Die Schriftenreihe «Recht und Politik im Kanton -Landschaft» .:: wird im Auftrag des Regierungsrates herausgegeben. 0 .cu -0.. C Bisher sind erschienen: ...0 ~ ..! ·- .~ GIVI Hans Rudolf Kuhn: Der vorläufige Rechtsschutz im - 0 verwaltungsgerichtlichen Beschwerdeverfahren - 1981 i. 1111 -0 C C ~ c,. 2 Kurt Eichenberger: Aktuelle Fragen des parlamentarischen :::1 C N - 0 -0 Oberaufsichtsrechts im Kanton Basel-Landschaft - 1982 -5 llli: C GI E 0 3 Totalrevision der basellandschaftlichen Staatsverfassung. III:·- 1111 Dokumente 1970 - 1979 - 1983 4 Benno Bucher: Die Stellung des Gemeinderates im basellandschaftlichen Gemeindeorganisationsrecht - 1983 Lukas Ott, Roland Plattner, Franziska Ritter, 5 Urteile Firestone 1984 Ruth Voggensperger (Hrsg.) 6 Totalrevision der basellandschaftlichen Staatsverfassung. Dokumente 1980 - 1982 - 1987 7 Regierungsratsbericht zur Katastrophe in Schweizerhalle - 1987 Miir wäi fürsi luege. 8 Totalrevision der basellandschaftlichen Staatsverfassung. Szenarien für den Dokumente 1983 - 1987 - 1988 9 Thomas Ramseier: Die basellandschaftliche Erbschafts- und Kanton Basel-Landschaft Schenkungssteuer - 1989 2030. l O Urs Jaisli: Katastrophenschutz nach «Schweizerhalle» - 1990 11 Marcel Leuenberger: Die Arbeitsgerichtsbarkeit im Mit Beiträgen von Kathrin Amacker, Denise Buser, Kanton Basel-Landschaft - 1991 Patrick Leypoldt, Ueli Mäder, Stephan Mathis, Lukas Ott, Roland Plattner, Isaac Reber, Franziska Ritter, 12 Giovanni Biaggini: Das Gesetz in der Verfassungsordnung Ruth Voggensperger, Daniel Wiener sowie Urs Wüthrich-Pelli des Kantons Basel-Landschaft - 1992 13 Christoph Rehmann-Sutter, Hrsg.: Demokratische Risikopolitik - 1996 14 Gesine Fuchs: Frauen im Parlament - 1996 Tagungsband «Baselland 2030» 15 Kurt Jenny, Alex Achermann, Stephan Mathis, Lukas Ott, Hrsg.: Staats- und Verwaltungsrecht des Kantons Basel-Landschaft - 1998 21. April 2012, Schloss Ebenrain, 16 Peter Christen: Die Grundstückgewinnsteuer des Kantons Basel-Landschaft - 1998 17 lvo Lorenzo Corvini: Kommunale Rechtsetzung - 1999 18 Aspekte der richterlichen Unabhängigkeit und Richter{aus)wahl - 2000 19 Christine von Arx: Die einseitige Abänderbarkeit eines öffentlich-rechtlichen Anstellungsvertrages - 2002 20 Robert Braun: Strafprozessuale Absprachen 201211 Y.§.C.t§g im abgekürzten Verfahren - 2003 «Plea bargaining» im Kanton Basel-Landschaft? Herausgeber: Inhaltsverzeichnis lic. phil. Lukas Ott, Dr. iur. Roland Plattner, Reigoldswil Seite lic. iur. Franziska Ritter, Basel Programm 3 lic. iur. Ruth Voggensperger, Basel

Lektorat: Liste der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 5 lic. phil. Lukas Ott, Liestal

Herausgeberkommission «Recht und Politik im Kanton Basel-Landschaft»: Vorwort Dr. iur. Alex Achermann, Binningen lic. iur. Stephan Mathis, Arlesheim Lukas Ott / Roland Plattner / Franziska Ritter/ Ruth Voggensperger 9 Dr. iur. Peter Meier, Lupsingen Dr. iur. Roland Plattner, Reigoldswil Peter Plattner, Ormalingen Bergrüssung lic. iur. Franziska Ritter, Basel Stephan Mathis 13 Prof. Dr. Markus Schefer, Münchenstein lic. iur. Ruth Voggensperger, Basel Einführung Isaac Reber 17

Szenarien aus Sicht des Staatsrechts Politische Strukturen und Aufgaben in der Kantonsverfassung von 1984: Stimmt die Ausrichtung noch im 21. Jahrhundert? Satz/Druckvorstufe: Proacteam AG, Allschwil Umschlaggestaltung: Albert Gomm SGD, Basel Denise Buser 21 (unter Verwendung einer Vorlage von Beat Roth)

Szenarien zum sozialen Wandel Neue Lebensformen und Identität im Kontext der Globalität Diese Publikation wurde mit Mitteln ~ aus dem Swisslos-Fonds ermöglicht. Ueli Mäder 41 Basel-Landschaft

Szenarien aus Sicht der Wirtschaft © Copyright Die Wirtschaft vor neuen gesellschaftlichen und internationalen Herausforderungen Kathrin Amacker 53 Auskunft/Bestellung: 061 552 60 20 oder www.verlag.bl.ch

ISBN: 978-3-85673-329-2 EAN 9783856733292 2 Szenarien aus Sicht von Raumentwicklung und Verkehr «BL 2030» - Tagungsprogramm vom 21.4.2012, Raum und Gesellschaft - welche räumliche Ordnung ist Voraussetzung Schloss Ebenrain, Sissach für eine zukunftsfähige Entwicklung? Welche Kräfte werden unseren Lebensraum massgebend prägen?

Patrick Leypoldt 69 9.00 Uhr Begrüssung, Zielsetzung Stephan Mathis, lic. iur., Präsident der l Ierausgeberkommission Recht und Politik im Kanton BL, Generalsekretär SID Arbeitsgruppen 79 Daniel Wiener,Journalist BR, GL-Mitglied ecos, Tagungsmoderator Arbeitsgruppe «Szenarien aus Sicht des Staatsrechts» 81 Einführung Arbeitsgruppe «Szenarien zum sozialen Wandel» 85 Regierungsrat Isaac Reber, Vorsteher der Sicherheitsdirektion des Kantons BL Arbeitsgruppe «Szenarien aus Sicht der Wirtschaft» 89 Arbeitsgruppe «Szenarien aus Sicht von Raumentwicklung 9.30 Uhr und Verkehr» 95 Szenarien aus Sicht des Staatsrechts: Politische Strukturen und Aufgaben in der Kantonsverfassung von 1984: Stimmt die Ausrich- tung noch im 21.Jahrhundert? Pancldiskussion 99 Denise Buser, Prof. Dr. iur., Titularprofessorin für kantonales öf- fentliches Recht, Universität Basel

Zusammenfassungen 10.00 Uhr Szenarien zum sozialen Wandel: Neue Lebensformen und Identität Daniel Wiener 105 im Kontext der Globalität Urs Wüthrich-Pelloli 109 Ueli Mäder, Professor für Soziologie, Basel

Ausblick 10.30 Uhr Szenarien aus Sicht der Wirtschaft: Die Wirtschaft vor neuen ge- sellschaftlichen und internationalen Herausforderungen Lukas Ott / Roland Plattner / Franziska Ritter/ Ruth Voggensperger 113 Kathrin Amacker, Dr. phil., Head of Corporate Communications Swisscom AG, Präsidentin Regio Basiliensis

Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 117 11.00 Uhr Pause

11.30 Uhr Szenarien aus Sicht von Raumentwicklung und Verkehr: Raum und Gesellschaft - welche räumliche Ordnung ist Voraussetzung für eine zukunftsfähige Entwicklung? Welche Kräfte werden unseren Lebensraum massgebend prägen? Patrick Leypoldt, Dr. phil., Leiter Geschäftsstelle Agglomerations- programm Basel 4 12.00 Uhr Plenumsdiskussion Liste der Teilnehmerinnen und Teilnehmer

12.45 Uhr Lunch Name Institution Bachmann, Hans Rudolf Geschäftsführer Vereinigung für eine Starke Region 14.00 Uhr Diskussion in Arbeitsgruppen Banny, Dominik Vorstand Vereinigung für eine Starke Region Bergamaschi, Crispino Direktionspräsident FHNW 15.30 Uhr Zusammenführung im Plenum Bieri, Paul Gemeinderat Sissach Brasse!, Ruedi •· Landrat SP BL 16.15 Uhr Paneldiskussion mit den Referent/innen und unter Einbezug des Brunner, Andreas Kantonsgerichtspräsident Publikums, Moderation: Daniel Wiener Bühler, Christian Studienleiter Tagungszentrum Leuenberg Zusammenfassung Regierungsrat Urs Wüthrich-Pelloli, Vorsteher der Bildungs-, Kul- Bühlmann, Roland P. Vorstand Handelskammer beider Basel, Bühlmann tur- und Sportdirektion des Kantons BL Labor AG Bürgin, Matthias Geograf, Raumplaner 17.00 Uhr Ende der Tagung Büschlen, Beatrice Bildungsrätin Büttiker, Hans Vorstand Handelskammer beider Basel, CEO EBM Chretien, Urs Geschäftsführer Pro Natura Baselland Csontos, Balint Gymnasiast, Gymnasium Liestal Chatham-House-Regcl Dällenbach, Timo Gymnasiast, Gymnasium Liestal (für die Diskussionen in den Arbeitsgruppen und im Plenum) de Courten, Thomas Nationalrat SVP BL Chatharn House ist in englischsprachigen Ländern für die Etablierung einer nach Epple, Raja Gymnasiastin, Gymnasium Liestal diesem Institut benannten Verschwiegenheitsregel bekannt, der Chatharn House rufe. In offizieller deutscher Übersetzung besagt sie: Fischer, Marco Handelskammer beider Basel, Unternehmer «Bei Veranstaltungen (oder Teilen von Veranstaltungen), die unter die Fritz, Sara Landrätin EVP BL, Co-Präsidentin JEVP CH Chatham-House-Regcl fallen, ist den Teilnehmern die freie Verwendung der er- Gloor, Mariann Vorstand Gewerkschaftsbund haltenen Informationen unter der Bedingung gestattet, dass weder die Identität noch die Zugehörigkeit von Rednern oder anderen Teilnehmenden preisgege- Hasler, Simon Gymnasiast, Gymnasium Liestal ben werden dürfen.» Hess, Helene Kantonsrichterin Hiltwein, Karin Generalsekretärin FHNW Huber, Isidor Rektor Gymnasium Laufen Huggel, Hanoi '' Landrätin SP BL Jakob, Eric Geschäftsführer Regio Basiliensis

\ 6 Jermann, Benno Gemeindepräsident Zwingen Rudin, Beat Lehrbauftragter für öffentliches Recht Universität Basel 7 Joset, Marc* Landrat SP BL Ruetz, Regula Direktorin metrobasel Kirchmayr, Klaus Landrat Grüne BL Schafroth, Gerhard Landrat GLP BL Klein, Andres Präsident Waldwirtschaftsverband beider Basel Schärer, J ürg Vizepräsident Regio Basiliensis Kubli, Sabine Leiterin Fachstelle für Gleichstellung von Frau und Schmidt, Andreas Gemeinderat Lausen Mann Schneider-Schneiter, Nationalrätin CVP BL Leber, Martin Justizverwalter Elisabeth •· Leuenberger, Marcel Präsident Bezirksgericht Arlesheim Schweizer, Kathrin •· Landrätin SP BL Leugger-Eggimann, Urs Landrat Grüne BL Schwörer, Daniel Leiter Stabsstelle Gemeinden Loeb, Christoph Leiter Stab/ Nachhaltigkeit Basellandschaftliche Seiler, Jacqueline Kommission für Gleichstellung, Fachbereich Bildung Kantonalbank & Kultur Mann, Gerhard Leiter Bereich Bewilligungen, Freiheitsentzug und Seiler, Daniel Präsident Strafgericht Soziales SID Stingelin, Martin ERKBL, Kirchenratspräsident Mati,Anne Bildungsrätin, Gemeinderätin Suter, Dani Leiter Augusta Raurica Merkofer-Häni, Anne Gemeindepräsidentin Bottmingen Sutter, Markus Felix-Platter-Spital, Kommunikationsbeauftragter Merz, Rene Stv. Generalsekretär VGD, Leiter Abteilung Volkswirtschaft Trinkler, Simon Landrat Grüne BL Meyer, Franz Landrat CVP BL Ullrich, Niggi Leiter Abteilung Kulturelles Mohn, Sabrina Landrätin CVP BL Vischer, U eli Präsident Universitätsrat Mueller, Catherine Kommission für Gleichstellung, Präsidentin Vogel, Franz Geschäfstführer Ausländerdienst Müller, Erwin Gemeindepräsident Bubendorf Vögdi, Christian Jugendrat Mustafa, Linda Schülerin FMS, Liestal Von Ins, Hansjörg Centerleiter TCS Nadakavukaren Schefer, SNF Förderprofessorin Völkerrecht/ Wagner-Salathe, Doris ERKBL Krista Wirtschaftsvölkerrecht Weber, Jakob Gymnasiast, Gymnasium Liestal Neuner, Anja Gymnasiastin, Gymnasium Liestal Weisskopf, Raymond Vizepräsident FHNW Oberer, Suzanne Präsidentin Basellandschafd. Natur- und Welten, Iris CEO BaselArea Vogelschutzverband Werthmüller, Regina * Landrätin Grüne BL Rattaggi, Oriana Elena Schülerin FMS, Liestal Zemp, Stefan Landrat SP BL Rois, Denise Fachstelle Erwachsenenbildung, Dienststellenleiterin Züllig, Kurt Gemeinde-Vizepräsident Ettingen Roth, Urs Stv. Kantonsingenieur, Leiter Geschäftsbereich Verkehr *=Teilnahme nur Vormittag

/ 8 Medien Vorwort Erni, Benedikt SRF, Redaktor Regionalredaktion BS/BL «Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten.» Willy Brandt Gohl,Jürg Volksstimme Gusewski, Marc Journalist lic. phil. Lukas Ott, Dr. iur. Roland P/attner, lic. iur. Franziska Ritter, lic. iur. Ruth Voggensperger Immoos, Thomas Basellandschaft!iche Zeitung Kobell, Daniel Spatz Zeitung In den letzten Jahren hat sich die Herausgeberkommission «Recht und Politik im Künzle, Patrick Kanton Basel-Landschaft» im Sinne eines publizistischen Schwerpunktes auf die SRF, Redaktor Regionalredaktion BS/BL Erarbeitung der Sammelbände des »Staats- und Verwaltungsrechts des Kantons Leuenberger, Nathan Radio X Basel-Landschaft" konzentriert. Diese Bände sind seit 1998 in regelmässiger Folge erschienen. Dank dieser kontinuierlichen I Ierausgabe konnte die fortlaufende Redaktion Tele Basel Entwicklung im Bereich des kantonalen Staats- und Verwaltungsrechts abgebil- det werden. «Die Redaktionskommission hofft und erwartet, mit dem Staats- und Referentinnen und Referenten Verwaltungsrecht des Kantons Basel-Landschaft einen qualifizierten und nützli- chen Beitrag an die Kenntnis des kantonalen öffentlichen Rechts und an dessen Amacker, Kathrin Leiterin Unternehmenskommunikation Swisscom AG Handhabung zu leisten.» So umschrieb Prof. Dr. Kurt Jenny im Vorwort des ers- Buser, Denise ten von bisher fünf Bänden die Zielsetzung des publizistischen Vorhabens. Es liegt Titularprofessorin für kantonales öffentliches Recht in der Natur der Sache, dass die bisher veröffentlichten Beiträge im Wesentlichen ~ ~ , auf wichtige Gesetzgebungen und politischen Prozesse zurückblicken und diese Leypoldt, Patrick Geschäftsstelle Agglomerationsprogramm Basel dokumentieren. Der Blickwinkel ist dementsprechend hauptsächlich restrospektiv ausgerichtet. Mäder, Ueli Professor für Soziologie, Basel Die Herausgeberkommission «Recht und Politik» möchte diesen publizistischen Mathis, Stephan Generalsekretär SID Schwerpunkt weiterführen. Sie möchte jedoch nicht ausschliesslich das Zurücklie- Reber, Isaac Regierungsrat, Vorsteher SID gende sichern sowie das Bestehende erklären und zu seinem Verständnis beitragen, Wüthrich-Pelloli, Urs sondern sie möchte auch vorausblicken können. Die Auseinandersetzung mit zen- Regierungsrat, Vorsteher BKSD tralen Fragen der Zukunft unseres Kantons sowie der Blick von aussen cheinen der Kommission in der Reihe «Recht und Politik» ebenso wichtig zu sein. Der Blick- Tagungsmoderation winkel der Herausgeberschaft soll sich auch prospektiven Fragestellungen widmen können. Wiener, Daniel Journalist BR, Geschäftsleitung ecos So ist der Kanton Basel-Landschaft in verschiedenen Feldern seines Handelns mit Fragen des Wandels konfrontiert. Diese Felder sind miteinander verknüpft und Tagungsvorbereitung schwer voneinander zu trennen. An der Tagung «Miir wäi fürsi luege -Szenarien für den Kanton BaselLandschaft 2030» vom 21. April 2012 im Schloss Ebenrain in Ott, Lukas Soziologe, Politikforschung & Kommunikation Sissach sollten deshalb mögliche Entwicklungspfade aus unterschiedlicher Perspek- tive dargestellt und zusammengefügt werden. Plattner, Roland Generalsekretär BKSD Die Tagung bezweckte, einen breiten Dialog über die wichtigsten Herausforde- Ritter, Franziska Ecoconsult Ritter, Basel rungen und die zentralen Fragen der Zukunft unseres Kantons auszulösen und zu Voggensperger, Ruth stv. Leiterin Rechtsdienst Schweizerisches Rotes Kreuz beleben -ein Dialog, der über den Zeithorizont der etablierten Planungsinstru- mente hinausreicht und Langzeitplanungen mit zukunftsgerichteten Fragestellun- gen und Szenarien anreichern soll. Mit rund hundert Vertreterinnen und Vertetern aus verschiedenen fachlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereichen, aus 40 Szenarien zum sozialen Wandel 41

Neue Lebensformen und Identität im Kontext der Globalität

Prof. Dr. phil. Ueli Mäder, Professor für Soziologie, Basel

Inhalt Seite ~'"; (® 1. Soziale Brisanz 41 ® ;8C:,i" II. Gegenläufige Trends 43

'II'@ III. Weiter wie bisher 44

IV. Utopie als Teil der Realität 45

V. Zukunft mit Zukunft 49

Sozialer Wandel vollzieht sich derzeit rasant. Wobei das gar nicht so neu ist. Jeden- falls wird Wandel oft so empfunden. Und Brüche lassen sich selten prognostizie- ren. Sie ereilen eine Kontinuität, die sich nie linear fortschreibt. Manchmal sind es auch wenig spektakuläre und kaum wahrgenommene Prozesse und Ereignisse, die soziale Strukturen überlagern und umschichten. Ich knüpfe hier an das an, was sich in der Nordwestschweiz im Kontext des Welt- geschehens tut. Dabei zeigen sich recht gegenläufige Trends. Was sich durchsetzt ist offen und auch ein wenig von subjektiven Faktoren abhängig. Es kommt darauf an, ob wir uns so oder anders verhalten. Das drücken auch die zwei unterschied- lichen Szenarien aus, die ich im Folgenden skizziere. Das eine Szenario gilt wohl als realistisch, das andere als utopisch. Wir sollten uns aber immer wieder fragen, wie normal die Normalität ist. Und so erweist sich hoffentlich auch die konkrete Utopie als durchaus realistische Variante.

1. Soziale Brisanz

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte die Schweiz einen gewaltigen Aufschwung. Breite Bevölkerungskreise verbesserten ihre soziale Lage. Ein politisch li?erales Ve~ständnis kam auf. Es prägte die gängige Sicht. Dass Kapital und. Arbeit ~twa gleich viel Wert sind, galt als selbstverständlich. Die Konzeption emer sozialen Marktwirtschaft herrschte vor. Sie postulierte ein Eigentum, das verpflichtet und 42 soziale Risiken abfedert. Endlich richtete auch die Schweiz soziale Versicherungen sich selbst die Schuld für missliche Verhältnisse zu geben. Di: grö~sere Tr~n:ar~~~ 43 wie die AHV ein. Die Solidarität institutionalisierte sich, was bald positive Folgen "b z'ale Ungleichheiten macht Betroffene wütend. ~esignatJon ver ~ rt sic zeitigte. Soziale Gegensätze nahmen ab. Die Beatles sangen: «It's getting better all ~n ;~;ö~ng Das hilft Benachteiligten, sich mehr für eigene Inter~s~n ein~~-set- the time.» Sie drückten eine Zuversicht aus, die sich weithin verbreitete. Auch im ~en Bei etlichen führen jedoch Wut und Verunsicherung dazu, Halt . e1 auton~~r~n Kanton Baselland, der wirtschaftlich boomte. Auch die Bevölkerung nahm zu. Zu und neopopulistischen Kreisen zu suchen. Ob sich diese Gefahr„w~iter versc ar t, Beginn der l 960er-Jahre schulte Reinach eine einzige erste Primarklasse ein. Eine hängt unter anderem davon ab, wie sich der globale Kontext veran ert. Dekade später waren es acht Klassen. Zu dieser Zeit gab es in der ganzen Schweiz auch fast keine Arbeitslosen mehr. Und die materielle Armut war marginal. Zwar kam der Begriff «neue Armut» auf. Er bezog sich jedoch vornehmlich auf ver- II. Gegenläufige Trends wöhnte Sprösslinge aus wohlhabenden Kreisen, die Suchtmittel konsumierten und so abdrifteten. Die Globalisierung ist heute stark wirtsc h af t 1ic. h ge~ragt. „ s·'.~ se tzt .sich h alsh .küh- b ler und distanzierter Glo b a1 ismus_. d ~rc_h . u n d damit . d verstarken h Nähe s1c undsc Wärmeein ar Der stetige Aufstieg erlitt aber Einbrüche. Zunächst mit den ersten rezessiven Ein- e enläufi e Tendenzen eines Provmz1ahsmus, der wie er me r . . . I brüchen der 1970er-Jahre. Sie schockten. Tausende von Menschen verloren ihre g g . 1 g II W, d. e globale Offenheit zu viel offen lässt, favons1~ren :'e e vermme n so . enn 1 . . Al Al t e bietet Arbeit, vor allem viele Gastarbeiter. Sie mussten das Land verlassen, in dem Honig Menschen enge lokale Grenzen. Aber das muss mcht sein. . s terna ,v . ale fliesst. Die Schweiz rationalisierte ihre Produktion. So liessen sich die Produktivität sich eine soziale, kulturelle und politische G Io b ar itat „ an, d_,e alu ehSI das nreg10n der die und privaten Gewinne steigern. Und die Parlamente beschlossen Sparprogramme. Bewusstsein. starkt... «G 1o b a I d en k en, I0 k a I handeln». . .'. lautet. h ein" ab ter d ogaheit ' Daran Sie kürzten auch die Budgets bei der Bildung, bei der Gesundheit und im Sozia- . . J'd . .. b h hh"lt wie die ort1 ,c e ver un en . mternat10nale So I antat e enso oc a „ II d' d'e aktuelle len. Bis zum Weltwunder von 1989, dem hoffnungsvollen Aufbrechen der Berliner lasst. sich . anknupfen... Gegen ,..au fi ge E ntw1c· kl u ngen pragen a er ings 1 Mauer, das den Kalten Krieg zwischen West und Ost beendete. Nun folgte der Lage. Aufstieg des angelsächsischen Finanzkapitalismus, der das Kapital favorisiert und offensiv dorthin manövriert, wo es sich optimal verwertet. Das neue Geldregime Die Chancen, persönliche Fah1gkeiten.. . . zu verwir · kl',c hen 'd.waren noch.. 1· ·hen selten Chancen so gut . . -r ·1 · Th e Denn 1ese mog 1c forciert die Konkurrenz und legitimiert die soziale Ungleichheit. Seither verschärft wie heute. Aber das 1st nur ein 1e1 meiner es · f"h d · h t Und das sich die soziale Brisanz. Immer weniger Privatpersonen besitzen immer mehr. haben eine Kehrseite. Sie waren wo hl noc h se lt e n so ge a r et wie eu ·e. I Prob- Die soziale Kluft vergrössert sich vor allem bei den steuerbaren Nettovermögen nicht nur wegen ökologischer. R1s . 1.k en, sond ern ~uhc h wegen. D neuerh hn'tt soz1a Wenn er wir und bei den verfügbaren Einkommen. Das ist für Privilegierte kein Problem. Im lerne. So steigen. be1sp1e . . Iswe1s~ . d'1e nomme. II e n Lo ne imd Aurc scben ' für. Steuern, Gegenteil. Sie verfügen über erhebliche Reserven. Zudem über das Wissen, welche aber die freien verfügbaren Emkommen (nach Abzuhg erd usga . t sich bei den Investitionen und finanziellen Transaktionen sich besonders lohnen. So steigerte Versicherungen,. Mieten. un d d'1e G esun dhe'. 't) betrac ten 'h annh · 1·zeig h an Kaufkraft. sich die Selbstbereicherung. Extreme Boni zeugen davon. Übervorteilte rechtfer- untersten zehn Prozent em. an d eres B'ld1 · S,e verloren. med r Ie1t · ,c te System der tigen diese gerne. Soziale Gegensätze würden die Gesellschaft dynamisieren und Und das stresst viele. Fam1·1· 1en. D'ies auc h d es halb' we1 1 .as h reS auv ·h 'tt gu hält Es orien- das wirtschaftliche Wachstum steigern. So argumentieren sie. Und das käme doch sozialen. S1cherhe1t. · mit· dem Wan d eJ d er L e.b e nsformen. mc . . t h c nErwerbstätigkeit, · . . h kl . h F ·1· d einer kontinu1er ,c en perspektivisch allen zugute. Aber wem und wann? Viele Benachteiligte warten tiert sic an ass1sc en am1 1en un an . . .1 d J hr 2004 weniger d schon lange vergeblich darauf. Sie erleiden finanzielle Einbussen und fühlen sich 1e. immer. seltener vor k ommt. z,u d em gi'bt die. Schweiz . I . seith h em· a Und das trotz bedrängt. Etliche reagieren mit sozialem Rückzug oder mit fluchtartigen Anstren- Anteile. ihres . Brutto-Inlandprod u k tes f"ur d ie soz1a .e hS1c erL e1td aus.d Welt Aber mit gungen, die schlecht kanalisiert sind und kaum zum Tragen kommen. gestiegenem· Reichtum.. Die· Sc h we1z· g1·1 t zwa r als re1c . stes an er · der Verteilung hapert es. Dazu fehlt der politische Wille. . . «Ich bin doch selber schuld, dass ich so wenig verdiene. Hätte ich in der Schule . . . d Wirtschaftskrise akzentuiert, zwei besser aufgep~sst, dann stünde ich heute auch besser da.» Das sagte mir einst ei~e Heute konkurrieren, durch die Finanz- un . W, nn sie reüssiert, 0 . . . f . . .. · Wachstumsstrategien. e Mutter von vier Kindern. Sie klagte sich selbst an, statt den tiefen Lohn, den sie ptionen. Die eine avons1ert gang,ge I f Ressourcen. Dann im Detailhandel erhält. Und diese Haltung ist immer noch verbreitet. Schliesslich verschärfen sich die soziale Brisanz und der globalebWfe~t ahu um h einzelne Begü- b leben. wi~ in einer stark individualisierten Gesellschaft. Da klopfen sich auch R:iche ncht. der gesellschaftliche. Zusammen h a Itau f ·..Das e urc. . tenh aucJ'b rale Verständnis a~f die eigene Schulter, wenn sie viel Geld erben, als ob das ihr eigenes Verdienst terte. S1e. p J"d'a 1eren d eswegen wie . d er me h r.dafur ' das po . 1 msc I hr' Sorgee zum Faktor sei. Und so übernehmen Armutsbetroffene viel von dem, was gesellschaftlich ver- zu stärken. Sie wollen gegenüber dem dommanten ~a~Jta med Option an, die A b . . . . "h . h ein wemg Jener an ern ursacht ist. Je niedriger die Einkommen ausfallen, desto höher sind die gesundheit- r e1t tragen. Diese Pos1t1on na ert sic . p . 'k II die Bevölkerung lichen Beeinträchtigungen. Allerdings verändert sich allmählich die Bereitschaft, eigenstand1g· .. . auf eme. demo k rausc· h e p o 1·1t1 'k setzt · Die o 11t1 so 44 vertreten und mit verbindlichen Rahmenbedingungen die Umwelt schützen und turn versteht. Legitimiert durch die Ideologie einer Modernisierung im Sinne der 45 den sozialen Ausgleich fördern. Welche der beiden Optionen sich durchsetzt ist US-dominierten «Westernisation». Sie postuliert Investitionen in Luxuszentren offen. Sie prägen auch meine zwei unterschiedlichen Szenarien. und prognostiziert ein Durchsickern des Reichtums in das Hinterland. Aber dieser Effekt lässt auf sich warten. Er bringt viel Unzufriedenheit mit sich. Das wertet das III. Weiter wie bisher staatliche Gewaltmonopol auf, das autoritär für Ruhe und Ordnung sorgt. Dieser Trend entspricht der Konzeption einer Neuen Weltordnung, die weltweit die Inte- Das erste Szenario orientiert sich an dem, was passiert, wenn alles mehr oder weni- ressen der Privilegierten mit vorwiegend ordnungspolitischen und militärischen ger.so weiter gc?t wie bisher. Dieses Szenario ist pragmatisch auf Nützlichkeit aus- Mitteln schützt. genchtet und gilt deshalb als realistisch. Menschen strecken sich nach der Decke. Das erste Szenario bleibt weitgehend dem zweckrationalen Denken der indus- Sie finden sich mit dem ab, was vorhanden ist und unmittelbar möglich zu sein scheint. triellen Moderne verhaftet. Die Haltung favorisiert ein klares Entweder-oder, das Komplexität stark reduziert und mehr simplifiziert denn differenziert. Das doku- Beim ersten Sz~nario. dominieren wirtschaftlich weitgehend private Finanzunter- mentiert sich auch im Umgang mit Zeit. «Time is money.» So lautet das Credo. Wie n~hmen und D~~nst!eistungsfirmen. Sie bieten vornehmlich Arbeit für gut qualifi- einst von Benjamin Franklin formuliert. Es gilt, permanent alles zu beschleunigen zierte und ambmomerte Personen an. Die forcierte Konkurrenz stellt hohe Anfor- und die Effizienz zu optimieren. Dabei gehen viel Lebendigkeit und Lebensqua- derun?en. Was motivier~, ist die Aussicht auf Konsum. Zudem der Zwang, sich lität verloren. gegenuber andern profilieren zu müssen. Auch, weil mit dem Rationalisierungs- druck _das Damoklesschwert der Erwerbslosigkeit über den Betrieben schwebt. IV. Utopie als Teil der Realität Das brmgt Werktätige gegeneinander auf und verkehrt Freunde zu Feinden. Unter- sch!ede zeigen si_ch auc~ Ve:dienst. Die unterschiedliche Bewertung der Arbeit !m Das zweite Szenario beinhaltet eine konkrete Utopie. Es betrachtet die Utopie als schichtet und h1erarch1s1ert die abhängig Angestellten. Sie sind einem Arbeits- Teil der Realität. Das Credo lautet: Eine andere Welt ist möglich. «Soyez realistes, markt ausgesetzt, den jene stark kontrollieren die über die Produktionsmittel ver- demandez !'impossible!» fü?en._ Dass sich ~as Sy~tem der sozialen Sich~rheit einseitig an der Erwerbsarbeit o:1ent1er~, verscharft ~1e Abhängigkeit. Die relativen Ausgaben für die sozialen Neue Formen der Beteiligung kennzeichnen die Wirtschaft. Sie reichen von breit Sicherheiten gehen weiter zurück. Die institutionelle Politik ist formal demokra- abgestützten privaten Unternehmen, bei denen die Aktien mehrheitlich der Beleg- tis~h k~nzipiert. Sie orientiert sich aber stark am dominanten Finanzregime. Der schaft gehören, über öffentlich-rechtliche Betriebe zu gemeinwirtschaftlichen. Weit weit~rhm kartellartig regulierte Markt legt auch das Verhältnis von Arbeit und verbreitet sind Genossenschaften unterschiedlicher Grösse. Dazu zählen selbst Kapi~al zugunsten des Letzteren fest. Weil private Gewinne dominieren, kommt verwaltete Betriebe, gewerbliche, industrielle und solche, die vielfältige Dienst- dabei der_ Schutz der U~welt _zu kurz. Ebenso, wer keine Lobby hat. Dazu gehö- leistungen erbringen. Was bei der Renaissance der sozialen Ökonomie auffällt, ren __Arbeitne~men~e, d_1e wemg verdienen, sowie sozial Benachteiligte. Für sie ist, ist die neue Attraktivität des Handwerks, das eng mit dem biologischen Landbau erganz~n~, die Soz1al~1lfe zuständig, die mit weniger Mitteln grössere Probleme kooperiert. Die aufgefächerte Produktionsstruktur mindert einseitige Abhängig- zu bewalugen hat. Sozi~!~ Last_en ':erden zunehmend auf Einzelne abgewälzt. Das keiten. Sie garantiert weitgehend die regionale Subsistenz und erzielt ein erhebli- belastet _vor alle~ Familie~ mit Kmdern. Ebenso die Beziehungen zwischen den ches Mehrprodukt, das zu stabilen Preisen mit teilweise fest gelegten Kontingenten Generat1one?· J?1e strapazierte Subsidiarität unterläuft die Solidarität. Im Gegen- vermarktet wird. Progressive Steuern gleichen die (zeitlich) unterschiedliche Wert- satz zu~ ~hnsthchen Soziallehre: Diese bedachte die beiden Prinzipien noch als schöpfung von Investitionen in hoch technologische Branchen und neue erneuer- gegenseitige Voraussetzung. b~re Energien aus. Die Entlöhnung erfolgt in der Regel nach zeitlichem Aufwand. Em: Stunde zählt als eine Stunde. Egal, ob sie im IT-Bereich oder in der Reinigung ~eim erst:n Sze?ario verschärfen sich soziale Differenzierungen. Sie schliessen geleistet wird. Ausnahmen sind möglich. Der maximale Lohn kann sogar doppelt Jene aus, di~ wem?er ~t und nützlich zu sein scheinen. Soziale Anerkennung bleibt so hoch sein wie der minimale. Statt irgendwelchen umweltbelastenden Ramsch zu stark. matene)l _onent1ert. Wichtig ist die Stellung im Erwerbsbereich. Finanzielle produzieren, stehen bei der Arbeit die Fragen nach dem Sinn und dem wirklichen An~_eize -~otlVleren das Verhalten. Die eigene Identität definiert sich über das Bedarf im Vordergrund. Eh_rfullen_ausserer Erwartungen und Anforderungen. Das Denken reproduziert die 1erarch1sche. . Ordnung, d"1 e s1c· h raum·· 1·1c h provmz1e · · II verschliesst. Sie korrespon- ~ara~tierte Ergänzungsleistungen entkoppeln das Einkommen vo_m Erwerb . .i:lle, diert mit dem Globalismus, der Entwicklung einseitig als wirtschaftliches Wachs- die keme Lohnarbeit verrichten können haben Anrecht auf finanziellen Ausgleich. Als Prinzip gilt: Wer ins Wasser fällt od:r sich kaum mehr mit eigenen Kräften über \ ;a- l 46 47

t 49 48 Wasser halten kann, erhält Hilfe. Und das humanitär motiviert. Nicht, weil die sende John Franklin, der als Kind unter s~ine~ Behind~rung litt. Ein besonnener Renten rentieren. Obwohl das zutrifft. Die Renten rentieren über Konsum- und Lehrer vermittelte ihm aber, wie es möglich 1st, Not m Tuge~d zu verwandeln d beim gemächlichen Gehen mehr zu sehen als beim flüchugen. John Frank- Mietausgaben sowie über qualitativ hoch stehende Pflegeleistungen. f linzu kommt die Zufriedenheit der Menschen. Die Renten schaffen auch neue Stellen. Das ist mit ~: vermochte das umzusetzen. Und so erfuhr er in seinem eindrücklichen und ein Grund, weshalb politisch Liberale dafür sind, die Ergänzungsleistungen auszu- erfolgreichen Leben immer wieder, wie weiterführende Begegnungen besonders weiten. In einem ersten Schritt auf Familien mit Kindern und in einem zweiten auf dort zustande kommen, wo sich Menschen achtsam und langsam begegnen. John alle Haushalte mit zu wenig Einkommen. Die politisch liberalen Kräfte verständi- Franklin machte diese Erfahrung in der Antarktis und in Tasmanien. Sie prägt nach gen sich immer wieder mit den egalitär demokratischen. Sie halten auch dafür, das dem zweiten Szenario auch das Zusammenleben « Vo Schönebuech bis Amme!, Verhältnis von Kapital und Arbeit normativ zu vereinbaren, statt gläubig einem vom Bölche bis zum Rhy». Und hoffentlich darüber hinaus. Markt zu überlassen, den das Finanzregime monopolisiert. Der Umgang mit der Umwelt ist schonend. Ressourcen sind so zu nutzen, dass V. Zukunft mit Zukunft sie sich wieder regenerieren. Das gesellschaftliche Denken ist selbst reflexiv und antizipiert eine Zukunft mit Zukunft. Das gilt auch für das Verhältnis zu künf- Prognosen sind immer heikel und auch müssig. Wer weiss schon, was sein wird. tigen Generationen. Sie sollen keine belastenden Hypotheken abtragen müssen. Gewiss gibt es Hinweise und Anhaltspunkt~. Aber zum Glück nie im Sinne :iner Ein kooperatives Verständnis prägt die sozialen Beziehungen. Die institutionelle Gewähr.Jedenfalls ist die Geschichte voller Uberraschungen. Und doch vermmeln Solidarität garantiert die Existenzsicherung, die individuelle Solidarität kommt Blicke in die imaginäre Zukunft mögliche Orientierungen, über die sich streiten ergänzend aus freien Stücken zum Tragen. Soziale Prozesse der Teilnahme und lässt. Wichtiger als ausgeklügelte und geniale Voraussagen sind jedoch permanente Teilhabe ermöglichen Zugehörigkeit und eine Kultur des Respekts. Das persönli- Verständigungen über Prozesse der Entscheidungsfindung. Viel hängt nämlich che Engagement ist stark intrinsisch motiviert. Partnerschaftlich ist das Verhältnis davon ab, wie partizipativ diese zustande kommen. Darüber hinaus lassen sich zwischen den Geschlechtern. Und die persönliche Identität lässt Ambivalenzen selbstverständlich auch inhaltliche Prägungen benennen. Und sei das auch mehr zu, ohne in Beliebigkeit abzudriften. Ja, die viel gepriesene Authentizität zeigt sich symbolisch. Dann lässt sich nämlich einfacher darüber diskutieren, was für einen gerade im Umgang mit Widersprüchen. Statt Fassaden hochzuhalten, stehen die Kanton Baselland oder eine Nordwestschweiz wir wollen. Eine Dienstleistungs- Menschen zu ihren eigenen Schwächen. Das motiviert jugendliche dazu, Neues gesellschaft für Reiche? Mit Einkaufs- und Kulturtempeln in regionalen Agglome- auszuprobieren und Schritte zu wagen. Zumal Fehler erlaubt sind. Transparenz rationen? Und Schlafstätten im pittoresken Hinterland mit Wiesen und Wäldern? ersetzt vermeintliche Omnipotenz. Die Frage «Was verliere ich, wenn ich nicht Und Menschen, die tagsüber mehrheitlich in städtischen Metropolen arbeiten? gewinne?» hilft, sich weniger auf Kosten von andern durchsetzen zu müssen. Nun, dazu bieten sich vielversprechende Alternativen an. Und es lohnt sich, weiter darüber nachzudenken. Das räumliche Denken situiert das Regionale im Kontext des Globalen. Es schärft den Blick nach innen und öffnet die Horizonte nach aussen. Nähe und Distanz erweisen sich als keine prinzipiellen Gegensätze. Sie gehören zusammen. Wer Quellen Nähe zulässt und sinnlicht erfährt, nimmt auch Differenzen wahr. Die Option ist eine Entwicklung im Sinne der Befreiung. Das gilt auch für die Neue Weltwirt- Bu~desamt für Sozialversicherungen (2010), Schweizerische Sozialversicherungs- schaft, die, von der UNO vorgeschlagen, den komplementären Austausch verein- statistik 2010. . Eidgenössisches Departement des Innern. bart. Und zwar so, dass er allen Beteiligten ähnlich nützt und die kollektive Eigen- Bundesamt für Statistik, BFS (2011), Statistischer Sozialbericht 2011, Bericht des stä?digk~it (Selfreliance) stützt. Wenn die Preise für industriell gefertigte Güter Bundesrates, 18.5. steigen, smd auch die dafür erforderlichen Rohstoffe höher zu entgelten. Südliche Länder würden damit einen erheblichen Mehrerlös erzielen. Dieser könnte ihnen Bundesrat (2010): Gesamtschweizerische Strategie zur Armutsbekämpfung, Bern, 31.3. helfen, ihre existenziellen Bedürfnisse zu befriedigen. Das würde auch das Weltge- schehen weiter befrieden. Credit Suisse (2010), Global Wealth Databook, Zürich, CS. !v!ehr Win-win-Konstellationen sind jedenfalls möglich. Mit dieser Erfahrung und Uni MÄDER (1999), Für eine solidarische Gesellschaft, Rotpunktverlag, Zürich. diesem Bewusstsein kommt ein Denken zum Tagen, das sich stärker am verbin- UEIJ M·· G . . denden Sowohl-als-auch orientiert. Damit erhöht sich auch die Sensibilität dafür, d k ADER, ANGA jEY ARATNAM, SARAH ScHILLIGER (2010), Wie Reiche ':ann Beschleunigung hinderlich ist. Die Entdeckung der Langsamkeit kontras- en en und lenken, Rotpunktverlag, Zürich. tiert das Verständnis von «Zeit ist Geld». Als Beispiel dient der Forschungsrei- STEN NADOLNY, Die Entdeckung der Langsamkeit (1983), Piper, München.

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