteher Friedhofs- und Bestattungsordnung ausar- Unserem Leitbild haben wir wiederum beiten wird. Im Blickpunkt stellen wir die einen Artikel gewidmet und im Umwelt­ Mitglieder dieser Kommission und erste bereich befassen wir uns mit den wesent­ Informationsmagazin der Gemeinde Triesenberg Frühling 2018, Nr. 147

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4 Im Blickpunkt: Neugestaltung des Friedhofs 10 Rathaus-Nachrichten 24 Aus dem Dorfgeschehen 33 Personalwesen 33 Quiz 36 Ünschi Gschicht: Jubiläum Fürstensteig 42 Kommissionen: Zwischen Herkunft und Zukunft 46 Porträt: Werner Hilbe 52 Für d Bäärger Jugend: Trinken als sozialer Zwang 55 Aus dem Leben Or t der Ruhe und Besinnung

4 Im Blickpunkt Aus dem Dorfgeschehen Neugestaltung des Friedhofs

«Es ist ein wichtiges Anliegen der Gemeinde Triesenberg, dass der Friedhof als geweihte Ruhestätte der Verstorbenen jederzeit in würdiger Weise unterhalten und gepflegt ist und dass alles vermieden wird, was die Pietät gegenüber Toten beeinträchtigen könnte.» Diese Aussage ist Artikel 1 der Friedhofs- und Bestattungsordnung entnommen, die seit 2006 in Triesenberg angewendet wird und nun an die neuen Gegebenheiten angepasst werden soll.

von Egon Gstöhl

Für diese Aufgabe und die Begleitung der in den Ende letzten Jahres vorgestellt worden. Das Grund­ nächsten Jahren geplanten Umgestaltung des lagenpapier wird nun durch die Friedhofskommission Friedhofs hat der Gemeinderat Ende Februar eine beraten und weiterentwickelt, damit in einem ersten achtköpfige Friedhofskommission eingesetzt, die von Schritt eine neue Friedhofs- und Bestattungsordnung Diana Heeb-Fehr geleitet wird. ausgearbeitet werden kann. Der Entwurf sollte bis Ende dieses Jahres vorliegen. Sobald der Gemeinderat Immer mehr Urnenbestattungen grünes Licht gegeben hat, wird in einem zweiten Seit dem Inkrafttreten der Friedhofs- und Bestat- Schritt die Umgestaltung des Friedhofs an die Hand tungsordnung hat sich das Verhältnis zwischen den genommen. Dabei sollen auch Besonderheiten Erd- und Urnenbestattungen stark verändert. Waren berücksichtigt werden, wie die Lage des Friedhofs es damals noch fast gleich viele traditionelle Erdbe- mitten im Dorf, neben Orten des Lebens, Arbeitens stattungen, sind diese stark zurückgegangen, wäh- und Feierns. So wird der Friedhof nicht nur als letzte rend die Urnenbestattungen enorm zugenommen Ruhestätte für die Verstorbenen betrachtet, sondern haben. Diese Veränderung in der Bestattungsform hat zugleich als Ort der Ruhe, der Begegnung und Besin- grosse Auswirkungen auf die Friedhofsgestaltung, nung für die Bevölkerung. «Darauf wollen wir bei der weil der Anteil klassischer Gräber immer mehr Neukonzeption mit einer einfühlsamen Gestaltung, zurückgeht und in den Grabreihen Lücken entstehen. mit der Bepflanzung und weiteren Elementen einge- Auf der anderen Seite wird mehr Platz für Urnenni- hen», freut sich Diana Heeb-Fehr auf die spannende schen und Urnengräber benötigt. Die vom Gemeinde- Aufgabe der Friedhofskommission. rat bestellte Friedhofskommission wird sich aufgrund der veränderten Bestattungskultur mit diesen Fragen Traditioneller Friedhof auseinandersetzen und Vorschläge für die Umgestal- Der Triesenberger Friedhof ist als Kirchfriedhof tung des Friedhofareals sowie einen Entwurf für eine unmittelbar neben der Kirche angelegt. Er ist in zwei neue Friedhofs- und Bestattungsordnung ausarbeiten. Grabfelder eingeteilt – mit dem Kreuz in der Mitte. Geplant ist seit 2005, einen Kreuzweg anzulegen, Konzeptionelle Grundlagen sodass vier Grabfelder entstehen. Die heutige Gestal- Erste Konzeptideen der diplomierten Landschaftsar- tung des Friedhofs ist klar und die Gräber sind schön chitektin Diana Heeb-Fehr sind dem Gemeinderat geschmückt. Es fehlen jedoch grössere Bäume und

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Säulen-Eiben

Säulen-Eiben

Linde Blumenbeet

Gemeinschaftsgrab mit Bepflanzung

Obstwiese mit geschwungener Parkbank Mohnwiese mit Blumen

Apfelbaum

Kreuz

Urnenwand- Erweiterung?

Weisstanne 3 Zierkirschen

6 Im Blickpunkt 2

Obstwiese mit geschwungener Parkbank

ordnung auf 18 Jahre festgelegt. Dies bewirkt in den «Bei der Neukonzeption nächsten 5 bis 15 Jahren eine grosse Veränderung des werden wir eine einfühl­same Friedhofs, da viel Freifläche entsteht. Der angedachte Kreuzweg soll nun in ein neues Konzept einbezogen Gestaltung, die Bepflanzung­ werden, weil bis 2023 die dafür noch benötigten Flächen frei werden. Aber auch die meisten nordöst­ Apfelbaum und weitere Elemente lichen und südöstlichen Gräber sind bis dahin nicht mehr belegt. Für den Kreuzweg und die Anlegung von berücksichtigen.» vier Grabfeldern gibt es verschiedene Möglichkeiten. Alle bedingen jedoch eine Überarbeitung der heutigen Diana Heeb-Fehr Friedhofsordnung.

Friedhof für Angehörige aller Konfessionen Gemäss der geltenden Regelung dürfen Erdbestat­ tungen in Triesenberg ausschliesslich auf dem Ge- Pflanzbeete, welche den Raum fassen und die Strenge meindefriedhof bei der Pfarrkirche St. Josef erfolgen. der Mauern und Kiesfläche auflockern. Auch Sitzgele- Bei Erdbestattungen ist nur die Verwendung von genheiten findet man nicht vor. Seit dem Jahr 2000 Weichholzsärgen gestattet. Ausgenommen sind gibt es Urnennischen und Urnengräber im östlichen Zinn- und Hartholzsärge von im Ausland Verstor­ Teil des Friedhofs. Die Gestaltung ist schlicht und benen, die nach den gesetzlichen Bestimmungen des einheitlich. Bei durchschnittlich 22 Todesfällen pro jeweiligen Landes in einem Zinn- oder Hartholzsarg Jahr in der Gemeinde Triesenberg werden zirka 18 bis überführt werden. Bei Urnenbestattungen ist die 20 Verstorbene in den Urnennischen beigesetzt. Nur 2 Asche in einer Urne zu sammeln. Auf Verlangen der bis 4 Gräber beziehungsweise Urnengräber werden Angehörigen wird die Urne in einer Urnennische, in pro Jahr gebraucht. Die Grabesruhe ist laut Friedhofs- einem Urnengrab, in einem bestehenden Leichengrab oder im Gemeinschaftsaschengrab auf dem Friedhof beigesetzt oder wird den Angehörigen zur privaten 1: Eine Skizze mit möglichen gestalterischen Anpassungen auf Beisetzung überlassen. Auf dem Triesenberger dem Friedhofsgelände. Friedhof können Angehörige aller Konfessionen und 2: In die Wand eingelassene Urnennischen stehen noch in aus- Religionen sowie auch konfessionslose Verstorbene reichender Zahl zur Verfügung. beigesetzt werden.

Im Blickpunkt 7 1

Mauernischen für Urnen und Urnengräber 2 Die Urnennischen und Urnengräber sind für die Beisetzung von Aschenurnen bestimmt. Die Beiset- zung von amtlich verschlossenen Urnen ist kirchlich und rechtlich der Leichenbestattung gleichgestellt. Die Gemeinde weist bei einem Todesfall eine Urnen­ nische oder ein Urnengrab zu. Eine Aschenurne darf gemäss der Bestattungsordnung ausschliesslich in den dafür vorgesehenen Mauernischen, in einem Urnengrab oder in einem bestehenden Leichengrab, nicht aber in einem separaten, grossen Grab auf dem Friedhof beigesetzt werden.

Grabesruhe von 18 Jahren Die allgemeine Grabesruhe auf dem Friedhof Triesen- berg beträgt für Erd- und Urnenbestattungen 18 Jahre. Urnennischen und Urnengräber werden somit für eine Dauer von 18 Jahren zugeteilt. Nach Benachrichtigung der Angehörigen wird die Asche danach dem dafür vorgesehenen Gemeinschaftsaschengrab beigegeben.

1: Die Zahl der Erdbestattungen nimmt auch in Triesenberg kontinuierlich ab. 2: Die Gedenkstätte für Eltern, die Kinder während der Schwangerschaft oder bei der Geburt verloren haben. 3: Der Durchgang vom Friedhof zur Totenkapelle wirkt ohne Bepflanzung oder andere Gestaltungselemente recht trist.

8 Im Blickpunkt 3

Es ist den Angehörigen freigestellt, die Urnennische schaftsgrab mit Rosen, Salbei und Wechselflor oder das Urnengrab frühzeitig aufzugeben und die bepflanzt werden. Welche Gestaltungsideen konkret Asche in das Gemeinschaftsaschengrab zu geben. umgesetzt werden, hängt von den Ergebnissen der Grundsätzlich verständigt die Gemeinde bei Ablauf Arbeit in der Friedhofskommission ab. Sie wird in den der Grabesruhe die Angehörigen und ersucht sie, nächsten Monaten zuhanden des Gemeinderats die innert einer angemessenen Frist die Aschenurne aus Entscheidungsgrundlagen und den Entwurf für eine der Mauernische oder aus dem Urnengrab zu entfer- neue Friedhofs- und Bestattungsordnung ausarbeiten, nen und das Urnengrab abzuräumen. Für die Einhal- die für die Umgestaltung des Friedhofs den Weg tung der Friedhofs- und Bestattungsordnung ist der weisen wird. Mesmer zuständig. Er hat die Aufsicht über Gestal- tung, Zustand und Unterhalt der gesamten Friedhof- anlage. Bestellung der Friedhofskommission Erste Konzeptideen Aus gestalterischer Sicht wäre es sinnvoll, einen Teil Der Gemeinderat hat an der Sitzung vom 27. Februar der bestehenden Gräber – wenn möglich – zu erhal- 2018 die Friedhofskommission in der folgenden ten, auch wenn sie aufgrund der stark zurückgegan­ Zusammensetzung neu bestellt: genen Erdbestattungen eigentlich nicht mehr be­ nötigt würden. Gemäss einer ersten Konzeptskizze – Diana Heeb-Fehr (Vorsitz) könnte der Friedhof künftig in vier Grabfelder mit je – Thomas Nigg, Gemeinderat 41 Gräbern eingeteilt werden. Insgesamt ergäbe dies – Jonny Sele, Gemeinderat 164 Gräber, also im Vergleich zu den derzeitigen 292 – Doris Sele, Vertreterin Pfarreirat Gräbern deutlich weniger. Das würde es ermöglichen, – Gertrud Vogt, Vertreterin Frauenverein mehr bepflanzte Grünflächen zu integrieren. So wäre – Edgar Frommelt, Vertreter Bau- und es vorstellbar, die frei werdende Fläche im Süden des Raumplanungskommission Friedhofs mit einer Blumenwiese mit Mohn und – Pfarrer Georg Hirsch einem neuen Brunnen zu gestalten. Die Urnennischen – Mesmer Marco Schädler könnten mit neuen Säulen-Eiben und das Gemein-

Im Blickpunkt 9 Berggasthaus Sücka

Alpwirtschaftssystem aufgeben und die gemeinsame Sennerei einführen mussten.

Molken- und Luftkuranstalt In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren Molkenkuren sehr verbreitet. Bei die- sen Kuren ging es um den Genuss von Ma- germilch. Solche Molkenkuren in frischer, sauerstoffreicher Alpenluft seien bei Blut- armut, bei verbrauchten Nerven, zur Förde- rung des Stoffwechsels und zur Vorbeu- gung gegen verschiedene Leiden nützlich gewesen. Es galt für nerven- und lungen- schwache Gäste als heilsam, direkt über dem Kuhstall zu schlafen und die duftge- schwängerte Luft einzuatmen. Gaflei und Sücka galten damals als beliebte Molken- und Luftkuranstalten. Soviel zur Geschichte des heutigen Berggasthauses.

Entwicklungskonzept erarbeitet Wie weiter mit dem baufälligen Berggast- haus Sücka? Um diese Frage beantworten zu können, beauftragte der Gemeinderat die Schweizer Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW mit der Erarbeitung eines Entwicklungskonzepts. Als Grundlage wurden mit einer detaillierten Ist-Analyse die Stärken und Schwächen ermittelt. Das Ergebnis und die möglichen Lösungswege für die Zukunft wurden dem Gemeinderat im Dezember präsentiert.

Verschiedene bauliche Varianten möglich An der Sitzung vom 27. Februar hat sich der Gemeinderat nochmals mit den drei mög­ lichen Varianten befasst.

Variante 1: Sanierung mit Ergänzungs­bauten Die Schlafgeschosse im Ober- und Dachge- schoss können nur mit sehr viel Aufwand an die heutigen Anforderungen angepasst werden. Ein Ersatzbau ist hier aus finanziel- ler und konstruktiver Sicht zu empfehlen. Im Erdgeschoss sind der Anbau, die Küche und die Fassade grundsätzlich in Ordnung. Diese werden belassen und nur «pinselsa- niert», das heisst, sie werden nur oberfläch- Es steht ausser Frage: Das Berggasthaus völkerung von grosser Bedeutung. Der Er- lich saniert. Die restlichen Räume werden Sücka ist baufällig. Während vieler Jahre werb der Alpe für 336‘310 fl (Gulden) des von Grund auf saniert, da statische Nach- wurden nur punktuell Renovations- und Er- Landesfürsten ist eng verknüpft mit der besserungen und neue Oberflächen not- neuerungsarbeiten durchgeführt, und dies Einführung der neuen Alpbewirtschaftung, wendig sind. Das Kellergeschoss wird bis ohne, dass den Arbeiten ein Gesamtkonzept der Gemeinschaftssennerei oder dem auf den nördlichen Nebenraum ebenfalls zugrunde lag. «Zämaschütta», wie es genannt wurde. «pinselsaniert». Fürst Johann II. knüpfte nämlich den Ver- Der Kauf der Gemeindealpe Sücka 1887 war kauf seiner Alpe Sücka an die Bedingung, 1: Postkarte von 1915 – Gaflei und Sücka galten für die damals vorwiegend bäuerliche Be- dass die Triesenberger Bauern ihr bisheriges als beliebte Molken- und Luftkuranstalten.

10 Rathaus-Nachrichten Die Kostenschätzung für diese Variante: Suche nach privaten Investoren Forschungsgruppe der ZHAW wird deshalb – Gebäudesanierung und Teilersatzbau Als Alternative käme eine Finanzierung beauftragt, diese Alternative zu prüfen, da 2.1 bis 2.6 Millionen Franken durch private Geldgeber in Frage. Der Ge- sie solche Projekte bereits erfolgreich reali- – Terrassenerweiterung meinderat könnte sich vorstellen, dass er siert haben. Es bleibt noch etwas Zeit. Bis ca. 80‘000 Franken interessierten Investoren ein langfristiges spätestens in zwei bis drei Jahren, wenn – Aussichtsplattformen Baurecht einräumt, damit diese die bau­ eine Neuverpachtung des Berggasthauses ca. 235‘000 Franken lichen Massnahmen finanzieren und das notwendig wird, muss aber eine tragbare Berggasthaus später betreiben können. Die Lösung gefunden werden. Variante 2: Abbruch und Neubau Der Bestand wird komplett abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Mit dieser Vari- 1 ante würden sich neue Möglichkeiten er- öffnen und das Berggasthaus könnte funk- tional und konstruktiv wesentlich verbes- sert werden. Beispielweise würden heutige Normen erfüllt, man würde Empfehlungen sowie Ansprüchen gerecht, die funktiona- len Abläufe würden verbessert, die Lage und damit Aussicht der Gasträume und Ter- rasse würden optimiert usw.

Die Kostenschätzung für diese Variante: – Abbruch und Neubau 2.9 bis 3.6 Millionen Franken – Aussichtsplattformen ca. 235‘000 Franken

Variante 3: Abbruch und Rekultivierung Der Bestand wird komplett abgerissen und rekultiviert. Es wären keine Übernach­ tungen mehr möglich. Allenfalls könnte ne- ben dem Verkauf von Produkten aus der Alp­wirtschaft der Ausschank von Geträn- ken erfolgen.

Die Kostenschätzung für diese Variante: – Abbruch und Rekultivierung ca. 70‘000 Franken

Die notwendigen Finanzen fehlen An der Sitzung vom 27. Februar hat sich der Gemeinderat nochmals mit dem Thema be- fasst. Neben den grossen wertsichernden Aufwendungen für den Unterhalt von Stras­sen, der Wasser- und Abwasserversor- gung sowie der zahlreichen Gemeindege- bäude stehen weitere grosse Investitionen an. Unter anderem muss das Kontaktge- bäude saniert werden und es gilt für Feuer- wehr, Samariter, Jugendtreff und Kinder- garten adäquate Lösungen zu finden. Daher sind sich die Gemeinderäte darin einig, dass ein Umbau oder gar ein Neubau für die Ge- meinde aus heutiger Sicht finanziell nicht tragbar wäre.

Rathaus-Nachrichten 11 Gewerbe- und Unternehmeranlass 2018

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Der dritte Gewerbe- und Unternehmer­ vergangenen Jahr. Mit dem Erwerb der Lie- anlass fand am 20. Februar 2018 im ehe­ «Das Glasfaser­ genschaft ergäbe sich für die Gemeinde in maligen IPAG-Gebäude statt. Die Besichti- netzwerk ist die Sachen Gewerbezone eine neue Ausgangs- gung der Produktionshallen sowie die Fach- lage, da sich dieser Standort für die weitere referate zum Thema «Kommunikationsnetz digitale Autobahn gewerbliche Nutzung bestens eigne. Bis der Zukunft» standen dabei im Mittelpunkt. zum Vorliegen eines Gesamtkonzepts für der Zukunft, ohne die künftige Nutzung könne das beste­ Gemeinderat Matthias Beck konnte beim hende Gebäude von Betrieben bereits jetzt dritten Gewerbe- und Unternehmeranlass Geschwindigkeits­ genutzt werden, auch wenn davon auszu- rund 70 Teilnehmende begrüssen. Er zeigte begrenzung und gehen sei, dass sich später bauliche Verän- sich erfreut, dass das Interesse von Jahr zu derungen ergeben würden. Für spätere Aus- Jahr steige. «Neben der Vermittlung von In- ohne Stau.» baupläne wäre zudem der Erwerb der ge- formationen zu aktuellen Themen, wie bei- gen Süden angrenzenden Fläche interes- spielsweise heute zum Ausbau des Glasfa- André Beck sant, die sich im Besitz der Bürgergenossen- sernetzwerks, steht vor allem der Aus- schaft Triesen befinde, so der Vorsteher tausch der Unternehmer mit Gemeinderä- weiter. ten und auch untereinander im Zentrum», Kauf der IPAG-Liegenschaft betonte Matthias Beck. Er gab einen Über- Gemeindevorsteher Christoph Beck infor- Die digitale Autobahn blick über den geplanten Ablauf und mierte über den Kauf der beiden Grundstü- Jörg Lüchinger und Gemeinderat Fabio wünschte allen einen gleichermassen infor- cke inklusive des Wohnhauses und der Pro- Gassner informierten danach als Vertreter mativen wie auch gemütlichen Abend. duktionshallen für 4.7 Millionen Franken im der Liechtensteinischen Kraftwerke (LKW)

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über den aktuellen Ausbaustand des Glas- fasernetzes in und zeigten auf, wo Liechtenstein im Vergleich mit den Nachbarländern steht. Der Ausbau sollte in Triesenberg bis zum Jahr 2021 grösstenteils abgeschlossen sein. Auf der Website der LKW kann der geplante Termin für die eige- ne Liegenschaft abgefragt werden.

Die drei Jungunternehmer André Beck, ­Simon Kaiser und Simon Beck bieten Bera- tung und Dienstleistungen im Bereich In- formationstechnologie und Kommunikati- on an. Sie nahmen die Gelegenheit wahr, einerseits die Vorteile der digitalen Auto- bahn sowie die damit verbundenen zukünf- tigen Chancen für Unternehmen aufzuzei- gen und andererseits das Dienstleistungs- angebot ihrer Firma vestra ICT vorzustellen. Sie forderten die Unternehmer auf, beim Austausch von Komponenten im IT-Bereich schon jetzt darauf zu achten, dass die neue 3 Infrastruktur für das Kommunikationsnetz der Zukunft ausgelegt sei.

Gemütlicher Ausklang bei angeregten Diskussionen Gemeindevorsteher Christoph Beck be- dankte sich anschliessend bei den Referen- ten für die interessanten Ausführungen und lud alle Anwesenden ein, gemeinsam mit Liegenschaftsverwalter Toni Gassner die ehemaligen Produktionshallen zu be- sichtigen. Beim von der Gemeinde offerier- ten Aperitif boten Marc Schädler und An- na-Lena Beck feine regionale Produkte vom Lama- und Alpakahof Triesenberg an. Die Referenten und die anwesenden Gemein- deräte waren dabei gesuchte Gesprächs- partner.

1: Der dritte Gewerbe- und Unternehmeranlass war gut besucht. Die Referenten stehend im Hintergrund von links: Simon Beck, Simon Kaiser, Gemeinderat Fabio Gassner, André Beck, Jörg Lüchinger und am Rednerpult Gemeinde­ vorsteher Christoph Beck. 2: Marc Schädler, Anna-Lena Beck und das Team vom Lama- und Alpakahof boten feines Raclette sowie regionale Produkte vom eigenen Hof an. 3: Die im Süden angrenzende, im Plan blau um- rahmte Fläche der Bürgergenossenschaft Triesen wäre für spätere Ausbaupläne interessant.

Rathaus-Nachrichten 13 Kulturangebot sowie Heimat- und Familiengeschichte fördern

1 «Das breit gefächerte kulturelle Angebot und die kulturellen Einrichtungen in Trie- senberg sind verbindende Elemente im Dorfleben.» So lautet ein Ziel im Leitbild der Gemeinde. Durch das Engagement der Ortsvereine wird ein breites sportliches und kulturelles Freizeitangebot für alle Einwoh- nerinnen und Einwohner gewährleistet. Deshalb fördert die Gemeinde die Ortsver- eine durch gratis zur Verfügung gestellte Infrastruktur, wie beispielsweise die Sport- anlage Leitawis, das Vereinshaus oder den Dorfsaal, und deren Unterhalt. Je nach Grös­se, Jugendförderung und Veranstal- tungen erhalten die Vereine zudem auch direkte finanzielle Zuwendungen.

Reglement für Vereine und freischaffende Künstler Projekte und Veranstaltungen von frei- schaffenden Künstlern sowie Vereinen, die nicht dem Reglement zur Vereinsförderung unterstehen, sind ebenfalls ein wesent­ licher Bestandteil des kulturellen Angebots. Auf Antrag der Kulturkommission hat der Gemeinderat im Dezember 2016 ein Regle- ment verabschiedet, das die Vergabe der Fördermittel nach klaren Vorgaben und Kri- terien regelt. Für 2018 wurde nun auch ein entsprechendes Konto mit Mitteln in der Höhe von 35‘000 Franken für die Förderung vom Gemeinderat bewilligt. Die entspre- chenden Anträge werden von der Kultur- kommission gesammelt und gemäss Regle- ment beurteilt. Basierend auf den Empfeh- lungen der Kulturkommission entscheidet der Gemeinderat definitiv über die Zusage von Unterstützungsleistungen. Das ent- sprechende Reglement ist auf der Website der Gemeinde abrufbar, und die Mitglieder der Kulturkommission geben gerne Aus- kunft.

Stiftung Heimat- und Familiengeschichte Triesenberg Im Jahr 2004 erwarb die Gemeinde die Fa- milienchronik Triesenberg, die von Pfarrer Engelbert Bucher geschaffen und von ­Alexander Sele digitalisiert wurde. Unter Brauchtums und der Förderung des kultu- mensänderung die Genehmigung der über- anderem aus Datenschutzgründen errich- rellen Lebens in Triesenberg sorgen die Mit- arbeiteten Statuten beantragt. Dabei wur- tete die Gemeinde in der Folge eine Stif- glieder des Vereins im Auftrag der Stiftung de der Zweck der Stiftung mit der Förde- tung und widmete ihr den gesamten Da- für die Verwaltung, Bearbeitung und Veröf- rung von Ideen und Projekten im Bereich tenbestand. Die «Stiftung Heimat- und Fa- fentlichung der Familienchronik. miliengeschichte Triesenberg», wie sie heu- te heisst, gründete ihrerseits 2005 den Namensänderung und Neuausrichtung 1: Die Kulturvereine bereichern das Dorfleben «Verein Ahnenforschung und Familien­ Die Stiftung ist im Jahr 2016 an den Ge- mit ihren Veranstaltungen und bewahren unser chronik Triesenberg». Neben der Pflege des meinderat gelangt und hat neben einer Na- Brauchtum.

14 Rathaus-Nachrichten der auf die Gemeinde Triesenberg zuge- klar definierten Vorgaben erfolgen kann, schnittenen Heimat- und Familiengeschich- hat der Stiftungsrat ein entsprechendes te sowie dem Erwerb von Filmen, Fotoma- Reglement verabschiedet. Der Stiftungsrat terial, Büchern und anderen Werken sowie entscheidet über die Vergabe der Förder- von Rechten in diesem Bereich erweitert. mittel und arbeitet dazu eng mit der Kultur­ Neben der Entschädigung des Vereins für stiftung Liechtenstein zusammen. Er setzt seine Tätigkeit sollen auch dafür von der sich aktuell wie folgt zusammen: Roland Gemeinde und Dritten zur Verfügung ge- Beck (Präsident), Benjamin Eberle, Josef stellte finanzielle Mittel eingesetzt werden. Eberle, Emanuel Schädler und Walter Damit die Vergabe der Fördermittel nach Schädler.

Triesenbergs Wohnbevölkerung

Die Einwohnerzahl unserer kleinen Bergge- meinde ist von 2’729 im Jahr 2001 auf 2’573 Triesenberger Bürger andere Liechtensteiner im Jahr 2009 gesunken. Seitdem ist sie wie- 57.2 % Bürger der leicht gestiegen. Per 31. Dezember 2017 21. 4 % zählte Triesenberg 2’644 Einwohnerinnen und Einwohner. Gegenüber 2016 (2’698) sind das 54 Personen weniger. Bei der stän- digen Wohnbevölkerung wurden auch die Kurzaufenthalter eingerechnet. 567 Perso- nen oder 21.4 Prozent sind ausländische Staatsbürger, und von den 2’077 in Triesen- Ausländer berg wohnhaften Liechtensteinern sind 21. 4 % 1’512 Triesenberger.

Weiterführung der Flexicards

Das Angebot der Schweizerischen Bundes- Tageskartenstatistik 2005 bis 2017 Franken und bei gleichbleibender Auslas­ ­ bahnen (SBB), die «Tageskarte Gemeinde», tung kann die Gemeinde auf der Einnah- erfreut sich bei Einwohnerinnen und Ein- menseite mit rund 35’500 Franken rechnen. wohnern grosser Beliebtheit. Diese Zugbil- Jahr Anzahl Karten Auslastung in % Die Differenz von 6’700 Franken steuert die lette (Flexicards) werden von den SBB an Gemeinde zur Förderung des öffentlichen öffentlich-rechtliche Körperschaften wie 2017 3 84.38 Verkehrs bei. Gemeinden ausgegeben. Die Gemeinde 2016 3 80.43 Triesenberg hat drei solcher Karten im An- 2015 3 79.7 gebot und gibt diese gegen Vorbestellung 2014 3 75.6 für 40 Franken an die Triesenberger Ein- 2013 3 77.8 wohnerinnen und Einwohner ab. Die Aus- 2012 3 84.0 lastung der Triesenberger Flexicards ist im 2011 3 81.4 vergangenen Jahr von 80.4 auf 84.4 Prozent 2010 3 79.6 gestiegen. Der Gemeinderat hat deshalb 2009 3 81.8 die Weiterführung der Aktion «Tageskarte 2008 3 85.9 Gemeinde» mit drei Flexicards bis zum 2007 2 92.7 31. Dezember 2018 beschlossen. Die Kosten 2006 2 88.1 für die drei Flexicards betragen 42’200 2005 2 89.3

Rathaus-Nachrichten 15 Studie zur Dorfzentrumsentwicklung

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Müssen wir das Pflegewohnheim erwei- raum in Gemeinden engagieren. Die Studie auch die Erweiterung der Parkhalle, zusätz- tern? Brauchen wir Alterswohnungen? Brau- wurde von der auf strategische Gemeinde- liche Lagerräume und ein vergrössertes chen wir zusätzliche Dienstleistungsange- und Unternehmensentwicklung speziali- Verkaufslokal des Lebensmittelgeschäfts bote, beispielsweise eine Zahnarztpraxis? sierten SANO AG aus Eschen in Zusammen- sowie Räumlichkeiten für beispielsweise Braucht das Lebensmittelgeschäft Denner arbeit mit der Eidgenössischen Technischen eine weitere Arztpraxis berücksichtigt. mehr Platz und Lagerräume? Hochschule Zürich (ETH) durchgeführt. Das Ergebnis wurde der Bevölkerung am Bedürfnis erheben und Grundlagen Für die künftige Entwicklung unseres schö- Mittwoch, 7. Februar, im Theodulsaal vor- schaffen nen Dorfzentrums sind noch viele Fragen gestellt. In ihrem Impulsreferat ging Dr. Manfred Batliner und Rainer Gopp beton- offen. Als Grundlage für das weitere Vorge- phil. Marie Glaser, die Leiterin ETH Wohnfo- ten bei ihren Ausführungen, dass die vorlie- hen der vom Gemeinderat eingesetzten rum in Zürich, auf die allgemeinen Heraus- gende Machbarkeitsstudie keine «fertige» Arbeitsgruppe hat sich die Gemeinde an forderungen für ältere Menschen hinsicht- Planung sei, sondern lediglich ein Vorpro- der Machbarkeitsstudie beteiligt. Mit der lich des Wohnens ein und zeigte Lösungs- jekt darstelle. Dieses könne als detaillierte Studie wurde geprüft , ob der Bedarf an Al- möglichkeiten mittels verschiedener Bei- Beschreibung für einen allfälligen Architek- terswohnungen im Dorfzentrum vorhan- spiele aus der Schweiz und aus Vorarlberg turwettbewerb dienen. Auch seien wich­ den ist und wie solche Wohnungen auf den auf. Danach stellten Manfred Batliner und gemeindeeigenen Parzellen Nr. 2020 und Rainer Gopp die eigentliche Machbarkeits- 2021 realisiert werden könnten. studie vor. Kurzweilig und anhand von kon- kreten Alltagssituationen präsentierten sie 1: Die Machbarkeitsstudie zeigt, dass auf der Par- «Wohnen: barrierefrei, sozial, sicher» die Vorteile der unterschiedlich grossen zelle der ehemaligen Bäckerei Schädler Nr. 2020 Neben Triesenberg beteiligten sich auch barrierefreien Wohnungen für ältere Men- und der angrenzenden Parzelle Nr. 2021 viele Triesen, Vaduz und Schellenberg an der schen. Der Bedarf an solchen Wohnungen Bedürfnisse der Bevölkerung abgedeckt werden Machbarkeitsstudie. Unterstützung erhiel- wird in Zukunft steigen. Anfänglich könn- könnten. ten die Gemeinden von der Maiores Stif- ten diese Wohnungen auch an Alleinste- 2: Das Impulsreferat von Dr. phil. Marie Glaser tung und der Caritatis Stiftung, die sich für hende oder junge Familien vermietet wer- mit den Beispielen aus der Schweiz und aus Vor- die Schaffung von altersgerechtem Wohn- den. In der vorliegenden Studie wurden arlberg war sehr interessant.

16 Rathaus-Nachrichten 2

tige Punkte wie Finanzierungsfragen, Ei- gentümerschaft und Organisationsfragen noch nicht geklärt. Das exakte Dienstleis- tungsangebot im Haus und der technische Ausbau müssten ebenfalls im Detail festge- legt werden. Um den künftigen Bedarf bes- ser abschätzen zu können, wurde eine tele- fonische Befragung bei in Triesenberg wohnhaften Personen über 55 Jahre durch- geführt. Das Ergebnis wurde am Dienstag, 27. März 2018, wiederum im Theodulsaal, vorgestellt.

Auf den Grundlagen aufbauen Die vom Gemeinderat eingesetzte Arbeits- gruppe kann nun basierend auf der vorlie- genden Machbarkeitsstudie und der telefo- nischen Befragung der über 55-Jährigen ihre Arbeit weiterführen. Unter Einbezug der Bevölkerung gilt es, die einleitend er- wähnten Fragen möglichst umfassend zu beantworten und Lösungen für die Weiter- entwicklung des gesamten Dorfzentrums zu finden.

Finanzielle Herausforderungen Auch in anderen Bereichen wie beispiels- weise beim Kontaktgebäude und beim Berggasthaus Sücka besteht Handlungs­ bedarf. Die Finanzierung der verschiedenen Projekte stellt deshalb eine der grossen He- rausforderungen für die Gemeinde dar. Die- se gilt es zu meistern, damit das Ziel «Trie- senberg ist finanziell gesund» des Leitbilds «Triesenberg läba. erläba.» eingehalten werden kann. Der Gemeinderat wird die Projekte detailliert bewerten und gewich- ten müssen, um sie dann auf einer Zeitach- se nach Prioritäten geordnet aufzureihen.

Rathaus-Nachrichten 17 Steinortstrasse wird saniert

Die Belagsflächen der Steinortstrasse müs- sen dringend saniert werden. Im Zuge der Strassensanierung sollen auch die mehr als 40 Jahre alten Werkleitungen und die Stras­ senbeleuchtung erneuert werden.

Durch nachträgliche Leitungseinbauten und die Reparatur von Wasserschäden weist die Steinortstrasse viele Flickstellen auf. Spinnenartige Belagsrisse deuten auf eine mangelhafte Fundationsschicht hin und die Strassenentwässerung funktioniert nur noch teilweise.

Strassenbau Die Belagsflächen müssen deshalb auf der ganzen Länge von 170 Metern dringend er - neuert werden. Die projektierte Strassen- breite verändert sich aufgrund der dichten Bebauung nur geringfügig. Landerwerb zur Optimierung der Linienführung ist nur auf den beiden Grundstücken Nr. 2680 und Nr. 2743 sinnvoll. Der Strassenaufbau und die Randabschlüsse werden gleich ausgeführt, wie dies bereits bei bisher sanierten Ge- meindestrassen der Fall war. alte und auch sehr unterschiedliche Materi- senbeleuchtung erneuert und durch zeit­ alien im Einsatz und die Installationen da- gemässe LED-Kandelaber des Typs Luma für Kanalisation fit für die Zukunft machen durch reparaturanfällig. Um die Situation Strassenlampen ersetzt. Die Kanalisation wurde in den Jahren 1970 zu bereinigen, wird die ganze Wasserlei- Voraussichtlich werden die Bauarbeiten bis 1972 gebaut. Die Abwasserleitung er- tung nach dem heutigen Stand der Technik an der Steinortstrasse im April aufgenom- füllt die Ansprüche des heutigen Siedlungs- erneuert. Die Wasserversorgung erfolgt men. Sie sollten bis im Oktober dieses Jah- ausbaus zwar noch grösstenteils. Sie wird über die Druckzone Lavadina. res beendet sein. Die beteiligten Unterneh- aber den Anforderungen einer künftigen men werden sich bemühen, die Beeinträch- Weiterentwicklung des Siedlungsgebiets Strassenbeleuchtung tigungen für die Anwohner so gering wie nicht genügen können. Zudem verläuft sie Wie bei allen grossen Sanierungsprojekten möglich zu halten. weitgehend durch Privatgrund, was bei Sa- von Gemeindestrassen wird die alte Stras­ nierungs- oder Unterhaltsarbeiten proble- matisch ist. Im Zuge der Strassensanierung erfolgt deshalb ein Neubau dieser Leitun- gen. Projektgenehmigung und Arbeitsvergaben

Einheitliche Wasserversorgung Der Gemeinderat hat das Projekt zur Sanierung der Steinortstrasse auf Empfehlung der Bis 2013 wurde die Wasserversorgung der Baukommission und des Leiters Tiefbau in der Sitzung vom 27. Februar genehmigt, den Gebäude im Steinord von der Brunnenge- Kredit in der Höhe von rund 840‘000 Franken bewilligt und die Aufträge vergeben. nossenschaft Steinort-Lavadina gewähr- leistet. Die Gemeinde unterhielt parallel Projektkosten (Gemeindeanteil) dazu ein eigenes Wassernetz, um anliegen- Arbeitsgattung Unternehmer Vergabesumme de Gebiete mit Trinkwasser zu versorgen. Baumeister Bühler Bauunternehmung AG 411’258.55 Inzwischen hat die Gemeinde das Versor- Belags- und Pflästerungsarbeiten Bühler Bauunternehmung AG 162’282.65 gungsnetz der Brunnengenossenschaft Rohrbauarbeiten, Wasserleitung Arge Bühler/Lampert 91’124.55 übernommen. Es macht daher keinen Sinn, Strassenbeleuchtung Liechtensteinische Kraftwerke 27’715.15 zwei Wassernetze nebeneinander zu be- Bauleitung Ingenieur Hoch & Gassner AG 53’967.00 treiben. Zudem sind die Häuser sehr unter- Drittleistungen 40’000.00 schiedlich angeschlossen. Es sind teilweise Landerwerb Gemeinde 10’000.00 Fünf Prozent Reserve 38’000.00 Im orange eingefärbten Bereich wird der Total 834’347.90 Strassenbelag erneuert.

18 Rathaus-Nachrichten Sportanlage Leitawis

Im Januar 2016 hat der Gemeinderat die ­Sanierung und Erweiterung der Sportanla- ge Leitawis beschlossen und bereits im Herbst 2017 konnte ein wichtiger Meilen- stein gefeiert werden. Die Infrastruktur für den Fussballclub wurde fertiggestellt und im Rahmen des Dorffests vom 15. und 16. September offiziell übergeben. In der Herbstsaison konnten dann alle Junioren und Aktiven von der zeitgemässen Infra- struktur, dem erneuerten Hauptspielfeld mit den grösseren Sicherheitsabständen und den zusätzlichen Garderoben profi­ tieren. Die Abläufe im funktionell ausge- statten Kiosk haben sich eingespielt und so fühlen sich Zuschauer und Aktive im ge- samten Tribünenbereich oder im gemüt­ lichen Guido-Stübli wohl. Auch der Unter- halt von Gebäude und Spielfeld ist einfa- cher geworden und so sind auch die verant- wortlichen Reinigungskräfte und der Platz- platz erstellt, die Tennisplätze grunderneu- hauses bereits Form annehmen. Im Herbst wart zufrieden. ert und ein neues Clubhaus mit Garderoben wird im Rahmen des Familien- und Sport- und WC-Anlage für den Tennisclub erstellt tags der Gemeinde der Abschluss der Sanie- Im Herbst fliegen die gelben Bälle wieder werden, laufen auf Hochtouren. Wir haben rung und Erweiterung unserer multifunkti- Die Arbeiten zur Fertigstellung der zweiten ein paar Bilder gemacht, auf denen zu se- onalen Sportanlage gebührend gefeiert. Etappe, bei der ein neuer Multifunktions- hen ist, dass die Konturen des neuen Club- Eine entsprechende Einladung folgt.

Rathaus-Nachrichten 19 Triesenberg läba. erläba. – Leben und Wohnen

Triesenberg hat gemeinsam mit der Bevöl- Einwohnerinnen und Einwohner fühlen sich rungen bei Veranstaltungen, die durch den kerung ein neues Leitbild geschaffen. Der sicher; die Einkaufsmöglichkeiten in Trie- Vorsteher bewilligt wurden. Für die Aufklä- Bereich Leben und Wohnen in Triesenberg senberg decken den täglichen Bedarf ab; rung von Verbrechen, Unglücken, Einbrü- steht dabei an erster Stelle. die Schulqualität in Triesenberg ist über- chen oder Diebstählen ist die Landespolizei durchschnittlich gut. zuständig. Fühlen Sie sich wohl in Triesenberg? Ist Trie- Die Schulwegsicherung beschäftigt vie- senberg Ihr Zuhause, wo Sie immer wieder Die Gemeinde sorgt für Unfallverhütung le, seien es Eltern, Grosseltern, Lehrperso- gerne zurückkehren? Haben Sie in der Ge- und Schulwegsicherheit nen oder Autofahrerinnen und -fahrer. Aber meinde Freunde und ein soziales Netz, viel- Triesenberg ist ein sicherer Ort. Bis vor eini- auch in der Gemeindeverwaltung ist dies leicht sogar in Vereinen? Finden Sie in Trie- gen Jahren standen noch alle Haustüren ein zentrales Thema, dem grosse Bedeu- senberg die Dinge, die Sie für Ihr tägliches offen und die Nachbarn konnten zu jeder tung beigemessen wird. Es werden regel- Leben brauchen? Fühlen Sie sich als Teil der Tageszeit kommen und gehen. Die Türen mässig Abklärungen vorgenommen und, Gemeinde, vielleicht sogar als «Bäärgerin» sind heute meistens abgeschlossen, sicher wenn nötig, Änderungen umgesetzt, be- oder «Bäärger»? ist das Leben in Triesenberg dennoch. Die richtet Gemeindepolizist Jochen Bühler: Dass die Einwohnerinnen und Einwoh- Anzahl der Einbrüche ist gering – verglichen «Eine wichtige Massnahme ist es, die Schul- ner Triesenbergs diese Fragen positiv be- mit den Talgemeinden. wege zusammenzuführen. Also von Rota- antworten können, ist Teil der Entwick- Auf dem Gemeindegebiet sorgt Ge- boda her zum Beispiel über die Bodastrasse lungsstrategie «Triesenberg läba. erläba.». meindepolizist Jochen Bühler für Ruhe, Ord- und von Sütigerwis/ her über Die Visionen im Bereich Leben und Wohnen nung und Sicherheit. Wichtige Aufgaben in die Treppe im Rossboda oder die Hagstras­ sind nämlich: «Triesenberg ist der attrak- seinem Bereich sind die Unfallverhütung se.» Auch Lotsendienste seien immer wie- tivste Wohnort in Liechtenstein.» und «Die und die Schulwegsicherung sowie Sicher- der ein Thema; man habe dies geprüft und Einwohnerinnen und Einwohner identifizie- heitsdienste, die Überwachung des Ver- vergleiche die Situation auch mit anderen ren sich mit der Gemeinde.» kehrs und der Parkplätze, beispielsweise bei Gemeinden. Aktuell mache es in Triesen- Zu diesen Visionen wurden konkrete Grossanlässen oder zu Stosszeiten in Mal- berg wenig Sinn, da die Frequenz an Schüle- Ziele ausgearbeitet. Einige davon sind: Die bun. Er erteilt auch Polizeistundenverlänge- rinnen und Schülern an gefährlichen Que-

20 Rathaus-Nachrichten Schulen und Lehrpersonen: «Grundsätzlich bin ich sehr zufrieden mit den Lehrperso- nen und dem Schulangebot. Die Bildung ist unsere wichtigste Ressource. Damit wir die hohe Qualität erhalten können, sind Neue- rungen und Anpassungen immer nötig. Wir begleiten dabei die Diskussionen auf Lan- desebene und setzen um, was Sinn macht. Der Einsatz von neuen Medien ist dabei be- stimmt ein Thema in naher Zukunft.»

Leitbild

Triesenberg hat gemeinsam mit der ­Bevölkerung ein neues Leitbild geschaf- fen. Der Slogan dazu lautet «Triesen- berg läba. erläba.». Ein Leitbild soll mit Leben gefüllt und von Menschen gestal­ tet und geprägt werden, sonst bleibt es ein Papier­tiger. Was bedeutet dies für das Leitbild von Triesenberg? In dieser rungen zu gering sei. «Ziel ist es, die beste- ges Anliegen. Das zeigt sich auch im En- neuen Serie machen wir uns auf die Spur henden Schulwege durch Sicherheitsmass- gagement der Gemeinde, die beispielswei- nach den Menschen und Inhalten zu den nahmen zu verbessern und optimale Wege se im Februar einen Gewerbe- und Unter- einzelnen Visionen. zu schaffen, das heisst, die Wege der Schü- nehmeranlass organisierte. «Die kleinen lerinnen und Schüler, wo immer möglich, und mittleren Unternehmen bringen Leben Das Leitbild ist eine Entwicklungsstrate- vom Verkehr zu trennen», erklärt der Ge- ins Dorf und sorgen für die Nahversorgung gie und soll dem Gemeinderat über viele meindepolizist. Er selbst fährt sporadisch der Bevölkerung, aber natürlich auch für Jahre hinweg – mit Fokus 2030 – Ziele die Schulwege ab, ist bei der Schule präsent Steuereinnahmen», erklärt der Vorsteher. für eine gesunde Weiterentwicklung der und spricht die Verkehrsteilnehmer, die So werde man auch in Zukunft dafür sor- Gemeinde vorgeben. Es ist in verschie- Schülerinnen und Schüler und die Auto- gen, dass für die KMU gute Rahmenbedin- dene Bereiche und Ebenen unterteilt. Die fahrerinnen und -fahrer auf ihr Verhalten gungen geschaffen würden, sei es durch Ebenen «Visionen» und «Ziele» definieren an, um die Sicherheit zu gewährleisten und die nötige Infrastruktur, Auftragsvergaben die Richtung, in die sich die Gemeinde zu verbessern. durch die Gemeinde oder das Schaffen in den verschiedenen Bereichen bewe- neuer Gewerbeflächen im Baurecht. gen will und an denen sich deshalb die Das Gewerbe sorgt für Einkaufsmöglichkei- Entscheidungen orientieren werden. ten und Leben im Dorf Schule und Lehrpersonen sorgen für die In den letzten Jahren hat sich in Triesenberg wichtigste Ressource einiges verändert, was die Einkaufsmög- Schulen sind ein wichtiger Teil der Dorfge- lichkeiten anbelangt. Sah es eine Zeit lang meinschaft. Eine Schule sorgt für Zusam- so aus, als ob das «Lädalisterben» nicht auf- mengehörigkeitsgefühl und Identität. Trie- zuhalten wäre, öffneten in den letzten Jah- senberger Kinder besuchen in der Regel ei- ren wieder ein paar Geschäfte ihre Tore. Es nen der drei Kindergärten (Täscherloch, gibt Einkaufsmöglichkeiten für den täg­ Obergufer A und B) während zwei Jahren. lichen Bedarf wie Lebensmittelläden, eine Danach treten die Kinder in die Primarschu- ? Metzgerei und eine Bäckerei/Konditorei, le ein. Das moderne Schulhaus im Obergu- eine Papeterie und die Post. Auch einige fer ist mit atelierartigen Klassenzimmern Spezialgeschäfte gibt es: zum Beispiel für und Spezialräumen ausgestattet und ver- Einiges in Triesenberg ist spitze – bei Langlauf- oder Bike-Ausrüstungen, für den fügt neben Proberäumen für die Musik- anderem gibt es noch Entwicklungsmög- Hausbau und die Inneneinrichtung. schule auch über eine Dreifachturnhalle. lichkeiten. Sicherheit, Einkaufsmöglich- Triesenbergs KMU-Betriebe sind zahl- In Triesenberg sind die Schulen und Kin- keiten, Schulqualität – wo sehen Sie noch reich und sorgen unter anderem für dieses dergärten von hoher Qualität, und die Lehr- Potenzial? Was müsste konkret angegan- vielfältige Angebot. Diesen kleinen und personen zeigen hohes Engagement. Dies gen werden? Was wünschen Sie sich in mittleren Betrieben eine Zukunft zu geben, gilt es zu erhalten. Auch Vorsteher Chris- Zukunft in Triesenberg? Schreiben Sie ist für Vorsteher Christoph Beck ein wichti- toph Beck schätzt die gute Qualität der uns: [email protected].

Rathaus-Nachrichten 21 Anträge für zwei Bodentauschgeschäfte offiziell eingereicht

Nicht erst seit dem Bodentausch mit der Teilfläche der Parzelle Nr. 310 von der Bür- paar Beispiele zu nennen. Für alle diese Nut- Bürgergenossenschaft Triesen und dem gergenossenschaft Triesen für bauliche zungen müsste eine Anpassung des Zonen- Verschieben der Gemeindegrenze für den Veränderungen ideal. plans erfolgen und die Waldparzelle ent- Bau des zusätzlichen Trainingsplatzes auf sprechend zugeteilt werden. Dadurch wür- der Sportanlage Leitawis im Jahr 2002 ist Waldparzelle beim Dorfeingang de sich der Wert der Parzelle um ein Vielfa- der Erwerb der südöstlich angrenzenden Die Waldparzelle Nr. 502 der Bürgergenos- ches erhöhen, was beim Bodentausch wie- Parzelle Nr. 502 durch die Gemeinde ein senschaft Triesen hat eine Grösse von derum berücksichtigt werden muss. Der Thema. Seit 2012 stand man deshalb regel- 19’642 m2. Sie liegt beim Ortseingang von Nutzen dieser Parzelle für die Siedlungsent- mässig in Kontakt mit der Bürgergenossen- Triesenberg und grenzt an das Sport- wicklung unserer Gemeinde ist in einem schaft und überprüfte verschiedene Vari- platzareal der Gemeinde. Mit dem Erwerb langfristigen Zeitraum zu sehen. anten für einen gegenseitigen Boden- der Parzelle käme die Gemeinde Triesen- tausch. Davon unabhängig haben sich für berg in den Besitz einer ausgedehnten zu- Gewerbestandort IPAG-Liegenschaft die Gemeinde neue Optionen durch den sammenhängenden Fläche, die nur eine Um das Potenzial der IPAG-Liegenschaft Kauf der IPAG-Liegenschaft im vergange- geringe Steigung aufweist. bestmöglich zu nutzen, wäre der Erwerb nen Jahr eröffnet, um dem Triesenberger Die Nutzungsmöglichkeiten reichen von einer Teilfläche von 3’400 m2 der Parzelle Nr. Gewerbe zu helfen, seine Bedürfnisse abzu- einem Ausbau des Freizeitangebots, über 310 von der Bürgergenossenschaft Triesen decken. Die bisher schon gewerblich ge- den Bau von preisgünstigem Wohnraum bis optimal. Die bestehende Halle könnte da- nutzte Fläche eignet sich bestens als Ge- hin zum Ausscheiden einer Gewerbezone durch bereits jetzt genutzt werden und von werbestandort, liegt ausserhalb des Wohn- mit ausreichend Platz für Räumlichkeiten der neu erworbenen Fläche aus, die nörd- gebiets und verfügt auch über viel Entwick- und Produktionsstätten unserer Gewerbe- lich an die IPAG Liegenschaft grenzt, könn- lungspotenzial. Hier wäre der Erwerb einer treibenden und Unternehmer, um nur ein ten sukzessive bauliche Veränderungen er-

Tauschgeschäft 1 - 19›642 m2 : 157›136 m2 - Verhältnis 1:8

TAUSCHGESCHÄFT 1 TAUSCHGESCHÄFT 1

Tauschobjekt BGT Tauschobjekt Gemeinde Triesenberg Parzelle Nr. 502 mit einer Fläche Wald beim Guggerboda von 19’642 m2 Achtfache Fläche der Parzelle Nr. 502., somit insgesamt 157’136 m2

502

Der markierte Flächenabtrag ist skizzenhaft. Er entspricht der exakten Tauschfläche nur annähernd.

Tauschgeschäft 1, Parzelle Nr. 502 – Sportplatz­areal. Tauschobjekt der Bürgergenossenschaft Triesen: Waldparzelle Nr. 502 mit einer Fläche von 19›642 m2 (links). Tauschobjekt der Gemeinde Triesenberg: Die achtfache Fläche der Parzelle Nr. 502 Wald beim Guggerboda, also insgesamt 157›136 m2; Tauschverhält- nis 1:8 (rechts).

22 Rathaus-Nachrichten folgen. Der Erwerb dieser Teilfläche von der Grösse von insgesamt 157’136 m2 mit der chende Waldfläche anderswo wieder auf- Bürgergenossenschaft Triesen wäre für die Waldparzelle Nr. 502 der Bürgergenossen- forsten. Gemeinde wünschenswert und würde be- schaft Triesen mit einer Fläche von reits kurzfristig zu Verbesserungen der Rah- 19’642 m2. Das vorgeschlagene Tauschver- Weiteres Vorgehen menbedingungen für das Gewerbe führen. hältnis wäre somit 1:8. Wird ein Tauschgeschäft oder werden bei- de Tauschgeschäfte durch die Genossen- Formelle Anträge an die Bürgergenossen- Tauschgeschäft 2 – Teilfläche Parzelle Nr. schaftsversammlung der Bürgergenossen- schaft Triesen 310 – IPAG-Liegenschaft schaft am 7. Juni 2018 genehmigt, könnten Der Gemeinderat hat beschlossen, die offi- Die Gemeinde Triesenberg tauscht die die Triesenberger und Triesner Stimmbür- ziellen Anträge für diese beiden Tauschge- Landwirtschaftsfläche beim Guggerboda gerinnen und Stimmbürger noch im Herbst schäfte formell anlässlich der General­ mit einer Grösse von insgesamt 8’660 m2 umfassend über die von der Bürgergenos- versammlung der Bürgergenossenschaft mit einer Teilfläche der Parzelle Nr. 310 der senschaft Triesen bereits genehmigten vom 7. Juni 2018 einzureichen. Die mit dem Bürgergenossenschaft Triesen von Tauschgeschäfte informiert werden und an Vorstand der Bürgergenossenschaft 3’400 m 2. Das vorgeschlagene Tauschver- der Urne darüber abstimmen. Würde ein definierten­ Tauschgeschäfte sehen wie hältnis wäre somit 1:2. Tauschgeschäft oder würden beide Tausch- folgt aus. Bei beiden Tauschgeschäften ist zu er- geschäfte durch die Genossenschaftsver- wähnen, dass die von der Bürgergenossen- sammlung wie auch von den Triesenberger Tauschgeschäft 1 – Parzelle Nr. 502 – schaft Triesen eingetauschten Flächen in und Triesner Stimmbürgerinnen und Stimm- Sportplatzareal der Waldzone liegen. Würde der Wald bei bürgern genehmigt, könnten die Tauschge- Die Gemeinde Triesenberg tauscht die einer Nutzungsänderung gerodet, müsste schäfte durchgeführt und die Gemeinde- Waldfläche beim Guggerboda mit einer die Gemeinde Triesenberg die entspre­ grenzen entsprechend angepasst werden.

Tauschgeschäft 2 - 3›400 m2 : 8›660 m2 - Verhältnis 1:2

TAUSCHGESCHÄFT 2 TAUSCHGESCHÄFT 2

Tauschobjekt BGT Tauschobjekt Gemeinde Triesenberg Teilfläche von Parzelle Nr. 310 Parzelle Nr. 4121 mit einer Fläche mit einer Fläche von ca. 3’400 m2 von ca. 8’660 m2

Der markierte Flächenabtrag ist skizzenhaft. Er entspricht der exakten Tauschfläche nur annähernd.

Tauschgeschäft 2, Teilfläche Parzelle Nr. 310 – IPAG-Liegenschaft. Tauschobjekt der Bürgergenossenschaft Triesen: Teilfläche der Parzelle Nr. 310 mit einer Fläche von ca. 3'400 m2 (links). Tauschobjekt der Gemeinde Triesenberg: Parzelle Nr. 4121 mit einer Fläche von ca. 8'660 m2; Tauschverhältnis 1:2 (rechts).

Rathaus-Nachrichten 23 «Es ist ein Kampf gegen Windmühlen»

Das Wild richtet grosse Schäden in den Knospen der Jungpflanzen ab und schält die Wildes aus Vorarlberg macht uns zu schaf- Schutzwäldern Triesenbergs an. Was tun? Rinde der Jungbäume. Beides verunmög- fen. Es ist ein Kampf gegen Windmühlen. Ein Gespräch mit Jagdaufseher Christian licht die Waldverjüngung. Die hiesigen Jäger erlegen zwar viel Wild, Beck, Jagdleiter Edmund Beck und Gemein- aber ein paar Wochen später wandert wie- deförster sowie Jäger Thomas Zyndel. Welche Baumarten sind besonders gefähr- der neues ein. In Vorarlberg ist die Jagd ein det? Industriezweig, mit dem viel Geld verdient Thomas, in welchem Zustand ist der Thomas Zyndel: Das Rotwild frisst am liebs- wird. Dementsprechend schwierig ist es, Gemeindewald Triesenberg? ten Weisstannen. Ohne Schutz geht bei die- dort etwas zu ändern. Thomas Zyndel: Der Ist-Zustand ist mässig. ser Baumart nichts mehr. Fichte, Lärche, Christian Beck: An einem Jagdvortrag Probleme zeigen sich in den Schutzwäl- Esche, Bergahorn und Vogelbeere sind des Wildbiologen Hubert Zeiler hiess es ein- dern, insbesondere im Gebiet «vorderer ebenso betroffen, wenngleich in einem ge- mal: Ihr könnt Rotwild erlegen, so viel ihr Bergwald – Sternenberg – Matteltigraba». ringeren Ausmass. Naturnahe Mischwälder wollt. Es nützt alles nichts, solange im Nen- Hier fehlt stellenweise eine standortge- wären das Ziel. Sie sind weniger anfällig ge- zinger Himmel eine Wildfütterung steht, rechte Waldverjüngung und damit bis zu gen Schädlinge, und die Artenvielfalt ist die besser eingerichtet ist als so mancher zwei Baumgenerationen. In den vergange- höher. Speziell die Weisstanne wäre in un- nen Jahren wurden im Schutzwald zwar serem Schutzwald wichtig. Sie bildet eine Hochsitze angebracht sowie Schussschnei- Pfahlwurzel und ist daher sehr sturmsicher. Die Interviewten sen und Wildschutzmassnahmen umge- Sie besiedelt auch feuchtere Böden. 1: Christian Beck, Jagdaufseher in Triesenberg. setzt. Aber der Aufwand, den die Jäger be- 2: Edmund Beck, Jagdleiter der Jagdgesellschaft treiben müssen, ist sehr gross. Das Gebiet Wie kann die Waldverjüngung sicherge- Triesenberg. ist zudem schwer zugänglich. stellt werden? 3: Thomas Zyndel, Gemeindeförster in Triesenberg Thomas Zyndel: In erster Linie mit Wildbe- und Jäger (Kanton GR). Welche Schäden richtet das Wild an? ständen, die dem Lebensraum angepasst 4+5: «Das Wild frisst Knospen der Jungpflanzen Thomas Zyndel: Das Hauptproblem ist der sind. Aktuell sind die Bestände zu hoch. Die ab und schält die Rinde der Jungbäume. Beides Verbiss, das Fegen und Schälen der Bäume Bejagung ist zeitaufwändig und anspruchs- verunmöglicht die Wald­verjüngung», sagt durch Reh, Hirsch und Gams. Das Wild frisst voll. Auch der hohe Zuwanderungsgrad des Gemeinde­förster Thomas Zyndel.

24 Aus dem Dorfgeschehen 1 2 3

Bauernhof. Hinzu kommt, dass nicht alle den. Das zeigt uns die Problematik beim dig. Unser zweiter Vorschlag wurde bewil- Jagdreviere die geforderten Abschusszah- rheintalseitigen Schutzwald klar auf. Eine ligt: Wir konnten während der normalen len im Berggebiet erfüllen – und dies teil- quantitative Bejagung steht hier im Vorder- Jagdzeit eine Aufhebung der Abschussvor- weise auch witterungsbedingt nicht kön- grund. Man darf auch nicht ausser Acht las- gaben für den Perimeter «vorderer Berg- nen. sen, dass im Steinord und in der Lavadina wald» bewirken. Die Jäger müssen sich rund 80 bewohnte Häuser unterhalb des nicht an die Vorgaben betreffend Alter und Warum werden die Vorgaben nicht erfüllt? Schutzwaldes stehen. Ich wünsche mir Geschlecht des Tieres halten und können Thomas Zyndel: Die Mehrheit der Jäger hat hierfür mehr Verständnis von den Waidka- die kurze Zeit, in der das Wild sichtbar ist, begriffen, dass die Wildbestände den Le- meraden, da wir alle am selben Strick zie- für den Abschuss nutzen. bensräumen angepasst werden müssen. hen müssen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Jagdgesell- schaft Triesenberg. Bei anderen ist der Ein- Im Schutzwald «vorderer Bergwald» ist «Ich wünsche mir satzwille nicht so gross. Das wirkt sich aus. auch eine Winterruhezone enthalten. Wenn Baumgenerationen im Schutzwald Thomas Zyndel: Es ist ein grosser Wider- mehr Verständnis von fehlen, sind technische Massnahmen, bei- spruch, dass sich in einem der wichtigsten spielsweise Steinschlagnetze, Schutzdäm- Schutzwälder Triesenbergs eine Winterru- den Waidkameraden, me und Verbauungen, notwendig. Das wird hezone befindet. Das Wild hält sich dort für die öffentliche Hand sehr teuer. Im zwar gerne auf. Es ist aber für den Jäger da wir alle am selben schlimmsten Fall müssten Leute umgesie- aufgrund des schwer zugänglichen Gebiets Strick ziehen delt werden. jeweils nur kurz sichtbar. Die Gemeinde hat Christian Beck: Bei den Abschussvorga- beim zuständigen Amt interveniert, die müssen.» ben muss man auch zwischen den Gebie- Winterruhezone weiter südlich anzulegen. ten vor und hinter dem Kulm unterschei- Dazu ist eine Gesetzesänderung notwen- Christian Beck

4 5 Warum sind Wildruhezonen so wichtig für das Wild? Thomas Zyndel: Das Wild ist scheu und wird durch die verstärkten Freizeitaktivitä- ten der Menschen immer mehr in den Wald zurückgedrängt. Folglich braucht es wäh- rend den Wintermonaten mehr Energie und frisst dementsprechend auch mehr. Wildruhezonen sind gut, aber sie sollten sich auch im richtigen Gebiet befinden. Edmund Beck: Früher gingen die Leute bei Tageslicht wandern. Heute sind sie mit Stirnlampen auch am frühen Morgen und abends unterwegs. Hinzukommen die Hun- de, die oftmals frei herumlaufen. Das Wild hat gar keine Ruhe mehr. Christian Beck: Und ein Stück weit stö- ren die Leute auch die Arbeit der Jäger, die oft stundenlang auf das Wild warten.

Aus dem Dorfgeschehen 25 Anfangs des 20. Jahrhunderts war die erlegt. Ich hoffe, dass sie nicht zu uns kom- «Es ist ein grosser Wildpopulation in den Alpen noch nicht so men, denn die Bejagung ist genauso gross. Warum konnte sie dermassen schwierig wie jene des Rotwilds. Widerspruch, dass zunehmen? Edmund Beck: Zudem richten die Wild- Edmund Beck: Der Hirsch ist genau genom- schweine Schäden auf den Äckern an, was sich in einem der men nicht im Alpengebiet, sondern in den sich auf die Landwirtschaft auswirkt. Auen im Tal zuhause. Durch die Besiedlung wichtigsten Schutz- wurde er aber in die Berge getrieben. Hans Edmund, welche Bedeutung hat die Jagd wälder Triesenbergs Eberle, «dr Bleika-Hans», hat mir einmal er- für dich? zählt, dass die Jäger in den 1950er-Jahren Edmund Beck: Es sollte ein Hobby sein, aber eine Winterruhezone nur acht Stück Rotwild im Alpengebiet ge- der Druck mit den Abschusszahlen ist schon schossen hätten. Es gab damals nicht mehr. sehr gross geworden. Die Jagd wird immer befindet.» 1962 wurde das Jagdgesetz geändert und schwieriger und zeitintensiver. Man muss Thomas Zyndel die Wildfütterung kam auf. Zudem züch­ in der Saison jeden Abend auf die Jagd ge- tete man Rotwild. Danach sind die Zahlen hen. Bei schönem Wetter sind zudem viele explodiert. So entstand auch der Trophäen- Leute im Alpengebiet unterwegs, und für kult. manche ist der Jäger ein Tiermörder. Die Jagdromantik von früher ist schon lange Christian Beck: Mir graust eher vor einer vorbei. Massentierhaltung als vor der Jagd.

«Die Jagd wird Werdet ihr mit Anfeindungen konfrontiert? Esst ihr noch anderes Fleisch? Edmund Beck: In Triesenberg glücklicher- Edmund Beck: Ja, alles. immer schwieriger weise nicht, aber es gibt sie in anderen Re- Christian Beck: Ich esse am liebsten und zeitintensiver.» gionen. das, was ich selbst erlege. Bei der Jagd Thomas Zyndel: Das Verständnis der Be- muss ich mich mit der Natur auseinander- Edmund Beck völkerung gegenüber der Jagd und den Jä- setzen, bis ich ein Stück Fleisch auf gern hat stark abgenommen. Otto Normal- meinem Teller habe. Dabei wird einem verbraucher geht ins Geschäft und kauft auch bewusst, was die Natur alles kann In Deutschland sind Wildschweine zur ein Stück Fleisch. Woher es kommt, interes- und dass der Mensch mit seinem Verhal- Plage geworden. Bis nach Liechtenstein und siert ihn meist nicht, der Preis ist massge- ten der grösste Störfaktor ist. in die Schweiz scheinen sie bislang nicht bend. Bei der Jagd wird das Tier in der Regel vorgedrungen zu sein. stressfrei erlegt. Und wenn man Fleisch Edmund Beck: Nach Liechtenstein nicht, will, muss man ein Tier töten. Das ist nun aber in die Schweiz schon. mal so. Erfolgreiche Saison der Christian Beck: In Trübbach, Azmoos Edmund Beck: Wildfleisch ist zudem Jagdgesellschaft Triesenberg und Sevelen werden jährlich Wildschweine biologisch und frei von Antibiotikum. Vorgaben Abschussplan – 25 Stück Rotwild (mind. 17 Stück Kahlwild, d.h. Hirschkühe und -kälber) – 23 Rehe – 7 Gams

Resultat – 29 Stück Rotwild – 23 Rehe – 6 Gams

Jagdaufwand 2017 Anzahl der Jagdtage: – 242 (davon 670 Ansitz-Meldungen)* Aufwand in Stunden: – 952

* Der Jäger begibt sich bei Tageslicht auf einen Hochsitz und wartet bis zur Dämmerung ab.

26 Aus dem Dorfgeschehen Erfolgreiche Wintersaison

«Hindr am Kulm geid Poscht ab!»

Aus dem Dorfgeschehen 27 Unser Naherholungsgebiet mit den Winter- sportzentren Steg und kann auf eine sehr erfolgreiche Wintersaison 2017/2018 zurückblicken. Frau Holle hatte für einmal bereits im Dezember für ausrei- chend Schnee gesorgt, sodass die Bergbah- nen Malbun den Gästen hervorragend prä- parierte Pisten in den Weihnachtsferien anbieten konnten. Abgesehen von den Winterstürmen im Januar war das Wetter während der gesamten Saison meistens gut und die Schneeverhältnisse sogar sehr gut. Mit zahlreichen Kultur- und Sportver- anstaltungen sorgten verschiedene Leis- tungsträger, etwa Hotels und Restaurants, sowie Vereine und Sportverbände für ein attraktives Angebot. Es reichte von der Sai- soneröffnung über die zahlreichen Rodel- rennen von der Sücka, das Eisklettern, die Liechtensteiner Winterspiele der Special Olympics, den Butzger Skikurs des Skiclubs Triesenberg, die verschiedenen Skirennen, die Schneeschnitzertage, kulturelle Ange- bote des Vereins Triesenberg-Malbun-Steg Tourismus oder vom K-Bum bis hin zu den Langlauf-Schweizermeisterschaften in Steg und lockte neben den Aktiven jeweils auch viele Zuschauer an. Wir haben ein paar Bil- der zusammengestellt.

28 Aus dem Dorfgeschehen Aus dem Dorfgeschehen 29 Fasnicht 2018

Aschermittwoch ist immer Beginn der Fas- tenzeit und war dieses Jahr bereits am 14. Februar. Zuvor hatten die Närrinnen und Narren zwar eine kurze, aber intensive Fas- nacht.

Den Reigen der verschiedenen Veranstal- tungen eröffneten die Wildmandli am 26. Januar mit ihrem Maskenball Gigox. Es folgte der Kindermaskenball am Mittwoch, 7. Februar, und dann ging es Schlag auf Schlag: Umzug, Beizenfasnacht und Wah- len am darauffolgenden Samstag in Mal- bun sowie Wahlen in den Stäger Rat am Sonntag im Restaurant Seeblick. Nachdem die Harmoniemusik ihre traditionelle Un- terhaltung am Fasnachtsmontag dieses Jahr nicht mehr durchführte, sprangen die Fasnachtsgruppen «Joderteifel» und «Team Mögli» in die Bresche. Sie organisierten erstmals gemeinsam den «Fasnichts Men- tig». Ein DJ sorgte im Dorfsaal mit Hits aus den 1970er- und 1980er-Jahren für gute Stimmung; gemütliches Beisammensein war angesagt und natürlich hatte auch die Wildmandli Guggamusik ihren Auftritt. Al- les in allem ein gelungener Anlass, der et- was mehr Besucher verdient hätte. Das Re- staurant Heusträffl war während der ge- samten Fasnacht dekoriert, weshalb bei Uschi immer etwas los war.

Fasnachtsdienstag, der krönende Abschluss Am Fasnachtsdienstag verwandelte sich das Triesenberger Dorfzentrum in ein Nar- renhaus. Zahlreiche Besucher säumten die Strasse und beklatschten die gekonnten Flugmanöver der Paragleiter, die bei strah- lendem Sonnenschein den Umzug eröffne- ten. Neben den vielen Guggamusiken, den Bar- und Mottowagen begeisterten vor al- lem die zahlreichen Fussgruppen der Trie- senberger Zünfte mit ihren tollen Kostü- men. Unter dem Motto «Chalber Zirkus» steuerte die Funken- und Narrenzunft Chal- berrüti gleich sieben farbenprächtige Moti- ve bei, die zudem mit gut einstudierten Choreografien für Furore sorgten. Hinter dem Gefährt der Mitglieder des Wagen- die Instrumente «beerdigten» und auch die alle nicht missen möchten. Zahlreiche Idea- baus Malbun, die dem Biber in Malbun Asyl letzten Fasnächtler gemütlich nach Hause listen opfern ihre Freizeit, sammeln Ideen, gewähren wollten, strömten die Zuschauer pilgerten. nähen fantasievolle Kostüme, bauen auf- ins Dorfzentrum. Dort war aber noch lange wendige Wagen, organisieren Veranstal- nicht Schluss. Auf dem Dorfplatz, in den Tradition und Brauchtum erhalten tungen und sorgen musikalisch für Stim- umliegenden Restaurants und im Dorfsaal Die Fasnacht mit den vielen verschiedenen mung. Ihnen allen gebührt ein grosses beim Finale Furioso feierten die Närrinnen Veranstaltungen vor und hinter dem Kulm Kompliment und ein herzliches «Vergäälts und Narren ausgelassen, bis dann um Mit- bereichert das kulturelle Brauchtum unse- Gott», weiter so. ternacht die Gugger ihre «Hudla» ablegten, rer Walsergemeinde. Eine Tradition, die wir

30 Aus dem Dorfgeschehen «As dreifachs Biizi, Baazi!»

Aus dem Dorfgeschehen 31 Auftakt zu den Jubiläumsfeierlichkeiten

Die Stiftung der Pfarrei Triesenberg jährt sich heuer zum 250. Mal. Pfarrei und Ge- meinde haben ein Organisationskomitee eingesetzt, das über das ganze Jahr verteilt Veranstaltungen plant, um gemeinsam mit der Bevölkerung das Jubiläum würdig zu fei- ern.

Der gelungene Auftakt der Feierlichkeiten fand am Freitag, 2. März, im gut besuchten Theodulsaal statt. Den zahlreichen Gästen wurde die schön gestaltete und reich bebil- derte Jubiläumsbroschüre vorgestellt. Auf rund 60 Seiten erzählen verschiedene Au- toren, wie es zur Gründung der Pfarrei vor 250 Jahren kam, welche wichtigen Ereignis- se und Personen das Leben der Glaubensge- meinschaft bis heute geprägt haben und wie das Kirchenjahr in der Pfarrei St. Josef aber die gleiche geblieben: Kindern und Er- vor. Er bat um Verständnis, dass noch nicht aktuell ausgestaltet ist. wachsenen die Liebe zum Herrgott zu ver- alle Details festgelegt seien, versprach aber, mitteln. Pfarrer Georg Hirsch bedankte sich die Einwohner jeweils rechtzeitig über die Das einmalige Dorfzentrum abschliessend bei der Gemeinde für die Fi- geplanten Veranstaltungen zu informieren. Gemeindevorsteher Christoph Beck be- nanzierung der gelungenen Broschüre und «Wir Walser sind bekanntlich sehr gast- grüsste die Anwesenden zur Vorstellung die Organisation und Umsetzung der Feier- freundlich», erklärte der Museumsleiter. der Jubiläumsbroschüre und des Jahrespro- lichkeiten. «Deshalb möchte ich schon jetzt alle herz- gramms. Er bedankte sich beim Organisati- lich zu den Jubiläumsfeierlichkeiten einla- onskomitee für den Einsatz bei der Planung Die stimmige Jubiläumsbroschüre den. Ein ganz spezielles ‹Grüass Gott› und Umsetzung des abwechslungsreichen Grafikerin Sabrina Vogt war es vorbehalten, möchte ich an die Adresse der Vertreter des Jubiläumsprogramms und ganz speziell das inhaltliche und gestalterische Konzept Fürstenhauses und unseren Erzbischof rich- beim Redaktionsteam für die ansprechende der Jubiläumsbroschüre im Detail vorzu- ten, die ihre Teilnahme am Festakt am Broschüre. Er kam auch auf die grosse Be- stellen. Jedes Projekt sei anders und bedür- Samstag, 8. Dezember, zugesagt haben», so deutung der Gründung der Pfarrei für Trie- fe einer massgeschneiderten Lösung. In ei- Leander Schädler. Er freue sich auf die ein- senberg zu sprechen. «Durch die Gründung nem ersten Schritt habe man gemeinsam zelnen Veranstaltungen und könne allen der Pfarrei und den Bau der Pfarrkirche ist mit dem Redaktionsteam die grundlegen- vor allem den Besuch der Sonderausstel- hier auf Uenaboda unser einmaliges Dorf- den Rahmenbedingungen erarbeitet und lung auf der Galerie des Dorfsaals empfeh- zentrum entstanden. Hier konzentriert sich festgelegt, was dem Leser vermittelt wer- len, die am 8. September eröffnet werde nicht nur das kirchliche, sondern auch das den soll. Darauf aufbauend wurden ein und bis zum 16. Dezember regelmässig ge- gesellschaftliche Dorfleben unserer Berg- handliches Format, ein flexibles Layout, ein öffnet sei. gemeinde», führte Christoph Beck aus. Er durchdachtes Farb- und Bildkonzept sowie sei sicher, dass dies auch in Zukunft der Fall eine gut lesbare Schrift bestimmt. Den Au- Jubiläumsbroschüre sein werde, und wünschte allen viel Ver- toren wurden einheitliche Vorgaben für die Danach wurde die Jubiläumsbroschüre ver- gnügen bei der Lektüre der Broschüre. Länge von Titeln, Einleitungen, Zitaten und teilt. Die Rückmeldungen der Anwesenden ihren Texten gemacht. Abgerundet wurde beim abschliessend von der Gemeinde offe- Die Liebe zum Herrgott das Konzept durch einen pfiffigen Um- rierten Aperitif waren durchwegs positiv. Pfarrer Georg Hirsch versprach einleitend, schlag und die Auswahl eines Papiers, das Bei den verschiedenen Jubiläumsveranstal- seine «Predigt» kurz zu halten. Die Erleich- sich in der Hand gut anfühlt. Nicht zuletzt tungen wird die Broschüre jeweils gratis terung der Gläubigen, eine eigene Pfarrei habe die gute Zusammenarbeit mit dem abgegeben. Zudem können interessierte und auch eine eigene Pfarrkirche zu haben, Redaktionsteam sowie die professionelle Einwohnerinnen und Einwohner ein Exem- sei vor 250 Jahren sicherlich gross gewesen. Umsetzung von Druck und Ausrüstung ein plar beim Schalter der Gemeindeverwal- Der beschwerliche Kirchgang bei Wind und tolles Ergebnis ermöglicht. Sabrina Vogt tung beziehen. Wetter nach Triesen oder Schaan gehörte freue sich auf die Rückmeldungen seitens damit der Vergangenheit an. Dasselbe gelte der Leser. natürlich auch für die Priester, die für die heilige Messe nicht mehr den mühsamen Ein herzliches Willkommen Stolz präsentieren Pfarrer Georg Hirsch, Sabrina Weg bis nach auf sich nehmen Der Vorsitzende der Kulturkommission, Vogt, Gemeindevorsteher Christoph Beck und mussten. Vieles habe sich in der Zwischen- Leander Schädler, stellte daraufhin die be- Leander Schädler die ansprechende Jubiläums- zeit geändert, die Aufgabe der Kirche sei kannten Eckpunkte des Jahresprogramms broschüre.

32 Aus dem Dorfgeschehen Personalwesen

Neubestellung Sportkommission Nachwahl Veranstaltungskommission Wir danken Patrik Beck für seine aktive Der Gemeinderat hat am 19. Dezember 2017 Aufgrund des Austritts von Patrik Beck, Mitarbeit in der Veranstaltungskommission anstelle von Gemeinderat Matthias Beck Frommenhausstrasse 14, hat der Gemein- und wünschen Eliane Schädler viel Freude neu Birgit Beck-Blum, Sütigerwisstrasse 12, derat am 6. Februar 2018 Eliane Schädler, bei der Kommissionsarbeit. als Vorsitzende der Sportkommission ge- Rüteltistrasse 1, als Ersatz in die Veranstal- wählt. Matthias Beck bleibt der Kommis­ tungskommission gewählt. sion als Mitglied erhalten.

Dorfspiegel-Quiz

Das Haus auf dem Bild in der Dorfspie- men deutlich erkennbar. Das Wissen um werden. Wer lieber online nach den ent- gel-Winterausgabe befindet sich in Malbun die Triesenberger Flurnamen möchten wir sprechenden Flurnamen sucht, kann das im unterhalb der Friedenskapelle. Der gesuch- mit unserem Quiz allen in Erinnerung rufen. Geodatenportal der Landesverwaltung te Flurname lautet «ufem Säss». Unter den Und so funktioniert das Quiz: Wir veröf- machen (http://geodaten.llv.li/geoportal/ richtigen Einsendungen haben wir dieses fentlichen jeweils ein Bild, das einen mar- flurnamenkarte.html). Mal Franziska Sele, Im Bartledura 14, 9494 kanten Punkt oder Ortsteil des Triesenber- Zu gewinnen gibt’s einen Gutschein im Schaan, als glückliche Gewinnerin ausge- ger Gemeindegebiets zeigt. Es gilt zu er­ Wert von 150 Franken der Gemeindeforst- lost. Sie hat einen Gutschein des Berggast- raten, was auf dem Bild zu sehen ist. Wenn gruppe. Die 150 Franken werden Ihnen an- hauses Masescha im Wert von 150 Franken Sie wissen, wo das Bild aufgenommen gerechnet, ob Sie nun Brennholz, Finnen- gewonnen. Herzlichen Glückwunsch. wurde, suchen Sie den entsprechenden kerzen, Holzbänke und -tische oder Baum- Flur­namen und schicken Sie ihn uns zu. Es stämme zur Dekoration bei der Forstgrup- Wär kennd schi uus? gilt, dabei die Schreibweise zu verwenden, pe beziehen. Senden Sie Ihre Antwort bis Die Flurnamen der Gemeinde Triesenberg wie sie das Liechtensteiner Namenbuch Freitag, 27. April 2018, an: Dorfspiegel-Quiz, nehmen eine Sonderstellung im Vergleich «Flurnamen der Gemeinde Triesenberg» Landstrasse 4, 9497 Triesenberg, oder an zu denjenigen der anderen Gemeinden ein. vorgibt. Das Begleitheft und die Flur­ [email protected]. Die Walserherkunft ist nicht nur in unse- namenkarte können bei der Gemeinde­ rem Dialekt, sondern auch in den Flurna- verwaltung für sieben Franken gekauft

Aus dem Dorfgeschehen 33 Grünabfuhr für kompostierbare Haushaltsabfälle und Supersack

Jede Woche werden die Tage um rund elf Mi- Einführungsphase zum Selbstkostenpreis Was gehört in den Supersack? nuten länger. An allen Ecken und Enden abgeben. Von Mai bis November erfolgt die Im Haushalt fällt viel Kunststoffabfall an, grünt und blüht es. Im Haushalt fallen wie- Grünabfuhr wöchentlich. Während der der mit dem Supersack entsorgt werden der vermehrt kompostierbare Abfälle an. vegetationsarmen Zeit von November bis kann. Dazu gehören Shampoo- und Wasch- Nicht zuletzt deshalb wird die Gemeinde ab April ist das Einsammeln der Grünabfuhr in mittelflaschen, Öl- und Essigflaschen, eine Mai 2018 eine Grünabfuhr anbieten. einem 14-tägigen Rhythmus ökologisch und Vielzahl von Lebensmittelverpackungen, ökonomisch sinnvoller. Verschiebedaten Milchflaschen, Kaffeerahmflaschen, Becher Die letzte Anpassung des Abfallreglements werden wie bei der normalen Kehrichtab- und Schalen, Blumentöpfe, Eimer, Körbe der Gemeinde Triesenberg erfolgte im Jahr fuhr jeweils im Gemeindekanal bekannt und Kanister, Getränkekartons (Tetra Pak) 2014. Die Regelungen haben sich in der Pra- gegeben. und Milchpackungen, Tragtaschen, be- xis bewährt. Seit geraumer Zeit wird auch druckte und unbedruckte Folien sowie Ver- in Triesenberg die Einfuhr einer Grünabfuhr Was gehört in die Grünabfuhr? packungsmaterial wie Sagex oder Styropor. für kompostierbare Haushaltsabfälle disku- Die Liste der im Haushalt anfallenden Ab- Nicht in den Supersack gehören hingegen tiert. Die Zahl der Haushalte, die ihre Kü- fälle, die mit der Grünabfuhr entsorgt wer- PET-Flaschen, Spielzeuge, Bälle, PVC-Rohre chenabfälle selber kompostieren können, den können, ist lang. Dazu gehören alle oder Schläuche. nimmt stetig ab. Die Verwertung von orga- Speiseabfälle aus der Küche, beispielsweise nischen Abfällen und die Rückführung der Abfälle beim Rüsten von Gemüse, Obst daraus gewonnenen Produkte in den natür- oder Früchten, verdorbenes Gemüse und Wussten Sie, dass ... lichen Kreislauf sind aber ökologisch sehr verdorbene Früchte, Tee- und Kaffeerück- wertvoll. Deshalb und aufgrund der stei- stände, Eierschalen, kleine Knochen oder ... der jährliche Kunststoffverbrauch in genden Nachfrage aus der Bevölkerung hat auch Speisereste. Ebenso kann der Mist aus der Schweiz bei 125 kg pro Person liegt ? die Gemeinde beschlossen, ab Mai eine der Kleintierhaltung (Pflanzenfresser) mit- ... die Recycling-Quote bei Kunststoffen Grünabfuhr anzubieten. gegeben werden. in der Schweiz derzeit lediglich bei 15 Prozent liegt ? (Glas 94 Prozent, Altpapier Und so funktioniert sie Haushaltskunststoffe bequem recyceln 85 Prozent) Jeweils am Donnerstag wird mit dem nor- Um Haushaltskunststoffe einfach und be- malen Kehricht auch die Grünabfuhr mit quem zu recyceln, bieten inzwischen viele ... die Produktion von Recycling-Kunst- den kompostierbaren Haushaltsabfällen Verkaufsstellen den sogenannten Super- stoff aus Abfällen 80 Prozent weniger abgeholt. Die Abfälle sind in den offiziellen sack an. In diesem Sack können zuhause Energie benötigt als die Produktion aus Grünabfuhrbehältern, eigenen Behältern Kunststoffe gesammelt werden, die bisher fossilen primären Rohstoffen? oder biologisch abbaubaren Kompostbeu- im normalen Kehricht entsorgt wurden. Bei Quelle: www.supersack.ch teln am Strassenrand oder Trottoir bereit- der Wertstoffsammelstelle Guferwald zustellen. Auf den Behältnissen muss der kann der Supersack dann gratis abgegeben offizielle Grüngutaufkleber angebracht werden und der gesammelte Kunststoff werden. Die Gemeinde wird geeignete wird der Wiederverwertung zugeführt. Da- Grünabfuhrbehälter beschaffen und diese mit tun wir der Umwelt und gleichzeitig interessierten Einwohnern während der unserem Portemonnaie etwas Gutes.

34 Aus dem Dorfgeschehen per 1. Mai 2018 in Kraft. Es kann auf der Website der Gemeinde heruntergeladen werden. Wenn Sie Fragen oder Anregungen ha- ben, wenden Sie sich bitte direkt an die Mit- arbeitenden bei den Sammelstellen. Die Abfallentsorgung und ganz speziell die Wie- derverwertung, das sogenannte Recycling von Rohstoffen, haben einen grossen Stel- Abfallreglement angepasst werden. Beispielweise wird keine Trans- lenwert bei der Gemeinde. Setzen wir uns Weil das Abfallreglement von 2014 wegen portgebühr für Elektrokleingeräte mehr gemeinsam für eine saubere Umwelt ein. der Einführung der Grünabfuhr aktualisiert verlangt. Auf der anderen Seite wurden die werden musste, hat der verantwortliche Gebühren für Sperrgüter um rund 20 Pro- Leiter Tiefbau Claudio Beck in Zusammen- zent angehoben. Am Samstag, 14. April, findet der arbeit mit der Kommission Natur und Um- Bäärger Umwälttag statt (Verschiebe­ welt die einzelnen Artikel nochmals über- Der Umwelt zuliebe datum 21. April). An diesem Tag wird prüft. Mit einer Anpassung der Gebühren- Der Gemeinderat hat die Einführung der über das neue Abfallreglement, den ordnung soll der Betrieb der Wertstoffsam- Grünabfuhr und die Anpassung des Abfall- Supersack und die Grünabfuhr melstelle Guferwald vereinfacht und da- reglements in seiner Sitzung vom 20. März detailliert informiert. durch auch für den Benutzer optimiert genehmigt. Das geänderte Reglement tritt

Tue Gutes und trinke Wasser!

Das wichtigste Lebensmittel ist gratis und Die Gemeindeverwaltung geht mit gutem unkompliziert zu erhalten, weil es direkt aus Beispiel voran dem Hahn kommt: Wasser. Wir nehmen die- Die teilnehmenden Partner des Projekts – ses kostbare Gut als etwas Selbstverständ­ neben der Gemeindeverwaltung Triesen- liches an. Viele Menschen haben weltweit berg unter anderem die Landesverwaltung, keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. die LGT Bank und die Liechtensteinische Hier kommt «Waterfootprint Liechtenstein» Landesbank – verzichten auf das Ausschen- ins Spiel. Die Gemeinde Triesenberg betei- ken von Mineralwasser. Damit gehen sie ligt sich an diesem wertvollen Projekt. nicht nur mit gutem Beispiel voran, son- dern sie spenden auch die eingesparten An- Hierzulande ist die freie Verfügbarkeit von schaffungskosten und finanzieren damit Trinkwasser und dessen ausgezeichnete Trinkwasserprojekte in Entwicklungslän- Qualität eine Selbstverständlichkeit. Das ist dern. Für die Gemeinde sind dies 55 Franken jedoch nicht überall der Fall: Weltweit ha- pro Mitarbeiter und Jahr. ben ca. 780 Millionen Menschen keinen Zu- Wer sich also in Zukunft wundert, dass gang zu Trinkwasser. Verschmutztes Trink- «uf dr Gmeind» kein Mineralwasser und kei- wasser ist deshalb Krankheitsursache Num- ne Apfelschorle mehr ausgeschenkt wer- mer eins. den, sondern nur noch «chlaars Bäärger Hier setzt die Initiative «Waterfootprint Wasser», weiss nun Bescheid darüber, dass Liechtenstein» mit ihrer Botschaft «Lei- damit etwas Gutes getan wird. Alle Mitar- tungswasser trinken. Trinkwasser spenden» beitenden der Gemeindeverwaltung erhal- an. Ziel ist es, dass Liechtenstein pro Ein- ten eine «Bäärger-Trinkflasche» geschenkt. wohner einem Menschen in Not Zugang zu Diese Flaschen können auch bei der Ge- sauberem Trinkwasser verschafft. Liech- meindeverwaltung gekauft werden. tenstein ist das erste Land, das diese Aktion geschlossen unterstützt. Die gemeinnüt­ Weitere Informationen: zige Organisation «Drink & Donate» unter- www.waterfoodprint.li stützt die Initiative und setzt sich für den Konsum von Leitungswasser anstelle von Mineralwasser ein. Wer weniger Mineral- So sieht die Triesenberger Wasserflasche aus, die wasser kauft, spart Geld und schont die zum Selbstkostenpreis von 22 Franken bei der Umwelt. Gemeinde gekauft werden kann.

Aus dem Dorfgeschehen 35 Der Fü

36 Ünschi Gschicht Jubiläum Fürstensteig

Er ist der wohl berühmteste Wanderweg Liechtensteins und einer der bekanntesten der Region: der Dreischwesternweg mit Fürstensteig. Erbaut 1898, gehen ihn bis heute jedes Jahr Tausende von Alpinisten.

von Heribert Beck g rstenstei wird 120 Jahre alt

Es waren der Liechtensteiner Ingenieur Karl Schädler auch wirtschaftliche und touristische Überlegungen und Heinrich Hueter, der Vorsitzende der Sektion bei der Erschliessung der Berggebiete gehabt, so Jehle. Vorarlberg des Deutschen und Österreichischen «Die Bedeutung dieses Weges, der so reich an Natur- Alpenvereins, die Ende des 19. Jahrhunderts die Idee schönheiten ist, darf hinsichtlich Hebung des Touris- eines Höhenwegs zwischen Vorarlberg und Liech- tenverkehrs im Lande gewiss hoch eingeschätzt tenstein hatten. Finanziert wurde der Dreischwestern- werden», schrieb das «Volksblatt» 1898 zur Eröffnung weg von diesen beiden Parteien sowie von Fürst des streckenweise in den Fels gehauenen Weges. Dazu Johann II., im Volksmund «der Gute» genannt. Letzte- wurden Gäste geladen aus den Landesbehörden, den rer bezahlte das Teilstück, das heute als Fürstensteig Gemeindevertretungen, über deren Gebiet sich der bekannt ist. Insgesamt wurden 2‘800 Gulden vom Weg erstreckt, aus dem Schweizerischen sowie Fürsten berappt, 900 Gulden von der Sektion Vorarl- Deutschen und Österreichischen Alpenverein. Sofern berg und der Rest von 800 Gulden von Ingenieur sie gut zu Fuss waren, wanderten diese Gäste von Schädler. Feldkirch kommend über den neuen Weg nach Gaflei, wo dann ein gemeinsames Mittagessen stattfand, Orte der Dämonen umrahmt von der Harmoniemusik Vaduz, die ein «Seit alters her galten Gebiete dort, wo dem Men- Konzert gab. «Am Abend vorher werden bei günstiger schen Fels oder Eis entgegen traten, als Orte des Witterung Höhenfeuer und diverses Feuerwerk die Grauens, der Dämonen und der bösen Geister», Vorfeier dieser alpinen Festlichkeit bilden», hiess es im schrieb Lorenz Jehle zum 100-jährigen Bestehen des «Volksblatt» weiter. Und das Wetter spielte auch Weges in der Bergheimat, der Jahresschrift des tatsächlich mit. Liechtensteiner Alpenvereins (LAV). Die felsigen Landschaften übten ab dem 18. Jahrhundert eine Eine Feier, die ihren Veranstaltern Ehre macht Faszination auf immer mehr Alpinisten aus. «Durch Die Eröffnung habe unter unerwartet zahlreicher Wege sollten diese so vielen Menschen wie möglich Beteiligung stattgefunden, hiess es in diesem Blatt in zuteilwerden.» Eine wesentliche Rolle hätten dabei der Folge des Ereignisses. Sogar «der Centralausschuss

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in München war durch eine Abordnung vertreten». 2 600 Teilnehmer hatte schon das auf Garsella gegebe- ne Frühstück der Sektion Vorarlberg, Sektionsbezirk Feldkirch. Festlich begleitet von der Frastanzer Musikkapelle und verbunden mit einer Bergpredigt sowie der Einsegnung des Weges. Danach ging es, wie bereits erwähnt, über den restlichen Dreischwestern- weg Gaflei zu. «Beim Mittagessen fehlte es nicht an würzigen Reden seitens zahlreicher in- und auslän­ discher Vereinsmitglieder. Überhaupt herrschte während des Aufenthalts in dem herrlichen Gaflei die fröhlichste Stimmung. Es war eine schöne Feier, die ihren Veranstaltern alle Ehre macht.» Zum beschwerlichen Bau des Weges erfährt man aus der damaligen Berichterstattung das Folgende: «Von der ganzen Weganlage entfallen auf Arbeit im Erdreich 3623 M., auf Arbeit im Felsen 2723 M.» Die Weganlage nehme ihren Anfang an der Dreischwes- ternspitze in einer Meereshöhe von rund 2’100 Metern. Im Fortgang nach Süden senke sie sich etwa 50 Höhenmeter, um sich danach dem 2’108 Meter hohen Garsellakopf anzunähern und schliesslich der Kuhgratspitze, mit 2’124 Metern Kulminationspunkt des gesamten Weges. Er «endet in der 1520 M. Höhe gelegenen Alpe Gaflei, woselbst das von Herrn Ingenieur Schädler vorzüglich eingerichtete Alpenkur-

38 Ünschi Gschicht haus mit etwa 40 Zimmern, vorzüglicher Küche und ebenfalls mitmachte. LAV-Präsident Walter Seger ebenso guten Getränken den Wanderer zu längerem dankte allen, die zur Feier des Tages beigetragen Verweilen einladet». Die Wanderung stelle einen hatten und sprach die Wirkung der Berge auf die bequemen Spaziergang dar. Von der Dreischwestern- zwischenmenschlichen Beziehungen an. Er sagte, dass spitze bis Gaflei nehme der Weg zweieinhalb Stunden man in dieser speziellen Atmosphäre der Alpen viel in Anspruch. Vor der Eröffnung hätten Felskletterer voneinander und miteinander lernen könne. erster Vorzugklasse etwa sechs bis acht Stunden für die Strecke gebraucht – diese war bei einigermassen Guntram Jussel als Vertreter des Österreichischen ungünstiger Witterung gar nicht begehbar. Alpenvereins wies darauf hin, dass der Bau des Höhenweges die Vorarlberger Sektion an den Rand Feierlichkeiten verschoben des Ruins getrieben habe und Liechtenstein mehr Eine grosse Feier gab es auch 50 Jahre nach der Gelder zur Verfügung gestanden hätten. Auch musste Eröffnung des Fürstensteigs – genauer gesagt 51 er zugestehen, dass heute noch der liechtensteinische Jahre danach; da der Juni 1948 durch und durch Teil des Weges in einem besseren Zustand sei als der verregnet war, mussten die Feierlichkeiten um ein österreichische, weshalb die Vorarlberger immer ein Jahr verschoben werden. Einmal mehr wurden die wenig eifersüchtig auf die Liechtensteiner seien. Aber guten Bezie­hungen zwischen Liechtenstein und dieser gute Zustand des Weges kommt nicht von seinen Nachbarländern in den Mittelpunkt gestellt ungefähr. Mehr dazu im Interview mit Olav Beck, und der Österreichische wie auch der Schweizerische Amt für Umwelt. Alpenverein schickten hochkarätige Delegationen. Allerdings fehlten Abordnungen der Liechtensteiner Behörden und auch des Liechtensteiner Alpenvereins, wie das «Vaterland» damals festhielt. «Der Aufwand ist wetterabhängig» Erstmals bei der Organisation eines Festanlasses Der Fürstensteig ist einer der imposantesten und dabei war der LAV zum 75-jährigen Bestehen des exponiertesten, aber gleichzeitig auch einer der meist Dreischwesternwegs anno 1973. Damals fand eine begangenen Bergwege in Liechtenstein. Entsprechend zweitägige Jubiläumswanderung statt. Am ersten Tag hoch ist auch der Unterhaltsaufwand, wie Olav Beck sollte bis zum Vorderälpele beziehungsweise Gafadu- vom Amt für Umwelt ausführt. ra aufgestiegen werden. Am Folgetag war morgens eine Feldmesse auf dem Sarojasattel geplant, um Olav, wer ist für den Unterhalt welcher Teilstücke des dann gemeinsam die Jubiläumsstrecke nach Gaflei Dreischwesternwegs zuständig? unter die Füsse zu nehmen. Trotz Nebels und Regens Olav Beck: Zuerst einmal muss man wissen, dass nahmen zahlreiche Bergfreunde an dieser Wanderung zwischen drei Wegkategorien unterschieden wird. Es teil. Bei der anschliessenden Feierstunde auf Gaflei sind dies Talwanderwege, Bergwanderwege und die bezeichnete der damalige Regierungsrat Walter Oehry alpinen Routen, die verschiedene Voraussetzungen den Weg als Symbol der Einheit zwischen Fürst und und Ansprüche an den Wanderer stellen. Für den Volk, die dieses Werk gemeinsam erschaffen hätten. Unterhalt der Talwanderwege sind die jeweiligen Gemeinden verantwortlich. Die Zuständigkeit betref- Voneinander und miteinander lernen fend Unterhalt der Bergwanderwege und der alpinen Strahlender Sonnenschein herrschte wiederum, als Routen liegt beim Land (Amt für Umwelt). Das das 100-Jahr-Jubiläum des Dreischwesternwegs bedeutet konkret, dass für den Unterhalt hinaus bis begangen wurde. Das Programm blieb das altbe­ zum Garsellikopf währte und erinnerte an die Eröffnung des Weges. 3 (Bergwanderweg) Wieder fand eine Feldmesse auf dem Sarojasattel das Land zuständig statt, umrahmt von der Frastanzer Musik, worauf ist. Der Wegab- erneut eine Wanderung nach Gaflei erfolgte, wo die schnitt vom Gäste um 16 Uhr eintrafen. Teilgenommen hatten Garsellikopf über Wanderer aller Altersklassen von Kindern, die unter die Dreischwestern zwölf Jahren waren, bis hin zu LAV-Ehrenmitglied bis zum Sarojasat- Stefan Wachter, der die Tour mit seinen 87 Jahren tel (alpine Route) ist grösstenteils auf österreichi- 1: Bild der beschwerlichen Bauarbeiten im Jahr 1897. schem Gebiet und 2: Schon früh wurde mit dem Fürstensteig auf Postkarten wird von den geworben. Kollegen aus 3: Beim Amt für Umwelt ist Olav Beck für die Berggebiets­ Vorarlberg kontrol- sanierung und damit auch für den Unterhalt des Fürsten- liert und unter­ steigs verantwortlich. halten.

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Wie gross ist der jährliche Aufwand für den Unterhalt der imposantesten und exponiertesten, aber gleich- des Fürstensteigs? zeitig auch einer der meist begangenen Bergwege in Der Aufwand für den jährlichen Unterhalt des Fürs- Liechtenstein ist. tensteigs variiert sehr stark und ist verständlicherwei- Das derzeit zur Verfügung stehende Landesbudget se zum grossen Teil wetterabhängig. von 100’000 Franken beinhaltet sämtliche Arbeiten inklusive Signalisation im Liechtensteiner Bergwan- Was muss jedes Jahr wieder gemacht werden, und was derwegnetz sowie bei den alpinen Routen. Die jährlich auch während des Jahres? anfallenden Kosten für den Fürstensteig werden dabei Die ersten Arbeiten im Frühling/Frühsommer nach der nicht separat aufgeführt. Schneeschmelze beziehen sich darauf, den Fürsten- steig wieder begehbar zu machen. Das bedeutet, dass grössere Steine, Kies oder teilweise auch Schnee ausgeräumt werden. Ebenso werden Beschilderung, «Schwindelerregende Halteseile, Anker oder Bauten kontrolliert und falls 2 Höhen im Fels» nötig repariert. Die weiteren Arbeiten während des Für geübte Bergwanderer Jahres sind dann, wie schon erwähnt, zum grossen Teil ist der Fürstensteig gemäss wetterabhängig. Gewitter, aber auch spontaner Norbert Gantner, Chef der Steinschlag, setzen dem Fürstensteig meist stark zu. Bergrettung Liechtenstein, Ebenso sind regelmässige Kontrollgänge nötig, um die keine grössere Herausfor- Situation betreffend Wegzustand vor Ort zu beurtei- derung als andere Wander- len und allenfalls Massnahmen zu ergreifen. wege, zumal er gut gesichert ist. Schwindelfrei Wie viele Mannstunden werden dafür aufgewendet, und richtig ausgerüstet und was kosten diese Massnahmen ungefähr? sollte man aber schon sein, Für die Signalisation und den Unterhalt aller Bergwan- um ihn zu gehen. derwege (152 km) und der alpinen Routen (5 km) werden durch die Unterhaltsgruppe des Amtes für Norbert, wie beurteilst du die Schwierigkeit des Fürsten- Umwelt jedes Jahr rund 1’200 Arbeitsstunden aufge- steigs? wendet. Zusätzlich werden je nach Ereignis Unterneh- Norbert Gantner: Ich persönlich finde den Fürsten- mer für spezielle Arbeiten eingesetzt. Ein nicht steig nicht schwieriger als andere Wanderwege bei unbedeutender Anteil dieser Arbeitsstunden wird im uns im Land. Dies ist sicherlich auch darauf zurückzu- Gebiet zwischen Gaflei und Gafadura inklusive Kamin führen, dass das Land Liechtenstein jedes Jahr den aufgewendet. Dies ist nötig, da der Fürstensteig einer Unterhalt des Weges sicherstellt und ein grosser Teil

40 Aus dem Dorfgeschehen 3

des Weges mit Drahtseilen abgesichert ist, an denen einem Schneefeld ausrutschte und zirka 200 Meter in man sich festhalten kann. Die Schwierigkeit liegt vor die Tiefe stürzte. Die Bergung gestaltete sich wegen allem in der Ausgesetztheit des Weges in teils schwin- des Wetters mit Nebel und Schnee als sehr schwierig. delerregenden Höhen und der Wegführung durch die Erschwerend war der starke Steinschlag, den es immer Felsen. im Frühjahr mit der Schneeschmelze gibt.

Wie gefährlich ist es, ihn zu gehen? Welche Fehler haben die Verunfallten beziehungsweise Der Fürstensteig ist im Vergleich zu anderen Wegen die Geretteten gemacht, und wie könnten diese Fehler an gewissen Stellen wegen der Absturzgefahr sicher- vermieden werden? Welche Tipps gibst du Personen, die lich etwas gefährlicher zu begehen. Ein Fehltritt hat den Weg zum ersten Mal gehen? hier aufgrund der grossen Höhen meist fatale Folgen. Zum einen sollte man den Fürstensteig nicht vor der Jedoch ist der Weg den Umständen entsprechend offiziellen Eröffnung durchqueren, da die Schneefel- sehr gut befestigt und alle gefährlichen Stellen sind der meist hart und steil sind und man sehr leicht mit Seilen oder Geländer versehen. Wichtig ist zu ausrutschen kann. Mit der Erwärmung im Frühjahr erwähnen, dass der Fürstensteig in den Wintermona- gibt es, wie erwähnt, auch vermehrt Steinschlag. Im ten gesperrt ist und in dieser Zeit auch kein Unterhalt Sommer sollte man den Fürstensteig, wenn möglich, gewährleistet wird. nicht während eines Gewitters begehen. Zusätzlich empfehle ich, was natürlich auch für alle anderen Hattet ihr schon häufiger Unglücksfälle und Rettungs- Bergtouren gilt, gutes Schuhwerk, ausreichende einsätze in diesem Gebiet? Kondition und gute Tourenvorbereitung. Speziell für Es gab schon Unfälle und auch Rettungseinsätze auf den Fürstensteig sollte man auch schwindelfrei und dem Fürstensteig, wobei diese jedoch nicht häufiger trittsicher sein. vorkommen als im Bereich der anderen Wanderwege. 1: Heute wird mit modernen Gerätschaften gearbeitet Was waren die spektakulärsten Einsätze? und die Arbeiter sind gesichert. Einer der spektakulärsten Einsätze war die Bergung 2: Norbert Gantner, Rettungschef der Bergrettung eines verstorbenen Alpinisten, der im Frühjahr noch Liechtenstein. vor der offiziellen Eröffnung des Fürstensteiges auf 3: Blick vom Fürstensteig auf das Rheintal.

Aus dem Dorfgeschehen 41 Zwischen Herkunft und Zukunft

42 Kommissionen Die Kulturkommission

Das Walsertum zählt zum wichtigsten Kulturgut Triesenbergs. Die Kulturkommission sorgt dafür, dass dieses Brauchtum gelebt wird.

von Silke Knöbl

Der einzigartige Dialekt und die Traditionen der unter anderem mit dem 2015 gegründeten Klein­ Walser kennzeichnen Triesenberg seit jeher. Die theater K-Bum Malbun beweist. Es heisse zwar Gemeinde besitzt zudem mit den verschiedenen immer, dass bei uns nichts los sei. «Dabei haben wir historischen Bauten ein besonderes Erbe, das sie seit im Berggebiet und generell in Liechtenstein ein tolles Generationen pflegt. Sie ist auch Gründungmitglied kulturelles Angebot mit verschiedenen Veranstal­ der Internationalen Walservereinigung, die sich mit tungen», hält Andy Konrad fest. der Erforschung, Förderung und Belebung des Walser- tums befasst. Im Verbund werden Anlässe wie etwa das Walsertreffen, das 2010 in Triesenberg stattfand, sowie das zweijährlich durchgeführte Walser-Skiren- nen organisiert. «Mehr Bekenntnis zum Walsertum» Warum das Walsertum nicht nur für die Gemeinde, Dokumentiertes Wissen sondern auch für den Tourismus von grosser Bedeu- Kulturelle Werte und Institutionen zu fördern und zu tung ist, erzählt Leander Schädler im Interview. erhalten, zählt denn auch zu den Kernaufgaben der Kulturkommission, die im Auftrag des Gemeinderats Leander, eure Kommission besteht nur aus Männern. tätig ist. Während der historische Wert des Walser- Sind Frauen zu wenig kulturbegeistert? tums für den Tourismus im Berggebiet erkannt wurde, Wir sind tatsächlich ein reiner Männerclub. Das hat ist das Bekenntnis der Einwohner zur typischen Kultur sich so ergeben. nicht so ausgeprägt. «Der Stellenwert dürfte ein bisschen höher sein», sagt Leander Schädler, Vorsit- Wie beurteilst du das kulturelle Angebot im Berggebiet? zender der Kulturkommission und Leiter des Walser- Das Angebot ist vielfältig. Dazu tragen verschiedene museums Triesenberg. «Wir müssen das Verständnis Kulturschaffende und Vereine im Dorf bei. Auch in für das Walsertum fördern und auch mehr geschicht­ Bezug auf das Walsertum läuft in Triesenberg sehr liche Hintergründe über unsere Vorfahren vermitteln.» viel, wenn man an die Projekte der Ahnenforschung denkt. Zu diesem kulturellen Erbe zählen auch das Vielseitiges Angebot Walsermuseum, die Walserhüüser im Hag und im Die Kommission fördert auch Vereine und Künstler Prufatscheng sowie die Maiensäss-Hütten beim Steg aus der Gemeinde, die kulturelle Veranstaltungen im und die Bergkapellen im Alpengebiet. Berggebiet durchführen. Einer dieser Kulturschaffen- den ist Andy Konrad, Gründer des Sagenfests, das im Gemäss dem neuen Leitbild der Gemeinde sollen die Mai bereits zum dritten Mal in Triesenberg stattfin- Einwohner Walser Dialekt sprechen. Gibt es künftig det. «Ich bin sehr froh, dass die Gemeinde diesen ­Dialektkurse? Anlass unterstützt», sagt er. Das Patronat der Veran- Nein, aber beispielsweise Wanderungen auf dem staltung hat der Verein Triesenberg-Malbun-Steg-Tou- Sagenweg oder Begehungen, bei denen man den rismus, dem Leander Schädler vorsteht, übernommen. Leuten näherbringt, wie die Alpen früher bewirtschaf- Andy Konrad ist als künstlerischer Leiter beim Sagen- tet wurden. Bei diesen Führungen kann man auch den fest tätig. Der Schauspieler hat viele Ideen, wie er Dialekt pflegen.

43 Du bist auch Geschäftsführer von Triesenberg-Mal- Es gibt kaum eine Gemeinde, die ihre Geschichte so bun-Steg-Tourismus. Welchen Stellenwert hat das gut kennt wie Triesenberg. Alles ist dokumentiert. Walsertum für den Tourismus im Berggebiet? Einen sehr hohen. Derzeit erarbeitet Triesenberg-Mal- Die Kulturkommission fördert auch verschiedene bun-Steg-Tourismus zusammen mit der Politik und Kulturschaffende, Vereine und Institutionen in der Liechtenstein Marketing eine neue Strategie für das Gemeinde. Welche Projekte unterstützt sie regel- Berggebiet. Es ist sehr erfreulich, dass das Walsertum mässig? als Alleinstellungsmerkmal wahrgenommen und Zahlreiche Veranstaltungen werden bereits seit deshalb künftig mehr gefördert wird. Auch das einigen Jahren durchgeführt. Dazu zählen der Klas­ Walsermuseum soll vermehrt in touristische Konzepte sische Ribel, das Weihnachtskonzert Malbun der eingebunden werden, etwa für Angebote bei Kultur- Liechtensteinischen Musikschule, das Weihnachts­ und Studienreisen. Die kombinierte Teilzeitstelle als konzert des Vereins Triesenberger Konzerte und die geschäftsführender Präsident von Triesenberg-Mal- Triesenberger Frühlingskonzerte desselben Vereins bun-Steg-Tourismus und Leiter des Walsermuseums in sowie das Sagenfest. Personalunion ist dabei eine gute Konstellation für mich. Einzig das 20%-Pensum als Museumsleiter ist Wie gross ist das Förderbudget? nicht ganz ideal. Genau genommen ist es viel zu Das Budget beträgt 35’000 Franken pro Jahr. Wir gering – auch im Vergleich zu Museumsleitern in den versuchen, bei der Planung auf Erfahrungswerte der anderen liechtensteinischen Gemeinden. letzten Jahre aufzubauen. (Anmerkung der Redaktion: Weitere Infos zur Förderung von Kulturschaffenden Welchen Stellenwert hat das Walsertum für die siehe Seite 14.) Einwohner? Er dürfte ein bisschen höher sein. Die Leute reden In diesem Jahr organisiert die Kulturkommission die zwar gerne über das Walsertum, aber oftmals wissen Jubiläumsaktivitäten «250 Jahre Pfarrei Triesenberg». sie gar nicht, was damit genau gemeint ist. Wir Ein Mammutprojekt? müssen das Verständnis für das Walsertum fördern Es gibt in der Tat sehr viel zu tun. Deshalb ist auch die und auch mehr geschichtliche Hintergründe über gesamte Kulturkommission in der Arbeitsgruppe unsere Vorfahren vermitteln. Mit der Ahnenforschung involviert. Das geplante Programm ist vielfältig: mit und dem Archiv haben wir einzigartige Grundlagen. einer interessanten Sonderausstellung, verschiedenen Führungen und Predigtreihen.

Sitzung der Kulturkommission. Von links: Leander Schädler, Das Sagenfest wird auch unter dem Motto des Kommissionsvorsitzender, Johann Beck, Gemeinderat Edmund Jubiläums stehen, dementsprechend werden passen- Beck, Adrian Gertsch und Anton Frommelt. de Stücke aufgeführt und erzählt.

44 Kommissionen Welche weiteren kulturellen Schwerpunkte stehen 2018 Jubiläumsaktivitäten «250 Jahre Pfarrei auf dem Programm? Triesenberg» im Überblick Vor 120 Jahren wurde der Fürstensteig eröffnet. Dieses bedeutende Jubiläum werden wir im Programm Interessante Führungen und Vorträge «Reiseziel Museum» aufnehmen und für Kinder und Masescha, Steg, Malbun Erwachsene gleichermassen spannend im Walsermu- 26. August bis 25. November 2018 seum gestalten. Ein weiterer Höhepunkt ist das europäische Kulturerbejahr. Dazu findet am 22. April Predigtreihe der «Tag der offenen Kirchtürme» statt – das Thema 26. August bis 25. November 2018 passt sehr gut zum Jubiläumsjahr der Triesenberger Pfarrei. Und 2019 finden die Feierlichkeiten zu «300 Spannende Sonderausstellung Jahre Liechtenstein» statt, bei diesem Festakt sind wir «250 Jahre Pfarrei Triesenberg», ebenso eingebunden. Galerie Dorfsaal Triesenberg 8. September bis 16. Dezember 2018 Welche eigenen Projekte sind geplant? Für unsere Kulturgüter wie etwa das Prufatschen- Festakt mit heiliger Messe ger-Huus werden sogenannte Götti gesucht, die sich Pfarrkirche und Dorfsaal Triesenberg um das von ihnen betreute Objekt kümmern und es in 8. Dezember 2018

Ausgewählte Gastpredigten Monsignore Joachim Schroedel, Kairo «Es gibt kaum eine Pfarrkirche Triesenberg Gemeinde, die ihre 26. August 2018 Geschichte so gut kennt Pfarrer Claus Michelbach, Hohenfels-Liggersdorf Pfarrkirche Triesenberg wie Triesenberg.» 8. September 2018

Pater Jürgen Maria Böhm, OFCap, Frankfurt Stand halten. Gerade das Prufatschenger-Huus hat Pfarrkirche Triesenberg eine einmalige Geschichte. Dort sind Balken aus dem 30. September 2018 Jahr 1548 erhalten. Unglaublich, welchen historischen Wert dieses Kulturgut hat. Es soll auch ab und zu Direktor Nikolaus Maier, Wigratzbad geöffnet sein. Weiter oben steht das älteste Stallge- Pfarrkirche Triesenberg bäude auf Triesenberger Gemeindegebiet – erbaut 28. Oktober 2018 1793. Auch das Walserhuus im Hag soll ab und zu offen sein, genauso wie die Maiensäss-Hütten beim Pfarrer i.R. Josef Lampert, Balzers Steg. Ausserdem sollen die Magerheuhütten, auch Pfarrkirche Triesenberg jene auf den Walser Heubergen, erhalten werden. 25. November 2018

Was wünschst du dir für das kulturelle Angebot in Über die einzelnen Veranstaltungen informiert die Triesenberg? Gemeindeverwaltung detailliert zu gegebener Zeit. Mehr Wir-Gefühl und mehr Bekenntnis zum Walser- tum.

Leander Schädler

Jahrgang 1958, ist Vorsitzender der Kulturkom- mission der Gemeinde Triesenberg und in einer kombinierten Teilzeitstelle als geschäftsführender Präsident von Triesenberg-Malbun-Steg-Tourismus sowie als Leiter Walsermuseum Triesenberg tätig. Daneben ist er selbstständiger Tour-Guide. Zu seinen Hobbys zählen Bergsport und Geschichte. Leander Schädler hat drei erwachsene Söhne und vier Enkelkinder. Er wohnt mit seiner Frau Margrit in Triesenberg.

Kommissionen 45 «Jeder soll das im Leben machen, was ihm Freude macht»

46 Das Porträt Werner Hilbe

Es gibt Menschen, deren Tage scheinen 36 Stunden zu ­haben. Werner Hilbe gehört dazu – der dreifache Familien- vater war Gründungsmitglied der Guggamusik Wildmandli, des ersten Triesenberger Weihnachtsmarktes und der ­Entenanstalt, Initiator des Malbuner Fasnachtsumzugs, Mitglied bei der Feuerwehr, beim Skiclub und beim Fuss- ballclub. Nicht einmal seine Pension lässt ihn zur Ruhe kommen: Der ehemalige Bodenleger­ mit eigenem Geschäft hat das Restaurant Seeblick­ wieder zum Leben erweckt und wirtet seither ­erfolgreich in Steg.

von Corina Vogt-Beck

Man dürfe ihn schon Tapi nennen, sagt Werner Hilbe «Alls ischt begeischtarat» und lacht. Er habe schon geschäftliche Anrufe erhal- Im Juni vergangenen Jahres eröffnete Tapi den ten, bei denen man sich entschuldigt habe, dass man Seeblick nach einer kurzen Umbauzeit neu. Damit seinen richtigen Namen nicht kenne. Tapi kommt von hatte er das herrlich gelegene Ausflugslokal vor dem Tapiflex, einem PVC-Bodenbelag mit gutem Schall- Abriss bewahrt, denn auch diese Option lag nahe. Tapi schutz und hoher Strapazierfähigkeit, den er wohl oft und einige andere sahen jedoch die Chance im Erhalt verlegt und bei seinen Kunden angepriesen hat. Aus des Lokals. Und nach der Renovation, die er mit Tapiflex wurde Tapi, und mittlerweile kennen ihn viele eigenen Mitteln bewältigte, und mit dem Talent für nur noch unter diesem Namen, auch in seiner neues- Dekoration und Gestaltung seiner Frau Elisabeth ten Rolle als Seeblick-Wirt. sowie Mitarbeiterin Regula ist daraus ein richtiges Der Pensionist könnte die Zeit geniessen und die Schmuckstück geworden. «Alls ischt begeischtarat», Füsse hochlegen, aber das ist nicht Tapis Art. «Ich war freut sich Tapi. Er habe schon Goldene Hochzeiten, vierzig Jahre lang selbstständiger Bodenleger. Ein Jahr Geburtstage und andere Feiern ausgerichtet und habe ich nichts gemacht, dann hat es mich wieder bewirtete viele ehemalige Stamm- und neue Gäste gepackt und ich wollte wieder etwas arbeiten.» Er sowie Ausflügler aus nah und fern. Die Arbeit teilt er sehe den Seeblick auch als Hobby. Wenn weniger los sich mit seiner Frau, der Serviertochter Regula und mit ist, wird im Stübli bei Volksmusik und Schlager gejasst. einigen Köchen, die ihm bei Anlässen helfen. Das

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3 Seeblick ist nun heller und offener als vorher. Wände wurden entfernt, Tische abgeschliffen, neue Böden verlegt sowie Küche und Buffet komplett erneuert. «Es ist besser herausgekommen, als ich es erwartet habe; überwältigend besser», sagt Tapi. Sein Ziel ist es, mindestens drei Jahre zu wirten und danach den Seeblick an einen anderen guten Pächter weiterzu­ geben.

Die Jungen machen lassen Tapi ist umtriebig und ein Organisationstalent. Heute würde man ihn wohl als Eventmanager bezeichnen, und er würde bei Liechtenstein Marketing oder im Tourismus arbeiten. Als 14-Jähriger absolvierte er nach der Volksschule die Ausbildung zum Bodenleger und Polsterer bei der LOVA in Triesen, was er nie bereut Tagesgeschäft übernimmt der Wirt: «Hirschwurscht hat. 1974 hat sich Tapi als Bodenleger selbstständig und Röschti chan i sälber macha.» gemacht, nachdem er seine Lehre abgeschlossen und Wie kam es aber dazu, dass ein pensionierter ein Jahr in Zürich gearbeitet hatte. Er heiratete seine Bodenleger den Seeblick übernimmt? «Das war eine Frau Elisabeth, sie bauten im Gufer ein Haus und spontane Idee. Einige Monate vor der Eröffnung sass bekamen die Kinder Martina, Jahrgang 1985, Matthias, ich im Edelweiss ‹mid am Prufatschenger Mundi›. 1989, und Fabian, 1992. Bald wird er zum ersten Mal Dieser wollte an die Eigentümerversammlung der Grossvater. Kleinsteger gehen. ‹Dann kannst du auch gleich Tapi war als Unternehmer erfolgreich: «Ich habe fragen, ob man den Seeblick pachten könne!›, sagte von Anfang an Glück mit meinem Geschäft gehabt. Es ich. Ich war gerade dabei, die Wirteprüfung zu lief immer gut, ich habe in all den Jahren sieben machen, weil ich in der Pension ja Zeit dafür hatte.» Lehrlinge ausgebildet.» Der Bodenleger hat sein Kurz darauf traf sich Tapi mit den Kleinsteger Genos- Unternehmen der nächsten Generation übergeben, senschaftern im Seeblick. «As hed struub uusgluagat», Sohn Matthias führt mittlerweile das Geschäft. Tapi erkannte Tapi, aber auch, dass man aus dem Seeblick hat sich komplett zurückgezogen: «Mein Ziel war es, mehr machen könnte. Man wurde sich einig: Es wurde den Jungen nicht mehr hineinzureden.» Die Jungen ein fairer Pachtzins vereinbart, aber Tapi musste die hätten neue Ideen, und das sei gut so. «Jeder soll das Umbaukosten tragen. Diese summierten sich auf über im Leben machen, was ihm Freude macht. Ich habe 60’000 Franken. Das Holz des Vorhäuschens war das gerne gemacht, was ich gelernt habe, und bis zum verfault, einige Fenster mussten ersetzt werden. Der Schluss auch gerne gearbeitet.»

48 Das Porträt 4

Tapi hat sich aber nicht nur als Bodenleger in Triesen- dem «Entenverein» auf. Der Verein wurde 1981 mit elf berg und darüber hinaus einen guten Namen erwor- Mitgliedern gegründet. Man wollte Triesenberg ben, sondern auch als Vereinsmensch durch und beleben. In den ersten Jahren organisierte der Verein durch. Nach der Gründung der «Werner Hilbe Boden- den legendären «Abend für Volksmusikfreunde» im beläge» seien die Vereine auf ihn zugekommen und Dorfsaal. Dieser lief 20 Jahre lang ausgezeichnet. Fast hätten ihn als Mitglied geworben, erinnert er sich – jedes Jahr war der Sieger des «Grand Prix der Volksmu- eine Hand wäscht sozusagen die andere. 33 Jahre lang sik» zu Besuch. Danach liess das Interesse etwas nach war Tapi Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr sowie und man beschloss, in Steg etwas auf die Beine zu beim Skiclub, und beim Fussballclub ist er bis heute stellen – das bekannte Seefest mit Bootsrennen, dabei. Kinderprogramm und Musik. Hier leben auch die Natürlich hat Tapi auch die Guggamusik mitge- Enten, die dem Verein den Namen gaben, im Stausee. gründet. «Äns weer an tolli Idee», erkannte Tapi und Sie werden von den Mitgliedern des Vereins gefüttert wurde zum Mitgründer und während der ersten drei und gepflegt. Was war denn zuerst, die Enten oder der Jahre Leiter der Guggamusik Wildmandli. «Am Afang Verein? «Das ischt midanand cho», erklärt Tapi. Zuerst si wr de no nid aso beliabt gsi am Bäärg», erinnert er habe man die Enten bei ihm zu Hause gehalten, ein sich. Wenn sie mit ihren Basler Trommeln kamen, Teich wurde gebaut, danach zügelten die Enten in den haben sich viele die Ohren zugehalten. «Wenn man Steg. überlegt, was heute, nach fast 40 Jahren, daraus Auch für den «Tapi-Blues» ist der Neu-Wirt be- geworden ist, dann ist das fantastisch. Eine der besten kannt. Leider gebe er diesen viel zu selten zum Besten, Guggamusiken.» Zur gleichen Zeit kam die Idee mit meinen seine Freunde. Seine sängerische Karriere beschränke sich aber auf spontane Blues-Einlagen und die Zeit als «Disharmoniker». Bei der gleichnamigen 1: Werner Hilbe mit seiner Frau Elisabeth anlässlich des Fasnachtsgruppe waren einige Musiker dabei, «und i Triesenberger Weihnachtsmarktes. bi där gsi, wa as bitzi drnäbat gsi ischt». Moderieren 2: Beim Wettmähen in Malbun zählte Werner Hilbe würde er auch noch hin und wieder, sagt Tapi, zum (links) zu den Teilnehmern. Mit dem Wetzstein rechts Beispiel beim Seefest. Viele Jahre war er Speaker beim im Bild Theo Beck. Skiclub. 3: Die Guggamusik Wildmandli in der Gründungszeit. 4: Mit Freunden hatte Werner Hilbe die Alpen Garsälli «Hast du einen Knall, da oben einen Umzug zu und Bärgi gepachtet. Von links: Werner Hilbe, Angelika machen?» Sele, Karl-Heinz Sele, Franz Sele und Oswald Schädler Tapi war schon immer ein Macher und Organisator. ufem Bärgi. Das ist auch im Seeblick so geblieben und sorgt unter

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anderem für den Erfolg des wiedereröffneten Lokals. Krönung haben sie mich zum Ehrenbürgermeister von Er servierte ein Silvestermenü, organisierte im Malbun ernannt, was eine einzigartige Sache ist.» Sommer den «Sonntag am See» – mit Fredis Hirsch­ Da stellt sich doch die Frage: Tapi, was bist du pfeffer und Schlagersängerin Désirée Turnell. In der denn nun, Steger oder Malbuner? «I bi Bäärger», Fasnacht war «Tapino und Fredino» das Hexen-Motto. antwortet er. «In Malbun war ich schon immer gerne Die Fasnacht war schon immer ein grosses Thema im und mit dem Steg bin ich durch den Seeblick verbun- Leben des Bodenlegers. So hat er auch die Fasnacht in den.» Und er scherzt: «Ich ha scho gspöttlet und gseid, Malbun zu neuem Leben erweckt. Seit 25 Jahren ist das ich im Stäg Pionierarbeit leischta, wils im Milbuu Tapi Malbuner, er besitzt dort eine Wohnung, erst im jetz tiptop lauft.» Haus Scesaplana, und seit 20 Jahren im Silberhorn – wo er auch einmal ein Fitnessstudio führte, um Malbun zu beleben. Es war eine Phase, in der die Fasnacht in Malbun Spontan beantwortet am Boden war, erinnert er sich. Die damaligen Kandi- Welches ist dein Lieblingsausdruck auf Bärgerisch? daten bei den Malbuner Gemeinderatswahlen wollten Ättas Närrschs in Boda ipickla. dies nicht hinnehmen. «Von den Vorgängern hatten wir 1‘000 Franken Schulden übernommen», erzählt er. Mit wem würdest du gerne einmal am Stammtisch im Das Preisjassen und andere Veranstaltungen wurden Seeblick diskutieren? ins Leben gerufen, die Geld einbringen sollten. Die Fas- Mit Trump – aber nur wegen der äusseren Ähnlichkeit. nacht in Malbun erlebte daraufhin ein grossartiges Kinder fragten schon, ob ich denn Donald Trump sei. Revival. Vor elf Jahren wurde der Umzug in Malbun zum ersten Mal durchgeführt, Tapi amtiert als Chef der Organisation. «Zu Beginn haben alle gesagt: ‹Hast du einen Knall, da oben einen Umzug zu machen?›, und heute muss man sagen, dass es nicht der grösste, 1: Werner zusammen mit seiner Familie. Von links: Matthias, aber einer der beliebtesten Umzüge in Liechtenstein Elisabeth, Martina, Werner und Fabian Hilbe. und in der Region ist. Die Leute sind begeistert, weil er 2: Restaurant Seeblick in Steg. so kurz ist und danach direkt in die Strassen- und 3: Werner Hilbe bekam diese Urkunde vom Malbuner Gemeinde- Beizenfasnacht übergeht.» Tapi wurde in den Gemein- rat überreicht, weil er alle drei Ämter in Malbun innehatte. derat, zum Weibel und zum Bürgermeister gewählt. Er 4. Werner (vorne links) zusammen mit Siegbert Schädler (links) hatte also alle drei Malbuner Ämter inne: «Und zur und Edmund Beck (rechts) auf der Alp Hindervalorsch.

50 Das Porträt 4

Was machst du, wenn du nicht im Seeblick bist? Ribel oder Chääsknöpfli? Skifahren, laufen; zudem gibt es immer etwas zu tun. Chääsknöpfli Zu Hause habe ich einen Fischteich, den ich pflege. Volksmusik oder Rockmusik? Welches ist dein Lieblingsort? Volksmusig und Schlager. Ich losa alls, aber scho am Äns würd dr Bäärg bliiba. Sus noch ds Alpagebiet, liabschta Volksmusig. Wenn di Junga im Seeblick Milbuu und Stäg. I ga scho gära ga reisa, aber au gära sind, lauft au ätta anderi Musig. wieder hei. An aalta Bom verpflanzat ma nid. Valüna oder Valorsch? Und zum Abschluss noch ein paar kurze Am liabschta um alls ummi laufa. Jedi Siita hed iri «entweder / oder»: schöna Siita.

Sommer oder Winter? Vor oder hinter dem Tunnel? Beides Ruhiger ist es hinter dem Tunnel.

Das Porträt 51 J u g e n d l i c h e

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A l k o h o l

52 Für d Bäärger Jugend Trinken als sozialer Zwang

Alkohol stellt in unserer Gesellschaft ein wichtiges Konsumgut dar und übt seinen Reiz auch auf Jugendliche aus.

von Theresa Hilbe

Alkohol wird in sämtlichen Gesellschaftsschichten bei man sich vor eine paradoxe Wahl gestellt. Entweder verschiedensten Gelegenheiten nicht nur geduldet, ist man an der WG-Party oder dem Geburtstagsessen sondern ist geradezu erwünscht: Ein Aperitif ohne der nüchterne Sonderling, der in den Augen anderer Weisswein ist ebenso schwer vorstellbar wie ein am allgemeinen Spass keinen Anteil hat, oder man festliches Abendessen ohne einen Digestif hinterher bleibt solchen Anlässen grundsätzlich fern und macht – ganz zu schweigen vom Nachtleben, das ohne sich so ebenfalls zum Sonderling. alkoholische Getränke nicht in gewohnter Manier stattfinden würde. Auch geht man nach der Arbeit Risiken und Konsequenzen gerne mal ein Feierabendbier trinken. Kein Wunder Beugt man sich sodann der Mehrheit, führt dies zu also, wenn wir gemeinhin relativ viel trinken. Vielleicht häufigerem, oftmals schädlichem Alkoholkonsum. zu viel? Alkohol beeinflusst die Wahrnehmung und beein- «Cool» sein, Dinge tun, die Erwachsenen vorbehal- trächtigt motorische Fähigkeiten wie Koordination ten sind, Neugier oder einfach lockerer werden: Es gibt und Gleichgewicht. Die Konzentrations- und Gedächt- zahlreiche Gründe, weshalb Jugendliche Alkohol nisleistung lässt nach. Gleichzeitig hat Alkoholkonsum trinken. Einige suchen durch den Alkoholkonsum das Auswirkungen auf das Verhalten und kann etwa zu Rauscherlebnis, andere trinken, um ihre Sorgen zu Überschätzung der eigenen Fähigkeiten, Aggressivität, vergessen – seien es Probleme in der Schule, Ausbil- Verwirrtheit oder verringerter Urteilsfähigkeit führen. dung, bei der Arbeit oder zu Hause. Doch oftmals ist Weiter kann der Konsum von grösseren Mengen es der soziale Druck der Gruppe, der zum Alkoholkon- Alkohol eine Vergiftung nach sich ziehen, was sich sum führt. Trinken ist zum gesellschaftlichen Zwang beispielsweise in Erbrechen, Bewusstlosigkeit oder geworden. Das kommt nicht von ungefähr – erntet Atemnot äussert. Ausserdem können körperliche doch mehr Spott als Zuspruch, wer etwa in gemütli- Entwicklungsprozesse beeinträchtigt werden: Das cher Runde unter Freunden dem Bier einen Softdrink Trinken grösserer Mengen Alkohol verringert die vorzieht. Und schon ist man in einer verzwickten Produktion von Wachstumshormonen und kann die Situation: Will man dem Alkohol abschwören, sieht Gehirnentwicklung negativ beeinflussen. Langzeit­

53 folgen von übermässigem Alkoholkonsum sind zum Beispiel Herz- und Kreislaufstörungen sowie Leber­ Fünf Fakten über Alkohol erkrankungen. 1. Zwei Stangen Bier oder zwei Gläser Wein Selbsttest enthalten jeweils etwa gleich viele Kalorien wie Folgende Fragen können helfen, den eigenen Umgang ein Hamburger. Ausserdem weckt Alkohol mit Alkohol zu überdenken und gegebenenfalls auf aufgrund der Stimulation der Magenschleimhaut Risiken und Probleme aufmerksam machen: den Heisshunger.

Wie oft trinkst du in der Woche alkoholhaltige 2. Warme, kohlensäurehaltige und zuckrige alko- Getränke? holische Getränke werden schneller im Blut auf­ Kam es schon mal vor, dass du dich nicht mehr an den genommen. Auch auf nüchternen Magen getrun­ Abend davor erinnern konntest, weil du getrunken ken gelangt Alkohol schneller ins Blut. hattest? Hattest du schon einmal Schuldgefühle oder Gewis- 3. Frauen vertragen Alkohol in der Regel weniger sensbisse, nachdem du Alkohol getrunken hast? gut als Männer, da Frauen im Allgemeinen Bist du oder eine andere Person infolge deines weniger wiegen und im Verhältnis zum Körperge- Trinkens schon einmal verletzt worden? wicht durchschnittlich mehr Körperfett und Hat jemand schon einmal Bedenken wegen deines weniger Körperwasser haben. Wirkungen und Trinkverhaltens geäussert oder vorgeschlagen, dass du Risiken des Alkoholkonsums hängen auch vom deinen Alkoholkonsum einschränken solltest? Alter ab – Jugendliche vertragen Alkohol weniger gut als Erwachsene. In Massen statt Massen Natürlich soll niemand auf sein Feierabendbierchen, 4. Der Körper baut zirka 0.1 Promille Alkohol pro das Glas Wein zum Essen oder den Lieblingscocktail Stunde ab. auf der Party verzichten – innerhalb bestimmter Grenzen gilt Alkoholgenuss als risikoarm und teilweise 5. Rund 60 Krankheiten werden mit Alkoholkonsum gar als gesundheitsfördernd. Doch ist beispielsweise in Verbindung gebracht. eine «Alkohol-Fastenzeit» nach einer intensiven Fasnacht bestimmt keine schlechte Idee. ;-)

Kein Verkauf von Keine harten Alkohol sowie Drinks (Alkopops, Tabakwaren an Spirituosen...) Jugendliche an Jugendliche unter 16 Jahren. unter 18 Jahren.

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54 Für d Bäärger Jugend Aus dem Leben

Viel Glück den Jungvermählten Herzlichen Glückwunsch 19.01.2018 Heinz und Natalie Vetsch vormals Büchel, Bödastrasse 14 Zum 80. Geburtstag 19.01.2018 Linus Schädler und Luz Carolina Romero 01.01.2018 Herbert Hilbe, Hofistrasse 36 Schädler, Farabodastrasse 37 04.01.2018 Hildegard Zimmermann, Bödastrasse 10 25.02.2018 Ida Loretz-Beck, Rotenbodenstrasse 91 Wir gratulieren zum Nachwuchs 28.12.2017 Lennis des Roger Züger und der Jasmine Zum 85. Geburtstag Gassner-Züger, Farabodastrasse 40 03.01.2018 Verena Schädler, Jonabodastrasse 14 12.02.2018 Milo Yanick Beck, des Marc Gantenbein 25.01.2018 Ruth Beck, Bödastrasse 13 und der Patricia Beck, 02.03.2018 Elsa Gassner, Leitawisstrasse 9 Sütigerwisstrasse 26 10.03.2018 Hedwig Sprenger, Gschindstrasse 31

Wir nehmen Abschied Zum 90. Geburtstag 26.11.2017 Ferdinand Gassner, St.-Anna-Weg 8, 16.02.2018 Maria Sele, Untere Gschindstrasse 41 79790 Küssaberg (Deutschland) 08.03.2018 Bruno Sprenger, Gschindstrasse 31 26.12.2017 Irene Bühler, Rotenbodenstrasse 17 31.12.2017 Hermann Beck, Rotenbodenstrasse 54 Zur Goldenen Hochzeit 09.01.2018 Ingrid Kunz, Rossbodastrasse 22 27.01.2018 Hans und Gertrud Schädler, 20.01.2018 Gertrud (Trudi) Negele, Wangerbergstrasse 10 St. Florinsgasse 16, Vaduz 24.02.2018 Josef und Rosa Gassner, Schlossstrasse 37 01.03.2018 Julia Sele, Wislistrasse 11 16.03.2018 Irmgard Gassner, Im Täscherloch 22 Frühling 2018, Nr. 147 Herausgeber Gemeinde Triesenberg Verantwortlich für den Inhalt Gemeindevorsteher Christoph Beck Gestaltung und Umsetzung Screenlounge.li Textbeiträge Christoph Beck, Heribert Beck, Franz Gassner, Egon Gstöhl, Theresa Hilbe, Silke Knöbl, Corina Vogt-Beck Fotos Christoph Beck, Olav Beck, Josef Eberle, Norbert Gantner, Franz Gassner, Tamara Gassner, Walter Schädler, Martin Walser, Michael Zanghellini Druck BVD Druck + Verlag AG, Schaan Bildbearbeitung Prepair Druckvorstufen AG