2/2011

97. Jahrgang 97.

Informationen für Leitungskräfte im Kolpingwerk

Verbandsfragen Start der Themenkampagne

Ratgeber Was gehört ins Protokoll einer Sitzung?

Verbandsfragen Begleitung und Beratung von Kolpingsfamilien AUF EIN WORT

Liebe Kolpingschwestern, Termine liebe Kolpingbrüder, Arbeitswelt auf der Titelseite entdeckt Ihr 15.-16.7.11 Kommission Mitwirkung in der Arbeitswelt, Fulda die Botschaft: Die zweite Phase 29.-31.7.11 Kommission Sozialpolitik, Saarbrücken unserer Imagekampagne „Wir 5.-6.8.11 Kommission Handwerk, Bad Honnef sind Kolping“ setzt ein! Familie Vor gut einem Jahr hatten wir mit der ersten Phase begonnen. 2.-3.9.11 Bundesfachausschuss, Fulda In der sogenannten „Aufmerk- Jugend samkeitskampagne“ war es das 17.-19.6.11 Bundesarbeitskreis, München Ziel, mit attraktiven Materiali- 17.-18.6.11 AG Kindeswohl, München en und Aktionen auf uns auf- 29.-31.7.11 AG Strukturen, Köln merksam zu machen. 2.-4.9.11 Bundesarbeitskreis, Neuhof Diese erste Phase haben viele Kol pingsfamilien und verband- Pastoral liche Gliederungen mit Begeisterung aufgegriffen und en- 16.-17.9.11 Bundesfachausschuss „Kirche mitgestalten“ gagiert unterstützt. Dadurch wurden viele Orte in Deutsch- land oranger! In Idee & Tat und im Kolpingmagazin haben Verband wir mehrfach über „orange“ Aktionen berichtet. Manche 25.6.11 Satzungskommission Kolpingsfamilien haben erst jetzt begonnen, die Idee der 9.7.11 Bundesvorstand, Fulda Imagekampagne aufzugreifen. Auch deshalb sind die Ma- 10.9.11 Bundesvorstand, Köln terialien der ersten Phase weiterhin in unserem Kolping- Eine Welt shop erhältlich. Vielfach wurden wir schon während der ersten Phase 14.-15.10.11 Bundesfachausschuss „Eine Welt“ gefragt, wo denn die Inhalte in unserer Imagekampagne Gesellschaftspolitik sind, für die wir als Kolpingsfamilien und als Verband ste- 17.-18.6.11 Bundesfachausschuss „Gesellschaft im Wandel“, Freising hen. Bewusst setzten wir mit der zweiten Phase – der The- 23.-24.9.11 Bundesfachausschuss „Gesellschaft im Wandel“, Fulda menkampagne – auf den bereits bestehenden Teil der Imagekampagne auf. Das bedeutet, dass auch zu diesem Zeitpunkt noch alle Kolpingsfamilien und verbandlichen Gliederungen die Möglichkeit haben, sich zu beteiligen. Vielfach ist vor Ort bekannt, dass es uns als Kolpingsfami- lien gibt; viele tun sich jedoch schwer zu formulieren, für welche Inhalte unser Verband steht. Daher stehen unsere Handlungsfelder – die sich aus dem Leitbild unseres Ver- bandes ergeben – im Mittelpunkt dieser zweiten Kampag- nenphase. Für diese Inhalte stehen Menschen, engagierte Kolpingschwestern und Kolpingbrüder! Diese machen die Handlungsfelder durch Bildung und Aktion sowie durch ihre Spiritualität erst lebendig. In der jetzt beginnenden zweiten Phase sind erstmalig Gesichter zu sehen. Aus diesen, jetzt 14 Gesichtern, werden dann in der dritten Phase – der Mitgliederkampagne – viele Hunderte. So viel sei schon einmal verraten. Ich darf Euch alle herzlich einladen mitzumachen und auch die neuen Materialien intensiv zu nutzen. Ich wünsche Euch zur Umsetzung viel Mut und Tatkraft, Gottvertrauen und Freude. Wir sind Kolping!

Mit herzlichen Kolpinggrüßen Euer Ulrich Vollmer, Bundessekretär == Titelillustration: Maria Zalfen-Lenz

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Exklusiv Grundlagen

4 Arbeitshilfe zum Weltgebetstag 14 Seligsprechung ehemaliger Kolpingpräsides 5 Atomwende 6 E-Learning zur Katholischen Soziallehre Verbandsfragen 7 Interessante Angebote zur Weiterbildung 8 50 ehrenamtliche Praxisbegleiterinnen und 16 Stille Reserven -begleiter gesucht 18 Imagekampagne: Jetzt geht es um die Kolping-Themen Themen 20 Die Zukunft im Blick – Kolpinghäuser 22 Mit Einsatz zum Erfolg – 9 Die Zukunft der Kirche Kolpingsfamilie Illingen 24 10 Auf Bundesebene aktiv – der Bundesarbeits- Ein Netz, das trägt: Erste Gemeinschaften auf kreis der Kolpingjugend dem Weg 13 Material zum Fairen Handel 26 Die ersten Kolpingsfamilien fragen an – BuB Aktion

29 Erfolg mit Hausaufgabenhilfe 30 Bibelnacht mit Kindern und Erwachsenen

Vereinsrecht

31 Das Protokoll einer Sitzung oder Versammlung

Hintergedanken

32 Der Mensch ist Abbild Gottes

Idee & Tat 2/2011 3 exklusiv Arbeitshilfe zum Weltgebetstag

Am 27. Oktober 1991 versammel- ten sich in Rom 50 000 Menschen zur Seligsprechung Adolph Kol- pings durch Papst Johannes Paul II. Das Kolpingwerk feiert weltweit an diesem Tag den Weltgebetstag des Internationalen Kolpingwer- kes. Generalpräses Msgr. Axel Werner hat einen Gestal- tungsvorschlag für die Feier des Weltgebetstages nale Kolpingwerk vom 25. bis 29. Oktober zu einer Vor 20 Jahren wurde ausgearbeitet. Die Broschüre mit weiteren Infor- Romwallfahrt ein. Dazu liegen dem Generalsekre- Adolph Kolping in mationen kann ab September im Internet herun- tariat des Internationalen Kolpingwerkes bisher Rom selig gesprochen. Aus diesem Anlass tergeladen oder zum Preis von sieben Euro beim über 5 000 Voranmeldungen vor. Nun müssen die findet im Oktober eine Internationalen Kolpingwerk, Roswitha Danz, Tel. Verantwortlichen für einzelne Teilnehmergruppen große Dankwall fahrt (0221) 20701-45, oder per E-Mail RoswithaDanz@ (Diözesanverbände, Bezirksverbände, Kolpings- statt. Jetzt müssen kolping.net bestellt werden. familien, Einzelreisende) sich bis Anfang Juni ver- sich Gruppen und Ein- Die Seligsprechung Adolph Kolpings erfolgte bindlich im Generalsekretariat anmelden: E-Mail: zelreisende in Köln hundert Jahre nach der Veröffentlichung der ersten [email protected], Fax: (0221)20701-46 oder per melden. päpstlichen Sozialenzyklika „Rerum novarum“. Post an Elisabeth Gühmann, Kolping International, Zufall? Nein, denn Papst Johannes Paul II. wies in Kolpingplatz 5-11, 50667 Köln. Danach erhält die seiner Predigt bei der Seligsprechungsfeier zu Be- Reisegruppe eine Rechnung über 50 Euro pro Teil- ginn ausdrücklich darauf hin und nannte dies „ein nehmer. Mit diesen 50 Euro werden die Organisati- besonders beredtes Zeichen“. Zwei Tage später, bei on der Wallfahrt und die Nutzung der Kirchen und einer Audienz mit den Pilgern im Petersdom, fügte Räume in Rom bezahlt. Nach Eingang des Geldes der Papst hinzu: „Der neue Selige Adolph Kolping erhalten die Pilgergruppen ab Mitte August die Un- (…) ist eine normative Gestalt für alle Christen, na- terlagen, bestehend aus einem Pilgerheft und einem mentlich für die Kolpingbrüder und -schwestern.“ Wallfahrtsabzeichen, die zur Teilnahme an den ein- Anlässlich des 20. Jahrestages lädt das Internatio- zelnen zentralen Veranstaltungen berechtigen.

Die Arbeitshilfe zum Weltgebetstag Feierlich wurde bei enthält unter anderem: der Seligsprechung Einführung auf dem Petersplatz das Porträt Adolph Liturgische Begrüßung Kolpings enthüllt. Kyrie Tagesgebet Lesung Zwischengesang Evangelium Treueversprechen und Segnung aller Kolpingmit- glieder Litanei zum Seligen Adolph Kolping Fürbitten Präfation und Schlussgebet

Gebet um die Heiligsprechung Adolph Kolpings Jobert Slomi Archivfotos:

4 Idee & Tat 2/2011 exklusiv Atomwende Erklärungen im Wortlaut im Internet

Sowohl das Kolpingwerk Deutschland wie die Kol- Die Erklärung der Kolpingjugend befindet sich pingjugend haben sich für eine Wende in der Ener- unter www.kolpingjugend.de in der Rubrik „Presse giepolitik ausgesprochen. Der Wortlaut der Erklä- und News“ unter der Überschrift: „Atomare Kern- rung des Kolpingwerkes Deutschland steht im energie: Junge Generation fordert Umdenken! Die Internet in der Rubrik Pressemitteilungen (www.kol- Bundeskonferenz der Kolpingjugend fordert einen ping.de/php/evewa2.php?d=1304320327&menu=50 zeitnahen Ausstieg aus der atomaren Kernenergie- 04&GSAG=bcf96e14a29f993dace9ca0f48b95c76). gewinnung.“

Dem Jugendwohnen einen Song gewidmet

In seinem neuen Song „leben.lernen.chancen nut- len der über 150 Gäste aus Politik, Wirtschaft und zen.“ widmet sich der gesellschaftspoltisch enga- Jugendhilfe stieg die Rührung in die Augen beim gierte Komponist Jo Jasper dem Jugendwohnen. Erklingen der eingängigen Melodie im Zusammen- „Durch sozialpädagogische Begleitung hilft dieses spiel mit den sensiblen Texten. Die Idee für den von der Politik stark vernachlässigte Unterstüt- Song war Jo Jasper am selben Tag während der Zug- zungsangebot jungen Menschen ihren Platz im Le- fahrt nach gekommen. ben zu finden. Höchste Zeit, das mal emotional rü- Jo Jasper begann seine musikalische Karriere als berzubringen“, erklärt der Künstler. Sängerknabe bei den Regensburger Domspatzen. Den Titel des Songs bezieht er auf das gleichna- Bereits als 21-Jähriger erhält er einen Autorenver- mige Forschungs- und Praxisentwicklungsprojekt, trag bei den Siegel-Verlagen in München. Im Kol- das im Auftrag des Bundesministeriums für Fami- pingwerk wurde er im Jahr 2000 bekannt, als er lie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) vier unter dem Künstlernamen „ProJoe“ das Lied „Wir Jahre lang die aktuelle Situation, die Potenziale und sind Kolping“ textete und komponierte. Er sang Ziele des Jugendwohnens wissenschaftlich erarbei- und spielte es zum ersten Mal bei der Eröffnung des tet hat. Kolpingtages vor 19.000 Teilnehmern in der Köln- Jo Jasper Während der groß angelegten Abschlusstagung arena. des Projektes in Berlin hatte Jo Jasper spontan die Das Lied kann im Internet probeweise angehört erste Fassung seiner neuesten Komposition vor- werden: www.kolpinghaeuser.de/module/layout_ gestellt und für stehende Ovationen gesorgt. Vie- upload/122_leben_lernen_chancen_nutzen.mp3

Kolping-Berufsbildungswerkes (KBBW) in Hett- Neuwahlen stedt. Neben Waldtraut Pätz sind Helmut Gregert und Berno Wendt neu in den Regionalvorstand Die Regionalversammlung hat Waldtraud Pätz zur gewählt worden. In ihren Ämtern bestätigt wurden neuen Vorsitzenden des Regionalverbandes Ost ge- Carmen Thomschke, Gerhard Buchholz und Karl wählt. Seit der Eröffnung ist sie Mitarbeiterin des Smettan. Waltraud Pätz

Idee & Tat 2/2011 5 exklusiv E-Learning zur Katholischen Soziallehre

Das Kolpingwerk Europa führt in Kooperation mit Der Kurs bietet eine Einführung und Vertiefung dem Heinrich Pesch Haus, Katholische Akademie in die Katholische Soziallehre, die als Orientierung Rhein-Neckar, einen E-Learning-Kurs durch. Er für die Bearbeitung aktueller sozialer und gesell- findet vom 29.8. bis 21. Oktober 2011 statt. Der schaftlicher Fragestellungen dient. Dabei bietet die Online-Kurs bietet eine Einführung und Vertiefung Katholische Soziallehre den ethischen Handlungs- in die Katholische Soziallehre. Anmeldeschluss: 15. rahmen. Folgende Themen werden in dem achtwö- Juli 2011. Benötigt wird Zeit für das Selbststudium: chigen Kurs behandelt: an den acht Wochen des Kurses etwa drei bis fünf Grundlagen: Systematische Fragestellungen, klas- Stunden pro Woche. Für Jugendliche und junge Er- sische Prinzipien, Gerechtigkeit, gesamtkirchliche wachsene bis 27 Jahre ist die Teilnahme kostenfrei, Dokumente. Teilnehmende aus westeuropäischen Ländern be- Vertiefungsthemen: Ehe, Familie und andere pri- teiligen sich mit 25 Euro. Die Teilnehmenden erhal- vate Lebensformen, Bildung, Staat und Zivilgesell- ten persönlichen Zugangsdaten für eine Internet- schaft, Umwelt und Zukunftsfähigkeit. plattform. Hier können sie wöchentlich neuen Am Ende des Kurses erhalten alle Teilnehmenden Lehrbriefe herunterladen; bei Chatterminen finden ein Zertifikat. Weitere Infos bei Daniela Stehlik, Tel. „virtuelle“ Treffen für Diskussionen, Vertiefungs- (0221) 20701-188, E-Mail danielastehlik@kolping. fragen und Austausch statt. net.

Großversand: Unterlagen für die Vorstände

Mitte April hat der Bundesverband den Kassiererin- gen, die für den gesamten Vorstand der Kolpingsfa- nen und Kassierern der Kolpingsfamilien die Ab- milie bestimmt sind: rechnungen der Verbandsbeiträge und des Zustif- • Informationen und Materialien (Plakat, Flyer, tungsbeitrages zugesandt. Bestellformular) zur bevorstehenden Sozial- Dieses Schreiben enthielt auch weitere Unterla- wahl 2011.

Kolpinggemeinschaft barrierefrei

Foto: Bilderbox.com Was heißt barrierefrei? Es bedeutet: „Alle von und Erfahrungen gemeinsam besprechen.“ Hier Menschen gestalteten Lebensbereiche müssen für einige Beispiele: Wie steht es in unmittelbarer Um- Menschen mit Behinderung zugänglich sein und gebung mit barrierefreiem Zugang zu öffentlichen von ihnen genutzt werden können. Und zwar ohne Gebäuden, zu halböffentlichen Gebäuden, kirch- besondere Erschwernisse und grundsätzlich ohne liche Einrichtungen? Wie kann das heute noch sein, fremde Hilfe.“ dass ein Gymnasium mit rund 1.000 Schülerinnen Alle Mitglieder im Kolpingwerk Deutschland, die und Schülern über keinen Aufzug oder einen son- sich für die Arbeit mit und für behinderte Men- stigen behindertengerechten Zugang verfügt? Wie schen interessieren, sind eingeladen, Mitglied der können wir Schwerhörigen und Blinden die Teil- Kolpinggemeinschaft „Barrierefrei“ zu werden und nahme am gemeinschaftlichen Leben erleichtern? Kontakt aufzunehmen. Initiator Willi Lange: „Wir Kontakt: Willi Lange, 53810 Neunkirchen-Seel- wollen untereinander Kontakt über das Internet scheid, Prälat-Lewen-Str.10, Postfach 1106, Tele- aufbauen und pflegen, gemeinsame Fragen klären, fon (02247) 916113, Mobil 0177 3837307, E-Mail gegenseitige Hilfestellung geben sowie Vorschläge [email protected].

6 Idee & Tat 2/2011 exklusiv

Interessante Angebote zur Weiterbildung Foto: J. Petersen/Wikipedia

Kolping steht für lebenslanges der Wiedervereinigung. Diese Ausstellung soll im September eröffnet werden. Nähere Informationen Lernen. Mehrere Ausstellungen demnächst im Internet unter www.hdg.de. zur Zeitgeschichte bieten sich als Weitere stiftungen: Ziele an. Außer in Unkel ist der Bad Honnef-Rhöndorf: Nachdem Konrad Adenauer am 19. April 1967 in seinem Wohn- Eintritt kostenlos. haus verstorben und auf dem nahe gelegenen Waldfriedhof beigesetzt worden war, strömten Das Haus der Geschichte der Bundesrepublik zahlreiche Menschen nach Rhöndorf. Seit 1970 Deutschland ist an drei Standorten in Bonn, Leipzig konnten die ersten Besucher in kleinen Gruppen und Berlin vertreten. durch Adenauers Rosengarten in einige Räume des Hauses geführt werden. Bald danach kam am Fuße Bonn: Die Dauerausstellung des Hauses der Ge- schichte präsentiert auf mehr als 4.000 qm über des Grundstücks ein Neubau hinzu, in dem 1975 7.000 Ausstellungsstücke aus der deutschen Politik-, die Ausstellung „Konrad Adenauer – Dokumente Wirtschafts-, Kultur- und Alltagsgeschichte vom aus vier Epochen deutscher Geschichte“ eröffnet Ende des Zweiten Weltkriegs bis in die Gegenwart. wurde. Seit 1997 präsentiert sich diese erfolgreiche Sie wird Ende Mai wiedereröffnet; die Hälfte der Dauerausstellung im neuen, modernen Gewand. Ausstellungsfläche wurde neu gestaltet. Kontakt: Es gibt regelmäßig Führungen. Für Gruppen ab Haus der Geschichte, Willy-Brandt-Allee 14, 53113 zehn Personen wird um Anmeldung gebeten: Tel. Bonn, Tel: (02 28) 9165-0. (02224) 921-234, www.adenauerhaus.de. Leipzig: Das moderne und besucherfreundliche Unkel (bei Bonn): Die Bürgerstiftung Unkel Museum im Zentrum Leipzigs erinnert an die Ge- „Willy-Brandt-Forum“ ist eine gemeinnützige Stif- schichte von politischer Repression, von Opposi- tung der Stadt Unkel. Das Stiftungsgebäude befin- tion sowie von Widerstand und an die friedliche det sich unmittelbar im Zentrum der historischen Revolution vor dem Hintergrund der deutschen Altstadt von Unkel. Es ist ein überregionaler An- Teilung und dem Alltagsleben in der kommunis- ziehungspunkt mit einer spannenden Daueraus- tischen Diktatur. Kontakt: Zeitgeschichtliches Fo- stellung über das Leben und Wirken von Willy rum Leipzig, Grimmaische Str. 6, 04109 Leipzig, Tel: Brandt mit dem Schwerpunkt auf der Zeit nach (03 41) 22 20-0. seiner Kanzlerschaft und als Unkeler Bürger. Das Berlin: Im „Tränenpalast“, der ehemaligen Grenz- „Willy-Brandt-Forum“ hat seit März 2011 geöffnet übergangsstelle am Bahnhof Friedrichstraße, ent- und soll zu einem Kommunikationsort der Zeit- steht mit einer Dauerausstellung ein Erinnerungs- geschichte werden. Tel. (02224) 3309, www.willy- ort für die Jahre der Trennung und den Prozess brandt-forum.com.

Idee & Tat 2/2011 7 exklusiv

Kolping 2015 – nachhaltig aktiv: Zukunftsprojekt „Begleitung und Beratung von Kolpingsfamilien“

Im Rahmen eines bundesweiten Zukunftsprojektes – getragen von den 27 Diö- zesanverbänden im Kolpingwerk Deutschland – erhalten Kolpingsfamilien seit dem Jahr 2010 ein entsprechendes Begleitung- und Beratungsangebot.

Wir suchen daher erneut zur bundesweiten Be- tätigkeit Kommu nika tions- und Teamfähigkeit, gleitung und Beratung unserer Kolpingsfamilien: Leitungskompetenz Kenntnisse und Erfah- rungen in der Moderation von Gruppen, über die Gruppenent wicklung, in der Gesprächsführung 50 ehrenamtliche und Konfliktstrategie sind wünschenswert Er- fahrung in der Verbandsarbeit und der dazuge- Praxis begleiterinnen hörigen Vorstands- und Gremienarbeit Bereit- schaft zur Aus- und Weiterbildung sowie der und -begleiter Teilnahme an den bundesweiten Austauschtref- fen Hinsichtlich des Einsatzortes ist Flexibilität wünschenswert. Ziele der Praxisbegleitung: Der Vorstand einer Kolpingsfamilie versteht sich Wir bieten Ihnen: als Team, in dem Auf gaben klar definiert und eine interessante und vielseitige Tätigkeit im zugeordnet sind. Die Kolpingsfamilie entwickelt Kontext mit ehrenamtlichen Vorständen eine auf Grundlage des Leitbildes des Kolpingwerkes Qualifizierung für die Aufgaben der Praxis- Deutschland ihr eigenes unverwechselbares Profil beratung die Möglichkeit der selbständigen und plant konkrete Schritte zur Umsetzung. Die Einteilung der Arbeitszeit in Absprache mit den Kolpingsfamilie hat Zukunft. zu begleitenden Vorständen eine regionale Beschränkung der Arbeit innerhalb eines Bistums Ihre Aufgabe als Praxisbegleiterin bzw. -beglei- nach Vereinbarung eine Aufwandsentschä- ter: digung Ihrer Tätigkeit Unterstützung durch ein Sie unterstützen Vorstände bei der Reflexion Team von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeite- ihrer Arbeit und be g leiten Entwicklungsprozesse rinnen und Mitarbeitern. einer Kolpingsfamilie. Sie bringen Ihre vorhan- denen Fähigkeiten ein, um bei der Klärung von Haben Sie Interesse? Dann fordern Sie ausführ- Arbeitsstrukturen, Teamentwicklungsprozessen, lichere Infor ma tio nen an oder bewerben sich Entwicklung von Zukunftsperspektiven mitzuwir- direkt bei: Kolpingwerk Deutschland, Referat ken. Verbandsfragen, z. H. Otto M. Jacobs, Kolpingplatz 5–11, 50667 Köln, Tel. (0221) 20 701-136/ -153, Fax Das sollten Sie mitbringen: (0221) 20701-23425, [email protected]. Mehr Interesse an der Moderations- und Beratungs- über uns erfahren Sie unter www.kolping.de.

8 Idee & Tat 2/2011 Themen Die Zukunft der Kirche Der BFA 3 „Kirche mitgestalten“ blickt auf seine Arbeit

er Bundesfachausschuss 3 „Kirche mitge- zesse zu gestalten und dadurch eine positive Ent- stalten“ hat sich in den vergangen Jahren wicklung zu erreichen. Für die noch zu führenden D sehr intensiv mit folgenden Themen be- Diskussionen ist dabei eine erste – nicht abschlie- schäftigt: ßende – Stichwortsammlung wichtig:

Für einen Aufbruch in der kirchlichen Pastoral Aufbau synodaler Strukturen in der Kirche Ausgangspunkt war eine entsprechende Beschluss- Da haben wir im Verband lange und gute Erfahrun- lage der Bundesversammlung 2008. Notwendige gen und können die in den Beratungsprozess ein- Veränderungen in den Kolpingsfamilien sind vor bringen. dem Hintergrund größer werdender pastoraler Räumer zu betrachten. Dabei waren sich die BFA- Verband als Zukunft von Kirche Mitglieder einig, dass gerade das Zukunftsprojekt Wir haben viele engagierte Laien und Priester, die „Begleitung und Beratung von Kolpingsfamilien die Kirche positiv darstellen können und fest auf (BuB)“ eine Chance zur Profilschärfung der Kol- dem Boden der Realitäten in Kirche und Gesell- pingsfamilien auch im kirchlichen und pastoralen schaft stehen. Bereich bietet. Taufe und Kirchengemeinschaft – Stärkung der Kolpingsfamilien als Orte des auch im weltweiten Kontext Glaubens und (Weiter-)Entwicklung eines An der derzeitigen Diskussion, welche Auswirkun- Fortbildungskonzeptes für pastorale Begleit- gen ein Kirchenaustritt vor dem Amtsgericht nach personen sich zieht, sollten wir uns beteiligen: Wie sieht der Bei der Beschäftigung mit diesem Thema haben Verband den Kirchenaustritt in Deutschland? Wie, sich die BFA-Mitglieder unter anderem mit dem die Entwicklungen in Österreich? Wie gehen wir Werkblatt 7 „Der pastorale Dienst“, welches 2005 mit Ausgetretenen in unserem Verband um? Kir- erarbeitet wurde, befasst und erkannt, dass dieses chenrechtlich, aus römischer Sicht, ist ein Austritt noch aktuell ist. nicht mit der Abkehr von Gott und der Kirche ver- Die in den Landesverbänden Baden-Württem- bunden. berg und Nordrhein-Westfalen vorliegenden Kon- zepte zur Ausbildung pastoraler Begleitpersonen Wir möchten als „Bundesfachausschuss Kirche wurden als vorbildlich angesehen. Die Kolpingsfa- mitgestalten“ das Jahr 2011 nutzen, um uns intensiv milien werden ermutigt, dieses Amt zu besetzen mit den Möglichkeiten und Chancen der gegenwär- und die Aus- und Fortbildungsangebote zu nutzen tigen Krise auseinandersetzen und ggf. erste Prozes- bzw. ihre Diözesanverbände zu ermutigen, solche se mit anzustoßen. Kurse anzubieten. Der Bundesvorstand hat am 7. Mai Rosalia Walter Das Thema „Zukunft von Kirche“ ist gerade in zur neuen Vorsitzenden des Bundesfachausschusses der derzeitigen Krisenphase aktuell. Der BFA 3 ist „Kirche mitgestalten“ in der Nachfolge von Peter aber auch der Meinung, dass in jeder Krise die Wapelhorst gewählt. Beide gehören dem Bundes- Chance besteht, Veränderungen anzustoßen, Pro- vorstand an. NorbertGrellmann

Idee & Tat 2/2011 9 Themen Auf Bundesebene aktiv

Viele Jugendliche engagieren sich ehrenamtlich vor Ort, die Mit- glieder des Bundesarbeitskreises setzen sich für die deutschland- weite Kolpingarbeit auf Bundesebene ein. In kurzen Porträts stel- len wir sie vor.

Florian Liening-Ewert (27) Beruf: Dipl-Ing. Medizininformatik Im BAK gefällt mir am Besten: Das Team, die Ergebnisse, die Arbeitsweise Hobbys: Badminton; Golf spielen; Lesen; Reisen; Fotografie Lebensmotto: Geht nicht, gibt‘s nicht Das sagen die anderen BAK‘ler über mich: redet gerne

Andrea Koppenwallner (30) Beruf: Lehrerin Bei Kolping seit: meiner Geburt Hobbys: Freunde treffen; Lesen; Schwimmen Das sagen die anderen BAK‘ler über mich: motiviert, ver- antwortungsbewusst, trinkt „Chai-Latte“

Tobias Köster (30) Beruf: Lehramtsanwärter Im BAK, weil: ich Verantwortung übernehmen will Hobbys: Handball; Lesen; Ski fahren Lebensmotto: Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren

Frank Gärtner (34) Beruf: Jugendpolitischer Bildungsreferent Hobbys: alles, was mit medialer Kommunikation zu tun hat; Freunde; Familie Das sagen die anderen BAK‘ler über mich: ein begeis- terter Kolpinger, der die nötige Distanz hat, um uns gut zu beraten

10 Idee & Tat 2/2011 Themen

Rainer Gersmeier (29) Beruf: Student der Geoinformatik Im BAK, weil: ich die Kolpingjugend mitgestalten möchte Hobbys: Segeln; Lesen; Musik hören; Geocoaching Das wollte ich Adolph Kolping schon immer mal fragen: Ist der Verband noch das, was du wirklich wolltest?

Cornelia Schermer (24) Beruf: Assistentin der Vertriebsleitung Bei Kolping seit: 2001 Hobbys: Zeit mit meinen Freunden verbringen; Lesen Das wollte ich Adolph Kolping schon immer mal fragen: Wie er die Kraft und den Mut für seine Taten aufbrachte

Christoph Klose (27) Beruf: Pastoralreferent Hobbys: Kino; durch Deutschland reisen; Freunde treffen Lebensmotto: Wer Mut zeigt, macht Mut! Das sagen die anderen BAK‘ler über mich: das ist der, der in Brasilien war

Jana Kuhnke (19) Beruf: FSJ‘lerin (Freiwilliges Soziales Jahr) Im BAK, weil: ich als FSJ‘lerin die Möglichkeit habe, bei den BAK-Sitzungen dabei zu sein Hobbys: mit Freunden etwas unternehmen; Karate Lebensmotto: Vun nix kütt nix.

Max Größbrink (28) Beruf: Student der Politikwissenschaft Im BAK, weil: ich die Kolpingjugend mitgestalten möchte Hobbys: Fußball spielen; gesellige Abende mit Freunden verbringen; nach Ameland fahren Das sagen die anderen BAK‘ler über mich: lustig, gesellig, sit- zungserprobt

Idee & Tat 2/2011 11 Themen

Sonja Bradl (38) Beruf: Dipl.Soz.Päd / Master Social Management in Non- Profit-Organisations Im BAK gefällt mir am Besten: die methodische Vielfalt und die Vielzahl der Themen Hobbys: Lesen; Kino; mit Freunden etwas unternehmen Lebensmotto: Wenn schon, denn schon!

Christopher Mrosk (26) Beruf: Gemeindeassistent Lebensmotto: Wer den nächsten nicht findet, verliert sich selbst Das wollte ich Adolph Kolping schon immer mal fragen: Wie sollte die Kirche sich wandeln? Das sagen die anderen BAK‘ler über mich: frisch

Katharina Norpoth (19) Beruf: Schülerin (Abiturientin) Hobbys: Trompete spielen; Freunde treffen; Laufen gehen Lebensmotto: Et hätt noch immer jot jejange Das sagen die anderen BAK‘ler über mich: Küken

Patrick Garst (21) Beruf: Auszubildender (Fachkraft für Veranstaltungstechnik) Im BAK gefällt mir am Besten: gemeinsames Arbeiten; die Abende/Nächte nach langen Sitzungstagen Hobbys: Snowboarden; Klettern; Lichttechnik Das wollte ich Adolph Kolping schon immer mal fragen: „Dürfte ich dich auf ein Bier einladen?“ Da hätten wir dann genügend Zeit, uns auszutauschen und zu plaudern.

Renée Liening-Ewert (25) Beruf: Studentin Hobbys: Lesen; Freunde treffen; Reden; Tanzen Lebensmotto: Halb voll oder halb leer, fragt der Kopf. Je- den Schluck genießen, sagt das Herz. Das wollte ich Adolph Kolping schon immer mal fragen: Welche Partei er wählen würde

12 Idee & Tat 2/2011 Themen material zum Fairen handel BFA 4 verweist auf gute Arbeitshilfen

Fairer handel diesem Jahr wieder Aktionen zum Fairen Handel zu Mit dem Fairen Handel setzt sich der BFA 4 „Ver- organisieren. antwortung für die Eine Welt“ auch in diesem Jahr Im letzten Jahr war der DV Augsburg Spitzenrei- auseinander. Die Verbandsmitglieder sollen im ter. Interessante Beispiele stehen auf dessen Inter- Hinblick auf ihr Konsumverhalten sensibilisiert netseite www.kolpingwerk-augsburg.de/schwer- werden. punkte/aktion?id=3.

Arbeitshilfe „Fairer handel“ europa Josef Mersch, Mitglied des BFA 4, hat eine Arbeits- Eckpunktepapier Integration: Zusammen mit Vic- hilfe in Form einer Power-Point-Präsentation zum tor Feiler, dem Referenten für Gesellschaftspolitik Thema „Fairer Handel“ erstellt. Diese steht im In- des Kolpingwerkes Deutschland, wird ein Eckpunk- ternet zum Herunterladen bereit: www.kolping.de, tepapier zum Thema Integration erstellt. in der Rubrik „Eine Welt“ unter „Materialien“. Darin soll es darum gehen, was das Kolpingwerk für eine verbesserte Integration von Migrantinnen Seminarangebot „ernährungssicherheit“ und Migranten in Deutschland tun kann. Ausländi- Diözesanverbände und Kolpingsfamilien, die ein sche Mitbürger (Migranten) sind dem Kolpingwerk Seminar zum Thema „Ernährungssicherheit“ an- willkommen, und es ist bereit, einen Beitrag zum bieten möchten, können Josef Mersch als Referen- Gelingen ihrer Integration zu leisten. ten einladen. Das Seminar thematisiert das erste Millenniumsziel: die Bekämpfung von extremer Ar- mut und Hunger. So soll zwischen 1990 und 2015 Internationales der Anteil der Menschen, die in Armut leben bzw. • Verankerung des Themas „Eine Welt“ im Kol- hungern, halbiert werden, von 840 Millionen Men- pingwerk, in Zusammenarbeit mit den Beauf- schen, im Jahr 1990, auf 420 Millionen im Jahr tragten für Internationale Partnerschaftsarbeit. 2015. Doch Anfang 2011 lebten etwa eine Milliarde • Umsetzung der Millenniumsentwicklungsziele; Menschen in Armut. Das Seminar soll zur Reflexion Beratung auch im Zusammenhang mit den Zie- der eigenen Lebenssituation und zu einem verän- len des Global Marshall Plan. derten Verhalten anregen. • Finanztransaktionssteuer: Der BFA 4 erarbeitet einen Antrag für den Generalrat im Oktober Filme zum Thema (auf DVD) 2011 in Rom. Darin fordert er, sich für die Ein- • We feed the world führung einer internationalen Finanztransakti- • Unser täglich Brot onssteuer einzusetzen. • Darwins Alptraum • Flugscheinabgabe: In der Bevölkerung gibt es nur • Monsanto, mit Gift und Genen eine geringe Bereitschaft für eine freiwillige Ab- gabe. Buchtipps Der BFA 4 kritisiert die Verwendung der ver- • Mordshunger, Wer profitiert vom Elend der ar- pflichtenden Flugscheinabgabe der Bundesregie- men Länder, Jean Feyder, Westend Verlag ISBN rung. Sie sollte nicht für die Sanierung des Haus- 978-3-938060-53-7 halts, sondern für ökologische Projekte, bzw. die • The Story of Stuff, wie wir unsere Erde zumüllen, Finanzierung der Entwicklungszusammenarbeit, Annie Leonard, Econ Verlag, ISBN 978-3-430- verwendet werden. 20083-7 Vor der nächsten Bundestagswahl sollte die Ver- wendung der Abgabe geprüft werden (Wahlprüf- Faire Woche stein). In diesem Jahr findet die Faire Woche vom 16. bis Die Erlöse aus der freiwilligen Flugscheinabgabe zum 30. September 2011 statt. Die Kolpingsfamilien des Kolpingwerks wird für den Bau von Trink- und Diözesanverbände werden gebeten, auch in wasserzisternen verwendet werden.

Idee & Tat 2/2011 13 GrundlaGen Seligsprechung

Ehemaliger Kolpingpräses Alojs Andritzki als Märtyrer anerkannt

Im Dezember des vergangenen Jahres wurde seitens und in das Konzentrationslager Dachau gebracht. der Kongregation für Heiligsprechungen im Rom Die Anklageschrift führte auf, dass Alojs Andritzki mitgeteilt, dass der im Jahre 1943 im Konzentrati- im Advent 1940 die Kolpingsfamilie über die Einlie- onslager Dachau ermordete Priester und Kolping- ferung zweier oberschlesischer Priester ins Kon- präses Alojs Andritzki als Märtyrer anerkannt wor- zentrationslager informiert habe. Auch habe er sich den ist. als Präses wiederholt gegen Anordnungen und ge- Alojs Andritzki wurde am 2. Juni 1919 in Radibor gen führende Persönlichkeiten des Staates ausge- als Sohn eines tiefreligiösen sorbischen Lehrerehe- sprochen. Er wurde wegen „heimtückischer Angrif- paars geboren. Er gehörte damit zu jener Volks- fe auf Staat und Partei“ angeklagt, weil er eine noch gruppe, die im Gebiet östlich von noch stärkere Verfolgung der katholischen Kirche vor- heute ihre eigene Sprache und Kultur pflegt. Er ausgesagt hatte und in diesem Zusammenhang die wuchs zusammen mit drei Brüdern und zwei Unvereinbarkeit von Katholizismus und National- Schwestern auf. Alle Söhne studierten Theologie. sozialismus beschrieben hat. Drei – darunter Alojs – wurden schließlich Priester. Im Konzentrationslager von Dachau waren Hun- Zuvor besuchte Alojs Andritzki in derte von Priestern interniert. die domstiftliche katho- Hunger und Krankheiten gras- lische Oberschule und studierte sierten und schwächten die Häft- nach Ablegung seines Abiturs von linge. Die Priester mussten darü- 1934 bis 1937 in Phi- ber hinaus zahlreiche weitere losophie und katholische Theolo- Schikanen erdulden, z. B. litten gie. 1938 trat er in Schmochtitz sie darunter, wochenlang keine bei Bautzen ins Priesterseminar heilige Messe feiern zu dürfen. ein. Kurz vor Beginn des Zweiten Alojs Andritzki beschloss daher, Weltkrieges am 30. Juli 1939 wur- mit einigen anderen Priestern de er im St.-Petri-Dom zu Baut- täglich zu beichten, um aus die- zen zum Priester geweiht und trat sem Sakrament Kraft zu schöp- danach seine erste Kaplansstelle fen. Körperlich schon stark ge- an der Hofkirche in Dresden an. Ottmar Dillenburg. schwächt, erkrankte Alojs Dort übernahm der als fröhlich, Andritzki im Januar 1943 an Ty- unkompliziert und engagiert be- phus und wurde daraufhin ins schriebene junge Priester auch die Funktion des Krankenrevier eingeliefert. Diese Verlegung kam Präses der Dresdner Kolpingsfamilie. Durch sein allgemein einem Todesurteil gleich, deshalb erbat unermüdliches Engagement gelang es ihm schnell, Alojs Andritzki den Empfang der Sterbesakramente eine enge Bindung insbesondere zu den Jugendli- und der hl. Kommunion. Die zynische Antwort des chen aufzubauen. Die Heimatabende der Kolpings- nationalsozialistischen Schergen wird wie folgt be- familie fanden z. T. in dem Pfarrhaus statt, in dem schrieben: „Christus will er, eine Spritze bekommt Alojs Andritzki auch wohnte. er.“ Am 3. Februar 1943 wurde Alojs Andritzki In der Weihnachtszeit 1941 kam es um ein Weih- durch eine Giftspritze ermordet. Die Urne mit sei- nachtsspiel, das er mit Kindern und Jugendlichen in nen sterblichen Überresten wurde an die Verwand- der Gemeinde aufführte, zum Streit mit der Gesta- ten übersandt und am 15. April 1943 auf dem inne- po. Er wurde wegen staatsfeindlicher Hetze verhaf- ren katholischen Friedhof in der Friedrichstraße in tet und nach einem halben Jahr aus der Haft entlas- Dresden beigesetzt. Unter großer Beteiligung von sen, von der sofort wieder festgenommen Kolpingschwestern und Kolpingbrüdern wurde am

14 Idee & Tat 2/2011 GrundlaGen

Seligsprechung 5. Februar 2011 die Urne von Alojs Andritzki feier- lich in die Dresdner Kathedrale übertragen. Die Fei- er der Seligsprechung findet am Pfingstmontag (13. Ehemaliger Kolpingpräses Alojs Andritzki als Märtyrer anerkannt Juni 2011) in der Kathedrale in Dresden statt. Als Kolpingwerk sind wir sehr stolz, dass ein so junger Mann seine christlichen Ideale auch in der schwersten Zeit selbstverständlich und tapfer ver- treten hat und so sein Vorbild für die Jugend damals und auch heute werden konnte. Msgr. Ottmar Dillenburg Wird im Juni seliggesprochen: Alojs Bundespräses Andritzki

Seligsprechung im Juni Kolpingpräsides Eduard Müller und Alojs Andritzki

Zwei Kolpingmitglieder werden im Juni selig gesprochen: Am Pfingstmon- tag, dem 13. Juni, findet vor der Dresdner Kathedrale die Feier der Selig- sprechung Alojs Andritzkis statt. Die Seligsprechung von Eduard Müller ist am 25. Juni in Lübeck. Beide ehemalige Kolpingpräsides gerieten in Konflikt mit dem Nationalsozialismus und werden von der Kirche als Märtyrer an- erkannt. In Lübeck hatte Eduard Müller gemeinsam mit zwei weiteren Ka- plänen und einem evangelischen Geistlichen die Proteste des Bischofs von Münster, Clemens August Graf von Galen, verteilt. Die vier Geistlichen wurden gemeinsam verurteilt und am 10. November 1943 in Hamburg hin- gerichtet. Ein Werkheft zur Seligsprechung der Lübecker Märtyrer ist im Erzbistum Hamburg/Bistum Osnabrück erschienen; Katholische Verlagsgesellschaft Eduard Müller mbH Sankt Ansgar, Hamburg.

Kaplan Gerhard Hirschfelder Kolpingpräses vor einem Jahr selig gesprochen

„Wer unserer Jugend den Glauben aus dem Herzen im Alter von 35 Jahren. reißt, ist ein Verbrecher.“ Kaplan Gerhard Hirsch- Von der Tyrannei des Nati- felder ist tief von der Wahrheit diese Satzes über- onalsozialismus ließ sich zeugt. So sehr, dass er ihn in seiner Predigt aus- Hirschfelder nicht brechen. spricht, obwohl er sich damit in Gefahr bringt. Und Immer wieder geriet er mit tatsächlich, er wird am 1. August 1941 im Kolping- dem diktatorischen Re- haus von Habelschwerdt (Schlesien) verhaftet, zu- gime in Konflikt. Die Selig- nächst in Glatz inhaftiert und dann am 15. Dezem- sprechung von Gerhard Gerhard Hirschfelder ber in das Konzentrationslager Dachau verlegt. Hirschfelder fand am 19. Dort stirbt er genau ein Jahr nach seiner Verhaftung September 2010 statt.

Idee & Tat 2/2011 15 Verbandsfragen Stille Reserven Etwa 50.000 Personen sind keine echten Kolpingmitglieder

Aus einem falsch verstandenen Sparwillen heraus melden manche Kolpingsfamilien nicht alle Personen beim Kolpingwerk Deutsch- land an. Diesen „Schwarzmitgliedern in Kolpingsfamilien“ werden ihre Mitgliedsrechte vorenthalten und die Gemeinschaft aller Kol- pingsfamilien muss auf Leistungen verzichten, da Beiträge für die Finanzierung fehlen. Im vergangenen Jahr haben viele Kolpingmitglieder der Versicherungsschutz bei Veranstaltungen (z.B. im Rahmen der Imagekampagne engagiert für Kol- bei Altkleidersammlungen und Gruppenstunden), ping geworben. Im zweiten Schritt zeigen Kolping- um nur einige der Nachteile zu nennen. Nicht ge- mitglieder nun, für welche Inhalte wir als Mitglie- meldete Personen erhalten auch nicht die Mit- derverband stehen: Arbeitswelt, Eine Welt, Familie, gliedskarte. Junge Menschen und Glaube – das sind die Berei- Die Zukunftskommission des Kolpingwerkes che, in denen das Kolpingwerk auf den verschiede- Deutschland hat sich in der Zeit vor der Bundesver- nen Ebenen stark ist. Zum Kolpinggedenktag wird sammlung im Herbst 2008 mit wichtigen Themen dann die dritte Stufe der Kampagne gezündet; dann beschäftigt, die den Verband für die Zukunft rüsten startet unsere gemeinsame Mitglieder-Werbeakti- sollen. Die Delegierten auf der Bundesversamm- on: 12.000 Mitglieder ist dann unser erklärtes Ziel. Doch auch ohne besondere Werbung können wir die Zahl unserer Mitglieder schon jetzt deutlich er- höhen. In einigen Kolpingsfamilien werden noch immer zahlreiche Personen als Mitglieder geführt, die aber tatsächlich keine Mitglieder sind. Sie wur- den von den betreffenden Kolpingsfamilien nicht beim Kolpingwerk Deutschland angemeldet, und es werden auch keine Mitgliedsbeiträge an das Kol- pingwerk Deutschland weitergeleitet. Dies schadet nicht nur dem Kolpingwerk als Gemeinschaft aller Mitglieder, sondern auch denjenigen, die nicht in der Mitgliederabteilung angemeldet wurden und denen so die echte Mitgliedschaft vorenthalten wird. Mitglied in einer Kolpingsfamilie kann übri- gens nur sein, wer beim Kolpingwerk Deutschland gemeldet ist. lung haben dann beschlossen, die Ideen dieser Kommission umzusetzen, damit der Verband auch „schwarzmitglieder“ sollen in Zukunft eine lebendige Gemeinschaft ist. Eine nachträglich integriert werden eigens eingerichtete „Projektgruppe Mitglied- So sind vermeintliche Mitglieder enttäuscht, wenn schaftsfragen“ befasst sich u.a. mit der Problematik sie nicht mit der Urkunde des Kolpingwerkes der „Schwarzmitglieder“ in Kolpingsfamilien und Deutschland für ihre langjährige Mitgliedschaft ge- arbeitet daran, diese in den Verband zu integrieren. ehrt werden. Andere warten vergeblich auf ihren Die Zahl der „Schwarzmitglieder“ in Kolpingsfa- Gutschein, mit dem ihre langjährige Treue zum Ver- milien wird nach vielen Rückmeldungen aus ver- band gewürdigt wird. Außerdem gilt für sie nicht schiedenen Diözesanverbänden auf mehr als 50.000

16 Idee & Tat 2/2011 Verbandsfragen Position geschätzt. Damit fehlen dem Verband pro Jahr um- gerechnet über eine Million Euro (Verbandsbeiträ- Wolfgang simon, Leiter Projektgruppe Mitgliedschaftsfragen ge + Stiftungsbeträge). Diese fehlen bei der Finan- zierung von Leistungen für die Mitglieder bzw. Es kann nicht sein, dass wir im Kolpingwerk ver- Aktionen, die den Mitgliedern nutzen bzw. helfen, schiedenste Vorhaben auf den Weg bringen, um Kolping stärker in Gesellschaft und Kirche zu posi- weitere Personen für unser Werk zu interessieren, tionieren und gleichzeitig die Bereitschaft fehlt, Menschen, Für Personen, die nicht als Mitglieder gemeldet die bei uns mitmachen, ordnungsgemäß als Mit- sind, leiten die betreffenden Kolpingsfamilien auch glieder anzumelden. Viele Menschen fühlen sich keine Mitgliedsbeiträge an das Kolpingwerk zu Kolping gehörend, ohne den rechtlichen Status Deutschland weiter. Das Geld fehlt im Bundesver- der ordentlichen Mitgliedschaft zu besitzen. Die Mitgliedschaft im band und in den Diözesanverbänden, die bekannt- Kolpingwerk Deutschland, das ein wichtiges Glied in der welt- lich Zuschüsse für ihre Aufgaben aus Köln erhalten, weiten Gemeinschaft des Internationalen Kolpingwerkes ist, wird und kann deshalb nicht für Leistungen für die Kol- diesen Personen vorenthalten! pingsfamilien und die Mitglieder, z. B. Vorstände- Deshalb appelliere ich an die an die Ehrlichkeit der Verantwortli- schulungen oder die Beratung und Begleitung von chen vor Ort, mit uns Kontakt aufzunehmen und die ordentliche Kolpingsfamilien eingesetzt werden. Aufnahme der nicht gemeldeten Personen nachzuholen. Nachzu- zahlende Beträge sollen in ein Sonderkonto des Stiftungsvermö- einvernehmliche Lösungen angestrebt gens fließen und nicht in den laufenden Haushalt des Bundesver- Zur Verwendung der Mitgliedsbeiträge sagt Wolf- bandes. gang Simon, Leiter der Projektgruppe Mitglied- schaftsfragen und Mitglied des Bundesvorstandes: otto M. Jacobs, Referent für Verbandsfragen „Wenn es um den Beitrag für einen Erwachsenen in der Kolpingsfamilie geht, hört man immer wieder, „Schwarzmitgliedern“ in Kolpingsfamilien bleiben der größte Teil geht nach Köln. Wozu soll soviel die Vorteile einer ordentlichen Mitgliedschaft vor- Geld an die Zentrale in Köln überwiesen werden? enthalten. Zum Beispiel sind sie nicht wie ordent- Vielen ist gar nicht bewusst, dass dieser Betrag wie liche Mitglieder versichert. Auch können sie nicht ein Kuchen aufgeteilt ist. In verschiedenen Mittei- für eine langjährige Mitgliedschaft geehrt werden lungen an die Kassierer der Kolpingsfamilien und in und erhalten auch nicht die damit verbundenen einer klaren Darstellung in Idee und Tat im Heft Gutscheine. 4/2009 war für jeden ersichtlich, dass nur 42 %, also Nehmt Kontakt mit mir auf, damit wir gemeinsam nach einer deutlich weniger als 50% des Beitrages für die Ar- einvernehmlichen Lösung suchen. So können wir gemeinsam schon beit auf Bundesebene gerechnet sind. Der Betrag jetzt die Zahl der Mitglieder erhöhen und unsere Gemeinschaft für die Printmedien wie Kolpingmagazin, X-mag stärken. Kontakt: Otto M. Jacobs, Tel. 0221-20701-136, und Idee und Tat beläuft sich auf 23 % des Beitrags E-Mail: [email protected]. von 28,80 Euro für einen Erwachsenen. Zum so ge- nannten Fixkostenteil, der 7% ausmacht, gehören die Beiträge für Organisationen, z.B. das Internatio- nale Kolpingwerk, den BDKJ, die ACA, sowie der chen Lösungen gesucht werden. Dazu sagt Wolf- pauschale Versicherungsbeitrag und die Förderung gang Simon: „Wo ein ernster Wille zur Sanierung der Region Ost. Der Teilbetrag von 27 % fließt an der Mitgliedschaften gegeben ist, werden wir auch die Diözesanverbände, die wiederum davon Geld an eine einvernehmliche Lösung finden.“ ihre Kolpingsfamilien geben können“, (vgl. die Erläu- Parallel zu diesem Artikel in Idee und Tat erhalten terungen zur Verwendung der Beiträge in Idee und alle Vorstände der Kolpingsfamilie einen Brief, in Tat 4/2009 und im Kolpingmagazin 2/2011). dem sie für das Problem der „Schwarzmitglied- Die Bundesversammlung hat sich 2008 in Essen schaften“ sensibilisiert werden sollen. So möchten gegen eine Generalamnestie für „Schwarzmitglie- wir auch die Kolpingsfamilien erreichen, die bisher der“ ausgesprochen, denn das wäre ungerecht ge- nicht über Idee und Tat informiert werden. genüber der überwiegenden Zahl der Kolpingsfa- Eure Projektgruppe Mitgliedschaftsfragen milien, die alle Mitglieder ordnungsgemäß des Bundesvorstandes angemeldet haben. Im Gespräch mit den betroffe- (Wolfgang Simon, Rosalia Walter, nen Kolpingsfamilien soll aber nach einvernehmli- Otto M. Jacobs, Georg Wahl)

Idee & Tat 2/2011 17 Verbandsfragen Imagekampagne: Jetzt geht es um die Kolping-Themen

Mitte Mai ist mit dem Versand des Startpaketes der Themen- kampagne die Phase 2 der Imagekampagne des Kolpingwerkes Deutschland eingeläutet worden.

Nachdem es im vergangenen Jahr darum ging, mit bote unser Verband auf allen Ebenen bereit hält. der orangen Kampagne die Aufmerksamkeit auf Der Flyer berichtet, warum sich Kolpingmitglieder den Verband zu lenken, präsentiert er nun Themen- für eine gerechtere Arbeitswelt einsetzen. Er berich- schwerpunkte seiner Arbeit. tet, wie viele Menschen wir in der berufsbezogenen Fort- und Weiterbildung erreichen. In dem Flyer Wofür steht das Kolpingwerk? finden wir Informationen zum Engagement der Worum geht es nun in der Themenkampagne? Viel- Kolpingmitglieder für die Eine Welt, für die Errei- fach wurden wir schon während der ersten Phase chung der Millenniumsziele. Wir erfahren etwas gefragt, wo denn die Inhalte in unserer Imagekam- über unser Engagement für und mit jungen Men- pagne wären, für die wir als Kolpingfamilien und als schen, sei es in der verbandlichen Arbeit der Kol- Verband im Besonderen stehen. Bewusst setzten wir pingjugend vor Ort, in den Bildungsunternehmen, nun mit der zweiten Phase auf den bereits bestehen- in den Einrichtungen des Jugendwohnens. Er be- den Teil der Imagekampagne auf. Das bedeutet, schreibt die Bedeutung des Glaubens für unsere dass auch zu diesem Zeitpunkt noch alle Kolpings- Mitglieder und ihr vielfältiges Engagement auch in familien und verbandlichen Gliederungen die den Pfarrgemeinden. Möglichkeit haben, sich zu beteiligen. Dabei bringen wir nun unsere Themen in den Vorlagen zum Herunterladen Mittelpunkt des Interesses: Das sind selbstver- Neben diesem 16-seitigen Werbeprodukt stellen wir ständlich die Handlungsfelder unseres Verbandes, für die verbandlichen Gliederungen und Einrich- die in unserem Leitbild des Kolpingwerkes Deutsch- tungen zum kostenlosen Herunterladen im Internet land umschrieben sind: Junge Menschen, Familie, professionelle Indesignvorlagen in Anlehnung an Arbeitswelt und Eine Welt. Dazu kommt das Thema den 16-seitigen Flyer zur Verfügung. Die Titelseite Glaube als wesentliche Grundlage unseres Han- stellt das jeweilige Thema dar. Auf der linken Innen- delns als Christen in Gesellschaft und Kirche, denn seite des DIN-A-5 Flyers befindet sich der Text aus „Auf dem Glauben ruht das Leben“, sagt Adolph dem 16-Seiter, mit den allgemeinen Beschreibun- Kolping. gen zum Engagement des Kolpingwerkes. Die rech- te Innenseite präsentiert das Thema noch einmal in 16 seiten Informationen rund um das der Postkartenform. Auf zwei halben Seiten kann Kolpingwerk deutschland man dann beliebig eigene Inhalte vorstellen. Das besondere Highlight: Auf der Rückseite der Der 16-seitige Themenflyer, der ab sofort im Kol- Postkarte und damit auch auf der Rückseite des Fly- pingshop (Stückpreis von 20 Cent, Mindestabnah- ers ist die Möglichkeit zur Bestellung von drei me 25 Stück) geordert werden kann, bietet eine aus- Gratisausgaben des Kolpingmagazins oder drei gezeichnete Möglichkeit, Menschen an das Handeln Gratisausgaben von x-mag platziert. Ein echter des Kolpingwerkes heranzuführen. Er zeigt auf, was Mehrwert also für alle die, die die Flyer erhalten in unsrem Verband vielfältig passiert. Er beschreibt und sich für unseren Verband interessieren. Die das konkrete Handeln der Menschen im Kolping- Bestellmöglichkeit bieten wir auch auf den 16-seiti- werk Deutschland sowie in seinen verbandlichen gen Flyern an. Einrichtungen und Unternehmen. Wir stellen dar, was wir für Familien tun, welche vielfältigen Ange-

18 Idee & Tat 2/2011 Verbandsfragen

Postkarten und Poster Kampagneninfo Komplettiert wird das Material durch die Kampag- Eine ausführliche Information zur zweiten Kampa- nenpostkarten und entsprechende A-3 Poster. Die gnenphase haben alle Bezieher von Idee und Tat als Postkarten, die wir in unserem Shop anbieten, sind Beilage zum letzten Kolpingmagazin erhalten. Wei- nicht nur als „Give-Away“ an Infoständen geeignet. tere Informationen gibt es im Internet unter www. Postkarten eignen sich auch für die persönliche No- wirsindkolping.de. te einer Einladung. Preis für 5 Karten: 0,40 Euro (Mindestbestellmenge 5 x 5 Karten). Die Poster Material der Phase 1 kann man zum Preis von 1 Euro für alle fünf Poster Im Internet gibt es auch weiterhin kostenfreies und (Mindestbestellmenge 5x5 Poster) im Kolpingshop kostenpflichtiges Material aus der Phase 1, der Auf- ordern. Bestellen könnt Ihr das gesamte Material in merksamkeitskampagne, wie zum Beispiel die be- unserem Kolpingshop unter www.kolping-shop.eu, liebten Poster mit den Begriffen der ersten Phase oder telefonisch unter 0221/20701-128. oder die Poloshirts. Heinrich Wullhorst

Idee & Tat 2/2011 19 VErbandsfragEn die Zukunft im blick In der breiten Öffentlichkeit sind Kolpinghäuser die erste Eintritts- karte in die Kolping-Welt. Der Verband der Kolpinghäuser setzt deshalb mit konkreten Hilfestellungen verstärkt auf deren Zu- kunftsfähigkeit.

Vielen Menschen, die nicht Mitglied im Kolping- 4. Wo liegen die Ziele für Kolpinghäuser jetzt werk sind, ist der Name “Adolph Kolping” im ersten und in der Zukunft? Moment kein Begriff. Die Kolpinghäuser, die sich als Hotels, Restaurants und Tagungsstätten mit- Da ein Kolpinghaus nur dann Zukunft hat, wenn es tlerweile in vielen Städten einen Namen gemacht auf stabilen Säulen steht, sollten folgende sieben haben, kennen jedoch sehr viele Menschen. Kol- Voraussetzungen für jedes Kolpinghaus erfüllt sein: pinghäuser sind somit die ersten Aushängeschilder 1. Das Kolpinghaus muss sich zum Ursprung des Verbandes, sie sind das sichtbarste Auftreten und Auftrag Adolph Kolpings bekennen. Adolph Kolpings in dieser Gesellschaft. Für den 2. Es muss sich zu Werten bekennen, die alle Verband gilt es, diese Tatsache als Chance zu nut- Kolpinghäuser verbinden. zen: Durch die Kolpinghäusern können die Ideen 3. Es muss einen Bezug zur verbandlichen Pro- und Werte des Verbandsgründers zukünftig noch grammatik haben. stärker in das Bewusstsein der breiten Masse ge- 4. Es muss in enger Verbindung zur Kolpingsfa- bracht werden und in der breiten Öffentlichkeit milie stehen. noch stärker verortet werden. 5. Es muss mit Herz und Sinn geführt werden. Mit dieser Chance gehen gleichzeitig neue Her- 6. Es muss über geeignete personelle Ressourcen ausforderungen einher: verfügen. Die Kolpinghäuser gehen auf eine lange Tradition 7. Es muss lebendiges Mitglied im Verband der zurück, eine Rückbesinnung auf die Ursprünge der Kolpinghäuser sein. Kolpinghäuser ist deshalb an erster Stelle erforder- lich. Die Gründung bzw. Begleitung eines Kolping- Auch Karl Kardinal Lehmann ist davon über- hauses sollte nach Adolph Kolping stets eines der zeugt, dass Kolpinghäuser eine wichtige Funktion wichtigsten Ziele einer Kolpingsfamilie sein. Die in unserer Gesellschaft übernehmen. Im Zuge des Häuser sollten zum einen Versammlungsort des Leitlinienprozesses hat er folgende Worte gäußert: örtlichen Gesellenvereins sein und zum anderen ei- „Die Kolpinghäuser sind in vielen Städten, eine ne Unterkunft für wandernde Handwerksburschen gute und weit über die Grenzen der Kirche hinaus bieten. bekannte Adresse. Ich begrüße es sehr, dass sich die Nach mehr als 150 Jahren gilt es, die Ideen und Kolpinghäuser ihrer Herkunft und ihres Auftrages Ziele des Verbandsgründers auf ihre Aktualität und vergewissern. Offen für jeden Menschen sind sie Aussagekraft für die heutige Zeit hin zu prüfen. Orte der Begegnung, auch immer mehr Orte der Folgende Fragen müssen stets neu ins Bewusst- Begegnung zwischen Christen und Nichtchristen. sein gerufen werden: In enger Verbindung mit der lokalen Kolpingsfami- 1. Haben Kolpinghäuser heute noch Möglich- lie bewahren die Kolpinghäuser jene Solidarität, die keiten und Chancen, die Ziele Kolpings zu ver- Adolph Kolping mit den wandernden Handwerksge- wirklichen? sellen übte und übersetzen sie in die heutige Zeit. Die 2. Wo ist Anpassung an die Zeit ohne Verfall an Wanderungsbewegungen, die das Gesicht unseres den Zeitgeist gefordert und mit den ursprüngli- Landes im 19. Jahrhundert prägten und die nicht nur chen Zielsetzungen vereinbar? von Lernbedürfnis und der Suche nach Erfahrung, 3. Wo besteht ein Bezug zur verbandlichen Pro- sondern von Not, Bedrohung und Ausgeliefertsein grammatik und wie kann dieser deutlicher her- gezeichnet waren, setzen sich auf andere Weise heute ausgestellt werden beziehungsweise wiederge- fort.” wonnen werden? Karl Kardinal Lehmann

20 Idee & Tat 2/2011 VErbandsfragEn

Der Verband der Kolpinghäuer (VKH) unterstützt die Kolpinghäu- ser in der Umsetzung des Sieben-Punkte-Plans mit konkreten Hil- festellungen. Die folgenden zwei Beispiele veranschaulichen dies:

Kolpinghaus Karlsruhe Der Vorstand und Rechtsträger des Kolpinghaus Karlsruhe wollte das Haus aufgrund wirtschaftlicher Probleme veräußern. Vorbereitungen wurden dafür bereits getroffen. Der VKH hat davon erfahren und gemeinsam mit dem Kolpingwerk Deutschland erwirkt, dass das Haus nicht verkauft wird. Mit Hilfe des VKH und seiner Partner sowie in enger Ab- sprache mit einem personell neu be- setzten Träger-verein wurden neue Konzepte überlegt: 1. Entwicklung eines Gesamtkonzeptes für das Kolpinghaus 2. Überprüfung der Gebäudesubstanz 3. Aufbau eines neuen (Personal/Investitions-)Konzeptes für das Jugendwohnen 4. Erstellung einer neuen Finanzplanung Inzwischen ist die vertrauensvolle Zusammenarbeit so weit gediehen, dass die Tochter des VKH (Kolping Jugendwohnen GmbH) Vertragspartner des Kolpinghauses Karlsruhe ist und das Jugendwohnheim be- treibt.

Kolpinghaus Trier Das Kolpinghaus Trier steht vor grundsätzlichen Fragen zur zukünftigen Nutzung. Es liegt am Rande der historischen Innenstadt von Trier. Das Haus wird derzeit genutzt als Jugendwohnheim, Hostel und Res- taurant/Bistro. Im Moment ist es komplett verpachtet. Sowohl von der Gebäudesubstanz als auch von der Qualität und Funktionalität der Innenräume her stehen umfangreiche Investitionen an. In einem vom VKH moderierten Prozess soll ein neues Gesamtkonzept entstehen. Folgende Vorgehensweise ist geplant: 1. Entwicklung eines inhaltlichen Konzeptes 2. Klausur mit dem Kolpinghaus Trier e.V., mit Vertretern der Kolpingsfamilie und des Diözesanverbands Trier sowie mit dem VKH 3. Ergebnissicherung und Dokumentation der Klausurtagung 4. Entwicklung eines Raumkonzeptes, das zum inhaltlichen Konzept passt 5. Investitions- und Umbauplanung 6. Mittelakquise: Zuschüsse, Spenden, Darlehen 7. Betreiberkonzept und betriebswirtschaftliche Planzahlen aus Sicht von Betreiber und Eigentümer

Kolpinghaus Letmathe Das Kolpinghaus Letmathe ist ein Vereinshaus mit verpachteter Gastronomie und einem großen. Es wird gleichzeitig auch von der katholischen Kirchengemeinde genutzt. Die Planung zur zukünftigen Nutzung wird vom VKH unterstützt. Der VKH hilft und berät: 1. bei der Pächtersuche 2. der Erstellung des Jahresabschlusses 3. grundsätzlichen Überlegungen zur Nutzung des Hauses

Kontakt: Verband der Kolpinghaeuser, Tel: (0221) 20701-164, www.kolpinghaeuser.de

Idee & Tat 2/2011 21 VErbandsfragEn

Mit Einsatz zum Erfolg Sinkende Mitgliederzahlen und völlige Überalterung – die Kol- pingsfamilie Illingen stand kurz vor dem Aus. Heute ist sie erfolg- reicher denn je. Im Kolpingmagazin (Nr.3/4-2011) haben wir bereits über die Erfolgsgeschichte Illingen berichtet. Hans Willi Augustat war aktiv am Aufschwung beteiligt. Ein Hintergrundbericht.

Was in etwa drei Jahren in der Kolpingsfamilie Illin- pingsfamilie für unsere Gedanken sensibilisiert. gen geschehen ist, war und ist mit viel Arbeit, Enga- Alle waren von unserem Ansinnen, für unsere Ju- gement und Enthusiasmus einiger weniger verbun- gend etwas zu tun, begeistert. Fortan luden wir den. Wir wollten die Tatsache, dass Vereinsleben zusätzlich zu unseren Kindern, deren Freunde, und Glauben heute mehr und mehr „out” sind, Kommunionkinder, Messdiener, Firmlinge und nicht hinnehmen und krempelten die Arme hoch. Grundschulkinder ein, sich an den Veranstaltun- Doch lassen wir die zurückliegende Zeit gen zu beteiligen. Die Angebote, die wir auf die einmal Revue passieren: Beine stellen, sind vielseitig: Bewegungsspiele, Immer wieder trauerten unsere Kom- Rally’s, schwimmen, feiern, zelten, Wochenend- munion- und Firmkatechetinnen ihrer abenteuer und religiöse Veranstaltungen. Was Jugendzeit nach. Dass unsere Kinder und sich so einfach anhört, war und ist für viele Kind- Jugendlichen nicht mehr dasjenige er- er/Jugendliche heute keine Selbstverständlichkeit leben könnten, was sie in ihren jungen mehr. Viele Kinder fühlen sich mit ihren Proble- Jahren in der kath. Pfarrjugend alles so men allein gelassen, stehen unter Leistungsdruck erlebt hatten, fanden sie besonders oder finden in ihren Familien nicht den richtigen schade. Als Ehemann der einen Kateche- Halt.Bei uns fühlen sich die Kinder wohl und ge- tin und jetziger Kassierer der KF Illingen, nießen die besondere Atmosphäre und Begeister- griff ich den Gedanken auf – ein erster ung, die von hier ausgeht. Bei der Kolpingsfami- Schritt, den ich hier als kleines Pflänz- lie haben sie die Gelegenheit, sich frei zu entfalten, chen, als Sämling bezeichnen will. Wir selbst das Programm zu gestalten und tatkräftig diskutierten die Frage, wie können wir mitzuwirken. Hans Willi Augustat unseren Kindern diese damaligen Erleb- Damit war also der erste Schritt gemacht, das nisse, Gemeinschaftssinn und Glauben vermit- Pflänzchen war in nahrhaften Boden einge- teln. Erste Ideen wurden geboren. Gleichzeitig bracht. Nun musste es gepflegt und gegossen wurden unser Pastor, unsere Pastoralreferentin, der werden. Vorstand und die Mitgliederversammlung der Kol- Die vier Ältesten der Jugend nahmen an der 22 Idee & Tat 2/2011 VErbandsfragEn

Jugendleiterausbildung des Kolping-Diözesanverbandes teil. Von jedem Wochenend- seminar kamen sie überschwän- glich und begeistert zurück. Ein unglaubliches Feuer war in ih- nen entfacht. Die Pflanze wuchs. Die Jugendlichen wur- den zu allen Vorbereitungen und Durchführungen im Ju- gendbereich mit ins Boot ge- nommen – ein wichtiger, sehr weiser Schritt. Innerhalb kurzer Bei der Kolpingsfamilie Illingen fühlen sich die Kinder und Jugendlichen Zeit bildeten diese Jugendlichen aufgehoben. Vor allem religiöse Veranstaltungen sind der Renner. das Hauptgerippe der Jugendbe- wegung der Kolpingsfamilie. Sie organisieren und folgreicher Pfadfinderstamm und ein vielbesuchtes leiten nun ihre Veranstaltungen selbst. Die Jugend Jugendzentrum sind im Ort vorhanden. Zudem wählte ihr eigenes Team. Zwei vertreten die Jugend buhlen 60 Kultur- und Sportvereine um die Jugend. im Vorstand. Letztendlich muss eine enorme Überzeugungsar- Ein sehr wichtiges Anliegen war den verant- beit bei Eltern, Kindern und Jugendlichen geleistet wortlich Erwachsenen der religiöse Glaube. Etwa 50 werden. Aber nichtsdestotrotz: Aus dem kleinen % der Veranstaltungen sind Glaubensangebote: Der Pflänzchen ist nunmehr eine sehr schöne, blühende Bibel auf der Spur, Familienmessen, Andachten, Pflanze in Staudengröße geworden. Wallfahrten, Frühschicht, etc. Dabei ist es ein Glücksfall, dass unser Pastor und unsere Pastoral- die Erfolgsgeschichte der referentin gemeinsam und ergänzend den Glauben Kolpingsfamilie Illingen in Zahlen: kind- und jugendgerecht vermitteln, Fragen ent- Teilnehmerzahlen: Kolpinggedenktag: sprechend beantworten und auf die Anliegen der • 2007: 40 Teilnehmer Kinder/Jugendlichen eingehen. Die Jugend ist auch • 2008: 82 Teilnehmer hier begeistert dabei: Glaube und Kirche lernen sie • 2009: 93 Teilnehmer v o n e i n e r g a n z a n d e r e n S e i t e k e n n e n . • 2010: 103 Teilnehmer Sehr wichtig war und ist die Öffentlichkeitsarbeit. Teilnehmerzahlen: Meditative Ölbergstunde: Jede Veranstaltung wird vorab im örtlichen Mit- • 2009: 50 Teilnehmer teilungsheft mindestens zweimal veröffentlicht, • 2010: 120 Teilnehmer nach der Veranstaltung folgt ein ausführlicher Be- Mitgliederentwicklung von 2008-2010: richt. Wurfzettel werden an Klassen, Messdiener, • 2008: 80 Mitglieder (Altersdurchschnitt: über 70) Kommunionkinder und Firmlinge verteilt, Plakate • 2009: 24 neue Mitglieder (v.a. unter 20-Jährige) werden ausgehängt, vieles läuft über Mundpropa- • 2010: 19 neue Mitglieder ganda. Zum Ende des abgelaufenen Jahres wird das • Derzeitiger Mitgliederstand: 114 Mitglieder neue Jahresprogramm verteilt, ausgelegt und ortsüblich veröffentlicht. Auf diese Weise ist die kleine Pflanze erstaunlich in die Höhe gewachsen. Aus der anfänglichen of- fenen Jugendarbeit hat sich nun ein zweiter Bereich entwickelt: die geschlossene Jugendarbeit (Veran- staltungen nur für Mitglieder). Die Kolpingsfamilie ist in Illingen mittlerweile in aller Munde, dass sie einen guten Weg eingeschlagen haben, wissen die Verantwortlichen deshalb genau. Innerhalb von ca. 2,5 Jahren sind 24 Kinder und Jugendliche und 19 Erwachsene (überwiegend die Eltern der Kinder) in die Kolpingsfamilie eingetreten. Jugendliche in Il- Sie packen an, wenn es darauf ankommt: Die- lingen zu gewinnen ist schwer, ein starker und er- Kolpingsfamilie Illingen lebt durch ihren Einsatz.

Idee & Tat 2/2011 23 Verbandsfragen Ein Netz, das trägt: Erste Gemeinschaften auf dem Weg

Kolpinggemeinschaften sind eine neue, gleichwertige Gesellungs- form im Kolpingwerk. Bereits vor mehr als zwei Jahren wurde beschlossen, diese Gemeinschaftsform zu erproben.

Die Diskussion zur Frage, ob es zukünftig im Kol- nen überörtlich, projekt- und aktionsbezogen ge- pingwerk Deutschland neben der Gemeinschafts- gründet werden. Im Sinne des Leitbildes verstehen form Kolpingsfamilie eine zusätzliche Form der sich Kolpinggemeinschaften – wie Kolpingsfamilien Gemeinschaftsbildung geben soll, wird seit der – als familienhafte Gemeinschaften. Sie können Bundesversammlung 2004 in Osnabrück unter dem auch generationsübergreifend tätig sein. Arbeitstitel „Kolpinggemeinschaften“ geführt. Die Kolpinggemeinschaften verstehen sich als Ge- Bundesversammlung 2008 in Essen hat im Kontext meinschaften auf dem Weg zur Kolpingsfamilie. Sie der Zukunftsprojekte 2015 den Bundesvorstand haben keine verpflichtende „klassische“ Vereins- beauftragt, in enger Abstimmung mit den Diöze- struktur (Vorstand, Mitgliederversammlung) und sanverbänden exemplarische Initiativen zur Gründ- somit keine demokratischen Vertretungsrechte in- ung von Kolpinggemeinschaften zu entwickeln und nerhalb des Verbandes. Mitglieder einer Kolpingge- über die Erfahrungen 2012 zu berichten. meinschaft sind Mitglied im Kolpingwerk Deutsch- land. Sie zahlen den üblichen Verbands- und 1. Kolpinggemeinschaften – Zustiftungsbeitrag. Kolpinggemeinschaften können eine neue verbandliche Perspektive sich aus Zielgruppen, Interessengruppen oder Eine der wichtigsten Zielsetzungen Adolph Kol- Freundeskreisen bilden. Sie bestehen mindestens pings war es, gemeinschaftsstiftend tätig zu sein. aus drei Mitgliedern. Dieser Zielsetzung fühlt sich das Kolpingwerk Deutschland auch zukünftig verpflichtet. 2. erprobungsphase in verschiedenen Mit der Gemeinschaftsform der Kolpinggemein- bereichen schaften – als eine neue und gleichwertige Form der Eine Projektgruppe des Bundesvorstandes, in der Gemeinschaftsbildung im Kolpingwerk Deutsch- Vertreter der Diözesanverbände, der Kolpingjugend land – ermöglichen wir weiteren sowie neuen Ziel- und der Einrichtungen eingebunden sind, hat ver- gruppen wie z.B. Kinder- und Jugendgruppen , schiedene Zielgruppen und Themenfelder identifi- Mitglieder der Kolpingjugend, Junge Erwachsenen ziert, in denen von Oktober 2010 bis Dezember – Gruppen, Kolpingstammtische, Handwerker- 2012 die Gründung von Kolpinggemeinschaften er- stammtische, Hochschulgruppen, Familienkreisen, probt werden soll. Dabei ist es möglich, dass auch Kolpingfreundeskreisen einen verbandlichen Zu- Personen einer Kolpinggemeinschaft angehören, gang, ohne sich einer bestehenden Kolpingsfamilie die (zunächst) nicht Kolping-Mitglieder sind. Fol- anschließen bzw. sich als Kolpingsfamilie konstitu- gende Bereiche sind dabei im Blick: ieren zu müssen. 1. Berufsbildungswerk Kolpinggemeinschaften sind Orte, Bei Antritt der Ausbildung im Kolping-Berufsbil- wo Gleichgesinnte sich begegnen können, dungswerk Hettstedt – und auch bei Aufnahme ei- die eine zwanglose Gruppenbildung ermöglichen, nes Arbeitsverhältnisses für Mitarbeiter – ist eine die den Zugang zur Kolpingmitgliedschaft Mitgliedschaft in der dortigen Kolpinggemeinschaft erleichtern. angestrebt. Ziel ist eine bewusste Auseinanderset- zung mit Leben und Wirken Adolph Kolpings sowie Kolpinggemeinschaften sollten als ein „nieder- die Umsetzung des Leitbilds im täglichen Leben. Da schwelliges Angebot“ verstanden werden und kön- werden verschiedene Veranstaltungen (Projekttag,

24 Idee & Tat 2/2011 Verbandsfragen

Das Kolpingmaga- zin berichtete in der Märzausgabe 2011 über eine Kolping- gemeinschaft für Junge Erwachsene in Tübingen.

Foto: Markus Ulmer

Begegnungen mit den örtlichen Kolpingsfamilien) kreis mit Familien aus verschieden Orten gebildet, durchgeführt, um die Jugendlichen stärker an den wo es bisher keine Angebote gab. In einem Ort gibt Verband heranzuführen. es eine Kolpingsfamilie, die aber kein Familienpro- gramm mehr hat. Aus den beteiligten Pfarreien 2. Hochschulgruppe wird in Zukunft eine Pfarreiengemeinschaft. Die An der Universität Eichstätt gibt es Aktivitäten zur Familien treffen sich monatlich zu gemeinsamen Bildung einer Kolpinggemeinschaft. Zunächst tref- Unternehmungen und legen die Schwerpunkte des fen sich Kolpingmitglieder, die am Ort studieren, Programms gemeinsam fest. und planen Aktivitäten, die auch über die Mitglie- der hinaus offen sind und Kontaktmöglichkeiten 5. Jugendwohnheim schaffen. Die Jugendreferentin des Kolpingwerkes Hier gilt ähnliches wie im Bereich der Berufsbil- hat das Projekt angestoßen. Regelmäßige Stamm- dungswerke, wobei die Fluktuation größer und der tischtreffen und das Angebot einer Stadtführung Hintergrund der Bewohner vielfältiger ist. Das Ju- stärken die Gemeinschaft. gendwohnheim Frankfurt am Main informiert die Bewohner über Leben und Wirken von Adolph 3. Junge Erwachsene Kolping sowie über das Kolpingwerk. Veranstaltun- In Tübingen hat sich eine Gruppe junger Erwach- gen greifen aktuelle Themen des Verbandes auf und sener gebildet, Studenten wie Nichtstudenten, die werden so gestaltet, dass sie ein Gemeinschaftser- sich regelmäßig in einer Pfarrgemeinde treffen. Sie leben bei Kolping ermöglichen. wollen eine Kolpinggemeinschaft aufbauen und vor allem Vernetzungsangebote für neu in die Stadt 6. „Virtuelle Kolpinggemeinschaften“ kommende Menschen schaffen. Dieses spezielle Angebot richtet sich an Personen, In Hamburg gibt es einen Kolping-Stammtisch die als Kolpingmitglieder in einem bestimmten Be- für Jugendliche und junge Erwachsene, die aus reich der Arbeitswelt bzw. der Selbstverwaltung für schulischen oder beruflichen Gründen dorthin den Verband tätig sind, wie z.B. Betriebsräte, Versi- kommen. Ein weiterer Grund ist, dass es in den Kol- chertenberater, Arbeitsrichter, Sozialrichter oder pingsfamilien nur vereinzelt Kolpingjugendliche Prüfungsausschussmitglieder im Handwerk. Neben gibt, die sich in einer eigenständigen Gruppe zu- einem jährlich stattfindenden Seminar ist vor allem sammenfinden könnten. an einen Austausch über Internet gedacht. Ziel ist In Berlin bilden die Betreuer einer Freizeit für es, die dem Kolpingwerk nahe stehenden Personen Kinder und Jugendliche eine Kolpinggemeinschaft. über die aktiven Mitglieder in den Bereichen der Träger der Freizeit ist die Kolpingjugend DV Berlin, Arbeitswelt zur Mitgliedschaft zu bewegen. die Betreuer nehmen an Aktionen und Veranstal- tungen der Kolpingjugend teil. Ziel ist eine stärkere Interessenten für die Gründung einer Kolpingge- Bindung an und Identifizierung mit dem Verband. meinschaft können sich wenden an: Karl Griffig, Kolpingwerk Deutschland, Tel. (0221) 4. Familienkreis 70701-145, E-Mail: [email protected]. In Hainhofen (DV Augsburg) hat sich ein Familien- Karl Michael Griffig

Idee & Tat 2/2011 25 Verbandsfragen

Begleitung und Beratung von Kolpingsfamilien Die ersten Kolpingsfamilien fragen an

Das im vergangenen Heft (Idee & Tat Nr. 1/11 vorgestellte „Fitness- programm für Kolpingsfamilien“ läuft bundesweit an. Inzwischen treffen die ersten Anfragen bei den Diözesanverantwortlichen und beim Bundesverband ein.

Ganz gleich, wohin sich die Interessierten der Kol- pingsfamilie wenden – ob an die Verantwortlichen für das Projekt auf Diözesanebene oder an den Bundesverband – immer gelangen sie an den geeig- neten Ansprechpartner. „Hauptsache, die Kolpings- familien kennen das Angebot der Beratung und Begleitung und überwinden eine vielleicht vorhan- dene Hemmschwelle“, betont Otto M. Jacobs, Refe- rent für Verbandsfragen beim Kolpingwerk Deutschland. Alle Ebenen des Verbandes haben erkannt, dass vielleicht fit ist, muss es nicht zwingend auch in Zu- ein Begleitungs- und Beratungssystem für die Zu- kunft sein. kunftsfähigkeit der Kolpingsfamilien und damit die Die Teilnahme an einem Begleitungsprozess ist Zukunftssicherung des Kolpingwerkes notwendig grundsätzlich freiwillig. Die Begleitung und Bera- ist. tung der Kolpingsfamilie kann nur dann sinnvoll Eine Möglichkeit hierfür wird in der Gewinnung erfolgen, wenn dies dem tatsächlichen Willen der und Stärkung des inhaltlichen Profils gesehen. Dar- Kolpingsfamilie entspricht. Entscheidet sich die über hinaus soll eine Stärkung und Begleitung der Kolpingsfamilie allerdings für eine Begleitung und ehrenamtlich Engagierten sowie eine verstärkte Beratung, so ist diese Entscheidung verbindlich und Identifikation erreicht werden. der Prozess erfolgt nach vorgegebenen Kriterien. „Begleiten und Beraten“ versteht sich dabei als Der Kolpingsfamilie sollte daher im Vorfeld be- prozesshafte, situationsorientierte und im Wesentli- wusst sein, welche Anforderungen an sie gestellt chen durch die Kolpingsfamilie selbst gesteuerte, werden: begleitende Unterstützung. • Im günstigsten Fall ist die Kolpingsfamilie der Initiator des Prozesses. anforderung an die Kolpingsfamilie • Es besteht Interesse an einem Entwicklungs-/ Die Ausgangslagen der Kolpingsfamilien, für die ei- Veränderungsprozess. ne Begleitung und Beratung sinnvoll ist, können • Der Beginn des Projektes erfolgt durch Be- ganz unterschiedlich sein. schlussfassung durch den Vorstand oder die Mit- Jede Kolpingsfamilie sollte sich die Frage stellen: gliederversammlung. Es muss sich um eine bewuss- Wo stehen wir als Kolpingsfamilie im Jahr 2015 te Entscheidung für den Prozess handeln. bzw. 2020? Dabei ergibt sich die Frage nach der Zu- • Die Beteiligten und die etwaige Einbindung be- kunftsfähigkeit einer Kolpingsfamilie ganz unab- sonderer Zielgruppen (z.B. Familienkreise, Kol- hängig von der Anzahl der Mitglieder, der Alters- pingjugend) werden festgelegt. struktur, dem Leitungsmodell, dem aktuellen • Zielvereinbarungen werden gemeinsam mit der Programm oder dem Umfang der erzielten Außen- Praxisbegleitung entwickelt. wirkung. Denn auch eine Kolpingsfamilie die jetzt • Durchführung des Projekts und Umsetzung der

26 Idee & Tat 2/2011 Verbandsfragen vereinbarten Ziele werden vorgenommen. • Ziele werden formuliert. • Die Kolpingsfamilie verfolgt anschließend den • Umsetzungsschritte zur Erreichung der Ziele eingeschlagenen Weg (ohne die Praxisbegleitung) vereinbart. weiter. • Die Zeitachse, sowie die Termine für den Pro- zess werden verbindlich vereinbart. Wie geht es praktisch weiter? • Alle Beteiligten sind motiviert und unterstützen • Eine Kolpingsfamilie erfährt von dem Angebot die Durchführung des Projekts. einer Begleitung und Beratung. • Die vereinbarten Schritte werden umgesetzt und • Kontakt: Die Kolpingsfamilie meldet sich beim die Ziele nachhaltig verfolgt. Zwischenschritte wer- Diözesanverband. Die verantwortliche Person des den kontrolliert und fest gehalten. Diözesanverbandes wird informiert. Oder die Kol- • Im Prozess können Anpassungen und Korrektu- pingsfamilie nimmt Kontakt mit dem Bundesver- ren erfolgen. Diese müssen aber abgestimmt und band auf. von den Beteiligten mehrheitlich beschlossen wer- • Erstgespräche: Die verantwortliche Person des den. Diözesanverbandes führt ein Erstgespräch mit der • Die Praxisbegleitung fungiert in der Hauptsache Kolpingsfamilie, um die „Problemlage“, das Interes- als Moderation des Prozesses, bei Bedarf auch als se der Kolpingsfamilie näher in Erfahrung zu brin- Ideengeber. gen. Jede Kolpingsfamilie treibt eine andere Frage • Während des gesamten Begleitungs- und Bera- um, so dass diese zunächst heraus gearbeitet wer- tungsprozesses steht die verantwortliche Person des den muss. Diözesanverbandes sowohl der Kolpingsfamilie, der Anschließend wird die Praxisbegleitung angefragt. Praxisbegleitung wie auch der Bundesebene als An- • Die verantwortliche Person des Diözesanver- sprechperson zur Verfügung. bandes (DV) informiert die Kolpingsfamilie über • Sollten Probleme bei der Begleitung und Bera- die zuständige Praxisbegleitung. tung auftauchen, so sucht die verantwortliche Per- • Die verantwortliche Person des Diözesanver- son des Diözesanverbandes nach einer Lösung. bandes führt ein erstes Gespräch mit der Praxisbe- • Auf Anfrage der Kolpingsfamilie, die ihm/ihr gleitung (persönlich, telefonisch). durch die Praxisbegleitung übermittelt wird, ver- • Er informiert die Praxisbegleitung über die Be- mittelt die verantwortliche Person des Diözesanver- sonderheiten des Diözesanverbandes, wie z.B. die bandes Fachleute für bestimmte Themen und Vor- dort vorhandenen Fachausschüsse, Aufbau von träge. Einrichtungen, Struktur des DV und ggfs. zusätzli- • Abschlussgespräche: Die Praxisbegleitung führt che Anforderungen, die der DV für die in seinem ein Abschlussgespräch der Kolpingsfamilie. Die Bereich stattfindende Begleitung und Beratung fest Praxisbegleitung erstellt einen Abschlussbericht. gelegt hat. • Die verantwortliche Person des Diözesanver- • Prozess vor Ort: Die Praxisbegleitung nimmt bandes führt ein Abschlussgespräch mit der Kol- Kontakt mit der Kolpingsfamilie auf und vereinbart pingsfamilie. einen ersten Termin. • Es findet ein Abschlussgespräch der verantwort- • Der eigentliche Begleitungs- und Beratungspro- lichen Person des Diözesanverbandes mit der Pra- zess beginnt. xisbegleitung statt. • Es erfolgt ein Treffen der Praxisbegleitung mit • Organisatorisches: Die verantwortliche Person der Kolpingsfamilie, oder dem Vorstand der Kol- des Diözesanverbandes rechnet Aufwandsentschä- pingsfamilie. digung und Fahrtkosten mit der/dem Praxisbeglei- • Gemeinsam wird ein Konzept für die Zukunft ter/in ab und rechnet die Zuschüsse mit der Bun- entwickelt. Bei der Entwicklung des Konzepts wird desebene ab. die konkrete Situation der Kolpingsfamilie vor Ort • Austausch: Die verantwortliche Person des Diö- und ihrer Umgebung berücksichtigt. Berücksichti- zesanverbandes nimmt an Austauschtreffen teil. gung findet außerdem das Leitbild des Kolpingwer- Hierbei kann er sich mit den anderen Verantwortli- kes Deutschland sowie das Rahmenkonzept zur chen austauschen, Probleme und Sorgen an die Stärkung der Kolpingsfamilien im Verband. Bundesebene weitergeben und das BuB-System • Besondere Zielgruppen (z.B. Familienkreise, weiterentwickeln und ggfs. optimieren. Kolpingjugend), Personen werden eingebunden • Die Praxisbegleitung nimmt an Vertiefungsmo- und an dem Prozess aktiv beteiligt. dulen und Austauschtreffen teil.

Idee & Tat 2/2011 27 grundlagen

Beispiel Kolping Aplerbeck Das Projekt „Essen mit Gästen“ entstand aus der Praxisbegleitung

Praxisbegleitung ist auf langfristige Veränderung jeweils 50 Gäste eingeladen. Die Einladung ge- angelegt. Dass dies möglich ist, zeigt die Kolpings- schieht in Form von Essenskarten, die mit Hilfe ei- familie Dortmund-Aplerbeck. „Uns war wichtig, nes für die Bedürftigen zuständigen Pfarrers an die einen Berater von außen zu bekommen, der uns mit Gäste verteilt werden. Hierbei wird darauf geachtet, neuen Impulsen und Ideen helfen kann,“ be- dass alle einmal „Gast“ sein dürfen. schreiben Marlene Freese und der jetzige Vorsit- Für die Herstellung der Speisen, die Bedienung zende, Martin Moldenhauer, die Motivation damals der Gäste und die Gestaltung des Raumes sind ca. in der Kolpingsfamilie. zehn helfende Personen erforderlich. Hierzu wer- Die Kolpingsfamilie ist groß und in vier verschie- den Mitglieder und andere Interessierte zur Mithil- dene Interessengruppen gegliedert: die Frauen- fe eingeladen. Die Mittagessen werden an einem gruppe, der Kreis „Junge Familien“, der Shantychor Samstag durchgeführt. Die Helfer brauchen für und der Seniorenkreis. Von Mitte 2008 bis Januar Vor- und Nachbereitung etwa vier Stunden. Zum 2009 wurde mit Hilfe des Praxisbegleiters Meinolf Abschluss der Veranstaltung nehmen die Helfer ein Steinhofer nach einem neuen Profil gesucht. gemeinsames Mittagessen ein, besprechen den Ab- Die Ideensammlung am zweiten Abend der Be- lauf des Essens und planen die Speisenfolge der gleitung brachte bereits den Durchbruch. Der nächsten Veranstaltung. Gründer der familienhaften Gemeinschaft, Adolph Bei den Gästen kommt das Essen gut an, und sie Kolping, Handwerker und Priester, hatte seinen sind voll des Lobes. Eigene Bedenken über eventuell Mitgliedern gesagt: „Die Nöte der Zeit werden euch auftretende Probleme sind inzwischen vergessen. In zeigen, was zu tun ist.“ Und der Vorstand fand her- Gesprächen mit den Gästen werden Probleme auf- aus, was im eigenen Stadtteil zu tun ist: „Wir wollen gezeigt und über verschiedene Schicksalsschläge be- Menschen, die aus verschiedenen Gründen sich richtet. Die Bedürftigen sind für das Angebot der selbst kein Essen zubereiten können, die Möglich- Kolpingsfamilie sehr dankbar und freuen sich, keit einer warmen Mahlzeit geben. Einmal im Mo- wenn sie wieder eingeladen werden. nat möchten wir ein einfaches Essen erstellen und Die Finanzierung der Mahlzeiten geschieht durch diese Menschen dazu einladen.“ So lautete das Pro- Spenden und durch andere Aktivitäten der Kol- jekt, an dem Interessierte aus den einzelnen Grup- pingsfamilie. Die Kosten für die Bewirtung belaufen pierungen und aus der Gemeinde mitwirken soll- sich pro Veranstaltungstag auf durchschnittlich 75 ten. Euro. Nähere Informationen zum Projekt auf An- „Essen mit Gästen“ wird nun seit zwei Jahren frage per E-Mail: [email protected]. durchgeführt. Es werden in monatlichen Abständen Martin Moldenhauer

28 Idee & Tat 2/2011 Aktion

Viel bessere Noten Aktuell im kolpingShop herren-Fleecejacke Erfolg mit Hausaufgabenhilfe Hochwertiges Microfleece mit Anti-Pilling- Effekt in der Farbe Schwarz mit dem Migrantenkinder haben es in der Schule besonders Kolping-Logo auf der Brust. schwer, wenn sie zu Hause keine Unterstützung bei Erhältlich in den Größen S bis 3XL, den Hausaufgaben bekommen. Seit einem Jahr be- Bestellnummern 663001 bis 663006. treuen Mitglieder der Kolpingsfamilie Kiel-Elm- schenhagen und weitere Helfer von Montag bis Damen-Fleecejacke Donnerstag 15 Kinder nach der Schule im Pfarr- Hochwertiges Microfleece mit Anti-Pil- heim. Um 12.30 Uhr erhalten die Kinder ein Mit- ling-Effekt in der Farbe Schwarz mit dem tagessen, das von ehrenamtlichen Helfern täglich Kolping-Logo am Kragen. zubereitet wird. Acht Frauen kochen abwechselnd Erhältlich in den Größen XS bis 2XL, für die Kinder ein ausgewogenes, vitaminreiches Bestellnummern 663007 bis 663012. Essen ohne Schweinefleisch. Zehn Erwachsene be- gleiten die Hausaufgaben von 13 Uhr bis 14.30 Uhr. Preis: je 49,90 Euro. Täglich sind drei Helfer im Einsatz. Für das Essen zahlen die Kinder einen Euro pro Tag. Der Bezirk Kiel und die Kolpingfamilie Kiel-Elmschenhagen unterstützen dieses Projekt finanziell. Auch die Kol- kinder-Fleecejacke lekte am Kolpinggedenktag war für dieses Projekt. Hochwertiges Microfleece mit Anti-Pilling- Bernhard Bresa berichtet: „Die Lehrer der Schule Effekt in der Farbe Schwarz mit dem bestätigen uns eine enorme Leistungssteigerung der Kampagnen-Smiley auf der Brust. Kinder. Ende November kam ein Mädchen freude- Erhältlich in den Größen 86/92 bis strahlend ins Pfarrheim und zeigte stolz ihre Beno- 158/164, tung mit einem „gut“ in Mathematik. Mit diesem Bestellnummern 663013 bis 663019. Fach kam sie vorher nicht zurecht. “ Besondere Er- Preis: 44,90 Euro. folge wurden auch beim Lesen erzielt. Vor allem hat sich die deutliche Aussprache verbessert. Die Anfra- ge von weiteren Kindern, die gern mitmachen wol- len, ist groß, aber mehr als 15 Kinder können nicht gleichzeitig intensiv betreut werden. Bildband „Wir sind kolping“ Das neue Leitbild unter der Über- schrift: „Kolping – verantwortlich leben, solidarisch handeln“ inspiriert den neuen Bildband, bei dem die Ak- tivitäten von Kolpingsfamilien im Mit- telpunkt stehen und das Wirken des Kolpingwerkes insgesamt dargestellt wird. Die zwölf Sätze, mit denen das Leitbild zusammengefasst wird, bildet die Struktur des neuen Bildbandes. Bestellnummer 2050. Preis: 15,95 Euro.

Bestellungen: Kolpingwerk Deutschland, Postfach 100841, 50448 Köln, Telefon: (0221)20701-128, Fax: -114, E-Mail: [email protected]. Kolpinshop im Internet: www.kolping-shop.eu. Von Montag bis Donnerstag gibt es in Kiel ein gutes Versandkostenpauschale: 4,90 Euro. Ab 160 Mittagessen und danach Hausaufgabenbetreuung für Euro erfolgt die Lieferung versandkostenfrei. Migrantenkinder.

Idee & Tat 2/2011 29 Aktion Evangelium intensiv erlebt Zweite Bibelnacht mit Kindern und Erwachsenen

Bei der zweiten Bibelnacht der Kolpingsfamilie Deidesheim haben 30 Kinder und zehn Erwachse- ne die Passionsgeschichte intensiv erlebt. Rosema- rie Hirner, die stellvertretende Vorsitzende, spricht auch zwei Monate danach noch begeistert von die- sem Abend. Die Teilnehmer gestalteten in kleinen Gruppen auf sechs Holzbrettern jeweils ein Bild der Passion, z.B. den Einzug in Jerusalem, die Gefan- gennahme im Garten Gethsemane oder die Kreu- zigung. Jede Gruppe hatte vorab ein Blatt mit der entsprechenden Textpassage aus einer Kinderbibel erhalten und sich mit der Geschichte auseinander- gesetzt. Neben der Gestaltung der Holzbretter stu- dierten alle Gruppen ihre Station auch als kleines Theaterstück ein, das sie am Schluss des Abends vor den anderen aufführten. Rosemarie Hirner war überrascht, wie die Kinder die Texte interpretierten und was ihnen besonders wichtig war. „ Es war auch für die Erwachsenen beeindruckend, die Leidensge- schichte aus der Sicht der Kinder zu sehen“, sagt sie. Auch bei den Projekttagen in der Grundschule in Deidesheim bot Rosemsarie Hirner mit weiteren Helfern die Gestaltung eines Ostergartens an. An drei aufeinanderfolgenden Tagen befassten sich die Schüler mit der Ostergeschichte, buken Brot, bas- telten und führten zum Abschluss vor allen anderen Schülern den Einzug in Jerusalem auf. Wer selbst einen Ostergarten gestalten möchte, kann das Arbeitsmaterial (CD-ROM, Ostergarten- Handbuch, Audio-CD) beim Bibellesebund e.V. So stellen sich die kinder aus der kolpingsfamilie Deidesheim das letzte kaufen. Internet: www.bibellesebund.de, E-Mail: Abendmahl vor (oben). eine andere gruppe gestaltete auf einem holz- [email protected], Tel. (02264)40434-0. GW brett den einzug in Jerusalem.

Patenschaften für Waisenkinder

Seit 20 Jahren spenden Kolpingmitglieder aus dem Gast und steht seitdem im regelmäßigen Kontakt Diözesanverband Erfurt für Waisenkinder in Ru- mit den Kindern und ihren Betreuern. mänien. Inzwischen reicht die Hilfe auch bis in die Inzwischen hat jedes der dort lebenden Kinder Ukraine. Seit die Kinder aus dem ehemaligen rumä- einen persönlichen Paten bei Kolping in Thüringen. nischen Kinderheim Ineu gruppenweise in Famili- Einzelpersonen, Familien oder Kolpingsfamilien enhäusern in Mocrea und Ineu untergebracht sind, stellen jährlich einen Betrag von 120 Euro für ihr hat der Diözesanverband Erfurt die Patenschaft zu Patenkind zur Verfügung. Durch die guten Erfah- einem dieser Häuser, der „Casa Elisabeta“ (Haus rungen dieser Patenschaften begann die Kolping- Elisabeth) übernommen. Damals war eine Grup- hilfe im Jahr 2006 auch Patenschaften zu armen pe Kolpingmitglieder aus Thüringen in Mocrea zu Familien in einem Dorf in der Ukraine aufzubauen.

30 Idee & Tat 2/2011 Vereinsrecht Das Protokoll einer Sitzung oder Versammlung

n dieser Stelle veröffentlichen wir regelmä­ Schluss: Am Ende Aßig Hinweise zu vereinsrechtlichen Themen sollten Ort, Da­ der Kolpingsfamilien. Zum Alltag einer jeden Kol­ tum und Unter­ pingsfamilie gehören Protokolle (Niederschriften). schrift der für den Inhalt des Proto­ Rechtsgrundlage: Eine Vereinssatzung kann, muss kolls verantwortli­ aber keine Regelungen zum Protokoll treffen. Dann chen Personen ste­ sind diese vorrangig. Das Gesetz sieht ein Protokoll hen. Die zweite jedenfalls zum Nachweis im Rechtsverkehr zwin­ Unterschrift si­ gend dann vor, wenn durch die Mitglieder in einer chert den Beweis­ Versammlung Beschlüsse gefasst werden. Der in ei­ wert eines Proto­ nem ordnungsgemäßen Protokoll niedergelegte In­ kolls. halt gilt als beurkundet. Zweck eines Protokolls: Ein Protokoll hat die Auf­ Genehmigung gabe, Vorgänge zu rekonstruieren oder zu planen, des Protokolls: Klaus Weskamp (Rechtsanwälte um Fehler zu vermeiden bzw. im Anschluss an ge­ Soweit die Satzung Weskamp • Kerner • Belling- fasste Beschlüsse vorgenommene Handlungen oder nichts anderes vor­ hausen, Köln) ist Experte für Unterlassungen beweisbar zu legitimieren. sieht, ist die Geneh­ Vereins- und Gesellschaftsrecht. migung eines Pro­ Er gehört dem Vorstand des Das Ergebnisprotokoll: Ein Ergebnisprotokoll tokolls durch die Bundes katholischer Rechtsan- wird in der Regel hinreichend sein. Im Gegensatz nächste Versamm­ wälte (BKR) an. Kontakt: zum sog. Verlaufsprotokoll enthält es keine Anga­ lung nicht notwen­ (0221) 9440220, E-Mail: RA. ben über den genauen Hergang der Versammlung [email protected]. dig. Das Protokoll oder Besprechung, sondern nur die im Zusammen­ kann jedoch im IMPRESSUM hang mit den Themen gefassten Beschlüsse bzw. Idee & Tat Entwurf der nächsten Versammlung zur Genehmi­ Herausgeber und Verleger: Ergebnisse. Kolpingwerk Deutschland gung vorgelegt werden. Der Genehmigung kommt Ulrich Vollmer, Bundessekretär Anforderungen an ein Protokoll: Der Inhalt eines die rechtliche Bedeutung zu, dass Mitglieder, die in Kolpingplatz 5-11, 50667 Köln. Protokolls muss den Verlauf oder die Ergebnisse ei­ diesem Zusammenhang keinen Widerspruch gegen Redaktion: Idee & Tat, ner Versammlung/Besprechung zutreffend und den Inhalt erhoben haben, die Vermutung gegen Kolpingplatz 5-11, 50667 Köln E-Mail: [email protected] vollständig wiedergeben und den Urheber erken­ sich gelten lassen müssen, dass die in dem Protokoll Tel. (0221) 20701-195, nen machen. Um seiner Beweisfunktion genüge tun festgestellten Abstimmungen und Beschlüsse ge­ Fax (0221) 20701-186. Martin Grünewald (Chefredakteur), zu können, muss es einige Bestandteile aufweisen: mäß der Satzung zustande gekommen sind. Sollte Georg Wahl (-196), Maria Steber Kopf: Im Kopf des Protokolls stehen der Titel, der (-177). später Streit über die Wirksamkeit eines in dem Veranstalter der Versammlung, das Datum, der Ort, Protokoll niedergelegten Beschlusses entstehen, Vertrieb: Joachim Flieher der Beginn, die Anwesenden (Anwesenheitsliste), (-243), Anschrift s. Redaktion müsste das Mitglied im Zusammenhang mit diesem E-Mail: [email protected]. Entschuldigungen sowie der Name des Versamm­ Einwand die dafür maßgebenden Tatsachen voll be­

Anzeigenverwaltung: lungsleiters und des Protokollführers. weisen. Redaktion Idee & Tat (s.o.) Text: Im Text sind die Tagesordnungspunkte zu be­ Erscheinungsweise: vierteljährlich. zeichnen und je nach Art des Protokolls die gefass­ Berichtigung eines verabschiedeten Protokolls: Bezugspreis: 0,80 Euro pro Heft. ten Beschlüsse im Wortlaut nebst Abstimmungser­ Offenbare Unrichtigkeiten eines Protokolls können Druck: Bechtle Druck & Service, gebnis unter Angabe der Stimmen sowie weiterer berichtigt werden (vgl. §§ 164 Abs. 1, 319 ZPO). Esslingen. Ergebnisse und bei Wahlen zumindest der vollstän­ Auch können irrtümlich nicht oder nicht zutref­ Die Redaktion bittet um Vorschlä- dige Name nebst Anschrift sowie die Erklärung des fend protokollierte Beschlüsse nachgetragen wer­ ge, Anregungen, Kritik und Zusen- Gewählten zu seiner Wahl (Ergebnisprotokoll) und den, wenn dies den Tatsachen entspricht und keine dung von Erfahrungsberichten. Für unverlangt eingesandte Manuskrip- zusätzlich eine kurze oder ausführlichere sachliche Unklarheiten bestehen. Die Berichtigung kann te wird keine Haftung übernom- men. Wiedergabe des Verlaufs einer Sitzung (Verlaufs­ durch einen mit dem Protokoll zu verbindenden protokoll). In der Regel wird es sich um eine Mi­ Vermerk erfolgen. Der Vermerk ist unter Angabe schung aus Verlaufs­ und Ergebnisprotokoll han­ von Ort und Termin durch die Personen zu unter­ deln, sodass es in der Gegenwartsform verfasst wer­ zeichnen, die das Protokoll (satzungsgemäß) er­ den sollte. richtet haben.

Idee & Tat 2/2011 31 Worte von gestern für den Alltag von heute

nander. Da braucht es keinen verstehenden, keinen ermunternden Blick mehr, kein einfühlendes Wahrnehmen. Ich bin im Bilde. Wozu komplizierte Sachverhalte erläutern, wo ich sie mit einfachen Erklärungen glattbügeln kann? Das Bilderverbot ist Gottes Widerspruch dagegen, dass ich mir Gott verfügbar machen und zugleich dass ich mich des Mitmenschen bemächtige, ihn nach meinem Bild formen und ihn damit seiner „Bei Leuten, die uns gefallen, wollen wir in der Einzigartigkeit beraube. Mit dem Gebot ist nicht Regel die Fehler nicht sehen, und bei Leuten, die gemeint, dass ein Digitalfoto Teufelswerk ist, oder dass ein Maler nicht mehr zu seinem Pinsel, ein uns missfallen, sind wir gern blind für ihr Gutes.“ Bildhauer nicht mehr zu Hammer und Meißel (Adolph Kolping) greifen soll. Es geht um den rechten Umgang mit Bildern. Wie gehe ich mit Bildern um? Frühere Ge- nerationen haben sich von der Kirche sagen lassen, wie sie ihr Leben zu führen haben, welche religiösen anz die Mutter“ oder „ganz Bilder und Symbole sie für ihre Lebensgeschichte in der Vater“ sage ich manchmal Anspruch nehmen können. Diese Zeiten sind vorbei. Gund mache mir so ein Bild von Manche mögen das bedauern und sich dadurch einem Menschen. Ich glaube dann, im orientierungslos fühlen. Andere ziehen es vor, sich Bild zu sein. Ein Bild kann einengen, selbst ein Bild zu machen, statt sich eins vorsetzen zu ein Bild kann Freiraum schaffen. lassen. Selber schauen, selber denken, mündig glauben. Ein Bild zeigt niemals objektiv die Bilder sind lebensförderlich, wenn sie mir helfen, Welt. Es zeigt eine Welt, wie sie der die Wahrheit ins Bild zu setzen. Und die Wahrheit Fotograf, der Maler sieht, oder wie er über mich lautet: Der Mensch, also wir alle, ist als Arnold Jörres oder ich sie gern hätte. Auch von mir Gottes Bild geschaffen. Und als Gottes Bild sind wir Diözesanpräses selbst, von den andern, von der Welt habe ich mir ein alle letztlich ein Geheimnis. Und dieses Geheimnis im DV Aachen Bild gemacht: So bin ich. So bist du. So ist das Leben. wird bewahrt und geschützt in der Menschenwür- Du sollst dir kein Bildnis machen in irgendeiner de. Ich kann von der Menschenwürde nicht nur Gestalt, weder von dem, was oben im Himmel, sprechen, ich muss auch für sie eintreten, wo sie noch von dem, was unten auf Erden, noch von verletzt wird. Die Menschenwürde verdient sich dem, was im Wasser unter der Erde ist. Du sollst keiner durch Vollkommenheit. Die Würde hat auch sie nicht anbeten noch ihnen dienen (Deuterono- der, der in seinem Beruf nicht an der Spitze steht. mium 5,8–9). So lautet eines der zehn Gebote. Das Niemand kann seine Würde verlieren. Warum? Weil Bilderverbot hat offensichtlich einen so hohen sie auf etwas beruht, das sich meiner Verfügung Stellenwert, dass es sich in allen Religionen findet, entzieht: dass ich Ebenbild Gottes bin. Ebenbild die sich auf als Stammvater berufen, also Gottes – das ist die Umschreibung dafür, dass Gott im Judentum, im Islam, im Christentum. zu mir in Beziehung getreten ist und mich dadurch Das biblische Gebot erinnert mich daran, dass beziehungsfähig gemacht hat. Gott hat mich ange- ich die Bilder, die ich mir gemacht habe, auch im- sehen, und darüber bin ich ansehnlich geworden, mer wieder loslassen soll. Warum? Damit wir uns hochgeschätzt und wertgeachtet. entwickeln können. Wenn ich einen Menschen Mit seinem Wort aus dem Jahr 1851 lädt Adolph auf ein endgültiges Bild festlege, bin ich allzu Kolping mich heute ein, über meine Bilder, die ich schnell mit diesem Menschen fertig. Da braucht es mir von meinen Mitmenschen (Kolpingschwestern dann keine Achtsamkeit mehr im Umgang mitei- und Kolpingbrüdern) mache, nachzudenken.

32 Idee&Tat 2/2011