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NEUE HILFE

Ausgabe Nr. 206 | Oktober 2020

Erweitertes HHO Leitbild Neues Haus für WG Bildungs- Vielfalt für Zuhause

Kooperation von HHO und ZRE Digitale Beratung für alle EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser,

gefühlt ist noch immer alles ganz anders, unser Leben hat sich verändert. Die Corona-Zeit hat uns so einiges abverlangt. Und nach wie vor stehen Mitmenschlichkeit und Innovationskraft im Fokus der HHO.

Wie schaffen wir es, diese Krise zu meistern? Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Haltung und gelebte Werte. Dafür stehen und setzen wir uns in der HHO ein! Wir orientieren uns dabei an unserem Leitbild, basierend auf christlichem Glauben, Vielfältigkeit und Fachlichkeit. Es prägt die (Zusam- men-)Arbeit innerhalb der HHO, aber auch die mit unseren Partnern außerhalb. Damit ist es ein wichtiger Bestandteil unseres Handelns. Es bietet Orientierung, lässt aber zugleich Raum für Entwicklung und Fortschritt.

Wir haben nicht nur ein Leitbild, wir leben es auch! Persönliches Engagement und Einsatzbereitschaft sind Dazu gehört, es immer wieder zu hinterfragen und auf den wegweisend für die Arbeit der HHO. Darüber hinaus können Prüfstand zu stellen. In der Geschäftsleitung haben wir wir uns nicht oft genug für die großartige Unterstützung von beschlossen, ein weiteres Thema im Leitbild fest zu veran- Freunden, Förderern und Kooperationspartnern bedanken. kern: „Jeder Mensch hat ein Recht auf Kommunikation.“ Im Und natürlich unseren Mitarbeitenden, Ehrenamtlichen und Rahmen eines zweitägigen moderierten Workshops haben Freiwilligen! Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter − aus allen Bereichen der HHO-Unternehmensgruppe und unterschiedlichen Verantwor- Wie auch immer Sie sich mit der HHO verbunden fühlen, tungsebenen − hierzu gemeinsam gearbeitet. Danke dafür! wir freuen uns über Ihr Interesse an unserer Arbeit.

Ihr

Heiner Böckmann Geschäftsführer

2 Editorial INHALT

5

HHO DIREKT

8 Wie geht es jetzt weiter? 4 Corona-Hotline 5 Workshop zur Erweiterung des HHO-Leitbildes 6

WOHNEN

Neues Haus für Hörgeschädigten-WG 7 Besondere Wohnformen während der Corona-Krise 8 Von Masken und Menschen 9

15 VERWALTUNG Neubau Rehazentrum an der Knollstraße 10

BERATUNGSSTELLE

Einzigartiges Angebot in West-Niedersachsen 12

ARBEIT

StadtGalerie ist mit frischen Ideen zurück 14 17 Bildungsvielfalt für Zuhause 15 KINDHEIT & JUGEND

Neue KiTa-Angebote 16 Integration im Schinkel – Altes Wasserwerk 17

FÖRDERSTIFTUNG

Weihnachtsspendenprojekt ‚Sozial und digital‘ 18 Drei Fragen an Antonius Fahnemann 19 19 VERMISCHTES Beratung im PIKSL-Labor 20 Therapiebegleithunde in der HHO 21 Nachruf an Dr. Friedel Baurichter 22 Stilles Gedenken 23

20 Inhalt 3 HHO DIREKT

VERANSTALTUNGSREIHE ZUM HHO-JUBILÄUM Wie geht es jetzt weiter?

Viel Einfallsreichtum, Planung und Organisation sind in die Vorbereitungen von Veranstaltungen zu unserem 60-jährigen Jubiläumsjahr geflossen. Zunächst einmal ein großes DANKESCHÖN an alle Mitarbeitenden und freiwilligen Helfenden, die sich so engagiert eingebracht haben!

Außerdem bedanken wir uns für das Verständnis all derje- nigen, die gerne teilgenommen hätten: beim Theaterfestival, beim Gebärdenchor oder vielen weiteren Aktivitäten. Doch Corona hat unseren Alltag durcheinandergewirbelt und trotz einiger Lockerungen ist heute noch nicht absehbar, was die Zukunft bringt.

Die HHO hat bereits neue Formate und Alternativen auf den Weg gebracht: So fand im Juni die traditionelle Mitarbei- terparty virtuell statt. Krisenbedingt abgesagte Urlaubsreisen des Bildungs- und Freizeitwerkes Osnabrück, kurz BuFO, wur- den durch vielfältige Sommeraktionen versucht aufzufangen. Diese Veranstaltungen konnten leider nicht Darüber hinaus planen wir aktuell, einige der abgesagten Ver- stattfinden anstaltungen im nächsten Jahr nachzuholen. Natürlich halten wir Sie weiterhin auf dem Laufenden.

Virtuelle Mitarbeiter-Party aus dem ‚Sendezentrum einBlick/PIKSL-Labor‘

4 HHO Direkt CORONA-HOTLINE INFORMIERT ÜBER AKTUELLE MASSNAHMEN UND REGELN Guter Draht zwischen den Welten

Menschen, die mit ambulanter Assistenz leben, Angehörige, Werkstattbeschäftigte – viele hatten Fragen zur aktuellen Situation. Bis Ende September erreichten 379 Anfragen das Team der HHO-Corona-Hotline per Telefon oder E-Mail. Die häufigste Frage: „Wie/Wann geht es weiter?“

Stephanie Musch und Ulrike Rothenstein haben ‚als Assistenz leben, an“, erklärt Stephanie Musch. Die Hotline- Team der ersten Stunde‘ den Start der Corona-Hotline be- Mitarbeiterinnen bekamen ihre aktuellen Infos zum Stand treut, einige Wochen später kam Jana Meyer hinzu, seit dem der geltenden Maßnahmen und Regelungen tagesaktuell 22. Juli teilen sich sieben Mitarbeitende aus der Verwaltung aus dem HHO-Krisenstab, der sich am Anfang der Pandemie die Aufgabe. Im Rückblick auf die ersten Wochen erzählen täglich traf. „Die Zahl der Anrufe stieg, sobald Bundes- oder Stephanie Musch und Ulrike Rothenstein von vielen vertrau- Landesregierung neue Regelungen angekündigt oder um- ensvollen Gesprächen, von denen einige sie sehr berührt gesetzt haben“, berichtet Silke Schawe, Leitung Marketing haben: „Wir bekamen am Telefon oft einen Einblick in den und Mitglied des Krisenstabs Kommunikation, mit Blick auf Corona-Alltag der Anrufenden. Die Hotline ist ein guter die Statistik. Draht zwischen zwei Welten, nicht nur um die Anrufenden zu informieren, sondern auch, um den Kontakt zwischen der Täglicher Kontakt HHO, den Beschäftigten und den Familien nicht abreißen zu Einige Anrufende wollten besonders gut informiert sein: lassen. Uns haben die Gespräche in der besonderen Arbeits- „Zwei Frauen riefen über Wochen fast täglich an. Als ich ih- situation auch geerdet, erzählen sie und betonen: „Einige nen einmal eine drängende Frage nicht beantworten konnte, Menschen schilderten ihre schwere Situation, aber niemand telefonierten sie kurzerhand mit der Hotline des Landes Nie- hat sich beschwert. Die Anrufer waren immer freundlich, dersachsen. Danach haben sie mich zurückgerufen, um mir viele haben gefragt, wie es uns in dieser außergewöhnlichen das Ergebnis mitzuteilen“, berichtet Ulrike Rothenstein. Auch Zeit geht.“ Stephanie Musch erinnert sich an einen besonderen Anrufer: „Einer der Fahrer erkundigte sich wöchentlich, wann der Immer auf dem neusten Stand Fahrdienst zu den Werkstätten wieder aufgenommen wird. Die Einrichtung der Hotline war bereits eine Woche nach Ihm fehlte der Kontakt zu seinen Fahrgästen“. Auch viele dem Lockdown von der HHO-Geschäftsführung beschlossen Beschäftigte und Angehörige warteten auf die Wiederaufnah- worden, um schnellstmöglich auf die eingehenden Fragen me des Betriebs: „Wenn wir sie dann auf die Notbetreuung reagieren zu können. „Während in den besonderen Wohnfor- hinwiesen, haben die meisten aber abgelehnt.“ Die Gesprä- men und im Bereich Kindheit & Jugend die Kolleginnen und che während der Hotline, gerade mit älteren Anrufenden, Kollegen vor Ort direkt kontaktiert wurden, riefen bei uns vor bezeugten das große Vertrauen zur HHO: „Viele haben eine allem Mitarbeitende der Osnabrücker Werkstätten, der OSNA- enge Bindung an ihre Teams und die HHO.“ Integ, deren Angehörige sowie Menschen, die mit ambulanter HHO Direkt 5 WORKSHOP ZUR ERWEITERUNG DES HHO-LEITBILDES „Jeder hat ein Recht auf Kommunikation!"

Viele Unternehmen erarbeiten für sich ein (Ideal-)Bild, das alle Unternehmens-Mitglieder in ihren Handlungen leiten soll. In diesem Leitbild werden gemeinsame Werte und Ziele schriftlich festgelegt. Es zeigt somit das Selbst- verständnis eines Unternehmens auf. Auch die HHO hat seit vielen Jahren ein Leitbild mit verschiedenen Leit- sätzen, die Mitarbeitenden, Kunden und allen, die mit der HHO verbunden sind, Orientierung und Sicherheit geben.

„Ein Leitbild ist Ausdruck der Unternehmenskultur. Es ist Nach einer theoretischen Einführung zum Thema „Was ist immer wieder mit Leben zu füllen und situationsgemäß zu Kommunikation?“, tauschten die Teilnehmenden in Klein- aktualisieren“, betont Heiner Böckmann. „Die Teilhabe von gruppen Erfahrungen mit misslungener Kommunikation aus Menschen mit Beeinträchtigung ist weit vorangekommen und und gingen anschließend der Frage nach „Was brauchen wir, die HHO setzt sich dafür ein, dass Kommunikation gelingt.“ damit Gelingende Kommunikation in der HHO funktionieren Daher sahen Vorstand und Geschäftsführung nun den richti- kann?“ Aus einer Vielzahl gefundener Stichworte, wurde ein gen Zeitpunkt, das Leitbild um den Aspekt ‚Unsere Kommuni- Ranking nach Wichtigkeit erstellt. Hieraus erarbeiteten die kation‘ zu erweitern. Gruppen Vorschläge für Leitsätze.

Unter der Moderation von Ulrich Nicklaus*, wurde der neue Mit frischem Elan wurde zwei Wochen später der Feinschliff Leitsatz in einem zweitägigen Workshop mit 19 Mitarbeiten- vorgenommen. Die wichtigsten Aussagen hatte Ulrich Nick- den aus allen Verantwortungsebenen und Gesellschaften der laus zusammengefasst und dabei berücksichtigt, dass es HHO entwickelt. „Warum überhaupt sollte jeder ein Recht keine Wiederholungen aus den bereits bestehenden Leit- auf Kommunikation haben?“ Diese Kernfrage stellte Ulrich sätzen gibt. Nun ging es um Details und über die gab es Nicklaus zu Beginn und alle Teilnehmenden konnten dazu durchaus intensive Diskussionen. Mithilfe der kompetenten in der Vorstellungsrunde kurz Stellung nehmen. „Wertschät- und einfühlsamen Leitung von Ulrich Nicklaus, der den zung, Teilhabe, Mitbestimmung, auf Augenhöhe“ waren einige Workshop zwischendurch auch mit interessanten Kommu- spontane Begründungen. Damit war auch schon die Bedeu- nikationsübungen auflockerte, ist als Ergebnis der neben- tung des lateinischen Wortes Kommunikation gut getroffen: stehende neue Leitsatz entstanden. Mitteilung – teilhaben – gemeinsam. * Dipl. Sozialpädagoge, Coach, Dozent, Beratung und Leitung von Projekten zur zukunftsorientierten Weiterentwicklung sozialer Unternehmen

Der neue Leitsatz UNSERE KOMMUNIKATION Gelingend, vielfältig und individuell

Sich mitteilen zu können und verstanden zu werden, ist ein Grundbedürfnis und wesentliche Voraussetzung zur Teilhabe.

Wir setzen uns intensiv dafür ein, dass Mitbestimmung, Verständigung und Information gelingen.

Wir wollen Menschen individuell und auf vielfältige Weise unterstützen zu kommunizieren. Dafür nutzen wir alle Mittel der Kommunikation und entwickeln diese weiter.

Damit Kommunikation gelingen kann, gehen wir achtsam, offen, geduldig und wertschätzend miteinander um.

6 HHO Direkt WOHNEN

NACH LANGER SUCHE FINDET DIE HHO EINE NEUE IMMOBILIE FÜR DIE WOHNGRUPPE AN DER KOKSCHEN STRASSE Neues Haus für Hörgeschädigten-WG

„Es war wirklich bedrückend“, blickt Steven Westrop, einer der Bewohner der Hörgeschädigten-WG, auf die Situation Ende letzten Jahres zurück. Trotz großem Aufwand blieb die Suche der HHO nach einer neuen Immobilie für die Wohngruppe in der Kokschen Straße lange Zeit erfolglos – auch weil viele Wohnungseigen- tümer bei Anfragen Vorbehalte gegenüber Menschen mit Beeinträchtigung äußerten.

Da der Vermieter an der Kokschen Straße Eigenbedarf Hell, geräumig und ruhig angemeldet hatte, stand der Auszug zum 31. März 2020 fest gelegen ist die neue Woh- und damit die Zukunft der Wohngruppe auf der Kippe. Um nung. Besonders der große auf diese Notsituation aufmerksam zu machen, entschied Garten, inklusive Terrasse sich die HHO zusammen mit der WG, an die Presse zu gehen. und Grill, erfreut sich großer Mit Erfolg: Nachdem in der NOZ ein Artikel über die WG und Beliebtheit. „Wir verbringen deren unklarer Situation erschien, meldeten sich viele poten- hier viel Zeit“, erklärt Bewoh- zielle Vermieter bei der HHO – darunter auch der Eigentümer ner David Czekalla, „und bauen des neuen Hauses. sogar eigenes Gemüse an.“ Die Lage ist nicht ganz so zentral wie an der Ende Februar wurde der Mietver- Kokschen Straße. „Aber der kurze Fußweg zur trag unterzeichnet und inner- Bushaltestelle macht uns nichts aus“, sagt Bewohner halb von vier Wochen das Johannes Jedig. Auch die Raumaufteilung entspricht Haus auf Vordermann den Bedürfnissen der Wohngruppe. So gibt es gebracht. Seit dem neben Wohnzimmer, Bad, Küche und den vier 4. April wohnen die Zimmern für die festen Bewohner, auch ein fünf jungen Men- kleines Büro für die Betreuenden und ein schen nun am weiteres Zimmer für einen Bewohner auf Großen Muskamp Probe. in Hellern. „Es hat uns hier von Anfang Ein herzliches Dankeschön an alle, die an super gefallen“, mitgeholfen haben, dieses tolle Haus zu schwärmt Steven finden und herzurichten. Der WG wünschen wir Westrop. alles Gute für die Zukunft!

Wohnen 7 WIE MENSCHEN IN BESONDEREN WOHNFORMEN DIE CORONA-KRISE MEISTERN „Wir halten zusammen!“

Die Die Bewohner und Mitarbeiter des Hauses Wallenhorst haben das komplette Spektrum der Einschränkungen durch die Pandemie erlebt – von der strikten Quarantäne über extreme Kontaktbeschränkungen bis hin zu ersten Lockerungen. Diese Erfahrungen schweißen zusammen, da sind sich Bewohnervertreterin Stefanie Reimann und HHO-Mitarbeiter Günther Langemeyer einig, wenn sie sagen: „Wir halten zusammen!“

„Relativ früh nach Einführung der Kontaktbeschränkungen In den Wochen vor und nach der Quarantäne ließen sich wurde ein Mitarbeiter positiv getestet und alle Kontaktperso- alle miteinander viel einfallen, um die Zeit möglichst ab- nen sind 14 Tage in Quarantäne gegangen – die Kolleginnen wechslungsreich zu gestalten: „Wir veranstalten Filmabende und Kollegen daheim, die Bewohnerinnen und Bewohner des in den Wohngruppen, waren viel im Garten, wo wir unter an- Hauses hier“, erinnert sich Günther Langemeyer. Für die 24 derem gemeinsam die Kästen neu bepflanzt haben, und wir Menschen mit Beeinträchtigung, die in drei Gruppen im Haus haben einen kleinen Kiosk im Haus eingerichtet, weil die Be- der HHO Wohnen gGmbH in Wallenhorst leben, bedeutete wohnerinnen und Bewohner des Hauses nicht selber einkau- dies, dass sie ihren engsten Lebensraum nicht verlassen fen sollten.“ Auch wenn diese meist guter Dinge waren, sei sollten. Die Einhaltung dieser Empfehlung wurde sogar noch der ‚Corona-Alltag‘ doch sehr einseitig, wie Stefanie Reimann schwieriger, als sich nach der Gruppentestung herausstellte, feststellt: „Es fehlte die Arbeit, der Besuch von Freunden dass eine Bewohnerin des Hauses positiv getestet wurde. und Familie aber auch die Therapien, die wochenlang nicht „Das war nicht einfach“, sagt Stefanie Reimann, die im Mai stattfinden konnten“, sagt die 28-Jährige, die vor allem ihre zur Bewohnervertreterin des Hauses gewählt wurde. Ergotherapeutin vermisst hat. „Und es war schon ein wenig traurig, den Geburtstag ohne Familie zu feiern“, sagt sie und Doch selbst in dieser Zeit herrschte eine positive Grund- fügt gleich danach hinzu: „Aber wir haben hier zusammen stimmung. „Die größte Herausforderung lag und liegt darin, gefeiert, mit selbstgemachter Pizza!“ Für diese Haltung, ge- einerseits selbst immer die aktuellen Regelungen seitens paart mit einem hohem Maß an Disziplin, bewundert Günther des Gesundheitsdienstes sowie der HHO präsent zu haben Langemeyer die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses: und umzusetzen, und andererseits auch Menschen mit „Ich ziehe wirklich den Hut davor, wie harmonisch, positiv und größeren kognitiven Einschränkungen die sich ständig zugleich diszipliniert die Menschen hier zusammenleben!“ ändernde Situation verständlich zu machen“, so Günther Langemeyer. Er ist froh, dass das Team des Hauses in der Gerade deshalb bedauert er, dass in den offiziellen Ver- Corona-Zeit durch Fachkräfte aus anderen Bereichen der ordnungen nicht differenziert wurde, sondern Menschen mit HHO, beispielsweise aus der Werkstatt in Wallenhorst oder Beeinträchtigung in besonderen Wohnformen zum eigenen dem Bereich Kindheit & Jugend, unterstützt wurde: „Das ist Schutz länger zuhause bleiben sollten als der Rest der eine tolle Zusammenarbeit und eine große Hilfe“, betont er. Bevölkerung. „Viele der hier im Haus lebenden Menschen hätten sich sicher verantwortungsvoll verhalten. Sie sind hier im Ort auch gut integriert. Da ist in den letzten sieben Jahren vieles gewachsen und wir hoffen alle, dass das auch nach der Corona-Krise, in der wir hier sehr isoliert leben, wieder so sein wird.“ Und Stefanie Reimann ergänzt und lacht: „Nach den Ferien gibt es vielleicht noch mehr Normalität. Aber egal, wie es kommt, wir packen das schon, denn wir halten zusammen!“

8 Wohnen MIT SICHERHEIT UND SELBSTVERTRAUEN DURCH DIE KRISE Von Masken und Menschen

Die Corona-Krise ist auch für Daniela Fricke eine Herausforderung mit Momenten der Angst und der Unsicherheit. Aber im Rückblick auf die vergangenen Monate sagt sie: „Ich bin vor allem stolz, auf das, was ich geschafft habe!“

Seit 2005 lebt Daniela Fricke mit ihrem Mann Ingo in der Wohngruppe Osningstraße. Anfang 2020 planten sie eigent- lich ihren Auszug, wollten den Schritt zu mehr Unabhängig- keit: „Wir waren schon auf Wohnungssuche“, erinnert sich die 42-Jährige. Doch dann kamen die Pandemie und die Kon- taktbeschränkungen. Wenig später bekam Ingo Fricke hohes Fieber. „Da waren wir sehr froh, dass wir noch hier wohnen! Dass sofort jemand Vertrautes kam, uns unterstützt hat, zum Beispiel im Kontakt mit dem Gesundheitsdienst. Das hat uns Sicherheit gegeben“, erinnert sich Daniela Fricke an die ban- gen Momente im April. Der Corona-Verdacht bestätigte sich zum Glück nicht. Doch der Corona-Alltag blieb schwer.

Die rettende Idee

Denn eines der wichtigsten Dinge im Leben der Frickes ist für wohnungslose Jugendliche in Berlin ein. „Weil terres des die feste Tagesstruktur: Früh aufstehen, um den Tag ent- hommes in Osnabrück ist, haben wir die 560 Masken selbst spannt zu starten und dann in die Werkstatt in Sutthausen da vorbeigebracht“, berichtet Daniela Fricke stolz und hält fahren, wo Daniela Fricke in der Verpackung und Montage eine ‚Dankes-Urkunde‘ hoch. Sie ist froh über die Zusam- arbeitet. „Das ging auf einmal alles nicht mehr. Dadurch ging menarbeit mit ihrer Assistentin, die auch Zeit hatte, mit ihr es mir nicht so gut“, erklärt die gelernte Hauswirtschafts- die Idee der Maskennäherei und der Spende umzusetzen. helferin. Doch ihre Assistentin Jelka Pries hatte die rettende „Das ist ein Vorteil von dem Assistenz-Konzept hier“, sagt sie. Idee. „Sie weiß, dass ich nähen kann und schlug vor, dass ich Alltagsmasken für die Bewohner der Wohngruppe nähe“, erinnert sich Daniela Fricke, die im Juni auch als Bewohner- Stolz und zufrieden vertretung gewählt wurde. Gemeinsam suchte sie mit Jelka Pries im Internet nach Anleitungen, diese organsierte das Bis Anfang Juli hatte Daniela Fricke schon 1100 Masken Material und Daniela Fricke legte los – und hörte nicht mehr genäht und verteilt. Ein Teil des Wohnzimmers sieht aus auf. Erst versorgte sie die Wohngruppe und die Assistenten, wie eine professionelle Näherei. Sorgfältig gestapelte dann weitere Einrichtungen der HHO und schließlich wollte ‚Maskenrohlinge‘, Stoffe, Gummis, Bügelbrett. „Ich stehe sie Menschen unterstützen, welche die Krise besonders um 4:30 Uhr auf und fange früh an zu nähen“, lacht Daniela stark trifft. „Zusammen mit Jelka habe ich dann nach einer Fricke. Die Arbeit macht ihr sichtlich Spaß, sie ist stolz und Organisation gesucht, die sich um Flüchtlinge kümmert. So zufrieden - trotz der Krise. „Ich bin froh, dass ich anderen bin ich auf terre des hommes gestoßen.“ Die Hilfsorganisa- Menschen mit meiner Arbeit in dieser ungewöhnlichen Zeit tion freute sich sehr und setzt die Masken bei einem Projekt helfen kann!“

Wohnen 9 VERWALTUNG

NEUBAU: REHABILITATION PSYCHISCH KRANKER MENSCHEN (RPK) „Wir wollen unsere Zusammenarbeit noch vertiefen!“

Barrierefrei, aber ohne Mehrkosten. Geschlechtsspezifische Raumaufteilung, aber nicht größer. Gerne einen Neubau, aber keine Fördermittel! „Ein finanzieller Spagat, der insbesondere für kleinere Sozialunternehmen immer schwieriger wird“, erklärt Tobias Marquardt, Geschäftsführer Zentrum für Rehabilitation und Eingliede- rung (ZRE Osnabrück) gGmbH. Erschwerend hinzu kommen notwendige Investitionen. „So ist unser Gebäude an der Knollstraße 167/Ecke Hesselkamp in die Jahre gekommen und entspricht nicht mehr den Strukturanfor- derungen der Deutschen Rentenversicherung als Kostenträger.“ Natürlich wurde zunächst über eine Sanierung nachgedacht, aber aus baulicher und finanzieller Sicht hätte sie keinen Sinn gemacht. Doch für einen Neubau fehlten der Muttergesellschaft des ZRE, dem Osnabrücker Verein zur Hilfe für seelisch behinderte Menschen e.V., die erforderlichen Mittel und Möglichkeiten.

„Regionale Kooperationen und Netzwerke haben für die HHO den Zusammenarbeit. Und so rollen seit Anfang Mai diesen einen hohen Stellenwert. Mit dem Osnabrücker Verein arbei- Jahres die Bagger auf dem Grundstück an der Knollstraße ten wir schon seit Jahrzehnten vertrauensvoll zusammen. 86. Auf der bislang unbebauten Fläche entsteht ein Re- Es gibt viele Schnittstellen und Synergien. Dabei haben wir habilitationszentrum, in dem nach Fertigstellung psychisch immer eines im Blick: Das Wohl der Menschen, die wir durch erkrankte Menschen stationäre und ambulante Betreuung unsere Arbeit fördern, begleiten und unterstützen“, so HHO- erhalten. Möglich geworden ist der Neubau dank der Koope- Prokurist Jörg Richter. Im gemeinsamen Austausch entstand ration zwischen der HHO und dem ZRE. bereits vor etwa fünf Jahren die Idee einer noch weitergreifen-

Tobias Marquardt und Jörg Richter

10 Verwaltung 3D-Ansicht des zukünftigen Gebäudes

„Wir haben nach einem starken und kompetenten Partner Das A und O bei so einem Bauvorhaben sei in erster Linie gesucht, der die Rolle des Bauherrn einnimmt und dem ZRE eine gute Planung, damit die Kosten später nicht aus dem das neue Zentrum als Mieter zur Verfügung stellen wird“, Ruder laufen, weiß Jörg Richter: „Wir halten uns strikt daran, bringt Tobias Marquardt auf den Punkt. „Für die HHO ist die- was kalkuliert worden ist, keine zusätzlichen ‚Extras‘.“ Da ist se Kooperationsform Neuland. Sie könnte aber ein Modell für er gradlinig. Ein zusätzliches Plus bietet dem ZRE auch das zukünftige Partnerschaften sein“, führt Jörg Richter fort. erfahrene Facility Management der HHO. Für deren Einsatz an dieser Stelle ein großes Dankeschön! Die HHO und das ZRE möchten zudem in Zukunft enger zu- sammenarbeiten, etwa bei der Entwicklung von Angeboten Doch nicht nur die Baufortschritte gehen nach Plan gut zur Rehabilitation und Eingliederung psychisch erkrankter voran, sondern auch die Kooperationspartner haben bereits Menschen. Läuft alles nach Plan, ist das Reha-Zentrum an begonnen, ihre Zusammenarbeit weiter zu vertiefen. „Mit der Knollstraße Ende 2021 fertiggestellt. Dann soll es ein der OSNA-Integ und den OSNA-Techniken, insbesondere dem Ort sein, an dem Menschen dabei unterstützt werden, zurück Berufsbildungsbereich, stehen wir ja schon seit langem in in den Berufs- oder Ausbildungsalltag zu finden und wieder engem Kontakt, insbesondere was das Thema ‚Übergange‘ ein eigenständiges Leben zu führen. Neben 26 Einzelzim- in den Arbeitsalltag anbelangt. Aktuell entstehen erste mern im stationären Teil werden zusammen mit dem ambu- gemeinsame Ideen, was den Bereich ‚Wohnen‘ anbelangt.“ lanten Teilbereich insgesamt 44 Reha-Plätze zur Verfügung In einem sind sich Tobias Marquardt und Jörg Richter einig: stehen. „Wir freuen uns auf die vertiefte Zusammenarbeit, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht!“

Verwaltung 11 BERATUNGSSTELLE

NIEDRIGSCHWELLIG UND KOMPETENT FÜR UND MIT MENSCHEN MIT HÖRSCHÄDIGUNGEN Einzigartiges Angebot in West-Niedersachsen

Die Beratungsstellen der HHO decken mit ihrer Arbeit die Region von bis ab. Doch nicht nur geografisch, auch thematisch sind sie breit aufgestellt. So gehören die allgemeine Sozialberatung und der Integrationsfachdienst zu den Angeboten. Zudem hat sich der HHO e.V. als einziger anerkannter Betreuungs- verein in Niedersachsen auf die speziellen Bedarfe von Menschen mit Hörschädigungen eingestellt.

Beratungsstellen für Menschen mit Hörschädigungen gibt es in Emden, , Osnabrück und Hannover. Zusätz- lich beraten deren Mitarbeitende an den mobilen Standorten in , , Papenburg, Nienburg und Hildesheim. „So platzieren wir im Flächenland unsere Angebote möglichst bedarfsgerecht“, erklärt die Bereichsleitung Sieglinde Henke. Gerade im ländlichen Raum seien Angebote für Menschen mit Hörschädigungen rar. Das sei auch der Grund, warum die HHO in Emden und Oldenburg neben allgemeiner Sozial- beratung, Integrationsfachdienst und rechtlicher Betreuung auch ambulant betreutes Wohnen für Menschen mit Hör- schädigung anbiete. Sieglinde Henke (Bereichsleitung Beratungsstelle für hörgeschädigte Menschen)

Aurich Emden

Leer Oldenburg Papenburg

Nienburg Sitz des Vereins ist Osnabrück.

Hannover Osnabrück Beratungsstellen sind an den Standorten Osnabrück, Emden, Hannover und Oldenburg. Hildesheim

Mobile Beratungsstellen befinden sich in Aurich, Hildesheim, Leer, Nienburg und Papenburg.

Die Beratungsstellen sind zu festen Zeiten geöffnet. www.os-hho.de/beratungsstellen

12 Beratungsstelle Spezielle Kompetenz-Kombination

Alle Mitarbeitenden der Beratungsstellen vereinen als Nur so können sie als Mittler zwischen der hörenden Welt Sozialarbeiter oder Sozialpädagogen eine hohe fachliche und der Welt der Menschen mit Hörschädigungen agieren. Kompetenz mit Kenntnissen, die für eine gute und ver- „Was allerdings nicht bedeutet, dass wir dolmetschen. trauensvolle Beratung von Menschen mit Hörschädigungen Diese Aufgaben übernehmen bei Bedarf ausgebildete notwendig sind: Sie beherrschen die Deutsche Gebärden- Gebärdensprachdolmetscher“, betont Sieglinde Henke. sprache und sind vertraut mit der Gehörlosenkultur. Beratung in vielen Lebenslagen

Die Beratungsstellen stehen Hörgeschädigten, aber auch Fragestellungen an. Der Integrationsfachdienst unterstützt Angehörigen, Menschen aus ihrem beruflichen und privaten hörgeschädigte Menschen im bestehenden Arbeitsverhält- Umfeld sowie ehrenamtlichen Betreuern zur Seite. Die Fach- nis und berät Arbeitgeber zu allen Fragen der Beschäftigung bereiche sind gut mit lokalen Institutionen vernetzt. Die all- schwerbehinderter Menschen sowie bezüglich der Einrichtung gemeine Sozialberatung bietet Unterstützung bei sozialrechtli- entsprechender Arbeitsplätze. Ein besonderes Feld ist die chen Fragen, der Geltendmachung von Ansprüchen, Fragen zu rechtliche Betreuung: Der HHO e.V. ist der einzige anerkannte technischen Hilfsmitteln, Schulden, im Kontakt zu Ämtern und Betreuungsverein in Niedersachsen, der sich speziell auf die Behörden aber auch bei ganz individuellen, lebenspraktischen Belange von Menschen mit Hörschädigungen eingestellt hat.

Betreuung braucht Kontakt

Die wichtigste Voraussetzung für eine gelingende rechtliche kennen und entsprechend zu handeln.“ Die gesetzlichen Be- Betreuung ist, den zu betreuenden Menschen zu verstehen. treuerinnen und Betreuer des HHO e.V. bedauern, dass der „Jede Hilfe und jedes Handeln für und mit dem zu Betreuen- höhere Aufwand, der durch die Kommunikation in Gebärden- den muss dessen individuellen Bedarfen entsprechen. Er soll sprache entsteht, nicht anerkannt wird: „Ab dem zweiten Be- in seiner Selbständigkeit gestärkt werden. Wir zeigen unseren treuungsjahr haben wir im Durchschnitt nur 2,5 bis 3,5 Stun- Klienten Wahlmöglichkeiten auf und unterstützen sie bei de- den monatlich für jeden Klienten zur Verfügung. Das ist der ren Umsetzung“, erklärt Sieglinde Henke. „Nur durch das Ein- speziellen Situation nicht angemessen“, so Sieglinde Henke. lassen auf die individuelle Kommunikationsform – beispiels- Sie und ihr Team reagieren flexibel und suchen nach Lösun- weise die Deutsche Gebärdensprache, Lautsprachbegleitende gen. So finden, wenn möglich, Kontakte mit Klienten auch per Gebärden oder ähnliche – und durch regelmäßige persönliche Videoanruf statt. „Aber auch in diesen Fällen machen wir uns Kontakte ist es möglich, die Wünsche des Betreuten zu regelmäßig ein Bild von den Lebensumständen vor Ort.“ Hörschädigung kein Grund für Betreuung

Alle 143 Klienten, welche zurzeit durch den HHO e.V. zudem Vorurteile: „Unsere Klienten sind voll geschäftsfähig. betreut werden, haben außer ihrer Hörschädigung weitere Wir müssen dem Umfeld oft klar machen, dass wir nur sehr Einschränkungen. „Die Hörschädigung allein ist kein Grund begrenzt in das Leben der Menschen eingreifen wollen und für eine rechtliche Betreuung!“, betont Sieglinde Henke. können! Im Alltag entstehen immer wieder Missverständ- „Meist geben Lernbehinderungen, psychische Einschränkun- nisse oder Konflikte, bei deren Lösung wir unsere Klienten gen, geistige Behinderungen oder eine überfordernde und unterstützen.“ Neben den zu Betreuenden berät der HHO sehr ausweglos scheinende Lebenssituation des Menschen e.V. auch Angehörige und andere ehrenamtliche Betreuer von den Ausschlag. Dann wenden sich die Betreuungsgerichte Menschen mit Hörschädigung. „Und wir beraten sie, ihre Fa- an uns. In unserer Arbeit erleben wir immer wieder, dass milien und andere Interessierte über grundsätzliche Vorsorge- über, statt mit den Klienten gesprochen wird – sowohl im regelungen wie Patientenverfügung oder Vorsorgevollmacht“, privaten Umfeld, als auch bei Ämtern oder Leistungsträgern. zählt Sieglinde Henke weitere Arbeitsbereiche der Beratungs- Hier ist unsere Unterstützung gefragt, denn sehr oft kennen stellen auf. Auch hier profitieren die Ratsuchenden von der hörgeschädigte Menschen ihre Ansprüche nicht!“, so die Spezialisierung: „Wir haben die spezielle Lebenssituation von Erfahrung der Betreuerinnen und Betreuer. Häufig gebe es Menschen mit Hörschädigung immer im Blick.“

Beratungsstelle 13 ARBEIT

STADTGALERIECAFÉ-TEAM HAT ZWANGSPAUSE KREATIV GENUTZT Mit frischen Ideen zurück

Mit vielen neuen Ideen und Rezepten sowie kreativen Lösungen für die neue Arbeitssituation sind die Mitarbei- tenden des StadtGalerieCafés aus der Corona-bedingten Zwangspause zurückgekehrt. „Unser Team ist hochmoti- viert und wir freuen uns, unsere Gäste mit neuen Gerich- ten und Kuchen verwöhnen zu können“, erklärt Kathrin Kiefer, Abteilungsleitung Gastronomie und Cafeterien. „Neue Ideen haben wir eigentlich immer. Aber oft fehlt uns die Zeit, Dinge auszuprobieren. Deshalb haben wir die Corona-Pause genutzt und viele neue Rezepte getes- tet“, schildert Kathrin Kiefer die Situation zwischen Ende März und Mitte Juni.

Frische Rezepte für neue Zielgruppe Flexibilität ist angesagt

Im Fokus standen vor allem vegane Küchen- und Kuchen- Doch nicht nur auf der Speisekarte hat sich einiges geän- kreationen: „Wir haben gemerkt, dass gerade jüngere Gäste dert. Das Team arbeitet auch unter neuen, Corona-gerechten danach fragen. Sie haben die Angebote schon in den ersten Bedingungen: „Wir in der Gastronomie haben ja schon immer Wochen nach dem Neustart auch gut angenommen.“ Kathrin unter hohen Hygiene-Standards gearbeitet. Deshalb sind Kiefer, deren Familie selbst oft vegan kocht, wundert das unsere Mitarbeitenden diesbezüglich sensibilisiert und die nicht: „Die neuen Rezepte sind eine wirklich leckere Be- Umstellung nicht so groß. Einige hatten anfangs zwar Beden- reicherung für unsere Speisekarte.“ In den ersten Wochen ken wegen der Maskenpflicht, aber das ist ganz schnell zum nach der Pause lernten die Mitarbeitenden, die Alltag geworden.“ Nach der Corona-bedingten Zwangspause neuen Rezepte zu kochen und zu backen. war die komplette Mannschaft wieder am Start. Alle „Das Team ist hoch motiviert und wollten unbedingt wieder für ihre Gäste da sein, hat viel Spaß daran, neue Dinge wie Kathrin Kiefer sagt: „Einige Mitarbeitende auszuprobieren“, freut sich sind sogar vorübergehend in ihre Familien auch Andrea Speckjohann, gezogen, weil sie als Bewohner einer be- Leiterin des StadtGalerie- sonderen Wohnform nicht hätten arbeiten Cafés. Jetzt stehen täglich dürfen.“ So konnten alle gemeinsam viele ein Hauptgericht, eine kreative Ideen für den Herbst und den Suppe und mindestens Winter entwickeln, um ihren Kunden trotz ein Kuchenangebot mit aller Einschränkungen einen entspannten dem Hinweis ‚vegan‘ auf und genussreichen Besuch des Cafés zu der Karte. ermöglichen. Und der lohnt sich immer!

14 Arbeit DER BERUFSBILDUNGSBEREICH MACHT MOBIL − MIT INDIVIDUELLEN LERNPAKETEN Bildungsvielfalt für Zuhause

„Ach, es hat Spaß gemacht!“, da sind sich Sophie Eschkötter und Florian Mittelstädt einig. Beide sind Teilneh- mende im Berufsbildungsbereich (BBB), in dem sie für das spätere Arbeitsleben qualifiziert werden. Doch wegen der Corona-Krise ist es ihnen lange Zeit nicht möglich gewesen, das eigene Zuhause überhaupt zu verlassen: „Keine Freunde, keine Kollegen, keine Arbeit!“ Umso größer war die Freude auf wöchentliche Post und Anrufe.

Was es damit auf sich hat, erklären die BBB-Abteilungs- Die Gruppenleitungen passten die Materialien nicht nur leiter Jens Pöttger und Stephan Jentsch: „Schon als sich die eigenverantwortlich auf ihre Teilnehmenden an, sondern Schließung der Osnabrücker Werkstätten und der Betriebe telefonierten auch regelmäßig mit ihnen. „Die Rücklaufquote der OSNA-Technik wegen Corona abzeichnete, haben wir uns unserer Bildungspakete lag bei fast 100 Prozent, darüber auf den Weg gemacht und nach alternativen Möglichkeiten freuen wir uns sehr“, erklären beispielsweise die BBB-Grup- der beruflichen Bildung gesucht. Orientiert haben wir uns penleitungen, Jana Schawe und Lena Stolpmann, (Bereich dabei an Vorlagen der Arbeitsgemeinschaft pädagogische der Verpackung und Montage am Standort Sutthausen). Systeme, kurz agps. Und sie unseren HHO-Anforderungen Rückblickend sagen Jens Pöttger und Stephan Jentsch: und Standards entsprechend angepasst.“ „Durch die Krise haben wir einiges dazugelernt und viele neue Schulungsunterlagen erarbeitet, was bestimmt auch für Aus vielen weiteren Ideen und Vorlagen sind so ganz andere HHO-Bereiche eine interessante Ergänzung ist. Sogar außergewöhnliche Bildungspakete für zuhause entstanden, unsere Lehrenden der Berufsschule haben schon angefragt!“ insgesamt mehr als 920. In Papierform wurden wöchentlich Informations-, Aufgaben- und Feedback-Bögen erstellt und Ihr einstimmiges Fazit: Nur gemeinsam lässt sich etwas verschickt. Dieses besondere Angebot gab es zudem in vier bewegen! An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die verschiedenen Schwierigkeitsstufen. „Unsere Qualifizierungs- lernwilligen BBB-Teilnehmenden, die hilfsbereiten Familien, maßnahmen und Lerneinheiten sind normalerweise sehr die engagierten Gruppenleiter, die fachkompetente agps und praxisorientiert, auf individuelle Fähigkeiten und Bedarfe vor allem auch an die Kolleginnen, die Logistik und Versand zugeschnitten. Dabei spielt vor allem die Förderung und letztlich ‚eingetütet‘ haben: Anke Haider, Maren Büker und Unterstützung durch die Gruppenleitungen eine wesentliche Joya Karim! Rolle. Deshalb war uns die persönliche Begleitung weiterhin besonders wichtig“, erklären die BBB-Verantwortlichen Jens Pöttger und Stephan Jentsch.

Arbeit 15 KINDHEIT & JUGEND

NEUE KITA-ANGEBOTE DER HHO KINDHEIT & JUGEND gGmbH ‚Mittendrin‘

„Viele Eltern jonglieren mit Alltag, Berufsleben und Kinderbetreuung“, weiß HHO-Prokuristin Annette Kobbe-Liekam. „Die KiTa ist sowohl für Kinder mit als auch ohne Förderbedarf ein wichtiger Ort. Hier werden die Weichen für ihre Zukunft gestellt. Schon für die Kleinsten sind Freunde, Tagesstruktur, Bewegung, Bildungsangebote, pädagogische und therapeutische Fachkräfte wichtige Voraussetzungen für ihre nächsten Entwicklungsschritte.“

Kurzum, die KiTa bietet ein vertrautes Miteinander, bildet, betreut und fördert. Umso wichtiger ist es, dass ausreichend Plätze vorgehalten werden. Daher erweitert die HHO Kindheit & Jugend gGmbH ihre Angebote gleich an mehreren Standorten.

Seit August bietet die ehemalige Ickerbachschule am Gustav-Meyer-Weg in Belm neue KiTa-Gruppen. Aufgrund der großen Nachfrage und mangelnden Plätzen vor Ort hat sich die HHO Kindheit & Jugend gGmbH dazu entschlossen, sich auf Gesuch der Gemeinde Belm der Aufgabe anzunehmen. Es gibt vorläufig 2,5 Gruppen: 2 integrative Gruppen mit je 14 + 4 Kindern mit einem Unterstützungsbedarf und eine Im August hat zudem die KiTa ‚Schatzkiste‘ auf dem Kleingruppe mit 10 Kindern. Die Öffnungszeiten sind geplant großzügigen Grundstück an der Osnabrücker Knollstraße von 8:00 bis 16:00 Uhr, Sonderöffnungszeiten auf Anfrage. ihren Neubau eröffnet: viel Platz, unsere inklusive Pädagogik und kreative Möglichkeiten zum Spielen – alles im Grünen. Apropos, geplant sind darüber hinaus gleich mehrere Wald- kindergärten: in Melle, Bad Iburg und Osnabrück-Lüstringen. Bei Interesse erkundigen Sie sich gerne bei uns!

Integrative Kindertagesstätte ‚Mittendrin‘ Belm

Leitung: Birgit Fechner E-Mail [email protected] Tel. 05 40 6 / 81 79 780 Gustav-Meyer-Weg 26 | 49191 Belm

Betreuungszeiten Montag bis Freitag, 08:00–16:00 Uhr

16 Kindheit & Jugend INTEGARTION IM SCHINKEL – KITA ALTES WASSERWERK Groß werden inklusive

„Im Zimmer von Vincent steht immer noch ein Foto von den ‚Eisvögeln‘, seiner Kindergartengruppe. Es ist ihm sehr wichtig. Und das, obwohl er jetzt in die 3. Klasse kommt“, so Mandy Daumeyer. Seine Mutter weiß, wovon sie redet und erinnert sich: „Unser KiTa- Anfang war sehr holprig. Ich habe zwar darauf beharrt, dass mein Sohn eine besonderes Umfeld benötigt, gehört wurde das Anliegen aber erst zwei Wochen vor dem normalen Krippenbeginn. Doch woher spontan nehmen, so einen Integrativ-Platz?“

„Ich habe alle Kindereinrichtungen abtelefoniert“, so Mandy Daumeyer. In den Gesprächen war immer die erste Frage: Was genau hat ihr Kind für Defizite? „Meine Antwort war dann, gar keine! Vincent hat bis heute keine genaue Diagnose. Er ist eben, wie er ist − und fällt damit in keine Schublade.“

„Ich habe unzählige Einrichtungen abtelefoniert. „Doch schon beim ersten Gespräch mit dem ‚Alten Wasserwerk‘ hatte ich ein gutes Gefühl. Keine voreingenommenen Nach- fragen, sondern eine direkte Einladung zu einem persön- lichen Kennenlernen − von Eltern und Kind. Was für ein Glücksfall für unsere Familie!“

„Ich wollte keine Diagnose hören und mir erst einmal selbst ein Bild machen. Bei uns steht das Kind mit all sei- nen Fähigkeiten im Mittelpunkt“, erklärt Einrichtungsleitung Markus Weckermann, „und jedes Kind ist anders. Unser Ziel ist es, sie in ihren Fähigkeiten groß zu machen.“ Dazu ge- hört, dass auf besondere Bedarfe ganz individuell eingegan- gen wird. „Vincent hatte Stress mit den vielen Kindern und dem Lärm zum KiTa-Beginn. Daraufhin hat Michael, einer der pädago- „Aber nicht nur diese individuelle Be- gischen Fachkärfte, ihn gleitung, sondern vor allem auch den inte- dann jeden Morgen vor grativen Aspekt haben wir zu schätzen der Tür an die Hand gelernt. Und so haben wir auch unse- genommen und ist ren zweiten Sohn hier angemeldet. erst einmal eine Die Kinder lernen von Anfang an, Runde mit ihm nach dass es normal ist, verschieden zu draußen gegangen. sein: ob mit besonderen Bedarfen Für uns eine tolle oder auch kulturell. Sie begegnen Lösung!“ einander auf Augenhöhe.“

Kindheit & Jugend 17 FÖRDERSTIFTUNG

22.300 EURO FÜR KINDHEIT & JUGEND Sozial und digital

Das Weihnachtsspendenprojekt 2019 der Förderstiftung HHO stand ganz im Zeichen der Digitalisierung. Mit dem Spendenaufruf sollten die Kinder der Einrichtungen der HHO Kindheit & Jugend gGmbH in der Entwicklung ihrer Medienkompetenz unterstützt werden. Das langfristige Ziel: Die gleichberechtigte Teilhabe an der digitalen Entwicklung. Dem Spendenaufruf folgten knapp 150 Spenderinnen und Spender – dabei konnte eine Gesamt- summe von 22.300 Euro erzielt werden. „Wir sind sehr stolz auf das tolle Ergebnis“, berichtet der Vorsitzende der Förderstiftung HHO Antonius Fahnemann. „Von 10 bis 1.000 Euro war alles an Spenden dabei.“

Seit 2007 unterstützt die Förderstiftung verschiedene Darüber hinaus sind die Geräte vielseitig einsetzbar. Michael Projekte der HHO. Dabei sei es stets ein zentrale Anliegen Grimmelsmann, Schulleiter der HKS, weiß zu berichten: der Stiftung, Menschen mit Beeinträchtigung in die Mitte der „Für die prowise-Geräte gibt es viele verschiedene Lern- und Gesellschaft zu bringen, sagt Fahnemann. Spiel-Apps, mit denen wir z.B. Koordination, Kommunikation und Mathematikwissen schulen können.“ Wichtig sei aber Mit den Spenden konnten nun in insgesamt 6 Einrichtungen auch der verantwortungsbewusste und kindgerechte Um- der HHO Kindheit & Jugend gGmbH prowise-Geräte an- gang mit den digitalen Medien. „Die meisten Kinder kennen geschafft werden. Prowise-Geräte sind interaktive digitale Smartphones oder Tablets von zu Hause“, sagt Michael Whiteboards, die es den Kindern ermöglichen, zum Beispiel Grimmelsmann, „unser Auftrag ist es, ihnen einen angemes- die Ergebnisse ihrer Arbeit in einer Gruppe zu präsentieren. sen Umgang mit den neuen Medien beizubringen. Nicht jede „Die Kinder erarbeiten in Gruppenarbeit kurze Fotopräsen- Information, die man im Internet bekommt, ist richtig und tationen über ihre Schule oder über ein anderes wichtiges nicht jede Seite sollte man besuchen. Bei uns lernen die Thema“, erzählt Ute Steffen, Pädagogin an der Horst-Koes- Kinder von Beginn an die richtige Medienkompetenz.“ ling-Schule (HKS). „Dann können diese Präsentationen vor der ganzen Klasse vorgestellt werden, sogar mit Sprachaus- Wir bedanken uns im Namen der HHO Kindheit & Jugend gabe.“ Dies sei, so Steffen, enorm wichtig für das Selbstbe- gGmbH bei allen Spenderinnen und Spendern für die tolle wusstsein der Schülerinnen und Schüler. Viele sind unglaub- Unterstützung. lich stolz, wenn sie ihre Arbeit anderen Kindern vorstellen können.

18 Kindheit & Jugend DREI FRAGEN AN ANTONIUS FAHNEMANN

Stiftungsarbeit in der HHO: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft

Neue Hilfe: Herr Fahnemann, Sie sind seit 2007 Vorsitzender der Förderstiftung HHO. Wie hat sich die Stiftungsarbeit in Ihren Augen in den letzten 13 Jahren verändert?

Antonius Fahnemann: Verändert hat sich natürlich, dass es keine Zinsen mehr auf das Stiftungskapital gibt. Wir sind aber in der glücklichen Lage, dass wir uns auf eine treue Zahl von Spenderinnen und Spendern verlassen können. Nicht verändert hat sich zum Glück die hervorragende Zu- sammenarbeit im Vorstand und mit der Leitung der HHO. Der Vorstand besteht aus engagierten und einflussreichen Vorstandsmitgliedern mit Ideen und Tatkraft.

Neue Hilfe: Welche Auswirkungen hat die aktuelle Neue Hilfe: Wie wird Ihrer Meinung nach die Arbeit der Corona-Krise auf die Arbeit der Förderstiftung? Förderstiftung HHO in den kommenden Jahren aussehen? Welche neuen Herausforderungen wird es geben? Antonius Fahnemann: Nach einer Lähmung in der ersten Zeit der Corona-Krise ist deutlich geworden, dass es gerade Antonius Fahnemann: Für Stiftungen geht es immer darum, für Menschen mit Beeinträchtigung völlig neue und vorher den Stiftungszweck zu verwirklichen. Bei der Förderstiftung nicht gekannte Herausforderungen gibt. Diese Herausforde- stehen deshalb die Menschen mit Beeinträchtigung im Mittel- rungen bestimmen natürlich auch die Themen der Arbeit der punkt, die in die ‚Mitte der Gesellschaft‘ gebracht werden Förderstiftung. Mit unserem Sommer-Spendenbrief haben sollen. Die Gesellschaft wird immer digitaler, die ‚künstliche wir so beispielsweise Spenden für Freizeit-Aktivitäten in den Intelligenz‘ ist auf dem Vormarsch. Wir alle müssen dafür Wohneinrichtungen unter den erschwerten Bedingungen von sorgen, dass Menschen mit Beeinträchtigung von diesen ge- Corona eingeworben – und das mit wirklich tollem Erfolg. sellschaftlichen Entwicklungen nicht abgehängt werden. Das Es gilt sich auf die neuen Situationen einzustellen und dort ist eine große Herausforderung – auch für unsere Stiftung. schnelle Hilfe zu leisten, wo sie am dringendsten nötig ist. Wir entwickeln gerade eine neue Strategie, um unseren Satzungszweck auch in den neuen Zeiten optimal verwirk- lichen zu können. Da Stiftungen ‚ewig‘ sind, muss man sich immer wieder kritisch überprüfen, um in der jeweiligen Zeit seine Ziele optimal zu erreichen.

Förderstiftung 19 VERMISCHTES

BERATUNG IM PIKSL-LABOR Unterstützung bei digitalen Fragen

Nicole Eggert hat heute einen Termin im PIKSL- Labor. Den ersten Kontakt hatte sie letzte Woche geknüpft, als sie im einBlick war, in dem sich auch das Labor befindet. „Markus und Michael haben mich angesprochen und ich habe Interesse bekom- men, das PIKSL-Labor kennen zu lernen. So haben Für das heutige Treffen hat sie ihren eigenen Laptop mit- wir den Termin vereinbart“, erzählt sie. genommen. Es soll um den allgemeinen Umgang mit dem Computer gehen. Beim Anschalten stellt sich heraus, dass der Virenschutz aktualisiert werden muss. Michael Niemann, Mitarbeiter des PIKSL Labors, gibt dabei Hilfestellung und erklärt Vor- und Nachteile verschiedener Angebote. „Lang- fristig möchten wir ein ehrenamtliches Team aufbauen, das wir ausbilden und das später selbst ihr Wissen an andere Menschen weitergeben kann“, führt Michael Niemann aus. Im Laufe des Gesprächs kommen weitere Themen auf, die bei einem nächsten Termin besprochen werden können. Des- halb vereinbaren beide sogleich ein neues Treffen.

„Aufgrund von Corona arbeiten wir zur Zeit mit Vorankündi- gungen“, berichtet Markus Maus, PIKSL-Laborleiter. „Neben den geläufigen Schutzmaßnahmen haben wir im PIKSL-Labor außerdem die Möglichkeit, die betreffenden Geräte zum Bei- spiel mit dem Prowise, einem interaktiven digitalen White- board, zu verbinden. So kann der Abstand vergrößert werden und eine sichere Beratung stattfinden“. Des Weiteren ver- wendet PIKSL auch Teamviewer, eine Fernwartungssoftware. Bei Problemen kann ein Kunde telefonisch sein Anliegen beschreiben. Durch die Freigabe des heimischen Bildschirms können die PIKSL-Mitarbeiter dann helfen, ohne persönlich vor Ort zu sein.

Kontakt: Seit August hat das PIKSL-Labor wieder seine ursprüng- lichen Öffnungszeiten, die auch auf den Flyern abgedruckt Domhof 2 | 49074 Osnabrück sind. „Wir freuen uns, dass in nächster Zeit viele Termine Tel. 05 41 / 580 52 340 anstehen und die Kalender sich füllen“, teilen Markus Öffnungszeiten: Maus und Michael Niemann begeistert mit. Die Themen und Anfragen reichen von der grundlegenden Bedienung Mo/Di/Do/Fr: 14–18 Uhr des Computers bis hin zu speziellen Softwares für blinde Sa: 10–14 Uhr Menschen und Menschen mit Sehbeeinträchtigungen.

Das PIKSL-Team freut sich über Ihren Besuch! 20 Vermischtes THERAPIEBEGLEITHUNDE IN DER HHO Vierbeiner unterstützen Klein und Groß

Verstärkung auf vier Pfoten erhalten das Autismus-Therapiezentrum in Osnabrück mit Hündin Florina, der Sprachheilkindergarten ‚Urmelhaus‘ durch Eurasier Easy und zukünftig auch die Frühförderung der HHO mit Nova Scotia Duck Tolling-Welpe Levi. Die tiergestützte Therapie trägt über die sozial-emotionale Ansprache zur Verbesserung von Motorik, Körperbewusstsein und Sprachvermögen bei.

Levi

Fellnase Levi absolviert zurzeit seine zweijährige Ausbildung zum Therapiebegleithund mit Frauchen und HHO-Mitarbeitern Yasmin Tegelhütter. „Hunde ermöglichen spielerisches Lernen mit Kindern. Außerdem können sie den Beziehungsaufbau zwischen Kind und Frühförderer unterstützen“, erklärt sie. In der Ausbildung zum Therapiebegleithund arbeiten Hund und Herr- chen sowohl an ihrer engen Bindung zueinander, als auch an wichtigen Trainingsaufgaben.

Im ‚Urmelhaus‘ in Georgsmarienhütte erfreut sich Easy großer Beliebtheit bei den Kindern. Der ruhige und geduldige Eurasier ist mit seiner hohen Lernfähigkeit das Musterbei- spiel eines Therapiebegleithundes – denn nicht jeder Hund eignet sich für die Ausbildung. Easys besonders ansprechen- des Wesen, mit seinem weichen, kuscheligen Fell, erobert die Herzen der Kinder im Sturm. „Easy ist sehr rücksichts- voll, springt niemanden an und ist nicht bellfreudig – so wer- den auch zurückhaltende Kinder schnell zutraulich und immer mutiger“, erzählt Frauchen und Pädagogin Mareile Schriewer von der Eisbrecher-Funktion des Therapiehundes.

Die Therapie findet in Kleingruppen von bis zu sechs Kin- dern im Rahmen der ‚Easy AG‘ mehrmals wöchentlich statt. Florina Hier wird spielerisch an Sprache und Bewegung geübt. „Ob im Agility-Parcours im Garten, bei Suchspielen auf Sprach- Im Autismus-Therapiezentrum in Osnabrück ist Bergamas- kommando oder Geduldsübungen: Easy ist zur Freude der ker-Hirtenhündin Florina ein immer gern gesehener Gast. Kinder für jedes Spiel zu begeistern“, berichtet Schriewer. Die Mit ihrem dichten Fell freut sie sich über Streicheleinheiten direkte Reaktion des Hundes auf das Kommando des Kindes ebenso, wie über die Interaktion in der Therapie. Seit Juli unterstützt die Sprachförderung, sodass das Selbstvertrau- 2020 findet die tiergestützte Therapie im Autismus-Therapie- en gestärkt wird. „Die Kinder erleben im Umgang mit dem zentrum mit Frauchen Annette Rüter-Dörre statt. Hund sowohl eigene, als auch fremde Grenzen und schulen dadurch ihre Rücksichtnahme. Außerdem ist Easy für einige „Therapiebegleithunde sind auf verschiedene Erschei- Kinder wie ein bester Freund, dem nungen von Menschen sozialisiert. Das heißt, sie auch kleine Geheimnisse ins Ohr tolerieren ungewöhnliche Bewegungen, Geräusche geflüstert werden“, schmun- und Gerüche“, erklärt Rüter-Dörre. Sie sind an zelt Mareile Schriewer. unterschiedliche therapeutische Situationen gewöhnt und reagieren auf Hör- und Sicht- zeichen. Die Hunde können ein Gefühl von Easy Akzeptanz, Geborgenheit, des Zuhörens und der Freude vermitteln. Außerdem helfen sie, Ängste und Aggressionen abzubauen.

Vermischtes 21 NACHRUF

„Und alle, wirklich alle gehören dazu“

Unserem Ehrenmitglied und ehemaligen ehrenamtlichen Vorstandsmitglied Dr. Friedel Baurichter

* 21. Dezember 1931 † 14.08.2020

in dankbarer Erinnerung: Am Herzen lagen ihm Osnabrück und die Menschen in dieser Stadt. Das hat Dr. Baurichter insbesondere auch mit seinem leidenschaftlichen Engagement als ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender der Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück HHO gezeigt. Die Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigung am gesellschaftlichen Leben war ihm ein besonderes Anliegen, das spürte man in jedem Augenblick seiner 20-jährigen ehrenamtlichen Tätigkeit für die HHO – 13 Jahre davon als 1. Vorsitzender des HHO e.V.

Seine Haltung und sein Einsatz sind in diesem Zitat aus seiner Rede zum Neujahrsempfang 2002 eindrücklich dokumentiert:

„Die Menschen, gleichgültig ob jung oder alt, gesund oder krank, behindert oder nicht behindert, müssen sich in ihrem Leben, in der Gesellschaft orientieren können, ihren angemessenen Platz finden. Und alle, wirklich alle gehören dazu! Schwache gibt es nur dann, wenn Starke ihre Macht mißbrauchen. Bundespräsident Rau definiert sein Handeln als Politiker und Christ unter dem Leitmotiv: Versöhnen statt spalten! In der Versöhnung der Unterschiede, vielleicht sogar der Gegensätzlichkeiten, liegt die Chance, vermutlich die einzige Möglichkeit, des friedlichen Miteinanders. Diesem Auftrag fühlt sich die Heilpädagogische Hilfe Osnabrück ebenfalls verpflichtet.“

„Mit Dr. Baurichter verliert die Osnabrücker Gesellschaft einen wichtigen Wegbereiter der Inklusion und herzensguten Menschen, die HHO einen besonders engagierten Förderer und Unterstützer“, bedauert Heiner Böckmann den Verlust.

„Wir in der HHO bewahren das Andenken Friedel Baurichters in großer Dankbarkeit.“

Vorstand Geschäftsführung Mitarbeitende Heilpädagogische Hilfe Osnabrück

22 Vermischtes STILLES GEDENKEN

Johann Latusek Thomas Palubitzki am 29.03.2020 am 14.07.2020 im Alter von 80 Jahren im Alter von 47 Jahren Haus Franz-Martin-Straße Werkstatt Wallenhorst

Leopold Beutel Dr. Friedel Baurichter am 07.04.2020 am 14.08.2020 im Alter von 61 Jahren im Alter von 88 Jahren Haus Franz-Martin-Straße Ehemaliger ehrenamtlicher 1. Vorsitzender HHO e. V. Peter Schulze am 24.04.2020 Dieter Wallach im Alter von 53 Jahren am 16.08.2020 Haus Aschendorfer Straße im Alter von 67 Jahren Ehemaliger HHO-Mitarbeiter Anke Mithöfer an der Information am 29.04.2020 im Alter von 60 Jahren Ansgar Boberg Werkstatt Melle am 16.08.2020 im Alter von 58 Jahren Manfred Welkener Haus Wittlage am 12.05.2020 im Alter von 61 Jahren Marita Eilert OSNA-Technik Fledder am 07.09.2020 im Alter von 61 Jahren German Reinhardt-Kirchner Mitarbeiterin Haus Camminer Straße am 25.05.2020 im Alter von 59 Jahren Kathrin Unkraut Werkstatt Knollstraße am 11.09.2020 im Alter von 29 Jahren Gertrud Frankenberg Berufsbildungsbereich Hasbergen am 01.07.2020 im Alter von 92 Jahren Haus Franz-Martin-Straße

Vermischtes 23 IMPRESSUM

Herausgeber: Heilpädagogische Hilfe Osnabrück gGmbH Industriestraße 17, 49082 Osnabrück

Verantwortlich: Heiner Böckmann V. i. S. d. P.

Redaktion: Nadine Paulitschek

Autoren: Tanita Bechlem, Lena Fine Bode, Beate Nakamura, Nadine Paulitschek, Sebastian Scholtysek, Kathrin Strenger, Insa Waltermann Mir geht's gut!

Fotos: Tanita Bechlem, Lena Fine Bode, Ich spende Stefanie Janzen, Markus Maus, Beate Nakamura, Nadine Paulitschek, mein Geschenk. Sebastian Scholtysek, Kathrin Strenger, Yasmin Tegelhütter, Insa Waltermann S. 11: ©Dälken Ingenieurgesellschaft mbH S. 12: Detlef Heese S. 16: Jeanette Blaney S. 19: Stefan Gröpper S. 22/23: @Jean Kobben - stock.adobe.com Rückseite: ©sewcream - stock.adobe.com

Auflage: 4.000 Stück Spenden statt Schenken Wenn Sie keine Informationen mehr von uns erhalten möchten, können Sie jederzeit bei uns der Verwendung Ihrer personen- Sie möchten einen freudigen Anlass, wie einen Geburtstag, eine bezogenen Daten widersprechen. Hochzeit oder ein Jubiläum für einen Spendenaufruf zugunsten von Menschen mit Beeinträchtigung nutzen? Gerne unterstützen wir Sie Spendenkonto Heilpädagogische Hilfe Osnabrück e.V. bei der Planung und Durchführung Ihrer Spendenaktion! Sprechen Sparkasse Osnabrück Sie uns an! IBAN DE94 2655 0105 0000 0580 57 BIC NOLADE22 Tanita Bechlem

Die Neue Hilfe als PDF-Datei Tel 05 41 / 99 91 356 oder E-Mail [email protected]

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