REGIERUNGSPRÄSIDIUM KARLSRUHE

Umsetzung der WRRL im Bearbeitungsgebiet Oberrhein

EG-Wasserrahmenrichtlinie

Bericht zur Bestandsaufnahme

Teilbearbeitungsgebiet 31

Elz-Dreisam

Textband

Bearbeitungsstand: 20. Juni 2005

Regierungspräsidium Karlsruhe - Flussgebietsbehörde -

Impressum:

Koordination: Regierungspräsidium Karlsruhe, Flussgebietsbehörde Abteilung Umweltschutz und Wasserwirtschaft, Karlsruhe

Bearbeitung und Gewässerdirektion Südlicher Oberrhein Gestaltung: Bereich Offenburg ab 1.1.2005 Regierungspräsidium Freiburg

Fachliche Beteiligung: Regierungspräsidien Freiburg und Karlsruhe

Landkreise: Breisgau-Hochschwarzwald, , Ortenau

Stadtkreis: Freiburg

Staatliches Gewerbeaufsichtsamt Freiburg

Gewässerdirektion Südlicher Oberrhein/Hochrhein Bereich Waldshut

Landesanstalt für Umweltschutz, Projektgruppe Wasserrahmenrichtlinie, Karlsruhe

Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau, Freiburg

Freiburg, April 2005

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet -Dreisam Seite II Bearbeitungsstand 20.06.2005 INHALTSÜBERSICHT

VERZEICHNIS DER ABKÜRZUNGEN V

0 EINFÜHRUNG 7 1 ALLGEMEINE BESCHREIBUNG DES TEILBEARBEITUNGSGEBIETES ELZ-DREISAM 10

1.1 Übersicht und Basisinformationen 10

1.2 Lage und Grenzen 11

1.3 Raumplanung und Landnutzung 11

1.4 Naturräume 12

1.5 Gewässer 12 1.5.1 Oberflächengewässer 12 1.5.2 Grundwasser 15

2 WASSERKÖRPER 16

2.1 Oberflächengewässer 16 2.1.1 Abgrenzung, Beschreibung und Typologie 16 2.1.2 Referenzmessstellen 20 2.1.3 Diagnose des Ist-Zustandes der Gewässer 20

2.2 Grundwasserkörper 23 2.2.1 Abgrenzung und Beschreibung 23 2.2.2 Diagnose des Ist-Zustandes des Grundwassers 30

3 MENSCHLICHE TÄTIGKEITEN UND BELASTUNGEN 32

3.1 Belastungen der Oberflächengewässer 32 3.1.1 Kommunale Einleiter 32 3.1.2 Industrielle Einleiter 33 3.1.3 Beschreibung der diffusen Belastungen 35 3.1.4 Entnahme aus Oberflächengewässer 36 3.1.5 Morphologische Beeinträchtigungen 37 3.1.6 Abflussregulierung 39 3.1.7 Andere Belastungen 40 3.1.8 Analyse der Belastungsschwerpunkte 41

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite III Bearbeitungsstand 20.06.2005 3.2 Belastungen des Grundwassers (Erstmalige Beschreibung) 43 3.2.1 Punktuelle Belastungen des Grundwassers 43 3.2.2 Diffuse Belastungen 44 3.2.3 Beschreibung der Belastungen für den mengenmäßigen Zustand durch Entnahmen und Anreicherungen 46 3.2.4 Ergebnisse der Erstmaligen Beschreibung 59

4 AUSWIRKUNGEN MENSCHLICHER TÄTIGKEITEN UND ENTWICKLUNGSTRENDS 62

4.1 Oberflächenwasserkörper 62 4.1.1 Gesamtbeurteilung der Auswirkungen anthropogener Belastungen auf Oberflächenwasserkörper (Risikoabschätzung nach Artikel 4 WRRL) 63 4.1.2 Künstliche Wasserkörper 71 4.1.3 Vorläufig erheblich veränderte Wasserkörper 71

4.2 Grundwasser 73 4.2.1 Weitergehende Beschreibung des gefährdeten Grundwasserkörpers 16.6 Kaiserstuhl-Breisgau 73 4.2.2. Weitergehende Beschreibung des gefährdeten Grundwasserkörpers 16.7 Freiburger Bucht 93 4.2.3 Gesamtbeurteilung 116

5 VERZEICHNIS DER SCHUTZGEBIETE 118

5.1 Wasserschutzgebiete 118

5.2 Schutz der Nutzungen (Bade- und Fischgewässer) 118

5.3 Schutz von Arten und Lebensräumen 119

5.4 Empfindliche Gebiete 120

5.5 Gefährdete Gebiete 120

5.6 Gebiete mit einem Risiko der Beeinflussung von Nutzungen stromabwärts 121

6 HINWEISE ZUR DATENERMITTLUNG, ÖFFENTLICHKEITSARBEIT UND WIRTSCHAFTLICHEN ANALYSE 121

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite IV Bearbeitungsstand 20.06.2005 Verzeichnis der Abkürzungen

AOS Adsorbierbare Organische Schwefelverbindungen AOX Adsorbierbare organische Halogenverbindungen im Wasser BBodSchG Bundesbodenschutzgesetz BG Bearbeitungsgebiet BÜK Bodenkundliche Übersichtskarte BW Baden-Württemberg CKG Chemische Komponentengruppe CSB Chemischer Sauerstoffbedarf Cu Kupfer DIN Deutsches Institut für Normung e.V. DOC Dissolved organic carbon (Gelöster organischer Kohlenstoff) EPER Europäisches Schadstoffemissionsregister EW Einwohnerwert EnBW Energie Baden-Württemberg AG EZG Einzugsgebiet FFH Fauna-Flora-Habitat gGWK Gefährdeter Grundwasserkörper GLA Geologisches Landesamt (jetzt LGRB= Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Berg- bau) GWK Grundwasserkörper HCB Hexachlorbenzol HMWB Heavily Modified Water Body (Erheblich veränderter Wasserkörper) HQ100 Höchster Abflusswert mit einer Jährlichkeit von 100 HRB Hochwasserrückhaltebecken HTR Hydrogeologischer Teilraum Hy Hydrogeologische Einheit IRP Integriertes Rhein Programm ISO International Organization of Standardization LAWA Länderarbeitsgemeinschaft Wasser LCKW Leichtflüchtige Chlorkohlenwasserstoffe LfU Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg LHKW Leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe LRT Lebensraumtypen MGWL Mittlerer Grundwasser Leiter MNQ Mittlerer niedrigster Abfluss in einer betrachteten Zeitspanne MONERIS Nährstoffbilanzmodell zur Berechnung der Stoffeinträge MQ Mittlerer Abfluss in einer betrachteten Zeitspanne MW Megawatt N Stickstoff Nges Gesamtstickstoff NH4 Ammonium Ni Nickel NO3 Nitrat NSG Naturschutzgebiet OGWL Oberer Grundwasser Leiter ÖKG Ökologische Komponentengruppe P Phosphor PAK Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe PBSM Pflanzenbehandlungs- und Schädlingsbekämpfungsmittel PCB Polychlorierte Biphenyle Pges Gesamtphosphor PSM Pflanzenschutzmittel

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite V Bearbeitungsstand 20.06.2005

RL Richtlinie RP Regierungspräsidium s. siehe SBV Schädliche Bodenveränderungen SM Sozialministerium TBG Teilbearbeitungsgebiet TOC Total Organic Carbon TSP Talsperren u.w.m. und weitere mehr UBA Umweltbundesamt VO Verordnung WG Wassergesetz WHG Wasserhaushaltsgesetz WK Wasserkörper WKA Wasserkraftanlagen WRRL Wasserrahmenrichtlinie WSG Wasserschutzgebiet z.B. zum Beispiel Zn Zink ZV WV Zweckverband Wasserversorgung

Weiter Abkürzungen befinden sich auf dem Server des UVM unter www.wrrl.baden- wuettemberg.de

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite VI Bearbeitungsstand 20.06.2005 0 Einführung

0 Einführung

Mit der EG-Wasserrahmenrichtlinie (Richtlinie 2000/60/EG) wurde der Gewässerschutz eu- ropaweit auf ein einheitliches Fundament gestellt. Ziel der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) ist die Erreichung des guten Zustands in allen Gewässern, also in Oberflächengewässern und im Grundwasser innerhalb von 15 Jahren. Dabei ist in Oberflächengewässern sowohl der gute ökologische als auch der gute chemische Zustand, im Grundwasser der gute che- mische Zustand und der gute mengenmäßige Zustand zu erreichen. Bei steigenden Trends von Schadstoffbelastungen des Grundwassers ist eine Trendumkehr einzuleiten. Bei künstli- chen oder stark veränderten Gewässern, bei denen der definierte gute Zustand nicht erreicht werden kann, ist das „gute ökologische Potential“ zu erreichen. Die WRRL sieht für die Ges- taltung der Wasserpreise das Verursacher- und das Kostendeckungsprinzip als Leitlinie vor. Weiterhin sind die Betriebs-, die Umwelt- und die Ressourcenkosten zu berücksichtigen. Zukünftige Gewässerschutzmaßnahmen sind nach Kosteneffizienzkriterien durchzuführen. Die WRRL beinhaltet ein ambitioniertes Arbeitsprogramm für die Staaten in den Flussein- zugsgebieten. Baden-Württemberg hat Anteile an den beiden größten internationalen Fluss- gebietseinheiten in EU- Europa, der Donau und dem Rhein. Neben der Umsetzung in jeweilig nationales Wasserrecht bis Ende 2003 sollen zunächst in einer umfassenden Bestandsaufnahme bis 2004 alle Belastungsfaktoren für die Gewässer aufgezeigt werden. Zeigen sich Defizite in der Zielerreichung des guten Zustands, sind diese durch geeignete Monitoringprogramme, die bis 2006 einsatzbereit sein müssen, zu verifizie- ren. Die bestätigten Defizite sind mit Maßnahmenprogrammen im Rahmen von Bewirtschaf- tungsplänen - dem eigentlichen Kernstück der WRRL - zu beseitigen. Die Bewirtschaftungs- pläne für die gesamten Flussgebietseinheiten sind bis 2009 aufzustellen, bis 2012 umzuset- zen und die Ziele bis 2015 zu erreichen. Die WRRL sieht zu begründende Verlängerungs- möglichkeiten um zwei mal 6 Jahre vor. In Erfüllung der Koordinationsverpflichtungen nach Art. 3 der WRRL haben die Umweltminis- ter der Rheinanliegerstaaten am 29.01.2001 in Strassburg beschlossen, die auf Ebene der Flussgebietseinheit erforderlichen Arbeiten insgesamt zu koordinieren, damit die WRRL ko- härent umgesetzt wird. Ziel ist es, einen internationalen Bewirtschaftungsplan für die Fluss- gebietseinheit Rhein zu erstellen. Mit der Koordination dieser Aufgaben wurden das Koordinierungskomitee Rhein (Rheinwas- serdirektoren) und die Leiter der Wasserwirtschaftsverwaltungen der einzelnen Staaten, bzw. Länder beauftragt. Das Sekretariat der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) unterstützt das Koordinierungskomitee bei der Wahrnehmung dieser Aufgaben. An- lässlich seiner Sitzung in Luxemburg am 4. Juli 2001 hat das Koordinierungskomitee be- schlossen, dass der 4 Jahre nach Inkrafttreten der WRRL abzugebende Bericht zur Be-

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 7 Bearbeitungsstand 20.06.2005 0 Einführung standsaufnahme in gleicher Weise strukturiert werden soll, wie der Flussgebietsbewirtschaf- tungsplan Rhein. Diese dort vereinbarte Vorgehensweise sieht die Erstellung eines kohärenten Gesamtplanes für den Rhein und aufgrund der Größe und Komplexität des Einzugsgebietes detaillierter Berichte für die einzelnen Bearbeitungsgebiete vor. Die Bearbeitungsgebiete wurden nach naturräumlichen Gegebenheiten abgegrenzt und sind meist international. Das gesamte Rheineinzugsgebiet wurde in insgesamt 9 Bearbeitungsgebiete (Alpenrhein/Bodensee, Hochrhein, Oberrhein, Neckar, Main, Mittelrhein, Mosel/Saar, Niederrhein, Deltarhein) ge- gliedert. Der baden-württembergische Anteil des Bearbeitungsgebiets Oberrhein besitzt 7 Teil- bear- beitungsgebiete mit TBG 30 Möhlin, TBG 31 Elz/Dreisam, TBG 32 Kinzig, TBG 33 A- cher/Rench, TBG 34 Murg/Alb, TBG 35 Pfinz/Saalbach/Kraichbach sowie TBG 36 Ober- rhein unterhalb Neckarmündung.

Einzelne Staaten bzw. Länder haben die internationale Federführung für die Koordination der Arbeiten in den Bearbeitungsgebieten übernommen. So hat für das Bearbeitungsgebiet Al- penrhein/Bodensee Österreich die internationale Federführung, für den Hochrhein und für den Neckar ist Baden- Württemberg zuständig, für den Oberrhein Frankreich und für den Main und die Donau hat Bayern die Federführung. Das Koordinierungskomitee Rhein wird in dem Vorhaben der Erstellung eines gemeinsamen Bewirtschaftungsplanes in Teilräumen des Rheineinzugsgebietes z.T. logistisch und auch inhaltlich durch die bestehenden internationalen Flussgebietskommissionen im Rheinein- zugsgebiet unterstützt. Die Berichte zur Bestandsaufnahme in den Bearbeitungsgebieten sind als Teil der internati- onalen Berichterstattung an die EU im März 2005 erstellt worden. Der zugehörige Bericht zur Bestandsaufnahme WRRL im baden-württembergischen Teil des Bearbeitungsgebiets Ober- rhein wurde ebenfalls im März 2005 abgeschlossen und ist unter http://www.wrrl.baden- wuerttemberg.de hinterlegt. Im vorliegenden Teilbearbeitungsgebietsbericht (TBG-Bericht) für das TBG 31 Elz- Dreisam sind sämtliche Daten und Karten der bis Ende 2004 abzuschließenden Be- standsaufnahme zusammengestellt. Sowohl die Gewässerbelastungen als auch deren Be- wertungen nach WRRL und auch die im weiteren Sinne wasserrelevanten Aspekte (z.B.. Schutzgebiete mit aquatischen Anteilen) sind umfangreich dokumentiert. Der TBG-Bericht soll als Referenzdokument für die zukünftigen lokale wasserwirtschaftliche Arbeit und für die Kommunikation mit der Öffentlichkeit dienen. Er wurde nach den international abgestimmten inhaltlichen Vorgaben und nach einer im ge- samten Rheineinzugsgebiet mit Österreich und Bayern abgestimmten Gliederung erstellt. Zur Ausfüllung der einzelnen Gliederungspunkte wurden die in Baden-Württemberg unter

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 8 Bearbeitungsstand 20.06.2005 0 Einführung Orientierung an den Vorgaben der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser erarbeiteten Metho- den und Datengrundlagen benutzt.

Redaktionelle Hinweise: Der vorliegende Bericht umfasst einen Textteil und zugehörigen Anhangsband. Im Anhangsband sind die im Textteil mit Kästchen am rechten Seitenrand kenntlich gemachten Karten (A-Karte …) im Format A3 und zugehörige Daten in Form von Tabellen (A-Tabelle …) separat aufgeführt. Zusätzlich illustrieren Abbildungen (Abb.) und Tabellen (Tab.) die textlichen Ausführungen.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 9 Bearbeitungsstand 20.06.2005 1.1 Übersicht und Basisinformationen

1 Allgemeine Beschreibung des Teilbearbeitungsgebietes Elz-Dreisam

1.1 Übersicht und Basisinformationen

Tabelle 1.1: Basisinformationen. Flussgebietseinheit RHEIN Bearbeitungsgebiet OBERRHEIN Teilbearbeitungsgebiete Elz-Dreisam (31) (TBG-Nr.) Staatsgrenze Frankreich - Deutschland Regierungsbezirk Freiburg Stadt- und Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald, Emmendingen, Freiburg, Ortenau, Schwarzwald-Baar Flussgebietsbehörde Regierungspräsidium Karlsruhe Oberzentren Freiburg, Offenburg, Karlsruhe, Mannheim Mittelzentren Emmendingen Gemeinden 65 Einwohner 460.000 Fläche 1 439 km² Einwohnerdichte 320 E / km² Entwicklungsachsen Oberrheinebene Wichtige Verkehrswege Bahnlinie Basel-Karlsruhe, Bundesautobahn A5, B 31 Freiburg – Donaueschingen, Elztal B294, Wasserstraße Rhein Landnutzung Wald 50 % Landwirtschaft 43 % Siedlung 7 % Wasser < 1 % Ökoregionen 9 Zentrales Mittelgebirge (nach WRRL Anhang XI) Naturräume Freiburger Bucht, Kaiserstuhl, Offenburger Rheinebene, Lahr- Emmendinger Vorberge, Hochschwarzwald Niederschläge von 600 mm/a bis 2000 mm/a Pegeldaten Gewässer Elz Alte Elz Leopoldskanal Additionspegel (Regelbetrieb) Pegel Riegel Riegel- Riegel Pumpwerkssteg MNQ (m³/s) 3,6 - 0,17 MQ (m³/s) 21,6 7,8 14

HQ100 (m³/s) ca. 505 - 497 HHQ (m³/s) ca. 516 - 508 Bedeutende Fließgewäs- Elz 74 km ser (Länge) Dreisam 49 km Leopoldskanal 12 km Seen > 50 ha keine Flussbauliche Besonder- Leopoldskanal zur Hochwasserableitung heit Hochwasserrückhaltebecken für das EZG insgesamt 1,2 Mio m³ Hochwasserrückhaltebecken für den Rhein 48,4 Mio m³

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 10 Bearbeitungsstand 20.06.2005 1.2 Lage und Grenzen

1.2 Lage und Grenzen

Das Teileinzugsgebiet Elz-Dreisam liegt in der Flussgebietseinheit Rhein und ist eine Teilflä- che des Bearbeitungsgebietes Oberrhein. Es liegt im Bundesland Baden-Württemberg.

Das Gebiet liegt vollständig im Regierungsbezirk Freiburg. Der größte Anteil am Einzugs- gebiet nimmt der Landkreis Emmendingen ein. Ebenfalls Teil des Einzugsgebietes sind die Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald, Schwarzwald-Baar und Ortenau sowie der Stadt- kreis Freiburg.

Insgesamt 65 selbständige Gemeinden liegen ganz (45) teilweise (13) oder minimal (7) im Einzugsgebiet. Die bedeutendsten Städte sind Freiburg (206.000 EW im Einzugsgebiet), Emmendingen (25.600 EW) und Waldkirch (19.900 EW).

Im Einzugsgebiet leben 460.000 Einwohner, was eine durchschnittliche Bevölkerungsdichte von ca. 320 EW/km² ergibt.

A-Karte 1.1

1.3 Raumplanung und Landnutzung

Der Regionalplan Südlicher Oberrhein weist große Teile um das Oberzentrum Freiburg i. Br. als Verdichtungsraum aus. Die Randzonen zum Verdichtungsraum bilden das Mittelzentrum Emmendingen. Weitere wichtige Städte des Projektgebietes sind Waldkirch, Elzach und Herbolzheim/Kenzingen. Das Oberrheingebiet ist ein herausragender Lebens- und Wirtschaftsraum und eine der zentralen Entwicklungsachsen und Wachstumsregionen in Europa. Hier finden sich die wichtigen Nord-/Südverbindungen in Form der Autobahn A5 und der Bahnstrecke Basel- Karlsruhe. Die wichtigsten Ost-/West-Verbindungen durch den Schwarzwald stellt die B31 (Freiburg-Donaueschingen) dar. Als weitere Verkehrsverbindung ist die B294 durch das Elztal zu nennen. Die Ost-/Westverbindungen durch den Schwarzwald sind ebenfalls als Entwicklungsachsen ausgewiesen.

Bei den Flächennutzungen überwiegt mit 50% der Waldanteil, 43% werden landwirtschaftlich genutzt. Der Flächenanteil an bebauter Fläche ist mit 7% relativ gering. An großflächigen landwirtschaftlichen Nutzungen sind Wiesen und Weiden vorwiegend im Schwarzwald, Ackerbau mit teilweise Sonderkulturanbau auf den ebenen Flächen des Ober- rheingrabens der Freiburger Bucht und des Dreisamtals sowie der Weinbau auf den Erhe- bungen im Oberrheingraben und an den Hängen der Vorbergzone zu nennen.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 11 Bearbeitungsstand 20.06.2005 1.4 Naturräume

1.4 Naturräume

Das Gebiet wird nach Anhang XI der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) der Ökoregion Nr. 9 „Zentrales Mittelgebirge“ zugeordnet. Das Projektgebiet setzt sich aus Teilen der Naturräume Offenburger Rheinebene, Lahr- Emmendinger Vorberge, Freiburger Bucht, Kaiserstuhl und Hochschwarzwald zusammen. Den größten Flächenanteil nehmen die Wälder des Schwarzwaldes ein; einen geringen An- teil nimmt das Markgräfler Hügelland ein. In den feuchten Niederungen der Rheinebene fin- det man vergleichsweise ausgedehnte Auwaldreste. Das Klima der Rheinebene, des Kaiserstuhls, die Freiburger Bucht und der Vorbergzone ist von hoher Sonneneinstrahlung und Wärme begünstigt. Infolge der Leewirkung der Vogesen fallen relativ wenige Niederschläge (600 bis 1000 mm/Jahr). Der Schwarzwald (Höhenlage bis 1493 m) hebt sich dagegen mit niedrigeren Temperaturen, hohen Niederschlägen (bis 2000 mm/Jahr) und größeren Windgeschwindigkeiten und -häufigkeiten ab. Eine geologische Besonderheit stellt der aus der Rheinebene emporragende Kaiserstuhl bei Freiburg als Zeuge des tertiären Vulkanismus dar. Für das Abflussgeschehen der Neben- flüsse Dreisam und Elz und des Grundwassers hat der Kaiserstuhl als Engpassstelle an der Riegeler Pforte erhebliche Auswirkungen.

1.5 Gewässer

1.5.1 Oberflächengewässer

Das Teilbearbeitungsgebiet weist eine Größe von 1439 km² auf. Die bedeutendsten Gewäs- ser sind die Dreisam (49 km), die Elz (74 km) sowie der Leopoldskanal (12 km).

Im Teilbearbeitungsgebiet befinden sich keine Seen mit einer Fläche größer 0,5 km².

Eine flussbauliche Besonderheit des EZG ist der Leopoldskanal, der bei Riegel kurz unter- halb des Zusammenflusses von Elz und Dreisam die Hochwasserabflüsse auf direktem Weg dem Rhein zuleitet. Er befindet sich in einem Bereich, in der die nicht ausgebaute Elz in his- torischen Zeiten bei Hochwasser breitflächig dem Rhein zufloss. Der Leopoldskanal, als Doppeltrapezprofil ausgebaut, verfügt heute über kein natürliches Einzugsgebiet.

Durch den Ausbau des Oberrheins hat sich der Mündungsbereich des Elz-Dreisam Systems innerhalb des vorigen Jahrhunderts gravierend verändert. Zuvor floss die Elz in mehreren

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 12 Bearbeitungsstand 20.06.2005 1.5 Gewässer

Armen in einen der östlichen Rheinarme zwischen Kappel und Wittenweier. Die Elz (Alte Elz) teilt sich heute in Rust in die Gewässer Blinde Elz und Alte Elz auf. Die Blinde Elz wird zum Taubergießen, welchem teilweise Wasser aus dem Durchgehenden Altrheinzug zugespeist wird. Schließlich vereinigen sich Alte Elz und Taubergießen wieder unterhalb der Ortschaft Kappel. Der so gebündelte Elzabfluss fließt nach wenigen Kilometern in den durchgehenden Altrheinzug, der in einer Folge von Regelungs-, Entnahme- und Einleitungsbauwerken das bei Breisach entnommene Rheinwasser bis Kehl-Goldscheuer leitet. Durch den Gewässerausbau gingen eine Vielzahl von Überflutungsflächen verloren, so dass der Bau von Hochwasserrückhaltebecken (HRB) notwendig wurde. Im Einzugsgebiet von Elz und Dreisam liegen mehrere kleine HRB, die der Absicherung kleiner Städte und Gemeinden dienen. Die HRB Erlenried am Ettenbach (V = 0,4 Mio. m³) und Goldbrunnen am Bleichbach (0,2 Mio. m³) zählen hier zu den größeren Anlagen. Insgesamt beträgt der Rückhalteraum für das EZG 1,2 Mio. m³.

Abflussdaten werden für den Pegel Riegel-Pumpwerkssteg (Alte Elz, seit 1939) und Pegel Riegel (Leopoldskanal, seit 1929) ermittelt. Des weiteren wird der Abfluss der Elz über die Addition der Abflüsse aus Alter Elz und Leopoldskanal ermittelt (Pegel Riegel – Elz – Additi- onspegel, seit 1977). Die Daten stellen sich im langjährigen Mittel wie folgt dar: Gewässer Elz Alte Elz Leopoldskanal Additionspegel

AE=1107 km² (Regelbetrieb) AE=1099 km² Pegel Riegel Riegel-Pumpwerkssteg Riegel

MNQ (m³/s) 3,6 - 0,17

MQ (m³/s) 21,6 7,8 14,0

HQ100 (m³/s) *ca. 505 - 497

HHQ (m³/s) *ca. 516 - 508 *die Abflusswerte erheben sich aus Addition der Abflüsse der Hochwasserereignisse am Leopoldskanal mit dem im Regelbetrieb laufenden Abfluss der Alten Elz

1.5.1.1 Hauptstrom Rhein von km 255 bis 293 Das Teilbearbeitungsgebiet 31 wird vom Rheinkilometer 255 km bis 293 km begrenzt (Sta- tionierung 254 bis 292 km). In diesem Rheinabschnitt liegt die Staustufe Rhinau (258,2 km; 275 km), Gerstheim (273,6 km; 272 km) und Staustufe Strasbourg (287 km; 288 km). Alle Staustufen dienen zur Elektrizitätsgewinnung. Der Rhein wird vor jeder Staustufe in Kanal und Restrhein aufgeteilt. Im Kanal befinden sich die Staustufen mit den Anlagen zur Elektrizi- tätsgewinnung inkl. parallel geführter Schleusenanlagen.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 13 Bearbeitungsstand 20.06.2005 1.5 Gewässer

Die tiefgreifenden Einflüsse in die Auenlandschaft am südlichen Oberrhein in den vergan- genen 200 Jahren haben die Landschaft vollkommen verändert. Die Rheinkorrektion im 19. Jahrhundert (Tulla’sche Rheinkorrektion) und der Oberrheinausbau im 20. Jahrhundert fass- ten zahlreiche Flussarme in einem Gewässerbett zusammen. Die Rheinkorrektion sollte die Lebensbedingungen in der Rheinniederung verbessern und günstigere Voraussetzungen für die Landwirtschaft schaffen. Der Oberrheinausbau hatte die Energiegewinnung aus Wasser- kraft zum Ziel. Die Ausbaumaßnahmen bedingten einen erheblichen Verlust an Überflutungsflächen.

Der Oberrheinausbau führte zu einer Abflussbeschleunigung und damit zu einer Verschär- fung der Hochwassergefahr unterhalb der Staustufen (ab Iffezheim). Das Integrierte Rhein- programm (IRP) hat zum Ziel, den Schutz gegen ein 200-jährliches Hochwasser, wie er vor dem Oberrheinausbau bestanden hatte, wieder herzustellen (Teil I des IRP). Im hier be- schriebenen Abschnitt sind als Teil des IRP das Kulturwehr Kehl/Straßburg (V=30,8 Mio. m³) und der Polder Altenheim (V = 17,6 m³) bereits fertig gestellt. Als weitere Polder sind die Rückhalteräume Elzmündung (V = 5,3 Mio. m³) und Ichenheim/Meißenheim (V = 5,8 Mio. m³) geplant. Teil II des IRP sieht vor, die Auelandschaft am Oberrhein zu erhalten bzw. zu renaturieren.

Die Gewässer des Altrheinzuges in diesem Abschnitt sind durch mehrere Einflüsse geprägt. Sie erhalten ihr Wasser durch die Zuflüsse aus dem Schwarzwald (Elz, Bleiche, Ettenbach und Schutter-Entlastungskanal aus Teilbearbeitungsgebiet 32), aus der Überleitung von Rheinwasser in die Altrheingewässer sowie Grundwasserzutritte im Bereich der Oberrhein- ebene (Gießen). Gleichzeitig stellen sie die Grundwasservorflut für den rheinbegleitenden Grundwasserstrom dar. Weitere Einflüsse entstehen durch die Staustufen Gerstheim und Strasbourg sowie die ab- schnittsweise regelmäßigen Überflutungen in den Rheinauen. Das Gewässersystem wird über Mühlbäche und Wasserkraftanlagen zur Elektrizitätsgewin- nung genutzt.

A-Karte 6.1

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 14 Bearbeitungsstand 20.06.2005 1.5 Gewässer

- Kanäle Hochwasserentlastungskanäle in der Rheinebene dienen der Verminderung der Spitzenab- flüsse in den Nebengewässern zur Vermeidung von Überflutungen: Im TBG Elz-Dreisam sind dies der Leopoldskanal und Teile des Schutter-Entlastungskanal.

A-Tabelle 1.5.1.1a - Häfen Im TBG ist mit Breisach eine bedeutende Hafenanlagen entlang der Bundeswasserstraße Rhein vorhanden. A-Tabelle 1.5.1.1b A-Karte 6.1

1.5.2 Grundwasser

Der mit Kiesen und Sanden bis zu fast vierhundert Meter Mächtigkeit aufgefüllte Oberrhein- graben bildet einen hervorragenden Grundwasserspeicher mit einer ausgezeichneten natür- lichen Wasserqualität. Dieses bedeutende Grundwasservorkommen wird zur Trinkwasser- versorgung der Haushalte und Industrie stark genutzt. Die bedeutendsten Grundwasserleiter sind die quartären Schotter der Oberrheinebene und der Freiburger Bucht sowie die darunter liegenden Schichten des Oberen Muschelkalkes. Das Kristallin des Schwarzwaldes bildet den anderen, jedoch wesentlich geringer genutzten Grundwasserleiter. Das Kulturwehr Kehl wirkt der durch den Rheinausbau verursachten Grundwasserabsen- kung entgegen. Die Grundwasserhaltung der Stadt Kehl entwässert in das Teilbearbeitungsgebiet 33 Acher/ Rench. Der Rhein mit seinem alpinen, schneereichen Einzugsgebiet und die Flüsse der regenrei- chen Mittelgebirge tragen durch Versickerung erheblich zur Neubildung des Grundwassers in der Rheinebene bei. Insbesondere bei Niedrigwasserführung des Rheins wird dieser durch Exfiltrierendes Grundwasser angereichert. Das oberflächennahe Grundwasser in der Rheinebene ist durch die dichte Besiedlung, eine weiträumige Landwirtschaft und zahlreiche Industriestandorte einer stärkeren stofflichen Ge- fährdung und Belastung ausgesetzt als in den eher forstlich genutzten Höhenlagen der Mit- telgebirge. Dem durch Kiesabbau in der Rheinebene offen gelegten Grundwasser (Bagger- seen) fehlt die schützende Deckschicht.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 15 Bearbeitungsstand 20.06.2005 2.1 Oberflächengewässer 2 Wasserkörper

2.1 Oberflächengewässer

Oberflächenwasserkörper sind nach Art. 2, Ziff. 10 „ein einheitlicher und bedeutender Ab- schnitt eines Oberflächengewässers, z.B. ein See, ein Speicherbecken, ein Strom, Fluss oder Kanal“ oder Teile davon. Sie sind die „compliance checking unit“, also die Einheit, in der über die Einhaltung der Ziele der Wasserrahmenrichtlinie berichtet werden soll. Im Bearbei- tungsgebiet Oberrhein kommen in Bezug auf Oberflächengewässer die Wasserkörper- Kategorien Flüsse und Seen vor.

2.1.1 Abgrenzung, Beschreibung und Typologie

2.1.1.1 Seen Sachverhalt: und angewandte Methodik: In Deutschland erfolgte die Typisierung der Gewässerkategorie „See“ bundeseinheitlich nach der in der Arbeitshilfe der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) beschriebenen Vor- gehensweise unter Verwendung von „System B“ für Seen mit einer Oberfläche ab 0,5 km². Alle Seen > 50 ha sind Seenwasserkörper.

Ergebnis: Das baden-württembergische Einzugsgebiet des Oberrheins ist arm an natürlichen Seen. In Folge des intensiven Kiesabbaus in der Rheinebene sind jedoch insgesamt 17 künstliche Baggerseen (mit einer Größe von über 50 ha) und zwei Talsperren berichtspflichtig im Sinne der Wasserrahmenrichtlinie. Im TBG Elz-Dreisam sind keine Seewasserkörper vorhanden.

A-Karte 3.1 2.1.1.2 Flusswasserkörper Sachverhalt und angewandte Methodik: Flusswasserkörper werden in Baden-Württemberg als bewirtschaftbare Flächen (manage- ment units) betrachtet mit dem Ziel, ökologisch funktionsfähige Lebensräume für heimische, wasserabhängige Arten herzustellen. Alle Fließgewässer mit einem Einzugsgebiet größer 10 km² gehören zu Wasserkörpern (WK).

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 16 Bearbeitungsstand 20.06.2005 2.1 Oberflächengewässer

Abgrenzung: Die Flusswasserkörper in Baden-Württemberg entstanden primär durch weitere Unterteilung der Bearbeitungsgebiete (BG) und Teilbearbeitungsgebiete (TBG) auf der Grundlage hydro- logischer Einzugsgebiete. Dabei wurde die Anwendbarkeit von Flussgebietsmodellen z.B. für Nährstoffbilanzierungen oder spätere Maßnahmeszenarien genauso berücksichtigt wie typologische, naturräumliche, limnologische und strukturelle Aspekte. Neben den genannten fachlichen Gründen wurden die Umsetzbarkeit und die Identifizierbar- keit der Öffentlichkeit gleichrangig berücksichtigt. Hierdurch ergaben sich vergleichbare, wasserwirtschaftlich homogene Wasserkörper mit einer mittleren Größe im TBG 31 von ca. 240 km2 (BG Oberrhein: ca. 170 km2, Land: ca. 225 km²). Flüsse werden im Regelfall mit ihrem Einzugsgebiet zusammen betrachtet, d.h. zum Was- serkörper gehören neben dem Hauptgewässer(abschnitt) mit seinen Nebengewässern auch die abflussliefernden Flächen. Aufgrund ihrer übergeordneten Bedeutung werden Ströme und große Flüsse vom zugehörigen Einzugsgebiet abgetrennt und als eigene Wasserkörper betrachtet. Das Einzugsgebiet des TBG Elz/Dreisam entwässert in den Rheinwasserkörper 3-or2. 38 km von 65 km dieses Flussbettkörpers liegen im TBG 31.

Typisierung: Basierend auf System B (s. Anhang II, WRRL) hat die LAWA ein bundesweit abgestimmtes System zur Typisierung von Fließgewässern entwickelt. Es ist eine erste Liste und Karte der „Biologisch bedeutsamen Fließgewässertypen der Bundesrepublik Deutschland“ veröffentlicht worden. Diese wurde für die Prüfung und die ersten regionalen Plausibilisierungen durch die Fachbehörden der Bundesländer verwendet. Insgesamt wurden für die gesamte Bundesrepublik 25 LAWA-Typen ausgewiesen, wovon 14 in Baden- Württemberg vorkommen. Die Zuweisung der Fließgewässertypen erfolgte auf der Grundlage der vorgeschlagenen 20 Typen nach LAWA (Schmedtje et al., 2000) hinsichtlich der Ausprägung der biozönotisch relevanten abiotischen Parameter. Bei diesem Vorschlag steht das Makrozoobenthos, das sind wirbellose Kleinlebewesen des Gewässerbodens, eindeutig im Vordergrund (Abb.2.1.1.2). Im Laufe der weiteren Bearbeitung hat sich jedoch gezeigt, dass die anderen drei biologischen Qualitätkomponenten Fischfauna, Makrophyten (=höhere Wasserpflanzen) und Phytoplankton (=Schwebalgen) nicht derart an die LAWA-Typen gebunden sind. Die LAWA- Typen lassen sich mit vertretbarem Aufwand (selbst beim Makrozoobenthos) nicht durch Unterschiede in der Biozönose eindeutig verifizieren. Es werden deshalb zunächst entsprechend „System A“ der WRRL durch Aggregation der 14 LAWA-Typen sieben sog.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 17 Bearbeitungsstand 20.06.2005 2.1 Oberflächengewässer

„ökoregionale Grundtypen“ gebildet. So werden z.B. „Silikatische Bäche“ und „Silikatische kleine Flüsse“ zusammengefasst. Dem nachgeschaltet wird die Ebene der biozönotischen Typen entsprechend „System B“ der WRRL, in dem die biologischen Komponenten - wenn erforderlich - mit größerer Auflösung bewertet werden. Für jeden Wasserkörper werden daher sowohl die ökoregionalen Grundtypen als auch die zugehörigen prägenden, d.h. im Wasserkörper dominanten, biozönotischen LAWA-Typen angegeben. Abb.2.1.1.2 und Tab. 2.1.1.2a zeigen die Aggregation der LAWA-Typen (Makro- zoobenthos) zu den ökoregionalen Grundtypen.

Abb.1: Typologische Einteilung der Fließgewässer in Baden-Württemberg Landesanstalt für - Grundsätze - Umweltschutz

Deskriptoren: Höhenlage Grundtypen Gebietsgröße Geologie Ökoregionale Typen Ökoregionale

Makrophyten Makrozoen + Fische Phytoplankton Phytobenthos

Deskriptoren: Deskriptoren: Deskriptoren: Deskriptoren: Höhenlage Höhenlage Höhenlage ? Höhenlage ? Gebietsgröße (Auflösung+) Gebietsgröße Gebietsgröße ? Gebietsgröße ? Geologie (Auflösung+) Geologie (Auflösung+) Geologie ? Geologie ? Sohlsubstrat Längszonierung Wassergefälle? ...... ? Biozönotische Typen

Abb.2.1.1.2: Grundsätze der typologischen Einteilung der Fließgewässer in Baden- Württemberg.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 18 Bearbeitungsstand 20.06.2005 2.1 Oberflächengewässer

Tab.2.1.1.2a: Zuordnung der biozönotischen LAWA-Typen zu ökoregionalen Grundtypen.

Biozönotische Ökoregion Ökoregionaler Grundtyp LAWA-Typen (Makrozoen) Zentrales MG ohne I. Bäche und kleine Flüsse silikatisch 5, 5.1 und 9 Alpenvorland II. Bäche und kleine Flüsse karbonatisch 6, 7 und 9.1 III. Große Flüsse und Ströme 9.2 und 10 Zentrales MG IV. Bäche und kleine Flüsse 2 und 3 Alpenvorland V. Große Flüsse (Iller) 4 Region VI. Kleine Niederungsgewässer der Rheinebene 19 unspezifisch VII. Organisch geprägte Bäche und Flüsse 11 und 12

Ergebnis: Im Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam wurden 7 Wasserkörper, darunter 6 flächenhafte und ein linienhafter Wasserkörper (Rhein) vorläufig ausgewiesen.

Die Länge der WRRL-relevanten Fließgewässer mit einem Einzugsgebiet > 10 km2 im TBG Elz-Dreisam beträgt 795 km. Diesen sind 5 prägende, biozönotisch hinsichtlich Makrozoo- benthos relevante Flusstypen zuzuordnen. Die silikatischen Mittelgebirgsbäche (Typ 5) stel- len mit ca. 338 km den größten Anteil (in 2 Wasserkörpern prägend), gefolgt von den Fließ- gewässern der Niederung Typ 19 (auf 276 km in 2 WK prägend) und den silikatischen Mittel- gebirgsflüssen Typ 9 (auf 97 km in 1 WK prägend). Der Rhein ist auf der gesamten Länge im BG und damit auf 38 km im TBG dem Typ 10 „Ströme des Mittelgebirges“ zuzuordnen (siehe Tabelle 2.1.1.2b).

A-Karte 3.1

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 19 Bearbeitungsstand 20.06.2005 2.1 Oberflächengewässer

Tab.2.1.1.2b: Flüsse – Oberflächenwasserkörper: Zuordnung der LAWA-Gewässertypen zu prägenden Gewässertypen. Legende: Typ 5: Silikatische Mittelgebirgsbäche; Typ 5.1: Feinmaterialreiche silikatische Mit- telgebirgsbäche; Typ 6: Feinmaterialreiche karbonatische Mittelgebirgsbäche; Typ 7: Karbonatische Mittelgebirgsbäche; Typ 9: Silikatische Mittelgebirgsflüsse; Typ 9.1: Karbonatische Mittelgebirgsflüsse; Typ 10: Ströme des Mittelgebirges; Typ 19: Fließgewässer der Niederungen.

Fläche Wasser- Teil- prägender des körper Wasserkörper Name Netz Gewässertyp EZG Nr. [km] nach LfU [km²] 31-01-or2 Elz bis inkl. -Lossele (Schwarzwald) 398 176 5 31-02-or2 Dreisam-Alte Dreisam (Schwarzwald) 321 162 5 31-03-or2 Dreisam-Alte Dreisam (Oberrheinebene) 169 97 9 31-04-or2 Elz unterh. Lossele bis Leopoldskanal 148 87 19 31-05-or2 Brettenbach-Bleichbach-Ettenbach (Schwarzwald) 120 46 5.1 31-06-or2 Leopoldskanal-Alte Elz-Durchgehender Altrheinzug 278 189 19 Wasserkörper Rhein 3-OR2 Flussbettkörper Rhein (BW) unterh. Grande Canal d' - 38 10 Alsace (F) oberh. Elz 1 (nur 38 von 65 km im TBG 31) 1: Der Flussbettwasserkörper besteht aus der rechten Flussseite bis zur Staatsgrenze (F) im Strom

2.1.2 Referenzmessstellen

Sachverhalt und angewandte Methodik Flüsse: A-Karte 4.1 Hinweis: noch offen, wird später durch LAWA nachgereicht.

Ergebnis: Hinweis: für Seen (keine im TBG vorhanden) und Flüsse noch offen, wird später durch LA- WA nachgereicht.

2.1.3 Diagnose des Ist-Zustandes der Gewässer

Sachverhalt: Zur Erfassung und Bewertung der Gewässergüte und –beschaffenheit wurden in Deutsch- land bisher chemisch-physikalische Messungen und biologische Untersuchungen durchge- führt. Die angewandten Methoden und Verfahren sind weitgehend normiert (DIN und ISO). Das Untersuchungsprogramm ist auch national und international abgestimmt, um die Ver- gleichbarkeit der Ergebnisse in diesem Rahmen sicherzustellen (Messgrößen, Messorte, Messfrequenzen). Grundsätze, Methoden und Umfang der Gewässerüberwachung sind in einem Vorgehenskonzept für Baden-Württemberg dokumentiert. Die Überwachung der Fließgewässer in BG Oberrhein umfasst 108 biologische Untersu- chungsstellen und 6 chemisch-physikalische Messstellen. Die Ergebnisse der Messungen und Untersuchungen werden jährlich im Jahresdatenkatalog der LfU dokumentiert. Die Bewertung der Ergebnisse erfolgt in aller Regel nach den entspre- Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 20 Bearbeitungsstand 20.06.2005 2.1 Oberflächengewässer chenden Vorgaben der LAWA und wird in einem jährlich erscheinenden LAWA-Gütebericht veröffentlicht.

2.1.3.1 Chemisch-physikalische Gewässerbeschaffenheit Angewandte Methodik: Der überwiegende Teil der Daten wird durch Laboranalyse entnommener Proben gewonnen (Wasser-, Schwebstoff- und Sedimentproben). Das obligatorische Programm für Wasserpro- ben umfasst die Bestimmung von Wassertemperatur, Sauerstoffgehalt, pH-Wert, Leitfähig- keit, DOC, Ammonium, Nitrat, Nitrit, Orthophosphat, Chlorid, Schwermetalle und LHKW (Messfrequenz 14 oder 28 Tage), An landesweit rund 30 Stellen wird das Untersuchungsprogramm, abhängig von der was- serwirtschaftlichen Bedeutung der Messstellen, gestuft erweitert durch Mineralstoffe, organi- sche Summenparameter (AOX, AOS) und durch eine Vielzahl organischer Einzelstoffe, die von Pestiziden, Komplexbildnern, Industriechemikalien bis zu Arzneimittelrückständen reicht (ca. 200 Einzelstoffe, 28-tägige Frequenz). In Schwebstoff- und Sedimentproben werden in erster Linie Schwermetalle, PAK, PCB und chlorierte Insektizide, die auf Grund ihrer Eigenschaften sich vorwiegend an Feststoffen an- lagern, bestimmt (Messfrequenz: Schwebstoffe 28-tägig, Sedimente jährlich). Die Bewertung der chemisch-physikalischen Daten erfolgt nach den Vorgaben der LAWA in der Regel anhand des 90-Perzentilwertes.

Ergebnis: Die chemisch-physikalischen Messstellen sind in der A-Karte 7.2 im Anhang abgebildet. Im TBG Elz-Dreisam befinden sich insgesamt 6 chemisch-physikalische Messstellen an Fließgewässern. Eine liegt im Leopoldskanal, eine in der Dreisam bei Riegel, eine in der (Al- ten) Elz bei Riegel, eine in der Alten Elz bei Rust, und zwei in Zuläufen zur Dreisam ( und St. Wilhelmer Talbach) A-Karte 7.2

2.1.3.2 Biologische Güte Angewandte Methodik: Biologische Untersuchungsverfahren wurden bislang eingesetzt zur Ermittlung der biologi- schen Güte auf der Basis des Makrozoobenthos und zur Bestimmung der Trophie plankton- dominierter (in der Regel großer und langsam fließender) Fließgewässer anhand des Chlo- rophyllgehaltes. Beide Verfahren sind in der BRD normiert. Die biologische Gewässergüte beschreibt und bewertet einen wichtigen Teilaspekt des öko- logischen Zustandes, nämlich die Belastung mit abbaubaren organischen Substanzen und deren Auswirkung auf die Sauerstoffverhältnisse der Fließgewässer. Die Bestimmung der biologischen Gewässergüte fußt im wesentlichen auf dem Anfang des 20. Jahrhunderts ent-

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 21 Bearbeitungsstand 20.06.2005 2.1 Oberflächengewässer wickelten Saprobiensystem. Dabei werden Saprobiestufen als Güteklassen aufgefasst. Un- tersucht und bewertet wird die Zusammensetzung der Lebensgemeinschaften wirbelloser Kleinlebewesen des Gewässerbodens (Makrozoobenthos). Die Ergebnisse werden nach einer Definition der LAWA in vier Güteklassen und drei Zwischenklassen bewertet, die von „unbelastet bis sehr gering belastet“ (Klasse I) bis „übermäßig verschmutzt“ (Klasse IV) rei- chen. Sanierungsziel in der BRD ist gegenwärtig das Erreichen der Güteklasse II, die einer mäßigen Belastung entspricht. Die Darstellung der Ergebnisse erfolgt farbig in Karten („Gü- tekarte“, Wiederholungszyklus 5 - 6 Jahre seit 1969). Die biologische Gewässergüte hatte in den 70er und 80er Jahren bei der Sanierung der Fließgewässer als Leitparameter eine überragende Bedeutung. Nach dem Ausbau der Klär- anlagen und die dadurch bedingte flächendeckende Verbesserung der Sauerstoffver- hältnisse treten heute andere Aspekte des Gütezustandes in den Vordergrund (Gewässer- struktur, Stickstoff- und Phosphor-Problem, gefährliche Stoffe u.a.). Die Untersuchung und Bewertung von Makrophyten und Fischen gehörten bislang nicht zur Praxis der Fließgewässerüberwachung.

Ergebnis: Die 7-stufige Gütekarte ist in der A-Karte 2.1 im Anhang dargestellt. Der Anteil der Gewäs- serstrecken im TBG Elz-Dreisam mit mäßiger Belastung (Güteklasse II) oder besser beträgt demnach fast 80 %. Ein Gütedefizit (Güteklasse II - III oder schlechter) wiesen ca. 21 % der diesbezüglich untersuchten Strecken des Gewässernetzes auf. Der Rhein selbst weist auf der gesamten Fließstrecke im TBG Elz-Dreisam die Güteklasse II auf. Die zugehörigen biologischen Untersuchungsstellen im TBG Elz-Dreisam zeigt die A- Karte 7.2 im Anhang. Von den 108 Messstellen im TBG Elz-Dreisam liegen 4 am Rhein selbst (Güteklasse II). A-Karte 2.1 A-Karte 7.2

2.1.3.3 Gewässerstruktur / Gewässermorphologie Sachverhalt und angewandte Methodik: Die Gewässerstruktur ist die Abbildung der Formenvielfalt durch den Fließprozess in einem Gewässerbett. Je vielfältiger die Struktur ist, desto mehr Lebensräume für Tiere und Pflan- zen sind vorhanden. Die entsprechenden Kartier- und Bewertungsverfahren wurden von der LAWA entwickelt und in Form von Arbeitshilfen publiziert. Zu unterscheiden ist einerseits das Vor-Ort-Verfahren mit detaillierten Erhebungen an den Gewässern, anderseits das Übersichtsverfahren, das vorwiegend auf der Auswertung von Luftbildern und Fachkarten basiert. Maßstab für die Be- wertung in beiden Verfahren ist der „natürliche“ bzw. „heutige potentiell natürliche Zustand“,

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 22 Bearbeitungsstand 20.06.2005 2.2 Grundwasserkörper der im Leitbild beschrieben wird. Die Bewertung (Abweichung vom entsprechenden Leitbild) erfolgt in 7 Klassen von „unverändert“ bis „vollständig verändert“. Bei der Bestandsaufnahme für die WRRL bis 2004 werden in Baden-Württemberg die Daten aus der landesweiten Kartierung (Stand 2003) nach dem Übersichtsverfahren verwendet.

Ergebnis: Das 7-stufige Ergebnis des Übersichtsverfahrens ist in der A-Karte 2.2 im Anhang darge- stellt. Danach ist fast die Hälfte der Gewässer strukturell zumindest „stark verändert“, d.h. mit Strukturgüte > 5. Die Gewässer Elz, Dreisam und Alte Dreisam sind über weite Strecken als „vollständig verändert“ (Klasse 7) bewertet. Der Rhein selbst ist auf der gesamten Strecke im TBG Elz-Dreisam als „vollständig verän- dert“ klassifiziert. A-Karte 2.2

2.2 Grundwasserkörper

2.2.1 Abgrenzung und Beschreibung

Sachverhalt und angewandte Methodik: Ein Grundwasserkörper (GWK) im Sinne der WRRL ist nach Art. 2, Ziff. 12 ein abgegrenztes Grundwasservolumen innerhalb eines oder mehrerer Grundwasserleiter. Die hydrogeologi- schen Verhältnisse sind somit eine wesentliche Grundlage für die Festlegung der Grundwas- serkörper. In Übereinstimmung zum EU-Guidance Paper „Water Bodies“ sollten GWK auch nach der Wasserbeschaffenheit abgegrenzt werden. Gebiete, die auf der Grundlage von Immissionsdaten durch eine einheitliche Grundwasserbeschaffenheit gekennzeichnet sind oder hinsichtlich der Grundwasserqualität ungünstige Standort-eigenschaften aufweisen, wurden auf Basis von Gemeindegrenzen abgegrenzt und als eigenständiger Grundwasser- körper festgelegt. Außerhalb dieser Gebiete wurden die hydrogeologischen Teilräume (HTR) als Grundwasserkörper definiert.

2.2.1.1 Ergebnis der Abgrenzung Auf der Grundlage dieser Definition liegen im Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam insgesamt 7 verschiedene Grundwasserkörper (A-Karte 5.1). Unter Berücksichtigung der oberirdischen Einzugsgebietsgrenzen reicht die Größe der definierten Grundwasserkörper im Teilbearbei- tungsgebiet Elz-Dreisam von 3,5 km² bis 694 km². Die Tab. 2.2.1.1a gibt eine Übersicht über die GWK, deren Fläche im TBG und landesweit sowie der vorkommenden hydrogeologi-

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 23 Bearbeitungsstand 20.06.2005 2.2 Grundwasserkörper

schen Einheiten (Hy). Zur Erläuterung der hydrogeologischen Einheiten siehe A-Tabelle 2.2.1.1 im Anhang. Sie sind in der Karte A-Karte 9.1.2 dargestellt.

A-Tabelle 2.2.1.1 A-Karte 5.1 / 9.1.2.

Tabelle 2.2.1.1a: Grundwasserkörper im TBG Elz-Dreisam ( -R/BG = hydrogeologisch abgegrenzter Restkörper)

Fläche im Grundwasserkörper Fläche im Gesamt- Hydrogeologische TBG Elz- ID_htr (hydrogeologisch abgegrenzte BG Ober- fläche Einheiten im Grund- Dreisam Restkörper und gefährdete GWK) rhein, km² BW km² wasserkörper km² 14.1 Kristallin des Schwarzwaldes -R/BW 694 2283 3629 Hy 5, Hy 21 16.1 Quartäre und Pliozäne Sedimente 135 1331 1316 Hy 3 der Grabenscholle -R/BW 17.1 Tektonische Schollen des Graben- 187 376 386 Hy 5, Hy 7, Hy 13, Hy randes -R/BW 16, Hy 17, Hy 18, Hy 19, Hy 20, Hy 22 16.8 Markgräfler Land 3,5 438 438 Hy 3, Hy 7, Hy 13, Hy 21, Hy 22 16.6 Kaiserstuhl-Breisgau 63 211.6 211.6 Hy 3, Hy 6 16.5 Ortenau-Ried 91 265 265 Hy 3, Hy 7, Hy 16, Hy 18, Hy 19, Hy 20, Hy 21 16.7 Freiburger Bucht 266 291 291 Hy 2, Hy 3, Hy 5, Hy 6, Hy 7, Hy 13, Hy 21 Hinweise: Der HTR 18 (Kaiserstuhl) wird vollständig durch die Körper 16.6 - 16.8 überdeckt. Hydrogeologische Einheiten mit < 1% Flächenanteil am gGWK sind nicht aufgeführt.

2.2.1.2 Hydrogeologische Beschreibung

Das Teilbearbeitungsgebiet ist geologisch und hydrogeologisch durch eine Nordnordost- Südsüdwest verlaufende Grabenrandstörung des Oberrheingrabens zweigeteilt (A-Karte 9.1.1). Westlich dieser Linie befindet sich mit den quartären und pliozänen Sedimenten der Ober- rheinebene der weitaus bedeutendste und größte Grundwasserkörper im gesamten BG O- berrhein. Die Ergiebigkeit dieses Grundwasserleiters ist sehr hoch. In Teilbereichen sind tiefe Grundwasservorkommen vorhanden. A-Karte 9.1.1

Östlich der Lockergesteinfüllung des Rheingrabens schließen sich die Grabenrandzonen und der Bereich des Kristallin des Schwarzwaldes an. Die 3 (bzw 4 mit HTR 18) hydrogeologisch abgegrenzten und die 4 gefährdeten GWK des Teilbearbeitungsgebiets Elz-Dreisam werden auf der Basis der vorkommenden 13 verschiedenen hydrogeologischen Einheiten (Hy) tabel- larisch beschrieben (siehe Anhang, A-Tabelle 2.2.1.1). Die hydrogeologischen Einheiten sind in der A-Karte 9.1.2 dargestellt.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 24 Bearbeitungsstand 20.06.2005 2.2 Grundwasserkörper

A-Tabelle 2.2.1.1 A-Karte 9.1.2.

Die im Teilbearbeitungsgebiet Elz/Dreisam mit Leopoldskanal tangierten Hydrogeologischen Teilräume (A-Karte 9.1.1) und die darin enthaltenen Hydrogeologischen Einheiten (A-Karte 9.1.2) sind in Tab. 2.2.1.2a und 2.2.1.2b zusammen mit den jeweiligen prozentualen Flä- chenanteilen aufgelistet. Eine allgemeine Beschreibung der Hydrogeologischen Einheiten findet sich in A-Tab. 2.2.1.1 im Anhang.

Tab. 2.2.1.2a: Hydrogeologische Teilräume im Teilbearbeitungsgebiet Elz/Dreisam mit Leo- poldskanal mit Flächen und Flächenanteilen

Hydrogeologischer Teilraum Fläche [km2] Flächenanteil [%] Kristallin des Schwarzwaldes 764 53,1 Quartäre und Pliozäne Sedimente der Gra- benscholle 437 30,3 Tektonische Schollen des Grabenrandes 233 16,2 Kaiserstuhl 6 0,4

Im Teilbearbeitungsgebiet Elz/Dreisam mit Leopoldskanal kommen die hydrogeologischen Teilräume „Quartäre und Pliozäne Sedimente der Grabenscholle“, „Tektonische Schollen des Grabenrands“, „Kaiserstuhl“ und „Kristallin des Schwarzwalds“ vor. Das Teilbearbeitungsge- biet ist geologisch und hydrogeologisch durch die Nordnordost-Südsüdwest verlaufende Grabenrandstörung des Oberrheingrabens zweigeteilt.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 25 Bearbeitungsstand 20.06.2005 2.2 Grundwasserkörper

Tab. 2.2.1.2b: Hydrogeologische Einheiten im Teilbearbeitungsgebiet Teilbearbeitungsgebiet Elz/Dreisam mit Leopoldskanal mit Flächen und Flächenanteilen

Hydrogeologische Einheit Fläche [km2] Flächenanteil [%] Quartäre Becken- und Moränensedimente (GWG) 15 1,1 Quartäre/Pliozäne Sande und Kiese im Ober- rheingraben (GWL) 425 29,5 Jungquartäre Flusskiese und -sande (GWL) 65 4,5 Junge Magmatite (GWG) 8 0,6 Tertiär im Oberrheingraben (GWG) 35 2,4 Mittel- und Unterjura (GWG) 43 3 Trias, undifferenziert (GWG) 5 0,3 Gipskeuper und Unterkeuper (GWL) 1 0 Oberer Muschelkalk (GWL) 41 2,9 Mittlerer Muschelkalk (GWG) 2 0,1 Unterer Muschelkalk (GWL) 20 1,4 Oberer Buntsandstein (GWG) 40 2,8 Mittlerer und Unterer Buntsandstein (GWL) 40 2,8 Paläozoikum, Kirstallin (GWG) 699 48,6

Die für das Teilbearbeitungsgebiet wichtigen und flächenmäßig bedeutsamen Hydro- geologischen Einheiten sind im folgenden näher erläutert.

Oberflächennahe Grundwasservorkommen

Quartäre/Pliozäne Sande und Kiese im Oberrheingraben: Im südlichen Oberrheingraben sind nur die quartären Sedimente hydrogeologisch von Bedeutung. Sie sind in einen oberen, hoch durchlässigen Abschnitt (Jüngere Schotter und Schotter der Ostrheinrinne, bis 25 m mächtig) und einen tieferen, mäßig bis gering durchlässigen Abschnitt (Breisgauschichten, bis 100 m mächtig) zweigeteilt. Die mittlere Transmissivität der Quartären/Pliozänen Sande und Kiese im Oberrheingraben beträgt T = 2 ⋅ 10-2 m2/s.

Die Grundwasserfließverhältnisse sind in den quartären Sanden und Kiesen geprägt durch die Randzuflüsse aus dem Schwarzwald im Osten, durch die Einflüsse der Fließgewässer, insbesondere die Vorflutfunktion des Rheins, sowie durch die lokale Grundwasserneubil-

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 26 Bearbeitungsstand 20.06.2005 2.2 Grundwasserkörper dung. Die Grenzen des Teilbearbeitungsgebiets Elz/Dreisam mit Leopoldskanal sind im O- berrheingraben im Norden und im Süden nicht mit Grenzstromlinien identisch, d. h. es findet ein Grundwasserfluss über die Grenzen des Teilbearbeitungsgebiets hinweg statt.

Jungquartäre Flusskiese und -sande: In den Schwarzwaldtälern von Dreisam, Elz und Glotter sind überwiegend jungquartäre Flusskiese und –sande verbreitet, die z. T. bedeuten- de Grundwasservorkommen enthalten. Der hydraulische Kontakt mit den oberirdischen Fließgewässern bestimmt wesentlich die Grundwasserdynamik und auch die Grundwasser- beschaffenheit. Die mittlere Transmissivität der Jungquartären Flusskiese und -sande beträgt T = 2,9 ⋅ 10-3 m2/s.

Oberer Muschelkalk, Oberer Buntsandstein, Mittlerer und Unterer Buntsandstein, Ter- tiär im Oberrheingraben: Die Vorbergzone und die Grabenrandzone (Tektonische Schollen des Grabenrands) werden für die Beschreibung zusammengefasst. Sie bestehen aus einer Vielzahl kleinräumiger, oft durch Störungen voneinander getrennter Einheiten mit unter- schiedlichen hydrogeologischen Eigenschaften (siehe Tab. 2.2.1.2b). Die Ergiebigkeit der Grundwasservorkommen in diesen Gesteinen ist aufgrund der starken tektonischen Zerstü- ckelung meist gering und nur von lokaler Bedeutung.

Paläozoikum, Kristallin: Die Grundwasserführung im Kristallin erfolgt überwiegend oberflä- chennah in der Auflockerungszone der Granite und Gneise. Diese Zone wird häufig von Hangschutt überlagert, in dem ebenfalls Grundwasser zirkuliert. Die Grundwasservorkom- men sind meist räumlich eng begrenzt und voneinander isoliert. Die Entwässerung erfolgt über Quellen mit geringer und stark schwankender Schüttung. Stellenweise findet man im Kristallin Kluftgrundwasser auch in größeren Tiefen. Wegen der längeren Verweilzeit im Un- tergrund weist dieses Wasser oft eine erhöhte Mineralisation auf.

Tiefe Grundwasservorkommen

Quartäre/Pliozäne Sande und Kiese im Oberrheingraben: Tiefe Grundwasservorkommen gibt es im südlichen Teil des Oberrheingrabens im strengen Sinn nicht. Obwohl ein direkter hydraulischer Kontakt zwischen Jüngeren Schottern und Breisgauschichten besteht, gibt es jedoch Anzeichen für ein eigenständiges Grundwasservorkommen in den Breisgauschichten (unterschiedliche hydraulische Potenziale, unterschiedliche Grundwasseralter). Die Breis- gauschichten sind stärker verwittert, dichter gelagert und damit geringer durchlässig als die Jüngeren Schotter. Lokal sind im unteren Abschnitt der Breisgauschichten vermutlich rinnen- förmige Zonen höherer Durchlässigkeit ausgebildet (z. B. im Bereich des Brunnens Bannla-

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 27 Bearbeitungsstand 20.06.2005 2.2 Grundwasserkörper che der Gemeinde Teningen). Die Verbreitung der Breisgauschichten ist etwa bis in den Raum Lahr zu verfolgen.

Oberer Muschelkalk: Tiefe Grundwasservorkommen treten im Gebiet Elz/Dreisam weiterhin im Oberen Muschelkalk, in geringem Umfang auch im Mittleren und Unteren Muschelkalk auf. Der Muschelkalk liegt im Bereich der Emmendinger Vorbergzone unter gering durchläs- siger quartärer Überdeckung (Löss). In der Freiburger Bucht ist der Muschelkalk unter quart- ären Sanden und Kiesen gespannt anzutreffen. Hier findet man neben dem Grundwasser im Oberen Muschelkalk auch wasserwirtschaftlich weniger bedeutsame Vorkommen im Unteren und Mittleren Muschelkalk.

Im nördlichen Teil der Freiburger Bucht liegen die Kalk- und Dolomitsteine des Muschelkal- kes unter den mäßig bis gering durchlässigen Breisgauschichten. Aufgrund der intensiven tektonischen Beanspruchung des Gebiets ist der präquartäre Festgesteinsuntergrund in eine Vielzahl von Schollen zerlegt. Die hoch durchlässigen, geklüfteten und verkarsteten Kalk- steine des Oberen Muschelkalk und die Dolomitsteine im oberen Abschnitt des Mittleren Mu- schelkalk (Obere Dolomitformation) bilden den Hauptgrundwasserleiter. Die Gesteine des Mittleren und Unteren Muschelkalk haben eine mäßige bis geringe Grundwasserführung.

Die Neubildung des Muschelkalkgrundwassers erfolgt zum einen im Ausstrichbereich des Muschelkalks in der randlichen Vorbergzone, zum anderen über eine flächenhafte verzöger- te Zusickerung aus dem überlagernden Kiesgrundwasserleiter. Stellenweise sind in den Breisgauschichten „Fenster“ ausgebildet, über die eine erhöhte Zusickerung möglich ist.

Grenzüberschreitende Grundwasservorkommen

Im Oberrheingraben wirkt der Rhein für das oberflächennahe Grundwasser als hydraulische Grenze. Ein grenzüberschreitender Grundwasserfluss ist allenfalls in größeren Tiefen mög- lich.

2.2.1.3 Eigenschaften der Grundwasserüberdeckung

Insgesamt überwiegen im Gebiet Elz/Dreisam mit Leopoldskanal Flächen mit geringem Schutzpotenzial der Grundwasserüberdeckung (A-Karte 9.2, Tab. 2.2.1.3).

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 28 Bearbeitungsstand 20.06.2005 2.2 Grundwasserkörper

Tab. 2.2.1.3: Klassen des Schutzpotenzials der Grundwasserüberdeckung im Teilbearbei- tungsgebiet Elz/Dreisam mit Leopoldskanal mit Flächen und Flächenanteilen

Schutzpotenzial Fläche [km2] Flächenanteil [%] hoch 115 8 mittel 79 5,5 gering 1245 86,5

Die quartären Sande und Kiese im Oberrheingraben sind im Bereich der Niederterrasse meist nur von einem rd. 1,5 m mächtigen lehmigen Verwitterungsboden überdeckt, in der Rheinniederung bereichsweise auch von 1 bis 2 m geringdurchlässigen Auensedimenten, unter denen das Grundwasser häufig gespannt ist. Für diese Gebiete ergibt sich ein geringes Schutzpotential der Grundwasserüberdeckung.

In der Nähe des Schwarzwaldrands liegt über den quartären Kiesen und Sanden eine bis über 10 m mächtige Lössdecke. In diesen Gebieten findet man zum großen Teil günstige Verhältnisse in Bezug auf das Schutzpotenzial der Grundwasserüberdeckung.

Die quartären Talgrundwasserleiter im Festgestein werden meist von Auenlehm überlagert. Die Auenlehmdecken bestehen aus mehr oder weniger humosem, sandig-lehmigem Bo- denmaterial. Sie bieten nur einen geringen Schutz für das darunter liegende Talgrundwas- ser.

Der in der Emmendinger Vorbergzone überwiegend anstehende geklüftete Buntsandstein wird nur von geringmächtigen wasserdurchlässigen Böden bedeckt. Das Schutzpotential der Grundwasserüberdeckung ist hier entsprechend gering.

Auch die oberflächennahen Grundwasservorkommen im Kristallin sind als ungünstig in Be- zug auf das Schutzpotenzial der Grundwasserüberdeckung einzustufen. Das Grundwasser zirkuliert oberflächennah und die Verwitterungsbildungen sind in der Regel gut wasserdurch- lässig.

Die Grundwasservorkommen im Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam sind in Folge der ge- ringmächtigen Grundwasserüberdeckungen vor Schadstoffeinträgen wenig geschützt (A- Karte 9.2). Über drei Viertel der Fläche weist ein nur geringes Schutzpotenzial auf.

A-Karte 9.2.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 29 Bearbeitungsstand 20.06.2005 2.2 Grundwasserkörper

2.2.1.4 Grundwasserabhängige Ökosysteme Nach Anhang II, 2.1 und 2.2 der WRRL sind diejenigen Grundwasserkörper zu identifizieren, in denen direkt abhängige Oberflächengewässer-Ökosysteme oder Landökosysteme vor- handen sind. Dies wird in Kap. 3.2 dargestellt.

2.2.2 Diagnose des Ist-Zustandes des Grundwassers

2.2.2.1 Qualitativer Zustand

Sachverhalt und angewandte Methodik: Ein seit 1985 betriebenes dichtes Messnetz zur Erfassung und Beschreibung der Grundwas- serbeschaffenheit (landesweit rd. 2.700 Messstellen, jährliche Beprobungen) erlaubt es, den Ist-Zustand zu beschreiben. Als Orientierungshilfen für die Beurteilung des Vorliegens von Belastungen wurden die Werte der EU-Nitratrichtlinie (50 mg/l) und der EU- Pflanzenschutzmittelrichtlinie (0,1 µg/l) herangezogen. Diese Werte werden von der Wasserrahmenrichtlinie aufgegriffen. Weitere chemische Kenn- größen werden mangels einheitlicher EU-Qualitätsstandards nicht bewertet.

Ergebnis: Qualitative Beeinträchtigungen der Grundwasserkörper erfolgen überwiegend durch diffuse

Schadstoffquellen. Der bedeutendste Stoff ist hierbei das Nitrat (NO3). Die Nitratkonzentrati- onen sind stellenweise insbesondere in den Randbereichen des wasserwirtschaftlich wich- tigsten Hydrogeologischen Teilraumes Nr. 16, den „quartären und pliozänen Sedimenten der Grabenscholle“ aber teilweise auch in den Teilräumen „Tektonische Schollen des Graben- randes“ (Nr. 17) deutlich erhöht (siehe A-Karte K 9.4.1). An 14 Messstellen wird ein Nitrat- wert von 50 mg/l überschritten. Gemäß der EU-Nitratrichtlinie gilt ein Gewässer als verunrei- nigt, wenn der Wert überschritten wird. Die Belastung mit Pflanzenschutzmitteln (PSM) stellt eine weitere diffuse Schadstoffbelastung dar, von der die gleichen Hydrogeologischen Teil- räume betroffen sind (A-Karte K 9.4.3). A-Karte 9.4.1. A-Karte 9.4.3.

Lokal treten punktuelle Belastungen durch weitere Schadstoffe auf. Diese können überwie- gend dem industriell-gewerblichen Bereich zugeordnet werden.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 30 Bearbeitungsstand 20.06.2005 2.2 Grundwasserkörper 2.2.2.2 Quantitativer Zustand

Der wasserwirtschaftlich bedeutendste hydrogeologische Teilraum (HTR) Nr. 16.1 „Quartäre und pliozäne Sedimente der Grabenscholle“, in dem auch die hauptsächliche Nutzung er- folgt, besitzt ein großes Grundwasserdargebot. Die anderen Teilräume werden weit weniger intensiv genutzt. Im Unterschied zu den anderen Teilräumen, insbesondere dem Festge- stein, trägt im HTR Nr. 16 die Grundwasserneubildung in Folge der Infiltration aus dem Rhein und den aus dem Schwarzwald zuströmenden Fließgewässern wesentlich zur Erhö- hung des Dargebots bei. Aufgrund der teilweise geringen Flurabstände besteht in den Fluss- tälern und in der Oberrheinebene eine intensive Interaktion von Oberflächengewässern und Landökosystemen. Ein seit langem betriebenes dichtes Messnetz zur Erfassung der Grund- wasserstände erlaubt es, weitere Aussagen abzuleiten (siehe Kapitel 3.2.3).

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 31 Bearbeitungsstand 20.06.2005 3.1 Belastungen der Oberflächengewässer

3 Menschliche Tätigkeiten und Belastungen

Gemäß WRRL sind die Auswirkungen der menschlichen Tätigkeiten ("pressures") auf die Gewässer zu ermitteln. Dabei soll in einer synoptischen Betrachtung aller Belastungsfakto- ren abgeschätzt werden, ob für die Wasserkörper die Gefahr besteht, die Qualitätsziele der WRRL gemäß Art. 4 nicht zu erreichen. Bezugsbasis ist der derzeitige Zustand (2004). Dies bedeutet, dass eine signifikante Belastung zwar zur Einstufung eines Wasserkörpers „at risk“ führen kann, aber nicht unbedingt in jedem Fall muss. Die Beeinträchtigung der Oberflächengewässer kann anhand verschiedener stofflicher und morphologischer Komponenten ermittelt werden. Dabei sind beispielsweise die Emissionen aus punktuellen Einleitungen (Abwasser), diffuse Stoffeinträge (Düngemittel, Pflanzen- schutzmittel) und strukturelle Belastungen (Wasserentnahmen, Abflussregulierende Maß- nahmen) zu betrachten. Beim Grundwasser spielen neben stofflichen Belastungen (z.B. durch Altlasten oder Einträge aus der Landwirtschaft) auch die quantitativen Aspekte eine bedeutende Rolle. Grundwas- serentnahmen zur Trinkwasserversorgung, Brauchwassernutzung für Industrie und Gewerbe oder landwirtschaftlichen Beregnung können einen erheblichen Eingriff in den Wasserhaus- halt darstellen. Mit Hilfe von Signifikanzkriterien, die sich grundsätzlich an den Empfehlungen der LAWA- Arbeitshilfe orientieren, werden die Belastungen als bedeutend oder nicht bedeutend für das Gewässer eingestuft. Die Anwendungen wurden in Pilotgebieten getestet und für die praxis- gerechte landesweite Umsetzung verfeinert bzw. angepasst. Die abschließende Beurteilung, ob ein Wasserkörper gefährdet („at risk“) ist, den guten Zu- stand nicht zu erreichen, erfolgt in Kapitel 4.

3.1 Belastungen der Oberflächengewässer

3.1.1 Kommunale Einleiter

Sachverhalt und angewandte Methodik: Die Auswahl der signifikanten kommunalen Kläranlagen orientiert sich an der Kommunalab- wasserrichtlinie. Berücksichtigt werden alle Abwassereinleitungen aus Kläranlagen ≥ 2000 EW Ausbaugröße. Hinzu kommen kleinere kommunale Kläranlagen, bei denen es auf Grund ungünstiger Verhältnisse zwischen eingeleitetem Abwasser und Wasserführung des Gewässers zu einer deutlichen Verschlechterung der Gewässergüte - um mindestens

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 32 Bearbeitungsstand 20.06.2005 3.1 Belastungen der Oberflächengewässer eine halbe Gütestufe oder wenn nach der Einleitung nur eine Gewässergütestufe von > 2 erreicht werden kann. Herangezogen wurden folgende Daten im Bezugsjahr 2002:

- Ausbaugröße der Kläranlage (EW) = Einwohner (Ausbau) + Einwohnergleichwerte (Aus- bau),

- Anschlussgrad berechnet aus Zulauffracht / spezifische Zulauffracht * Ausbaugröße,

- Jahresabwassermenge und Jahresablauffrachten für CSB, Nges, NH4-N, Pges gemäß LA- WA-Vorgaben; zusätzlich Ablaufkonzentrationen der Kläranlagen für den späteren Ab- gleich mit Immissionsdaten.

Ergebnis: Im Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam existieren 19 signifikante kommunale Kläranlagen, darunter eine Kläranlage < 2.000 EW. Die Lage der Kläranlagen und Einleitungsstellen sind der A-Karte 7.1 zu entnehmen. Die wichtigsten Daten (Ausbaugröße und Jahresfrachten) sind in A-Tabelle 3.1.1 im Anhang aufgeführt. Hinsichtlich prioritärer und flussgebietsspezifi- scher Stoffe liegen keine weiteren Daten vor. Die Ausbaugrößen verteilen sich wie folgt:

- 13 Kläranlagen < 10.000 EW,

- 6 Kläranlagen >10.001 und < 100.000 EW und

- keine Kläranlage >100.001 EW. Im TBG Elz-Dreisam wurden 2002 von den o.g. Kläranlagen insgesamt eingeleitet: 376 t

CSB, 244 t Nges, 14 t NH4-N und 26 t Pges. Die überwiegende Menge der Einleitungen erfolgt direkt in die Elz und ihre Nebengewässer. Die SKA AWV Südliche Ortenau leitet direkt in den Rhein ein. Bei den Betrachtungen der einzelnen Frachten ergeben sich keine Auffälligkeiten.

Im TBG Elz-Dreisam (wie im gesamten BG Oberrhein) gibt es keine signifikanten Kläranla- gen, die ins Grundwasser versickern. A-Tabelle 3.1.1 A-Karte 7.1

3.1.2 Industrielle Einleiter

Sachverhalt und angewandte Methodik: Es wurden alle Einleitungen aus industriellen Kläranlagen (Direkteinleitungen) sowie Einlei- tungen in öffentliche Abwasseranlagen (Indirekteinleitungen) berücksichtigt, die unter die Berichtspflicht nach der EU-RL 76/464/EWG und / oder nach der IVU-Richtlinie i.V.m. der Entscheidung der Kommission über den Aufbau eines europäischen Schadstoff- emissionsregisters (EPER) fallen. Aufgeführt werden nur Stoffe / Stoffgruppen, die auch tat- sächlich über der Nachweisgrenze eingeleitet werden. Außerdem sind alle Salzeinleitungen > 1 kg/s Chlorid, Abwärmeeinleitungen > 10 MW, Nahrungsmittelbetriebe > 4.000 EW und sonstigen wasserwirtschaftlich relevanten Einleiter erfasst.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 33 Bearbeitungsstand 20.06.2005 3.1 Belastungen der Oberflächengewässer

Die angegebenen Emissionen beziehen sich jeweils auf die gesamte Arbeitsstätte (Stand- ort). Im Falle von mehreren Einleitungsstellen wurde die Summe der Emissionen der größten Einleitungsstelle zugeordnet. Bei den Direkteinleitern sind die tatsächlichen Jahresfrachten angegeben. Diese Angaben werden soweit verfügbar auch bei den Indirekteinleitern ver- wendet. Fehlen diese Angaben, wird auf die genehmigten Frachten zurückgegriffen. Die Da- ten beziehen sich auf Frachten, die den Betrieb verlassen. Indirekteinleitungen werden den zugehörigen kommunalen Kläranlagen zugeordnet.

Ergebnis: Im Teilbearbeitungsgebiet gibt es 7 signifikante industrielle Einleiter, davon ein Direkteinleiter und 6 Indirekteinleiter (Einleitungen in die öffentlichen Abwasseranlagen). Die Standorte der Betriebe und die Lage der Einleitungsstellen sind der A-Karte 7.1 (siehe Anhang), die wich- tigsten Daten der A-Tabelle 3.1.2 zu entnehmen. Nahrungsmittelbetriebe (EU-RL 91/271/EEC) mit Einleitung > 4.000 EW gibt es im Teilbear- beitungsgebiet 31 nicht. Im Teilbearbeitungsgebiets wurden durch den einen industriellen Direkteinleiter (im Raum Freiburg) insgesamt folgende Jahresfrachten in den „Rogässlebach“ eingeleitet (Stand 2001-

2003, Angaben in t/Jahr): 4 t TOC, 8,5 t Nges.

Die TOC-Frachten der Indirekteinleiter (zusammen: 267 t) verteilen sich im gesamten Teil- bearbeitungsgebiet auf verschiedene Branchen und werden verschiedenen Kläranlagen zu- geleitet.

Die prioritär gefährlichen Schwermetalle Quecksilber (Hg) und Cadmium (Cd) werden im Teilbearbeitungsgebiet nicht emittiert. Außer Kupfer (48 kg) und Zink (72 kg) werden keine nennenswerten Mengen an Schwerme- tallen eingeleitet.

A-Karte 7.1 A-Tabelle 3.1.2

Chlorid- oder Wärmeeinleitungen liegen nicht vor.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 34 Bearbeitungsstand 20.06.2005 3.1 Belastungen der Oberflächengewässer 3.1.3 Beschreibung der diffusen Belastungen

Sachverhalt und angewandte Methodik: Den erzielten Erfolgen bei der Abwasserreinigung bei punktuellen Belastungsquellen steht die zunehmende Bedeutung diffuser Stoffeinträge insbesondere bei den Nährstoffen Stick- stoff und Phosphor gegenüber. Diffuse Stoffeinträge können nicht direkt gemessen werden. Sie wurden deshalb für die rele- vanten Stoffe Stickstoff und Phosphor mit dem Nährstoffbilanzmodell MONERIS (UBA Texte 75/99) für die unterschiedlichen diffusen Eintragspfade (Grundwasser, Erosion, Abschwem- mung, atmosphärische Deposition auf offene Wasserflächen, landwirtschaftliche Flächen- drainagen) berechnet. Die Bewertung ihrer Signifikanz erfolgt im Kontext mit den Einträgen aus Punktquellen (Kommunale Kläranlagen, Industrielle Direkteinleiter) und den Einträgen aus Punktquellen summarischer Erfassung (Regenwasserableitung aus Siedlungsflächen, Mischwasserent- lastungen, Dezentrale Abwasseranlagen). Die stofflichen Einträge aus Punktquellen summa- rischer Erfassung wurden ebenfalls in Anlehnung an UBA (Texte 75/99) berechnet. Die Summe aller Einträge in einen Wasserkörper ist dann signifikant, wenn im jeweiligen Bilanzgebiet im entstehenden Abfluss eine mittlere Konzentration von 6 mg/l bei Stickstoff und 0,2 mg/l bei Phosphor überschritten wird. Bei Überschreitung dieser berechneten und immissionsseitig verifizierten Konzentrationen ist ein Wasserkörper möglicherweise gefährdet. Die Überschreitung dieses Kriteriums führt somit nicht direkt zur Einstufung „gefährdet“ (siehe Kapitel 4). Bei der "Beurteilung der Auswirkungen" (s. Kap. 4.1.1.2) bezieht sich das Abschneidekriterium von 6 mg/l auf Nitrat-N (ÖKG II). Indem die Stickstoffverbindungen (Nitrat) allerdings den weit überwiegenden Teil - etwa zwischen 90- 95 % von Gesamtstickstoff – ausmachen, können näherungsweise die gleichen Abschneide- kriterien für Signifikanz und Gefährdungsabschätzung verwendet werden. Da im Gewässersystem des betrachteten Wasserkörpers eine Verlustrate von 25 % ange- nommen wird, erhöht sich die Signifikanzschwelle für die gesamten Einträge um den Faktor 1/0,75 auf 8 mg/l bei Stickstoff und 0,27 mg/l bei Phosphor. Die diffusen Einträge alleine sind signifikant, wenn sie zu mehr als 50 % zur Ausschöpfung der o.g. Signifikanzschwelle beitra- gen.

Da die Bewertung der Einträge lediglich isoliert für den jeweils betrachteten Wasserkörper erfolgt, werden Abflüsse und deren Stofffrachten aus ggf. Oberstrom vorhandenen Wasser- körpern nicht berücksichtigt. Beispielsweise kann die verdünnende Wirkung des Zustroms von unbelastetem Wasser aus einem Oberstrom liegenden Wasserkörper dazu führen, dass der betrachtete Wasserkörper in einem guten Zustand ist, obwohl er signifikanten Einträgen ausgesetzt ist. In solchen Fällen kommen Emissionsbewertung und Immissionsbewertung

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 35 Bearbeitungsstand 20.06.2005 3.1 Belastungen der Oberflächengewässer zwangsläufig zu unterschiedlichen Ergebnissen. Entscheidend für die Risikobewertung ist die Immissionsbetrachtung.

Ergebnisse: Stickstoffeinträge: In 2 von 5 Bilanzgebieten im TBG Elz-Dreisam liegt der Gesamteintrag von Stickstoff über der Signifikanzschwelle. In beiden Gebieten sind gleichzeitig die diffusen Einträge signifikant. Beide durch diffuse Stickstoffeinträge belasteten Bilanzgebiete liegen im dicht besiedelten und landwirtschaftlich intensiv genutzten Bereich der Oberrheinebene. Haupteintragspfad für Stickstoff ist in einem Bilanzgebiet (233850) das Grundwasser ein- schließlich natürlicher Interflow, in dem anderen (233890) die kommunalen Kläranlagen. Be- zogen auf das gesamte Teilbearbeitungsgebiet trägt der Einzelpfad Grundwasser einschließ- lich natürlicher Interflow zu 56 % zu den Gesamtfrachten bei. Ursache dieser diffusen Belas- tung ist die intensive landwirtschaftliche Flächennutzung, häufig grobkörnige Böden und demzufolge eine hohe Ausschwemmung und Versickerung.

A-Tabellen 3.1.3a-c A-Karte 7.3/7.4

Phosphoreinträge: Die beiden oben genannten Bilanzgebiete sind auch hinsichtlich der Ge- samteinträge an Phosphor und gleichzeitig hinsichtlich der diffusen Phosphoreinträge signifi- kant belastet. In diesen Gebieten tragen die diffusen Phosphoreinträge mit Anteilen von 32 % und 47 % zu den eingetragenen Gesamtfrachten bei. Die Analyse der einzelnen Ein- tragspfade der beiden Bilanzgebiete ergibt, dass ca. 1/3 der diffusen Einträge allein aus den kommunalen Kläranlagen stammen und diese somit den Haupteintragspfad darstellen.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Stickstoffeinträge im Bearbeitungsge- biet zu etwa zwei Drittel (65 %) aus diffusen Quellen stammen und in erster Linie auf den Pfad Grundwasser/natürlicher Interflow zurückzuführen sind (56 % des Gesamteintrages). Die Phosphoreinträge resultieren zu annähernd gleichen Teilen aus diffusen und punktuellen Quellen. Bei den diffusen Einträgen sind hier die Pfade Abschwemmung, Grundwas- ser/Interflow und Erosion hervorzuheben, bei den punktuellen Quellen die kommunalen Klär- anlagen sowie die urbanen Flächen.

3.1.4 Entnahme aus Oberflächengewässer

Sachverhalt und angewandte Methodik: Die übermäßige Entnahme von Wasser zur Brauchwassernutzung oder Energiegewinnung kann eine signifikante Beeinträchtigung der Gewässer darstellen. Im Extremfall kann der daraus resultierende Wassermangel ggf. in Verbindung mit Sauerstoffdefiziten zu einer Schädigung der Biozönose (z.B. Fischsterben) führen.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 36 Bearbeitungsstand 20.06.2005 3.1 Belastungen der Oberflächengewässer

Folgende Signifikanzkriterien wurden angewandt: 1. Wasserentnahme durch eine Wasserkraftanlage (WKA) mit Werkskanal: Die Auslei- tungsstrecke (ehemaliges Mutterbett) ist signifikant belastet, wenn dort der Mindestab- fluss < 1/3 MNQ ist oder keine Regelung entsprechend Wasserkrafterlass Baden- Württemberg besteht oder der festgelegte Mindestabfluss nicht ausreichend ist. Der sig- nifikante Gewässerabschnitt beginnt beim Regelungsbauwerk (z.B. ein Wehr) und endet beim Zusammenfluss mit dem Werkskanal. 2. Wasserentnahme für Brauchwassernutzung: Der Gewässerabschnitt unterhalb der Ent- nahmestelle ist signifikant belastet, wenn die Entnahme > 1/3 MNQ beträgt und keine so- fortige Wiedereinleitung erfolgt oder mehrere Entnahmen kurz nacheinander erfolgen de- ren Summe der Entnahmen > 1/3 MNQ beträgt und keine sofortige Wiedereinleitung er- folgt. Der signifikante Abschnitt beginnt bei der Entnahmestelle und endet, wenn durch Zuflüsse (künstliche oder natürliche) wieder 2/3 MNQ im Gewässerbett abfließen.

Ergebnis: Die Gewässer (> 10 km² EZG) im Teilbearbeitungsgebiet Elz/Dreisam (ohne Rhein) haben eine Gesamtlänge von 757 km, davon sind 42 km durch Wasserentnahmen von Wasser- kraftanlagen (und kein Abschnitt durch Brauchwassernutzung) signifikant belastet (Stand 02/04). Im Gewässernetz wurden insgesamt 18 Abschnitte mit signifikant reduzierter Wasserführung auf Grund Wasserkraftnutzung festgestellt (Elz, Wilde Gutach und Dreisam). Ein Großteil der betroffenen Gewässer entwässert von den Höhen des Schwarzwaldes zum Oberrheintal. Aufgrund des hohen Gefälles im Schwarzwald bestehen dort für die Wasserkraftnutzung günstige Bedingungen. Der Rhein selbst ist im TBG nicht durch signifikante Entnahmen betroffen.

Detaillierte Daten zu signifikanten Wasserentnahmen im BG Oberrhein sind tabellarisch und in A-Karte 6.3 -Teil 2 (Wasserentnahme) im Anhang aufgeführt.

A-Tabellen 3.1.4 A-Karte 6.3/Teil 2

3.1.5 Morphologische Beeinträchtigungen

Sachverhalt und angewandte Methodik: Für die Ermittlung der signifikanten morphologischen Veränderungen werden in BW die Er- gebnisse aus der 7-stufigen Strukturkartierung nach dem LAWA-Übersichtsverfahren ver- wandt (siehe Kapitel 2.1.3.3). Diese liegen für 2.372 km Länge vor (ca. 1.000 km sind ohne Bewertung).

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 37 Bearbeitungsstand 20.06.2005 3.1 Belastungen der Oberflächengewässer

Folgende Gewässerabschnitte bei Fließgewässern gelten als signifikant morphologisch be- lastet:

- alle Abschnitte mit Gesamtbewertung 6 oder 7,

- Abschnitte mit der Gesamtbewertung 5, wenn einer der Einzelparameter „Uferverbau“, „Hochwasserschutzbauwerke“, „Ausuferungsvermögen“ mit 7, die „Auenutzung“ mit 6 oder 7 bewertet sind.

Die Einleitungen von Regenwasser aus befestigten Flächen, insbesondere aus größeren Siedlungsbereichen am Oberlauf kleinerer Gewässer, stellen eine potenzielle hydraulische Belastung dar und können daher auch morphologische Veränderungen z.B. Uferabbrüche oder Sohlerosion bewirken (Stoffliche Belastungen aus Punktquellen summarischer Erfas- sung siehe Kap. 3.1.3). In „Vergleichsgebieten“ wurde ermittelt, zu welchem Zeitpunkt am Gebietsausgang die ein- jährlichen Siedlungsabflüsse die einjährlichen Hochwasserabflüsse aus dem natürlichen Ein- zugsgebiet überschreiten und damit mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit zu einer morpholo- gischen Belastung beitragen können.

Ergebnis: Im Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam sind ca. 210 km als signifikant morphologisch beein- trächtigt eingestuft. In erster Linie handelt es sich hierbei um die Unter- und Mittelläufe der Gewässer Alte Dreisam, Dreisam, Elz und Zuläufe zur Alten Elz. Sie sind häufig in ein von Dämmen begrenztes geradliniges Profil eingebettet und hinsichtlich ihrer eigendynamischen Entwicklung eingeschränkt. Rund 233 km des Gewässernetzes sind nicht signifikant beein- trächtigt. Insbesondere trifft dies auf die Oberläufe zu. Der Oberrhein selbst ist auf seiner gesamten Länge morphologisch signifikant belastet. Er ist geprägt vom Kraftwerksbau mit den daraus resultierenden Rückstaubereichen und von der Schifffahrt. Die Ufer des Rheins sind auf weiten Strecken durch harte Verbauungen gesi- chert. A-Karte 6.2

Die Strecken mit signifikanten morphologischen Veränderungen sind der A-Karte 6.2 im An- hang zu entnehmen.

Die hydraulischen Belastungen aus Siedlungsentwässerung sind in A-Karte 6.4 im Anhang dargestellt. A-Karte 6.4

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 38 Bearbeitungsstand 20.06.2005 3.1 Belastungen der Oberflächengewässer

3.1.6 Abflussregulierung

Sachverhalt und angewandte Methodik: Die Durchgängigkeit der Fließgewässer ist eine Grundvoraussetzung für ein intaktes Fließ- gewässerökosystem. Besonders für die Fischfauna ist die Durchwanderbarkeit für die Wie- derbesiedlung und Reproduktion wichtig. Rückgestaute Bereiche, die nach LAWA der Abflussregulierung zuzurechnen sind, können die Lebensbedingungen für Gewässerorganismen erheblich beeinträchtigen. 1) Durchgängigkeit: Wasserbauliche Anlagen, an denen kein Fischaufstieg möglich oder nur Fischaufstieg, jedoch keine Durchgängigkeit für das Makrozoobenthos gewährleistet ist, stellen eine signifikante Belastung für das Gewässer dar. 2) Rückstau bei Regelungsbauwerken (Wehre), Hochwasserrückhaltebecken (HRB) / Tal- sperren (TSP) und Sohlenbauwerken incl. Abstürze. Eine signifikante Belastung für die Gewässer stellen dar: - Fall 1: Rückstaubereiche einzelner Objekte > 1 km, - Fall 2: mehrere Objekte nacheinander deren Rückstaubereiche in der Summe > 1 km sind, - Fall 3: HRB und TSP mit Dauerstau. Der signifikante Gewässerabschnitt beginnt an der Stauwurzel und endet am Bauwerk (bei einer Staukette am letzten Bauwerk). Gestaute Bereiche werden bei der Gefähr- dungsabschätzung den morphologischen Kriterien zugerechnet (s. Kap. 4, ÖKG I)

Ergebnis: Durchgängigkeit: Im Teilbearbeitungsgebiet sind 194 signifikante Querbauwerke erfasst (Stand 2/2004). Es handelt sich um Sohlenbauwerke (n = 108), Regelungsbauwerke (n = 75) sowie Hochwasserrückhaltebecken und Talsperren (n = 11). Für einen Teil der Bauwerke sind die Fallhöhen aufgezeichnet. Absturzhöhen größer 1 m sind hauptsächlich im Zusam- menhang mit Wasserkraftanlagen entstanden (siehe Karte 6.3/1). Besonders die Mittel- und Oberläufe der Schwarzwaldgewässer in dem TGB 31 sind durch zahlreiche Wehranlagen zur Wasserkraftnutzung sowie sonstige Regelungs- und Sohlbauwerke stark segmentiert. Durch die Querbauwerke sind alle Hauptzuflüsse (Elz und Dreisam) vom Oberrhein abgeschnitten. Zudem sind 49 Wasserkraftanlagen als signifikant bewertet. 41 der 49 Wasserkraftanlagen sind als Ausleitungskraftwerke ausgeführt. Am Rhein selbst sind die Staustufe Strasbourg, das Kulturwehr Kehl/Strasbourg sowie die Staustufen Gerstheim und Rhinau mit den dazugehörigen Wasserkraftanlagen (liegen z.T. auf französicher Seite, werden aber auf Grund der grenzüberschreitenden Wirkung hier ab- gehandelt) als signifikant bewertet. Rückstau: Gegenwärtig weisen 9 Gewässer-Abschnitte im TBG Elz (inklusive Rhein) auf einer Länge von rund 41 km einen signifikanten Rückstau auf (Stand 02/2004). Es handelt

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 39 Bearbeitungsstand 20.06.2005 3.1 Belastungen der Oberflächengewässer sich hierbei um 2 Abschnitte der (Alten) Elz; die restlichen 7 liegen am Rhein und bilden im TBG eine so genannte Staukette auf der gesamten Länge im Abschnitt des TBG. Detaillierte Daten zur Abflussregulierung im Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam sind tabella- risch (A-Tab 3.1.6) und auf A-Karte 6.3 Teil 1 Abflussregulierung im Anhang aufgeführt.

A-Tabelle 3.1.6 A-Karte 6.3/Teil 1

3.1.7 Andere Belastungen

Sachverhalt und angewandte Methodik: Bergbau und Altlasten können durch den Eintrag von Stoffen Belastungen für Gewässer dar- stellen. Durch die Flussschifffahrt werden die Gewässer besonders in ihrer natürlichen Struk- tur und der biologischen Güte negativ beeinflusst. Die sanierungsbedürftigen Altlasten und schädlichen Bodenveränderungen für den Wirkungspfad Boden-Oberflächengewässer wur- den nach den identischen Kriterien wie beim Grundwasser ausgewählt. Die Vorgehensweise ist im Kapitel 3.2.1 „Punktuelle Belastungen des Grundwassers“ beschrieben.

Ergebnis: Bergbau: Im Mittleren- und Südschwarzwald wurden v.a. Buntmetalle gewonnen. Alle Ab- baustätten im Teilbearbeitungsgebiet sind außer Betrieb. An Stollenausgängen, im Bereich ehemaliger Aufbereitungs- und Verhüttungsanlagen sowie deren unterstromigen Talfüllun- gen sind Verdachtsflächen von Buntmetallen mit erhöhten Blei-, Cadmium-, Zink-, Arsen- und teilweise Nickel-Konzentrationen im Boden bekannt. Ein Eintrag dieser Metalle in die Oberflächengewässer erfolgt in erster Linie durch die Abschwemmung von Boden. Hiervon betroffen sind Teile der Glotterbachaue bzw. des Glotter- und Elztales nebst einigen Seiten- bächen.

Flussschifffahrt: Der Rhein ist als Schifffahrtsstraße für den Gütertransport von Rotterdam bis Basel von Relevanz. In Deutschland wird der Rhein in drei Abschnitte mit Nieder-, Mittel und Oberrhein unterschieden. Der Oberrhein zwischen Basel und Bingen weist eine Gesamt- länge von 357 km auf. Von Basel bis Iffezheim (Höhe Baden-Baden) ist der Rhein staugere- gelt, so dass 10 Schleusenanlagen zu passieren sind. Der Schiffsverkehr auf dem Oberrhein kann für das Jahr 2001 bei Iffezheim mit rund 34.000 Einheiten quantifiziert werden. Der Gü- terverkehr ist hierbei mit rund 2/3 beteiligt. Belastungen der abiotischen und biotischen Ver- hältnisse ergeben sich aus dem Wellenschlag, dem stofflichen Eintrag der Bootsmotoren mit Kohlenwasserstoffen und dem strukturellen Verlust an Lebensräumen durch die Sicherung der Ufer mit Steinwurf und Mauern (z.B. Hafenanlagen) sowie Baggerungen zur Freihaltung der Fahrrinne.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 40 Bearbeitungsstand 20.06.2005 3.1 Belastungen der Oberflächengewässer

Altlasten und Schädliche Bodenveränderungen mit Wirkungspfad Boden-Oberflächen- gewässer: Die sanierungsbedürftigen Altlasten und schädlichen Bodenveränderungen für den Wirkungspfad Boden-Oberflächengewässer wurden nach den identischen Kriterien aus- gewählt wie beim Wirkungspfad Grundwasser. Die Vorgehensweise ist im Kapitel 3.2.1 „Punktuelle Belastungen des Grundwassers“ beschrieben. Im Teilbearbeitungsgebiet Elz- Dreisam ist eine Altlast mit Wirkungspfad Boden-Oberflächengewässer signifikant (siehe Tab.3.1.7a). Die Altablagerung liegt in der Gemeinde St. Märgen. Ein Sanierungsbedarf ist sehr wahrscheinlich.

Tab.3.1.7a: Altlasten im TBG Elz-Dreisam mit Wirkungspfad Boden-Oberflächengewässer (Stand: 30.09.2003).

Teilbearbeitungs- Altlasten Gebiet Altstandorte Altablagerungen 31 Elz/Dreisam - 1

A-Tabelle 3.1.7 A-Karte 7.1

3.1.8 Analyse der Belastungsschwerpunkte

Das Oberrhein-Gebiet in Baden-Württemberg wird insgesamt sehr stark durch menschliche Aktivitäten geprägt. Schwerpunkte liegen in den Räumen Basel-Weil am Rhein, Freiburg, Straßburg-Kehl, Karlsruhe und Rhein-Neckar. Diese Räume sind jeweils relativ dicht besie- delt. Begünstigt durch den Vorfluter Rhein haben sich hier vor allem große Industriebetriebe und Kraftwerke angesiedelt. Weiterhin wird das gesamte Rheintal in vielen Bereichen sehr intensiv landwirtschaftlich genutzt.

In den Hauptstrom Rhein leiten zahlreiche kommunale und industrielle Großeinleiter ihr be- handeltes Abwasser ein. Aber auch die Rheinnebengewässer werden oft als Einleitgewässer genutzt. Viele dieser Nebengewässer besitzen bei Niedrig- bis Mittelwasser nur eine relativ geringe natürliche Wasserführung. Diese Nebengewässer haben daher einen hohen Abwas- seranteil bezogen auf mittleres Niedrigwasser MNQ. Diese Gewässer werden zusätzlich durch diffuse Einleitungen aus der Landwirtschaft beeinträchtigt.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 41 Bearbeitungsstand 20.06.2005 3.1 Belastungen der Oberflächengewässer

Stofflichen Belastungen: Die Emissionen organischer Schadstofffrachten (CSB/TOC) werden etwa hälftig durch indus- trielle Direkteinleiter und kommunale Kläranlagen verursacht. Die erfassten Belastungen der Oberflächengewässer mit Stickstoff sind zu 65 % den diffusen Quellen und zu 30 % kommunalen Kläranlagen zuzuordnen (die restlichen 5 % stammen aus industriellen Direkteinleitern, urbanen Flächen sowie dezentraler Abwasserbehandlung). Bei den Belastungen durch Phosphor-Einleitungen ist der Anteil diffuser Quellen geringer (50 %), der Anteil von Siedlungsabwasser (kommunale Kläranlagen und urbane Flächen) mit 46 % höher (4 % sind der dezentralen Abwasserbehandlung zuzuordnen).

Morphologische Belastungsschwerpunkte: Der Oberrhein ist durch Ausbaumaßnahmen für Schifffahrt, Energiegewinnung, Landnutzung und Hochwasserschutz erheblich verändert worden. Die Ufer des Rheins sind auf weiten Strecken durch Verbauungsmaßnahmen gesi- chert. In den Ausleitungen des Grand Canal d’Alsace sowie in den vier in Form von Rhein- schlingen ausgeleiteten Kanälen (bei Straßburg, Rhinau, Gerstheim, Marckolsheim) beste- hen im BG Oberrhein insgesamt acht auf französischer Seite liegende Wasserkraftanlagen. Diese Anlagen haben Auswirkungen v.a. auch auf der baden-württembergischen Seite. Auch viele Nebengewässer des Rheins sind hydromorphologisch signifikant belastet. Im TBG Elz-Dreisam sind dies vor allem die Elz, Alte Elz, Dreisam, Alte Dreisam und Leo- poldskanal. Während sich die Oberläufe noch teilweise in einem naturnahen Zustand befin- den, haben die Unterläufe häufig ein von Dämmen begrenztes, geradliniges Profil und eine stark veränderte Uferstruktur. Hinzu kommt eine Vielzahl von Querbauwerken, die besonders in Verbindung mit Wasserkraftanlagen Absturzhöhen von mehr als 1 m aufweisen können. Sofern keine Aufstiegshilfen vorhanden sind, stellen diese Bauwerke für Fische und Kleintie- re eine unüberbrückbare Barriere für die notwendigen Wanderungen dar (siehe Tab.3.1.8).

Tab.3.1.8: Signifikante wasserbauliche Anlagen im TBG Elz-Dreisam.

TBG Wasserkraft- Regelungs- Sohlen- HRB/ Rückstau anlagen bauwerke bauwerke Talsperren

31 49 75 108 11 11

Durch signifikante Wasserentnahmen und signifikanten Rückstau sowie viele Querbauwerke sind im Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam große Anteile der kartierten Gewässer signifikant morphologisch belastet.

A-Karte 6.2

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 42 Bearbeitungsstand 20.06.2005 3.2 Belastungen des Grundwassers (Erstmalige Beschreibung) 3.2 Belastungen des Grundwassers (Erstmalige Beschreibung)

3.2.1 Punktuelle Belastungen des Grundwassers

Sachverhalt und angewandte Methodik: Punktuelle Schadstoffeinträge in das Grundwasser haben häufig ihre Ursache in einem un- sachgemäßen Umgang mit Wassergefährdenden Stoffen oder in der unsachgemäßen Abla- gerung dieser Stoffe. Liegt eine solche Altlast (Altablagerung, Altstandort) oder schädliche Bodenveränderung (=SBV; in Betrieb befindlicher Industrie- und Gewerbestandort, Unfall / Störfall mit gefährlichen Stoffen) vor, werden in vielen Fällen auch Belastungen im Grund- wasser festgestellt. Die Auswahl der für den Grundwasserkörper bedeutenden (= signifikan- ten) punktuellen Schadstoffquellen erfolgte nach folgenden Kategorien: Flächen, bei denen

- Maßnahmen zur Gefahrenabwehr durchzuführen sind oder durchgeführt werden;

- bereits in der Detailuntersuchung eindeutig erkennbar ist, dass Maßnahmen zur Gefah- renabwehr erforderlich sein werden. Zur Festlegung von Art und Umfang der Maßnah- men sind aber noch weitere Untersuchungen erforderlich;

- eine Sanierungsuntersuchung erforderlich ist;

- eine Gefahrenabwehr erforderlich wäre, derzeit aber aufgrund des Schadensausmaßes aus Gründen der Verhältnismäßigkeit, insbesondere aus wirtschaftlichen oder techni- schen Gründen nicht möglich ist, werden als signifikant bewertet. Kläranlagen ≥ 2000 EW (Ausbau), deren Abwasser in Gebieten ohne ausreichende Vorflut ins Grundwasser versickert, werden ebenfalls als punktuelle Schadstoffquellen berücksich- tigt.

Ergebnis: Im TBG Elz-Dreisam liegen mit Stand Oktober 2003 17 signifikante Altlasten und 8 signifi- kante schädliche Bodenveränderungen (SBV) vor (siehe A-Karte 9.3 und A-Tabellen 3.2.1a- b im Anhang), für die derzeit und künftig erhebliche finanzielle und technische Mittel zur Schadenserkundung, - kontrolle und -beseitigung eingesetzt werden. Eine Übersicht zeigt nachfolgende Tab.3.2.1. Kläranlagen ≥ 2000 EW (Ausbau) mit versickerndem Abwasser sind nicht vorhanden.

A-Tabellen 3.2.1a-b A-Karte 9.3

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 43 Bearbeitungsstand 20.06.2005 3.2 Belastungen des Grundwassers (Erstmalige Beschreibung)

Tab.3.2.1: Altlasten und schädliche Bodenveränderungen im Teilbearbeitungsgebiet Elz- Dreisam mit Wirkungspfad Boden-Grundwasser (Stand: 10.10.2003). Altlasten Schädliche Bodenveränderungen Nr. TBG Industrie- Alt- Teilbearbeitungs- Altstand- und Ge- Unfälle, Gesamt ablager- Gesamt gebiet orte werbe- Sonstige ungen standorte 31 17 11 6 8 8 - Elz/Dreisam

Bei den Schadstoffen der ALA/SBV-Standorte dominieren insgesamt chlorierte Kohlenwas- serstoffe, Mineralöle und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe.

Eine Sanierung nach den Vorgaben des Bodenschutzgesetzes (BBodSchG) hat zum Ziel, weitere Einträge über den Werten der Geringfügigkeitsschwellen, die überwiegend human- und ökotoxikologisch abgeleitet sind, in das Grundwasser zu unterbinden. Soweit dies aus Gründen der Verhältnismäßigkeit nicht erreichbar ist, werden die Einträge jedenfalls erheblich vermindert. Mit dieser zielgerichteten Strategie wird in aller Regel das Ziel der WRRL erreicht, den guten Zustand des Grundwassers zu erhalten bzw. wiederherzustellen. Durch ein geeignetes Monitoring wird der Sanierungserfolg dokumentiert.

3.2.2 Diffuse Belastungen

Sachverhalt und angewandte Methodik: Zu einer Gefährdung des Grundwassers können diffuse Schadstoffquellen, d.h. flächenhafte oder linienförmige Stoffemissionen einen erheblichen Beitrag leisten. Als Schadstoffquellen kommen - meist großflächige - Emissionen aus Industrie, Verkehr, Landwirtschaft etc. in Frage. Die Auswertung langjähriger Datenreihen weist auf diffuse Belastungen hinsichtlich Nitrat und Pflanzenschutzmitteln im TBG 31hin.

Nitrat: In einem mehrstufigen Verfahren werden Problemgebiete als gefährdete Grundwas- serkörper (gGWK) identifiziert. Hierbei werden folgende Kriterien herangezogen: Nitratkon- zentration ≥ 50 mg/l NO3 (nach Simple Update Kriging), steigende Trends bei Konzentratio- nen zwischen 25 und 50 mg/l sowie als Sanierungs- oder Problemgebiet eingestufte Was- serschutzgebiete. Werden diese Parameter überschritten bzw. erreicht, liegen Flächen vor, in denen der gute Zustand wahrscheinlich nicht erreicht ist (at risk- Typ 1). Unter Berücksich- tigung der Standorteigenschaften der Böden wie Grundwasser-neubildung und Denitrifikati- onsvermögen kann ein maximal verträglicher N-Bilanzüberschuss berechnet werden, bei dem die mit dem Ackerflächenanteil pro Gemeinde gewichtete Sickerwasserkonzentration

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 44 Bearbeitungsstand 20.06.2005 3.2 Belastungen des Grundwassers (Erstmalige Beschreibung)

50 mg/l nicht überschreitet. Diejenigen Gebiete, in denen der maximal verträgliche N- Bilanzüberschuss auf Ackerflächen weniger als 65 kg N/ha und Jahr beträgt, werden eben- falls als gefährdet eingestuft und als „at-risk“-Typ 2 bezeichnet.

Pflanzenschutzmittel (PSM): Es werden die im Zeitraum 1996 - 2001 am häufigsten und mit den höchsten Konzentrationen nachgewiesenen 38 PSM (Liste 38a) bewertet. Es zeigt sich, dass Überschreitungen des Summengrenzwertes von 0,5 µg/l nicht vorkommen, ohne dass gleichzeitig ein Einzelgrenzwert von 0,1 µg/l überschritten ist. Deshalb wird im Folgenden nur eine Auswertung auf Einzelgrenzwerte durchgeführt. Die maximalen Konzentrationen eines der Wirkstoffe aus der genannten Liste wurde ebenfalls regionalisiert (nach Simple Update Kriging).

Ergebnis: Nitrat: Im TBG Elz-Dreisam wurden 4 Flächen als hinsichtlich Nitrat gefährdete Grundwas- serkörper (gGWK, Tab. 2.2.1) ermittelt. Der gGWK 16.7 „Freiburger Bucht“ liegt nahezu vollständig, der gGWK 16.5 „Ortenau-Ried“ zu 1/3 im TBG 31. Die gGWK 16.6 „Kaiser- stuhl-Breisgau“ und 16.8 „Markgräfler Land“ haben geringfügige Anteile im TBG. Sie werden mit einer einheitlichen Signatur dargestellt (A-Karte 9.8 im Anhang). Nitrat resultiert überwiegend aus der landwirtschaftlichen, wein- und gartenbaulichen Flä- chennutzung. Einträge aus undichten Abwasseranlagen, Haus- und Kleingärten oder ande- ren punktuelle Eintragsquellen sind hingegen vernachlässigbar. Im TBG 31 wird 43 %Fläche landwirtschaftlich genutzt. Im Bereich der Oberrheinebene und der Vorbergzone ist dieser Anteil wesentlich höher. Dies bedingt in Teilbereichen einen hohen flächenhaften Nitratein- trag in das Grundwasser. Insbesondere in Bereichen mit Sonderkulturen und gleichzeitig intensivem Maisanbau liegen die gemessenen Nitratwerte im Grundwasser häufig über den Vorgaben der WRRL. Die zugehörigen Standorteigenschaften mit den maximal verträglichen N-Bilanzüberschüssen sind gemeindeweise in A-Karte 9.4.2 dargestellt (siehe Anhang).

A-Karte 9.8 / 9.4.2

Pflanzenschutzmittel (PSM): Im BG Oberrhein ist hinsichtlich der PSM zwar ein größerer Prozentsatz von Messstellen mit Konzentrationen über 0,1 µg/l vorhanden, größere zusam- menhängende Flächen, die zu einer regionalen Belastung des Grundwassers führen, treten aber nicht auf. Deshalb wurden keine zusätzlichen, hinsichtlich PSM gefährdeten GWK aus- gewiesen. Die PSM stammen vor allem aus der Anwendung in der Landwirtschaft und aus dem Bereich um Bahnstrecken sowie anderen öffentlichen und betrieblichen Verkehrsflächen, Grünflä- chen im Siedlungsbereich u.w.m.

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Eine Auswertung der Einzel- und Summenwerte ergibt, dass folgende Problemstoffe in den Messstellen nachzuweisen sind:

- Desethylatrazin; seit Jahren mit der größten Nachweishäufigkeit und höchsten Konzent- rationen aufzufinden

- Atrazin, 2,6-Dichlorbenzamid, Bromacil, Hexazinon, Bentazon; langlebige Herbizide, bzw. Abbauprodukte von PSM, die sich in höheren Konzentrationen finden.

- Von den 38 bisher am häufigsten nachgewiesenen PSM haben 19 keine Zulassung mehr oder sind mit Anwendungsverbot belegt. A-Karte 9.4.3

3.2.3 Beschreibung der Belastungen für den mengenmäßigen Zu- stand durch Entnahmen und Anreicherungen

A) der oberflächennahen Grundwasservorkommen

3.2.3.1 Lockergesteinsbereich

Sachverhalt und angewandte Methodik: „Grundwasserentnahmen wirken sich auf die Grundwasserstände bzw. auf das Grundwas- serströmungsfeld auch in der weiteren Umgebung der Entnahmestelle und ggf. in mehreren Grundwasserstockwerken aus. Grundwasserentnahmen, die sich nicht an dem nutzbaren Grundwasserdargebot orientieren, führen durch die Veränderung der Mengenbilanz zu einer weiträumigen (über den Entnahmebereich hinaus gehenden) Beeinträchtigung des Men- genmäßigen Zustands.“ (LAWA Arbeitshilfe) Zur Beurteilung des mengenmäßigen Zustands stehen zwei unterschiedliche Methoden zur Verfügung. Sofern ausreichend Messstellen mit langjährigen Beobachtungen vorhanden sind, werden Grundwasserganglinien herangezogen. Stehen diese Beobachtungen nicht zur Verfügung, kann die Beurteilung mit einer überschlä- gigen Megenbilanz durchgeführt werden. Dazu werden die bekannten Grundwasserentnah- men erhoben und der Grundwasserneubildung gegenüber gestellt.

Beschreibung durch Auswertung des Grundwasser-Messnetzes

Die LAWA-Arbeitshilfe empfiehlt die Beschreibung der langjährigen Entwicklung durch die Betrachtung von 30-jährigen Messreihen an möglichst unbeeinflussten Pegeln. Aussagen können nur für die Rheinebene gemacht werden, da im Festgestein nur vereinzelt Grund-

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 46 Bearbeitungsstand 20.06.2005 3.2 Belastungen des Grundwassers (Erstmalige Beschreibung) wassermessstellen vorhanden sind. Die Auswertung der WAABIS-Grundwasserdatenbank ergab dabei die im folgenden beschriebenen Ergebnisse.

Ergebnis: Messnetzstatistik des oberflächennahen Grundwassers (Auswertung aller Landesmessstellen des Untersuchungsraumes über die letzten 30 Jahre) a) Zeitreihenauswertung

TBG 31 Elz-Dreisam mit Leopoldskanal

Anzahl der berücksichtigten Messstellen: 121

Messtellen im: „gleichbleibenden“ Zustand: 113 „steigenden“ Zustand: 5 „stark steigenden“ Zustand: 3

keine Trendflächen mit fallendem Trend

Die Messstellen wurden mit Hilfe der WAABIS – Grundwasserdatenbank ausgewertet, die Überprüfung und Selektion der Daten erfolgte im Exel. Danach wurden die Daten ins Arc- View als Ereignisthema importiert. Die Trend-Berechnung („Bewertung“) erfolgte in der Ta- bellenansicht im ArcView: Bewertung = Absenkung/ (Anzahl/52)/ Schwankung. A-Karte 9.7 Die Trendmessstellen sind in der A-Karte 9.7 und in obiger Abbildung dargestellt. Ab einer Messwertanzahl von 1400 (52 Wochen x 30 Jahre x 0.9 [%]) wurden die Messwerte berücksichtigt und einer weiteren Prüfung unterzogen. Hierbei wurden Werte mit einer gro- ßen Schwankungsbreite einer genaueren Betrachtung in Zusammenarbeit mit dem Pegel- verantwortlichen unterzogen. Fehlerhafte Werte (z.B. Zahlendreher, die sich im Min. oder Max. widerspiegelten) wurden aus der Tabelle gelöscht. Ebenso Messwertstellen bei denen sich Fehlwerte auf bestimmte Zeiträume konzentrierten. Im Ergebnis gelten 121 Messstellen als aussagekräftig. 113 der ausgewerteten Messstellen liegen im Wertebereich -0.01 bis 0.01 [1/a] und gelten damit als „gleichbleibend“, 5 Mess- stellen gelten mit dem Wertebereich 0.01 bis 0.02 [1/a] als „steigend“ und 3 Messstellen ver- weisen auf einen stark steigenden Trend (>0.02 1/a). Bei keiner Messstelle ließ sich ein fal- lender Trend nachweisen.

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Die Rhein-nahen Grundwassersstände wurden in dem betrachteten Zeitraum vom Bau der Staustufen Straßburg (1970) sowie des Kulturwehrs Kehl (1985) beeinflusst. Hierbei sanken die Grundwasserstände durch den Bau der Staustufe Straßburg und die zu- nehmende Tiefenerosion bis 1985. Hier, mit der Inbetriebnahme des Kulturwehrs Kehl ist ein deutlicher Grundwasseranstieg zu verzeichnen. Danach pendeln sich die Grundwasserstän- de auf ein gleichbleiben hohes Niveau ein, deutlich zu sehen sind nach 1985 einzelne Ab- senkungen die zu Hochwasservorbeugung herbeigeführt wurden (siehe Diagramme1-2).

Diagramm1

Diagramm2

Unterstrom des Kulturwehrs Kehl verhalten sich die Grundwasserstände ähnlich: einem Ab- senken der Grundwasserstände bis 1985 folgt eine Phase des Einpendelns (siehe Dia- gramm3).

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Diagramm3

Die ebenfalls im Grundwassereinzugsgebiet liegenden Staustufen und Stauwehre Rhinau (1963) und Gerstheim (1966) sind schon vor mehr als 30 Jahren gebaut worden. Die Inbe- triebnahme beeinflusste also die Grundwasserstände im Betrachtungszeitraum nicht, wohl aber die Stauhaltung – die Grundwasserstände schwanken nur noch in kleiner Amplitude (siehe Diagramm4).

Diagramm4

In der Freiburger Bucht waren in den 70er Jahren ausgesprochen niedrige Grundwasser- stände zu verzeichnen, die sich in den 80ern wieder erholten (siehe Diagramm5-7).

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 49 Bearbeitungsstand 20.06.2005 3.2 Belastungen des Grundwassers (Erstmalige Beschreibung)

Diagramm5

Diagramm6 Verstärkt wurden diese niedrigen Grundwasserstände noch durch Grundwasserentnahmen. So lassen sich beispielsweise die niedrigen Grundwasserstände an der Grundwasser- messtelle in Voerstetten (siehe Diagramm7) vermutlich auf die in Freiburg in den 70ern noch große Mengen Grundwasser entnehmende Firma Rhodia zurückführen, deren Rechte aber in den darauffolgenden Jahren stark beschnitten wurden.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 50 Bearbeitungsstand 20.06.2005 3.2 Belastungen des Grundwassers (Erstmalige Beschreibung)

Diagramm7

Im TBG Elz – Dreisam mit Leopoldskanal wurden folgende langjährige Grundwasserstände beobachtet:

Mittlerer Grundwasserstand: 170,85 m + NN Höchster Grundwasserstand: 219,76 m + NN Niedrigster Grundwasserstand: 137,24 m + NN

Die statistische Auswertung der 121 Grundwasser-Messstellen über den Zeitraum von 30 Jahren ergab einen mittleren Gundwasseranstieg von 0,10 m. Dieser Trend ist z.T., z.B. durch die Inbetriebnahme des Kulturwehrs Kehl anthropogen verursacht.

Bei der Einordnung der Ergebnisse in die vorgegebenen Klassenbreiten der LfU ließen sich 93% der Messstellen in die Klasse –0.01 bis 0.01 [1/a], also einem „gleichbleibenden“ Zu- stand einordnen.

b) Abgrenzung und Beschreibung von Trendflächen

Die Handlungsanleitung (Ergänzung vom 28.03.03) sieht eine Ausweisung von Trendflächen dann vor, wenn innerhalb eines hydrologischen Teilraumes mindestens 2/3 der Messstellen (bei einem Minimum von 3 Messstellen) in einem Gebiet von mindestens 25 km² Größe ei- nen (stark) fallenden Trend aufweisen. Die Zeitreihenstatistik ergab für keine Messstelle einen fallenden Trend. Grundwassermess- stellen mit steigendem Trend spielen bei der Ausweisung von „At Risk“ Gebieten keine Rolle.

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c) Beurteilung des Risikos

Hier sollen Trendflächen mit fallendem Trend daraufhin beurteilt werden, ob bei ihnen das Risiko besteht, dass der gute mengenmäßige Zustand nicht erreicht wird. Da keine Trendflä- chen ausgewiesen wurden, entfällt diese Beurteilung.

3.2.3.2 Festgesteinsbereich

Der Festgesteinbereich im TBG „Elz – Dreisam mit Leopoldskanal“ ist aufgrund der starken tektonischen Beanspruchung in eine Vielzahl von Schollen unterschiedlicher stratigrafischer Einstufung und lithologischer Zusammensetzung zerbrochen (hauptsächlich Muschelkalk- platten und Buntsandstein des Schwarzwaldes). Östlich der Schwarzwaldrandverwerfung besteht der Festgesteinsuntergrund hauptsächlich aus Gneisen des kristallinen Grundgebir- ges. Die folgende Abschätzung bezieht sich nur auf die oberflächennahen Grundwasservorkom- men in diesem Bereich.

Grundwasserstandsmessstellen sind in Festgesteinsbereichen selten vorhanden und in der Regel nicht für größere Gebiete repräsentativ. Auch Quellschüttungs-messstellen mit geeig- neten Datenreihen liegen nicht in ausreichender Anzahl vor. Darüber hinaus sind Quellen häufig stärker durch das hydrologische Geschehen beeinflusst und geben dann nur begrenzt Hinweise auf anthropogene Veränderungen.

Die erstmalige Beschreibung soll nur eine Grobeinschätzung der mengenmäßigen Verhält- nisse liefern. Darum erfolgt zur Beurteilung des mengenmäßigen Zustands für den Festge- steinsbereich eine überschlägige Abschätzung des Verhältnisses zwischen der dem GWK entnommenen Gesamtwassermenge und der Grundwasserneubildung aus Niederschlag ohne Berücksichtigung der restlichen Wasserhaushaltskomponenten. Das ersetzt nicht eine Bewertung der Situation an den einzelnen Standorten im Zuge des Wasserrechtsverfahrens.

Die festzulegende Größe des Schwellenwertes (prozentualer Anteil der Entnahmemenge zur Grundwasserneubildung) für den Übergang zu einem gefährdeten Zustand hängt von der Größe des Bilanzgebietes ab. Infolge der Heterogenität der geohydrologischen Verhältnisse und der Entnahmesituation muss der Schwellenwert umso niedriger gelegt werden, je größer das Bilanzgebiet ist.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 52 Bearbeitungsstand 20.06.2005 3.2 Belastungen des Grundwassers (Erstmalige Beschreibung)

Für die in Baden-Württemberg gegebenen Verhältnisse wurden Bilanzgebiete von rd. 300 km² als geeignet angesehen. Dazu wurden die Grundwasserkörper (Hydrogeologische Teil- räume) analog dem Vorgehen bei den oberirdischen Gewässern in Teilbearbeitungsgebiete und weiter in sog. MONERIS-Teilgebiete unterteilt. Die MONERIS-Teilgebiete (A-Karte K 7.3, bzw. K 7.4) werden durch oberirdische Wasserscheiden umgrenzt.

A-Karte 7.3 und 7.4

Unter Berücksichtigung der gegebenen geohydrologischen Verhältnisse und der Entnahme- situation wurde für diese Größe der Bilanzgebiete ein Schwellenwert von 20 % als geeignet festgelegt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass • die Grobbilanzierung nur die Ausgewogenheit zwischen Entnahme und Grundwasser- neubildung aus Niederschlag bewertet • die Wechselwirkung mit Oberflächengewässern separat untersucht werden muss • sofern tiefe Grundwasservorkommen genutzt werden, diese separat bewertet werden müssen (siehe ggf. entsprechendes Unterkapitel) • die Grobbilanzierung nur für Bereiche herangezogen werden sollte, in denen die Aus- wertung von Grundwasserstands- oder Quellschüttungsganglinien nicht möglich ist. Das TBG „Elz – Dreisam mit Leopoldskanal“ besteht aus den MONERIS-Teilgebieten 233810, 233830, 233850, 233870 und 233890 (A-Karte 7.3, bzw. K 7.4).

Die Entnahmemengen wurden vom Statistischen Landesamt gemeindebezogen zur Verfü- gung gestellt (Erhebung 2001). Es wurde die gesamte Entnahme aus dem Grundwasser und Quellwasser, ohne Uferfiltrat und angereichertes Grundwasser erhoben. Nicht enthalten sind Entnahmen für die Landwirtschaft und die industrielle Eigenversorgung. Entsprechend den verfügbaren Daten wurde die Entnahmemenge nicht den Entnahmestellen sondern der ge- samten Gemeindefläche zugeordnet. Durch Verschneidung mit den MONERIS-Teilgebieten wurde die maßgebende Entnahmesumme ermittelt (Tab. 3.2.3.2a). Entnahmen aus tiefen Grundwasservorkommen wurden für diese Abschätzung nicht abgezogen (worst case, siehe ggf. Unterabschnitt zu tiefen Vorkommen).

Die Grundwasserneubildung wurde mit dem Verfahren TRAIN (Armbruster, 2002) im 500m x 500m – Raster berechnet und über die Bilanzgebiete aufsummiert. Das TRAIN-Verfahren basiert auf einem Wasserhaushaltsansatz mit Abtrennung der schnellen, lateralen Abfluss- komponente (Interflow).

Tabelle 3.2.3.2a enthält in der Spalte 6 das Verhältnis der Entnahmemengen zu der Grund- wasserneubildung nach TRAIN in Prozent. Es zeigt sich, dass in keinem Teilgebiet der

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 53 Bearbeitungsstand 20.06.2005 3.2 Belastungen des Grundwassers (Erstmalige Beschreibung)

Schwellenwert von 20 % überschritten wird. Das oberflächennahe Grundwasser im Festge- steinsbereich des WRRL-Teilbearbeitungsgebietes 31 – Elz – Dreisam mit Leopoldskanal ist darum mengenmäßig nicht gefährdet.

Tabelle 3.2.3.2a: Wassermengen-Grobbilanz pro Teilgebiet (Moneris) WRRL Nr_ Gebietsname Fläche, Entnahme, % der -TBG moneris km² ges. Tsd Neu- m³/a bildung 31 233810 Elz bis inkl. Glotter-Lossele 398.0 9586 6.4 31 233830 Dreisam-Alte Dreisam (Schwarzwald) 320.5 4909 4.4 31 233870 Brettenbach-Bleichbach-Ettenbach 120.0 2138 6.7 (Schwarzwald)

B) der tiefen Grundwasservorkommen (Grundwasser im zweiten oder tieferen Stockwerk mit gelöstem Feststoffgehalt < 1000 mg/l)

Die grundwasserleitenden Eigenschaften der unter der quartären Kiesen befindlichen Fest- gesteinsbasis im TBG 31 wurde erst 1971 entdeckt. Es handelt sich um verkarstete Mu- schelkalkvorkommen mit hohen Durchlässigkeiten. Eine hydraulische Verbindung besteht mit dem Lockergesteinsgrundwasserleiter trotz des Vorhandenseins mächtiger Hemmschichten. Die Betrachtung der erheblichen Druckunterschiede sowie die hydrochemische Beschaffen- heit des Grundwassers im Muschelkalk zeigen, dass Grundwasser aus darüberliegenden Schichten in den Festgesteinsaquifer gelagt. Eine regelmäßige Beobachtung der Grundwas- serstände wird bislang nicht vorgenommen. Da die wasserwirtschaftliche Bedeutung dieses Bereichs sicherlich noch zunehmen wird (aktuelle Nutzung im Bereich des Eugen-Keidel- Mineral-Thermalbades), sollte das Landesmessnetz ergänzt werden.

Die tiefe Grundwasservorkommen können anteilig hauptsächlich den Gemeinden Teningen, Emmendingen und Reute zugeordnet werden. Sie werden wirtschaftlich genutzt. So sind 4 Tiefbrunnen von Bedeutung, von denen einer erst in diesem Jahr in Betrieb gegangen ist (siehe Abbildung 3.2.3.2).

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 54 Bearbeitungsstand 20.06.2005 3.2 Belastungen des Grundwassers (Erstmalige Beschreibung)

Abb. 3.2.3.2: Tiefe Grundwasservorkommen im TBG 31

Die Entnahmemenge betrug durchschnittlich 1,2 Mio m³ Wasser pro Jahr. Einzelheiten sind der Tabelle 3.2.3.2b zu entnehmen.

Tab. 3.2.3.2b: Entnahmemengen der Tiefbrunnen mit Gemeindezugehörigkeit und Jahr der Inbetriebnahme. Brunnen Brunnen III Brunnen IV Brunnen V neuer Brunnen

In Betrieb ab 1975 ab 1975 ab 1995 ab 2003 Gemeinde Reute Reute Emmendingen Teningen ø Jahresentnahme [m³] 725.898 455.862 54.807 0

In dem „Entwurf zur Grundwassererkundung Freiburger Bucht“ werden die tieferen soge- nannten Breisgauschichten wegen unzureichender Messstellenanzahl keiner Trendanalyse unterzogen. Auch der Abschlußbericht „Grundwassermodellierung Mauracher Berg“ konstatiert die Not- wendigkeit zumindest einer weiteren Grundwassermessstelle im Muschelkalk zwischen Em- mendingen und Kollmarsreute. Nur durch die Errichtung einer weiteren Messstelle kann der Herkunfstsraum des Wassers verifiziert und überwacht werden.

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Quartäre/Pliozäne Sande und Kiese im Oberrheingraben: Die Grundwasservorkommen im südlichen Teil des Oberrheingrabens in den Breisgauschichten sind nur bedingt als tiefe Vorkommen zu betrachten, da sie im direkten hydraulischen Kontakt zu den darüber liegen- den Jüngeren Schottern stehen und durch Zufluss aus diesen gespeist werden. Anzeichen für eine regionale Überbewirtschaftung sind bisher nicht bekannt, aufgrund der bestehenden geringen Entnahmen auch nicht zu erwarten.

Oberer Muschelkalk im Oberrheingraben: Die Neubildung des tiefen Muschelkalkgrund- wassers im Oberrheingraben westlich Emmendingen, das durch den Wasserversorgungs- verband Mauracher Berg und die Stadt Emmendingen genutzt wird, erfolgt zum einen im Ausstrichbereich des Muschelkalks in der Vorbergzone, zum anderen über eine flächenhafte verzögerte Zusickerung aus dem überlagernden Kiesgrundwasserleiter. Stellenweise sind in den Breisgauschichten hydraulische Fenster ausgebildet, über die eine erhöhte Zusickerung möglich ist.

Das Grundwasserdargebot des tiefen Vorkommens, das an eine Hochscholle im Oberrhein- graben gebunden ist, lässt sich nur größenordnungsmäßig abschätzen. Im Rahmen des Wasserrechtsverfahrens wurde mittels Pumpversuchen festgestellt, dass das Grundwasser- dargebot größer ist als die bewilligte Entnahmerate von 0,2 m3/s; eine Überbewirtschaftung ist somit nicht gegeben. Anzeichen für langfristig fallende Grundwasserstände gibt es bisher nicht.

3.2.3.3 Grundwasserabhängige Ökosysteme

Sachverhalt und angewandte Methodik: Die grundwasserabhängigen Oberflächengewässer- und Landökosysteme wurden in den ersten Schritten wie folgt eingegrenzt:

- Abschnitt 1: Wasserabhängige NATURA-2000- und EG-Vogelschutzgebiete mittels Defi- nition der grundwasserabhängigen Lebensraumtypen bzw. wassergebundenen (Vogel-) Arten und der darauf folgenden Auswahl der grundwasserabhängigen FFH-Gebiete

- Abschnitt 2: Gesamtheit der Gebiete nach BNatSchG § 24a und Waldbiotopkartierung mittels Definition der Biotoptypen nach § 30 BNatSchG / Biotoptypen BW und der darauf folgenden Auswahl grundwasserabhängiger § 24a- und Waldbiotope.

Die Vorgehensweise und die Ergebnisse mit Datenstand März 2002 / Januar 2003 sind de- tailliert im Bericht der LfU „Verzeichnis der Schutzgebiete, Teil: Auswahl der wasser-

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 56 Bearbeitungsstand 20.06.2005 3.2 Belastungen des Grundwassers (Erstmalige Beschreibung) abhängigen FFH- und EG-Vogelschutzgebiete zur Umsetzung der EG-Wasserrahmen- richtlinie in Baden-Württemberg“ mit Stand Februar 2003 dokumentiert.

Die weiterführende Methodik ist noch nicht abschließend bearbeitet.

Erläuterungen zu Abschnitt 1: Auswahl der wasserabhängigen Gebiete Der nach WRRL geforderte aquatische Bezug macht eine Auswahl der „wasserabhängigen“ NATURA 2000-Gebiete erforderlich. Die verwendete Methodik ist in Abb.3.2.3.3a dargestellt. Die Zusammenstellungen der rele- vanten Lebensraumtypen und wassergebundenen (Vogel-)Arten sind bei der LfU gelistet.

Gesamtheit Natura 2000 - Gebiete

FFH-Gebiete EG-Vogelschutzgebiete Definition der wasser- 1. Schritt Definition der wasserabhängigen LRT und wassergebundenen Arten gebundenen Vogelarten

Auswahl der FFH-Gebiete Auswahl der Gebiete mit mit wassergebundenen Vogel- mit wasser- mit wasser- 2. Schritt wasserabhängigen, arten und der Rastgebiete abhängigen gebundenen wassergebundenen internationaler Bedeutung LRT LRT/Arten Arten

Selektion von Gebieten mit 3. Schritt Selektion ∑ Anteil nur einer wassergebundenen 1 Ausnahme: wasserabhängiger Vogelart LRT 7220, LRT ≤ 5 ha 1 3160, 3180 Überprüfung aller wasser- Selektion LRT- abhängigen Vogelschutz- 4. Schritt Sonderfall (6430) gebiete auf Plausibilität

5. Schritt Überprüfung aller wasserabhängigen FFH-Gebiete auf Plausibilität

Abb.3.2.3.3a: Abschnitt 1 - Ermittlung der wasserabhängigen FFH- und EG-Vogelschutz- gebiete.

In Abstimmung mit dem Naturschutz wurden die vorausgewählten Listen der grundwasserabhängigen FFH- und 24a-Gebiete hinsichtlich einer Schädigung durch Schadstoffe im Grundwasser oder anthropogen bedingte Grundwasserspiegeländerungen plausibilisiert. Dabei wurden nur diejenigen Fälle als signifikant gefährdet erfasst, bei denen die Schädigung der grundwasserabhängigen Landökosysteme nach Inkrafttreten der

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 57 Bearbeitungsstand 20.06.2005 3.2 Belastungen des Grundwassers (Erstmalige Beschreibung)

Wasserrahmenrichtlinie am 22.12.2000 durch menschliche Tätigkeit eingetreten ist. Schädigungen, die schon vorher eingesetzt haben, sind nur dann für die Einstufung relevant, wenn sie sich nach dem 22.12.2000 noch deutlich weiter entwickeln. Die zu erwartende Schädigung des Ökosystems muss erhebliche Flächenanteile des Gebiets umfassen.

Ergebnis: Von den 363 FFH-Gebieten in Baden-Württemberg (Meldung 2001) wurden nach der Plausi- bilitätsprüfung 234 Fälle als Gebiete mit wasserabhängigen Lebensraumtypen und / oder wassergebundenen Arten eingestuft. Ähnlich verbleiben nach der Plausibilitätsprüfung 35 der 73 EG-Vogelschutzgebiete mit wassergebundenen Arten.

Erläuterungen zu Abschnitt 2: Auswahl der grundwasserabhängigen Oberflächengewässer und Landökosysteme In der nächsten Stufe wurden die grundwasserabhängigen Oberflächengewässer- und Landökosysteme nach dem Schema in Abb.3.2.3.3b ermittelt. Die grundwasserabhängigen Lebensraumtypen, bzw. grundwasserabhängigen Biotoptypen wurden dem §30 BNatSchG zugeordnet. Die grundwasserbeeinflussten Böden (vorherrschend, teilweise, Flächen großräumiger Ab- senkungen) wurden nach der BÜK 200 ermittelt.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 58 Bearbeitungsstand 20.06.2005 3.2 Belastungen des Grundwassers (Erstmalige Beschreibung)

WasserabhängigeWasserabhängige GesamtheitGesamtheit der Gebiete nach nach §24a- §24a und und NATURANATURA 20002000 -Gebiete -Gebiete WaldbiotopkartierungWaldbiotopkartierung

1. Schritt DefinitionDefinition derder grundwasser-grundwasser- DefinitionDefinition der der grundwasserabhängigen grundwasserabhängigen abhängigen Lebensraumtypen BiotoptypenBiotoptypen (§30 (§30 BNatSchG/Biotoptypen BNatSchG/Biotoptypen BW) BW)

Auswahl derAuswahl wasserabhängigen der Auswahl derder grundwasserabhängigengrundwasserabhängigen § 2. Schritt 2. Schritt grundwasserabhängigenNATURA 2000 -Gebiete FFH - 24a –Gebiete undund Waldbiotope Gebiete

ÜberprüfungVerschneidung der Gebiets- mit ÜberprüfungVerschneidung der Gebietsauswahl mit 3. Schritt grundwasserbeeinflusstenauswahl Böden grundwasserbeeinflussten Böden

Selektion der Gebiete > 5 ha 4. Schritt

Überprüfung der Gebietsauswahl Überprüfung der Gebietsauswahl 5. Schritt

Abb.3.2.3.3b: Abschnitt 2 - Ermittlung der grundwasserabhängigen Oberflächengewässer- und Landökosysteme.

Ergebnis grundwasserabhängige Ökosysteme: Es sind nach dem derzeitigen Stand im BG Oberrhein ein FFH-Gebiet (Titisee-Höllental) und zwei nahe beieinander liegende §24a-Biotope (NSG Hinterzartener Moor 6T und 7T) durch altlastenbedingte Schadstoffeinträge als gefährdet bewertet. Es ist zu beachten, dass diese Auswahl vorläufig ist, da sie auf der Meldung aus dem Jahr 2001 beruht.

3.2.4 Ergebnisse der Erstmaligen Beschreibung

Sachverhalt und angewandte Methodik: Auf Basis der vorliegenden Belastungen aus verschiedenen Eintragspfaden werden nachfol- gend die Schwerpunkte analysiert und herausgearbeitet.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 59 Bearbeitungsstand 20.06.2005 3.2 Belastungen des Grundwassers (Erstmalige Beschreibung)

Ergebnis: Für den mengenmäßigen Zustand des Grundwassers ergeben sich aufgrund der Trend- bewertung der Ganglinien der Messstellen sowie der Bilanzbetrachtung der GW- Entnahmen sowie -Neubildung für das Locker- und Festgestein keine Übernutzungen der Vorräte und somit keine gefährdeten Grundwasserkörper. Punktförmige Belastungen in Form von Altlasten und schädlichen Bodenveränderungen finden sich im Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam. Diese ergeben jedoch insgesamt keine größeren zusammenhängenden Flächen. Die 25 Fälle werden gegenwärtig nach den Vorga- ben des BBodSchG bearbeitet. Das Ziel der WRRL, den guten chemischen Zustand des Grundwassers zu erhalten, bzw. wiederherzustellen, wird damit in aller Regel erreicht. We- gen der zielgerichteten Strategie zur Verminderung weiterer Schadstoffeinträge in das Grundwasser und derzeit europaweit fehlender Beurteilungswerte werden trotz zahlreicher z.T. massiver Punktquellen im BG Oberrhein derzeit keine gefährdeten Grundwasserkörper ausgewiesen. Unter den diffusen Belastungen tritt v.a. das Nitrat aus der Düngung von landwirtschaftlich genutzten Flächen in Erscheinung. Die Analysen ergeben insgesamt vier Belastungs- schwerpunkte, die mit unterschiedlichen Anteilen im TBG Elz-Dreisam liegen. Dies sind der gGWK 16.8 (Markgräflerland), 16.7 (Freiburger Bucht), 16.6 (Kaiserstuhl/Breisgau) und 16.5 (Ortenau-Ried). Erhöhte Konzentrationen an Pflanzenschutzmittel werden zwar vereinzelt im Bearbeitungs- gebiet punktförmig festgestellt, rechtfertigen jedoch aufgrund der geringen Ausdehnung kei- ne Ausweisung eigenständiger Grundwasserkörper. Sonstigen Belastungen des Grundwassers wie z. B. durch Chlorid liegen im TBG Elz- Dreisam nicht vor.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 60 Bearbeitungsstand 20.06.2005 3.2 Belastungen des Grundwassers (Erstmalige Beschreibung)

Gesamtschau Die Analyse der Belastungsschwerpunkte im TBG Elz-Dreisam ergab signifikante dif- fuse Belastungen des Grundwassers mit Nitrat. Für die vier nachfolgend genannten ,teilweise im TBG 31 liegenden, gefährdeten Grundwasserkörper (gGWK) besteht ein hohes Risiko, dass sie den guten chemischen Zustand bzgl. des Parameters Nitrat nicht erreichen.Für die gGWK 16.6 „Kaiserstuhl-Breisgau“ und 16.7 „Breisgauer Bucht"wird in Kapitel 4.2 eine weitergehende Beschreibung durchgeführt. Für den gGWK 16.8 erfolgt die weitergehende Beschreibung im Bericht des TBG Möhlin, für den gGWK 16.5 im Bericht des TBG Kinzig/Schutter. A-Karte 9.8

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 61 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.1 Oberflächenwasserkörper

4 Auswirkungen menschlicher Tätigkeiten und Entwick- lungstrends

4.1 Oberflächenwasserkörper

Sachverhalt und angewandte Methodik: Die Mitgliedstaaten haben die signifikanten Belastungen (s. Kap. 3), denen die Oberflächen- wasserkörper unterliegen, zu ermitteln und danach die Auswirkungen dieser Belastungen auf den Zustand der Oberflächenwasserkörper abzuschätzen. Abgeschätzt werden soll, ob das Erreichen des geforderten „guten Zustandes“ heute gefährdet oder nicht gefährdet ist. Eine einheitliche Vorgehensweise gemeinschaftsweit ist dabei derzeit nicht möglich und wird von der EU auch nicht gefordert, da die für die Zustandsbeurteilung erforderlichen gewässerty- penspezifischen und leitbildbezogenen Mess- und Bewertungsmethoden überall erst entwi- ckelt werden müssen. Die entsprechenden Methoden sind bis 2006 für das dann beginnende Monitoring bereitzustellen. Für die erstmalige Zustandseinschätzung sollen die Mitgliedstaaten deshalb hilfsweise die vorhandenen und gesammelten Informationen über die Belastungen sowie die Daten der Umweltüberwachung verwenden. Damit fehlt es der Beurteilung an Exaktheit und direkter Vergleichbarkeit innerhalb der EU und es kann letztendlich lediglich aufgezeigt werden, ob und mit welcher Wahrscheinlichkeit ein wasserwirtschaftlicher Handlungsbedarf im betrach- teten Raum besteht. Die von der LAWA für die Gefährdungsabschätzung in der Bundesre- publik festgelegte Vorgehensweise trägt dieser Unschärfe Rechnung, in dem sie auf Grund- lage des derzeitigen Kenntnisstandes für die Beurteilung drei Gefährdungsstufen vorgibt:

- gefährdet Handlungsbedarf

- möglicherweise gefährdet Untersuchungsbedarf

- nicht gefährdet kein Handlungsbedarf Bei einer „Möglicherweisen Gefährdung“ reicht der heutige Kenntnisstand fachlich oder auf Grund mangelnder Datenlage für eine abschließende Beurteilung nicht aus. Bei dieser Ein- stufung ist ein Untersuchungsbedarf gegeben, bzw. wird ein Monitoring erforderlich. Die beiden anderen Stufen können auf Grund der eindeutigen Kenntnislage mit hoher Wahr- scheinlichkeit beurteilt werden.

Anzumerken ist, dass

- aus der Gesamtbewertung weder die Breite noch die Tiefe des Handlungsbedarfes er- sichtlich ist, da für die Bewertung - entsprechend den WRRL-Vorgaben - bereits eine Einzelkomponente ausschlaggebend ist. (worst case-Bewertung, d.h. schlechteste Ein- zelbewertung bestimmt die Gesamtbewertung). Die Intensität des erforderlichen Hand- lungsbedarfes kann deshalb nur aus der Gesamtanalyse aller Bewertungsdaten, also aus einer themenspezifischen Bewertung, erkannt und abgeleitet werden. Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 62 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.1 Oberflächenwasserkörper

- die Gefährdungsabschätzung auf Wasserkörper bezogen ist, d.h. für einen einheitlichen und bedeutenden Abschnitt eines Fließgewässers vorzunehmen ist. Bei der zusammenfassenden Beurteilung der Zielerreichung der Wasserkörper im internatio- nalen Bearbeitungsgebiet Oberrhein haben sich die beteiligten Länder/Staaten im Laufe der Bestandserfassung entschieden, an Stelle des Begriffs „Gefährdungsein-schätzung“ die Formulierung „Einschätzung der Zielerreichung„ zu verwenden. Diese Auswertung in Form der dreistufigen Ersteinschätzung differenziert demnach zwischen den Kategorien - Zielerreichung wahrscheinlich - Zielerreichung unklar - Zielerreichung unwahrscheinlich. Der Kategorie „Zielerreichung unklar“ werden denjenigen Gewässern zugeordnet, bei denen die qualitätseinschränkenden Kriterien nicht so deutlich ausfallen bzw. die aufgrund man- gelnder Daten oder Kenntnisse noch nicht eindeutig beurteilt werden können. Im vorliegenden TBG-Bericht wurden in den entsprechenden Textpassagen, Tabellen, sowie Karten die in der LAWA-Handlungsanleitung aufgeführten Begrifflichkeiten wie „Gefähr- dungsabschätzung“ oder „gefährdete Wasserkörper“ jedoch aus redaktions-technischen Gründen beibehalten.

Mit der Fortschreibung der Sachverhalte der Bestandsaufnahme erfolgt eine diesbezügliche Anpassung der Nomenklatur.

4.1.1 Gesamtbeurteilung der Auswirkungen anthropogener Belastungen auf Oberflächenwasserkörper (Risikoabschätzung nach Artikel 4 WRRL)

4.1.1.1 Seewasserkörper Im TBG 31 Elz-Dreisam sind keine See-Wasserkörper im Sinne der WRRL vorhanden (siehe Kap 2.1.1.1).

4.1.1.2 Flusswasserkörper Sachverhalt und angewandte Methodik: Die WRRL verlangt die integrale Bewertung des Gesamtzustandes aus den Qualitäts- Komponenten „Ökologischer Zustand“ und „Chemischer Zustand“ nach dem worst case- Ansatz (schlechtere Einzelbewertung bestimmt die Gesamtbewertung).

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 63 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.1 Oberflächenwasserkörper

Der chemische Zustand wird bewertet anhand der EU-weiten Umweltziele der in den Anhang IX und X der WRRL genannten gefährlichen Stoffe und Stoffgruppen.

Der „ökologische Zustand“ soll aus der Bewertung der Gewässerflora und -fauna ermittelt werden, unterstützt durch Indikatoren der allgemeinen Wasserqualität. Während für die meis- ten gefährlichen Stoffe belastbare Daten für die Bundesrepublik vorliegen fehlen für den „Ö- kologischen Zustand“ die Bewertungsverfahren und -vorschriften. Die in der Bundesrepublik bisher praktizierte Bewertung der „Biologischen Gewässergüte“ wird dem neuem Anforde- rungsprofil nicht gerecht. Sie beschreibt nur einen Teilaspekt des ökologischen Zustandes.

Zur Bewertung des ökologischen Zustandes werden hilfsweise von der LAWA vier ökologi- sche Komponentengruppen (ÖKG) herangezogen:

1. „Gewässergüte“ und „Gewässerstruktur“, ergänzt durch die Aspekte Rückstau und Was- serentnahme (ÖKG I), die zusammen bewertet werden als Maß für die Besiedlung mit Makrozooen und für die Sauerstoffverhältnisse. 2. Allgemeine chemisch-physikalische Qualitätskomponenten (ÖKG II) als Maß für die Wasserbeschaffenheit. 3. Flussgebietsspezifische Schadstoffe (ÖKG III) als Maß für die Belastung mit gefährlichen Stoffen, die nicht als prioritär eingestuft wurden jedoch im Flussgebiet den ökologischen Zustand beeinträchtigen können. 4. Wanderungshindernisse (ÖKG IV) als wichtiger Aspekt für die Fischbesiedlung.

Für die Bewertung der einzelnen Komponentengruppen ist jeweils die schlechteste Bewer- tung der Einzelkomponenten maßgebend vergleichbar der Ermittlung des „ökologischen Zu- standes“ aus den Komponentengruppen. Die Bewertungsgrößen und Bewertungskriterien bei der Gefährdungsabschätzung der Was- serkörper in Baden-Württemberg entsprechen weitgehend den Vorgaben der LAWA. Ergän- zend kommen noch einige weitere Kriterien zur Anwendung, die sich im Lande als beson- ders geeignet für die Zustandsbeschreibung erwiesen haben und für die aus langer Beo- bachtungszeit entsprechende Bewertungserfahrungen vorliegen.

Für die Bewertung der Wasserkörper sind in der Regel die am Ausgang des Wasserkörpers an den Umweltzielen gemessene Daten maßgebend. Eine Ausnahme bilden linienhaft vor- liegende Daten wie die biologische Gewässergüte, die Gewässerstruktur, die Versauerung in den Oberlaufbereichen von Schwarzwald und Odenwald sowie die Belastung der Sedimente mit Schwermetallen. Hier wird nach dem prozentualen Anteil der Strecken mit Zielwertüber- schreitung im Wasserkörper wie folgt bewertet:

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 64 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.1 Oberflächenwasserkörper

< 30% nicht gefährdet 30-70% möglicherweise gefährdet > 70 % gefährdet.

Die angewendeten Bewertungskriterien und ihre Anwendungsregeln sind in der Tab. 4.1.1.2a „Signifikanzkriterien Fließgewässer“ (siehe unten) aufgelistet und beschrieben.

Abb.4.1.1.2a (siehe unten) verdeutlicht die Bewertung von den Einzelkomponenten über Aggregierungsschritte zur Bewertung des Gesamtzustandes. Die Aggregation der Kompo- nenten erfolgt dabei durchgehend nach dem worst-case-Ansatz.

Die für die Gefährdungsabschätzung erforderlichen Daten stammen ganz überwiegend aus den Programmen zur Fließgewässerüberwachung des Landes (Immissionsdaten) und wur- den, wenn nötig, durch Daten der Emissionsüberwachung ergänzt. Dies war insbesondere zur Schließung von Datenlücken erforderlich. Eine Schließung von Lücken erfolgte in weni- gen Fällen auch durch Dateninterpolation der Immissionsdaten oder durch Schätzung aus Steuergrößen. Die Wanderungshindernisse werden derzeit, da die Bewertungsansätze noch entwickelt werden müssen, provisorisch und pauschal durchgehend als „möglicherweise gefährdet“ bewertet.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 65 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.1 Oberflächenwasserkörper

Tab.4.1.1.2a: Signifikanzkriterien und ihre Anwendungsregeln für die Gefährdungs- abschätzung der Flüsse.

Komponenetengruppen Anwendung Signifikanz Anmerkung Punktuell Linienhaft a.) > LAWA II abhängig von Längenanteil Biologische Gewässergüte x b.) > LAWA II-III unabhängig von Längenanteil > Klasse 5 sowie Klasse 5, Gemeinsame Bewertung nach wenn bestimmte ÖKG I Gewässerstruktur x Flächenansatz als Einzelkomponenten mit 6 oder Vereinigungsmenge 7 beurteilt wurden zusätzlich mitbewertet: - Mindestabfluss < 1/3 MNQ x - Brauchwasserentnahme > 1/3 MNQ x - Rückstau > 1 km x Wassertemperatur: - bei Fischgewässern: Fischgewässerkriterien Tmax: bei Kühlwassereinleitungen - sonstige Gewässer: Tmax > 28°C rechnerisch ermittelt Trophie (Chlorophyll a) > LAWA II (eutroph) x Jahresmittel Nitrat > 6 mgN/l x Jahresmittel Phosphat > 0,2 mgP/l x Jahresmittel Salze: ÖKG II - Chlorid > 200 mg/l x Jahresmittel

BSB5: - Salmonid > 3 mg/l x gemäß RechtsVO Fischgewässer - Cyprinid > 6 mg/l x gemäß RechtsVO Fischgewässer wenn nicht als Fischgewässer - Andere Gewässer > 6 mg/l x ausgewiesen nur in den versauerungs- Versauerung > Klasse 2 x empfindlichen Gebieten Ammonium_N: o - Tw > 10 C > 1 mg/l x 90 Perzentil o - Tw < 10 C > 3 mg/l x 90 Perzentil Nitrit_N > 0,1 mg/l x Jahresmittel PBSM: - Daten vorhanden Muster VO x Jahresmittel ÖKG III - Gefährdung geschätzt: ► Fläche Ackerbau > 30% Ackerbaufläche x ► Grundwasserbelastung aus Summenbetrachtung x Schwermetalle - nicht prioritär -: Sedimentdaten (Fraktion < 20µm), - Kupfer > 160 mg/kg x Bewertung nach der schlechtesten - Chrom > 640 mg/kg x Einstufung - Zink > 800 mg/kg x wird derzeit als möglicherweise ÖKG IV unpassierbare Wanderungshindernisse noch offen x gefährdet eingestuft Schwermetalle - prioritär -: - Cadmium > 2,4 mg/kg x Sedimentdaten (Fraktion < 20µm), CKG I - Quecksilber > 1,6 mg/kg x Bewertung nach der schlechtesten - Nickel > 240 mg/kg x Einstufung - Blei > 200 mg/kg x sonstige Stoffe Anhang IX und X: - PBSM ► Isoproturon > 0,1 µg/l x Jahresmittel ► Gefährdung geschätzt: CKG II • Fläche Ackerbau > 30 % Ackerbaufläche x • aus Grundwasserbelastung aus Summenbetrachtung x Sediment; nur relevant im Oberrhein - HCB > 40 µg/kg ("Altlast") - PAK Muster VO x Jahresmittel

* Linienansatz: Gewässerstrecke mit Zielwertüberschreitung < 30% nicht gefährdet ÖKG:Ökologische-Komponenten-Gruppe 30-70 % möglicherweise gefährdet CKG:Chemische-Komponenten-Gruppe > 70% gefährdet WK: Wasserkörper

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 66 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.1 Oberflächenwasserkörper

Ökologische Komponente I: Gewässergüte und Gewässerstruktur

Ökologische Komponente II: Temperatur, Nährstoffe (N und P),Trophie (Chlorophyllgehalt), Chlorid und Vesauerung Ökologischer Zustand Ökologische Komponente III:

ÖKOLOGIE Nitrit, Ammonium, LCKW, Pflanzenschutzmittel (nicht priotitär), Cu, Cr und Zn

Ökologische Komponente IV: Wanderungshindernisse (wird vorerst provisorisch bewertet) Gesamtzustand

Chemische Komponente I: Prioritäre Schwermetalle Cd, Pb, Ni, und Hg Chemischer Zustand Chemische Komponente II:

CHEMIE Stoffe Anhang IX und X der Richtlinie (prioritäre Stoffe)

Abb.4.1.1.2a: Prinzipskizze der Zustandsbewertung Flusswasserkörper.

Ergebnis: In Tab.4.1.1.2b findet sich eine detaillierte Dokumentation der Ergebnisse mit allen Aggrega- tionsstufen. Im Einzelnen sind für jeden Wasserköper (Zeilen) Angaben gemacht:

- zur Bewertung der Einzelkomponenten und zur aggregierten Bewertung des ökologi- schen und chemischen Zustandes sowie zum integralen Gesamtzustand. Die Bewertung wird in den Zellen durch Farbgebung kenntlich gemacht.

- zu den (wahrscheinlichen) Ursachen bei Zustandsdefiziten und damit auch zur Herkunft diffuser Belastungen

- zum Anteil der erheblich beeinträchtigten Gewässerabschnitte (sog. HMWB-Gewässer) bzw. künstliche Gewässerabschnitte in dem Wasserkörper.

In der A-Karte 7.8 im Anhang werden für jeden Wasserkörper die Ergebnisse der vier ökolo- gischen Komponentengruppen und der chemische Zustand in bewerteter Form mit Käst- chen-Signaturen dargestellt. Diese Art der Darstellung lässt die Problemlagen gut erkennen.

A-Karte 7.5 A-Karte 7.6 A-Karte 7.7 A-Karte 7.8

Statistisch lassen sich die Eckdaten der Gefährdungsabschätzung und Ursachenbetrachtung wie folgt angeben (siehe Tab.4.1.1.2b-c):

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 67 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.1 Oberflächenwasserkörper

Tab.4.1.1.2 b: Gefährdungsabschätzung und Ursachenanalyse der Wasserkörper für das TBG 31 Elz/Dreisam Ökolog. Zu- stand (Einzel- Integrale Bewer- ÖKG I ÖKG II ÖKG III CKG komp.) tungen Gewässer- ÖKG Name WK_Nr. strecke ÖKG I IV [km]

5 gie) Nitrit BSB CKG I ÖKG I CKG II ÖKG II Chlorid ÖKG III Trophie ÖKG IV Nitrat_N Pestizide (CKG I-II) Ammonium Temperatur (Cu, Cr, Zn) (ÖKG I - IV) Versauerung o-Phosphat_P Gewässergüte Gewässergüte Schwermetalle onslage prüfen Chem. Zustand Gesamtzustand Ökolog. Zustand Gewässerstruktur ergänzend Emissi- (mit Hydromorpholo- leichtfl. Lösungsmittel

Elz bis inkl. Glotter-Lossele (Schwarz- wald) 31-01-OR2 176 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 2 2 1 2 Dreisam-Alte Dreisam (Schwarzwald) 31-02-OR2 162 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 2 2 1 2 Dreisam-Alte Dreisam (Oberrheinebe- ne) 31-03-OR2 97 3 3 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 3 1 2 2 3 2 3

Elz unterh. Lossele bis Leopoldskanal 31-04-OR2 87 2 2 1 1 1 1 1 1 2 1 2 1 2 2 1 2 2 2 2 2 Brettenbach-Bleichbach-Ettenbach (Schwarzwald) 31-05-OR2 46 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 2 1 1 2 2 1 2 Leopoldskanal-Alte Elz-Durchgehender Altrheinzug 31-06-OR2 189 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 2 1 2 2 1 2 2 2 2 2

Flussbettkörper Oberrhein (BW) unterh. Grande Canal d' Alsace (F) oberh. Elz 1 3-OR2 65 3 3 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 3 3 1 1 2 3 3 3

gefährdet 2 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 2 0 0 0 2 1 2 möglicherweie gefährdet 3 3 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 3 0 7 0 3 3 0 3 7 5 3 5 Bewertung der Wasserkörper nicht gefährdet 2 2 5 0 7 3 7 7 7 7 3 3 3 4 5 0 5 3 2 7 4 0 0 3 0 Summe bewertete WK 7 7 7 0 7 3 7 7 7 7 3 3 3 7 5 7 5 7 7 7 7 7 7 7 7

gefährdet 28,5 28,5 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 14 28,5 0 0 0 28,5 14 28,5 Verteilung der Bewertung der Wasser- möglicherweie gefährdet 43 43 28,5 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 43 0 100 0 43 43 0 43 100 71,5 43 71,5 körper [%] nicht gefährdet 28,5 28,5 71,5 0 100 100 100 100 100 100 100 100 100 57 100 0 100 43 28,5 100 57 0 0 43 0 1 : Der Flussbettwasserkörper besteht aus der rechten Flussseite bis zur Staatsgrenze (Frankreich) im Strom.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 68 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.1 Oberflächenwasserkörper

Tab.4.1.1.2c: Zusammenfassung der Gefährdungsabschätzung für das Teilbearbeitungs- gebiet Elz-Dreisam (Basis siehe Tabelle 4.1.1.2b).

Bewertungskomponente Wasserkörper Wasserkörper mögli- Wasserkörper gefährdet cherweise gefährdet nicht gefährdet ÖKG I - ÖKG IV (LAWA) 2 5 0 (worst case-Betrachtung) ÖKG I (Gewässergü- 2 3 2 te/Gewässerstruktur) Gewässergüte allein 0 2 5 Gewässerstruktur allein 2 3 2 ÖKG II 0 0 7 (limnologische Kenngrößen) Temperatur 0 0 7 Chlorid 0 0 7 Nitrat 0 0 7 o-Phosphat 0 0 7

BSB5 0 0 3 Versauerung 0 0 7 ÖKG III 0 3 4 (flussgebietsspezifische Stoffe)

NO2 0 0 3

NH4 0 0 3 PSM 0 3 4 Schwermetalle 0 0 5 ÖKG IV 7 0 (Wanderungshindernisse) Wasserkörper Wasserkörper mögli- Wasserkörper Bewertungskomponente gefährdet cherweise gefährdet nicht gefährdet CKG I - II (Chemischer Zustand) 1 3 3 (worst case-Betrachtung) CKG I: Schwermetalle (Cd, Hg, Ni, Pb) 0 0 5 CKG II: restliche Stoffe Anhang IX und X 1 3 3 Wasserkörper Wasserkörper mögli- Wasserkörper Bewertungskomponente gefährdet cherweise gefährdet nicht gefährdet Gesamtbewertung 2 5 0 (worst case-Betrachtung)

Von den 7 Wasserkörpern im TBG Elz-Dreisam (Stand 5/04) sind hinsichtlich des Gesamt- zustandes

- 71,5 % als möglicherweise gefährdet und

- 28,5 % als gefährdet bewertet.

Im Einzelnen ergibt sich für die Wasserkörper im Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam folgen- de Einstufung (Tab.4.1.1.2d):

Tab.4.1.1.2d: Gefährdungseinstufung der Wasserkörper im TBG Elz/Dreisam.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 69 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.1 Oberflächenwasserkörper

Gefährdungs- WK.-Nr. WK-Name grad

Nicht gefährdet - - 31-01-or2 Elz bis inkl. Glotter-Lossele (Schwarzwald) Möglicherweise 31-02-or2 Dreisam-Alte Dreisam (Schwarzwald) 31-04-or2 Elz unterh. Lossele bis Leopoldskanal gefährdet 31-05-or2 Brettenbach-Bleichbach-Ettenbach (Schwarzwald) 31-06-or2 Leopoldskanal-Alte Elz-Durchgehender Altrheinzug 3-or2 Flussbettkörper Oberrhein (BW) ab Leopoldskanal oberh. Elz (TBG 31) Gefährdet 31-03-or2 Dreisam-Alte Dreisam (Oberrheinebene)

Eine Analyse der Daten ergibt: 1) generell für alle Wasserkörper:

- der chemische Zustand weist eine deutlich günstigere Bewertung auf als der ökologische Zustand

- von den ökologischen Einzelkomponenten weist die Gewässerstruktur insgesamt eine deutlich schlechtere Bewertung auf als die biologische Gewässergüte.

2) für die Wasserkörper ohne Rhein:

- Der Wasserkörper 31-03-or2 (Dreisam – Alte Dreisam/ Oberrheinebene) ist durch ÖKG I als „gefährdet“ eingestuft und zwar allein durch diese ÖKG und hier auch wiederrum al- lein aufgrund der Strukturdefizite.

- Alle sieben Wasserkörper sind hinsichtlich der chemisch-physikalischen Qualitätskompo- nenten (ÖKG II) als „nicht gefährdet“ bewertet

- Vier Wasserkörper sind hinsichtlich der flussgebietsspezifischen Stoffe (ÖKG III) als „nicht gefährdet“ klassifiziert

3) für den Wasserkörper des Rheins:

- Der Wasserkörper 3-or2 weist eine Gefährdung durch ÖKG I (Gewässerstruktur/, Ge- wässergüte) auf.

- zusätzlich besteht eine Gefährdung hinsichtlich des Chemischen Zustands.

Die Wasserkörper 31-01-or2 Elz bis inkl. Glotter-Lossele (Schwarzwald) und 31-02-or2 Drei- sam-Alte Dreisam (Schwarzwald) sind im Moment nur aufgrund der ÖKG IV (Durchgängig- keit) als gefährdet eingestuft. Aufgrund der vorhandenen Regelungs- und Sohlbauwerke so- wie der Wasserkraftanlagen ist die Einstufung hier auch nachvollziehbar.

Da die Wanderungshindernisse derzeit provisorisch und pauschal durchgehend als „mögli- cherweise gefährdet“ bewertet werden können sich vor allem für die Schwarzwaldabschnitte

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 70 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.1 Oberflächenwasserkörper von Elz, Dreisam und Nebengewässer noch eine Verschiebung der Gefährdungseinstufung in den Gefährdungsgrad „gefährdet“ ergeben.

Die Gesamtbewertung spiegelt insgesamt die Defizite vor allem in der Gewässerstrukur als auch vereinzelt hinsichtlich der stofflichen Belastung wieder.

4.1.2 Künstliche Wasserkörper

Künstliche, d.h. „von Menschenhand geschaffene Oberflächenwasserkörper“, sind bei der Bestandsaufnahme zunächst vorläufig festzulegen. Für sie gilt zukünftig als „geringeres“ und derzeit nicht konkret greifbares Umweltziel das gute ökologische Potenzial. Erfasst wurden in Baden-Württemberg auf der Grundlage von historischen Karten und Ex- pertenwissen alle künstlichen Fließgewässerabschnitte, denen oftmals kein Einzugsgebiet zugeordnet werden kann, wie z.B. Kanäle, die zum Zwecke der Wasserkraftnutzung, Hoch- wasserentlastung, Schifffahrt oder der Be- und Entwässerung geschaffen wurden. Die in Baden-Württemberg vergleichsweise kurzen künstlichen Gewässerabschnitte führen derzeit nicht zu einer Einstufung als künstliche Flusswasserkörper.

4.1.2.1 Künstliche Seewasserkörper Als künstliche Seen werden Baggerseen und Talsperren mit einer Fläche von mehr als 50 ha eingestuft. Im Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam liegen keine Seewasserkörper.

4.1.2.2 Künstliche Flusswasserkörper Flusswasserkörper werden dann als künstliche Wasserkörper eingestuft, wenn der Charakter der Fließgewässerstrecken innerhalb des Flusswasserkörpers überwiegend künstlich ist. Dies ist derzeit in keinem Flusswasserkörper der Fall. Künstliche Gewässerabschnitte – d.h. keine Wasserkörper – existieren im TBG Oberrhein insgesamt 3. Dies sind der Leopoldska- nal, der Schutterentlastungskanal und der Moosbach (Gewerbekanal). Eine endgültige Aus- weisung künstlicher Wasserkörper ist noch nicht erfolgt. A-Karte 6.1

4.1.3 Vorläufig erheblich veränderte Wasserkörper

Wie die künstlichen sind auch die „physikalisch“ erheblich veränderten Wasserkörper bei der Bestandsaufnahme zunächst vorläufig festzulegen. Das „geringere“, und derzeit nicht be- kannte Umweltziel „gutes ökologisches Potenzial“ gilt auch für sie. Wie in Kapitel 2.1.1.2 be- schrieben, ist in Baden-Württemberg bei der Abgrenzung der Wasserkörper von grob nach fein ihre Bewirtschaftbarkeit maßgebliche Leitlinie. Zukünftig erforderliche Maßnahmen sol- len auf Gewässerabschnitte mit Entwicklungsmöglichkeiten gelenkt werden, d.h. kurze er-

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 71 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.1 Oberflächenwasserkörper heblich veränderte Fließgewässerabschnitte wie z.B. in Ortslagen haben nur unter-geordnete Bedeutung. Bestimmt wurden in Baden-Württemberg alle erheblich veränderten Gewässerabschnitte nach einem zweistufigen Vorgehen. Nachdem zunächst Fließgewässer ohne signifikante Strukturprobleme und Güteprobleme (Bewertung nach LAWA) ausgesondert wurden, fand im 2. Schritt eine Überprüfung der verbliebenen strukturell beeinträchtigten Gewässer- strecken hinsichtlich der Nutzungsintensität statt. Bei der Aggregation auf den Wasserkörper. werden alle dort vorhandenen erheblich veränderten Gewässerabschnitte berücksichtigt. Sollte die spätere Bewirtschaftung zeigen, dass - um den guten Zustand zu erreichen - eine feinere Aufteilung, insbesondere der Flusswasserkörper, erforderlich ist, kann dies nach der dargestellten Vorgehensweise (s. Kap. 2.1.1.2, 4.1.1) erfolgen.

4.1.3.1 Erhebliche veränderte Seewasserkörper Stauseen, die ursprünglich bereits eine Seeaufweitung durch natürlichen Aufstau besaßen können im Einzelfall als erheblich verändert eingestuft werden. Im TBG 31 sind keine erheblich veränderten Seewasserkörper vorhanden.

A-Karte 6.1

4.1.3.2 Erheblich veränderte Flusswasserkörper Flusswasserkörper werden dann vorläufig als erheblich verändert eingestuft, wenn mehr als 70 % der darin enthaltenen Gewässerstrecken auf Kilometerbasis entsprechend eingestuft sind (siehe Kap. 2.1.1.2). Im TBG Elz-Dreisam ist der betroffene Abschnitt des Rheins auf der gesamten Länge im TBG als erheblich verändert eingestuft.

A-Tabelle 4.1.3.2

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 72 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

4.2 Grundwasser

Weitergehende Beschreibung der gefährdeten Grundwasserkörper

Sachverhalt und angewandte Methodik: Ziel der weitergehenden Beschreibung gemäß Anhang II Nr. 2.3 der WRRL ist es, das Aus- maß des Risikos hinsichtlich der Zielerreichung nach Artikel 4 genauer zu beurteilen und die Grundlagen für Monitoring- und Bewirtschaftungsprogramme zu liefern. Dazu werden Grund- lagen benötigt, die eine detaillierte Beschreibung der grundwasserhydraulischen und hydro- chemischen Gegebenheiten des Grundwassers sowie der Merkmale der ungesättigten Bo- denzone ermöglichen und das Ausmaß der anthropogenen Einwirkungen auf das Grund- wasser aufzuzeigen. Die weitergehende Beschreibung erfolgt problembezogen in zwei Schritten. • Beschreibung der geologischen und hydrogeologischen Merkmale, der Merkmale der Grundwasserüberdeckung und Angaben zur Grundwasserneubildung • Beschreibung der landwirtschaftlichen Flächennutzung und ergänzende Angaben zur Immissionsbelastung des Grundwassers, soweit vorhanden.

4.2.1 Weitergehende Beschreibung des gefährdeten Grundwasser- körpers 16.6 Kaiserstuhl-Breisgau

4.2.1.1 Abgrenzung

Aus der erstmaligen Beschreibung hat sich ergeben, dass für den Grundwasserkörper ein hohes Risiko besteht, dass der gute Zustand bezüglich des Parameters Nitrat insbesondere durch Stickstoffeinträge aus der Landbewirtschaftung nicht erreicht wird. Eine weitergehende Beschreibung ist nur für solche Merkmale vorzunehmen, die im Hinblick auf diese Art der Gefährdung des Grundwasserkörpers und die daraus abzuleitenden Maß- nahmen relevant sind. Dies bedeutet, dass im abgegrenzten Gebiet neben weiteren Anga- ben zu hydrogeologischen und bodenkundlichen Merkmalen vertiefende Angaben zur Land- nutzung gemacht werden müssen. Die Zuordnung von Immissionsflächen (Typ 1) und Standorteigenschaften-Flächen (Typ 2) im gGWK zeigt Tabelle 4.2.1.1. Danach sind 6 der 10 zugehörigen Gemeinden ausschließ- lich auf Grund der Standorteigenschaften und vier Gemeinden in Kombination mit Immissio- nen ursächlich bei Ausweisung des gGWK aufgeführt.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 73 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

Tabelle 4.2.1.1: Ursachen-Zuordnung von Gemeinde-Flächen zum gGWK 16.6 (=Ergebnis der Erstmaligen Beschreibung).

mittlerer rechnerischer N-Überschuss Acker Name GemFl, für 50 mg Nitrat/l Si- typ_2S typ1 Code km² ckerwasser Gesamtge- biet (kg N/ha/a) Ihringen 23,00 47,0 2 2 Vogtsburg im Kaiserstuhl, Stadt 37,40 28,3 2 2 Endingen am Kaiserstuhl, Stadt 26,72 44,6 2 1 3 Forchheim 10,78 41,1 2 1 3 Sasbach am Kaiserstuhl 20,78 25,7 2 2 Weisweil 19,09 50,9 2 1 3 Wyhl am Kaiserstuhl 16,95 31,9 2 1 3 21,99 53,0 2 2 Rust 13,27 42,2 2 2 Kappel-Grafenhausen 25,72 55,2 2 2

Code-Nr. Gemeinde wurde zugeordnet wegen

Zugehörigkeit (eines Teils des Gemeindegebietes) zu einer Typ 1- Fläche (Immissi- 1 on) 2 Zugehörigkeit der Gemeinde zu Typ 2 (Standorteigenschaften) 3 Zugehörigkeit der Gemeinde sowohl zu Typ 1 als auch zu Typ 2

4.2.1.2 Geologische und hydrogeologische Merkmale des Gefährdeter Grundwas- serkörper 16.6 Kaiserstuhl-Breisgau a) Geologische Merkmale

Der gefährdete Grundwasserkörper Nr. 16.6 Kaiserstuhl-Breisgau (gGWK 16.6) gehört zum Hydrogeologischen Großraum Oberrheingraben und dort zu den Hydrogeologischen Teil- räumen Quartäre/Piozäne Sedimente der Grabenscholle und Kaiserstuhl. Das Gebiet um- fasst den westlichen Teil der Niederterrasse nördlich des Kaiserstuhls bis südlich von Wit- tenweier/Kippenheimweiler sowie einen schmalen Streifen westlich und südlich des Kaiser- stuhls. Außerdem liegt der zentrale und westliche Kaiserstuhl im gefährdeten Grundwasser- körper 16.6.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 74 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

Hydrogeologisch sind im gGWK 16.6 das Quartär im Oberrheingraben (Neuenburg- Formation, Breisgau-Formation) von Bedeutung. Die miozänen Magmatite des Kaiserstuhls sind demgegenüber wasserwirtschaftlich unbedeutend. A-Karte 9.9.1a/b-16.6

Lösssedimente (los): Die quartären Sande und Kiese werden nördlich des Kaiserstuhls in dem Dreieck Whyl – Weisweil - Riegel von mehrere Meter mächtigem Löss und Lösslehm überlagert. Im Kaiserstuhl erreicht die Löss- und Lösslehmüberlagerung der miozänen Mag- matite Mächtigkeiten von 10 – 20 m. Der originär äolisch abgelagerte Löss besteht vorwie- gend aus (Grob-)Schluff, ist meist stark kalkhaltig, porös, ungeschichtet und besitzt einen Sandgehalt von < 20 Masse-%. Durch die Verwitterung des Löss während des Pleistozäns entstand bereichsweise Lösslehm, ein gelbbraunes bis braunes Gestein, z. T. mit Kalk- konkretionen (Lösskindl). Dabei wurde das Ausgangssediment häufig durch kryogene Umla- gerungsvorgänge (Kryoturbation, Solifluktion) überprägt und ist dadurch z. T. mit aufgearbei- tetem Liegendmaterial vermengt, vor allem an der Basis. Primäre Lösslehme sind eher sel- ten und vor allem auf die unmittelbaren Randbereiche der Lössbecken beschränkt.

Auensedimente (h): Die quartären Kiese und Sande sind im Oberrheingraben in der Aue des Rheins und seiner Nebenflüsse von Auensedimenten bedeckt. Unter diesem Begriff werden Auenlehm, toniger Auenlehm, Auenmergel und Auensand zusammengefasst, je nach petrographischer Zusammensetzung. Gemeinsames Merkmal aller Auensedimente ist ihre Entstehung als Hochwasserablagerung. Die Mächtigkeit beträgt im gGWK 16.6 nur we- nige Dezimeter.

Neuenburg-Formation (qN): Im Bereich des gGWK 16.6 bilden die Kiese und Sande der Neuenburg-Formation den obersten Grundwasserleiter. Die Neuenburg-Formation besteht aus grauen bis rötlichgrauen Kiesen mit wechselnden Sand- und geringen Schluffanteilen. Stellenweise sind in die Kiese Stein- und Blocklagen eingeschaltet. Mit Annäherung an den Rhein nimmt der am Schwarzwaldrand dominierende Anteil an kristallinen Geröllen ab und es überwiegen Gerölle alpiner Herkunft. Die Sortierung nimmt in diese Richtung zu. Die Sandfraktion besteht in den Rheinkiesen überwiegend aus Fein- bis Mittelsand. Innerhalb der Kiesabfolge sind linsenartig sandige Bereiche ausgebildet, die lateral nur über kurze Entfernungen parallelisiert werden können. Durchhaltende bindige Horizonte fehlen.

Bereichsweise lässt sich die Neuenburg-Formation lithofaziell in eine obere (Obere Neuen- burg-Schichten) und in eine untere Abfolge (Untere Neuenburg-Schichten) unterteilen. An der Basis dieser Abfolgen liegt jeweils eine Groblage aus locker gelagerten, grauen, sandi- gen Kiesen und Steinen (bis zu 20 cm Durchmesser) überwiegend alpiner Herkunft.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 75 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

Am Nordrand des Kaiserstuhls ist in der Neuenburg-Formation ca. 15 bis 20 m unter Gelän- de eine mehrere Meter mächtige Schwemmlösslage aus feinsandigem Schluff eingeschaltet, der vom Nordhang des Kaiserstuhls in die Niederterrasse umgelagert wurde.

Die Neuenburg-Formation erreicht im Gebiet des gGWK 16.6 am Rhein südwestlich von Rust eine maximale Mächtigkeit von 60 m sowie nordwestlich von Niederhausen und östlich von Weisweil ein Mächtigkeit von 55 m. Am östlichen Rand des gGWK 16.6 hat sie zwischen Kenzingen und dem nördlichen Gebietsrand eine Mächtigkeit zwischen 0 und 50 Meter. Im Durchschnitt ist den Neuenburg-Formation im gGWK 16.6 ca. 40 m mächtig.

Im Holozän wurde die Neuenburg-Formation in der Rheinaue bis in eine Tiefe von 15 m um- gelagert (HGK 1980).

Breisgau-Formation (qBS): Unter der Neuenburg-Formation folgt im gGWK 16.6 die Breis- gau-Formation. Zwischen der Neuenburg-Formation und der Breisgau-Formation ist kein hydraulisch wirksamer Trennhorizont ausgebildet. Die beiden Formationen unterscheiden sich jedoch in ihren hydraulischen Eigenschaften deutlich voneinander und werden deshalb getrennt beschrieben.

Die Breisgau-Formation besteht aus unterschiedlich dicht gelagerten, sandig-schluffigen Kie- sen, in die stellenweise geringmächtige Schlufflinsen eingelagert sind. Die Gerölle stammen sowohl aus den Alpen (Rheineinzugsgebiet) als auch aus dem Schwarzwald (lokale Kompo- nenten). Die Kristallingerölle sind z. T. frisch, z. T. mäßig bis sehr stark verwittert. Sie zerfal- len dann zu Mittel- bis Grobsand. Allgemein nehmen der Zersetzungsgrad und die Lage- rungsdichte mit der Tiefe zu. Nach Norden nimmt im gGWK 16.6 der Anteil an zersetzten Kristallingeröllen an der Zusammensetzung der Breisgau-Formation ab. Dies erschwert die lithologische Grenzziehung zwischen Neuenburg- und Breisgau-Formation. Hydraulisch wirksame Trennschichten innerhalb der Breisgau-Formation fehlen.

Aufgrund der lithologischen Ausbildung und einer stellenweise vorhandenen Groblage in der oberen Hälfte kann die Breisgau-Formation bereichsweise in eine mittel bis hoch durchlässi- ge obere Abfolge (Obere Breisgau-Schichten) und in eine mittel durchlässige untere Abfolge (Untere Breisgau-Schichten) unterteilt werden.

Die Breisgau-Formation erreicht im Gebiet des gGWK 16.6 ihre maximale Mächtigkeit in Rheinnähe am westlichen Gebietsrand. Sie wird nördlich von Wyhl und westlich von Rhein- hausen 120 m und nordwestlich von Rust 100 m mächtig. Am östlichen Rand des gGWK

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 76 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

16.6 hat sie eine Mächtigkeit von 30 - 40 m. Im Durchschnitt ist die Breisgau-Formation im gGWK 16.6 60 m mächtig.

Kaiserstuhl-Magmatite (tMK): Die miozänen Magmatite des Kaiserstuhls kommen im Sü- den des gGWK 16.6 vor. Es handelt sich im zentralen Teil um Essexite und Theralite als größere zusammenhängende Körper, um essexitisch-theralitische Ganggesteine sowie im Raum Oberbergen-Vogtsburg-Schelingen um Karbonatite. Die randlichen Bereiche im Sü- den, Westen und Norden werden aus Tephrit-Laven und -Pyroklastite aufgebaut. Der Lim- berg und der südöstlich davon gelegene Lützelberg bestehen überwiegend aus Olivinnephe- linit-Laven und –Pyroklastiten sowie Laven von Limburgit und Tephrit.

Tektonik: Das Gebiet des gGWK 16.6 liegt im Bereich der Grabenscholle, die den zentralen und am tiefsten abgesunkenen Teil des Oberrheingrabens darstellt. Der Festgesteinsunter- grund ist entlang von überwiegend Nord bis Nordnordost streichenden Störungen in ein Viel- zahl von weiteren kleineren Schollen zerbrochen. Der unter den quartären und pliozänen Lockersedimenten folgende Festgesteinssockel besteht im Gebiet des gGWK 16.6 aus terti- ären Sedimenten. Eine Störung westlich von Wyhl und Weisweil mit einem Versatzbetrag von ca.1000 m an der Tertiärbasis macht sich auch in der Basis der Breisgau-Formation be- merkbar. Im Norden des Gebiets befindet sich die so genannte Lahrer Schwelle. Dort liegt die Basis der Breisgau-Formation bis 40 m höher als südlich und nördlich davon. Die Hoch- scholle wird von mehreren Nordost-Südwest und quer dazu in Nordwest-Südost verlaufende Störungen begrenzt, die sich auch in der Basis der Neuenburg-Formation bemerkbar ma- chen. Dort liegt der Versatzbetrag an den Störungen allerdings nur in der Größenordnung bis 10 m.

b) Hydrogeologische Merkmale

Hydrogeologische Gliederung: Neuenburg-Formation und Breisgau-Formation bilden im Gebiet des gGWK 16.6 einen zusammenhängenden bedeutenden Grundwasserleiter. Dem- gegenüber ist die Grundwasserführung in den miozänen Magmatiten des Kaiserstuhls ver- nachlässigbar gering.

Für eine generelle Gliederung lassen sich, in Anlehnung an LGRB (2002), die in nachfolgen- der Tabelle 4.2.1.2 aufgeführten hydrogeologischen Einheiten unterscheiden.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 77 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

Tab. 4.2.1.2: Hydrogeologische Klassifikation der Gesteine im gGWK 16.6 nach Hohlraumart Hydrogeologische Einhei- Hydrogeologische Klassifikation ten

Deckschichten Grundwassergeringleiter

Quartäre Kiese und Sande im Porengrundwasserleiter Oberrheingraben

Junge Magmatite Grundwassergeringleiter

• Grundwasserflüsse über die Grenzen des gGWK 16.6 erfolgen im Oberrheingraben in den quartären Kiesen und Sanden von Süden aus dem gGWK 16.8 Markgräfler Land sowie aus dem gGWK 16.9 Fessenheim-Breisach. Zwischen Endingen und nördlich von Forchheim strömt Grundwasser über die Riegeler Pforte aus der Freiburger Bucht in den gGWK 16.6. Ein Grundwasserabstrom erfolgt nach Norden in den angrenzen- den gGWK 16.5 Ortenau-Ried.

Deckschichten: Deckschichten sind definiert als oberflächennahe hydrogeologische Einhei- ten oberhalb des ersten zusammenhängenden Grundwasserkörpers, die mit Ausnahme schwebenden Grundwassers kein Grundwasser führen und damit vollständig im Bereich der ungesättigten Zone liegen, und die eine Schutzfunktion gegen das Eindringen von Schad- stoffen in das Grundwasser ausüben. Im gGWK 16.6 sind dies in erster Linie die Lösssedi- mente (Löss und Lösslehm), untergeordnet auch die Auesedimente.

In den Lösssedimenten des Kaiserstuhls gibt es kleinere Grundwasservorkommen, die für die lokale Trinkwasserversorgung von Bedeutung sind. Aufgrund des vergleichsweise gro- ßen Porenvolumens kann der Löss große Mengen von Niederschlagswasser speichern. Wegen der geringen Durchlässigkeit durchsickert das Niederschlagswasser die bis zu meh- rere Zehner Meter mächtige Lössüberdeckung nur langsam. Sind innerhalb des Lössprofils aufgrund interglazialer Bodenbildungsprozesse verlehmte Horizonte ausgebildet, so staut sich das Sickerwasser darauf und tritt an der Erdoberfläche aus. Quellen, die ein solches Grundwasservorkommen entwässern, reagieren verzögert auf Niederschlagsereignisse und zeigen über einen längeren Zeitraum ein gedämpftes Schüttungsverhalten.

Quartäre Sande und Kiese im Oberrheingraben: Die quartären Sande und Kiese bilden im gGWK 16.6 den einzigen bedeutenden Grundwasserleiter.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 78 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

Der Kiesgrundwasserleiter lässt sich vertikal in zwei Teilbereiche mit unterschiedlichen hyd- raulischen Eigenschaften gliedern, die Neuenburg-Formation und die Breisgau-Formation. Beide Einheiten sind hydaulisch miteinander verbunden. Lateral ist in den beiden Formatio- nen ebenfalls eine Faziesdifferenzierung möglich. Während im inneren Oberrheingraben überwiegend alpines Material an der Zusammensetzung der quartären Kiese und Sande beteiligt ist, dominieren am Grabenrand und in den Schwemmfächern der Schwarzwaldflüs- se die lokalen Komponenten aus dem Schwarzwald. Diese lithofazielle Differenzierung spie- gelt sich auch in der Durchlässigkeitsverteilung in den quartären Lockersedimenten wider.

Da Sand- und Schluffeinschaltungen in den quartären Kiese und Sanden nur geringmächtig und lokal ausgebildet sind, gibt es keine hydraulischen Stockwerke.

Die größten Durchlässigkeiten finden sich in der Neuenburg-Formation in den locker gelager- ten Kiesen im Bereich der Rheinaue. Im Raum Wyhl wurden für den obersten Abschnitt der -2 Neuenburg-Formation außerordentlich hohe Durchlässigkeitsbeiwerte von kf = 3 · 10 m/s ermittelt. Durchschnittlich liegt die Durchlässigkeit der obersten Meter der Neuenburg- –3 Formation im Bereich der Rheinaue in der Größenordnung von kf = 1,5 · 10 m/s.

-3 Die Durchlässigkeit der Neuenburg-Formation liegt in der Größenordnung von kf = 2,3 · 10 -3 m/s bis kf = 3 · 10 m/s. Als Folge des längeren Transportwegs sind Sortierung und Run- dung der Kiese und Sande alpiner Herkunft wesentlich besser als die des Schwarzwaldmate- rials. Innerhalb der Neuenburg-Formation liegen deshalb die Durchlässigkeitsbeiwerte im zentralen Grabenbereich mit vorwiegend alpinem Material deutlich höher als im Randbereich mit vorwiegend Schwarzwaldmaterial (durchschnittlicher Durchlässigkeitsbeiwert im Randbe- -4 reich kf = 9 · 10 m/s). Die in der Kiesfolge vorkommenden Fein- und Mittelsandlagen sowie gut sortierte, sandarme (Grob)Kieslagen haben einen großen Einfluss auf die Durchlässigkeit und Transmissivität der Gesamtfolge. Wegen der fluviatilen Entstehung solcher Rollkiesla- gen sind sie rinnenartig verbreitet.

Das Verhältnis zwischen vertikaler und horizontaler Durchlässigkeit beträgt im oberen Ab- schnitt der Neuenburg-Formation (Obere Neuenburg-Schichten) ca. 1 : 5, darunter rund 1 : 10. Der nutzbare Porenraum liegt bei 16 % (HGK 1980).

Die Breisgau-Formation unterlagert die Neuenburg-Formation im gesamten Gebiet des ge- fährdeten Grundwasserkörpers 16.6. Sie besteht am Nordrand des Kaiserstuhls und am Schwarzwaldrand überwiegend aus lokalem Material mit hohen Schluffgehalten. Dement- sprechend ist die Durchlässigkeit der Breisgau-Formation in diesen Gebieten vergleichswei- -4 se gering. Sie dürfte in der Größenordnung von kf = 3 · 10 m/s liegen. Weiter nach Norden

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 79 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser nehmen der Anteil an verwitterten Komponenten und der Schluffgehalt sowie die Lagerungs- dichte der Breisgau-Formation ab. Damit geht eine Zunahme der Durchlässigkeiten einher.

Die Basis der Breisgau-Formation wird durch die Iffezheim-Formation gebildet, die aus san- digen Schluffen und Tonen besteht. Nur an wenigen Stellen liegt die Breisgau-Formation direkt auf tertiärem oder jurassischem Festgestein.

Die Grundwasserneubildung erfolgt in den quartären Kiesen und Sanden durch Infiltration von Niederschlag sowie durch Uferfiltration des Rheins und seiner Nebenflüsse. Zumindest für den oberen Abschnitt des quartären Kiesaquifers bildet der Rhein eine hydraulische Grenze. Ob sich diese bis in den basalen Bereich des Kieskörpers auswirkt, ist bisher nicht ausreichend untersucht. Angaben über die Menge des infiltrierenden Oberflächenwassers liegen nicht vor.

Das Grundwasser strömt im gGWK 16.6 großräumig nach Norden bis Nordwesten ab.

Der Flurabstand beträgt in der Rheinniederung durchschnittlich zwischen 1 und 3 m, stellen- weise tritt das Grundwasser an der Geländeoberfläche aus (Gießen). Auf der Niederterrasse liegt der Flurabstand unmittelbar nördlich des Kaiserstuhls bei 7 – 8 m, weiter nördlich bei 5 – 7 m.

Eine gewisse Grundwasserführung weist die Auflockerungszone der Magmatite mit der dar- über liegenden Decke aus Verwitterungsschutt auf. Die Auflockerungszone erreicht eine Mächtigkeit von ca. 1 m, der darüber liegende sandige Verwitterungsschutt ist bis zu 2,5 m mächtig. Meist werden diese beiden Einheiten von Löss überlagert. Sie wirken dann hydrau- lisch als Drainage für das im Löss versickernde Niederschlagswasser. Der Löss wirkt als Speicher für das Sicker- und Grundwasser und gibt dieses bei geringen und mittleren Nie- derschlagsmengen verzögert an die darunter dolgenden Horizonte ab.

In Tälern werden Auflockerungszone und Verwitterungsschutt von lehmigen Bach- und Flussablagerungen und einer mehrere Meter mächtigen Schwemmlössschicht überlagert. Das Grundwasser ist dann in der Auflockerungszone und im Verwitterungsschutt unter den bindigen Deckschichten meist gespannt. Dies ist bei den Brunnen Achkarren, Oberbergen, Schelingen sowie in einem Seitental des Krottenbachs der Fall.

Die Karbonatite am Badberg und am Haselschacher Buck sind Kluftgrundwasserleiter mit einer geringen Ergiebigkeit.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 80 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser c) Stratifikationsmerkmale des Grundwasserkörpers A-Karte 9.9.1c-16.6

Spezielle Untersuchungen zur Stratifikation des Grundwassers liegen für den gGWK 16.6 nicht vor. Da die Einstufung als gGWK aufgrund einer möglichen flächenhaften Gefährdung durch Einträge aus landwirtschaftlicher Tätigkeit erfolgte, ist jeweils nur das oberste Grund- wasserstockwerk zu betrachten. Stratifikationsmerkmale sind für die weitere Bearbeitung nicht erforderlich.

d) Langjährige mittlere Grundwasserneubildung A-Karte 9.9.1d-16.6

Das Grundwasserdargebot eines Grundwasserkörpers ist definiert als die Summe aller posi- tiven Bilanzglieder der Wasserbilanz (DIN 4049, Teil 3). Dazu gehört neben Wasserzuflüs- sen aus Uferfiltration und über Leakage, Randzuflüssen sowie ggf. Beiträgen aus künstlicher Grundwasseranreicherung in erster Linie die Sickerung aus Niederschlag.

Die Grundwasserneubildung aus Niederschlag wird u. a. von Klima, Landnutzung, Böden, Grundwasser und Hydrogeologie beeinflusst. Sie wird für langjährige mittlere Verhältnisse nach der allgemeinen Wasserhaushaltsgleichung (2) berechnet.

Gleichung (2): Allgemeine Wasserhaushaltsgleichung

G = (N – V) (Qbas/Qges) mit G = Grundwasserneubildung N = Niederschlag V = aktuelle Verdunstung

Qbas = Basisabfluss

Qges = Gesamtabfluss

Die hier verwendete Methodik basiert auf einem detaillierten Modell, dass im Rahmen der Bearbeitung des Wasser- und Bodenatlasses Baden-Württemberg (WaBoA) neu entwickelt wurde (Armbruster 2002). Ein besonderer Schwerpunkt war dabei die Ermittlung der latera- len Abflusskomponente speziell für Festgesteinsgebiete, die als Verlustgröße nicht zur Grundwasserneubildung beiträgt.

Das für die Ermittlung der langjährigen mittleren Niederschläge verwendete Verfahren inter- poliert tägliche Stationsniederschläge, wobei die Niederschlagswerte je nach Lage der Stati- on korrigiert werden (Richter 1995).

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 81 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

Die aktuelle Verdunstung wurde auf der Basis von Tageswerten der meteorologischen Kenngrößen mit Hilfe eines deterministischen, flächendifferenzierten Modells ermittelt, das physikalisch basierte als auch konzeptionelle Ansätze verwendet (Armbruster 2002). Ver- wendet werden Daten zu Hangneigung, Exposition (DHM), Landnutzung, Meteorologie (Nie- derschlag, Lufttemperatur, Sonnenscheindauer, Windgeschwindigkeit, Luftfeuchte), Boden (nFK im effektiven Wurzelraum), Substrat, Gründigkeit und Grundwasser-Flurabstand.

Die Ermittlung der Abflusskomponenten erfolgte nach dem Demuth-Verfahren (Demuth 1989, 1993), dem das Wundt-Kille-Verfahren zugrunde liegt. Ausgewertet wurden Abfluss- reihen mit mindestens zehnjähriger Beobachtungszeit. Für die Regionalisierung wurden mul- tivariate statistische Verfahren eingesetzt (multiple Regression).

Die Berechnungen erfolgten für die hydrologische Standardperiode 1961 – 1990, die räumli- che Auflösung ist durch ein 500 x 500 m Raster festgelegt.

Die langjährige mittlere Grundwasserneubildung aus Niederschlag ist in A-Karte 9.9.1.d dargestellt. Für den gGWK 16.6 ergeben sich folgende Ergebnisse:

Für die Fläche des gGWK 16.6 von 212 km2 beträgt die mittlere Grundwasserneubil- dung aus Niederschlag für die untersuchte Standardperiode 1961 – 1990 174 mm/a. Regional variieren die Werte zwischen 56 bis 322 mm/a. Die höhere Grundwasser- neubildung erfolgt im Bereich der Hochterrasse, niedrigere Werte finden sich im Kai- serstuhl und im Oberrheingraben im Bereich der Rheinaue. Für 1971, das extreme Trockenjahr der Standardperiode 1961 – 1990, betrug die mittlere Grundwasserneubildung aus Niederschlag 21 mm/a bei einer räumlichen Va- riation von – 187 bis 155 mm/a. Für 1965, dem extremen Feuchtjahr der Standardperiode 1961 – 1990, betrug die mittlere Grundwasserneubildung aus Niederschlag 260 mm/a bei einer räumlichen Variation von 63 bis 476 mm/a.

4.2.1.3 Merkmale der Bodenüberdeckung

Bodeneinheiten: Die Angaben zu den Böden im Gebiet des gGWK16.6 basieren auf der Bodenübersichtskarte von Baden-Württemberg 1 : 200.000 (GLA 1992 - 95). Geometrie und Beschreibung der Bodeneinheiten sind in der beigefügten digitalen Dokumentation enthalten. Eine zusätzlich vereinfachte und generalisierte Bodenkarte ist die A-Karte 9.9.1e im Anhang.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 82 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

A-Karte 9.9.1.e-16.6

In der Rheinaue dominieren insgesamt Auenpararendzina-Auengleye und Auenpararendzi- nen aus sandig-schluffigen Auensedimenten. Im südlichen Teil, westlich des Kaiserstuhls, sind die Böden vorherrschend ohne Grundwassereinfluß. Nach Norden werden die Grund- wasserflurabstände geringer und die Böden weisen einen zunehmenden Grundwasserein- fluss auf, der in Randsenken mit Auengleye, Anmoorgleye und Niedermoore am stärksten ausgebildet ist. Der Kaiserstuhl im Süden des Gebiets 16.6 ist verbreitet von mächtigem Löss bedeckt. Im durch Klein- und Großterrassen geformten Rebland sind die Böden anthro- pogen stark überprägt (Auftragsböden, Rigosole, Pararendzinen). Auf den bewaldeten Hö- henrücken sind Braunerden aus basischen Vulkaniten bzw. den Verwitterungs- und Umlage- rungsprodukten sowie kleinere Flächen mit Rendzinen aus Karbonatit an zutreffen. Weite Teile der Niederterrasse zwischen Kaiserstuhl und Weisweil im Norden werden von tiefgrün- digen Parabraunerden aus Löss und Lösslehm eingenommen. Weiter nach Norden schlie- ßen sich Parabraunerden aus relativ geringmächtigen Hochflutlehmen über Sand und Kies an. Im Südosten ragen noch Teile der Niedermoore des Wasenweiler Rieds in das Gebiet 16.6 hinein.

Im Wurzelraum der Löss- und Hochflutlehmstandorte findet eine vertikale Sickerwasserbe- wegung statt. Für die Auenböden und Moore ist der Grundwassereinfluss die wichtigste Bo- denwasserhaushaltsgröße. Bei hohen Grundwasserständen kann Direktabfluss auf Sätti- gungsflächen bei vorhandener Vorflut entstehen, während bei tiefen Grundwasserständen nur vertikale Sickerwasserbewegung erfolgt.

Nähere Informationen zu den Böden für den Nordteil des gGWK 16.6 sind der Bodenkarte von Baden-Württemberg 1 : 25.000 Blatt 7712 Ettenheim und 7812 Kenzingen zu entneh- men.

Das Ausmaß der mikrobiellen Denitrifikation ist vom Bodenluft- und -wasserhaushalt, von der Temperatur und der Nitrat-Konzentration der Bodenlösung abhängig. Zusätzlich ist leicht verfügbarer organischer Kohlenstoff als Energieträger für die mikrobielle Denitrifikation erfor- derlich. Im Wurzelraum der Löss- und Hochflutlehmstandorte mit gut bis ausreichend durch- lüfteten und stauwasserfreien Böden ist die Denitrifikation als gering einzustufen. In den Au- enböden ist in Abhängigkeit vom Grundwassereinfluss mit mittleren bis hohen Denitrifikati- onskapazitäten zu rechnen. In Anlehnung an Angaben in Frede & Dabbert (1998) entspricht dies einer mittleren Denitrifikationsrate für die Ackerflächen im Gesamtgebiet von ca. 10 kg/ha/a N. Es handelt sich hierbei um einen mittleren Schätzwert mit entsprechend großen Unsicherheiten.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 83 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

Nitratauswaschung: Die wesentlichen Faktoren, die Menge und Geschwindigkeit der Nitrat- verlagerung steuern, sind die Landnutzung, das Klima, der Boden und der Stickstoffüber- schuss.

Der Transport des Nitrats erfolgt mit dem Sickerwasser. Die Sickerwassermenge ist die Dif- ferenz aus den vom Deutschen Wetterdienst (DWD) korrigierten Niederschlagswerten und der tatsächlichen Verdunstung. Die Sickerwassermenge ist nicht mit der Grundwasserneu- bildungsrate identisch. Nur in Gebieten ohne schnelle Abflusskomponenten (Oberflächenab- fluss und Zwischenabfluss), wie z. B. in der Oberrheinebene, entsprechen sich beide Werte. Sonst liegt die Grundwasserneubildung z. T. deutlich unter der Sickerwassermenge. Da je- doch auch die schnellen Abflusskomponenten mit dem Boden in Wechselwirkung stehen und gelöste Stoffe transportieren, wird die Sickerwassermenge für die Berechnung der Nitratkon- zentrationen als Bezugsgröße gewählt. Zur Ableitung von N-Frachten ins Grundwasser ist dagegen die Grundwasserneubildungsrate heranzuziehen.

Für den N-Überschuss landwirtschaftlicher Flächen wird die Hoftorbilanz landwirtschaftlicher Vergleichsgebiete verwendet (Gamer & Zeddies 2001). Es handelt sich um regionale Mittel- werte der Zeitreihe Winterhalbjahr 1995 bis 1999.

In Gamer & Zeddies (2001) ist eine Zusammenstellung verschiedener Autoren zum N- Verlust bei Lagerung und Ausbringung von Wirtschaftsdünger aufgeführt. Die in Tab. 4.2.1.3 verwendeten 25 kg/VE/haLF/a N entsprechen mittleren Verhältnissen.

Der N-Eintrag aus Niederschlag in Baden-Württemberg liegt im Mittel bei ca. 20 kg/ha/a N (Bach & Frede 2003). Er variiert zwischen ca. 7 und 11 kg/ha/a N im Freilandniederschlag und zwischen 20 und 30 kg/ha/a N im Bestandesniederschlag der Waldgebiete (Gamer & Zeddies 2001). Für die Berechnungen der Nitratkonzentrationen im Sickerwasser werden landesweite, mittlere N-Einträge aus Niederschlag für Ackerstandorte von 15 kg/ha/a N ver- wendet (Tab. 4.2.1.3).

In Baden-Württemberg liegen die Nitratkonzentrationen im Rohwasser der Wasserschutzge- - biete mit Wald- und Grünlandanteilen von über 90% meist im Bereich von 1 bis 20 mg/l NO3 . - Der Mittelwert von 10 mg/l NO3 wird in Tab, 4.2.1.3 als mittlere Nitratkonzentration für das Sickerwasser aus Wald- und Grünlandflächen verwendet.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 84 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

Tab. 4.2.1.3: Faktoren zur Beurteilung der Nitratauswaschung aus dem Boden für den ge- fährdeten Grundwasserkörper „Kaiserstuhl-Breisgau“ (16.6); N = Stickstoff, VE = Vieheinheit, LF = landwirtschaftliche Fläche Bezug Inhalt Einheit Wert Symbol Quelle Flächenanteil Acker % 62 A & Reben Flächenanteil Wald % 25 B Gebietswert: Flächenanteil Grün- Landnutzung % 7 C Landsat- land aus Satellitenda- Daten Flächenanteil Sied- ten von 1993 % 5 D lung Flächenanteil Ge- % 2 E wässer Gebietswert: jährliche Sickerwas- Wasser- und Mittelwert, Zeit- ser-menge Acker- mm 180 F Bodenatlas reihe 1961-1990 standorte Ba.-Wü. Denitrifikationsrate Gebietswert: (UVM & LfU Boden Ackerstand- kg/ha/a N 10 G Mittelwert 2004) orte N-Überschuss (Hof- Regionale An- torbilanz flächenge- kg/haLF/a N 86 H1 gaben: Mittel- wichtet für alle Be- werte für das triebsformen) Gamer & landwirt- N-Überschuss (Hof- Zeddies schaftliche Ver- torbilanz: Markt- kg/haLF/a N 71 H2 (2001) gleichsgebiet fruchtbetriebe)

(LVG) Rhein- Viehbesatz: alle VE/haLF 0,61 I1 ebene, Zeitreihe Betriebsformen 1995-1999 Viehbesatz: VE/haLF 0,32 I2 Marktfruchtbetriebe N-Eintrag aus Nie- derschlag Acker- kg/ha/a N 15 J standorte Überregionale, N-Verlust Wirt- landesweite schaftsdünger (La- kg/VE/haLF/ Angaben 25 K gerung & Ausbrin- a

gung) Nitrat aus Wald & mg/l NO - 10 L Grünland 3

Bei einer vereinfachten, langfristigen Betrachtung kann angenommen werden, dass sich Stickstoffmineralisation und –immobilisierung im Boden gegenseitig ausgleichen. Damit kann nach Gleichung (1) im zu betrachtenden Gebiet eine mittlere, potenzielle Nitratkonzentration im Sickerwasser berechnet werden. Die Siedlungsgebiete werden hierbei nicht berücksich- tigt, da vor allem der N-Überschuss, aber auch die Sickerwassermenge aus Siedlungsflä- chen nicht bekannt und nur schwer abschätzbar sind. Bei den Gebieten mit geringen Sied- lungsanteilen unterscheiden sich die berechneten Nitratmittelwerte mit bzw. ohne Berück- sichtigung der Siedlungsflächen kaum.

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Gleichung (1): Potenzielle Nitratkonzentration im Sickerwasser außerhalb der Siedlungsge- biete (NO3pot i.S.); Erläuterung der Abkürzungen in Tab. 4.2.1.3.

NO3pot i.S. = [((H-G-(I*K)+J)*443*A/F)+(L*(B+C))]/(A+B+C) - = 114 mg/l NO3 (Daten: Marktfruchtbetriebe) - = 126 mg/l NO3 (Daten: alle Betriebsformen)

Für das Gebiet des gGWK 16.6 errechnet sich auf Basis der Daten in Tab. 4.2.1.2 unter Verwendung der Werte der Marktfruchtbetriebe (H2 & I2) eine mittlere Nitratkonzentration im - Sickerwasser von 114 mg/l NO3 bzw. mit den Werten aller Betriebsformen (H1 & I1) von 126 - - mg/l NO3 . Die Werte von 114 bzw. 126 mg/l NO3 im Sickerwasser sind Rechenwerte unter den o. a. Voraussetzungen, Daten und Rechenverfahren. Die Zahlen stellen jedoch keinen Prognosewert für eine Nitratkonzentration im Grundwasser dar. So sind z. B. Denitrifikati- onsprozesse in der ungesättigten Zone unterhalb des Wurzelraums und im Grundwasserlei- ter sowie Alter des Grundwassers, Umsatzrate, Uferfiltrat und Randzuströme nicht berück- sichtigt. Die Rechenwerte ermöglichen jedoch einen Vergleich zwischen verschiedenen Lan- desteilen und veranschaulichen, dass im Gebiet des gGWK 16.6 die Standortfaktoren Land- nutzung (hoher Acker- und Rebanteil), Klima (sehr geringe Sickerwassermenge) und Boden (geringe Denitrifikationskapazität) bei N-Salden der Landwirtschaft (Hoftorbilanz) von 71 bis - 86 kg/ha/a N zu Nitratkonzentrationen im Sickerwasser > 100 mg/l NO3 führen können.

4.2.1.4 Belastung aus diffusen Quellen - Landnutzung

Vorgehensweise/Methodik Zur detaillierten Betrachtung der landwirtschaftlichen Nutzung im Gebiet wurden Daten des Statistischen Landesamtes (StaLa) und der Landwirtschaftsverwaltung herangezogen. Mit den Daten des sogenannten „Gemeinsamen Antrags“ wurden auf Basis der Gemeinden die Anbauflächen einzelner Kulturen erfasst (InVeKoS-DATEN 2002). Es wurden hierbei i.d.R. über 80% der landwirtschaftlich genutzten Flächen berücksichtigt. In Abstimmung mit der Landwirtschaftsverwaltung wurden die angebauten Kulturen nach der Gefährdung der Nitratauswaschung unter Berücksichtigung von SchALVO-Rest-Nmin-Kon- trolldaten und von kulturartspezifischen Nitratbilanzüberschüssen in 4 Nitratauswaschungs- gefährdungsklassen eingeteilt. - Der Klasse „hohe Auswaschungsgefährdung“ wurden insb. die Kulturen Rebland, Körnerleguminosen, Gemüse, Spargel, Saat- und Zuckermais, Hopfen, Tabak (Burley/ Geudertheimer) und Frühkartoffeln zugeordnet; - In die Klasse „mittlere Nitratauswaschungsgefährdung“ wurden Weizen, Wintergerste,

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 86 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

Triticale, Körner- und Silomais, Obstanlagen, Kartoffeln, Baumschulen und Hanf einteilt; - Eine „niedrige Nitratauswaschungsgefährdung“ weisen stillgelegte Flächen, Hafer, Zuckerrüben, Ackerfutter, Roggen, Dinkel und Menggetreide auf; - Grünland, Sommergerste und Tabak/Virgin wurde der Klasse „sehr geringe Nitrataus- waschungsgefährdung“ zugeordnet.

Zur Abschätzung des möglichen Stickstoffeintrags über Wirtschaftsdünger wurde der Vieh- besatz auf Gemeindeebene (MLR-Daten 2002) herangezogen.

Ergebnisse Der gGWK 16.6 erstreckt sich über Teile der Rheinebene und den Kaiserstuhl. Von den ins- gesamt 212 km² befinden sich 146 km² im TBG 30 (Möhlin), 64 km² im TBG 31 (Elz- Dreisam) und 2 km² im TBG 32 (Kinzig). Die Federführung wurde dem TBG 31 (Elz-Dreisam) zugeordnet. Die statistischen Daten zur Bodennutzung verdeutlichen, dass die Fläche des gGWK „Kai- serstuhl-Breisgau“ bei einem relativ geringen Wald-und Grünlandanteil überdurchschnittlich ackerbaulich genutzt wird ( Tabelle 4.2.1.4a).

A-Karte 9.9.2-16.6

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 87 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

Tabelle 4.2.1.4a: Bodennutzung im gGWK Kaiserstuhl-Breisgau (16.6)

1 Teilbearbeitungsgebiete Elz-Dreisam (Nr. 31), Möhlin (Nr. 30), Kinzig (Nr.32) 2 Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, Emmendingen, Ortenaukreis 3 Gemeinden Endingen, Forchheim, Ihringen, Kappel-Grafenhausen, Rheinhausen, Rust, Sasbach a. K., Vogtsburg, Weis- weil, Wyhl 4 Fläche 212 km² 5 Bodennutzung (in %) „Kaiserstuhl-Breisgau“ Baden-Württemberg Siedlungen 11,3% 13,2% Wald 25,2% 38,0% Sonstiges (Wasser...) 5,4% 2,0% Landwirtschaftsfläche 58,1% 46,8% davon (Betriebe > 2 ha): Ackerfläche 36,2% 23,6% Reb-, Obstflächen 13,7% 1,4% Dauergrünland 4,4% 16,0%

Quelle: StaLa (Flächen-, Bodennutzungshaupterhebung 2001, Internet)

Das Gebiet wird geprägt durch den Anbau von Sonderkulturen mit einer hohen Nitratauswa- schungsgefahr, die etwa 20% der landwirtschaftlich genutzten Fläche (InVeCoS) einnehmen, wobei der Weinbau (ca. 1.230 ha) dominiert und allein etwa 76% der Kulturen ausmacht, die in die Kategorie hohe Nitratauswaschungsgefahr (Tabelle 4.2.1.4a). Weitere Sonderkulturen sind Erdbeeren (ca. 42 ha), Spargel (ca. 24 ha) Auf ca. 180 ha wird Saatmais angebaut. Darüber hinaus erfolgt eine intensive Nutzung durch (Körner-)Maisanbau auf durchschnittlich etwa 45 % der Fläche, der wie die Kultur Weizen (ca. 600 ha) einer mittleren Nitratauswa- schungsgefahr zugeordnet wurde. Der Anteil der Kulturen mit einer hohen und mittleren Nit- ratauswaschungsgefahr liegt mit 81 % deutlich über dem Landesdurchschnitt (42,9 %). In den Weinbaugemeinden am Kaiserstuhl erreichen diese beiden Kategorien 90% der in den InVeCoS-Daten enthaltenen Flächen Der Anteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche ist im gesamten gGWK Kaiserstuhl-Breisgau relativ hoch. Mit Ausnahme von Weisweil (39 %) be- trägt er überall zwischen 55 % und 65 %.

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Tabelle 4.2.1.4b: N-Bilanzüberschuß der Kulturen (Auswaschungsgefahr) - Vergleich der Flächenanteile des gGWK und Land BW.

N-Bilanzüberschuß Anbau- Flächenanteile Flächenanteile (Auswaschungs – Kulturen Kulturen GWK 16.6 Kulturen Land BW Klasse) hoch Reben, Saatmais, Erd- 20,2 % 8,2 % beeren, Spargel mittel Mais, Weizen, Inten- 60,8 % 34,7 % sivobst niedrig Hafer, Zuckerrüben, 7,5 % 11,9 % Ackerfutter sehr gering Sommergerste, Grün- 11,4 % 45,3 % land, Tabak Virgin

Durch die detaillierte Klassenzuordnung der einzelnen in den Gemeinden vorkommenden Kulturen wurden nachfolgende Sachverhalte ermittelt. Die Schwerpunkte des Sonder- kulturanbaus liegen in den Gemeinden Vogtsburg (45 % der LNF), Ihringen (29 % der LNF), Sasbach a. K. (27 % der LNF) und Endingen (26 % der LNF). In allen vier Gemeinden domi- niert der Weinbau. In Weisweil wird auf ca. 150 ha Saatmais angebaut (26 % der LNF) Die Viehdichte ist mit Werten von 0,02 GVE/ha in Sasbach a. K. bis 0,44 GVE/ha in Forch- heim deutlich geringer als im Landesdurchschnitt (0,83 GVE/ha). Die Viehdichte ist somit im gGWK Kaiserstuhl-Breisgau hinsichtlich eines Stickstoffeintrags in das Grundwasser nahezu vernachlässigbar.

4.2.1.5 Grundwasserbeschaffenheit

Vorgehensweise/Methodik Es wurden die Grundwassergütemessstellen (LfU und weitere lokale Mst.) ausgewertet so- wie weitere Untersuchungsergebnisse von Wasserversorgungen (Daten UVB) herangezo- gen. Zusätzlich wurde der Regionalbericht über das Grundwasserüberwachungsprogramm, Ergebnisse der Beprobung 2002 der GwD, Bereich Offenburg ausgewertet.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 89 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

Ergebnisse Die Auswertung des Regionalberichtes zeigt, dass die Nitratkonzentration den Grenzwert für Trinkwasser von 50 mg/l nur in landwirtschaftlich stark genutzten Gebieten wie der Gegend zwischen Wyhl, Endingen und Weisweil übersteigt. In den Gebieten mit großer Nitratbelas- tung ist kein deutlicher Rückgang des Nitratwertes zu beobachten. Teilweise werden Höchstwerte von um die 140 bis zu 188 mg/l erreicht. Die meisten Messstellen weisen Werte zwischen 60 und 80 mg/l auf (siehe nachfolgende Abbildung 4.2.1.5).

Nitartwerte Messort 337/068-3 Nitratwerte Messort 128/068-7

190 190 170 170 150 150 130 130

110 110

90 90

70 Nitart [mg/l] 70 Nitrat [mg/l] 50 50

30 30

10 10

-10 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 -10 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 Jahr Jahr Nitrat [mg/l] Warnwert Grenzwert Nitrat [mg/l] Warnwert Grenzwert

Nitratwerte Messort 47/018-0 Nitaratwerte Messort 58/068-0

190 190

170 170

150 150

130 130

110 110

90 90

70 70 Nitrat [mg/l] Nitart [mg/l]

50 50

30 30

10 10

-10 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 -10 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 Jahr Jahr

Nitrat [mg/l] Warnwert Grenzwert Nitrat [mg/l] Warnwert Grenzwert

Nitratwerte Messort 55/068-3 Nitratwerte Messort 96/068-4

190 190

170 170

150 150

130 130

110 110

90 90

70 70 Nitrat [mg/l] Nitrat [mg/l]

50 50

30 30

10 10

-10 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 -10 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 Jahr Jahr

Nitrat [mg/l] Warnwert Grenzwert Nitrat [mg/l] Warnwert Grenzwert

Abbildung 4.2.1.5: Nitratwerte in repräsentativen Grundwassermessstellen von 1995 bis 2002 im Prob- lemgebiet

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 90 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

Im Messnetz „Rohwasser“ sind Messstellen öffentlicher Wasserversorger zusammengefasst. Dies gibt die Möglichkeit, die Wasserqualität für ein größeres Einzugsgebiet zu beurteilen, da diese Messstellen i.d.R. im Gegensatz zu einfachen Grundwassermessstellen auch tiefere Bereiche des Aquifers erfassen. An einer Stelle im Bereich Offenburg, nämlich an der Mess- stelle 47/068-8, BR Harderer Pfad, Weisweil wird im Jahr 2002 der Warnwert für Nitrat über- schritten, es werden 65,3 mg/l Nitrat gemessen (aus: Grundwasserüberwachungsprogramm Regionalbericht GwD, Bereich OG. Ergebnisse 2002) A-Karte 9.9.3-16.6

In Baden-Württemberg werden aufgrund der im Februar 2001 novellierten Schutz- und Aus- gleichsverordnung (SchALVO) alle Wasserschutzgebiete (WSG) von den Landratsämtern in drei Nitratklassen (NK 1-3) eingeteilt: • Wasserschutzgebiete der Nitratklasse 1 – Normalgebiete • Wasserschutzgebiete der Nitratklasse 2 – Problemgebiete • Wasserschutzgebiete mit Nitratklasse 3 - Sanierungsgebiete

Sanierungsgebiete sind mit Stand 1. Jan 2004 (GBL. vom 18.Juni 2004) die Wasserschutz- gebiete (WSG): LfU-Nr.: 316 045 (Gemeinde Weisweil) Laut LRA Emmendingen ist das Sanierungsgebiet aber inzwischen aufgehoben (Stand: No- vember 2004).

Problemgebiete sind mit Stand 1. Jan 2004 die WSG im LRA Breisgau-Hochschwarzwald: LfU-Nr.: 315 001 Vogtsburg, OT Schellingen 315003 Ihringen, OT Wasenweiler Tiefbrunnen 315 089 Ihringen Tiefbrunnen Gewann Ried 315091 Vogtsburg-Oberrotweil, Tiefbrunnen Faule Waag 315 093 Vogtsburg-Oberbergen, Neunbrunnenquelle und im LRA Emmendingen die WSG: 316046 Tiefbrunnen Forchheim 316049 Tiefbrunnen Wyhl

Die Trends der Messstellen wurden in 2004 überprüft und ergaben laut Aussage des LRA Breisgau-Hochschwarzwald keine verändere Einstufung der Problemgebiete im Bereich des LRA Breisgau-Hochschwarzwald. Das LRA Emmendingen hat für Forchheim Werte (in den Jahren 1991 bis 2003) zwischen 20 und 30, meist zwischen 25 und 30 mg/l NO3 ermittelt. In Wyhl liegen die Werte (in den Jahren 1999 bis 2004) zwischen 44 und 50 mg/l NO3. In Weisweil wurde in den Jahren 1999 bis 2003 Werte zwischen 55 und 63, meist zwischen 60 und 62 mg/l NO3 analysiert.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 91 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

4.2.1.6 Gesamtbewertung Auf Grund der Ergebnisse der erstmaligen und der weitergehenden Beschreibung erreicht der GWK 16.6 „Kaiserstuhl-Breisgau“ bzgl. des Parameters Nitrat nicht den guten chemi- schen Zustand. Hinsichtlich der diffusen Belastung durch Nitrat wird der GWK insgesamt als gefährdeter Grundwasserkörper eingestuft. Der Eintrag aus den intensiv ackerbaulich genutzten Flächen stellt vor dem Hintergrund eines sehr geringen Wald-und Grünlandanteils eine signifikante Belastung für das Grundwasser dar. Die Belastung ist durch Immissionsda- ten vielfach belegt. Zum Nitrateintrag aus den landwirtschaftlich genutzten Flächen trägt der Ackerbau insgesamt aufgrund seines hohen Flächenanteils sowie in einigen Bereichen auch der Weinbau, evtl. verstärkt durch Rebflurbereinigungen in der Vergangenheit, bei. Die standörtliche Nitratauswaschungsgefährdung liegt in allen Gemeinden des GWK, bedingt durch den geringen Wald- und Grünlandanteil, auf einem hohen Niveau. Sie ist im südlichen Bereich in den Kaiserstuhlgemeinden jedoch besonders hoch. Diese schlägt sich dort auch in erhöhten Immissionsmesswerten nieder. In den nördlichen Gemeinden Kappel- Grafenhausen, Rheinhausen und Rust ist die Nitratauswaschungsgefährdung etwas gerin- ger.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 92 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

4.2.2. Weitergehende Beschreibung des gefährdeten Grundwasser- körpers 16.7 Freiburger Bucht

4.2.2.1 Abgrenzung Aus der erstmaligen Beschreibung hat sich ergeben, dass für den Grundwasserkörper ein hohes Risiko besteht, dass der gute Zustand bezüglich des Parameters Nitrat insbesondere durch Stickstoffeinträge aus der Landbewirtschaftung nicht erreicht wird. Eine weitergehende Beschreibung ist nur für solche Merkmale vorzunehmen, die im Hinblick auf diese Art der Gefährdung des Grundwasserkörpers und die daraus abzuleitenden Maß- nahmen relevant sind. Dies bedeutet, dass im abgegrenzten Gebiet neben weiteren Anga- ben zu hydrogeologischen und bodenkundlichen Merkmalen vertiefende Angaben zur Land- nutzung gemacht werden müssen. Die Zuordnung von Immissionsflächen (Typ 1) und Standorteigenschaften-Flächen (Typ 2) im gGWK zeigt Tabelle 4.2.2.1. Danach sind ausschließlich auf Grund der Immissionen 4 der 11 zugehörigen Gemeinden und fünf Gemeinden sowohl auf Grund der Immissionen als auch der Standorteigenschaften ursächlich bei Ausweisung des gGWK aufgeführt. Zwei Gemeinden sind ausschließlich wegen der Standorteigenschaften im gGWK enthalten.

Tabelle 4.2.2.1: Ursachen-Zuordnung von Gemeinde-Flächen zum gGWK 16.7 (=Ergebnis der Erstmaligen Beschreibung).

mittlerer rechnerischer N- Name GemFl, Überschuss Acker für 50 mg Nitrat/l typ_2S typ1 Code km² Sickerwasser Gesamtgebiet (kg N/ha/a) SKR 153,06 124,6 1 1 Bötzingen 12,99 51,6 2 1 3 Eichstetten am Kaiserstuhl 12,31 51,7 2 2 Gottenheim 8,74 63,2 2 1 3 Gundelfingen 14,28 296,8 1 1 Merdingen 14,39 52,3 2 2 Schallstadt 19,56 53,7 2 1 3 Bahlingen am Kaiserstuhl 12,66 54,1 2 1 3 Denzlingen 16,95 104,1 1 1 18,34 48,3 2 1 3 Vörstetten 7,89 94,2 1 1

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 93 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

Code-Nr. Gemeinde wurde zugeordnet wegen

Zugehörigkeit (eines Teils des Gemeindegebietes) zu einer Typ 1- Fläche 1 (Immission) 2 Zugehörigkeit der Gemeinde zu Typ 2 (Standorteigenschaften) 3 Zugehörigkeit der Gemeinde sowohl zu Typ 1 als auch zu Typ 2

4.2.2.2 Geologische und hydrogeologische Merkmale des gefährdeten Grundwasserkörpers 16.7 Freiburger Bucht a) Geologische Merkmale A-Karte 9.9.1a/b-16.7

Der gefährdete Grundwasserkörper Nr. 16.7 Freiburger Bucht (gGWK 16.7) gehört überwie- gend zum Hydrogeologischen Großraum Oberrheingraben und dort zu den Hydrogeologi- schen Teilräumen Quartäre/Pliozäne Sedimente der Grabenscholle, Tektonische Schollen des Gabenrands und Kaiserstuhl. Im Osten liegt ein kleinerer Bereich des gGWK 16.7 im Hydrogeologischen Großraum Südwestdeutsches Grundgebirge mit dem Hydrogeologischen Teilraum Kristallin des Schwarzwalds.

Morphologisch kann das Gebiet des gGWK 16.7 in folgenden Einheiten untergliedert wer- den:

Auen des Glotter- und Dreisamtals Dreisam- und Glotter-Mündungsschwemmfächer. Die Mengener Brücke besteht aus mächtigen Feinsedimentablagerungen (Löß?). Sie bildet eine Erhebung im Süden der Freiburger Bucht. Der sedimentäre Sockel des Ostkaiserstuhls Tuniberg, Nimberg, Lehener Berg und Hunnenbuck sind Reste von Vorbergschollen, die über die Schotterebene der Freiburger Bucht herausragen.

Hydrogeologisch sind im gGWK 16.7 die Lösssedimente, die Auensedimente, die Flussbett- sedimente, die quartäre Schichtenfolge im Oberrheingraben (Neuenburg-Formation, Ost- rheinschotter, Breisgau-Formation), die Beckensedimente der Mengener Brücke, die tertiä- ren Sedimente des Oberrheingrabens, der Mittel- und Unterjura, die Trias sowie das Kristal- lin von Bedeutung. Wegen ihrer kleinräumigen Verbreitung sind die Vorkommen triassischer und jurassischer Gesteine sowie die Kaiserstuhl-Magmatite im gGWK 16.7 nur von unterge- ordneter Bedeutung und werden nicht näher behandelt.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 94 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

Lösssedimente (los): Die quartären Sande und Kiese werden zwischen Reute/Schupfholz und dem Schwarzwaldrand, die tertiären Sedimente am Ostrand des Kaiserstuhls und die mesozoischen Gesteine im Tuniberg und am Südrand des Nimbergs bereichsweise von Lösssedimenten überlagert.

Der Löss wurde in den Kaltzeiten aus Westen angeweht und lagerte sich hauptsächlich im Windschatten des Oberflächenreliefs ab. Er kann in ostexponierten Lagen Mächtigkeiten bis > 10 m erreichen, wohingegen er an den windzugewandten, westexponierten Hängen ge- ringmächtig ist oder sogar vollständig fehlt. Der Windtransport bewirkte eine relativ einheitli- che Korngröße von 0,02 – 0,06 mm. Es handelt sich um Quarz, Feldspat und Kalk.

In der heutigen Landschaft steht meist jedoch nicht Löss sondern Lösslehm an der Erdober- fläche an. Die tonigen Lösslehme sind sekundär durch Zersetzung des Feldspats und Ent- kalkung des Löss entstanden. Ihre Mächtigkeit beträgt im allgemeinen etwa 1 m.

Die Lösssedimente erreichen am Ostrand des Kaiserstuhls Mächtigkeiten bis 30 m.

Auensedimente (h): Die Flussbettsedimente in den Tälern und die Niederterrassenschotter im Oberrheingraben werden verbreitet von Auensedimenten bedeckt. Unter diesem Begriff werden Auenlehm, toniger Auenlehm, Auenmergel und Auensand zusammengefasst, je nach petrographischer Zusammensetzung. Gemeinsames Merkmal aller Auensedimente ist ihre Entstehung als Hochwasserablagerung. Die Mächtigkeit liegt durchschnittlich zwischen 0,4 und 2 m.

Flussbettsedimente (qg): Im gGWK 16.7 sind in den Schwarzwaldtälern der Glotter und im Dreisamtal holozäne Kies- und Sandvorkommen als Talablagerungen verbreitet. Diese be- stehen überwiegend aus groben Kiesen mit kiesigem Sand und wechselnden Schluff-, Stein- und Blockgehalten. Das schlecht sortierte Material stammt ausschließlich aus dem Schwarzwald.

Im Ausgangsbereich der Seitentäler verzahnen sich die Flussbettsedimente mit den Sedi- menten der Niederterrasse im Oberrheingraben. Von der Austrittstelle der Schwarzwaldbä- che bauen sich flache kegelförmige Schotterkörper halbkreisförmig in die Freiburger Bucht vor (Villinger, 1999). Die Schwemmkegel reichen bis an den Tuniberg und an den Nimberg und werden vom Kaiserstuhl durch die alpinen Kiese der Ostrheinrinne getrennt.

Die Mächtigkeit der Flussbettsedimente beträgt wenige Meter.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 95 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

Neuenburg-Formation (qN): In der Freiburger Bucht verzahnen sich die Sande und Kiese der Neuenburg-Formation mit den Schüttungen der Schwarzwaldflüsse Dreisam, Elz und Glotter. Sie bilden im Bereich der Schwemmfächer den obersten Grundwasserleiter. Unter- lagert werden sie von den Schichten der Breisgau-Formation.

Die Schotter der Neuenburg-Formation bestehen aus rötlichgrauen bis rötlichen Kiesen mit wechselnden Sand- und geringen Schluffanteilen. Stellenweise sind Steine und Blöcke ein- gelagert. Die Gerölle stammen nahezu ausschließlich aus dem Schwarzwald. Die Größe der Steine nimmt vom Ausgang der Schwarzwaldtäler in westliche und nordwestliche Richtung ab. Innerhalb der Kiesabfolge sind stellenweise linsenartig sandige Bereiche ausgebildet, die lateral nur über kurze Entfernungen parallelisiert werden können. Hydraulisch wirksame Trennschichten fehlen innerhalb der Neuenburg-Formation.

An der Basis der Neuenburg-Formation folgt in der Freiburger Bucht im Übergangsbereich zur Breisgau-Formation eine Zone, die im Vergleich zu den darüber liegenden Sedimenten durch einen erhöhten Schluffgehalt und randlich verwitterte bzw. schwach zersetzte Kristal- lingerölle charakterisiert ist. Zum Liegenden hin nimmt der Zersetzungsgrad zu. Häufig geht damit ein Wechsel von rötliche in schwach bräunliche Farbtöne einher. Die Sedimente sind zuweilen leicht verbacken. Aufgrund der lithologischen Ausbildung wurde der Übergangsbe- reich noch der Neuenburg-Formation zugeordnet.

Südlich des Tunibergs und der Mengener Brücke sowie nördlich der Riegeler Pforte über- wiegen die Gerölle alpiner Herkunft in der Zusammensetzung der Neuenburg-Formation.

Die Neuenburg-Formation hat im Gebiet des gGWK 16.7 eine relativ einheitliche Mächtigkeit zwischen 15 und 20 m. Ihre größte Mächtigkeit von 40 m erreicht sie bei Freiburg Mooswald.

Ostrheinschotter (qOR): Im Oberwürm verlief ein Seitenarm des Rheins zwischen Tuniberg und Kaiserstuhl und weiter am Ostrand des Kaiserstuhls entlang durch die Riegeler Pforte nach Norden. In dieser so genannten Ostrheinrinne wurden vom Rhein die Ostrheinschotter abgelagert. Sie bestehen aus meist gut sortierten, grauen sandigen Kiesen nahezu aus- schließlich alpiner Herkunft mit Steinen bis 20 cm Durchmesser. Schwarzwaldgerölle treten nur selten auf. Innerhalb der Ablagerung lassen sich mehrere übereinanderliegende Schüt- tungskörper unterscheiden, die jedoch nicht zwischen einzelnen Bohrungen korreliert werden können. Zum Kaiserstuhl hin verzahnen sich die Ablagerungen randlich mit Schwemmlöss. An der Ostgrenze der Ostrheinrinne verzahnen sich die Sedimente der Ostrheinschotter in

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 96 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser einem bis zu 1000 m breiten Bereich mit den Ablagerungen der Neuenburg-Formation. Hyd- raulisch wirksame Trennschichten innerhalb der Ostrheinschotter fehlen.

Die Ostrheinschotter sind im gGWK16.7 mit ca. 25 m nördlich von Merdingen und mit ca. 20 m nördlich von Bahlingen am mächtigsten. Ansonsten liegt ihre Mächtigkeit im zentralen Rinnenbereich bei ca. 15 m.

Breisgau-Formation (qBS): Unter der Neuenburg-Formation folgt im gGWK 16.7 die Breis- gau-Formation. Zwischen der Neuenburg-Formation und der Breisgau-Formation ist kein hydraulisch wirksamer Trennhorizont ausgebildet. Die beiden Formationen unterscheiden sich jedoch in ihrer faziellen Ausbildung und damit in ihren hydraulischen Eigenschaften.

Die Breisgau-Formation besteht aus unterschiedlich dicht gelagerten, sandig-schluffigen Kie- sen, in die stellenweise geringmächtige Schlufflinsen eingelagert sind. Die Gerölle sind im oberen Abschnitt der Abfolge meist nur mäßig verwittert. Im tieferen Abschnitt sind sie über- wiegend stark bis sehr stark zersetzt und dicht gelagert. Sie zerfallen dann zu Mittel- bis Grobsand mit wechselndem Schluffanteil. Allgemein nehmen der Zersetzungsgrad und die Lagerungsdichte mit der Tiefe zu. Stellenweise treten innerhalb des tieferen Abschnitts bis zu 2 m mächtige Sedimentlagen mit einem erhöhten Anteil frischer Komponenten auf. Insge- samt ist in der Freiburger Bucht die Lagerungsdichte der Breisgau-Formation wesentlich hö- her und der Zersetzungsgrad der Sedimente wesentlich stärker ausgebildet als in den süd- lich und nördlich anschließenden Gebieten im südlichen Oberrheingraben. Dies ist im we- sentlichen darauf zurückzuführen, dass in der Breisgau-Formation der Freiburger Bucht ver- witterungsresistente alpine Gerölle fehlen. Nur südlich des Tunibergs und der Mengener Brücke überwiegen die Gerölle alpiner Herkunft an der Zusammensetzung der Breisgau- Formation.

Die Breisgau-Formation erreicht im Gebiet des gGWK 16.7 ihre größten Mächtigkeiten in zwei rinnenartigen Strukturen, die westlich des Marchhügels und an den Talausgängen der Elz und Glotter beginnen und in südliche Richtung verlaufen. Südlich des Marchhügels ver- einigen sich diese beiden Rinnen. Die Struktur setzt sich nach Süden unter die Mengener Brücke hindurch fort. Die Breisgau-Formation erreicht ihre maximale Mächtigkeit von ca. 130 m bei Schallstadt.

Im oberen Abschnitt der Breisgau-Formation ist bereichsweise der Riegeler Horizont ausge- bildet. Seine Verbreitung ist auf den nördlichen Teil des gGWK 16.7und auf das Gebiet der Mengener Brücke beschränkt. Der Riegeler Horizont besteht meist aus schwach feinsandi- gem schluffigem Ton bzw. tonigem Schluff. Vereinzelt treten geringe Kiesbeimengungen auf.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 97 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

In seiner typischen Ausbildung hat er aufgrund eines deutlichen Gehalts an organischen Be- standteilen eine dunkelgraue bis schwarze Farbe (mit Torf und organischen Mudden im Be- reich Riegel bis nördlich Teningen), ansonsten ist er bräunlich bis gelblich. In Bereichen grö- ßerer Mächtigkeit wirkt der Riegeler Horizont als hydraulischer Trennhorizont. Ansonsten fehlen hydraulisch wirksame Trennhorizonte innerhalb der Breisgau-Formation.

Beckensediment (qpb): Die Mengener Brücke bildet morphologisch und hydraulisch die südliche Begrenzung der Freiburger Bucht. Die Feinsedimente der Mengener Brücke werden den quartären Beckensedimenten zugeordnet. Die Mengener Brücke tritt im Gelände als flacher Höhenrücken in Erscheinung. Unter der Mengener Brücke zieht eine tiefe Quartärrin- ne in NE - SW Richtung hindurch, in der mehr als 130 m mächtige pleistozäne feinklastische Lockersedimente abgelagert wurden. Die Feinsedimentabfolge im Lee des Tunibergs ist vermutlich überwiegend äolischen und untergeordnet lakustrinen Ursprungs. Darin sind nur wenige, geringmächtige kiesige Lagen eingeschaltet.

Tertiäre Sedimente des Oberrheingrabens (tOR): Tertiäre Sedimente treten im gGWK 16.7 im Norden des Tunibergs nördlich der Dimberg-Störung, am Westrand des Schönbergs sowie im Osten im Bereich des sedimentären Sockels des Kaiserstuhls auf. Die Lagerungs- verhältnisse im Osten des Kaiserstuhls sind sehr unregelmäßig. Vermutlich werden die Se- dimente von zahlreichen Störungen durchzogen, deren Lage und Richtung wegen der groß- flächigen, mächtigen Lössüberdeckung nicht zu erkennen ist.

Zu den tertiären Sedimenten des Oberrheingrabens gehören folgende geologischen Einhei- ten: mittel-eozäne Bohnerz-Formation (tBO; bis 6 m Bolustone mit Brauneisenkonkretio- nen) Lymnäenmergel-Formation (tLM; ca. 110 m Mergelsteine, Kalkmergelsteine, Kalk- sandsteine und Tonsteine) oligozäne Pechelbronn-Formation (tPE; bis 190 m vorwiegend Mergelsteine, gele- gentlich Kalksteine und Kalksandsteine mit Gips) graue Schichtenfolge (tGS; Mergelstein mit untergeordnet Kalksandstein) Foraminiferenmergel/Melettaschichten (MS; bis ca. 110m mächtig) Cyrenenmergel (CY) Bunte Niederrödener Schichten (BN, Ton- und Mergelsteine mit Sandsteineinlage- rungen) Tertiärkonglomerate (am Schönberg)

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 98 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

Mittel- und Unterjura (jm, ju): Unterjurassische Gesteine sind im Bereich des gGWK 16.7 nicht vorhanden. Mitteljurassische Sedimente treten am Tuniberg südlich der Dimbergstö- rung, am Nordende des Schönbergs sowie am Ostrand des Michelsbergs südlich von Riegel auf. Es handelt sich dabei um die Ludwigienschichten (al2), die Sowerbyi-, Sauzei-, Humph- riesi- und Blagdenischichten (bj) sowie um den Hauptrogenstein (bj3). Die Sedimente sind großflächig von mächtigem Löss überdeckt.

Die Ludwigienschichten sind als oft dünnbankige, flaserige Sandkalksteine ausgebildet, die mit glimmerhaltigen Sandmergeln und dünnen Tonlagen wechseln. Darüber folgen dickban- kige Kalksand- bis Sandkalksteine sowie Ton- und Mergelsteine. Die Gesamtmächtigkeit der ober-Alenium-Abfolge beträgt ungefähr 15 m. Die Sowerbyischichten (Gesamtmächtigkeit 25 m) sind im unteren Teil als feingeschichtete Tonmergelsteine mit Phosphoritknollen ausge- bildet. Darüber folgen Mergel (Wedelsandstein) und Kalksteinbänke mit Tonmergelsteinla- gen. Die Sauzeischichten, Hymphriesioolith und Blagdenischichten (bräunliche Spatkalkbän- ke, Sandmergel- und Mergelkalksteinbänke, blaugraue Ton- und Sandmergelsteine) werden ca. 15 m mächtig.

Der Hauptrogenstein besteht aus hellgrauem, schräggeschichtetem bis massigem Kalkoolith. Er wird 35 bis maximal 50 m mächtig.

Trias (tr): Entlang der Schwarzwaldrandverwerfung treten zwischen Gundelfingen und Her- dern sowie am Nordrand des Schönbergs schuppenartig steilstehende, nach Westen einfal- lende jurassische und triassische Sedimente (Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper) auf. Die Kalksteine des Muschelkalks sind bereichsweise stark verkarstet.

Kristallin (KR): Östlich der Schwarzwaldrandverwerfung steht beiderseits des Dreisamtals das Kristallin des Schwarzwalds an der Erdoberfläche an. Nördlich der Dreisam handelt es sich um Paragneise mit kleineren linsen- und z. T. gangartigen Vorkommen von Amphibolit. Südlich der Dreisam überwiegen neben Paragneis metatektische Anatexite mit Einschaltun- gen von Gangranit und Orthogneis. Oberflächennah ist das Kristallin infolge Verwitterung aufgelockert und bereichsweise vergrust.

Tektonik: Das Gebiet des gGWK 16.7 ist durch die intensive, mit dem Absinken des Ober- rheingrabens einhergehende Bruchtektonik in eine Vielzahl kleiner Schollen zerbrochen. Im Westen sind die Störungen überwiegend Nordnordwest – Südsüdost orientiert, im Osten überwiegt die randstörungsparallele Nordnordost – Südsüdwest-Richtung. Von West nach Ost lässt sich das als Grabenrandzone zusammengefasste Gebiet in folgende tektonische Einheiten untergliedern:

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 99 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

Grabenrandscholle mit Kaiserstuhl, Nimberg und Tuniberg Randliche Vorbergzone (bereichsweise von Schwemmfächersedimenten der Drei- sam und Glotter überdeckt) mit den Schollen von Zähringen-Herdern, dem Maura- cher Berg, dem Lorettoberg und der Schönbergscholle

Östlich schließt die aus kristallinem Grundgebirge aufgebaute Schwarzwaldscholle an.

Die Hauptverwerfung trennt das Grundgebirge des Schwarzwalds im Osten von der aus Me- sozoikum und Tertiär aufgebauten, meist überschotterten randlichen Vorbergzone im Wes- ten. Unmittelbar westlich der Hauptverwerfung sind die Schichten stark gestört und meist hochgeschleppt. Westlich von Herdern-Zähringen liegt der etwas tiefer eingesenkte schmale Zähringer Graben. Im westlichen Teil der randlichen Vorbergzone ist der langgestreckte Tu- niberg-Ostgraben stark abgesenkt. Der Tuniberg ist durch die Nordwest-Südost verlaufende Dimbergstörung zweigeteilt. Der nördliche Teil besteht aus tertiären, der südliche aus mittel- und unterjurassischen Sedimenten. Die Kaiserstuhlverwerfung trennt den eigentlichen Kai- serstuhlvulkan vom östlich daran angrenzenden tertiären Sockel.

Die tektonischen Hochschollen, die als Festgesteinsinseln aus den kiesigen Schwemmfä- chersedimenten der Schwarzwaldbäche und -flüsse herausragen, führen zu einer starken räumlichen Untergliederung der Kieskörpers der Freiburger Bucht. Die Störungen im kiesbe- deckten Festgesteinsuntergrund haben dagegen nur geringe Auswirkungen auf die Mäch- tigkeit der überlagernden Kiesabfolge. b) Hydrogeologische Merkmale

Hydrogeologische Gliederung: Die quartären Sande und Kiese im Oberrheingraben bilden im Gebiet des gGWK 16.7 den bedeutendsten Grundwasserleiter. Demgegenüber ist die Grundwasserführung in den tertiären bis mesozoischen Festgesteinen nur von untergeordneter Bedeutung. Die Grundwasserführung in den miozänen Magmatiten des Kaiserstuhls ist vernachlässigbar gering.

Für eine generelle Gliederung lassen sich, in Anlehnung an LGRB (2002), die in Tab. 4.2.2.2 aufgeführten hydrogeologischen Einheiten unterscheiden.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 100 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

Tab. 4.2.2.2: Hydrogeologische Klassifikation der Gesteine im gGWK 16.8 nach Hohlraumart Hydrogeologische Einhei- Hydrogeologische Klassifikation ten

Deckschichten Grundwassergeringleiter

Jungquartäre Flusskiese und Porengrundwasserleiter Sande Quartäre Kiese und Sande im Porengrundwasserleiter Oberrheingraben

Tertiär Überwiegend Grundwassergeringleiter

Überwiegend Grundwassergeringleiter (Haupto- Mittel- und Unterjura genstein: Kluft/Karstgrundasserleiter) Grundwasserleiter (Kluftgrundwasserleiter) und Trias Grundwassergeringleiter

Kristallin Grundwassergeringleiter

Grundwasserflüsse über die Grenzen des gGWK 16.8 erfolgen von Südwesten zwischen dem Tuniberg und dem Kaiserstuhl aus dem gefährdeten Grundwasserkörpern 16.8 Markgräfler Land und 16.6 Kaiserstuhl-Breisgau. Weitere Zuflüsse erhält der gGWK über den Flussbettsedimente der Dreisam östlich von Freiburg sowie aus dem Glottertal. Inner- halb der Freiburger Bucht tritt zwischen dem Nordrand des Nimbergs und östlich von Riegel Grundwasser in den gefährdeten Grundwasserkörper über. Ein Grundwasserabstrom erfolgt im Oberrheingraben nach Norden.

Deckschichten: Deckschichten sind definiert als oberflächennahe hydrogeologische Einhei- ten oberhalb des ersten zusammenhängenden Grundwasserkörpers, die mit Ausnahme schwebenden Grundwassers kein Grundwasser führen und damit vollständig im Bereich der ungesättigten Zone liegen und die eine Schutzfunktion gegen das Eindringen von Schadstof- fen in das Grundwasser ausüben. Im gGWK 16.7 sind dies in erster Linie die Lösssedimente (Löss und Lösslehm) und die Auensedimente.

Grundwasservorkommen in den Lösssedimenten sind am Ostrand des Kaiserstuhls lokal für die Trinkwasserversorgung von Bedeutung. Aufgrund des vergleichsweise großen Porenvo- lumens kann der Löss große Mengen von Niederschlagswasser speichern. Wegen der ge- ringen Durchlässigkeit durchsickert das Niederschlagswasser die bis zu mehrere Zehner Meter mächtige Lössüberdeckung nur langsam. Sind innerhalb des Lössprofils aufgrund in-

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 101 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser terglazialer Bodenbildungsprozesse verlehmte Horizonte ausgebildet, so staut sich das Si- ckerwasser darauf und tritt an der Erdoberfläche aus. Quellen, die ein solches Grundwasser- vorkommen entwässern, zeigen meist eine verzögerte Reaktion auf Niederschlagsereignisse und ein gedämpftes Schüttungsverhalten.

Jungquartäre Flusskiese und -sande: Im Glottertal bilden die Flussbettsedimente einen wenige Meter mächtigen Porengrundwasserleiter. Aquiferbasis ist das Kristalline Grundge- birge.

Die hydrogeologischen Eigenschaften der Talkiese variieren in Abhängigkeit von den örtlich unterschiedlichen Schluffgehalten der Kiese. Hohe Schluffanteile in Verbindung mit der schlechten Sortierung, der hydraulisch ungünstigen Kornform sowie der dichten Lagerung bedingen einen geringen nutzbaren Porenraum und mindern Durchlässigkeit und Speicher- volumen. Die aus Pumpversuchen ermittelten hydrogeologischen Parameter betragen für die -Talkiese im Mittel T = 7,5 ּ 10-3 m2/s und Q/s = 5,5 ּ 10-3 m2/s. Bei einer mittleren Grundwas

ּ sermächtigkeit von 2 - 3 m ergibt sich daraus ein Durchlässigkeitsbeiwert von rd. kf = 2,5 10-3 m/s.

Das Grundwasservorkommen in den Talkiesen wird einerseits durch Oberflächenzufluss aus den angrenzenden Festgesteinsbereichen gespeist. Je nach hydrologischer Situation kön- nen auch die Oberflächengewässer durch Infiltration zur Grundwasserneubildung in den Tal- kiesen beitragen. Schließlich erhöht noch die Versickerung von Niederschlagswasser in der Talaue das Grundwasserdargebot.

Quartäre Sande und Kiese im Oberrheingraben: Die quartären Kiese und Sande im Ober- rheingraben bilden im gGWK 16.7 den obersten Grundwasserleiter. Er lässt sich horizontal und vertikal in Bereiche mit unterschiedlicher fazieller Ausbildung und hydraulischen Eigen- schaften gliedern. Diese sind die Neuenburg-Formation, die Ostrheinschotter und die Breis- gau-Formation. Zwischen den verschiedenen Bereichen bestehen hydraulische Verbindun- gen, ein Stockwerksbau existiert nicht.

-3 Die Durchlässigkeit der Neuenburg-Formation liegt im Mittel zwischen kf = 1 ּ 10 m/s bis kf -m/s. Mit der Tiefe nehmen die Durchlässigkeiten ab. In der Freiburger Bucht be 10-3 ּ 2 = steht die Neuenburg-Formation in den Mündungsschwemmkegeln der Dreisam und der Glot- ter ausschließlich aus Schwarzwaldmaterial. Als Folge der zunehmenden Schluffgehalte in den Kiesen mit zunehmender Länge des Transportwegs findet man die größten Durchlässig- keiten im Stadtgebiet von Freiburg in der Nähe der Dreisam.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 102 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

Im Unterschied zur Neuenburg-Formation ist die Sortierung und Rundung der Ostrheinschot- ter wegen des längeren Tarnsportwegs höher als die der Kiese der Neuenburg-Formation. -3 ּ Die durchschnittliche Durchlässigkeit der Ostrheinschotter liegt bei ca. kf = 5 ּ 10 bis kf = 1 10-2 m/s.

Die z. T. stark zersetzten Schotter der Breisgau-Formation, die die Neuenburg-Formation -4 unterlagern, besitzen nur eine geringe Durchlässigkeit in der Größenordnung von kf = 10 -5 m/s bis kf = 10 m/s. Bereiche mit lokal erhöhten Durchlässigkeiten treten im tieferen Bereich der Breisgau – Formation auf. Sie sind gebunden an das Vorkommen nur wenig zersetzter und verschluffter Kiese.

Der gebietsweise im oberen Abschnitt der Breisgau-Formation ausgebildete feinklastische Riegeler Horizont bewirkt bei größerer Mächtigkeit und tonig-schluffiger Ausbildung lokal eine hydraulische Trennung. Dies ist insbesondere im Bereich von Riegel und südlich davon der Fall.

Die Basis der Breisgau-Formation wird im Bereich der Riegeler Pforte und südlich davon zwischen dem Kaiserstuhl und dem nördlichen Tuniberg sowie östlich des Tuniberges von feinklastischen quartären Sedimenten gebildet (Iffezheimer Schichten, Schwemmlöss oder Boluslehm). Der Festgesteinsuntergrund besteht im Westen des gGWK 16.7 zwischen Kai- serstuhl und Tuniberg sowie östlich von Kaiserstuhl und Tuniberg aus tertiären Tomergel- und Mergelsteinen, weiter im Osten aus jurassischen und triassischen Kalk-, Sand- oder Tonsteinen.

Die Grundwasserneubildung erfolgt in den Kiesen und Sanden im Oberrheingraben durch Infiltration von Niederschlag sowie durch Infiltration der Rhein-Nebenflüsse. Randlich strömt Grundwasser über die Flussbettsedimente von Dreisam und Glotter zu. Die Angaben über die Zustromrate am Übergang des Dreisamtals in die Freiburger Bucht schwanken stark: nach HGK (1979) betrug der Abstrom im Zeitraum 1968-1974 80 l/s, nach FRIEG (1987) dagegen im Trockenjahr 1971 über 300 l/s.

Das Grundwasser strömt im gGWK 16.6 großräumig nach Norden bis Nordwesten ab. Im Osten wirkt sich der Randzufluss, im Westen der Verlauf der Ostrheinrinne auf die Grund- wasserfließrichtung aus. Vorfluter ist zwischen der östlichen Grenze des gGWK 16,7 und Waldsee/Littenweiler die Dreisam, dort, wo sie den gGWK 16.7 durchfließen, auch Elz und Glotter. Im Westen und im Bereich des Mündungsschwemmkegels hingegen infiltriert die Dreisam in das Grundwasser (Villinger 1999).

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 103 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

Dort, wo sich der Querschnitt des Grundwasserleiters beträchtlich verengt, entspringen die Möslequellen (Mindestschüttung 17 l/s, Funk 1967). Weiterhin erfolgt in der Freiburger Bucht ein flächenhafter Übertritt von Grundwasser aus den quartären Kiesen in den darunter lie- genden Festgesteinsaquifer.

Der Flurabstand des Grundwassers nimmt von 15 – 20 m am Ausgang des Dreisamtals auf unter einem Meter im Westen und Nordwesten ab.

Tertiär: Die Grundwasserführung in den tertiären Sedimenten ist gering bis sehr gering. Stel- lenweise ist in durchlässigeren Lagen, die in die Grundwassergeringleiter eingeschaltet sind, eine geringe Grundwasserführung vorhanden.

Das Tertiärkonglomerat am Nordwesthang der Schönbergs ist ein teilweise verkarsteter Kluftgrundwasserleiter, allerdings mit geinger Grundwasserführung.

Mittel- und Unterjura: Die Grundwasserführung ist in den Gesteinen des Mittel- und Unter- -7 -8 .juras gering. Die Durchlässigkeiten liegen zwischen kf = 1 ּ 10 und kf = 1 ּ 10 m/s

Trias: Die in den tektonisch stark gestörten Bereichen nahe der Schwarzwaldrandverwer- fung auftretenden Kalksteine, Sandsteine und Mergelsteine sind je nach Petrographie Grundwasserleiter oder Grundwassergeringleiter. Die Ergiebigkeit einzelner Vorkommen ist aufgrund der kleinräumlichen Strukturen gering.

Wasserwirtschaftlich von Bedeutung sind im Bereich des gGWK 16.7 Oberer Mittlerer Mu- schelkalk, die zwischen Reute und Denzlingen den Festgesteinsuntergrund bildet. Er wird zwar vom überlagernden Porengrundwasserleiter durch gering durchlässige, feinklastische Lockersedimente getrennt, erfährt jedoch in erheblichem Umfang einen Zustrom von oberflä- chennahem Grundwasser. Die Brunnen Mauracher Berg und von Teningen/Emmendingen entnehmen Grundwasser aus diesem Grundwasserleiter.

Kristallin: Das Kristallin ist überwiegend ein Grundwassergeringleiter. Eine gewisse Grund- wasserführung ist auf die oberflächennahe Auflockerungszone und den Bereich von Kluft- und Störungszonen beschränkt.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 104 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser c) Stratifikationsmerkmale des Grundwasserkörpers und langjährige mittlere Grundwasserneubildung A-Karte 9.9.1c-16.7

Spezielle Untersuchungen zur Stratifikation des Grundwassers liegen für den gGWK 16.7 nicht vor. Da die Einstufung als gGWK aufgrund einer möglichen flächenhaften Gefährdung durch Einträge aus landwirtschaftlicher Tätigkeit erfolgte, ist jeweils nur das oberste Grund- wasserstockwerk zu betrachten. Stratifikationsmerkmale sind für die weitere Bearbeitung nicht erforderlich.

d) Langjährige mittlere Grundwasserneubildung A-Karte 9.9.1d-16.7

Das Grundwasserdargebot eines Grundwasserkörpers ist definiert als die Summe aller posi- tiven Bilanzglieder der Wasserbilanz (DIN 4049, Teil 3). Dazu gehört neben Wasserzuflüs- sen aus Uferfiltration und über Leakage, Randzuflüssen sowie ggf. Beiträgen aus künstlicher Grundwasseranreicherung in erster Linie die Sickerung aus Niederschlag.

Die Grundwasserneubildung aus Niederschlag wird u. a. von Klima, Landnutzung, Böden, Grundwasser und Hydrogeologie beeinflusst. Sie wird für langjährige mittlere Verhältnisse nach der allgemeinen Wasserhaushaltsgleichung (2) berechnet.

Gleichung (2): Allgemeine Wasserhaushaltsgleichung

G = (N – V) (Qbas/Qges) mit G = Grundwasserneubildung N = Niederschlag V = aktuelle Verdunstung

Qbas = Basisabfluss

Qges = Gesamtabfluss

Die hier verwendete Methodik basiert auf einem detaillierten Modell, dass im Rahmen der Bearbeitung des Wasser- und Bodenatlasses Baden-Württemberg (WaBoA) neu entwickelt wurde (Armbruster 2002). Ein besonderer Schwerpunkt war dabei die Ermittlung der latera- len Abflusskomponente speziell für Festgesteinsgebiete, die als Verlustgröße nicht zur Grundwasserneubildung beiträgt.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 105 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

Das für die Ermittlung der langjährigen mittleren Niederschläge verwendete Verfahren inter- poliert tägliche Stationsniederschläge, wobei die Niederschlagswerte je nach Lage der Stati- on korrigiert werden (Richter 1995).

Die aktuelle Verdunstung wurde auf der Basis von Tageswerten der meteorologischen Kenngrößen mit Hilfe eines deterministischen, flächendifferenzierten Modells ermittelt, das physikalisch basierte als auch konzeptionelle Ansätze verwendet (Armbruster 2002). Ver- wendet werden Daten zu Hangneigung, Exposition (DHM), Landnutzung, Meteorologie (Nie- derschlag, Lufttemperatur, Sonnenscheindauer, Windgeschwindigkeit, Luftfeuchte), Boden (nFK im effektiven Wurzelraum), Substrat, Gründigkeit und Grundwasser-Flurabstand.

Die Ermittlung der Abflusskomponenten erfolgte nach dem Demuth-Verfahren (Demuth 1989, 1993), dem das Wundt-Kille-Verfahren zugrunde liegt. Ausgewertet wurden Abfluss- reihen mit mindestens zehnjähriger Beobachtungszeit. Für die Regionalisierung wurden mul- tivariate statistische Verfahren eingesetzt (multiple Regression).

Die Berechnungen erfolgten für die hydrologische Standardperiode 1961 – 1990, die räumli- che Auflösung ist durch ein 500 x 500 m Raster festgelegt.

Die langjährige mittlere Grundwasserneubildung aus Niederschlag ist in A-Karte 9.9.1.d-16.7 im Anhang dargestellt. Für den gGWK 16.7 ergeben sich folgende Ergebnisse:

Für die Fläche des gGWK 16.7 von 291 km2 beträgt die mittlere Grundwasserneubil- dung aus Niederschlag für die untersuchte Standardperiode 1961 – 1990 225 mm/a. Regional variieren die Werte zwischen 44 bis 567 mm/a. Die höheren Grundwasser- neubildungen erfolgen im Schwarzwald, niedrigere Werte finden sich im Oberrhein- graben und in der Freiburger Bucht. Für 1971, das extreme Trockenjahr der Standardperiode 1961 – 1990, betrug die mittlere Grundwasserneubildung aus Niederschlag 66 mm/a bei einer räumlichen Va- riation von – 109 bis 298 mm/a. Für 1965, dem extremen Feuchtjahr der Standardperiode 1961 – 1990, betrug die mittlere Grundwasserneubildung aus Niederschlag 388 mm/a bei einer räumlichen Variation von 87 bis 922 mm/a. A-Karte 9.9.1.d-16.7

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 106 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

4.2.2.3 Merkmale der Bodenüberdeckung

Bodeneinheiten: Die Angaben zu den Böden im Gebiet des gGWK16.7 basieren auf der Bodenübersichtskarte von Baden-Württemberg 1 : 200.000 (GLA 1992 - 95). Geometrie und Beschreibung der Bodeneinheiten sind in der beigefügten digitalen Dokumentation enthalten. Eine zusätzlich vereinfachte und generalisierte Bodenkarte ist die A-Karte 9.9.1e-16.7.

A-Karte 9.9.1.e-16.7

Die Landschaft im Westen und Süden des Gebiets 16.7 (Kaiserstuhl, Tuniberg, Mengener Brücke) ist von mächtigem Löss bedeckt. Auf den ackerbaulich genutzten Flächen sind vor- herrschend Pararendzinen und nur vereinzelt Parabraunerden anzutreffen. Die Böden in dem mit Groß- und Kleinterrassen geformten Rebland sind anthropogen stark überprägt (Auftragsböden, Rigosole, Pararendzinen). Der Zentralbereich des Gebiets 16.7 zwischen Kaiserstuhl und Tuniberg im Westen und Schwarzwald im Osten wird von pleistozänen Schottern und holozänen Auensedimenten eingenommen. Die grundwasserfreien Schotter- böden bei Freiburg (Braunerden) geraten nach Westen zunehmend unter Grundwasserein- fluss (Gley-Braunerden, Gleye). Die Auenböden (Auengleye bis Auengley-Brauner Auenbo- den) bestehen in Süd- und Nordwestteil aus lehmigen, z. T. tongründigen Substraten sowie im Nordosten und im Zentrum aus geringmächtigen kiesigen, sandig-lehmigen Auensedi- menten über Sand und Kies. Im Westen des Gebiets 16.7 liegen noch Teile der Niedermoore des Wasenweiler Rieds. An den meist bewaldeten Schwarzwaldhängen (östlich von Frei- burg) im Verbreitungsgebiet der Kristallingesteine dominieren Braunerden aus sandig- lehmigen Schuttdecken.

Im Wurzelraum der Löss-, Schotter- und Kristallinstandorte findet eine vertikale Sickerwas- serbewegung statt. An den Schwarzwaldhängen ist im Hangschuttbereich mit Zwischenab- flüssen (Interflow) zu rechnen. Für die Auenböden und Moore ist der Grundwassereinfluss die wichtigste Bodenwasserhaushaltsgröße. Bei hohen Grundwasserständen kann Direktab- fluss auf Sättigungsflächen bei vorhandener Vorflut entstehen, während bei tiefen Grund- wasserständen nur vertikale Sickerwasserbewegung erfolgt. Bei Starkregen findet auf den Acker- und Rebflächen der Lössstandorte in Abhängigkeit von Hangneigung, Bodenbede- ckung, Bodenart und Oberflächenverschlämmung auch Oberflächenabfluss statt.

Nähere Informationen zu den Böden für den Nordteil des gGWK 16.7 sind der Bodenkarte von Baden-Württemberg 1 : 25.000 Blatt 7812 Kenzingen und 7912 Freiburg im Breisgau- Nordwest zu entnehmen.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 107 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

Das Ausmaß der mikrobiellen Denitrifikation ist vom Bodenluft- und -wasserhaushalt, von der Temperatur und der Nitrat-Konzentration der Bodenlösung abhängig. Zusätzlich ist leicht verfügbarer organischer Kohlenstoff als Energieträger für die mikrobielle Denitrifikation erfor- derlich. Im Wurzelraum der Löss- und Kristallinstandorte mit gut bis ausreichend durchlüfte- ten und stauwasserfreien Böden ist die Denitrifikation als gering einzustufen. In den Auenbö- den ist in Abhängigkeit vom Grundwassereinfluss mit mittleren bis hohen Denitrifikationska- pazitäten zu rechnen. In Anlehnung an Angaben in Frede & Dabbert (1998) entspricht dies einer mittleren Denitrifikationsrate für die Ackerflächen im Gesamtgebiet von ca. 10 kg/ha/a N. Es handelt sich hierbei um einen mittleren Schätzwert mit entsprechend großen Unsi- cherheiten.

Nitratauswaschung: Die wesentlichen Faktoren, die Menge und Geschwindigkeit der Nitrat- verlagerung steuern, sind die Landnutzung, das Klima, der Boden und der Stickstoffüber- schuss.

Der Transport des Nitrats erfolgt mit dem Sickerwasser. Die Sickerwassermenge ist die Dif- ferenz aus den vom Deutschen Wetterdienst (DWD) korrigierten Niederschlagswerten und der tatsächlichen Verdunstung. Die Sickerwassermenge ist nicht mit der Grundwasserneu- bildungsrate identisch. Nur in Gebieten ohne schnelle Abflusskomponenten (Oberflächenab- fluss und Zwischenabfluss), wie z. B. in der Oberrheinebene, entsprechen sich beide Werte. Sonst liegt die Grundwasserneubildung z. T. deutlich unter der Sickerwassermenge. Da je- doch auch die schnellen Abflusskomponenten mit dem Boden in Wechselwirkung stehen und gelöste Stoffe transportieren, wird die Sickerwassermenge für die Berechnung der Nitratkon- zentrationen als Bezugsgröße gewählt. Zur Ableitung von N-Frachten ins Grundwasser ist dagegen die Grundwasserneubildungsrate heranzuziehen.

Für den N-Überschuss landwirtschaftlicher Flächen wird die Hoftorbilanz landwirtschaftlicher Vergleichsgebiete verwendet (Gamer & Zeddies 2001). Es handelt sich um regionale Mittel- werte der Zeitreihe Winterhalbjahr 1995 bis 1999.

In Gamer & Zeddies (2001) ist eine Zusammenstellung verschiedener Autoren zum N- Verlust bei Lagerung und Ausbringung von Wirtschaftsdünger aufgeführt. Die in Tab. 4.2.2.3 verwendeten 25 kg/VE/haLF/a N entsprechen mittleren Verhältnissen.

Der N-Eintrag aus Niederschlag in Baden-Württemberg liegt im Mittel bei ca. 20 kg/ha/a N (Bach & Frede 2003). Er variiert zwischen ca. 7 und 11 kg/ha/a N im Freilandniederschlag und zwischen 20 und 30 kg/ha/a N im Bestandesniederschlag der Waldgebiete (Gamer & Zeddies 2001). Für die Berechnungen der Nitratkonzentrationen im Sickerwasser werden

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 108 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser landesweite, mittlere N-Einträge aus Niederschlag für Ackerstandorte von 15 kg/ha/a N ver- wendet (Tab. 4.2.2.3).

In Baden-Württemberg liegen die Nitratkonzentrationen im Rohwasser der Wasserschutzge- - biete mit Wald- und Grünlandanteilen von über 90% meist im Bereich von 1 bis 20 mg/l NO3 . - Der Mittelwert von 10 mg/l NO3 wird in Tab. 4.2.2.3 als mittlere Nitratkonzentration für das Sickerwasser aus Wald- und Grünlandflächen verwendet.

Tab. 4.2.2.3: Faktoren zur Beurteilung der Nitratauswaschung aus dem Boden für den ge- fährdeten Grundwasserkörper „Freiburger Bucht“ (16.7); N = Stickstoff, VE = Vieheinheit, LF = landwirtschaftliche Fläche Bezug Inhalt Einheit Wert Symbol Quelle Flächenanteil Acker % 41 A & Reben Flächenanteil Wald % 31 B Gebietswert: Flächenanteil Grün- Landnutzung % 13 C Landsat- land aus Satellitenda- Daten Flächenanteil Sied- ten von 1993 % 15 D lung Flächenanteil Ge- % 0 E wässer Gebietswert: jährliche Sickerwas- Wasser- und Mittelwert, Zeit- ser-menge Acker- mm 304 F Bodenatlas reihe 1961-1990 standorte Ba.-Wü. Denitrifikationsrate Gebietswert: (UVM & LfU Boden Ackerstand- kg/ha/a N 10 G Mittelwert 2004) orte N-Überschuss (Hof- Regionale An- torbilanz flächenge- kg/haLF/a N 86 H1 gaben: Mittel- wichtet für alle Be- werte für das triebsformen) Gamer & landwirt- N-Überschuss (Hof- Zeddies schaftliche Ver- torbilanz: Markt- kg/haLF/a N 71 H2 (2001) gleichsgebiet fruchtbetriebe)

(LVG) Rhein- Viehbesatz: alle VE/haLF 0,61 I1 ebene, Zeitreihe Betriebsformen 1995-1999 Viehbesatz: VE/haLF 0,32 I2 Marktfruchtbetriebe N-Eintrag aus Nie- derschlag Acker- kg/ha/a N 15 J standorte Überregionale, N-Verlust Wirt- landesweite schaftsdünger (La- kg/VE/haLF/ Angaben 25 K gerung & Ausbrin- a

gung) Nitrat aus Wald & mg/l NO - 10 L Grünland 3

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 109 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

Bei einer vereinfachten, langfristigen Betrachtung kann angenommen werden, dass sich Stickstoffmineralisation und –immobilisierung im Boden gegenseitig ausgleichen. Damit kann nach Gleichung (1) im zu betrachtenden Gebiet eine mittlere, potenzielle Nitratkonzentration im Sickerwasser berechnet werden. Die Siedlungsgebiete werden hierbei nicht berücksich- tigt, da vor allem der N-Überschuss, aber auch die Sickerwassermenge aus Siedlungsflä- chen nicht bekannt und nur schwer abschätzbar sind. Bei den Gebieten mit geringen Sied- lungsanteilen unterscheiden sich die berechneten Nitratmittelwerte mit bzw. ohne Berück- sichtigung der Siedlungsflächen kaum.

Gleichung (1): Potenzielle Nitratkonzentration im Sickerwasser außerhalb der Siedlungsge- biete (NO3pot i.S.); Erläuterung der Abkürzungen in Tab. 4.2.2.3.

NO3pot i.S. = [((H-G-(I*K)+J)*443*A/F)+(L*(B+C))]/(A+B+C) - = 53 mg/l NO3 (Daten: Marktfruchtbetriebe) - = 58 mg/l NO3 (Daten: alle Betriebsformen)

Für das Gebiet „Freiburger Bucht“ (16.7) errechnet sich auf Basis der Daten in Tab. 4.2.2.3 unter Verwendung der Werte der Marktfruchtbetriebe (H2 & I2) eine mittlere Nitratkonzentra- - tion im Sickerwasser von 53 mg/l NO3 bzw. mit den Werten aller Betriebsformen (H1 & I1) - von 58 mg/l NO3 . Da die unterschiedlichen Landnutzungen im Gebiet des gGWK 16.7 un- gleich verteilt sind, die Waldflächen liegen u. a. im Osten (Schwarzwald) und westlich von Freiburg (Mooswald), setzt sich die mittlere, rechnerische Nitratkonzentration des Gesamt- gebiets aus stark unterschiedlichen Teilkomponenten mit niedrigeren Werten in den über- wiegend waldbaulich und mit höheren Werten in den überwiegend ackerbaulich genutzten - Teilgebieten zusammen. Die Werte von 53 bzw. 58 mg/l NO3 im Sickerwasser sind Re- chenwerte unter den o. a. Voraussetzungen, Daten und Rechenverfahren. Die Zahlen stellen jedoch keinen Prognosewert für eine Nitratkonzentration im Grundwasser dar. So sind z. B. Denitrifikationsprozesse in der ungesättigten Zone unterhalb des Wurzelraums und im Grundwasserleiter sowie Alter des Grundwassers, Umsatzrate, Uferfiltrat und Randzuströme nicht berücksichtigt. Die Rechenwerte ermöglichen jedoch einen Vergleich zwischen ver- schiedenen Landesteilen und veranschaulichen, dass im gGWK16.7 die Standortfaktoren Landnutzung (mittlerer Ackeranteil), Klima (geringe Sickerwassermenge) und Boden (gerin- ge Denitrifikationskapazität) bei N-Salden der Landwirtschaft (Hoftorbilanz) von 71 bis 86 - kg/ha/a N zu Nitratkonzentrationen im Sickerwasser > 50 mg/l NO3 , allerdings mit deutlichen Unterschieden in einzelnen Teileinzugsgebieten, führen können.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 110 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

4.2.2.4 Belastung aus diffusen Quellen - Landnutzung

Vorgehensweise/Methodik Zur detaillierten Betrachtung der landwirtschaftlichen Nutzung im Gebiet werden Daten des Statistischen Landesamtes (StaLa) und der Landwirtschaftsverwaltung herangezogen. Mit den Daten des sogenannten „Gemeinsamen Antrags“ werden auf Basis der Gemeinden An- bauflächen einzelner Kulturen erfasst, für die Ausgleichszahlungen geleistet werden. (InVe- CoS-DATEN 2002/2003) Es werden hierbei i.d.R. über 80% der landwirtschaftlich genutzten Flächen berücksichtigt. In Abstimmung mit der Landwirtschaftsverwaltung wurden die ange- bauten Kulturen nach der Gefährdung der Nitratauswaschung unter Berücksichtigung von SchALVO- Kontrolldaten und der kulturartspezifischen Nitratbilanzüberschüsse in 4 Kultu- renklassen eingeteilt. Im Allgemeinen wurden Sonderkulturen der Klasse „hohe Auswa- schung“, Mais und Weizen der Klasse „mittlere Auswaschung“, Getreide und Hackfrüchte der Klasse „niedrige Auswaschung“ und Grünland der Klasse „sehr geringe Auswaschung“ zu- geordnet. Der Stickstoffeintrag durch den Viehbesatz wurde durch eine Auswertung der Dichte der Großvieheinheiten (MLR 2002) berücksichtigt.

Ergebnisse Der gGWK 16.7 erstreckt sich über Teile der Rheinebene bis zur Vorgebirgszone am Schwarzwaldrand. Die Grenze der Teilbearbeitungsgebiete Elz-Dreisam und Möhlin trennt das Gebiet, wobei sich ca. 266 km² der 291 km² im TBG Elz-Dreisam (TBG 31) befinden, welchem der gGWK 16.7 auch zugeordnet wird. (A-Karte 9.9.2-16.7 im Anhang) Die statistischen Daten zur Bodennutzung verdeutlichen, dass die Fläche des gGWK „Frei- burger Bucht“ bei einem relativ geringen Wald- und Grünlandanteil überdurchschnittlich a- ckerbaulich genutzt wird (Tabelle 4.2.2.4a). A-Karte 9.9.2-16.7

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 111 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

Tabelle 4.2.2.4a: Bodennutzung im gGWK Kaiserstuhl-Breisgau (16.7) 1 Teilbearbeitungsgebiete Elz-Dreisam (Nr. 31), Möhlin (Nr. 30) 2 Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, Emmendingen, SKR Freiburg 3 Gemeinden Bahlingen, Bötzingen, Denzlingen, Eichstetten, Freiburg, Gottenheim, Gundelfingen, Merdingen, Riegel, Schall- stadt, Vörstetten 4 Fläche 291 km² 5 Bodennutzung (in %) „Freiburger-Bucht“ Baden-Württemberg Siedlungen 18,1% 13,2% Wald 20,3% 38,0% Sonstiges (Wasser...) 3,2% 2,0% Landwirtschaftsfläche 58,4% 46,8% davon: (Betriebe > 2 ha) Ackerfläche 25,2% 23,6% Reb-, Obst- flächen 10,7% 1,4% Dauergrünland 7,4% 16,0%

Quelle: StaLa (Flächen-, Bodennutzungshaupterhebung 2001, Internet)

Das Gebiet wird geprägt durch den Anbau von Sonderkulturen mit einer hohen Nitratauswa- schungsgefahr, die etwa 24% der landwirtschaftlich genutzten Fläche (InVeCoS) einnehmen. Bei diesen dominiert der Weinanbau (ca. 1500ha) mit einen Anteil von ca. 69%. Weitere wichtige Sonderkulturen sind Gemüse (ca. 170 ha), Spargel (ca. 240 ha) und Erdbeeren (ca. 70 ha) (Tabelle 4.2.2.4b). Darüber hinaus erfolgt eine intensive Nutzung durch (Körner- )Maisanbau (ca. 3300ha) der durchschnittlich etwa 35 % der Fläche (InVeCoS). Der Anteil der Kulturen mit einer hohen und mittleren Nitratauswaschungsgefahr liegt mit 70,7 % deut- lich über dem Landesdurchschnitt (42,9 %). Die landwirtschaftliche Nutzung konzentriert sich hierbei auf die Rheinebene und die angrenzende Vorgebirgszone mit relativ geringen Wald- anteilen.

Tabelle 4.2.2.4b: N-Bilanzüberschuß der Kulturen (Auswaschungsgefahr) - Vergleich der Flächenanteile des gGWK und Land BW.

N-Bilanzüberschuß Flächenanteile Anbau- Flächenanteile (Auswaschungs – Kulturen GWK 16.7 Kulturen Kulturen Land BW Klasse) Reben, Spargel, Ge- 23,6 % hoch müse, Erdbeeren, Ta- 8,2%

bak(B/G) mittel Mais, Weizen, Inten- 47,1 % 34,7 % sivObst Stilllegungsflächen, 9,2 % niedrig Zuckerrüben, Hafer, 11,9 %

Roggen, Futterpflanzen sehr niedrig Grünland, Sommer- 20,1 % 45,3 % gerste, Tabak(Virgin)

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 112 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

Durch die detaillierte Klassenzuordnung der einzelnen in den Gemeinden vorkommenden Kulturen wurden nachfolgende Sachverhalte ermittelt. Die Schwerpunkte des Sonder- kulturanbaus liegen in den Gemeinden Merdingen (33 % der LF, TBG 31) und Schallstadt (30 % der LF, TBG 31). Während in Merdingen der Anbau von Reben (ca. 230 ha) und Spargel (ca. 150 ha)dominieren sind dies in Schallstadt neben Weinbau (ca. 140 ha) auch weitere Sonderkulturen wie Gemüse (ca. 56 ha) . Außerhalb der Hauptweinbaugemeinden liegen größere Sonderkulturflächen in den Gemeinden Denzlingen (Erdbeeren ca. 50 ha), Riegel (Saatmais, ca. 140 ha), Vörstetten (Gemüse ca. 34 ha).

Die Viehdichte ist mit Werten von 0,0 GVE/ha in Merdingen bis 0,33 GVE/ha in Freiburg deutlich geringer als im Landesdurchschnitt (0,83 GVE/ha). Einzig die Gemeinde Gundelfin- gen liegt mit 1,36 GVE/ha darüber, hat aber mit nur 380 ha LF nur einen geringen Flächen- anteil. Die Viehdichte ist somit im gGWK Freiburger Bucht hinsichtlich eines Stickstoffein- trags in das Grundwasser nahezu vernachlässigbar.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 113 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

4.2.2.5 Grundwasserbeschaffenheit

Vorgehensweise/Methodik Es wurden die Grundwassergütemessstellen (LfU und weitere lokale Mst.) ausgewertet so- wie weitere Untersuchungsergebnisse von Wasserversorgungen (Daten UVB) herangezo- gen. Zusätzlich wurde der Regionalbericht über das Grundwasserüberwachungsprogramm, Ergebnisse der Beprobung 2002 der GwD, Bereich Offenburg ausgewertet.

Ergebnisse Die Auswertung des Regionalberichtes zeigt, dass die Nitratkonzentration den Grenzwert für Trinkwasser von 50 mg/l nur in landwirtschaftlich stark genutzten Gebieten wie im Umland von Vörstetten übersteigt. In den Gebieten mit großer Nitratbelastung ist kein deutlicher Rückgang des Nitratwertes zu beobachten (siehe nachfolgende Abbildung 4.2.2.5).

Abbildung 4.2.2.5: Nitratwerte in repräsentativen Grundwassermessstellen von 1995 bis 2002 im Problemgebiet

Nitratwert Messort 302/119-6

100

75

50 Nitrat [mg/l]

25

0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 Jahr Nitrat [mg/l] Warnwert Grenzwert

Im Messnetz „Rohwasser“ sind Messstellen öffentlicher Wasserversorger zusammengefasst. Dies gibt die Möglichkeit, die Wasserqualität für ein größeres Einzugsgebiet zu beurteilen, da diese Messstellen i.d.R. im Gegensatz zu einfachen Grundwassermessstellen auch tiefere Bereiche des Aquifers erfassen. Hierbei wird im Gebiet um Vörstetten im Jahr 2002 der Warnwert für Nitrat nicht überschritten (aus: Grundwasserüberwachungsprogramm Regio- nalbericht GwD, Bereich OG. Ergebnisse 2002) A-Karte 9.9.3-16.7

In Baden-Württemberg werden aufgrund der im Februar 2001 novellierten Schutz- und Aus- gleichsverordnung (SchALVO) alle Wasserschutzgebiete (WSG) von den Landratsämtern in drei Nitratklassen (NK 1-3) eingeteilt:

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 114 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

• Wasserschutzgebiete der Nitratklasse 1 – Normalgebiete • Wasserschutzgebiete der Nitratklasse 2 – Problemgebiete • Wasserschutzgebiete mit Nitratklasse 3 - Sanierungsgebiete

Nitratsanierungsgebiete liegen mit Stand vom 1. Jan 2004 keine in dem gGWK 16.7.

Problemgebiete sind mit Stand vom 1. Jan 2004 (GBL. vom 18. Juni 2004) die Wasser- schutzgebiete: LfU-Nr.: 311 102 WV Tuniberg (Stadt Freiburg) 315 090 Bötzingen Tiefbrunnen 315 100 Merdingen Tiefbrunnen

Die Trends der Messstellen wurden in 2004 überprüft und ergaben laut Aussage des LRA Breisgau-Hochschwarzwald keine verändere Einstufung der Problemgebiete.

Die Gemeinden Merdingen und Schallstadt fallen durch ihren großen Anteil an Flächen mit hoher Nitratauswaschungsgefahr auf. So sind dies in Merdingen 32 % und in Schallstadt 18 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche.

4.2.2.6 Gesamtbewertung

Auf Grund der Ergebnisse der erstmaligen und der weitergehenden Beschreibung erreicht der GWK 16.7 „Freiburger Bucht“ bzgl. des Parameters Nitrat nicht den guten chemischen Zustand. Hinsichtlich der diffusen Belastung durch Nitrat wird der GWK insgesamt als ge- fährdeter Grundwasserkörper eingestuft. Der Eintrag aus den intensiv ackerbaulich ge- nutzten Flächen stellt eine signifikante Belastung für das Grundwasser dar. Die Belastung ist durch Immissionsdaten vielfach belegt. Zum Nitrateintrag tragen maßgeblich die Kulturen Mais, Gemüse, Spargel und Reben bei.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 115 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser

4.2.3 Gesamtbetrachtung der gefährdeten Grundwasserkörper im TBG 31 Elz-Dreisam

Für die Ermittlung der mit den Grundwasserkörpern in Verbindung stehenden und durch die qualitative oder quantitative Beschaffenheit des Grundwassers gefährdeten (Land)Ökosysteme wurden die möglichen Schädigungen durch Schadstoffe im Grundwas- ser, z.B. Nährstoffeinträge in oligotrophe Systemen und Grundwasserspiegel-änderungen durch Grundwasserentnahmen oder gezielte Entwässerungen durch Gräben und Dränagen bei FFH- und § 24-a- oder Waldbiotopen überprüft. Es wurde hierbei keine GWK im TBG Elz-Dreisam ermittelt, die als Landökosystem mit den GWK in Verbindung stehen und durch den qualitativen Zustand des Grundwassers als gefährdet zu bewerten sind.

Belastungen aus punktförmigen Quellen: Gegenwärtig sind im Teilbearbeitungsgebiet ca. 25 Fälle von ALA/SBV vorhanden, für die erhebliche finanzielle und technische Mittel zur Schadenserkundung, -kontrolle und -beseitigung eingesetzt werden. Wegen dieser zielge- richteten Strategie zur Verminderung weiterer Schadstoffeinträge in das Grundwasser und derzeit europaweit fehlender Beurteilungswerte werden trotz zahlreicher, z.T. massiver Punktquellen derzeit noch keine aufgrund von punktuellen Einträgen gefährdeten Grundwas- serkörper ausgewiesen. Eine Sanierung nach den Vorgaben des Bundesbodenschutzgeset- zes (BBodSchG) hat zum Ziel, dauerhaft weitere Schad-stoffeinträge über den Werten der Geringfügigkeitsschwellen, die vorwiegend human- und ökotoxikologisch begründet sind, in das Grundwasser zu unterbinden. Soweit dies aus Gründen der Verhältnismäßigkeit nicht erreichbar ist, werden die Einträge jedenfalls erheblich vermindert. Damit wird in aller Regel das Ziel der WRRL erreicht, den guten chemischen Zustand des Grundwassers zu erhalten bzw. wiederherzustellen. Durch ein geeignetes Monitoring wird der Sanierungserfolg über- wacht und die Wirksamkeit der Maßnahmen dokumentiert.

Belastungen aus diffusen Quellen: Unter den diffusen Quellen dominiert die landwirtschaftliche Flächennutzung. Belastungen aus dem Siedlungsbereich (Kanalisationen, Industrie und Gewerbe), Verkehrswegen und atmosphärischer Deposition sind nur lokal von Bedeutung. Infolge der intensiven Landbewirtschaftung im klimatisch bevorzugten Oberrheingraben mussten aufgrund einer möglichen Belastung durch Nitrat die gefährdeten GWK 16.6, Kai- serstuhl-Breisgau (mit einer Fläche von 212 km²) und 16.7, Freiburger Bucht (mit einer Fläche von 291 km²) ausgewiesen werden. Beide liegen nur teilweise im TBG Elz-Dreisam, werden diesem aber zugeordnet. Im Rahmen der weitergehenden Beschreibung wurden Hydrogeologie und Landnutzung de- taillierter erfasst, um das Ausmaß der Gefährdung präzisieren zu können. Auf dieser Grund-

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 116 Bearbeitungsstand 20.06.2005 4.2 Grundwasser lage werden Monitoring-Programme zur Vorbereitung ggf. aufzustellender Maßnahmenpläne konzipiert.

Pflanzenschutzmittel werden ebenfalls im Oberrheingraben relativ häufig nachgewiesen. Als Eintragsquelle kommt bei den PSM aber nicht nur der Landwirtschaft, sondern auch der Freihaltung der Verkehrswege die entscheidende Rolle zu. Dadurch bilden sich auch keine regionalen Verdichtungen der PSM-Nachweise, die die Ausweisung gefährdeter GWK recht- fertigen würden.

Mengenmäßiger Zustand: Für den mengenmäßigen Zustand des Grundwassers ergeben sich aufgrund der Trendbewertung der Ganglinien der Messstellen sowie der Bilanzbetrach- tung der GW- Entnahmen sowie -Neubildung für das Locker- und Festgestein keine Über- nutzungen der Vorräte und somit keine gefährdeten Grundwasserkörper.

Zusammenfassung: Im TBG Elz-Dreisam wurden vier gefährdete Grundwasserkörper aus- gewiesen, die teilweise im Teilbearbeitungsgebiet liegen. Zu wesentlichen Anteilen liegen die gGWK 16.7 „Freiburger Bucht“ und 16.6 „Kaiserstuhl-Breisgau“, die zusammen eine Fläche von 330 km² einnehmen im TBG Elz-Dreisam. Zwei weitere gefährdete Grundwasserkörper (16.5 „Ortenau-Ried“ und 16.8 „Markgräfler Land“ bedecken weitere 95 km². Insgesamt sind dies knapp 30 % des insgesamt 1.439 km² großen Teilbearbeitungsgebietes Elz-Dreisam. Die Fläche der gefährdeten GWK liegt damit über dem landesweiten Durchschnittswert von 18 %.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 117 Bearbeitungsstand 20.06.2005 5.1 Wasserschutzgebiete

5 Verzeichnis der Schutzgebiete

5.1 Wasserschutzgebiete

In Baden-Württemberg werden Wasserschutzgebiete (§ 19 WHG, § 24 WG) berücksichtigt, die nach rechtlichem Status festgesetzt oder vorläufig angeordnet wurden. Die Größe eines Wasserschutzgebietes bemisst sich nach hydrogeologischen, hydrochemi- schen sowie hygienischen Randbedingungen und Kenndaten des betreffenden Einzugsge- bietes der Wassergewinnungsanlage (Quelle: GLA 1991, Hydrogeologische Kriterien für die Abgrenzung von WSG in B-W). Im Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam sind 174 Wasserschutzgebiete ausgewiesen. Diese umfassen eine gesamte Fläche von rund 212 km2 wovon rund 136 km² im TBG Elz-Dreisam liegen. Die durchschnittlichen Flächengröße der WSG beträgt 122 ha. Der Anteil der Was- serschutzgebiete beträgt somit 9,5 % des gesamten TBG Elz-Dreisam. Die Wasserschutzgebiete sind in A-Tabelle 5.1 aufgelistet und in der A-Karte K 13.1 darge- stellt.

A-Karte 13.1 A-Tabelle 5.1

5.2 Schutz der Nutzungen (Bade- und Fischgewässer)

Im Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam sind 25 Badestellen (Stand 2002) nach RL76/160/EWG ausgewiesen, die v.a. aus den Folgenutzungen der Kiesentnahmen ent- standen sind und dem Typus Baggerseen zuzuordnen sind. Die meisten Badegewässer lie- gen daher in der Oberrheinniederung beziehungsweise im Dreisamtal und der Freiburger Bucht. Bei den Fischgewässern (RL 78/659/EWG) werden Gewässer für Forellenartige (Salmoni- den) und für Karpfenartige (Cypriniden) unterschieden. Es sind im TBG Elz-Dreisam ein Cyprinidengewässer, und zwar der Rhein auf der gesamten Strecke im TBG sowie zwei Salmonidengewässer (Elz und Dreisam oberhalb von Riegel die Mittel- und Oberläufe) mit einer Länge von 58 km (Elz) bzw. 49 km (Dreisam) ausgewiesen. Somit sind 18 % des WRRL-Gewässernetzes im TBG Elz-Dreisam als Fischgewässer ausgewiesen. Einen Überblick zu den Bade- und Fischgewässern im TBG Elz-Dreisam gibt die A-Karte K13.2. A-Tab.5.2a enthält eine Auflistung der Badegewässer, A-Tab 5.2b eine Auflistung der Fischgewässer (Datenstand 2002, jährliche Aktualisierung).

A-Tabelle 5.2a-b A-Karte 13.2

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 118 Bearbeitungsstand 20.06.2005 5.3 Schutz von Arten und Lebensräumen

5.3 Schutz von Arten und Lebensräumen

Berücksichtigt werden hier die wasserabhängigen NATURA-2000-Standorte, das sind die FFH-Gebiete nach RL 92/43/EWG und die EG-Vogelschutzgebiete nach RL 79/409/EWG. Der nach WRRL geforderte aquatische Bezug macht eine Auswahl der „wasserabhängigen“ NATURA 2000-Gebiete und der in Kap.3.2.3.3 Abschnitt 1 beschriebenen Methodik erforder- lich.

Gesamtheit Natura 2000 - Gebiete

FFH-Gebiete EG-Vogelschutzgebiete Definition der wasser- 1. Schritt Definition der wasserabhängigen LRT und wassergebundenen Arten gebundenen Vogelarten

Auswahl der FFH-Gebiete Auswahl der Gebiete mit mit wassergebundenen Vogel- mit wasser- mit wasser- 2. Schritt wasserabhängigen, abhängigen gebundenen arten und der Rastgebiete wassergebundenen internationaler Bedeutung LRT LRT/Arten Arten

Selektion von Gebieten mit 3. Schritt Selektion ∑ Anteil nur einer wassergebundenen 1 Ausnahme: wasserabhängiger Vogelart LRT 7220, LRT ≤ 5 ha 1 3160, 3180 Überprüfung aller wasser- Selektion LRT- abhängigen Vogelschutz- 4. Schritt Sonderfall (6430) gebiete auf Plausibilität

5. Schritt Überprüfung aller wasserabhängigen FFH-Gebiete auf Plausibilität Abb.5.3: Ermittlung der grundwasserabhängigen Oberflächengewässer- und Landökosyste- me.

Die Methodik und die Ergebnisse mit Datenstand März 2002/Januar 2003 sind im Bericht der PG LfU „Verzeichnis der Schutzgebiete, Teil: Auswahl der wasserabhängigen FFH- und EG- Vogelschutzgebiete zur Umsetzung der WRRL in Baden-Württemberg“ mit Stand Februar 2003 dokumentiert.

Im TBG Elz-Dreisam gibt es 15 wasserabhängige FFH-Gebiete, die vollständig oder mit Teil- flächen im TBG liegen. Sie umfassen eine Fläche von 247 km², wovon 148 km² im TBG lie- gen. Dies entspricht einem Flächenanteil von ca. 10 % der Fläche des TBG. Unter den für den Vogelschutz relevanten Flächen sind im TBG 4 Gebiete gemeldet. Diese umfassen eine Fläche von 97 km², wovon 74 km² im TBG liegen (entspricht 5 %). In der Gesamtschau sind damit rund 15 % des TBG als wasserabhängige FFH- und Vogelschutzgebiete eingestuft mit einem Schwerpunkt entlang des Rheins und seiner Auen.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 119 Bearbeitungsstand 20.06.2005 5.4 Empfindliche Gebiete

Die wasserabhängigen FFH- und Vogelschutzgebiete sind in A-Karte K13.3 dargestellt, die Auflistung erfolgt in A-Tab.5.3a-b. A-Tabelle 5.3a-b A-Karte 13.3

5.4 Empfindliche Gebiete

Die Kommunalabwasserrichtlinie (RL 91/271/EWG) erforderte die Identifikation „empfindli- cher“ Gebiete, in denen weitergehende Behandlungen kommunaler Abwässer erforderlich sind. Dies führte zur Einordnung der gesamten Rheineinzugsgebietes und damit auch des TBG Elz-Dreisam als empfindliches Gebiet. Auf eine Kartendarstellung wird verzichtet.

5.5 Gefährdete Gebiete

Im Sinne der Nitratrichtlinie (Wasserverschmutzung durch Nitrate - RL 91/676/EWG) ist das Oberrheineingebiet in seiner Fläche insgesamt „gefährdetes“ Gebiet. Auf eine Karten- darstellung wird verzichtet.

Zusammenfassung der Kap. 5.1 bis 5.5 zeigt Tab.5.5:

Tab.5.5: Übersicht der Schutzgebiete im BG Oberrhein. ) 2 Kap. Art Schutzgebiet Anzahl Anzahl Fläche im TBG (Km Länge im TBG (Km) Anteil Fläche / km (%) EU-Recht Bundesrecht Landesrecht Wasserschutzgebiete X X 5.1 174 136 9,5 X Ausgewiesene Badestellen 25 - X X 5.2 Cyprinidengewässer Sal- 1 38 5 X X monidengewässer 2 - 107 13 X X Gesamt 3 145 18 Wasserabhängige FFH- 15 148 10 X X X Gebiete und Vogelschutz- 4 74 5 X X X 5.3 gebiete Gesamt 19 222 15 5.4 Empfindliche Gebiete 1 1.439 100 X X X 5.5 Gefährdete Gebiete* 1 1.439 100 X X X * durch Aktionsprogramme abgedeckt Fußnote einfügen

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 120 Bearbeitungsstand 20.06.2005 5.6 Gebiete mit einem Risiko der Beeinflussung von Nutzungen stromabwärts

5.6 Gebiete mit einem Risiko der Beeinflussung von Nutzungen stromabwärts

Sachverhalt und angewandte Methodik: Bisher offen, wird zurückgestellt.

Ergebnis: Bisher offen, wird zurückgestellt.

6 Hinweise zur Datenermittlung, Öffentlichkeitsarbeit und Wirtschaftlichen Analyse

In dem Bericht zu der Bestandsaufnahme im Bearbeitungsgebiet Oberrhein Teil Baden- Württemberg werden die Themen • „Ermittlung der für den Bewirtschaftungsplan zu erhebenden Daten“, • „Öffentlichkeitsarbeit zur WRRL in Baden-Württemberg“ und • „Wirtschaftliche Analyse der Wassernutzungen im Bearbeitungsgebiet Oberrhein“ in Kapitel 6, 7 und 8 behandelt. Die Inhalte können im BG-Bericht nachgelesen werden. Eine Ausarbeitung dieser Kapitel auf TBG-Ebene ist daher nicht erforderlich.

Weitere Informationen zur Umsetzung der WRRL sind im Internet auf der Web-Seite des Ministeriums für Umwelt und Verkehr (www.wrrl.baden-wuertemberg.de) dargestellt. Dort finden sich auch die visualisierten Ergebnisse und der Methodenband.

Textband: WRRL-Bestandsaufnahme Teilbearbeitungsgebiet Elz-Dreisam Seite 121 Bearbeitungsstand 20.06.2005