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Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - - Region Fortschreibung – Ju l i 2016

Herausgeber

Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main (WRM) Taunusstraße 100, 64521 Groß - Gerau www.ag - wrm.de

Bearbe itung

Dr. - Ing. Ulrich Roth, Beratender Ingenieur Auf der Hardt 33, 56130 Bad Ems in Zusammenarbeit mit dem

WRM - Arbeitskreis „Wasserbilanz“

Titelgrafik

Politische Gliederung des Bevölkerungsdichte der 187 Kommunen (Stand 2 014) Haupt - Lieferströme im Leitungsverbund Wasserversorgung Rhein - Main

ARBEITSGEMEINSCHAFT WASSE R VERSORGUNG RHEIN - MAIN WRM

SITUATIONSANALYSE

ZUR WASSERVERSORGUNG I N DER RHEIN - MAIN - R EGION

Fortschreibung – Ju l i 201 6

Inhaltsverzeichnis Seite

1. Anlass und Ergebnisse 1 2 . Situation der öffentlichen Wasserversorgung i m Ballungsraum Rhein - Main 5 2.1 Versorgungsstruktur 5 2. 2 Träger der öffentlichen Wasser v erso r gung 10 2.3 Entwicklung des Wasserverbrauchs 1977 bis 2014 1 1 2.4 Nutzbare Wassermengen – Wasserdarg ebot 1 2 2.5 Ge fährdungen und Risiken 1 5 2.5.1 Q ua litativ bedingte Gefährdungen 1 5 2.5.2 Q uan titativ bedingte Gefährdungen 1 6 2.6 Umsetzungsstand des Maßnahmenkatalogs 1 7 2. 7 Versorgungsgebiete im Ballungsraum Rhein - Main 20 2. 8 Situation in den 9 Versorgung s gebieten 21 2. 8 .1 Versorgungsgebiet 1 – Region 21 2. 8 .2 Versorgungsgebiet 2 – / Vordertaunus 22 2. 8 .3 Verso rgungsgebiet 3 – Hintertaunus 2 5 2. 8 .4 Versorgungsgebiet 4 – 2 5 2. 8 .5 Vers orgungsgebiet 5 – Main - 2 7 2. 8 .6 Versor gungsgebi et 6 – D armstadt / Groß - Gerau 2 8 2. 8 .7 Versorgungsg ebiet 7 – Offenbach / Dieburg 30 2. 8 . 8 V ersorgungsgebiet 8 – 30 2. 8 .9 Ver sorgungsgebiet 9 – Bergstraße 31 3. Wasserbedarfsprognose 2030 32

4 . Bewertung 41 4 .1 Situation in den 9 Versorgun gsgebieten 41 4 . 2 Schlussfolgerungen und Empfehlungen 4 7

Anhang: 5 1 Wasserbedarfsprognose 2030 5 3

Anlagen: 1 51

Literatur - und Quellenverzeichnis 1 5 3 Fachartikel (Auszug) : Albert Ehnes / Volker Manger: Umweltschonende Wasserbeschaffung für die Metropolregi on Vom Wassernotstand zur nachhaltigen Trinkwasserve r sorgung 1 61 Grafik: System der überörtlichen Wasserversorgung im R e gierungsbezirk Darmstadt 1 6 5 Teilnehmer im WRM - Arbeitskreis „Wasserbilanz“ 1 6 7

Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 1 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

1. A nlass und Ergebnisse

Die Situationsanalyse zur Was serversorgung in der Rhein - Main - Region b e- schreibt und bewertet d en Status Quo und die Entwicklung sperspektive bis 2030 der Trinkw asser versorgung im Darmstadt sowie die Gefährdungen für ihre Sicherstellung. Sie benennt die fachlichen Grundl agen für den wasserwir t- schaf t lichen und anlagenbezogenen Handlungsbedarf und ist eine wesentliche En t- scheidungsgrundlage für die auf kommunale r und auf Landesebene für Daseinsvo r- sorge und Versorgungsinfrastruktur Verantwor t lichen.

Untersuchungsgebiet ist d er Regierungsbezirk Darmstadt mit versorgungstechn i- schen Verflechtungen vor allem mit dem Regierungsbezirk Gießen, den Ländern Rheinland - Pfalz und B a den - Württemberg sowie auch nach Bayern .

Die Aktualisierung der Situationsanalyse vom Oktober 2013 wurde erf orderlich, weil das Bevölkerung s wachstum – vor allem in den Kernräumen der Rhein - Main - Region – die bisherigen Annahmen deutlich übersteigt , sich auf absehbare Zeit for t setzen und zu einer Zunahme des Wasserbedarfs führen wird . Kernpunkt der vo r liegenden Fo rtschreibung ist somit die Aktualisierung der Wasserbedarfsprognose für den Zei t- raum bis 2030 auf Grundlage neuer Bevölkerung s prognosen .

Die Entwicklung des Pro - Kopf - Bedarfs hat dagegen zumindest mittelfristig ve r- gleichsweise geri nge n Einfluss , denn die we sentlichen Wasserspar - Potentiale wu r- den bereits in der Vergangenheit umgesetzt und das bis 2030 noch bestehende P otential ist vergleichsweise gering. Weitergehende Sparkonzepte oder Brauchwa s- serkonzepte sind insbesondere bei Neuausweisung von Baugebieten z u prüfen, werden aber aufgrund der strukturellen Gegebenheiten und auch vor dem Hinte r- grund rechtlicher, technischer und ökonomischer Aspekte insgesamt nur ein e b e- grenzte Wirkung haben . In jedem Fall könnten sie nur mittel - bis lang fristig gre i fen. Eigenbe darf und Verluste sind in der Rhein - Main - Region insgesamt relativ nie d rig – hier besteht nur in einzelnen Kommunen Optimierung s bedarf bzw. – potential.

Die neue Wasserbedarfsp r ognose bestätigt die Dringlichkeit der vollständigen U m- setzung der in der Situati onsanalyse 2013 aufgeführten Maßnahmen und m ach t deutlich, dass zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit weit e re Maßnahmen erforderlich sind .

Die P rognose weist für den Gesamtraum bis 2030 in der Mittleren Variante eine Z u nahme des Wasserbedarfs um 3,4 % aus – in der Oberen Variante bis zu 15 %. Beso n ders hohe Zuwachsraten bis zu ca. 20 % sind in den Kernräumen mit den vier Großstä d ten Darmstadt, Frankfurt, Offenbach und Wiesbaden zu erwarten. In Randbereichen wie Odenwald und Hintertaunus wird der Wass erbedarf weiter z u- rückgehen. 2 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Der Abdeckung des Spitzenwasserbedarfs – sowohl kurzfristig bei Sommerwetter als auch in Trockenjahren insgesamt – kommt dabei besondere Bede u tung zu. Bei dem Spitzlastereignis in der Schönwette r phase im Sommer 2015 zeigten si ch in Teilen des Verbundes die Grenzen der Belastbarkeit des Sy s tems.

Die maßgeblichen Grundlagen der Wasserbeschaffung in der Metropolregion Rhein - Main sind we i terhin:

 Die ergiebigen Wasservorkommen und die großen Wasserwerke im Hess i- schen Ried und im Vog elsberg bilden das Rückgrat der Trinkwasserverso r- gung im Ballungsraum Rhein - Main.

 Der Leitungsverbund gewährleistet die Wasserbereitstellung im Rahmen eines regionalweiten nachhaltigen Ressourcenmanagements , das insbesondere auch ökologische Randbedingunge n berücksichtigt . Er ist unverzichtbarer B e- standteil der Infrastruktur für die Daseinsvorsorge in der Metropolr e gion.

 Aufgrund des landesplanerischen Leitbildes der integrierten umweltbezogenen Grundwasserbewirtschaftung kommt den infiltrationsgestützten G ewinnung s- anlagen im Hessischen Ried und im Frankfurter Stadtwald zur Versorgung der Gesamtregion und vor allem der Kernräume um Darmstadt, Frankfurt und Wiesbaden besondere B e deutung zu.

 Für die Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region besteht insbesond e r e in Trockenjahren , Spitzenlast - und Ausfallsituationen ein Wassermengenrisiko. Dies betrifft vorrangig den zentralen Verdichtungsraum mit den vier Großstä d- ten.

 Die Bevölkerungsentwicklung der letzten Jahre, verstärkt auch durch d ie Z u- wanderung von Flüchtl ingen, führt zu einer Zunahme des Wasserb e darfs und damit zu einer entsprechend hohen Priorität der erforderlichen Maßna h men.

Wesentliche T eile des Maßnahmenkatalogs der Situationsanalyse 201 3 wu r den in den letzten Jahren umgesetzt oder eingeleitet . So ist d ie neue Leitungsverbi n dung zwischen und Wiesbaden sei t April 2016 in Betrieb. Die Leitung vom ZV Mi t- telhessische Wasserwerke (ZMW) bei Gießen zur OVAG bei Lich ist im Bau und soll noch 2016 fertig gestellt werden . Der Wasserverband Hessisches Ried (WHR) wu r- de umstrukturiert. D ie Infiltrat i onsanlage Lorscher Wald ist im Bau und soll noch 2016 in Betrieb genommen werden . F ür d ie Wasserwerk e Eschollbrücken der He s- senwasser und Jägersburg des WBV Riedgruppe Ost wurden die erforderlichen Wasserrechte ert eilt. Der Bau der zweiten Riedleitung ist derzeit in der konzeptione l- len Planung – die U msetzung des ersten Bauabschnitts ist bis Ende 2018 vorges e- hen . Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 3 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Andere landespolitische Zielsetzungen können unabhängig hiervon umgesetzt we r- den. So wurden zur Verbess erung der Grundwassersituation im Hessischen Ried und die Sanierung der dortigen Wälder im Rahmen des „R unden Tisch es Hess i- sches Ried“ Konzepte und Empfehlungen erarbeitet und dem Hessischen Landtag im Herbst 2015 als Entscheidungsgrundlage vorg e legt .

Die wesentlichen noch offenen Punkte des Maßnahmenkatalogs 2013 sind:

 D ie Erteilung de r erforderlichen Wasserrecht e für d ie Wasserwerk e des ZMW als Voraussetzung für die Einbindung der dortigen Wasserressourcen in den südhe s sischen Leitungsverbund .

 D ie Erteilu ng der erforderlichen Wasserrechte für die Regionalw asserwerke Al l mendfeld, Pfungstadt und Dornheim der Hessenwasser im Hessischen Ried sowie der Abschluss des noch anhängigen Rechtsstreits im Zusamme n- hang mit dem Wasserrecht für das Wasserwerk Jägersburg des WBV Rie d- gruppe Ost.

 Im Zusammenhang damit die Sicherung der Infiltrationsanlagen des Wasse r- verbandes Hessisches Ried auch durch langfristige Wasserrechte.

 Der Bau der zweiten Riedleitung als Redundanz für die Verbindung aus dem Hessischen Ried nach Fra nkfurt und Wiesbaden und auch zur Erhöhung der Leitungsk apazität .

Zusätzliche Maßnahmen sind:

 Die Ergänzung der Wasserbeschaffung im Kernbereich des Leitungsverbu n- des, z.B. durch Reaktivierung des Wasserwerks Hattersheim der Hessenwa s- ser.

 Die Umsetzung von Sicherungsmaßnahmen für das Wasserwerk II der Hessenwasser.

 Der weitere Ausbau der Infiltrationsanlagen des W HR gemäß dem Verband s- plan , z.B. der Endausbau Eschollbrücken / Pfungstadt .

 Die Sicherung des Dargebotes im Stadtwald Frankfurt durch San ierung und Kapazitätsanpassung der M ainwasseraufbereitungsanlage in Frankfurt - und der zugehörigen Infiltrations anl a gen .

 Die Stabilisierung, Optimierung und ggf. Ergänzung der Gewinnungsmöglic h- keiten in anderen Teilräumen und Rand bere i chen des Ver bundes , z.B. beim WV Kinzig .

Die Realisierungsmöglichkeiten dieser Maßnahmen sind sowohl unter wasserwir t- schaftlich / tec h nischen Gesichtspunkten als auch unter Einbeziehung von Kosten - Nutzen - Analysen zu prüfen und zu bewerten. 4 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Obligatorische Randbedingun gen der Wasserbeschaffung sind :

 D ie Erhaltung bzw. Stärkung der ortsnahen Wassergewinnung insbesondere auch bei den kleineren kommunalen Versorgern .

 Zur nachhaltigen Sicherung der Ressourcen ein umfassender qual i tativer und quantitativer Grundwasserschutz vor allem auch im Hinblick auf konkurriere n- de Nutzungen. Grundlage hierfür ist die konsequente Verankerung des Vo r- rangs der öffentlichen Wasserversorgung sowohl in der Landes - , Regional - und Flächennutzungsplanung als auch in den konkreten Planungsproze s se n.

V or dem Hintergrund des aktuellen raschen Wachstums bedarf d ie Wasserverso r- gung der Metropolregion Rhein - Main auf Grundlage eines integrierten regionalen Ressourcen - Managements gemeinsamer, abgestimmter Konzepte aller Bete i ligten. Hierzu gehören auch kl are Finanzierungsgrundlagen für die Maßnahmenträger. Nur so kann die Wasserversorgung bis 2030 und darüber hinaus nachhaltig sicherg e- stellt we r den.

Der Leitungsverbund Rhein - Main stellt hierfür die entscheidende und unverzichtb a re Grundlage dar. Die histor isch gewachsenen technischen Strukturen und das ko m- plexe System der Mengenvorhaltung zur flexiblen Grundwasserbewirtschaftung h a- ben sich in Ve r bindung mit den bestehenden Rahmensetzungen – insbesondere durch den Grundwasserbewirtschaftungsplan Hessisches R ied und de n Leitfaden zur umweltschonenden Wasserg e winnung im – bewährt.

Die langfristige Sicherung der hierauf ausgerichteten Wasserrechte ist eine una b- dingbare Voraussetzung nicht nur für die Abd e ckung des Bedarfs und damit d ie Versorgungssich e r heit auch in Trockenperioden, sondern insbesondere auch für die nachhaltige Grundwasserbewirtschaftung im Rahmen des integrierten regionalen Ressourcenman a gements.

Mit dem aktualisierten und ergänzten Maßnahmenkatalog kann und muss der Le i- tungsverbund we iterentwickelt und zukunftsfähig an die Erfordernisse einer sicheren Trinkwasserv ersorgung der Metropolregion als Kernaufgabe der kommunalen D a- seinsvorsorge ausgerichtet werden. Auf dieser Grundlage kann die Wasserverso r- gung in der Rhein - Main - Region auch i n der Zukunft sichergestellt we r den.

Die vorliegende Analyse der Situation der Wasserversorgung in Bestand und Pro g- nose mit dem daraus resultierenden Maßnahmenkatalog stellt eine aktuelle Inform a- tions - und Bewert ungsgrundlage für alle beteiligten A k teure d ar, auch in dem vo m Umweltministerium im April 2016 angestoßenen Prozess zur En t wicklung eines „Leitbilds für ein Integriertes Wasserre s sourcen - Management Rhein - Main“. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 5 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

2 . Situation der öffentl i chen Wasserversorgung i n der Rhein - Main - Region

Die vorliegende Fortschreibung basiert auf der Situationsanalyse zur Wasserverso r- gung i n der Rhein - Main - Region vom Oktober 2013 [ 1 , 2 ] 1 . Sie enthält Aktualisieru n- g en der Bestandsdaten bis 2014 , der Wasserbedarfsprognose für 2030 , der für die Wasserversorgung maßgeblichen Sachverhalte und der darauf basierenden Bewe r- tungen. Im Folgenden werden die Inhalte d er Situationsanalyse 2013 kurz zusa m- meng e fasst und vor allem im Hinblick auf die Umsetzung des Maßnahmenkataloges aktu a lisiert.

Kap. 3 enthält die Ergebnisse der aktuali sierten Wasserbedarfsprogn o se für den Zeitraum 2014 bis 2030 (s. Anhang) , die den Kernpunkt der vorliegenden For t- schreibung der Situationsanalyse ausmacht . Kap. 4 enthält die auf dieser Grundlage aktualisierte Bewertung der Versorgungssituation und deren A uswirkungen auf den Maßnahmenk a talog.

2 . 1 Ve r sorgungsstruktur

Aufgabe der öffentlichen Wasserversorgung ist , die Bevölkerung und die öffentl i- chen und gewerblichen Einrichtungen mit Trink - und Brauchwasser zu versorgen. Die gesetzlichen Grundlagen hierfür finden sich im Grundgesetz, im Wasserhau s- haltsgesetz (WHG [ 3 ] ) und in den Landeswassergesetzen ( Hessen: HWG [ 4 ]) . Die Wa s serversorgung ist eine Kernaufgabe der Städte und Gemeinden im Rahmen der kommunalen Daseinsvo r sorge (§ 50 (1) WHG) .

Zur operativen Um setzung dieser Aufgabe haben die Kommunen überwiegend Ve r- sorgungsunternehmen gegründet bzw. betreiben diese (§ 30 HWG) . Die Verso r- gungsu nternehmen betreiben für die Kommunen die Anlagen zur Wa s sergewinnung und - verteilung (vgl. Kap. 2.2) . Die technischen R andbedingungen sind in umfan g- reichen Rege l werken festgelegt , vor allem im Regelwerk des DVGW und in DIN - Normen. Die Trinkwasserverordnung (TrinkWV [ 5 ] ) bestimmt die Wasserqual i tät , deren Ei n haltung die Gesundheitsämter überwachen . Den Betrieb der Anlagen i m Hinblick auf die Benu t zung des Grundwassers überwachen die Wasserbehörden.

1 Siehe Literatur - und Quellenverzeichnis. 6 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

In den intensiv genutzten Kernräumen der Rhein - Main - Region ist eine rein örtliche Wasserversorgung nicht mehr möglich. Vielmehr wurde es z u nehmend erforderlich, sauberes Trinkwas ser aus weniger dicht besiedelten Dargebotsgebi e ten in die dicht besiedelten Bedarfsgebiete der Kernräume zu leiten. Die Titelgrafik verdeutlicht di e- ses Prinzip, das in § 50 (2) WHG verankert ist.

Die Struktur der öffentlichen Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region h a t sich seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts nach und nach entwickelt. Erste Ba u steine waren die Inbetriebnahme der Kinzig - Leitung aus dem Raum V o gelsberg - nach Frankfurt am Main im Jahr 187 3 und der ersten OVAG - Leitung von Hu n gen - Inheiden nach Frankfurt im Jahr 191 1.

D as Bevölkerungs - und Wirtschaftswachstum nach dem 2. Weltkrieg führte auch im Rhein - Main - Raum zu Problemen bei der Entwicklung der erforderlichen Infrastru k- tursysteme . Vor allem in Trockenjahren traten verbreitet Wass ernotstände auf, die zu entsprechenden Planungen der Landesregierung zur regionalweiten Sicherste l- lung der Wa s serversorgung führten [ 6 , 7 , 8 ] (Abb. 2.1) .

Abb. 2.1: Plan zur Neuordnung der Gruppenw asserversorgung en i n einem größ e- ren Raum Mittelhessens aus dem Jahr 1955 [6] Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 7 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Der erläuternde Text zu Abb. 2.1 aus dem Jahr 1955 [6] bezieht sich auf eine Ne u- ordnung der Wasserversorgungsstrukturen „in einem größeren Raum Mittelhessens – etwa zwischen Marburg und Wiesbaden – Frankfurt“. Angesprochen wird dazu neb en der Möglichkeit einer durch Grundwasseranreicherung gestützten Wasse r- gewinnung im Hessischen Ried die Notwendigkeit, eine Verbundwirtschaft zwischen den Wasserwerken im Raum Gießen, Butzbach, Nauheim, Inheiden und Lauter herbeizuführen.

Meilensteine bei m Ausbau des Leitungsverbundes in den 1960er und 1970er Ja h- ren waren d ie Inbetriebnahme n der Riedleitung 1964, der zweiten O VAG - Leitung nach Frankfurt 1967, der MTW - Leitung nach Wiesbaden 1969, der Leitungen von Wiesbaden in den Untertaunus und den Rhei n ga u 1973 und 1975 und der neuen Kinzig - Leitung 1978 .

Die Wassernotstände im extremen Trockenjahr 1976 führte n zur Gründung der A r- beitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main ( WRM ) [ 9 ] als gemeinsames Fachforum der wichtigsten regionalen Wasserversorger und der zuständigen La n- des behörden und Verbände . Seit 1977 erfasst das R e gierungspräsidium Darmstadt regelmäßig die Hauptdaten der Wasserversorgung im Regierungsbezirk [ 10 ] – 1984 legte das Regierungspräsidium die erste Studie zur Wa s serbilanz Rhein - Main vor [ 11 ] . 1979 wurde der Wasserverband Hessisches Ried (WHR) gegründet – seit 1989 w ird zur Stabilisierung des Grundwasserhaushalts im Hessischen Ried aufb e- reitetes Rhei n wasser infiltriert [ 12 ].

E rneute Probleme in de r Trockenperiode Anfang der 1990er Jahre führte n zu weit e- ren Begutachtungen mit dem Ziel, d en Grundwasser haushalt regionalweit so zu steuern, dass Schäden durch niedrige Grundwasserstände möglichst vermieden werden. Maßgebliche Bestandteile di e ser Arbeiten sind:

 d as 5 - Punkte - Programm zum Schutz des Gru ndwassers (1992) [ 13 ],

 d ie Konzept ion und Leitfaden zur u mweltschonende n Wasser gewinnung im V o- gelsberg (1996) [ 14 ] ,

 d er Grundwasserbewirtschaftungsplan Hessisches Ried (1999) [ 15 ].

Seit etwa 1990 wurden in Hessen Wassersparkampagnen durchgeführt, die z eitwe i- s e mit Mitteln aus der Grundwasserabgabe gefördert wurden [ 16 ] . In den Nassper i- oden Anfang der 1980er Jahre und um das Jahr 2000 zeigte sich, dass auch hohe Grundwasserstände Schäden an Gebäuden, Landwirtschaftsflächen und Natur ve r- ursachen können und entspr echend berücksichtigt werden müssen [ 17 ]. 8 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Die WRM hat z ur Bewertung der Versorgungssituation und des daraus abzuleite n- den Handlungsbedarfs unter anderem folgende Studien e r stellt:

 Wasserbilanz Rhein - Main (1992 [ 18 ], 1994 [ 19 ]) und

 Leitungsverbund Wasserverso rgung Rhein - Main (1986 [ 20 ]) und deren For t- schreibung (1998 – 2005), bestehend aus Modul 1/2 [ 21 ], Modul 3 [ 22 ], Modul 4 [ 23 ] und einer zusammenfassenden Kur z fassung [ 24 ] .

 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region (2013) [1] .

Voraussetzung für die nachhaltige Sicherstellung der Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region ist demnach ein integriertes regionales Ressou r cen - Manage - ment und als dessen Bestandteil de r Ausbau und die Optimierung des reg i onalen Versorgungsverbundes in Südhessen , der das Rückgrat der Wasserversorgung im Ballungsraum Rhein - Main bildet und im Wesentlichen von den Wasserversorgung s- unternehmen in der WRM getragen wird .

Der regionale Leitungsverbund besteht aus zwei Hauptbestandteilen, zwischen d e- nen es keine leistungsfähi gen Ve r bindungen gibt :

1. Ein größeres Verbundsystem im Norden und Westen des Regierungsbezirks Darmstadt mit Verknüpfungen vor allem in den Regierungsbezirk Gießen und nach Mainz.

2. Der so genannte „kleine Verbund“ im Bereich der Landkreise Dar m stadt/Die - burg und Offenbach sowie der Stadt Offenbach.

Der Leitungsverbund dient zunächst de r überörtlichen bzw. regionalen Wasserve r- teilung und dem Mengenausgleich zwischen den Dargebots - und den Bedarfsgebi e- ten. Dabei werden über den Verbund bevorzugt Grundlastmengen transpo r tiert. Die jahreszeitlich bedingten Bedarfsschwankungen und insbeso n dere der an heißen Sommertagen auftretende Spitzenwasserbedarf sollte n bevorzugt aus ortsnahen Gewinnungsanlagen gedeckt werden [ 3 ]. Dieser Grundsatz ist jedoch nicht kons e- quent um setzbar – einige Lieferungen dienen der Abdeckung des Spitzenwasse r- bedarfs. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die Kapazität der ortsnahen G e- winnungsanlagen beschränkt ist oder im Sommer zurüc k geht (vgl. Kap. 2.5).

Zum anderen dient der Leitungsverb und der Sicherstellung der Versorgung bei Au s- fall von Anlagen, z.B. bei Rohrbrüchen, Stromausfall oder Unfällen. So werden im Hessischen Ried Anlagenkapazitäten bereitgehalten auch für den Fall einer Darg e- bot s reduzierung im Vogelsberg. Bei einem Rohrbruch im Hessischen Ried können temporäre Ersatzlieferungen aus dem Vogelsberg und dem Raum Kinzig die Ve r- sorgung im Raum Frankfurt / Vorderta u nus unterstützen. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 9 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Der Leitungsverbund hat somit erhebliche Bedeutung für die Versorgungssicherheit im gesamten Rhein - M ain - Raum. Dies gilt nicht nur in der normalen Versorgungss i- tuation, sondern vor allem in besonderen Betriebssituationen, wie sie in Trockenp e- rioden oder bei Betriebsstörungen auftreten können. Hierfür sind bei den verbun d- wirksamen Gewinnungsanlagen zusätzl ich zur reinen Bedarfsdeckung Vorhalt e- mengen erforderlich , die durch entsprechende Anlagenkapazitäten und Wasse r- rec h te abgedeckt werden müssen .

Aktuelle Fragestellungen zur Entwicklung der Wasserversorgung in Südhessen wurden in entsprechenden Projekten un tersucht, wobei das Verbundprojekt „Anpa s- sungsstrategien an Klimatrends und Maßnahmen für ein nachhaltiges Grundwa s- sermanagement“ (AnKliG), an dem das Hessische Landesamt für Umwelt und Ge o- logie (HLUG), die BGS Umwelt GmbH und die Hessenwasser GmbH & Co. K G b e- teiligt waren [ 25 ], besonders he r vorzuheben ist.

Die Auswirkungen des demografischen Wandels werden nicht nur von der WRM, sondern auch von den Versorgungsunternehmen im Rahmen ihrer Wasserbedarf s- prognosen untersucht. Regionalweite Untersuchungen nimmt z.B. die Hessenwa s- ser GmbH & Co. KG regelmäßig im Rahmen ihres Regionalen Wasserbedarf s- nachwe i ses vor [ 26 ].

Die Situationsanalyse zur Wasserversorgung i n der Rhein - Main - Region vom Okt o- ber 2013 [1] enthielt basierend auf einem Datenbestand bis 2011 und einer Wa s- serbedarfsprognose bis 2030 [2] einen M a ßnahmenkatalog, der im Wesentlichen fo l gende Punkte umfasste:

 Bau einer zweiten Riedleitung.

 Schaffung einer Leitungsverbindung zwischen Mainz und Wiesbaden.

 Anbindung des Z V Mittelhessische Wasserwerke (ZMW) an die O VAG.

 Sicherung der erforderlichen Fördermengen durch Erteilung entsprechend ausgestaltete r langfristige r Wasse r rechte.

 E rhalt ung und Optimierung der Infiltrationsanlagen des Wasserverband e s Hessisches Ried (WHR) zur Grundwasseranreicherung.

Den aktuel len Umsetzungsstand zu diesem Maßnahmenkatalog enthält Kap. 2. 6 .

Die Optimierung der Grundwassers ituation vor allem im Hinblick auf den Zustand der Wälder war Gegenstand der Beratungen am Runden Tisch Hessisches Ried, dessen Arbeitsergebnisse 2015 vorgeleg t wurden [ 27 ]. Ansatzpunkte für die zukün f- tige Entwicklung der Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region wurden auch in der Strategieinitiative de s Umweltministeriums aufgegriffen [ 28 ]. 10 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

2 . 2 Träger der öffentlichen Wasserversor gung

Wasserversorgung ist eine A ufgabe der Kommunen im Rahmen der Daseinsvorso r- ge . Die Städte und Gemeinden betreiben die Wasserversorgung teilweise selbst in der Rechtsform eines Regie - oder Eigenbetriebs, teilweise haben sie Versorgung s- unternehmen gegründet. Wenn im Rahmen einer inter kommunalen Zusammena r- beit mehrere Kommunen gemeinsam die Wasserversorgung betreiben, gründen sie dazu Verbände (Zweckverband – ZV, Wasserverband – WV, Wasserbeschaffung s- ve r band – WBV, Wasserversorgungsverband – WVV). Schließlich können die Kommunen kommuna le oder private Versorgungsu nternehmen mit der Wahrne h- mung der Aufgabe beau f tragen.

Die Wasserversorgungsunternehmen i n der Rhein - Main - Region b e finden sich ganz oder überwiegend in kommunaler Trägerschaft. Neben den 187 Städten und G e- meinden werden in der Wasserbilanz Rhein - Main [10] derzeit die Daten von 2 8 Ve r- bänden und Versorgungsu n ternehmen erfasst.

Der größte Teil des regionalen Leitungsverbundes mit den zentralen Elementen zur integrierten Ressourcen - Bewirtschaftung wird von der Hessenwasser GmbH & Co . KG [ 29 ] betrieben , die mit ihrer Gründung im Jahr 2001 von ihren Gesellschaftern die Gewinnungs - und Transportanlagen im Raum Wiesbaden / Frankfurt / Dar m- stadt / Groß - Gerau übernommen hat. Neben den Anlagen in den Städten und im Hess i schen Ried betreibt H essenwasser auch Anlagen im Kinzigtal, im südlichen Vogelsberg und im Spe s sart. Hessenwasser bezieht Trinkwasser insbesondere von der OVAG, dem WBV Riedgruppe Ost und dem WV Ki n zig.

Bei den anderen Unternehmen, die Teile des Verbundes in ihren jeweiligen V erso r- gungsgebieten betreiben , sind zu unterscheiden:

 Unternehmen mit Gewinnungs - und Verteilungsfunktion wie die OVAG (Frie d- berg) , der WBV Riedgruppe Ost (Einhausen), die Stadtwerke Mainz AG, der ZWO () , der ZV Gruppenwasserwerk (ZVG) Dieburg (Babenh a u sen) , die EWR AG (Worms), der WBV Usingen , die Kreiswerke Main - Kinzig GmbH (), der WBV (Oberursel), der WBV Niedernha u sen/Naurod () und andere.

 Unternehmen, die keine eigenen Gewinnungsanlagen betreiben, sondern n ur Verte i lu ngsfunktion wahrnehmen, sind unter anderem der WBV Rheingau - Taunus (Wiesbaden) , der WBV Hofheim und der WVV M ain - Taunus - West (Hoc h heim am Main).

Kleinere Verbände mit einem Wasseraufkommen teils deutlich unter 0,5 Mio. m³/a ve r sorgen bzw. beliefern nur ein zelne Ortsteile von benachbarten Kommunen (z.B. WBV Tenne, WBV Wilhelmsdorf, WBV Brombachtal/Bad König). Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 11 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

2. 3 Entwicklung des Wasser verbrauchs 1977 bis 2014

Das Regierungspräsidium Darmstadt erfasst seit 1977 die Hauptdaten der öffentl i- chen Wasserversorgun g in den 187 Städten und Gemeinden Südhessens in der D a tenbank zur Wasserbilanz Rhein - Main [ 10 ].

Gemäß Abb. 2. 2 liegt der Wasserverbrauch im Regierungsbezirk Darmstadt seit 2007 bei Werten um 220 Mio. m³/a, zuletzt (2014) bei 223 Mio. m³. Gegenüber dem Zei traum 1977 bis 1991, als der Wasse r verbrauch noch bei etwa 275 bis 280 Mio. m³/a lag, ist der Verbrauch um rd. 60 Mio. m³/a oder 21,5 % zurückgega n gen.

Millionen Kubikmeter pro Jahr 300 283 279 277 273 267

250 242 233 234 223 219

200

150

100

50

0 1977 1979 1981 1983 1985 1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013

Haushalte und Kleingewerbe Industrie und Großgewerbe Eigenbedarf und Verluste

Abb. 2. 2 : Trinkwasserverbrauch im Regierungsbezirk Darmstadt 1977 bis 2014

Neben den bekannten Spareff ekten wird die Verbrauchsentwicklung von dem anha l- tenden Strukturwandel im gewerblichen und industriellen Bereich geprägt. Die En t- wicklung in den drei Verbrauchssektoren war unterschiedlich und wurde durch ve r- schiedene Faktoren beeinflusst:

 Haushalte und K leingewerbe: Rückgang um 17 % gegenüber 1991

 Industrie und Großgewerbe: Rückgang um 49 % gegenüber 1978

 Eigenbedarf und Verluste: Rückgang um 37 % gegenüber 1982

Weitere Informationen zur Entwicklung des Wasserverbrauchs und zu den maßge b- lichen Einflussfak toren enthält der Anhang „Wasserbedarfsprognose 2030“. Deren Ergebnisse sind in Kap. 3 z u sammengefasst. 12 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

2. 4 Nutzbare Wassermengen – Wasserdargebot

Der Leitungsverbund in der Rhein - Main - Region verbindet die regional bedeutsamen Gewinnungsgebiete im Hessisc hen Ried, im Vogelsberg und im Ki n zigtal mit den Bedarfsgebieten in den großen Städten und deren Umland ( s. Titelgrafik ).

Grundlagen für die Struktur des Verbundes sind die natürliche Gliederung des Raumes, die hydrogeologischen Gegebenheiten und die darau f basierenden Pl a- nungen der Landesregierung [6, 7, 8 ], der zuständigen Behörden und der mit der Wa s serversorgung befassten Unternehmen. In der Wasserbilanz Rhein - Main sind – basierend auf dem Hydrogeologischen Kartenwerk Hessen [ 30 ] – sieben zum Teil weiter untergliederte hydrogeologische Ei n heiten definiert (Abb. 2. 3 ).

Quartär

Sedimentäres Tertiär Trias

Rotliegendes Rheinisches Schiefergebirge

Kristallines Grundgebirge Regierungsbezirksgrenze

Kreisgrenze Gemeindegrenze

Abb. 2. 3 : Hydrogeologische Einheiten i n der Rhein - Main - Region [ 23 ]

Die ergiebigen Grundwasservorkommen sind im Quartär des Hessischen Riedes (also in der Rheinebene zwischen Mannheim und Fr ankfurt) und der - Seli - genstädter Senke (also dem Bereich zwischen Odenwald und Hanau) und im Basalt des Vogelsbergs konzentriert. Wenig ergiebige Grundwasserleiter befinden sich vor allem in den Mittelgebirgen (vor allem im Odenwald und im Ta u nus). Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 13 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Nach der let z ten Aktualisierung in der WRM - Leitungsverbundstudie (Modul 4 [ 23 ]) b eträgt das bei mittleren klimatischen Verhältnissen nutzbare Grundwasserdarg e- bot 2 im Bilanzraum der Wasserbilanz Rhein - Main 478 Mio. m³/a. Der Wasserbedarf von aktuell 223 Mio . m³/a (Abb. 2.2) ist also in der theoretischen Gesamtb e trachtung durch das nutzbare Grundwasserdargebot abgedeckt. Das mittlere Dargebot ist um einen Faktor der Größenordnung zwei größer als der mittlere Trinkw asse r bedarf. Bei der Bilanzierung sind jedoch auch die anderen Grundwassernutzungen und die unterschiedliche Verteilung von Dargebot und Bedarf in der Region zu berücksicht i- gen.

Neben den großen Wasserwerken mit regionaler Bedeutung befinden sich in den ergiebigen Grundwasserleitern größere Gewinnung sanlagen mit teilregionaler B e- deutung, z.B. die Wasserwerke im Frankfurter Stadtwald, das Wasserwerk Schie r- stein in Wiesbaden, die Wasserwerke des ZWO zur Versorgung der Stadt und des Landkreises Offenbach, das Wasserwerk des ZVG Dieburg, die Wasserwerke H of Schönau (Rüsselsheim) und Petersaue (Wiesbaden) der Stadtwerke Mainz AG , das Wasserwerk des ZV Gerauer Land (Groß - Gerau), das Wasserwerk Bürstadt der EWR Netz GmbH (Worms) und die Wasserwerke der Stadtwerke H a nau GmbH. Hinzu kommen viele weitere Gewinnu ngsanlagen mit örtlicher Bedeutung.

Die öffentliche Wasserversorgung hat Vorrang vor allen anderen Benutzungen des Grundwassers (§ 28 (3) HWG). Diese – z.B. für die Eigenversorgung von Grundst ü- cken im Außenbereich, Industrie - und Gewerbebetrieben oder die landwirtschaftl i- che Beregnung – erfolgen jedoch letztlich alle aus dem gleichen Dargebot. Gewer b- liche Grundwasserentnahmen, z.B. für Brauchwasserzwecke sind deshalb nur g e- nehm i gungsfähig, wenn alle anderen Möglichkeiten zur Wassergewinnung, z.B. aus Obe r fl ächenwasser, ausgeschöpft sind.

Die örtliche bzw. ortsnahe Wassergewinnung hat Vorrang vor dem Fremdbezug von Wasser, soweit Qualität und Ergiebigkeit der Wasservorkommen eine wasserwir t- schaftlich, tec h nisch und wirtschaftlich sinnvolle Nutzung zulassen (§ 50 (2) WHG). In weiten Teilen des Rhein - Main - Raumes ist jedoch aufgrund der natürlichen Geg e- benheiten hinsichtlich der Grundwasservorkommen und wegen der intensiven Fl ä- chennutzung eine Wasserversorgung allein aus ortsnahen Vorkommen nicht oder nicht mehr möglich. Dies war und ist eine der wesentlichen Randbedi n gungen für die Entwicklung der regionalen Versorgungsstrukturen im Rhein - Main - Raum (vgl. Kap. 2.1).

2 Das nutzbare Grundwasserdargebot ist d er Anteil der Grundwasserneubildung, der aufgrund der ökologischen, ökonomischen, hydrogeologischen und wasserwirtschaftlichen Gegebenheiten für die öffentliche Trinkwasserve r- sorgung genutzt werden kann. 14 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Eine Fernwasserversorgung wie z.B. die Versorgung von Stuttgart aus dem Bode n- see oder die Versorgu ng von Bremen aus dem findet in der Rhein - Main - Region nicht statt und ist auch nicht geplant. Priorität hat hier vielmehr die Optimi e- rung der bestehenden lokalen und regionalen Versorgungsstrukturen.

Bei der Wassergewinnung sind folgende Faktoren von entscheidender Bedeutu n g :

 Im langjährigen Mittel kann und darf aus einem Grundwasserleiter nicht mehr Wasser entnommen werden, als sich im natürlichen Wasserkreislauf – letztlich aus Niederschlag – erneuert (Gleichgewicht zwischen Grundwasserentnahme und G rundwasserneubildung – § 47 (1) WHG) .

 Eine Besonderheit bilden insofern die infiltrationsgestützten Wasserwerke im Hessischen Ried und im Frankfurter Stadtwald, bei denen das nutzbare Da r- gebot durch Versickerung von aufbereitetem Rhein - bzw. Mainwasser erg änzt wird.

 Eine qualitative Gefährdung von Gewinnungsanlagen besteht durch intensive Flächennutzung, vor allem durch den Eintrag Grundwasser gefährdender Sto f- fe aus Industrie - und Gewerbegebieten, der Verkehrsinfrastruktur oder aus der Landwirtschaft (vgl. Kap. 2.5.1) .

 Eine quantitative Gefährdung von Gewinnungsanlagen, also ein in Trockenp e- rioden zurückgehendes Dargebot, besteht vor allem bei Quellfassungen, bei denen die Schüttung mehr oder weniger direkt vom Niederschlag abhängig ist. Bei Wassergewinnung aus Brunnen kann in Trockenperioden der Grundwa s- serspiegel absinken, so dass die Förderung – z.B. auch im Zusammenhang mit Grenzgrundwasserständen – reduziert werden muss (vgl. Kap. 2.5.2) .

Abschätzungen zu den Auswirkungen solcher Einflüsse enth alten di e Leitungsve r- bundstudie [ 23 ] und die Situationsanalyse 2013 [1] . Das folgende Kapitel en t hält Zusammenfassung en der maßgeblichen Gesichtspunkte. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 15 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

2.5 Gefährdungen und Risiken

2. 5.1 Qualitativ bedingte Gefährdungen

Die Ressource Grundwasser ist Gefährdunge n durch die Flächennutzung und deren zunehmende Intensität ausgesetzt. Großpr o jekte wie der Ausbau des Frankfurter Flughafens, der Bau von Bahnlinien und Straßen und die Ausweisung von Gewe r- begebieten sind nur Beispiele für diese Entwicklung. Auch landwirt schaftliche Nu t- zung und der angestrebte Ausbau erneuerbarer Energien können negative Auswi r- kungen auf das Grundwasser haben. Die s hat in der Vergangenheit in vielen Fällen zur Stilllegung von Wasserwerken und zu deren sukzessiver Verlagerung in wen i ger int ensiv genutzte Bereiche geführt.

Einige d er stillgelegten Anlagen werden heute zur Gewinnung von Brauc h wasser genutzt. Andere Anlagen werden derzeit für Notfälle bereitgehalten, z.B. das Wa s- serwerk Hattersheim der Hessenwasser. Viele Wasserwerke im Bereich von Gro ß- städte n unterliegen Beeinflussungen durch die umgebende Siedlungs - und Ve r- kehrsinfrastruktur. Neben Grundwasserverunreinigungen treten wegen der Fläche n- nutzungen oft auch Interessenkollisionen bzw. Nutzungskonflikte auf. Die Wasse r- schutzgebiete al lein reichen dann oft für den erforderlichen Schutz der Wasservo r- kommen nicht aus. Erschwert wird der nachhaltige Schutz der Grundwasser - Ressourcen auch dadurch, dass dieses Planungsziel bei der Landes - , Regional - und Flächennutzungsplanung – z.B. bei der Ausweisung von Vorranggebieten – nicht konsequent formuliert wird bzw. andere Prioritäten gesetzt we r den – z.B. auch im Rahmen der kommunalen Planungshoheit .

Wasserwerke in ländlichen Bereichen sind oft durch landwirtschaftliche Nutzu n gen beeinträchtigt. G rundwasserbelastungen mit Nitrat und Pflanzenschutzmitteln b e- stehen in vielen Bereichen bereits seit Jahrzehnten . In Kooperationen zwischen Wasserversorgungsunternehmen und Landwirten sowie bei der Umsetzung von Maßnahmen der EU - Wasserrahmenrichtlinie [ 31 ] wird versucht, hier gegenzuste u- ern , wobei dies meist eine langfristige Aufgabe ist .

Bei Auftreten von Grundwasser - Verunreinigungen ist es heute in der Regel möglich , die Grenzwerte der Trinkwasserverordnung durch eine mehr oder weniger aufwä n- dige Aufbereit ung trotzdem einzuhalten. Dabei stellt sich jedoch die Frage nach de r Wirtschaftlichkeit und der Auswirkungen auf den Wasserpreis. D ie Abw ä gung von Kosten und Nutzen führt dann oft zur Au ß erbetriebnahme und Stilllegung der Wa s- serwerke . Ursache n hierfür sin d die mangelnde Priorität der Wasserverso r gung bei den übergeordneten Planungs - und Entscheidungsprozessen und auch Defizite im Vollzug des Verursacherprinzips . 16 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

2. 5.2 Quantitativ bedingte Gefährdungen

Zur quantitative n Gefährdung der Wassergewinnung durch rückläufiges Darg e bot in Trockenperioden enthält das Modul 4 der WRM - Leitungsverbundstudie (2005) eine B e standsaufnahme (Tab. 2. 1 ).

Stand 2005 [ 23 ] Ausfallmenge bei Trockenheit Betroffene Unternehmen (Summe, ca.) Bereich (Wasserwe r ke) 1.000 m³/d Mio. m³ /a Hessisches Ried WBV Riedgruppe Ost 20,0 4,9 Stw. Worms (Bürstadt) Hessenwasser (Dornheim) WW Gerauer Land Stw. Mainz AG (Hof Schönau) Frankfurt am Main Hessenwasser (Raum Frankfurt) 4,0 1,0 Wiesbaden Hessenwasser (Taunusanlagen) 1,5 0,4 Kleiner Verb und ZVG Dieburg / ZWO 7,5 1,8 We t terau/Vogelsberg OVAG 7,0 ... 33,0 2,6 ... 12,3 Kinzig Hessenwasser 15,0 3,7 (Wir t heim, Vogelsberg, Spessart) WV Kinzig Stw. Gelnhausen GmbH (Gettenbach) Stw. Hanau GmbH Summe 55,0 ... 81,0 14,4 ... 24,0

Tab. 2. 1 : Ausfa llmengen bei verbundwirksamen Wasserwerken in einer Tr o cken - periode (Stand 2005) [ 23 ]

Die Ausfallmenge aller verbundwirksamen Wasserwerke (Tageswerte) hatte danach eine Größenordnung von rund 11 bis 17 % der mittleren Fördermenge. Bez o gen auf die mittlere Jahresförderung der verbundwirksamen Wasserwerke machte die Au s- fallmenge rund 8 bis 14 % aus. Für den Ausgleich der resultierenden Defizite sind in der Leitungsverbundstudie vor allem die infiltrationsgestützten Wasserwerke im Hessischen Ried und im Frankf urter Stadtwald aufgeführt . Daneben sind Reserven in verschiedenen kleineren Wasserwerken g e nannt.

Die Situation hat sich seit 2005 zum Teil entspannt (z.B. durch reduzierte Förde r- mengen im Bereich Kinzig ( vgl. Kap. 2.8.5 ) , zum Teil konkretisiert. Letztere s b e trifft vor allem d ie Situation in den Gewinnungsgebieten der OVAG im Vogelsberg (vgl. Kap. 2.8.4) . Die Anbindung des ZMW an die OVAG dient der Absicherung der dort i- gen Fördermengen auch in Trockenperioden ( [ 33 ] – Auszug daraus im A n hang) . Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 17 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

2 . 6 Umsetzun gsstand des Maßnahmenkatalogs

Abb. 2.4 zeigt das Verbundsystem und die in der Leitungsverbundstudie 2005 au s- gewiesenen Planungsansätze zum Ausbau des Systems [ 24 ].

Stand 2005

Abb. 2. 4 : Leitungsverbund Wasserversorgung Rhein - Main – Bestand und Planung gemäß L eitung sverbundstudie (Stand 2005)

Der Umsetzungsstand des Maßnahmenkatalogs der Leitungsverbundstudie (2005) bis 2013 ist in der Situationsanalyse 2013 dokumentiert . D aneben enthält die Situ a- tionsanalyse 2013 – basierend auf den in Kap. 2.1 bis 2.5 beschriebenen Sachve r- halten und Problemstellungen – einen Maßnahmenkatalog . Dieser wurde in den letzten Jahren bereits teilweise umgesetzt bzw. befindet sich in unterschiedlichen Umsetzungs - bzw. Planungsstadien. 18 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Der aktuelle S achs tand zu m Maßnahmenkatalog der Situati onsanalyse 2013 ist :

 Die neue , insgesamt knapp 11 km lange Leitungsverbindung zwischen dem Wasserwerk Petersaue der Stadtwerke Mainz AG in Mainz - Kastel und dem Wa s serwerk Schierstein der Hessenwasser in Wiesbaden wurde im April 2016 in Betrieb genommen . De r Regelbezug beträgt 1,5 bis 2 Mio. m³/a.

In diesem Zusammenhang ist auch die Neukonzeption des Wasserwerks Schie r stein zu sehen, das zu einem reinen Grundlastwerk mit einer Kapazität von 3,6 Mio. m³/a umgebaut wird. Die neuen Horizontalfilterbrunnen sind fertig gestellt. Der Ba u beginn für das neue Wasserwerk ist für 2016 vorgesehen.

 Mit der Fertigstellung der 12,5 km langen Leitungsverbindung vom ZV Mitte l- hessische Wasserwerke (ZMW) bei Gießen zur OVAG bei Lich wird im 3. Quartal 2016 gerechnet. Die Inbetr iebnahme soll gegen Ende 2016 erfolgen . Die Anlage ist im Regelbetrieb auf ein Transportvolumen von rd. 2 Mio. m³/a ausgelegt. Die beantragte wasserrechtliche Zulassung für das Wasserwerk Wohratal bei Stadtallendorf soll in Kürze erteilt werden.

 Für die Er haltung und Optimierung der Infiltrationsanlagen des Wasserve r- bandes Hessisches Ried (WHR) zur Grundwasseranreicherung wurde mit der Neustrukturierung des Verbandes Anfang 2015 ein wesentlicher Schritt getan. Die Infiltrationsanlagen Lorscher Wald sind im Bau – mit ihrer Inbetriebnahme ist Ende 2016 zu rechnen . Danach sieht der Verbandsplan den Endausbau der Infiltrationsanlagen Eschollbrücken/Pfungstadt vor.

 Der Verfahrensstand der Wasserrechte für die Wasserwerke im Hessischen Ried ist unterschiedlich , wo bei nach wie vor erhebliche Gewinnungsmengen mit Risiken behaftet und unter dem Aspekt der Versorgungssicherheit en t- sprechend kritisch zu bewerten sind :

o Für das Wasserwerk Eschollbrücken der Hessenwasser ist das Wasse r- rechtsverfahren mit Vorliegen des Urte ils des Verwaltungsgerichts Darmstadt vom Januar 2016 als abgeschlossen anzusehen (Förde r- menge bis zu 20,0 Mio. m³/a) .

o Im Wasserrechtsverfahren für das Wasserwerk Allmendfeld der He s- senwasser wurde die Öffentlichkeitsbeteiligung 2013 abgeschlossen. Nach Vo rlage eines weiteren naturschutzfachlichen Gutachtens im Juli 2015 wird für 2016 mit der Erteilung eines abschließenden Bescheides gerechnet (Förde r menge bis zu 17,8 Mio. m³/a) .

o Nachdem im Wasserrechtsverfahren für das Wasserwerk Pfungstadt der Hessenwasse r im November 2015 der Erörterungstermin stattfand, wird für 2017 mit der Erteilung eines abschließenden Bescheides gerechnet (Fördermenge bis zu 5,475 Mio. m³/a) . Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 19 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

o Das Antragsverfahren für das Wasserwerk Dornheim der Hessenwasser läuft (Fördermenge bis zu 7,0 Mio. m³/a) . Das Wasserwerk wird derzeit auf Grundlage eines befristeten Übergangswasserrechts betrieben. Mit der Fertigstellung der Antragsunterlagen wird bis Mitte 2016 gerechnet.

o Für das Wasserwerk Jägersburg (Einhausen) des WBV Riedgruppe Ost wurde 2013 eine wasserrechtliche Zulassung erteilt ( Fördermenge bis zu 21,5 Mio. m³/a) . Im Zusammenhang mit dem Urteil zum Wasserwerk Eschollbrücken wurde hinsichtlich der Nebenbestimmungen eine Ein i- gung erzielt. Eine Klage des BUND mit dem Ziel einer vollständ igen Aufh e bung des Wasserrechts wird jedoch fortgeführt.

 Der Bau der zweiten Riedleitung befindet sich in der konkreten Planung . Der 1. Bauabschnitt zwischen dem Verteiler Hassloch und dem Bauwerk 42 am Maindüker bei Raunheim ist im Regionalplan Südhessen dargestellt und hi n- sichtlich seiner Priorität entsprechend abgesichert – d er G enehmigungsb e- scheid für den Bau wurde im April 2016 erteilt. Diese Maßnahme dient vor a l- lem der Ausfallabsicherung und soll bis Ende 2018 abgeschlossen sein.

Für die Trassenfestl egung im 2. Bauabschnitt , der auch der Erhöhung der Transportkapazität der im Bestand bereits voll ausgelasteten Leitung dien en soll , laufen derzeit Machbarkeitsunte r suchungen.

 Im Zusammenhang mit der Vorhaltung der erforderlichen Gewinnungskapaz i- täten für die Abdeckung des Mehrbedarfs in Trockenjahren und zum Au s- gleich von Ausfallrisiken sind exemplarisch die Bemühungen der Hessenwa s- ser aufzuführen, die ortsnahen Wasserwerke um Frankfurt zu sichern und zu optimieren.

o Im Frankfurter Stadtwald wurde die Aufb ereitungsanlage im Wasse r werk Schwanheim, die den qualitativen Anforderungen nicht mehr genügte, 2014 außer Betrieb genommen – die Brunnen wurden an die benac h- ba r ten Wasserwerke Hinkelstein und Goldstein angeschlossen und die dortigen Aufbereitungsanlagen angepasst . Die Sanierung und Kapaz i- tätsanpassung der Mainwasseraufbereitungsanlage und der Infiltrations - a n lagen steht an.

o Beim Wasserwerk Hattersheim, das seit etwa 15 Jahren aus Gründen der Wasserqualität nicht mehr regelmäßig betrieben werden kann und n ur noch für Notfälle betriebsbereit gehalten wird, w i rd zur Vo r bereitung einer Neukonzeption des Wasserwerks und mit dem Ziel der Prüfung e i- ner Wiederinbetriebnahme seit 2016 ein Probebetrieb d u r c h geführt.

Die folgenden Kapitel befassen sich mit der Situat ion in den Teilräumen der Rhein - Main - Region. Die offenen Positionen des Maßnahmenkataloges werden im Z u- sammenhang mit dessen Aktualisierung im Kapitel 4 behandelt. 20 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

2 . 7 Versorgungsgebiete im Ballungsraum Rhein - Main

Aus der Versorg ungsstruktur im Rhein - Main - Raum resultiert in der Wasserb i lanz Rhein - Main unter Berücksichtigung von wasserwirtschaftlichen, technischen und o r ganisatorischen Aspekten eine Einteilung in 9 Versorgungsgebiete ( vgl. Abb. 2.3 und 2.4 sowie Anlage: System der überörtlichen Wasserversor gung im Regierung s- bezirk Dar m stadt ).

1 Region Wiesbaden 2 Frankfurt/Vordertaunus 3 Hintertaunus 4 Wetterau 5 Main - Kinzig 6 Darmstadt/Groß - Gerau 7 Offenbach/Dieburg 8 Odenwald 9 Bergstraße Regierungsbezirksgrenze Kreisgrenze

Gemeindegrenze

Abb. 2. 5 : Politische Gliederung des Regierungsbezirks Darmstadt (Südhessen), Gliederung in Versorgungsgebiete und Haupt - Lieferströme im Rhein - Main - Raum

Bis auf den Bereich des Odenwalds sind alle Bereiche der Rhein - Ma in - Region z u- mindest teilweise an den Leitungsverbund angeschlossen. Hier wie auch in Randb e- reichen des Main - Kinzig - Kreises ist der Aufbau von Verbundstrukturen wegen der geringen Bevölkerungsdichte und der schwierigen Gelände - Verhältnisse in den Mi t- te l gebi rgs - Regionen nicht sinnvoll bzw. nicht wirtschaftlich. Unabhängig davon gibt es auch hier Lieferverbindungen zw i schen einzelnen Kommunen bzw. Ortsteilen.

Die statistischen Auswertungen der Wasserbilanz Rhein - Main und die folgenden Darstellungen zur Situati on in den 9 Versorgungsgebieten basi e ren auf der in Abb. 2. 5 dargestellten Struktur. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 21 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

2. 8 Situation in den 9 Versorgungs gebieten

2. 8 . 1 Versorgungsgebiet 1 – Region Wiesb a den

Das Versorgungsgebiet 1 umfasst die Landeshauptstadt Wiesbaden, den Rheingau - Taun us - Kreis und den Westteil des Main - Taunus - Kreises. Neben de n WRM - Mitglie - dern Hessenwasser, WBV Rheingau - Taunus (Wiesbaden) und Stadtwerke Mainz AG sind in d iesem Gebiet der WVV Main - Taunus - West (Hoc h heim a.M.) , der WBV Hofheim , der WBV Niedernhausen/Nauro d (Niedernhausen) und der WBV Tenne () tätig . Ein großer örtlicher Versorger ist die ESWE Versorgungs AG in Wie s baden.

Wegen der hydrogeologischen Situation im Taunus reichen die örtlichen Gewi n- nungsanlagen im Rheingau - Taunus - Kreis überwiegend nicht für die Verso r gung der Kommunen aus. Nur , und Niedernhausen sind autark – a lle a n- deren Kommunen erhalten über den WBV Rheingau - Taunus Zulieferungen aus dem Verbund system der Hessenwasser . Ebenso benötigen alle Kommunen im westl i- chen Mai n - Taunus - Kreis Zulieferungen aus dem He s sischen Ried, hier über den WBV Hofheim bzw. den WVV Main - Taunus - West. Somit besteht eine erhebliche Abhä n gigkeit von d ies en Zulieferungen, in Trockenperioden noch stärker als in der normalen Betriebssituat i on.

Der W asser verbrauch in der Region Wiesbaden lag 201 4 bei rd. 3 0,7 Mio. m³, w o- von 19, 2 Mio. m³ über lokale Wassergewinnung und 11, 5 Mio. m³ durch Wasserb e- zug aus dem Hessischen Ried gedeckt wurden. Bezogen auf das Wasseraufko m- men von 3 2,5 Mio. m³ (incl. Wasserab gabe aus dem Wasserwerk Peter s aue nach Mainz (Rheinland - Pfalz)) macht der Riedb e zug rd. 3 5 % aus (Abb. 2. 5 ).

Wasserbezug Hessisches Ried Wassergewinnung 35% verbundwirksam 39%

2014 Wasseraufkommen 32,5 Mio. m³/a Wasserwerke der Hessenwasser GmbH & Co. KG und der Stadt- werke Mainz AG in Wiesbaden

Wasserabgabe: Verbrauch im Versorgungsgebiet: 30,7 Mio. m³ Wasserabgabe nach außen (MZ): 1,8 Mio. m³ Wassergewinnung örtlich 26%

Abb. 2. 5 : Struktur der Wasserbeschaffung im Versorgungsgebiet 1 – 2014 22 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Viele örtliche Gewinnungsanlagen im Taunus ( vor allem Quellfassungen ) sin d tr o- ckenheitsgefährdet. Die Zulieferungen des WBV Rheingau - Taunus dienen de s halb zum Teil der Abdeckung des Spitzenwasserbedarfs. I n großen Teilen des Landkre i- ses besteht dann ein entsprechend erhöhter Bezugsbedarf. Zudem besteht bei vi e- len Quellfassungen und Wassergewinnung aus oberflächennahen Grundwasserle i- tern nach stärkeren Niederschlägen das Problem von Trübungen und Verkeimu n- gen. In einigen Fällen wurden hierfür Aufbereitungsanlagen installiert .

In landwirtschaftlich genut z ten Bereichen ist es zu Be lastungen des Grundwassers mit Nitrat und Pflanzenschutzmitteln gekommen. Auch Altlasten und Grundwasse r- schadensfälle haben in Einze l fällen Belastungen verursacht, die zu aufwändigen Sanierungen oder auch Stilllegungen von Wasserwerken geführt haben. I m Z u- sammenhang mit de m Bau der ICE - Strecke Köln - Frankfurt wurden Wasserwe r k e in östlichen Vororten von Wiesbaden aufgegeben . Zuletzt wurden in Wiesbaden aus überwiegend qualitativen Gründen noch kleinere Wasserwerke stillgelegt. An geei g- neten Wasserwerks s tando rten wurden Naturschutzprojekte umgesetzt. Bemühu n- gen, für einzelne Wasserwerke eine Folgenutzung zur Brauchwassergewinnung zu finden, führten mangels geeigneter Abnehmer nicht zum E r folg.

Nachdem im April 2016 die neue Leitungsverbindung von Mainz nach Wi esbaden in Betrieb genommen wurde, befindet sich die Neukonzeption des Wasserwerks Schierstein in Wiesbaden noch in Umsetzung (vgl. Kap. 2.6). Zur Verbesserung der Versorgung s sicherheit wird auch der Bau der zweiten Riedleitung beitragen.

2. 8 . 2 Versorgun gsgebiet 2 – Frankfurt / Vorderta u nus

D as Versorgungsgebiet 2 – Frankfurt / Vordertaunus umfasst den Kernbereich der Metropolregion Rhein - Main mit der Stadt Frankfurt am Main, dem südöstlichen Teil des Hochtaunuskreises, dem östlichen Teil des Main - Taunus - Kreises und der Stadt Kelsterbach im Landkreis Groß - Gerau. Neben Hessenwasser ist in diesem Verso r- gungsraum der WBV Taunus (Oberursel) tätig. Ein gr o ßer örtlicher Versorger ist die Mainova AG in Frankfurt am Main.

Wegen der intensiven Flächennutzung und im Bereich des Taunus auch der hydr o- geologischen Gegebenheiten reichen die örtlichen Wasservorkommen in diesem Teilraum bei weitem nicht aus, um den Bedarf zu decken. Zulieferungen erfolgen aus dem Hessischen Ried, dem Vogelsberg und dem Kinzigtal. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 23 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Der Wass er verbrauch im Versorgungsgebiet Frankfurt / Vordertaunus lag 201 4 bei ins gesamt 67, 5 Mio. m³, davon 4 9,4 Mio. m³ in der Stadt Frankfurt (incl. Flugh a fen) und 18,1 Mio. m³ in den Umland - Kommunen . Hessenwasser hat davon 5 8 , 6 Mio. m³ geliefert (8 7 %) – davon rd. 1 1,0 Mio. m³ aus Wasserwerken in Frankfurt – 8 ,9 Mio. m³ (1 3 %) entfielen auf örtliche Wassergewinnung der Kommunen und Ve r bände im Teilraum (Abb. 2 . 6 ).

Wassergewinnung verbundwirksam 16% Wasserwerke der Hessenwasser GmbH & Co. KG in Frankfurt Wasserbezug: Hessisches Ried 36% Wassergewinnung örtlich 2014 13% Wasseraufkommen 67,5 Mio. m³/a

Wasserbezug: Kinzig Wasserbezug: 8% Vogelsberg 27%

Abb. 2 . 6 : Struktur der Wasserbeschaffung im Versorgungsgebiet 2 – 201 4

Die Gewinnungsanlagen der Hessenwasser im Frankfurter Stadtwald u n terliegen infolge der intensiven Flächennutzung, darunter , Autobahnen und Bahnl i- nien, erheblichen Gefährdungen. Diese Wasserwerke sind insbesondere auch für die Abdeckung der Spitzenlast unverzichtbar. Das Wasserwerk Praunheim II ist au f- grund der Wasserqualität und wegen Nutzungskonflikten ebenfalls stark gefährdet , aber derzeit zur Abdeckung der Spitz en last unverzichtbar .

Das Wasserwerk Ha t tersheim ist aus Gründen der Wasserqualität außer Betrieb und wird nur für Notfälle betriebsbereit gehalten. D ie Mainwasseraufbereitungs anl a- ge in Frankfurt - Niederrad (Baujahr 1958/59) und die zugehörigen Infiltrationsanl a- gen im Frankfurter Stadtwald, steh en zur Sanierung an, ggf. mit Kapazitätsanpa s- sungen .

Im Bereich des Vordertaunus reichen die Dargebote überwiegend bereits in Norma l- jahren nicht für die Versorgung der B e völkerung aus, so dass alle Kommunen im Vordertaunus auf Zulieferungen aus dem Verbund angewiesen sind. Zudem best e- hen hier in Trocken phasen Dargebotsred uzierungen, so dass der Bezugsb e darf in Trockenjahren entsprechend e r höht ist. 24 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Somit besteht als Folge der hohen Bevölkerungsdichte und intensiven Flächennu t- zung in Verbindung mit der Grundwassergefährdung im Kernraum und den natürl i- chen Gegebenheiten im Taunus eine erhebliche und tendenziell zunehmende A b- hängigkeit von den Zulieferungen aus den b e nachbarten Teilräumen, vor allem dem Hessischen Ried und dem Vogelsberg.

Einschränkungen der Mengenverfügbarkeit in den dortigen Gewinnungsgebieten wirken sich u nmittelbar negativ auf die Versorgungssicherheit im Kernraum um Frankfurt am Main aus. Dabei sind die Bezugsmengen aus dem Hessischen Ried durch die i nfiltration sgestützte Grundwasserbewirtschaftung abgesichert (vgl. Kap. 2.8.6) , so dass das Ausfallrisiko sich weitgehend auf technische Defekte (z.B. Roh r- bruch) und Leitungsengpässe beschränkt. Bei den Liefermengen aus dem Vogel s- berg besteht hingegen ein größeres Ausfallrisiko infolge der ökologisch bedingten Restriktionen in den dortigen Fö r dergebieten.

Dabe i bildet der Kernraum um Frankfurt am Main, in dem sich die zentralen Ve r- knüpfungspunkte des Leitungsverbundes befinden, die Drehscheibe für den Wa s- sermengenausgleich bei schwankender Mengenverfügbarkeit in den verschiedenen Dargebotsgebieten sowie auch in Ausfallsituationen. Die Versorgungssicherheit im Raum Frankfurt / Vordertaunus ist somit zwingend im Zusammenhang mit den a n- deren Teilräumen im Verbund zu sehen, also vor allem Hintertaunus, Main - Kinzig und Region Wiesbaden. Letztlich können Ausgleichsmen gen für diese Teilräume bilanziell nur in Verbindung mit den Dargeboten bzw. Lieferkontingenten für den Raum Fran k furt / Vordertaunus bereitgestellt werden .

Die zunehmende Einwohnerzahl und die erhebliche Nachfrage nach Wohnraum haben in den letzten Jahren zu einer erheblichen Bautätigkeit vor allem in nördl i- chen Stadtteilen von Frankfurt geführt [ 57 ] . Hier besteht eine besondere Abhängi g- keit von den Zulieferungen von der OVAG. Die Absicherung dieser Liefe r mengen durch die neue Leitungsverbi n dung vom ZMW zu r OVAG (vgl. Kap. 2.8.4) hat somit für die dortige Versorgungssiche r heit besondere Priorität.

Neben der nachhaltigen Stabilisierung der Liefermengen von der OVAG hat der Bau der zweiten Riedleitung vorrangigen Stellenwert für die Versorgungss i cherheit im R aum Frankfurt / Vordertaunus (vgl. Kap. 2.6). Hohe Priorität haben auch die nac h- haltige Sicherung der W asserwerke im Frankfurt er Stadtwald , Sicherungsmaßna h- men für das Wasserwerk Praunheim II und die Neukonzeption des Wasserwerks Ha t tersheim mit dem Ziel e iner Wiederinbetriebnahme . Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 25 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

2. 8 . 3 Versorgungsgebiet 3 – Hintertaunus

Das Versorgungsgebiet 3 – Hintertaunus liegt im Hochtaunuskreis und umfasst die Kommunen n ö rdlich des Taunushauptkammes. Neben dem WBV Usingen sind hier der WBV Wilhelmsdorf (Weilrod) und der WBV Tenne (Waldems) tätig. Der Wa s- serbedarf im Teilraum Hintertaunus lag 201 4 bei 3,0 Mio. m³. Davon hat der WBV Usingen 0,85 Mio. m³ über die Usatal - Leitung der Hessenwasser aus de ren Wa s- serbezug von der OVAG bezogen . Bei Ausfall d ies er Leitung ist t emporär eine Ve r- sorgung aus örtlichen Speichern und Reserven erforderlich.

Die Lieferung aus dem Vogelsberg in den Hintertaunus unterliegt den gleichen R e- striktionen wie die in den Raum Frankfurt / Vordertaunus (vgl. Kap. 2.8.2, 2.8.4) und steht nur uneing eschränkt zur Verfügung, solange der Au s gleich dort erfolgt , also letztlich über das Hessische Ried bzw. den Stadtwald Frankfurt .

Die qualitativen Gefährdungen im Hintertaunus sind insgesamt als rel a tiv gering anzusehen. In Bezug auf die Dargebotseinschrän kungen der örtlichen Gewinnung s- anlagen in Trockenphasen ist im Versorgungsgebiet des WBV Usingen ein weitg e- hender Ausgleich über den Verbund sichergestellt. Die Versorgung im Hintertaunus ist damit insgesamt als gesichert anzusehen , auch wenn in einzelnen Ortsteilen in Trockenperioden zeitweise Versorgungsengpässe auftreten kö n nen [1 8 , 23 ] .

2. 8 . 4 Versorgungsgebiet 4 – Wetterau

Das Versorgungsgebiet 4 – Wetterau ist identisch mit dem . Neben dem WRM - Mitglied OVAG (Friedberg) sind in diesem Tei lraum der WV Horlofftal (), der WVV Kaichen - Heldenbergen - Burg Gräfenrode (Nidd a tal ) und der ZV Unteres Niddatal (Karben) tätig.

Der Wasserbedarf im Wetteraukreis lag 2014 bei insg e samt 16,6 Mio. m³. Davon hat allein die OVAG rd. 11,0 Mio. m³ (6 6 %) bereitgestellt, rd. 34 % entfielen auf die Wassergewinnung der Kommunen und Verbände im Teilraum. Daneben lieferte die O VAG 18,9 Mio. m³ an Hessenwasser, davon 0, 85 Mio. m³ für den WBV Usingen, rd. 0,4 Mio. m³ für die Kreiswerke Main - Kinzig und 17,6 M io. m³ für Frankfurt am Main. Im Vergleich dazu hat die OVAG in den 1970er Jahren noch ca. 30 Mio. m³ /a nach Frankfurt geliefert – die aktuelle Liefermenge ist um rd. 11 Mio. m³/a geringer . 26 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

In Teilen des Wetteraukreises bestehen in landwirtschaftlich gepr ägten Bereichen qualitative Gefährdungen wie in anderen vergleichbaren Regionen und bei rein örtl i- chen Versorgungsstrukturen auch quantitative Risiken wie in anderen Randbere i- chen. Durch die Liefermengen der OVAG ist d ie Wasserversorgung im Wettera u- kreis s elbst jedoch de facto als gesichert anzus e hen.

Zur Minimierung der Umweltauswirkungen in den Gewinnungsgebieten der OVAG wurde die Konzeption zur umweltschonenden Wassergewinnung im Vogelsberg en t wickelt [ 14 , 32 ]. Diese enthält Empfehlungen für die Förderme ngen und sieht für den Fall sinkender Grundwasserstände angepasste Fördermengenreduzi e rungen vor. Diese Konzeption gilt als besonders vorbildlich und Richtung weisend [ 33 ] (Au s- zug im A n hang).

Die Wassergewinnung der OVAG hat herausragende Bedeutung nicht nu r für die Wasserversorgung i m Wetteraukreis und in drei Kommunen im Landkreis Gi e ßen, sondern auch für Kommunen im westlichen Main - Kinzig - Kreis, im Hinte r taunus und vor allem den Raum Frankfurt / Vordertaunus. Da die örtliche Versorgung in der Regel Vorran g vor den Lieferungen in den Verbund hat, wirken sich reduzierte Fö r- dermengen unmittelbar auf die Liefermengen vor allem nach Fran k furt am Main , aber auch in den Main - Kinzig - Kreis , aus .

Der Ausgleich erfolgt überwiegend über die infiltrationsgestützten Wa s serwerke im Hessischen Ried und im Stadtwald Frankfurt (vgl. Kap. 2.8.2) . Da aber auch dort die Kapazitäten begrenzt sind und die innerstädtischen Netzstrukturen in Frankfurt dies nur begrenzt ermöglichen , müssen zur nachhaltigen Verbesserung der Verso r- gun gssicherheit für den Verbundraum und auch im Versorgungsgebiet selbst wir k- same Kompensationsmaßnahmen um gesetzt we r den.

Hierzu dient die neue Leitungsverbindung zwischen dem ZMW (Gießen) und der OVAG , die Ende 2016 in Betrieb genommen werden soll (vgl. Kap . 2.6) . Die Wa s- serlieferung des ZWM aus deren Wasserwerken Stadtallendorf und Wohr a tal soll die Gewinnungsgebiete der OVAG entlasten und die do r tigen Lieferungen an die Versorgungsgebiete 2 und 3 auf dem bisherigen Niveau stabilisieren. Lieferme n- generhöhun gen an diese Bereiche sind nicht vorgesehen. Die erforderliche wasse r- rechtliche Zulassung für das Wasserwerk Wohr a tal des ZMW ist seit 2014 beantragt und soll in Kürze beschieden werden. Dabei ist eine Reduzierung der z u gelassenen Fördermenge von bisher 11 ,0 auf 9,5 Mio. m³/a vorgesehen.

Offene Fragestellungen in diesem Zusammenhang waren 2015/16 Gegenstand zweier Kleiner Anfragen im Hessischen Landtag [ 34 , 35 ]. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 27 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

2. 8 . 5 Versorgungsgebiet 5 – Main - Kinzig

Das Versorgungsgebiet 5 – Main - Kinzig ist identisch mit dem Main - Kinzig - Kreis. Neben Hessenwasser und dem WRM - Mitglied WV Kinzig (Wächtersbach) ist in di e- sem Versorgungsgebiet die Kreiswerke Main - Kinzig GmbH (Hanau) tätig. Größere örtliche Versorger sind die Stadtwerke Gelnhausen GmbH und die Stadtwerke H a- nau G mbH.

Der Wasserbedarf im Main - Kinzig - Kreis lag 201 4 bei in s gesamt 21,3 Mio. m³. Die Gesamteinspeisung in die Kinzig - Leitung aus den Gewinnungsanlagen der He s- senwasser, des WV Kinzig und der Stadtwerke Gelnhausen summie r te sich 201 4 auf rd. 7,5 Mio. m³. Dav on wurden insgesamt rd. 2, 2 Mio. m³ an Maintal, die Stad t- werke Hanau und die Kreiswerke Main - Kinzig abgegeben. Rund 5,3 Mio. m³ flo s sen 201 4 nach Frankfurt am Main.

Im Main - Kinzig - Kreis bestehen qualitative Gefährdungen vor allem in den dichter besiedelten Bereichen. In Hanau gibt es ältere CKW - Schadensfälle, die durch die vorhandene Aufbere i tungstechnik in den Wasserwerken beherrscht werden [1 8 ]. Daneben gibt es bei den Wasserwerken im inneren Stadtbereich eine latente G e- fährdung durch Industrieanlagen und Verkehrswege. Beim Wasserwerk Wilhelm s- bad besteht eine aktuelle Gefährdung durch den Ausbau der S - Bahn. Die Wasse r- gewinnung im Wasserwerk Großkrotzenburg ist durch naturschutzrechtliche G e- sichtspunkte beschränkt . Bei einigen örtlichen Gewinnungsanlagen de r Krei s werke Main - Kinzig sowie der Stadtwerke Gelnhausen gibt es Gefährdungen durch intens i- ve Landwirtschaft in den Gewinnungsgebieten sowie durch die wieder aufgeno m- menen Planungen für die Kinzigtalbahn.

Die in Tab. 2.1 aufgeführte quantitative Gefährdung bei verbundwirksamen Wa s- serwerken (nach der WRM - Leitungsverbundstudie 3,7 Mio. m³/a) ist a ufgrund geri n- gerer Fördermengen auf etwa 1,7 Mio. m³/a reduziert. Jedoch unterliegen auch d ie Bezugsmengen der Kreiswerke Main - Kinzig von der OVAG einer relevanten q uant i- tativen Gefährdung , die nur über das Lieferkontingent der Hessenwasser für den Raum Frankfurt / Vordertaunus ausgeglichen werden kann.

In Teilen des Main - Kinzig - Kreises mit rein örtlichen Versorgungsstrukturen best e hen ähnliche quantitative Gefährdung en wie in den anderen Randbereichen. Aktue l les Beispiel hierfür ist der Wassernotstand in Bi e bergemünd - Kassel im Sommer 2015, für den i n zwischen eine Noteinspeisung von Hessenwasser installiert wurde. 28 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Angesichts dieser Gefährdungen und vor dem Hintergrund der erwarteten Bedarf s- zunahmen sowohl bei den Kreiswerken Main - Kinzig als auch im Verso r gungsgebiet Frankfurt / Vordertaunus wurden b eim WV Kinzig Voruntersuchungen zu den Mö g- lichkeiten einer Optimierung der Fördermengen bzw. Erhöhung des Dargebots au f- gen ommen .

2. 8 . 6 Versorgungsgebiet 6 – Darmstadt / Groß - Gerau

Das Versorgungsgebiet 6 – Darmstadt / Groß - Gerau liegt überwiegend im Hess i- schen Ried und umfasst die Universitätsstadt Darmstadt, den Landkreis Groß - Gerau (bis auf Kelsterbach), den Westteil des Landkreises Darmstadt - Dieburg s o- wie Biblis und Groß - Rohrheim im Landkreis Bergstraße.

Neben den WRM - Mitglieder n Hessenwasser (Groß - Gerau), Stadtwerke Mainz AG und W V Hessi s ches Ried ( WHR, Biebesheim) ist in diesem Teilraum der ZV Wa s- serwerk Gerauer Land (G roß - Gerau) tätig. Ein großer örtlicher Versorger ist die E N- TEGA , die neben Darmstadt auch einige Kommunen in den Landkreisen Bergstr a- ße, Dar m stadt - Dieburg und Groß - Gerau versorgt.

Der Wasserbedarf im Versorgungsgebiet Darmstadt / Groß - Gerau lag 2014 bei in s- gesamt 31,9 Mio. m³, davon 9,4 Mio. m³ in der Stadt Darmstadt. Nur 8,9 Mio. m³ (rd. 28 %) entfielen auf örtliche Wassergewinnung der Kommunen und Ve r bände – rd. 72 % des Wasserbedarfs wurden von Hessenwasser und den Stad t werken Mainz abgedeckt. Ein Teil d er Förderung der Stadtwerke Mainz AG im Wa s serwerk Hof Schönau (Rüsselsheim) fließt nach Wiesbaden (AKK) und Mainz ( Rhei n land - Pfalz ) .

Das Hessische Ried stellt mit einem nutzbaren Dargebot von rund 180 Mio. m³/a das ergiebigste Grundwasservorkommen in der Rhein - Main - Region dar. Auch la n- desplanerisch ist der dortigen Trinkwassergewinnung eine hervorgehobene Stellung zugewi e sen.

Die Wassergewinnung aus den verbundwirksamen Wasserwerken im Hessischen Ried wird durch Infiltration von aufbereitetem Rheinwasser a uch in Trockenperioden gesichert. Der W V Hessisches Ried (WHR) [ 36 ] kann aus dem Rheinwasseraufb e- reitungswerk in Biebesheim hierfür bis zu 38 Mio. m³/a aufbereitetes Rheinwasser bereitstellen . Aus dem gleichen Wasserwerk sind für den Beregnungswasserve r- band Hessisches Ried (WHR - Beregnung) [ 37 ] bis zu 5 Mio. m³/a für landwirtschaf t- liche Beregnung vorgesehen . Beides entlastet den Grundwasserhaushalt. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 29 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Da die regional bedeutsamen Gewinnungsanlagen durch Infiltration gestützt we r- den, ist die Wassergewinnung auch in Trockenperioden als gesichert a n zusehen. Eine quantitative Gefährdung besteht nur bei einigen lokalen Gewi n nungsanlagen außerhalb der Reichweite der Infiltration s anlagen.

Zur Minimierung der Umweltauswirkungen in den Gewinnungsgebieten wurde d er Grundwa sserbewirtschaftungsplan Hessisches Ried aufg e stellt [1 5 ]. Er bildet die Grundlage für die ökologisch verträgliche Bewirtschaftung des Grundwassers durch aufeinander abgestimmte Infiltrations - und Entnahm e mengen. Hauptzielsetzung ist die Einhaltung vorgege bener Grundwasserstände, wobei e i nerseits übermäßige Grundwasserabsenkungen zu vermeiden, andererseits aber auch Vernässungsris i- ken bei Grundwasserhochständen zu beachten sind ([ 33 ] – Auszug im A n hang) .

Zum Ausgleich weiterhin widerstreitende r Interessen b zw. Anforderungen in B e zug auf die Grundwassersituation wurden zwischen 2013 und 2015 am Runde n Tisch He s sisches Ried , dessen Einrichtung vom Hessischen Landtag beschlossen wurde , Handlungsempfehlungen in Bezug auf Möglichkeiten zur Waldsanierung erarbeite t [ 38 , 27 ]. D ie se sind Grundlage für die weiteren Planungen und Entscheidungen der Lande s regierung und können unabhängig von den Maßnahmen zur Optimierung des Leitungsverbundes umgesetzt werden.

In Bezug auf die qualitative Gefährdung der Grundwasservorkomm en ist im Hess i- schen Ried vor allem die intensive Landwirtschaft relevant. Entsprechend werden im Rahmen der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie mehrere Kooperat i ons - und Beratungsprojekte betrieben, um einen guten Zustand des Grundwasse r körpers zu erreic hen. Ein aktuelles Beispiel für eine bedeutsame Planung, von der eine G e- fährdung für die Wassergewinnung ausgehen kann, ist die ICE - Strecke Frankfurt - Mannheim.

Die nachhaltige Sicherung der Grundwasserressourcen im Hessischen Ried hat vor diesem Hintergrun d höchste Priorität. Der Maßnahmenkatalog (vgl. Kap. 2.6) nennt vor allem die Erteilung der noch ausstehenden Wasserrechte für einige der großen Regional wasserwerke der Hessenwasser und des WBV Riedgruppe Ost sowie den Ausbau und die wasserrechtliche Abs ic herung der Infiltrationsanlagen des WV He s- sisches Ried.

30 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

2 . 8 . 7 Versorgungsgebiet 7 – Offenbach / Di e burg

Das Versorgungsgebiet 7 – Offenbach / Dieburg umfasst die Stadt Offenbach am Main, den Landkreis Offenbach und den nordöstlichen Teil des Landkreises Dar m- stadt - Dieburg. Neben dem WRM - Mitglied Z V Stadt und Kreis Offe n bach (ZWO, Rodgau) ist in diesem Teilraum der ZVG Dieburg (Babenhausen - Hergershausen ) t ä tig .

Der Wasserbedarf im Teilraum Offenbach / Dieburg lag 201 4 bei 30,4 Mio. m³. D a- von wurden durch di e zwei großen Verbände 25, 3 Mio. m³ (8 3 %) b e reitgestellt. 1 7 % des Wasserverbrauchs stammten aus kommunaler Wassergewi n nung der Städte Dreieich, Langen, Mühlheim am Main und Neu - Isenburg sowie der Gemei n- de Roßdorf .

Das Verbundsystem im Teilraum Offenbach / Dieburg ist de facto in sich abg e- schlossen („kleiner Verbund“) . Zwischen den Stadtnetzen von Frankfurt und Offe n- bach besteht nur e ine wenig leistungsfähige Notverbindung im Bereich Kaise r lai .

Die qualitativen und quantitativen Gefährdungen sind aufgrund der Maßnahmen zum Grundwasserschutz und zur Optimierung der Versorgungsstrukt u ren insgesamt als beherrschbar anzusehen. Dies betrifft insbesondere auch CKW - Schadensfälle bzw. Grundwasserbelastungen , die zum Teil saniert wurden bzw. durch entspr e- chende Aufb ereitung s anlagen beh errscht werden .

Eine latente Gefährdung besteht durch die Landwirtschaft im Einzugsgebiet einiger Wasserwerke. Hier finden z.B. im Bereich des ZWO und des ZVG Dieburg Kooper a- tionen mit Landwirten statt [ 39 ]. Insgesamt sind d ie Gefährdung spotentiale in di e- sem Teilraum jedoch relativ gering bzw. werden durch entsprechende Maßnahmen beherrscht, so dass die Wasserversorgung als gesichert angesehen we r den kann.

2 . 8 . 8 Versorgungsgebiet 8 – Odenwald

Das Versorgungsgebiet 8 – Odenwald umfasst d en , den östlichen Teil des Landkreises Bergstraße und den südöstlichen Teil des Landkreises Dar m- stadt - Dieburg. Der Wasserbedarf lag 2014 bei insgesamt 11,6 Mio. m³.

Der Odenwald ist von örtlichen Versorgungsstrukturen geprägt und de facto aut ark. Der einzige Verband im Odenwald ist der WBV Brombachtal / Bad König. Verbun d- strukturen sind auf Verbindungsleitu n gen zwischen einzelnen Ortsteilen beschränkt. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 31 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Eine latente Gefährdung besteht durch Landwirtschaft im Einzugsgebiet von Gewi n- nungsanlage n. Hierzu gibt es ein von den beteiligten Landkreisen bzw. der Arbeit s- gemeinschaft Gewässerschutz und Landwirtschaft (AGGL [ 40 ]) getrag e nes Projekt zur Umsetzung der EU - Wasserrahmenrichtlinie (WRRL [ 31 ]).

Ähnlich wie andere Randbereiche in Taunus, Vogelsber g und Spessart ist auch der Odenwald von quantitativen Gefährdungen in Trockenjahren betroffen . Die Entwic k- lung der Quellschüttungen wurde im Klimafolgen - Projekt AnKliG [25] untersucht. Ör t lich sind somit Versorgungsengpässe zu erwarten und aufgrund der st rukturellen Gegebe n heiten unvermeidlich. Der Rückgang der Einwohnerzahlen folgt teilweise dem Mu s ter des demografischen Wandels und kann sich mittel - bis langfristig auch auf die Versorgungsstrukturen auswi r ken.

2 . 8 .9 Versorgungsgebiet 9 – Bergstraße

Das Versorgungsgebiet 9 – Bergstraße umfasst den Westteil des Landkreises Ber g- straße (ohne Biblis / Groß - Rohrheim). Neben dem WRM - Mitglied WBV Rie d gruppe Ost (Einhausen) sind in diesem Teilraum die EWR Netz GmbH (Worms ) und die GGEW AG (Bensheim) tätig. Die M VV AG (Mannheim) beliefert die Stadtwerke Vier n heim .

Der Wasserbedarf im Teilraum Bergstraße lag 2014 bei insgesamt 9,8 Mio. m³. Die Versorgung erfolgt überwiegend aus den großen Wasserwerken der o. g. Unte r- nehmen . Rein örtliche Wassergewinnung hat nur unt ergeordnete B e deutung. Die Förderung im Wasserwerk Bürstadt der EWR Netz GmbH fließt zum gr o ßen Teil nach Worms .

Der WBV Riedgruppe Ost lieferte 2014 rd. 4,0 Mio. m³ an die Kommunen in seinem Ve r sorgungsgebiet und die GGEW AG und rd. 14,0 Mio. m³ an Hessen wasser zur Ve r sorgung der Kernräume Region Wiesbaden und Frankfurt / Vordertaunus sowie der Gemeinden Biblis und Groß - Rohrheim . Das verbundwirksame Wasserwerk J ä- gersburg wird durch Infiltration gestützt. Die qualitativen und quantitativen Gefäh r- dungen sind als relativ gering a n zusehen.

Der Maßnahmenkatalog (vgl. Kap. 2.6) weist im Wesentlichen die Sicherung von Infiltration und Entnahme durch entsprechend langfristige Wasserrechte aus. Die Infiltrationsanlage Lorscher Wald ist im Bau und soll Ende 2016 in B etrieb ge h en. 32 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

3 . Wasser bedarfsprognose 2030

Die Wasserbedarfsprognose für 2030 basiert auf der Verbrauchsentwicklung bis 2014, wie er für den Regierungsbezirk Darmstadt in der Wasserbilanz Rhein - Main dokumentiert ist (vgl. Kap. 2.3), den neuesten Bevölker ungsprognosen und den a k- tuellen Trends beim Pro - Kopf - Bedarf. Eine umfassende Dokumentation dieser Fa k- toren und der methodischen Grundlagen sowie die Ableitung der Wasserbedarf s- prognose enthält der A n hang.

Mehr als 80 % des Trinkwasserverbrauchs in Südhesse n entfällt auf „Hausha l te und Kleingewerbe“. Auf „Eigenbedarf und Verluste“ entfallen rd. 9 % des Verbrauchs. Trinkwasser wird da verbraucht, wo sich Menschen aufhalten. Maßgeblich für die Entwicklung des Wasserbedarfs ist somit die Bevölkerungsentwicklung . Der Trin k- wasserbedarf ergibt sich aus der Zahl der zu versorgenden Ei n wohner und dem Pro - Kopf - Bedarf [ 41 ] .

Auf „Industrie und Großgewerbe“ entfallen in Südhessen nur rd. 10 % des Trin k- wasserverbrauchs. Dies ist im Wesentlichen der Verbrauch von Personal, Kunden und Gästen. Relevant ist örtlich auch der Verbrauch bei der Produktion von Geträ n- ken und Lebensmitteln oder allgemein, wenn in der Produktion Trinkwasserqualität erforderlich ist. Als Brauch - oder Kühlwasser wird Trinkwasser heute nur noch ei n- gesetz t, wenn die Nutzung anderer Ressourcen nicht wirtschaftlich w ä re, also wenn die Mengen zu gering sind. Die betriebliche Eigenversorgung ist nicht Gegenstand der vorliegenden Situationsanalyse.

Bei Prognosen für einzelne Kommunen ist es oft erforderlich ode r sinnvoll, rel e vante Großverbraucher getrennt zu betrachten, im Fall von Frankfurt am Main b e trifft dies z.B. den Flughafen. Bei der vorliegenden Prognose für den Regierungsbezirk Dar m- stadt ist dies angesichts eines Bedarfsanteils von rd. 10 % weder sinnv oll noch – au f grund der vorliegenden Datengrundlage – möglich.

Die Wasserbedarfsprognose in der Situationsanalyse vom Oktober 2013 basierte auf Bestandszahlen bis 2011 und den damals vorliegenden Bevölkerungsprogn o- sen. Bereits damals war erkennbar, dass di ese Prognosen die aktuellen Entwic k- lungstrends nicht ausreichend abbildeten. Die Notwendigkeit der Fortschre i bung der Situationsanalyse ergab sich vor allem aus der Veröffentlichung neuer Bevölk e- rungsprognosen, die auf Bestandsdaten bis 2012, 2013 bzw. 201 4 basi e ren.

Abb. 3.1 zeigt die aktuelle Bevölkerungsprognose des Hessischen Statistischen Landesamtes vom Februar 2016 im Vergleich zur Vorgängerprognose vom A u gust 2010. Neben dem in Südhessen erwarteten Bevölkerungswachstum wird darin vor a l lem die gravi erende Änderung der Prognose - Ergebnisse deutlich. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 33 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Abb. 3.1: Bevölkerungsentwicklung in den kreisfreien Städten und Landkreisen Hessens – Veränderung 2030 gegenüber 2014 (bzw. gegenüber 2008) in Prozent (Quellen: HSL 2010 bzw. 2016 [ 42 , 43 ] ) 34 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Abb. 3. 2 enthält die Grafik zu der 2013 zugrunde gelegten Bevölkerungsentwicklung im Regierungsbezirk Darmstadt (dort: Abb. 3.3) ergänzt um die Bestandsdaten für 2012 bis 2014 und die neuen Prognosen . Alle neuen Bevölkerungsprognosen liegen danach oberhalb des da mals zugrunde gelegten Korridors von - 1,5 % bis +1,8 % g e genüber dem Bestand 2011 (vor dem Zensus). Die aktuellen Prognosen decken einen Korr i dor von +1,0 % bis +8,4 % gegenüber dem Bestand 2014 ab .

Einwohnerzahl 4.200.000 gegenüber 2014 +8,4% eurostat (2014 - 2080) Statistisches Landesamt (2014 - 2030) Statistisches Landesamt (2008 - 2030) +6,9% 4.100.000 Hessen Agentur (2013 - 2030) Hessen Agentur (2009 - 2030) Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030) Bertelsmann Stiftung (2009 - 2030) +3,8% 4.000.000 BBSR (2012 - 2035) BBSR (2009 - 2030) Übernahme: Oberer Wert (2011) Mittelwert (2011) +1,5% 3.900.000 Übernahme: Unterer Wert (2011) +1,0% +1,8% Bestandsdaten 1977 - 2011 (HSL/RP DA) Zensus 2011 (Bestand am 9.5.2011) +0,5% Bestandsdaten 2011 - 2014 (HSL) 3.800.000 -1,5%

3.700.000 gegenüber 2011 (Situationsanalyse)

3.600.000

3.500.000 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 3. 2 : Bevölkerungsentwicklung 1977 bis 201 4 in Südh essen und Gegenübe r- stellung: Entwicklungskorridor nach Situationsanalyse 2013 und aktuell vorliegende Prognosen

Abb. 3.3 (folgende Seite) enthält analog zu Abb. 3.2 die aktuell zugrunde zu lege n- den Bevölkerungsentwicklungen für den Regierungsbezirk Darmsta dt, basierend auf B e standsdaten bis 2014.

Die Prognosen für die vier kreisfreien Städte und die zehn Landkreise in Sü d hessen weisen unterschiedliche Entwicklungstrends aus (Dokumentation s. Anhang). Wä h- rend für die Großstädte und die meisten Landkreise in Südhessen zum Teil mit deu t lichen Zuwachsraten gerechnet wird, ist für den Odenwaldkreis ein Rückgang au s gewiesen (vgl. Abb. 3.1). Aktuelle Studien zum Wohnungsbedarf in der Region be s tätigen diese Entwicklungen.

Abb. 3.3 enthält die Bandbreiten der Progno sen für die neun Versorgungsgebiete im Ba l lungsraum Rhein - Main (Ableitung der Zahlenwerte s. Anhang). Danach sind in sieben der neun Versorgungsgebiete teils deutliche Zuwachsraten zu erwarten. Nur im Odenwald und im Hi n tertaunus ist die Entwicklung tenden ziell rückläufig. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 35 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Einwohnerzahl 4.200.000 +8,4%

4.100.000

+4,7%

4.000.000

3.900.000 +1,0%

3.800.000 eurostat (2014 - 2080) Statistisches Landesamt (2014 - 2030) Hessen Agentur (2013 - 2030) 3.700.000 Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030) BBSR (2012 - 2035) Übernahme: Oberer Wert Mittelwert 3.600.000 Übernahme: Unterer Wert Bestandsdaten 1977 - 2011 (HSL/RP DA) Zensus 2011 (Bestand am 9.5.2011) Bestandsdaten 2011 - 2014 (HSL) 3.500.000 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 3. 3 : Bevölkerungsentwicklung 1977 bis 2014 und aktuelle Bevölkerung s- prognosen für Südhessen

Bandbreite der Bevölkerungsprognosen für den Zeitraum 2014 - 2030 in % 15,0% 14,4%

12,5%

11,1% 10,0%

8,0% 7,5%

6,1% 6,0% 5,5% 5,5% 5,4% 5,0% 4,7% 4,5% 3,4% 3,0% 3,0% 2,5% 2,7% 1,3% 1,2% 1,0% 0,8% 0,5% 0,0% 0,0% -0,3% 0,0% -0,7%

-2,5% -2,2% -2,5% -2,2%

-4,5% -5,0% / / s g n g d e u i l t t r u o a ß r n z i a s d u r n a u e n g u a f i u b e w r u t d t t e n k a e t n K a s i s a r t u - n - R e e r

g b e D a n m a d r - i / t e r 7 s r

W t r G e a h

a O e 1 F - i n - e c i B G - M - D ß d

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4 - V G W r H o - -

8 b 2

r

o - V 9 n

G 5 6 V G

G G e 3 V f

G f V G G V V G V V O V

Abb. 3.4 : Bandbreiten der Bevölkerungsprognosen für 2030 für die 9 Verso r- gungsgebiete

Für den Pro - Kopf - Bedarf ergibt sich für den Zeitra um 2014 – 2030 ein relativ schm a- ler Entwicklungskorridor von - 8 % bis +6 % gege n über dem Bestand 2014 (Abb. 3.5). Im Mittel wird aufgrund noch zu e r wartender Sparpotentiale noch ein leichter Rückgang von aktuell 158 auf 156 l/(E•d) prognost i ziert (Dokument ation s. Anhang). 36 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Die wesentlichen Wassersparpotentiale wurden in der Vergangenheit bereits umg e- setzt und haben zu dem in Abb. 3.5 erkennbaren Rückgang geführt. Auch wenn noch Potentiale für weitere Optimierungen bestehen, sind die mittelfristig noch e r- zi elbaren, weiteren Spareffekte ve r gleichsweise gering.

Pro-Kopf-Verbrauch in Liter pro Einwohner und Tag 250

223

Eigenbedarf und Verluste 201 200

Industrie und Großgewerbe 164 158 167 156 150 145 Haushalte und Kleingewerbe 144 128

100

Gesamtverbrauch mit Verlusten Wasserabgabe an Verbraucher (ohne Verluste) 50 Haushalte und Kleingewerbe Prognose - Obere Variante Prognose - Mittelwert Prognose - Untere Variante 0 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 3. 5 : Prognose des Pro - Kopf - Bedarfs in Sü d hessen 2030

Weitergehende Wassersparkonzepte, z.B. eine Umstellung auf Brauchwasser sy s- teme , haben vor dem Hintergrund der oben beschriebenen Verbrauch s str uktur und unabhängig von jeder fachlichen Bewertung in dem mittelfristigen Zei t raum bis 2030 keinen nennenswerten Einfluss, da ihre großflächige Umsetzung im Gebäudeb e- stand unrealistisch ist und ihre Realisierung an Einzelobjekten auf die Gesamtbilanz zumi ndest mittelfristig keinen nennenswerten Einfluss hat. Unabhängig davon kann im Rahmen der Bauleitplanung bei neuen Gebietsausweisungen verstärkt geprüft werden, ob eine Nutzung von Brauchwasser aus Oberflächen - , Niederschlags - oder ggf. Grundwasser angeze igt, umsetzbar und verhältnismäßig ist.

„ Eigenbedarf und Verluste “ beinhalten ( nach Bereinigung um die Quellüberläufe ) :

 den Eigenbedarf der Wasserwerke und teilweise auch der Kommunen vor allem für den Betrieb der Wasserwerke und des Rohrnetzes,

 scheinbare Wasserverluste, also statistische Differenzen hauptsächlich infolge der Messgenauigkeit der Zähler an den Brunnen, im Wasserwerk und bei den En d verbrauchern und schließlich auch

 echte Wasserv erluste an Leckagen und Rohrbrüchen. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 37 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Echte Wasserverluste sind vor allem in den kommunalen Verteilungsnetzen rel e- vant , weniger in den Transportnetzen der regionalen Versorgungsunte r nehmen.

Eigenbedarf und Verluste liegen in Südhessen mit etwa 8 bis 10 % des Gesam t- verbrauchs ( 2013 rd. 8,0 %, 2014 rd. 8,8 %, vgl. Abb. 3.5, Abb. 3.6) relativ deutlich unter dem Durchschnitt Deutschlands , der 2013 bei 11,4 % lag. Im intern a tionalen Ver gleich fallen Eigenbedarf und Verluste in Deutschland als besonders niedrig auf . Innerhalb von Hessen (2013: 10,2 %) waren Eigenbedarf und V erluste 2013 in Sü d- hessen mit 8,0 % deutlich geringer als in Mittel - und Nordhe s sen mit 14,2 %.

Bei einem Gesamtverbrauch von 223 Mio. m³/a summierten sich Eigenbedarf und Verluste in den 187 Kommunen im Regierungsbezirk Darmstadt 2014 auf 19,6 Mio. m³ ode r 8,8 % des Verbrauchs . Zusammenf assend ist festzustellen, dass Eigenb e- darf und Verluste sich in der Rhein - Main - Region insgesamt auf niedrigem N i veau bewegen und diesbezüglich nur in einzelnen – meist kleineren – Kommunen Opt i- mierungsbedarf bzw. - spielraum b e steht.

Der Anhang enthält eine vollständige Dokumentation zu den Grundlagen der Wa s- serbedarfsprognose – darin auch detaillierte Informationen zu weiterg e henden Wassersparkonzepten sowie Eigenbedarf und Ve r lusten .

Aus der in Abb. 3.3 dargestellten Bevölk erungsentwicklung und der in Abb. 3.5 da r- gestellten Entwicklung des Pro - Kopf - Bedarfs resultiert die Prognose des Wasserb e- darfs in Abb. 3.6 (folgende Seite). Ausgehend von einem Bestand von 223 Mio. m³/a (2014) wei st die Progn o se für den Zeitraum bis 2030 e ine Bandbreite von rd. 207 bis 255 Mio. m³/a aus. I m Mittel ist eine Zunahme um gut 7 Mio. m³/a auf 2 30,4 Mio. m³/a darg e stellt .

In Trockenjahren ist ein gegenüber Normaljahren um etwa 5 % erhöhter Wasserb e- darf zu erwarten, ausgehend von der Mittleren Vari ante also ein Wasserbedarf von bis zu etwa 242 Mio. m³/a, ausgehend von der Oberen V a riante rd. 268 Mio. m³/a.

Die Entwicklung in den neun Versorgungsgebieten (Tab. 3.1) ist unterschiedlich, wobei sich auch hier vor allem die unterschiedlichen Trends der B evölkerungsen t- wicklung auswi r ken. Abb. 3.7 zeigt die entsprechenden Bandbreiten.

Im Vergleich zu der Prognose in der Situationsanalyse vom Oktober 2013 liegt die Mittlere Variante der neuen Prognose um 13 Mio. m³/a höher, die Obere Variante sogar um 17 Mio . m³/a. Die Ursache für diese Veränderung liegt ausschließlich in den neuen Bevölkerungsprognosen. Die Annahmen für den Pro - Kopf - Bedarf wu r- den nur leicht angepasst – vor allem im Hinblick auf den um 3 Jahre verkürzten Prognose - Horizont (Ausgangswert 2014 s tatt 2011). 38 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Millionen Kubikmeter pro Jahr 300

255,3 250 223 230,4

206,6 200

150

100

Gesamtverbrauch mit Verlusten Wasserabgabe an Verbraucher

50 Haushalte und Kleingewerbe Prognose: Obere Variante Prognose: Mittlerer Trend Prognose: Untere Variante 0 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 3.6 : Wasserverbrauch 1977 bis 201 4 und Bedarfsprognose 20 30 für Sü d- hessen

Wasserverbrauch 2014 / Wasserbedarf 2030 Mio. m³/a

Bestand Prognose 2030 2014 Oben in % Unten in % Mitte in % 1 – Region Wiesbaden 30,723 34,07 10,9% 28 ,63 - 6,8% 31,31 1,9% 2 – Frankfurt / Vordert. 67,475 81,70 21,1% 60,64 - 10,1% 70,78 4,9% 3 – Hintertaunus 2,962 3,18 7,4% 2,66 - 10,2% 2,92 - 1,5% 4 – Wetterau 16,616 18,55 11,6% 15,38 - 7,4% 16,93 1,9% 5 – Main - Kinzig 21,292 23,70 11,3% 19,63 - 7,8% 21,63 1,6% 6 – Darmstadt / GG 31,884 37,44 17,4% 29,16 - 8,5% 33,17 4,0% 7 – Offenbach / Diebg. 30,397 34,63 13,9% 28,33 - 6,8% 31,41 3,3% 8 – Odenwald 11,616 12,30 5,9% 10,22 - 12,0% 11,24 - 3,2% 9 – Bergstraße 9,752 10,98 12,6% 9,05 - 7,2% 10,00 2,5% Reg. - Bez . Darmstadt 222,717 255,31 14,6% 206,60 - 7,2% 230,38 3,4% Veränderung gegen 2014 in % 14,6% - 7,2% 3,4%

Tab. 3.1: Wasserbedarfsprognose für die 9 Versorgungsgebiete in Südhe s sen 3

3 Die Zahlenwerte in de r Summenzeile sind getrennt b erechnet. Die Bandbreiten in Teilräumen sind methodisch bedingt größer als für den Gesamtraum. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 39 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Bandbreite der Wasserbedarfsentwicklung im Zeitraum 2014 - 2030 in % 25%

21,1% 20% 17,4% 15% 14,6% 13,9% 12,6% 11,6% 10,9% 11,3% 10% 7,4% 5,9% 5% 4,9% 4,0% 3,3% 3,4% 2,5% 1,9% 1,9% 1,6% 0% -1,5% -3,2% -5% -6,8% -6,8% -7,4% -7,8% -7,2% -7,2% -8,5% -10% -10,1% -10,2% -12,0%

-15%

-20% t / / s g d n g e u i l d t t r u o a ß r n z a i s a d u r n t a u e n g u a f i u b w e r u s t t d t e n k a e n t K a s i s a r t m u - n - e R e r r g

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Abb. 3. 7 : Bandbreite n der Wasserbedarfsprognose in den 9 Versorgungsg ebieten in Südhessen

I n allen Versorgungsgebieten mit Ausnahme von Odenwald und Hintertaunus sind r e lativ deutliche Bedarfszunahmen zu erwarten (vgl. Tab. 3.1, Abb. 3.7) :

 Im Versorgungsgebiet 2 – Frankfurt / Vordertaunus ist in der Mittleren Variante eine Bedarfszunahme um knapp 5 % (3,3 Mio. m³/a) ausgewiesen . Die Obere Variante nennt eine Bedarfszunahme um mehr als 21 % (14,2 Mio. m³/a) . Die Untere Variante beinhaltet Daten aus der veralteten Bevölkerungsprognose des BBSR.

 Im Versorgungsgebiet 6 – Darmsta dt / Groß - Gerau ist in der Mittleren Variante eine Bedarfszunahme um rund 4 % (1,3 Mio. m³/a) zu erwarten. Die Obere Variante nennt eine Bedarfszunahme um mehr als 17 % (5,5 Mio. m³/a) . Auch hier b e inhaltet die Untere Variante Daten aus der P rognose des BB SR.

 Die Entwicklung im Versorgungsgebiet 7 – Offenbach / Dieburg entspricht mit +3,3 % (1,0 Mio. m³/a) in der Mittleren Variante und +13,9 % (4,2 Mio. m³/a) in der Oberen Variante etwa dem Durchschnitt des Regierungsbezirks. Dabei ist j e doch in der Stadt u nd im Landkreis Offenbach mit ein e r stärkeren Zunahm e zu rec h nen als im Landkreis Darmstadt - Diebu r g.

 Die Versorgungsgebiete 1 – Region Wiesbaden, 4 – Wetterau , 5 – Main - Kin - zig und 9 – Bergstraße liegen zwar leicht unter dem Durchschnitt des Regi e- rungsbezi rks, mit Zuwachsraten um etwa 1,5 bis 2,5 % in der Mittleren Varia n- te und etwa 11 bis 12,5 % in der Oberen Variante ist jedoch auch hier ein rel a- tiv deutliches Wachstum zu erwarten (zusammen 1,4 bzw. 8,4 Mio. m³/a) . 40 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

 Für das kleine Versorgungsgebiet 3 – Hi ntertaunus ist tendenziell ein leic h ter Bedarfsrückgang dargestellt.

 Im Versorgungsgebiet 8 – Odenwald ist aufgrund des erwarten Bevölkerung s- rückgangs ein weiterer Rückgang des Wasserbedarfs um gut 3 % in der Mit t- leren Variante zu erwarten. Die Obere Varia nte weist bei relativ konstanten Einwohnerzahlen eine moderate Bedarfszunahme um knapp 6 % aus. Die U n- tere Variante lässt erkennen, dass im Odenwald örtlich Problemstellungen nach dem Muster des demografischen Wandels denkbar sind.

Vor allem in den Kernräu men der Rhein - Main - Region sind demnach aufgrund des dort erwarteten Bevölkerungswachstums relevante Bedarfszunahmen zu erwa r ten. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 41 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

4 . Bewertung

Die Situationsanalyse vom Oktober 2013 enthält in Kap. 6 eine Bilanzi e rung der Leistungsfähigkeit des Verbundes b estehend aus einer Beschreibung der method i- schen Grundlagen, Bilanzierungen für die Situationen in Normal - und Trockenjahren sowie in Ausfallsituationen sowie eine Dokumentation zur Umsetzung des Ma ß- nahmenkatalogs der WRM - Leitungsverbundstudie aus dem Jahr 2005 nach dem Stand von 2013. Kap. 7 enthält darauf aufbauend eine umfassende Bewertung der Situation in den 9 Versorgungsgebieten, der Gesamtsituation im Regierungsbezirk Darmstadt insbesondere im Hinblick auf den resultierenden Handlungsbedarf sowie abs chließend Schlus s folgerungen und Empfehlungen.

Die vorliegende Bewertung baut darauf auf und enthält im Wesentlichen die Aktual i- sierung im Hinblick auf d ie Maßnahmenumsetzung seit 2013 (vgl. Kap. 2.6) und die neue Wasserbedarfsprognose ( vgl. Kap. 3) . Die w asserwirtschaftlichen und verso r- gungstechnischen Grundlagen hie r für sind in Kap. 2 zusammengefasst.

4.1 Situation in den 9 Versorgungsgebieten

Kernpunkt e der aktuellen Bewertung sind die erhöhte Dringlichkeit der Maßna h- menumsetzung zur Sicherstellung der öffentlichen Wasserversorgung vor allem in den stark wachsenden Kernräumen sowie die Notwendigkeit ergänzender Ma ß- nahmen . Im Einzelnen stellt sich die S i tuation wie folgt dar:

Versorgungsgebiet 1 – Region Wiesbaden:

Für die Region Wiesbaden wird im Vergle ich zu den anderen Kernräumen eine rel a- tiv moderate Entwicklung erwartet . Eine der Ursachen hierfür ist die stagnierende Bevö l kerungsentwicklung im Rheingau - Taunus - Kreis (vgl. Abb. 3.1). I n der Unteren Var i ante für Wiesbaden sind tendenziell veraltete Bevö lkerungsprognosen mit sehr nie d rigen Ansätzen enthalten – diese wirken sich bei der Mittelwertbildung auch auf die Mittl e re Variante aus, die bis 2030 nur eine Zunahme des Wasserbedarfs um 1,9 % gegenüber 2014 ausweist (Abb. 3.7) . In der Oberen Variante is t eine relat i v deutl i che Bedarfszunahme um 10,9 % dargestellt.

Für die Region Wiesbaden besteht vor allem auch aufgrund der hydrogeolog i schen Gegebenheiten eine starke Abhängigkeit von den Zulieferungen aus dem Hess i- schen Ried (Abb. 2. 5 ) . 42 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Nachdem die neue Leitungsverbindung zwischen Mainz und Wiesbaden im April 2016 in Betrieb genommen wurde und die Neukonzeption des Wasserwerks Schie r- stein sich in der Umsetzung befindet (vgl. Kap. 2.6), hat der Bau der 2. Riedle i tung für die Versorgungssicherheit in diese m Teilraum hohe Priorität.

Maßgeblich für die Herstellung der Versorgungssicherheit ist aber vor allem die S i- cherung der Zulieferung en aus dem Hessischen Ried durch entsprechende Wasse r- rechte sowie die bilanzielle Entlastung der dortigen Wasserwerke durch die Sich e- rung der Liefermengen aus den Bereichen Vogelsberg und Kinzig in den Raum Frankfurt / Vordertaunus.

Versorgungsgebiet 2 – Frankfurt / Vordertaunus

Für d en Raum Frankfurt / Vordertaunus, also den Kernraum der Metropo l region Rhein - Main mit aktuell g ut 1,0 Mio. Einwohnern (2014) – wird bis 2030 ein beso n- ders starkes Bevölkerungswachstum auf bis zu rd. 1, 2 Mio. Einwohner erwa r tet. D ies betrifft vor allem die Stadt Frankfurt am Main, aber auch den überwiege n den Teil der Kommunen im Vordertaunus .

Dabei i st in der Unteren Variante der Wasserbedarfsprognose für Frankfurt die ve r- altete Bevölkerungsp rognose des BBSR berücksichtigt, die für Darmstadt, Fran k furt und Offenbach sehr niedrige Einwohnerzahlen nennt. Dies zieht auch die Mittl e re Variante nach unten, die trotzdem eine Zunahme des Wasserbedarfs um rd. 5 % au s weist. In der Oberen Variante ist eine Bedarfszunahme um rd. 21 % dargestellt (Abb. 3.7) , also von aktuell 67,5 Mio. m³/a auf knapp 82 Mio. m³/a im Jahr 2030 – im Tr o ckenjahr sogar bis zu 86 Mio. m ³/a.

Der Rau m Frankfurt / Vordertaunus ist in hohem Maße abhängig von Zulief e rungen aus dem Hessischen Ried, dem Vogelsberg und dem Kinzigtal (Abb. 2. 6 ).

Ausgehend von dem im Bestand relativ niedrigen Pro - Kopf - Verbrauch dürfen die noch bestehenden Sparpote ntiale auch in diesem Teilraum nicht überschätzt we r- den, zumal sich der Wasserverbrauch von „Industrie und Großgewerbe“ sowie „Kleingewerbe“ aufgrund der Gewerbestruktur in der von Banken, Behörden, Ve r- waltung und öffentlichen E inrichtungen geprägten Rhein - Main - Region überwi e gend auf den Trinkwasserverbrauch von Mitarbeitern, Kunden und Gästen b e zieht.

Für zusätzliche, über die bereits vorhandenen Anlagen hinausgehende Brauchwa s- se r konzepte, soweit sie überhaupt kurz - bis mittelfristig greifen könnten, beste ht somit auch aufgrund der Gewerbestruktur nur ein begrenztes Potential. Allerdings könnte bei neuen Gebietsausweisungen verstärkt geprüft werden, ob ein Brauc h- wassersystem umsetzbar und verhältnismäßig wäre. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 43 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Die Maßnahmen zur nachhaltigen Sicherung der W asserversorgung in diesem Tei l- raum haben somit höchste Priorität.

Unabdingbar erforderlich – vor allem für die Versorgung des Frankfurter Nordens und die angrenzenden Kommunen im Hochtaunuskreis – ist die Absicherung der Li e fermengen von der OVAG durch Inb etriebnahme der neuen Verbindungsleitung zwischen ZMW und OVAG, die für Ende 2016 vorgesehen ist. Unbedingt erforde r- lich ist daneben die Erteilung de r Wasserrecht e für d ie Wasserwerk e Wohratal und Stadta l lendorf.

Der regionale Mengenausgleich für d en Raum Frankfurt / Vordertaunus – und d a mit auch die Absicherung für den Hintertaunus und Teile des Main - Kinzig - Kreises s o wie die Räume Wiesbaden und auch Darmstadt – kann praktisch nur über die infiltrat i- onsgestützten Wasserwerke im Hessischen Ried erfolgen. Hie rfür werden die vol l- ständigen Wasserrechte für die großen Regional wasserwerke der Hessenwa s ser und des WBV Riedgruppe Ost dringend benötigt, auch um die erforderliche und angestrebte flexible Bewirtschaftung der regionalweiten Grundwasserressou r cen siche r s tellen zu können . Hohe Priorität hat in diesem Zusammenhang auch der Bau der 2. Riedle i tung.

Essentielle Bedeutung vor allem für die Abdeckung der Spitzenlast im Kernraum haben die Wasserwerke im Frankfurter Stadtwald. Allerdings bestehen sowohl für diese Wasserwerke als auch vor allem für das Wasserwerk Praunheim II im Fran k- furter Norden erhebliche Gefährdungen, qualitative Beeinträchtigungen und konku r- rierender Nutzungen . Die dauerhafte Sicherung der infiltrationsgestützten Wasse r- werke im Frankfurter Stad twald bzw. allgemein der konsequente Grundwasse r- schutz hat daher höchste Priorität. Zur Dargebotssicherung im Frankfurter Stad t wald ist auch die Sanierung und Kapazitätsanpassung der Mainwasseraufbereitungsa n- lage in Fran k furt - Niederrad und der zugehörigen Infiltrationsanlagen erforderlich.

Als zusätzliche Maßnahme prüft Hessenwasser die Rea ktivierung des Wa s serwerks Hattersheim westlich von Frankfurt. Geprüft werden auch die Möglichkeiten einer Dargebotserhöhung beim WV Kinzig.

Mit Umsetzung aller benannten Maßnahmen ist davon auszugehen, dass der Wa s- serbedarf auch mittel - bis langfristig g e deckt ist. 44 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Versorgungsgebiet 3 – Hintertaunus

Für das kleine Versorgungsgebiet Hintertaunus wird innerhalb einer gewissen Bandbreite ein mehr oder weniger konstanter Was serbedarf von rd. 3,0 Mio. m³/a erwartet. Mit den Zulieferungen von der OVAG über die Usatal - Leitung der n- wasser ist de facto Ve r sorgungssicherheit auch in Trockenjahren gegeben , soweit notwendige Mengenausgleiche im Versorgungsgebiet 2 umgesetzt werd en können .

Versorgungsgebiet 4 – Wetterau

Für den Wetteraukreis ist aufgrund der Bevölkerungsentwicklung eine leichte Z u- nahme des Wasserbedarfs zu erwarten. Dies betrifft vor allem die verkehrsgünstig gelegenen Kommunen im Westen des Kreises. Die an den Vo gelsbergkreis angre n- zenden Teile des Kreises sind – ähnlich wie andere Randgebiete der Region – te n- denziell eher von Entwicklungen nach dem Muster des demografischen Wa n dels betroffen (vgl. Abb. 3.1). Insgesamt ist die Wasserversorgung im Kreis als gesiche rt anzusehen, zumal die örtliche Versorgung von der OVAG vorrangig abg e deckt wird.

Hohe Priorität hat zudem die Absicherung der Fördermengen der OVAG über die neue Leitungsverbindung vom ZMW , durch die letztlich auch ein Beitrag zur Verso r- gungss i cherheit i m Wetterauk reis geleistet wird (s. obige Ausführungen zu VG 2) .

Versorgungsgebiet 5 – Main - Kinzig

Auch für den Main - Kinzig - Kreis ist aufgrund der Bevölkerungsentwicklung eine leic h te Zunahme des Wasserbedarfs zu erwarten. Dies betrifft auch hier vor allem die verkehrsgünstig gelegenen Kommunen im Westen des Kreises und im mittleren Kinzigtal. Die weiter außen liegenden Teile des Kreises sind – ähnlich wie andere Ran d gebiete der Region – tendenziell eher von Entwicklungen nach dem Muster des demogr a fischen W andels betroffen (vgl. Abb. 3.1).

Insgesamt ist die Wasserversorgung im Kreis auch in Trockenjahren als gesichert a n zusehen, zumal über die Wasserwerke der Hessenwasser, des WV Kinzig, der Kreiswerke Main - Kinzig und der Stadtwerke Gelnhausen eine weitgehen de Absich e- rung über den Verbund besteht, wobei auch hier der Mengenausgleich letz t lich über das Versorgungsgebiet 2 erfolgt. Die Einbindung weiterer Kommunen wie z u letzt in Biebergemünd - Kassel ist durch entsprechende Neuanschlüsse mö g lich . Beim WV Kinzig l aufen Untersuchungen in Bezug auf mögliche Erhöhungen des Darg e bots. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 45 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Versorgungsgebiet 6 – Darmstadt / Groß - Gerau

Der Bevölkerungsentwicklung vor allem im Kernr aum um Darmstadt folgend hat der Wasserbedarf bereits in den letzten zwei Jahren deutlich zugen ommen. Die Pro g- nose für 2030 weist bereits in der Mittleren Variante eine Zunahme um 4,0 % g e- genüber 2014 aus . In der Ob e ren Variante ist eine Zunahme von 17,4 % dargestellt. Dies entspricht einer Zunahme von aktuell 31,9 Mio. m³/a auf 37,4 Mio. m³/a im Ja hr 2030, im Trockenjahr bis zu 40 Mio. m³/a. Der bisher höchste Wasserverbrauch in diesem Teilraum wurde 1988 mit 37,4 Mio. m³ verzeichnet.

Dabei kann die Wasse r versorgung im Teilraum Darmstadt / Groß - Gerau selbst durch die ortsnahen Dargebote im Hessische n Ried zunächst als weitgehend ges i- chert angesehen werden. Das Hessische Ried bildet mit den infiltrationsgestützten Wa s serwerken der Hessenwasser und des WBV Riedgruppe Ost aber auch die Grun d lage für die Wasserversorgung im Kernbereich der Rhein - Main - Reg ion , so dass die Versorgungssicherheit i n diesem Teilraum im regionalen Gesamtzusa m- menhang gesehen werden muss. Hierfür ist die nachhaltige Sicherung der Infiltrat i- ons - und Förderkapazitäten im Ried über entsprechend langfristige Wasse r rechte von essentiel ler B e deutung .

Daneben kommt dem konsequenten Grundwasserschutz sowie der Instandhaltung bzw. dem Ausbau der Infiltrations - , Förder - , Aufbereitungs - , Speicher - und Tran s- portanlagen erhebliche Bedeutung zu. Neben dem Bau der 2. Riedleitung und der Erneu e run g des Verteiler - und Behälterbauwerks Hassloch sind hierzu exemplarisch auch die Sanierung der Anlagen des WBV Riedgruppe Ost und der Wasserbehälter des WHR in Biebesheim zu ne n nen. Zusätzliche Mengenpotentiale können durch den Ausbau der Infiltrationsanla gen des WHR z.B. in Eschollbrücken / Pfungstadt gemäß Ve r bandsplan erschlossen werden.

Die w esentlich en Randbedingung en für die nachhaltige Grundwasserbewirtscha f- tung im Hessischen Ried enthält der Grundwasserbewirtschaftungsplan [15] . And e- re landespolitis che Zielsetzungen wie Maßnahmen zur Waldsanierung entspr e- chend den Empfehlungen des Runden T i sch es [27] können unabhängig davon bzw. ergänzend dazu umgesetzt werden.

Versorgungsgebiet 7 – Offenbach / Dieburg

Für den Teilraum Offenbach / Dieburg weist die W asserbedarfsprognose eine rel e- vante Bedarfszunahme um 3,3 % in der Mittleren Variante und 13,9 % in der Ob e- ren Variante aus, entsprechend einer Zunahme um 1,0 bzw. 4,2 Mio. m³/a gege n- über dem Bestand 2014 von 30,4 Mio. m³/a. 46 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Aufgrund der räumlich etwas un te r schiedlichen Bevölkerungsentwicklung betrifft dies e Bedarfszunahme vor allem das Versorgungsgebiet des ZWO, also die Stadt O f fenbach am Main und den Landkreis Offenbach.

Mit den vorhandenen Wasserrechten und Wasserwerkskapazitäten des ZWO und ZVG Diebur g, die untereinander Lieferbeziehungen unterhalten, sowie den komm u- nalen Gewinnungsanlagen ist die Wasserversorgung in diesem Teilraum bis auf weiteres als gesichert anzusehen. Zur Abdeckung des Spitzenwasserb e darfs auch in Trockenjahren wurden vom ZWO zus ätzliche Grundwasserressourcen im Zel l- h äuser Wald erschlossen und an das Wasserwerk Lange Schneise ang e schlossen.

Auslaufende Wasserrechte des ZWO wurden 2007 und 2013, solche des ZVG 2008 neu e r teilt. Offen ist noch die wasserrechtliche Zulassung für eine Teilmenge von 0,3 Mio. m³/a beim Wasserwerk Zellhäuser Wald.

Versorgungsgebiet 8 – Odenwald

Der ländlich geprägte Teilraum Odenwald ist von örtlichen Versorgungsstrukturen g e prägt und de facto autark. Die Bevölkerungsprognosen weisen übereinstimmend weite re Rückgänge aus, also örtlich Entwicklungen, die dem Muster des demograf i- schen Wandels folgen und sich bei weiter rückläufigem Wasserbedarf mittel - bis langfristig auch auf die Ve r sorgungsstrukturen auswirken können.

Die mehr oder weniger unvermeidlichen Versorgungsengpässe in Ortsteilen, die ausschließlich aus Quellfassungen versorgt werden, können nur in Einzelfällen durch lokale Verbundlösungen behoben werden.

Versorgungsgebiet 9 – Bergstraße

Für den Bereich Bergstraße ist ein relativ moderates Wachstum und damit eine leichte Zunahme des Wasserbedarfs von aktuell 9,8 Mio. m³/a auf etwa 10 bis 11 Mio. m³/a zu erwarten . Die Wasserversorgung im Teilraum selbst ist mit den großen Wasserwerken des WBV Riedgruppe Ost und der EWR Netz GmbH sowie den Z u- lieferung en von der MVV AG (Mannheim) für Vier n heim als gesichert anzusehen.

Das Wasserwerk Jägersburg des WBV Riedgruppe Ost hat erhebliche Bede u tung für die regionale Wasserversorgung. Entsprechend wurden und werden vom WBV umfangreiche Sanierungsarbeiten an den Gewinnungs - , Aufbereitungs - und Spe i- cheranlagen umgesetzt. In Bezug auf das 2013 e rteil te W asserrecht ist hier noch ein Recht s streit anhängig. Die Inbetriebnahme der Infiltrationsanlagen Lorsc her Wald ist für Ende 2016 vorges e hen . Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 47 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

4.2 Schlussfolgerungen u nd Empfehlungen

Die Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region basiert auf dem Zusammenwi r ken von ö rtlicher bzw. ortsnaher und verbundwirksamer Wassergewinnung. Die Verso r- gungsstrukturen haben sich historisch entwickelt. Neben den Wasse r werken und Verbundle itungen , die zum Teil seit über 100 Jahren existieren, ist hie r für vor allem die Landeswasserplanung bereits ab 1955 maßgeblich. Auf dieser Grundlage erfol g- te der Bau regional bedeutsamer Wasserwerke vor allem im Hess i schen Ried und im Vogelsberg und der A usbau des Leitungsverbundes Rhein - Main. Die heut i gen Versorgungsstrukturen im Ballungsraum Rhein - Main gehen auf dieses Planwerk z u rück.

Der Leitungsverbund Rhein - Main bildet die technische Voraussetzung für den Transport des Trin k wassers aus den Dargebotsg ebieten im Hessischen Ried, im Vogelsberg und im Kinzigtal in die Bedarfsgebiete der großen Städte und ihres U m- landes. Die Wa s serversorgung in den dicht besiedelten Kernräumen wie auch in Teilen der Mittelg e birge ist ohne die Wassergewinnung in ihrem Umlan d und den Verbund nicht s i cherzustellen. Der Leitungsverbund bildet die Grundlage für eine hohe Versorgungssicherheit und Ausgleichsmöglichkeiten auch in besonderen Ve r- sorgungssit u ationen , sowie für die nachhaltige Grundwasserbewirtschaftung .

D as in den le tzten Jahren vor allem in den Kernräumen der Rhein - Main - Region zu beobachten de Bevölkerungswachstum , das sich nach den vorliegenden Prognosen auf absehbare Zeit fortsetzen wird, hat eine Zunahme des Wasserbedarfs zur Folge. Diese Entwicklung zeichnete sich bereits bei Aufstellung der Situationsanal y se 2013 ab, war jedoch mit den damals vorliegenden Bevölkerungsprognosen nicht zu bel e- gen. Zudem ist das jetzt erwartete Wachstum stärker, als es damals abzus e hen war. Dabei spielt auch die aktuelle Zuwanderung v on Flüchtlingen eine Rolle.

Der Maßnahmenkatalog der Situationsanalyse 2013 wird da mit nachdrücklich best ä- tigt. Die aktuelle Daten - und Informationslage unterstreicht die Dringlichkeit der U m- setzung der noch offenen Maßna h men. Nach neuem Kenntnisstand werd en darüber hinaus weitere Maßnahmen erforderlich, die bisher als optional angesehen wu r den.

Eine ganze Reihe von Maßnahmen wurde in den letzten Jahren bereits umgesetzt. Hierzu gehört insbesondere der Bau der neuen Leitungen von Mainz nach Wiesb a- den und vo m ZMW ( Gießen ) zur OVAG nach Lich, die Umstrukturierung des WV Hessisches Ried, die Neukonzeption des Wasserwerks Schierstein in Wiesb a den, der Bau der Infiltrationsanlage Lorscher Wald und die Erteilung einiger bede u tender Wasse r rechte. 48 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Aus dem Maßnahmen katalog 2013 sind noch folgende Punkte umzusetzen :

 Die Erteilung der Wasserrechte für die Wasserwerke des ZMW als Vorausse t- zung für die Einbindung der dortigen Wasserressourcen in den südhessischen Leitungsverbund .

 Die Erteilung der Wasserrechte für die Re gionalw asserwerke Allmendfeld, Pfungstadt und Dornheim der Hessenwasser im Hessischen Ried sowie der Abschluss des noch anhängigen Rechtsstreits im Zusammenhang mit dem Wa s serrecht für das Wasserwerk Jägersburg des WBV Riedgruppe Ost.

 In diesem Zusammenhan g die Sicherung der Infiltrationsanlagen des WHR.

 Der Bau der zweiten Riedleitung im 1. Bauabschnitt als Redundanz , im 2. Bauabschnitt auch zur Erhöhung der Transportkapazität für die Verbindung aus dem Hessischen Ried nach Frankfurt und Wiesbaden entsprec hend der laufenden Pl a nung .

Darüber hinaus sind folgende Maßnahmen zusätzlich erforderlich:

 Die Reaktivierung des Wasserwerks Hattersheim der Hessenwasser im Ra h- men einer betrieblichen Neukonzeption. Diese entspricht aller Voraussicht nach einem weitgehend en Neubau des Wasse r werks.

 Die Umsetzung von Sicherungsmaßnahmen für das Wasserwerk Prau n heim II der Hessenwasser.

 Der weitere Ausbau der Infiltrationsanlagen des WHR gemäß dem Verband s- plan , z.B. der Endausbau Eschollbrücken / Pfungstadt .

 D ie Sicherung des Dargebot e s im Frankfurt er Stadtwald durch Sanierung und Kapazitätsanpassung der Mainwasseraufbereitungsanlage in Frankfurt - Niederrad und der zugehörigen Infiltrat i onsanlagen .

 Die Stabilisierung, Optimierung und ggf. Ergänzung der Gewinnungsmöglic h- keiten i n anderen Teilräumen und Randbereichen des Verbundes, darunter ggf. eine Erhöhung des nutzbaren Dargebotes beim WV Kinzig.

Die Realisierungsmöglichkeiten dieser Maßnahmen sind sowohl unter wasserwir t- schaftlich / tec h nischen Gesichtspunkten als auch unter E inbeziehung von Kosten - Nutzen - Analysen zu prüfen und zu bewerten.

Im Zusammenhang mit der Umsetzung der Maßnahmen ist die Beseitigung von Investitionshemmnissen durch klare Investitionsbedingungen und Finanzierung s- grundlagen von essentieller B e deutung (vgl . [28]) . Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 49 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Obligatorisch e Randbedingungen der Wasserbeschaffung sind :

 D ie Erhaltung bzw. Stärkung der ortsn a hen Wassergewinnung.

 D ie Sicherung der für die Trinkwasserversorgung nutzbaren Re s sourcen durch einen umfassende n Grundwasserschutz vor allem auch im Hinblick auf ko n kurrierende Nutzungen.

Grundlage hierfür ist die konsequente Verankerung der öffentlichen Wasserverso r- gung sowohl in der Landes - , Regional - und Flächennu t zungsplanung als auch in den konkreten Planungsprozessen mit entsprechender Vorrangst ellung gegenüber konkurrierenden Nutzungen .

Die langfristige Sicherung hochrangiger, flexibel nutzbarer Wasserrechte in ausre i- chender H ö he ist eine unabdingbare Voraussetzung nicht nur für die Abdeckung des Bedarfs und damit die Versorgungssicherheit auch in Trockenperioden, so n dern insbesondere auch für die nachhaltige Grundwasserbewirtschaftung im Ra h men des inte g rierten regionalen Ressourcenmanagements.

Die Notwendigkeit der Trinkwasserversorgung als Bestandteil der kommunalen D a- seinsvorsorge und der ges etzlich verankerte Vorrang der öffentlichen Wasserve r- sorgung vor allen anderen Nutzungen des Grundwassers sind gegebene Randb e- dingungen.

Der zukünftige Wasserbedarf kann insbesondere in Trockenjahren nur abgedeckt werden, wenn die aufgeführten Maßnahmen ze itnah umgesetzt bzw. eingeleitet werden. Im anderen Fall muss mit signifikanten Versorgungsdefiziten und Teilau s- fä l len bei der regionalen Wasserbeschaffung und - verteilung und in der Fo l ge mit Einschränkungen der zukünftigen Entwicklung des Lebens - und Wir tschaft s raumes in der Me t ropolregion Rhein - Main gerechnet werden .

Mit dem aktualisierten und ergänzten Maßnahmenkatalog können die Versorgung s- strukturen im erforderlichen Umfang weiterentwickelt und an die Erfordernisse einer nachhaltigen und sicheren Trin kwasserversorgung in der wachsenden Region a n- gepasst werden. 50 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 51 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Anhang

Seite

Wasserbedarfspro g nose 2030 5 3

Anlagen

Literatur - und Quellenverzeichnis 1 53

Fachartikel (Auszug) : Albert Ehnes / Volker Manger: Umweltschonende Wasserbeschaffung fü r die Metropolreg i on Vom Wassernotstand zur nachhaltigen Trinkwasserve r sorgung 1 61

Grafik: System der überörtlichen Wasserversorgung im R e gierungsbezirk Darmstadt 1 6 5

Teilnehmer im WRM - Arbeitskreis „Wasserb i lanz“ 1 6 7 52 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 53 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Wasserbedarfsprognose 2030

Inha lt Seite

1. Einführung und Inhalt 5 5 2. Entwicklung des Wasserv erbrauchs 1977 bis 201 4 5 6 3. Bevölkerungsentwicklung 61 3.1 Grundlagen 61 3.2 Entwicklung i m Regierungsbezirk Darmstadt 62 3.3 Übersicht über die kreis freien Städte und Landkreise 63 3.4 Entwi cklung in den kreisfreien Städten und Landkre i sen 66 3.4 .1 Wissens chaftsstadt Darmstadt 66 3.4 . 2 Stadt Frankfurt am Main 67 3.4 . 3 Stadt Offenbach am Main 68 3.4 . 4 Landeshauptstadt Wiesbaden 6 9 3.4 . 5 Landkreis Bergstraße 70 3.4 . 6 Landkreis Darmstadt - Dieburg 71 3.4 . 7 Landkreis Groß - Gerau 72 3.4 . 8 Hochtaunuskreis 7 3 3.4 . 9 Main - Kinzig - Kreis 74 3.4 . 10 Main - Taunus - Kreis 75 3.4 .1 1 Odenwaldkreis 76 3.4 .1 2 Landkreis Offenbach 77 3.4 .1 3 Rheingau - Taunus - Kreis 78 3.4 .1 4 Wetteraukreis 79 3.4.15 Zusammenfassung 80 3.5 Un terschiedliche Ent wicklungen in den Landkreisen 81 3.6 Entwicklung in den 9 V ersorgungsgebieten 84 3.6 .1 Versorgung sgebiet 1 – Region Wiesbaden 84 3.6 .2 Versorgungsgebiet 2 – Frankfurt / Vordertaunus 85 3.6.3 Versor gungsgebiet 3 – Hintertaunus 86 3.6.4 Ve r sorgungsgebiet 4 – Wetterau 87 3.6.5 Versorgu ngsgebiet 5 – Main - Kinzig 88 3.6.6 Versorgungsgebie t 6 – Darmstadt / Groß - Gerau 89 3.6.7 Versorgungsge biet 7 – Offenbach / Dieburg 90 3.6 . 8 Ve rsorgungsgebiet 8 – Odenwald 91 3.6.9 Vers orgungsgebiet 9 – Bergstraß e 92 3.6.10 Zusammenfassung 93 3.7 Aktuelle Entwicklungen 94 54 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

4. Entwicklung des Pro - Kopf - Bedarfs 9 6 4. 1 Ausgangssituation und Grundlagen 9 6 4.2 Haushalte 100 4.2.1 Verbrauchsanteile 100 4.2.2 Toilettenspülung 102 4.2.3 Haushaltsgeräte 10 4 4.2.3.1 Allgemei nes 10 4 4.2.3.2 Wäsche Waschen 10 5 4. 2.3.3 Geschirr Spülen 10 7 4.2.4 Verbraucherverhalten 10 9 4.2.4.1 Allgemeines 10 9 4.2.4 .2 Wasser sparende Armaturen 110 4.2.4.3 Dus chen und Baden, Körperpflege 111 4.2.4.4 Essen und Trinken 1 12 4.2.4.5 Raumreinigung, Aut opflege und Garten 1 12 4.2.4.6 Wohnungswasserzähler 1 12 4.2.4.7 Bevölkerung sstruktur und Lebensstandard 11 3 4.2.4.8 Haushaltsgröße 11 3 4.2.4.9 Wasserpreise 11 4 4.2.5 Regenwassernutzung 11 5 4.2.6 Weite rgehende Wasserspar - Konzepte 11 7 4.2.7 Zusammenfassung: Haushalte 1 1 9 4.3 Andere Verbraucher 120 4.4 Eigenbedarf und Verluste 1 2 7 4.5 Prognose des Pro - Kopf - Bedarfs bis 2030 1 32 5. Wasserbedarfsprognose 2030 1 3 3 5.1 Prognose für de n Regierungsbezirk Darmstadt 1 3 3 5.2 Prognosen für die 9 Versorgungsgebie te 13 8 5. 2 . 1 Versorgung sgebiet 1 – Region Wiesb aden 13 8 5.2 . 2 Versorgungsgebiet 2 – Frankfurt / Vordertaunus 13 9 5.2.3 Versor gungsgebiet 3 – Hintertaunus 1 40 5.2.4 Ve rsorgungsgebiet 4 – Wetterau 1 41 5.2.5 Verso rgungsgebiet 5 – Main - Kinzig 1 4 2 5.2.6 Versorgungsgebie t 6 – Darmstadt / Groß - Gerau 1 4 3 5.2.7 Versorgungsge biet 7 – Offenbach / Dieburg 1 4 4 5.2 . 8 Ve rsorgungsgebiet 8 – Odenwald 14 5 5.2.9 Vers orgungsgebiet 9 – Bergstraße 1 4 6 5. 3 Situation in Trockenjahren 1 4 7 6. Zusammenfassung der Wasserbedarfsprognose 1 4 8 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 55 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

1. Einführung und Inhalt

Die Wasserbedarfsprognose 2030 in der Situationsanalyse vom Oktober 2013 b a- sierte auf Bestandsdaten bis 2011 und den damals vorliegenden Bevölkerung s- prognosen des Hessischen Statistischen Landesamtes (HSL), der Hessen A gentur GmbH, d es Bundesinstituts für Bau - , Stadt - und Raumforschung (BBSR) und der Bertel s mann Stiftung, die von Bestandsdaten der Jahre 2008 bzw. 2009 ausgingen. Im Hinblick auf das seit 2010 verstärkte Bevölkerungswachstum vor a l lem in den Kernräumen setzt sich die Si tuationsanalyse 2013 zwar kritisch mit der Belastbarkeit der Prognose auseinander, der Wasserbedarfsprognose wurden jedoch die En t- wic k lungskorridore der damals verfügbaren Bevölkerungsprognosen zugrunde g e- legt. Die kurz vor Fertigstellung der Situationsana lyse veröffentlichten Erge b nisse des Zensus2011 konnten lediglich im Hinblick auf die Gültigkeit der Annahmen zur Wasserbedarfsprognose bewertet werden .

Nachdem mittlerweile neue Bevölkerungsprognosen vorliegen, die auf Bestandsd a- ten der Jahre 2012 bis 201 4 beruhen und damit sowohl die Ergebnisse des Zensus als auch die Entwicklung der letzten Jahre zumindest weitgehend berücksic h tigen, wurde eine Aktualisierung diese r Prognose erforderlich . Mit der vorliegenden For t- schreibung wird die Wasserbedarfsprognose auf belastbare r Basis aktual i siert.

Methodisch geht auch die vorliegende Wasserbedarfsprognose wieder auf die Fo r- schungsergebnisse des vom BMBF geförderten Verbundprojektes AnKliG [ 25 ] in s- besondere zu der zu erwartenden Entwicklung des Pro - Kopf - Bedarfs zu rück, die im Rahmen des Regionalen Wasse r bedarfsnachweises der Hessenwasser GmbH & Co. KG [ 44 ] 2010 und 2014 aktual i siert wurden [ 45 ] .

Demnach ergibt sich der zukünftige Wasserbedarf aus dem Produkt aus den pro g- nostizierten Zahlenwerten für Einwo h nerzahl und Pro - Kopf - Bedarf [ 41 ]

Wasserbedarf = Einwohnerzahl  Pro - Kopf - Bedarf

Aufgrund der Datenstruktur in der Wasserbilanz Rhein - Main [ 10 ] schließt der Pro - Kopf - Bedarf neben dem Wasserbedarf der Haushalte auch den Trinkwasserb e darf von Industrie, Gewerbe und öffe ntlichen Einrichtungen sowie Eigenbedarf und Ve r- luste ei n . Die Prognose ist wie folgt gegliedert:

 Kap. 2 enthält zunächst eine Übersicht zur Verbrauchsen t wicklung bis 2014.  Kap. 3 befasst sich mit der Bevölkerungsen t wicklung.  Kap. 4 befasst sich mit den En twicklungstendenzen beim Pro - Kopf - Bedarf.  Kap. 5 enthält darauf basierend die eigentliche Wasserbedarf s prognose.  Kap. 6 enthält eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse. 56 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

2. Entwicklung des Wasse r verbrauchs 1977 bis 2014

Das Regierungspräsidium Darmstadt erfasst seit 1977 die Hauptdaten der Wasse r- versorgung in den 187 Städten und Gemeinden Südhessens in der Datenbank zur Wasserbilanz Rhein - Main [ 1 0 ].

Gemäß Abb. 2.1 liegt der Wasserverbrauch im Regierungsbezirk Darmstadt seit 2007 bei Werten um 220 Mio. m³/ a, zuletzt (2014) bei 223 Mio. m³. Gegenüber dem Zeitraum 1977 bis 1991, als der Wasse r verbrauch noch bei etwa 275 bis 280 Mio. m³/a lag, ist der Verbrauch um rd. 60 Mio. m³/a oder 21,5 % zurückgega n gen.

Millionen Kubikmeter pro Jahr 300 283 279 277 273 267

250 242 233 234 223 219

200

150

100

50

0 1977 1979 1981 1983 1985 1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013

Haushalte und Kleingewerbe Industrie und Großgewerbe Eigenbedarf und Verluste

Abb. 2.1: Trinkwasserverbrauch im Regierungsbezirk Darmstadt 1977 bis 2014

Neben den bekannten Spareffekten wird die Verbrauchsentwicklung von dem anha l- tenden Strukturwandel im gewerblichen und industriellen Bereich geprägt. Auch der Abzug der Stationierungsstreitkräfte nach der Wiedervereinigung hat zu d em Rüc k- gang beigetragen.

Bei der Bewertung der Verbrauchsdaten ist die klimatische Entwicklung zu berüc k- sichtigen: 1990 und 1991 waren ausgeprägte Trockenjahre mit entsprechend erhö h- tem Wasserverbrauch (vgl. Abb. 2.1). 2003 und die folgenden 3 Jahre sind a ls leic h- te Trockenperiode anzusehen. 2007 bis 2010 folgte eine relativ nasse Phase mit relativ niedrigem Verbrauch. Auch 2015 war wieder ein relativ ausgeprägtes Tr o- ckenjahr, ist jedoch in der Statistik noch nicht e r fasst. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 57 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Die Entwicklung in den drei Verb rauchssektoren war unterschiedlich und wurde durch verschiedene Faktoren beeinflusst (bezogen auf die jeweiligen Maximalwe r te und den aktuellen Bestand 2014):

 Haushalte und Kleingewerbe: Rückgang um 17 % gegenüber 1991

 Industrie und Großgewerbe: Rückgang u m 49 % gegenüber 1978

 Eigenbedarf und Verluste: Rückgang um 37 % gegenüber 1982

Nach einer Konsolidierungsphase nach dem Jahr 2000 wurde 2010 der bisher nie d- rigste Verbrauch verzeichnet, seitdem zeigt sich eine leichte Zunahme.

Abb. 2.2 zeigt die Entwicklu ng des Pro - Kopf - Verbrauchs im gleichen Zeitraum, die wegen der Zunahme der zugrunde liegenden Einwohnerzahlen etwas stärkere Rückgä n ge zeigt als der Verbrauch (Abb. 2.1).

Einwohnerzahl Pro-Kopf-Verbrauch in Liter pro Einwohner und Tag 4.000.000 250

223 212 Eigenbedarf und Verluste 3.800.000 201 195 200 Industrie und Großgewerbe

165 164 158 3.600.000 150 Haushalte und Kleingewerbe 144

128

3.400.000 100

3.200.000 Einwohnerzahl 50 Gesamtverbrauch mit Verlusten Wasserabgabe an Verbraucher (ohne Verluste) Haushalte und Kleingewerbe 3.000.000 0 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010

Abb. 2.2: Bevölkerungsentwicklung im Regierungsbezirk Darmstadt 1977 bis 2011 und E ntwicklung des Pro - Kopf - Verbrauchs nach Verbrauch s sektoren

Hier zeigt sich in den drei Verbrauchssektoren folgende Entwic k lung:

 Haushalte und Kleingewerbe: Rückgang um 23 % seit 1991

 Industrie und Großgewerbe: Rückgang um 57 % seit 1978

 Eigenbedarf und Ver luste: Rückgang um 44 % seit 1982

Nach dem recht deutlichen Verbrauchsrückgang ab etwa 1990 scheint sich in den letzten Jahren ein Ü bergang zu relativ konstanten Bedarfszahlen zu vollziehen. 58 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Der Pro - Kopf - Verbrauch im Sektor „Haushalte und Kleingewerbe“ la g 2014 im Mittel bei 128 l/E•d. Wird der Gesamtverbrauch (mit Eigenbedarf und Ve r lusten) auf die Einwohnerzahl bezogen, so beträgt der Pro - Kopf - Verbrauch 158 l/E•d.

Die Entwicklung in den Teilräumen des Regierungsbezirks Darmstadt ist bei einhei t- lichen Gru ndtendenzen unterschiedlich (Abb. 2.3). Im Raum Fran k furt/Vordertaunus ist der Pro - Kopf - Verbrauch seit 1977 um fast 40 % zurückgegangen. Die Ve r- brauchsstrukturen in der Stadt und auf dem Land haben sich tendenziell angegl i- chen.

Pro-Kopf-Verbrauch in Liter pro Einwohner und Tag (Gesamtverbrauch mit Verlusten) 300 296

250

221

200

180

156 158 150 138 128 VG 1 - Region Wiesbaden VG 2 - Frankfurt/Vordertaunus 100 VG 3 - Hintertaunus VG 4 - Wetterau VG 5 - Main-Kinzig VG 6 - Darmstadt/Groß-Gerau 50 VG 7 - Offenbach/Dieburg VG 8 - Odenwald VG 9 - Bergstraße 0 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010

Abb. 2.3: Entwicklung des Pro - Kopf - Verbrauchs in den 9 Versorgungsgebieten im Regierungsbezirk Darmstadt 1977 bis 2014

Die unterschiedliche Höhe und Zusammensetzung des Pro - Kopf - Verbrauchs in den Städten und Landkreisen wird durch strukturelle Unterschiede veru r sacht. In den große n Städten sind die gewerblichen, öffentlichen und infrastrukturellen Einrichtu n- gen konzentriert – der Verbrauch ist u. a. durch Einpendler erhöht. In ländlicher g e- prägten Kommunen sind diese Anteile deutlich geringer und zudem ist der Ve r- brauch durch Auspe ndler red u ziert.

Die Ursachen und Randbedingungen dieser Entwicklungen wurden von verschied e- nen Stellen wissenschaftlich untersucht und sind Gegenstand einer großen Zahl von Fac h veröffentlichungen, die hier nur exemplarisch bzw. als Übersicht aufgeführt we rden kö n nen. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 59 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

In diesem Zusammenhang sind zu nennen

 Die Untersuchungen im Zusammenhang mit den Studien der WRM, also der Wasserbilanz Rhein - Main [ 10 ] und der Leitungsverbundstudie [ 24 ] ,

 Die Auswirkungen des Klimawandels waren Gegenstand des Verbundproje k- te s „Anpassungsstrategien an Klimatrends und Maßnahmen für ein nachhalt i- ges Grundwassermanagement“ (AnKliG), an dem das HLUG, die BGS U m- welt GmbH und die Hessenwasser GmbH & Co. KG beteiligt waren [ 25 ].

 In diesem Projekt wurde im Rahmen einer langfristigen W asserbedarfspro g- nose für 2100, mit der der Beratende Ingenieur Dr. Ulrich Roth beauftragt war, alle relevanten Einflussfaktoren auf den Wasserbedarf und die langfristige B e- völkerungsentwicklung untersucht [ 46 ].

 Die Auswirkungen des demografischen Wandels we rden von den Versor - gungsunternehmen im Rahmen ihrer Wasserbedarfsprognosen untersucht. Regionalweite Untersuchungen nimmt die Hessenwasser GmbH & Co. KG r e- gelmäßig im Rahmen ihres Regionalen Wasserbedarfsnachweises vor [ 26 ].

 Die Untersuchungen, die Möhle und Karger (geb. Masannek) u.a. in Hann o ver [ 47 ] und Mannheim [ 48 ] durchgeführt haben.

 Die integrierten Wasserbedarfsprognosen, die das Ingenieurbüro Cooperative (Darmstadt) und das Institut für Sozialökologische Forschung (ISOE, Fran k furt am Main) für Hambu rg Wasser aufgestellt [ 49 , 50 , 51 ] und aktualisiert [ 52 , 53 ] haben.

Verbrauchsrückgänge wu r den und werden unter anderem verursacht durch

 die nach der Ölkrise 1973/74 entwickelten Wasser sparenden Haushaltsger ä- te (Wasch - und Spülmaschinen),

 im gewerblichen Berei ch seit Einführung des Abwasserabgabengesetzes (E r- lass 1976, Inkrafttr e ten 1978) durch zunehmend rationelle Wassernutzung,

 die Reduzierung der Spülmenge in Toiletten ab 1985,

 Wassersparkampagnen, wie sie insbesondere in Hessen – ausgelöst durch Diskussione n über ökologische Aspekte der Wasserversorgung – seit etwa 1990 durchgeführt we r den,

 den Abzug von Stationierungsstreitkräften, ebenfalls ab etwa 1990,

 verbesserte Materialien, Techniken zur Leckortung und verbesserte Mes s- technik bei Roh r netzverlusten und Zählerdifferenzen. 60 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Zugleich wurden und werden Verbrauchsz unahmen unter anderem verursacht durch die anhaltenden Trends zu kleinen Haushalten und mehr Komfort und Hygi e- ne. So hat nach vorliegenden Untersuchungen der Verbrauchsanteil für Körperrein i- gung un d Körperpflege signifikant z u genommen.

Die gesetzlichen Grundlagen zur rationellen Wassernutzung sowie zur Verwertung von Niederschlagswasser finden sich in § 36 (1) und § 37 (4) HWG [4]. Randbedi n- gungen für die Umsetzung der angestrebten Maßnahmen bilden vor allem die TrinkWV [5] und das Infektionsschutzgesetz [ 54 ] sowie die einschlägigen Regelwe r- ke von DVGW, ATV und DIN. Die Überwachung der Einhaltung der Trinkwasse r- qu a lität und der Sicherheit aller Wasserversorgungsanlagen obliegt den Gesun d- heitsämtern.

M it den Einzelaspekten zur Entwicklung des Pro - Kopf - Bedarfs b e fasst sich Kap. 4. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 61 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

3. Bevölkerungsentwicklung

3.1 Grundlagen

Grundlagen der vorliegenden Dokumentation sind: 1. Für die Bestandsdaten 1977 bis 2014 Daten des Hessischen Statistischen La n- desamtes ( HSL) 4 . 2. Der Bericht „Bevölkerung in Hessen 2060“ des Hessischen Statistischen La n- desamtes (HSL) vom Februar 2016, der eine Bevölkerungsvorausberechnung für Hessen bis 2060 und auf Kreisebene bis 2030 enthält [ 43 ] . Diese basiert auf der aktuellen 13. koordin ierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statist i- schen Bundesamtes vom April 2015 [ 55 ] . 3. Die „Bevölkerungsvorausschätzung für Hessen und seine Regionen als Grun d- lage der Landesentwicklungsplanung“ der Hessen Agentur GmbH vom März 2015 [ 56 ] mit Daten für Hessen und die Regierungsbezirke bis 2050 und für die kreisfreien Städte und Landkreise bis 2030. Darauf basierend hat der Regionalverband FrankfurtRheinMain 2016 eine Wohnungsbedarfsprognose vorgelegt [ 57 ] . Eine weitere Studie zum Wo h- nungsmarkt in verschiedenen Regionen Deutschlands gibt es von der Prognos AG [ 58 ]. 4. Die „Raumordnungsprognose 2035 nach dem Zensus“ des Bundesinstituts für Bau - , Stadt und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) aus dem Jahr 2015, die eine Bevölkerungsprogn ose auf Krei s ebene bis 2035 enthält [ 59 ] . 5. Die Demographieberichte der Bertelsmann Stiftung, die Bevölkerungsprogn o- sen bis 2030 für die Kommunen mit mehr als 5.000 Einwohnern und die Lan d- kreise entha l ten [ 60 ] .

Für Darmstadt liegt eine Prognose 5 der Stadtverwa ltung aus dem Jahr 2012 für 2030 vor [ 61 ] . Frankfurt am Main hat 2015 eine neue Prognose bis 2040 veröffen t- licht [ 62 ] . Offenbach am Main erstellt keine eigenen Prognosen. Von der Lande s- hauptstadt Wiesbaden liegt eine Prognose aus dem Jahr 2012 für 2030 vor [ 63 ] .

Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) hat im Mai 2016 eine Schätzung der B e- völkerung Deutschlands bis 2035 vorgenommen [ 64 ] und darin den Einfluss der Zuwanderung auf die demografische Entwicklung stärker berücksichtigt als das St a- tistische Bun desa mt in der 13. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung [5 5 ]. Das I W kommt in seiner Prognose zu deutlich höh e ren Bevölkerungszahlen als das Statistische Bundesamt und fordert die Aufstellung einer neuen Bevölkerungsvo r- ausberechnung . Die neuen Annahmen wü rden dann auch die Grundlage für neue Pro g nosen der Statistischen Landesämter bilden .

4 Bis incl. 2006 übernommen aus der Datenbank zur Wasserbilanz Rhein - Main des RP Darmstadt, Dez. IV – Abte i- lung Arbeitschutz und Umwelt Darmstadt. 5 Im Folgenden wird für die Bevölkerungsvorausberechnungen, - vorausschätzungen, Modellrechnungen und Sz e- narien meist ve r einfachend der Begriff „Prognose“ verwendet. 62 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

3.2 Entwicklung im Regierungsbezirk Dar m stadt

Die Einwohnerzahl Südhessens hat seit den 1980er Jahren von rd. 3,4 Mio. auf z u- letzt fast 3,9 Mio. Einwohner zugenommen (Ab b. 3.1). Der Wert für Ende 2014 stellt mit 3,864 Mio. Einwohnern das bisherige Maximum dar.

Einwohnerzahl 4.200.000

4.100.000

4.000.000

3.900.000

3.800.000

3.700.000

3.600.000 Statistisches Landesamt (2014 - 2030) Hessen Agentur (2013 - 2030) Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030) 3.500.000 Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2012 - 2035) eurostat (2014 - 2080) Bestandsdaten 1977 - 2011 (HSL/RP DA) 3.400.000 Zensus 2011 (Bestand am 9.5.2011) Bestandsdaten 2011 - 2014 (HSL) 3.300.000 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 3 .1: Bevölkerungsentwicklung im Regierungsbezirk Darmstadt

Die vorliegenden Prognosen (vgl. Kap. 3.1) decken für 2030 einen Korridor zw i- schen gut 3,9 und kna pp 4,2 Mio. Einwohnern ab. Dabei weisen die Progn o sen des BBSR und der Hessen Agentur mit 3,904 und 3,923 Mio. Einwohnern ähnliche Za h- len aus. Die Bertelsmann Stiftung liegt mit 4,012 Einwohnern etwas unter dem Mi t- telwert. Die Prognose der EU (Eurostat) [ 65 ] liegt mit 4,131 Mio. Einwohnern im o b e ren Drittel des Korridors und die neue Prognose des HSL weist mit 4,189 Mio. Einwo h nern den bisher höchsten Zahlenwert aus.

Alle vorliegenden Prognosen bilden den Trend der letzten Jahre plausibel ab, wobei die Pr ognosen des BBSR und der Hessen Agentur im Vergleich zum aktuellen Trend seit etwa 2010 relativ niedrig liegen, während Bertelsmann Stiftung, Eurostat und HSL dies besser abzubilden scheinen. Aktuelle Studien zur Entwicklung des Wohnungsmarktes unterstreic hen die Wachstumsperspektiven. In der vorliegenden Wasserbedarfsprognose werden unabhängig von differenzierten Ei n zelb ewertungen alle vorliegenden Bevölkerungsprognosen gleichberechtigt einb e zogen.

Das folgende Kap. 3.3 enthält zunächst eine Übersicht, Kap . 3.4 detaillierte Ang a- ben zur Entwicklung in den 4 kreisfreien Städten und den 10 Landkre i sen. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 63 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

3.3 Übersicht über die kreisfreien Städte und Lan d- kreise

Die Abb. 3.2 und 3.3 zeigen die Bevölkerungsentwicklung (Bestand und Progn o sen) in den 4 kreisfreien S tädten und den 10 Landkreisen.

Einwohnerzahl 1.450.000 Statistisches Landesamt (2014 - 2030) 1.425.000 Hessen Agentur (2013 - 2030) Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030) 1.400.000 Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2012 - 2035) 1.375.000 Bestandsdaten 1977 - 2011 (HSL/RP DA) Zensus 2011 (Bestand am 9.5.2011) 1.350.000 Bestandsdaten 2011 - 2014 (HSL) 1.325.000

1.300.000

1.275.000

1.250.000

1.225.000

1.200.000

1.175.000

1.150.000

1.125.000

1.100.000 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 3.2: Bevölkerungsentwicklung in den 4 kreisfreien Städten

Einwohnerzahl 2.750.000

2.700.000

2.650.000

2.600.000

2.550.000

2.500.000

2.450.000

2.400.000

Statistisches Landesamt (2014 - 2030) 2.350.000 Hessen Agentur (2013 - 2030) Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030) 2.300.000 Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2012 - 2035) Bestandsdaten 1977 - 2011 (HSL/RP DA) 2.250.000 Zensus 2011 (Bestand am 9.5.2011) Bestandsdaten 2011 - 2014 (HSL) 2.200.000 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 3.3: Bevölkerungsen t wicklung in den 10 Landkreisen 64 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

In den Großstädte n ist nach einer Stagnationsphase zwischen etwa 1992 und 2005 in den letzten ca. 10 Jahren ein erhebliches und in den letzten Jahren zunehmendes Wachstum zu beobachten. Die Prognosen greifen diesen Trend verstärkt auf und vor allem das HSL weist eine entsprechende Bevölkerungszunahme von rd. 1,27 Mio. Einwohnern im Jahr 2014 auf über 1,44 Mio. im Jahr 2030 aus. Die Bertel s- mann Stiftung liegt mit 1,36 Mio. Einwohnern etwa in der Mitte des Korr i dors. Die Hessen Agentur liegt mit 1,31 Mio. Einwohner im Jahr 2030 schon relativ niedrig, während das BBSR bereits für 2019 den Maximalwert von 1,27 6 Mio. Ei n wohnern erwartet und danach einen relativ deutlichen Rückgang auf 1,242 Mio. Einwohner.

In den Landkreisen erfolgte bis 2004 ein starkes Bevölk e rungswachstum, dann bis etwa 2009 ein leichter Rückgang bzw. eine Phase der Stagnation. Seit 2010 ist wi e- der eine recht deutliche Bevölkerungszunahme verzeichnet. Das HSL weist eine entsprechende Bevölkerungszunahme von rd. 2,6 Mio. Einwohnern im Jahr 2014 auf rund 2,75 Mio. im Jahr 2030 aus. BBSR und Be r telsmann Stiftung liegen mit 2,66 bzw. 2,65 Mio. Ein wohnern schon relativ niedrig, während die He s sen Agentur mit 2,61 Mio. Einwohnern kaum über dem Bestand liegt – sie erwartet den Max i- malwert von 2,625 Mio. Einwohnern bereits 2020.

Die aktuelle Zuwanderung von Flüchtling en hat nur das HSL bereits berücksi c h tigt, indem es in der Prognose für Hessen für das Jahr 2015 eine Nettozuwa n derung aus dem Ausland von 96.000 Personen unterstellt hat, die bis 2019 auf rd. 28.000 z u- rückgeht. Ab 2023 wird mit einer jährlichen Zuwanderung von 18.400 Personen g e- rechnet. Au fgrund des hohen Bevölkerungsanteils erfolgt ein großer Teil dieser Z u- wanderung in den Raum Südhessen.

Abb. 3.4 en t hält eine Übersicht über die aktuellen Prognosen für den Zeitraum bis 2030 für die kreisfreien Städte und Landkreise in Südhessen sowie den G esam t- raum, jeweils bezogen auf 2014. Die Abbildung verdeutlicht:  Für den Gesamtraum und alle Teilräume außer dem Odenwaldkreis sind übe r- wiegend relativ deutliche Wachstumsraten ausgewiesen.  Die aktuellen Prognosen für den Gesamtraum und die Teilräume haben übe r- wiegend äh n liche Tendenzen.  Die neue Prognose des HSL weist meist relativ deutliches Wachstum aus, für den Odenwaldkreis eine relativ deutliche Schrumpfung.  Die Prognosen des BBSR für Darmstadt und Frankfurt weisen im Vergleich zu allen anderen Progno sen gegenläufige Tendenzen aus, nämlich einen deutl i- chen Rückgang im Sinne von Stadtflucht.  Die Prognosen der Bertelsmann Stiftung liegen meist im Mittelfeld der abg e- deckten Bandbreiten. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 65 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Veränderung 2030 gegenüber 2014 in Prozent 8,4% 1,5% 1,0% Reg.-Bez. Darmstadt 3,8% Stat. Landesamt 2016 Hessen Agentur 2015 BBSR 2015

15,5% Bertelsmann Stiftung 4,6% -6,6% Darmstadt 6,4% 17,2% 3,0% -4,4% Frankfurt am Main 9,4% 9,3% 3,2% 1,6% Offenbach am Main 4,0% 6,2% 4,8% 5,6% Wiesbaden 4,4% 4,3% -0,9% 1,2% LK Bergstraße 0,4% 3,8% -0,6% 4,2% LK Darmstadt-Dieburg 2,1% 11,8% 2,9% 3,0% LK Groß-Gerau 4,7% 5,3% 1,4% 3,3% Hochtaunuskreis 4,0% 5,5% 0,0% 2,1% Main-Kinzig-Kreis 1,4% 9,2% 2,7% 5,1% Main-Taunus-Kreis 3,4% -6,0% -2,2% -2,3% Odenwaldkreis -2,6% 8,7% 1,4% 2,5% LK Offenbach 3,2% 0,3% -1,6% -0,3% Rheingau-Taunus-Kreis 0,2% 5,5% 0,5% 2,3% Wetteraukreis 0,9%

-10% -5% 0% 5% 10% 15% 20%

Abb. 3.4 : Bevölkerungsprognosen für 2030

Auffällig sind die abweic henden Prognosen des BBSR vor allem für Darmstadt und Frankfurt am Main. Unabhängig davon werden auch diese Prognosen in die Ban d- breite der aufzustellenden Wasserbedarfsprognose gleichberechtigt einbezogen. 66 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

3.4 Entwicklung in den kreisfreien Städten und L an d- kreisen

3.4.1 Wissenschaftsstadt Darmstadt

Die Wissenschaftsstadt Darmstadt ist seit 1998 stetig gewachsen, wobei dieses Wachstum sich seit 2010 erheblich verstärkt hat (Abb. 3.5). Ende 2014 lag die Ei n- wohnerzahl bei fast 152.000; die Stadtverwaltung n ennt für den 31.12.2015 bereits eine Zahl von 157.390 Einwohnern [ 66 ] 6 .

Einwohnerzahl 180.000 Statistisches Landesamt (2014 - 2030) Hessen Agentur (2013 - 2030) 175.000 Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030) Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2012 - 2035) 170.000 Stadt Darmstadt, Variante 3 (2011 - 2030) Stadt Darmstadt, Variante 2 (2011 - 2030) Stadt Darmstadt, Variante 1 (2011 - 2030) 165.000 Bestandsdaten 1977 - 2011 (HSL/RP DA) Zensus 2011 (Bestand am 9.5.2011) 160.000 Bestandsdaten 2011 - 2014 (HSL) Bestandszahl 31.12.2015 (Stadtverwaltung)

155.000

150.000

145.000

140.000

135.000

130.000 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 3.5: Bevölkerungsentwicklung in der Wissenschaftsstadt Darmstadt

Das HSL erwartet auf Grundlage des Bestands 2014 bis 2030 eine Z u nahme auf über 175.000 Einwohner. In der Mitte d es Korridors liegen die Obere Var i ante der städtischen Prognose mit knapp 163.000 Einwohnern, die Bertelsmann Stiftung mit knapp 162.000, die Hessen Agentur mit rd. 159.000 und die Mittlere Variante der Stadt mit knapp 157.000 Einwohnern. Die Untere Varian te der Stadt liegt mit knapp 152.000 Einwohnern in der Nähe der Bestandszahl für 2014 und damit aus he u tiger Sicht schon recht niedrig.

Das BBSR weist mit einem Rückgang auf unter 142.000 Ei n wohner im Jahr 2030 eine völlig abweichende Entwicklung aus, die aus heutiger Sicht überholt scheint. Unabhängig davon wird auch diese Prognose in der Wasserbedarfsprognose b e- rücksichtigt und wirkt sich auf deren Bandbreite entsprechend aus.

6 Die städtische Bevölkerungsstatistik weicht von der des HSL etwas ab. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 67 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

3.4.2 Stadt Frankfurt am Main

Die Einwohnerzahl von Frankfurt am Main zeigt na ch Phasen schwa n kender bzw. stagnierender Entwicklungen seit 2003 eine deutlich steigende Tendenz auf zuletzt knapp 718.000 Einwohner (Abb. 3.6). Allein zwischen 2011 und 2014 beträgt die Zunahme rd. 41.000 Einwohner (7 %). Für den 3 1.12. 2015 nennt die Sta dtverwa l- tung eine Einwohnerzahl von 7 24 . 486 .

Einwohnerzahl 850.000 Statistisches Landesamt (2014 - 2030) 825.000 Hessen Agentur (2013 - 2030) Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030)

800.000 Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2012 - 2035) Stadt Frankfurt am Main (2014 - 2040) Bestandsdaten 1977 - 2011 (HSL/RP DA) 775.000 Zensus 2011 (Bestand am 9.5.2011) Bestandsdaten 2011 - 2014 (HSL) 750.000 Bestandszahl 31.12.2015 (Stadtverwaltung)

725.000

700.000

675.000

650.000

625.000

600.000

575.000 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 3.6: Bevölkerungsentwicklung in der Stadt Frankfurt am Main

Das HSL erwartet auf Grundlage des Bestands 2014 bis 2030 eine Z u nahme auf über 841.000 Einwohner. Die aktuelle Prognose der Stadt Frankfurt 7 li egt mit rd. 810.000 Einwohnern wenig niedriger. Auch die Bertelsmann Stiftung weist mit rd. 785.000 Einwohnern bis 2030 erhebliches Wachstum aus. Deutlich niedriger liegt die Hessen Agentur mit rd. 739.000 Einwohnern.

Das BBSR weist mit einem Rüc k gang auf gut 686.000 Einwohner im Jahr 2030 eine völlig abweichende Entwicklung aus, die aus heutiger Sicht überholt scheint. Una b- hängig davon wird auch diese Prognose in der Wasserbedarfsprognose berücksic h- tigt und wirkt sich auf deren Bandbreite entsprechend aus.

7 Die städtische Bevölkerungsstat istik weicht von der des HSL etwas ab. 68 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

3.4.3 Stadt Offenbach am Main

Die Einwohnerzahl von Offenbach am Main hat – abgesehen von gewissen Schwankungen – bereits seit 1986 eine deutlich steigende Tendenz. 2011 wurde ein Höchstwert von rd. 122.700 Einwohnern registriert. Beim Zensus im Mai 2011 wurde ein deutlich reduzierter Zahlenwert von 113.443 Einwohnern bestimmt. Seitdem ist die Einwohnerzahl bis Ende 2014 wieder auf knapp 121.000 ang e stiegen (Abb. 3.7). Die Stadtverwaltung nennt für den 31.12.2015 eine Zahl von 132.068 Einwo h- nern 67 .

Einwohnerzahl 135.000 Statistisches Landesamt (2014 - 2030) Hessen Agentur (2013 - 2030) Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030) 130.000 Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2012 - 2035) Bestandsdaten 1977 - 2011 (HSL/RP DA) Zensus 2011 (Bestand am 9.5.2011) Bestandsdaten 2011 - 2014 (HSL) 125.000 Bestandszahl 31.12.2015 (Stadtverwaltung)

120.000

115.000

110.000

105.000 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 3.7: Bevölkerungsentwicklung in der Stadt Offenbach am Main

Das HSL erwartet auf Grundlage des Bestands 2014 bis 2030 eine Z u nahme auf über 132.000 Einwohner, was nach Daten der Stadtverwaltung etwa dem Bestand Ende 2015 entspricht 8 . Die Stadt Offenbach er stellt bisher keine eigenen Bevölk e- rungsprognosen. Die Prognosen der Bertelsmann Stiftung, der Hessen A gentur und des BBSR nennen mit Zahlenwerten zwischen rd. 126.000 und knapp 123.000 für 2030 deutlich niedrigere Zahlenwerte als das HSL.

8 Die städtische Bevölkerungsstati s tik weicht von der des HSL relativ deutlich ab. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 69 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

3.4.4 Landeshau ptstadt Wiesbaden

Die Einwohnerzahl von Wiesbaden zeigt zwischen 1987 und 1993 eine relativ sta r- ke, seit 1994 eine relativ langsame, aber stetige Zunahme. Bei der Volkszählung 1987 und dem Zensus2011 wurde die Einwohnerzahl jeweils relativ deutlich nach un ten korrigiert, ebenso bei einer Registerbereinigung 2010. Ende 2014 hatte Wie s- baden gut 275.000 Einwohner (Abb. 3.8). Die Stadtverwaltung gibt für den 31.12.2015 eine Zahl von 284.620 Einwohnern an [ 68 ] 9 .

Einwohnerzahl 295.000

290.000

285.000

280.000

275.000

270.000

Statistisches Landesamt (2014 - 2030) 265.000 Hessen Agentur (2013 - 2030) Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030) Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2012 - 2035) 260.000 Landeshauptstadt Wiesbaden (2011 - 2030) Bestandsdaten 1977 - 2011 (HSL/RP DA) 255.000 Zensus 2011 (Bestand am 9.5.2011) Bestandsdaten 2011 - 2014 (HSL) Bestandszahl 31.12.2015 (Stadtverwaltung) 250.000 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 3.8: Bevölkerungsentwicklung in der Landesha uptstadt Wiesbaden

Das HSL erwartet auf Grundlage des Bestands 2014 bis 2030 eine Zunahme auf über 292.000 Einwohner. Dies entspricht ziemlich exakt dem Max i malwert, den das BBSR für 2025/2026 erwartet. Die Hessen Agentur und die Be r telsmann Stiftung nenne n mit gut 288.000 bzw. gut 287.000 für 2030 etwas niedr i gere Zahlenwerte. Die Prognose der Stadtverwaltung liegt mit knapp 283.000 Ei n wohnern noch etwas nie d riger.

Im Vergleich zu den anderen Großstädten wird in Wiesbaden ein relativ moderates Wachstum erw artet, und die Prognosen liegen relativ nah beieinander.

9 Die städtische Bevölkerungsstati s tik weicht von der des HSL derzeit relativ deutlich ab. 70 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

3.4.5 Landkreis Bergstraße

Die Einwohnerzahl im Landkreis Bergstraße hat seit 1977 kontinuierlich auf max i mal über 266.000 in den Jahren 2004/2005 zugenommen (Abb. 3.9). Bis 2010 war sie dann leicht rückläufig und der Zensus2011 ergab eine relativ geringfügige Ko r rektur auf knapp 261.000 Einwohner. Der aktuelle Wert Ende 2014 liegt wieder bei knapp 264.000 Einwohnern.

Einwohnerzahl 280.000

275.000

270.000

265.000

260.000

255.000

250.000 Statistisches Landesamt (2014 - 2030) Hessen Agentur (2013 - 2030) Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030) 245.000 Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2012 - 2035) Bestandsdaten 1977 - 2011 (HSL/RP DA) 240.000 Zensus 2011 (Bestand am 9.5.2011) Bestandsdaten 2011 - 2014 (HSL) 235.000 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 3.9: Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Bergstraße

Das HSL erwartet auf Gr undlage des Bestands 2014 bis 2030 eine Zunahme auf über 275.000 Einwohner. BBSR, Bertelsmann Stiftung und Hessen Agentur nennen mit 267.000, knapp 265.000 bzw. 261.500 etwas niedrigere Za h lenwerte, wobei nur die Hessen Agentur einen Rückgang ausweist.

Ein relevanter Aspekt ist im Landkreis Bergstraße die räumliche Gliederung in den im Hessischen Ried gelegenen westlichen Teil, der die Städte an der Ber g straße einschließt, und den deutlich ländlicher geprä g ten östlichen Teil im Odenwald (vgl. Kap. 3.5). Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 71 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

3. 4.6 Landkreis Darmstadt - Dieburg

Die Einwohnerzahl im Landkreis Darmstadt - Dieburg hat bis 2004 auf knapp 292.000 zugenommen und blieb in den folgenden Jahren relativ konstant (Abb. 3.10). Nach einer relativ deutlichen Korrektur beim Zensus2011 hat sie wiede r zugenommen und lag Ende 2014 bei rd. 288.000 Einwohnern.

Einwohnerzahl 300.000

290.000

280.000

270.000

260.000 Statistisches Landesamt (2014 - 2030) Hessen Agentur (2013 - 2030) Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030) Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2012 - 2035) 250.000 Bestandsdaten 1977 - 2011 (HSL/RP DA) Zensus 2011 (Bestand am 9.5.2011) Bestandsdaten 2011 - 2014 (HSL) 240.000 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 3.10: Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Darmstadt - Dieburg

Das BBSR weist für 2030 eine Einwohnerzahl von exakt 300.000 aus. Das HSL erwartet einen kaum niedrigeren Wert von 299.000. Die B ertelsmann Stiftung liegt mit rd. 294.000 etwa in der Mitte der Bandbreite aller Prognosen. Die Hessen Age n- tur rechnet mit einem Rückgang auf gut 286.000 Einwohner.

Ein relevanter Aspekt ist im Landkreis Darmstadt - Dieburg die räumliche Glied e rung in drei T eilbereiche (vgl. Kap. 3.5). Die Kommunen westlich und südlich von Dar m- stadt liegen im Hessischen Ried bzw. am Rand des Odenwalds. Der nör d liche und nordöstliche Teilraum um Dieburg liegt im Übergangsbereich zwischen Odenwald und Hanau - Seligenstädter Senke . Der Südostteil des Kreises liegt im Odenwald und ist vergleichsweise län d licher geprägt. 72 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

3.4.7 Landkreis Groß - Gerau

Der Landkreis Groß - Gerau zeigt seit 1987 ein relativ stetiges Wachstum, das seit etwa 2010 deutlich zugenommen hat (Abb. 3.11). Die aktue lle Einwohnerzahl Ende 2014 liegt bei knapp 261.000.

Einwohnerzahl 295.000 Statistisches Landesamt (2014 - 2030) Hessen Agentur (2013 - 2030) 285.000 Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030) Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2012 - 2035) Bestandsdaten 1977 - 2011 (HSL/RP DA) 275.000 Bestandsdaten 2011 - 2014 (HSL) Zensus 2011 (Bestand am 9.5.2011)

265.000

255.000

245.000

235.000

225.000 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 3.11: Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Groß - Gerau

Das HSL erwartet bis 2030 eine deutliche Zunahme auf rd. 291.500 Einwo h ner. Die Bertelsmann Stiftung nennt eine deutlich niedrigere Zahl leich t über 273.000 Ei n- wohnern. BBSR und Hessen Agentur liegen mit Werten zwischen 268.000 und 269.000 am unteren Rand der Bandbreite.

Geographisch liegt der Landkreis Groß - Gerau im Hessischen Ried. Die Stadt Kel s- terbach ist versorgungstechnisch dem Raum Frankf urt/Vordertaunus zuzuor d nen. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 73 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

3.4.8 Hochtaunuskreis

Der Hochtaunuskreis ist seit 1977 mehr oder weniger kontinuierlich gewachsen. (Abb. 3.12). Ende 2014 lag die Einwohnerzahl bei knapp 231.000.

Einwohnerzahl 245.000

240.000

235.000

230.000

225.000

220.000

215.000

Statistisches Landesamt (2014 - 2030) 210.000 Hessen Agentur (2013 - 2030) Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030) 205.000 Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2012 - 2035) Bestandsdaten 1977 - 2011 (HSL/RP DA) 200.000 Zensus 2011 (Bestand am 9.5.2011) Bestandsdaten 2011 - 2014 (HSL) 195.000 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 3.12: Bevölkerungsentwicklung im Hochtaunuskreis

Das HS L erwartet bis 2030 eine Zunahme auf gut 243.000 Einwohner. Bertel s mann Stiftung, BBSR und Hessen Agentur nennen mit rd. 240.000, gut 238.000 und rd. 234.000 Einwohnern etwas niedrigere Werte innerhalb eines relativ schmalen Korr i- dors.

Der Hochtaunuskreis ist geographisch und versorgungstechnisch durch den Ta u- nus - Hauptkamm in zwei Teile gegliedert, nämlich einerseits die verkehrsgünstig gelegenen und städtisch geprägten Kommunen im Vordertaunus (Frankfurter Speckgürtel) und andererseits die Kommunen im weni ger verkehrsgünstig geleg e- nen und stärker ländlich geprägten Hintertaunus (vgl. Kap. 3.5). 74 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

3.4.9 Main - Kinzig - Kreis

Der Main - Kinzig - Kreis zeigte zwischen 1987 und etwa 2002 ein deutliches Bevölk e- rungswachstum auf maximal rd. 410.000 Einwohner. Nach einer S tagnationsphase ist seit 2011 wieder eine relativ deutliche Zunahme auf zuletzt knapp 408.000 Ei n- wohner zu verzeichnen (Abb. 3.13).

Einwohnerzahl 430.000

420.000

410.000

400.000

390.000

380.000 Statistisches Landesamt (2014 - 2030) Hessen Agentur (2013 - 2030) 370.000 Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030) Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2012 - 2035) Bestandsdaten 1977 - 2011 (HSL/RP DA) 360.000 Zensus 2011 (Bestand am 9.5.2011) Bestandsdaten 2011 - 2014 (HSL) 350.000 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 3.13: Bevölkerungsentwicklung im Main - Kinzig - Kreis

Das HSL erwartet bis 2030 eine deutliche Zunahme auf gut 430.000 E inwohner. BBSR und Bertelsmann Stiftung rechnen mit moderateren Entwicklungen und we i- sen für 2030 Werte von rd. 416.000 bzw. gut 413.000 Einwohnern aus. Die Hessen Agentur rechnet bereits 2020 mit einem Maximalwert von etwa 411.000 und danach mit einem Rüc kgang auf nur noch 407.500 Einwohner.

Der Main - Kinzig - Kreis ist gegliedert in einen eher städtisch geprägten westlichen Teilraum um Hanau, eine Reihe größere Städte und Gemeinden (darunter Gelnha u- sen) an der Verkehrsachse im Kinzigtal und ländlich geprägte Teilräume im Norden, Osten und Südosten des Kreises (Vogelsberg, Spessart, Ausläufer der Rhön). Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 75 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

3.4.10 Main - Taunus - Kreis

Die Einwohnerzahl des Main - Taunus - Kreises hat seit Mitte der 1980er Jahre kont i- nuierlich von rd. 200.000 auf knapp 230.000 Ende 2014 zugenommen (Abb. 3.14).

Einwohnerzahl 255.000

250.000

245.000

240.000

235.000

230.000

225.000

220.000

215.000 Statistisches Landesamt (2014 - 2030) 210.000 Hessen Agentur (2013 - 2030) Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030) 205.000 Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2012 - 2035) Bestandsdaten 1977 - 2011 (HSL/RP DA) 200.000 Zensus 2011 (Bestand am 9.5.2011) Bestandsdaten 2011 - 2014 (HSL) 195.000 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 3.14: Bevölkerungsentwicklung im Main - Taunus - Kreis

Das HSL erwartet entsprechend dem aktuellen Trend der letzten Jahre bis 2030 eine deutliche Zunahme auf gut 251.000 Einwohner. Das BBSR erwartet eine m o- deratere Entwicklung, die etwa dem langjähr i gen Trend folgt, und für 2030 einen Wert von knapp 242.000 Einwohnern. Bertelsmann Stiftung und Hessen A gentur liegen mit knapp 238.000 bzw. rd. 236.000 Einwohnern noch etwas niedriger.

Versorgungstechnisch gehört der westliche Teil d es Main - Taunus - Kreises zur Reg i- on Wiesbaden, während der östliche Teil dem Raum Frankfurt/Vordertaunus zuz u- ordnen ist (vgl. Kap. 3.5). Große Teile des Kreises profitieren von der verkehrsgün s- tigen Lage zwischen den beiden Großstädten (Taunusvorland und Vor derta u nus). 76 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

3.4.11 Odenwaldkreis

Der Odenwaldkreis zeigte bis etwa 1996 ein starkes, danach noch bis 2003 ein leichtes Wachstum auf maximal rd. 100.700 Einwohner. Seitdem ist ein relativ deu t- licher Rückgang auf Ende 2014 noch rd. 96.000 Ei n wohner erfolgt (Abb. 3.15).

Einwohnerzahl 102.500

100.000

97.500

95.000

92.500

90.000

Statistisches Landesamt (2014 - 2030) Hessen Agentur (2013 - 2030) 87.500 Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030) Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2012 - 2035) Bestandsdaten 1977 - 2011 (HSL/RP DA) 85.000 Zensus 2011 (Bestand am 9.5.2011) Bestandsdaten 2011 - 2014 (HSL)

82.500 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 3.15: Bevölkerungsentwicklung im Odenwaldkreis

Alle Prognosen schreiben diesen Trend fort, der derzeit relativ deu t lich dem Muster des „demografischen Wandels“ folgt. Der stark ländlich geprägte Odenwal d kreis ist der einzige Landkreis i n Südhessen, in dem die Einwohnerzahl 2014 gegenüber 2013 zurückging und für den alle Prognosen einheitlich einen weiteren Rückgang vorhe r sagen (vgl. Abb. 3.4).

Die Prognosen von Hessen Agentur, BBSR und Bertelsmann Stiftung weisen für 2030 ähnliche Zahlen werte zwischen rd. 93.600 und 94.000 aus. Die Prognose des HSL liegt mit rd. 90.300 Einwohnern noch deutlich niedriger.

Dem Odenwald geographisch zuzuordnen sind auch Teilräume der Landkreise Bergstraße und Darmstadt - Dieburg (vgl. Kap. 3.4.5, 3.4.6) – dort sind ähnliche En t- wicklungen wie im O denwaldkreis zu erwarten (vgl. Kap. 3.5). Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 77 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

3.4.12 Landkreis Offenbach

Der Landkreis Offenbach ist seit 1977 stetig von rd. 290.000 auf zuletzt über 341.500 Einwohner gewachsen (Abb. 3.16).

Einwohnerzahl 375.000

365.000

355.000

345.000

335.000

325.000

315.000 Statistisches Landesamt (2014 - 2030) Hessen Agentur (2013 - 2030) Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030) 305.000 Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2012 - 2035) Bestandsdaten 1977 - 2011 (HSL/RP DA) 295.000 Zensus 2011 (Bestand am 9.5.2011) Bestandsdaten 2011 - 2014 (HSL) 285.000 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 3.16: Bevölkerungsentwi cklung im Landkreis Offenbach

Das HSL erwartet entsprechend dem aktuellen Trend der letzten Jahre bis 2030 eine deutliche Zunahme auf über 371.000 Einwohner. Bertelsmann Stiftung, BBSR und Hessen Agentur erwarten moderatere Entwicklungen, die etwa dem Tren d der Jahre 2000 bis 2010 folgen, und nennen für 2030 Zahlenwerte von rd. 352.700, 350.300 bzw. 346.600 Ei n wohnern. 78 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

3.4.13 Rheingau - Taunus - Kreis

Der Rheingau - Taunus - Kreis zeigte vor allem zwischen 1987 und etwa 1995 ein starkes Wachstum, das sich danach d eutlich abgeschwächt hat. In den Jahren 2002 bis 2005 wurden Maximalwerte über 185.000 erreicht, und danach ging die Einwo h- nerzahl leicht zurück (Abb. 3.17). Seit 2011 ist wieder eine deutliche Zunahme auf zuletzt über 182.000 Einwohner erkennbar.

Einwohnerzahl 190.000

185.000

180.000

175.000

170.000

Statistisches Landesamt (2014 - 2030)

165.000 Hessen Agentur (2013 - 2030) Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030) Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2012 - 2035)

160.000 Bestandsdaten 1977 - 2011 (HSL/RP DA) Zensus 2011 (Bestand am 9.5.2011) Bestandsdaten 2011 - 2014 (HSL)

155.000 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 3 .17: Bevölkerungsentwicklung im Rheingau - Taunus - Kreis

Das HSL erwartet bis 2020 entsprechend dem aktuellen Trend eine deutliche Z u- nahme auf über 187.000 Einwohner, danach jedoch einen deutlichen Rückgang auf rd. 182.600 im Jahr 2030. Die Bertelsmann Stiftu ng nennt für 2030 einen praktisch identischen Wert von rd. 182.500 Einwohnern. BBSR und Hessen Agentur nennen etwas niedrigere Zahlenwerte von rd. 181.500 bzw. 179.200 Einwo h nern.

Geographisch ist der Rheingau - Taunus - Kreis in den Rheingau und den Untertaun us zu gliedern. Hinsichtlich der Bevölkerungsentwicklung unterscheiden sich die Stä d te im Rheingau und einige verkehrsgünstig gelegene Städte und Gemeinden im Unte r- taunus relativ deutlich von einigen eher ländlich geprägten Kommunen vor allem im Grenzberei ch zu Rheinland - Pfalz. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 79 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

3.4.14 Wetteraukreis

Der Wetteraukreis zeigte zwischen etwa 1987 und 2005 ein deutliches Wachstum auf bis zu rd. 299.000 Einwohner, danach eine kurze Stagn a tionsphase (Abb. 3.18). Seit 2011 nimmt die Einwohnerzahl wieder zu – sie la g E n de 2014 bei rd. 297.400 und hat damit fast wieder die Zahlenwerte vor der Korrektur beim Zensus2011 e r- reicht.

Einwohnerzahl 315.000

310.000

305.000

300.000

295.000

290.000

285.000

280.000

275.000

270.000 Statistisches Landesamt (2014 - 2030) 265.000 Hessen Agentur (2013 - 2030) Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030) 260.000 Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2012 - 2035) 255.000 Bestandsdaten 1977 - 2011 (HSL/RP DA) Zensus 2011 (Bestand am 9.5.2011) 250.000 Bestandsdaten 2011 - 2014 (HSL) 245.000 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 3.18: Bevölkerungsentwicklung im Wetteraukreis

Das HSL erwartet bis 2020 entsprechend dem aktuellen Trend eine deutliche Z u- nahme auf fa st 314.000 Einwohner. BBSR, Bertelsmann Stiftung und Hessen Age n- tur erwarten deutlich moderatere Entwicklungen und nennen für 2030 Zahlenwerte von gut 304.000, rd. 300.000 bzw. knapp 299.000 Ei n wohnern.

Dabei ist davon auszugehen, dass die Städte und Gemei nden im Westen des Kre i- ses, also im Einzugsgebiet der Verkehrsachse Frankfurt – Gießen (Wetterau), sich tendenziell stä r ker entwickeln werden als die eher ländlich geprägten Teilräume im Osten des Kreises (Vogelsberg). Für den dort angrenzenden Vogelsbergk reis (Reg. - Bez. Gießen) erwartet das HSL für den Zeitraum 2014 – 2030 einen besonders starken Bevölkerungsrüc k gang von 14,4 %. 80 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

3.4.15 Zusammenfassung

Die Bandbreiten der Bevölkerungsprognosen für die 4 kreisfreien Städte und 10 Landkreise sind in Tab. 3.1 und Abb. 3.19 zusammengefasst. Die Summenzeilen en t halten die Bandbreiten der Prognosen für die entsprechenden Summen (nicht die davon abweichenden Summen der Minima, Maxima und Mittelwe r te).

Bandbreiten der Prognosen für 2030 Bestand

2014 Minimum Ma ximum Mittelwert absolut in % absolut in % absolut in % Darmstadt 151.879 141.800 - 6,6% 175.424 15,5% 158.612 4,4% Frankfurt am Main 717.624 686.400 - 4,4% 841.228 17,2% 763.814 6,4% Offenbach am Main 120.988 122.900 1,6% 132.268 9,3% 127.584 5,5% Wi esbaden 275.116 282.890 2,8% 292.156 6,2% 287.523 4,5% 4 kreisfreie Städte 1.265.607 1.241.700 - 1,9% 1.441.076 13,9% 1.341.388 6,0% LK Bergstraße 263.822 261.500 - 0,9% 275.107 4,3% 268.304 1,7% LK Darmstadt - Dieburg 287.966 286.100 - 0,6% 300.000 4,2% 293 .050 1,8% LK Groß - Gerau 260.793 268.300 2,9% 291.502 11,8% 279.901 7,3% Hochtaunuskreis 230.798 234.100 1,4% 243.036 5,3% 238.568 3,4% Main - Kinzig - Kreis 407.619 407.500 0,0% 429.929 5,5% 418.715 2,7% Main - Taunus - Kreis 229.976 236.100 2,7% 251.042 9,2% 243.571 5,9% Odenwaldkreis 96.082 90.333 - 6,0% 94.000 - 2,2% 92.167 - 4,1% Landkreis Offenbach 341.669 346.600 1,4% 371.282 8,7% 358.941 5,1% Rheingau - Taunus - Kreis 182.117 179.200 - 1,6% 182.593 0,3% 180.897 - 0,7% Wetteraukreis 297.369 298.800 0,5% 313.67 9 5,5% 306.240 3,0% 10 Landkreise 2.598.211 2.612.200 0,5% 2.747.395 5,7% 2.679.798 3,1% Reg. - Bez. Darmstadt 3.863.818 3.903.600 1,0% 4.188.500 8,4% 4.046.050 4,7%

Tab. 3. 1 : Bevölkerungsentwicklung i n den kreisfreien Städten und Landkreisen

Veränderung 2030 gegenüber 2014 in Prozent 18% 17,2% 16% 15,5%

14% 13,9%

12% 11,8%

10% 9,3% 9,2% 8,7% 8,4% 8% 7,6%

6,2% 6% 5,7% 5,7% 5,6% 5,3% 5,5% 5,5% 4,8% 5,1% 4,4% 4,5% 4% 4,3% 4,2% 4,0% 3,5% 3,7% 2,8% 2,9% 2,7% 2,7% 2% 2,4% 2,2% 2,3% 1,6% 1,4% 1,4% 1,2% 1,0% 0,5% 0,5% 0,0% 0,3% 0% -0,4% -0,9% -0,6% -1,6% -2% -2,2% -1,9% -3,2% -4% -4,4%

-6% -6,0% -6,6% -8% t t - s s s s e u n n g h s e e n i i i i i d i i s d t r s a c e ß e e e e i e a a a u a d r u r r r r a t t r d a e n ä e b r k k s r s M M b k K t a K t u e - s - d k n u i G b s l S m m a - g s u d m m e a r s i r g a s D f r u T r ß n i e n a a - z f a e a i - i t w e n e o u e a t n t e u r D r i O D h d n r t u a r L B W f t a c . a e K u K e a G t f K s - z h g a d i K T s k L c n e n W b - K e L i i O n r o n m n L B a e i a r - K e H . r h a f a M f g F R D M e

O R K L Abb. 3.19 : Bandbreiten der Bevölkerungsentwicklung im Reg. - Bez. Dar m stadt Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 81 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

3.5 Unterschiedliche Entwicklung in den Landkre i sen

Die Abb. 3.20 bis 3.24 zeigen die Entwicklungen in den Teilrä u men der Landkreise, die unterschiedlichen Versorgungsgebieten (vgl. Hauptteil , Abb. 2. 5 ) zugeordnet sind, auf Grundlage der Bevölkerungsprognosen der Bertelsmann Stiftung, jeweils im Vergleich zu den Entwicklungen in den ganzen Landkreisen. Dabei sind die Au s- gangswerte dieser Pro g nose (2012) auf 1,0 normiert.

Bevölkerungsentwicklung gegenüber 2012 (2012 = 1,0) 1,08 LK Bergstraße 1,07 VG 6 VG 8 VG 9 1,06

1,05

1,04

1,03

1,02

1,01

1,00

0,99

0,98

0,97 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030

Abb. 3.20: Bevölkeru ngsprognosen für die Teilräume des Landkreises Bergstr a ße

Bevölkerungsentwicklung gegenüber 2012 (2012 = 1,0) LK Darmstadt-Dieburg 1,08 VG 6 VG 7 1,07 VG 8

1,06

1,05

1,04

1,03

1,02

1,01

1,00

0,99

0,98

0,97 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030

Abb. 3.21: Bevölkerungsprognosen für die Teilräume des Landkreises Dar m stadt - Dieburg 82 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Es wird deutlich:  Die Entwicklung in den zum Odenwald (VG 8) gehörenden Teilräumen der Landkreise Bergstraße u nd Darmstadt - Dieburg (Abb. 3.20, 3.21) liegt jeweils deutlich unter dem Durchschnitt der Lan d kreise.  Auch die Entwicklung in Biblis und Groß - Rohrheim (LK Bergstraße, VG 6) ist unterdurchschnittlich (Abb. 3.20).  Leicht unterdurchschnittlich ist auch die En t wicklung im Bereich des ZV GWW Dieburg (VG 7, Abb. 3.21).  Überdurchschnittliche Entwicklungen sind in den Westteilen der Landkreise Bergstraße (VG 9, Abb. 3.20) und Darmstadt - Dieburg (VG 6, Abb. 3.21) zu e r- warten, also in den Kommunen an der Bergstraße und um Darmstadt.

Bevölkerungsentwicklung gegenüber 2012 (2012 = 1,0) 1,08

1,07

1,06 Kelsterbach

1,05 LK Groß-Gerau VG 2 1,04 VG 6

1,03

1,02

1,01

1,00

0,99

0,98

0,97 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030

Abb. 3.22: Bevölkerungsprognosen für die Teilräume des Landkreises Groß - Gerau

Bevölkerungsentwicklung gegenüber 2012 (2012 = 1,0) 1,08

1,07

1,06

1,05

1,04 Hochtaunuskreis VG 2 1,03 VG 3

1,02

1,01

1,00

0,99

0,98

0,97 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030

Abb. 3.23: Bevölkerungsprognosen für die Teilräume des Hochta u nuskreises Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 83 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Bevölkerungsentwicklung gegenüber 2012 (2012 = 1,0) 1,08

1,07

1,06

1,05

1,04 Main-Taunus-Kreis 1,03 VG 1 VG 2

1,02

1,01

1,00

0,99

0,98

0,97 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030

Abb. 3.24: Bevölkerungsprognosen für die Teilräume des Main - Taunus - Kreises

Aus Abb. 3.22 bis 3.24 ergeben sich folgende Aspekte:  Die Entwicklung in der dem Versorgungsgebiet Frankfurt / Vordertaunus (VG 2) zugeordneten Stadt Kelsterbach liegt etwas unter dem Durchschnitt des Lan d- kreises Groß - Gerau (Abb. 3.22). Die Entwicklung im übrigen Kreis (VG 6) liegt entsprechend geringfügig darüber.  Die Entwicklung im Teilraum Hintertaunus (VG 3) liegt deutlich unter, die in dem größeren Teilraum Vordertaunus (VG 2) etwas über dem Durchschnitt des Hochtaunuskreises (Abb. 3.23).  Die Entwicklung im ös tlichen Teilraum des Main - Taunus - Kreises (VG 2, Fran k- furt/Vordertaunus) liegt etwas über dem Durchschnitt, die im westlichen Tei l- raum (VG 1, Region Wiesbaden) liegt etwas darunter (Abb. 3.24).

Auf dieser Grundlage lassen sich die unterschiedlichen Entwickl ungen in den Tei l- räumen näherungsweise quantifizieren. Die Zahlenwerte für die einzelnen Verso r- gungsgebiete sind im folgenden Kapitel entsprechend korrigiert. Dabei stehen den Zuschlägen in dem einen Versorgungsgebiet in absoluten Zahlen identische Abzüge im jeweils anderen Versorgungsgebiet gegenüber, so dass sich die Gesamtzahlen nicht ändern (ggf. Rundungsdifferenzen). 84 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

3.6 Entwicklung in den 9 Versorgungsgebieten

3.6.1 Versorgungsgebiet 1 – Region Wiesbaden

Das Versorgungsgebiet 1 (Region Wiesbaden) um fasst die Landeshauptstadt Wie s- baden, den Rheingau - Taunus - Kreis und den versorgungstechnisch zum Raum Wiesbaden gehöre n den Westteil des Main - Taunus - Kreises.

Abb. 3.25 zeigt die Bevölkerungsentwicklung bis 2014, die aktuellen Prognosen für 2030, wie sie sic h aus der Summierung der einzelnen Prognosen ergeben (vgl. Abb. 3.8, 3.14, 3.17), sowie die maßgebliche Bandbreite der Bevölkerungsentwicklung bis 2030.

Einwohnerzahl 590.000

580.000

570.000

560.000

550.000

540.000

Statistisches Landesamt (2014 - 2030) 530.000 Hessen Agentur (2013 - 2030) Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030), kommunalscharf Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030) 520.000 Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2012 - 2035) Bestandsdaten 1977 - 2014 (Stat. LA/RP DA) Prognose: Oberer Wert 510.000 Prognose: Mittelwert Prognose: Unterer Wert 500.000 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 3.25 : Bevölkerungsentwicklung im Versorgungsgebiet 1

Basierend auf einer Einwohnerzahl von 557.2 28 Ende 2014 weist die Prognose für 2030 Zahlenwerte zwischen 583.404 in der Oberen Variante und 564.277 in der Unteren Variante aus sowie einen Mittelwert von 573.841 Einwohnern.

Die Entwicklung im Westteil des Main - Taunus - Kreises (vgl. Abb. 3.24) führt z u einer leichten Korrektur nach unten. Bei der Unteren Variante wirkt sich zusätzlich die Addition der einzelnen Minimalwerte aus und hier vor allem der niedrige Wert der städtischen Prognose 10 (vgl. Abb. 3.8).

10 Die Graphen in Abb. 3.24 und den folgende n Abbildungen sind aus den Summen der Einzelprognosen berec h- net, die dargestellten Bandbreiten hingegen aus den Summen der Bandbreiten für die einzelnen kreisfreien Stä d- te und Landkreise. Die maßgeblichen Bandbreiten können daher von den Summen der Einzelp rognosen abwe i- chen, wenn besonders niedrige (oder hohe) Einzelprognosen wie die des BBSR für Darmstadt und Frankfurt (Abb. 3.5, 3.6) sowie die der Stadt Wiesbaden für Wiesbaden (Abb. 3.8) berücksichtigt sind. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 85 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

3.6.2 Versorgungsgebiet 2 – Fran k furt / Vorde rtaunus

Das große Versorgungsgebiet 2 (Frankfurt/Vordertaunus) umfasst die Stadt Fran k- furt am Main sowie die angrenzenden und versorgungstechnisch angeschlossenen Teilbereiche des Landkreises Groß - Gerau, des Hochtaunuskreises und des Main - Taunus - Kreises, n ämlich die Stadt Kelsterbach, Hattersheim und den Bereich des Vordertaunus zwischen Liederbach und Friedrichsdorf.

Abb. 3.26 zeigt die Bevölkerungsentwicklung bis 2014, die aktuellen Prognosen für 2030, wie sie sich aus der Summierung der einzelnen Prognos en ergeben (vgl. Abb. 3.6, 3.11, 3.12, 3.14), sowie die maßgebliche Bandbreite der Bevölkerungsentwic k- lung bis 2030.

Einwohnerzahl 1.200.000 Statistisches Landesamt (2014 - 2030) Hessen Agentur (2013 - 2030) Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030), kommunalscharf 1.150.000 Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030) Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2012 - 2035) Bestandsdaten 1977 - 2014 (Stat. LA/RP DA) Prognose: Oberer Wert 1.100.000 Prognose: Mittelwert Prognose: Unterer Wert

1.050.000

1.000.000

950.000

900.000

850.000 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 3.26 : Bevölkerungsentwicklung im Versorgungsgebiet 2

Basierend auf einer Einwohnerzahl von 1.030.036 Ende 2014 weist die Progn o se fü r 2030 somit Zahlenwerte zwischen 1.178.085 in der Oberen Variante und 1.006.967 in der Unteren Variante aus sowie einen Mittelwert von 1.092.596 Ei n- wohnern.

Durch die Korrekturen wird einerseits die leicht unterdurchschnittliche Entwic k lung in Kelsterbach (Landkreis Groß - Gerau) berücksichtigt, andererseits deu t lich bzw. leicht überdurchschnittliche Entwicklungen im Teilbereich Vordertaunus des Hochta u- nuskreises bzw. im Ostteil des Main - Taunus - Kreises (vgl. Abb. 3.22, 3.23, 3.24). 86 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

3.6.3 Versorgungsgebiet 3 – Hintertaunus

Das kleine Versorgungsgebiet 3 (Hintertaunus) umfasst den nordwestlichen Teil des Hochta u nuskreises, also die 7 Kommunen nördlich des Taunushauptkammes.

Abb. 3.27 zeigt die Bevölkerungsentwicklung bis 2014, die aktuellen Prognosen für 2030 (vgl. Abb. 3.12), sowie die maßgebliche Bandbreite der Bevölkerungsentwic k- lung bis 2030 nach der Korrektur aufgrund der unterdurchschnittlichen Entwicklung im Teilbereich Hintertaunus (vgl. Abb. 3.23).

Einwohnerzahl 70.000

65.000

60.000

55.000 Statistisches Landesamt (2014 - 2030) Hessen Agentur (2013 - 2030) Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030), kommunalscharf Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030) 50.000 Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2012 - 2035) Bestandsdaten 1977 - 2014 (Stat. LA/RP DA) Prognose: Oberer Wert Prognose: Mittelwert Prognose: Unterer Wert 45.000 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 3.27 : Bevölkerungsentwicklung im Versorgungsgeb iet 3

Basierend auf einer Einwohnerzahl von 63.348 Ende 2014 weist die Progn o se für 2030 somit Zahlenwerte zwischen 64.108 in der Oberen Variante und 61.751 in der Unteren Variante aus sowie einen Mittelwert von 62.930 Ei n wohnern.

Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 87 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

3.6.4 Versorgungsgebiet 4 – Wetterau

Das Versorgungsgebiet 4 ist identisch mit dem Wetteraukreis.

Abb. 3.28 zeigt die Bevölkerungsentwicklung bis 2014, die aktuellen Prognosen für 2030 (vgl. Abb. 3.18), sowie die maßgebliche Bandbreite der Bevölkerungsentwic k- lung bis 2030.

Einwohnerzahl 320.000

310.000

300.000

290.000

280.000

270.000 Statistisches Landesamt (2014 - 2030) Hessen Agentur (2013 - 2030)

260.000 Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030) Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2012 - 2035) Bestandsdaten 1977 - 2014 (Stat. LA/RP DA) 250.000 Prognose: Oberer Wert Prognose: Mittelwert Prognose: Unterer Wert 240.000 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb . 3.28 : Bevölkerungsentwicklung im Versorgungsgebiet 4

Basierend auf einer Einwohnerzahl von 297.369 Ende 2014 weist die Progn o se für 2030 somit Zahlenwerte zwischen 313.679 in der Oberen Variante und 298.800 in der Unteren Variante aus sowie einen Mittelw ert von 306.240 Ei n wohnern.

88 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

3.6.5 Versorgungsgebiet 5 – Main - Kinzig

Das Versorgungsgebiet 5 ist identisch mit dem Main - Kinzig - Kreis.

Abb. 3.29 zeigt die Bevölkerungsentwicklung bis 2014, die aktuellen Prognosen für 2030 (vgl. Abb. 3.13), sowie die maßgeb liche Bandbreite der Bevölkerungsentwic k- lung bis 2030.

Einwohnerzahl 430.000

420.000

410.000

400.000

390.000

380.000 Statistisches Landesamt (2014 - 2030) Hessen Agentur (2013 - 2030)

370.000 Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030) Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2012 - 2035) Bestandsdaten 1977 - 2014 (Stat. LA/RP DA) 360.000 Prognose: Oberer Wert Prognose: Mittelwert Prognose: Unterer Wert 350.000 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 3.29 : Bevölkerungsentwicklung im Versorgungsgebiet 5

Basierend auf einer Einwohnerzahl von 407.619 Ende 2014 weist die Progn o se für 2030 somit Zahlenwerte zwischen 429.929 in der Oberen Variante und 407.500 in der Unteren Variante aus sowie einen Mittelwert von 418.715 Ei n wohnern.

Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 89 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

3.6.6 Versorgungsgebiet 6 – Darmstadt / Groß - Gerau

Das Versorgungsgebiet 6 (Darmstadt/Groß - Gerau) umfasst die Stadt Darmstadt, den überwi e genden Teil des Landkreises Groß - Gerau (außer Kelsterbach), den versorgungstechnisch an Darmstadt angeschlossenen bzw. von Hessenwasser b e- lieferten westlichen Teil des Landkre i ses Darmstadt - Dieburg und die Gemeinden Biblis und Groß - Rohrheim im Landkreis Bergstr a ße.

Abb. 3.30 zeigt di e Bevölkerungsentwicklung bis 2014, die aktuellen Prognosen für 2030, wie sie sich aus der Summierung der einzelnen Prognosen ergeben (vgl. Abb. 3.5, 3.9, 3.10, 3.11), sowie die maßgebliche Bandbreite der Bevölkerungsentwic k- lung bis 2030.

Einwohnerzahl 620.000 Statistisches Landesamt (2014 - 2030) 610.000 Hessen Agentur (2013 - 2030) Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030), kommunalscharf 600.000 Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030)

590.000 Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2012 - 2035) Bestandsdaten 1977 - 2014 (Stat. LA/RP DA) 580.000 Prognose: Oberer Wert Prognose: Mittelwert 570.000 Prognose: Unterer Wert

560.000

550.000

540.000

530.000

520.000

510.000

500.000

490.000

480.000 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 3.30 : Bevö lkerungsentwicklung im Versorgungsgebiet 6

Basierend auf einer Einwohnerzahl von 552.670 Ende 2014 weist die Progn o se für 2030 somit Zahlenwerte zwischen 614.192 in der Oberen Variante und 551.019 in der Unteren Variante aus sowie einen Mittelwert von 582. 606 Ei n wohnern.

Durch die Korrekturen wird vor allem die überdurchschnittliche Entwicklung in den im Hessischen Ried bzw. an dessen Rand liegenden, dem Versorgungsgebiet 6 zugeordneten Kommunen im Landkreis Darmstadt - Dieburg berücksichtigt, daneben auch di e gegenüber dem Landkreis Bergstraße leicht unterdurchschnittliche En t- wicklung in Biblis und Groß - Rohrheim, und die minimal überdurchschnittliche En t- wicklung im Hauptteil des Lan d kreises Groß - Gerau (vgl. Abb. 3.20, 3.21, 3.22). 90 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

3.6.7 Versorgungsgebiet 7 – Offenbach / Dieburg

Das Versorgungsgebiet 7 (Offenbach/Dieburg) umfasst die Stadt Offenbach am Main, den Landkreis Offenbach und den überwiegend vom ZV GWW Dieburg ve r- sorgten nor d östlichen Teil des Landkreises Darmstadt - Dieburg.

Abb. 3.31 zeigt die Bevölk erungsentwicklung bis 2014, die aktuellen Prognosen für 2030, wie sie sich aus der Summierung der einzelnen Prognosen ergeben (vgl. Abb. 3.7, 3.10, 3.16), sowie die maßgebliche Bandbreite der Bevölkerungsentwic k lung bis 2030.

Einwohnerzahl 600.000

590.000

580.000

570.000

560.000

550.000

540.000

530.000

520.000 Statistisches Landesamt (2014 - 2030) 510.000 Hessen Agentur (2013 - 2030) Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030), kommunalscharf 500.000 Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030) Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2012 - 2035) 490.000 Bestandsdaten 1977 - 2014 (Stat. LA/RP DA) Prognose: Oberer Wert 480.000 Prognose: Mittelwert Prognose: Unterer Wert 470.000 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 3.31 : Bevölkerungsentwi cklung im Versorgungsgebiet 7

Basierend auf einer Einwohnerzahl von 552.777 Ende 2014 weist die Progn o se für 2030 somit Zahlenwerte zwischen 596.746 in der Oberen Variante und 558.378 in der Unteren Variante aus sowie einen Mittelwert von 577.562 Einwo h ner n.

Durch die Korrektur wird die leicht unterdurchschnittliche Entwicklung in den nör d- lich des Odenwaldes bzw. im Übergangsbereich zur Hanau - Seligenstädter Senke gelegenen Kommunen im Lan d kreis Darmstadt - Dieburg berücksichtigt (vgl. Abb. 3.21). Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 91 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

3.6.8 Verso rgungsgebiet 8 – Odenwald

Das Versorgungsgebiet 8 (Odenwald) umfasst den durch überwiegend ländliche Kommunalstrukturen und rein kommunale Versorgungsstrukturen geprägten Ode n- wald, also den Ode n waldkreis, den östlichen Teil des Landkreises Bergstraße und d en südöstlichen Teil des Lan d kreises Darmstadt - Dieburg.

Abb. 3.32 zeigt die Bevölkerungsentwicklung bis 2014, die aktuellen Prognosen für 2030, wie sie sich aus der Summierung der einzelnen Prognosen ergeben (vgl. Abb. 3.9, 3.10, 3.15), sowie die maßgeblic he Bandbreite der Bevölkerungsentwic k lung bis 2030.

Einwohnerzahl 245.000

240.000

235.000

230.000

225.000

220.000

Statistisches Landesamt (2014 - 2030) 215.000 Hessen Agentur (2013 - 2030) Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030), kommunalscharf

210.000 Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030) Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2012 - 2035) Bestandsdaten 1977 - 2014 (Stat. LA/RP DA) 205.000 Prognose: Oberer Wert Prognose: Mittelwert Prognose: Unterer Wert 200.000 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 3.32 : Bevölkerungsentwicklung im Versorgungsgebiet 8

Basierend auf einer Einwohnerzahl von 230.767 Ende 2014 weist die Progn o se für 2030 somit Zahlenwerte zwischen 230.730 in der Oberen Variante un d 220.478 in der Unteren Variante aus sowie einen Mittelwert von 225.604 Ei n wohnern.

Durch die Korrektur wird die unterdurchschnittliche Entwicklung in den im O denwald liegenden Kommunen in den Landkreisen Bergstraße und Darmstadt - Dieburg b e- rücksichtigt (v gl. Abb. 3.20, 3.21).

Der Odenwald ist das einzige Versorgungsgebiet im Bilanzraum der Wasserbilanz Rhein - Main, für das mehr oder weniger deutliche Bevölkerung s rückgänge erwartet we r den. Es stellt insofern in einer überwiegend von Wachstum geprägten Region einen Sonderfall dar. 92 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

3.6.9 Versorgungsgebiet 9 – Bergstraße

Das Versorgungsgebiet 9 (Bergstraße) umfasst den im Hessischen Ried liegenden westlichen Teil des Landkreises Bergstraße ohne die Gemeinden Biblis und Groß - Rohrheim.

Abb. 3.33 zeigt die Bevölke rungsentwicklung bis 2014, die aktuellen Prognosen für 2030 (vgl. Abb. 3.9), sowie die maßgebliche Bandbreite der Bevölkerungsentwic k- lung bis 2030. Durch die Korrektur wird die überdurchschnittliche Entwic k lung in dem im Hessischen Ried liegenden Teil des Landkreises Bergstraße berüc k sichtigt (vgl. Abb. 3.20).

Einwohnerzahl 185.000

180.000

175.000

170.000

165.000

Statistisches Landesamt (2014 - 2030) Hessen Agentur (2013 - 2030) 160.000 Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030), kommunalscharf Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030) Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2012 - 2035) Bestandsdaten 1977 - 2014 (Stat. LA/RP DA) 155.000 Prognose: Oberer Wert Prognose: Mittelwert Prognose: Unterer Wert 150.000 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 3.33 : Bevölkerungsentwicklung im Versorgungsgebiet 9

Basierend auf einer Einwohnerzahl von 172.004 Ende 2014 weist die Progn o se für 2030 somit Zahlenwerte zwischen 182.383 in der Oberen Variant e und 173.362 in der Unteren Variante aus sowie einen Mittelwert von 177.873 Ei n wohnern. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 93 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

3.6.10 Zusammenfassung

Die Bandbreiten der Bevölkerungsprognosen für die 9 Versorgungsgebiete sind in Tab. 3.2 und Abb. 3.34 zusammengefasst. Die Summenzeile in Tab. 3.2 enthält die Ban d breite der Prognosen für den Regierungsbezirk Darmstadt (nicht die davon abweichenden Summen der M i nima, Maxima und Mittelwerte).

Bandbreiten der Prognosen für 2030 Bestand Minimum Maximum Mittelwert 2014 absolut in % absolut in % absolut in % 1 – Region Wiesbaden 557.228 564.277 1,3% 583.404 4,7% 573.841 3,0% 2 – Frankfurt / Vordert. 1.030.036 1.006.967 - 2,2% 1.178.085 14,4% 1.092.526 6,1% 3 – Hintertaunus 63.348 61.751 - 2,5% 64.108 1,2% 62.930 - 0,7% 4 – Wetterau 297.369 298 .800 0,5% 313.679 5,5% 306.240 3,0% 5 – Main - Kinzig 407.619 407.500 0,0% 429.929 5,5% 418.715 2,7% 6 – Darmstadt / GG 552.670 551.019 - 0,3% 614.192 11,1% 582.606 5,4% 7 – Offenbach / Dieburg 552.777 558.378 1,0% 596.746 8,0% 577.562 4,5% 8 – Odenwald 2 30.767 220.478 - 4,5% 230.730 0,0% 225.604 - 2,2% 9 – Bergstraße 172.004 173.362 0,8% 182.383 6,0% 177.873 3,4% Reg. - Bez. Darmstadt 3.863.818 3.903.600 1,0% 4.188.500 8,4% 4.046.050 4,7%

Tab. 3. 2 : Bevölkerungsentwicklung i n den 9 Versorgungsgebi e t en

Bandbreite der Bevölkerungsprognosen für den Zeitraum 2014 - 2030 in % 15,0% 14,4%

12,5%

11,1% 10,0%

8,0% 7,5%

6,1% 6,0% 5,5% 5,5% 5,4% 5,0% 4,7% 4,5% 3,4% 3,0% 3,0% 2,5% 2,7% 1,3% 1,2% 1,0% 0,8% 0,5% 0,0% 0,0% -0,3% 0,0% -0,7%

-2,5% -2,2% -2,5% -2,2%

-4,5% -5,0% / / s g n g d e u i l t t r u o a ß r n z i a s d u r n a u e n g u a f i u b e w r u t d t t e n k a e t n K a s i s a r t u - n - R e e r

g b e D a n m a d r - i / t e r 7 s r

W t r G e a h

a O e 1 F - i n - e c i B G - M - D ß d

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8 b 2

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G 5 6 V G

G G e 3 V f

G f V G G V V G V V O V

Abb . 3.34 : Bandbreiten der Bevölkerungsentwicklung i n den Versorgungsgebi e t en 94 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

3.7 Aktuelle Entwicklungen

Der Regionalverband FrankfurtRheinMain weist in seiner Wohnungsbedarfsprogn o- se [5 7 ] für den Zeitraum 2013 bis 2030 für sein Verbandsgebiet einen zusätzli chen Wohnungsbedarf von gut 184.000 Wohnungen aus. Dies entspricht einem Durc h- schnittsbedarf von 10.900 Wohnungen pro Jahr. Allein für Frankfurt am Main wird ein Bedarf von knapp 74.000 Wohnungen erwartet. Die Prognos AG kommt in ihrer Studie [5 8 ] zu ähnli chen Auss a gen.

Eine Analyse des Regionalverbandes vom April 2016 [ 69 , 70 ] kommt zu dem Fazit, dass für den Zeitraum bis 2030 im Verbandsgebiet insgesamt ausreichend Fläche n- potenziale zur Verfügung stehen, um de r errechneten Wohnung snachfrage gerecht zu werde n. Das Umland profitiert dabei vom Zuzug in die Region und trägt zur En t- lastung der Kernstadt Frankfurt am Main bei.

Abb. 3.35 (Que l le: [ 10 4 ], 2015) verdeutlicht, dass Südhessen und insbesondere der Kernraum um Frankfurt am Main den Schwerpunkt der aktuell en Bautätigkeit bildet. Die Bautätigkeit in Darmstadt, Offenbach und Wiesbaden ist deut lich geringer, w o- bei vermutlich die Flächenverfügbarkeit eine wesentliche Rolle spielt.

Abb. 3.35: Fertiggestellte Wohngebäude und Wohnungen in Hessen 2014 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 95 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Eine weite re Wohnungsbedarfsprognose , die diese Aussagen nachdrücklich unte r- streicht, hat das Institut Wohnen und Umwelt (IWU, Darmstadt) im Auftrag des He s- sischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbrauche r- schutz (HMUKLV) erstellt und im Ma i 2016 vorg e legt [ 71 ] .

Diese Untersuchung basiert bereits auf der noch nicht veröffentlichten aktualisierten Bevölkerungsvorausschätzung der Hessen Agentur GmbH für den Zeitraum 2014 – 2040 (Vorfa s sung aus dem März 2015: [56], vgl. Kap. 3.1).

Ausgewählte Er gebnisse dieser Untersuchung bzw. der zugrunde liegenden neuen Bevölkerungsprognose sind:

 In Südhessen besteht bis 2040 ein Bedarf von insgesamt rd. 443.000 neuen Wohnungen. Allein für Frankfurt am Main ist ein Bedarf von fast 140.000 z u- sätzlichen Wohnunge n ausgewiesen. Hohe Bedarfszahlen sind vor allem auch für Darmstadt, Wiesbaden, den Landkreis Groß - Gerau, den Main - Kinzig - Kreis und den Landkreis Offenbach dargestellt.

 Die neue Bevölkerungsprognose weist für Südhessen bis 2030 eine Zunahme auf 4,147 Mio. Einwohner aus, bis 2040 eine weitere Zunahme auf 4,169 Mio. Einwohner. Die se neue Prognose für 2030 liegt damit um rd. 224.000 Ei n- wohner höher als die in Abb. 3.1 dargestellte Prognose aus dem Jahr 2015 mit nur 3,923 Mio. Einwohnern.

 Für Frankfurt am Main weist die neue Prognose Zahlenwerte von 807.400 Einwohner im Jahr 2030 und 827.000 Einwohner im Jahr 2040 aus. Die Pro g- nose aus dem Jahr 2015 (Abb. 3.6), nennt demgegenüber für 2030 nur rd. 739.000 Ei n wohner.

Generell liegt die Prognose der Hessen Agentur aus dem Jahr 2015 für die krei s- freien Städte und Landkreise meist im u nteren Teil der in den Abb. 3.5 bis 3.18 da r- gestellten Bandbreiten. Mit der neuen, noch nicht offiziell veröffentlichten Pro g nose werden diese Daten für viele Bereiche erheblich nach obe n korr i giert.

Unter Berücksichtigung der neuen Bevölkerungsprognose würden sich die zugrunde zu legenden Bandbreiten für den Gesamtraum und die überwiegende Zahl der Tei l- räume nochmals nach oben verschieben. Die Prognose des BBSR würde damit vor allem für Darmstadt und Frankfurt von allen anderen Prognosen deutlich nach unten abweichen. Im Ergebnis würden sich a uch die Unteren und Mittleren Varianten der Wasserbedarfsprognose (vgl. Kap. 5) überwiegend nach oben verschi e ben. 96 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

4. Entwicklung des Pro - Kopf - Beda rfs

4.1 Ausgangssituation und Grundlagen

Die für die Bedarfsentwicklung maßgeblichen Einflussf aktoren werden im Folge n den detailliert untersucht – Grundlage sind die Erkenntnisse aus dem AnKliG - Projekt [25], das eine wissenschaftlich fundierte P rognose de s Pro - Kopf - Bedarfs für 2100 enthält. Das vorliegende Kapitel enthält eine aktualisierte und ergänzte Zusamme n- fassung der Prognose im AnKliG - Projekt.

Abb. 4.1 zeigt die Verbrauchsstruktur in Deutschland 11 für den gesamten Trinkwa s- serverbrauch (links) und den Sektor „Haushalte und Kleingewerbe“ (rechts [ 72 ] ). In Deutsc h land beträgt der Verbrauchsanteil in diesem Sektor rd. 70 %. Dabei bezieht sich „Kleingewerbe“ auf den Verbrauchsanteil von gewerblichen und öffen t lichen Einrichtungen, der statistisch nicht von „Haushalten“ zu trennen ist.

2010: Haushalte und Kleingewerbe Gesamtverbrauch: rd. 5.100 Mio. m³ Pro - Kopf - Verbrauch: rd. 171,5 l/ E • d Kleingewerbe: 9 % Essen und Trinken: 4 % Raumreinigung, Autopflege, Gartenbewässerung: 6 % Geschirr Spülen: 6 % Eigenbedarf und Verluste Wäsche Waschen: 12 % rd. 12 %

Haushalte und Kleingewerbe Baden, Duschen, rd. 70 % Körperpflege: 36 %

Industrie, Gewerbe, Sonstige Abnehmer Toilettenspülung: 27 % rd. 18 %

Quellen: 1. Statistisches Jahrbuch 2015 2. DESTATIS Fachserie 19 Reihe 2.1.1: Umwelt - Öffentliche Wasserversorgung - 2010 Quelle: (Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2015 bzw. 2013) DVGW - Arbeitsblatt W 410 (2008)

Abb. 4.1: Struktur des Trinkwasserverbrauchs in Deutschland

Im Regierungsbezirk Darmstadt machen „Haushalte und Kleingewerbe“ rd. 81 % des Verbrauchs aus. Die Gesamtentwicklung wird daher maßgeblich von di e sem Verbrauchssekt or g e prägt. Der jährliche Wasserverbrauch in diesem Sektor ist seit 1991 um rd. 36 Mio. m³ zurüc k gegangen (Abb. 2.1), der Pro - Kopf - Verbrauch bereits seit 1989 von 167 auf z u letzt 128 l/(E•d) (Abb. 2.2).

11 Die zugrunde liegenden Daten des Statistische n Bundesamtes weisen Unschärfen und geringfügige Widerspr ü- che sowohl hinsichtlich Wassergewinnung und Wasserverbrauch als auch hinsichtlich der Einwohnerzahl auf. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 97 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Die anderen Verbrauchssektoren, also „Industrie und Großgewerbe“ und „Eigenb e- darf und Verluste“ haben in Südhessen mit rd. 10 % bzw. 9 % vergleichsweise g e- ringe Bedeutung. Ihr Anteil war in der Vergangenheit stark rückläufig (vgl. Kap. 2).

Tab . 4.1 enthält die Bestandsdaten für den Pro - Kopf - Verbrauch in den kreisfreien Städten und Landkreisen in Südhessen nach Wasserbilanz Rhein - Main sowie – näherungsweise au s gehend von einem einheitlichen Pro - Kopf - Verbrauch von rd. 110 l/(E•d) in den Haushalten (vgl. Kap. 4.2.1) – eine Abschätzung des Kleingewe r- be - Anteils i nnerhalb des Sektors „Haushalte und Kleingewe r be“.

Anteiliger Pro - Kopf - Verbrauch 2014 Haushalte/ davon Industrie/ Eigen -

Klein - Haus - Klein - Groß - bedarf/ Gesamt gewerbe halte gewerbe gewerbe Verluste l/(E•d) Darmstadt 149,8 39,8 12,2 7,4 169,4 Frankfurt am Main 143,2 33,2 31,2 14,0 188,4 110 Offenbach am Main 128,9 18,9 12,8 3,8 145,5 Wiesbaden 142,3 32,3 16,3 5,5 164,1 4 kreisfreie Städte 142,4 110 32,4 23,9 10,4 176,8 LK Bergstraße 115,7 5,7 12,8 18,0 146,6 LK Darmstadt - Dieburg 118,9 8,9 6,3 8,8 133,9 LK Groß - Gerau 121,4 11,4 17,0 26,4 164,8 Hochtaunuskreis 121,2 11,2 17,2 14,8 153,3 Main - Kinzig - Kreis 122,0 12,0 6,8 14,4 143,1 110 Main - Taunus - Kreis 120,4 10,4 13,3 12,4 146,0 Odenwaldkreis 120,2 10,2 7,7 18,1 146,0 LK Offe nbach 133,0 23,0 11,9 13,6 158,5 Rhg. - Taunus - Kreis 113,1 3,1 13,9 11,7 138,7 Wetteraukreis 113,5 3,5 20,3 19,3 153,1 10 Landkreise 120,5 110 10,5 12,6 15,6 148,8 Reg. - Bez. Darmstadt 127,7 110 17,7 16,3 13,9 157,9

Tab. 4.1: Struktur des Pro - Kopf - Ver brauchs in den kreisfreien Städten und Lan d- kreisen im Regierungsbezirk Dar m stadt 2014

Der Verbrauchsanteil der Haushalte ist in allen Kommunen ähnlich. Der unte r- schie d liche Kleingewerbe - Anteil hat strukturelle Urs a chen – je größer eine Stadt ist, desto meh r öffentliche und gewerbliche Einrichtungen sind dort im Regelfall ang e- siedelt. Die in Kap. 2 aufgeführten wissenschaftlichen Untersuchungen enthalten dazu u m fangreiche Informationen.

Statistische Einzeluntersuchungen zur Verbrauchsstruktur wurden 1968/69 in Fran k- furt am Main [ 73 ] und 1996/97 in Wiesbaden [ 74 ] durc h geführt. 98 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Das Gebot des „Wasser Sparens“ bzw. der rationellen Wassernutzung mit dem Ziel einer Entlastung des Wasserhau s halts ist seit Jahren sowohl gesetzlich als auch in den einschlägigen Regelwe rken verankert.

Nach § 36 (1) HWG [4] sollen die Träger der öffentlichen Wasserversorgung im Rahmen bestehender technischer und wirtschaftlicher Möglichkeiten auf eine rati o- nelle Verwendung des Wassers hinwirken, insbesondere durch B e grenzung der Wasserver luste auf das unvermeidbare Maß, Verwertung von Betriebs - und Niede r- schlagswasser, Verweisung von Gewerbebetrieben auf Brauch - und Oberfläche n- wasser, die Gestaltung der Nu t zungsbedingungen und - entgelte sowie Beratung von Wassernutzern zur Einsp a rung von W asser.

Daneben ist in § 37 (4) HWG [4] geregelt, dass Niederschlagswasser von der Pe r- son, bei der es anfällt, verwertet werden soll, wenn wasserwirtschaftliche und g e- sundheitliche Belange nicht entgegenstehen. Die Gemeinden können durch Sa t- zungen regeln, d ass im Gemeindegebiet oder in Teilen davon Anlagen zum Sa m- meln oder Verwenden von Niederschlagswasser oder zum Verwenden von Gra u- wasser vorgeschrieben werden, um die Abwasseranlagen zu entlasten, Übe r- schwemmungsgefahren zu vermeiden und den Wasserhaushalt zu schonen, soweit wasserwirtschaftliche und gesundheitliche Belange nicht entgegenstehen. Die R e- g e lungen in solchen Satzungen können als Festsetzungen in die Bebauungspläne übernommen we r den.

Dabei ergeben sich die wasserwirtschaftlichen Belange aus den r elevanten natürl i- chen und fachlichen Gegebenheiten bzw. Gesicht s punkten und de n einschlägigen Regelwerk en von DVGW, ATV und DIN. Die gesundheitlichen Belange ergeben sich im Wesentlichen aus der TrinkWV [5] in Verbindung mit dem Infekt i onsschutzgesetz (I f S G [ 5 4 ] ) . Die Überwachung der Einhaltung der Trinkwasserqualität und der S i- cherheit aller Wasserversorgungsanlagen vor allem unter hygienischen Gesicht s- punkten obliegt den Gesundheitsämtern. Zuwiderhandlungen sind nach §§ 24, 25 TrinkWV in Verbindung mit §§ 73 , 75 I f SG Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten. Die Gesundheitsämter geben deshalb zu Satzungen nach § 37 (4) HWG in der R e- gel Ste l lungnahmen ab.

Die Trink WV gilt nach § 3 für alles Wasser, das zu häuslichen Zwecken wie Körpe r- pflege und - reinigung sowie Reinigung von Gegenständen, die mit Lebensmitteln oder nicht nur vorübergehend mit dem menschlichen Körper in Kontakt kommen. Nach § 13 (3) TrinkWV ist deshalb die Einrichtung einer Regenwassernutzungsa n- lage dem Gesundheitsamt anzuzeigen – die Missachtung dieser Anzeig e pflicht ist eine Ordnungswidrigkeit. Das aus Regenwassernutzungsanlagen anfallende A b- wasser unterliegt der Gebührenpflicht – auch deshalb müssen Regenwassernu t- zungsanlagen den zuständigen Stellen a n gezeigt werden. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 99 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Grundlegende Randbedingung en für die Bewertung von umweltrelevanten Ma ß- nahmen sind die Kriterien der Nachhaltigkeit, wie sie in der Agenda 21 [ 75 ] form u- liert sind. Die Agenda 21 unte r scheidet

 erneuerbare Ressourcen wie Wasser und Pflanzen und

 nicht erneuerbare Ressourcen wie Erdöl, Erdgas, Kohle und Erze und fordert den besonders effizienten Einsatz der nicht erneuerbaren Re s sourcen.

Der Einsatz von größeren Mengen Energie und Rohstoffen für Wassersparma ß- nahmen ist demnach in einem wa s serreichen Land wie Deutschland, in dem nur etwa 3,5 % des Wasserdargebots für die Trinkwassergewinnung genutzt werden, nicht sinnvoll. Wassersparmaßnahmen – vor allem aufwändige Maßnahmen wie Brauchwassersysteme etc. – sind also nach ihrer ökologischen Gesamtbilanz zu beurteilen, vor allem also nach dem Einsatz von Material und Energie.

Das Umweltbundesamt hat in seiner Broschüre „Wassersparen in Privathaushalten: sinnvoll, ausgereizt, übertrieben?“ [ 76 ] Fakten, Hintergründe und Empfehlungen zum Wassersparen dokumentiert. Hier wird auf das bereits Erreich te und das vo r- hand e ne hohe Bewusstsein der Bevölkerung verwiesen. Hervorgehoben wird die Notwe n digkeit, mit Warmwasser sparsam umzugehen, da für dessen Erzeugung erhebl i che Mengen Energie notwendig sind. Dies folgt den o. g. Anforderungen der Agenda 21.

Vo rteile, Risiken und Anforderungen im Zusammenhang mit der Versickerung und Nutzung von Regenwasser hat das Umweltbundesamt in einer eigenen Br o schüre dokumentiert [ 77 ].

Zur Eigenversorgung aus Hausbrunnen (vgl. DIN 2001) hat das Umweltbundesamt die Broschür e „Gesundes Trinkwasser aus eigenen Brunnen und Quellen“ herau s- gegeben. Zwar sind in Deutschland mehr als 99 % der Bevölkerung an die öffentl i- che Wa s serversorgung angeschlossen, aber mehr als 700.000 Menschen beziehen ihr Wa s ser aus sehr kleinen Anlagen , d ie sie selbst betreiben .

Daten und Fakten zur nichtöffentlichen Wasserversorgung und Abwasserentso r- gung , also insbesondere zur Wassernutzung im industriellen und gewerblichen B e- reich , veröffentlicht das Statistische Bundesamt [ 78 ] , zuletzt für den Datenbest and 2010 . Diese Sektoren sind nicht unmittelbar Gegenstand der vorliegenden Wasse r- bedarfsprognose – hinsichtlich der Verbrauchsstruktur wird jedoch darauf Bezug g e nommen , insbesondere im Hinblick auf die Einsatzzwecke von Trinkwasser im gewerblichen Bereic h (vgl. Kap. 4.3) . 100 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

4.2 Haushalte

4.2.1 Verbrauchsanteile

Abb. 4.2 zeigt die Verbrauchsstruktur im Sektor „Haushalte und Kleingewerbe“, wie er vom BDEW für 2006 auf Grundlage eines Pro - Kopf - Verbrauchs von 126 l/(E•d) ang e geben wurde [ 79 ] . Diese Struktur wu rde auch in das neue DVGW - Arbeitsblatt W 410 (2008) übernommen, wobei dort als „mittelfristiger voraussichtlicher Trin k- wassertagesbedarf in Deutschland“ ein Wert von 120 l/(E•d) angegeben ist. Die a k- tuell vom BDEW angegebenen Daten für 2014 sind demgegenüb er nur leicht mod i- fiziert 12 und gehen von einem Bestandswert von 121 l/(E•d) aus. Auch das Statist i- sche Bundesamt nennt aktuell einen Bestandswert von 121 l/(E•d).

Mit einem Kleingewerbe - Anteil von rd. 11 l/(E•d) ergibt sich der Anteil der Hausha l te damit z u rd. 110 l/(E•d).

Abb. 4.2: Verbrauchsstruktur im Sektor „Haushalte und Kleingewerbe“ 2006 (Grafik: BDEW, 2008)

Diese Struktur und die entsprechenden Angaben in der Fachliteratur haben sich im Laufe der Zeit verändert 13 . Der Verbrauch ist insgesamt rückl äufig, und die Anteile der Verbrauchssekt o ren haben sich unterschiedlich entwickelt. So ist der Anteil der Toilettenspülung zurückgegangen, während der Anteil für Baden, Duschen und Kö r- perpflege zugenommen hat.

12 Für 2011 nennt der BDEW im Internet folgende reduzierte Werte: Toilettenspülung 33 Liter; R aumreinigung, Autopflege, Garten 7 Liter; Geschirrspülen 7 Liter; Baden/Duschen/Körperpflege 44 Liter. 13 Nicht bekannt ist allerdings die Quelle der vom BDEW verwendeten Daten und ihrer jeweiligen Fortschreibung. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 101 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Interessante Vergleichswerte liefert eine St udie, die das österreichische Bundesm i- nisterium für Land - und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft in Zusa m- menarbeit mit der Österreichischen Vereinigung für das Gas - und Wasserfach (ÖVGW) herausgegeben hat [ 80 ] . Diese enthält eine „Auswertung empir ischer D a- ten zum Wasserverbrauch“ und nennt für Haushalte (ohne Kleingewerbe) für 2011 einen Bestandswert von 135 l/(E•d). Die Bedarfsprognose weist bis 2050 z u nächst einen Rückgang auf 120 l/(E•d) aus, hauptsächlich verursacht durch die Entwic k- lungen im B ereich des WC und bei Dusche, Waschmaschine und „Wasse r hahn“. Bedingt durch den Klimawandel wird für den Außenbereich eine deutliche Zunahme erwartet, die bis 2100 eine Erh ö hung des Bedarfs auf 125 l/(E•d) verursacht.

I m Regierungsbezirk Darmstadt ist der Verbrauch von Haushalten und Kleingewe r- be bis 1991 noch leicht angestiegen (Abb. 4.3). Erst in den folgenden 20 Ja h ren ist ein Rückgang auf knapp 174 Mio. m³/a im Jahr 2010 erfolgt. In den letzten 4 Ja h ren hat der Verbrauch wieder leicht zugenommen. Erkenn bar sind in Abb. 4.3 auch die erhöhten Verbrauchszahlen in den Trockenja h ren 1990, 1991 und 2003.

Millionen Kubikmeter pro Jahr 225 216 212 214 208 209 207 210 205 204 204 204 205 206 203 201 203 203 200 195 200 191 193 193 188 191 188 190 188 186 185 183 179 180 180 176 174 174 176 175 175

150

125

100

75

50

25

0

7 9 1 3 5 7 9 1 3 5 7 9 1 3 5 7 9 1 3 7 7 8 8 8 8 8 9 9 9 9 9 0 0 0 0 0 1 1 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 2

Abb. 4.3: Wasserverbrauch im Sektor „Haushalte und Kleingewerbe“ in Südhe s- sen, 1977 bis 2014

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf die Entwicklung de r Verbrauchsa n- teile innerhalb des Sektors „Haushalte“. Der Bereich des Kleingewerbes wird – im Zusammenhang mit den anderen Gewerbeanteilen – im Kap. 4.3 beha n delt. 102 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

4.2.2 Toilettenspülung

Die Spülmenge in Toiletten wurde um 1985 von 9 auf 6 Liter reduzier t. Dadurch geht der Bedarfsanteil für die Toilettenspülung von rd. 45 l/(E•d) auf ca. 30 l/(E•d) zurück – es wird also ein Spareffekt von rd. 15 l/(E•d) wirksam. Di e ser Effekt tritt abhängig von der baulichen Erneuerung der Toiletten über einen Zeitraum vo n ca. 30 bis 50 Jahren bis etwa 2015 oder 2035 ein [ 41 , 81 ] . Bis 2015 wurde dieser Verbrauch s- rückgang zu mindestes 60 %, evtl. auch schon vollständig wir k sam. Der Pro - Kopf - Verbrauch wurde also bisher um etwa 9 bis 15 l/(E•d) red u ziert.

Daneben kamen bereits um 1990 erste Spülkästen mit Stopp - Taste oder zwei Ta s- ten für Spülmengen von 6 bzw. 3 Litern auf den Markt, die etwa ab dem Jahr 2000 zum Standard wurden. Die Spülmenge in Urinalen liegt bei etwa 2 Liter. N e ben den relativ genau zu beziffernden Effekten g ibt es eine Reihe weiterer Gesichtspun k te mit unterschiedlichen Auswirkungen, die hinsichtlich der zu erwartenden Entwic k- lung zu gewissen Unschärfen führen.

Vor diesem Hintergrund ist für den nach heutigem Kenntnisstand etwa 2030 bis 2050 zu erwartenden En dwert eine Bandbreite von 18 bis 25 l/(E•d) anzuse t zen (Abb. 4.4). Für den aktuellen Verbrauchsanteil der Toilettenspülung sind in der Fachliteratur Werte zw i schen 32 und 34 l/(E•d) angegeben.

Liter pro Einwohner und Tag 60 Änderung Markteinführung DIN-Norm 6-Liter-Spülkästen 50 Markteinführung 2-Mengen-Spülkästen Eintreten der Spareffekte ca. 45 l/E • d bei linearem Verlauf über 50 Jahre

40 Ende des Spareffektes durch 6-Liter-Spülkästen 34 33 32 Eintreten der Spareffekte 30 bei linearem Verlauf über 30 Jahre

Bestand 2006/2011 nach BDEW-Statistik Endwert: ca. 18 bis 25 l/E • d 20 Mittelfristiger voraussichtlicher Wert nach DVGW W 410 (2008)

Ende des Spareffektes 10 durch 6-Liter-Spülkästen Gesamteffekt: ca. - 20 bis 27 l/E•d ca. 1985/2000 bis ca. 2035 ... 2050

0 1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030 2040 2050

Abb. 4 .4 : Rückgang des Pro - Kopf - Bedarfs für die Toilettenspül ung Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 103 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Die vorliegenden Daten und Informationen deuten in ihrer Summe darauf hin, dass das restliche Sparpotential bei der Toilettenspülung vermutlich geringer ist als rec h- nerisch denkbar. Vor diesem Hintergrund wird der Prognose für 2030 ein Rüc k gang um rd. 3,0 bis 7,0 l/(E•d) zugrunde gelegt. Der danach noch zu erwartende Spare f- fekt ist gering.

Neben den üblichen Toiletten und Urinalen wurden in den letzten Jahrzehnten eine Reihe and e rer Konzepte entwickelt, z.B. Vakuum - und Trenntoiletten, Trocken - und Kom posttoiletten, die zum Teil ganz ohne Wasser betrieben werden. Viele dieser Systeme wurden für Entwicklungsländer entwickelt und werden in Deutschland bi s- her nur in Einzelfällen eingebaut – oft als Versuchsanlagen oder in „Musterhäusern“. Theoretisch könne n sie abhängig von ihrer Akzeptanz und der entsprechenden Marktentwicklung langfristig größere Bedeutung beko m men.

Möhle hat 1993 für die Stadtwerke Hannover AG eine Studie zu „Wassersparpote n- tialen und Wassersparmöglichkeiten“ erstellt [ 4 7 ] , in der er unt er anderem Wasse r- spartoiletten („System Gustavsberg“) und verschiedenen Typen von Urinalen detai l- liert beschrieben und hinsichtlich Spareffekt, Kosten und Wirtschaftlichkeit bewertet hat. Es gibt allerdings keinerlei Kenntnisse darüber, ob und wie viele so lche Syst e- me dann in den folgenden 20 Jahren auch tatsächlich installiert wurden. Für die mitte l fristige Prognose bis 2030 sind weitergehende Systeme für Wasser sparende Toiletten als irr e levant zu bewerten .

Die Möglichkeiten zur Substitution von Trinkwass er durch Wasser minderer Qualität, also Regen - oder Grauwasser werden in Kap. 4.2.5 b e wertet. 104 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

4.2.3 Haushaltsgeräte

4.2.3.1 Allgemeines

Die Ölkrise 1973/’74 führte zu Bestrebungen, den Energieverbrauch von Haushalt s- geräten wie Wasch - und Spülmaschinen z u reduzieren. Da in diesen Geräten ein Großteil der Ene r gie für das Erwärmen von Wasser verwendet wird, musste dazu der Wasserverbrauch reduziert werden. Ab etwa 1980 kamen damit Wasser sp a- rende Haushaltsgeräte auf den Markt und nach und nach entdeckten di e Hersteller neben dem Energie - auch den Wasserverbrauch als werbewirksames A r gument.

Relevant für die Umsetzung der damit verbundenen Sparpotentiale ist auch der Ausstattungsgrad der Haushalte mit den entsprechenden Geräten (Abb. 4.5).

 Der Ausstattungsgra d mit Waschmaschinen lag in beiden Te i len Deutschlands seit den 1970er Jahren über 90 %. Aktuell liegt er bei ca. 95 % [ 82 ] und damit im Bereich der Sättigung.

 Der Ausstattungsgrad mit Spülmaschinen liegt in Deutschland aktuell bei rd. 67 % [ 83 ] 14 . Der Trend zeigt immer noch eine deutliche Zunahme, wobei der Sättigungspunkt niedriger li e gen dürfte als bei Waschmaschinen.

Ausstattungsgrad der Haushalte in % 100

95 90 94 92 89 86 80 82 83

70 75

67 60 63 61 57 50 Waschmaschinen Deutschland Waschmaschinen alte Länder 40 Waschmaschinen neue Länder 45 Spülmaschinen Deutschland Spülmaschinen alte Länder 30 34 Spülmaschinen neue Länder 30 29 20 24

15 10

7 0 2 1960 0 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015

Abb. 4.5: Ausstattungsgrad der Haushalte in Deutschland mit Wasch - und Spü l- maschine n

14 Aktuelle Daten aus [73]; Daten für 1962 b is 2008 aus [74]. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 105 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

4.2.3.2 Wäsche Waschen

Der Wasserverbrauch von Waschm aschinen wurde von durchschnittlich etwa 145 l pro Wasc h gang Mitte der 1970er Jahre bis Anfang der 1990er Jahre auf etwa 60 l gesenkt (Abb. 4.6). Durch weitere Optimierung der Maschinen konnte ihr Verbrauch seitdem nur noch geringfügig reduziert werden - d er durchschnittliche Verbrauch in einem Standardprogramm liegt de r zeit bei etwa 55 bis 60 l pro Waschgang, wobei die Bandbreite durchaus größer ist.

Die aktuellen Werbeaussagen der Hersteller beziehen sich auf Sparprogramme mit besonders niedrigen Verbrauc hszahlen um 40 l pro Waschgang. Die technisch b e- dingte Untergrenze für ein vollständiges Waschprogramm liegt nach aktuellen I n- format i onen der Hersteller bei etwa 37 l – die derzeitige Geräte - Generation liegt demnach nahe an der Grenze des Machb a ren [ 84 ] .

Liter pro Waschgang 160

140 Mittlerer Wasserverbrauch aller Geräte in den Haushalten (12,5 Jahre Standzeit) 120

100 Bandbreite (2012) abhängig von Hersteller und Programm: 80 < 40 bis > 70 l pro Waschgang Mittlerer Wasserverbrauch von Waschmaschinen 60 des angegebenen Baujahrs

40 Ölkrise 20

0 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015

Abb. 4.6: Entwicklung des Wasserverbrauchs von Waschmaschinen

Im Zeitraum 1980 bis etwa 2005 müsste ausgehend von einem Verbrauchsanteil von 20 l/(E•d) und dem Rückgang des Wasserverbrauchs pro Waschgang um 60 % bei gleich bleibendem Verbraucherverhalten e in Spareffekt von rd. 12,5 l/(E•d) wir k- sam geworden sein. Dies ergäbe einen Rückgang des Bedarfsanteils auf etwa 7,5 l/(E•d). Der zu erwartende Effekt ist bis auf geringe Restpotenti a le durch den Austausch sehr alter Maschinen a b geschlossen (Abb. 4.7) [ 85 ] . 106 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Anteiliger Pro-Kopf-Verbrauch für Wäsche Waschen in Liter pro Einwohner und Tag 20

18

Ist-Wert 2011 lt. BDEW 16 15

14 Bedarfszunahme infolge Verlauf, wie er allein aufgrund der verändertem Verhalten: 12 technischen Entwicklung zu erwarten gewesen wäre: - häufigeres Waschen Rückgang um ca. 12,5 l/E • d - kleinere Haushalte 10

8

6

4 Ölkrise 2

0 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015

Abb. 4.7: Entwicklung des Pro - Kopf - Verbrauchs für das Wäsche W a schen

Im DVGW - Arbeitsblatt W 410 ist für das Wäsche Waschen ein Verbrauchsanteil von 15 l/(E•d) angegeben. Den gleichen Wert gibt der BDEW für 2011 an 15 . Demnach wurde der Spareffekt infolge der Reduzierung des Wasserverbrauchs der Wasc h- maschinen zu mehr als der Hälfte durch gegenläufige Effekte aufgezehrt, z.B. durch häufigeres Waschen und den Betrieb gering beladener Masch i nen 16 .

Nebeneffekte e r geben sich durch ein zusätzliches Angebot an kl einen Geräten für Single - Haushalte. Regenwasser sollte zwar nach dem DVGW - Arbeitsblatt W 555 in Verbindung mit der Trinkwasserverordnung in der Regel nicht zum Wäsche - Waschen eingesetzt werden, unabhängig davon bietet die Industrie Waschmasch i- nen mit mehre ren Wassera n schlüssen an.

Bezogen auf einen tatsächlichen aktuellen Verbrauchsanteil von 15 l/(E•d) en t- spricht ein Rückgang um jeweils weitere 5 l pro Waschgang einem rechnerischen Spareffekt von nur noch 1,2 l/(E•d). Dem weiteren Verbrauchsrückgang im Sek tor Wäsche Waschen sind also offensichtlich Grenzen gesetzt.

Der für den Zeitraum bis 2030 noch anzuse t zende Spareffekt ist sehr gering und dürfte zwischen Null und maximal etwa 1,0 l/(E•d) liegen. Dies beinhaltet auch b e- reits den entsprechenden Effekt bei Spülmaschinen.

15 In der Studie des österreichischen „Lebensministeriums“ ist für den mittleren Pro - Kopf - Verbrauch ein Messwert von 14 l/(E•d) angegeben. 16 Nach der Studie österreichischen „Lebensministeriums“ liegt die gemessene Ve r wendungshäufigkeit pr o Person und Tag bei 0,36 Waschgängen (Literaturwert für die EU: 0,3). Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 107 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

4.2.3.3 Geschirr Spülen

Der Wasserverbrauch von Spülmaschinen wurde von durchschnittlich etwa 62 l pro Spülgang Mitte der 1970er Jahre 17 bis Anfang der 1990er Jahre auf etwa 20 l und bis zum Jahr 2000 auf etwa 17,5 l gesenkt, insg e samt also um über 70 % (Abb. 4.8) [ 8 5 ] . Der Wasserverbrauch beim maschinellen Sp ü len ist deutlich geringer als beim Spülen von Hand, so dass auch bei der ersten Anschaffung einer Spülmasch i ne ein Spareffekt eintritt.

Die aktuellen Werbeaussagen der Hersteller bezie hen sich auf Sparprogramme mit b e sonders niedrigen Verbrauchszahlen bis unter 10 l pro Spülgang. Eine technische Grenze wird bei ca. 8 l pro Spülgang gesehen – darunter ist eine Krei s laufnutzung des Wassers in der Maschine mit entsprechend aufwändiger Filt ertechnik notwe n- dig. Die aktuelle Maschinen - Generation liegt nahe an dieser Grenze.

Liter pro Spülgang 70

60 Mittlerer Wasserverbrauch aller Geräte in den Haushalten 50 (12,5 Jahre Standzeit)

40 Bandbreite (2012) Mittlerer Wasserverbrauch abhängig von Hersteller und Programm: 30 von Spülmaschinen < 10 bis > 20 l pro Spülgang des angegebenen Baujahrs

20

10 Ölkrise

0 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015

Abb. 4.8: Entwicklung des Wasserverbrauchs von Spülmaschinen

Bezogen auf einen Verbrauchsanteil von ursprünglich etwa 8 l/(E•d) wird durch die technische Entwicklung der Maschinen und das Umsteigen von Handspülen im Zei t- raum 1980 bis ca. 2010 ein Spareffekt von insgesamt etwa 3 l/(E•d) wirksam. Der Effekt ist bis auf geringe Restpotentiale abgeschlo s sen (Abb. 4.9). Der durch einen weiteren Verbrauchsrückgang der Maschinen zu erwartende zusätzliche Spareffekt wäre sehr g e ring.

17 Ansätze nach Hersteller - Angaben in jeweils aktuellen Firmenprospekten bzw. Bedienungsanleitungen. 108 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Anteiliger Pro-Kopf-Verbrauch für Geschirr Spülen in Liter pro Einwohner und Tag 9

8 Verlauf, wie er allein aufgrund der technischen Entwicklung zu erwarten gewesen wäre: Ist-Wert 2011 lt. BDEW Rückgang um ca. 3,0 bis 3,5 l/E • d 7,0 7 Bedarfszunahme infolge verändertem Verhalten: 6 - häufigeres Spülen - kleinere Haushalte Zunahme des Ausstattungsgrades - von unter 10 % (1973) 5 - auf über 60 % (2008) Anteil für Maschinenspülen (Ansatz um 1990)

4 ca. Anteil für Maschinenspülen

3

2 Anteil für Handspülen ca. Anteil für Handspülen Ölkrise (Ansatz um 1990) 1

0 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015

Abb. 4.9: Entwicklung des Pro - Kopf - Verbrauchs für das Geschirr Spülen

Der BDEW gibt den Verbrauchsanteil für den Sektor Geschirr Spülen derzeit mit rund 7 l/(E•d) an. Demnach wurde der Spareffekt in folge Reduzierung des Wasse r- verbrauchs der Spülmaschinen überwiegend durch gegenläufige Effekte aufgezehrt. Be i spiele hierfür sind häufigeres Spülen, der Betrieb wenig beladener Maschinen sowie zusätzliches Spülen bzw. Vorspülen von Hand.

Bei der Abschätzu ng des Sparpotentials durch weiteres Umsteigen von Handspülen auf Spülmaschinen ist zu berücksichtigen, dass der Ausstattungsgrad zumindest mittelfristig einen deutlich niedrigeren Sättigungspunkt hat als bei Waschm a schinen. Zudem werden bestimmte Gegenstä nde (z.B. Messer, Gläser bzw. Tö p fe, Pfannen) immer von Hand gespült. Wie bei Waschmaschinen ergeben sich Nebeneffekte durch kleine Geräte für Si n gle - Haushalte.

Der für den Zeitraum bis 2030 anzusetzende Spareffekt beim Geschirr Spülen ist letztlich sehr g ering und liegt nahe bei Null. Geringe Restpotentiale sind den k bar, aber kaum zu beziffern. Sie sind in der Prognose zusammen mit den Restpotenti a- len beim Wäsche Waschen berücksichtigt. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 109 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

4.2.4 Verbraucherverhalten

4.2.4.1 Allgemeines

Nachdem auf die in Ka p. 4.2.2 und 4.2.3 behandelten Sektoren Toilettensp ü lung, Wäsche Waschen und Geschirr Spülen rd. 50 % des Wasserverbrauchs in den Haushalten entfällt, sind die anderen 50 % den Sektoren „Essen und Trinken“ mit ca. 5 l/(E•d), „Baden, Duschen, Körperpflege“ mit ca. 45 l/(E•d) und „Rau m reinigung, Autopflege, Garten“ mit ca. 8 l/(E•d) zuzuordnen (Abb. 4.2). Die folgenden Ausfü h- rungen beziehen sich demnach primär auf diese Sektoren und aufgrund des h o hen Verbrauchsanteils vor allem auf „Baden, Duschen, Körperpfl e ge“.

Angesichts der im internationalen Vergleich niedrigen Verbrauchszahlen in Deutsc h- land ist durch Verbraucherverhalten generell nur ein relativ geringes Einsparpotent i- al zu erwarten. Dem stehen Bedarfszunahmen gegenüber, z.B. durch den Trend, täglich z u Duschen statt w ö chentlich zu Baden, den Trend zu kleinen Haushalten und den Trend zu mehr Komfort und Hygiene einschließlich „Wellness“.

Verbraucherverhalten bezieht sich eigentlich und im Wesentlichen auf eine ratione l- le Wasse r verwendung, die im Grunde selbstverständlich ist bzw. sein sollte. Dazu gehört z.B., dass man nicht unnötig Wasser laufen lässt, beim Zähneputzen ein Glas benutzt, defekte Dichtungen an Toiletten und Wasserhähnen rasch auswec h- selt, zum Blumengießen Regenwasser nutzt und ähnliches.

Zum Verbraucherverhalten gehören aber auch soziale Gesichtspunkte, z.B. die A l- tersstruktur und die Haushaltsgröße, sowie ganz allgemein die Lebensgewohnhe i- ten und Wertvorstellungen der Menschen, die durch die verschi e densten Umstände wie z.B. Bildung, Eink ommen und Herkunft bestimmt we r den 18 .

Im Gegensatz zu den bei der Toilettenspülung und den Haushaltsgeräten überwi e- gend maßgeblichen technischen Gesichtspunkten wird das Verbraucherverha l ten also von einer Vielzahl individueller Aspekte und „weicher“ Faktor en beei n flusst, deren Auswirkungen meist nicht konkret zu beziffern sind. Das Thema war Gegen - stand eines Forschungsprojektes beim Fraunhofer Institut für System - und Innovat i- onsforschung (Karlsruhe) [ 86 ] .

18 In der Studie des österreichischen „Lebensministeriums“ sind folgende Einflussfakto ren aufgeführt und in Bezug auf den Pro - Kopf - Bedarf tendenziell bewertet (plus, minus, neutral): Wohnform, Grundstücksgröße, Haushalt s- größe, Alter der Bewohner, Kinder im Haus, Wohnfläche, Wohngebiet, Ausstattung (Wohnung), Wasserpreis, Einkommen, Anwesenh eit (der Personen im Haushalt), Bildung, Sparsamkeit, Baujahr (Haus), Wasserverso r- gung, Wasserdruck, Klimazonen, Temperatur, Niederschlag, Trockenperioden, Wochentage, Jahreszeit. 110 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Hinsichtlich der Entwicklung des Pro - Kopf - Bedarfs ergeben sich aus dem Verbra u- cherverhalten gegenläufige Trends. Im Ergebnis des Projektes des Fraunhofer Inst i- tutes ist gegenüber dem Bestand des Jahres 2003 bis 2020 „eine Veränderung des spezifischen Wasserverbrauchs von +22,5 bis - 5,6 l/(E•d)“ denkbar bz w. zu erwa r- ten. Änderungen des Verbrauche r verhaltens werden demnach tendenziell eher zu einer Bedarfszunahme als zu einer weiteren Abnahme führen.

Die folgenden Kapitel enthalten weitere Ausführungen zu einzelnen Aspekten des Verbraucherverha l tens.

4.2.4 .2 Wasser sparende Armaturen

Durch Wasser sparende Armaturen kann der Auslauf an freien Zapfstellen verringert we r den. Dies betrifft vor allem Luftsprudler (Perlatoren) an Wasch - und Spülbecken und Bidets. Luftsprudler wu r den in den 1950er Jahren aus Schal lschutz - Gründen eingeführt und sind seit den 1960er Jahren Standard. Der Spareffekt ist also sei t- dem längst weitgehend umgesetzt.

Seit den Sparkampagnen in den 1990er Jahren werden Luftsprudler auch mit dem Arg u ment „Wasser Sparen“ beworben. Die seitdem he rgestellten Spar - Luftsprudler beeinträchtigen allerdings zum Teil die Funktion von Durchlauferhitzern, weil die Druckdifferenz für den drucka b hängigen Schalter zu gering wird. Je nach Einsatzort der Spar - Luftsprudler können sie Komfortve r lust verursachen.

Ein Spareffekt entsteht durch Luftsprudler nur, wenn das Wasser bei der Nutzung abläuft, also z.B. beim Hände Waschen oder Gemüse Putzen. Wenn eine bestim m- te Wassermenge gezapft werden soll – also z.B. ein Eimer, ein Waschbecken oder eine Wanne gefüllt wir d – erhöht die „Wasser sparende“ Arm a tur nur die Zeit, bis der Behälter voll ist. Deshalb gibt es in vielen Haushalten auch Zapfstellen ohne Luftsprudler, etwa in Kellern, Waschküchen und Garagen.

Der auf entsprechende Verwendungszwecke entfallende Verbrau chsanteil ist mit einer Größenordnung von etwa 5 bis 10 l/(E•d) relativ gering und die Effekte sind bereits weitgehend umgesetzt. Die noch zu erwartenden Effekte durch Wasser sp a- rende Armaturen sind demnach sehr gering. Wasser sparende Duschköpfe we r den im folgenden Kapitel angespr o chen. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 111 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

4.2.4.3 Duschen und Baden, Körperpflege

Auf „Baden, Duschen, Körperpflege“ entfällt mit 45 l/(E•d) (Abb. 4.2) der größte Teil des Wasserverbrauchs in den Haushalten. Duschen statt Baden wird oft empfo h len, weil der Wasserv erbrauch bei einem einzelnen Duschbad geringer ist als bei einem Wannenbad. Tatsächlich hängt der Wasserverbrauch beim Duschen jedoch von der Länge und Häufigkeit des Duschb a des ab (Abb. 4.10) .

Wasserverbrauch in Litern für ein Wannen- oder Duschbad 300

Dusche, 18 l/min Wannenbad, 250 Liter 250

Dusche, 15 l/min Wannenbad, 200 Liter 200 Dusche, 12 l/min Wannenbad, 150 Liter 150

Dusche, 9 l/min Wannenbad, 100 Liter 100 Dusche, 6 l/min

50

0 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 Dauer des Duschens in Minuten

Abb. 4.10: Wasserverbrauch beim Duschen und Baden

Mit einem Standard - Duschkopf mit 9 Litern Durchfluss pro Minute en t spricht die Wassermenge nach 16:40 Minuten der vollständigen Füllung einer Sta n dard - Wanne von 150 l Inhalt. Bei Spar - Duschköpfen mit sehr geringem Durchfluss b e steht zum Teil deu t licher Komfortverlus t.

Ausschlaggebend ist jedoch, dass heute in der Regel häufiger (täglich) geduscht wird als früher (wöchentlich) gebadet wurde. Nach der Studie des österreichischen „Lebensminister i ums“ wird im Mittel sogar alle 0,7 Tage geduscht, also 1,4mal pro Tag. Das (zusätzliche) Wannenbad dient heute eher zur Entspannung als zur Kö r- perreinigung (Wel l ness). Entsprechend dieser Entwicklung haben die Angaben für diesen Verbrauchsanteil in der Fachliteratur zug e nommen.

Aufgrund der häufigeren Nutzung ist der Wasserverbra uch beim Duschen letztlich höher als beim Baden. Für den zukünftigen Bedarfsanteil ist eine Zunahme anz u- nehmen – angesetzt wird hierfür eine Bandbre i te von +2,5 bis +5,0 l/(E•d). 112 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

4.2.4.4 Essen und Trinken

Für den Sektor „Essen und Trinken“, also den Berei ch, in dem Trinkwasser tatsäc h- lich als Lebensmittel eingesetzt wird, gibt es keine Anhaltspunkte für eine Änderung des Verbrauchs. Der Anteil liegt demnach bei ko n stant ca. 5 l/(E•d).

4.2.4.5 Raumreinigung, Autopflege und Garten

Im Bereich von Raumreinig ung, Autopflege und Gartenbewässerung wird nicht zwingend Trinkwasser benötigt. Daneben ist der Bedarfsanteil relativ stark vom Verbraucherverha l ten abhängig. Diese Aspekte sind allerdings in dem Bestandswert von 8 l/(E•d) (vgl. Abb. 4.2) bereits berücksic h tigt. Demnach besteht bis 2030 nur ein geringes Sparpotential, das mit 1 l/(E•d) angesetzt wird.

4.2.4.6 Wohnungswasserzähler

In größeren Wohnblocks sind nach dem Einbau von Wohnungswasserzählern zum Teil erhebliche Verbrauchsrückgänge dokumentiert, die in großen Wohnkompl e xen die Größenordnung von 40 % erreicht haben [ 87 , 88 ] . In kleineren Mehrfamilienhä u- sern ist dagegen nachgewiesen, dass Wohnungswasserzähler kaum Einfluss auf das Verbraucherverhalten haben, wenn das Wassergeld nach einem sinnvollen Schl üssel abgerechnet wird [ 89 ] . In Einfamilienhäusern erübrigen sich Wohnung s- wasserzähler.

Seit Mitte der 1990er Jahre – in Hessen seit 1995 – sind Wohnungswasserzähler in Neuba u ten und nach Sanierungen verbindlich vorgeschrieben. Auch bei Umbau - und Sanierung smaßna h men werden Wohnungswasserzähler heute standardmäßig eingebaut. In Hessen wurden Wohnungswasserzähler zeitweise mit Mitteln aus der Grundwasserabgabe gefördert. Der Aussta t tungsgrad ist heute sehr hoch – dies gilt insbesondere für den kommunalen und gewerblichen Wohnungsb e stand. Die noch zu erzielenden Effekte sind vor diesem Hintergrund gering. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 113 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

4.2.4.7 Bevölkerungsstruktur und Lebensstandard

Die aktuellen Studien zum Demographischen Wandel zeigen verschiedene Probl e- me auf, die sich aus der Entwicklu ng der Bevölkerungsstruktur ergeben und wird sich auch auf die Entwicklung des Pro - Kopf - Bedarfs auswi r ken 19 .

Wesentliche Gesichtspunkte dazu sind

 die erwartete Veränderung der Altersstruktur der Gesel l schaft,

 die Entwicklung der Strukturen von Familien und Haushalten,

 die Entwicklung der Situation auf dem Wohnungsmarkt und der Wohnflächen,

 die Entwicklung der Arbeits - und Erwerbssituation,

 die Entwicklung der Bildungssituation und ihrer Auswirkungen auf die berufl i- che und finanzielle Situation und somit die Lebens - und Wohnsituation der Menschen,

 in diesem Zusammenhang die Problematik schlecht integrierter Personen mit Migrationshintergrund, entsprechend schlechten Aussichten auf dem Arbeit s- markt und daraus resu l tierend niedrigem Lebensstandard.

 Zum letzten P unkt gehört auch die aktuelle Flüchtlingsproblematik.

Für die aus diesen Entwicklungen resultierenden Effekte wird für den Zeitraum bis 2030 eine Bandbreite von ca. ± 2 l/(E•d) ang e setzt.

4.2.4.8 Haushaltsgröße

In kleinen Haushalten wird Wasser – bezogen auf die Personenzahl – weniger rat i- onell genutzt als in größeren Haushalten. Der Zusammenhang zwischen Haushalt s- größe und Pro - Kopf - Verbrauch wurde in verschiedenen Untersuchungen überei n- stimmend belegt [ 90 ] . Nach den Berechnungen von Björnsen/Roth resultie rt aus dem Rückgang von durchschnittlich 2,48 auf 2,25 Personen pro Haushalt im Zei t- raum 1980 bis 1990 eine Bedarfszunahme um 2,4 % oder rd. 3 l/(E•d). Für die Ja h- re 1990 bis 2005 ist auf eine Bedarfszunahme um etwa 1,5 % oder 2 l/(E•d) hochz u- rechnen.

19 Mit diesen Aspekten haben sich unter anderem die TU Dresden im DEMOWAS - Pro jekt, das österreichische „Lebensministerium“ und der ÖVGW sowie das Fraunhofer Institut für System - und Innovationsforschung befasst (Literaturangaben dazu siehe o ben). 114 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

201 4 lag die mittlere Haushaltsgröße in Deutschland bei 2,01 Personen [ 91 ] , in Hessen bei 2,06 Personen. Das Bundesinstitut für Bau - , Stadt und Raumforschung (BBSR) prognostiziert für 2030 eine mittlere Haushaltsgröße von 1,92 Personen und einen Anteil der Ein personen - Haushalte von 42,5 % entsprechend einem Bevölk e- rungsanteil von 22 % (Abb. 4.11) 20 . Das Statistische Bundesamt nennt einen aktue l- len A n teil von Einpersonen - Haushalten von rd. 40 %.

Anteil der Bevölkerung 100%

Haushalte mit 5 und mehr Personen Prognose (Bestandsdaten bis 2011 - Kategorie entfällt in der Prognose) 80%

Haushalte mit 4 Personen 60% ab 2012 (Prognose): mit 4 und mehr Personen

3-Personen-Haushalte

40%

2-Personen-Haushalte

20%

1-Personen-Haushalte

0% 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030

Abb. 4.11 : Haushaltsgrößen in Deutschland 1900 bis 20 11 , Progn o se bis 20 30

Basierend auf den Ergebnissen von Björnsen/Roth ist für den Zeitraum 2014 bis 2030 eine weitere Zunahme des Wasserbedarfs um etwa 2 l/(E•d) zu erwarten.

4.2.4.9 Wasserpreise

Den Wasserpreisen wird zum Teil eine regulierende Wirkung auf den Wasse rbedarf zugesprochen. Andererseits ist die Forderung nach sozial verträglichen Wasserpre i- sen Bestandteil der Agenda 21 und der UN - Millennium - Goals. Die EU - Wasser - rahmenrichtlinie fordert kostendeckende Wasserpreise.

20 Bis 1939 Reichsgebiet, 1950 bis 1990 alte Bundesländer, ab 1991 Deutschland. Daten: Werte bis 1960: Statist i- sches Bundesamt. Telefax vom 18.5.1992 (Gruppe VIII B, 1992; Fachserie 1, Reihe 3, Haushalte und Familie 1990). Ergänzt um Daten aus Statistischen Jahrbüchern. Werte für 1961 bis 2011: Statistisches Bundesamt: https://www.destatis.d e: Bevölkerung – Haushalte nach Haushaltsgrößen. Prognose: Bundesinstitut für Bau - , Stadt und Raumforschung (BBSR, Hrsg.): Raumordnungsprognose 2030. Analysen Bau.Stadt.Raum, Band 9, Bonn 2012. Fehlende Zwischenwerte sind linear interp o liert. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 115 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

In den neuen Bundesländern ist der Pro - Kopf - Verbrauch nach der Wiederverein i- gung stark zurückgegangen. Die Ursachen hierfür sind vielfältig (z.B. [ 92 ]) . Neben grundlegenden strukturellen Veränderungen, der erstmaligen Einführung Wasser sparender Technik sowohl in den Haushalten als auch im gewer blichen Bereich und Reduzierung der Verluste durch Sanierung der überalterten Rohrnetze hat auch die Einführung einer verbrauchsabhängigen Abrechnung des Wassergeldes 21 und damit der Wasserpreis (dazu [ 93 ]) eine Rolle g e spielt.

In den alten Bundesländern ist dagegen eine verbrauchsabhäng i ge Abrechnung des Wassergeldes von Beginn an gegeben. Die Gebühren bzw. Preise haben Umlag e- charakter, das heißt die Kosten der öffentlichen Wasserversorgung bilden die Grundl a ge für die Preisbildung.

Bei dem allgemeinen Prei sn i veau in Deutschland ist der Einfluss des Wasserpreises auf den Wasserbedarf zumindest gering. Deutlich wird dies auch durch die tatsäc h- liche finanzielle Belastung, die damit verbunden ist ( vgl. [ 94 ]) . So führt beispielswe i- se eine Erhöhung des Wasse r gelde s um 0,10 €/m ³ bei einem Pro - Kopf - Verbrauch von rd. 100 l/(E•d) zu einer Mehrbelastung von 1 Cent pro Tag oder 3,65 €/a. Bei den in Deutschland gegebenen Preisspannen kann dies keinen nennenswerten Ei n- fluss haben. Auch Wasserentnahmeentgelte haben dementsp rechend nur geringen Ei n fluss [ 95 ] .

Der Schluss, nach dem hohe Wasserpreise zu einem niedrigen Wasserverbrauch beitragen, beruht im Wesentlichen auf einer Scheinkorrelation bzw. auf einer umg e- kehrten Kausalität. In Kommunen mit strukturell bedingt hohem Was serverbrauch (z.B. durch hohe Anteile von Gewerbe und öffentlichen Einrichtungen ) ergibt sich aufgrund des Umlagecharakters der Preisbildung ein niedriger Wasserpreis. Stru k- turell bedingt nie d riger Verbrauch (z.B. in strukturschwachen Kommunen) führt zu ho hen Preisen [ 96 ] . Demnach ist ein geringer Verbrauch die Ursache für einen h o- hen Wasserpreis und nicht umg e kehrt [ 97 ] .

4.2.5 Regenwassernutzung

Die Nutzung von Regenwasser für die Ga r tenbewässerung ist ohne Einschränkung sinnvoll, wenn entsprechende r Bedar f besteh t . Daneben besteht die Mö g lichkeit, Regenwasser auch im Haushalt – vor allem für die Toilettenspülung – zu nu t zen. Bei anderen Nutzungszwecken wie z.B. Wäsche Waschen sind hygienische G e-

21 In der DDR wurde das Wassergeld pauschal und zu niedrigem Preis abgerechnet. 116 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region sichtspunkte zu beachten. Für die Nutzung im Haushalt ist eine Anlage mit Bau - bzw. I n stallationskosten in einer Größenordnung von ca. 5.000 € erforderlich.

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf die Regenwassernutzung im Hau s- halt entsprechend DVGW - Arbeitsblatt W 555 [ 98 ] und DIN 1989 [ 99 ]. Der Einsatzb e- reich sol cher Anlagen sind im Wesentlichen Ein - und Zweif a milienhäuser, wobei pro Haus jährlich etwa 50 m³ Trinkwasser eingespart werden kö n nen.

Die Vor - und Nachteile der Regenwassernutzung werden kontrovers diskutiert. Die He r steller und Befürworter führen als Ar gumente verschiedene ökologische und wasserwirtschaftliche Vorteile auf [ 100 ] . Kritiker benennen ökologische, ökonom i- sche und wasserwirtschaftliche Nachteile [ 7 7 , 101 , 102 ] . Unbestritten ist, dass die Anl a gen für den Betreiber wirtschaftlich nicht rentabel sind. Nachweisbar und bei ausg e prägten Spitzenlastereignissen messbar ist, dass die Anlagen nach längerer Trockenheit ausfallen und da s fehlende Wasser durch Trinkwasser ersetzt werden m uss . Dadurch führt Regenwassernutzung zu höheren B e darfsspitzen und einer V erschärfung der wasserwirtschaftlichen Situation in Trockenp h a sen (vgl. [ 7 7 , 10 1 , 10 2 ]) .

D er Spar - bzw. Substitutionseffekt ergibt sich aus der Zahl der A n lagen bzw. ihrer baulichen Umsetzung. Nach Hersteller - Angaben w u rden in Deutschland zei t weise jährlic h etwa 50.000 bis 80.000 Regenwassernutzungsanl a gen gebaut (Stand 2005 [ 103 ] ) . Der jährlich hinzukommende Effekt beträgt demnach 50.000 bis 80.000 A n- lagen • 50 m³ /a = 2,5 bis 4,0 Mio. m³ Jahresbedarf bei einem jährlichen Investition s- aufwand von rd. 50.000 bi s 80.000 • 5.000 € = 250 bis 400 Mio. €. 2005 wurden etwa 35 % aller Neubauten mit Regenwassernutzungsa n lagen ausgestattet.

Südhessen hat bezogen auf Deutschland einen Bevölk e rungsanteil von rd. 4,5 %. Bei bundesweit rd. 5 0 .000 Neuanlagen entfallen danach auf Südh essen etwa 2.250 A n lagen jährlich. Damit liegt der jährlich umzusetzende Spareffekt bei 112.500 m³ Jahresbedarf oder 0,0 5 % des aktuellen Jahresbedarfs von 223 Mio. m³/a. Im Zei t- raum 2014 bis 2030 (16 Jahre) beträgt das Sparpotential rd. 1,8 Mio. m ³/a. Bez o gen auf d ie aktuelle Einwohnerzahl von rd. 3,9 Millionen en t spricht dies rd. 1, 3 l/(E•d).

Nach neueren Angaben werden Zisternen zunehmend nur noch für die Gartenb e- wässerung eingesetzt. Der Markt für Regenwassernutzungsanlagen ist rückläufig und li egt aktuell nur noch bei ca. 20.000 bis 30.000 Anlagen jährlich. Bezogen auf Südhessen läge das Sparpotential bis 2030 damit nur noch bei etwa 0, 6 5 l/(E•d).

Eine genauere Abschätzung ist aus der Bautätigkeit abzuleiten. Tab. 4.2 enthält eine Übersicht über die Bautätigkeit im Regierungsbezirk Darmstadt [ 104 ] und die daraus resultierenden Sparpotentiale durch Regenwasse r nutzung bis 2030. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 117 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Zugrunde gelegt ist darin ein jährl i ches Sparpotential von rd. 50 m³ pro Anlage, eine relativ hohe Umsetzungsrate von 50 % bei den neu errichteten Ein - und Zweifamil i- enhäusern (EFH / ZFH; Mehrfamilienhäuser = MFH) und näherungsweise konstante Za h len für Bautätigkeit und Bevölkerung.

Einwohner - Baufertigstellungen Sparpotential zahl gesamt EFH / ZFH MFH bis 2030 31.12.2 014 Mittelwerte 2009 – 2014 rd. l/(E•d) Darmstadt 151.879 148 126 22 0,90 Frankfurt am Main 717.624 516 368 148 0,60 Offenbach am Main 120.988 63 56 8 0,50 Wiesbaden 275.116 192 158 34 0,60 4 kreisfreie Städte 1.265.607 919 707 212 0,60 LK Bergstraße 263.822 222 200 22 0,80 LK Darmstadt - Dieburg 287.966 259 241 18 0,90 LK Groß - Gerau 260.793 314 281 33 1,20 Hochtaunuskreis 230.798 216 193 24 0,90 Main - Kinzig - Kreis 407.619 524 494 30 1,30 Main - Taunus - Kreis 229.976 294 263 31 1,30 Odenwaldkreis 96.0 82 66 63 3 0,70 LK Offenbach 341.669 199 164 34 0,50 Rhg. - Taunus - Kreis 182.117 167 156 12 0,90 Wetteraukreis 297.369 333 307 27 1,10 10 Landkreise 2.598.211 2.593 2.359 234 1,00 Reg. - Bez. Darmstadt 3.863.818 3.512 3.067 446 0,90

Tab. 4.2: Bautätigkei t im Regierungsbezirk Darmstadt in den Jahren 2009 bis 2014 und Sparpotentiale durch Regenwassernutzung bis 2030

Der bis 2030 zu erwartende Spar - bzw. Substitutionseffekt durch Regenwassernu t- zung liegt in Südhessen demnach bei knapp 1 l/(E•d). In den Großs tädten ist der Effekt geringer als in den Landkreisen.

4.2.6 Weitergehende Wasserspar - Ko n zepte

Für aride Gebiete, Entwicklungsländer und zivilisationsferne Orte wurden und we r- den vielfältige Systeme zur Sicherung der Wasserversorgung und Abwasserbeseit i- g ung entwickelt. Bei akutem Wassermangel spielt der Material - und Energi e aufwand (vgl. Agenda 21) eine absolut nachrangige Rolle. 118 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Die Hersteller solcher Anlagen versuchen, einen Markt für ihre Produkte auch in wasserreichen Ländern zu finden und zu öffnen, und werben mit dem Argument des Wassersp a rens für die verschiedensten Systeme, von der Nutzung von Regen - , Brauch - und Grauwasser über Kompost - Toiletten bis hin zu aufwändigen Filteranl a- gen, mit denen Abwasser („Schwarzwasser“) zu Trinkwasser aufbereitet we r den kann. Dies geht bis zu Bestrebungen, die öffentliche Wasserversorgung vollständig durch dezentrale Systeme zu ersetzen [ 105 , 106 ] .

Aktuell werden wieder Forderungen laut, vor allem in den Großstädten Brauchwa s- sernetze zu installieren. Bereits Anfang des let z ten Jahrhunderts gab es in vielen Städten Deutschlands (so auch in Frankfurt und Wiesbaden) Brauchwassernetze, die jedoch meist nach kurzer Zeit eingestellt wurden. In Wiesbaden wurde das „Nutzwassernetz“ im Jahr 1900 in Betrieb genommen [ 107 ] . Bereits vor Inbetrie b- nahme wurden illegale Verbindungen zum Trinkwassernetz festgestellt. Der Betrieb des Parallelnetzes mit Wasser (etwas) geringerer Qualität stellte sich als aufwändig heraus und die Nachfrage nach Brauchwasser ging ständig zurück. Am 24. Se p- tem ber 1923 wurde die Nutzwasse r versorgung in Wiesbaden eingestellt.

In vielen größeren Städten gab es in der Vergangenheit Brauchwasser systeme . In Frankfurt a . M. wurde das Potential hierfür flächendeckend untersucht [ 108 ] . Ausg e- hend vom Bestand 1995 ist in di eser Studie ein maximales Substitutionsp o tential von 7,0 Mio. m³/a ermittelt, davon 6,5 Mio. m³/a für den Bereich von Gewerbe und öffentlichen Einrichtungen und 0,5 Mio. m³/a für den Bereich der Haushalte (Ne u- baugebiete). Die Seehofquellen wurden – geförde rt mit Mitteln aus der Hess i schen Grundwasserabgabe – versuchsweise für die Brauchwasserverso r gung in einem Wohngebiet im Stadtteil Sachsenhausen genutzt. Es gibt in Frankfurt auch einige kleinere Gewinnungsanlagen für Brauchwasser, z.B. für Parks oder Fri edh ö fe.

Die Ableitung des Sparpotentials durch Regenwassernu t zung im Kap. 4.2.5 zeigt, wie gering die entsprechenden Sparpotentiale unter B e rücksichtigung der baulichen Umsetzung solcher Anlagen tatsächlich sind. Allgemein ist das Potential für die Substit ution von Trinkwasser durch Brauchwasser in zusätzlichen öffentlichen Ne t- zen sehr gering und in den meisten Fällen weder sinnvoll noch wirtschaftlich umz u- setzen. Unabhängig davon könnte ein weiterer Einsatz z.B. von Flusswasser aus Main oder als Brau c h wasser in Neubaugebieten im Hinblick auf Potentiale, Kosten, sowie Vor - und Nachteile geprüft werden. Anzeichen für eine Realisierung in größerem Umfang sind derzeit aber nicht erkennbar, insbesondere nicht im mitte l- fristigen Zeitraum bis 2030.

Informati onen zum Brauchwassereinsatz im Bereich der gewerblichen und öffentl i- chen Einrichtungen enthält Kap. 4.3. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 119 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Für die langfristige Entwicklung kann man für den Fall einer konsequenten Umse t- zung alternativer Versorgungskonzepte (Ecosan, NASS etc.) eigene Progn ose - Szenarien aufstellen. So enthält die Wasserbedarfsprognose im AnKliG - Projekt ein so genanntes „Ecosan - Szenario“, in dem für den Zeitraum 2006 bis 2100 ein Rüc k- gang des Wasserbedarfs um 55 % angenommen ist [ 109 ] .

Für die Situation der Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region sind solche Sz e- narien u nter dem Aspekt der Versorgungssicherheit und für mittelfristige Progn o sen jedoch irrelevant – das Sparpotential für den Zeitraum bis 2030 ist daher näh e- rungsweise mit Null anzuse t zen.

4.2.7 Zusammenfassung: H aushalte

Die in den vorangehenden Kapiteln abgeleiteten Entwicklungen und Effekte für den Progn o se - Zeitraum bis 2030 sind in Tab. 4.3 zusammengestellt.

Entwicklung 2014 – 2030 l/(E•d) oben unten Toilettenspülung - 3,0 - 7,0 Wäsche Waschen +/ - 0 - 1 ,0 Geschirr Spülen +/ - 0 Essen und Trinken +/ - 0 +/ - 0 Duschen und Baden, Körperpflege + 5,0 + 2,5 Raumreinigung, Autopflege, Garten +/ - 0 - 1,0 Andere Aspekte des Verbraucherverhaltens: + 2,0 - 2,0 Wasser sparende Armaturen, Wohnungswasserzähler, Bevölkerungsst ruktur und Lebensstandard Haushaltsgröße + 2,0 + 1,5 Regenwassernutzung  in der Prognose gesondert berücksichtigt siehe Tab. 4.2  4.6 Weitergehende Wassersparkonzepte 0 0 Summe (ohne Regenwassernutzung): + 6,0 - 7,0

Tab. 4.3: Entwicklung des Pro - Kopf - Bedarfs in den Haushalten im Zeitraum 2014 bis 2030 120 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

4.3 Andere Verbraucher

Andere Verbraucher, die nicht „Haushalte“ sind, gliedern sich in die Sektoren

 Kleingewerbe,

 Großverbraucher im Bereich von Industrie und Großgewerbe sowie

 öffentliche n Einrichtungen.

Auf diese Sektoren entfallen nach Tab. 4.1 in Südhessen Verbrauchsanteile von knapp 18 l/(E•d) für „Kleingewerbe“ und gut 16 l/(E•d) für „Industrie und Großgewe r- be“, insgesamt somit rd. 34 l/(E•d) oder knapp 27 % des gesamten Trinkwasse r- ve rbrauchs von 128 l/(E•d).

Unter Kleingewerbe sind alle Verbrauchsanteile zusammengefasst, die st a tistisch nicht getrennt von Haushalten erfasst we r den, vor allem

 Gewerbebetriebe und Büros in Wohngebäuden,

 kleinere Gewerbebetriebe und Büros in eigenen Gebäu den,

 Öffentliche Einrichtungen, die nicht Großverbraucher sind, und allgemein

 alle Einrichtungen, in den Wasser verbraucht wird, die jedoch in der Ve r- brauchsabrechnung der Versorgungsunternehmen nicht getrennt geführt oder erfasst werden.

Die Abgrenzung zw ischen Kleingewerbe und den anderen Sektoren sowie auch der Begriff „Großverbraucher“ sind unscharf und w erden von verschiedenen Instituti o- nen unterschiedlich gehandhabt.

Öffentliche Einrichtungen wie Verwaltungsgebäude, Schulen und Universitäten, Kinderg ärten, Krankenhäuser bzw. Kliniken, Flughäfen, Kasernen, Theater und O- pernhäuser, Sportplätze und Stadien, Schwimmbäder, Tiergärten, Parks etc. veru r- sachen durch Personal, Betrieb und Besucher bzw. Nutzer entsprechenden Trin k- wasserverbrauch. Dieser wird in aller Regel nicht getrennt erfasst, sondern je nach Umfang in den Verbrauchssektoren „Haushalte und Kleingewerbe“ oder „I n dustrie und Großgewe r be“.

Der Anteil von Kleingewerbe und öffentlichen Einrichtungen am Trinkwasse r ver - brauch einer Stadt oder Gemein de hängt von ihrer Struktur und ihrer Funkt i on ab, wie er z.B. im Regionalplan durch die Zuordnung als Unterzentrum, Mittelzen t rum oder Oberzentrum beschrieben wird. In Dörfern ist dieser Anteil meist nahe Null, in Großstädten mit hohem Gewerbeanteil und v ielen Infrastruktureinric h tungen kann ihr Anteil die Größenordnung 50 % erre i chen. Der Pro - Kopf - Verbrauch ist deshalb in Großstädten signifikant höher als auf dem Land (vgl. Tab. 4.1). Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 121 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Der Trinkwasserverbrauch im Bereich der gewerblichen und öffentlichen Einrichtu n- gen en t fällt

 einerseits auf den Bedarf der Belegschaft und ggf. der Besucher z.B. für G e- tränke, Toilettenspülung, Händewaschen, Duschen etc.,

 andererseits auf einen gewerbetypischen Teil, z.B. für das Anrühren von Teig in einer Bäckerei, Zubereit ung von Getränken und Spülen von Geschirr in der Gastronomie, Betrieb von Schwimmbädern und Wellness - Bereichen, Reinigen von Geräten im Handwerk und den verschiedensten anderen Zwecken.

Der größte Einzelverbraucher in Frankfurt ist der Flughafen, gefolgt v on der Stad t- verwaltung mit einer Vielzahl kommunaler Einrichtungen. In Wiesbaden ist der grö ß- te Einzelverbraucher die U.S. Army, gefolgt von verschiedenen Kra n kenhäusern bzw. Kliniken, der Stadtverwaltung und den Landesbehörden. Relativ große Mengen an Tri nkwasser werden vor allem auch in der Getränke - und Lebensmittelindustrie verwendet, z.B. in Brauereien und Molkereien sowie bei der Herstellung von Lim o- naden, Fruchtsäften und Ko n serven.

Die Entwicklung des Wasserverbrauchs im Bereich gewerblicher und öff entlicher Einrichtungen hängt von verschiedenen G e sichtspunkten ab, darunter vor allem

 Sparpotentiale wie in den Haushalten (z.B. Toilettenspülung, vgl. Kap. 4.2).

 Gewerbetypische Sparpotentiale (z.B. Rationalisierung, Brauchwassernu t- zung, Wasserkreisläufe ) – diese wurden bereits seit den 1970er Jahren wir k- sam und sind heute in aller Regel weitgehend ausgeschöpft.

 Allgemeine ökonomische Entwicklung, also Entwicklung der Wirtschaftskraft und der A r beitsplätze.

 Strukturwandel, also dem seit Jahren bestehenden Trend vom primären über den sekundären zu den tertiären und quartären Wirtschaftssektoren, also von der Rohstoffgewinnung über die Verarbeitung und Produktion hin zu den Dienstleistungs - und Informationssektoren. Bezogen auf die hier verwendeten Begriffe ist dies oft nichts anderes als ein Strukturwandel von der Industrie zum Klei n gewerbe.

In Südhessen hat sich der Trinkwasserverbrauch von Industrie und Großgewe r be seit Ende der 1970er Jahre praktisch halbiert (Abb. 4.12). Er liegt in den letzten Ja h- ren nu r noch zwischen 23 und 24 Mio. m³/a und macht damit nur noch etwa 10 % des Gesamtverbrauchs aus. In Frankfurt am Main ist der Trinkwasse r verbrauch von Industrie und Großgewerbe seit 1977/78 von Werten um 20 Mio. m³/a auf zuletzt nur noch rd. 8 Mio. m³/a zu rückgegangen (Abb. 4.13). In den Landkreisen setzt der Rückgang nach entsprechenden Gewerbeansiedlungen erst später ein. 122 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Millionen Kubikmeter pro Jahr 50 47 46 46 45 45 44 44 42 41 41 41 40 41 41 40 40 40 38

35 35 33 32 32 30 29 30 28 28 28 27 27 26 26 25 24 24 25 23 23 23 24 24 23

20

15

10

5

0

7 9 1 3 5 7 9 1 3 5 7 9 1 3 5 7 9 1 3 7 7 8 8 8 8 8 9 9 9 9 9 0 0 0 0 0 1 1 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 2

Abb. 4.12: Trinkw asserverbrauch von Industrie und Großgewerbe in Südhessen, 1977 bis 2014

Kubikmeter pro Jahr 22.500.000 Alle Landkreise

20.000.000 Darmstadt

Frankfurt am Main

17.500.000 Offenbach am Main

Wiesbaden 15.000.000 LK Bergstraße

12.500.000 LK Darmstadt-Dieburg

LK Groß-Gerau 10.000.000 Hochtaunuskreis

Main-Kinzig-Kreis 7.500.000 Main-Taunus-Kreis

5.000.000 Odenwaldkreis

LK Offenbach 2.500.000 Rheingau-Taunus-Kreis

Wetteraukreis 0

7 9 1 3 5 7 9 1 3 5 7 9 1 3 5 7 9 1 3 7 7 8 8 8 8 8 9 9 9 9 9 0 0 0 0 0 1 1 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 2

Abb. 4.13: Entwicklung des Trinkwasserve rbrauchs von Industrie und Gro ß gewerbe in den kreisfreien Städten und Landkreisen in Südhe s sen, 1977 bis 2014 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 123 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Die Industrie hat in Deutschland seit Mitte der 1970er Jahre Wasser sparende Technik in nahezu allen Bereichen umgesetzt. Sie nutzt – schon aus K ostengrü n den – bevorzugt eigene Quellen mit jeweils angepasster Qualität . Z .B. wird als Kühlwa s- ser überwiegend Oberflächenwasser genutzt. Kreislaufnutzung ist in Deutsc h land weit fortgeschritten – in vielen Betrieben wird nur noch die Verdun s tung ersetzt. Oft gibt es mehrere Versorgungsnetze für Wasser unterschiedlicher Qualität (z.B. Trinkwasser, Kühlwasser, Regen - und/oder Brauchwasser, destilliertes Wasser). Da der Gebäudebestand meist modern ist, sind auch die Sparpotentiale z.B. bei Toile t- ten weitgehen d au s geschöpft.

Die folgenden Abbildungen zeigen die Struktur der gesamten Wassernutzung in Deutsc h land und in Hessen nach Daten des Statistischen Bundesamtes [ 9 1 ].

Öffentliche Wasserversorgung 5,1 Mrd. m³/a 15,4%

Andere Nutzer (Landwirtschaft, Private etc.) 1,6%

Verarbeitendes Gewerbe 14,1% 2010 33,0 Mrd. m³/a

Energieversorgung 62,5% Bergbau / Steine und Erden 6,4%

Daten: DESTATIS: Statistisches Jahrbuch 2015

Abb. 4.14: Struktur der Wassernutzung in Deutschland, 2010

Öffentliche Wasserversorgung 342 Mio. m³/a 7,3% Andere Nutzer (Landwirtschaft, Private etc.) 3,4% Bergbau und Verarbeitendes Gewerbe 4,1%

2010 4,66 Mrd. m³/a

Daten: DESTATIS: Statistisches Jahrbuch 2015 Energieversorgung 85,2%

Abb. 4.1 5 : Struktur der Wass ernutzung in Hessen, 2010 124 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Danach entfällt in Deutschland nur 15,4 %, in Hessen sogar nur 7,3 % der Wasse r- nutzung auf die öffentliche Trinkwasserversorgung. Der überwiegende Teil der Wassernutzung entfällt auf Kühlwasser in Kraftwerken. Auf industrielle Wa ssernu t- zung ( Eigenwasserversorgung von Bergbau und verarbeitende m Gewerbe) entfallen in Deutschland z u sammen 20,5 % der Wassernutzung (Abb. 4.14), in Hessen 4,1 % (Abb. 4.15). Die Bedeutung wasserintensiver Industrie ist in Hessen demnach relativ g e ring.

D as Statistische Bundesamt veröffentlicht Dokumentationen zur Wassernutzung im nichtöffentlichen Bereich, zuletzt 2013 für den Daten bestand 2010 [7 8 ] (Abb. 4.16).

Abb. 4.1 6 : Wassereinsatz in nichtöffentlichen Betrieben nach Verwendungszweck 2010 (Quelle: [7 8 ])

Danach wird der überwiegende Teil des Wassers aus eigener Wassergewinnung im gewerblichen und industriellen Bereich als Kühlwasser eingesetzt (92,4 %) . Hier ha n delt es sich überwiegend um Oberflächenwasser, das nach der Nutzung wieder eingele i tet wir d. Rechnet man die in der Grafik angegebenen Prozentzahlen für die Anteile innerhalb der restlichen 7,6 % auf die Gesamtmenge um , so entfallen 6,1 5 % auf Brauchwasserzwecke in der Produktion, 0,75 % auf Bewässerung, 0,43 % g e hen in Produkte ein und nur 0,2 7 % entfallen auf Belegschaftszwecke.

Dies macht deutlich, dass Industrie und Gewerbe in der Produktion – also als Kühl - und Brauchwasser – überwiegend Wasser aus eigener Gewinnung nutzt (wobei ü berwiegend Oberflächenwasser zum Einsatz kommt), während für die Belegschaft (sowie je nach Branche auch für Kunden und Gäste) überwiegend Trinkwasser zu m Ei n satz kommt. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 125 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

In einzelnen Branchen wird Trinkwasser in Klimaanlagen genutzt. In Rückkühlanl a- gen wird in der Regel kein Trinkwasser ei n gesetzt. Befeuchtungsanla gen werden wegen der hygienischen Anforderungen z u nehmend nur noch eingesetzt, wo sie zwingend nötig sind, z.B. bei der Herstellung von Chips o der Papier, in Druckereien, Textilbetrieben und Krankenhäusern. Die Entwicklung des Wasserverbrauchs in Klimaanla gen ist in der Gesamtentwicklung entha l ten.

Aktuell verändern sich auch einige Rahmenbedingungen, die den Wasserbedarf der i n dustriellen und gewerblichen Einrichtungen zukünftig beeinflussen können. Hierzu gehören die aktuell diskutierte Anhebung der Abwas serabgabe, steigende Anford e- rungen an die Abwasserreinigung und die Nährstoffrückgewinnung [ 110 ] . Die Au s- wirkungen dieser Entwicklungen sind derzeit noch nicht abz u schätzen.

Insgesamt ist bei den gewerblichen und öffentlichen Einrichtungen ein gewisser we i te rer Rückgang wahrscheinlicher als eine deutliche Zunahme. In der Prognose wird für den Bereich der gewerblichen Einrichtungen bis 2030 eine Entwicklung zw i- schen +5 und - 10 % angesetzt. Ausgehend von einem mittleren Verbrauchsa n teil von 34 l/(E•d) entsprich t dies einer Bandbreite von +1,7 bis - 3,4 l/(E•d). Tab. 4.4 enthält basierend auf Tab. 4.1 die Daten für die kreisfreien Städte und Landkreise in Sü d hessen.

Gewerbeanteil – Bestand 2014 Prognose 2030 Industrie & Klein - Oberer Unterer Groß - gewerbe - Summe Wert Wert gewerbe Anteil, ca . rd. +5 % rd. - 10 % l/(E•d) Darmstadt 12,2 39,8 52,0 2,6 - 5,2 Frankfurt am Main 31,2 33,2 64,4 3,2 - 6,4 Offenbach am Main 12,8 18,9 31,7 1,6 - 3,2 Wiesbaden 16,3 32,3 48,6 2,4 - 4,9 4 kreisfreie Städte 23,9 32,4 56,4 2 ,8 - 5,6 LK Bergstraße 12,8 5,7 18,6 0,9 - 1,9 LK Darmstadt - Dieburg 6,3 8,9 15,1 0,8 - 1,5 LK Groß - Gerau 17,0 11,4 28,4 1,4 - 2,8 Hochtaunuskreis 17,2 11,2 28,4 1,4 - 2,8 Main - Kinzig - Kreis 6,8 12,0 18,8 0,9 - 1,9 Main - Taunus - Kreis 13,3 10,4 23,6 1,2 - 2,4 Odenwaldkreis 7,7 10,2 17,9 0,9 - 1,8 LK Offenbach 11,9 23,0 34,9 1,7 - 3,5 Rhg. - Taunus - Kreis 13,9 3,1 17,0 0,8 - 1,7 Wetteraukreis 20,3 3,5 23,8 1,2 - 2,4 10 Landkreise 12,6 10,5 23,1 1,2 - 2,3 Reg. - Bez. Darmstadt 16,3 17,7 34,0 1,7 - 3,4

Tab . 4.4 : Entwic klung des anteiligen Pro - Kopf - Bedarfs im Bereich gewerblicher und öffentlicher Einrichtungen bis 20 30 126 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Die aktuell erhobene Forderung nach einer verstärkten Nutzung von Brauchwasser muss vor dem Hintergrund der bisherigen Entwicklung und ihrer Umsetzung im B e- stand gesehen werden (dazu [7 8 ]). Das Potential zur Brauchwassernutzung in Frankfurt am Main wurde 1998 umfassend untersucht und bewertet [10 8 ].

Die größten Gewinnungsanlagen für Brauchwasser in Südhessen sind das Wa s- serwerk Biebesheim des WHR mit einer Kapazität von 43 Mio. m³/a (davon 38 Mio. m³/a für Infiltration und 5 Mio. m³ für Beregnung) und die Mainwasseraufbereitung s- anlage der Hessenwasser in Frankfurt - Niederrad mit einer Kapazität von 10,5 Mio. m³/a , die überwiegend zur Grundwasseranreicherung und teilweise als Brauchwa s- ser genutzt werden. Diese Anlagen die n en also vorwiegend der Grundwasserb e- wirtschaftung und damit Zielsetzungen im Bereich von Ökologie bzw. N a turschutz .

Große Anlagen zur Brauchwassergewinnung und - nutzung betreiben unter and e re m der Flughafen in Frankfurt und die Merck KGaA in Darmstadt. Das ehemalige Wa s- serwerk in Frankfurt - wurde zur Brauchwassergewinnung für ein dort i- ges Gewerbegebiet genutzt.

Wenn ein Betrieb Grundwasser für Brauchwasserzwecke gewinnen will, ist d ies im Hinblick auf den Vorrang der öffentlichen Wasserversorgung (§ 28 (93) HWG) nur genehmigungsfähig, wenn d as erforderliche Grundwasserdargebot zur Verfügung steht und alle a n deren Möglichkeiten zur Wassergewinnung ausgeschöpft sind (vgl. Hauptteil, Ka p. 2.4) – z.B. die Nutzung von Oberflächenwasser aus technischen oder qualitativen Gründen nicht mö g lich ist.

Um ein Wasserwerk, das für die Gewinnung von Trinkwasser nicht mehr nutzbar ist, zu Brauc h wasserzwecken zu nutzen, wird ein geeigneter Abnehmer be nötigt, also ein Betrieb oder Gewerbegebiet mit entsprechendem Bedarf in der Nähe des Wa s- serwerks. Dessen Umgebung war aber Wasserschutzgebiet und Gewerbe war en t- sprechend verboten. Als z.B. in Wiesbaden im Zusammenhang mit dem Bau der ICE - Strecke Köln - Fra nkfurt Wasserwerke aufgegeben werden mussten, wu r de nach solchen Nutzungsmöglichkeiten gezielt gesucht. In allen Fällen stellte sich heraus, dass es in der Umgebung des Wasserwerks keine geeigneten Nutzer gab. Erschw e- rend kommt auch hinzu, dass Betriebe mi t entsprechendem Bedarf heute in den meisten Fällen schon ein eigenes Brauchwassernetz haben.

Vor diesem Hintergrund ist das Potential für die weitere Substitution von Trinkwa s- ser durch Brauchwasser insgesamt gering , vor allem in dem mittelfristigen Progn o- se - Horizont bis 2030 . Unabhängig davon sind entsprechende Projekte auch weite r- hin sinnvoll, sofern sich die Möglichkeit ergibt. Bei neuen Gebietsausweisungen gerade in der Nähe geeigneter Oberflächengewässer könnte z.B. verstärkt geprüft we r den, ob Bedarf für ein Brauchwassersystem besteht . Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 127 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

4.4 Eigenbedarf und Verluste

Unter „Eigenbedarf und Verluste“ sind alle Verbrauchsanteile erfasst, die sich stati s- tisch als Differenz zwischen der Rohwasserförderung in den Wasserwe r ken und der Wassera b gabe an Verbrauch er ergeben [ 111 ] . Diese Anteile sind

 der Eigenbedarf in den Wasserwerken bei der Aufbereitung des Wassers, also vor allem für die Filte r rückspülung,

 der Eigenbedarf für den Betrieb der Wasserbehälter und des Rohrnetzes, also für Spül - und Reinigungszwecke,

 z um Teil der Eigenbedarf der Versorgungsunternehmen für ihre Belegschaft,

 zum Teil der Eigenbedarf der Kommunen für ihre Belegschaft und zum Teil auch öffentliche Zwecke, z.B. Feuerwehr, Kanalspülungen und äh n liches 22 ,

 echte Wasserv erluste infolge von Undich tigkeiten des Rohrnetzes und Roh r- brüchen,

 scheinbare Wasserv erluste infolge von Messungenauigkeiten, Zählerdiffere n- zen, unterschiedlichen Ablesezeitpunkten und anderen statistischen Ungena u- igke i ten,

 Quellüberläufe, also aus Quellfassungen ungenutzt in die Gewässer abla u- fendes Wasser 23 .

Wasserv erluste werden der Natur der Sache entsprechend nicht gemessen und schon gar nicht geplant. Sie ergeben sich als Messdifferenz zwischen der ins Netz eingespei s ten und der an Kunden abgegebenen Wassermenge. Erheblichen A nteil haben scheinbare Verluste durch Messungena u igkeiten und Zählerdifferenzen.

Je nach Zweck und Bauart der Wasserzähler ergeben sich unterschiedliche Mes s- genaui g keiten – die zulässigen Verkehrsfehlergrenzen liegen bei ± 4 % bis ± 10 %. Messdifferenzen e ntstehen z.B. auch durch so genannte Schleichme n gen, denn bei sehr geringen Wasserentnahmen unterhalb einer gewissen Schwelle laufen ha n- delsübliche Wasserzähler nicht an [ 112 ]. Unter Laborbedingungen sind deutlich h ö- here Messgenauigkeiten zu erzielen – bei d er großen Zahl von Wasserzä h lern stellt die angestrebte Genauigkeit jedoch auch einen relevanten Kostenfa k tor dar, der im Hinblick auf die Auswirkungen auf den Wasserpreis zu b e werten ist .

D er Eigenbedarf im Wasserwerk wird teilweise direkt gemessen, kann aber auch als Mes s differenz zwischen der Rohwasser - Einspeisung und der Reinwasser - Abgabe ins Netz berechnet werden .

22 In der Wasserbilanz Rhein - Main wird zwischen Eigenbedarf der WVU und der Kommunen unterschi e den. 23 Die im Folgenden dargestellten Daten sind um diesen B e trag bereinigt. 128 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Bei größeren Versorgungsunternehmen werden übl i cherweise auch die anderen Anteile des Eigenbedarfs, z.B. für die Rohrnetzspü lung oder die R einigung von B e- hältern , gemessen und dokumentiert. Bei kleineren Stadt - oder Gemeind e werken ist das nicht immer umsetzbar , da es einen unverhältnismäßigen Betriebsaufwand ve r- ursachen würde . Im Zusammenhang mit baulichen Maßna h men können durch die erforderl ichen Spülungen vor der Inbetriebnahme erhöhte Einzelwerte auftreten. Trinkwasseranlagen können nur mit Trinkwasser gespült we r den.

Echte Wasserv erluste entstehen durch Undichtigkeiten und Rohrbrüche, wobei g e- nerell gilt, dass unentdeckte kleine Leckagen ü ber längere Zeit große Verluste ve r- ursachen können [ 113 ] . Große Leckagen (Rohrbrüche) fallen dagegen unmittelbar auf und we r den sofort repariert – sie verursachen deshalb in der Regel nur relativ kleine Verluste. Ausnahmen bilden insofern Rohrbrüche an große n Transportleitu n- gen, bei d e nen in kurzer Zeit große Wassermengen austreten – diese sind jedoch selten. Der größte Teil der Verluste entsteht demnach in den kommunalen Verso r- gungsnetzen , nicht in den Verbundleitu n gen .

Quellüberläufe – soweit sie vom Betrei ber dokumentiert werden – sind keine Verlu s- te im eigentlichen Sinn. Unabhängig davon sind unter „Eigenbedarf und Verluste“ auch nach Bereinigung der Datengrundlagen noch Quellüberläufe enthalten, weil diese von den Betreibern der Quellfassungen – oft im lä ndlichen Umfeld – auch he u te noch nicht vollständig erfasst we r den.

Nach Abb. 4.1 7 und 4.1 8 sind Eigenbedarf und Verluste in Südhessen seit den 1980er Jahren deutlich zurückgegangen. In den let z ten Jahren lagen sie zwischen 18 und 21 Mio. m³/a bzw. 8 bis 1 0 % des Verbrauchs.

Meist ist der Anteil von Eigenbedarf und Verlusten am Gesamtverbrauch (Wasse r- aufkommen) in großen Städten mit ihrer hohen Dichte an Verbrauchern geri n ger als in Landkreisen. Bei felsigem Untergrund treten häufiger Rohrbrüche auf als in L o- ckergestein. Relativ hoch sind die Verluste deshalb in den ländlich geprägten Mitte l- gebirgs - Regionen (z.B. Odenwald, Spessart, Taunus, Vogelsberg).

Generell sind die Versorgungsunternehmen bemüht, Eigenbedarf und Verluste g e- ring zu halten. Neben dem Aspe kt einer rationellen Wassernutzung sind hierfür Ko s- tengründe maßgeblich, denn dieses Wasser wird kostenintensiv gefördert, aber nicht verkauft. Ungünstige Auswirkungen auf die Höhe der Ve r luste kann ggf. ein starker Kostendruck innerhalb der Unternehmen ha ben, der dazu fü h ren kann, dass erforderliche Investitionen ins Rohrnetz zurückgestellt we r den. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 129 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Millionen Kubikmeter pro Jahr 35

31 30 31 30 29 30 30 29 29 29 28 28

25 25 23 23 23 23 22 21 21 21 21 21 21 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 19 19 19 19 17 18

15

10

5

0

7 9 1 3 5 7 9 1 3 5 7 9 1 3 5 7 9 1 3 7 7 8 8 8 8 8 9 9 9 9 9 0 0 0 0 0 1 1 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 2

Abb. 4. 17 : Eigenbedarf und Verluste in Südhessen , 1977 bis 20 14

Anteil am Gesamtverbrauch in Prozent %

12% % % 1 % % 0 , , 9 9 8 , 1 , % , 1 % % % 0 1 0 0 5 1 5 5 , 4 , 1 1 , 1 , % % 0 0 0 % 0 1 1 1 , 1 , 1 1 0 , 0 0 % 0 1 % % 1 7 1 6 6 , % , , 9 10% 4 9 9 % , 1 9 % , % % 9 9 , 8 8 % % % , , % 8 % 5 5 5 8 8 5 % , , % , % % % 4 % , % , % % 3 8 2 8 2 8 % 2 2 2 8 , , , 1 8 , , , 1 1 0 , , , 8 , 8 8 % % 8 8 8 8 8 8 8 7 7 , , % 7 8% 7 4 , 7

6%

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Abb. 4. 1 8 : Anteil von Eigenbedarf und Verluste n am gesamten Trinkwasse r- verbrauch in Sü d hess en, 1977 bis 20 14

Die Bewertung der Wasserverluste – auch im Hinblick auf § 36 (1) HWG (vgl. Kap. 4.1) – erfolgt nach dem DVGW - Arbeitsblatt W 392 [111] nach Kenngrößen, die die oben genannten Kriterien einschließen. Ein maßgeblicher Gesichtspunkt ist dabei die Länge des Rohrnetzes, die allerdings nicht immer vorliegt. Bewertungskr i terium ist auch die Struktur des Versorgungsgebiets. Ein einfacherer statistischer Kennwert ist der prozentuale Anteil der Verluste am gesamten Wasse r verbrauch (Abb. 4.18). 130 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Im Du rc h schnitt machten Eigenbedarf und Verluste in Deutschland 2010 rd. 9,3 % des Wasseraufkommens aus [ 9 1 ] . Im internationalen Vergleich sind die Wasserve r- luste in Deutschland sehr niedrig. In vielen Ländern entfällt deu t lich mehr als 50 % des Wasserverbrauch s auf Verluste – auch in Europa erreichen sie in vielen Lä n- dern die Größenordnung 20 bis 50 %. Unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspun k- ten wird in Deutschland inzwischen sogar zum Teil bemängelt , dass d ie intensive Roh r netzpflege zu kostenintensiv sei, so dass unter diesem Gesichtspunkt letztlich höhere Ve r luste anzustreben wären.

Für 2013 hat das Statistische Bundesamt für „Wasserwerkseigengebrauch“ und „Wasserverlust/Messdifferenz“ fo l gende Daten dokumentiert [ 114 ]:

 Deutschland: 573,6 Mio. m³ (11,4 %)

 He ssen: 35,0 Mio. m³ (10,2 %)

 z.B. Bayern: 124,1 Mio. m³ (14,6 %)

 z.B. Nordrhein - Westfalen: 111,4 Mio. m³ (9,4 %) sowie mit den Daten nach Wasserbilanz Rhein - Main:

 Südhessen: 17,7 Mio. m³ (8,0 %) (vgl. Abb. 4.17 / 4.18 )

 Mittel - & Nordhessen: 17,3 Mio. m³ (1 4,2 %) (Differenz zu He s sen)

Südhessen liegt damit unter dem Durchschnitt Deutsc h lands – d eutlich höher sind Eigenbedarf und Verluste in Mittel - und Nordhe s sen.

Nicht nur in Südhessen insgesamt, sondern auch in allen Teilräumen des Regi e- rungsbezirks Darmst adt haben „Eigenbedarf und Verluste “ eine gute bis absolut akzeptable Größenordnung (Tab. 4.5) . In der Prognose ist zur Abdeckung der u n- vermeidlichen Schwankungen eine Bandbreite von  10 % b e rücksichtig t .

Der überwiegende Teil der scheinbaren und echten Ve rluste entfällt auf die Verso r- gungsnetze in den 187 Städten und Gemeinden in Südhessen. Eigenbedarf und Verluste aller 28 überörtlich tätigen Wasserversorgungsunternehmen summie r ten sich 2014 auf rd. 3,8 Mio. m³/a (1,7 %), während auf die Kommunen 15,8 Mio . m³ (7,1 %) entfielen. Dabei hängt die Höhe der Verluste bei den Versorgungsunte r- nehmen auch davon ab, ob diese nur Transportnetze oder auch örtliche Verte i- lungsnetze betreiben. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 131 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Bestand 2014 Entwicklung bis 2030 in % des Ob en Unten Oben Unten Mio. m³ l/(E•d) Verbrauchs + / - % + / - l/(E•d) Darmstadt 0,41 7,4 4,4% 0,7 - 0,7 Frankfurt am Main 3,67 14,0 7,4% 1,4 - 1,4 +10 % - 10 % Offenbach am Main 0,17 3,8 2,6% 0,4 - 0,4 Wiesbaden 0,55 5,5 3,4% 0,6 - 0,6 4 kreisfreie Städte 4,80 10,4 5,9% +1 0 % - 10 % 1,0 - 1,0 LK Bergstraße 1,74 18,0 12,3% 1,8 - 1,8 LK Darmstadt - Dieburg 0,93 8,8 6,6% 0,9 - 0,9 LK Groß - Gerau 2,51 26,4 16,0% 2,6 - 2,6 Hochtaunuskreis 1,25 14,8 9,7% 1,5 - 1,5 Main - Kinzig - Kreis 2,14 14,4 10,0% 1,4 - 1,4 +10 % - 10 % Main - T aunus - Kreis 1,04 12,4 8,5% 1,2 - 1,2 Odenwaldkreis 0,64 18,1 12,4% 1,8 - 1,8 LK Offenbach 1,70 13,6 8,6% 1,4 - 1,4 Rhg. - Taunus - Kreis 0,78 11,7 8,4% 1,2 - 1,2 Wetteraukreis 2,09 19,3 12,6% 1,9 - 1,9 10 Landkreise 14,80 15,6 10,5% +10 % - 10 % 1,6 - 1,6 Reg. - Bez. Darmstadt 19,6 0 13,9 8,8% +10 % - 10 % 1,4 - 1,4

Tab . 4.5 : Entwicklung des anteiligen Pro - Kopf - Bedarfs für Eigenbedarf und Ve r- luste bis 20 30

Relativ hohe Verluste kommen vor allem in ländlich geprägten Mittelgebirg s regionen vor . Dem entsprech end sind in Tab. 4.5 für die Landkreise mit solchen Ante i len i n Odenwald, Spessart und Vogelsberg relativ hohe Prozentwerte über 10 % verzeic h- net. Im Landkreis Groß - Gerau sind aufgrund der Daten - Struktur in der Wa s serbilanz Rhein - Main „ Eigenbedarf und Verl uste “ de r Hessenwasser vollständig zugeordnet (diese waren 2014 mit 1,76 Mio. m³ infolge von Einzelereignissen ung e wöhnlich hoch und machten damit 1,7 % des Wa s seraufkommens der Hessenwasser von über 104 Mio. m³ aus).

Ansatzpunkte für eine signifikante wei tere Reduzierung von Eigenbedarf und Verlu s- ten sind vor dem Hintergrund der oben dokumentierten Ausgangslage und den b e- schriebenen Randbedingungen nicht erkennbar. Relevanter Optimierungsbedarf bzw. - spielraum kann in Einzelfällen auch in größeren Kommunen auftreten , besteht aber vor allem in kleinere n Kommunen – überwiegend in ländlich geprägten Mitte l- gebirgsregionen. 132 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

4.5 Prognose des Pro - Kopf - Bedarfs bis 2030

Die Prognose für den Pro - Kopf - Bedarf im Jahr 2030, wie sie sich auf Grundlage der in den v o range henden Kapiteln abgeleiteten Entwicklungen ergibt, ist in Tab. 4.6 zusammeng e stellt.

6 3 4 1 2 5 4 1 1 1 4 5 6 8 1 7 5

% n 5 7 3 5 6 3 2 5 4 3 3 3 4 2 4 3 4 0 e 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 8 3 t

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f i e a k a a f d a o h e e r K K K K 0 D F O W 4 L L L H M M O L R W 1 R V

Tab. 4.6: Prognose des Pro - Kopf - Bedarfs in den kreisfreien Städten und Lan d- kreisen in Südhessen für 2030

Demnach resultiert aus den Bewertunge n der Entwicklungstrends und Sparpotenti a- le bei den einzelnen Verbrauchsanteilen gegenüber dem Bestandswert 2013 von rd. 158 l/(E•d) für den Prognosehorizont 2030 ein Entwicklungskorridor von 145 bis 167 l/(E•d) oder - 8 bis +6 %. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 133 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

5. Wasserbedarfsprognose 2030

5.1 Prognose für den Regierungsbezirk Darmstadt

Die Wasserbedarfsprognose für 2030 ergibt sich aus den Ergebnissen der vorang e- henden Kapitel 3 und 4 für die Bevölkerungsentwicklung (Tab. 3.2, 3.3) und die Entwicklung des Pro - Kopf - Bedarfs (Tab. 4.6). Die Hauptdaten der Entwicklungen von Einwohnerzahl und Pro - Kopf - Bedarf sind in den Abb. 5.1 und 5.2 dargestellt.

Einwohnerzahl 4.200.000 +8,4%

4.100.000

+4,7%

4.000.000

3.900.000 +1,0%

3.800.000 eurostat (2014 - 2080) Statistisches Landesamt (2014 - 2030) Hessen Agentur (2013 - 2030) 3.700.000 Bertelsmann Stiftung (2012 - 2030) BBSR (2012 - 2035) Übernahme: Oberer Wert Mittelwert 3.600.000 Übernahme: Unterer Wert Bestandsdaten 1977 - 2011 (HSL/RP DA) Zensus 2011 (Bestand am 9.5.2011) Bestandsdaten 2011 - 2014 (HSL) 3.500.000 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 5.1: Bevölkerungsprognosen für Südhessen 2030

Tab. 5.1 enthält die Wasserbedarfsprognose für den Regierungsbezirk Darmstadt in der Glied erung nach kreisfreien Städten und Landkreisen, Tab. 5.2 die gleiche Prognose in der Gliederung nach Versorgungsgebieten. Abb. 5.3 enthält die Wa s- serbedarfsprognose für den gesamten Regi e rungsbezirk Darmstadt.

Gegenüber der Prognose in der Situationsanalys e vom Oktober 2013 sind im W e- sentlichen die Bevölkerungsprognosen aktualisiert. Die neuen, in Abb. 5.1 zusa m- mengestellten Prognosen bilden die Entwicklung der letzten Jahre deutlich besser ab und bilden eine wesentlich plausiblere Grundlage als die 2013 vo rliegenden Prognosen, die auf Datenbeständen der Jahre 2008 bzw. 2009 beruhten.

Bei den in Abb. 5.2 dargestellten Annahmen für den Pro - Kopf - Bedarf ist infolge des um 3 Jahre verkürzten Prognose - Horizonts lediglich die Bandbreite etwas g e ringer. 134 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Pro-Kopf-Verbrauch in Liter pro Einwohner und Tag 250

223

Eigenbedarf und Verluste 201 200

Industrie und Großgewerbe 164 158 167 156 150 145 Haushalte und Kleingewerbe 144 128

100

Gesamtverbrauch mit Verlusten Wasserabgabe an Verbraucher (ohne Verluste) 50 Haushalte und Kleingewerbe Prognose - Obere Variante Prognose - Mittelwert Prognose - Untere Variante 0 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010

Abb. 5.2 : Pro - Kopf - Verbrauch in Südhessen 1977 bis 2014 und Prognose des Pro - Kopf - Bedarfs 2030

Millionen Kubikmeter pro Jahr 300

255,3 250 223 230,4

206,6 200

150

100

Gesamtverbrauch mit Verlusten Wasserabgabe an Verbraucher

50 Haushalte und Kleingewerbe Prognose: Obere Variante Prognose: Mittlerer Trend Prognose: Untere Variante 0 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 5.3: Wasserverbrauch 1977 bis 2014 und Prognose 2030 für Südhe s sen Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 135 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

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Tab. 5.1: Prognose des Wasserbedarfs 2030 in den kreisfreien Städ ten und Landkreisen in Südhe s sen 136 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

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Tab. 5.2: Prognose des Wasserb edarfs 2030 in den 9 Versorgungsgebieten in Sü d hessen Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 137 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Ausgehend von einem Bestandswert 2014 von 222,72 Mio . m³/a weist die Prognose für Südhessen für 2030 einen W asserbedarf zwischen 206,6 und 255,3 Mio. m³/a aus. Der Mittelwert der Prognose liegt für 2030 bei 230,4 Mio. m³/a, was gege n über 2014 einer Zunahme um 3,4 % entspricht.

Der Jahresbedarf 2030 liegt damit in der Oberen Variante um 17,3 Mio. m³/a, in der Mit tleren Variante um 12,7 Mio. m³/a und in der Unteren Variante um 10,7 Mio. m³/a höher als die Prognose für 2030 in der Situationsanalyse vom Oktober 2013. Die neuen Bevölkerungsprognosen haben demnach erheblichen Einfluss auf die Pro g- nose und führen zu deu tlich höheren Bedarfszahlen.

In Trockenjahren wie 2003 und zuletzt 2015 (vgl. Kap. 5.3 [18] ) ist mit einem um ca. 5 % erhöhten Bedarf zu rechnen, basierend auf der Mittleren Variante der Prognose s o mit etwa 242 Mio. m³/a, basierend auf der Oberen Variante sogar bis zu 268 Mio. m³/a.

Die Entwicklungen in den 9 Versorgungsgebieten sind durchaus unterschiedlich.

 Eine besonders deutliche Bedarfszunahme von bis zu 21 % ist im Verso r- gungsgebiet 2 – Frankfurt / Vordertaunus zu erwarten. Auch in der Mittleren Varia nte ist eine Zunahme um rd. 5 % ausgewiesen.

 Auch im Versorgungsgebiet 6 – Darmstadt / Groß - Gerau – ist eine kaum schwächere Bedarfszunahme um über 17 % in der Oberen und rd. 4 % in der Mittleren Variante ausgewiesen .

 Mehr oder weniger deutliche Bedarfszun ahmen in einer Größenordnung von über 10 % in der Oberen und 1,6 bis 3,3 % in der Mittleren Variante sind in weiteren 5 Versorgungsbieten prognostiziert.

 Leichte Bedarfsrückgänge sind dagegen in den Versorgungsgebieten 3 – Hi n- tertaunus – und vor allem 8 – Odenwald – zu erwarten. In der Oberen Varia n- te sind auch hier leichte Zuwächse ausgewiesen, bei einer ungünstigen B e- völkerungsentwicklung ist jedoch auch ein Rückgang der Größenordnung über 10 % möglich.

Unter Berücksichtigung der noch nicht offiziell verö ffentlichten aktualisierten Bevö l- kerungsprognose der Hessen Agentur (vgl. Kap. 3.7 [71]) würden sich vor allem in der Unteren und die Mittl e ren Variante zum Teil höhere Bedarfswerte ergeben.

Das folgende Kapitel enthält weitere Ausführungen zu den Entwickl ungen in den 9 Versorgung s gebieten. 138 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

5.2 Prognose für die 9 Versorgungsgebiete

5.2.1 Versorgungsgebiet 1 – Region Wiesbaden

Das Versorgungsgebiet 1 umfasst die Stadt Wiesbaden, den Rheingau - Taunus - Kreis und den Westteil des Main - Taunus - Kreises. Der Wasser verbrauch ist seit 1991 von 39,1 auf zuletzt 30,7 Mio. m³/a zurückgegangen ( - 21,5 %). Auf die La n- deshauptstadt Wiesbaden (einschließlich der AKK - Stadtteile) entfällt etwa 54 % des Wasserverbrauchs. Der Verbrauch stagniert seit etwa 8 Jahren (Abb. 5.4).

Millionen Kubikmeter pro Jahr 40 39,1 37,0

35 34,1 31,3 30,7 31,3 30 28,6

25

20

16,5 15 14,2 Gesamtverbrauch mit Verlusten Wasserabgabe an Verbraucher 10 Haushalte und Kleingewerbe Stadt Wiesbaden (mit AKK) Region ohne Wiesbaden 5 Prognose, Obere Variante Prognose, Mittlere Variante Prognose, Untere Variante 0 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

A bb. 5.4: Wasserverbrauch 1977 bis 2014 und Prognose 2030 für das VG 1

Die Prognose für 2030 weist in der Mittleren Variante eine leichte Zunahme des Wasserbedarfs um 0,6 Mio. m³/a oder 2,0 % auf 31,3 Mio. m³/a aus. Die Bandbre i te liegt zwischen 28,6 und 34 ,1 Mio. m³/a.

Im Vergleich zur Prognose in der Situationsanalyse 2013 liegt die neue Prognose in der Mittleren Variante nur um 0,4 Mio. m³/a höher.

Mit einem Zuschlag von 5 % kann der B e darf in einem Trockenjahr – basierend auf dem Bestand bzw. der Mittler en Variante – We r te bis etwa 33 Mio. m³/a erreichen, nach der Oberen Variante bis zu 33 Mio. m³/a. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 139 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

5.2.2 Versorgungsgebiet 2 – Frankfurt / Vorderta u nus

Das Versorgungsgebiet 2 umfasst die Stadt Frankfurt am Main, den Südteil des Hochtaunuskreises, den Ost teil des Main - Taunus - Kreises und die Stadt Kelsterbach (LK Groß - Gerau). Der Wasserverbrauch ist seit 1977 von 99,0 auf 67,5 Mio. m³/a z u rückgegangen ( - 32 %). Auf die Stadt Frankfurt am Main entfällt etwa 73 % des Wasserverbrauchs, der in den letzten Jahren leicht zug e nommen hat (Abb. 5.5).

Millionen Kubikmeter pro Jahr 100 99,0 89,3 90

81,7 80 77,3

70 67,5 70,8

60 60,6

50 49,4

40

Gesamtverbrauch mit Verlusten 30 Wasserabgabe an Verbraucher 21,7 Haushalte und Kleingewerbe Stadt Frankfurt am Main 20 Region ohne Frankfurt 18,1 Prognose, Obere Variante 10 Prognose, Mittlere Variante Prognose, Untere Variante 0 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 5.5: Wasserverbrauch 1977 bis 2014 und Prognose 2030 für das VG 2

Die Prognose weist in der Mittleren Variante bis 2030 eine Zunahme des Wasse r- bedarfs um 3,3 Mio. m³/a oder 4,9 % auf 70,8 Mio. m³/a aus. Die Bandbre i te liegt zwischen 60,6 und 81,7 Mio. m³/a.

Im Vergleich zur Prognose in der Situationsanalyse 2013 liegt die neue Prognose in der Mittleren Variante um 4,3 Mio. m³/a höher.

Mit einem Zuschlag von 5 % kann der B e darf in einem Trockenjahr – basierend auf de r Mittleren Variante – Werte bis fast 75 Mio. m³/a erreichen, nach der Oberen V a- riante bis zu 86 Mio. m³/a.

Hintergrund der Entwicklung ist vor allem das starke Bevölkerungswachstum in Frankfurt. Die Stadt erreichte 2005 eine Einwohnerzahl über 650.000, li egt a k tuell bei knapp 720.000 Einwohnern und die Prognose des HSL weist bis 2030 eine Z u- nahme auf über 840.000 Einwohner aus. 140 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

5.2.3 Versorgungsgebiet 3 – Hintertaunus

Das kleine Versorgungsgebiet 3 umfasst den nördlichen Teil des Hochtaunuskre i- ses, also d e s sen relativ ländlich geprägten Teil nördlich des Taunushauptkamms. Der Wasserverbrauch liegt seit 1992 zwischen etwa 3,2 und 2,9 Mio. m³/a, hat dabei einen leicht rückläufigen Trend und lag zuletzt bei rd. 3,0 Mio. m³/a (Abb. 5.6).

Millionen Kubikmeter pro Jahr 4,0

3,5 3,5

3,0 3,2 3,0 3,0 2,9

2,5 2,6 2,7 2,5 2,5

2,0

1,5 Gesamtverbrauch mit Verlusten

1,0 Wasserabgabe an Verbraucher Haushalte und Kleingewerbe Prognose, Obere Variante 0,5 Prognose, Mittlere Variante Prognose, Untere Variante 0,0 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 5.6: Wasserverb rauch 1977 bis 2014 und Prognose 2030 für das VG 3

Die Prognose weist in der Mittleren Variante bis 2030 einen leichten Rückgang auf 2,9 Mio. m³/a aus. Die Bandbre i te liegt zwischen 2,7 und 3,2 Mio. m³/a. Mit einem Zuschlag von 5 % kann der Bedarf in einem Trockenjahr Werte bis zu etwa 3,4 Mio. m³/a erreichen.

Im Vergleich zur Prognose in der Situationsanalyse 2013 liegt die neue Prognose in der Mittleren Variante um 0,1 Mio. m³/a, in der Unteren Variante um 0,2 Mio. m³/a h ö her. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 141 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

5.2.4 Versorgungsgebiet 4 – Wetterau

Das Versorgungsgebiet 4 ist identisch mit dem Wetteraukreis. Der Wasserverbrauch ist seit 1990 von 21,6 Mio. m³/a um rd. 23 % auf 16,6 Mio. m³/a zurückgegangen (Abb. 5.7).

Millionen Kubikmeter pro Jahr 25

21,6

20,0 20

18,5 16,3 16,6 16,9

15 15,4 13,4 14,5 12,3

10

Gesamtverbrauch mit Verlusten

Wasserabgabe an Verbraucher

5 Haushalte und Kleingewerbe Prognose, Obere Variante

Prognose, Mittlere Variante

Prognose, Untere Variante 0 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 5.7: Wasserverbrauch 1977 bis 2014 und Prognose 2030 für das VG 4

D ie Prognose weist in der Mittleren Variante bis 2030 eine leichte Zunahme des Wasserbedarfs um 0,3 Mio. m³/a auf 16,9 Mio. m³/a aus. Die Bandbreite liegt zw i- schen 15,4 und 18,5 Mio. m³/a.

Im Vergleich zur Prognose in der Situationsanalyse 2013 liegt die ne ue Prognose in der Mittleren Variante um 0,4 Mio. m³/a höher.

Mit einem Zuschlag von 5 % kann der B e darf in einem Trockenjahr – basierend auf dem Bestand oder der Mittleren Variante – Werte bis knapp 18 Mio. m³/a erreichen, nach der Oberen V a riante bis etw a 19,5 Mio. m³/a. 142 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

5.2.5 Versorgungsgebiet 5 – Main - Kinzig

Das Versorgungsgebiet 5 ist identisch mit dem Main - Kinzig - Kreis. Der Wasse r- verbrauch ist seit 1983 von 28,5 Mio. m³/a um 25 % auf 21,3 Mio. m³/a zurückg e- gangen (Abb. 5.8). Auf die Stadt Hanau entfä llt etwa 24 % des Wasserverbrauchs.

Millionen Kubikmeter pro Jahr 30 28,5

26,1

25 23,6 23,7 21,3 21,6 20 18,4 19,6

17,0 16,3 15

Gesamtverbrauch mit Verlusten 10 9,1 Wasserabgabe an Verbraucher Haushalte und Kleingewerbe Landkreis ohne Hanau 5,0 5 Stadt Hanau Prognose, Obere Variante Prognose, Mittlere Variante Prognose, Untere Variante 0 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 5.8: Wasserverbrauch 1977 bis 2014 und Prognose 2030 für das VG 5

Die Prognose weist in der Mittleren Variante bis 2030 eine leichte Zunahme des Wasserbedarfs um 0,3 Mio. m³/a auf 21,6 Mio. m³/a aus. Die Bandbreit e liegt zw i- schen 19,6 und 23,7 Mio. m³/a.

Im Vergleich zur Prognose in der Situationsanalyse 2013 liegt die neue Prognose in der Mittleren Variante um 1,1 Mio. m³/a höher.

Mit einem Zuschlag von 5 % kann der B e darf in einem Trockenjahr – basierend auf dem Bestand oder der Mittleren Variante – Werte bis etwa 22,5 Mio. m³/a erreichen, nach der Oberen V a riante bis zu 25 Mio. m³/a. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 143 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

5.2.6 Versorgungsgebiet 6 – Darmstadt / Groß - Gerau

Das Versorgungsgebiet 6 umfasst die Stadt Darmstadt, den Großteil des Landkre i- s es Groß - Gerau, den Westen und Südwesten des Landkreises Darmstadt - Dieburg und zwei Gemeinden im Landkreis Bergstraße. Der Wasse r verbrauch ist zwischen 1988 und 2010 von 37,4 auf 30,2 Mio. m³/a zurückgegangen ( - 19 %). Auf die Stadt Darmstadt entfallen rd. 2 9 % des Wasserverbrauchs, der seit 2012 relativ deutlich auf 31,9 Mio. m³/a zugenommen hat (Abb. 5.9).

Millionen Kubikmeter pro Jahr 40 37,4 36,7 37,4 35 31,9 33,2 32,8 30 29,2 26,1 25

21,7 22,5 20

14,9 15 Gesamtverbrauch mit Verlusten Wasserabgabe an Verbraucher 10 Haushalte und Kleingewerbe 9,4 Region ohne Darmstadt Stadt Darmstadt 5 Prognose, Obere Variante Prognose, Mittlere Variante Prognose, Untere Variante 0 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 5.9: Wasserverbrauch 1977 bis 2014 und Prognose 2030 für das VG 6

Die Prognose weist in der Mittleren Variante bis 2030 eine Zunahme des Wasse r- bed arfs um 1,3 Mio. m³/a oder 4,1 % auf 33,2 Mio. m³/a aus. Die Bandbreite liegt zw i schen 29,2 und 37,4 Mio. m³/a.

Im Vergleich zur Prognose in der Situationsanalyse 2013 liegt die neue Prognose in der Mittleren Variante um 2,2 Mio. m³/a höher.

Mit einem Zusc hlag von 5 % kann der B e darf in einem Trockenjahr – basierend auf der Mittleren Variante – Werte bis 35 Mio. m³/a erreichen, nach der Oberen V a riante bis knapp 40 Mio. m³/a.

Hintergrund der Entwicklung ist vor allem das starke Bevölkerungswachstum in Darms tadt. Die Stadt erreichte erst 2004 eine Einwohnerzahl über 140.000, liegt aktuell bei etwa 155.000 Einwohnern und die Prognose des HSL weist bis 2030 eine Z u nahme auf über 175.000 Einwohner aus. 144 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

5.2.7 Versorgungsgebiet 7 – Offenbach / Dieburg

Das Versorg ungsgebiet 7 umfasst die Stadt und den Landkreis Offenbach s o wie den Nordteil des Landkreises Darmstadt - Dieburg. Der Wasserverbrauch ist zw i- schen 1991 und 2009 von 37,6 Mio. m³/a um 22 % auf 29,3 Mio. m³/a zurückgega n- gen. Seitdem hat der Wasserverbrauch au f zuletzt 30,4 Mio. m³/a zugenommen (Abb. 5.10). Die Stadt Offenbach am Main hat einen Anteil von etwa 21 % am Wa s- serverbrauch.

Millionen Kubikmeter pro Jahr 40 37,6

35 33,6 34,6

30,4 31,4 30 31,0 28,3 25,3 25 25,1 24,1

20

15 Gesamtverbrauch mit Verlusten Wasserabgabe an Verbraucher 10 Haushalte und Kleingewerbe 8,3 Region ohne Offenbach 6,3 Stadt Offenbach am Main 5 Prognose, Obere Variante Prognose, Mittlere Variante Prognose, Untere Variante 0 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 5.10: Wasserverbrauch 1977 bis 2014 und Prognose 2030 für das VG 7

Die Prognose weist in der Mittleren Variante bis 2030 eine Zunahme des Wasse r- bedarfs um 1,0 Mio. m³/a oder 3,3 % auf 31,4 Mio. m³/a aus. Die Bandbre i te liegt zwischen 28,3 und 34,6 Mio. m³/a.

Im Vergleich zur Prognose in der Situationsanalyse 2013 liegt die neue Prognose in der Mittleren Variante um 2,3 Mio. m³/a höher.

Mit einem Zuschlag von 5 % kann der B e darf in einem Trockenjahr – basierend auf der Mittleren Variante – Werte bis 33 Mio. m³/a erreichen, nach der Oberen Varia n te bis über 36 Mio. m³/a. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 145 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

5.2.8 Versorgungsgebiet 8 – Odenwald

Das Versorgungsgebi et 8 umfasst die Mittelgebirgsregion des Odenwalds mit dem Odenwaldkreis und den angrenzenden Teilen der Landkreise Bergstraße und Darmstadt - Dieburg. Der Wasserverbrauch ist seit 1991 von 14,6 Mio. m³/a um mehr als 20 % auf 11,6 Mio. m³/a zurückgegangen (A bb. 5.11).

Millionen Kubikmeter pro Jahr 16 14,6

14

12,3 12 11,6 11,6 11,2

10 9,7 10,2

9,0 8

6

Gesamtverbrauch mit Verlusten 4 Wasserabgabe an Verbraucher Haushalte und Kleingewerbe

Prognose, Obere Variante 2 Prognose, Mittlere Variante

Prognose, Untere Variante 0 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 5.11: Wasserverbrauch 1977 bis 2014 und Prognose 2030 für das VG 8

Die Prognose weist in der Mittleren Variante bis 2030 einen weiteren Rückgang des Wasserbedarfs um 0,4 Mio. m³/a oder rd. 4 % auf 11,2 Mio. m³/a aus. Die Bandbre i- te liegt zwischen 10,2 und 12,3 Mio. m³/a.

Gegenüber der Prognose in der Situationsanalyse 2013 ist nur die Bandbreite etwas schmaler geworden – der Zahlenwert in der Mittleren Variante ist gleich gebli e ben.

Mit einem Zuschlag von 5 % kann der B e darf in einem Trock enjahr – basierend auf dem Bestand – aktuell Werte bis gut 12 Mio. m³/a erreichen, nach der Oberen Var i- ante bis zu 13 Mio. m³/a. 146 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

5.2.9 Versorgungsgebiet 9 – Bergstraße

Das Versorgungsgebiet 9 umfasst den westlichen Teil des Landkreises Bergstraße, also di e Kommunen im Hessischen Ried mit Ausnahme von Biblis und Groß - Rohrheim (VG 6). Der Wasserverbrauch ist zwischen 1991 und 1996 von 10,9 auf 9,5 Mio. m³/a zurückgegangen ( - 13 %) und lag dann über Jahre meist bei etwa 9,6 Mio. m³/a. 2014 ist ein leichter Ans tieg auf 9,8 Mio. m³/a verzeichnet (Abb. 5.12).

Millionen Kubikmeter pro Jahr 12

10,9 11,0

10 9,5 9,8 10,0

9,0 8,1 8 7,0

6

4

Gesamtverbrauch mit Verlusten Wasserabgabe an Verbraucher Haushalte und Kleingewerbe 2 Prognose, Obere Variante Prognose, Mittlere Variante Prognose, Untere Variante 0 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 5.12: Wasserverbrauch 1977 bis 2014 und Prognose 2030 für das VG 9

Die Prognose weist in der Mittleren Variante bis 2030 eine Zunahme des Wasse r- bedarfs um 0,2 Mio. m³/a auf 10,0 Mio. m³/a aus. Die Band bre i te liegt zwischen 9,0 und 11,0 Mio. m³/a.

Im Vergleich zur Prognose in der Situationsanalyse 2013 liegt die neue Prognose in der Mittleren Variante um 0,6 Mio. m³/a und damit relativ deutlich höher.

Mit einem Zuschlag von 5 % kann der B e darf in einem T rockenjahr – basierend auf der Mittleren Variante – Werte bis 10,5 Mio. m³/a erreichen, nach der Oberen Var i- ante bis gut 11,5 Mio. m³/a. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 147 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

5.3 Situation in Trockenjahren

Die Kommunen und Versorgungsunternehmen müssen den Wasserbedarf der B e- völkerung und der öffentlichen und gewerblichen Einrichtungen jederzeit sicherste l- len, auch in der Situation in einem Trockenjahr bei Spitzenwasserbedarf und red u- ziertem Dargebot. In Trockenjahren wie 2003 und zuletzt 2015 [ 115 , 116 ] ist der Wasserbedarf gegenüber einem Normal jahr um bis zu etwa 5 % erhöht – in Nas s- jahren ist der Wasserbedarf um bis zu etwa 2,5 % reduziert [ 18 , 117 ] . In Extreme r- eignissen wie der Klimaanomalie 1976 [ 118 ] können diese Zahlenwerte auch übe r- schritten we r den.

Die Höhe des Spitzenwasserbedarfs bzw. der B edarfsschwankungen während e i- nes Jahres hängt von der Größe der Kommunen bzw. der betrachteten Verso r- gungseinheiten ab. In Wohngebieten tritt der höchste Wasserbedarf üblicherweise am Wochenende auf, in Gewerb e gebieten an Werktagen. In kleinen Kommunen ode r einzelnen Wohn - bzw. Gewerbegebieten mit einheitlicher Struktur sind die B e- darfsschwankungen besonders groß.

Das DVGW - Arbeitsblatt W 410 [ 7 2 ] nennt für den maximalen Tagesbedarf Spitze n- faktoren zwischen ca. 2,3 für ein kleines Versorgungsgebiet mit 1.000 Einwo h nern und knapp 1,4 für ein großes Verso r gungsgebiet mit einer Million Einwohnern. Diese Daten wurden in Detailuntersuchungen für den Rhein - Main - Raum näh e rungsweise bestätigt [ 11 7 ] . Kürzere Bedarfsschwankungen – z.B. der maximale Stundenb e darf – werd en in aller Regel über die örtlichen Wasserbehälter abgedeckt und sind für die hier vorgenommenen Betrachtungen für den Gesamtraum Südhessen bzw. die 9 Versorgungsgebiete wei t gehend irrelevant.

Der Einfluss des Klimawandels wurde in einschlägigen Projekten untersucht und bewertet [ 119 ] . Für den Prognosezeitraum bis 2030 sind die zu erwartenden Effekte noch weitgehend unbedeutend. Tendenziell kann jedoch von einer Zunahme der Bedarfsspitzen und einer weiteren Spre i zung der Bandbreite zischen Minimal - und Maxim albedarf gerechnet werden. 148 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

6. Zusammenfassung der Wasserbedarfsprognose

Die Wasserbedarfsprognose zur Situationsanalyse 2013 enthält den Hinweis, dass es aufgrund der Entwicklung der letzten Jahre denkbar oder sogar wahrscheinlich ist, „dass der Wasserbed arf in den Kernräumen der Rhein - Main - Region stärker a n- steigt, als die Prognose auf Grundlage der vorliegenden Daten ausweist.“

Die Prognose 2013 wies für den Gesamtraum Südhessen auf Grundlage einer D a- tenbasis bis 2011 für 2030 folgende Wasserbedarfszahlen aus:

 Obere Variante: 238,0 Mio. m³/a

 Mittlere Variante: 217,3 Mio. m³/a (Bestand 2011: 221,4 Mio. m³)

 Untere Variante: 195,9 Mio. m³/a

Die neue Prognose weist auf Grundlage einer Datenbasis bis 2014 für 2030 folge n- de Zahlenwerte aus (Abb. 6.1 – identisch mit Abb. 5.3) :

 Obere Variante: 255,3 Mio. m³/a

 Mittlere Variante: 230,4 Mio. m³/a (Bestand 2014: 222,7 Mio. m³)

 Untere Variante: 206,6 Mi o. m³/a

Millionen Kubikmeter pro Jahr 300

255,3 250 223 230,4

206,6 200

150

100

Gesamtverbrauch mit Verlusten Wasserabgabe an Verbraucher

50 Haushalte und Kleingewerbe Prognose: Obere Variante Prognose: Mittlerer Trend Prognose: Untere Variante 0 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

Abb. 6.1: Wasserbedarfsprognose 2014 – 2030 für Sü d hessen

Die Mittlere Variante liegt damit um rd. 13 Mio. m³ /a (6 %) höher als vor drei Jahren. Die Bandbreite zwischen Unterer und Oberer Variante hat sich von rd. 42 Mio. m³ (± 9,5 %) auf rd. 49 Mio. m³/a (± 11 %) vergrößert. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 149 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Dabei sind die wesentlichen Grundlagen der Prognose unverändert:

 Die Prognose des Pro - K opf - Bedarfs wurde aufgrund des um 3 Jahre verkür z- ten Prognose - Zeitraums angepasst – also die Bandbreite leicht vermindert.

 Für die Bevölkerungsentwicklung wurden die neuen Prognosen, die weiterhin durchweg einen Zeitraum bis 2030 abdecken, genutzt.

Die Änd erung geht demnach nahezu ausschließlich auf die neuen Bevölkerung s- prognosen zurück. Ursache der prognostizierten Zunahme des Wa s serbedarfs – vor allem in den Kernräumen – ist das erwartete Bevölkerungswach s tum.

Für die weitere Entwicklung des Pro - Kopf - Bed arfs ist festzustellen , dass die he u te konkret bewert baren Wasserspareffekte weitgehend ausgeschöpft sind. Bei Hau s- haltsgeräten wurden die Spareffekte bis etwa 2005 praktisch vollständig u m gesetzt. Im Bereich der Toilettenspülungen sind nach 2030 nur noch geringe Reste f fekte zu erwarten. Beim Verbraucherverhalten bestehen gegenläufige Te n denzen.

Im Bereich von Industrie und Gewerbe sowie öffentlichen Einrichtungen wurden Maßnahmen zur rationellen Wassernutzung bereits seit Mitte der 1970er Jahre u m- gesetzt. Kreislaufnutzung und Nutzung von Brauchwasser jeweils angepasster Qu a- lität sind in Deutschland seit langem Standard. Der Anteil am Trin k wasserverbrauch ist entsprechend gering und bezieht sich weitgehend auf den Bedarf der Bele g- scha f ten. Eine Ausnahme bild en insofern nur Getränke - und Lebensmittelbetriebe.

Die Summe von Eigenbedarf und Verlusten in den 187 Städten und Gemeinden sowie den 27 in der Wasserbilanz Rhein - Main erfassten Versorgungsunternehmen in Südhessen ist relativ gering. Lediglich im ländlich en Raum, also vor allem in kle i- neren Kommunen in den Mittelgebirgen sind strukturell bedingt teilweise höhere Verluste zu verzeic h nen. In städtischen Bereichen ist in Einzelfällen ggf. zu prüfen, ob neben statistischen Effekten tatsächlich erhöhte Rohrnetz verluste vorliegen, die durch geeignete Maßnahmen reduziert werden könnten.

Das Beispiel der Regenwassernutzung zeigt, dass weitergehende Systeme zur Substitution von Trinkwasser durch Brauchwasser vor allem in den Haushalten – auf die über 80 % des Gesamt verbrauchs entfallen – nur ein begrenztes Potential h a- ben, das an die Bautätigkeit gebunden ist und somit langsam wirksam wird. Das Sparp o tential durch solche Systeme darf also nicht überschätzt werden und ist im mitte l fristigen Prognose - Horizont 2030 ge ri ng .

Ansatzpunkte für signifikante Auswirkungen von weiteren Wasserspar - und Subst i- t u tionsmaßnahmen sind nach alledem im Zeitraum bis 2030 nicht erkennbar. Au f- grund des erwarteten Bevölkerungswachstums ist somit bis 2030 von einer Zuna h- me des Wasserbedarfs um ca. 4 bis 15 % bzw. rd. 7 bis 32 Mio. m³/a auszugehen. 150 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 151 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Anlagen

152 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 153 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Literatur - und Quellenverzeichnis

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[ 38 ] Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbra u- cherschutz: „Komplexes Thema tran sparent diskutieren“ – Runder Tisch zur Verbesserung der Grundwassersituation im Hessischen Ried erfolgreich g e- startet. Presseinformation, Wiesbaden, 24.8.2012. [ 39 ] Internet: http://www.zwo - wasser.de. [ 40 ] Internet: http://www.otzberg.de/startseite/landwirt schaftaggl/ [ 41 ] Roth, U.: Bestimmungsfaktoren für Wasserbedarfsprognosen. gwf Wa s ser/ Abwasser 139 (1998) Nr. 2, S. 63 - 69. [ 42 ] Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen 2060. Wiesb a- den, August 2010. [ 43 ] Hessisches Statistisches Landesamt: B evölkerung in Hessen 2060. Wiesb a- den, Februar 2016. [ 44 ] Herber , W./Wagner, H./Roth, U.: D er Regionale Wasserbedarfsnachweis der Hessenwasser GmbH & Co. KG. gwf - Wasser/Abwasser 14 9 (200 8 ) Nr. 10 , S. 773 - 779 . [ 45 ] Hessenwasser GmbH & Co. KG: Regionaler Wasser bedarfsnachweis – 5. Fortschreibung – Datenbestand 2013. Anhang 2: Wasserbedarfsprognose 2030 / Trendbewertung 2050. Dr. - Ing. Ulrich Roth. Bad Ems, November 2014. [ 46 ] Mikat, H. /Wagner, H./Roth, U.: Die Bevölkerungsentwicklung in Südhessen bis 2100 - Grundl age für eine langfristige Wasserbedarfsprognose im Rahmen e i- nes Klimafolgen - Projektes . g wf Wasser/Abwasser 1 50 (200 9 ) Nr. 2 - 3 , S. 182 - 189 . [ 47 ] Möhle, K. - A.: Wassersparpotentiale und Wassersparmöglichkeiten im Verso r- gungsgebiet der Stadtwerke Hann o ver AG. S tudie, Hannover, Oktober 1993. [ 48 ] Bächle, A./Fischer, G./Möhle, K. - A./Masannek, R./Reimers, W.: Prognose zur Trinkwasserbedarfsentwicklung im Versorgungsgebiet der MVV Mannheim. gwf Wasser/Abwasser 139 (1998), Nr. 2, S. 70 - 78. [ 49 ] Hamburger Wasserwerke Gm bH: Wasserbedarfsprognose für das Verso r- gungsgebiet der Hamburger Wasserwerke GmbH (HWW) – Ergebnisbericht. CO O PERATIVE / ISOE – Darmstadt/Frankfurt, 2007. [ 50 ] Grossmann, J./Hofmann, H.: Integrierte Wasserbedarfsprognose – Teil 1: E r- stellung eines innovati ven Prognosemodells für HAMBURG WASSER. gwf Wasser/Abwasser 149 (2008) Nr. 10, S. 758 - 763. [ 51 ] Kluge, T./Deffner, J./Götz, K./Liehr, S./Michel, B./Michel, F./Rüthrich, W.: I n- tegrierte Wasserbedarfsprognosen – Teil 2: Grundlagen und Methodik. gwf Wasser/Abw asser 149 (2008) Nr. 10, S. 764 - 772. [ 52 ] Liehr, S. e.a.: Aktualisierung der integrierten Wasserbedarfsprognose für Hamburg bis zum Jahr 2045. Teil 1: Grundlagen und Methodik. gwf Wa s- ser/Abwasser (157) Heft 2/2016, S. 156 bis 165. [ 53 ] Grossmann, J./Meinzing er, F.: Aktualisierung der integrierten Wasserbedarf s- prognose für Hamburg bis zum Jahr 2045. Teil 2: Ergebnisse. gwf Wa s- ser/Abwasser (157) Heft 2/2016, S. 166 bis 173. [ 54 ] Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Me n- schen (Infekti onsschutzgesetz - IfSG) vom 20. Juli 2000 (BGBl. I S. 1045), das zuletzt durch Artikel 6a des Gesetzes vom 10. Dezember 2015 (BGBl. I S. 2229) geändert worden ist. 156 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

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Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 161 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Fachartikel (Auszug) Albert Ehnes / Volker Manger [33]

Umweltschonende Wasserbeschaffung für die Metropolregion Vom Wassernotstand zur nachha ltigen Trinkwasserverso r gung

Der Grundwasserbewirtschaftungsplan Hessisches Ried Die fachliche Begleitung der Erarbeitung und Umsetzung des staatlichen Rahme n- plans e r folgte durch die Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke im Hessischen Ried, die dazu 1997 das Gutachten „Ökologische Bewirtschaftung des Grundwasserleiters Hessisches Ried“ u n ter Nutzung der Infiltration vorlegte. Im Jahre 1999 wurde durch das Regierungspräsidium Darmstadt der „Grundwasserbewirtschaftungsplan Hess i- sches Ried“ herausgeben. Diese „e rmessenslenkende Verwaltungsvorschrift“ ist mit ihren Aktualisierungen bis heute die verbindliche „Grundlage einer ökologisch orientierten Grundwasserbewir t- schaftung und bildet damit die Voraussetzung für eine langfristig gesicherte Wa s- serversorgung im Bal lungsraum Rhein - Main“. Ziel des Grundwasserbewirtscha f- tungsplanes ist es, die Grundwasserentnahmen zur S i cherstellung der örtlichen und regionalen Wasserversorgung und andere Eingriffe in den Wasserhaushalt des Hessischen Riedes so zu steuern, dass  grundwa sserstandsabhängige Vegetationsstandorte nicht weiter gefährdet,  durch Grundwasserabsenkung bereits geschädigte Waldbereiche und Feuch t- gebiete nach Möglichkeit saniert,  grundwasserbedingte Nachteile für die Land - und Forstwirtschaft vermieden, setzung s empf indliche Bauwerke und Einrichtungen nicht geschädigt und  Gebäudevernässungen sowie unzulässig hohe Grundwasserstände vermieden we r den.

Praktische Umsetzung: Integriertes Ressourcenmanagement im Leitungsve r bund Die Grundwasseranreicherung im Hessischen Ried und Frankfurter Stadtwald bietet die Möglichkeit, die genutzten Grundwasserleiter aktiv zu bewirtschaften. Unter B e- rücksicht i gung der variablen quantitativen und qualitativen Anforderungen und der Einhaltung wasse r rechtlicher Grundwasserstandsvorgaben wir d ein integriertes Ressourcenmanagement durchgeführt. Am Beispiel der Infiltration im Hessischen Ried wird verdeutlicht, wie das u m gesetzt wird. Grundlage für die Infiltrationssteuerung ist die aktuelle Kenntnis der Grundwasse r- standsen t wicklung innerhalb u nd außerhalb des Infiltrationseinflusses. Diese wird monatlich an rund 850 Grundwassermessstellen zwischen Lampertheim und Groß - Gerau gemessen. Die monatliche Steuerung nach Grundwasserständen ist erforde r- lich, weil sich nur auf diese Weise alle unterschie dlichen Einflüsse auf die Grun d- wasserstandsentwicklung in Echtzeit und entsprechend den wechselnden Wi r- kungszusammenhängen am jeweiligen Standort abbilden lassen. Die Daten werden im hydrologischen Monitoring durch Hessenwasser ausgewertet. Zu den Auswertu ngen der Grundwasserstände gehören Zeitreihenanalysen (wie 162 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Sit uationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Grundwasserstandsganglinien), flächenhafte Auswertungen (wie Grundwasserflu r- abstandspläne und st a tistische Auswertungen von aktuellen Niederschlags - und Sickerwassermessungen) sowie die Betriebsdat en der Infiltration und der Entna h- men. Ferner werden Korrelationsanalysen für die Vergangenheit und eine Prognose der weiteren Entwicklung erarbeitet. Mit diesen aufwendigen Grundlagen erfolgt eine monatlich aktualisierte Bestimmung der Infiltration s mengen für die einzelnen Infiltrationsorgane und Entnahmebrunnen. Ziel ist es, die Grundwasserstände, soweit es möglich ist, innerhalb des Bewir t- scha f tungsbandes zu halten, das sich gemäß Wasserrechtsbescheiden, Grundwa s- serbewirtscha f tungsplan und Betriebsreglem ent ergibt. Wichtigste Grundlage sind die mittleren Grundwa s serstände, um die sich die Wasserstände entsprechend der natürlichen Schwankungsbreite bewegen. Die unteren Grenzgrundwasserstände werden dank der Infiltration auch in Trockenperioden nicht unters chritten. Spiege l- bildlich dazu gibt es Hochgrundwasserstände au f grund extrem nasser Witterung. Darunter befinden sich Abschaltwerte, bei deren Erreichen nicht weiter infiltriert werden darf, um die witterungsbedingten Hochgrundwasserstände nicht infiltrat i- onsbedingt zu erhöhen. Seit 1990 hat sich die grundwasserstandsgesteuerte und infiltrationsgestützte, inte g- rierte Ressourcenbewirtschaftung bewährt. Alle Auflagen können sicher eingehalten und Lieferbegrenzungen ausgeglichen werden. Über 20 Jahre tiefgehen de B e- triebserfahrungen belegen einen sicher e n Infiltrationsbetrieb, eine grundwasse r- standsneutrale Mehrförderung aufgrund des Ausgleichs durch Infiltration und damit eine umweltverträgliche Wasserversorgung unter Erfüllung des Bewirtschaftung s- plans. Gleich zeitig bestätigen die langjährig gemessenen Mi t telwerte eindrucksvoll die Grundwassermodellberechnungen. Aktuelle Grundwasserstände werden unter www.grundwasser - online.de veröffentlicht.

Leitfaden zur umweltschonenden Grundwassergewinnung im Vogel s berg Im Auftrag des Hessischen Umweltministeriums wurde 1993 das „Übergreifende Gutachten zur Wassergewinnung im Vogelsberg“ erstellt. Darauf aufbauend wurde 1995 der Leitfaden zur Erstellung von Wasserrechtsanträgen vorgelegt. Es folgte eine intensive Bestandsauf nahme der hydrogeologischen und landschaftsökolog i- schen Verhältnisse in den einzelnen Fördergebieten (dokumentiert in den sog. B a- sisberichten). In den Jahren 2001 und 2003 wurden sowohl das Gutachten aus dem Jahre 1993 als auch der Leitfaden zur Erstellung von Wasserrechtsanträgen aktu a- lisiert und per Erlass des Umweltministeriums für die anstehenden Wasserrecht s- ve r fahren im Vogelsberg verbindlich eingeführt. Die umweltschonende Grundwa s- sergewinnung beinhaltet folgende Leitlinien, auf die sich die Akteure v erständigt haben:  Sicherstellung der Wasserversorgung und Vermeidung nicht erforderlicher Ei n- griffe in den Wasserhaushalt,  Schutz und Erhalt der Feuchtgebiete im Vogelsberg,  Regeneration geschädigter Feuchtgebiete. Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 163 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Praktische Umsetzung: Umweltschonende Gr undwassergewinnung im V o gelsberg Von 2002 bis 2006 wurden in einem Großteil der Fördergebiete des Vogelsberges, so auch bei der OVAG, Wasserrechtsverfahren durchgeführt und neue Förderg e- nehmigungen erteilt. Die Leitlinien und Vorgaben der umweltschonenden Grun d- wassergewinnung fanden Ei n gang in die Verfahren und letztendlich auch in die Wasserrechtsbescheide. Im Unterschied zu „herkömmlichen“ Wasserrechten sind in den Wasserrechtsb e- scheiden im Vogelsberg nicht nur, wie früher üblich, Höchstmengen der Grundwa s- serentnahme festgelegt, sondern die Grundwasserentnahme ist i.d.R. an die Einha l- tung von Mindestgrundwasserständen in Brunnen und/oder Grundwassermessste l- len geknüpft. Darüber hinaus sind die neuen Wasserrechte i.d.R. gesplittet in eine Bewilligung und ei ne Erlaubnis. Letztere kann durch die Genehmigungsbehörde relativ einfach wieder entzogen werden, wenn die wasse r rechtlichen Auflagen nicht eingehalten werden oder nicht eingehalten werden können. Des Weiteren enthalten die Wasserrechtsbescheide sehr hohe Anforderungen an das lan d schaftsökologische und wasserwirtschaftliche Monitoring sowie ggf. die Forderung, techn i sche Maßnahmen (z.B. Abschlagswehre, Notwassereinleitungen) vorzuhalten, um den Wasserhaushalt der Feuchtgebiete im Notfall künstlich zu stü t- ze n. Das Wasserrechtsverfahren im Fördergebiet Inheiden – dem mit Abstand grö ß- ten und bedeutendsten Fördergebiet im Vogelsberg – hatte dabei Pilotcharakter für die Ausgestaltung der Nebenbestimmungen der wasserrechtlichen Bescheide. Für das Fördergebiet Inhe iden wurde ein Steuerungskonzept mit drei Komponenten entwickelt:  Fördersteuerung anhand festgelegter Mindestgrundwasserstände.  Wasserbauliche Maßnahmen zur Erhöhung der Überflutungshäufigkeit in den Feuchtg e bieten.  Ergänzende Maßnahmen, wie z.B. die Notfa lleinleitung von Rohwasser in Nass - und Feuchtgebiete. Mit der Umstellung auf eine umweltschonende Fördersteuerung wurde im Förde r- gebiet Inheiden schon im Laufe des Wasserrechtsverfahrens begonnen. Die Erge b- nisse des fortlaufenden Monitorings zeigen in wei ten Teilen eine deutliche Z u- standsverbesserung und Regeneration der Feuchtgebiete. Heute sind die Natu r- schutzgebiete „Gänsweid“ und „Mairied“ in unmittelbarer Nähe zum Wasserwerk Inheiden Vorzeigeprojekte für die Machbarkeit und den Erfolg der umweltschone n- den Grundwassergewinnung. Grundlage für eine flexible und zielgerichtete Fördersteuerung ist die zeitnahe E r- fassung und Auswertung von Daten im Rahmen eines umfangreichen Monitorings. Hierzu wurde von der OVAG eine Reihe von Messstellen mit automatischen Mes s- wertaufnehmern und Datenfernübertragung ausgerüstet. Die Daten werden unmi t- telbar in die Steuerungszentrale des Wa s serwerkes übermittelt und dort mit einem modernen Grundwasserinformationssystem au s gewertet. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für eine zeitnahe Fördersteuerung. 164 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Sit uationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 165 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Blatt auszutauschen gegen Grafik (DIN A3):

System der überörtlichen Wasserversorgung im Regierungsbezirk Da rmstadt

ZMW (Gießen) Reg. - Bez. Gießen Variante: WBV Usingen Hessenwasser VG 5 – Main - Kinzig 18 GmbH & Co. KG 1 Versorgungsgebiete EF F nach Wasserbilanz WBV Wilhelmsdorf Lich 25 Usingen Grävenwiesbach Neu - Anspach Biebergemünd Rhein - Main E Schmitten Bruchköbel Wehrheim Bad Homburg v.d.H . 2 OVAG Erlensee Friedrichsdorf Altenstadt E Weilrod Freigericht Königstein i.T . Bad Nauheim Butzbach Hammersbach Kronberg i.T . Florstadt VG 3 – Hintertaunus Hessenwasser Hasselroth Oberursel (T.) Friedberg (Hessen) GmbH & Co. KG Langenselbold Hirzenhain 1 VG 1 – Region Wiesbaden (T.) Nidda F Neuberg Kreiswerke Eschborn Ober - Mörlen VG 4 – Wetterau Waldems 24 Main - Kinzig GmbH Nidderau E WBV Tenne Ortenberg Ranstadt 8 Bad Soden a.T . WBV Niederdorfelden Taunus Rockenberg EF Kelkheim (T.) 12 Wölfersheim Rodenbach EF Wöllstadt Liederbach a.T . 21 Schöneck WV Horlofftal F Bad Schwalbach Schwalbach a.T . Echzell

WVV Kaichen - Heldenbergen Sulzbach (T.) Reichelsheim (Wetterau) WBV Niedernhausen / Naurod 22 Burg Gräfenrode Hohenstein EF Niedernhausen 19 Hattersheim a.M . Niddatal Hünstetten E WBV Hofheim Karben 20 14 Gelnhausen Stw . Gelnhausen GmbH F EF WVV Main - Bad Vilbel Hofheim a.T . 17 Taunus - West Linsengericht EF ZV WV Unteres Niddatal 15 Hochheim a.M . Eppstein Maintal F Gründau Rheingauwasser Hessenwasser a.Rh . Flörsheim a.M . Kriftel GmbH WBV Rheingau - GmbH & Co. KG WV Kinzig Oestrich - Winkel Taunus 16 10 1 1 1 11 EF F EF EF EF E Hessenwasser Hessenwasser GmbH & Co. KG GmbH & Co. KG Kiedrich Kelsterbach Stw . Hanau GmbH 9 Offenbach am Main Wiesbaden Frankfurt EF Flughafen Rüdesheim a.Rh . (ESWE AG / WLW) Frankfurt am Main Dietzenbach Lorch AKK - Stadtteile (Mainova AG) Kahl (Bayern) Groß - Hanau Mainhausen krotzenburg Stw . Mainz AG Raunheim VG 2 (EVO AG) ZWO Frankfurt / Vordertaunus Dreieich 5 3 Legende Mainz E Hainburg ( Rhld. - Pf .) EF Grenze des Reg. - Bez. Darmstadt Rüsselsheim Bischofsheim Heusenstamm Wasserversorgungsunternehmen 9 - Ordnungsnummer (nach Wasseraufkommen) Langen Babenhausen EF - E = Eigengewinnung ¦ F = Fremdbezug Ginsheim - Büttelborn Größen (Wasseraufkommen): Gustavsburg ZV WW Egelsbach Dieburg < 1,0 Mio. m³/a ¦ > 1,0 … < 5,0 Mio. m³/a Gerauer Land > 5,0 … < 10,0 Mio. m³/a ¦ > 10,0 Mio. m³/a Nauheim Eppertshausen 13 Griesheim Mühlheim a.M . 6 Städte und Gemeinden Trebur E Mühltal Neu - Isenburg Groß - Zimmern vollversorgt / - beliefert E teilversorgt / - beliefert (auch kommunale Eigengew .) Ober - Ramstadt Obertshausen ZVG Dieburg Münster Größenklassen: < 50.000 E. ¦ 50.000 … 100.000 E. ¦ > 100.000 E. Groß - Gerau (ENTEGA) Seeheim - Jugenheim Seligenstadt Roßdorf VG 6 Lieferungen im Verbund Darmstadt / Groß - Gerau Biebesheim a.Rh . Messel Schaafheim Lieferung geplant (ZVG Dieburg) (ENTEGA) Erzhausen Rodgau Vollbelieferung / Vollversorgung (ENTEGA) Rödermark Riedstadt Teilweise Belieferung / Versorgung Weiterstadt (ENTEGA) VG 7 – Offenbach / Dieburg Notverbund (ENTEGA) Stockstadt a.Rh . Strichstärken: (ENTEGA) < 1,0 Mio. m³/a Hessenwasser 1 Darmstadt VG 8 – Odenwald > 1,0 … < 5,0 Mio. m³/a GmbH & Co. KG EF (ENTEGA) Otzberg > 5,0 … < 10,0 Mio. m³/a WBV Brombach - Biblis Alsbach - Hähnlein > 10,0 Mio. m³/a tal / Bad König (ENTEGA) (GGEW AG) Brombachtal Grenzen der 9 Versorgungsgebiete in Südhessen 23 Groß - Rohrheim Bickenbach EF VG 9 – Bergstraße (ENTEGA) (GGEW AG) Bad König Viernheim Gorxheimertal Neckarsteinach Hesseneck Bensheim Regierungspräsidium Darmstadt EWR AG WBV Bürstadt (GGEW AG) Riedgruppe - Dezernat IV/DA 41.1 – Grundwasser - 7 (Energieried GmbH & Co. KG) Worms Einhausen Ost Heppenheim (Bergstraße) ( Rhld. - Pf .) E Lampertheim 4 Darstellung: System der überörtlichen Wasserversorgung (Energieried GmbH & Co. KG) Lorsch E Zwingenberg Ohne Maßstab MVV AG (Mannheim) Weinheim ( Ba - Wü ) Neckargemünd ( Ba - Wü ) ( Ba - Wü ) DR. - ING. ULRICH ROTH Stand Juni 2016 Bearbeitung: Beratender Ingenieur, Bad Ems Datenbestand 2015

System der überörtlichen Wasserversorgung im Regierungsbezirk Darmstadt

Stark verkleinerte Darstellung der Original - Grafik (DIN A3) – nur zur Verdeutlichung. 166 Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – Sit uationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein - Main – WRM – 167 Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein - Main - Region

Teilnehmer im WRM - Ar beitskreis „ Wasserbilanz “

Im WRM - Arbeitskreis „ Wasserbilanz “ sind regelmäßig Vertreter folgender Instituti o- nen und Unternehmen beteiligt:

 Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbra u- cherschutz

 Regierungspräsidium Darmstadt

 Regieru ngspräsidium Gießen

 Regionalverband FrankfurtRheinMain (Frankfurt am Main)

 Hessenwasser GmbH & Co. KG (Groß - Gerau)

 OVAG (Oberhessische Versorgungsbetriebe AG, Friedberg)

 Stadtwerke Mainz AG

 Wasserbeschaffungsverband Rheingau - Taunus (Wiesbaden)

 Wasserbescha ffungsverband Riedgruppe Ost (Einhausen)

 Wasserverband Hessisches Ried (WHR, Biebesheim / Groß - Gerau)

 ZWO (Zweckverband Wasserversorgung Stadt und Kreis Offenbach, Rodgau)