Landkreis

Landschaftsrahmenplan

Band 2

Bestand und Bewertung

Entwurf Stand 14.07.2014

Landschaftsrahmenplan Landkreis Havelland

Band 2 Bestand und Bewertung

Landkreis Havelland Untere Naturschutzbehörde

Bearbeitung:

Büro für Umwelt- und Landschaftsplanung Berkenbrücker Dorfstraße 11 14947 Nuthe-Urstromtal

Bearbeiter: Dipl.-Ing. Heinrich Hartong Dipl.-Ing. Christa Schmid Dipl.-Ing. Ines Kornack Dipl.-Ing. Anja Wolter R. Schwarz (Biotope, Vegetation, Flora)

Juli 2014

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

1 Landschaftsökologische Grundlagen...... 7

1.1 Überblick über den Landschaftsraum ...... 7

1.2 Naturräumliche Gliederung ...... 8

1.3 Klima ...... 12

1.4 Geologie, Geomorphologie ...... 12

1.5 Potenzielle Natürliche Vegetation ...... 13

2 Historische Entwicklung der Kulturlandschaft ...... 16

3 Aktuelle Flächennutzungen ...... 22

4 Aktuelle und künftige Leistungsfähigkeit von Natur und Landschaft ...... 26

4.1 Arten und Lebensgemeinschaften ...... 26

4.1.1 Flora ...... 64 4.1.2 Fauna ...... 76 4.2 Boden ...... 102

4.2.1 Bodentypen ...... 102 4.2.2 Besondere Böden ...... 106 4.2.3 Erosionsgefährdete Böden ...... 109 4.2.4 Beeinträchtigungen, Gefährdungen ...... 110 4.3 Wasser ...... 113

4.3.1 Grundwasser ...... 113 4.3.2 Oberflächengewässer ...... 118 4.4 Klima, Luft ...... 123

4.4.1 Klimatisch wirksame Bereiche ...... 123 4.4.2 Luftaustausch ...... 126 4.4.3 Lufthygienische Belastungen ...... 126 4.5 Landschaftsbild, landschaftsbezogene Erholung ...... 127

4.5.1 Beschreibung und Bewertung der Landschaftsbildtypen ...... 129 4.5.2 Landschaftsbezogene Erholung ...... 135 4.6 Schutzgebiete, Natura 2000 ...... 138

Band 2 Bestand und Bewertung 1 Inhaltsverzeichnis

4.6.1 Europäisches Netz „Natura 2000“ ...... 138 4.6.2 Naturschutzgebiete (NSG) ...... 141 4.6.3 Landschaftsschutzgebiete (LSG) ...... 142 4.6.4 Naturdenkmale (ND), Geschützte Landschaftsbestandteile ...... 143 4.6.5 Naturpark ...... 144 4.6.6 Artenschongebiete ...... 144

5 Quellen ...... 145

Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Übersicht ...... 7 Abb. 2: Naturräumliche Gliederung ...... 11 Abb. 3: Regelmäßig genutzte Flugkorridore von Gänsen, Kranichen und der Großtrappe ...... 90

Tabellenverzeichnis Tab. 1: Naturräumliche Haupteinheiten Elbtalniederung und untere Havel ...... 9 Tab. 2: Naturräumliche Haupteinheiten Havelländisches Luchland ...... 9 Tab. 3: Naturräumliche Haupteinheiten der Mittelbrandenburgischen Platten und Niederungen ...... 10 Tab. 4: Geschichte der anthropogenen Beeinflussung des Wasserhaushalts im Havelland ...... 19 Tab. 5: Flächennutzungen ...... 22 Tab. 6: Bergbauflächen ...... 25 Tab. 7: Quellen und Quellfluren ...... 27 Tab. 8: Bäche und kleine Flüsse/Fließe ...... 28 Tab. 9: Langsam fließende Flüsse und Ströme ...... 29 Tab. 10: Gräben ...... 30 Tab. 11: Kanäle ...... 31 Tab. 12: Mesotrophe Seen ...... 32 Tab. 13: Nährstoffreiche Seen ...... 33 Tab. 14: Dystrophe Seen und Moorgewässer ...... 34 Tab. 15: Altarme, Kleingewässer ...... 35 Tab. 16: Grubengewässer, Abgrabungsseen, Teiche und kleine Staugewässer ...... 36 Tab. 17: Ruderale Pionier-, Gras- und Staudenfluren ...... 37 Tab. 18: Saure Arm- und Zwischenmoore ...... 38 Tab. 19: Nährstoffreiche Moore und Sümpfe ...... 39 Tab. 20: Feuchtwiesen nährstoffarmer bis mäßig nährstoffreicher Standorte ...... 40 Landschaftsrahmenplan Landkreis Havelland 2 Inhaltsverzeichnis

Tab. 21: Nährstoffreiche Feuchtwiesen ...... 41 Tab. 22: Wechselfeuchtes Auengrünland ...... 42 Tab. 23: Frischwiesen ...... 43 Tab. 24: Sandtrockenrasen ...... 44 Tab. 25: Grasnelken-Fluren ...... 44 Tab. 26: Basiphile Trocken- und Halbtrockenrasen, Steppenrasen und Bodensaure Halbtrockenrasen ...... 45 Tab. 27: Staudenfluren und -säume feuchter Standorte ...... 46 Tab. 28: Intensivgrünland ...... 47 Tab. 29: Zwergstrauchheiden ...... 47 Tab. 30: Besenginsterheiden ...... 48 Tab. 31: Laubgebüsche ...... 49 Tab. 32: Flächige Obstbestände (Streuobstwiesen) ...... 51 Tab. 33: Birkenbruch ...... 52 Tab. 34: Erlen-Bruchwälder ...... 53 Tab. 35: Erlen-Eschen-Wälder ...... 54 Tab. 36: Weiden-Weichholzauenwälder ...... 55 Tab. 37: Stieleichen-Ulmen-Hartholzauenwälder...... 55 Tab. 38: Rotbuchenwälder ...... 56 Tab. 39: Eichen-Hainbuchenwälder ...... 57 Tab. 40: Eichenmischwälder ...... 58 Tab. 41: Kiefernwälder und -forsten trockenwarmer Standorte und Flechten- Kiefernwälder ...... 59 Tab. 42: Vorwälder ...... 60 Tab. 43: Nadelholzforsten und Nadelholzforsten mit Laubholzarten, Kiefernforste ...... 61 Tab. 44: Äcker ...... 62 Tab. 45: Freiflächen in Dörfern, Dorfanger ...... 63 Tab. 46: Natürliche Binnensalzstellen ...... 64 Tab. 47: Seltene, gefährdete und pflanzengeografisch bemerkenswerte Pflanzenarten ... 66 Tab. 48: Säugetiere ...... 78 Tab. 49: Brutvögel ...... 82 Tab. 50: Rastvögel, Wintergäste ...... 90 Tab. 51: Kriechtiere (Reptilien) ...... 91 Tab. 52: Lurche (Amphibien) ...... 92 Tab. 53: Fische ...... 94 Tab. 54: Tagfalter ...... 96 Tab. 55: Käfer ...... 98 Tab. 56: Libellen ...... 99 Tab. 57: Muscheln ...... 101 Tab. 58: Bodentypen ...... 102

Band 2 Bestand und Bewertung 3 Inhaltsverzeichnis

Tab. 59: Gegenüber Schadstoffeinträgen empfindliche Böden ...... 112 Tab. 60: Gewässergüte der Seen ...... 120 Tab. 61: Beeinträchtigungen, Gefährdungen von Oberflächengewässern ...... 122 Tab. 62: Kriterien zur Bewertung des Landschaftsbildes ...... 129 Tab. 63: Offenlandgeprägte Räume ...... 130 Tab. 64: Waldgeprägte Räume ...... 131 Tab. 65: Siedlungen ...... 133 Tab. 66: Raumprägende Gewässer ...... 134 Tab. 67: Europäische Vogelschutzgebiete (SPA) ...... 139 Tab. 68: FFH-Gebiete ...... 140 Tab. 69: Naturschutzgebiete (NSG) ...... 141 Tab. 70: Landschaftsschutzgebiete (LSG) ...... 142 Tab. 71: Geschützte Landschaftsbestandteile ...... 143

Landschaftsrahmenplan Landkreis Havelland 4 Inhaltsverzeichnis

Kartenverzeichnis Band 1 Karte 1: Entwicklungsziele 1 : 50.000 (2 Teilkarten) Karte 2: Entwicklungsziele, Teilkarte Biotopverbund 1 : 100.000

Band 2 Karte 3: Geologie 1 : 100.000 Karte 4: Relief 1 : 100.000 Karte 5: Potenzielle Natürliche Vegetation 1 : 100.000 Karte 6: Biotope, Flora 1 : 50.000 (2 Teilkarten) Karte 7: Fauna 1 : 50.000 (2 Teilkarten) Karte 8: Boden 1 : 50.000 (2 Teilkarten) Karte 9: Besondere Böden 1 : 50.000 (2 Teilkarten) Karte 10: Erosion 1 : 50.000 (2 Teilkarten) Karte 11: Grundwasserneubildung 1 : 100.000 Karte 12: Grundwassergefährdung 1 : 50.000 (2 Teilkarten) Karte 13: Oberflächengewässer 1 : 50.000 (2 Teilkarten) Karte 14: Klima, Luft 1 : 100.000 Karte 15: Landschaftsbild, landschaftsbezogene Erholung 1 : 50.000 (2 Teilkarten) Karte 16: Schutzgebiete 1 : 50.000 (2 Teilkarten) Karte 17: Unzerschnittene Räume 1 : 100.000

Band 2 Bestand und Bewertung 5 InhaltsverzeichnisLandschaftsökologische GrundlagenLandschaftsökologische Grundlagen

Landschaftsrahmenplan Landkreis Havelland 6 Landschaftsökologische Grundlagen

1 Landschaftsökologische Grundlagen

1.1 Überblick über den Landschaftsraum

Der Landkreis Havelland umfasst eine Fläche von 1.717 Quadratkilometern und liegt im Westen des Landes . Nachbarkreise sind im Norden der Landkreis Ostprignitz-Ruppin und im Nordosten der Landkreis Oberhavel. Den östlichen Abschluss bildet die Landesgrenze zum Berli- ner Bezirk Spandau. Im Südosten grenzt der Landkreis an die kreisfreie Landeshauptstadt Pots- dam, im Süden an den Landkreis Potsdam-Mittelmark und die kreisfreie Stadt Brandenburg an der Havel. An der Grenze im Westen liegen die sachsen-anhaltischen Landkreise Stendal und Je- richower Land (vgl. Abb. 1). Im Landkreis Havelland nehmen fünf amtsfreie Städte, fünf amtsfreie Gemeinden sowie drei Äm- ter die Verwaltungsaufgaben auf Gemeindeebene wahr. Die Kreisstadt ist .

Abb. 1: Übersicht

Band 2 Bestand und Bewertung 7 Landschaftsökologische Grundlagen

Im Landkreis Havelland leben ca. 153.300 Einwohner. Die Bevölkerungsdichte beträgt im Durch- schnitt knapp 90 Einwohner pro km2 und liegt somit über dem Durchschnitt des Landes Branden- burg (83 EW/ km2). Hervorzuheben ist, dass der nahe Raum etwa dreimal so dicht besiedelt ist wie der Berlin ferne Raum. So weisen die im Osten des Landkreises gelegenen Gemeinden Fal- kensee mit 945 Einwohnern pro km2 und mit 247 Einwohnern pro km2 eine hohe Bevöl- kerungsdichte auf, während südlich bzw. westlich gelegene Teile des Landkreises, wie z. B. die Gemeinden Märkisch Luch oder , mit unter 20 Einwohnern pro km2 sehr dünn besiedelt sind. Der Wirtschaftsraum Rathenow/ ist mit über 220 Einwohnern pro km2 relativ dicht besiedelt. Weitere Siedlungsschwerpunkte des Landkreises ist das Berliner Umland sowie die Stadt . Auch die Bevölkerungsentwicklung ist unterschiedlich. Während in den Berlin nahen östlichen Regionen die Einwohnerzahl zunimmt, sinkt sie in den südlich gelegenen Gebieten des Landkreises (LANDKREIS HAVELLAND 2012). Der Landkreis verfügt über ein überwiegend gut ausgebautes überregionales Verkehrsnetz mit Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen, Bahnstrecken und Bundeswasserstraßen. Das Güter- verkehrszentrum Berlin West (GVZ) stellt im Rahmen der verkehrstechnischen Infrastruktur einen bedeutenden Knotenpunkt dar. Wichtige Verkehrswege sind die Autobahn A 10 (Berliner Ring) mit Anbindung an die A 2 in Richtung Hannover und A 24 in Richtung Hamburg/Rostock sowie die Bundesstraßen B 5, B 102, B 188 und B 273. Die Schnellbahnstrecken Berlin - Hamburg und Berlin - Hannover verlaufen durch das Kreisgebiet. Ergänzt wird die Verkehrsanbindung durch die untere Havelwasserstraße Berlin - Brandenburg - Rathenow - Havelmündung sowie den Havelkanal. Der Radwanderweg “Havellandradweg” von Berlin über Nauen nach Rathenow und weiter bis zur Landesgrenze nach Sachsen-Anhalt sowie einige lokale Radwege dienen der radtouristischen Anbindung (LANDKREIS HAVELLAND 2012).

1.2 Naturräumliche Gliederung

Der Landkreis Havelland wir von drei naturräumlichen Großeinheiten gekennzeichnet. Der westli- che Bereich gehört zur „Elbtalniederung und untere Havel“. Die östliche Grenze der Großeinheit entspricht ungefähr der Linie Brandenburg - Rathenow - . Die zweite Großeinheit bildet das sich östlich anschließende „Havelländische Luchland“. Dazu gehört der gesamte Ostteil des Landkreises mit Havelländischem Luch und Rhinluch sowie den dazugehörigen Ländchen. Der südöstliche Bereich des Landkreises wird von der dritten Großeinheit, den „Mittelbranden- burgischen Platten und Niederungen“ eingenommen (SCHOLZ 1962).

Elbtalniederung und untere Havel

Die Elbtalniederung mit der unteren Havel wird durch ein Mosaik von jüngeren Auenlandschaften, ebenen teilweise durch Dünen überlagerte Talsandflächen sowie kleineren und größeren Morä- neninseln („Ländchen“) bestimmt.

Landschaftsrahmenplan Landkreis Havelland 8 Landschaftsökologische Grundlagen

Tab. 1: Naturräumliche Haupteinheiten Elbtalniederung und untere Havel

Haupteinheit Kurzbeschreibung Genthiner Land (872) Das Genthiner Land bildet den südlichen Teil des Elbe-Havel-Winkels. Es im äußersten Südwesten handelt sich um ein von Talsanden geprägtes und von zahlreichen flachen Talauen durchschnittenes Gebiet. Die Talauen weisen häufig eine von Süd- westen nach Nordosten verlaufende Richtung auf. Die Talauen im Land- kreis entwässern zur Havel und erstrecken sich ebenfalls von Südwest nach Nordost. Der Anteil des Landkreises an dieser Gro