Gewässerentwicklung an Der Dreisam
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Regierungspräsidium Freiburg, DS Bad Säckingen, Landesbetrieb Gewässer Gewässerentwicklung Dreisam, Freiburg-Kartauswiese Dezember 2012 Gewässerentwicklung an der Dreisam auf der Gemarkung Stadt Freiburg, Bereich Kartauswiese Fluss-km 23+040 bis 24+000 Ausgleich- und Ersatzmaßnahme E 1.4, Ausbau-/Neubaustrecke Karlsruhe-Basel PfA 8.2, Freiburg-Schallstadt und PfA 8.3, Bad Krozingen-Heitersheim Auftraggeber Bauherr DB ProjektBau Gmbh DB Netz AG Regionalbereich Südwest Großprojekt Karlsruhe-Basel Schwarzwaldstraße 82 76137 Karlsruhe Antragsteller Planungs- und Baumanagement Land Baden-Württemberg, vertreten durch: Regierungspräsidium Freiburg Regierungspräsidium Freiburg Dienstsitz Bad Säckingen Abteilung Umwelt Abteilung Umwelt, Referat 53.1 Referat 53.1, Landesbetrieb Gewässer Rathausplatz 5 Bissierstr. 7 79713 Bad Säckingen 79114 Freiburg Landschaftsplanung kamm + pohla dip l. ing . freie landschaftsarch itekt inne n schwarzwaldstr. 3 79539 lörrach tel. 07621 / 86200 fax 07621 / 8629 9 mail: [email protected] Seite 1 von 11 Regierungspräsidium Freiburg, DS Bad Säckingen, Landesbetrieb Gewässer Gewässerentwicklung Dreisam, Freiburg-Kartauswiese Inhalt Lageplan, großräumig 3 Lageplan 4 Aufgabenstellung 5 Begründung 5 EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) Zustandsbeschreibung 6 Allgemeines Naturräumliche Gliederung / Geologie Gewässertyp / Gewässersystem / Gewässer- Strukturgüte Maßnahmebeschreibung 8 Hydrologische Daten 9 Fischfauna Naherholung Naturschutzfachliche Belange 10 Bepflanzung /Landschaftspflegerischer Begleitplan Kampfmitteluntersuchung Massenbedarf / Massenbewegung 11 Umsetzungszeiträume Baukosten Anlagen Pläne: Lageplan Flurstücke Flurstücke und Leitungen Querschnitte, Fluss-km 23+000 bis 23+400 Querschnitte, Fluss-km 23+500 bis 24+000 Wasserspiegellageberechnung Berechnung und Plandarstellung Fachgutachten Artenschutz (Vögel, Reptilien, Insekten) Überprüfung Fledermausvorkommen Seite 2 von 11 Regierungspräsidium Freiburg, DS Bad Säckingen, Landesbetrieb Gewässer Gewässerentwicklung Dreisam, Freiburg-Kartauswiese Lageplan, grossräumig Seite 3 von 11 Regierungspräsidium Freiburg, DS Bad Säckingen, Landesbetrieb Gewässer Gewässerentwicklung Dreisam, Freiburg-Kartauswiese Lageplan Seite 4 von 11 Regierungspräsidium Freiburg, DS Bad Säckingen, Landesbetrieb Gewässer Gewässerentwicklung Dreisam, Freiburg-Kartauswiese Aufgabenstellung Die Dreisam ist, gemäß Wassergesetz Baden-Württemberg, von der Mündung in den Leopoldkanal bei Riegel bis zur Gemeindegrenze Freiburg / Kirchzarten auf eine Länge von 26 km Gewässer 1. Ordnung. D.h. die Unterhaltslast trägt das Land Ba- den-Württemberg, vertreten durch das Regierungspräsidium (RP) Freiburg, Abteilung Umwelt, Landesbetrieb Gewässer. Das RP Freiburg legt mit der vorliegenden Planung die Grundlage für die - Verbesserung der Gewässermorphologie - gewässerökologische Durchgängigkeit - Hochwasserrückhaltung in der sog. „fließenden Welle“ - Naherholung. Das RP orientiert sich hierbei an die Vorgaben der gesetzlichen Grundlagen und Grundsätze zur Bewirtschaftung öffentlicher Gewässer. Im Wesentlichen jedoch an die EU-Vorgaben, beschrieben in der Wasserrahmen- richtlinie (WRRL), welche wiederum Bestandteil des Wassergesetzes von Baden- Württemberg (WG) sind. Heute ist die Dreisam, wie viele andere ähnlich ausgebaute Gewässer, von der Mün- dung in den Leopoldkanal bzw. Oberrhein bis zum Zusammenfluss der Gewässer Höllbach (Rotbach) und Wagensteigbach auf Gemarkung Kirchzarten, geprägt durch eine kanalartige, monotone Gewässerstruktur, zahlreichen Querbauwerken zum Schutze der Sohlerosion und Ausleitungen an Wehranlagen. Der örtliche Hochwasserschutz ist infolge des bestehenden Ausbauquerschnittes na- hezu auf der gesamten Gewässerlänge eingehalten. Verschiedene, übergeordnete und lokale Planungen, wie das IKSR-Programm „Lachs 2000“, die EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) oder das Gewässerentwicklungskon- zept definieren Ziele für die künftige Entwicklung der Dreisam. Begründung Das wichtigste Ziel der vorliegenden Planung ist die Verbesserung der Sohl- und U- fermorphologie und somit auch die Verbesserung der Strömungsvielfalt. Dies ermöglicht eine große Artenfülle und spielt eine wesentliche Rolle für das Ange- bot an Habitaten in Fließgewässern. Mit dem Rückbau der bestehenden Sohlschwellen, insbesondere im oberstromigen Projektabschnitt, ist die Durchwanderbarkeit ein weiteres Ziel. Neben der angestrebten Ansiedlung des Lachses ist auch für die lokal und regional bedeutsamen Arten, welche durch die Seltenheit geeigneter Lebensräume gezwun- Seite 5 von 11 Regierungspräsidium Freiburg, DS Bad Säckingen, Landesbetrieb Gewässer Gewässerentwicklung Dreisam, Freiburg-Kartauswiese gen sind größere Ausweichwanderungen zu unternehmen, die Maßnahme von Be- deutung. EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) Das Land Baden-Württemberg hat sich mit der Aufnahme der EG-Wasser- rahmenrichtlinie (WRRL) in Landesrecht dazu verpflichtet, den „guten ökologischen Zustand“ bzw. „das gute ökologische Potential“ für alle Gewässer zu erreichen. Maßgeblich für die Erreichung dieses Umweltzieles ist das Vorkommen der gewäs- sertypischen Flora und Fauna. Dem steht an der Dreisam gegenwärtig u.a. die feh- lende Durchwanderbarkeit für die Gewässerorganismen und Strukturarmut entgegen. Die Dreisam ist von der Mündung in den Leopoldkanal/Rhein bis zum Zusammen- fluss Höllbach (Rotbach) mit Wagensteigbach und darüber hinaus bis zur Pegelanla- ge am Rotbach in Falkensteig „WRRL-Programmstrecke Durchgängigkeit“. Zustandsbeschreibung Allgemeines Die Dreisam entsteht durch den Zusammenfluss dreier Schwarzwaldgewässer, des Ibental-, Wagensteig- und Höllbaches, wobei letzterer - auch Rotbach genannt - den Oberlauf der Dreisam darstellt. Im Allgemeinen kann man alle zum Rhein hin entwässernden Tallagen und somit auch die Quellbäche der Dreisam als „jung, tief eingekerbt, steilwandig, in manchen Abschnitten sogar schluchtartig“ bezeichnen. Das auffallend breite Becken (Zartener Becken), welches die Dreisam nach dem Zu- sammenfluss der oben genannten Schwarzwaldbäche durchfließt, ist im Zusammen- hang mit den Verwerfungen, die in Fortsetzung des Bonndorfer Grabens den Schwarzwald durchziehen, als Quersenke entstanden. (Creutzburg, N. in Pfannenstiel, M. (Hrsg.), 1954:28f). In Ebnet tritt die Dreisam aus dem Zartener Becken, fließt durch die Stadt Freiburg und die Freiburger Bucht, an deren Nordwestende die Glotter und und die Alte Drei- sam hinzufließen, bevor Dreisam und Elz im Leopoldskanal vereinigt in den Rhein strömen. Die Dreisam ist in ihrem Lauf fast gänzlich kanalisiert. (Schüle, E.-M. u. K. Schwineköper, 1988: 7f,30) Seite 6 von 11 Regierungspräsidium Freiburg, DS Bad Säckingen, Landesbetrieb Gewässer Gewässerentwicklung Dreisam, Freiburg-Kartauswiese Naturräumliche Gliederung / Geologie (nach „Landschaftsplan Freiburg 2020“) Der Planungsabschnitt liegt östlich des Stadtzentrums von Freiburg und befindet sich im Naturraum „Zartener Becken“, welcher Teil des Raumes „Mittlerer Talschwarzwald“ des Gesamtnaturraumes „Schwarzwald“ ist. Das Gebiet ist von steilen Waldkämmen umgeben, besitzt trockene Acker- Schotterfelder und Wiesenauen mit Resten früherer Auenwälder (Kartauswiese). Im Bereich der Planung stehen sog. Schwarzwaldkiese und aus jüngsten Ablage- rungen 1 - 2 m mächtige Auelehm und -tone mit sandigen Schlufffraktionen an. Gewässertyp / Gewässersystem / Gewässer- Strukturgüte Die Dreisam ist hinsichtlich des Gewässertyps ein „Schwemmfächerbach“. Unmittelbar oberstromig des Planungsgebietes münden der Welchentalbach, Esch- bach, Zastlerbach, die Brugga und der Reichenbach in den Vorfluter Dreisam. Die- se Gewässer weisen in ihren Oberläufen ein starkes Gefälle und damit entspre- chend hohe Fließgeschwindigkeiten auf. Aufgrund geringer Versickerungs- und Speichermöglichkeiten bewirken Starknie- derschläge eine hohe Abflussdynamik mit einem schnell anschwellenden Abfluss, der zeitlich wenig verzögert die Dreisam erreicht. Diese Zuflüsse ,im Zusammenwirken mit den Zuflüssen aus den Schwarzwaldhoch- lagen (Wagensteigbach und Höllbach), lassen die Dreisam innerhalb einer kurzen Zeitspanne zu einem tosenden Gebirgsbach anschwellen. Die biologische Gewässergüteklasse wird in der Bewertungsklasse als „I = sehr gering bis unbelastetet“ gewertet. Die Bewertung der Struktur gilt als „künstlich“ und somit als „vollständig verändert“. Es handelt sich um ein „Salmonidengewässer“. Die chemische Gewässergüte gilt als „gut“. Seite 7 von 11 Regierungspräsidium Freiburg, DS Bad Säckingen, Landesbetrieb Gewässer Gewässerentwicklung Dreisam, Freiburg-Kartauswiese Maßnahmebeschreibung Mit der Umgestaltung des Dreisam-Gewässerabschnitts von Fluss-km 23+040 bis 24+000 soll erreicht werden: Verbesserung der Sohlstruktur zur Erhöhung der Strömungsvielfalt Punktuelle, linksseitige Einengung des vorhandenen Niedrigwasserbettes zwecks Bündelung des Niedrigwassers Rechtsseitige Aufweitung des Gewässerbettes für den Hochwasserabfluss und Hochwasserrückhaltung in der „fließenden Welle“ mittels Seitenarm(en) Rückbau der rechtsseitigen Uferbefestigung zwecks Aufwertung der Was- serwechselzone Rückbau vorhandener Querbauwerke zur Verbesserung der gewässerökolo- gischen Durchgängigkeit Die Verbesserung der Sohlstruktur zur Erhöhung der Strömungsvielfalt wird mit dem Einbau von sog. Lenkbuhnen nach dem Prinzip „Instream River Training“ (IRT) - (=Flussbau im Stromstrich) erreicht: Die Lenkbuhne ist eine Buhnenbauweise, welche bereits bei Niedrigwasserabfluss vollständig überströmt wird und u.a. die Funktion einer Strömungslenkung erfüllt. Als wesentliches