GEMEINDE SÜDLOHN Vorlagen- Nr.: 97/2012 Der Bürgermeister Amt: Bürgermeister Az.: 021.2; BM/692.00 10/Obere Schlinge Datum: 11.06.2012 Sitzungsvorlage

für die Sitzung am: TOP: Status: Rat Mittwoch, 27. Juni 2012 3. öffentlich

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bereich der Schlinge und seiner Nebengewässer

Am 09.11.2011 fand im Rathaus in Oeding auf Einladung der DLG (Dienst Landelijk Gebied – Regio Oost) des Ministeriums von Economische Zaken, Landbouw en Innovatie und der Bezirksregierung Münster (Dez. 33- Ländliche Entwicklung/Bodenordnung und Dez. 54-Wasserwirtschaft) ein „Atelierdag Slinge“ statt. Da die Schlinge/Slinge das historische, ökologische, kulturelle und landschaftliche Bindeglied zwischen Südlohn und darstellt, war es Ziel dieses Tages, die für das Gesamtgewässer bestehenden Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu erkennen und in einer Art „Ideenbörse“ die Chancen und Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit auszuloten (vorrangig in den Bereichen Oberflächen- und Grundwasser).

Hintergrund für diese Initiative war u.a., dass innerhalb des Flurbereinigungsverfahrens Winterswijk-Oost die niederländische Seite festgestellt hat, dass es beim Hochwasserschutz, der im Raum Winterswijk- von besonderer Bedeutung ist, sinnvoll wäre, darüber nachzudenken, inwieweit durch gemeinsame Maßnahmen im Oberlauf der Schlinge die Hochwassersituation jenseits der Grenze entspannt werden könnte. Bei dieser Gelegenheit möchte die niederländische Seite gem. einer Vorgabe der Provinz jedoch nicht nur den Aspekt Wasser, sondern zugleich die Bereiche Natur, Landwirtschaft und Erholung im Rahmen einer integrierten Gesamtbetrachtung angehen.

Es wurde herausgearbeitet, dass die wichtigsten Bereiche des gemeinsamen Flusssystems Schlinge/Slinge der Oberlauf der Schlinge (Gebiet der Gemeinde Südlohn) sowie der Mittellauf der Boven Slinge bzw. der Groenlose Slinge (Gemeinde Winterswijk) sind. Daher sollen nun diese Bereiche wegen der besonderen landschaftlichen Wertigkeit und der sehr stark unterschiedlichen wirtschaftlichen Nutzungen vorrangig betrachtet werden sollten. Eine Arbeitsgruppe wurde beauftragt, folgende Maßnahmen näher zu prüfen, inwieweit sie als grenzüberschreitende Pilotprojekte angegangen werden könnten: a) Hydrologische Gesamtbetrachtung der Schlinge/Slinge, insb. im Bereich Hochwasserschutz, b) Konzentrierung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen aus verschiedenen Projekten an der Schlinge bzw. an der Slinge mit seinen auf höchstem ökologischen Niveau (HEN) stehenden Nebengewässern auf der niederländischen Seite, c) Gemeinsame Umsetzung möglicher Maßnahmen, z.B. innerhalb eines grenzüberschreitenden Bodenordnungsverfahrens entlang der Schlinge zur benötigten Flächenbereitstellung mit gleichzeitig Regelung der seit Jahrzehnten ausstehenden Schlinge-Endvermessung mit Besitzeinweisung.

Diese verabredeten Maßnahmen stehen auch im Einklang mit den Vorstellungen der REGIONALE 2016, die im Rahmen des laufenden Projektes „Gesamtperspektive Flusslandschaften“ u.a. das Flusssystem „Berkel und Schlinge“ betrachten möchte mit dem Ziel, im Rahmen von interdisziplinären Prozessen die Bereiche Hochwasser, Städtebau, Ökologie und Landwirtschaft zu vereinen. Die Erstellung eines integrierten Handlungskonzeptes könnte hierfür ein mögliches Mittel sein.

Über diese grundsätzlichen Überlegungen wurde bereits am 16.11.2011 in dem Treffen der Werkgroup Deutschland der Gemeinde Winterswijk und der Bilateralen Arbeitsgruppe Südlohn berichtet.

Aufgrund der Erkenntnisse aus dem Ateliertag und der gebildeten Arbeitsgruppe ist die Bezirksregierung Münster (Dez. 33) nun bereit, in Zusammenarbeit mit der niederländischen DLG ein wasserwirtschaftliches Gesamtkonzept für die Schlinge/Slinge erstellen zu lassen, welches folgende Punkte umfassen soll: a) Wasser - Hochwasserproblematik – Möglichkeiten der Absenkung der Abflussgeschwindigkeit, - Renaturierungsmaßnahmen – in Ergänzung zu den bereits vorgesehenen Maßnahmen nach der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) ,

Seite -2- der Vorlage Nr. 97/2012

b) Erstellung eines Maßnahmenvorschlags für das Gesamtprojekt.

In einem weiteren Schritt wird unter Beteiligung der Landwirtschaft, der Gemeinde und der Fachbehörden die Möglichkeit geprüft, diese Maßnahmen in einem Bodenordnungsverfahren umzusetzen. In einem integrierten Bodenordnungsverfahren könnten zusätzlich folgende Ziele verfolgt werden: a) Konzentration von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen an der Schlinge, b) Regelung der noch ausstehenden Schlinge-Endvermessung mit Besitzeinweisung, c) Neustrukturierung des ländlichen Wegenetzes zur Anpassung an die veränderte Agrarstruktur unter Berücksichtigung touristischer Aspekte (z.B. Anlage eines Schlinge-Radweges).

Auf der Basis der Erkenntnisse aus diesem Konzept wäre dann ein Bereich/ein Gebiet festzulegen, in dem die verschiedenen vorgeschlagenen Maßnahmen umgesetzt werden könnten. Im Vorfeld sollte der Bereich nicht zu eng gefasst werden, um höchstmögliche Förderungmöglichkeiten sich offenzuhalten.

Die Finanzierung dieses Konzeptes erfolgt zu 100 % aus Landesmitteln mit einer evtl. Kostenbeteiligung der NL-Seite. Eine mögliche Umsetzung der verschiedenen Maßnahmen könnte frühestens ab 2014 erfolgen. Durch das Konzept, welches vorauss. bis Mitte 2013 vorliegen wird, soll damit Klarheit zum weiteren Vorgehen hergestellt werden.

Bei der Umsetzung der möglichen Maßnahmen ist von Bedeutung, dass der Endbericht des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzeptes (ILEK – Südlohn - Vreden) unter Kapitel 6 folgende priorisierte Leitprojekte für die Berkel-Schlinge-Region anführt: 6.9 Qualitätsverbesserung der Wirtschaftswegeinfrastruktur (Infrastruktur in der Landschaft) 6.11 Flächenmanagement 6.12 Weiterentwicklung der Berkel-Schlinge-Landschaft.

Hierdurch besteht die Möglichkeit, dass die Gemeinde od. andere Antragsteller bei der Beantragung von Landesmitteln einen höheren Fördersatz erhalten. Dadurch, dass das Gesamtprojekt der Erstellung eines integrierten wasserwirtschaftlichen Handlungskonzeptes auch in das REGIONALE-Projekt „Gesamtperspektive Flusslandschaften“ passt, erscheint es nicht ausgeschlossen, dass das Projekt als ein Korrespondenzprojekt zur REGIONALE 2016 anerkannt wird.

In der Sitzung werden Vertreter der Bezirksregierung – Dez. 33-Ländliche Entwicklung/Bodenordnung das Projekt vorstellen und weitere Erläuterungen geben.

Beschlussempfehlung

Der Gemeinderat nimmt von dem Planungsvorhaben zustimmend Kenntnis, dass im Rahmen einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Bereich der Schlinge/Slinge und seiner Nebengewässer durch die Bezirksregierung Münster ein integriertes wasserwirtschaftliches Konzept erstellt werden soll.

Vedder Schlottbom