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EikhkimatsprikhtzuDir sz « MONATSBEILAGE DES REMSCHE'IDER QEN‘ERAL-ANZEIGERS

Nr. 10 / 31. Jahrgang Mitteilungsblatt des Bergischen Geschichtsvereins — Abteilung Remscheid Oktober 1964

kündigt. (Übrigens war jeder Professor ver-fl pflidltet, für das Intelligenzblatt allgemein Die Universität zu verständliche Beiträge zu liefern.) Die Lehrsprache war ursprünglich die latei- nische. sie wurde in der zweiten Hälfte des und das Bergische Land 18. Jahrhunderts auch wegen schlechter la- teinischer Sprachkenntnisse der Studenten VON FRIEDRICH ZÖLZER durch die deutsche Sprache verdrängt. Auf Wunsch der Obrigkeit wurde bei der Lehr- Die folgenden Mitteilungen (Niederschriil eines Vertrages) des Remscheider Nolars Friedrich Zöl- tätigkeit im übrigen besonderer Wert auf zer lenken angesichts der morgen beginnenden IX. Bergischen Universitätswoche in Remscheid den einen mehr schulmäßigen Betrieb gelegt. Blick auf geschichtliche Zusammenhänge. Ursprünglich war es ausschließlich die Universität , de— Besonders bemerkenswert ist« daß sich‘ die ren Professoren die hiesigen Universitätswochen gestalteten. Darin zeigte sich eine lebendig geblie- juristische Fakultät in der zweiten Hälfte hene."l·rarlition. Die Universität Bonn führt nämlich die Tradition der aulgehobenen Universität Duis- des 18. Jahrhunderts dem Vorkämpferder burg (1651 bis 1818) fort, der einmal eine große Rolle aiich fiir das serglsche Land Zuge-lacht war. Aufklärung und des Naturrechtes und dein Bekämpfer des Hexenwahns, Christian Tho- Schon unter den Herzögen Johann III. (ab leihung von Dr.-Diplomen untersagt. Mit Be- masius aus , verpflichtet fühlte. In der 1521) und Wilhelm IV. (ab 1539) von Jülich ginn des Wintersemesters 1818 mußten die Ankündigung von Vorlesungen im Intelli— Cleve-Berg, gleichzeitig Grafen zu Mark und Vorlesungen eingestellt werden. Der Aus— genzblatt lesen wir regelmäßig, daß die Pro- Ravensberg, wurde der Gedanke des Ratge- verkauf des Inventars zog sich noch bis zum fessoren der juristischen Fakultät in Anse- - bers und Prinzenerziehers Konrad von He- Januar 1821 hin. Im Jahre 1818 wurde die hung der Lehrart und der Erforschung dei- resbach (Philologe und Doktor der Rechte von freundlicherem Geschich getragene Uni- Wahrheit dem Thomasio gefolgt sind und der Universität Ferrara) fast verwirklicht, versität Bonn gegründet und ihr die Tradi- denselben jungen Zuhörern empfohlen, sei- eine zentrale Universität für diese Länder in tion der Universität Duisburg aufgegeben ne Schriften bei allen Gelegenheiten be- Duisburg zu gründen. Alle Privilegien wa- (Die juristische Fakultät in Bonn ließ sich kannter gemacht und zum Lesen mitgeteilt ren erteilt, die Geldmittel bereitgestellt und zum Beispiel zu Beginn des 19. Jahrhunderts haben. (Vergl. über Thomasius: Simson.‘ auch die Berufungen schon erfolgt. Es kam die wissenschaftliche Behandlung des Jü- „Einer gegen alle", Beck-Verlag.) jedoch nicht zur Stiftung. Geistig war die lich-bergischen Landrechtes angelegen sein), Als namhaftesten Vertreter der Universität Universität gedacht als humanistisches und was, wie gesagt, noch heute wirksam ist. darf ich den Naturwissenschaftler und Me- reform-katholisches Gegengewicht gegen die Duisburg als Universitätsstadt war eng mit diziner Johann Gottlob Leidenfrost (seit scholastische und orthodox-lcatholische Uni- dem Geistesleben der Niederlande verbun- 1743) nennen, der über 50 Jahre in Duisburg versität zu Köln. Unter den Lehrern, die den. Die Professoren wechselten herüber wirkte. Er gilt als der verdienstvollste und man für die neue Universität gewonnen und hinüber. Doch ihre finanzielle Lage war geachtetste Lehrer. Er verstarb in Duisburg hatte, war für die Mathematik Gerhard wohl nicht besonders gut. Die Landesregie— im Jahre 1794. coopmann vorgesehen, der sich Mercator rung schien auch knauserig. Die Gehälter Genannt zu werden verdient auch Blasius schrieb, Kosmograph des Herzogs; er ist heu- ' wurden nicht pünktlich gezahlt. Daher ver- Merrem (geboren 1761 in ), Zoologe te noch wohlbekannt wegen der Karten nach ließen oft namhafte Lehrer die Universität. und Arzt, der als Professor in im seiner Projektion. In den Jahren der napoleonischen Kriege Jahre 1824 starb. Wiederaufgenommen wurde das Vorhaben mußten die Professoren auch Wachdienste Bekannt ist auch die chronilc der stadt Duis- nach dern jülidr-clevisdren Erbfolgestreit, als leisten- burg des letzten Lehrers in der medizini- Cleve und die Grafschaften Mark und Ra- Die Vorlesungen wurden durch Anschlag in schen Fakultät, des Professors Jakob Car- vensberg an Brandenburg gekommen wa- lateinischer Sprache bekanntgegeben und in stanjeix die mit dem Jahre 1828 absdrließt. ren. Auf Drängen der clevisdi-märkischen deutscher Sprache im lntelligenzblatt ange- Innerhalb der iuristischenFakultät hat kein ' Landstände stiftete der Große Kurfürst im Jahre 1655 die Duisburger Universität als Landeshochschule im Geiste einer protestan- tisch-kalvinistisdren Ausbildungsanstalt für die westlichen Gebiete des Kurfürstentums.. Praktisch ging die Universität hervor aus den beiden oberen Klassen des akademi- schen Gymnasiums (seit 1559). Die Gründung war trotz der Vorarbeiten wegen der ver- änderten Zeitverhältnisse überstürzt; Die Geldmittel waren gering. Das Hinterland war. klein. Damit war schon fast mit der Gründung das Schicksal der Universität be- siegelt. ‘ Die Eröffnung fand am 14. Oktober 1655 in den Räumen des ehemaligen Katharinen- klosters an der Beekstraße durch den kur- fürstlichen Statthalter Fürst Moritz von Nas— sau statt. Die Vorlesungen hatten teilweise schon 1651 begonnen. Die Professoren be- kannten sich fast ausschließlich zum re- formierten Protestantismus. — ' Die Universität hatte vier Fakultäten und zwölf Lehrstühle; je Fakultät bestanden drei Lehrstühle. Mit 150 Studenten wurde schon kurz nach der Gründung die Höchstzahl der tlörer erreicht. _ Trotz bescheidener Höhepunkte ging der Universitätsbetrieb ständig zurück, bis schließlich die Landesbehörden selbst der Meinung waren, der Verfall sei nicht mehr aufzuhalten Am 17. August 1806 wurde durch Napoleon verkündet, daß die Univer- Isität aufgehoben sei und eine neue Univer- sität mit den Professoren aus _Dunsburg in Eine Neuerwerbung fiir das Remsdi‘eider Hasenclever-Kabinett im Heimatmunum: Farblithogl’a' Düsseldorf errichtet werde. Die kriegeri- hinderten die Ausführung phie nach ].P.Hasenclevers Gemälde „Lesegesellsdiaflf‘; angefertigt von Louis Iulien 18001!" schen Ereignisse (geb. 1806 in Paris) im reinen Bildformat von 43 mal 47,5 Zentimeter. umspann-hast « dieses Vorhabens. Ab 1813 wurde die Ver- \ Lehrer eine überragende, bis in die Gegen- wart reichende Wirkung entfaltet. Dafür war aber die juristische Fakultätbekannt und Abraham Hering als PoliZeivogt wohl auch berühmt wegen ihrer gründlichen Redrtsgutadrten, die selbst von weit entle- Er bedachte das Wohl der Remscheider Bürger . Von Dr. Wilhelm Rees enen Gerichten ohne Rüdcsicht auf die Kon- ession der Gerichtseingesessenen eingeholt 1812 wurde Abraham Hering unter dem Mai- hatte es offenbar auch nicht für nötig ge- wurden. re Sonntag Poiizeivogt in Remsdreid. Der halten, dem Tribunal Anzeige über die Re- Die Studenten kamen aus Cleve, Mark, den damals vermutlich Siebenundzwanzigjähri- volte zu erstatten, wie ein schreiben der - Niederlanden und auch aus Berg. So belegte ge hatte unter der Napoleonischen Herr— Justizbehörde feststellt. Erst als der Frie- Vorlesungen der medizinischen Fakultät im schalt kein leichtes Amt. Wenn der Maire densrichter 17 Remsdreider namhaft machte, Sommersemester 1757 Johann Hasenclever auch der vorgesetzten Behörde verantwort- die an dein Aufstand beteiligt waren, mußte aus Remscheid. lich war und die schreiben des Unterprä— er natürlich vorgehen, aber es waren aus- Als prominenten studenten nenne ich den tekten an ihn gerichtet waren, so hatte He- wärtige Gendarmen, die die Verhaftungen späteren Bochumer Arzt Cart Arnoid Kor- ring doch zahlreiche Berichte zu machen und und Verfolgungen vornahmen. im übrigen tum, der in seiner „Jobsiade“ in überstei- für Ruhe und Ordnung in der Mairie zu waren es, wie auch Hering bezeugtl asoziale ( gert ironischer Form die Erinnerung an Er- sorgen. ihm unterstellt waren die Polizei- - Gesellen, die sich an den Piünderungen be- .]ebnisse aus seinen Duisburger Studenten— sergeanten Menn und Petermann. Es ging teiligt hatten. Als man den jungen christian Jahren festhielt. (Vergleiche die Bilder zur auf das Ende der Napoleonischen Herrschaft Hasenciever aus Ehringhausen iestnehmen Iobsiade des Remscheider Malers Johann zu,»und die Zeiten wurden immer turbulen- wollte, weil er in Elberfeld mit den Auf- Peter Hasenclever, 1810/1853.) » ter. Aus den Berichten des Polizeivogts läßt rührern auf das Wohl des Kaisers von Ruß- Bekannt ist audi August Friedrich Ferdi- sich ein gut stüdc stadtgeschichte jener land getrunken hatte. fuhr er sogleich mit nand von Kotzebue aus Weimar, der ab Mai Jahre ablesen. — David Hasenciever nach Düsseldorf, um sich 1778 für zwei Semester in Duisburg die War Hering ein Anhänger Napoleons? Oder bei Beugnot für die Freilassung Hasencle- Rechte studierte und im Hause seines Schwa- stand er auf der seite derjenigen. die vers einzusetzen. gers, des Professors der Rechte Gildemeister, seine Herrschaft möglichst bald zum Teufel Wir hören auch nicht« daß er gegen die ‚wohnte. Er wurde teils aus politischen Grün- wünschten? Als die Verbündeten den Rhein „Neuigkeitskrämer" vorgegangen wäre, die 'den teils wegen seiner frivolen Bühnen- überschritten. durfte er seiner Meinung end- stüdce zu im Jahre 1819 erdolcht. damals auf und ab im Lande über die Nie- lich freien Ausdrudc g’eben'. Er schrieb da- derlage Napoleons in Rußland beridrteten. Literaturangaben: mals, daß die Volksstimmung sich wesent- Auch daß man den Täter erwischt hätte, der l'hilo Ahrens, „Aus der Lehr- und spruch- lich-geändert habe. Wo man früher Klagen die Proklamation über den „Sieg“ Napoleons tätigkeit der alten Duisburger Juristeniakul— hörte und traurige Gesichter sah, höre man bei Lützen mit Kuhmist beworfen hatte, er- 'tät". Duisburg 1962. jetzt frohen Jubel und den Ausdruck leb- fahren wir nicht. Die Diebe, die das Tabak- Heinrich Averdunk und Walter Ring, „Ge- hafter Freude über die große Veränderung depot in Bergisdr-Bom bestohien hatten. schfchte der stadt Duisburg", 1927. der Dinge. Die Aussichten auf die Freiheit passierten mit ihren sädcen, ohne daß man Werner Hesse, „Beiträge zur Geschichte der des Handels und das Wiederaufleben des sie getaßt hätte, durch Remscheid Trüheren Universität zu Duisburg", Duis- nach Cro- Wohlstands ließen den Druck der Armut nenberg. Er wird mit einer stillen Genug- burg 1879. vergessen. tuung gelesen haben, daß die Schreiben Walter Ring. »Geschichte der Universität »Der sklavensinn, der bei vielen in der einer hohen Behörde nicht mehr mit finste- Duisburg", Duisburg 1920. letzten Zeit· wo wir unter dem freinrs ren Drohungen daherkamen, sondern von Akten der alten Universität Duisburg im Joche niedergebeugt waren, ziemlich herr- der bisherigen guten Haltung der Mairie staatsarchiv in Düsseldorf (Einzelheiten bei schend geworden war und das hohe Gefühl sprachen. „Bedenken Sie, daß es die 'Ahrens aa0.), Rathausarchiv dei- Stadt Duis- für Freiheit und Menschenrechte fast erstickt sache des ruhigen Bürgers nicht ist, sich burg, Intelligenzblätter Duisburg. in die hatte, schwindet mit jedem Tage mehr und "große Sache des Monarchen zu mischen- Wilhelm Rotscheidt, „Matrikel der Univer- mehr. Deutlicher und klarer wird es jedem, Sie sind es ihrer Mairie. dem Zutrauen, sität Duisburg", Duisburg 1938. — Weitere was das Volk unter der Herrschaft des ge- welches das Gouvernement in sie setzte, 'Angaben bei Ahrens aaO. stürzten Tyrannen hat erdulden und entbeh- schuldig, alle ihre Kräfte aufzubieten ren müssen und -man weiß den Wert der und ihre Administrierten vor Schaden zu hüten-« wiedergewonnenen Freiheit zu schätzen.« Unser Winterprogramm Das waren deutliche Worte. Aber sie waren Er wird mit stiller Freude vernommen ha- ben, daß Samstag, den 17. Oktober 1964: 18.00 Uhr nach dem sturz der Tyrannei gesprodren.Ge— man dem flüchtigen König von Westfalen Pferde im Heimatmuseum. Remscheiddiastenz Ge- hörte er zu denen, die wie der Kandidat' gestohlen habe, die sich in Preyersmühle meinschaftsveranstaltung mit der Volks- Brockhaus wenig zuvor am.Napoleonstag wiederfanden, im Besitz diesegriungen der Napoleonischen Herr- von» Remscheidern. Und ais man seinen Po- hochschuie Remscheid „Die soziale Situa- lizeisergeanten tion in Rheinland-ltfestfalen an der schaft von dei- Kanzel verherrlicht hatten bei der Requirierung von Pferden schwelle del Zeitalters der Industrien- und nun nach dem Einzug der Verbündeten für die auf dem Rückmarsch befind- -lichen Franzosen slemng"; 'Vortrag von Privatdozent Dr. in Paris eine patriotische Rede vom stapel die Tür vor der Nase 7 ließen? schlug und ihnen mit Götz von Berlichingen Wolfgang Kölimann. begegnete, Slmtag, den 21. November 1964: 18.00 Nein, er war offenbar keine Wetterfahne. hat er offenbar auch nicht schaff durchgegriffen. Uhr im Heimatmuseum. Remsdreid-Hasten. Es ist selbstverständlich. daß er in seinen Die geforderten Tag— und Nachtpatroullien „Von Remscheider Hölen", Lidrtbildervor- stimmungsberichten nicht sagen durfte, die wird er wohl zur Sicher- trag von Dipl.-Handelslelirer Siegfried Bevölkerung sei von Haß gegen die Regie- heit der Bewohner eingerichtet haben. wie man Horstmann. Remscheid, tin Ansdrluß und rung erfüllt. Aber er vergibt ‚nie zu ver- uberhaupt den Eindruck gewinnt, daB ihm zur Vervollständigung unserer Gänge über merken, daß sie unter der wirtschaftlichen nur das Wohl der Remscheider Be- volkerung Remscheider Höfe. Not, der Abschnürung des Handels. leide am Herzen lag und nicht das Samt“, den 12. Dezember 1964: 18.00 und daß Straftaten und Diebstähle infolge ihrer Bedrüdcer. So ist es kein Wunder. daß Uhr tin Heimatmuseum. Remsdreid-Ha- dieser Notlage sich mehrten. sehr bezeich- man ihn im Mai 1814 zum Nachfolger des sten« „Advent in Wort nnd Ton“, Vortrag nend ist die folgende Äußerung: „Vorliebe Maire sonntag machte und daß er bis und musikalische Umrahmung Dr. v. Bran- zu der einen oder der anderen Nation ist zum Jahre 1851 der erste preußisdre Bürger- meister blieb· dis« Kreield. unter Mitwirkung von Frau hier wenig unter dem Volke. Es ist ihm ( christel Jentges, Remsdreid (Gesang). insofern gleichgültig, von welcher es be- „Eine besinnildre Stunde lm Advent" bel herrscht wird. Wird es in seinem Handel Kerzenlidrt. —- Gemeinschaftsveranstaltung und Gewerbe unterstützt und begünstigt, . Maßstäbe mit dem Kulturamt der Stadt Remsdreid. daß es seinen Lebensunterhalt erwerben MERKENSWERTE AUSSPRUCHE Mittwoch. den 27. Januar 1965: 18.00 Uhr kann, dann ist sein Wunsch erfüllt, und im Rathaussaal, Remsdieid-Lüttringhausen. gewiß wird niemals ein Gedanke zu einer Der Maßstab, an welchem die Kultur gemes' »Auf den spuken Ernst Bertranis«. ein li- aufrührerischen Unternehmung in ihm auf- sen wird, ist nicht nur die Frage, was sie terarischer spaziergang durch Remscheidi kommen-« Von nationaler Gesinnung konnte leiste, sondern auch die, was in ihr aus dem Vortrag von Fräulein Erika Gcriadr. Rem- also keine Rede sein. Aber wie hätte man Menschen werde. Romano Guardini sdreid./ sich auch in den Tagen der Kleinstaaterei * Sonntag. den 28. Februar 1965: 11.00 Uhr als Staatsbürger fühlen können, wo man im Heimatmuseum, Rcmschcid-Hasten. immer nur das Objekt eines 0brigkeitsstaa- Es wollte mir oft so yorkommen, als SCi „Geltung und Wertung unserer Mundart tes war· jeder von uns eine ganze Schar von Wesen- in den letzten hundert Jahren". Vortrag ‘Die Worte Herings sind nach der Knüppel- von denen die einen tung, andere älter. von Dr. Erich Menge-L Remscheid, unter russenbewegung geschrieben, die auch auf einige urait sein müßten. Vielleicht ist un— Mitwirkung von Frau Eise schmidt. Rem- Rcmsdrcid übergritt. Die Musterung in der sere Seele in Wahrheit‘ein Vogclzug V°“' vielen scheid. Herrn Fritz Knüpper, Wermelskir— Stadtkirche verlief nach einer Aussage des Seelen, auf der getrosten Fahrt in chen. u. a. Maire unruhig, aber es kam nicht zu Ge- einen Weltsüden, den sie nicht kennen und samstag. den 27. März 1965: 18.00 Uhr im walttätigkeiten. Dagegen zogen einige Rem- zu dem es sie allmächtig zieht. ' Heimatmuseum, Remsdrcid-iiasten. „Evers- scheider mit nach Wermeiskirchen, wo die ‘ ‚: Ernst Bertram mann nnd das Elsen". Vortrag von Mu- Mairie gestürmt wurde. Hering griff erst seunisdirektor Dr. Güthling, . ein« als der stellvertretende Verwaltungs- ich hatte auf einer Kabinettsitzung einen« * . beamte in Wermeiskirchen ihm davon Kennt- gewissen Erfolg. ais ich sagte! daß ich in Rückfragen: Abt. Remscheid des Bergt- nis gab, daß dem Maire Erowein Geld und diesem Kreise wohl der einzige sei, der schen Geschichtsvereins. Saarbrücker Stra- zahlreiche Wertgegenstände gestohlen wor- nicht wisse, was Kultur sei. Genau genom- ße 10; Telefon 4 47 37 (Eridr Wiens-st- den seien und daß auch Bewohner seiner men, stimmt das sogar . . . André Malraux Mairie daran beteiligt gewesen seien. Er Frz. Kulturminlster

. schriitlicher uneigennütziger Unternehmer- geist der stadtverwaltung im Eschbachtal ein modernes strandbad geschaffen mit künstlicher Wasserzufuhr, wie so manches in Remscheid als erstes seiner Art. Etwa vor dem ersten Weltkrieg 10 000 Badefreudige zählte man an einem schönen somrnersonntag. die hier im schwimm-, Luft- und sonnenbad in herrlich m. KUNST - oesarr.scnarr . sponsr waldiger Umgebung durch Körperflege und innere Entspannung ins seelische Gleichge- rv MEDlZlNALWESEN want-m von MAX scnur‘r‘s wicht zu kommen suchten. Für die zahlrei- chen vorerst vielfach etwas reservierten Zu- schauer vor dem Wirtsdraftsgebäude, das

. vom eigentlichen Badeterrain abgetrennt war. bot sich ein neuartiges Bild. Da waren (Forts. aus der August—Ausgabe) woltrainierteMuskelspiel und dieGeschick- sie in den gesonderten Abteilungen des Wieviel Freude wurde den Mitgliedern lichkeit bei Turnübungen aller Art, bei Kopf- Männer-. Frauen- und Familienbades alle ungezwungen beieinander, groß und klein. und den Gönnern des Vereins bereitet. wenn und Handstand und bei dem kunstgereehten Aufbau einer Pyramide. auf der der iiödrst- jung und alt, an und in dem blauschimmerns sie diesen an einem Festtage wie Silber- den VVasserbecken. hochzeit etwa ein ständchen darbrachten stehende mit zwei Fähnchen winkte. Erhe- und sich zunächst mit dem wohl unvermeid- bend war‘s. wenn auf einen Festplatz hin Ob die Kultur des Wassersports nach dem lichen Eingangslied: „Dies ist der Tag des oder in eine Festhalle hinein die Turner- Empfinden älterer erfahrener Leute nicht Herrn" am )ubeiorte einstelllen. schaft zu einem Appell mit wehender Fahne doch zu weit vorschritt und ob dabei nicht Ein markanter Feiertag war die Geburts- durch die Straßen marschierte und eine sittliche Werte auf die Dauer in Gefahr ge- stunde des Vereins. das „Stiftungsiest“. Hier Trommler- und Pfeiferabteiiung dem Zuge raten mußten? Unter den Boobachtern zeigte sich. was ..drin" war. wenn es nun voranging. Zu dem Turnbetrieb kamen meinte eine gesetzte Ehefrau zu ihrem auf- mit andern eingeladenen Vereinen und ih- Fausts und Sdrlagballspiel hinzu. merksam zuschauenden Ehemann:..Mech sall ren Dirigenten zu einem Preis- und Wettsin- Das Frauenturnen hatte in „Damenabteilun- et verlangen. of et guot giet. Wo well dat gen kam. Wie konnten da die sdrwcren ber- gen“ begonnen. Die Uffentlichkeit nahm No- noch henn!“ " „Mich soll‘s verlangen. ob's gischen stimmen ihre vollen Bässe ertönen tiz davon, aber die Turnerinnen in ihrer gut geht. Wo soll das noch hin!“ lassen! Und wie fein erklang das so fleißig Turnkleidung hielten sich vor den »rein Der Kegelsport war in Remscheid. wie über- geübte zarte Piano vor einer fast den Atem weltlichen Blickenu der noch nicht „genü- haupt im Bergisdien, uralt eingesessen. Er _anhaitcnden Zuhörcrsdrait. . gend kulturell geschulten« Bevölkerung vor- war Jahrhunderte lang auf Kegelbahnen im erst einmal nach Möglichkeit-zunich- Freien mit meist nur leichter Uberdachung * Ganz erheblich hatte der Besuch der städti- geübt worden. Er hatte durch ganze Kultur- liausmusik und Hausunterhaltung wurden schen Badeanstalt in der Freiheitstraße in epochen hindurch nichts von seinem spiele- lebhaft gepflegt. Der Private Musiklehrer ihrem nunmehr fast zwanzigjährigen Beste- risdren Geist und seiner volkstümlichen gab insonderheit Klavier· und Geigenstuns hen zugenommen. Die Anzahl der Einzelbe- Wettkampfstimmung verloren. Ietzt waren den in und außer dem Hause. Wo bei aus- sucher. der Schüler und Schülerinnen. in ie- Kegelbahn’en verbunden mit manchen reichenden Räumlichkeiten neben etwa einer weils geschlossenen Abteilungen. der schankwirtschaften im ganzen stadtgebiet Geige das „gewichtige“ Klavier in der Regel schwimmsportler aus den Sdrwimmvereinen und sogar auf entlegenen ..Höfen·«. lhr mit- vorhanden war-. wurden Töchter und Söhne, mit ihren vor kurzem hinzugefügten Da- unter ein wenig versteckte-s Dasein war bes— schon um der Bildung wegen, sehr angehal- menabteilungen beliof sich ietzt auf etwa ser durchs Gehör als durch’s Auge feststell- ten musiktiichtig zu werden. Denn wie gut 200.000 Personen jährlich. Nun hatte fort- bar. Das Rollen der Kegel wurde gewohnter- machte es sich doeh. wenn besonders die Kinder mit einer nicht selten etwas „pflicht- gemäßen Miene" Musikstüche vortrugen. Da- Unsere Buchbesprechungr bei gehörte wohl dns recht stimmungsvoll vorgetragene ..Largo" von Händel zum un- . entbehrlichen musikalischen Repertoir. ln kleineren Verhältnissen spielten Zither. -Edelstahl - Weg eines Gewerbes Mund- und Ziehharmonika sowie die oft gut beherrschte Geige die Hauptrolle. Zu irgend- einer Cedenk- oder Feierstunde saßen — \\‘iiiried Kossmann: Edelslahl. Vom Werden verdienter Männer besonders gedacht wird, beim Kaffeetisch mit Bergischen Zwiebadc eines Gewerbes und einer Gemeinschaft in ausführlich behandelt. Bei den Lindenbergs erwähnt er ihre Herkunft aus Meinerzhagen oder zum Abendessen mit pikanten Fisch- unserer Zeit (Düsseldorf 1959). sachen. Kartoffelsalat und einer Flasche Bier und daß der Sohn des ausgewanderten Jo- — liausleute und Gäste bei Unterhaltung, Ein fesselndes und lehrreiches Buch, auch hann Abraham, Johann Gottlieb, erst den Gesang und Lied vereint. Wehmütig und er- für den Laien, dem hier in allgemeinver- angestammten Namen ‚.Lingenberg" in „Lin- greifend konnten die Weisen sein. wenn das ständlicher Darstellung die -technische Ent- denberq" umwandelte. Die Enkel dieses Lin- Lied von dem „ins Vaterhaus zurückkehren- wicklung der Edelstähie von den Anfängen denberg, der eine kleine Werkzeugfabrik den Sohn" erklang. oder wenn das »gute bis zu den mannigfachen Legierungen der (mit derxGlodre als Fabrikzeidien) gründete, allzeit liebevolle Mütterlein" besungen neuesten Zeit und der wirtschaftlich-organi- waren Richard Lindenberg, der erstmals im wurde. ' ’ satorische Werdegang der Edelstahlindustrie Jahre 1906 einen Elektrostahioien für die Das Grammophon als Hausmusikapparat vor Augen geführt werden« Die Lektüre der Stahlerzeugung in Betrieb setzte, und sein war weil klangreiner geworden und hatte Schrift bestätigt, wie stark gerade der her— älterer Bruder Julius, der Begründer der viel von seinem aufreizenden Charakter ver- gisdr—märkisdre \Virtsdraitsraum mit dem „Bergischen Stahl-‚ Walz- und Hammerwer—‚fl loren. Aber immer noch waren viele ältere Werden des Edelstahis (und seines Vorgän- ke Julius Lindenberg". · instrumente gut intakt und drangen nach gers, des Tiegeistahls) verbunden ist. Koss- Kossmann ist allerdings ein lrrtum unterlau- wie vor mit ihren schrillen scharfen Tönen mann bringt in einem besonderen Kapitel fen. wenn er schreibt, »auf dem Hasten in in die Ohren empfindlicher Nachbarn. Hier nach Landschaften und Städten geordnete Remscheid" stehe heute »das Abbild eines stellte man zürnend fest. daß man ohne die Monographien von Edelstahlwerken, in de- Eiektroofens". Tatsächlich beherbergt unser Hilfe der Ordnungspolizel der sache wohl ren Entwicklung er mit wenigen Ausnahmen Heimatmuseum (dieses kann nur gemeint nicht Herr werden könne. »die Geschichte von Familien und einiger sein) den ersten Lindenbergsdren Elektro- * Männer" erkennt. « ofen im Original. ' .Sidrtbar im Vordringen begriffen war der Entsprechend stark tritt die sippenkundliche Der Verfasser beschreibt weiter ausführlich Sport als wohlverstandene organisierte Pfle- und biographische Betrachtungsweise in den den Werdegang von carl Hessenbruch. der ge des sicher erkannten Zusammenhangs Vordergrund. Der Verfasser beginnt mit aus der Sagenfabrik J. C. Hessenbrudr aus- von Geist und Körper. Vor dem neuerdings Friedrich Krupp Essen, und Jacob Maver trat. um die Firma «Stachelhauser stahl- und viel zitierten Wort. daß »ein gesunder Geist vom Bochumer Verein. Aus und Wet- Walzwerke Gm_bH" zu begründen. Die per- in einem gesunden Körper"«wobnen müsse. ter nennt er drei Namen: Friedrich Loh- sönlichen Mitteilungen über diesen Mann» durfte um des Menschen willen nicht mehr mann· carl Ludwig Berger und Peter Har- sind um so interessanter, als sie — soweit ousgewichen werden. Der ..Sport" war zu kort, im Lennetal und in klagen ebenfalls bekannt —- bisher nicht veröffentlicht wur- mehrere Werke. ' , den· Kossmann drückt seine Bewunderung einem weltweiten ..Wort" geworden. aus für carl Hessenbruch. der ais Dreibigs Durch den Bau von Turnhallen hatte der und begegnen uns ln Remscheid jährige-. ein so vielseitiges stahlwerk er- Turnsporl eine bedeutende Förderung erfah- vertraute Namen. Die „Bergische Stahlindu- ren. Auf der leuchtend weißen Turnkieidung bis auf die Fir'ma .l. G. Böker folgreich aufzubauen verstanden habe. ob- strie" wird wohl er nur die Volksschule besucht und Waren neben einem kleinen Vereinsabzei· zurückgeführt, Herkunit und Geschichte der Familie Böker werden erzählt und die Ver- keine Fachausbildung genossen habe. Auch dien die „vier F“ als Symbol des Turnergei- die sonstigen Verdienste cari"Hessenbruchs. bedeutendsten Vertreter im stes angebracht in einem verzierten Vieredc dienste ihrer insbesondere um den Stadtpark. werden festgehalten. gaben sie die Parole aus: „Wir kommunalen Leben, auch über den wirt- sind frisch. igomm. fröhlich. frei“! Die straffe schaftlichen Bereich hinaus. qewürdiqt, so nicht vergessen. und Pei— Turnerriege hörte aui das Kommando: „Still- bei Johann Gottlieb Böker und bei Robert Aus Solinqen werden die Henckcis die. gestanden nnd richt Euch". wenn es auch Böker. Dessen Bruder Moritz Böker wird pers genannt. aus dem Oberbergischen hier auf dem annboden nicht gar so durch- in einem späteren Abschnitt. in dem einiger Dörrenberqs (Ründeroth) und carl Kind. H. Wilms dringend erschallte. Sehenswert. waren das um die Entwicklung des Edelstahl-Verbandes tBielstein a. d. Wiehl). weise von so starken Männerstimmen be- der weißen schneeiandschaft ein schönes denbewirtung für die Kinder, mit Hahnenköps gutachtend begleitet. daß man bei Annähe- glitzerndes Bild. fen fiir die Männer und Kaffeetrinken für rung an eine Kegelbahn jedenfalls aus einem die Frauen. Da konnte es nach dem Motto: Wie belebt waren fernerhin bei klarem stillen Gedankenkreis jäh aukgeschredu wer— „Wer niemals einen Rausch gehabt. das ist den mußte. Neben den üblichen Vereinsfei- Frostwetter die gepflegten Eisdedcen auf kein rechter Mann" geschehen. daß einer. ern und den Preiskegelturnieren waren es den Wasserteichen in den Tälern. Stim- der sich recht gefreut und lange gefeiert vor allem die Kegler. die am Himmeifahrts- mungsvoll erglänzte die Eisfläche an be- hatte. am Ende von hilkbereiten Freunden tag ihren traditionellen Männerausfiug un- sonderen Winterabenden im Lichte großer sorgsam nach Hause zu Weib und Kind ge- Bogenlampen und bunter Lampions. Aus ternahmen. leitet wurde. Das war nicht so schlimm: es dem Lokal. wo ein Imbiß oder Getränke kam in diesem ‚.Quartal" nicht wieder Zur Winterszeit boten schnee und Eis Gele- bereitstanden. erklang eine aufmunternde vor. genheit zum althergebrachten Volkssport tanz» oder marschähnliche Musik. Unter den des schlittenfahrens und Eislaufens; im ell- schlittschuhläufern sah man zuweilen ganze IV. MEDIZINALWESEN gemeinen in Remscheid reichlich vorhanden. Fabrikbeiegschaiten mit Büropersonal und schwere lnfektionskrankheiten wie Pochen Der moderne mehrsitzige Rodelschlitten hat- dem Chef oder seinem Vertreter sowie ge- und cholera. die vordem auch im Bergischen te die alte schliddrige «i(affeemühle« fast schlossene Vereine in sportlicher Harmonie. viele Opfer gefordert hatten. waren verges- ganz verdrängt. im Stadtpark wie auf an- Manches sich fest aneinander haltende Paar sen; Unterleibstyphus und kamen nur deren verkehrsärmeren. sc’m'issigen Straßen und auch ganze Läuferketten. die sich an nodr vereinzelt vor. Masern, Scharlach, Diph- herrschte oft ein anhaltender Fahrbetrieb den Händen verbunden hielten. legten spur- terie und Keuchhusten galten im besonderen bis in die Nacht hinein. Dann boten die mäßig zu sehende Kreis- und Elipsenbah- als Krankheiten der Kinder und der Jugend- vielfach mit einer Kerzeniaterne geschmiidcs nen hin und verstanden mit Erfolg. eine iidren, die bei sachgemäßer durchweg häus- ten schlitten auf ihrer schnellen Bahn in Acht zu drehen. licher Pflege in der Regel wieder gesunde- ten, wenn auch manche Fälle einen bösen Ausgang nahmen. Sicherlich merkbar zu- rückgegangen war die Auszehrungskrank- Man inielte mit Begeisterung und Eifer 'heit, die Lungenschwindsucht oder die „'Tu— berkulose“, wie man jetzt amtlich sagte- schlieslich der Fußball: sonderlich die )u- möglichst scharf im Auge zu behalten. und Aber sie war doch noch offensichtlich ver- gend ward von dem mächtig aufkommen- er nahm mit unwillkürlichen Fußbewegun- breitet, 15 Prozent aller Sterbefälle gingen den Fußballsport ergriffen. Es gab schon gen sozusagen am spielgeschehen teil. sie auf ihre Rechnung. und sie hatte immer noch seit Iehren einen organisierten Fußballver- zog ihn am Ärmel. um ihn auf andere einen unheimlichen Namen. Man hörte es band, der Wettspiele zwischen den Ver- mehr seelisch orientierte Wege einzuladen. noch recht häufig: „He heet alt lang ge- bandsvereinen ansetzte. Wer dort in der und sie meinte. indem sie auf's gegnerische hüestelt. He es an der Kroserei. Dat gött ersten Mannschaft spielte. hatte bereits Tor zeigte: „Wir wollen gehen. Sie kriegen nix mier. — Er hat schon lange gehüstelt. einen wohlbekannten Namen. mit dem sich den Ball da doch nicht hinein. Kommt" Er ist an der Kroserei, an langsamem Aus- vieldiskutierte Spielerqualität und schob- zehren. Das gibt nichts mehr." vermögen verbanden. Dazu konstituierten * Die Stadt hatte seit mehreren Jahren einen sich immer wieder sogenannte nwilde Ver- angemessenen Unterstützungsfond bereitge- eine". die kräftige respektable Namen tru- stellt, der gerade dazu reichte, etwa hundert gen. Man spielte mit Begeisterung und Mit freudiger Erwartung und in gehobener jugendlichen Tuberkulosekranken eine Bei- Eifer. Allerdings. wenn das Spiel leiden- Feststimmung durchlebte man immer wie- hilfe zur Kur in einer Lungenheiianstait zu schaftlich wurde und der Gegner es so woll- der im Hochsommer die vier Remscheider gewähren. Prozentuai ebenso viele wie an te. kam es wohl gelegentlich. ob gewollt Kirmestage. Vom Bahnhof aus bis zum der Tuberkulose starben an den plötzlich oder ungewollt. zu dein an sich verpönten Stadtpark fuhren die Wohn- und Gerätewa— auftretenden Erkältungskrankheiten wie der „Rempeln“. wo Ball und Mann zu einem gen der Kirmesleute. von schweren Pferden gefürchteten Lungenentzündung und der In— Spielobiekt zugleich werden konnten. Auch gezogen und von einer großen Kindermenge fluenza. Als Ursache und Uberträger dieser bei spannenden Wettkämpfen war die Zu- verheißungsvoll begleitet. durch die beleb- Erkrankungen waren die „Bazillen" verant- schauerzahl verhältnismäßig gering und ten streben der stadt. Die Kirmes mit ih- wortlich, denen man auf die Spur gekom— brachte keinen nennenswerten finanziellen rem Drum und Dran an vieitönender, ein- men war, und die nun mit ihrem Namen Gewinn. Weite Bevölkerungskreise standen schneidender und doch wieder so eigenartig in aller Munde waren Die Bazillen hatten dem Fußballsport ablehnend gegeniiber. harmonischer Musik. an buntem ins innerste sich in die Vorstellung so deutlich einge· Man sah ihn als körperlich äußerst gefähr- Auge dringendem Farbenspiel um die Thea- prägt, daß man sie handgreifiich umher- lich an. Die Frauen zu Hause hatten an- ter und Sd'raubuden. an Lotterie- und Ver- schwirren sah und unbarmherzig um sich scheinend für Fußball überhaupt kein Oro kaufsständen mit einem verlockenden. sin- greifen. um ihre unvorsichtigen Opfer heim- gen und sahen ihn als exklusive Männer- nenreizenden Angebot. mußte gesehen und zusuchen. allüre an. so verbarg eine Braut. die aus erlebt werden. Wer wollte sich da nicht Fast jeder Zehnte starb an Krebs und bös- kluger Nachgiebigkeit ihren Verlobten zum gerne in der Menge von Sensation zu Sen- artigen Geschwuisten, und den gleichen Zuschauen auf den Sportplatz begleitet hat- sation weiterschieben lasseni »Hier ist des Anteil hatten Herzschlag und Schlaganfall. te. ihren Unmut nicht. Er beugte sich. am Volkes wahrer Himmel. hier bin ich Mensch, Ein Fünftel aiier Sterbefälle ereignete sich spielrand stehend. vor. um Ball und Spieler hier darf ich’s sein.“ zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr, nur ein Viertel der Verstorbenen war über die Sechzig hinausgekomrnen. Von den Neu- Russische Schaukel und Verwunschenes Schloß geborenen überlebten ungefähr 12 Prozent das erste Lebensjahr nicht. immerhin aber betrug der Geburtenüberschuß an 1000 Men- Aus dem iiberwältigenden Vergnügungspro- dacht. An der schiebbude mit der einiaden· schen jährlich. gramm ging man die verlod