Informationsblatt Der Freunde Der Abtei St. Marienthal

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Informationsblatt Der Freunde Der Abtei St. Marienthal 44 Weihnachten 2011 Informationsblatt der Freunde der Abtei St. Marienthal Denjenigen muss ich herzlich lieben, durch den ich bin, lebe und nach Weisheit strebe Bernhard von Clairvaux GRUSSWORTE TITELBILD Aleth unterrichtet ihren Sohn Bernhard Aus dem Freundeskreis Dr. Winfried Töpler 4 Ignaz Victorin Raab (?), 1772, Nordböhmen Zisterzienserinnen-Abtei St. Marienthal, Schwesternchor Aus dem Konvent Sr. M. Rita Schatten OCist 5 (s. Titelgeschichte dieses Hefts) GEISTLICHES WORT Zur Mitte finden – in der Unruhe der vorweihnachtlichen Zeit 6 Eva Nees IN DER TRADITION Ein Bild im Auftrag der Äbtissin Anastasia Rösler 7 Die Hl. Aleth unterrichtet ihren Sohn Bernhard Dr. Marius Winzeler Äbtissinnen Klara Mühlwenzel und Anastasia Rösler 9 Leibliche Tante und Nichte – Geistliche Mutter und Tochter Sr. M. Hildegard Zeletzki OCist Zisterzienserstift Rein mit dem ähnlichen Bild 11 Klosterdörfer: Jauernick 13 Wiederbelebung der katholischen Gemeinde in Görlitz Thomas Maruck Ausstellung im Ostritzer Heimatmuseum 16 St. Marienthal aus der Feder von Adolf Schorisch Tilo Böhmer Behindertenwohnheim und –werkstatt des Klosters 18 Die fröhliche Truppe vom Pater-Kolbe-Hof feiert Gisela Rieck IMPRESSUM Persönlichkeiten aus der Nähe des Klosters: 20 Herausgeber: Freundeskreis der Abtei St. Marienthal Abt Bruno Heinrich und Prior Eugen Müller Anschrift: St. Marienthal 1, D-02899 Ostritz - zwei Zisterzienser aus St. Marienthal Telefon: 03 58 23 - 77 300 Fax: 03 58 23 - 77 301 Pfr. Michael Dittrich [email protected] www.kloster-marienthal.de P. Eugen Müller in Zisterzienserstift Lilienfeld 22 Redaktion: Sr. M. Hildegard Zeletzki OCist, Gisela Rieck Layout & Druck: Görlitzer Werkstätten für Behinderte VORGESTELLT Abbildungen: Abtei St. Marienthal S. 1, 7, 8, 9, 10, 29, 33, 36; Dr. Winfried Töpler 23 Andreas Blaschke S. 19; Tilo Böhmer S. 16, 24; Michael Dittrich S. 20; Gisela Rieck Torsten Fechner S. 10, 18, 23, 25; Ansgar Florian S. 4; Magdalena Maruck S. 13, 14; Anna Menzel S. 22; AUS DEM FREUNDESKREIS Gisela Rieck S. 11 (mit P. August Janisch, Stift Rein), 12, 22, 30, 32; Mitgliederversammlung/Neuer Vorstand - Nachrichten – Daten 25 Michael Schlitt S. 35 Ausgaben: zweimal jährlich AUS ST. MARIENTHAL Preis: Mitglieder kostenlos, Nichtmitglieder freie Spende Nachrichten – Daten – Ankündigungen 29 Bankverbindung und Spendenkonto: LIGA Spar- und Kreditgenossenschaft, Filiale Dresden Konto-Nr. 8 29 13 22 BLZ 750 903 00 NAMENSPATRONE DER ST. MARIENTHALER GEBÄUDE Der Hl. Bernhard von Clairvaux 33 Alle Rechte liegen bei der Abtei St. Marienthal und den Verfassern Sr. M. Hildegard Zeletzki OCist Grußwort aus dem Freundeskreis Grußwort aus dem Konvent Liebe Freunde von St. Marienthal, So eilten sie hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag dem Wunsch, das Grußwort für das Heft zu schreiben, will ich gern folgen und die Gelegenheit (Lk 2,16) nutzen, Ihnen Neues aus Neuzelle zu berichten. Zur Zeit sind umfangreiche Baumaßnahmen im Gange. Finanziert werden sie aus einem mil - Liebe Freundes unseres Klosters! lionenschweren EU-Agrarfonds. Gerüste verhüllen den Westflügel der Klausur, Außenanlagen westlich und östlich der Klausur werden erneuert. Die Arbeiten an den Grundmauern der Kreuz - Menschen sind jeden Tag unterwegs, sie eilen und haben keine Zeit, weil alles schnell gehen kirche sind weitgehend fertiggestellt, die am Dach stehen bevor. Das Kutschstallgebäude ist ent - muß. Muß es das wirklich? Was ist mit den kranken und behinderten Menschen, die damit kernt worden und hat einen Teil seines Daches verloren. Davor türmt sich ein riesiger Sandberg leben müssen, dass es langsam geht? Sie sind Menschen, die doch auch ihre Würde haben. auf, der von der ‚Scheibe’ hinter dem Kutschstall stammt. In dem Gebäude und in einem z.T. Jetzt in der Weihnachtszeit bieten uns die Krippen an vielen Orten eine Gelegenheit anzuhalten unterirdischen Anbau im Scheibenberg soll bis 2014 ein Museum mit ausreichender Höhe für – eine Einladung an alle Menschen. Suchen wir uns eine Krippe aus, die uns am besten gefällt das Hl. Grab errichtet werden. und verweilen dort. Schauen wir uns die Figuren an, vielleicht entdecken wir eine, die jetzt für Das Neuzeller Hl. Grab ist eine Besonderheit von europäischem Rang. Es ist eine Darstellung der uns wichtig sein könnte, uns anrührt in unserem Herzen, und denken wir darüber nach, warum. Passionsgeschichte aus der Zeit um 1750 mit fünfzehn Szenen in fünf Bühnenbildern von bis zu Wir können in unseren Gedanken auch noch etwas weitergehen. Vielleicht haben wir einen sieben Metern Höhe, die an den Kartagen in der Kirche aufgebaut wurden. Mit den auf Holztafeln Lieblingsheiligen, den wir zur Krippe stellen möchten? Bei mir ist es der Hl. Franziskus. Ich mag gemalten fast lebensgroßen Figuren entstand ein stummes Theater; „gesprochen“ wurde durch ihn deshalb so, weil er die Natur liebt, die Schöpfung Gottes, und dies in seinen Gebeten aus - zahlreiche Bibelsprüche. Von den ursprünglich 242 Figurentafeln sind 220 erhalten. drückt. Das Bild von Kloster Neuzelle wird mit diesen Maßnahmen weiter verschönert und vervollstän - Wenn wir jetzt vor der Krippe im fürbittenden Gebet 'mal danken für die vielen guten Priester, digt. Mit seinen beiden Barockkirchen, dem barocken Klostergarten, den Repräsentationsge - die ihren Glauben so wunderbar leben. Oder wir beten für die Menschen, die diese Krippen mit bäuden und dem spätgotischen Kreuzgang, der das neue Klostermuseum beherbergt, ist ihren Händen aufgebaut haben. So können unsere Gedanken vor einer Krippe Kreise ziehen. Neuzelle eine der gut erhaltenen Klosteranlagen in Mitteleuropa und die bedeutendste Denk - Solltest du ein Mensch sein, der vor einer Krippe nichts spürt, dann warte, vielleicht kommt dir malanlage Brandenburgs. ein Mensch entgegen, der dir Mut macht und einfach Mensch für dich ist. Gott kam als Mensch Vor der Weihnachtskrippe in der Stiftskirche von Neuzelle wünsche ich dem St. Marienthaler auf die Erde - dieses Geheimnis der Geburt Christi ist etwas sehr Liebenswürdiges und Schö - Schwestern-Konvent und dem Freundeskreis gesegnete Weihnachten! nes für uns. Nehmen wir dieses weihnachtliche Geheimnis in unsere Herzen auf und bleiben Ihr Winfried Töpler wir Mensch für Gott und unseren Nächsten, denn wir alle sind von Gott geliebt. Wenn du dich satt gesehen hast am schönen Kind in der Krippe, geht noch nicht fort. Mach seine Hände zu deinen Händen, sein Lächeln zu deinem Lächeln, und seinen Gruß zu deinem Gruß. Dann erkennst du in jedem Menschen deinen Bruder, deine Schwester. (Quelle unbekannt) Im Namen aller Mitschwestern eine gesegnete Weihnachtszeit! Ihre Sr. M. Rita Schatten OCist 4 5 Geistliches Wort In der Tradition Zur Mitte finden – in der Unruhe der vorweihnachtlichen Zeit Ein Bild im Auftrag von Äbtissin Anastasia Rösler Aleth unterrichtet ihren Sohn Bernhard In diesen Wochen führt uns der Adventskranz zur Mitte. In den Mandalas ist der Kreis das Sym - bol für die Welt Gottes, während das Viereck für die Welt des Menschen steht. Im Adventskranz Aleth unterrichtet Bernhard – haben Darstellungen wie etwa von Sandro Botticelli, in denen sind die Welt Gottes und die Welt des Menschen zusammengefasst. Die vier Kerzen legen un - die Muttergottes das Jesuskind lehrt, und Autobiographisches der Auftraggeberin für dieses sichtbar das Viereck über den Kreis. Eine starke therapeutische Kraft geht von diesem Kranz aus, Bild unserer Titelgeschichte, der Äbtissin Anastasia Rösler, Einfluß auf das Motiv? Diesen Spu - die Kinder wie Erwachsene zentriert. Die Begegnung mit einer Mitte rührt die Menschen an und ren gehen die beiden Autoren unserer Titelgeschichte nach. tut ihnen gut. Der Hl. Bernhard, der von seiner Mutter unterrichtet wird, ist auch in der Zisterzienserkunst ein Tief in uns ist der Raum der Stille, in dem unsere Seele zu Hause ist. Teresa von Avila bedau - sehr seltenes Motiv. Dieses kleine Ölbild auf Leinwand aus unserer Abtei im Format 33,5 mal ert, dass so viele Menschen in ihrem Inneren gar nicht zu Hause sind. Einerseits werden sie von 29,5 cm stammt aus Nordböhmen aus dem Jahr 1772 und ist vermutlich von Ignaz Viktorin ihren Sorgen im eisernen Griff gehalten, andererseits fehlt ihnen der Mut, „in sich“ zu gehen. Raab gemalt. Es hat einen schwarzen Profilrahmen mit vergoldeter Karniesleiste. Rückseitig ist Wer sich aber darauf einlässt, merkt bald, dass er sanft und unwiderstehlich nach innen gezo - es bezeichnet mit einem Äbtissinnenstab und den Initialen AR (Anastasia Rösler), 1772. Die gen wird. Und dieses werbende Gezogenwerden ist stärker als die Beeinflussung durch die äu - Beschreibung hat uns Dr. Marius Winzeler aus dem Katalog zu der Ausstellung „Bernhard von ßere Welt. Von innen her zieht Gott uns zu sich. Gott ist immer in unserem Seelenhaus zugegen, Clairvaux. Der Zisterzienserheilige zur und in der Kunst“ in Kloster Eberbach im Rheingau zur nur wir sind so oft nicht da. Im Seelengrund erwartet uns Gott zur Begegnung. „Halt an, wo Verfügung gestellt. laufst du hin? Der Himmel ist in Dir! Suchst du Gott anderswo, du fehlst ihn für und für“ ruft uns der schlesische Dichter Angelus Silesius zu. In einem offenen Raum, in barocker Inszenierung mit Draperie und einer Pfeilermauer mit Vasen, Teresa nennt diesen innersten Ort der Gottesbegegnung die „Seelenburg“. 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