Informationsmagazin der Gemeinde // Nr. 120_Sommer 2011 A lp g P e or Im erwe Im n E o l t s ss f rä a u a in e t ns der der der n e it in c d Ire d er inn h S af P t t fadf e ück He ück e n t n n S e er e

Ze Tr i in lum fe lum nt i inn der u der e i s rum rum ma e er n t i ber er n n st

d d t si g eck Jub P c fad­ h t i läum läum

E i n M e i le n ste i n i n d e r Entwicklung unse re s Do rfze ntrums

haben ihren Teil zum guten Gelingen beigetragen. Es ist mir ein grosses Anliegen ihnen allen für ih- ren enormen Einsatz Danke zu sagen. Im Blick- punkt dieses Dorfspiegels steht denn auch noch- mals das schmucke Triesenberger Dorfzentrum.

Die Rubrik «Ünschi Gschicht» ist der Alpgenossen- schaft gewidmet. Sie kann dieses Jahr ihr 400-jähriges Bestehen feiern. Wir blicken zurück und zeigen die bewegte Geschichte der Genos- Geschätzte Einwohnerinnen senschaft auf. Was ist speziell am Maiensäss Si- und Einwohner lum? Woher stammt der Name und was bedeutet Mit der offiziellen Eröffnung und dem Tag der of- er? All diesen Fragen sind wir nachgegangen. fenen Tür am 13. und 14. Mai wurde das Projekt Gleichzeitig informieren wir auch über die geplan- zur Erweiterung des Triesenberger Dorfzentrums ten Jubiläums-Feierlichkeiten. abgeschlossen und somit ein sehr grosses Ziel er- reicht. Im Vereinshaus wird musiziert und gesun- Im Vereinsporträt wird über die Triesenberger gen, Betreuerteam, Bewohnerinnen und Bewoh- Pfadfinder berichtet. Rainer Lampert stellt sich ner, und nicht zuletzt auch Besucher fühlen sich unseren Fragen und seine Begeisterung und sein wohl im Pflegewohnheim Haus St. Theodul, wo Engagement für Bienli, Wölfli und Co. sind dabei auch die Familienhilfe sich über ihren neuen Stütz- deutlich zu spüren. Dann berichten Elsa und Irene punkt freut, und die Dienstleistungen der Ge- Beck darüber, wie sie ihre Jugendzeit im Alpelti in meindeverwaltung sind durch den Zusammenzug den 1930er und 1940er Jahren erlebt haben. in den hellen geräumigen Büroräumlichkeiten im Neubau an der Landstrasse 4 für Einwohnerinnen Auch sonst haben wir eine abwechslungsreiche und Einwohnern effizienter geworden. Das ein- Mischung aus Rathausnachrichten und Berichten malige Triesenberger Dorfzentrum hat dadurch über das Dorfgeschehen zusammengestellt. Zum noch mehr an Qualität gewonnen. Schluss möchte ich euch allen viel Vergnügen beim Lesen der aktuellen Dorfspiegelaus­gabe Ich bin froh und dankbar, dass ein Projekt dieser wünschen. Grössenordnung mit minimalen Abweichungen vom Termin- und Kostenplan und vor allem auch ohne Unfälle realisiert werden konnte. Alle Ent- scheidungsträger, involvierte Mitarbeitende der Verwaltung, Architekten, Planer und Unterneh- Hubert Sele mer sowie Kommissionen und Betriebsteams Gemeindevorsteher 3 _ Sommer 2011

Inhalt Sommer_11

4 36 42 48

4 Im Blickpunkt: «Unser Treffpunkt ist mitten im Dorf»

10 Rathaus-Nachrichten

28 Aus dem Dorfgeschehen

36 Ünschi Gschicht: Alpgenossenschaft Silum feiert Jubiläum

42 Das Vereinsportrait: Porträt der Pfadfinder und Pfadfinderinnen Triesenberg

48 Das Portrait: Elsa und Irene erinnern sich

55 Aus dem Leben Sommer 2011 _ 4

Im erweiterten Zentrum steckt ein Stück Heimat lickpunkt

B «Unser Treffpunkt ist mitten Im im Dorf»

Lieblingsplätze entstehen dort, wo man sich wohl fühlt. Das erweiterte Dorfzentrum hat für die Bewohnerinnen und Bewohner des Pflege­ wohnheims, aber auch für die vielen anderen Nutzer und Besucher das Potenzial, zu einem solchen Treffpunkt zu werden. Moderne, aber dennoch heimelige Architektur integriert sich harmonisch in den beste­ henden Ortskern. Geschickt sind die verschiedenen Zutaten für eine wirkliche Dorfmitte, wo man sich trifft und emotional zuhause ist, mit viel Fingerspitzengefühl und grossem Sachverstand in das wegweisende Gemeindeprojekt eingebracht worden. Dass viel Herzblut in der bis ins kleinste Detail durchdachten Gestaltung steckt, zeigt die durchwegs positive Resonanz in der Bevölkerung.

von Egon Gstöhl

Es ist mehr als eine noble Geste, dass die Gemein- Ortskern als Begegnungsraum Nicht nur de das Betreuungsheim im wahrsten Sinne des für die ältere Generation ist mit der Erweiterung Wortes «ins Zentrum» gerückt hat. Dahinter steht des Dorfzentrums ein grosser Wunsch in Erfül- ein Dorfentwicklungskonzept, das die Begegnung lung gegangen. Auch das Vereinsleben hat neue der Generationen als wichtigen Bestandteil der Impulse erhalten und die Gemeindeverwaltung Dorfgemeinschaft fördern will. Zum Ausdruck verfügt wieder über genügend Platz, um ihre kommt darin aber auch die Wertschätzung den Dienstleistungen zu erbringen und das Archivma- älteren, pflegebedürftigen Menschen gegenüber, terial sowie die historischen Sammlungen zweck- die an einem der schönsten Plätze im Triesenber- mässig und sicher zu lagern. Im Zug der Erweite- ger Ortskern mitten im Geschehen sind und in ih- rung des Dorfzentrums hat zudem der Verein für rer Gemeinde gut umsorgt und gepflegt werden. Familienhilfe im Pflegewohnheim einen neuen 5 _ Sommer 2011

Stützpunkt erhalten und die Parkhalle konnte um kauf, die Post- und Bankgeschäfte, den Arzttermin wertvolle und dringend benötigte 30 Plätze er- oder den Gang auf die Gemeindeverwaltung mit weitert werden. einem kleinen Abstecher ins Haus St. Theodul ver- binden. Ins Zentrum ist durch die attraktiven Erwei- Das Bild, das den Planern bei der Vorstellung der Ab- terungen eindeutig mehr Leben eingekehrt. stimmungsunterlagen 2006 vorschwebte, ist heute Wirklichkeit: Die Vereine proben im Vereinshaus, in Wie das Zentrum zum Zentrum wurde Der den Seminarräumen und im Mehrzwecksaal finden Grundstein für das heutige Dorfzentrum wurde Sitzungen und Anlässe statt, und im Pflegewohn- bereits 1768 gelegt, als die Pfarrkirche von Trie- heim freuen sich die Bewohner auf die vielen Be- senberg und das Pfarrhaus, das heutige Rathaus, gegnungen mit Zentrumsbesuchern, die ihren Ein- an diesem Ort errichtet wurden. Ein historischer Sommer 2011 _ 6

Bauen mit Stein und Holz Die Sensibilität zur Schaffung eines authentischen Raums für das öf- fentliche Leben in Triesenberg zeigt sich optisch darin, dass sich die Neubauten im Zentrum gut in das Dorfbild integrieren und sich gestalterisch an das Bestehende anlehnen. Aus der Eigenheit der Walsertradition sind vom Architekten des Pflege- heims und Verwaltungsneubaus die Materialien Stein und Holz auf identitätsstiftende Weise ein- gesetzt worden. Die Aussenwände wurden mit spezieller Beimischung von rotem Buntsandstein aus Triesenberg in Beton ausgeführt. Die leicht rötlich strukturierten Oberflächen verleihen den Gebäuden einen unverwechselbaren warmen Ausdruck und tragen dazu bei, dass sie sich har- monisch in den Ortskern einfügen. Die Holzbrüs- tungen der Terrassen und die Eichen-Naturholz- fenster nehmen die Tradition des Holzbaus auf und gliedern die Fassaden. Der Blick von innen

Architekt Martin Engeler – hier rechts Meilenstein war 1980 der Bau des «Dorfzent- durch die grossen Fenster erinnert fast schon an im Bild zusammen mit Vorsteher rums» mit dem Dorfsaal, dem Hotel Kulm, dem das Betrachten eines Landschaftsgemäldes. Hubert Sele – überreichte allen Mitgliedern der Betriebskommission Dorfplatz sowie Räumen für Post, Museum, ein Geschenk als Dank für die angenehme Zusammenarbeit Bank und Arztpraxis. Mit der kürzlich abge- Gegenseitige Belebung Der kombinierte Ein- schlossenen zweiten Erweiterung kamen das gang der Gemeindeverwaltung und des Pflege- Vereinshaus, das Pflegewohnheim und der Neu- wohnheims bewirkt eine zusätzliche gegenseiti- bau für die Gemeindeverwaltung dazu. In kon- ge Belebung des Alltags. Von den ostseitigen zentrierter Form befinden sich heute Einkaufs- Terrassen mit den Eichenbrüstungen und den an- möglichkeiten und Gastronomie, Museum, Post, liegenden Aufenthaltsräumen des Pflegewohn- Bank und Verwaltung, Dorfsaal und Mehrzweck- heims kann das Geschehen rund um den Dorf- raum, Arztpraxen und Physiotherapie, das Ver- platz mitverfolgt werden. Alle Bewohnerzimmer einshaus sowie das ­Wohnheim für pflegebe- sind zur Aussicht in das Rheintal gerichtet und dürftige Mitbürgerinnen und Mitbürger im haben mit den wettergeschützten Veranden Umkreis von nur 100 Metern nahe beieinander. eine prägende Wohnqualität erhalten. Die enga- Die vielfältigen und stark ausgebauten Nut- gierte Zusammenarbeit zwischen der Stiftung zungsmöglichkeiten und Angebote haben zu ei- LAK und der Gemeinde haben eine «Wohn- und ner noch stärkeren Belebung des Dorfzentrums Standortqualität der Pflegewohngruppe ermög- massgeblich beitragen. Entsprechend grosse licht, die fast nicht zu übertreffen ist», zeigt sich Aufmerksamkeit schenkte die Gemeinde der Heimleiter Kurt Salzgeber bei der Eröffnung über Platz- und Strassenraumgestaltung, die wesent- das funktional und atmosphärisch hervorragen- lich dazu beiträgt, dass man sich im Ortskern de Werk begeistert. Nicht nur, dass Pflegebe- gerne aufhält und sich zu Fuss, mit einem Kin- dürftige aus Triesenberg bei gleichen pflegeri- derwagen oder auch mit einem Rollstuhl einfach schen und medizinischen Standards wie in und sicher fortbewegen kann. grösseren Heimen in der Gemeinde bleiben kön- 7 _ Sommer 2011

nen, macht das Besondere aus. Es sind über die Weitsichtige Weichenstellung 2006 Im April gute Betreuung hinaus viele kleine Dinge, an die 2006 haben die Triesenberger Stimmberechtigten gedacht wurde. Dazu gehört auch die Triesenber- mit einer deutlichen Mehrheit von 70 Prozent den ger Küche, indem sich vier Gastronomen aus der Grundstein für die nun abgeschlossene Erweite- Gemeinde quartalsmässig bei der Lieferung der rung des Dorfzentrums gelegt. Als wirklicher Mit- Speisen abwechseln. telpunkt des Dorflebens ist durch die zwischen- zeitlich erweiterten Funktionen und angebotenen Neue Qualität der Pflege in Triesenberg Dienstleistungen, aber auch durch die einfühlsa- Dass pflegebedürftige Menschen aus Triesenberg me Gestaltung der Gebäude und Plätze ein stark seit der Eröffnung des Hauses St. Theodul rund aufgewerteter Begegnungsraum für die ganze Be- um die Uhr in der Gemeinde betreut werden kön- völkerung entstanden. nen, ist alles andere als eine Selbstverständlich- keit. Mit 16 Pflegeplätzen liegt das Haus unter- Kirche und Rathaus bilden mit den neuen Gebäu- halb der «kritischen Grösse», weshalb es von der den eine harmonische Einheit, die als zusammen- Liechtensteinischen Alters- und Krankenhilfe hängender und kompakter Ortskern wahrgenom- (LAK) als Aussenstelle des Hauses St. Mamertus in men wird. Die einfühlsame Materialisierung geführt wird. Erst dieses Modell einer Aus­ verstärkt den offenen und freundlichen Charakter senpflegegruppe ermöglichte das wegweisende des Dorfbilds im Zentrum. Mit der aufeinander Pilotprojekt, durch das pflegebedürftige Triesen- abgestimmten Umgebungsgestaltung der Zent- bergerinnen und Triesenberger heute in der Ge- rumsgebäude ist ein grosszügig wirkender meinde und nicht mehr wie vorher in Triesen um- Aussenraum entstanden, der Fussgängern und Pfarrer Georg Hirsch segnet die Neubauten zur Erweiterung des sorgt und gepflegt werden. Passanten mehr Komfort und Sicherheit bietet. Dorfzentrums Sommer 2011 _ 8

Bei der offiziellen Eröffnung am 13. Mai sorgte der MGV Kirchenchor mit seinen Vorträgen für festliche Stimmung

Ein Meilenstein in der Zentrumsentwick­ Philipp Feger, Geschäftsinhaber im Dorfzentrum: lung Die Attraktivität des neu gestalteten öf- «Dass das Alters- und Pflegeheim mitten im Dorf- fentlichen Raums im Triesenberger Zentrum liegt zentrum integriert ist, finde ich super – Jung und in der zweckmässigen und funktionalen Bauweise Alt werden dadurch zusammengeführt. Schön der Neubauten, die durch gestalterische Elemente finde ich auch, dass man im Zentrum alles findet, und die Integration der Umgebung und des Stras­ was man braucht.» senraums mit den bestehenden Zentrumsge­ bäuden zu einem Ganzen zusammengewachsen Viktor Nipp, Harmoniemusik Triesenberg: «Das sind. Die damit verbundene Aufwertung des Orts- Vereinshaus ist vom Feinsten – wir haben endlich kerns bildet einen Meilenstein in der Zentrums- Platz, ein grosszügiges Archiv für unsere Noten, und Dorfentwicklung. Mit dem Abschluss des einen durchdachten Zugang vom Zentrum her gelungenen Grossprojekts hat die Gemeinde ne- mit der Brücke und einen Aufenthaltsraum mit ben dem optischen Akzent auch ein Signal für die einem unschlagbaren Ausblick. Wenn wir bei Stärkung und Förderung der Dorfgemeinschaft Proben die Fenster öffnen, weil viele Leute Wär- und Lebensqualität in Triesenberg gesetzt. me erzeugen, ist es leider des einen Freud - des anderen Leid.» Stimmen zur Erweiterung des Dorfzent­ rums Elsi Schädler, Bewohnerin des Dorfzent- Helmut Kainer, Restaurant im Dorfzentrum: «Die rums: «Ich lebe schon lange im Zentrum und Resonanz rund um das neue Dorfzentrum ist gut könnte mir nicht vorstellen, woanders zu wohnen. – die Idee mit Mahlzeitendienst ist für uns sehr po- Das neue Dorfzentrum gefällt mir gut, ideal ist, sitiv. Nach ersten Erfahrungen sind wir bereits ein dass alles so kompakt ist. Einzig der Verkehr hat eingespieltes Team und erhalten auch Lob von den während all der Jahre stark zugenommen, aber Bewohnerinnen und Bewohnern, das freut uns.» auch an den gewöhnt man sich.» 9 _ Sommer 2011

Unter den über 100 geladenen Gästen bei der offiziellen Eröffnung befanden sich auch Regierungsrätin Renate Müssner und Landtagspräsident Arthur Brunhart R ATHAUS-NACHRICHTEN Sommer 2011 _ 10

WIS – die «intelligente» Datenquelle zum Wasser- und Abwassernetz

Mit dem 2006 begonnenen und Ende des letzten Jahres fertiggestellten Aufbau eines Werkinformationssystems (WIS) verfügt die Gemeinde Triesenberg über aktuelle Daten zur Verwaltung des Wasser- und Abwassernetzes.

informationssystem (WIS) kann die Ge- meinde die Daten zum Wasser- und Abwassernetz laufend aktualisieren und nach verschiedenen Kriterien auswerten. Im Unterschied zu elektronischen Plan- daten zur geografischen Lage von Leitun- gen (CAD) sind heute auch umfassende Sachinformationen über die Leitungen und Anlagen flächendeckend verfügbar.

Aktuelle Daten auf Knopfdruck Die Datenquelle WIS ist deshalb «intelligen- ter» als frühere Systeme, weil zusätzlich zur Leitungsführung auch der Durchmes- ser der Leitung, ihr Gefälle, Material, Bau- jahr und weitere technische Angaben er- fasst sind. Abfragen, welche Leitungen zum Beispiel älter als 40 Jahre sind und wo sie genau liegen, können auf Knopf- druck als Liste zusammen mit einem ak- Die elektronisch erfassten Informationen zielgerichtet und anhand detaillierter In- tuellen Plan aufbereitet und ausgedruckt erleichtern die Umsetzung des Generel- formationen angehen zu können. Die Ge- werden. Das Werkinformationssystem len Wasserversorgungs- und Entwässe- meindeanlagen in den Bereichen Wasser erleichtert und verbessert den Unterhalt rungsprojektes (GWP und GEP), nach de- und Abwasser binden gesamthaft Mittel und die Netzplanung, die aktuelle Doku- nen sich die einzelnen Bauprojekte für die von gegen 150 Millionen Franken, wes- mentation und die Auskunftsbereitschaft Wasserversorgung und die Kanalisatio- halb der Werterhaltung eine übergeord- ganz wesentlich. nen in Triesenberg ausrichten. Der Ge- nete Bedeutung zukommt. meinderat hat im vergangenen Mai offi- Generelles Entwässerungsprojekt ziell vom Abschluss der Aufnahme- und Neue Qualität im Netzunterhalt (GEP) Als Planungsinstrument für die Ent- Erfassungsarbeiten Kenntnis genom- Das Abwasser- und Wassernetz der Ge- wicklung der Siedlungsentwässerung men. Für das in mehreren Etappen aufge- meinde Triesenberg war bisher nur auf verfügte die Gemeinde bisher über ein so baute Werkinformationssystem hat die Papierplänen oder bei neueren Projekten genanntes Generelles Kanalisationspro- Gemeinde in den letzten Jahren insge- auf dem EDV-unterstützen CAD-System jekt (GKP). Es hatte die Aufgabe, das Ab- samt 940'000 Franken ausgegeben. Heu- dokumentiert. Die Unterlagen, die sich wasser aus Haushalt, Gewerbe und In- te verfügt sie über ein modernes Instru- über viele Jahre angesammelt hatten, dustrie sowie das Regen-, Schmelz- und ment, um Verwaltung, Unterhalt, waren heterogen, unvollständig und teil- Sickerwasser möglichst rasch, wirtschaft- Sanierungs- und Erweiterungsprojekte weise nicht mehr aktuell. Mit dem Werk- lich und sicher der Kläranlage oder den 11 _ Sommer 2011 R ATHAUS-NACHRICHTEN

Vorflutern zuzuführen. Die GKP-Planun- Generelles Wasserversorgungs­ 100 Kilometer Wasserleitungen Der gen entstanden Ende der 1960er Jahre projekt GWP Das Generelle Wasserver- jährliche Wasserverbrauch von Triesen- und stimmen nicht mehr mit der heuti- sorgungsprojekt GWP stammt aus dem berg, einschliesslich der Feriengebiete, gen Zonenplanung überein. Zudem erfor- Jahr 1992 und stellt eine weitere wichtige beläuft sich auf rund 280 Millionen Liter dern die zunehmenden Einflüsse der Grundlage für die Infrastrukturplanung Wasser (Statistik 2008). Das WIS zeigt Siedlungstätigkeit auf den natürlichen der Gemeinde dar. In den letzten zwanzig auf, wie dieses Wasser zu den Verbrau- Wasserkreislauf im Unterschied zu frühe- Jahren haben sich die Rahmenbedingun- chern gelangt. Derzeit sind im System 69 ren Konzepten eine differenziertere Be- gen für die Wasserversorgung verändert, Kilometer Hauptwasserleitungen, davon trachtung der Siedlungsentwässerung weil in den Anfängen noch keine verbind- 53 Kilometer Gemeindeleitungen, sowie nach wasserbaulichen und gewässeröko- liche Zonenplanung vorhanden war und weitere 32 Kilometer Hausanschlusslei- logischen Aspekten, weshalb das veralte- verschiedene Dorfgebiete durch Genos- tungen und über 200 Anlagen abgebil- te Generelle Kanalisationsprojekt durch senschaften oder Private mit Wasser ver- det. Dazu kommen 31 Kilometer Steuer- ein zeitgemässes Generelles Entwässe- sorgt wurden. Die veränderten Verhält- kabel sowie Informationen zu über rungsprojekt (GEP) abgelöst wird. nisse machen eine Anpassung des 17'000 Leitungspunkten, darunter rund Generellen Wasserversorgungsprojekts 2400 Hydranten und Leitungsschieber. Abwasseranlagen für 110 Millio­ Triesenberg notwendig, das nun im Auf- Der Gesamtwert der Gemeindeanlagen nen Der Gemeinderat hat kürzlich den trag der Gemeinde überarbeitet und in das für die Wasserversorgung beläuft sich Auftrag für die zweite Etappe der Be- Werkinformationssystem einfliessen wird. auf rund 30 Millionen Franken. standsaufnahmen für das GEP erteilt. Die Ergebnisse dieser Arbeiten werden eben- falls in das Werkinformationssystem ein- fliessen. Im Abwasserbereich sind darin bereits 67 Kilometer Hauptleitungen, ­davon 57 Kilometer Gemeindeleitungen, 210 Bauwerke sowie über 5'600 Schächte abgebildet. Der Gesamtwert der Ge- meindeanlagen im Abwasserbereich be- läuft sich auf rund 110 Millionen Franken.

Abwassermenge von vier vollen Stauseen Bei trockenem Wetter entste- hen in Triesenberg und im Alpengebiet jeden Tag 1300 Kubikmeter Abwasser. Umgerechnet auf ein Jahr könnte man damit das Nutzvolumen des Stausees von ungefähr 120'000 Kubikmetern rund vier Mal füllen. In dieser Zahl nicht berücksichtigt sind die nur schwierig zu bilanzierenden zusätzlichen Wassermen- gen bei Niederschlägen. Dieses Wasser gelangt aufgrund von Hochwasserent- lastungen und Regenbecken teilweise gar nicht in das Abwassersystem. R ATHAUS-NACHRICHTEN Sommer 2011 _ 12

Triesenberg macht den Anfang

Die Liechtensteinische Landesbank stellt jeder Liechtensteinischen Gemeinde aus Anlass ihres 150-Jahr-Jubiläums für zu- kunftsorientierte Projekte einen nen- nenswerten Betrag zur Verfügung. Das umgesetzte Projekt soll in erster Linie den Einwohnerinnen und Einwohnern zu Gute kommen. Als erste Gemeinde hat sich Triesenberg für ein Projekt entschie- den und mit Unterstützung der LLB im Dorfzentrum den Vorplatz des Pflege- wohnheims mit drei Ahornbäumen at- traktiver gestaltet. Eine einladende Ruhe- bank soll ebenfalls noch aufgestellt werden.

Diese Kooperation unterstreicht die gute Zusammenarbeit zwischen Landesbank und Gemeinde. Triesenberg verbindet eine langjährige Partnerschaft mit der LLB, schliesslich ist diese seit über 30 Jah- ren mit einer Geschäftsstelle vor Ort prä- sent und somit fester Bestandteil des Dorflebens. Die Gemeinde Triesenberg möchte sich bei der Liechtensteinischen Landesbank recht herzlich für die gross- zügige Geste bedanken.

Beim Pflanzen der Ahornbäume halfen von links Rudolf Lampert, Organisationskomitee 150 Jahre LLB, Nicole Rutzer-Frick, Leiterin LLB-Geschäftsstelle Triesenberg, Hubert Sele, Gemeindevorsteher, Hans-Werner Gassner, Verwaltungsratspräsident der LLB und Cyrill Sele, Organisationskomitee 150 Jahre LLB, tatkräftig mit. 13 _ Sommer 2011 R ATHAUS-NACHRICHTEN

50 Jahre Walsermuseum Triesenberg

Im 400 Jahre alten Walserhaus Nr. 19 wurde vor 50 Jahren das Walser Heimatmuseum eröffnet. Auf der alten Postkarte von Andreas Eberle erkennen wir noch den damaligen nahe gelegenen Stall, der später abgebrochen wurde.

Das Walsermuseum feiert dieses Jahr Kulturgüter im alten Holzhaus war aber 50 Jahre Walsermuseum – das ist ein sein 50-jähriges Bestehen. Mehrere Tau- von Anfang an gross. Beim Bau des neu- Grund zum Feiern und auch zurückzubli- send Geschichtsinteressierte haben das en Gemeindezentrums bekam das Muse- cken. So werden im Jubiläumsjahr ver- Museum seit der Eröffnung am 29. Okto- um dank der Weitsicht der damaligen Ge- schiedene Aktionen stattfinden, die auf ber 1961 besucht und die vielen netten meindebehörden neue und architektonisch das Museum und auf unsere Geschichte und begeisterten Einträge im Gästebuch geschickt gestaltete Räume und kann seit- aufmerksam machen. Unter anderem sagen viel aus über die Beliebtheit des her das wertvolle Ausstellungsgut als an- soll auf der Galerie des Dorfsaals am Triesenberger Kulturträgers. Als erstes sprechend gestaltete Dauerausstellung ­Freitag, 25. November 2011 eine Sonder- «Walser Heimatmuseum» diente das gesichert auf drei Stockwerken präsentie- ausstellung eröffnet werden, die bis Ende über 400 Jahre alte Walserhaus beim ren. Das neue Walser Heimatmuseum, des Jahres zugänglich sein wird. Die Akti- Hag, das heute noch einen Eindruck von heute kurz Walsermuseum genannt, onen im Jubiläumsjahr werden jeweils der früheren Wohnkultur vermittelt und konnte 20 Jahre nach der offiziellen Eröff- frühzeitig angekündigt. Wir freuen uns nach wie vor in geführten Gruppen be- nung 1961, im Dezember 1981 durch den auf euer Mitmachen. sucht werden kann. Die Sorge um die Si- Begründer, Pfarrer Engelbert Bucher cherheit der gesamten gesammelten (1913-2005) eingeweiht werden. R ATHAUS-NACHRICHTEN Sommer 2011 _ 14

Gemeinderat tagt in Oberschan

Ortsplanung Arbeitsplätze

Bauordnung Standort Geberbe Wohnen Wirtschaft

Kultur Landschaftsschutz

Jugend Landwirtschaft

Alter Verkehr / Sicherheit

Tourismus Finanzen Sport Freizeit

Schule / Bildung

Die steten Veränderungen unserer Solide Arbeitsgrundlage geschaf­ Aufwand zu lösen, während für andere schnelllebigen Zeit fordern eine laufende fen In einem ersten Schritt wurden stich- eine umfangreiche Planung und eine Überprüfung und Anpassung der Zielset- wortartig alle anstehenden Projekte und sorgfältige Umsetzung notwendig sein zungen und Aufgaben für die Gemeinde- Aufgaben der Gemeinde in naher Zu- werden. Die nächste Aufgabe der Da- verwaltung, um eine gesunde Entwick- kunft aufgelistet. Da das Tätigkeitsfeld men und Herren Gemeinderäte bestand lung unserer Gemeinde zu gewährleisten. sehr umfangreich und anspruchsvoll ist, deshalb darin, die Aufgaben zu bewer- Aus diesem Grund tagte der Gemeinde- ergab sich eine entsprechend lange Liste. ten und Prioritäten festzulegen. Das Re- rat am Samstag, 21. Mai, abseits des Die gesammelten Stichworte wurden sultat des Workshops kann sich sehen ­Tagesgeschehens im Bildungszentrum deshalb strukturiert, wo möglich zu­ lassen. Der Gemeinderat hat sich für die «Sunnahof» in Oberschan. Auf Basis des sammen­gefasst und anschliessend den kommenden vier Jahre klare Ziele ge- Leitbilds der Gemeinde Triesenberg von Handlungs­feldern Wohnen, Tourismus, setzt, die Verantwortlichkeiten zugeteilt 1984 wurden dabei die Gegebenheiten Wirtschaft und Finanzen zugeordnet. und so eine solide Arbeitsgrundlage für analysiert und die Weichen für die Arbeit die kommende Legislaturperiode erar- im Gemeinderat in der kommenden Le- Nicht alle angeführten Aufgaben in den beitet. In der Herbstausgabe des Dorf- gislaturperiode gestellt. verschiedenen Handlungsfeldern sind spiegels werden wir eingehend über die gleich wichtig oder dringend. Auch sind vom Gemeinderat festgelegte Stossrich- einige sehr einfach und ohne grossen tung berichten. 15 _ Sommer 2011 R ATHAUS-NACHRICHTEN

Rathaus wird renoviert

Der Gemeinderat hat anfangs April das rum und der Mesmer ihre Arbeitsplätze. Die geschätzten Gesamtkosten belaufen konkrete Konzept zur Umnutzung des Der zentrale Kopierer befindet sich eben- sich auf 491'000 Franken. Die grossen Rathauses genehmigt und den entspre- falls in diesem Büro. Die kleine Compac- Posten sind dabei sicherlich die Installati- chenden Kredit bewilligt. Das Konzept tus-Anlage im Raum links davon steht onen zur Verteilung der Fernwärme und sieht im Erdgeschoss drei Sitzungszim- allen Nutzern des Rathauses für die Akte- die Elektroinstallation. Verschiedene Bau- mer, den Serverraum und, im vormaligen nablage zur Verfügung. meister-, Schreiner-, Gipser- und Malerar- Tankraum, ein kleines Lager mit einer beiten, eine teilweise Erneuerung der Sa- Werkbank für Hauswart Dorfzentrum Das Gemeinderatszimmer wird um das nitäreinrichtungen und die Verlegung und Mesmer vor. Die Installationen der bisherige Vorsteherbüro vergrössert und neuer Bodenbeläge komplettieren die Haustechnik, der Anschluss und die Ver- auch die Zwischendecke wird herausge- Umbauarbeiten. Bei Umbauarbeiten kön- teilung für die Fernwärme der zentralen nommen damit der Dachstuhl sichtbar nen aber immer auch unerwartete Gege- Hackschnitzelheizung befinden sich ist. Ein passender Tagungstisch, beque- benheiten die Handwerker vor Probleme ebenfalls in diesem Raum. me Stühle und moderne Präsentations- stellen. Die geschätzten Gesamtkosten technik komplettieren die Einrichtung verstehen sich deshalb als Schätzung mit Im ersten Obergeschoss sind Stiftung des repräsentativen Sitzungszimmers für einer Toleranz von +/- 15 Prozent. und Verein Ahnenforschung und Famili- den Gemeinderat, das auch für spezielle enchronik in den ehemaligen Büros der Anlässe oder Tagungen verwendet wer- Die Renovation des Rathauses ist bereits Gemeindekassa einquartiert. Hier wird den wird. Im Raum direkt nebenan kön- voll im Gang, damit der Gemeinderat zusätzlich eine kleine Leihbibliothek der nen die Damen und Herren Gemeinde­ nach dem Umzug der Verwaltung mög- Gemeinde mit Literatur über unsere Wal- räte die bereitgelegten Akten und Un­- lichst schnell ein attraktives und reprä- sergemeinde oder das Walsertum allge- ter­lagen vor den Sitzungen einsehen und sentatives Sitzungszimmer erhält und mein eingerichtet. Gegenüber, im vor­ studieren. Die Küche wird modernisiert das Rathaus mit dem Büro der Ahnenfor- maligen Büro von Fachsekretär Ludwig und eine Eckbank sorgt für mehr Platz im schung sowie Sitzungen von Kommissio- Schädler, haben der Hauswart Dorfzent- Aufenthaltsraum. nen und Vereinen belebt wird.

Die Zwischendecke im Gemeinderatszimmer wurde bereits entfernt, Anton Schädler erneuert mit seinen damit der Dachstuhl sichtbar ist Mitarbeitern die Plattenbeläge R ATHAUS-NACHRICHTEN Sommer 2011 _ 16

Zusammensetzung der Kommissionen

Einen Grossteil der Kommissionen hat der Gemeinderat in den ersten Wochen der neuen Legislaturperiode bereits bestimmt und deren Mitglieder bestellt. Die Handlungsfelder Finanzen, Tourismus und Kultur werden neu strukturiert und es werden erst anschliessend entsprechende Kommissionen ins Leben gerufen. Anlässlich seiner Tagung in Oberschan hat der Gemein­ derat Verantwortliche bestimmt, die gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung und Betroffenen für diese Bereiche Lösungsvorschläge erarbeiten. Josef Eberle wird interimistisch die anstehenden Aufgaben im Bereich Kultur übernehmen und Bärg on Tour die anstehenden Veranstaltungen organisieren. Bei Redaktionsschluss ebenfalls noch nicht bestimmt war die Zusammensetzung von Jugendkommission und der Kommission für Natur und Umwelt. Diese Informationen werden wir im Herbst nachliefern.

Abwasserzweckverband der Stiftungsrat «Anita und Andreas Beck Fürsorgekommission Gemeinden (AZV) Stiftung für Arme und Kranke» Hubert Sele, Vorsteher (Vorsitz) Delegierter der Gemeinde Hubert Sele, Vorsteher (Vorsitz) Edeltraud Beck, Untere Gschindstrasse 42 Hubert Sele, Vorsteher Mario Bühler, Gemeinderat Dorli Gassner, Bodastrasse 28 Mitglied der Betriebskommission Siegbert Lampert, Bühelstrasse 37 Karla Hilbe, Gemeinderätin Jonny Sele, Gemeinderat Sigrid Schädler, Engistrasse 21 Projekt «Energiestadt» Bärg on Tour Felix Beck, Gemeinderat (Vorsitz) Gemeindeführungsstab Franz Gassner, Fachsekretär (Vorsitz) Christoph Beck, Steinortstrasse 3 Hubert Sele, Vorsteher (Vorsitz) Rainer Bargetze, Bühelstrasse 31 Jürgen Glauser, Rüteltistrasse 9 Johannes Biedermann, Alex Beck, Sütigerwisstrasse 22 Armin Schädler, Liegenschaftsverwalter Rotenbodenstr. 98 (Vorsitz-Stv.) Andrea Eberle, Leitawisstrasse 38 Ludwig Schädler, Fachsekretär Baptist Beck, Gemeindepolizist Karla Hilbe, Gemeinderätin Christian Sele, Leitawisstrasse 22 Hans Burkhard, Leiter Tiefbau Marco Hoch, Farabodastrasse 40 Franz Gassner, Fachsekretär Beat Lohner, Chalberrütistrasse 27 Familie, Alter und Gesundheit Dr. Christian Vogt, Beim Kreuz 12 Arthur Schädler, Farabodastrasse 29 Benjamin Eberle, Gemeinderat (Vorsitz) Lisa Schädler, Im Sütigerwis 18 Kris Beck, Sütigerwisstrasse 24 Gemeindepersonalvorsorge Stiftungsrat Monika Eberle, Im Sütigerwis 17 Hubert Sele, Vorsteher (Vorsitz) Bau- und Raumplanungs­kommission Brigitte Gassner, Guferwaldstrasse 23 Hans Burkhard, Leiter Tiefbau Hubert Sele, Vorsteher (Vorsitz) Karin Gassner, Bühelstrasse 49 Stefan Gassner, Gemeinderat Felix Beck, Gemeinderat Ruth Sele, Bühelstrasse 16 Roland Schädler, Stefan Gassner, Gemeinderat Stellv. Finanzen und Steuern Norman Lampert, Wislistrasse 21 Feuerwehr- und Isidor Sele, Förster-Stellvertreter Ernst Schädler, Farabodastrasse 27 Brandschutzkommission Erich Sprenger, Vizevorsteher Franz Schädler, Rossbodastrasse 27 Jonny Beck, Gemeinderat (Vorsitz) Josef Schädler, Burkatstrasse 27 Baptist Beck, Gemeindepolizist Roberto Trombini, Leiter Hochbau Berno Beck, Feuerwehr-Kommandant Erwin Bühler, Haldastrasse 8 Anton Schädler, Bergstrasse 96 17 _ Sommer 2011 R ATHAUS-NACHRICHTEN

Grundverkehrskommission Schätzmänner (2010 - 2013) Tagesstrukturen an der Primarschule Obergufer (Arbeitsgruppe) Hubert Sele, Vorsteher (Vorsitz) Franz Schädler, Rossbodastrasse 27 Felix Beck, Gemeinderat Georg Schädler, Dagmar Bühler-Nigsch, Karla Hilbe, Gemeinderat Leiter Werkdienst / Bauunterhalt Burkatstr. 15 (Vorsitz) Hanspeter Gassner, Gemeinderat Hans Burkhard, Leiter Tiefbau (Ersatz) Birgit Beck-Blum, Sütigerwisstr. 22, Erich Sprenger, Vizevorsteher Hanspeter Gassner, Elternvereinigung Gemeinderat (Ersatz) Karla Hilbe, Gemeinderätin Gruppenwasserversorgung Oberland Eva-Maria Schädler, Primarschule Katrin Walser, Kindergarten Delegierte der Gemeinde Schulrat Hubert Sele, Vorsteher Angelika Stöckel, Verein für Abfallentsorgung Bertram Beck, Wassermeister Gemeinderätin (Präsidentin) Hans Burkhard, Leiter Tiefbau Birgit Beck-Blum, Sütigerwisstr. 12 Delegierter der Gemeinde Dagmar Bühler-Nigsch, Burkatstrasse 15 Stefan Gassner, Gemeinderat Inventarisationen bei Todesfällen Stefan Gassner, Gemeinderat Rita Hohenegger, Lavadinastrasse 1 Wahlkommission Stephan Kunz, Andi Schädler, Rüteltistrasse 1 Leiter Finanzen und Steuern Hubert Sele, Vorsteher (Vorsitz) Schul-/Kindergartenleitung (beratend) Roland Schädler, Andreas Beck, Tristelstrasse 17 Stellv. Finanzen und Steuern Felix Beck, Hofistrasse 37 Zuständige für Sportfragen Gerhard Elkuch, Engistrasse 10 Land- und Alpwirtschaftskommission Hanspeter Gassner, Gemeinderat Ursula Schädler-Meier, Erich Sprenger, Vizevorsteher Lavadinastrasse 112 Mario Bühler, Gemeinderat (Vorsitz) Elsbeth Tarnutzer-Lampert, Gabriel Beck, Studastrasse 5 Haldastrasse 40 Norman Bühler, Rietlistrasse 3 Stiftung Ahnenforschung und Familienchronik Fritz Wohlwend, Jonabodastrasse 12 Karl Eberle, Steineststrasse 5 Alois Beck, Steinortstrasse 2 (Ersatz) Leo Gassner, Frommenhausstrasse 50 Engelbert Schädler, Sandra Frick-Gassner, Rainer Gassner, Alppfleger Rüteltistrasse 12 (Präsident) Chalberrütistrasse 58 (Ersatz) Josef Eberle, Bodastrasse 39 Liegenschaftshandel der Gemeinde Karla Hilbe, Gemeinderätin Karl Lampert, Haberacherstrasse 7 Hubert Sele, Vorsteher (Vorsitz) Walter Schädler, Im Täscherloch 2 Hanspeter Gassner, Gemeinderat Franz Hilbe, Raistrasse 9 Stimmenzähler Franz Schädler, Rossbodastrasse 27 Georg Schädler, Doris Aemisegger, Schlossstrasse 13 Leiter Werkdienst/Bauunterhalt Marietta Beck, Spennistrasse 51 Jonny Sele, Gemeinderat Renate Beck, Im Täscherloch 28 Conny Bühler, Steinortstrasse 43 Raimund Bühler, Steinortstrasse 36 Personalkommission Regina Geiger, Rüteltistrasse 33 Hubert Sele, Vorsteher (Vorsitz) Natascha Keienburg, Mario Bühler, Gemeinderat Rotenbodenstrasse 34 Benjamin Eberle, Gemeinderat Martin Nipp, Tristelstrasse 27 Hanspeter Gassner, Gemeinderat Leander Schädler, Farabodastrasse 33 Gerold Heinz Schädler, Im Täscherloch 49 Ludwig Schädler, Fachsekretär Angelika Stöckel, Gemeinderätin Heike Sele, Rotenbodenstrasse 138 R ATHAUS-NACHRICHTEN Sommer 2011 _ 18

Elektronische Geschäftsverwaltung «GEVER»

Ziel der Triesenberger Gemeindeverwal- Fünf Gemeinden mit an Bord Die Ge- wortlichen entsprechende personelle tung ist es, ihre vielfältigen Aufgaben meinden , , , Ressourcen in der Gemeindeverwaltung kundenorientiert, kompetent, effizient Triesenberg und Mauren haben mit dem zur Schaffung der organisatorischen Vor- und gesetzeskonform wahrzunehmen. Schweizerischen Institut für Informati- aussetzungen einplanen. Um die Mitarbeitenden dabei zu unter- onswissenschaften (HTW Chur) einen stützen, ist geplant, in den nächsten zwei kompetenten Partner gefunden, der die Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung Jahren auf eine elektronische Geschäfts- Gemeindeverwaltungen bei diesem Vor- vom 19. April den entsprechenden Kredit verwaltung umzustellen. Für die Einwoh- haben begleiten und unterstützen wird. genehmigt und den Auftrag an das nerinnen und Einwohner ergeben sich Durch die Zusammenarbeit der Gemein- Schweizerische Institut für Informations- dadurch im direkten Umgang mit der den können zudem gewisse Synergien wissenschaften HTW Chur vergeben. In Verwaltung keine Änderungen. Durch die genutzt werden. Im Budget 2011 der Ge- einem zweiten Schritt wird 2012, ge- Optimierung der organisatorischen Ab- meinde Triesenberg sind 50'000 Franken meinsam mit den anderen Gemeinden, läufe wird eine verbesserte Servicequali- für dieses Projekt vorgesehen. Gemäss ein Informatik-Programm evaluiert wer- tät spürbar werden. Offerte belaufen sich Kosten für die Ge- den, welches das Records Management meinde Triesenberg auf 49'375 Franken. System (RMS) oder Schriftgutverwaltung Die Einführung einer elektronischen Ge- Die Einführung dauert gemäss Richtplan zu einem GEVER-System erweitert. schäftsverwaltung ist ein umfassendes etwa ein Jahr. Dabei müssen die Verant- und komplexes Vorhaben, das gut vorbe- reitet und organisiert werden muss. In einem ersten Schritt werden die organi- satorischen Voraussetzungen geschaf- fen, um Records Management oder auf Deutsch eine Schriftgutverwaltung auf der bestehenden Informatik-Umge­bung umzusetzen. Erst in einem zweiten Schritt wird ein technisches System evaluiert, welches in gewünschten Bereichen die Schriftgutverwaltung zu einem effekti- ven GEVER-System erweitert.

Mit der Einführung einer digitalen Schriftgutverwaltung muss auch an die spätere Langzeitarchivierung der digita- len Objekte gedacht werden. Obschon die digitale Aufbewahrung vielleicht erst in einigen Jahren umgesetzt wird, sollten von Anfang an die Anforderungen dazu eingeplant werden. Dadurch können spä- ter hohe Aufwände für eine nachträgli- che Umsetzung vermieden werden. 19 _ Sommer 2011 R ATHAUS-NACHRICHTEN

Bodenkauf der Gemeinde

Maria Anna Eberle, Am 47, hat der Gemeinde die unbebaute Parzelle Nr. 2414 im Gebiet «Rüti» am Wanger- berg zum Kauf angeboten. Die Parzelle misst 1'515 m2 oder 421.3 Klafter, liegt in der Wohnzone und grenzt talseitig an die Gemeindeparzellen Nr. 2416 und Nr. 2541 an. Die Kommission für Liegenschafts- handel hat sich anfangs Jahr mit dem An- gebot von Maria Anna Eberle befasst und eine Besichtigung vor Ort vorgenommen.

Die Kommission kam zum Schluss, dass der Kauf der Parzelle für die Gemeinde von Interesse ist, da sich das Gesamtareal für eine allfällige spätere Bebauung von Dorfzentrum unten her sehr gut eignet. Den Kaufpreis von 865'822.50 Franken erachtet sie zu- dem für angemessen. Der Gemeinderat ist in seiner Sitzung vom 19. April dem Vorschlag der Kommission für Liegen- schaftshandel gefolgt und hat beschlos- Rüti sen die Parzelle zu kaufen. Die Grund- Kauf durch stückgewinnsteuer und die Kosten der Gemeindeparzelle Gemeinde Vertragserstellung werden dabei von 2414 2416 der Verkäuferin übernommen, während die Gemeinde die Grundbuchgebühren übernimmt.

Faraboda

Wangerberg

Die gekaufte Parzelle Nr. 2414 grenzt unmittelbar an die Parzelle Nr. 2416, die bereits im Besitz der Gemeinde ist. R ATHAUS-NACHRICHTEN Sommer 2011 _ 20

Alphütte und Weidegebiete auf Bargälla

Wissenwertes zur Wasserversorgung und Geschichte der Alpe Die Probleme mit der Wasserversorgung auf der Alp Bargälla sind gelöst. Im Zuge des 2008 begonnenen Sanierungsprojekts, bei dem das Land und die Gemeinde Triesenberg zusammenspannen, verfügen die grossen Weidegebiete nach Abschluss der letzten Etappe in diesem Jahr – mit Ausnahme des Gebiets Sebi – über genügend Wasser.

Nachdem auch die Wasserversorgung für der Alphütte nicht genügte. Der Triesen- werden. Im Zug des Wasserleitungsbaus die 1932 erbaute Alphütte verbessert berger Gemeinderat hat deshalb im Juli wurde auch eine Stromleitung für die wurde, sollen im Zuge der Renovationsar- 2008 die erste Etappe des Sanierungspro- Energieversorgung der Alp- und der Jagd- beiten sanitäre Einrichtungen (Dusche/ jekts «Wasser- und Energieversorgung hütte verlegt. WC) eingebaut, die Innenräume samt Kü- Alp Bargälla» genehmigt. Im Zuge dieses che erneuert und das Dach isoliert werden. Teilprojekts wurde eine leistungsfähige Tränkebrunnen für Viehwirt­ Pumpenanlage im neuen Reservoir Fär- schaft In weiteren Etappen erfolgte Wasser und Strom auf der Alp Trotz chanegg (ufm Bärg) eingebaut und eine 2009 die Versorgung der Tränkebrunnen Neufassungen der Quellen Ende der Wasserleitung auf die Gletti zum dort Böda/Weng und Lerchaschärm sowie 1980er Jahre zeigte es sich, dass bei län- neu gebauten Reservoir ausgeführt. Das 2010 der Tränkebrunnen Witi. In diesem geren Trockenperioden die Quellschüt- hinaufgepumpte Wasser speist die Alpe, Jahr wird die vierte und letzte Etappe in tungen teilweise zu gering waren, um den Tränkebrunnen Kulm-Gletti sowie Angriff genommen. Sie umfasst die Ver- den Wasserbedarf zu decken, und dass weitere Brunnen. Damit konnten ver- sorgung des Gebietes Schmalzboda mit die Wasserqualität für die Versorgung schiedene Weiden mit Wasser versorgt Wasser. Dazu wird eine Leitung vom Re- 21 _ Sommer 2011 R ATHAUS-NACHRICHTEN

servoir Gletti zum Zwischenspeicher auf ren eigentliche Hauptalpe war. Im Beitrag zu Gemeindealpen, und Graf Alwig er- dem Schmalzboda verlegt, über die das der beiden Autoren heisst es dazu: liess auf Ansuchen der Gemeindever- Wasser zum geplanten Brunnenplatz sammlung eine Alpordnung, in welcher Schmalzboda gepumpt wird. Der Pump- «Obwohl die Alpe Bargälla ihrem Namen die einzelnen Alpen neu nach Kuhweiden betrieb erfordert die Verlegung eines nach alt sein muss, finden wir sie erst- geschätzt und bewertet wurden. Stromkabels von der Alphütte Vorder- mals erst um das Jahr 1510 im Brandisi- Bargälla bis zum Reservoir Gletti. Damit schen Urbar erwähnt. Sie ist dort im Ver- Bargälla, «die kleine Hütte» Der verfügen alle grossen Weidegebiete mit zeichnis der Alpen und Alprechte, die zu Name Bargälla ist romanisch und setzt Ausnahme des Gebiets Sebi, das bislang der Herrschaft gehören, «der sich aus bargia und der romanischen Ver- nicht mit einer eigenen Zuleitung ver- wallser alpen purrggelen», aufgeführt. In kleinerungsendung -ella zusammen. Bar- sorgt wird, über ausreichend Wasser zur diesem Urbar ist weiter vermerkt, dass gia bedeutet im heutigen Rätoromani- Speisung der Tränkebrunnen. man «ab Salum vnd ab parrggelen vnd schen «Holzschopf, Durchfahrt (durch garseile vnd wis flecken» das Vogelrecht, das Bauernhaus zur Scheune)», «Heu- Geografischer Landesmittelpunkt d.h. den Milchertrag eines Tages, vom schober, Stall». Das rätoromanische bar- Die Alp hat, abgesehen von der Bewirt- Schloss selbst geholt habe. gia wiederum stammt aus einer vorrömi- schaftung, noch eine ganz andere Bedeu- schen Sprache, in welcher es barica tung für das Land. Auf Bargälla befindet Zämaschütta 1888 Bis 1888 wurde geheissen und 'Hütte, Schopf' bedeutet sich der geografische Mittelpunkt Liech- auf Bargälla wie auf den anderen Triesen- hat. Für den Alpnamen Bargälla ist also tensteins. An der vom Mathematiker Ge- berger Alpen noch die Einzelsennerei be- von einer Bedeutung «kleine Hütte» aus- org Schierscher berechneten Stelle befin- trieben: Jeder Bauer besorgte sein Vieh zugehen; welchem Zweck dieses Hüttlein det sich ein viereinhalb Tonnen schwerer auf der Alp täglich selbst, es gab keine ge- gedient hat, kann heute nicht mehr mit Findling, der am 30. September 2001 ein- nossenschaftlichen Sennereien. Das Bild Bestimmtheit gesagt werden. Aufgrund geweiht wurde und auf dem die folgende der Alp war dadurch von unzähligen so- der romanischen Verkleinerungsendung Inschrift eingemeisselt ist: «Mittelpunkt genannten Schärmen, das waren Unter- auf -ella muss davon ausgegangen wer- von – Berechneter Flächen- stände oder einfache Hütten, geprägt. den, dass der Name Bargälla von roma- schwerpunkt Y=760 361 X=223 297 – Bar- Von der Zeit der Einzelsennerei zeugt auf nischsprachigen Menschen stammt. Auf gälla 1721 m. ü. M. – Weltjahr 2000 der Bargälla heute noch der Flurname Lercha­ Bargälla stand vermutlich also bereits vor Mathematik». schärm. Das sogenannte Zämaschütta, der Einwanderung der Walser ein kleiner ­­d. h. die Aufgabe der Einzelsennerei zu- Heustall. Das rätoromanische bargia hat Geschichte der Alp Bargälla Die Alp gunsten einer genossenschaftlichen Sen- übrigens auch Eingang in die Mundart Bargälla (1100-1960 m ü. M.), einst auch nerei, erfolgte dann 1888. gefunden. Es wurde von den deutsch- als «Herrenalpe» bezeichnet, wird durch sprachigen Nachbarn der Rätoromanen die Gafleihöhen in zwei Gebiete – beid- Gemeindealpe seit 1562 Am 9. März entlehnt: Als Barge bezeichnet es etwa in seits des Kulms – geteilt. In Triesenberg des Jahres 1562 musste Graf Alwig von Deutschbünden einen Heustall, worin im selbst hört man den Namen Bargälla sel- Sulz einen Streit der Triesenberger unter- Sommer das Bergheu vorläufig unterge- ten, da die Alp im normalen Sprachge- einander schlichten. Die ursprünglich teil- bracht wird, um zu Beginn des Winters brauch einfach mit «Alpa» bezeichnet weise auch als Wiesen zum Heuen ge- über den Schnee zu den Ställen in der wird. Dies ist gemäss Herbert Hilbe und nutzten Alpflächen waren nach und nach Nähe der Häuser hinunter gezogen zu Hans Stricker, die sich mit der Geschichte zu Viehweiden geworden, und diejeni- werden.» der Alp im Liechtensteiner Namenbuch gen, die kein Vieh besassen, klagten aus auseinandersetzten, möglicherweise ein diesem Grunde gegen die Viehtreiben- Hinweis darauf, dass diese Alpe als erste den. Die Triesenberger Alpen Alpelti, Bär- Quelle Liechtensteiner Namenbuch, in den Besitz der Walser gelangte und de- gi, Bargälla, Guschg und wurden Herbert Hilbe, Hans Stricker R ATHAUS-NACHRICHTEN Sommer 2011 _ 22

Grundlegende Sanierung notwendig

Die Primarschule Obergufer wurde in den Jahren 1991 bis 1994 erbaut. Seither wurden im Bereich des Pausenplatzes, der gleichzeitig das Dach der Turnhalle bildet, immer wieder Undichtigkeiten festgestellt und es konnte an verschiedenen Stellen Wasser eindringen. Die Gemeinde sah sich in vergangenen Jahren da und dort gezwungen, partielle Sanierungsarbeiten durchzuführen. Um das Problem ein für alle Mal zu lösen, wurde die Firma Martin Kant Bauphysik aus Chur beauftragt, die Schadensursache genau zu eruieren und einen Vorschlag zur kompletten Sanierung zu erarbeiten.

Analyse des Bauphysikers Nach ver- liert und gegebenenfalls erneuert oder chenden Kredit bewilligt. Auch die hohen schiedenen Begehungen und den diver- ergänzt. Für die neue Dachkonstruktion Kosten erachtet er für gerechtfertigt, um sen Öffnungen im Zusammenhang wird als wesentlicher Unterschied zur al- weitere kostspielige Teilsanierungen oder mit Teilsanierungen konnte Bauphysiker ten Konstruktion eine konventionelle, grössere Folgeschäden vorzubeugen. ­Martin Kant eindeutig feststellen, dass 2-lagige bituminöse Wasserisolation für der bestehende Dachaufbau unter der diesen Zweck vorgesehen. Ehrgeiziger Zeitplan Um den regulä- Wasserisolation stark durchfeuchtet ist. ren Schulbetrieb nicht zu beeinträchti- Bei der Öffnung der Dachkonstruktion zu Kostenschätzung Die Kosten der um- gen, wird ein Grossteil der Arbeiten wäh- Sanierungszwecken flossen grosse Was- fangreichen Sanierungsarbeiten werden rend der Sommerferien durchgeführt. sermengen aus dem Bereich der Wärme- auf 910'000 Franken geschätzt. Das Frei- Mit den Arbeiten soll Mitte Juni begon- isolation, also unter der eigentlichen legen der Turnhallendecke kostet etwa nen werden und der Abschluss der Arbei- Wasserisolation, aus der Konstruktion. 190'000 Franken. Darauf folgt die Abdich- ten ist für Ende September oder dann tung, Isolation und der neue Aufbau. Die- spätestens anfangs Oktober vorgesehen. Seine Schlussfolgerung ist eindeutig: Das se Arbeiten werden mit etwa 295'000 seinerzeit verwendete Wolfin System ist Franken veranschlagt. Für den Aufbau der Vorerst wird wiederum ein einheitlicher für drei getrennte, sich bewegende Bau- neuen Schutzschicht sind 275'000 Fran- Belag auf dem gesamten Pausenplatz körper ungeeignet, der Abschluss der ken vorgesehen. Dazu kommen noch die eingebaut. Die Gestaltung des Pausen- Dachkonstruktion gegen Norden ist ab- Kosten für Planung, Bauphysik, Statik und platzes und die von Eltern und Lehrer- solut unzureichend und ein grosser Unsi- die Bauleitung. Da es sich hierbei um eine schaft gewünschte Aufteilung in ver- cherheitsfaktor ist die bergseitige Stütz- Kostenschätzung handelt, sind Abwei- schiedene Bereiche mit unterschiedlichen mauer, an deren Dichtheit er zweifelt. Er chungen von +/- 15 Prozent möglich. Der Funktionen und Oberflächenbeschaffen- empfiehlt eine grundlegende Sanierung, Gemeinderat setzt sich für die grundle- heit werden im Herbst dieses Jahrs fest- damit nicht in absehbarer Zeit Folgeschä- gende Sanierung ein und hat den entspre- gelegt und dann 2012 umgesetzt. den entstehen.

Sanierungsmassnahmen Der Vor- schlag zur Sanierung des Pausenplatzes sieht vor, die gesamte bestehende Dach- konstruktion bis auf die Dampfsperre zu entfernen. Nachdem die Betonkonstruk- tion freigelegt worden ist, werden sämt- liche Anschlussdetails rund um den Pau- senplatz kontrolliert und funktionierende An- und Abschlüsse angebracht. Auch die vorhandene Dampfsperre wird kontrol- 23 _ Sommer 2011 R ATHAUS-NACHRICHTEN

Wohnbevölkerung in Triesenberg leicht rückläufig

Die Weltbevölkerung nimmt in armen Die Veränderungen der Einwohnerzah- berg ihren Wohnsitz. Der Ausländeranteil Entwicklungsländern zum Teil immer len in Triesenberg im Vergleich mit dem beträgt rund 21.3 Prozent. Von den 2'047 noch stark zu. In den westlichen wohlha- Vorjahr sind minimal. Die Zahl der Trie- in Triesenberg wohnhaften Liechtenstei- benden Industrienationen stagniert das senberger Bürgerinnen und Bürger und nischen Staatsbürgern sind 1'559 Triesen- Wachstum, teilweise sind hier die Bevöl- diejenige der im Triesenberg wohnhaf- berger Bürger. kerungszahlen gar rückläufig. Seit 1998 ten Ausländer sind praktisch gleich ge- bewegt sich die Einwohnerzahl von Trie- blieben. Ein Anstieg um 32 Personen ist senberg immer im Bereich von 2500 bis hingegen bei Liechtensteinern aus an- 2600 Einwohnern. Der Zuwachs von 100 deren Gemeinden zu verzeichnen. In Personen in zwölf Jahren entspricht einem Zahlen ausgedrückt haben 2'600 Perso- Wachstum von 0.33 Prozent pro Jahr. nen per 31. Dezember 2010 in Triesen-

Balzers Triesen Vaduz Mauren 104 95 77 56 52 Schellenberg 37

Eschen 30 Triesenberger Bürger Andere Liechtensteiner Bürger Ruggell (59.96%) = 1559 (18.77%) = 488 19 15 3

Ausländer (21.27%) = 553

Vorläufig aufgenommene Ausländer 1

Kurzaufenthalt 40

Daueraufenthaltsbewilligungen 43

Jahresaufenthalt Niederlassungen 240 229

Total Einwohner Total Liechtensteiner Bürger Total Ausländer 2600 2047 553 R ATHAUS-NACHRICHTEN Sommer 2011 _ 24

LKW baut Trafo-Gebäude in Malbun

Im Zug der Strassenraumplanung in Mal- befinden. Die Gemeinde kann im Zuge stalten und nutzen. Das Ansuchen hat bun hat der Gemeinderat im Oktober ver- des bevorstehenden Strassenbaus den der Gemeinderat in seiner Sitzung vom gangenen Jahres die Strassenerneuerung Platz auf dem Gebäude ansprechend ge- 24. Mai gut geheissen. und den Werkleitungsbau im Zentrum von Malbun beschlossen. In Zusammen- Die Parzelle liegt direkt gegenüber vom Alpenhotel Malbun hang mit der Strassenerneuerung beab- sichtigen auch die Liechtensteinischen Kraftwerke LKW ihr Leitungsnetz zu er- Kapelle neuern und ein unterirdisches Trafo-Ge- bäude zu bauen. Kiosk

Die Transformatorenstation befindet sich heute im Hotel Galina. Die LKW pla- nen die Transformatorenstation und den erforderlichen Kommunikationsverteiler- Scesaplana raum auf öffentlichem Grund zu erstel- len. Sie haben daher die Gemeinde Trie- 926 senberg als Grundeigentümerin der Parzelle Nr. 926 mit einer Fläche von 174 2 m in Malbun «Jöraboda» um die Ge­ Zentrum währung des Baurechts und der entspre- chenden Dienstbarkeiten auf dieser Par- zelle für die unterirdische Trafostation ersucht. Der Deckel des Gebäudes wird sich auf der gleichen Höhe wie die Strasse

Veloständer bei der Parkhalleneinfahrt

Nach und nach werden seitens der Ge- meinde Triesenberg Anstrengungen un- ternommen, um die Anforderungen zur Erreichung des Label Energiestadt zu er- füllen. Unter anderem gilt es Vorausset- zungen zu schaffen, dass für möglichst viele Kurzstrecken das Fahrrad anstelle des Autos verwendet wird. So wurde neu bei der Parkgarageneinfahrt zur Parkhalle im Dorfzentrum ein Veloständer mon- tiert. Gleich links nach der Einfahrt finden hier acht Fahrräder Platz. 25 _ Sommer 2011 R ATHAUS-NACHRICHTEN

Herzlichen Dank

Für ihren grossen Einsatz im Dienste der Allgemeinheit lud die Gemeinde Franz Beck, Walter Beck, Anton Frommelt und Rainer Schädler mit ihren Partnerinnen am Mittwoch, 18. Mai, zu einem feinen Nachtessen ins Restaurant Edelweiss ein. Während Walter Beck und Anton From- melt dabei auf eine Amtszeit von acht Jahren im Gemeinderat zurückblicken konnten, waren es bei Franz Beck und ­Rainer Schädler sogar deren zwölf. In ­der Legislaturperiode 2003 bis 2007 beklei- dete Franz Beck zudem den Posten des Vizevorstehers. Anton Frommelt, Walter Beck, Rainer Schädler und Franz Beck zusammen mit Vorsteher Hubert Sele

Vorsteher Hubert Sele dankte den schei- denen Gemeinderäten für ihren grossen Samina, um nur einige der Wichtigsten zu Damit war aber noch lange nicht Schluss. Einsatz und ihr Engagement während all nennen. Als Anerkennung und kleines Gemeinsam sassen die alten und neuen der Jahre. Man habe in dieser Zeit im Ge- Dankeschön überreichte ihnen Hubert Gemeinderäte mit ihren Frauen und Män- meinderat gemeinsam vieles erreicht Sele anschliessend eine Urkunde und ei- nern noch geraume Zeit beisammen, und und grossartige Projekte realisieren kön- nen Gutschein ihrer Wahl. Mit den besten die Neulinge im Gemeinderat konnten nen, wie die Neubauten zur Erweiterung Wünschen für die Zukunft an die Adresse sich sicherlich noch den einen oder ande- des Dorfzentrums, den Kindergarten der Geehrten und ihrer Gattinnen schloss ren Tipp aus dem reichlich vorhandenen Täscherloch oder die Wohnüberbauung Hubert Sele seine Laudatio. Erfahrungsschatz abholen.

Vertrag mit Foser AG erneuert

Ende der Neunzigerjahre ging das Depo- Der auf zehn Jahre fest abgeschlossene Der vorliegende Vertrag wurde vom Ge- nievolumen auf Leitawis nach und nach Vertrag wird am 1. September 2011 aus- meinderat am 24. Mai genehmigt. Die zu Ende. laufen. Nach Gesprächen mit Vorsteher Deponiegebühr beträgt nach wie vor 15 Hubert Sele hat die Firma Foser AG der Ge- Franken pro m3, wobei eine teuerungsbe- Am 4. Juli 2001 konnte mit der A. Foser meinde Triesenberg ein neues Vertragsan- dingte Anpassung möglich ist. Seit dem AG ein Vertrag unterzeichnet werden, der gebot unterbreitet, das die Abnahme von 1. Januar 2011 wird das Aushubmaterial die Abnahme des Aushubmaterials wäh- Aushubmaterial für weitere zehn Jahre übrigens nicht mehr bei der Zwischende- rend zehn Jahren bei der Zwischendepo- vorsieht. Der Abschluss des Vertrags ist für ponie Sevelen sondern beim Werk nie der Firma Foser in Sevelen vorsah. Die die Gemeinde Triesenberg von grossem der Foser AG angeliefert. Deponiegebühr betrug ohne Mehrwert- Interesse, weil damit das Entsorgungspro- steuer 14 Franken je m3 loses gemesse- blem für Aushubmaterial wieder für einige nes Aushubmaterial. 2003 stimmte der Jahre gelöst werden kann. Gemeinderat dann einer Preisanpassung auf 15 Franken je m3 zu. R ATHAUS-NACHRICHTEN Sommer 2011 _ 26

Grund zur Freude

Nachdem die Liechtensteinische Alters- und Krankenhilfe LAK schon im Januar den Betrieb des Pflegewohnheims im Haus St. Theodul aufgenommen hat, bezog die Gemeindeverwaltung in der Kalenderwoche 15 ihre neuen und modernen Büros an der Landstrasse 4. Vom 14. bis 16. April 2011 wurden die alten Arbeitsplätze ausgeräumt, Akten und Büromaterial aussortiert, in Umzugskisten verpackt, in den Neubau transportiert und dort alles wieder eingeräumt. Alle halfen tatkräftig mit, damit die Verwaltung nur am Freitag geschlossen werden musste und Montag der Betrieb wiederum normal aufgenommen werden konnte.

Bild oben: Mit etwas Wehmut verlässt Der Zusammenzug eines Grossteils der kurzen Dienstwege steigern die Effizienz Vorsteher Hubert Sele das Rathaus, in dem sich 40 Jahre lang sein Büroalltag abspielte Gemeindeverwaltung unter einem Dach und gewährleisten so noch bessere ist sicherlich ein grosser Vorteil. Die Mit- Dienstleistungen für die Einwohnerinnen arbeitenden des Baubüros und des Ar- und Einwohner. Die grosszügigen Platz- chiv- und Kulturbereichs wie auch der verhältnisse decken die Bedürfnisse der Gemeindepolizist sind jetzt mit jenen Verwaltung auch für die kommenden vom Kassa- und Schalterteam, den Fach- Jahrzehnte und ermöglichen es der Ge- sekretariaten und der Gemeindevorste- meinde, endlich auch wieder Lehrlinge im hung auch räumlich eng beisammen. Die kaufmännischen Bereich auszubilden. 27 _ Sommer 2011 R ATHAUS-NACHRICHTEN

Lebendiges Dorfzentrum Über die Umnutzung des Rathauses haben wir in der letzten Ausgabe des Dorfspiegels ausführlich berichtet. Die dortigen ­Sitzungszimmer machen es möglich, die Räume im Untergeschoss der Liegen- schaft «Alte Post» an der Bergstrasse 3, in denen bisher ein Sitzungszimmer un- tergebracht war, anders zu nutzen. Be- reits am 1. Mai haben Christoph Stöckel, Gschindstrasse 16, und Burgi Beck, ­Eggastrasse 6, im vorderen Raum einen kleinen Laden mit indischen Artikeln so- wie Gesundheits- und Naturprodukten eröffnet und der hintere Teil dient als Massageraum.

Auch für die ehemaligen Räumlichkeiten des Baubüros im ersten Oberschoss über der Filiale der Landesbank wurde eine gute Lösung gefunden. Die Landesbank wird einen der Räume als Beratungszim- mer nutzen und für Facharzt Christian Jedl von der Gemeinschaftspraxis Trie- senberg wurden die restlichen Räume wieder in eine Mietwohnung rückgebaut. Das alles trägt sicher zu einer weiteren Belebung unseres ohnehin einmaligen Dorfzentrums bei.

1. Bild unten: Das ehemalige Büro des Leiters Hochbau hat sich in eine Küche zurückverwandelt AUS DEM DORFGESCHEHEN Sommer 2011 _ 28

Projekt Val Bun – Neuorientierung notwendig

Die von der privaten Genossenschaft Parkhaus Malbun lancierte Ausgabe von Zeichnungsscheinen bis zum 31. März 2011 verlief nicht ganz so gut, wie erwartet. Hatten bei einer Umfrage 2005 noch rund 250 Personen Interesse an einem Einstellplatz in der geplanten Parkhalle bekundet, wurden effektiv für 130 Parkplätze Zeichnungsscheine eingereicht. Der Gemeinderat hatte im Vorfeld überlegt, dass eine Vorfinanzierung von etwa 100 Parkplätzen durch die Gemeinde durchaus vertretbar wäre. Die Vorfinanzierung der rund 220 Parkplätze, für die von privater Seite aktuell kein Interesse besteht, würde Kosten in der Höhe von etwa 8'300'000 Franken verursachen. Der Gemeinderat kommt in seiner Sitzung vom 24. Mai zum Schluss, dass das für die Gemeinde nicht tragbar ist und das Projekt so nicht realisiert werden kann.

Wie weiter? An der Sitzung des Ge- Bun der richtige Weg oder soll ein neues ­Optimierung und Bewirtschaftung der meinderats wurde eingehend über das Projekt gestartet werden? Der Gemein- ­Schlucherparkplätze oberhalb der Lift­ weitere Vorgehen diskutiert. Soll die derat hat beschlossen, die Bau- und tal­station realisiert werden. Auch die Parkhalle im bestehenden Projekt auf Raumplanungskommission damit zu be- Stras­senraumgestaltung und damit ver- 150 bis 200 Plätze reduziert werden? Soll auftragen, sich mit diesen Fragen ausein- bunden die Regelung der Zufahrtsbe- der geplante Mehrzwecksaal später reali- anderzusetzen und baldmöglichst in gro- schränkungen für das Zentrum von Mal- siert werden oder ganz darauf verzichtet ben Zügen Alternativen für das weitere bun werden weiter vorangetrieben. In werden? Sind Restaurant, Kiosk und La- Vorgehen aufzuzeigen. der Herbstausgabe werden wir wieder denlokalität in der geplanten Grösse not- über den aktuellen Stand des Projekts Val wendig oder müssen sie reduziert wer- Parkplatzbewirtschaftung und Bun berichten. den? Ist der vorgesehene Eisplatz für Strassenraumgestaltung Unabhän- Malbun grössenverträglich? Ist eine Re- gig vom weiteren Verlauf der Projekts duktion des bestehenden Projekts Val ­Val Bun soll hingegen die Sanierung, 29 _ Sommer 2011 AUS DEM DORFGESCHEHEN

Walser Skimeisterschaften 2011 im Lötschental

Alle zwei Jahre finden die Walser Skimeisterschaften in einer anderen Region statt. Dieses Jahr war das Wallis an der Reihe. Die Lötschentaler führten die Meisterschaften am 17. März 2011 mit viel Einsatzfreude durch. Neben dem sportlichen Wettkampf war den Veranstaltern auch die Begegnung mit der Kultur des bekannten Bergtales wichtig. Aus unserem Dorf reisten 14 Personen mit einem Kleinbus ins Wallis und liessen sich vom sportlichen und kulturellen Programm mitreissen.

Bereits der Freitagabend begann im kampf statt. Der Riesentorlauf war an- Brauches der «Osterspend» in Ferden, ein ­unverwechselbaren alten Dorfkern von spruchsvoll angelegt und stellte einige Brauch, der auf das 14. Jahrhundert zurück- Kippel sportlich. Nach der Eröffnung Anforderungen. Leider spielte das Wetter geht und auch heute noch gepflegt wird. durch den Kulturverantwortlichen Peter nicht wie am Vortag mit, und die Sicht ­Meyer bot sich Gelegenheit mit dem war bei Nebel zeitweise schlecht. Den- Die abendliche Rangverkündigung geriet alten­ und zu neuem Leben erwachten noch ging das Rennen ohne grosse Proble- für die Triesenberger Teilnehmerinnen Spiel «Tschärättu» (ein dem Hornussen me oder gar Verletzungen über die Bühne. und Teilnehmer zur besonderen Überra- ähnliches Ballabschlagspiel) Geschick­ schung. Triesenberg glänzte, standen lichkeit zu zeigen. Die Triesenberger Der Nachmittag war der Kultur des Löt- doch von den am sportlichen Wettkampf ­er­­wiesen sich beim anspruchsvollen aber schentals gewidmet. Ignaz Bellwald führ- Beteiligten nahezu alle auf dem Podest. auch mit viel Spass verbundenen Wett- te durch das interessante Museum in Kip- Eine besondere Leistung zeigte Sonja kampf als grosse Talente und holten pel und brachte das Brauchtum des Tales Schädler, die einen ersten Rang in der Ka- ­bereits einen ersten Preis. näher. Von besonderem Interesse waren tegorie Frauen allgemein herausholte. In da natürlich die «Tschäggätta», die weit- der Damen-Altersklasse V siegte Elvira Erfolgreiche Triesenberger Am herum bekannten Holzmasken und das Bühler und bei den Herren AK III holte Sam­stag fand dann auf der Lauchernalp damit verbundene Fasnachtstreiben. Viel Arno Gassner den verdienten Sieg. Sieger oberhalb von Wiler der grosse Wett- Interesse fand auch die Vorstellung des in der AK II wurde Stefan Gassner. Alle Rangierten bis zum dritten Platz durften

Gruppenbild vor dem Hotel Ambord in Kippel mit Hotelbesitzer und Triesenberg-Fan für ihre Leistung eine echte Lötschentaler Stefan Ambord (linke Seite mit rotem Pullover) Maske in Empfang nehmen. Josef Eberle, der die Gruppe begleitete, überbrachte den Dank der Gemeinde und überreichte den Organisationsverantwortlichen den Film vom Walsertreffen am Triesenberg und den neuen Bildband.

Am Sonntagvormittag zelebrierte Gene- ralvikar Richard Lehner, Präsident der In- ternationalen Vereinigung für Walsertum IVfW, in Kippel die heilige Messe. Auf dem Dorfplatz fand dann mit einem Apéritif und den Schlussworten des OK- Chefs die Verabschiedung statt. Alle wa- ren sich einig: Es waren Walser Skimeis- terschaften und Kulturerlebnisse, die man nicht so schnell vergisst. AUS DEM DORFGESCHEHEN Sommer 2011 _ 30

«Bärg i Bewegig»

Lachen – Lernen – Leisten sind positive Verhaltenseigenschaften und sollten uns im Alltag sowie bei sportlichen Aktivitäten begleiten. Aber auch Bewegung bestimmt unser Handeln und Tun, sei es in der Form von Veränderungen im Entstehen oder Vergehen sowie beim Sporttreiben.

J+S Chinder Triesenberg Wie wir alle gen. Auf Einladung der Projektgruppe Unter dem Patronat von «Bärg i Bewe- wissen, sind Kinder grundsätzlich neu­ konnten sich der Gemeindevorsteher, in- gig» wird nach den Sommerferien mit gierig und voller Tatendrang. Dabei wol- teressierte Triesenberger Sportvereine, dem Namen J+S Chinder Triesenberg ein len sie alles ausprobieren und ihre Um- Vertreter der Sportschule und Schullei- wöchentliches Bewegungsangebot ge- welt erleben sowie diese durch Bewegung tung aus erster Hand über die neue ge- startet. Die speziell ausgebildeten J+S erfahren. In dieser Hinsicht leisten Verei- meinsame Idee informieren lassen. Kids Trainer werden unter der techni- ne mit ihrer Jugendförderung einen schen Leitung von Martina Hilbe die Lek- wichtigen Beitrag zur ganzheitlichen Ent- Keine Konkurrenzierung Mit diesem tionen der drei Gruppen Gizzi, Gams und wicklung der Kinder und Jugendlichen. Zusammenschluss soll keine Konkurrenz Adler auf Vielseitigkeit der Bewegungs- zum bestehenden Angebot geschaffen grundformen ausrichten. So soll eine Obwohl im Gegensatz zu den Talgemein- werden, sondern es soll allen 5- bis 10-jäh- Grundfähigkeit zuerst über drei Einheiten den das Vereinsangebot in Triesenberg rigen Kindern, die in Triesenberg wohnen, aufgebaut und eine passende Sportart relativ überschaubar ist, wurde bis dato ermöglichen, ohne Zwang zu einer Ver- als Abschluss eines Übungsblocks näher der gegenseitige Nutzen der vorhande- einsbindung vielseitige Bewegungserfah- vorgestellt werden. Damit haben die Kin- nen Kräfte nicht angestrebt. Mit der Ins- rung mit Gleichaltrigen zu sammeln. der auf der einen Seite die Möglichkeit in titutionalisierung des J+S Kids Programm in der Schweiz und Liechtenstein, werden jedoch neue Perspektiven in der Bewe- gungsförderung für Kinder im Alter von Laufen, Springen ­5 bis 10 Jahren geöffnet. Vertreter der weitere Formen Vereine Ski- (Martina Hilbe) und Tennis- club (Dominik Frommelt), der Schule (Beat Wachter), der Leiter der Dienststelle Balancieren Werfen, Fangen für Sport in Liechtenstein (Stefano Näscher), Biggi Beck-Blum (SPOK) sowie Dieter Gassner haben sich auf Initiative Rhytmisieren, Tanzen Kämpfen, Raufen des Präsidenten des Fussballclubs (Franz Schädler) zu einer Projektgruppe J+S Kids Triesenberg zusammengeschlossen. Für Schaukeln, Schwingen alle Beteiligen war von Anfang an klar, Klettern, Stützen dass man diese Chance nutzen möchte, um ein «bärgerisches» Vorzeigeprojekt Rutschen, Gleiten für eine gemeinsame sportartenüber- Rollen, Drehen greifende Bewegungs- und Sportförde- rung in Liechtenstein zu lancieren. Ende März wurde dann auch diese Vision zum ersten Mal offiziell nach Aussen getra- Vielseitigkeit Modell für Kurse J+S-Kids «allround» 31 _ Sommer 2011 AUS DEM DORFGESCHEHEN

Früh übt sich, was ein Meister werden will …

«Bühne frei für die jungen Musiktalente chel führte die Schülerkonzerte noch in Triesenbergs» hiess es auch am diesjähri- seiner Zeit als Triesenberger Lehrer ein», gen Schülerkonzert im gut besetzten so Josef Eberle, Präsident der Kulturkom- Triesenberger Dorfsaal, wo Beiträge fast mission. Längst schon sind diese auch viele verschiedene Sportarten hineinzu- jeden Musikgenres zur Aufführung ka- nicht mehr aus dem Triesenberger Veran- schnuppern. Auf der anderen Seite bietet men. Mit viel Eifer und Engagement zeig- staltungskalender wegzudenken. Das es den Vereinen eine sehr gute Plattform ten die Jugendlichen ihr Können und be- Konzert wertet Josef Eberle als ideale ihre Sportart zu präsentieren. Als starke siegten das Lampenfieber, das auch Plattform für erste Bühnenerfahrungen Partner fungieren die Triesenberger grosse Musiker nur allzu gut kennen. der jungen Musikschüler, die Durchfüh- Sportvereine Fussball-, Ski-, Tennis- und Manchmal ganz allein, manchmal auch in rung des Konzertes sei aber auch gleich- Minigolfclub. kleinen Formationen, standen die Jung- zeitig eine Wertschätzung der Musik- musiker auf der grossen Bühne und zeig- schule, die viel zur Musikfreude der Alle herzlich eingeladen Jedoch sind ten ihr Können einem Konzertpublikum Jugend beitrage und damit auch einen entsprechend der neuen Philosophie und von rund 200 Zuhörern. Sie alle meister- tollen Beitrag zu einer sinnvollen Be- Organisation im Vereinswesen in Triesen- ten ihre Auftritte mit Bravour, was von schäftigung leiste. Zur Tradition gehöre berg alle weiteren Sportvereine herz- den begeisterten Eltern, Grosseltern, Ver- auch das anschliessende gemeinsame lichst eingeladen auch mitzumachen. wandten und Bekannten immer wieder Essen und der wertvolle Gedankenaus- mit grossem Applaus verdankt wurde. tausch mit den Musiklehrern, Vertre- Dabei kann nichts verloren, sondern nur tern der Musikschule und der Kultur- gewonnen werden. Für unsere Kinder Plattform für erste Bühnenerfah­ kommission, unter deren Patronat das und Jugendlichen stellt dieses Angebot rungen «Das Triesenberger Schülerkon- Konzert schon seit vielen Jahren stehe, eine grosse Bereicherung dar. Das Land zert hat eine lange Tradition. Werner Bü- so Eberle. Liechtenstein und die Gemeinde haben die Bedeutung des Projekts erkannt und uns ihre finanzielle Unterstützung zuge- sichert. Natürlich sind Gönner herzlichst willkommen, unsere Idee ebenfalls zu un- terstützen.

Bäärgerisches Vorzeigeprojekt Unser Wunsch ist es, dass möglichst vie- le Kinder diese gemeinsame, «bärgeri- sche» und in Liechtenstein pionierartige Vision nutzen und damit eine langfristi- ge Gesundheitsförderung/-bildung er- fahren. Frei nach unserem Motto:

«Springa, goola, wäärffa oder balanssiera – wir tüand ir Gruppa oordalig Muschgla treniera. Du muascht di nid schiniera tua s eifach us probiera!» AUS DEM DORFGESCHEHEN Sommer 2011 _ 32

Stabübergabe am Passivkonzert

Unter der Leitung des scheidenden Chor- Verdiente Mitglieder Das Passivkon- Mit einem lachenden und einem weinen- leiters Michael Berndonner hatte der zert bietet auch immer wieder Gelegen- den Auge wurde der bisherige Chorleiter MGV Kirchenchor für sein Passivkonzert heit, verdienten Mitgliedern zu danken Michael Berndonner verabschiedet. Das am Vorabend des Muttertags ein Pro- und sie für ihre Vereinstreue zu ehren. So weinende Auge sicherlich deshalb, weil gramm mit vielen bekannten und belieb- wurden vor der Pause Richard Lampert der­ MGV durch den Weggang von ­Michael ten Melodien einstudiert. Die zahlreichen für 25 Jahre, Günther Frei für 30 Jahre, Berndonner einen guten Kameraden und Zuhörer im Triesenberger Dorfsaal kamen Helmut Gassner ebenfalls für 30 Jahre eine ausgewiesene Fachkraft verliert und an diesem Samstag, 7. Mai, voll auf ihre und Josef Frommelt sogar für 40 Jahre das lachende auf der anderen Seite, weil Kosten und manch einer wird auf dem aktive Mitgliedschaft beim MGV Kirchen- mit Gaudenz Bieri ein kompetenter und Nachhauseweg den einen oder andern chor geehrt. Der MGV ist stolz auf seine engagierter Nachfolger aus den eigenen Ohrwurm vor sich hin gesummt haben. Jubilare und zählt auch in Zukunft auf sie. Reihen gefunden werden konnte.

Von links die Jubliare Josef Frommelt, Günter Frei, Helmut Gassner Michael Berndonner, links im Bild, beglück­ und Richard Lampert wünscht seinen Nachfolger Gaudenz Bieri 33 _ Sommer 2011 AUS DEM DORFGESCHEHEN

WalserSagenWeg eröffnet

Immer im Frühjahr räumen Mitarbeiter von Bau- und Forstgruppe der Gemeinde den WalserSagenWeg auf, bessern ihn aus, kontrollieren die Spielgeräte und re- parieren sie gegebenenfalls. Dazu wird der Weg auch jedes Jahr um die eine oder andere Attraktion erweitert. So wurde dieses Jahr beim Rastplatz Studa ein neu- An der offiziellen Eröffnung am Oster- gab es für diejenigen, die sich Zeit liessen, es Turngerät mit Reckstangen aufge- montag, 25. April, nahmen viele Familien noch genügend Osterhasen und -eier zu stellt. Auf den drei Stämmen, an denen mit Kindern teil. Vor allem den Kindern finden. Und damit sicher niemand leer die Reckstangen befestigt sind, tummeln machte die Suche nach den versteckten ausging, wurde zusätzlich ein Restposten sich Eichhörnchen, die Karin Gassner mit Osterhasen und Ostereiern wiederum Osterhasen auf dem Rastplatz Studa ver- ihrer Motorsäge geschnitzt hat. So ist der riesigen Spass. Die grösseren unter ihnen teilt. Dort sorgte Bärg on Tour für den beliebte Familien-Erlebnis- und Wander- eilten voraus, um möglichst viele der Ver- Getränkeausschank und eine feine Wurst weg für die Wandersaison 2011 gerüstet. stecke als Erste aufzuspüren. Trotzdem vom Grill.

Riesenspass beim 2. Spielfest

Bei herrlichem Wetter fand am Freitag- nachmittag, 20. Mai, auf dem Spielplatz im Wangerberg das 2. Spielfest für die «Bärger» Kindergartenkinder statt. Beim Goldwaschen, auf dem Hüpfballpar- cours, beim Kegeln, Pfannen- und Ring- zielwurf und im Geistertunnel konnten die Kinder Sticker sammeln und auf ihre Spielkarte kleben. Mit der vollen Spielkarte gab es zum Schluss einen leckeren Zvieri, der den gelungenen Anlass der Elternver- einigung Triesenberg abrundete. AUS DEM DORFGESCHEHEN Sommer 2011 _ 34

Ein «Burazmoorgat» vom Feinsten

Der Studahof bot einen wunderbar pas- Für die Organisation des Brunchs war der tollen Einsatz, der Gemeinde Triesenberg, senden Rahmen für den Burazmoorgat, Verein Lichtblick verantwortlich. Der Er- der Kommission Familie, Alter und Ge- welcher am Sonntag, 19. Juni, stattfand. lös aus dem Burazmoorgat kam der Son- sundheit, bei Senzi und Hans Gassner, Mit diesem Anlass ermöglichte die Kom- derschule Mauren Courtney in Nicaragua Cafe Guflina, sowie Carmen und Philipp mission Familie, Alter und Gesundheit den zugute. Der Vorstand des Vereins Licht- Feger, Denner Satellit, für die grosszügige Besuchern ein gemütliches und gesundes blick möchte sich bei den vielen freiwilli- Unterstützung bedanken. Frühstück. Nach der heiligen Messe auf gen Helferinnen und Helfern für ihren machten sich die zahlreich er- schienenen Gäste auf den Weg über den Philosophenweg zum Studahof. Zur Beloh- nung erwartete sie dort ein reichhaltiges Frühstücksbuffet. Geboten wurde eine Vielzahl von gesunden und beliebten Pro- dukten. Von Ananas bis Zopf war alles vor- handen. Die drei Musikanten Noldi, Sepp und Kurt sorgten für eine tolle Stimmung.

Feierliche Erstkommunion 2011

Insgesamt 16 Erstkommunikanten emp- nion. Ein grosser Festtag für die Erstkom- Stolz präsentieren sich die sieben Mädchen und neun Buben dem Fotografen. Im fingen am 22. Mai in die Pfarrkirche St. munikanten, ihre Familien aber auch für Hintergrund links Diakon Marc Kalisch und rechts unser Pfarrer Georg Hirsch. Josef zum ersten Mal die heilige Kommu- die ganze Triesenberger Kirchengemeinde. 35 _ Sommer 2011 AUS DEM DORFGESCHEHEN

Primarschule Triesenberg 2011

Aktuelles Gruppenbild der Kindergarten- und Schulkinder zusammen mit einem Grossteil ihrer Lehrpersonen Sommer 2011 _ 36

Alpgenossenschaft Silum feiert Jubiläum Urkunde bestätigt k Auf vor nschi Gschicht Ü 400 Jahren

Das Maiensäss Silum ist in seiner landschaftlichen Schönheit und Ursprünglich­ keit erhalten geblieben und darf mit Fug und Recht als Oase der Ruhe und Kleinod für Wanderer und Naturliebhaber bezeichnet werden. Eine Urkunde im Gemeindearchiv dokumentiert den Kauf «eines Maiensässes, genannt Salums» von der Gemeinde Triesen vor 400 Jahren. Das ist für die Alpgenossenschaft Silum Grund genug, im Jubiläumsjahr ein kleines Fest zu feiern. Das ruhige Silum hat keine bewegte Geschichte. Die interessante Urkunde, die Herkunft des Namens, die Bewirtschaftung als Maiensäss, der Bau eines Kurhauses, besondere Gäste und nicht zuletzt auch das religiöse Brauchtum lassen dennoch aufhorchen.

von Josef Eberle

Die Urkunde von 1611 Am 15. Februar siegelte Originalübersetzung der Urkunde |1 |,≡ Wjr Landammann Thomas Walser von Vaduz den Kauf- aman, geschworne vnd gantze gemaind zue Trisen vertrag zwischen Georg Negeli, Bartli Schlegel, jn der herrschafft Vadutz gelegen |,≡ |2 bekhennen Martin Hilbi, Christa Negeli und Bastian Beck am offentlich, samendt- vnd sonderlich mit disem Berg und der Gemeinde Triesen, die das Maiensäss- brieff für vnß, all vnser erben vnd nachkomen, das li, genannt Salums für 300 fl. (Gulden) verkauft. Die wir mit zeitlicher |3 vorbetrachtung vnd zuuor ge- wertvolle Urkunde aus dem Gemeindeurkunden- habtem rath, auch guetem wüssen vnd willen ohne bestand wurde vom Historiker Claudius Gurt in hindergangen, zue verhüedtung vnßers merkhli- Das Bildstöcklein von 1991 ehrt den 4 Bauernheiligen St. Wendelin und lädt mühevoller Arbeit (einige Teile sind stark ausge- chen | schadens, aines vffrechten redlichen stethen zum Gebet ein. Links daneben das bleicht) übersetzt und von Archivar Jürgen Schindler vesten ewigen ymerwerendten vnd vnwiderrüeffli- Alpkreuz, ein sogenanntes «Liida Christi 5 Chrüüz», gefertigt von Edmund Beck. in heutiges Deutsch übertragen. chen khauffs, wie der jhmer guet | crafft vnd macht hat, haben soll, kan vnd mag, vffrecht vnd Aus Platzgründen ist es nicht möglich, die ganze redlich verkhaufft vnd zuekhauffen geben haben, Urkunde zu veröffentlichen. Interessant ist aber geben auch hiemit |6 wüssendtlich vnd jn krafft dis bestimmt die Gegenüberstellung eines Auszugs brieffs zuekhauffen den erbaren Georg Negelin, der Originalübersetzung und der Übersetzung in Partlin Schlegel, Martin Hilbin, Crista Negelin |7 vnd heutiges Deutsch. 37 _ Sommer 2011

Bastian Beckhen, allen wonhafft am Trißnerberg, Es hat auch an disem jetzt bemelten meyenßes Ge- Das Maiensäss Silum mit den naturnahen, prächtigen Blumenwie­ 14 auch allen jren erben vnd nachkhomen, benantli- org Negelin für sich selbst den driten | thaill kauf- sen und der umgebenden Bergwelt ist 8 ein Ort der Ruhe geblieben und gilt in chen ain meyenseßlin | genandt die Salums, stost ft vnd dan die zwen thaill dise vier obgemelten mit seiner landschaftlichen Schönheit als vffwerdts dem landnach an den Wyßfleckhen, ainanderen gemain. Hierauff ist diser vffrecht vnd wahres Kleinod. Im Hintergrund Blick 15 auf die Rätikonkette mit Falknis, ­gegen dem Rein an Trißnerberger aigne güetter, ab- redlich | kauff zuegangen vnd beschechen, Grauspitze, Schwarzhorn und 9 Naafkopf. | werdts dem landnach an die Ferchen, gegen benantlichen vmb drey hunderdt guldin guetter ­dem berg an die alpp Burgeyli. Vnd dan auß dem Costantzer münz genemer Veldkhircher wer- |16 Verchen thürlin hinauff vff Kay- |10 serß Boden an ung, die besagte köüffere vnß, den verkhöüfferen, den selben marchstain vnd auß dem marckhstain nach vnserm völigen benüegen außgericht vnd hinauff an den Weyßen Stain über die höchy hin- bezalth, derwegen denen köüfferen, |17 auch allen ab biß an |11 den Wißfleckhen. Darnach an allen jren erben vnd nachkhomen vnd wer deßhalber ver- güetteren hinumb wider biß an das Ferchen thürlin, ners quitierens bedarff, hiemit vnd jn crafft diß daruff stath zuuor ain weg, |12 so die Burgeyler des brieffs bester |18 form quitierente. jars ain mal zue vnd von der alpp gestrackhs zuefa- ren haben, vber den weg, weiter nit verkhömeret |13 noch beschwerdt, sonder ledig vnd aigen. Sommer 2011 _ 38

Maiensäss, genannt Silum, zu kaufen. Das Mai- ensäss stösst aufwärts dem Land nach an den Wissfläcka, gegen den Rhein an die Triesenberger Eigengüter, abwärts dem Land nach an die Färcha, gegen den Berg an die Alp Bargälla, weiters vom Zaundurchlass in der Färcha hinauf auf Kaisers Boda zum Markstein und vom Markstein hinauf an den Wissa Stei, über die Höhe hinab bis zum Wiss- fläcka, danach um alle Güter herum wieder bis an den Zaundurchlass in der Färcha. Darauf liegt be- sonders ein Weg, den die Bargäller jedes Jahr ein- mal zur und von der Alp stracks befahren, weder versperrt noch erschwert, sondern frei und eigen.

Es hat auch an diesem jetzt erwähnten Maiensäss Georg Nägele für sich selbst den dritten Teil er- kauft; die zwei anderen Teile gehören den vier oben Erwähnten gemeinsam. Daraufhin ist dieser aufrechte und redliche Kauf erfolgt, und zwar um 300 Gulden guter Konstanzer Münze Feldkircher Währung, welche besagte Käufer uns, den Ver- käufern, zu unserer völligen Zufriedenheit ausge- richtet und bezahlt, weswegen es den Käufern Auszug aus der Urkunde in heutigem und auch allen ihren Erben und Nachkommen und Deutsch Wir, der Landammann, die Geschwore- wer deswegen ferner des Quittierens bedarf, hier- nen und die ganze Gemeinde Triesen, in der Herr- mit und kraft dieses Briefes in bester Form quit- schaft Vaduz gelegen, bekennen öffentlich, samt tiert wurde. und sonders mit diesem Brief für uns, alle unsere Erben und Nachkommen, dass wir nach angemes- Der Not gehorchend Es könnten noch ver- sener Vorbetrachtung und Beratung, auch mit schiedene Verkäufe der Gemeinde Triesen aufge- gutem Wissen und Willen und ohne Arglist, zur führt werden. Dazu ist zu bemerken, dass sich Verhinderung unseres merklichen Schadens, ei- Triesenberg im Vergleich mit der Nachbargemein- nen aufrechten, redlichen, steten, festen, ewigen, de eines bescheidenen Wohlstands erfreute. Trie- immerwährenden und unwiderruflichen Kauf, sen war oftmals in einer besonderen Notlage und wie er immer Kraft und Macht hat, haben soll, damit zum Verkauf von Grund und Boden ge- kann und mag, aufrecht und redlich verkauft und zwungen. So weist Josef Büchel in seiner «Ge- zu kaufen gegeben haben. schichte der Gemeinde Triesen» entgegen der Be- merkung des Historikers Johann Baptist Büchel, Wir geben hiermit mit Absicht und kraft dieses dass sich Triesen im 17. Jahrhundert keiner mus- Briefes den ehrbaren Georg Nägele, Bartholomäus­ terhaften Verwaltung erfreut habe, auf die Notla- Schlegel, Martin Hilbe, Christian Nägele und gen der Gemeinde hin und nennt die ruinöse Pest ­Sebastian Beck, alle wohnhaft am Triesenberg, von 1629. Die Bündner Wirren 1620–1624 als auch allen ihren Erben und Nachkommen, ein feindliche Truppen aus Graubünden in Triesen 39 _ Sommer 2011

plünderten und ebenso die österreichische Besat- Die Bewirtschaftung als Maiensäss Silum zung nicht gerade zimperlich mit der Bevölkerung ist ein Maiensäss, also eine Genossenschaftsalpe umging und den 30-jährigen Krieg als die Schwe- wie die beiden Maiensässe Grosssteg und Klein- den in Triesen brandschatzten. steg. Entgegen der Gepflogenheiten auf den Ge- meindealpen hat hier jeder Genossenschafter un- Der Name Silum kommt von «Salum» und ist rä- terschiedlich viele Anteile, sogenannte «Weida». toromanischer Herkunft. Laut dem Liechtensteiner Diese Weida sind im Weidbuch eingetragen. Frü- Namenbuch wird er als «Hofstatt, Grund, Boden» her wurden für die Festhaltung der Anteilsrechte gedeutet. Nach der Verdeutschung und unter wal- auf Silum Alprechtshölzer oder Beigla, wie man sie serischem Einfluss wurde aus dem a ein i, so wie in bei uns nannte, verwendet. Im Walsermuseum der Mundart noch Masescha als Misescha und und zum Teil im Landesmuseum sind die Beigla Malbun als Milbu geläufig sind. Eine ausführliche von Grosssteg ausgestellt. Jene von Silum und Beschreibung auch bisheriger Deutungen und wei- Kleinsteg konnte nicht mehr aufgefunden wer- terer Vorkommen dieses Namens finden wir in den. Erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Band 2 auf Seite 206 des Werks «Die Orts und Flur- die Anteilsrechte in einem Buch, dem Weidbuch Schottische Hochlandrinder weiden seit namen des Fürstentums Liechtenstein». aufgezeichnet. Das erste Weidbuch von Silum ist einiger Zeit auf den Silumer Wiesen. Sommer 2011 _ 40

auf 1869 datiert. Die Alpgenossenschaft ist in 56 ­einen Lebensmittelladen. Heutiger Besitzer des Weiden aufgeteilt. Eine Weide ist ein Anteil am Kurhauses ist Hans Eggenberger, der immer noch Weide- und Holznutzungsertrag und zählt als viel Zeit auf Silum verbringt und dort die ­Wanderer ­Stimme in der Genossenschaftsversammlung. und Silumliebhaber bewirtet. ­Das Weidbuch wird vom Alpvogt geführt. Dieses Amt hat derzeit Edmund Gassner inne. Es sind un- Gäste, die Spuren hinterliessen Ausserge- datierte Statuten vorhanden. Neuere Statuten der wöhnliche Gäste und Institutionen haben auf Si- Genossenschaft stammen aus dem Jahr 1912 lum Spuren hinterlassen. Einige ältere Leute wer- und 1991. den sich noch daran erinnern:

Der Bauer betrieb nach walserischer Art Einzelsen- Professor Eugen Zotow (1881–1953) mit dem bür- nerei, war also sein eigener Hirte und Senn. Im gerlichen Namen Ivan Miassojedoff ist wohl der Frühjahr und Herbst weidete das Vieh im Mai- prominenteste und berühmteste Gast, den Silum ensäss. Den Sommer verbrachten die Tiere auf der beherbergte. Der russische Künstler, der bei Aus- Hochalpe, während die Bauernfamilie die Heuern- bruch der Revolution flüchtete und Hab und Gut te zu besorgen hatte. Im Spätherbst weidete das und seine Werke verlassen musste, kam 1938 mit Vieh im Dorf und wurde um Allerheiligen wieder seiner Frau nach Liechtenstein und wohnte in Va- nach Silum gebracht, um die dort eingebrachten duz. In den 1940er Jahren verbrachte er im Som- Heuvorräte zu verfüttern. So wurden die Tiere, mer einige Zeit auf Silum und wohnte im Haus oftmals im Tiefschnee, erst im Dezember oder Ja- von Josef und Maria Eberle (Nr. 254) im Vorderen nuar zurück nach Triesenberg gebracht. Das in den Silum. Professor Zotow malte auch mehrere Bil- Magerheuhütten eingebrachte Magerheu wurde der von Silum. mit Schlitten zu den Stallungen ins Dorf geführt. Die Almbruderschaft ist eine religiöse Vereini- Das Kurhaus Markantester Bau auf Silum ist das gung, die von Jakob Hutter im 16. Jahrhundert Kurhaus. Bauherr dieses Gast- und Beherber- gegründet wurde und 1920 in Deutschland eine gungsbetriebes war Franz Xaver Beck (1879-1942). Erneuerung erfuhr. Es handelt sich um eine Bru- Der tüchtige Unternehmer, dem auch das Gast- derschaft, die Echtheit und Wahrhaftigkeit, sozi- haus Schäfle in Triesen gehörte, baute den elterli- ale Gerechtigkeit und Verwirklichung der Berg- chen Besitz auf Silum in den Jahren 1914 bis 1919 predigt als Ziel ihrer Bemühungen anstrebte. Im zum Kurhaus aus, das vermutlich 1920 eröffnet aufkommenden Hitlerdeutschland rechnete die wurde. Mit den eigenen Pferden brachte er die religiöse Vereinigung mit Verfolgung und ersuch- Baustoffe nach Silum. 1921 errichtete er von Ma- te um Aufenthaltsbewilligung auf Silum, die ihr sescha aus nach einigen Stolpersteinen, die ihm von der Regierung gewährt wurde. Die rund 100 die Bodenbesitzer in den Weg gelegt hatten, eine Mitglieder der Bruderschaft mieteten auf Silum eigene Stromleitung. In den Jahren 1934 bis 1938 mehrere Hütten und bewirtschafteten Privatbo- wurde das Kurhaus den Mitgliedern des Almbru- den. Die fleissigen Kunsthandwerker zeigten an derhofes und anschliessend an Egon Beck, Sami- der Landesausstellung von 1934 ihre Erzeugnisse, na, verpachtet. 1938 bis 1940 führte er den Gast- so gedrechselte Schalen, Dosen, Leuchter aus betrieb wieder selber mit seiner Frau Burgi. 1940 Nussbaum- und Kirschenholz usw. 1938 mar- übernahmen Tochter Theres und ihr Mann Andreas schierte die deutsche Wehrmacht in Österreich Eggenberger den Betrieb. 20 Jahre lang, von 1950 ein. Das war für die Gemeinschaft das Zeichen zur bis 1970 führte die Familie Eggenberger auch weiteren Flucht, diesmal nach England. 41 _ Sommer 2011

Die Ferienkolonie Silum weckt bei vielen noch Solche Kreuze in kleiner Ausführung wurden oft- Erinnerungen an das Caritas-Ferienlager, das auch mals von den Alphirten geschnitzt und in den Alp­ Quellen unter dem Namen Ferienkolonie bekannt ist. In hütten angebracht und verehrt. Nähere Aus­kunft Gemeindearchiv Triesenberg den Jahren 1939 bis 1964 verbrachten um die über dieses religiöse Brauchtum kann man beim Georg Kieber 2000 Kinder drei Ferienwochen auf Silum. Es wa- Schreibenden erfahren. Urkundenübersetzung ren jeweils ca. 40 Buben und 40 Mädchen, die von Claudius Gurt freiwilligen Helferinnen und Helfern, Junglehrern, Festliches Vieles gäbe es über Silum noch zu be- Archivar Jürgen Schindler Kindergärtnerinnen und Seminaristen betreut richten. Georg Kieber, Mauren, ein bekannter Silum- wurden. Der 1924 auf Initiative des Triesenberger liebhaber und Geschichtskenner, hat vor 20 Jahren Pfarrers Franz von Reding gegründete Caritas- zur Einweihung des Bildstöckleins eine 50 Seiten Verein unterstützte und unterstützt heute noch starke Schrift verfasst, die erschöpfende Auskunft Werke der Nächstenliebe und mildert das Schick- über das Maiensäss vermittelt. Die Schrift ist leider sal Notleidender. Die Fürsorge galt auch der Ju- vergriffen. Ein Heft kann auf der Gemeindekanzlei gend. So war es sicher ganz im Sinne des Caritas- ausgeliehen werden. Georg Kieber wird aus Anlass Zweckes, Kindern, die damals oft stark in die des Jubiläums einen Festvortrag halten. Ausserdem strenge bäuerliche Arbeit einbezogen waren, drei soll der Anlass am 3. September 2011 festlich be- unbeschwerte Wochen mit Wandern, Spiel, Ge- gangen werden. Nähere Informationen werden von sang und viel Abwechslung und Entspannung im den Veranstaltern folgen. Die vollständige Urkun- eigens dafür erworbenen Haus im Oberen Silum zu denübersetzung in beiden Formen kann im Inter- bieten. Nachdem die Räumlichkeiten auf Silum zu net unter www.triesenberg.li abgerufen werden. eng wurden, führte die Caritas ihre Sommerlager nach 1964 auf der Sücka und ab 1970 im Jugend- Zwei markante Silumer: Hans Eggenberger, Besitzer und Betreiber des Kurhauses haus Malbun durch. (Angaben von Georg Kieber) (links) und Edmund Gassner, der Silumer Alpvogt

Das Silumer Bildstöcklein und das «Liida Christi Chrüüz» Das Silumer Bildstöcklein ist dem Bauernheiligen St. Wendelin geweiht, der auch im Sennen-Ave angerufen wird: «Sankt Wendelin, Heiliger mit dem Hirtenstab, Recht wende du und weise unsere Hab!». Das Bildstöck- lein, nach Plänen von Reinhard Lampert in Fronar- beit von Mitgliedern und Freunden von Silum in Fronarbeit erbaut, wurde am 22. September 1991 durch Kaplan Anton Humm (1915-1996) einge- weiht. Es steht auf Boden der Alpgenossenschaft Silum und wird auch von dieser gepflegt und un- terhalten. In unmittelbarer Nähe des Bildstöck- leins steht ein weiteres religiöses Symbol. Es ist ein grosses «Liida Christi Chrüüz», das Edmund Beck, Obergufer, geschaffen hat. Das Bergkreuz wurde 1979 durch Pfarrer Engelbert Bucher (1913- 2005) eingeweiht. Die geschnitzten Marterwerk- zeuge haben dem Kreuz den Namen gegeben. Sommer 2011 _ 42

Porträt der Pfadfinder und Pfadfinderinnen Triesenberg Jeden Tag eine gute Tat as Vereinsportrait D

Toleranz zwischen Völkern und Religionen, Freundschaften über die Grenzen der Staaten und Kontinente hinaus, sind Grundpfeiler der weltweiten Pfadfinder-Bewegung. Dazu kommt ganz viel Aben­ teuergeist, wissen die Triesenberger Pfadfinder.

von Ursula Schlegel

Weltweite Vernetzung Die Triesenberger cool sind die Spiele im Wald und das Übernachten Pfadfinder – eine von neun Abteilungen im Land im Zelt». – Die Gruppenabenteuer in der freien Na- mit insgesamt rund 820 Mitgliedern – sind Teil tur sind Teil des Pfadfinderlebens, nationale und des Verbandes Pfadfinder und Pfadfinderinnen internationale Begegnungen gehören genauso Liechtensteins, kurz PPL. Dieser ist Mitglied der dazu wie das gemeinnützige und friedensethische internationalen Dachverbände der Pfadfinderbe- Engagement. wegung, der World Association of Girl Guides and Girl Scouts und der World Organization of the Rituale Verschiedene Rituale gehören zum Pfad- Scout Movement (ca. 31 Millionen Pfadfinder in finderleben, so der Pfadfindergruss «Allzeit be- 161 Ländern). Eine Besonderheit der Liechtenstei- reit», bei dem drei Finger der rechten Hand zum ner Pfadfinderbewegung ist die enge Verbunden- Gruss erhoben werden. Er steht für die drei Punkte heit mit dem Fürstenhaus. des Pfadfinderversprechens – der Verpflichtung gegenüber Gott oder einer höheren Macht, der Spass und Engagement «Pfadfinder zu sein, Verpflichtung gegenüber dem Mitmenschen, der macht einfach Spass», verrät ein Junge voller Stolz Verpflichtung gegenüber sich selbst. Zum Gruss und ergänzt: «Vor allem die Zeltlager, das Kochen wird die linke Hand gereicht. Die linke Hand des- über dem offenen Feuer und natürlich das Survi- halb, weil diese vom Herzen kommt und damit für val-Training». Ein Mädchen (Bienli) ergänzt: «Voll die brüderliche und herzliche Gemeinschaft steht. 43 _ Sommer 2011

Eine Besonderheit sind auch die Pfadfinderzei- Interview mit Rainer Lampert, Abteilungs­ chen, welche für die Übermittlung von Nachrich- leiter der Pfadfinder und Pfadfinderinnen ten stehen. Rituale gibt es auch bei internationa- Triesenberg len Anlässen – etwa beim «World Scout Jamboree» an dem jeweils rund 30'000 Pfadfinder aus aller Lagerfeuer, Zeltlager, Naturverbundenheit, Ka­ Welt teilnehmen und für jeden Teilnehmer ein un- meradschaft, Gesang und Gitarrenspiel unter vergessliches Erlebnis ist. freiem Sternenhimmel – eine Clichévorstellung des Pfadfinderlebens? England – Mutterland der Pfadfinderbe­ Dies alles ist Teil des Pfadfinderlebens und wird wegung Die Wiege der Pfadfinderbewegung entsprechend gepflegt. Freilich sind aber auch die liegt in England, deren Vater ist Robert Baden- Pfadfinder dem Wandel der Gesellschaft unter- Powell (Lord of Gilwell) von den Pfadfindern worfen, das heisst, die aufgezählten Aktivitäten ­«Bi-Pi» genannt. Ihm war es ein Anliegen, der Ju- decken nur einen Bereich des Pfadfinderalltags ab. gend Werte und Ideale zu vermitteln und damit einen Grundstein für Frieden, Freiheit und Tole- So gibt es … ranz zu schaffen. Als Geburtstunde der Pfadfin- … neben den klassischen auch viele moderne, in- derbewegung wird das erste Pfadilager mit ­Robert novative Pfadfinderaktivitäten. Beispielsweise Baden Powell im Sommer 1907 mit 22 Jungen auf führte uns der Tagesanlass «Confoederatio Helve- Brownsea Island genannt. tica» mit der SBB an einem Tag nach Basel, Genf, Sommer 2011 _ 44

… ein schöner Gedanke. Und, wie wird man Pfad­ finder? Das ist recht einfach. Alle Mädchen und Buben ab der 1. Primarklasse können jederzeit dem Verein beitreten. Die Interessenten nehmen an zwei bis drei Schnupperstunden teil und kommen, falls es ihnen gefällt, dann fix zu uns.

Du bist seit 1. Februar 2009 Abteilungsleiter der Pfadfinder Triesenberg. Was bewog dich, diese Aufgabe zu übernehmen? Als unser langjähriger Abteilungsleiter Günter Beck zurücktrat, wurde ich von meinen Pfadfin- derkameraden angefragt, das Amt des Abtei- lungsleiters zu übernehmen. Das Vertrauen ehrte mich und so erklärte ich mich bereit, dieses ver- antwortungsvolle Amt zu übernehmen. Abteilungsleiter Rainer Lampert Bern und Zürich, wo wir Sehenswürdigkeiten wie den Barfüsserplatz, die Cathédrale Saint-Pierre, Wie sieht deine «Pfadfinder-Geschichte» aus? den Bärengraben und das Letzigrundstadion be- Ich trat in der 2. Primarklasse den Wölfli (1. Stufe) suchten. Auch stehen Nachtskifahren und Nacht- bei und nahm an allen Aktivitäten und Lagern teil. schlitteln genauso auf dem Programm wie etwa Dann kam ich 1990 zu den Pfadfindern (2. Stufe) ein Abend mit mexikanischem Essen oder der Be- und 1994 zu den Pionieren (3. Stufe). 1995 wurde such der Zweifel Pomy-Chips AG in Spreitenbach. ich Leiter und absolvierte die entsprechenden Im Pfadfinderleben können wir praktisch jeden Ausbildungen bei «Jugend + Sport». Mit 20 Jahren Anlass realisieren, da wir nach allen Seiten offen wurde ich Rover. Zudem bin ich seit 1996 Kassier sind und nicht in einem fixen Korsett stecken. – der Pfadfinder Triesenberg. Meine Pfadfinder- Ich würde meinen, dass bei den Pfadfindern ein Karriere ist somit ganz klassisch. idealer Bogen zwischen Traditionen/Bewährtem und Innovationen/Modernem gespannt wird. So Da gibt es bestimmt auch die ganz persönlichen darf weder die «tägliche gute Tat» noch der Inter- Highlights … net-Auftritt bei uns fehlen. Ich nahm ganz früher als Teilnehmer – heute als Leiter – an den Pfingst- und Sommerlagern unse- «Die tägliche gute Tat»? rer Abteilung teil. Nebst den Lagern in unserem Dies ist eigentlich ganz einfach und bedeutet, Land, der Schweiz, Österreich und Deutschland dass man täglich irgend etwas Sinnvolles, Nützli- führten mich internationale Pfadfinderlager auch ches und Vernünftiges machen soll. So werden wir schon in die Niederlande, nach Mexiko, Thailand, auch dem Leitsatz unseres Gründers Lord Baden- Taiwan, England, Island und jüngst nach Kenia. Powell gerecht, welcher meinte: «Der wahre Weg, Mein persönlicher Favorit bleibt aber das Pfingst- das Glück zu erlangen, besteht darin, andere Men- lager im Hinder-Prufatscheng mit Fackelwande- schen glücklich zu machen. Versucht, die Welt ein rung und Versprechensfeier auf dem Wildschloss. bisschen besser zurückzulassen, als ihr sie vorge- funden habt.» 45 _ Sommer 2011

Pfadfindergesetz Als Pfadfinder und Pfadfinderin • suche ich meinen Weg zu Gott • bin ich aufrichtig • helfe ich, wo ich kann • überwinde ich Schwierigkeiten • entscheide ich und setze mich ein • bin ich zuverlässig • schütze ich Natur und Umwelt • bereite ich Freude • verstehe und achte ich Andere • bin ich ein guter Freund / eine gute Freundin.

Die Altpapiersammlungen bringen etwas Geld in die Vereinskasse

Welchen Pfadi-Namen trägt Rainer Lampert? Ruggell und Balzers zu Gast war und dabei Land Keinen. Es ist eine Eigenheit der Triesenberger und Leute kennenlernt. – Die Bienli/Wölfli hatten Pfadfinder, dass wir keine Pfadinamen haben. jüngst einen Postenlauf in Schellenberg, die Pfad- finder «Olympische Spiele» in Mauren, die Pionie- Welches sind für Dich die besonderen Merkmale re einen Postenlauf quer durchs Land mit der LBA der Pfadfinder-Abteilungen? und die Rover eine ornithologische Exkursion in Neben den abenteuerlichen Lageraktivitäten mit Ruggell. Auf der 3. und 4. Stufe gibt es den legen- Zelten, Pionierbauten und Kochen über dem offe- dären Patrullwettkampf mit dem Namen «Sägäs- nen Feuer, gibt es auch Besinnliches (Versprechens- sa», den wir 2004 und 2009 gewinnen konnten. feier, Fackelwanderung), Sportliches (Postenlauf, Einmal jährlich nehmen wir mit vier Delegierten Nachtspiel), Gemeinnütziges (Alt­papier­­sammlung, an der Delegiertenversammlung auf Landesebene Spendenaktionen) und Cooles (Alpamare-Ausflug, teil. 2003 gab es ein Landespfingstlager in Schel- Survival Training). Zudem ist es Tradition, dass ab lenberg und 2006 ein Landessommerlager auf der 16 Jahren eine Leiterfunktion übernommen wird. Duxwiese in Schaan. Freilich waren wir bei diesen Die jungen Leiter betreuen anfänglich die Bienli/ Lagern auch vertreten. Wölfli und stehen dabei unter Aufsicht erfahrener Leiter. Von welcher Bedeutung sind für Euch die inter­ nationalen Treffen? Was verbindet die Liechtensteiner Pfadfinder? Die internationalen Lager sind sicherlich die Höhe- Regelmässig finden Landesanlässe und Lager auf punkte in jedem Pfadfinderleben. Im Alter von 14- allen vier Stufen in anderen Gemeinden statt, das 18 Jahren nehmen die Pfadfinder regelmässig am heisst, dass man in seinem Pfadfinderleben min- Weltpfadfinderlager (Jamboree) teil. Ich war 1995 destens einmal in allen Gemeinden zwischen als Teilnehmer am 18. World Scout Jamboree in Sommer 2011 _ 46

Dronten, Flevoland (Niederlande). Der Anlass mit Viele Vereine beklagen sich über mangelnden Gründung über 30'000 Pfadfindern aus aller Welt ist für je- Nachwuchs. Auch bei Euch ein Thema? 1969 wurden die Pfadfinder den Pfadfinder ein einmaliges Erlebnis. Freilich sind stagnierende Mitgliederzahlen auch Triesenberg auf Initiative von bei uns – wie bei den anderen Pfadfinderabteilun- S.D. Prinz Emanuel von Liechten- Pfadfinder in Uniform – das Bild ist in unseren gen des Landes – ein Thema. In Triesenberg gibt es stein ins Leben gerufen. Erster Abteilungsleiter war Max Beck, Strassen kaum präsent. Täuscht dieser Eindruck? ein grosses Angebot an interessanten Vereinen, Winkelstrasse 64. Die Pfadfinderuniform gehört zu unserem Verein, mit welchen auch wir in einem gesunden und fai- wird aber nur bei besonderen Anlässen getragen, ren Wettbewerb stehen. So ist es nicht immer ein- Organisation z.B. am Suppentag, bei der Delegiertenversamm- fach, Kinder und Jugendliche sowie Leiter für die Abteilungsleiter lung, bei einer Versprechensfeier oder auf der Rei- Pfadfinderei zu begeistern. Deshalb auch an die- se ins Pfadfinderlager. Bei zahlreichen Anlässen ser Stelle: Alle Interessenten sind herzlich eingela- • Rainer Lampert, Haberacherstrasse 7 reicht das Tragen des Pfadfindertüchleins. Die den, einmal bei uns vorbeizuschauen. • Stv. Daniel Gschwend, Pfadfinderuniform fällt bei uns aber auch kaum Guferwaldstrasse 51. auf. Anders war es anlässlich unseres Sommerla- Wie siehst du die Gegenwart – die Zukunft der gers auf der Brownsea Island (England) im Jahr Triesenberger Pfadfinder? Mitglieder 2005, als wir in Uniform durch Bournemouth Die Triesenberger Pfadfinder sind im wahrsten 47 schlenderten und von zahlreichen Passanten als Sinne des Wortes «Allzeit bereit!» und bieten zur- Jeder/jede kann ab dem liechtensteinische Pfadfinder erkannt wurden. zeit auf allen vier Stufen attraktive Aktivitäten an. 7. Lebensjahr Mitglied werden Die Engländer zeigten reges Interesse an unserem Es freut mich persönlich, dass wir heuer zehn Ver- Land Liechtenstein, und wir wurden im Mutter- einsmitglieder ans Jamboree nach Schweden ent- Die vier Pfadfinderstufen sind land der Pfadfinder regelrecht hofiert. senden können. Da regelmässig ein Anlass den Bienli/Wölfi (7-12 Jahre) 12 nächsten jagt, findet sich kaum Zeit für eine ent- Pfadfinder (12-16 Jahre) 9 Die Bärger Pfadfinder organisieren Altpapier­ sprechende Selbstreflexion. Freilich wäre es mein Pioniere (16-20 Jahre) 5 sammlungen, einen Suppentag, verteilen geseg­ Wunsch, noch mehr Mitglieder für die Pfadfinderei Rover (ab 20 Jahren) 14 nete Ostereier in der Osternachtsmesse und Leiter (ab 16 Jahren) 7 überbringen an Weihnachten das Friedenslicht aus Bethlehem. Kannst du mehr dazu sagen? Leiter-Ausbildung Diese Anlässe gehören zu den Gemeindeanlässen, Sportfach Jugend + Sport Lager- welche wir nebst unseren vereinsinternen Anläs- sport/Trekking. sen durchführen. Vor allem die Organisation der vier jährlichen Altpapiersammlungen (für unsere Treffpunkt Vereinskasse), der Suppentag (Sammeln von Alte Post, Bergstrasse 3 Spenden für gemeinnützige Projekte), sind traditi- onell. Auch das Verteilen des Friedenslichts aus Bethlehem ist mittlerweile zu einer schönen Tra- Kontakt dition geworden. Das Verteilen der gesegneten Rainer Lampert, [email protected] Ostereier wurde von unserem ehemaligen Pfarrer www.scout.li Max Butz ins Leben gerufen. 47 _ Sommer 2011

motivieren zu können. Ich sehe die Zukunft der Verein zu danken. Auch bei der Gemeinde Triesen- Pfadfinder Triesenberg aber durchaus positiv und berg möchte ich mich für den Vereinsbeitrag, die bin überzeugt, dass auch noch im Jahr 2020 Bereitstellung von Infrastruktur und für die ange- Triesen­berger Pfadfinder ins Prufatscheng ins nehme Zusammenarbeit bedanken. Mein Dank Pfingstlager gehen werden. geht auch an die Baugeschäfte, die uns seit vielen Jahren ihre Fahrzeuge für die Altpapiersammlun- Rainer, zum Abschluss ein letztes Wort … gen zur Verfügung stellen. Der Blick zu unseren Es ist mir ein persönliches Anliegen, an dieser Stel- Pfadfinderfreunden auf der anderen Seite des le meinen Leiterkameraden sowie allen freiwilli- Rheins zeigt, dass die breite Unterstützung durch gen Helfern für ihren grossen Einsatz in unserem Land und Gemeinde keine Selbstverständlichkeit ist. Sommer 2011 _ 48

Elsa und Irene erinnern sich ortrait P Die Zeit im Alpelti … as D

Die beiden Schwestern Elsa Beck und Irene Lampert-Beck gewähren uns einen Einblick in eine Zeit, die wir uns heute kaum mehr vorstellen können. Zusammen mit Vater Eugen und ihrer Mutter Maria verbrachten sie in den 1930er und 40er Jahren viele Sommer im Alpelti.

von Klaus Schädler

Eugen Beck arbeitete in den 1920er-Jahren als so viel Humus wie möglich überdecken und damit lediger junger Mann in der Schweiz, genauer in die Grundlage für den Anbau von Getreide, Gemü- Basel, bei seinem Namensvetter und Jahrgänger se usw. schaffen. Eugen Schädler. Dieser war Gründer und Chef ei- nes Basler Baugeschäftes und ein Pionier auf Bauer und Alphirt Elsa erinnert sich noch an dem Gebiet des Kaminbaus. die Zeit der 1930er Jahre. Vater Eugen hatte mit dem Kauf einer Kuh mit der Landwirtschaft be- Als Eugen Beck hörte, dass die Gemeinde Triesen- gonnen. In den folgenden Jahren kamen dann berg den Wald im Gebiet Täscherloch-Hega par- nach und nach einige Kälbchen, dann Rinder und zellieren lassen und den steinigen Boden der Kühe dazu. Im Jahr 1933 – sechs Monate nach der ­Bevölkerung zur Urbanisierung und Nutzung­ Geburt von Elsa – war Eugen mit seiner Frau Maria ­verkaufen wolle, gab er von Basel aus seinem Bru- erstmals Hirt im Alpelti. In der Folge verbrachten der Konrad den Auftrag, für ihn Boden zu erwer- Eugen und seine Familie mit ihren in regelmässi- ben. Nach seiner Rückkehr an den Triesenberg gem Abstand auf die Welt kommenden insgesamt baute Eugen im Jahr 1927/28 im Täscherloch das vier Kindern nicht weniger als 18 Sommer im Haus Nr. 252 und heiratete am 21. Januar 1932 ­Alpelti, bis zum Jahr 1950. mit Maria Sele (Stamm V /Nr. 12). Elsa und Irene erinnern sich noch, wie Vater Eugen in den Win- Als Bauer musste Eugen für den Winter vorsorgen tern den Humus mit Schlitten ins Täscherloch und bis zum Alpauftrieb Ende Juni den Grossteil transportierte . Er wollte den steinigen Boden mit des Feisstheus eingebracht haben. War dies nicht 49 _ Sommer 2011

Elsa (links) und Irene erzählen aus ihren Erinnerungen an die Zeit im Alpelti

der Fall, so stand der Alpelti-Hirt morgens um drei hinauf gelassen. Pro Gitzi zahlten die Besitzer ei- Uhr auf, um über die Sücka und den alten Tunnel nen Franken, dies für die Sömmerung und Betreu- auf die Rheintalseite zu wechseln und dort seine ung im Sommer. Wenn die Ziegen und Schafe am Grundstücke zu bewirtschaften. Elsa musste Abend auf der Höhe waren und Eugen sie zur Hüt- dann morgens um fünf Uhr vom Alpelti auf die te herunter holen wollte, dann genügte ein Pfiff Rheintalseite hinaus, um dem Vater das in der von ihm, und alle Vierbeiner kamen im Sprung den Zwischenzeit gemähte Gras zu zetten. Nach der Hang herunter und trafen sich beim Hirt bei der Heuernte ging es dann abends wieder zurück Alphütte. «Also gfolgat hän sch ma», sagen Elsa ins Alpelti. und Irene übereinstimmend.

Vater Eugen hatte Schafe, Ziegen, Hennen und Bis Sohn Josef grösser und schliesslich Erstklässler Schweine – und alle diese Tiere nahm er mit ins wurde und Tochter Elsa in die 3. Klasse ging, hatte Alpelti, wo sie freien Auslauf hatten. Elsa: «Schi Eugen im Alpelti verschiedene Hüterbuben. Da- händ alls laufa laa dinna. D Fäärli händ dött dinna mals waren die Schüler-Sommerferien noch auf ggrasat wia ds Vee». Und dann kamen zu alledem die Heuernte- und den Alpbetrieb abgestimmt. noch gegen hundert Gitzi dazu. Diese wurden zu- Die Schulferien dauerten vom 1. Juni bis zum 1. sammen mit den eigenen Ziegen auf die Höhe Oktober. Elsa erinnert sich noch an die Hüterbuben­ Sommer 2011 _ 50

1937 im Alpelti – die Familie Eugen und Maria Beck - von links: Alois Hilbe (Nr. 24/Hüterbub), Mutter Maria mit Tochter Anna (* 1936), Elsa (* 1932) und Josef (* 1934) mit Vater Eugen (* 1895).

Gerold Schädler, Alois Hilbe und an ds Katisch tag wurden dann die Rinder aus dem Stall gelas- ­Albärt. Als Elsa und Josef dann etwas grösser sen und mussten gehütet werden. Elsa musste ­waren, wurde kein Hüterbub mehr gedungen. Elsa zudem alle Ställe «schora» und ausmisten. und Josef mussten zum Rechten sehen und die Arbeit der vormaligen Hüterbuben verrichten. «Sticha» In der zweiten Sommerhälfte, wenn die Rinder die höheren Lagen abgrasten, mussten Josef Im Hochsommer eingestallt In den heisses- und Elsa jeden Morgen um fünf Uhr aufstehen, um ten rund drei Wochen des Hochsommers wurde in den steilen Lagen das Vieh zu betreuen. Auch das Vieh eingestallt, damit die Rinder vor den zum «Sticha», also beim Hüten der Rinder in extre- Brääma geschützt und die Weideflächen ge- men Steillagen, wurden Elsa und Josef eingespannt. schont wurden. Eugen hatte rund 85 Rinder ange- Tätta Eugen hätte dafür eigentlich Hilfe von den nommen. Eigentlich zum im Alpelti wachsenden Bauern anfordern können, doch er liess auch diese Futter rund 15 Stück zuviel, sagt Elsa. So musste anstrengende Arbeit von seinen Kindern verrichten. das Gras sehr gut eingeteilt werden. Am Nachmit- Nachmittags um vier Uhr wurden dann die Rinder 51 _ Sommer 2011

jeweils vom höchstgelegenen Punkt auf der Chicha «Und de äni aalt Hütta, und chaald dinna, und de (Wanghöhe) wieder auf einen tiefergelegeneren hescht nid z füüra brungha, und de äba mid lieb Weideplatz getrieben, auf die Böda, wo sie die Nacht nid z chochha mid änderma aalta Härd. Und de verbrachten. Am Morgen weideten die Tiere dann in heds no kä Zimmer gha oba doppa. Wir sind aller Frühe wieder Richtung Chicha hinauf. zeerscht älli i änder grooss Pretscha im Stubi dinna gläga». – Die Mutter hatte Angst vor den Mäusen «Solartrocknung» auf dem Hüttendach und wünschte sich in der Küche einen Kasten, da- ­­Bei schlechtem Wetter musste Elsa mit Täta Eugen mit gewisse Sachen und Lebensmittel dort aufbe- ins Holz, damit im Alpelti gekocht und Wasser für wahrt werden können. Vater Eugen und Mutter die Wäsche aufgeheizt werden konnte. Ebenfalls Maria waren sehr gläubige Menschen. Am Tisch bei Regenwetter wurden die untersten Lagen abge- wurde immer gebetet, auch im Alpelti. weidet, im Gmeindawald , Uf da Böda usw. Dann musste das Vieh den ganzen Tag über gehütet und Drei Kübel Heidelbeeren pro Tag Als dann betreut werden. Total durchnässt kamen die Kinder Anni etwas älter wurde , musste auch es mit sei- abends zur Alphütte und legten ihre tropfnassen nem Bruder Josef (Jahrgang 1934) zum Vieh se- Kleider zum Trocknen in die Nähe des Ofens oder an hen, und Elsa musste «ga berna». Auf den Anhö- die Leine. Diese vermochten aber bis zum anderen hen über dem Alpelti gab es Heidelbeeren in Hülle Morgen oft nicht zu trocknen. Bei schönem Wetter und Fülle. Elsa war im Heidelbeeren pflücken so ge- wurden die Kleider und die gesamte Wäsche auf übt, dass sie an schönen Tagen – und oft bis in die dem Dach des Alpstalles ausgebreitet und an der Nacht hinein – drei Fünf-Liter-Kübel voll Heidelbee- Sonne getrocknet. Mutter Maria hatte im Alpelti ren sammeln konnte. Bei einem Preis von acht Fran- alle Hände voll zu tun: Kochen, Abwaschen, heisses ken pro Kübel ergab das einen für die damalige Zeit Wasser kochen, im Zuber die Windeln und Kleider sehr hohen Tageslohn, der selbstverständlich voll- waschen und diese am Brunnen ausspülen. Auch umfänglich den Eltern abgegeben wurde. beim Beerensammeln, beim Heuen und anderen Arbeiten stand die Mutter unermüdlich im Einsatz. Die tagsüber geernteten Heidelbeeren wurden am späten Abend von Elsa zu den Kurhäusern Anni war kaum drei Wochen alt ... Anni war Sücka, Silum und gebracht. «Wenn i de dür kaum drei Wochen alt, als ihre Mama es auf einem da Schwemmiwaald widr i ds Alpelti i bi, de hani Kissen auf dem Arm im Juli 1936 über den Kulm ziitawiisch nümma gwisst, bin i uf dr Straass odr und die Sücka ins Alpelti trug. Pampers oder Weg- nid, änawäg tungl is s de scho gsi.» Elsa hatte kei- werfwindeln waren damals noch nicht bekannt. ne Angst, weder vor der Dunkelheit noch vor bö- Elsa war damals vierjährig, Josef war gut zwei Jah- sen Geistern. Einzig vor den vom Wang ins Alpelti re alt und nun noch Anni, ein drei Wochen alter zur «Stubati» kommenden Ziegenböcken und dem Säugling. Und das alles neben der Hausarbeit auf Stier auf der Sücka hatte sie Respekt. der nur mit dem nötigsten ausgestatteten Alpe Alpelti, nur mit einem Dreckboden in der Küche, «Chuawäärmi Milch, Muas und Magroona kein Küchenschrank, Kochen und Abwaschen Eugen hatte nur eine Kuh ins Alpelti mitgenom- ohne fliessendes Wasser in der Hütte, ohne men. Aus der Milch wurde dann vor allem «Muas» Warmwasser für die Wäsche, ohne Elektrizität, gemacht, die allabendliche Mahlzeit für die Älpler- ohne Licht, eine einzige Petroleumlampe im Stubi, familie. Die übrige Milch wurde entweder als in der Küche gar kein Licht, dann Hühner im Hof, «chuawäärmi Milch» getrunken oder über Zentri- Schweine, Gitzi rund ums Haus ... fuge und Butterfass zu Butter verarbeitet. Eugen Sommer 2011 _ 52

und Josef bevorzugten Ziegenmilch. Neben ­Schlosserchara, vom Täscherloch bis hinauf «ds Un- «Magroona» und «Muas» gab es zum Essen vor- dera Hütti». Dann setzten sie den Weg über den nehmlich Brot und Gemüse aus dem eigenen Gar- Kulm und die Alpe Sücka bis hinein ins Alpelti mit ten im Täscherloch. Elsa musste regelmässig vom einem Schlitten fort. Im Alpelti fasste Täta Eugen Alpelti ins Täscherloch hinaus, um dort aus dem dann zwei Zügburdali. Elsa erinnert sich noch gut eigenen Garten frisches Gemüse zu holen. Hin an die Herausforderung, die sie beim Heu-Schlitt- und zurück ein Wegmarsch von über fünf Stun- na zusammen mit ihrem um zwei Jahre jüngeren den. Auch Geräuchertes, das man ins Alpelti mit- Bruder Josef zu meistern hatte. – «Bim Töbelti din- genommen hatte, kam gelegentlich auf den Tisch, na ischt das glasig Iisch gsi. Und de hed r isch nid an welchem die frommen Eltern Eugen und Maria gholfa. Är hed isch gseid, i müass hinna uaha mit ihren Kindern bei jeder Mahlzeit beteten. heba, und dr Josef voorna. Abr wennds de aab gang, de sö wr s aab laa. Wir müassand sälbsten- Eugen rückte im Alpelti auch mit der Sense aus, dig wäärda, hed äär gseid». Und von der Sücka auf um in den für das Vieh unzugänglichen Höhenla- den Kulm hinauf mussten die Zügburdali gezogen gen zu mähen und Heu einzubringen. Das Heu und gestossen werden. Bei «ds Undera Hütti» wurde fasste er in Säcke und liess diese über die steilen das Heu vom Schlitten auf den Schlosserchara ver- Hänge hinab auf den Weg nach Gapfahl. Dort laden: «Und de han i de muassa am Josef uf da mussten dann die Kinder die mit Heu gefüllten Spara schtaa, dass an nid verjagt hed. Und de iss Säcke zum Alpstall tragen. de scho spaat gsi, bis wr hei cho sind».

Im Spätsommer schaute gelegentlich der Ge- Die um acht Jahre jüngere Irene sieht ihre Zeit im meindevorsteher und Viehhändler Johann Beck Alpelti ganz anders: «Dött hani s ich scho am (Halda Johann) mit anderen Viehhändlern im Al- schönschta gha dinna, ätta an bitz ga berna. Und pelti vorbei, um das eine oder andere Rind zu kau- ga Beri verchaufa in Stäg aab. Dött sind de no i da fen oder für den Viehhandel beim Bremimarcht meera Hütta Churgescht dunna gsi». – Und auch im Steg vorzumerken. die Sückawirtin, Frau Kranz, habe viele Heidel­ beeren gekauft und den Gästen damit ein feines Alpabfahrt war meist um Mariä Geburt herum Dessert gemacht. ­(8. September). Eugen und seine Familie kehrten dann aber noch nicht nach Hause ins Täscherloch, Eugen als Jagdhelfer und Transporteur Im sondern gingen zurück ins Alpelti, wo sie mit ih- Alpelti verkehrten auch Jagdaufseher wie Hubert ren eigenen Tieren noch zwei bis drei Wochen Nägele oder die Jäger Gottlieb und Julius Gassner. blieben und bei gutem Wetter noch weiteres Heu Gelegentlich waren auch die sogenannten Jagd- einbrachten. herren auf Besuch. Eugen liess sich von diesen Jagdherren als Jagdhelfer und als Transporteur für Heutransport vom Alpelti ins Täscher­ Waren und für erlegte Tiere engagieren. Mit dem loch Das im Alpelti eingebrachte Heu wurde Schlosserchara transportierte er den Jagdherren dann bis in den Winter hinein dort gelagert. Wenn ihre Ware von der Sücka zum Jägerhaus ins Alpelti. es dann bis «ds Undera Hütti» herunter geschneit Die Jagdherren hiessen Gassner, Schüppach und hatte, machte sich Eugen mit seinen Kindern Elsa Kummer. Irene erinnert sich, dass Frau Kummer und Josef schon am Morgen auf den Weg. Eugen einmal gesagt habe: «Ii schmecka lieber där Küa­ zog den einen, Elsa und Josef den anderen dreck, als das stinkig Parfüm ...» 53 _ Sommer 2011

Das von Eugen Beck erbaute Haus im Täscherloch erhielt die fortlaufende Haus-Nummer 252. Vor hundert Jahren war hier noch alles Wald. Heute ist das «Täscherloch» grossteils überbaut.

Unterschiedliche Erinnerungen Während Irene: «Dr Täta hed de albi gseid, das wir nu das die 1940 geborene Irene von der Zeit im Alpelti Nootwendigschta chaufa sülend». Elsa schüttelt schwärmt und meint, dass es «uberdinna nia asoo den Kopf: «Äns ischt nid waar. Är hed gseid, nu das heiss gsi ischt wia im Täscherloch» und von ihren Allernootwendigschta!». Begegnungen mit fremden Menschen und ihren zwei Kaninchen schwärmt, sagt ihre um acht Jah- re ältere Schwester Elsa: «Du hes s schöö gha, du hescht au nüüd tua muassa ...»

Elsa hatte sich anno 1947, um endlich der harten Arbeit im Alpelti zu entkommen, als 15-jähriges Mädchen im Unterland als Magd verdingt. Als Va- ter Eugen davon erfuhr, war er damit nicht einver- standen. Er werde doch seine beste Kraft nicht gehen lassen, sagte er. So musste Elsa im Sommer 1947 nochmals ins Alpelti. – «Als ummapuggla han i muassa», sagt Elsa. «Mich hän sch halt ube- rall gschiggt. Im Herbscht han i de drfür an neui Schüalerschoos ubrcho und für die aabgloffna aal- ta as Par neu Schua. Uussa usem Alpelti bin i de uf Alpeltihirt Eugen Beck half auch bei Treibjagden mit und beim Transport all Fel albi gäära». der von den Jagdherren erlegten Tiere. R ATHAUS-NACHRICHTEN Sommer 2011 _ 54 aus dem leben

Viel Glück den Jungvermählten Personalwesen 08.04.2011 Peter und Barbara Lampert geb. Rechberger, Steinortstrasse 40 Dienstjubiläen 01.05.2011 Raymond und Denise How geb. Gassner, Wangerbergstrasse 58 Wir gratulieren herzlich zum Dienstjubiläum 13.05.2011 Norbert und Marlen Banzer geb. Bühler, Täscherlochstrasse 54 40 Jahre Hubert Sele, Vorsteher (19. April) 20.05.2011 Bernhard und Mirjam Rytz geb. Bühler, Steinortstrasse 48 30 Jahre Alice Beck, Sachbearbeiterin (1. Mai) 25 Jahre Roland Schädler, Stellvertreter Finanzen und Steuern (20. Mai) Wir gratulieren zum Nachwuchs 5 Jahre Georg Hirsch, Pfarrer (23. April) 19.03.2011 Lara, des Thomas und der Eva Mächtel, Farabodastrasse 36 23.03.2011 Ayleen, des Thomas und der Bianca Broder, Matteltiwaldstrasse 9 Austritt 27.03.2011 Elena, des Reto und der Cornelia Bühler, Engistrasse 53 Heinz Foser Mitarbeiter Werkdienst 12.04.2011 Svenja, des Peter und der Barbara Niggli, Oberguferstrasse 28 (Frühpensionierung per 1. Juli) 25.05.2011 Julian des Alex und der Andrea Hoch, Matteltiwaldstrasse 52 30.05.2011 Stefan des Peter und der Barbara Lampert, Steinortstrasse 40

Herzlichen Glückwunsch zum 80. Geburtstag 19.04.1931 Eberle Elvira, Bodastrasse 64 14.05.1931 Bühler Alma, Bühelstrasse 17 zum 85. Geburtstag 09.04.1926 Sele Frieda, Rotenbodenstrasse 146 30.04.1926 Eberle Cäcilia, Landstrasse 90 02.06.1926 Schädler Viktor, Rotenbodenstrasse 11 09.06.1926 Beck Magdalena, Allmeinastrasse 4 zum Eintritt ins 90. Lebensjahr (89. Geburtstag) 25.06.1922 Beck Egon, Frommenhausstrasse 12

Goldene Hochzeit 2011 15.04.1961Gertrud und Franz Josef Sele, Bödastrasse 2 27.05.1961 Irma und Herbert Hilbe, Hofistrasse 36 55 _ Sommer 2011

Wir nehmen Abschied Dorfspiegel-Quiz 17.03.2011 Sele Irma, Grüschaweg 9 In der letzten Ausgabe hatten wir anstelle des beliebten Dorfspiegel Quiz einen Fragebogen beigelegt. Erfreulicherweise sind 127 ausge- füllte Fragebogen bei uns eingegangen. Das entspricht einer Rücklaufquote von etwas mehr als zehn Prozent und ist ein sehr gutes Ergebnis für eine Umfrage. Wir möchten 20.03.2011 Schädler Daniel, Sennwisstrasse 21 uns bei allen die mitgemacht haben, herzlich bedanken. Die Auswertung ist in Arbeit und in der nächsten Ausgabe berichten wir ausführ- lich über das Resultat und allfällige Anpassungen beim Dorfspiegel.

Haben Sie den aktuellen Dorfspiegel aufmerksam 20.04.2011 Hanselmann Georg, Bergstrasse 44 gelesen? Dann habt Sie die Chance einen Gut- schein im Wert von 150 Franken in einem Triesen- berger Restaurant Ihrer Wahl zu gewinnen.

1. In welchem Jahr wurden die Pfarrkirche von Triesenberg und das alte Pfarrhaus, das heu­ tige Rathaus, im Dorfzentrum errichtet?

25.04.2011 Keutschegger Adolf, Haldastrasse 36 2. wer ist Abteilungsleiter bei den Triesenber­ ger Pfadfindern?

3. was für ein Jubiläum feiert die Alpgenossen­ schaft Silum im Jahr 2011?

Senden Sie die Antworten bis 21. Januar 2011 an: Dorfspiegel-Quiz, Rathaus, 9497 Triesenberg oder an [email protected]. 13.05.2011 Gassner Kristina, ehemals Leitawisstrasse 26 Unter den eingesandten Fragebogen vom Dorf- spiegel Nr. 120 wurden zwei Gewinner für die beiden Gutscheine gezogen. Es sind dies:

Gutschein für 150 Franken beim Lebensmittel­ geschäft Denner, Jean G. Beck, Zürcherstrasse 25, 8142 Uitikon-Waldegg,

Gutschein für 150 Franken bei S.t. Neue Bürowelt, Nicole Gassner, Mühletobelstrasse 74, 9400 Rorschach. Herausgeber Gemeinde Triesenberg Verantwortlich für den Inhalt Gemeindevorsteher Hubert Sele Gestaltung und Umsetzung Screenlounge.com Textbeiträge Dieter Gassner, Franz Gassner, Egon Gstöhl, Josef Eberle, Klaus Schädler, Ursula Schlegel, Hubert Sele Fotos Josef Eberle, Karlheinz Frick, Franz Gassner, Rebecca Gassner, Klaus Schädler, Ursula Schlegel, Hubert Sele Druck BVD Druck + Verlag AG, Schaan