Ortsgemeinde Offenbach

BEBAUUNGSPLAN

„WINDKRAFTANLAGEN“

UND GESTALTUNGSSATZUNG NACH § 9 ABS. 4 BAUGB I.V.M. § 88 ABS. 6 LBAUO

BEGRÜNDUNG MIT UMWELTBERICHT

ROHSTOFFGEWINNUNGSPLANUNG • BAULEITPLANUNG • LANDSCHAFTSPLANUNG

INGENIEURBÜRO DIPL. ING. GUNTER NIED

HAUPTSTRASSE 28 • 67365 SCHWEGENHEIM TEL: 06344/ 937224 • FAX: 06344/ 937225 • E-MAIL: [email protected] WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 2 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

Ingenieurbüro GUNTER NIED Schwegenheim

BEBAUUNGSPLAN „WINDKRAFTANLAGEN“

ORTSGEMEINDE OFFENBACH AN DER

Investor: juwi GmbH Untere Zahlbacher Straße 13 55131 Mainz

Verfasser: INGENIEURBÜRO GUNTER NIED Hauptstraße 28 67365 Schwegenheim

Schwegenheim, im Mai 2007

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 3 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

Ingenieurbüro GUNTER NIED Schwegenheim

INHALT (Bestandteile des Bebauungsplanes) Seite

TEIL A (ZIELE, ZWECKE UND WESENTLICHE AUSWIRKUNGEN DES BEBAUUNGSPLANES)...... 7

1 EINLEITUNG...... 7 1.1 Erläuterungen zum Vorhaben/ ...... 7 Lage des Bebauungsplangebietes...... 7 1.2 Aufstellungsbeschluss ...... 8 1.3 Veränderungssperre...... 8 1.4 Vertragliche Vereinbarung gemäss § 204 BauGB ...... 9

2 ABGRENZUNG DES RÄUMLICHEN GELTUNGSBEREICHES ...... 10

3 EINFÜGUNG IN DIE GESAMTPLANUNG ...... 11 3.1 Regionaler Raumordnungsplan ...... 11 3.2 Flächennutzungs-/ Landschaftsplan...... 12

4 PLANUNGSANLASS UND PLANUNGSZIEL ...... 13

5 PLANUNGSINHALT...... 14 5.1 Planungsrechtliche Festsetzungen...... 14 5.1.1 Art und Mass der baulichen Nutzung...... 14 5.1.2 Erschliessung...... 14 5.1.3 Geh-, Fahr- und Leitungsrechte...... 15 5.1.4 Höhe der baulichen Anlagen...... 15 5.1.5 Kompensation...... 15 5.2 Bauordnungsrechtliche Festsetzungen...... 16

6 WESENTLICHE AUSWIRKUNGEN DES BEBAUUNGSPLANES ...... 18 7 EIGENTUMSVERHÄLTNISSE UND BODENORDNUNG ...... 18 8 KOSTEN...... 18 9 BISHERIGE VERFAHRENSSCHRITTE/ ABWÄGUNG ...... 19 10 VERMEIDUNG MÖGLICHER KONFLIKTE ...... 25 11 UMWELTBERICHT (ZUSAMMENFASSUNG)...... 26 12 HINWEISE UND EMPFEHLUNGEN ...... 28 WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 4 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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TEIL B (UMWELTBERICHT)...... 30

1 EINLEITUNG...... 30 1.1 Lage, Planungsziel, Festsetzungen...... 30 1.2 Ziele des Umwelt-/ Naturschutzes...... 31 1.2.1 Umweltqualitätsziele gemäss LEP III...... 31 1.2.2 Landschaftsplanung zur Flächennutzungsplanung ...... 34

2 BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG DER UMWELTAUSWIRKUNGEN...... 35 2.1 Planungsalternativen ...... 35 2.2 Beschreibung und Bewertung der Schutzgüter...... 35 2.2.1 Boden ...... 35 2.2.2 Wasser...... 36 2.2.2.1 Grundwasser ...... 36 2.2.2.2 Oberirdische Gewässer...... 37 2.2.3 Klima/ Luft ...... 37 2.2.4 Arten und Biotope ...... 39 2.2.4.1 Biotoptypen ...... 39 2.2.4.2 Tierökologie ...... 40 2.2.4.3 Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung...... 46 2.2.5 Landschaftsbild ...... 47 2.2.6 Mensch ...... 49 2.2.7 Kultur-/ Sachgüter ...... 50 2.2.8 Wirkungsgefüge der Schutzgüter ...... 51 2.3 Wirkungsprognose/ Kompensationsbeschreibung ...... 52 2.3.1 Boden ...... 52 2.3.2 Wasser...... 54 2.3.3 Klima/ Luft ...... 54 2.3.4 Arten und Biotope ...... 55 2.3.4.1 Biotoptypen ...... 55 2.3.4.2 Fauna...... 56 2.3.4.3 Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung...... 59 2.3.5 Landschaftsbild ...... 59 2.3.6 Mensch ...... 65 2.3.7 Kultur-/ Sachgüter ...... 69 2.4 Wechselwirkungen der Schutzgüter ...... 69 2.5 Nullvariante ...... 70

3 ZUSAMMENFASSUNG ...... 70 3.1 Resümee...... 70 3.2 Technische Verfahren ...... 73 3.3 Monitoring ...... 73

TEIL C (ZUSAMMENFASSENDE ERKLÄRUNG)...... 74 WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 5 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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Tabellen

Tab. 1: Bewertung der aktuellen Hemerobiegrade Tab. 2: Biotoptypen innerhalb des 500m-Erfassungskorridors Tab. 3: Avifaunistische Datenerfassung (GNOR, 2005) Tab. 4: Bewertung der Wohn- und Wohnumfeldfunktion Tab. 5: Quantifizierung des Eingriffs in den Bodenhaushalt Tab. 6: Flächen für Ersatzmaßnahmen Tab. 7: Wechselwirkungen der Schutzgüter nach Durchführung der Maßnahme Tab. 8: Wirkungen bei Nichtdurchführung der Planung

Abbildungen

Abb. 1: Übersichtslageplan mit räumlichem Geltungsbereich und bestehenden Windenergieanlagen (unmaßstäblich) Abb. 2: Lageplan zum Aufstellungsbeschluss sowie zur Veränderungssperre (Beschriftung Aufstellungsbeschluss und zur Veränderungssperre zusammengeführt durch Verfasser; unmaßstäblich) Abb. 3: Auszug aus Anlage 1 der vertraglichen Vereinbarung gemäß § 204 Abs. 1 S. 4 BauGB (Standort Offenbach; unmaßstäblich) Abb. 4: Auszug aus dem Regionalen Raumordnungsplan Rheinpfalz 2004 (Quelle: Planungsgemeinschaft Rheinpfalz; unmaßstäblich) Abb. 5: Auszug aus der 3. Änderung des Flächennutzungsplanes der VG Offenbach (unmaßstäblich) Abb. 6: Tageskennzeichnung von Windenergieanlagen > 100m bis einschließlich 150m Gesamthöhe Abb. 7: Nachtkennzeichnung von Windenergieanlagen > 100m bis einschließlich 150m Gesamthöhe Abb. 8: Lageplan zu den Flächen des Hängegleitervereins „nix wie nuff“ (unmaßstäblich) Abb. 9: Übersichtslageplan mit den geplanten Windenergieanlagenstandorten (unmaßstäblich) Abb. 10: Leitbild Schutzgut „Boden“ (Auszug aus Karte 5, LEP III) Abb. 11: Leitbild Schutzgut „Standortpotentiale für Pflanzen und Tiere“ (Auszug aus Karte 7, LEP III) Abb. 12: Leitbild Schutzgut „Klima und Luft“ (Auszug aus Karte 6, LEP III) Abb. 13: Leitbild Schutzgut „Grundwasser“ (Auszug aus Karte 4, LEP III) Abb. 14: Leitbild Schutzgut „Erlebnisräume für die landschaftsbezogene stille Erholung“ (Auszug aus Karte 8, LEP III) Abb. 15: Landschaftsplanerisches Zielkonzept (überzeichnet; unmaßstäblich) Abb. 16: Auszug aus der „Hydrogeologischen Kartierung und Grundwasserbewirtschaftung im Raum Karlsruhe-Speyer“ (Karte Nr. 9, unmaßstäblich) Abb. 17: Klimatisch wertvolle Flächen (unmaßstäblich) Abb. 18: Belastung der Luft durch Ozon und Schwefeldioxid im Jahresmittel (Messstation Wörth-Marktplatz; Quelle: www.luft-rlp.de) Abb. 19: Landesbiotopkartierung (unmaßstäblich) Abb. 20: Avifaunistische Rastplätze, Nahrungsräume, Wechselbeziehungen (GNOR 2005; unmaßstäblich) Abb. 21: Vorkommen der Rohrweihe (unmaßstäblich) Abb. 22: Auszug aus Karte Nr. 7b „Zuglinien und Punkte mit Zugverdichtung des herbstlichen Vogelzuges in Rheinland-Pfalz“ der „Materialien zum Konfliktfeld ’Vogelschutz und Wind- energie’ in Rheinland-Pfalz“ (Quelle: Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz; Karte unmaßstäblich) Abb. 23: NATURA-2000-Kulisse mit Vorhabensraum (unmaßstäblich) Abb. 24: Reliefdarstellung des Untersuchungsraumes (unmaßstäblich) WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 6 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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Abb. 25: Wohnumfeld-/ Erholungsfunktion (unmaßstäblich) Abb. 26: Kultur-/ Sachgüter (unmaßstäblich) Abb. 27: Erschließungsmaßnahmen (unmaßstäblich) Abb. 28: Wanderkorridore und Konzentrationspunkte von Fledermäusen in Deutschland (Bundesamt für Naturschutz, BfN, 2004; überzeichnet; unmaßstäblich) Abb. 29: Pflanzschema für eine Streuobstreihe aus Kernobst auf einer 6,0m breiten Fläche unter Berücksichtigung der Grenzabstände für Bäume und Sträucher gemäß Nachbarrechtsgesetz (unmaßstäblich) Abb. 30: Pflanzschema für eine dreireihige Gehölzpflanzung auf einer 10,0m breiten Fläche unter Berücksichtigung der Grenzabstände für Bäume und Sträucher gemäß Nachbarrechtsgesetz (unmaßstäblich) Abb. 31: Ersatzmaßnahmen (unmaßstäblich) Abb. 32: Geräuschsituation nachts (lauteste Stunde) 2. Obergeschoß (Schalltechnisches Ingenieurbüro Paul Pies, 2006) Abb. 33: Auszug aus den Schattenwurfberechnungen, juwi GmbH (unmaßstäblich)

Kartenteil

ƒ Rechtsplan mit textlichen Festsetzungen ƒ Bestands-/ Maßnahmenplan (Karte Nr. 1 zum Umweltbericht) ƒ Landschaftsbildanalyse (Karte Nr. 2 zum Umweltbericht) WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 7 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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Teil A (Ziele, Zwecke und wesentliche Auswirkungen des Bebauungsplanes)

1 EINLEITUNG

1.1 ERLÄUTERUNGEN ZUM VORHABEN/ LAGE DES BEBAUUNGSPLANGEBIETES

Die Ortsgemeinde Offenbach beabsichtigt südlich der Ortslage, Gewannen „Am Ar- mutsberg“, „Schweizer Gewanne“ und „Am Trappenberg“, einen Bebauungsplan auf- zustellen, zur Errichtung von drei Windenergieanlagen des Typs V90 (Nennleistung 2,0 MW) mit einer Nabenhöhe von 105,0m und einem Rotordurchmesser von 90,0m (Ge- samthöhe: 150,0m). Investor ist die juwi GmbH, Untere Zahlbacher Straße 13, 55131 Mainz.

Östlich des räumlichen Geltungsbereiches, auf dem Gebiet der Ortsgemeinden Bell- heim, Rülzheim und , wurden jeweils bereits drei Windenergieanlagen mit einer Nabenhöhe von 100,0m von der juwi GmbH errichtet.

Abb. 1: Übersichtslageplan mit räumlichem Geltungsbereich und bestehenden Windenergieanlagen (unmaßstäblich)

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 8 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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1.2 AUFSTELLUNGSBESCHLUSS

Der Gemeinderat Offenbach/ Queich hat in seiner Sitzung am 26.01.2006 die Aufstel- lung des Bebauungsplanes „Windkraftanlagen“ Gemarkung Offenbach/ Queich be- schlossen. Das Gebiet umfasst die Gewannen „Am Armutsberg“, „Schweizergewanne“ und einen Teil der Gewanne „Am Trappenberg“.

1.3 VERÄNDERUNGSSPERRE

Für die Aufstellung eines Bebauungsplanes „Windkraftanlagen“ in den Gewannen „Am Armutsberg“, „Schweizergewanne“ und „Am Trappenberg“ hat der Gemeinderat Of- fenbach/ Queich, mit Datum vom 20.02.2006, zur Sicherung der Planung eine Verän- derungssperre beschlossen.

Abb. 2: Lageplan zum Aufstellungsbeschluss sowie zur Veränderungssperre (Beschriftung Aufstellungsbeschluss und zur Veränderungssperre zusammengeführt durch Verfasser; unmaßstäblich)

BEREICH BEBAUUNGSPLAN (Text Lageplan Aufstellungsbeschluss) BEREICH DER VERÄNDERUNGSSPERRE (Text Anlage Veränderungssperre)

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 9 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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1.4 VERTRAGLICHE VEREINBARUNG GEMÄSS § 204 BAUGB

Auf Grundlage von § 204 Abs. 1 S. 4 BauGB wurden zwischen den Verbandsgemein- den des Landkreises Südliche Weinstraße und der Stadt eine vertragliche Ver- einbarung über die Darstellung von Flächen für die Windenergieanlagen in der Flä- chennutzungsplanung geschlossen.

Gegenstand der vertraglichen Vereinbarung ist die Abstimmung und Koordinierung der Darstellung von geeigneten Flächen (Konzentrationszonen) für Windenergieanlagen gemäß § 35 Abs. 3 BauGB in den Flächennutzungsplänen der vertragsschließenden Kommunen, auf Grundlage der Untersuchung zur Steuerung von Windenergiestandor- ten im Landkreis Südliche Weinstraße und der Stadt Landau und der daraus ent- wickelten gemeinsamen Konzeption. Hierzu werden gemeinsame Flächen zur Konzent- ration von Windenergieanlagen dargestellt, die damit der notwendigen Kooperation zur Steuerung der Ansiedelung von Windenergieanlagen im gesamten Planungsraum Rechnung tragen.

Gemäß § 2 der vertraglichen Vereinbarung sollen sich die künftigen potentiellen Standorte für Windenergieanlagen auf klar begrenzte Bereiche konzentrieren, die für die vorgesehene Nutzung geeignet sind. Die Eignung dieser Standortbereiche bezieht sich einmal auf die Verträglichkeit mit anderen Nutzungen unter Berücksichtigung eines möglichst geringen Störpotentials für Mensch, Natur und Landschaft und zum anderen auf die Einschätzung der notwendigen technischen Standortvoraussetzungen (Windhöffigkeit, Netzanbindung, Erschließung).

Unter § 2 Nr. 3 werden in der vertraglichen Vereinbarung die Standorte „Offenbach“ (ca. 25ha) und „Herxheimweyher“ (ca. 62ha) als Ergebnisse benannt.

Abb. 3: Auszug aus Anlage 1 der vertraglichen Vereinbarung gemäß § 204 Abs. 1 S. 4 BauGB (Standort Offenbach; unmaßstäblich)

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 10 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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2 ABGRENZUNG DES RÄUMLICHEN GELTUNGSBEREICHES

Der räumliche Geltungsbereich des Bebauungsplangebietes wird wie folgt begrenzt:

ƒ Im Norden durch die Wirtschaftswege Fl.Nr. 7250 und 7227 (Schäferbergweg), ƒ Im Osten durch die Wirtschaftswege Fl.Nr. 7212, 7191 und 7155, ƒ Im Süden durch die südlichen Grenzen der Grundstücke Fl.Nr. 7168 und 7150, ƒ Im Westen durch die östlichen Grenzen der Grundstücke Fl.Nr. 7140, 7139, 7047 und 7046.

Der räumliche Geltungsbereich erstreckt sich auf folgende Grundstücke:

Gewanne „Am Armutsberg“: Fl.Nr. 7194, 7196 – 7199, 7200, 7201/1, 7201/2, 7202 – 7211.

Schweizer Gewanne: Fl.Nr. 7188, 7190, 7192.

Gewanne „Am Trappenberg“: Fl.Nr. 7142 – 7150, 7168 – 7186, 2305 (anteilig).

Wege: Fl.-Nr. 7141, 7152 (anteilig), 7154 (anteilig), 7155 (anteilig), 7187, 7189, 7191, 7193, 7195, 7212, 7227 (anteilig), 7250.

Innerhalb des sonstigen Geltungsbereiches liegen folgende Grundstücke:

Gewanne „Am Weingraben“: Fl.Nr. 6857 und 6858.

Gewanne „Im Brett“: Fl.Nr. 6855 und 6836.

Gewanne „An der Insheimer Straße“: Fl.Nr. 6804 und 6805.

Gewanne „In den Gandersäckern“: Fl.Nr. 6854.

Gewanne „Am Bildstock“: Fl.Nr. 6831. WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 11 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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3 EINFÜGUNG IN DIE GESAMTPLANUNG

3.1 REGIONALER RAUMORDNUNGSPLAN

Das Bebauungsplangebiet ist gemäß Regionalem Raumordnungsplan Rheinpfalz 2004 als „Vorranggebiet für die Nutzung der Windenergie“ dargestellt.

Abb. 4: Auszug aus dem Regionalen Raumordnungsplan Rheinpfalz 2004 (Quelle: Planungsgemeinschaft Rheinpfalz; unmaßstäblich)

Gemäß Stellungnahme des Verbandes Region Rhein-Neckar, im Zuge der vorgezoge- nen Beteiligung der Träger öffentlicher Belange,

… kann das Plangebiet, durch die geringfügige Reduzierung der Vorrangfläche auf der Ebene der Bauleitplanung, als den Zielen der Raumordnung gemäß § 1 Abs. 4 BauGB angepasst, eingestuft werden. WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 12 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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3.2 FLÄCHENNUTZUNGS-/ LANDSCHAFTSPLAN

Die 3. Änderung des Flächennutzungsplanes der Verbandsgemeinde Offenbach, mit integriertem Landschaftsplan, befindet sich aktuell im Verfahren gemäß § 4 Abs. 2 BauGB. Die Änderung des Flächennutzungsplanes findet somit parallel zum Bebau- ungsplanverfahren statt (§ 8 Abs. 3 BauGB).

Abb. 5: Auszug aus der 3. Änderung des Flächennutzungsplanes der VG Offenbach (unmaßstäblich)

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 13 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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4 PLANUNGSANLASS UND PLANUNGSZIEL

Die Landesregierung Rheinland-Pfalz tritt für einen verstärkten Ausbau des Einsatzes regenerativer Energien in der Energieversorgung ein. Hierbei wird die Zielsetzung der Bundesregierung zugrunde gelegt, den Anteil der erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2010 auf 12,5% zu verdoppeln.

Wie bereits unter Kap. 1.4 erläutert wurden zwischen den Verbandsgemeinden des Landkreises Südliche Weinstraße und der Stadt Landau eine vertragliche Vereinbarung geschlossen, die im Ergebnis die Standorte „Offenbach“ und „Herxheimweyher“ als Konzentrationszonen für die Windenergienutzung benennt.

Um der allgemeinen Nachfrage zur Nutzung der Windenergie nachzukommen, beab- sichtigt die Gemeinde Offenbach, im Rahmen eines Bebauungsplanes gemäß § 9 BauGB, ein „Sonstiges Sondergebiet“ festzusetzen mit der Zweckbestimmung „Wind- kraftanlagen“.

Ferner ist beabsichtigt eine umweltverträgliche, weil ressourcenschonende und emis- sionsarme Energiegewinnung und -verteilung insbesondere im Interesse nachfolgender Generationen zu fördern und somit zumindest partiell umweltschädlichere Kraftwerke zu ersetzen.

Auf Grundlage der unter Kap. 1.4 beschrieben vertraglichen Vereinbarung wird der Standort als geeignet angesehen, da einerseits die

ƒ Verträglichkeit mit anderen Nutzungen und die ƒ Einschätzung der notwendigen technischen Standortvoraussetzungen (Windhöffig- keit, Netzanbindung, Erschließung) gegeben sind.

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Standortwahl ist zudem der Bestand benachbar- ter Windenergieanlagen (vgl. Abb. 1), die für das Landschaftsbild eine Vorprägung darstellen. Die Konzentration visueller Veränderungen soll dazu beitragen, dass emp- findliche Landschaftsräume unverändert bleiben.

Die Höhe der Anlagen lässt sich einerseits damit begründen, dass die gewählten Anla- gentypen dem Stand der Technik entsprechen und dass bei zunehmender Höhe die Windgeschwindigkeit deutlich ansteigt. Damit erhöht sich nicht nur die Energieausbeu- te, sondern es gestaltet sich auch die Energieproduktion über die Zeit hinweg gleich- mäßiger.

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 14 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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5 PLANUNGSINHALT

5.1 PLANUNGSRECHTLICHE FESTSETZUNGEN

5.1.1 ART UND MASS DER BAULICHEN NUTZUNG

Gemäß § 11 BauNVO wird ein „Sonstiges Sondergebiet“ festgesetzt mit der Zweckbe- stimmung „Windkraftanlagen“. Die Festsetzung dient der Erforschung, Entwicklung und Nutzung von erneuerbaren Energien.

Die Lage der Baufenster orientiert sich an dem Platz- und Abstandsbedarf der Wind- energieanlagen zueinander sowie an dem räumlichen Geltungsbereich des Bebau- ungsplangebietes.

Die Festsetzung eines überbaubaren Bereichs in Form eines Baufensters wurde der Einzelfestsetzung von Anlagen vorgezogen, da hierdurch die Möglichkeit von Standort- verschiebungen innerhalb des Baufensters gegeben ist. Gleichsam werden jedoch je Baufenster eine maximale überbaubare Fläche für die Windenergieanlage inkl. Funda- mente, Nebenanlagen, Kranstellplatz und Zuwegung auf den Baugrundstücken festge- setzt. Weiterhin wird festgesetzt, dass die Windenergieanlagen nur innerhalb der über- baubaren Grundstücksflächen errichtet werden dürfen. Hierdurch wird gewährleistet, dass keine weiteren Windenergieanlagen errichtet werden können, was einen optima- len Wirkungsgrad gewährleistet.

Nebenanlagen, Zuwegungen. Kranstellplätze und Rotorflächen dürfen sich auch au- ßerhalb der überbaubaren Grundstücksflächen befinden.

Die überbaubare Grundfläche wird auf 2.500m² festgesetzt; die Festsetzung orientiert sich an den gegenwärtigen, jedoch noch nicht abschließenden standortspezifischen Detailplanungen. Hinsichtlich des sparsamen Umgangs mit Grund und Boden sind Nebenanlagen, Kranstellplätze sowie Zuwegungen auf den Baugrundstücken bei der Ermittlung der Grundfläche mitzurechnen.

Um die Versiegelung und die Auswirkungen auf das Wasser- und Bodenpotential so gering wie möglich zu halten, werden anlagenspezifische Zuwegungen und Kranstell- plätze wasserdurchlässig befestigt.

Eine Einhaltung der Mindestabstände von Windenergieanlagen zueinander, gemäß § 8 Abs. 6 LBauO, ist durch die Lage der Baufenster gegeben.

5.1.2 ERSCHLIESSUNG

Das Bebauungsplangebiet respektive die einzelnen Windenergieanlagen werden über bestehende Wirtschaftswege erschlossen. WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 15 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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5.1.3 GEH-, FAHR- UND LEITUNGSRECHTE

Die Kabelverlegung erfolgt unterirdisch in der Bankette der bestehenden Wirtschafts- wege bis zum Einspeisepunkt, welcher aktuell noch nicht konkret festgelegt werden kann. Demzufolge wird für alle Wirtschaftswege innerhalb des räumlichen Geltungsbe- reiches ein Leitungsrecht zugunsten der juwi GmbH festgesetzt.

Um eine Andienung und Wartung der Windenergieanlagen zu ermöglichen wird ein Geh- und Fahrrecht zugunsten der juwi GmbH festgesetzt.

5.1.4 HÖHE DER BAULICHEN ANLAGEN

Die Höhe der geplanten Windenergieanlagen beträgt 150,0m (Nabenhöhe: 105,0m; Rotordurchmesser: 90,0m). Infolge der bewegten Topographie kommt es zu Aufschüt- tungen und Abgrabungen, was bedeutet, dass die Oberkante Fundament u.U. über der Geländeoberkante liegt. Um eine gewisse Variabilität zu erhalten wird die maximale Flügelspitzenhöhe deshalb auf 155,00 m festgesetzt, gemessen ab OK des natürlichen Geländes, an Turmmitte.

5.1.5 KOMPENSATION

Die Flächen und Maßnahmen zum Ausgleich, im Sinne des § 1a Abs. 3 BauGB, werden ƒ auf den Grundstücken auf denen Eingriffe in Natur und Landschaft zu erwarten sind sowie ƒ im sonstigen Geltungsbereich des Bebauungsplanes festgesetzt.

Die Maßnahmen auf den Grundstücken betreffen die Mikrostandorte der Windenergie- anlagen. Zur teilweisen Einbindung der Anlagenstandorte in das Landschaftsbild wer- den um die jeweiligen Windenergieanlagen dreireihige Gehölzpflanzungen (Feldhecken) festgesetzt (§ 9 Abs. 1 Nr. 25a BauGB). Die Durchführung der Maßnahmen erfolgt in Anlehnung an die im Rechtsplan dargestellten Standortgrundrisse.

Die Flächen im sonstigen Geltungsbereich (siehe Rechtsplan) werden wie folgt festge- setzt (§ 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB):

Gewanne „Am Weingraben“: Fl.Nr. 6857 und 6858 Gewanne „Im Brett“: Fl.Nr. 6855, 6836, 6839/2, 6837/1, 6838. Gewanne „An der Insheimer Straße“: Fl.Nr. 6804, 6805. Gewanne „In den Gandersäckern“: Fl.Nr. 6854. Gewanne „Am Bildstock“: Fl.Nr. 6831, 6833.

Als Maßnahmen werden die Anpflanzung standortgerechter Bäume und Sträucher festgesetzt.

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 16 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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Die im Rechtsplan festgesetzten Flächen zum Ausgleich

ƒ Flächen zum Anpflanzen von Bäumen und Sträuchern ƒ Flächen und Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft sowie sämtliche durchzuführende Maßnahmen zum Ausgleich werden den mit der Er- richtung der Windenergieanlagen verursachten Eingriffen zugeordnet (§ 9 Abs. 1a BauGB).

5.2 BAUORDNUNGSRECHTLICHE FESTSETZUNGEN

Gemäß § 88 Abs. 1 Nr. 1 LBauO wird als Turmart ein Rohrturm festgesetzt. Weiterhin wird festgesetzt, dass die Windenergieanlagen wie folgt zu kennzeichnen sind (die Festsetzungen zur Turmart sowie zu den Kennzeichnungen sind das Ergebnis der vor- gezogenen Beteiligung der Träger öffentlicher Belange [scoping] vom 26.10.2006 ge- mäß § 4 Abs. 1 BauGB):

Tageskennzeichnung: Die Rotorblätter sind im äußeren Bereich durch drei Farbfelder von je 6 m Länge (au- ßen beginnend mit 6 m orange - 6 m weiß - 6 m orange) zu kennzeichnen.

Nachtkennzeichnung: Rotes Blinklicht im Bereich der Kanzel.

Die Kennzeichnungspflicht von Windenergieanlagen ergibt sich aus der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Kennzeichnung von Luftfahrthindernissen des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen vom 02. September 2004. Hier ist festgelegt, dass

… Luftfahrthindernisse außerhalb von Städten und anderen dicht besiedelten Gebie- ten zu kennzeichnen sind, wenn eine Höhe der maximalen Bauwerksspitze von 100m über Grund oder über der Wasseroberfläche überschritten wird.

Tageskennzeichnung: Bei Windenergieanlagen mit einer Höhe von mehr als 100m bis einschließlich 150m sind, gemäß der Verwaltungsvorschrift, die Rotorblätter weiß bzw. grau und im äuße- ren Bereich durch drei Farbstreifen von je 6 m Länge (außen beginnend mit 6 m oran- ge/rot - 6 m weiß/grau - 6 m orange/rot) zu kennzeichnen.

Bei Genehmigung weiß blitzender Feuer in Verbindung mit einem Farbring kann auf die orange/rote Kennzeichnung der Rotorblätter verzichtet werden.

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 17 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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Abb. 6: Tageskennzeichnung von Windenergieanlagen > 100m bis einschließlich 150m Gesamthöhe

Nachtkennzeichnung: Die Nachtkennzeichnung der Windenergieanlagen erfolgt durch Hindernisfeuer, Gefah- renfeuer, Blattspitzenhindernisfeuer oder Feuer W, rot.

Beim Einsatz von Gefahrenfeuern (2000 cd) darf der unbefeuerte Teil des Hindernisses das Gefahrenfeuer im Flughafenbereich um nicht mehr als 15m und außerhalb um nicht mehr als 50m überragen. Gefahrenfeuer dürfen von den Rotorblättern in keiner Richtung völlig verdeckt werden.

Alternativ kann auch das Feuer W, rot, auf dem Maschinenhaus gedoppelt montiert werden. In diesem Fall darf der unbefeuerte Teil des Hindernisses das Feuer W, rot um bis zu 65m überragen.

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 18 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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Abb. 7: Nachtkennzeichnung von Windenergieanlagen > 100m bis einschließlich 150m Gesamthöhe

Gefahrenfeuer

Gefahrenfeuer

6 WESENTLICHE AUSWIRKUNGEN DES BEBAUUNGSPLANES

Die wesentlichen Auswirkungen beschränken sich auf die Schutzgüter „Boden“ (Teil- versiegelung), „Arten und Biotope“ (lokale Bedeutung von Teilflächen des Vorhabens- bereiches für Rastvögel) und „Landschaftsbild“ (zusätzliche Veränderungen, jedoch Vorprägung durch die bestehenden Windenergieanlagen, das Kernkraftwerk Philipps- burg und den Wasserturm an der L 540).

7 EIGENTUMSVERHÄLTNISSE UND BODENORDNUNG

Für die Realisierung dieses Bebauungsplanes sind keine bodenordnerischen Maßnah- men notwendig, da der Besitzstand geklärt ist.

8 KOSTEN

Für die Ortsgemeinde Offenbach entstehen durch den Bebauungsplan sowie für die Planung und die Durchführung keine finanziellen Verpflichtungen. Einzelheiten wurden in einem städtebaulichen Vertrag in beiderseitigem Einvernehmen geregelt.

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 19 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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9 BISHERIGE VERFAHRENSSCHRITTE/ ABWÄGUNG

Gemäß § 4 Abs. 1 BauGB fand am 26.10.2006 die vorgezogenen Beteiligung der Trä- ger öffentlicher Belange (scoping) statt.

Folgende wesentlichen Anregungen wurden vorgebracht:

Ortsgemeinde Herxheim Die Ortsgemeinde Herxheim spricht sich gegen den südlichen Standort der Windkraft- anlagen aus und kann diesem nicht zustimmen auch wenn der Pächter und Eigentü- mer zugestimmt hat. Die Entfernung zu Herxheim beträgt 1,2 km und zu Offenbach 2,5 km. Die Ortsgemeinde Herxheim bittet die Gemeinde Offenbach, den nördlichen Standort aus der Vorrangfläche des Regionalplanes noch einmal zu überdenken, denn die Reduzierung bereits im FNP westlich der Bahn wäre aufgrund der Hängegleiter erfolgt, die an dieser Stelle nicht sein sollten. Dafür sollte aus Sicht von Herxheim lie- ber die südliche Anlage wegfallen.

Abwägung Die Ortsgemeinde Offenbach verweist auf die Tatsache, dass seinerzeit Herxheim sein Veto eingelegt hatte gegen die Windenergieanlagen westlich der Bahnstrecke. Weiterhin wird gemäß den „Hinweisen zur Beurteilung der Zulässigkeit von Wind- energieanlagen“ vom 30. Januar 2006 bei der Ausweisung von Flächen für Wind- energieanlagen die Einhaltung eines Abstands von 1.000m zu Wohngebieten emp- fohlen; diese Empfehlung wird eingehalten.

Hängegleiterverein „Nix wie nuff“ Der Hängegleiterverein „Nix wie nuff“ sieht seine Minimalforderungen erfüllt (siehe Kap. 10).

Weiterhin wurde insbesondere folgendes festgehalten: ƒ Festsetzung eines Rohrturms. ƒ Kennzeichnung der Windenergieanlagen durch rot/weiße Flügelspitzen und rot blin- kende Beleuchtung in der Nacht. ƒ Großzügige Bemessung der Baufenster Æ größere Variationsmöglichkeiten. ƒ Wasserdurchlässige Befestigung der Zuwegungen sowie der Kranstellplätze. ƒ Bepflanzung der Ausgleichsflächen mit Bäumen und Sträuchern. ƒ Vorzeitige Beteiligung des Landesamtes für Denkmalpflege, Speyer.

Die im Rahmen der ersten öffentlichen Auslegung (§ 3 Abs. 2 BauGB) sowie der Be- teiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange (§ 4 Abs. 2 BauGB) vorgebrachten abwägungsrelevanten Anregungen wurden wie folgt behandelt:

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 20 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

Ingenieurbüro GUNTER NIED Schwegenheim

Kreisverwaltung Südliche Weinstraße Der untere Messpunkt soll nach der Festsetzung „an" und nach der Begründung „in" Turmmitte gemessen werden, d.h. einmal außen und einmal innen. Textfestsetzung und Begründung sollten aneinander angeglichen werden.

Abwägung Die Begründung wird der textlichen Festsetzung angeglichen.

Stadt Landau i.d.Pf. In 5.2. „Bauordnungsrechtliche Festsetzungen“ sollte in der Begründung zur Festset- zung der Tageskennzeichnung die Kann-Bestimmung des Punktes 2.4 der Richtlinien für die Kennzeichnung von Luftfahrthindernissen „Weißblitzende Feuer mittlerer Licht- stärke dürfen als Tagesmarkierung genehmigt werden“, als nichtzulässige Alternative ausgeschlossen werden. Begründung: Weißblitzende Feuer würden das Naturerleben und die Erholungsfunktion der Landschaft und auch das Landschaftsbild (Wahrneh- mung) erheblich beeinträchtigen.

Abwägung Unter 5.2 der Begründung ist festgesetzt, dass als Tageskennzeichnung die Rotor- blätter im äußeren Bereich durch drei Farbfelder von je 6 m Länge (außen beginnend mit 6 m orange - 6 m weiß - 6 m orange) zu kennzeichnen sind.

Weißblitzende Feuer, als Alternative zur festgesetzten Kennzeichnungsart, sind somit ausgeschlossen.

Ortsgemeinde Herxheim Einwendungen gegen den Standort der WEA auf den Grundstücken Fl.Nr. 7168, 7169 und 7170. Ausweisung eines Ersatzstandortes in der Gewanne „ Am Armutsberg“ oder östlich davon.

Abwägung Der Anlagenstandort auf den Grundstücken Fl.Nr. 7168, 7169 und 7170 befindet sich im Abstand von 1.200m zur nächstgelegenen Bebauung von Herxheim. Gemäß den „Hinweisen zur Beurteilung der Zulässigkeit von Windenergieanlagen“ wird bei der Ausweisung von Flächen für Windenergieanlagen die Einhaltung eines Abstands von 1.000m zu Wohngebieten empfohlen.

Gemäß der schalltechnischen Immissionsprognose wird festgestellt, dass die gelten- den Immissionsrichtwerte [Allgemeines Wohngebiet: 40dB(A) in der Nacht] in der nördlichen Ortsrandlage von Herxheim deutlich unterschritten werden [33-35 dB(A)].

Die Ausweisung eines Ersatzstandortes in der Gewanne „ Am Armutsberg“ oder öst- lich davon ist nicht möglich, da die Anlage dann im Windschatten der WEA 1 und 2 steht und somit keine optimale Energieerzeugung möglich ist. WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 21 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

Ingenieurbüro GUNTER NIED Schwegenheim

Die Anregungen werden aus den drei genannten Gründen zurückgewiesen.

Landesamt für Denkmalpflege Im Bereich des Bebauungsplanes befindet sich eine bereits seit längerer Zeit bekannte vermutliche archäologische Fundstelle. Da sich die Bodenspuren direkt im Bereich der geplanten Standplätze der südlicheren beiden der drei Windkraftanlagen befinden, muss hier vor Beginn der eigentlichen Bauarbeiten im Bereich der Standflächen eine archäologische Voruntersuchung stattfinden. Abgesehen von diesen Voruntersuchun- gen ist für alle Bautätigkeiten darüber hinaus die Zustimmung der archäologischen Denkmalpflege generell an Auflagen gebunden.

Abwägung Berücksichtigung der Voruntersuchungen im Rahmen der Bauausführung sowie Ü- bernahme der Auflagen als Hinweise in den Bebauungsplan.

Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz Die Erschließung der Anlagen ist lediglich über Wirtschaftswege möglich. Wirtschafts- wege sind keine öffentlichen Straßen. Von daher halten wir es für zwingend erforder- lich, dass zwischen dem Bauträger und der Gemeinde ein Wegemitbenutzungsvertrag abgeschlossen wird. Er sollte regeln, dass alle Schäden die baubedingt und durch den Betrieb der Anlagen an den Wirtschaftswegen entstehen, vollständig vom Vorhabens- träger ausgeglichen werden. Vor Beginn der Baumaßnahme ist dementsprechend eine Beweissicherung an den Wegen durchzuführen. Bei nicht ausreichend vorhandener Tragschicht von Erschließungswegen innerhalb landwirtschaftlich genutzter Bereiche ist das erforderliche Befestigungsmaterial (z.B. Schotter) zwingend ebenerdig zu den umliegenden Landwirtschaftsflächen einzubauen. Des Weiteren gehen wir davon aus, dass evtl. an landwirtschaftlich genutzten Grundstücken entstehende Schäden oder Bewirtschaftungserschwernisse ebenfalls zu Lasten des Maßnahmenträgers entschä- digt werden.

Abwägung Für die Andienung der Anlagenstandorte ist ein Geh-, und Fahrrecht, in Abstimmung mit der Gemeinde Offenbach, zugunsten der juwi GmbH festgesetzt. Eine privatrecht- liche Vereinbarung zwischen Gemeinde und Betreiber ist nicht Gegenstand des Bau- leitplanverfahrens. Ungeachtet dessen erfolgt die Erschließung der Anlagenstandorte von der L 542 über aktuell unbefestigte Wirtschaftswege. Zur Aufnahme der Lasten werden die Wege entsprechend ausgebaut (Schotterbauweise) und verbleiben in die- sem Ausbauzustand nach Errichtung der Anlagen.

Wir gehen ferner davon aus, dass die Verlegung von Leitungen ausschließlich inner- halb von Wegegrundstücken erfolgt und für die Mitbenutzung von Wirtschaftswegen ein entsprechender Gestattungsvertrag mit der Gemeinde abgeschlossen wird. Der WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 22 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

Ingenieurbüro GUNTER NIED Schwegenheim

Vertrag sollte eine Kostenbeteiligung des Maßnahmenträgers an der Wegeunterhaltung beinhalten.

Abwägung Die Verlegung von Leitungen erfolgt innerhalb von Wegegrundstücken. Dementspre- chend wurde ein Leitungsrecht zugunsten der juwi GmbH festgesetzt. Eine privat- rechtliche Vereinbarung zwischen Gemeinde und Betreiber ist nicht Gegenstand des Bauleitplanverfahrens.

In den der Erschließung der Windkraftanlagen dienenden Wegegrundstücken sind teil- weise unterirdisch Beregnungsleitungen verlegt, die zu berücksichtigen sind.

Abwägung Der Verlauf der Beregnungsleitung wird in der Bauausführung berücksichtigt. Hierbei ist es erforderlich, dass der exakte Leitungsverlauf anhand von Karten der juwi GmbH mitgeteilt wird.

In den Genehmigungsbescheid sollte mit aufgenommen werden, dass in Anlehnung an § 35 Absatz 5 BauGB eine Verpflichtungserklärung der Vorhabensträger abgegeben wird, dass das Vorhaben nach dauerhafter Aufgabe der zulässigen Nutzung zurückzu- bauen ist (Rückbauverpflichtung). Der Umfang der Bürgschaft sollte berücksichtigen, dass sowohl die oberirdischen Teile, als auch das gesamte Fundament vollständig be- seitigt werden und eine Rekultivierung für landwirtschaftliche Zwecke erfolgt.

Abwägung Die Abgabe einer Verpflichtungserklärung nach § 35 Abs. 5 BauGB ist Gegenstand des Baugenehmigungsverfahrens. Maßnahmen zur Einhaltung der Verpflichtung werden durch die zuständige Baugenehmigungsbehörde festgelegt; sie sind nicht Gegenstand der verbindlichen Bauleitplanung.

Die Anlagen sollen innerhalb eines Gebietes errichtet werden, in dem ein Bodenord- nungsverfahren durchgeführt wurde u.a. mit dem Ziel ein Biotopverbundkonzept um- zusetzen. In Anlehnung an den Flurbereinigungsplan befinden sich zwei Standorte auf geplanten Biotopflächen und ein Standort auf einer landwirtschaftlichen Nutzfläche. Unter Punkt 5.1.1 der textlichen Festsetzungen wird pro Windkraftanlage eine über- baubare Grundfläche von 2500m2 festgesetzt. Lt. Ausführungen zum Bebauungsplan orientiert sich die Festsetzung an einer noch nicht abschließend feststehenden Detail- planung. Die Festsetzung einer überbaubaren Fläche von 2500m2 schließt jedoch die weitere geplante Nutzung als Biotopverbundfläche aus, auch wenn diese 2500m2 nicht annähernd benötigt werden. Somit gehen potenzielle Ausgleichsflächen für die Kom- mune verloren. In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, dass für die be- reits durchgeführten Bauleitplanverfahren wie bspw. die Windenergieanlagen in Rülz- heim lediglich eine maximale Grundfläche von 1250m2 je Anlage festgesetzt wurde (Bellheim bzw. Herxheimweyher je Anlage max. 1000m2). Demnach wird angeregt, die WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 23 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

Ingenieurbüro GUNTER NIED Schwegenheim

überbaubare Fläche in Offenbach zu reduzieren. Die verbleibenden Freiflächen können dann ihrem ursprünglichen Zweck entsprechend als Biotopverbund- bzw. Ökokontoflä- chen herangezogen werden.

Abwägung In Abstimmung mit der Kreisverwaltung SÜW sowie der OG Offenbach wurde beim Scopingtermin am 26.10.2006 festgelegt, dass, abweichend zu den Festsetzungen in Bellheim, Herxheimweyher und Rülzheim, die Baufenster großzügig bemessen werden sollen, damit sich für die Errichtung der Anlagen mehr Variationsmöglichkei- ten ergeben.

Bei den in Anspruch genommenen Grundstücksflächen handelt es sich anteilig um Reserveökoflächen, die aktuell landwirtschaftlich genutzt werden. Dies bestätigt sich im Resümee für das Schutzgut „Arten und Biotope“, worin festgestellt wird, dass … durch den Bau der Windenergieanlagen, in Verbindung mit den Erschließungsmaß- nahmen, keine Flächen in Anspruch genommen werden, die naturschutzfachlich von herausragender Bedeutung sind. Eine entsprechende Nutzung der Reserveökoflächen durch Kompensationsmaßnahmen war seitens der OG Offenbach nicht gewünscht, da die Flächen mittelfristig landwirtschaftlich genutzt werden sollen.

Da, wie richtigerweise festgestellt wurde, die überbaubare Grundfläche nicht annä- hernd benötigt wird und die Windenergieanlagen nur punktuelle Veränderungen dar- stellen, ist das Biotopverbundkonzept weiterhin umsetzbar. Zumal im unmittelbaren Bereich der Anlagenstandorte Maßnahmen durchgeführt werden (3-reihige Gehölz- pflanzungen), die dem Biotopverbund zuträglich sind.

Aus den genannten Gründen werden die Anregungen zurückgewiesen.

Die Standortwahl der Windkraftanlagen beruht auf der bereits vorhandenen Vorprä- gung der Landschaft bzw. des Landschaftsbildes. Wie den Ausführungen des Bebau- ungsplanes zu entnehmen ist, ist von einer Konzentration visueller Veränderungen durch die bestehenden Windkraftanlagen in Herxheimweyher, Bellheim und Rülzheim sowie durch das Kernkraftwerk Philippsburg auszugehen. Demnach halten wir es für gerechtfertigt, für den Standort der Anlagen in Offenbach auf Grund der vorhandenen Vorbelastungen einen niedrigeren Bilanzierungsansatz zu wählen. Der im vorliegenden Bebauungsplan getroffene Ansatz entspricht exakt den Ansätzen aus den vorher zitier- ten Bebauungsplänen, die von einer geringeren Vorbelastung ausgingen.

Abwägung Die Zuständigkeit für die Ermittlung des Kompensationserfordernisses obliegt allein dem Betreiber in Abstimmung mit der Kreisverwaltung SÜW – untere Naturschutzbe- hörde. Die Grundlage für die Kompensationsgröße stellt im gegebenen Fall die Lan- desverordnung über die Ausgleichszahlung dar, welche jede Anlage für sich betrach- tet.

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 24 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

Ingenieurbüro GUNTER NIED Schwegenheim

Die beschriebene Vorbelastung in Verbindung mit der Zunahme der Intensität eines bestehenden Eingriffes reflektiert die Konzentrationswirkung der Anlagen und somit die Vorgaben des Regionalen Raumordnungsplanes.

Der durch die Windkraftanlagen bedingte Eingriff resultiert aus einer Beeinträchtigung des Landschaftsbildes. Die vorgeschlagenen Ausgleichsmaßnahmen in einer Größen- ordnung von ca. 2,3 ha führen im Rahmen der Multifunktionalität des Ausgleichs je- doch gleichzeitig auch zu einer Aufwertung der nicht erheblich betroffenen Schutzgü- ter, wie z. B. Arten und Biotope, Boden, Klima und Wasser. Demnach liegt für diese Schutzgüter eine Überkompensation vor. Diese Überkompensation muss als Ausgleich für andere Eingriffe vorgehalten werden.

Abwägung Die Kompensationsgröße wird von dem am erheblichsten betroffenen Schutzgut (im vorliegenden Fall das Landschaftsbild) vorgegeben. Eine Überkompensation wäre nur dann gegeben, wenn seitens der juwi GmbH mehr Kompensationsmaßnahmen als notwendig für das Schutzgut „Landschaftsbild“ erbracht würden. Letzteres ist nicht der Fall.

Die gewählten Ausgleichsflächen sind Zielflächen des o.g. Biotopverbundes. Grund- sätzlich wird der Inanspruchnahme dieser Flächen zugestimmt. Wir gehen davon aus, dass im Rahmen des Bebauungsplanes bzw. im Rahmen einer vertraglichen Vereinba- rung eine verbindliche Regelung bzgl. der langfristigen Unterhaltung dieser Flächen getroffen wird.

Abwägung Die gewählten Kompensationsflächen sind Teil der Ökokontoflächen der OG Offen- bach. Sie werden durch die juwi GmbH, entsprechend der Festsetzung, vollzogen (dies betrifft auch die langfristige Unterhaltung zur Wahrung des festgesetzten Zu- stands Æ geschlossene Bepflanzung mit standortgerechten Bäumen und Sträu- chern).

Bundesanstalt für Immobilienaufgaben Durch die u.a. im Bebauungsplanentwurf als Kompensationsflächen (Kompensations- flächen Süd) ausgewiesenen Grundstücke Pl.Nrn. 6854 und 6857 verläuft die Trasse der erdverlegten NATO-Betriebsstoffleitung Zweibrücken-Bellheim mit einem 10 m breiten Schutzstreifen. Der Schutzstreifen ist von Bäumen und Sträuchern mit tief rei- chendem Wurzelwerk freizuhalten.

Abwägung Die Bepflanzung des Schutzstreifens auf den genannten Grundstücken wird zu gege- bener Zeit mit dem Leitungsbetreiber abgestimmt.

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 25 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

Ingenieurbüro GUNTER NIED Schwegenheim

10 VERMEIDUNG MÖGLICHER KONFLIKTE

Der Hängegleiter-Schleppverein „nix wie nuff“ betreibt ein Schleppgelände westlich des „Vorranggebietes für die Nutzung der Windenergie“ (Erlaubnis des Deutschen Hänge- gleiterverbands e.V. im DAeC vom 31.08.2004). Gemäß I.2. der Erlaubnis erstreckt sich die Erlaubnis auf die Flurnummern 1588 und 1636, Gemarkung Ober der kleinen Hohl.

Im Rahmen der 3. Änderung des Flächennutzungsplanes bezog der Hängegleiter- Schleppverein „nix wie nuff“ dahingehend Stellung, dass hinsichtlich eines Windener- gieanlagenstandortes westlich der DB-Strecke kein Einverständnis besteht (zur opti- malen Ausnutzung des „Vorranggebietes für die Nutzung der Windenergie“ gemäß Re- gionalem Raumordnungsplan 2004 waren ursprünglich 4 Windenergieanlagen vorge- sehen). Der Hängegleiter-Schleppverein „nix wie nuff“ wünscht mit Schreiben vom 10.05.2006 auf die Windenergieanlage westlich der DB-Strecke zu verzichten.

Abb. 8: Lageplan zu den Flächen des Hängegleitervereins „nix wie nuff“ (unmaßstäblich)

Zur Vermeidung eines möglichen Konfliktes verzichtete die juwi GmbH auf den Wind- energieanlagenstandort westlich der DB-Strecke.

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 26 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

Ingenieurbüro GUNTER NIED Schwegenheim

11 UMWELTBERICHT (ZUSAMMENFASSUNG)

Der Umweltbericht kommt zu dem Ergebnis, dass bestimmte Ziele des Umwelt- und Naturschutzes, wie z.B.

ƒ Minderung der Immissionsbelastung der Luft durch den Einsatz erneuerbarer Ener- gien, ƒ Vernetzung von Lebensräumen umgesetzt werden.

Planungsalternativen, unter Berücksichtigung

ƒ der Konzentrationswirkungen der Windenergieanlagen, ƒ der Vorgaben des Regionalen Raumordnungsplanes Rheinpfalz und des Flächennut- zungsplanes, ƒ der vertraglichen Vereinbarung gemäß § 204 Abs. 1 S. 4 BauGB zwischen den Ver- bandsgemeinden des Landkreises Südliche Weinstraße und der Stadt Landau sowie ƒ der Abstände zu den umliegenden Siedlungen gibt es keine. Weiterhin erweist sich der Vorhabensraum weitgehend als konfliktarm, was in der vertraglichen Vereinbarung eine wesentliche Grundlage darstellt (Verträg- lichkeit mit anderen Nutzungen).

Die schutzgutspezifischen Beeinträchtigungen/ Veränderungen stellen sich wie folgt dar:

Boden Maximale mögliche Versiegelung von 8.180m² auf Grundlage der textlichen Festset- zungen zur überbaubaren Grundfläche. Da im vorliegenden Fall die Qualität und Quan- tität der Kompensationsmaßnahmen von dem dominierenden Eingriff in das Land- schaftsbild vorgegeben wird, werden jene für den Bodenhaushalt weit über das not- wendige Maß erbracht (Multifunktionalität von Kompensationsmaßnahmen).

Wasser Basierend auf den vorhandenen Grundwasserflurabständen (> 8m) sowie unter Be- rücksichtigung der Vermeidungsmaßnahme „Befestigung der Zuwegungen sowie der Kranstellplätze in wasserdurchlässiger Bauweise (geschottert)“ können Wirkungen er- heblicher Art nicht prognostiziert werden. Die Notwendigkeit zur Kompensation be- steht demnach nicht.

Klima/ Luft Die Ergebnisse der Luftschadstoffe zeigen, dass weder für Ozon noch für Schwefeldi- oxid die Grenzwerte überschritten wurden. Da von Windenergieanlagen grundsätzlich keine Schadstoffemissionen ausgehen wird den unter § 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchstaben e, f und h BauGB beschriebenen Zielen WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 27 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

Ingenieurbüro GUNTER NIED Schwegenheim

e) Vermeidung von Emissionen sowie der sachgerechte Umgang mit Abfällen und Ab- wässern, f) Nutzung erneuerbarer Energien sowie die sparsame und effiziente Nutzung von Energie, h) Erhaltung der bestmöglichen Luftqualität in Gebieten, in denen die durch Rechts- verordnung zur Erfüllung von bindenden Beschlüssen der Europäischen Gemein- schaften festgelegten Immissionsgrenzwerte nicht überschritten werden,

Rechnung getragen.

Arten und Biotope Durch den Bau der Windenergieanlagen, in Verbindung mit den Erschließungsmaß- nahmen, werden keine Flächen in Anspruch genommen, die naturschutzfachlich von herausragender Bedeutung sind.

Für Feldhamster besteht kein Risiko, da keine Baue gefunden wurden. Auf Grund der Verbreitungsschwerpunkte von Fledermauspopulationen (Ebenberg; Rheinaue) wird das Risiko als gering eingeschätzt. Ebenso das von Brut- und Zugvögeln, da gemäß NABU-eigener Studie (HÖTKER 2005) festgestellt wurde, dass keine statistisch signifi- kanten Nachweise von erheblichen negativen Auswirkungen von Windkraftanlagen auf Bestände von Brutvögeln erbracht werden konnten. Bei Zugvögeln verhält es sich so, dass die Flughöhe bei den meisten Zugvogelarten bei mehreren Hundert Metern Höhe liegt. Etwa ein Drittel der 200 Zugvogelarten Europas (ein Zehntel des Weltniveaus) reist in einer Höhe von 1.000 bis 2.000 m. Das Gros eines Vogelschwarms fliegt tags- über in einer Höhe von 400 m, nachts in einer Höhe von 700 bis 900 m (LESAFFRE 2003).

Bezüglich der lokalen Bedeutung von Teilflächen des Vorhabensbereiches für Rastvö- gel kann festgestellt werden, dass im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens „Offen- bach/ Queich“ eine Vielzahl von Ausgleichsflächen ausgewiesen und teilweise umge- setzt wurden, welche die Strukturarmut und somit die Habitatgrundlagen des Land- schaftsraumes verbessern. Es werden somit Bedingungen geschaffen, die bei der Er- hebung der Rastplätze noch nicht bestanden. Demzufolge können die Auswirkungen nicht als erheblich gewertet werden; die Notwendigkeit zur Kompensation ist somit nicht gegeben.

Die gemäß Landesnaturschutzgesetz geschützten Gebiete des Netzwerkes „Natura 2000" liegen mindestens im Abstand von ca. 2.700m (Abstand südliche Windenergie- anlage zum FFH-Gebiet "Erlenbach und Klingbach"). Aufgrund dieses Abstandes kann eine Beeinträchtigung der Erhaltungsziele ausgeschlossen werden.

Landschaftsbild Die erheblichen Beeinträchtigungen/ Veränderungen beschränken sich auf das Schutzgut „Landschaftsbild“ (Vorprägung durch die bestehenden Windenergieanlagen, das Kernkraftwerk Philippsburg und den Wasserturm an der L 540).

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 28 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

Ingenieurbüro GUNTER NIED Schwegenheim

Die Kompensationsgröße (ca. 23.200m²) wird durch das am erheblichsten betroffene Schutzgut (im vorliegenden Fall das „Landschaftsbild“) vorgegeben. Als Maßnahmen sind flächige Bepflanzungen mit standortgerechten Bäumen und Sträuchern entlang der Insheimer Straße vorgesehen. Infolge der Multifunktionalität von Kompensations- maßnahmen werden die Beeinträchtigungen des Schutzguts „Boden“ hierdurch aus- geglichen.

Mensch Die geplanten Windenergieanlagen liegen außerhalb der theoretischen Begrenzungsli- nie für die siedlungsbezogene Freiraumnutzung von den umliegenden Ortschaften (Ak- tionsradius ca. 1km). Erhebliche Beeinträchtigungen können demnach ausgeschlossen werden.

Hinsichtlich der Wohnumfeldfunktion gilt es festzustellen, dass Herxheim, als nächst- gelegene Ortslage, sich im Abstand von ca. 1.200m zum südlichen Windenergieanla- genstandort befindet. Gemäß den „Hinweisen zur Beurteilung der Zulässigkeit von Wind- energieanlagen“ vom 30. Januar 2006 wird bei der Ausweisung von Flächen für Wind- energieanlagen die Einhaltung eines Abstands von 1.000m zu Wohngebieten empfoh- len.

Die „Schalltechnischen Immissionsprognose zur geplanten Errichtung von 3 Windenergiean- lagen bei Offenbach a.d. Queich“, Schalltechnisches Ingenieurbüro Paul Pies, ergab, dass bei kontinuierlichem Betrieb der 3 geplanten Windenergieanlagen unter Nennleis- tungsbedingungen die jeweils geltenden Immissionsrichtwerte zur Tages- und Nacht- zeit deutlich unterschritten werden (≥ 6 dB(A).

Die Schattenwurfprognose ergab, dass die errechneten ISO-Schattenlinien bei einer Schattendauer von 30 Std./Jahr nicht die umliegenden Ortslagen erreichen.

Kultur-/ Sachgüter Eine Betroffenheit liegt nicht vor.

12 HINWEISE UND EMPFEHLUNGEN

Gewässerschutz

Die Windkraftanlagen müssen so beschaffen sein, dass keine wassergefährdenden Stoffe in den Boden, ein Gewässer oder das Grundwasser gelangen können und Undichtheiten schnell und zuverlässig erkannt werden können.

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 29 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

Ingenieurbüro GUNTER NIED Schwegenheim

Historische Funde

1. Bei der Vergabe aller Erdarbeiten, in erster Linie für die Erschließungsmaßnahmen, hat der Bauträger/Bauherr die ausführenden Baufirmen vertraglich zu verpflichten, zu gegebener Zeit rechtzeitig den Beginn der Arbeiten anzuzeigen, damit diese, so- fern notwendig, überwacht werden können.

2. Die ausführenden Baufirmen sind eindringlich auf die Bestimmungen des Denkmal- schutz- und Pflegegesetzes vom 23.3.1978 (GVBl. 1978, Nr. 10, Seite 159 ff) hin- zuweisen. Danach ist jeder zutage kommende archäologische Fund unverzüglich zu melden, die Fundstelle soweit als möglich unverändert zu lassen und die Gegen- stände sorgfältig gegen Verlust zu sichern.

3. Absatz 1 und 2 entbinden den Bauträger/ Bauherrn jedoch nicht von der Melde- pflicht und Haftung gegenüber dem Landesamt für Denkmalpflege.

4. Sollten wirklich archäologische Objekte angetroffen werden, so ist der archäologi- schen Denkmalpflege ein angemessener Zeitraum einzuräumen, damit Rettungs- grabungen, in Absprache mit den ausführenden Firmen, planmäßig den Anforde- rungen der heutigen archäologischen Forschung entsprechend durchgeführt werden können.

5. Die Punkte 1 – 4 sind in die Bauausführungspläne als Auflagen zu übernehmen.

Auffüllungen

Evtl. erforderliche Auffüllungen auf den Grundstücken dürfen nur mit einwandfreiem, nicht verunreinigtem Material erfolgen. Dabei sind sowohl die Vorsorgewerte der Bun- desbodenschutzverordnung, sowie für Schadstoffe für die in der BBodSchV keine Vor- sorgewerte festgelegt sind, die Zuordnungswerte Z0 bis Z1.1 der Technischen Regel der LAGA „Anforderungen an die stoffl. Verwertung von mineralischen Reststof- fen/Abfällen" im Eluat und Feststoffen einzuhalten. Bei der Verwendung von Z1.1 - Ma- terial ist ein Abstand von 1 m zum höchsten zu erwartenden Grundwasserstand einzu- halten.

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 30 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

Ingenieurbüro GUNTER NIED Schwegenheim

Teil B (Umweltbericht)

1 EINLEITUNG

Im Vorgriff auf den Bebauungsplan wurde eine standortbezogene Vorprüfung gemäß § 3c Abs. 1 S. 2 UVPG durchgeführt, mit dem Ergebnis, dass eine Umweltverträglich- keitsprüfung nicht erforderlich ist (öffentliche Bekanntmachung der Kreisverwaltung Südliche Weinstraße im Amtsblatt Nr. 19 vom 16.05.2006).

1.1 LAGE, PLANUNGSZIEL, FESTSETZUNGEN

Die Ortsgemeinde Offenbach beabsichtigt südlich der Ortslage, Gewannen „Am Ar- mutsberg“, „Schweizer Gewanne“ und „Am Trappenberg“, einen Bebauungsplan auf- zustellen, zur Errichtung von drei Windenergieanlagen des Typs V90 (Nennleistung 2,0 MW) mit einer Nabenhöhe von 105,0m und einem Rotordurchmesser von 90,0m (Ge- samthöhe: 150,0m). Investor ist die juwi GmbH, Untere Zahlbacher Straße 13, 55131 Mainz.

Östlich des räumlichen Geltungsbereiches, auf dem Gebiet der Ortsgemeinden Bell- heim, Rülzheim und Herxheimweyher, wurden jeweils bereits drei Windenergieanlagen mit einer Nabenhöhe von 100,0m von der juwi GmbH errichtet.

Abb. 9: Übersichtslageplan mit den geplanten Windenergieanlagenstandorten (unmaßstäblich)

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 31 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

Ingenieurbüro GUNTER NIED Schwegenheim

Zwischen den Verbandsgemeinden des Landkreises Südliche Weinstraße und der Stadt Landau wurde eine vertragliche Vereinbarung geschlossen, die im Ergebnis die Standorte „Offenbach“ und „Herxheimweyher“ als Konzentrationszonen für die Wind- energienutzung benennt.

Auf Grundlage der vertraglichen Vereinbarung wird der Standort als geeignet angese- hen, da einerseits die

ƒ Verträglichkeit mit anderen Nutzungen und die ƒ Einschätzung der notwendigen technischen Standortvoraussetzungen (Windhöffig- keit, Netzanbindung, Erschließung) gegeben sind.

Um der allgemeinen Nachfrage zur Nutzung der Windenergie nachzukommen, beab- sichtigt die Gemeinde Offenbach, im Rahmen eines Bebauungsplanes gemäß § 9 BauGB, ein „Sonstiges Sondergebiet“ festzusetzen mit der Zweckbestimmung „Wind- kraftanlagen“.

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Standortwahl ist zudem der Bestand benachbar- ter Windenergieanlagen (vgl. Abb. 9), die für das Landschaftsbild eine Vorprägung darstellen. Die Konzentration visueller Veränderungen soll dazu beitragen, dass emp- findliche Landschaftsräume unverändert bleiben.

Folgende wesentlichen Festsetzungen sind zu nennen:

ƒ Festsetzung eines überbaubaren Bereichs je Anlagenstandort mit einer maximal überbaubaren Fläche von 2.500m² (inkl. Fundamente, Nebenanlagen, Kranstellplatz und Zuwegung auf den Baugrundstücken). ƒ Errichtung der Windenergieanlagen nur innerhalb der überbaubaren Grundstücks- flächen. ƒ Wasserdurchlässige Befestigung der Zuwegungen und Kranstellplätze. ƒ Maximale Höhe der Windenergieanlagen: 155,0m ƒ Geh-, Fahr- und Leitungsrecht zugunsten der juwi GmbH.

1.2 ZIELE DES UMWELT-/ NATURSCHUTZES

1.2.1 UMWELTQUALITÄTSZIELE GEMÄSS LEP III

Gemäß Landesentwicklungsprogramm III werden für den Untersuchungsraum folgende Umweltqualitätsziele (Leitbilder) formuliert:

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 32 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

Ingenieurbüro GUNTER NIED Schwegenheim

Abb. 10: Leitbild Schutzgut „Boden“ (Auszug aus Karte 5, LEP III)

Sanierung von Bereichen mit hoher Bodenkontamination; Reduzierung der Stoffeinträge

Abb. 11: Leitbild Schutzgut „Standortpotentiale für Pflanzen und Tiere“ (Auszug aus Karte 7, LEP III)

- Vordringliche Sanierung und Entwicklung der Standortpotentiale für den allgemeinen Artenschutz - Aufwertung des Gebietes als Lebensraum für Arten und Lebensgemeinschaften WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 33 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

Ingenieurbüro GUNTER NIED Schwegenheim

Abb. 12: Leitbild Schutzgut „Klima und Luft“ (Auszug aus Karte 6, LEP III)

Minderung der Immissionsbelastung der Luft und Verbesserung der Luftaustauschprozesse

Abb. 13: Leitbild Schutzgut „Grundwasser“ (Auszug aus Karte 4, LEP III)

- Vordringliche Sanierung der Neubildung - Vordringliche Verbesserung der Qualität bezüglich Nitratbelastung aus der Landwirtschaft

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 34 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

Ingenieurbüro GUNTER NIED Schwegenheim

Abb. 14: Leitbild Schutzgut „Erlebnisräume für die landschaftsbezogene stille Erholung“ (Auszug aus Karte 8, LEP III)

Langfristige Verbesserung bzw. Sicherung der Landschaft als Erlebnisraum für die stille Erholung

1.2.2 LANDSCHAFTSPLANUNG ZUR FLÄCHENNUTZUNGSPLANUNG

Das Landschaftsplanerische Zielkonzept trifft folgende Aussagen:

Abb. 15: Landschaftsplanerisches Zielkonzept (überzeichnet; unmaßstäblich)

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 35 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

Ingenieurbüro GUNTER NIED Schwegenheim

2 BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG DER UMWELTAUSWIRKUNGEN

2.1 PLANUNGSALTERNATIVEN

Infolge

ƒ der Begrenzung des räumlichen Geltungsbereiches (der den Darstellungen des Flä- chennutzungsplanes entspricht), ƒ der notwendigen Abstände der Windenergieanlagen zueinander, ƒ sowie der Hauptwindrichtung gibt es keine Alternativen zur vorliegenden Planung. Eine Reduzierung der Zahl der Windenergieanlagen würde dem Ziel der Landesregierung Rheinland-Pfalz (verstärkter Ausbau des Einsatzes regenerativer Energien in der Energieversorgung) zuwiderlaufen.

2.2 BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG DER SCHUTZGÜTER

2.2.1 BODEN

Die Böden im Untersuchungsgebiet sind entstanden aus Löß- und Lößlehm. Als Bo- denart steht ein sandiger Lehm an. Aufgrund des großräumigen Vorkommens dieser Bodenart zwischen Offenbach und Herxheim handelt es sich um keine seltenen Böden.

Der Zustand des Bodens im Untersuchungsgebiet wird anhand verschiedener Land- nutzungsformen nach dem Grad des Kultureinflusses (Hemerobie) in 6 verschiedene Stufen unterteilt (Blume und Sukopp, 1976).

Tab. 1: Bewertung der aktuellen Hemerobiegrade

Bewertung des Schutzgutes „Boden“

Bewertungskriterium: Hemerobie

Hemerobiegrad Bodenveränderungen Nutzungsbeispiele

Ahemerob keine Großflächige Gehölzflächen; naturnahe Wälder Oligohemerob geringe Laubforst; Grünland Mesohemerob geringe bis mittlere Extensive acker-/ weinbauliche Nutzung Euhemerob mittlere Intensive acker-/ weinbauliche Nutzung; Erd-/ Graswege Polyhemerob hohe Teilversiegelung Metahemerob sehr hohe Vollversiegelung, Bebauung

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 36 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

Ingenieurbüro GUNTER NIED Schwegenheim

Die für die Windenergieanlagen in Anspruch genommenen Flächen unterliegen fast ausschließlich einer intensiven ackerbaulichen Nutzung oder werden als Erd-/ Graswe- ge genutzt (euhemerob).

2.2.2 WASSER

2.2.2.1 GRUNDWASSER

Gemäß „Hydrogeologischer Kartierung und Grundwasserbewirtschaftung im Raum Karlsru- he-Speyer“ liegen die Grundwasserhöhengleichen, am Stichtag 2. Oktober 1978, bei 128 bis 129m +NN. Die hieraus ermittelten Flurabstände, bezogen auf den gleichen Stichtag, sind mit > 8m angegeben.

Abb. 16: Auszug aus der „Hydrogeologischen Kartierung und Grundwasserbewirtschaftung im Raum Karlsruhe-Speyer“ (Karte Nr. 9, unmaßstäblich)

BEBAUUNGSPLANGEBIET

Grundwasserhöhengleichen

Am nordwestlichen Rand des Bebauungsplangebietes befindet sich die Grundwasser- messstelle Nr. 1230.

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 37 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

Ingenieurbüro GUNTER NIED Schwegenheim

2.2.2.2 OBERIRDISCHE GEWÄSSER

Oberirdische Gewässer kommen innerhalb des räumlichen Geltungsbereiches nicht vor. Östlich des Bebauungsplangebietes befindet sich ein Regenrückhaltebecken (siehe Bestands-/ Maßnahmenplan).

2.2.3 KLIMA/ LUFT

Gemäß Regionalem Raumordnungsplan Rheinpfalz 2004 (Beikarte Landespflege) wer- den die Kaltluftentstehungs- und -abflussgebiete (insbesondere Nord- und Südhänge des Lößriedels zwischen Offenbach und Herxheim) als „klimatisch wertvolle Flächen“ dargestellt.

Abb. 17: Klimatisch wertvolle Flächen (unmaßstäblich)

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 38 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

Ingenieurbüro GUNTER NIED Schwegenheim

Das Klima des Untersuchungsraumes hebt sich von den nördlich anschließenden na- turräumlichen Untereinheiten, infolge einer Erhöhung der Niederschläge und einer Zu- nahme der Südwest- bis Südwinde, deutlich ab. Die Eignung des Standortes wird hier- durch nochmals bestätigt.

Mit der Richtlinie 2001/81/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2001 über nationale Emissionshöchstmengen für bestimmte Luftschadstoffe (NEC-Richtlinie) werden die EU-Mitgliedsstaaten angehalten, die nationalen Emissio- nen bis 2010 weiter zu senken. Zur Verdeutlichung der aktuellen Situation zur Belas- tung der Luft werden nachfolgend die Ozonwerte sowie die Schwefeldioxide, als rele- vante Daten, dargestellt (Quelle: Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewer- beaufsicht Rheinland-Pfalz; www.luft-rlp.de).

Als in der Nähe von Offenbach/ Herxheim liegende Messstation wird der Marktplatz Wörth herangezogen.

Der Schwellenwert für Ozon zur Information der Bevölkerung beträgt 180 μg/m³ Luft. Der Grenzwert für SO2 liegt bei 20 μg/m³ Luft (Schutz von Ökosystemen).

Abb. 18: Belastung der Luft durch Ozon und Schwefeldioxid im Jahresmittel (Messstation Wörth-Marktplatz; Quelle: www.luft-rlp.de)

Die Graphik lässt erkennen, dass weder für Ozon noch für Schwefeldioxid die Grenz- werte überschritten wurden.

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 39 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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2.2.4 ARTEN UND BIOTOPE

2.2.4.1 BIOTOPTYPEN

Gemäß den „Hinweisen zur Beurteilung der Zulässigkeit von Windenergieanlagen“ (Ge- meinsames Rundschreiben des Ministeriums der Finanzen, des Ministeriums des Innern und für Sport, des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau und des Mi- nisteriums für Umwelt und Forsten vom 30. Januar 2006) wurden sämtliche Biotoptypen über den Nahbereich von 500m hinaus, zu den in Frage kommenden Standorten er- fasst (siehe „Bestands- und Maßnahmenplan“).

Die innerhalb des 500m-Erfassungskorridors vorkommenden Biotoptypen stellen sich wie folgt dar:

Tab. 2: Biotoptypen innerhalb des 500m-Erfassungskorridors

Biotoptyp Fläche (ha) Anteil (%) Ackerflächen 123,34 92,90 Böschung mit standortgerechter Baum- u. Strauchhecke 1,02 0,77 Böschung ruderalisiert mit vereinzelten Gehölzen 0,3 0,23 Böschung ruderalisiert, gehölzfrei 0,3 0,23 Bahnlinie stillgelegt mit parallelem, beidseitigem, standortgerechtem Ge- 2,1 1,58 hölzaufwuchs Erd-/Graswege 3,77 2,84 Erwerbsobstanlage 0,26 0,2 Grünland mittlerer Standorte mit Walnussbäumen (mittelalt) 0,02 0,02 Retentions-/ Versickerungsanlage mit standortgerechten Gehölzen 0,03 0,02 Streuobstwiesenjunganlage 0,08 0,06 Wirtschaftswege asphaltiert 1,52 1,15 Gesamt 132,74 100

Die Tabelle lässt erkennen, dass fast 97% des Erfassungskorridors durch Biotoptypen eingenommen werden, die als „ökologisch gering bedeutend“ zu werten sind (Acker-/ Erschließungsflächen).

Im Hinblick auf die Landesbiotopkartierung befinden sich innerhalb des 500m- Erfassungskorridors insbesondere die Biotope

ƒ Nr. 1010 (TK25-Nr. 6815) „Hecken und Gebüsch an der Bahnlinie Offenbach- Herxheim“, und ƒ Nr. 1014 (TK25-Nr. 6815) „Weghecken am äußeren Bühl“.

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 40 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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Abb. 19: Landesbiotopkartierung (unmaßstäblich)

2.2.4.2 TIERÖKOLOGIE

Bei den Ausarbeitungen zur Avifauna wurden Daten der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie (GNOR) aus dem Jahre 2005 (2 Gitterfeldkartierungen im Südosten und Nordwesten des Bebauungsplangebietes) ausgewertet, sowie durch eigene Erhebun- gen 2006 ergänzt.

Feldhamster Feldhamsterbaue wurden keine gefunden, weder an den direkten Anlagenstandorten, noch in deren Umfeld von mehreren Hundert Metern. Landesweit kommen die nächs- ten gesicherten Vorkommen um Worms vor; zudem werden einzelne – nicht bestätigte – Nachweise auch südlich von Ludwigshafen und westlich von Speyer gemeldet (GNOR). Lokal und regional sind keine gesicherten Feldhamstervorkommen bekannt.

Fledermäuse Einzelne Zwergfledermäuse und ein Großer Abendsegler wurden jagend im Bereich der Gehölze an der Bahnlinie festgestellt. Ein spezieller Fledermauszug sowie größere An- sammlungen hingegen konnten nicht ermittelt werden. Die nächste bekannte Samm- lungsstelle des Großen Abendsegler liegt am Ebenberg bei Landau (Entfernung ca. 4km). WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 41 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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Brutvögel Bei den vorkommenden Brutvögeln handelt es sich vorwiegend um ubiquistische, aber auch seltene und/oder gefährdete Arten die die strukturarmen Ackerflächen nut- zen (Schafstelze, Grauammer, Wachtel, Rebhuhn, Feldsperling, Schwarzkehlchen und andere).

Die typischen Agrararten sind vorhanden und brüten z.T. in dem weiträumigen Agrar- raum in mittleren bis hohen Brutzahlen. Die Agrarlandschaft dürfte von den ausge- sprochen strukturreichen Gebieten mit ihren hohen Vogeldiversitäten in den Bachnie- derungen und entlang des Rheins profitieren.

Rastende, durchziehende und nahrungssuchende Vogelarten Als rastende, durchziehende und nahrungssuchende Vogelarten sind Kiebitz (inkl. Goldregenpfeifer), Saatgans, Weißstorch, sowie Rohr- und Wiesenweihe zu nennen.

Abb. 20: Avifaunistische Rastplätze, Nahrungsräume, Wechselbeziehungen (GNOR 2005; unmaßstäblich)

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 42 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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Im Agrarraum sind drei Rastflächen aufgezeigt. Hierbei handelt es sich bei der Fläche nördlich Herxheimweyher um einen mehrjährigen Gebietseindruck, bei den beiden Flä- chen nördlich der geplanten Anlagen um einmalige Beobachtungen (vermutlich kein eigentlicher Rastplatz, sondern eher temporär aufgesuchter Standort).

Der lokal hauptsächlich aufgesuchte Ort mit vermehrtem Aufkommen rastender und durchziehender Vogelarten ist der bei Herxheimweyher. Von dort aus suchen bis zu 250 Saatgänse, 3-5 Goldregenpfeifer und bis zu 250 Kiebitze umliegende Flächen auf, d.h. diese Arten bilden „vagabundierende“ Trupps aus.

Auf den beiden Flächen entlang der Bahnlinie wurden nur während eines Jahres, auf der Fläche bei Herxheimweyher über mehrere Jahre rastende Vögel beobachtet. Wäh- rend der ergänzenden Beobachtungen im Herbst 2006 konnten an den drei Stellen überhaupt keine rastenden Vögel beobachtet werden.

Als nahrungssuchende Vogelarten sind insbesondere Weißstorch, Wiesenweihe und Rohrweihe zu nennen. Aus Abb. 20 lässt sich entnehmen, dass die beiden Weihenarten große Nahrungsflächen im Agrarraum nutzen. Weiterhin wird deutlich, dass die Flug- beziehungen zwischen den außerhalb des Agrarraums liegenden Nahrungsflächen des Weißstorchs vermeintlich genau am Rande des geplanten südöstlichen Anlagenstand- ortes liegen.

Durch die ergänzenden Erhebungen 2006 konnte festgestellt werden, dass anders als in Abb. 20 dargestellt, die Rohrweihe auch den Bereich der 9 bereits vorhandenen Windenergienlagen nutzt. Hierzu liegen mehrere Beobachtungen vor, die zeigen, dass sogar der unmittelbare Bereich um den Turm von der Rohrweihe quasi bodennah zur Nahrungssuche beflogen wird, unter den drehenden Rotoren hindurch.

Abb. 21: Vorkommen der Rohrweihe (unmaßstäblich)

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 43 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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Bezüglich des herbstlichen Vogelzuges in Rheinland-Pfalz wird aus nachfolgender Ab- bildung ersichtlich, dass ein Konflikt ausgeschlossen werden kann.

Abb. 22: Auszug aus Karte Nr. 7b „Zuglinien und Punkte mit Zugverdichtung des herbstlichen Vogelzuges in Rheinland-Pfalz“ der „Materialien zum Konfliktfeld ’Vogelschutz und Wind- energie’ in Rheinland-Pfalz“ (Quelle: Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz; Karte unmaßstäblich)

VORHABENSRAUM

Zuglinien

Avifaunistische Bewertung Im Agrarraum südlich von Offenbach und Bellheim kommen mehrere Arten der Vogel- schutzrichtlinie, seltene und/oder gefährdete Vogelarten vor. Bei den betrachteten Flächen handelt es sich jedoch nicht um solche mit einer überproportionalen Bedeu- tung, was insbesondere auch auf die Strukturarmut zurückzuführen ist (vgl. diesbezüg- lich Tab. 2).

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 44 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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In Tabelle 3 werden die erfassten Vogelarten zusammenfassend dargestellt und es erfolgt eine Einstufung nach Schutzstatus, Vorkommen etc.

Erläuterung der in Tabelle 3 verwendeten Kürzel:

BartSchV b = besonders geschützt s = besonders und streng geschützt

Rote Liste Rheinland-Pfalz (RL RP) 0 = ausgestorben oder verschollen 1 = vom Aussterben bedroht 2 = stark gefährdet 3 = gefährdet 4 = potentiell gefährdet

I = gefährdete Vermehrungsgäste II = gefährdete Durchzügler, Überwinterer, Übersommerer, Wandertiere

Rote Liste Deutschland (regelmäßige Brutvögel): 0 = Bestand erloschen 1 = vom Aussterben bedroht 2 = stark gefährdet 3 = gefährdet R = Arten mit geografischer Restriktion V = Vorwarnliste

Rote Liste Deutschland (weitere Arten): II = unregelmäßig brütend III = Neozoen IV = unzureichende Daten

Vogelschutzrichtlinie (VRL): x = Anhang I

Erfassungsraum mit Vorkommensart (Daten GNOR) 1 = nordwestliches Gitterfeld 2 = südöstliches Gitterfeld

BP = Brutpaar DZ = Durchzügler WG = Wintergast RB = Randbrüter NG = Nahrungsgast WB = Wechselbeziehungen 1 = Anzahl der Individuen oder Brutpaare

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 45 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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Tab. 3: Avifaunistische Datenerfassung (GNOR, 2005)

Art wiss. Name BArtSchV RL D RL RP VRL 1 2 Amsel Turdus merula b - - - NG NG Bachstelze Motacilla alba b - - - NG (5) NG (3) Buntspecht Dendrocopos major b - - - NG - Dohle Coloeus monedula b - 3 - WG (125) WG (115) Dorngrasmücke Sylvia communis b - - - RB (3 BP) RB (1 BP) Eichelhäher Garrulus glandarius b - - - NG (2) - Elster Pica pica b - - - RB (2 BP) - Feldlerche Alauda arvensis b V - - 15 BP 12 BP Feldsperling Passer montanus b - - - 2 BP RB, 1 BP Girlitz Serinus serinus b - - - 1 BP - Goldammer Emberiza citrinella b - - - RB (3 BP) RB (1 BP) Goldregenpfeifer Pluvialis apricaria s 1 II x DZ (12) DZ (7) Grauammer Emberiza calandra s 2 - - 4 BP 2 BP Graugans Anser anser b - II - WG (10) WG (7) Grünfink Carduelis chloris b - - - 2 BP NG Grünspecht Picus viridis s V 3 - NG (2) NG (2) Jagdfasan Phasianus colchicus - - - - 1 BP RB (1BP) Kiebitz Vanellus vanellus s 2 - - DZ (75) DZ (45) Kornweihe Circus cyaneus s 1 II x WG (2) WG (2) Kranich Grus grus s - II x DZ (60) DZ (60) Mauersegler Apus apus b - - - NG NG Mäusebussard Buteo buteo s - - - RB (1 BP) NG (3) Mehlschwalbe Delichon urbica b - - - NG (35) NG (40) Merlin Falco columbarius s - II x WG (2) WG (2) Nachtigall Luscinia megarhynchos b - - - RB, 1 BP - Rauchschwalbe Hirundo rustica b V - - NG (15) NG (10) Rauhfussbussard Buteo lagopus s II - - WG (2) WG (2) Rebhuhn Perdix perdix b 2 3 - 3 BP 2 BP Ringeltaube Columba palumbus b - - - NG (25) NG (30) Rohrweihe Circus aeruginosus s - 2 x NG (2) NG (2) Rotdrossel Turdus iliacus b II - - WG (120) - Rotmilan Milvus milvus s V 3 x DZ, NG DZ, NG Saatgans Anser fabilis b II - - WG (90) WG Saatkrähe Corvus frugilegus b - 4 - DZ, WG DZ, WG (350) (350) Schafstelze Motacilla flava b V 3 - 2 BP 1 BP Schwarzkehlchen Saxicola torquata b - 3 - RB (1 BP) - Star Stumus vulgaris b - - - NG (30) NG (25) Stieglitz Carduelis cardulis b - - - 2 BP 1 BP Turmfalke Falco tinnunculus s - - - NG (2) NG (2) Turteltaube Streptophelia turtur s V - - RB (1 BP) - Wacholderdros- Turdus pilaris b - - - DZ, NG DZ sel Wachtel Coturnix coturnix b - 3 - 11 Rufer 7 Rufer Wachtelkönig Crex crex s 2 1 x - 1 Rufer Weißstorch Ciconis ciconia s 3 0 - WB WB Wiesenpieper Anthus pratensis b - 3 - DZ DZ Wiesenweihe Circus pygargus s 2 1 x NG (2) NG (2)

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 46 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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2.2.4.3 GEBIETE VON GEMEINSCHAFTLICHER BEDEUTUNG

Im Umfeld der geplanten Windenergieanlagen befinden sich folgende Schutzgebiete (die Angaben in Klammer zeigen die Abstände zur nächstgelegenen Windenergieanla- ge):

ƒ FFH-Gebiet "Bellheimer Wald mit Queichtal" (ca. 3.100m) ƒ Vogelschutzgebiet "Offenbacher Wald, Bellheimer Wald und Queichwiesen" (ca. 3.100m) ƒ FFH-Gebiet "Standortübungsplatz Landau" (ca. 4.000m) ƒ FFH-Gebiet "Erlenbach und Klingbach" (ca. 2.700m)

Abb. 23: NATURA-2000-Kulisse mit Vorhabensraum (unmaßstäblich)

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 47 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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2.2.5 LANDSCHAFTSBILD

Dem Schutzgut „Landschaftsbild/ Erholung“ kommt im Rahmen der Errichtung von Windenergieanlagen eine besondere Bedeutung zu.

Natur und Landschaft sind auf Grund ihres eigenen Wertes und als Lebensgrundlagen des Menschen auch in Verantwortung für die künftigen Generationen im besiedelten und unbesiedelten Bereich so zu schützen, zu pflegen, zu entwickeln und, soweit erforderlich, wiederherzustellen, dass … die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft auf Dauer gesichert sind (§ 1 BNatSchG).

Dieses Ziel umfasst u.a.

ƒ die Erhaltung unbebauter Bereiche als Vorraussetzung für die Erholung in Natur und Landschaft ƒ die Erhaltung von Landschaften mit besonderer Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie ƒ die Erhaltung historischer Kulturlandschaften und –landschaftsteilen von besonderer charakteristi- scher Eigenart.

Der im Rahmen der Landschaftsbildanalyse (siehe gleichnamige Karte) angesprochene Raum ist Teil der Untereinheit Nr. 221.24 „Herxheim-Offenbacher-Lößplatte“; hierbei handelt es sich um einen schwach hügeligen, gewässerarmen Bereich zwischen 155m +NN am West- und 110m +NN am Ostrand. Die dominante ackerbauliche Nutzung lässt das Aufkommen von gliedernden Landschaftselementen, bis auf wenige Einzel- bäume und Böschungen mit Heckenstrukturen, nicht zu. Vielfalt und Schönheit, als Indikatoren zur Bewertung des Landschaftsbildes, können dem Naturraum „Herxheim- Offenbacher-Lößplatte“ nicht zugewiesen werden. Zweifelsohne ist eine Eigenart vor- handen die jedoch mit der kulturhistorischen oder einer im Sinne von Vielfalt und Schönheit nicht gleichgesetzt werden kann.

Letzteres wird bestätigt im Rahmen der Landschaftsplanung zur Flächennutzungspla- nung, die in Karte Nr. 7a „Potential Erholung und Landschaftsbild – Zustand“ den Untersu- chungsraum als „große, weitgehend ungegliederte Bereiche des Offenlandes“ wertet.

Im Landschaftsbild drücken sich die objektiv wahrnehmbare Eigenart sowie subjektiv empfindbare Schönheit einer Landschaft aus. In den siedlungsarmen, durch bäuerli- ches Wirtschaften jahrhundertelang geprägten Kulturlandschaften spielen neben den dörflichen Siedlungen und ihrem unmittelbaren Umfeld (Gärten, Obstanlagen usw.) vor allem eine Rolle:

ƒ Relief, markante Höhenpunkte, ƒ Wald-Freiland-Verteilung, natürliche Strukturelemente, ƒ linear-horizontal gliedernde technische Strukturen, vertikale Strukturen.

Sie bestimmen neben Elementen von Flora und Fauna die Erlebnisvielfalt einer Land- schaft und somit deren Erholungswert.

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 48 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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Gemäß den „Hinweisen zur Beurteilung von Windenergieanlagen“ ist die Landschafts- bildanalyse in einem für die Beurteilung ausreichend großem Umkreis durchzuführen.

Relief Die Standorte der geplanten Windenergieanlagen befinden sich auf Höhen zwischen 140 und 145m +NN. Die maximalen Höhen des westlichen Untersuchungsraumes lie- gen bei 175m +NN.

Abb. 24: Reliefdarstellung des Untersuchungsraumes (unmaßstäblich)

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 49 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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Wald-Freiland-Verteilung Der Untersuchungsraum wird dominiert von landwirtschaftlicher Nutzung. Vertikale Strukturen sind mit Ausnahme von wenigen Einzelbäumen nicht vorhanden.

Waldflächen kommen im Untersuchungsraum nicht vor.

Technische Strukturen Als dominante technische Strukturen sind der Wasserturm an der L 540 sowie die neun genehmigten Windenergieanlagen auf dem Gebiet der Ortsgemeinden Bellheim, Herxheimweyher und Rülzheim zu nennen. Ebenfalls als dominant ist das Kernkraft- werk Philippsburg zu bezeichnen, das durch seine Wasserdampffahne über eine sehr große Entfernung zu erkennen ist, bei der Windenergieanlagen längst nicht mehr sichtbar sind (vgl. Karte Nr. 2 „Landschaftsbildanalyse“ Æ Simulation der Land- schaftsbildveränderungen; Entfernung zum Kernkraftwerk Phillipsburg: ca. 20km; Ent- fernung zur nächsten bestehenden Windenergieanlage: ca. 3km).

Weitere, jedoch untergeordnete, technische Strukturen sind 20-kV-Leitungen, welche zur Stromversorgung von landwirtschaftlichen Aussiedelungen dienen. Das Land- schaftsbild kann somit nicht als unbelastet angesehen werden.

2.2.6 MENSCH

Für das Schutzgut „Mensch“ sind folgende grundlegenden Ziele zu nennen:

ƒ Erhalt gesunder Lebensverhältnisse durch Schutz der Wohngebiete/ Wohnnut- zung, des Wohnumfeldes sowie den zuzuordnenden Funktionsbeziehungen (besie- delte Gebiete und ihre direkte Umgebung). ƒ Erhalt von Flächen für die siedlungsbezogene Freiraumnutzung sowie für die sons- tige Freizeitgestaltung.

Die Wohn- und Wohnumfeldfunktion ist für das Schutzgut „Mensch“, und hier insbe- sondere zur Sicherung einer menschenwürdigen Umwelt, von hohem Wert. Auf dieser Grundlage gilt es dieses Kriterium entsprechend zu werten:

Tab. 4: Bewertung der Wohn- und Wohnumfeldfunktion

Arten der baulichen Nutzung Empfindlichkeit Bestehende und geplante Wohnbauflächen Sehr hoch Gemischte Bauflächen, Dorfgebiete, Aussiedelungen Hoch Bestehende und geplante gewerbliche Bauflächen; Gärtnereien Mittel Industriegebiete Gering

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 50 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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Die geplanten Windenergieanlagen liegen außerhalb der theoretischen Begrenzungsli- nie für die siedlungsbezogene Freiraumnutzung von den umliegenden Ortschaften (Ak- tionsradius ca. 1km).

Abb. 25: Wohnumfeld-/ Erholungsfunktion (unmaßstäblich)

Im Hinblick auf die Wohnumfeldfunktion gilt es festzuhalten, dass Herxheim, als nächstgelegene Ortslage, sich im Abstand von ca. 1.200m zum südlichen Windener- gieanlagenstandort befindet.

2.2.7 KULTUR-/ SACHGÜTER

Als Kulturgüter sind Boden-, Bau-, Garten- und Naturdenkmäler sowie lokale und regi- onale Traditionen zu nennen. Innerhalb des Bebauungsplangebietes befinden sich zwei Bodendenkmäler (Grabungsschutzgebiete), bei denen es sich, gemäß Landesamt für WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 51 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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Denkmalpflege Rheinland-Pfalz - Archäologische Denkmalpflege, Amt Speyer, in bei- den Fällen um Luftbildbefunde handelt, wo die Prospektion aus dem Flieger auffällige Bodenverfärbungen erbracht hat, die möglicherweise prähistorische Siedlungsreste anzeigen.

Als Sachgut ist die Grundwassermessstelle Nr. 1230 zu nennen.

Abb. 26: Kultur-/ Sachgüter (unmaßstäblich)

2.2.8 WIRKUNGSGEFÜGE DER SCHUTZGÜTER

Das Wirkungsgefüge der Schutzgüter beschränkt sich insbesondere auf

ƒ „Boden“ und „Klima“ Æ geringe Versiegelung Æ Frischluft-/ Kaltluftentstehung so- wie auf ƒ „Arten/ Biotope“ und „Landschaftsbild“ (97%ige ackerbauliche Nutzung Æ große, weitgehend ungegliederte Bereiche des Offenlandes Æ Strukturarmut Æ geringe ö- kologische Bedeutung). WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 52 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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2.3 WIRKUNGSPROGNOSE/ KOMPENSATIONSBESCHREIBUNG

Die Wirkungsprognose/ Kompensationsbeschreibung gliedert sich in Anlehnung an die gesetzlichen Vorgaben und von der Methodik her in drei, in der Reihenfolge voneinan- der abhängige, Bearbeitungsschritte: a. Vermeidung / Minimierung von Beeinträchtigungen Beschreibung der Maßnahmen, durch die erhebliche Beeinträchtigungen vermieden und/ oder minimiert werden können. b. Wirkungsprognose Beschreibung der unvermeidbaren erheblichen Beeinträchtigungen des Vorhabens auf die Umwelt. c. Kompensation von unvermeidbaren erheblichen Beeinträchtigungen Beschreibung der Möglichkeiten, mit denen unvermeidbare Beeinträchtigungen kompensiert werden können.

2.3.1 BODEN

Vermeidung / Minimierung von Beeinträchtigungen

ƒ Befestigung der Zuwegungen sowie der Kranstellplätze in wasserdurchlässiger Bauweise (geschottert). ƒ Verlegung des Erdkabels in Wege oder Wegebankette zur Vermeidung eines zu- sätzlichen Eingriffes in den Bodenhaushalt. Da der Einspeisepunkt durch den Energieversorger erst nach Vorlage der erteilten Baugenehmi- gung definiert wird sind nähere Aussagen zum Verlauf der Kabeltrasse zum gegenwärtigen Zeit- punkt nicht möglich.

Wirkungsprognose

Das Fundament der jeweiligen Windenergieanlage wird aus Stahlbeton ausgebildet; nach Fertigstellung findet eine Überdeckung mit vor Ort anfallendem Bodenmaterial in einer Stärke von ca. 1,0m statt. Durch die Mächtigkeit der Überdeckung werden die Bodenfunktionen soweit wiederhergestellt, dass diese punktuelle Veränderung des Bo- dengefüges nicht mit erheblichen Beeinträchtigungen zu werten ist. Anders würde es sich verhalten bei gleichartigen großflächigen Eingriffen in den Bodenhaushalt. Die gänzliche Überformung der Bodenfunktionen reduziert sich demnach auf den Anlagen- turm mit einem Durchmesser von ca. 6,0m, respektive einer Grundfläche von ca. 28,0m². Zusätzliche Vollversiegelungen entstehen im Rahmen einer separaten Trafo- station mit einer Grundfläche von ca. 6,0m².

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 53 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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Die Erschließung erfolgt über bestehende Wirtschaftswege (Erd-/ Graswege Æ Ausbau als geschotterte Wege), sowie auf den Grundstücken selbst (ebenfalls als geschotterte Wege). Hinzu kommen die jeweiligen Kranstellplätze mit ca. 600m².

Gemäß den textlichen Festsetzungen beträgt die maximale Grundfläche je Windener- gieanlagenstandort 2.500m². Nebenanlagen sowie Zuwegungen und Kranstellplätze sind bei der Ermittlung der Grundfläche mitzurechnen.

Da aktuell die detaillierte Gestaltung der Mikrostandorte noch nicht vorliegt wird von einer maximalen Vollversiegelung von 200m²/ Anlage und einer maximalen Teilversie- gelung von 2.300m²/ Anlage ausgegangen (zur Verdeutlichung eines Mikrostandortes siehe „Bestands-/ Maßnahmenplan“ Æ Schemazeichnung eines Mikrostandortes). Weiterhin gilt es die Zuwegung über bestehende Wirtschaftswege zu erfassen, die im vorliegenden Fall 8.260m² beträgt.

Abb. 27: Erschließungsmaßnahmen (unmaßstäblich)

Kompensation von unvermeidbaren erheblichen Beeinträchtigungen

Voll- und Teilversiegelungen werden bezüglich ihrer Erheblichkeit wie folgt bewertet:

ƒ Vollversiegelung Æ Kompensationserfordernis 100% ƒ Teilversiegelung Æ Kompensationserfordernis 50%

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 54 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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Die notwendige Fläche für Kompensationsmaßnahmen errechnet sich somit wie folgt:

Tab. 5: Quantifizierung des Eingriffs in den Bodenhaushalt

Maßnahmenbeschreibung Fläche (m²) Kompensations- Kompensati- ansatz (%) onsfläche (m²) Vollversiegelung (Anlage inkl. Nebenanla- 200 x 3 Anlagen = 100 600 gen) 600 Teilversiegelung (interne Erschließung) 2.300 x 3 Anlagen 50 3.450 = 6.900 Teilversiegelung (externe Erschließung) 8.260 50 4.130 Gesamt 8.180

Da die Flächen für Kompensationsmaßnahmen, adäquat zu den Eingriffsflächen, einer gleichen Wertung unterliegen, ist die ermittelte Fläche von 8.180m² die Grundlage zur Festlegung geeigneter Maßnahmen.

Im vorliegenden Fall wird die Qualität und Quantität der Kompensationsmaßnahmen von dem dominierenden Eingriff in das Landschaftsbild vorgegeben. Bedingt durch die Multifunktionalität von Kompensationsmaßnahmen werden hierdurch jene für den Bo- denhaushalt weit über das notwendige Maß erbracht. Die Qualität geht mit den Not- wendigkeiten für den Eingriff in den Bodenhaushalt konform (siehe hierzu Kapitel 2.3.5).

2.3.2 WASSER

Vermeidung / Minimierung von Beeinträchtigungen

ƒ Befestigung der Zuwegungen sowie der Kranstellplätze in wasserdurchlässiger Bauweise (geschottert).

Wirkungsprognose

Basierend auf den vorhandenen Grundwasserflurabständen sowie unter Berücksichti- gung der aufgeführten Vermeidungsmaßnahme können Wirkungen erheblicher Art nicht prognostiziert werden. Die Notwendigkeit zur Kompensation besteht demnach nicht.

2.3.3 KLIMA/ LUFT

Die Emission von Schadstoffen kann grundsätzlich ausgeschlossen werden.

Die unter Kap. 2.2.3 nachrichtlich übernommenen Ergebnisse der Luftschadstoffe zei- gen, dass weder für Ozon noch für Schwefeldioxid die Grenzwerte überschritten wur- WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 55 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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den. Da von Windenergieanlagen grundsätzlich keine Schadstoffemissionen ausgehen wird den unter § 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchstaben e, f und h BauGB beschriebenen Zielen

e) Vermeidung von Emissionen sowie der sachgerechte Umgang mit Abfällen und Ab- wässern, f) Nutzung erneuerbarer Energien sowie die sparsame und effiziente Nutzung von Energie, h) Erhaltung der bestmöglichen Luftqualität in Gebieten, in denen die durch Rechts- verordnung zur Erfüllung von bindenden Beschlüssen der Europäischen Gemein- schaften festgelegten Immissionsgrenzwerte nicht überschritten werden,

Rechnung getragen.

2.3.4 ARTEN UND BIOTOPE

2.3.4.1 BIOTOPTYPEN

Vermeidung / Minimierung von Beeinträchtigungen

ƒ Erhalt ökologisch bedeutsamer Biotoptypen

Wirkungsprognose

Durch den Bau der Windenergieanlagen, in Verbindung mit den Erschließungsmaß- nahmen, werden keine Flächen in Anspruch genommen, die naturschutzfachlich von herausragender Bedeutung sind (wie z.B. die im Rahmen der Biotopkartierung erfass- ten Biotope Nr. 1010 und 1014 zu werten wären).

Die für die Windenergieanlagen unmittelbar in Anspruch genommenen Flächen werden überwiegend intensiv ackerbaulich genutzt (vgl. Bestands-/ Maßnahmenplan). Ausge- nommen hiervon ist bei der westlichen Anlage die Inanspruchnahme eines Teilbereichs einer ruderalisierten, teils mit Gehölzen bestandenen Böschung (ca. 20m²) sowie bei der mittleren Anlage die Inanspruchnahme eines Teilbereichs einer ruderalisierten, gehölzfreien Böschung (ca. 180m²).

Kompensation von unvermeidbaren erheblichen Beeinträchtigungen

Die Inanspruchnahme von ca. 200m² eingriffsrelevanter Biotopstrukturen wird durch die Kompensationsmaßnahmen für das Landschaftsbild (ca. 23.200m² Gehölzpflan- zungen) weit über das erforderliche Maß hinaus kompensiert (siehe hierzu Kapitel 2.3.5).

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 56 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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2.3.4.2 FAUNA

Vermeidung / Minimierung von Beeinträchtigungen

ƒ Freihaltung von Zugverdichtungszonen des herbstlichen Vogelzuges. ƒ Konzentration der Anlagen an konfliktarmen Standorten. ƒ Einspeisung des erzeugten Stroms in das Energienetz durch Erdverkabelung. ƒ Anlage von Kompensationsflächen in einer Entfernung von mind. 100m zu den Windenergieanlagen, zur Vermeidung der Anlockung von Fledermäusen.

Wirkungsprognose

Feldhamster Feldhamsterbaue wurden keine gefunden, demzufolge können keine erheblichen Be- einträchtigungen prognostiziert werden.

Fledermäuse Die Struktur des Raumes ist ausgesprochen monoton, es gibt nur lineare Gehölze und wenige Einzelbäume. Meistens handelt es sich um Ackerflächen, kaum Brachflächen oder Wiesen. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass nur noch wenige Fledermausarten sporadisch zu erwarten sind. Eine häufige Nutzung durch andere als die beiden fest- gestellten Arten während der Sommerzeit erscheint unwahrscheinlich.

Für die Zugpopulationen gilt es festzustellen, dass die Rheinauen im Osten und der Haardtrand im Westen des Untersuchungsgebietes gute Strukturen für Überwinterung von Fledermäusen aufweisen. Die Zugfledermausarten sind die beiden Abendseglerar- ten und die Rauhhautfledermaus. Ein größerer Zuzug von Überwinterungsgästen ist allerdings eher aus Nordosten zu den Rheinauen zu erwarten, wodurch das Untersu- chungsgebiet nicht direkt betroffen wird.

Die nachfolgende Abbildung zu den Wanderkorridoren und Konzentrationspunkten von Fledermäusen in Deutschland (Bundesamt für Naturschutz, BfN, 2004) verdeutlicht das vor Genannte. Die Rheinebene wird hier durchweg als Wanderkorridor dargestellt, wo- bei der Schwerpunkt im Tiefgestade, mit seinen ausgedehnten Wald- und Wasserflä- chen, liegt.

Die Bedeutung des unter Kap. 2.2.4.2 aufgeführten Ebenbergs für den Abendsegler wird durch die Abbildung des BfN nochmals herausgestellt.

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 57 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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Abb. 28: Wanderkorridore und Konzentrationspunkte von Fledermäusen in Deutschland (Bundesamt für Naturschutz, BfN, 2004; überzeichnet; unmaßstäblich)

Ebenberg

Vorhabensraum

Brutvögel Die NABU-eigene Studie (HÖTKER 2005) sagt aus, dass keine statistisch signifikanten Nachweise von erheblichen negativen Auswirkungen von Windkraftanlagen auf Bestän- de von Brutvögeln erbracht werden konnten (dies wird vom Pressereferent des NABU Rheinland-Pfalz bestätigt; WULF 2005).

Auf bestimmte brütende Singvogelarten werden sogar positive Effekte ausgelöst, ver- mutlich als Folge von Habitatveränderungen wie z.B. landwirtschaftliche Nutzungsauf- gabe im Zuge notwendiger Kompensationsmaßnahmen für die Windenergieanlagen. Auf andere Brutvogelarten sind zumindest verdachtsweise negative Aspekte zu erwar- ten, z.B. Wachtel.

Die GNOR kennzeichnet im weiteren Planungsraum Nahrungsräume für Wiesenweihen, Rohrweihen und Weißstorch. Wiesenweihen nähern sich vorhandenen Anlagen bis auf weniger als 50 m (KORN & STÜBING 2001). Rohrweihen fliegen bei der Nahrungssuche regelmäßig durch einen vorhandenen Windpark hindurch (KORN & STÜBING 2000, 2001). Die Jagd scheint bei den beiden niedrig fliegenden Großvogelarten nicht durch Rotoren, die sich in mehr als 30-40 m über ihnen drehen, beeinträchtigt zu werden. Weihen werden also weder in ihren Brutgebieten noch in ihren Nahrungsgebieten signi- fikant durch Windenergieanlagen beeinträchtigt. WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 58 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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Eine Flugbeziehung des Weißstorches, die nach den Beobachtungen des Sommers 2005 am östlichen Rand des geplanten Windparks verläuft, würde möglicherweise be- einträchtigt. Die Beobachtungen wurden von dem Blickpunkt der Gitterfeldkartierung erzielt; es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass andere Flugbeziehungen zwischen den Nahrungsflächen existieren, die außerhalb der Sichtweite des Beobachters liegen. Der verbleibende Raum zwischen den geplanten und bestehenden Windenergieanlagen erscheint mit ca. 3,0km ausreichend für die Aufrechterhaltung dieser Funktionsbezie- hungen.

Das Risiko für Brutvögel kann zwar nicht gänzlich abschließend festgestellt werden, jedoch wird es, unter der Grundannahme, dass es sich um zwei repräsentative Stich- probengitterfelder mit für den Agrarraum durchschnittlichem Artenbestand handelt, als gering eingestuft.

Rastvögel Bezüglich der rastenden Vögel konnte die NABU-Studie signifikante negative Einflüsse auf die lokalen Rastbestände von Gänsen, Pfeifenten, Goldregenpfeifern und Kiebitzen belegen. Die Störwirkung beträgt bei größeren Arten wie Gänsen mindestens 500 m um die WEA, bei kleineren Arten wird sie auf 100 – 200 m geschätzt.

Vorliegend wurden kleine Trupps von Goldregenpfeifern, größere von Gänsen und Kie- bitzen im Raum beobachtet, vermeintlich mit Konzentrationen im Bereich der beiden Gitterfelder und der Fläche nördlich von Herxheimweyher.

Diese Flächen waren bisher nicht bekannt als Rastflächen der Arten (vgl. ISSELBÄCHER & ISSELBÄCHER 2001). Bezogen auf die Truppgröße von Goldregenpfeifern handelt es sich jedoch eher um kleine Trupps, bei den anderen beiden Arten um mittlere Truppgrö- ßen.

In Bezug auf die bekannten, regional bedeutenden Rastplätze mit hoher Rastplatzbin- dung, d.h. jahrelangen Beobachtungen an z.B. Gewässern oder regelmäßigen Schlammflächen, Hochplateaus, handelt es sich vorliegend um Rastplätze mit einer lokalen Bedeutung.

Beeinträchtigungen der bekannten Rastplätze mit hoher Rastplatzbindung und größe- ren Anzahlen von Individuen sind auf Grund der bestehenden Abstände durch das Vor- haben nicht zu erwarten. Erhebliche Auswirkungen können demnach nicht prognosti- ziert werden.

Zugvögel Die Flughöhe bei den meisten Zugvogelarten liegt bei mehreren Hundert Metern Höhe. Etwa ein Drittel der 200 Zugvogelarten Europas (ein Zehntel des Weltniveaus) reist in einer Höhe von 1.000 bis 2.000 m. Das Gros eines Vogelschwarms fliegt tagsüber in einer Höhe von 400 m, nachts in einer Höhe von 700 bis 900 m (LESAFFRE 2003).

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 59 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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Die Auswirkungen auf den Vogelzug, auch im Hinblick auf Abb. 22, können als gering eingestuft werden.

Kompensation von unvermeidbaren erheblichen Beeinträchtigungen

Die aufgezeigten Wirkungen lassen erkennen, dass für Feldhamster kein Risiko und für Fledermäuse, sowie Brut- und Zugvögel ein geringes Risiko besteht. Die Notwendigkeit einer Kompensation ist nicht gegeben.

Bezüglich der lokalen Bedeutung von Teilflächen des Vorhabensbereiches für Rastvö- gel kann festgestellt werden, dass im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens „Offen- bach/ Queich“ eine Vielzahl von Ausgleichsflächen ausgewiesen und teilweise umge- setzt wurden, welche die Strukturarmut und somit die Habitatgrundlagen des Land- schaftsraumes verbessern. Es werden somit Bedingungen geschaffen, die bei der Er- hebung der Rastplätze noch nicht bestanden. Demzufolge können die Auswirkungen nicht als erheblich gewertet werden; die Notwendigkeit zur Kompensation ist somit nicht gegeben.

2.3.4.3 GEBIETE VON GEMEINSCHAFTLICHER BEDEUTUNG

Die gemäß Landesnaturschutzgesetz geschützten Gebiete des Netzwerkes „Natura 2000" liegen mindestens im Abstand von ca. 2.700m (Abstand südliche Windenergie- anlage zum FFH-Gebiet "Erlenbach und Klingbach"). Aufgrund dieses Abstandes kann eine Beeinträchtigung der Erhaltungsziele ausgeschlossen werden.

2.3.5 LANDSCHAFTSBILD

Vermeidung/ Minimierung von Beeinträchtigungen

ƒ Angepasste Farbgebung (Vermeidung ungebrochener, reflektierender und leuch- tender Farben) ƒ Erdverkabelung (Vermeidung einer zusätzlichen Belastung durch Überlandleitun- gen) ƒ Reduzierung der Beleuchtung auf die verkehrssicherheitstechnische Notwendig- keit ƒ Rohr- oder Betonmasten (keine Gittermasten) ƒ Übereinstimmung von Anlagen innerhalb einer Gruppe hinsichtlich Höhe, Typ, Laufrichtung und –geschwindigkeit

Bezüglich der Anlagentypen kann nach Egert und Jedicke in Naturschutz und Land- schaftsplanung 12/2001 festgestellt werden, dass die Bautypen von Windenergieanla- gen ästhetisch unterschiedlich bewertet werden. Im Ergebnis wurden Rohr- oder Be- tonmasten, egal ob farblich abgestuft oder rein weiß, mit der Durchschnittsnote 2,7 bewertet, Gittermasten hingegen mit der Durchschnittsnote 4,1. WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 60 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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Wirkungsprognose

Im vorliegenden Fall ist das Landschaftsbild insbesondere durch die bestehenden Windenergieanlagen, das Kernkraftwerk Philippsburg und den Wasserturm an der L 540 vorgeprägt.

Zur Visualisierung von Sichtkontaktzonen wurden Sichtachsen von den umliegenden Ortschaften zu verschiedenen Anlagenstandorten gelegt; die genehmigten Anlagen von Bellheim, Herxheimweyher und Rülzheim wurden integriert (vgl. Karte Nr. 2 „Land- schaftsbildanalyse“).

Die Landschaftsbildanalyse kommt zu dem Ergebnis, dass die Anlagen von allen um- liegenden Ortschaften, und darüber hinaus, sichtbar sind.

Kompensation von unvermeidbaren erheblichen Beeinträchtigungen

Gemäß den „Hinweisen zum Vollzug der Eingriffsregelung“, LfUG 1998,

kann von einer Ausgleichbarkeit der Beeinträchtigungen im Einzelfall auch dann aus- gegangen werden, wenn die beeinträchtigten Funktionen des Naturhaushalts inner- halb eines Zeitraumes von 25 Jahren wieder zu der vollen Leistungsfähigkeit des Voreingriffszustandes entwickelt werden bzw. das Landschaftsbild dann wieder die Qualitäten des Zustandes vor dem Eingriff besitzt.

Die zeitliche Dimension der Wiederherstellbarkeit erweist sich als entscheidendes Kri- terium. Eine Wiederherstellung adäquater Qualitäten des Zustands vor dem Eingriff ist auch nach 25 Jahren nicht erreichbar (unter der Annahme, dass die Windenergieanla- gen über diesen Zeitraum hinaus existent sind).

Gemäß diesem Sachverhalt muss die Schlussfolgerung gezogen werden, dass der Ein- griff nicht ausgleichbar ist. Auf Grundlage des raumordnerisch festgelegten „Vorrang- gebiets Windenergienutzung“ ist jedoch davon auszugehen, dass im vorliegenden Fall die Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege im Range nicht vorgehen. Im vorliegenden Fall wird der Ausgleich „in sonstiger Weise kompensiert“ (Ersatzmaß- nahmen).

Die Quantifizierung von Ersatzmaßnahmen erfolgt auf der Grundlage der Ausgleichs- zahlung gemäß § 2 Nr. 2 c der Ausgleichsverordnung (AusglV). Die Ausgleichszahlung wird berechnet für Hochbauten

ƒ mit 1.000,00 DM je Meter über 20,0m Höhe ƒ mit 2.000,00 DM je Meter über 100,0m Höhe.

Zur Quantifizierung der Ersatzmaßnahmen ist von der Gesamtanlagenhöhe (max. Hö- he gemäß Festsetzung im Bebauungsplan: 155,0m) auszugehen, abzüglich der Höhe der Ausgleichsmaßnahmen am Anlagenstandort mit 5,0m. WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 61 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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Gemäß den „Hinweisen zur Beurteilung der Zulässigkeit von Windenergieanlagen“ (Ge- meinsames Rundschreiben des Ministeriums der Finanzen, des Ministeriums des Innern und für Sport – oberste Landesplanungsbehörde, des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Land- wirtschaft und Weinbau und des Ministeriums für Umwelt und Forsten vom 18. Februar 1999) wurde unter 6.1 aufgeführt, dass

… die Ausgleichszahlung für Windenergieanlagen auf 10 v. H. des Regelsatzes er- mäßigt worden ist.

Die aktuellen „Hinweise zur Beurteilung der Zulässigkeit von Windenergieanlagen“ vom 30.01.2006 beinhalten die „10-Prozent-Regelung“ nicht mehr. Da im vorliegenden Fall die Höhe der Ausgleichszahlung als Grundlage zur Quantifizierung notwendiger Kom- pensationsflächen dient, wird die „10-Prozent-Regelung“ weiterhin angewandt (Bestä- tigung durch das Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz, Herr Jochum am 26.10.2006, dass an alter Regelung festgehalten werden kann und soll).

Im vorliegenden Fall errechnet sich folgender monetärer Ansatz je Anlage:

100,0m x 1.000,00 DM = 100.000,00 DM 50,0m x 2.000,00 DM = 100.000,00 DM

Gesamt: 200.000,00 DM davon 10% = 20.000,00 DM

Bei drei Anlagen ergeben sich hieraus 60.000,00 DM/ 30.678,00 €.

Im Hinblick auf die Notwendigkeiten und Möglichkeiten zur Kompensation gemäß den naturraumspezifischen Vorgaben (Ersatzmaßnahmen in Form von Feldhecken/ -gehölzen und/ oder Streuobstwiesen/ -reihen etc.) errechnet sich, auf Grundlage des monetären Ansatzes von 30.678,00 €, folgende Flächengröße.

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 62 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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Abb. 29: Pflanzschema für eine Streuobstreihe aus Kernobst auf einer 6,0m breiten Fläche unter Berücksichtigung der Grenzabstände für Bäume und Sträucher gemäß Nachbarrechtsgesetz (unmaßstäblich)

1 Baum x 30 € = 30,00 € zuzüglich Pflanzkosten (30%) = 9,00 € zuzüglich Herstellungskosten Wiese 8,0m x 6,0m = 42,00m² Krautstreifen x 0,5 € = 21,00 €

Herstellungskosten gesamt je Pflanzrastereinheit: 60,00 €

30.678,00 € dividiert durch 60,00 € = 511 Pflanzrastereinheiten

511 x 8,0m (Länge einer Pflanzrastereinheit) = 4.088 lfm Streuobstreihe

4.088 lfm x 6,0m Breite = 24.528m²

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 63 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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Abb. 30: Pflanzschema für eine dreireihige Gehölzpflanzung auf einer 10,0m breiten Fläche unter Berücksichtigung der Grenzabstände für Bäume und Sträucher gemäß Nachbarrechtsgesetz (unmaßstäblich)

14 Sträucher x 2,5 € = 35,00 € 1 Baum x 30 € = 30,00 € Zwischensumme: 65,00 € zuzüglich Pflanzkosten (30%) = 19,50 € zuzüglich Herstellungskosten Krautstreifen 7,5m x 5,5m = 41,25m² Krautstreifen x 0,5 € = 20,60 €

Herstellungskosten gesamt je Pflanzrastereinheit: 105,10 €

30.678,00 € dividiert durch 105,10 € = 292 Pflanzrastereinheiten

292 x 7,5m (Länge einer Pflanzrastereinheit) = 2.190 lfm Feldhecke (incl. Krautstrei- fen)

2.190 lfm x 10,0m Breite = 21.900m²

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 64 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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Größe der Fläche für Ersatzmaßnahmen

Aus der Berechnung der jeweiligen Flächen für Ersatzmaßnahmen wird ersichtlich, dass auf Grundlage der Ausgleichsverordnung die Art der Maßnahme zu unterschiedli- chen Flächengrößen führt. Im vorliegenden Fall handelt es sich jedoch in der Summe nicht um erhebliche Unterschiede zwischen einer Streuobstreihe und einer Feldhecke.

Mit der Kreisverwaltung Südliche Weinstraße, untere Naturschutzbehörde, wurde ab- gestimmt, dass die Kompensationsgröße aus der Schnittmenge der beiden Flächenan- sätze errechnet werden kann.

24.528m² + 21.900m² = 46.428m² : 2 = 23.214m² : 3 Anlagen = 7.738m²

Im Ergebnis lässt sich festhalten, dass einer Windenergieanlage mit einer Gesamthöhe von 155,0m eine Kompensationsfläche von ca. 7.738m² gegenübersteht, zuzüglich der Maßnahmen an der Anlage selbst, welche nochmals mit ca. 150 bis 200m² beziffert werden können.

Zur unmittelbaren teilweisen Einbindung der WEA-Standorte in das Landschaftsbild, in Form von Ausgleichsmaßnahmen, ist die Anpflanzung von dreireihigen Feldhecken (Pflanzschema siehe Abb. 30) mit innenliegenden Sukzessionsflächen vorgesehen (sie- he „Bestands-/Maßnahmenplan“ Æ Schemazeichnung eines Mikrostandortes).

Die Ersatzmaßnahmen werden auf folgenden Grundstücken durchgeführt:

Tab. 6: Flächen für Ersatzmaßnahmen

Fl.Nr. Gewanne Lage (1) Grundstücksgrößen (m²) 6831 Am Bildstock Süd 5.791 6857 Am Weingraben Nord 2.347 6858 Am Weingraben Nord 6.459 6804 An der Insheimer Straße Nord 3.071 6805 An der Insheimer Straße Nord 366 6855 Im Brett Nord 389 6836 Im Brett Süd 3.966 6854 In den Gandersäckern Nord 801 Gesamtfläche 23.190

(1) siehe Abb. 31

Die genannten Grundstücke werden flächig mit standortgerechten Bäumen und Sträu- chern bepflanzt.

Die Gesamtfläche der aufgeführten Grundstücke beträgt 23.190m² und entspricht so- mit der bilanzierten Ausgleichsfläche.

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 65 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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Abb. 31: Ersatzmaßnahmen (unmaßstäblich)

2.3.6 MENSCH

Vermeidung / Minimierung von Beeinträchtigungen

ƒ Vermeidung einer Beeinträchtigung der Wohnumfeldfunktion sowie siedlungsbezo- genen Freiraumnutzung.

Wirkungsprognose

Die geplanten Windenergieanlagen liegen außerhalb der theoretischen Begrenzungsli- nie für die siedlungsbezogene Freiraumnutzung von den umliegenden Ortschaften (Ak- WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 66 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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tionsradius ca. 1km). Erhebliche Beeinträchtigungen können demnach ausgeschlossen werden.

Hinsichtlich der Wohnumfeldfunktion gilt es festzustellen, dass Herxheim, als nächst- gelegene Ortslage, sich im Abstand von ca. 1.200m zum südlichen Windenergieanla- genstandort befindet.

Gemäß den „Hinweisen zur Beurteilung der Zulässigkeit von Windenergieanlagen“ (Ge- meinsames Rundschreiben des Ministeriums der Finanzen, des Ministeriums des Innern und für Sport – oberste Landesplanungsbehörde, des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Land- wirtschaft und Weinbau und des Ministeriums für Umwelt und Forsten vom 30. Januar 2006) wird bei der Ausweisung von Flächen für Windenergieanlagen die Einhaltung eines Ab- stands von 1.000m zu Wohngebieten empfohlen.

Ungeachtet dessen gilt es eine Beeinträchtigung der Wohnumfeldfunktion zu vermei- den. Diesbezüglich wurden die Schall- und Schattenemissionen der geplanten Wind- energieanlagen ermittelt.

Schalltechnische Immissionsprognose Bei der „Schalltechnischen Immissionsprognose zur geplanten Errichtung von 3 Windener- gieanlagen bei Offenbach a.d. Queich“, Schalltechnisches Ingenieurbüro Paul Pies, wurde die ungünstigste Nutzungssituation zur Nachtzeit (22.00 bis 06.00 Uhr) und hier die „lauteste Stunde“ als Grundlage berücksichtigt.

Die Berechnung erfolgte für die aus schalltechnischer Sicht ungünstigst gelegene Wohnbebauung von Offenbach a.d. Queich und von Herxheim.

Die Immissionsprognose ergab, dass bei kontinuierlichem Betrieb der 3 geplanten Windenergieanlagen unter Nennleistungsbedingungen die jeweils geltenden Immissi- onsrichtwerte zur Tages- und Nachtzeit deutlich unterschritten werden. Da die Unter- schreitungen sowohl zur Tages- als auch zur Nachtzeit ≥ 6 dB(A) betragen, ist auch das Irrelevanzkriterium der TA Lärm erfüllt. Somit kann auf eine Betrachtung einer möglichen gewerblichen Geräuschvorbelastung verzichtet werden. D.h. im Sinne der TA Lärm ist aus schalltechnischer Sicht die Errichtung der 3 geplanten Windenergiean- lagen der Firma Vestas vom Typ V90 mit einer Nennleistung von 2 MW umsetzbar.

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 67 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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Abb. 32: Geräuschsituation nachts (lauteste Stunde) 2. Obergeschoß (Schalltechnisches Ingenieurbüro Paul Pies, 2006)

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 68 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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Schattenwurfprognose Auf Grundlage der „Hinweise zur Ermittlung und Beurteilung der optischen Immissionen von Windenergieanlagen (WEA-Schattenwurf-Hinweise)“ sind die an einem Immissionsort tatsächlich auftretenden bzw. wahrnehmbaren Immissionen, die nur bei bestimmten Wetterbedingungen auftreten können, von Relevanz. Eine Einwirkung durch zu erwar- tenden periodischen Schattenwurf wird als nicht erheblich belästigend angesehen, wenn die astronomisch maximal mögliche Beschattungsdauer unter kumulativer Be- rücksichtigung aller WEA-Beiträge am jeweiligen Immissionsort in einer Bezugshöhe von 2 m über Erdboden nicht mehr als 30 Stunden pro Kalenderjahr und darüber hin- aus nicht mehr als 30 Minuten pro Kalendertag beträgt. Bei der Beurteilung des Beläs- tigungsgrades wurde eine durchschnittlich empfindliche Person als Maßstab zugrunde gelegt.

Abb. 33: Auszug aus den Schattenwurfberechnungen, juwi GmbH (unmaßstäblich)

Die errechneten ISO-Schattenlinien erreichen bei einer Schattendauer von 30 Std./Jahr nicht die umliegenden Ortslagen. Die Notwendigkeit zur Kompensation ist nicht gegeben.

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 69 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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2.3.7 KULTUR-/ SACHGÜTER

Vermeidung / Minimierung von Beeinträchtigungen

ƒ Erhalt der Grundwassermessstelle Nr. 1230 ƒ Sicherung archäologischer Funde.

Wirkungsprognose

Unter Berücksichtigung der Vermeidungsmaßnahmen sind keine erheblichen Beein- trächtigungen prognostizierbar. Die Notwendigkeit zur Kompensation ist nicht gege- ben.

2.4 WECHSELWIRKUNGEN DER SCHUTZGÜTER

Die Wechselwirkung der Schutzgüter nach Durchführung der Maßnahme stellt sich wir folgt dar:

Tab. 7: Wechselwirkungen der Schutzgüter nach Durchführung der Maßnahme

Schutzgüter Wechselwirkungen der Schutzgüter nach Durchführung der Maßnahme Boden Überwiegend Teilversiegelungen (Ausnahme des Anlagenfundamentes) Æ keine schutzgutübergreifenden Auswirkungen. Wasser Überwiegend Teilversiegelungen (Ausnahme des Anlagenfundamentes) Æ keine schutzgutübergreifenden Auswirkungen. Klima Bestmögliche Luftqualität bleibt erhalten (Emissionen werden vermieden) Æ keine schutzgutübergreifenden Auswirkungen. Arten und Biotope Lokale Bedeutung von Teilflächen des Vorhabensbereiches für Rastvögel Æ Kom- pensationsmaßnahmen im Zuge der Veränderungen des Landschaftsbildes. Landschaftsbild Veränderung des Landschaftsbildes Æ Notwendigkeit von Kompensationsmaß- nahmen Æ schutzgutübergreifende Wirkungen insbesondere für „Boden“ und „Arten- und Biotope“. Mensch Keine erheblichen Auswirkungen Æ keine schutzgutübergreifenden Auswirkungen. Kultur-/ Sachgüter Keine erheblichen Auswirkungen Æ keine schutzgutübergreifenden Auswirkungen.

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 70 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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2.5 NULLVARIANTE

Bei Nichtdurchführung der Planung kann folgendes prognostiziert werden:

Tab. 8: Wirkungen bei Nichtdurchführung der Planung

Schutzgüter Wirkungen bei Nichtdurchführung der Planung Boden Keine Veränderungen der aktuellen Bodennutzungen und dem damit verbundenen Grad des Kultureinflusses (Hemerobie). Wasser Gleichbleibende Verhältnisse. Klima Gleichbleibende Verhältnisse. Arten und Biotope Lokale Bedeutung von Teilflächen des Vorhabensbereiches für Rastvögel bleibt erhalten, ob sie jedoch dauerhaft aufgesucht werden kann nicht prognostiziert werden. Landschaftsbild Durch die bestehenden Windenergieanlagen, das Kernkraftwerk Philippsburg und den Wasserturm an der L 540 ist der Landschaftsraum bereits vorgeprägt. Mensch Gleichbleibende Verhältnisse. Kultur-/ Sachgüter Gleichbleibende Verhältnisse.

3 ZUSAMMENFASSUNG

3.1 RESÜMEE

Der Umweltbericht kommt zu dem Ergebnis, dass bestimmte Ziele des Umwelt- und Naturschutzes, wie z.B.

ƒ Minderung der Immissionsbelastung der Luft durch den Einsatz erneuerbarer Ener- gien, ƒ Vernetzung von Lebensräumen umgesetzt werden.

Planungsalternativen, unter Berücksichtigung

ƒ der Konzentrationswirkungen der Windenergieanlagen, ƒ der Vorgaben des Regionalen Raumordnungsplanes Rheinpfalz und des Flächennut- zungsplanes, ƒ der vertraglichen Vereinbarung gemäß § 204 Abs. 1 S. 4 BauGB zwischen den Ver- bandsgemeinden des Landkreises Südliche Weinstraße und der Stadt Landau sowie ƒ der Abstände zu den umliegenden Siedlungen gibt es keine. Weiterhin erweist sich der Vorhabensraum weitgehend als konfliktarm, was in der vertraglichen Vereinbarung eine wesentliche Grundlage darstellt (Verträg- lichkeit mit anderen Nutzungen). WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 71 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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Die schutzgutspezifischen Beeinträchtigungen/ Veränderungen stellen sich wie folgt dar:

Boden Maximale mögliche Versiegelung von 8.180m² auf Grundlage der textlichen Festset- zungen zur überbaubaren Grundfläche. Da im vorliegenden Fall die Qualität und Quan- tität der Kompensationsmaßnahmen von dem dominierenden Eingriff in das Land- schaftsbild vorgegeben wird, werden jene für den Bodenhaushalt weit über das not- wendige Maß erbracht (Multifunktionalität von Kompensationsmaßnahmen).

Wasser Basierend auf den vorhandenen Grundwasserflurabständen (> 8m) sowie unter Be- rücksichtigung der Vermeidungsmaßnahme „Befestigung der Zuwegungen sowie der Kranstellplätze in wasserdurchlässiger Bauweise (geschottert)“ können Wirkungen er- heblicher Art nicht prognostiziert werden. Die Notwendigkeit zur Kompensation be- steht demnach nicht.

Klima/ Luft Die Ergebnisse der Luftschadstoffe zeigen, dass weder für Ozon noch für Schwefeldi- oxid die Grenzwerte überschritten wurden. Da von Windenergieanlagen grundsätzlich keine Schadstoffemissionen ausgehen wird den unter § 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchstaben e, f und h BauGB beschriebenen Zielen

e) Vermeidung von Emissionen sowie der sachgerechte Umgang mit Abfällen und Ab- wässern, f) Nutzung erneuerbarer Energien sowie die sparsame und effiziente Nutzung von Energie, h) Erhaltung der bestmöglichen Luftqualität in Gebieten, in denen die durch Rechts- verordnung zur Erfüllung von bindenden Beschlüssen der Europäischen Gemein- schaften festgelegten Immissionsgrenzwerte nicht überschritten werden,

Rechnung getragen.

Arten und Biotope Durch den Bau der Windenergieanlagen, in Verbindung mit den Erschließungsmaß- nahmen, werden keine Flächen in Anspruch genommen, die naturschutzfachlich von herausragender Bedeutung sind.

Für Feldhamster besteht kein Risiko, da keine Baue gefunden wurden. Auf Grund der Verbreitungsschwerpunkte von Fledermauspopulationen (Ebenberg; Rheinaue) wird das Risiko als gering eingeschätzt. Ebenso das von Brut- und Zugvögeln, da gemäß NABU-eigener Studie (HÖTKER 2005) festgestellt wurde, dass keine statistisch signifi- kanten Nachweise von erheblichen negativen Auswirkungen von Windkraftanlagen auf Bestände von Brutvögeln erbracht werden konnten. Bei Zugvögeln verhält es sich so, dass die Flughöhe bei den meisten Zugvogelarten bei mehreren Hundert Metern Höhe liegt. Etwa ein Drittel der 200 Zugvogelarten Europas (ein Zehntel des Weltniveaus) reist in einer Höhe von 1.000 bis 2.000 m. Das Gros eines Vogelschwarms fliegt tags- WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 72 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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über in einer Höhe von 400 m, nachts in einer Höhe von 700 bis 900 m (LESAFFRE 2003).

Bezüglich der lokalen Bedeutung von Teilflächen des Vorhabensbereiches für Rastvö- gel kann festgestellt werden, dass im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens „Offen- bach/ Queich“ eine Vielzahl von Ausgleichsflächen ausgewiesen und teilweise umge- setzt wurden, welche die Strukturarmut und somit die Habitatgrundlagen des Land- schaftsraumes verbessern. Es werden somit Bedingungen geschaffen, die bei der Er- hebung der Rastplätze noch nicht bestanden. Demzufolge können die Auswirkungen nicht als erheblich gewertet werden; die Notwendigkeit zur Kompensation ist somit nicht gegeben.

Die gemäß Landesnaturschutzgesetz geschützten Gebiete des Netzwerkes „Natura 2000" liegen mindestens im Abstand von ca. 2.700m (Abstand südliche Windenergie- anlage zum FFH-Gebiet "Erlenbach und Klingbach"). Aufgrund dieses Abstandes kann eine Beeinträchtigung der Erhaltungsziele ausgeschlossen werden.

Landschaftsbild Die erheblichen Beeinträchtigungen/ Veränderungen beschränken sich auf das Schutzgut „Landschaftsbild“ (Vorprägung durch die bestehenden Windenergieanlagen, das Kernkraftwerk Philippsburg und den Wasserturm an der L 540).

Die Kompensationsgröße (ca. 23.200m²) wird durch das am erheblichsten betroffene Schutzgut (im vorliegenden Fall das „Landschaftsbild“) vorgegeben. Als Maßnahmen sind flächige Bepflanzungen mit standortgerechten Bäumen und Sträuchern entlang der Insheimer Straße vorgesehen. Infolge der Multifunktionalität von Kompensations- maßnahmen werden die Beeinträchtigungen des Schutzguts „Boden“ hierdurch aus- geglichen.

Mensch Die geplanten Windenergieanlagen liegen außerhalb der theoretischen Begrenzungsli- nie für die siedlungsbezogene Freiraumnutzung von den umliegenden Ortschaften (Ak- tionsradius ca. 1km). Erhebliche Beeinträchtigungen können demnach ausgeschlossen werden.

Hinsichtlich der Wohnumfeldfunktion gilt es festzustellen, dass Herxheim, als nächst- gelegene Ortslage, sich im Abstand von ca. 1.200m zum südlichen Windenergieanla- genstandort befindet. Gemäß den „Hinweisen zur Beurteilung der Zulässigkeit von Wind- energieanlagen“ vom 30. Januar 2006 wird bei der Ausweisung von Flächen für Wind- energieanlagen die Einhaltung eines Abstands von 1.000m zu Wohngebieten empfoh- len.

Die „Schalltechnischen Immissionsprognose zur geplanten Errichtung von 3 Windenergiean- lagen bei Offenbach a.d. Queich“, Schalltechnisches Ingenieurbüro Paul Pies, ergab, dass bei kontinuierlichem Betrieb der 3 geplanten Windenergieanlagen unter Nennleis- tungsbedingungen die jeweils geltenden Immissionsrichtwerte zur Tages- und Nacht- zeit deutlich unterschritten werden (≥ 6 dB(A). WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 73 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

Ingenieurbüro GUNTER NIED Schwegenheim

Die Schattenwurfprognose ergab, dass die errechneten ISO-Schattenlinien bei einer Schattendauer von 30 Std./Jahr nicht die umliegenden Ortslagen erreichen.

Kultur-/ Sachgüter Eine Betroffenheit liegt nicht vor.

3.2 TECHNISCHE VERFAHREN

Technische Verfahren zur Erstellung des Umweltberichts waren nicht notwendig. Die Ergebnisse der Schalltechnischen Immissionsprognose und der Schattenwurfprognose wurden in den Umweltbericht nachrichtlich übernommen.

Schwierigkeiten bei der Erstellung des Umweltberichts traten keine auf.

3.3 MONITORING

Die Überwachung der erheblichen Auswirkungen auf die Umwelt beschränkt sich auf die beschriebenen Schutzgüter „Boden“ und „Landschaftsbild“.

Hierbei gilt es festzustellen, dass die Beeinträchtigungen für die Schutzgüter „Boden“ und „Landschaftsbild“ eindeutig quantifizierbar und darstellbar sind. Die Wirkungen werden sich nicht abweichend zur Prognose verhalten.

Bezüglich der lokalen Bedeutung von Teilflächen des Vorhabensbereiches für Rastvö- gel kann festgestellt werden, dass im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens „Offen- bach/ Queich“ eine Vielzahl von Ausgleichsflächen ausgewiesen und teilweise umge- setzt wurden, welche die Strukturarmut und somit die Habitatgrundlagen des Land- schaftsraumes verbessern. Es werden somit Bedingungen geschaffen, die bei der Er- hebung der Rastplätze noch nicht bestanden. Demzufolge können die Auswirkungen nicht als erheblich gewertet werden; die Notwendigkeit zur Überwachung ist somit nicht gegeben. WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 74 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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Teil C (Zusammenfassende Erklärung)

VERFAHRENSABLAUF

Am 26.01.2006 fasste der Gemeinderat Offenbach den Aufstellungsbeschluss gemäß § 2 BauGB.

Nach Beteiligung der Öffentlichkeit (Einwohnerversammlung) gemäß § 3 Abs. 1 BauGB und frühzeitigen Beteiligung von Behörden und sonstigen Trägern öffentlicher Belange gemäß § 4 Abs. 1 BauGB i.V.m. § 2 Abs. 4 BauGB (scoping), fand vom18.12.2006 bis 06.02.2007 die Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange gemäß § 4 Abs. 2 BauGB und vom 02.01.2007 bis 06.02.2007 die öffentliche Ausle- gung gemäß § 3 Abs. 2 BauGB statt.

Die im Rahmen der öffentliche Auslegung und der Beteiligung der Behörden und sons- tigen Träger öffentlicher Belange eingegangenen Stellungnahmen wurden in der Ge- meinderatsitzung vom 20.03.2007 behandelt. Gleichsam wurde der Satzungsbe- schluss in dieser Sitzung gefasst.

ZIEL DER BEBAUUNGSPLANAUFSTELLUNG

Die Landesregierung Rheinland-Pfalz tritt für einen verstärkten Ausbau des Einsatzes regenerativer Energien in der Energieversorgung ein. Hierbei wird die Zielsetzung der Bundesregierung zugrunde gelegt, den Anteil der erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2010 auf 12,5% zu verdoppeln.

Zur Abstimmung und Koordinierung der Darstellung von geeigneten Flächen (Konzent- rationszonen) für Windenergieanlagen wurde zwischen den Verbandsgemeinden des Landkreises Südliche Weinstraße und der Stadt Landau eine vertragliche Vereinbarung geschlossen, die im Ergebnis die Standorte „Offenbach“ und „Herxheimweyher“ als Konzentrationszonen für die Windenergienutzung benennt.

Um der allgemeinen Nachfrage zur Nutzung der Windenergie nachzukommen, sowie eine umweltverträgliche, weil ressourcenschonende und emissionsarme Energiegewin- nung und -verteilung insbesondere im Interesse nachfolgender Generationen zu för- dern, hat der Gemeinderat Offenbach/ Queich in seiner Sitzung am 26.01.2006 die Aufstellung des Bebauungsplanes „Windkraftanlagen“ Gemarkung Offenbach/ Queich beschlossen.

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 75 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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BERÜCKSICHTIGUNG DER UMWELTBELANGE

Die wesentlichen Auswirkungen auf die Umwelt beschränken sich auf die Schutzgüter „Boden“ (Teilversiegelung), „Arten und Biotope“ (lokale Bedeutung von Teilflächen des Vorhabensbereiches für Rastvögel) und „Landschaftsbild“ (zusätzliche Veränderun- gen). Weiterhin gehen von Windenergieanlagen Emissionen aus (Schall und Schatten- wurf) die insbesondere das Schutzgut „Mensch“ betreffen.

Boden Maximale mögliche Versiegelung von 8.180m² auf Grundlage der textlichen Festset- zungen zur überbaubaren Grundfläche. Da im vorliegenden Fall die Qualität und Quan- tität der Kompensationsmaßnahmen von dem dominierenden Eingriff in das Land- schaftsbild vorgegeben wird, werden jene für den Bodenhaushalt weit über das not- wendige Maß erbracht (Multifunktionalität von Kompensationsmaßnahmen).

Arten und Biotope Durch den Bau der Windenergieanlagen, in Verbindung mit den Erschließungsmaß- nahmen, werden keine Flächen in Anspruch genommen, die naturschutzfachlich von herausragender Bedeutung sind.

Bezüglich der lokalen Bedeutung von Teilflächen des Vorhabensbereiches für Rastvö- gel kann festgestellt werden, dass im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens „Offen- bach/ Queich“ eine Vielzahl von Ausgleichsflächen ausgewiesen und teilweise umge- setzt wurden, welche die Strukturarmut und somit die Habitatgrundlagen des Land- schaftsraumes verbessern. Es werden somit Bedingungen geschaffen, die bei der Er- hebung der Rastplätze noch nicht bestanden. Demzufolge können die Auswirkungen nicht als erheblich gewertet werden.

Landschaftsbild Die erheblichen Beeinträchtigungen/ Veränderungen beschränken sich auf das Schutzgut „Landschaftsbild“, welches durch die bestehenden Windenergieanlagen, das Kernkraftwerk Philippsburg und den Wasserturm an der L 540 vorgeprägt ist.

Die Kompensationsgröße (ca. 23.200m²) wird durch das am erheblichsten betroffene Schutzgut vorgegeben. Als Maßnahmen sind flächige Bepflanzungen mit standortge- rechten Bäumen und Sträuchern entlang der Insheimer Straße vorgesehen. Infolge der Multifunktionalität von Kompensationsmaßnahmen werden die Beeinträchtigungen des Schutzguts „Boden“ hierdurch ausgeglichen.

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 76 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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Mensch Hinsichtlich der Wohnumfeldfunktion gilt es festzustellen, dass Herxheim, als nächst- gelegene Ortslage, sich im Abstand von ca. 1.200m zum südlichen Windenergieanla- genstandort befindet. Gemäß den „Hinweisen zur Beurteilung der Zulässigkeit von Wind- energieanlagen“ vom 30. Januar 2006 wird bei der Ausweisung von Flächen für Wind- energieanlagen die Einhaltung eines Abstands von 1.000m zu Wohngebieten empfoh- len.

Die „Schalltechnischen Immissionsprognose zur geplanten Errichtung von 3 Windenergiean- lagen bei Offenbach a.d. Queich“, Schalltechnisches Ingenieurbüro Paul Pies, ergab, dass bei kontinuierlichem Betrieb der 3 geplanten Windenergieanlagen unter Nennleis- tungsbedingungen die jeweils geltenden Immissionsrichtwerte zur Tages- und Nacht- zeit deutlich unterschritten werden (≥ 6 dB(A).

Die Schattenwurfprognose ergab, dass die errechneten ISO-Schattenlinien bei einer Schattendauer von 30 Std./Jahr nicht die umliegenden Ortslagen erreichen.

BERÜCKSICHTIGUNG DER ÖFFENTLICHKEITS- UND BEHÖRDENBETEILIGUNG

Gemäß § 4 Abs. 1 BauGB fand am 26.10.2006 die vorgezogenen Beteiligung der Trä- ger öffentlicher Belange (scoping) statt. Hier wurde insbesondere seitens der Ortsge- meinde Herxheim vorgebracht, dass sich der südliche Standort zu nah an der Ortslage von Herxheim befindet.

Dem Ansinnen der Ortsgemeinde Herxheim, den südlichen Standort nach Norden zu verlegen, wurde nicht entsprochen, da dieser im Abstand von 1.200m zur nächstgele- genen Bebauung von Herxheim liegt. Gemäß den „Hinweisen zur Beurteilung der Zuläs- sigkeit von Windenergieanlagen“ wird bei der Ausweisung von Flächen für Windenergie- anlagen die Einhaltung eines Abstands von 1.000m zu Wohngebieten empfohlen.

Bei der ersten öffentlichen Auslegung (§ 3 Abs. 2 BauGB) sowie der Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange (§ 4 Abs. 2 BauGB) wurden ins- besondere folgende abwägungsrelevanten Stellungnahmen vorgebracht:

Landesamt für Denkmalpflege Im Bereich des Bebauungsplanes befindet sich eine bereits seit längerer Zeit bekannte vermutliche archäologische Fundstelle. Da sich die Bodenspuren direkt im Bereich der geplanten Standplätze der südlicheren beiden der drei Windkraftanlagen befinden, muss hier vor Beginn der eigentlichen Bauarbeiten im Bereich der Standflächen eine archäologische Voruntersuchung stattfinden. Den Anregungen wurde entsprochen.

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 77 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz Die Landwirtschaftskammer regte an, die überbaubare Flächen mit einer jeweiligen maximalen Grundfläche von 2.500m² zu reduzieren. Dieser Anregung wurde nicht ent- sprochen, da in Abstimmung mit der Kreisverwaltung SÜW sowie der OG Offenbach beim Scopingtermin am 26.10.2006 festgelegt wurde, dass die Baufenster großzügig bemessen werden sollen, damit sich für die Errichtung der Anlagen mehr Variations- möglichkeiten ergeben.

Weiterhin wurde seitens der Landwirtschaftskammer vorgebracht, dass infolge der Vorprägung des Landschaftsbildes durch die bestehenden Windkraftanlagen in Herx- heimweyher, Bellheim und Rülzheim ein niedriger Bilanzierungsansatz zu wählen sei. Diese Anregung wurde zurückgewiesen mit der Begründung, dass die Grundlage für die Kompensationsgröße im gegebenen Fall die Landesverordnung über die Aus- gleichszahlung darstellt, welche jede Anlage für sich betrachtet.

Bundesanstalt für Immobilienaufgaben Durch die im Bebauungsplanentwurf als Kompensationsflächen (Kompensationsflä- chen Süd) ausgewiesenen Grundstücke Pl.Nrn. 6854 und 6857 verläuft die Trasse der erdverlegten NATO-Betriebsstoffleitung Zweibrücken-Bellheim mit einem 10 m breiten Schutzstreifen. Der Schutzstreifen ist von Bäumen und Sträuchern mit tief reichendem Wurzelwerk freizuhalten. Der Anregung wurde dahingehend entsprochen, in dem die Bepflanzung des Schutzstreifens zu gegebener Zeit mit dem Leitungsbetreiber abge- stimmt wird.

STANDORTALTERNATIVEN

Auf Grundlage der vertraglichen Vereinbarung zwischen den Verbandsgemeinden des Landkreises Südliche Weinstraße und der Stadt Landau wird der Standort als geeignet angesehen, da einerseits die

ƒ Verträglichkeit mit anderen Nutzungen und die ƒ Einschätzung der notwendigen technischen Standortvoraussetzungen (Windhöffig- keit, Netzanbindung, Erschließung) gegeben sind.

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Standortwahl ist zudem der Bestand benachbar- ter Windenergieanlagen, die für das Landschaftsbild eine Vorprägung darstellen. Die Konzentration visueller Veränderungen soll dazu beitragen, dass empfindliche Land- schaftsräume unverändert bleiben.

WINDKRAFTANLAGEN „Am Armutsberg“, „Schweizer Gewanne“, „Am Trappenberg“; OG Offenbach 78 (Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan)

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Planungsalternativen, unter Berücksichtigung

ƒ der Konzentrationswirkungen der Windenergieanlagen, ƒ der Vorgaben des Regionalen Raumordnungsplanes Rheinpfalz und des Flächennut- zungsplanes, ƒ der vertraglichen Vereinbarung zwischen den Verbandsgemeinden des Landkreises Südliche Weinstraße und der Stadt Landau sowie ƒ der Abstände zu den umliegenden Siedlungen gibt es keine.