Die Oberflächenformung Des Zartener Beckens Im Spät

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Die Oberflächenformung Des Zartener Beckens Im Spät ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Berichte der naturforschenden Gesellschaft zu Freiburg im Breisgau Jahr/Year: 2009 Band/Volume: 99 Autor(en)/Author(s): Mäckel Rüdiger, Uhlendahl Thomas C. Artikel/Article: Die Oberflächenformung des Zartener Beckens im Spät- und Postglazial 45-76 © Naturforschende Gesellschaft zu Freiburg im Breisgau c/o Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften; download www.zobodat.at Ber. Naturf. Ges. Freiburg i. Br., 99, S. 45 76, Freiburg 2009 Die Oberflächenformung des Zartener Beckens im Spät- und Postglazial Rüdiger Mäckel & Thomas Uhlendahl Stichwörter Zartener Becken, Geomorphologie, Flussgeschichte, Jungquartär Zusammenfassung Im Rahmen einiger Forschungsprojekte, die zwischen 1987 und 2005 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt wurden, konnten mit verschiedenen interdisziplinären Forschungsmethoden die jungquartäre Entwicklung der Flusslandschaft im Zartener Becken rekonstruiert werden. Die zeitliche Einordnung der Erosions- und Sedimentations­ phasen erfolgte mit Hilfe von Artefakten und 14C-Datierungen. Die Dreisam und ihre Neben- bzw. Quellflüsse haben sich im Spät- und Postglazial tief in die würmzeitlichen Schotter eingeschnitten. Die erste absolut datierbare Sedimentation fällt in das frühe Atlantikum. Die Auensedimentation mit Hinweis auf anthropogenen Ein­ fluss erfolgte jedoch erst in der Bronzezeit. Dieser Einfluss auf das fluviale Geschehen ver­ stärkte sich in der Keltenzeit (Latene) und zur Römerzeit. Keine aktive Auensedimentation konnte hingegen für die Zeit der Völkerwanderung und das Frühmittelalter nachgewiesen werden. Der spürbare Einfluss des Menschen auf die Auensedimentation erfolgte erst wie­ der im Hoch- und Spätmittelalter. Das Ergebnis der holozänen Erosions- und Akkumulati- onssphasen führte zur Ausbildung verschiedener Terrassenniveaus. Anschriften der Verfasser: Prof. Dr. Rüdiger Mäckel Institut für Physische Geographie, Werthmannstraße 4, 79085 Freiburg Dr. Thomas Uhlendahl Institut für Kulturgeographie, Werthmannstraße 4, 79085 Freiburg 45 © Naturforschende Gesellschaft zu Freiburg im Breisgau c/o Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften; download www.zobodat.at Rüdiger Mäckel & Thomas Uhlendahl Relief and surface forming processes in the Basin of Zarten during Late and Postglacial Times Key words Basin o f Zarten, Dreisam River, Relief development, fluvial landscape history, Late Qua­ ternary Abstract The investigations on the landscape development o f the Basin o f Zarten were carried out between 1987 and d 2005 with support o f the Deutsche Forschungsgemeinschaft. Different interdisciplinary research methods were used to find out the forms and surface processes during Late Quaternary times. The age o f the sedimentation phases were determined with aid o f artefacts and radiocarbon dating. The Dreisam and its headwaters and tributaries cut deeply into the Pleistocene (Würm) deposits during Late- and Postglacial times. The first detectable sedimentation occurred during the Early Atlantikum. The first alluvial sedimentation influenced by man took place during the Bronze Age. The Impact o f man increased during the Celtic (Latene Culture) and the Roman Period. However, no active river activity could be detected during the Time o f the Migration o f the Peoples and the Early Medieval Times. An intensive human impact on the alluvial sedimentation took place again during the High and Late Medieval times. The result o f the Holocene erosion and sedimentation phases lead to the formation o f dif­ ferent terrace levels. 1. Einleitung 1.1 Vortragsreihe zum Zartener Becken Der vorliegende Beitrag beruht auf einem Vortrag, der im Rahmen der Vortragsreihe „Natur und Geschichte des Dreisamtais“ der Naturforschenden Gesellschaft zu Freiburg im Wintersemester 2008/09 in Zusammenarbeit mit dem Studium generale an der Universität Freiburg gehalten wurde. In die schriftliche Fassung wurden auch Ergebnisse eingearbei­ tet, die aus den anderen fünf Vorträgen das Thema Geomorphologie und Landschaftsge­ schichte betrafen. Diese Vorträge waren: 1. „Das Dreisamtal: Die Gesteine des Rahmens und der Füllung von Prof. Dr. Wolfhard Wimmenauer (Freiburg), 2. „Ändert sich der Wasserhaushalt der Dreisam? Beobachtungen zum Wandel und zur Stabilität eines hydrologischen Systems“ von Dr. Christoph Külls (Freiburg), 46 © Naturforschende Gesellschaft zu Freiburg im Breisgau c/o Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften; download www.zobodat.at Die Oberflächenformung des Zartener Beckens im Spät- und Postglazial 3. „Tarodunum - eine spätkeltische Siedlung im Dreisamtal“ von Dr. Heiko Wagner (Kirchzarten), 4. „Wuhren, Klüsen, Deichei - historische Wassemutzung im Dreisamtal“ von Dr. Katrin Schwineköper (Mössingen) und 5. „Burgen im Dreisamtal“ von Prof. Dr. Thomas Zotz (Freiburg). Ebenfalls wurden die Diskussionsbeiträge berücksichtigt, die nach den Vorträgen die weitere Forschung anregten bzw. vorgestellte Überlegungen noch einmal überprüfen ließen. Zu erwähnen sind u. a. die Hinweise von Prof. Dr. Heiko Steuer, Dr. Eckhard Villinger sowie die der oben erwähnten Referenten. Weitere Anregungen brachten die drei Exkursionen von Prof. Dr. Werner Konoid, Dr. Heiko Wagner und Revierförster Bernhard Friedmann, die im Sommersemester 2009 in Ergänzung zu den Vorträgen stattfanden. Sie behandelten vor allem die frühere Wassemutzung und Wiesenwässerung, die Waldnutzung und Waldge­ schichte sowie die alte Besiedlung und Landwirtschaft im Dreisamtal. 1.2 Lage des Untersuchungsgebiets Die meisten Veröffentlichungen und Vorträge über das Zartener Becken beginnen mit einem Photo vom Frauensteigfels, einer Schrägflugaufnahme oder einem Luftbild, da an diesen Unterlagen anschaulich seine Besonderheit dargestellt werden kann (Abb. 1). Inter­ essant wäre ein Vergleich der Aufnahmen aus verschiedenen Jahren und die daraus abzu­ leitenden Veränderungen im Landschaftsbild bis zur Gegenwart. Das Zartener Becken erstreckt sich östlich von Freiburg im Breisgau über 10 km Länge bis nach Burg - Himmelreich am Ausgang des Höllentals. Mit einer N-S-Ausdehnung von 3 km ist es für eine zum Schwarzwald gehörende Beckenlandschaft ungewöhnlich breit. Unterscheiden lassen sich bereits die verschiedenen Auenstufen und -flächen von der würmkaltzeitlichen (Nieder-)Terrasse bis zu den Flußläufen, die durch schmale Ufergehölze gesäumt werden. Die Landnutzung gibt bereits Rückschlüsse auf das Relief und den Boden: Ackerbau herrscht auf der Niederterrasse vor, während in den jüngeren Talauen Grünland vorkommt (Abb. 2). Neben der geomorphologischen Einzigartigkeit sind die besonderen Klimaverhältnisse für die Besiedlung und Landnutzung des Zartener Beckens hervorzuheben. Diese lassen sich anschaulich an der Wuchsklimakarte darstellen (E llenberg 1954, D eu tscher Pl a ­ n u n g sa t l a s 1969, SCHEER 1992). Die relativen Wärmestufen (warm bis sehr warm) ver­ deutlichen die thermische Gunstlage dieses Raumes. 1.3 Forschungsstand und Forschungsprogramme Für das Studium der Geomorphologie und Landschaftsgeschichte sind drei grundlegende Arbeiten von Bedeutung, in denen vor allem die ältere Literatur aufgearbeitet wurde. Als erste ist die Geologische Karte 1:25.000 von HÜTTNER & WlMMENAUER (1967) zu nennen. Sie zeichnet sich vor allem dadurch aus, daß sie ausführlich das jüngere Quartär (Würm- Kaltzeit und Postglazial) behandelt. Die zweite wichtige Arbeit „Natur- und Kulturland­ schaft des Zartener Beckens“ von FRESLE (1966) erschien im Festbuch zur Zwölfhundert­ jahrfeier von Kirchzarten. Einen gerade für die Oberflächenformung unentbehrlichen Auf­ satz verfasste Liehl (1983) mit dem Titel „Landschaftsgeschichte des Zartener Beckens“ 47 © Naturforschende Gesellschaft zu Freiburg im Breisgau c/o Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften; download www.zobodat.at Rüdiger Mäclcel & Thomas Uhlendahl Abb. 1: Das Zartener Becken vom Frauensteigfels aus nach Nordwesten (Aufn. R. MÄCKEL, 25.05.1999). Abb. 2: Bewegtes Kleinrelief und holozäne Auenstufen am Hagenbach westlich von Kirchzarten, zum Teil bedingt durch Flussarbeit (vorne und im Hintergrund rechts) oder durch Maßnahmen der Wiesenwässerung (Mittelgrund mit Person) (Aufn. R. MÄCKEL). 48 © Naturforschende Gesellschaft zu Freiburg im Breisgau c/o Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften; download www.zobodat.at Die Oberflächenformung des Zartener Beckens im Spät- und Postglazial Das östliche Zartener Becken — Geologische Übersicht — S (vermutet) L J Niederterrasse ^ Ruine [] Grundgebirge Terrassenränder rf Burgstall m Lößlehm, Hanglöß { ^ ] holozäne Bachaue ft Schloß m Schwemmkegel Eschbach Baldenwegerhof, 'Weiler, 'B irk e n 'arten -Brand, \W ie s n e c k iKirchzarten Buchenbaehi Abb. 3: Geologisch-geomorphologische Skizze des östlichen Zartener Beckens (aus Liehl 1983). 49 © Naturforschende Gesellschaft zu Freiburg im Breisgau c/o Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften; download www.zobodat.at Rüdiger Mäckel & Thomas Uhlendahl Abb. 4: Schematisches Längsprofil durch das Zartener Becken (abgeändert und ergänzt nach Liehl 1983). Er beruht auf vielen früheren Arbeiten (u. a. seit Liehl 1948) und langjährigen Beobach­ tungen. Darüber hinaus zeichnet er sich durch methodisch eindrucksvolle Skizzen und Querprofile aus (Abb. 3 und 4). Die geomorphologische Übersicht (Abb. 3) zeigt das abnehmende Gefalle von Ost nach West, das noch einmal im schematischen Längsschnitt dargestellt wird (Abb. 4). Die Höhendifferenz zwischen Falkensteig
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