Gemeinde Cunewalde

Ergänzungssatzung „An der Wilhelm-von-Polenz-Straße“

Begründung Fassung zur Durchführung der Beteiligung gem. § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB - 02.2021

INHALTSVERZEICHNIS SEITE

1 Vorbemerkungen 1

2 Ausgangssituation 1

3 Vorbereitende Bauleitplanung / übergeordnete Planungen 2

4 Ziel und Zweck der Ergänzungssatzung 3

5 Weitere Festsetzungen nach § 9 (1) BauGB 4

6 Grünplanerischer Fachbeitrag 7

7 Hinweise 17

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1 VORBEMERKUNGEN Anlass und Erforderlichkeit Beabsichtigt ist die Einbeziehung einer kleinen Ortsrandfläche, mittels Ergänzungssatzung in den Bebauungszusammenhang von Cunewalde. Die besondere Standortgunst in Mittelcunewalde, öst- lich des Weinberges besteht in dessen zentraler Ortslage mit Kindergarten, Schule sowie Einkaufs- möglichkeiten und Dienstleistungen im Nahbereich. Nutzbar ist die vorhandene Infrastruktur, die mit geringem Erschließungsaufwand ergänzt werden kann. Anlass zur Aufstellung der Satzung ist die Anfrage des Grundstückseigentümers, der seiner Tochter mit Familie die Errichtung eines Einfamilienhauses auf dem elterlichen Grundstück ermöglichen möchte. Zur planungsrechtlichen Sicherung der baulichen Entwicklung in diesen Bereich ist die Auf- stellung einer Ergänzungssatzung (§ 34 Abs. 4 Nr. 3) erforderlich. Damit soll die Möglichkeit einer baulichen Ergänzung auf einer Fläche von ca. 2.112 m² durch ein Wohngrundstück eröffnet werden.

Die geplante Bebaubarkeit des Bereiches stellt bedingt durch die Lage im Landschaftsschutzgebiet „Oberlausitzer Bergland“ einen Eingriff in die Natur und Landschaft dar und ist auszugleichen. Um den gesetzlichen Anforderungen nach einem qualifizierten Ausgleich nachzukommen, ist ein Land- schaftspflegerischer Fachbeitrag erforderlich. In ihm wird der Eingriff ermittelt und die erforderli- chen Ausgleichsmaßnahmen festgesetzt. Hierzu wird auch ein Antrag auf Ausgliederung des Sat- zungsgebietes aus dem Landschaftsschutzgebiet Oberlausitzer Bergland erforderlich.

2 AUSGANGSSITUATION Der unbebaute Satzungsbereich umfasst eine Teilfläche des Flurstücks 62 der Gemarkung Mit- telcunewalde in einer Größe von 2.112 m² und wird wie folgt begrenzt durch: die Wilhelm-von-Polenz-Straße im Norden, die westliche Grenze des geschützten Biotops auf dem Flst. Nr. 58/a, Wilhelm-von-Polenz Straße Nr.2 im Osten, das Wohngrundstück Hauptstraße Nr. 137 im Süden, einen Hohlweg mit Gehölzstruktur und angrenzendem Grünland auf dem Flst.63/1 im Westen. Der Planbereich wird derzeit als wohnbezogene Grünlandfläche genutzt.

Standortbeschreibung Der Standort an der Wilhelm-von-Polenz-Straße ist Teil des Hauptortes Cunewalde. Dieser wird durch beiderseits der langgestreckten Bachaue dicht gereihte Bebauung geprägt. Die Talwanne wurde teilweise in mehreren Reihen bebaut, so dass das Ortsbild durch eine markante Höhenstaf- felung der Bebauung charakterisiert wird. An den Hangkanten (W.-v.-Polenz-Straße, Hoppeberg- weg, Kirchweg) befinden sich in Resten die für Waldhufendörfer typischen Hofstellen. Der Satzungsbereich ist Bestandteil einer solchen ursprünglichen Hofstelle, die sich hochwassersi- cher oberhalb der Talsohle und des Cunewalder Wassers befindet und unter Denkmalschutz steht. Daran schließt sich hangaufwärts der zugehörige, schmale Flurstreifen an (Waldhufe). Dessen seit- liche Grenzen werden typischerweise von Wegen gebildet, die sich vor Ort als schmale Wie-

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senhohlwege in das Gelände geschnitten haben. Am Übergang zu den ursprünglich zugehörigen Ackerflächen verläuft die Wilhelm-von-Polenz-Straße. Naturräumlich markieren eine Streuobstwiese im Osten und ein landschaftlich markanter Großge- hölzstreifen im Westen den Planbereich.

Erschließung Der Satzungsbereich liegt am öffentlichen Straßenraum der Wilhelm-von-Polenz Straße, als Anlie- gerstraße an und ist somit verkehrstechnisch erschlossen. Die Hauptver- und Entsorgungsleitungen mit den entsprechenden Anschlussmöglichkeiten (Was- ser, Abwasser und Telekommunikation) wurden im Rahmen von Erschließungsmaßnahmen im öf- fentlichen Straßenraum verlegt. Davon ausgehend können die erforderlichen Grundstücksan- schlüsse erfolgen.

Eigentumsverhältnisse Die Fläche des Satzungsbereiches befindet sich in Privateigentum.

Natürliche Radioaktivität Nach Angaben des Landesamtes für Umwelt und Geologie Sachsen liegt der Planbereich nach gegenwärtigem Kenntnisstand in einem Bereich, in dem wahrscheinlich erhöhte Radonkonzen- trationen in der Bodenluft vorhanden sind.

3 VORBEREITENDE BAULEITPLANUNG, ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN Landesentwicklungs- und Regionalplanung Übergeordnete Planungen liegen in Form des Landesentwicklungsplanes Sachsen 2013 vom 14. Au- gust 2013 (SächsGVBl. S. 582) sowie der Ersten Gesamtfortschreibung des Regional-planes „Region Oberlausitz-Niederschlesien“ 04.02.2012 vor, deren Grundsätze und Ziele bei der Planung zu be- rücksichtigen sind. Darunter wird im LEP 2013 folgendes aufgeführt: Z 2.2.1.4 Die Festsetzung neuer Baugebiete außerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile ist nur in Ausnahme fällen zulässig, wenn innerhalb dieser Ortsteile nicht ausreichend Flächen in geeigneter Form zur Verfügung stehen. Solche neuen Baugebiete sollen in städtebaulicher Anbindung an vor- handene im Zusammenhang bebaute Ortsteile festgesetzt werden. zu Ziel 2.2.1.4 Dieses Ziel richtet sich an die Gemeinden als Träger der Bauleitplanung. Da die Satzungen nach § 34 Abs. 4 BauGB nicht zur Bauleitplanung gehören, bleibt die Berechtigung, derartige Satzungen zu erlassen, unberührt. Gemeindliche Spielräume verbleiben damit insbesondere auch hinsichtlich der „Abrundung“ des Innenbereiches. Bei der Festsetzung von Bauflächen soll darauf geachtet werden, dass vorhandene Infrastruktur- einrichtungen mitgenutzt werden können sowie eine vorteilhafte Anbindung an den SPNV oder ÖPNV beziehungsweise an bestehende Rad- und Fußwegenetze besteht. Dies erhöht die Wirt- schaftlichkeit der Infrastruktureinrichtungen.

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G 2.2.2.2 Die Entwicklung der Städte und Dörfer soll so erfolgen, dass - das historische Siedlungsgefüge angemessen berücksichtigt, - Brachflächen einer neuen Nutzung zugeführt, - eine energiesparende und energieeffiziente, integrierte Siedlungs- und Verkehrsflächenent- wicklung gewährleistet, . . . . . werden.

Bauleitplanung Flächennutzungsplanung, Bebauungspläne Die Gemeinde Cunewalde verfügt über einen wirksamen Flächennutzungsplan in der Bekanntma- chung vom 16.01.04. Dieser weist für das Satzungsgebiet selbst keine Baufläche aus. Südlich gren- zen Wohn- und östlich Mischbauflächen an. Rechtsverbindliche Bebauungspläne liegen für den Sat- zungsbereich bzw. dessen Nahbereich nicht vor.

Abb.1: Auszug aus dem wirksamen Flächennutzungsplan

Planbereich

4 ZIEL UND ZWECK DER ERGÄNZUNGSSATZUNG Durch die Satzungsermächtigung gemäß § 34 Abs. 4 Satz 1 Nr. 3 BauGB (Ergänzungssatzung) wird es ermöglicht im Grenzbereich zwischen Innen- und Außenbereich einzelne Außenbereichsgrund- stücke bzw. Teile von Grundstücken in den im Zusammenhang bebauten Ortsteil einzubeziehen. Damit kann vorhandene Bebauung arrondiert und ergänzt werden. Vorgesehen ist mittels Ergänzungssatzung eine Teilfläche des Flurstücks 62 der Gemarkung Mit- telcunewalde in den Bebauungszusammenhang von Cunewalde einzubeziehen. Dadurch soll der vorhandene Siedlungsbereich eine kleinräumige Ergänzung erfahren. Der geplante Ergänzungsbe- reich ist räumlich durch natürliche und siedlungsstrukturelle Elemente klar begrenzt und definiert. In Hinblick auf den Bedarf an Grundstücken insbesondere für Einfamilienhäuser ist die Gemeinde Cunewalde bemüht, auf geeigneten kleinen Flächen kurzfristig Baurecht zu schaffen. Der Planbe- reich soll die Möglichkeit für ein Wohngrundstück eröffnen. Die Ergänzungssatzung bildet die Grundlage für die beabsichtigte Ausgliederung des Satzungsberei- ches aus dem Landschaftsschutzgebiet Oberlausitzer Bergland.

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5 WEITERE FESTSETZUNGEN NACH § 9 (1) BAUGB Innerhalb der im § 1 dieser Satzung festgelegten Grenzen richtet sich die planungsrechtliche Zuläs- sigkeit von Vorhaben (§ 29 BauGB) nach § 34 BauGB. Bedingt durch die exponierte Lage des Sat- zungsbereiches am Ortsrand von Mittelcunewalde sowie in Angrenzung an das Landschaftsschutz- gebiet „Oberlausitzer Bergland“ werden in Ergänzung zu § 1 der Satzung einzelne Festsetzungen nach § 9 (1) BauGB getroffen.

Anzahl der Vollgeschosse, textliche Festsetzungen §3 Nr. 1 (§ 9 Abs. 4 BauGB i.V.m. § 89 Abs. 2 i.V.m. Abs. 1 Nr. 1 SächsBO ) Die Zahl der zulässigen Vollgeschosse beträgt zwei Vollgeschosse. Das oberste zulässige Vollge- schoss ist als Dachgeschoss auszubilden (Drempel sind möglich). Dachgeschosse im Sinne dieser Festsetzung sind Geschosse, die auf mindestens zwei gegenüberlie- genden Seiten durch geneigte Dachflächen begrenzt sind. Die Zahl der Vollgeschosse wird gemäß § 16 Abs. 4 BauNVO als Höchstmaß festgesetzt. Diese be- trägt laut Planeinschrieb zwei. Das oberste zulässige Vollgeschoss ist als Dachgeschoss auszubilden. Dachgeschosse im Sinne dieser Festsetzung sind Geschosse, die auf mindestens zwei gegenüberlie- genden Seiten durch geneigte Dachflächen begrenzt sind. Bedingt durch die höhenexponierte Lage des Standortortes am Ortsrand, soll die Geschossigkeit der baulichen Anlagen begrenzt werden, um diese in den Landschaftsraum und die vorhandene Siedlungsstruktur harmonisch einzubinden. Die baugestalterische Funktion der Festsetzung besteht auch darin, die optisch wirksamen Proportionen des Gebäudes, namentlich das Verhältnis der Dachflächen zu den darunterliegenden Wandflächen zu steuern. Die Gebäudeansichten sollen ins- besondere durch die bestehenden Fernaufsichten durch ruhige, längsgerichtete Dachflächen ge- prägt werden.

Stellung baulicher Anlagen § 3 Nr. 2 (§ 9 Abs. 1 Nr. 2 BauGB) zeichnerisch, textliche Festsetzungen Von der in der Planzeichnung eingetragenen Stellung der baulichen Anlagen kann ausnahmsweise geringfügig abgewichen werden, wenn das Gesamterscheinungsbild nicht beeinträchtigt wird. Un- tergeordnete Nebenanlagen und Einrichtungen gemäß § 14 BauNVO, bauliche Anlagen gemäß § 23 Abs. 5 Satz 2 BauNVO sowie untergeordnete Gebäudeteile sind von der Festsetzung der Stellung baulicher Anlagen nicht betroffen. Die Ausrichtung der baulichen Anlagen soll mit der Hauptfirstlinie parallel zum Straßenverlauf er- folgen, um ein harmonisches Einfügen der Baukörper Landschaftsraum zu ermöglichen. Es wird an- gestrebt, dass die Gebäudeansichten insbesondere im Rahmen der bestehenden Fernaufsichten, durch ruhige, längs gerichtete Dachflächen geprägt sind.

Erhalt von Bäumen und Sträuchern (§ 9 Abs. 1 Nr. 25 b BauGB, Festsetzungen zeichnerisch Planz 13.2.2.) Die wegbegleitende Gehölzstruktur entlang der westlichen Grundstücksgrenze ist zu erhalten. Sie prägt wesentlich das Landschaftsbild und bindet den geplanten Satzungsbereich in den Land- schaftsraum ein.

Äußere Gestaltung der baulichen Anlagen § 3 Nr. 3; 4 (§ 89 Abs. 1 Nr. 1 SächsBO) Bedingt durch die Lagebesonderheit am Ortsrand von Mittelcunewalde werden Festsetzungen zur

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äußeren Gestaltung der baulichen Anlagen getroffen. Fassadengestaltung Fassadenflächen sind ausschließlich mit matten Oberflächen auszubilden, die eine geringe Farbin- tensität und Farbreinheit aufweisen (mittlere bis hohe Helligkeitswerte). Ein reinweißer Fassaden- farbton ist nur als Gliederungs- oder Absetzfarbe zulässig. Die Gebäudefarbigkeiten und –materialien sollen sich harmonisch in das vorhandene Siedlungsbild einfügen. Ausgehend von der Typik des Ortsbildes sind Farbigkeiten in ihrer Intensität und Sättigung zu mindern, d.h. gebrochene Farbtöne mit mittleren und hohen Helligkeitsgraden zu verwenden. Dominanz erzeugende Material- und Oberflächenwirkungen wie z.B. Glanz, Reflektion oder ein reinweißer Fassadenfarbton sind aufgrund ihrer unerwünschten Wirkung (Fernwirkung) nicht zu- lässig. Dachgestaltung Als Dachdeckung sind nur kleinformatige Materialien in dunklen Anthrazittönen zulässig. Anlagen der Photovoltaik sowie der Solarthermie sind von den Materialfestsetzungen ausgenommen. Bei baulichen Hauptanlagen sind nur Satteldächer zulässig. Die Festsetzungen zur Dachgestaltung orientieren sich an der ländlichen Baukultur des Ortes. An- gestrebt wird eine ruhige, harmonische Dachlandschaft mit geschlossenen Dachflächen. Aufgrund der Bedeutung des Plangebiets als exponierter Ortsrand sind die oberen Dachabschlüsse in ihrer Gestaltungsform von Bedeutung. Die Wahl der Dachdeckungsmaterialien schließt ortsuntypische Farbigkeiten und helle Materialien aus.

Naturschutzrechtlicher Ausgleich Die künftige Bebauung stellt nach SächsNatSchG einen Eingriff in Natur und Landschaft dar. Dieser ist auszugleichen. Um den gesetzlichen Anforderungen nach einem qualifizierten Ausgleich nach- zukommen, ist die Aufstellung eines grünplanerischen Fachbeitrages erfolgt. In ihm wird der Eingriff ermittelt, dargestellt, bewertet und die erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen abgeleitet. Insge- samt ist mit keiner erheblichen oder nachhaltigen Beeinträchtigung von Natur und Landschaft zu rechnen. Aus landschaftsplanerischer Sicht wird der Eingriff für vertretbar gehalten, da die Eingriffe vor Ort kompensiert werden können. Der Ausgleich wird auf dem Eingriffsgrundstück selbst, im Geltungsbereich der Satzung, vorgenommen.

Ausgleichsmaßnahme, Festsetzungen textlich § 4, zeichnerisch Planz. 13.1. Auf der festgesetzten Ausgleichsfläche sind folgende Maßnahmen umzusetzen: Anlegen einer weitständigen Baumgruppe sowie von Strauchgruppen durch Neupflanzung. Der als Ausgleichsfläche gekennzeichnete Bereich ist als extensives Grünland zu bewirtschaften. Auf der Gesamtfläche sind insgesamt 8 Bäume 1. oder 2. Ordnung oder hochstämmige Obstbäume, vorzugsweise der in der Gehölzliste benannten Sorten, sowie mindestens 30 Sträucher zu pflanzen. Die Pflanzungen sind dauerhaft zu unterhalten und extensiv zu pflegen. Die Gehölze sind aus der Liste gebietsheimischer Gehölzarten auszuwählen.

Hinsichtlich der natürlichen Bodenfunktionen soll die geplante flächige Gehölzpflanzung, verbun- den mit einer extensiven Pflege und Bewirtschaftung, aufgrund ihres günstigen Einflusses auf die Wasserrückhaltung sowie Humusbildung eine Ausgleichswirkung auf Teilfunktionen des Schutzgu- tes Boden erzielen. Im Rahmen der biotopbezogenen Betrachtung soll die durch das Vorhaben bedingte Minderung

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von Lebensraumfunktionen durch die Aufwertung von Lebensräumen im Nahbereich ausgeglichen werden. Gleichzeitig wird damit das Landschaftsbild im Geltungsbereich der Satzung neu gestaltet und kleinräumig strukturiert.

Verwendung gebietsheimischer Arten Pflanzungen im Bereich der festgesetzten Ausgleichsmaßnahmen sind mit gebietsheimischen Ge- hölzen entsprechend der Artenlisten auszuführen. Diese Festsetzung dient allgemein der Erhaltung der biologischen Vielfalt. Zum einen wird dadurch die Verwendung der von Natur aus regional vorkommenden Arten gestärkt, welche in besonderem Maß an die regionalen Umweltbedingungen angepasst sind, und der Einsatz gebietsfremder Arten eingeschränkt. Regional vorkommende Arten bieten zudem einheimischen Tierarten Lebensraum und fördern auch auf diese Weise die Erhaltung der biologischen Vielfalt. Die Verwendung gebietsheimischer Arten stellt außerdem sicher, dass verwendetes Pflanzenmate- rial seinen genetischen Ursprung in dem Gebiet hat, in welchem die Pflanzung vorgenommen wird. Damit wird die Verwendung von standortangepasstem Pflanzenmaterial gesichert, welches seine Funktion im Ökosystem optimal wahrnehmen kann. Diese Festlegung setzt geltendes Naturschutz- recht um (§ 40 Abs. 1 BNatSchG).

Listen gebietsheimischer Gehölzarten

Baumarten / Bäume 1. Ordnung (Großbäume; über 20 m hoch) Artname deutsch Artname lateinisch Hinweise / bevorzugter Standort Berg-Ahorn Acer pseudoplatanus Frisch-feucht, nährstoffreich; schattentolerant Hänge-Birke Betula pendula Anpassungsfähig; bevorzugt auf armen Standorten einsetzen Gewöhnliche Esche Fraxinus excelsior Mittel nährstoffreich, sonnig bis halbschattig Trauben-Eiche Quercus petraea Trocken-frisch Winter-Linde Tilia cordata Frisch, sommerwarm Sommer-Linde Tilia platyphyllos Frisch, nährstoffreich, luftfeucht

Baumarten / Bäume 2. Ordnung (mittelgroßwüchsige Bäume; 6-20 m hoch) Artname deutsch Artname lateinisch Hinweise / bevorzugter Standort Hainbuche Carpinus betulus Warme Standorte, nährstoffreich; schattentolerant Wild-Apfel Malus sylvestris Frisch, mittel nährstoffreich; nicht für Spätfrostlagen Zitter-Pappel Populus tremula Frisch, mittel nährstoffreich; lichthungrig Vogelkirsche Prunus avium Frisch, mittel nährstoffreich, sonnig Wild-Birne Pyrus pyraster Frisch, tiefgründig, sommerwarm, mittel nährstoffreich Sal-Weide Salix caprea Frisch-mäßig trocken, sonnig bis halbschattig Eberesche Sorbus aucuparia Trocken-frisch, nährstoffarm, saure Böden, hell Feld-Ulme Ulmus minor Frisch, mittel nährstoffreich

Straucharten Artname deutsch Artname lateinisch Hinweise / bevorzugter Standort Blutroter Hartriegel Cornus sanguinea Trocken-frisch, warm; jung schattenverträglich Gewöhnliche Hasel Corylus avellana Mittel nährstoffreich, warm, hell Zweigriffliger Weißdorn Crataegus laevigata Wärmeliebend; etwas schattenverträglich Eingriffliger Weißdorn Crataegus monogyna Frisch-trocken; wärmeliebend Gewöhnl. Besenginster Cytisus scoparius Mäßig trocken-frisch, auch sandig; lichtbedürftig Europ. Pfaffenhütchen Euonymus europaeus Frisch, nährstoffreich, warm, hell Färber-Ginster Genista tinctoria Trocken, nährstoffarm, hell Schlehe Prunus spinosa Mittel nährstoffreich, hell, mäßig warm Purgier-Kreuzdorn Rhamnus cathartica Trocken, sommerwarm, hell Hunds-Rose Rosa canina Frisch-trocken, warm, hell

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Hecken-Rose Rosa corymbifera Lockere Böden, sandig-steinig, sonnig Wein-Rose Rosa rubiginosa Steinig-lehmige und sandige Böden Filz-Rose Rosa tomentosa Sonnig Korb-Weide Salix viminalis Mittel nährstoffreich, hell Schwarzer Holunder Sambucus nigra Frisch, nährstoffreich

Obstbäume, empfehlenswerte Sorten, auch für Streuobstanbau geeignet Obstart Sorte Apfel Berlepsch Booskoop Dülmener Rosenapfel Goldparmäne Gravensteiner Jakob Lebel James Grieve Kaiser Wilhelm Klarapfel Schöner von Herrnhut Prinz Albrecht Lausitzer Nelkenapfel Birne Alexander Lucas Bosc’s Flaschenbirne Clapp’s Liebling Gellert’s Butterbirne Gute Luise Konferenz Köstliche von Charneu Madame Verté Williams Christ Pflaume Czar Hauszwetsche Königin Victoria Große Grüne Reneklode Süßkirsche Altenburger Melonenkirsche Kassins Frühe Große Schwarze Knorpel Hedelfinger Sauerkirsche Schattenmorelle

Umsetzung der Ausgleichsmaßnahme Verantwortlich für die Umsetzung der Ausgleichsmaßnahme ist der Eingriffsverursacher gemäß § 135a BauGB. Auf der Grundlage der Zuordnungsfestsetzung sind der Eingriffsverursacher und seine Rechtsnachfolger verpflichtet, die Maßnahmen zu realisieren sowie die Ausgleichsflächen dauer- haft und fachgerecht zu erhalten. Die Durchführung der Maßnahme wird durch städtebaulichen Vertrag (§ 11 BauGB) zwischen dem Eigentümer des Flurstücks 62 der Gemarkung Mittelcunewalde und der Gemeinde Cunewalde ge- sichert.

6. GRÜNPLANERISCHER FACHBEITRAG zur Ermittlung, Bewertung und Ausgleich des Eingriffs in Natur und Landschaft

6.1 Kurzbeschreibung des Vorhabens und Grundlagen der Bewertung Lage des Vorhabens in der Ortsstruktur Der Satzungsbereich ist am nördlichen Siedlungsrand der Ortslage Cunewalde gelegen. Die Fläche liegt im Übergangsbereich zwischen Siedlungsbebauung und freier Landschaft und wird derzeit als Dauergrünland bewirtschaftet. Die angrenzende Siedlungsbebauung ist durch ehemals landwirt- schaftlich genutzte Gehöfte, meist zu Wohnzwecken umgebaut, und teilweise dazwischen entstan- dener Einzelhausbebauung geprägt. Der Geltungsbereich der Satzung grenzt direkt an die die Wilhelm-von-Polenz-Straße und hat eine Gesamtgröße von ca. 0,211 ha. Er umfasst einen Teilbereich des Flurstücks 62 der Gemarkung Mit- telcunewalde. Art und Umfang des Vorhabens Das Vorhaben besteht in der geplanten Einbeziehung der Fläche in den im Zusammenhang bebau- ten Ortsteil. Damit soll die Möglichkeit einer Erweiterung der Ortslage um ein Wohnanwesen vor- bereitet werden. Zur eindeutigen planungsrechtlichen Sicherung der baulichen Entwicklung für die- sen Bereich ist daher die Aufstellung einer Ergänzungssatzung (§ 34 Abs. 4 Nr. 3) erforderlich. Das Vorhaben liegt im Landschaftsschutzgebiet (LSG) „Oberlausitzer Bergland“.

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Quelle: GeoSN 2020 Abb. 2: Lage Satzungsgebiet in der Siedlungsstruktur von Cunewalde

Bedarf an Grund und Boden, zu erwartende Emissionen Durch das Vorhaben wird ca. 0,18 ha landwirtschaftliche Fläche (Dauergrünland) in den Siedlungs- zusammenhang einbezogen. Die notwendigen Ausgleichsmaßnahmen werden im Geltungsbereich der Satzung umgesetzt, so dass die Auswirkungen des Vorhabens auf diese Fläche begrenzt ist. Die zu erwartenden Emissionen sind gering, da sie lediglich aufgrund der Erschließung eines einzel- nen zusätzlichen Wohngrundstückes entstehen.

Flächenbilanz des Vorhabens

Gesamtfläche Plangebiet: 2.112 m² Bestand Planung Dauergrünland 1.820 m² - Großbaumbestand (westliche Grundstücksgrenze) 120 m² 120 m² Wohnbebauung (Einzelanwesen) - 1.120 m² Unbefestigter Erschließungsweg 172 m² 172 m²

Ausgleichsmaßnahme: Extensivgrünland mit Gehölzgruppen - 700 m²

Gesetzliche und methodische Grundlagen für die Eingriffsbewertung Die Satzung als Vorhaben stellt selbst keinen Eingriff in Natur und Landschaft gemäß § 8 SächsNatSchG dar. Sie dient jedoch der planerischen und rechtlichen Vorbereitung eines solchen Eingriffs und besitzt demnach auch vorbereitenden Charakter für die erforderlichen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen. Nach Erlass der Satzung regelt sich die Zulässigkeit der geplanten Bauvorhaben nach § 34 BauGB; diese unterliegen dann im Regelfall nicht mehr den Regelungen des SächsNatSchG bezüglich des Ausgleichs von Eingriffen in Natur und Landschaft. Die Pflicht zur Plan-UP (Strategische Umweltprüfung) ist für das Vorhaben nicht gegeben, da Sat- zungen nach § 34 BauGB nicht zu den in der Anlage 3 zum UVPG oder in Anlage 2 zum SächsUVPG benannten Plänen und Programmen gehören. Eine Ermittlung und Bewertung voraussichtlich erheblicher Beeinträchtigungen des Naturhaus- halts und des Landschaftsbildes sowie die Festlegung entsprechender Kompensationsmaßnahmen

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ist erforderlich (§ 1a Abs. 3 BauGB). Hierfür wird die Methodik der „Handlungsempfehlung zur Be- wertung und Bilanzierung von Eingriffen im Freistaat Sachsen“ (im folgenden Handlungs-empfeh- lung genannt) angewandt. Aufgrund der geringen Größe des Vorhabens und des konkreten Bezugs auf die Entwicklung eines Einzelanwesens kann die bilanzierende Betrachtung von Eingriff und Ausgleich vorhabenbezogen erfolgen. Zur Beurteilung wird daher eine verbal-argumentative Bilanzierung als geeignet angese- hen.

6.2 Erfassung und Bewertung von Natur und Landschaft im Untersuchungsraum Untersuchungsraum Das Plangebiet nimmt eine Fläche von ca. 57 m Länge und durchschnittlich 40 m Breite nördlich der Dorfstraße ein. Diese Fläche entspricht dem Untersuchungsraum für die Eingriffs- und Ausgleichs- regelung; ergänzend wird ein Umgriff von ca. 50 m im angrenzenden Siedlungs- und Landschafts- raum in die Betrachtung einbezogen. Schutzgebiete FFH-Gebiete Das nächst gelegene FFH-Gebiet ist das Gebiet „ und Hochstein“. Der Abstand zum Vor- haben beträgt mindestens 750 m (Tal des Butterwassers westlich vom Satzungsgebiet; Czorneboh- kette nördlich des Gebiets). FFH-Lebensraumtypen sind im Plangebiet nicht vorhanden. Auswirkungen auf FFH-Gebiete sind aufgrund des Abstands und des lokal begrenzten Charakters mit dem Vorhaben nicht verbunden. Landschaftsschutzgebiet Die Flächen nördlich des in der Cunewalder Talwanne gelegenen Siedlungsraumes, einschließlich des Satzungsgebietes, sind Teil des Landschaftsschutzgebietes „Oberlausitzer Bergland“.

Quelle:Kartengrundlage Landkreis BZ Abb. 3: Abgrenzung LSG „Oberlausitzer Bergland“ Geschützte Biotope Im Satzungsgebiet befinden sich keine gesetzlich geschützten Biotope gemäß § 29 Bundesnatur- schutzgesetz (BNatSchG). Südöstlich angrenzend sowie im direkten Nahbereich befinden sich ge- schützte Biotope in Form von Streuobstwiesen. Sonstige Schutzgebiete Weitere Schutzgebiete (z.B. Europäische Vogelschutzgebiete, Naturschutzgebiete, Flächennatur- denkmäler) sind im Geltungsbereich der Satzung nicht vorhanden.

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Das nächstgelegene Flächennaturdenkmal (Weinberg) befindet sich ca. 120 m westlich des Sat- zungsgebietes. Ca. 300 – 350 m östlich des Gebietes sind mit drei Hohlwegstrukturen an der Po- lenzstraße weitere Flächennaturdenkmale vorhanden. Auswirkungen auf die Flächennaturdenk- male sind aufgrund des Abstands und des lokal begrenzten Charakters mit dem Vorhaben nicht verbunden.

FND „Weinberg“ Geschützte Biotope (Streuobstwiesen)

Plangebiet

Abb. 4: Schutzgebiete im Nahbereich des Plangebietes (Quelle: Kartengrundlage, GeoSN 2020)

Ausgangszustand von Natur und Landschaft im Untersuchungsraum

Quelle: Kartengrundlage, GeoSN 2020 Abb. 5: Übersicht des Untersuchungsraumes Das Plangebiet ist Teil des Nördlichen Oberlausitzer Berglandes, welches der Naturregion Mittel- gebirgsschwelle zugeordnet ist (Landschaftsrahmenplan zum Regionalplan Oberlausitz-Nieder- schlesien, Fassung 1. Gesamtfortschreibung 2010). Biotoptypen Das Plangebiet wird in der Biotoptypen- und Landnutzungskartierung Sachsen 2005 (BTLNK) als Wirtschaftsgrünland vom Typ mesophiles Grünland, Fettwiesen und -weiden, Bergwiesen mit ex-

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tensiver Bewirtschaftung ausgewiesen. Dieser Typ wird beschrieben als intensiv oder extensiv ge- nutzte Wiesen und Weiden auf feuchten bis trockenen, nährstoffreichen bis nährstoffarmen Stand- orten. Typische Nutzungen sind 1-2 schürige Wiesen, Weiden oder Mähweiden. In Verbindung mit einer mittleren bis hohen natürlichen Bodenfruchtbarkeit (siehe Boden) und ei- nem mittleren Wasserspeichervermögen (siehe Wasser) ist von einem eher nährstoffreichen und frischen Standort auszugehen. Der Vegetationstyp entspricht somit am ehesten einer Fettwiese bzw. –weide. Die Bewirtschaftung erfolgt durch den Eigentümer selbst in Form häufiger Mahd und tlw. durch Beweidung. Daher ist für die Fläche eher von einer intensiven Nutzung und damit einhergehendem einschichtigen Vegetationsaufbau und relativer Artenarmut auszugehen. An der nordwestlichen Grenze des Plangebietes verläuft ein Gehölzstreifen, der durch Großbaum- bestand (Laubgehölze, gemischte Artenzusammensetzung) geprägt ist. Nach Aussage des Eigentü- mers befinden sich die Baumstandorte auf dem Nachbargrundstück (Vermessung liegt nicht vor). Unabhängig davon ist dieser Gehölzbestand als erhaltenswert anzusehen und wird in der Planzeich- nung entsprechend dargestellt. Südöstlich grenzt mit der Streuobstwiese auf dem Nachbargrundstück ein gesetzlich geschützter Lebensraumtyp an. Pflanzen und Tiere, Artenschutz Intensiv bewirtschafteten Dauergrünlandflächen wird laut „Handlungsempfehlung zur Bewertung und Bilanzierung von Eingriffen im Freistaat Sachsen“ eine nachrangige Bedeutung als Lebensraum für Tiere und Pflanzen zugeordnet. Wertvoller Lebensraum befindet sich in den Randbereichen des Gebietes mit den dort vorhande- nen Großgehölzbeständen. Diese befinden sich außerhalb des Satzungsgebietes bzw. sind als zu erhaltende Gehölzbestände festgesetzt und bleiben somit erhalten. Boden, Fläche, Topografie Die Böden im Gebiet gehören zu den Bodenlandschaften des Oberlausitzer Berglandes. Als Boden- typ wird ein Regosol angegeben (Digitale Bodenkarte Sachsen). Dabei handelt es sich um flachgrün- dige Böden, die durch einen Humushorizont über Lockergestein gekennzeichnet sind und häufig auf erosionsgefährdeten Hangflächen auftreten. Der Landschaftsplan Oberlausitz-Niederschlesien weist für den Bereich eine mittlere bis hohe na- türliche Bodenfruchtbarkeit, ein mittleres Wasserspeichervermögen sowie eine geringe Filter- und Pufferkapazität des Bodens aus. Die Bodennutzung im Satzungsgebiet ist als Dauergrünland ausgeprägt, womit die dauerhafte Ve- getationsdecke grundsätzlich einen verhältnismäßig guten Schutz gegen Wind- und Wasser-erosion bietet. Der Standort liegt am Nordhang der Cunewalder Talwanne und ist in südliche Richtung mäßig ge- neigt, wobei die Geländeneigung an der südlichen Gebietsgrenze am stärksten ausgebildet ist (Bö- schung). Insgesamt fällt das Gelände von Nord nach Süd auf ca. 60 m Länge um ca. 8 m (Neigung im Norden ca. 8%, auf der südlichen Böschung bis 25%). Die Einordnung des Baukörpers kann somit nur im nördlichen Grundstücksbereich erfolgen, woge- gen auf der stark geneigten Böschung am südlichen Gebietsrand auf eine dauerhafte Vegetations- bedeckung zu achten ist. Wasser

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Der Landschaftsplan Oberlausitz-Niederschlesien weist für den Bereich eine mittlere Grundwasser- neubildungsrate sowie ungünstige Verhältnisse der Deckschichten aus, so dass dem Gebiet als

potentielles Grundwasserentstehungsgebiet kaum Bedeutung zukommt. Die nördlich angrenzenden Flächen weisen hinsichtlich ihres Abflussverhaltens ungünstige Eigen- schaften auf, da sie wenig Wasser aufnehmen können (geringes Infiltrationsvermögen). Im Satzungsgebiet und dessen direktem Nahbereich sind keine Oberflächengewässer vorhanden. Die Fläche fällt in südlicher Richtung zum ca. 80 m entfernten Cunewalder Wasser. Klima Das Oberlausitzer Bergland gehört zum Klimabezirk des deutschen Berg- und Hügellandklimas. Die- ses ist gegenüber den anderen Klimabezirken Sachsens durch mittlere Temperatur- und Nieder- schlagswerte gekennzeichnet. Im Regionalplan-Entwurf zur zweiten Gesamtfortschreibung (Fassung zur Beteiligung vom 06.12.2019) wird auf den hohen Freiflächensicherungsbedarf des Gebietes aus klimatologischer Sicht hingewiesen (Integriertes Entwicklungskonzept; Ziel K1 des sektoralen Zielkonzeptes). Eine Sicherung der Fläche im Rahmen der Grundsätze und Ziele des Regionalplanes als regionaler Grün- zug mit Bedeutung für das Siedlungsklima ist für die Fläche hier jedoch nicht erfolgt. Landwirtschaftsflächen, insbesondere Grünlandflächen kommt aus klimatischer Sicht grundsätzlich die Funktion als Kaltluftentstehungsgebiet und somit als Ausgleichsraum für das Siedlungsklima zu. Abhängig von der Geländeausformung (hier als Hangbereich) kann die Bedeutung für den Kaltluft- abfluss hinzukommen. Aufgrund seiner begrenzten Größe im Vergleich mit den nördlich angren- zenden Ackerflächen kann dem Satzungsgebiet jedoch nur bedingt eine Bedeutung als lokalklima- tische Ausgleichsfläche (Zufuhr von Frischluft und Kaltluft) für das angrenzende Siedlungsgebiet zu- gesprochen werden. Orts- und Landschaftsbild Der Ortsrand von Cunewalde ist im Nahbereich des Vorhabens relativ strukturreich. Er ist durch lockere Bebauung und dazwischenliegende Freiflächen sowie Gehölzbestände geprägt. Die Wil- helm-von-Polenz-Straße bildet hier die Grenze der Siedlungsausdehnung. Prägende Landschaftselemente im Randbereich des Vorhabens sind die Gehölzbestände am süd- östlichen und nordwestlichen Grundstücksrand (siehe auch Abb. 4 und 5). Diese bilden für das vor- gesehene Wohngebäude einen Rahmen, so dass die notwendige Eingrünung des Vorhabens bereits vorhanden ist.

LSG „Oberlausitzer Bergland“

Grenze Satzungsgebiet

Abb. 6: Orts- und Landschaftsbild im Vorhabenumfeld (Quelle Kartengrundlage/Luftbild: Landkreis )

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Wiesenwege bzw. Hohlwege, wie an der nordöstlichen und südwestlichen Vorhabengrenze, stellen ebenfalls prägende und erhaltenswerte Landschaftselemente im Nahbereich des Siedlungskörpers dar (siehe Hinweise unter „Sonstige Schutzgebiete“). Kultur- und Sachgüter Sonstige Kultur- und Sachgüter, wie z.B. Kulturdenkmale, sind im Geltungsbereich nicht vorhanden und vom Vorhaben nicht betroffen.

Fotoaufnahmen des Plangebietes

Abb. 7: Blick in den westlichen Wiesenhohlweg Abb. 8: Blick in den östlichen Wiesenweg von Richtung Dorfaue der Wilhelm-von-Polenz-Straße aus

Abb. 9: Blick aus Richtung Weinberg in Richtung Osten und auf die Großgehölze am Hohlweg

Abb. 10: Blick von der Wilhelm-von-Polenz-Straße auf den Satzungsbereich

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Abb. 11: Fernblick vom Bahnradweg

6.3 Beschreibung und Bewertung des Eingriffs in Natur und Landschaft Beschreibung des Eingriffs Die Satzung dient der Vorbereitung einer kleinräumigen Siedlungserweiterung um ein Wohngrund- stücke in Form von Einzelhausbebauung. Damit soll die Siedlungsfläche um ca. 1.800 m² in den Landschaftsraum hinein erweitert werden. Die Erschließung erfolgt über das vorhandene Straßensystem, so dass ein Neubau oder Ausbau von Verkehrsflächen nicht erforderlich ist. Das Vorhaben dient somit auch der besseren Auslastung vor- handener kommunaler Infrastruktur. Im Bereich der südlichen Geländeabböschung wird eine Ausgleichsmaßnahme vorgesehen. Somit ist die vorhandene topografische Situation einschließlich des schmalen Hohlweges zu erhalten.

extensives Grünland mit Strauch- gruppen mögliche Standorte für Baum- pflanzungen unbefestigter Weg

Dörfliches Wohngebiet

Grenze Satzungsgebiet

Abb. 12: Biotoptypen im Satzungsgebiet (Planung)

Auswirkungen des Vorhabens auf den Naturhaushalt Pflanzen und Tiere, Artenschutz Die Auswirkungen auf das Schutzgut Tiere und Pflanzen bestehen in der Umwandlung von ca. 0,18 ha Grünlandfläche in Siedlungsfläche mit dörflichem Charakter und Einzelhausbebauung.

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Der momentan intensiv genutzten Grünlandfläche kommt eine nachrangige Bedeutung als Lebens- raum für Tiere und Pflanzen zu. Als Lebensraum geschützter Arten hat der Bereich aufgrund der für ihn typischen Arten- und Strukturarmut kaum Bedeutung. Der Zielzustand als ländlich geprägtes Wohngebiet wird ebenfalls als Lebensraum von nachrangiger Bedeutung eingeschätzt. Höherwertige Lebensräume werden durch das Vorhaben nicht beeinträchtigt. Der eintretende Bi- otopwertverlust ist gering. Er wird als ausgleichbar eingeschätzt und kann durch geeignete Maß- nahmen zur Aufwertung von Lebensräumen am südlichen Randbereich des Vorhabens kompensiert werden. Dazu wird die Bewirtschaftung der Böschungsfläche im Süden extensiviert und es erfolgen Gehölz- pflanzungen, welche den Bereich als Lebensraum aufwerten. Durch die Anordnung der Pflanzungen als Baum- und Strauchschicht entsteht ein höhengestufter Aufbau mit positivem Einfluss auf die Lebensraumvielfalt. Boden, Fläche, Wasser, Klima Die Auswirkungen auf die Schutzgüter Boden und Fläche bestehen im Einbezug von ca. 1.820 m² Grünlandfläche in den Siedlungszusammenhang. Diese Flächengröße wird dauerhaft der Möglich- keit landwirtschaftlicher Nutzung entzogen. Die mögliche Neuversiegelung für einen Wohnstandort kann auf ca. 200-250 m² geschätzt werden (konkrete Planung oder Vorplanung bisher nicht vorliegend). Demgegenüber steht die bessere Aus- lastung vorhandener kommunaler Infrastruktur durch das Vorhaben. Die eintretende Neuversiegelung wirkt sich kleinräumig auch auf die Schutzgüter Klima und Wasser negativ aus. Die natürlichen Bodenfunktionen sowie die Fähigkeit natürlicher Böden zur Aufnahme und Speicherung von Oberflächenwasser und zum klimatischen Ausgleich durch Wasserverduns- tung gehen durch Bodenversiegelung grundsätzlich verloren. Aus klimatischer Sicht erfolgt durch den Einbezug von Offenlandfläche in den Siedlungsraum eine geringfügige flächenmäßige Erweiterung des Siedlungsklimas und im gleichen Umfang ein Wegfall potentieller klimatischer Ausgleichsfläche. Dazu ist einzuschätzen, dass aufgrund des im Nahbereich vorhandenen locker bebauten Siedlungs- charakters mit hohem Freiflächenanteil negative Folgen siedlungsklimatischer Ausprägungen (wie z.B. starke sommerliche Aufheizung von Siedlungsflächen) eher gering sind bzw. seltener auftreten. Zum einen ist somit der Bedarf an klimatischen Ausgleichsflächen im Umgriff des Standortes wenig ausgeprägt. Zum anderen schließen sich mit den nördlich gelegenen Ackerflächen klimatische Aus- gleichsflächen in größerem Umfang an. Ein eintretender Verlust an klimatischer Ausgleichsfläche in lokal stark begrenztem Ausmaß für ei- nen Wohnstandort kann somit toleriert werden. Dem unter 6.2. angesprochenen hohen Freiflä- chensicherungsbedarf des Gebietes aus klimatologischer Sicht gemäß Regionalplan (Entwurf zur zweiten Gesamtfortschreibung) wird durch Erhalt von Teilen der Freiflächen im Satzungsgebiet ent- sprochen. Aufgrund der Kleinräumigkeit und Kleinteiligkeit des Vorhabens sind die Auswirkungen auf die ge- nannten Schutzgüter insgesamt als gering zu bewerten. Landschaftsbild Das Landschaftsbild wird durch die geplante Siedlungserweiterung im Ortsrandbereich und im Randbereich des Landschaftsschutzgebiets kleinräumig verändert.

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Die höhenmäßig exponierte Lage verlangt nach einer sorgfältigen Einordnung der Neubebauung hinsichtlich der räumlichen und höhenmäßigen Einordnung. Ergänzend sollten Festsetzungen zur baugestalterischen Einordnung getroffen werden (gedeckte Farbtöne, ortstypische Dachform). Die im Randbereich des Vorhabens vorhandenen Landschaftselemente (Gehölzstreifen an der Nordwestseite, südöstlich angrenzender Streuobstbestand) bleiben erhalten und bilden bereits eine gute Eingrünung für das Vorhaben. Zusammenfassung Insgesamt sind die Auswirkungen des Vorhabens auf den Naturhaushalt als gering einzuschätzen und können durch Ausgleichsmaßnahmen kompensiert werden.

6.4 Maßnahmen zur Vermeidung, zum Ausgleich und zum Ersatz von Beeinträchtigungen Vermeidung und Minimierung von Beeinträchtigungen Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung der Auswirkungen des Vorhabens bestehen in der flächenmäßigen Begrenzung der möglichen Neubebauung auf eine Teilfläche des Satzungsgebietes. Die Böschungsfläche im Südteil bleibt als Grünfläche erhalten. Des Weiteren wird mit dem Gehölz- streifen an der Nordwestseite eine wichtige Grünstruktur mit Funktionen als Lebensraum für Tiere und Pflanzen und als prägendes Gliederungselement der Landschaft erhalten. Der Eingriff in das Schutzgut Boden wird auch durch die Erhaltung der vorhandenen Topografie und Nutzung der vorhandenen Erschließung minimiert. Temporäre Auswirkungen auf Boden und Wasserhaushalt sind dadurch zu vermeiden, dass der Ab- trag von Vegetationsdecken und Boden sowie Bodenverdichtungen durch Befahren mit Baumaschi- nen auf den baubedingt erforderlichen Umfang und Zeitraum begrenzt wird. Baulich temporär in Anspruch genommene Flächen sind zeitnah wieder zu begrünen.

Geplante Ausgleichsmaßnahme Die geplante Ausgleichsmaßnahme besteht in der Extensivierung von Grünland auf einer Gesamt- fläche von ca. 700 m² (südliche Böschungsfläche, sh. Abb. 12). Innerhalb der Fläche werden Baum- und Strauchpflanzungen gemäß Festsetzung angelegt und dauerhaft unterhalten.

Verbal-argumentative Ausgleichsbilanzierung Funktionsbezogene Betrachtung Zum Ausgleich des Eingriffs in die Schutzgut Boden und Fläche wurde gemäß Sächsischem Entsie- gelungserlass prioritär die Möglichkeit von Entsiegelungs- und Abrissmaßnahmen zur Umsetzung der Kompensationsverpflichtung geprüft. Derzeit bestehen innerhalb des Gebietes und im Nahbe- reich keine nutzbaren Potentiale für Entsiegelungsmaßnahmen. Hinsichtlich der natürlichen Bodenfunktionen kann der geplanten flächigen Gehölzpflanzung, ver- bunden mit einer extensiven Pflege und Bewirtschaftung, aufgrund ihres günstigen Einflusses auf die Wasserrückhaltung sowie Humusbildung eine Ausgleichswirkung auf Teilfunktionen des Schutz- gutes Boden zugeordnet werden. Gleichzeitig kann durch die Maßnahme die Aufnahmefähigkeit der Flächen für Oberflächenwasser verbessert und durch den höheren Bewuchs (Krautschicht, Strauchschicht, Baumschicht) verdunstendes Wasser in den Flächen zurückgehalten werden, was eine höhere Luftfeuchtigkeit fördert (Schutzgüter Wasser und Klima). Das Landschaftsbild wird im Ortsrandbereich neu gestaltet. Die Auswirkungen der Neubebauung

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werden dabei durch gestalterische Festsetzungen minimiert. Die Einordnung der Neubebauung er- folgt innerhalb des bereits vorhandenen rahmenden Großgehölzbestandes. Biotopbezogene Betrachtung Die durch das Vorhaben bedingte geringfügige Minderung von Lebensraumfunktionen kann durch die Aufwertung von Lebensräumen innerhalb des Geltungsbereichs ausgeglichen werden. Die vor- gesehenen Extensivierungs- und Pflanzmaßnahmen werten das Angebot an Lebensraum für Tiere und Pflanzen in vergleichbarem Maße auf. Ersatzmaßnahmen Die Auswirkungen des Vorhabens auf die Schutzgüter werden als ausgleichbar eingeschätzt. Somit wird kein Bedarf an Ersatzmaßnahmen begründet.

7 Hinweise

Archäologie Gemäß § 20 SächsDschG besteht die Meldepflicht von Bodenfunden. Des Weiteren bedarf gem. § 14 SächsDschG der Genehmigung der Denkmalschutzbehörde, wer Erdarbeiten etc. an einer Stelle ausführen will, von der bekannt oder den Umständen nach zu vermuten ist, dass sich dort Kultur- denkmale befinden. Bei archäologischen Grabungen besteht eine angemessene Kostenbeteiligung.

Abfall, Altlasten und Bodenschutz Im Satzungsgebiet sind derzeit keine im SALKA registrierten Altablagerungen und Altstandorte be- kannt. Sollten im Rahmen der weiteren Planungen und Baumaßnahmen Altlastenverdachts-flächen oder schädliche Bodenveränderungen bekannt bzw. verursacht werden, so ist dies unverzüglich dem SG Abfallrecht / Bodenschutz beim LRA Bautzen (Umweltamt) anzuzeigen. Es sind dann umge- hend Sicherungsvorkehrungen zu treffen, die ein Ausbreiten der Kontaminationen verhindern.

Baugrund Es wird empfohlen jeweils Einzeluntersuchungen für die geplante Bebauung durchzuführen, um vergleichsweise erhöhten Gründungsaufwendungen abzuklären.

Belange Wasser Um die Grundwasserneubildung nicht wesentlich zu beeinträchtigen, sollte die Flächenversiegelung im Satzungsbereich auf das notwendige Mindestmaß reduziert (z. B. mittels wasserdurchlässiger Gestaltung zu befestigender Flächen) und das nicht schädlich verunreinigte Niederschlagswasser (insbesondere von Dächern) bei geeigneten Untergrund- und Standortverhältnissen möglichst voll- ständig und breitflächig über die belebte Bodenzone versickert bzw. als Brauchwasser verwendet werden.

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