SPD – 07. WP Fraktionssitzung: 20. 05. 1974 (Tonbandtranskript)

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20. Mai 1974: Fraktionssitzung (Tonbandtranskript)

AdsD, SPD-BT-Fraktion 7. WP, 6/TONS000025. Titel: »Fraktionssitzung vom 20. 05. 1974«. Beginn: 11.07 Uhr. Aufnahmedauer: 01:56:12. Vorsitz: Wehner.

Sitzungsverlauf: A. TOP 1: Politische Berichte und Vorbereitung der Aussprache über die Regierungserklä- rung. – Aussprache der Fraktion. B. TOP 2: Bericht aus der Fraktionsvorstandssitzung (Neubildung des Kabinetts; Wahlen zum Fraktionsvorstand; Ausschussumbesetzungen; Vorbereitung der Plenarsitzungen). – Möglicher Gruppenantrag zur Diätenreform. C. Vorbereitung und Ablauf der Plenarsitzungen: TOP 6: Tagesordnung und Ablauf der Plenarsitzungen. D. 2. und 3. Beratung Haushalt 1974. E. Fortsetzung Vorbereitung und Ablauf der Plenarsitzungen: TOP 7: Bericht des Innen- ausschusses zum Bericht der Wahlkreiskommission. – TOP 8: 2. und 3. Beratung Partei- engesetz. – TOP 9: 1. Beratung Bundesausbildungsförderungsgesetz. – TOP 10: 1. Bera- tung Kündigungsschutz für Mietverhältnisse über Wohnraum. – Sonstiges: TOP 11: Nachwahlen zum Fraktionsvorstand und Umbesetzungen in Arbeitskreisen, Arbeits- gruppen und Ausschüssen.

[A.] Wehner: Die Sitzung ist eröffnet. – Am 15. Mai ist unser langjähriger Fraktionskollege und Genosse Professor Dr. im Alter von 81 Jahren verstorben. Er hat dem und unserer Fraktion von 1949 bis 1965 angehört. Er ist einer von denen, die dem Reichstag angehört haben in den Jahren 1930 bis 1933, einer von denen, die in der Türkei und eine kürzere Zeit in den Vereinigten Staaten Emigration erlebt haben, und er war von 1948 bis 1961 der Direktor des Instituts für Weltwirtschaft an der Universi- tät Kiel, eines Instituts, das unter seiner Leitung Weltruf bekommen und gehabt hat. Seine Wirksamkeiten in der Zeit der Republik von Weimar, bevor er 1930 in den Reichstag gewählt worden ist, waren vorwiegend auf dem Felde der Agrarpolitik und konkreter Tätigkeiten. Er gehörte zu den Verfassern des Agrarprogramms der SPD von 1927 und er war zeitweilig Leiter der Reichsforschungsstelle für landwirtschaftliches Marktwesen und Reichskommissar bei der Deutschen Getreidehandelsgesellschaft. Wir haben ihn als einen auch noch über die Zeit seiner unmittelbaren Zugehörigkeit zum Bundestag immer wieder in Verbindung zu uns stehenden, mit Anregungen helfenden Genossen und Freund kennengelernt und wir gedenken seiner in Dankbarkeit. Danke. Genossen, wir haben heute eine Tagesordnung, von der ich von vornherein bitte, dass wir sie als eine Tagesordnung betrachten, von der manche Punkte zur Erinnerung draufstehen beziehungsweise zur Feststellung inzwischen neuer eingetretener Momente auf den verschiedenen Gebieten. Das heißt, wir werden nicht – das entspricht ja auch der Auffassung der Genossen, die damit befasst sind – des Langen und des Breiten im Detail noch einmal über die zweite und dritte Lesung des Haushalts zu reden haben. Wir werden uns mit der Vorbereitung der Aussprache über die Regierungserklärung und die dann sich daran anschließende Haushaltsplanberatung zweite und dritte Le- sung befassen und haben dazwischen einige äußerst gewichtige Tagesordnungspunkte im Plenum zu verabschieden. Das heißt in der Zeit zwischen der zweiten Lesung des

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Haushaltsplans und dem Beginn der dritten Lesung eine Reihe von Berichten und von Gesetzesvorlagen, auf die wir noch einmal zu sprechen kommen werden, die unter Umständen – soweit sie in dieser Stunde, die dafür zur Verfügung steht, nicht erledigt werden können – uns noch einige Zeit nach Abschluss der dritten Lesung des Haus- halts zusammenhalten müssen, weil darunter eine so bedeutende ist, die wir mit Mühe auf die Tagesordnung bekommen haben, wie der Kündigungsschutz im Mieterrecht. Das wäre eine schlimme Sache, wenn das aus Mangel an Anwesenheit oder weil man gedacht hat, mit der dritten Lesung des Haushalts ist die Tagung zu Ende oder weil vielleicht zufällig ein amtierender Präsident – ich denke dabei an ein Ereignis mit dem amtierenden Präsidenten Jaeger1 – festzustellen geruht, jetzt ist also das Haus nicht beschlussfähig. Wir möchten das an Land ziehen, diese Sache. Doch bevor ich in diese Arbeit hineingehe, von der ich bitte, dass wir sie so konzen- triert wie möglich halten, Genossen, ohne dass ich damit jemandem das Wort beschnei- den oder verkürzen möchte, aber immer in der Gewissheit, dass um 15 Uhr die Debatte beginnt, dass einige sich darauf unmittelbar noch vorzubereiten und andere nach unse- ren Erörterungen hier noch einiges zu bedenken haben und dass vorher ja auch noch die Konstituierung des Kabinetts stattfindet um 14 Uhr. Das heißt, unsere Zeiten sind durch die Natur der Abläufe sowieso etwas begrenzt. Ich will dennoch, bevor ich zu diesen Dingen komme, unser heutiges Geburtstagskind, das ist Günter Wichert, be- glückwünschen. (Beifall.) {…} Alles Gute! Das Alter habe ich nicht genannt, er hat es eben erfragt. 39 wird er. Nun kommen wir, Genossinnen und Genossen, zum ersten Punkt. Mit dem Bundes- kanzler ist verabredet, dass er hier ist und dass er auch je nach Wunsch und Notwen- digkeiten in diese Erörterungen hineingeht. Ich will das, was ich zum ersten Punkt zu sagen habe, beschränken auf und konzentrieren auf das, was wir am 17. und heute im Fraktionsvorstand und dazwischen und zum Teil auch schon vor der Fraktionsvor- standssitzung am 17. in den Arbeitskreisen zur Vorbereitung der Aussprache über die Regierungserklärung behandelt haben. Aus neuesten Mitteilungen von der Geschäfts- führung der Fraktion der CDU/CSU ist zu entnehmen, dass – wie es auch zum Teil schon in den Zeitungen stand – Carstens2, Strauß3, Katzer4, Barzel5 die vier sein wer- den, die diese Runden zu bestehen haben, dass Barzel, das hat seinen besonderen Grund, weil hier zwar kein Comeback gemeint ist, sondern der Versuch, sehr nahe an Bundeskanzler heranzukommen und aus einigen Informationen der letzten Tage ergibt sich, dass er sicherlich auch das Bestreben hat, wenn das inzwischen nicht durch Wichtigeres verdrängt worden ist, sich hier einmal mit gewissen Entwick- lungen in der Deutschlandpolitik zu befassen, von der er meint, wenn man sie so ge- führt hätte, wie er sie geführt hat, als er Minister für gesamtdeutsche Fragen war, dann wäre alles in Ordnung gegangen. Dabei wird er allerdings daran erinnert worden sein und auch notfalls erinnert werden müssen, dass die heute in der Erinnerung umkränz- ten Vorstellungen der sogenannten Deutschlandpolitik, in einem dicken Schrieb nie- dergelegt seinerzeit durch den Außenminister, der zur selben Fraktion gehörte wie

1 (CSU), Mitglied des Bundestagspräsidiums und stellv. Bundestagspräsident. 2 , von Mai 1973 bis Oktober 1976 Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. 3 Franz Josef Strauß, Vorsitzender der CSU. 4 Hans Katzer, MdB–CDU, ehem. Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung. 5 , MdB–CDU, ehem. Partei- und Fraktionsvorsitzender.

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Herr Barzel, CDU/CSU, abgeschnitten worden ist. Das heißt, der Ruhm reicht höch- stens so weit, bis er dann mit Herrn Schröder6 in diesen Fragen sich plötzlich konfron- tiert sieht. Das ist also nichts, worüber wir uns besonders zu erregen haben. Er wird einen Versuch erneuern, angesichts der Situation zwischen den beiden Staaten im getrennten Deutschland so zu tun, als hätte es an uns gelegen, die wir 1969 nach der Regierungserklärung der ersten Regierung Brandt/Scheel nicht auf ihn, Barzel, einge- gangen sind, der damals eine Entschließung aus der Zeit der vorhergehenden Periode wiederbeleben wollte, die – ich sage das nur, damit mancher es sich vielleicht ansieht – aus 15 Punkten bestand, 15 Punkte, umfasste auch eine Entschließung der damaligen Opposition. Die damaligen Koalitionsfraktionen CDU/CSU, SPD und die damalige Oppositionsfraktion FDP hatten diese je 15 Punkte eingebracht. Die differierten nur in einem Punkt, im Punkte 6 und in diesem Punkte 6 ging es aufgrund des Koalitionsfor- derns und Festlegens der Regierung der CDU/CSU darum, dass nicht von zwei deut- schen Staaten die Rede sein dürfe, während in dem Oppositionstext es heißt, sie dürften füreinander nicht Ausland sein. Kurz und gut. Wir haben damals hart Nein gesagt, denn die Regierung Brandt/Scheel 1969 war die erste, die mit dieser Arbeitshypothese, das Verhältnis zwischen zwei Staaten im getrennten Deutschland auf eine vertragliche Basis zu bekommen, zu arbeiten begonnen hatte und wenn ich damals gesagt habe, zu dieser Frage brauchten wir die Opposition nicht, so galt es ausschließlich diesem Punkt. Das ist inzwischen auch schon in dieser Periode dargelegt worden, denn man konnte nach der Regierungserklärung und mit dieser Ausgangsbasis zwei Staaten, deren Ver- hältnis zueinander vertraglich geregelt werden soll, nicht zurück auf nicht zwei Staaten. Das wäre also ein Unsinn gewesen. Das war auch einer der Konflikte, den sie einmal versucht haben aufzunötigen und in dem wir uns mit ihnen auseinanderge- setzt hatten. Es dauerte lange Zeit, ehe sie überhaupt zur Kenntnis zu nehmen geruh- ten, dass sie hier diejenigen waren, die uns glaubten überlisten und unterlaufen zu kön- nen und dabei es mit der Wahrheit nicht sehr genau nahmen. Wenn wir heute also Herrn Carstens hören, so wird das eine ausgesprochen Carsten- sche Behandlung der Regierungserklärung sein. Nach ihm werde ich in die Bütt zu gehen haben und replizieren und einiges Eigene von vornherein dabei anbringen, näm- lich was Kontinuität und Konzentration heißt, gerade auch auf den Gebieten, die sie immer angreifen, wo sie die ganze Zeit gesagt haben, wir vernachlässigten unsere Regie- rung, vernachlässigten Europa und, und, und, und. Diese Dinge klarmachen und den besonderen Charakter des vertraglichen Verhältnisses zwischen uns und dem anderen Staat in Deutschland darlegen und auch Einiges über das Verhältnis der Opposition zur Koalition in dieser jetzigen Konstellation. Die Opposition ist seit einigen Tagen in einer in einem Punkt etwas andere Situation, als sie sich bisher dargestellt hat. Denn seit zweimal 24 Stunden lässt Herr Kohl7 in Variationen verlauten, dass man nun doch früher als vorher vorgesehen die Frage des- sen, wer Kanzlerkandidat sein wird, regeln wird. Das heißt, er hat gesagt, aber nichts übereilen, das eine Mal die Sommerpause dazwischen, das andere Mal erst Niedersach- sen hinter sich haben und ein Stück Sommerpause. Insofern ist also das, was sie sich gedacht hatten, und das, was sie für möglich hielten, durchkreuzt. Da kann man verste- hen, dass sie versuchen werden, andere daran schuldig werden zu lassen. Ich werde einer dieser sein. Hoffentlich versteht das die Fraktion zu meinen Gunsten, wenn ich so

6 Gerhard Schröder (CDU), Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses und ehem. Außen- sowie Verteidigungsminister. 7 , Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und CDU-Vorsitzender.

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sagen darf, oder zu unseren gemeinsamen Gunsten. Es wird dabei interessant sein, Akzentunterschiede herauszuhören, wenn solche herauszuhören sind zwischen Car- stens und Franz Josef Strauß, der ja sicher heute auch noch reden will. Es wäre denn, die Fernsehzeiten fügten es so, dass er wieder einmal – wie nicht lange her – so zornig war, dass er dann in diesem Falle lieber am nächsten Morgen reden würde. Aber wir werden sehen und wir haben ja mehrere Möglichkeiten. Wir wollen diese Debatte, ohne dabei der Opposition, das ist ja auch ihre Debatte, irgendetwas geschäftsordnungsgemäß oder sonst vorzuenthalten, wir wollen ihr den politischen Takt geben und wir wollen keineswegs in eine Lage kommen, in der fortge- setzt nur repliziert wird. Das heißt, dass bei bestimmten Gelegenheiten durch Sprecher der Regierung ein neuer Takt angegeben werden wird. Dabei denken wir, das ist heute noch einmal klargeworden auch in der Besprechung im Fraktionsvorstand, etwa an alles das, was unter dem großen Begriff Soziales, Arbeit und Soziales steht und wo wir ja nicht das Licht unter den Scheffel zu stellen haben. Hier geht es also nicht nach Ab- schnitten, die aufgerufen werden. Das wäre ein großer Irrtum. Ich hatte den Eindruck, dass manche meinen, es würde also gesagt, jetzt ist das abgehandelt, jetzt kommt jenes dran. Das ist nicht, sondern hier müssen wir weitgehend mobil sein, im Takt sein, den Takt – soweit das geht, andere muss man auch zu ihrem Recht kommen lassen –, den Takt politisch zu bestimmen, und, wie gesagt, Katzer gehört zu denen, die da reden unter diesen vier, ersten vier. Ich will nicht ausschließen, dass es andere gibt, die sicher reden wollen, vielleicht auch zu reden gedrängt werden oder sich gedrängt fühlen. Das nehmen wir mit Gelassenheit auf. Wir müssten dabei so mobil sein, wie es geht und so manövrierfähig, wie es geht. Niemand wird dabei um die Möglichkeit kommen, be- stimmte Versatzstücke dessen, was er sich überlegt hat, anzubringen. Aber worauf es ankommt, dass es eine Debatte wird. Das heißt, dass man jeweils auch in der richtigen Weise unmittelbar darauf eingeht. Es gibt solche Figuren wie Dregger8 und andere, von denen möglicherweise dann in einem nächsten Aufguss bei der Haushaltsdebatte, wo wir es mit einigen Einzelplänen zu tun haben, bei denen es sehr hart zugehen wird, zu tun bekommen. Aber Dregger könnte auch sich so gedrängt fühlen und die Mission fühlen, er müsse vielleicht bei dieser Regierungserklärung auch mit unter denen sein, die uns ans Fell rücken. Die Arbeitskreise haben – ich sagte das schon – teils schon am Freitag die zeitliche Gelegenheit wahrgenommen, teils haben sie dann anschließend noch und teils sind sie heute noch einmal zusammen gewesen. Ich will den Genossen nicht vorgreifen, die da einige besondere Akzente setzen wollen und setzen müssen. Ich wollte nur sagen, rundherum ist eigentlich wahrscheinlich eine ganze Menge getan worden. Worauf es jetzt ankommt ist, dass wir uns nicht an ein Schema halten, sondern sehen, wie wir diese Debatte sehr lebendig bestehen. Die Regierungserklärung selbst braucht eine solche Debatte nicht zu scheuen, und wir sind durchaus gut bestückt, wenn wir uns mit ihr und dem, was unter Kontinuität und Konzentration gemeint ist, in dieser Debatte wohl ausgerüstet mit den Gegnern dieser Koalition und unserer nunmehr neugebilde- ten Regierung auseinandersetzen. Das war das, was ich zu eins sagen wollte, Genossen. Es gibt sicher eine Menge noch zu sagen, gäbe zu sagen. Ich verzichte darauf. Ich verzichte auch darauf, einen Versuch zu machen, was sollte der denn bedeuten, zu sagen, was für ein interessantes Auslandsecho und so weiter und so weiter. Der Bundeskanzler selber könnte dazu noch viel mehr und auch Intimeres sagen. Das ist also sicher ganz gut, wenn wir das auch bei Gelegen-

8 , MdB–CDU, Mitglied im Vorstand der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

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heit in der Debatte einmal mit einblinken lassen, aber jetzt wäre das eine Zumutung, vor die ich die Fraktion nicht stellen möchte. Ich beschließe damit meine Einleitung und frage, wer das Wort wünscht. – Eugen Glombig! Glombig: Genossinnen und Genossen, ich könnte mir vorstellen, dass die Fragen der Gesellschafts- und Sozialpolitik – obwohl die heutigen Zeitungen das nicht ohne weite- res vermuten lassen – auch einen Schwerpunkt in der Debatte zur Regierungserklärung darstellen werden. Dass Hans Katzer hier als Redner angekündigt ist, lässt eigentlich auch darauf schließen. Worüber sonst wohl würde Hans Katzer versuchen, in dieser Debatte zur Regierungserklärung zu sprechen, wenn nicht über diese Fragen, und es wird ja doch wohl sein Bestreben sein, wenn ich das richtig verstehe, in diesem Falle allerdings den Versuch zu machen zu beweisen, dass diese Kontinuierlichkeit, die man sonst als Negativum dieser Regierungserklärung versucht anzukreiden, vielleicht in diesem Punkte nicht gegeben sei. Zum Beispiel in der Frage der Vermögensbildung, um hier nur ein Stichwort aufzugreifen, oder in den Fragen, die unter den Regierungen Brandt/Scheel in den beiden Legislaturperioden auch eine besondere Rolle gespielt haben, nämlich in den Fragen, die sich mit den sogenannten Randgruppen der Gesell- schaft beschäftigen und die eine ganz bestimmte Priorität in der Sozial- und Gesell- schaftspolitik der vergangenen Jahre gehabt haben. Und ich möchte deswegen meinen, dass es notwendig wäre, dass die Regierung in Ergänzung zur Regierungserklärung besonders auf diesem Felde offensiv vorgeht und nicht unbedingt auf das wartet, was nun von der anderen Seite kommt, das heißt, nur reagiert. Ich würde es mir daher sehr wünschen, wenn auch von daher versuchen würde, seine Rede entspre- chend anzulegen. Und dann sollte es eigentlich unsere Aufgabe sein, als Fraktion dar- zulegen, dass auch unter der Regierung Schmidt der Ausbau der Sozialdemokratie wei- tergehen wird, trotz all der Schwierigkeiten, die wir haben, und unter Beachtung der Realitäten, die ganz ohne Zweifel eine Rolle dabei spielen. Aber auch diese Regierungs- erklärung gibt so viel Stoff, Genossinnen und Genossen, um zu beweisen, dass sich im Grunde hier nichts ändern wird unter Beachtung der Möglichkeiten, die wir nun ein- mal haben und die uns die Realitäten aufzwingen. Und ich meine, dass dann doch viel- leicht ein paar Worte über die sozialdemokratische Auffassung vom Sozialstaat im Verhältnis zur Auffassung, wie sie vonseiten der Opposition immer wieder zum Aus- druck gebracht wird, dargelegt werden sollten. Und dass anhand von Beispielen klar- gemacht werden sollte, welche Rolle die Opposition gerade in der Vergangenheit hier gespielt hat. Auf der einen Seite immer wieder versucht hat, uns zu übertrumpfen durch völlig unrealistische Finanzforderungen in diesem Zusammenhang und auf der anderen Seite uns aber auch die berühmten Knüppel ins Kreuz zu werfen dann, wenn es wirk- lich um entscheidende konzeptionelle Weichenstellungen ging. Ich meine, dass dieser Versuch gemacht werden sollte und ganz bestimmt würde sonst vonseiten der Opposi- tion der Versuch gemacht werden, uns eine Debatte vom Negativen her aufzuzwingen und hier sollten wir möglichst offensiv vorgehen. Wehner: Wird weiter das Wort gewünscht? – Wenn das nicht der Fall ist, Genossen, sollen wir hier gleich einiges aus den Arbeitskreisen hören, damit wir diesen Punkt dann als hinter uns liegend behandeln können oder ist das nicht notwendig? – Kein Wunsch? [B.] Wehner: Dann muss ich Punkt 2 aufrufen, den Bericht aus der Fraktionsvorstandssit- zung. Es waren zwei Sitzungen. Die eine war am Freitag, dem 17., und die andere war heute Vormittag. In der ersten Sitzung nach der Neubildung des Kabinetts habe ich dem Bundeskanzler Helmut Schmidt und der Bundesregierung beste Wünsche und das

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Versprechen, im parlamentarischen Bereich dafür zu sorgen, dass die Regierungserklä- rung erfüllt wird, ausgedrückt und ich habe persönlich den Vorschlag gemacht, der Fraktionsvorstand solle der Fraktion der SPD Gelegenheit geben, den Fraktionsvor- stand zu ergänzen durch die Wahl der neuen Mitglieder, die an die Stelle der im Zu- sammenhang mit der Regierungsbildung ausgeschiedenen Mitglieder treten, infrage kommen. Ausgeschieden sind Alwin Brück, Hermann Buschfort, Marie Schlei, Jürgen Schmude, Hans-Jürgen Wischnewski, die Parlamentarische Staatssekretäre geworden sind, und wir haben in dieser Sitzung ihnen herzlich für ihre intensive Mitarbeit im Fraktionsvorstand gedankt. (Vereinzelter Beifall.) Ich habe dann vorgeschlagen, Genossen, der Fraktion zur freien Wahl innerhalb der Fristen und der Regeln, die für eine solche freie Wahl bei uns gewährleistet sind, den Vorschlag zu unterbreiten, Egon Bahr, Alfons Bayerl, , und zur Wahl vorzuschlagen. Der Fraktionsvorstand hat nach reifli- cher Diskussion und nach einer geheimen Abstimmung, weil auch einige andere Vor- schläge dabei genannt worden sind, die sicher auch wiederkommen werden als Vor- schläge aus der Fraktion, sich für diesen Vorschlag ausgesprochen. Das heißt, diese

Wahl wird in dieser Woche vorzunehmen sein und bis zum 21. 5., also morgen Vormit- tag, nach der Geschäftsordnung sind weitere Vorschläge fristgerecht einzureichen. Am Mittwoch wollen wir die Wahl vornehmen lassen. Dazu gehört auch die Wahl, die wir verschoben haben aus Gründen der Ereignisse, eines Mitglieds des Fraktionsvorstandes anstelle des zum Stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden gewählten Herbert Ehren- berg. Dabei war damals nach Diskussion und Abstimmung im Fraktionsvorstand Al- fons Pawelczyk der Fraktion vorgeschlagen worden und innerhalb der Frist, die abge- laufen ist, war aus der Fraktion ein weiterer Vorschlag, Peter Würtz, eingegangen, der also nach wie vor steht. Das sind zwei zeitlich ein wenig getrennte, aber in der Wahl dann gleichzeitig auszuführende Handlungen. Ich habe zur Begründung meines Vorschlags gesagt, dass ich dem Fraktionsvorstand und ebenso wenig der Fraktion etwa ansinnen will, eine Art Ultimatum zu erfüllen, eine Art Block zur Wahl vorzuschlagen, aber ich erbitte und erhoffe Verständnis dafür, dass mein Vorschlag verstanden werde als in Personen politischen Ranges ausgedrückte Solidarität mit und der Kontinuität und Konzentration, die Helmut Schmidt zum Leitmotiv macht. Das heißt auch, diesen Mitgliedern der Fraktion der SPD, die bisher Regierungsaufgaben erfüllt haben, sichtbar Gelegenheit dazu zu geben. Es ist dabei betont und anders ist das nicht zu verstehen, dass jedes Mitglied der Frakti- on frei ist, andere Mitglieder zur anstehenden Wahl in Vorschlag zu bringen. Einige sind auch schon genannt worden, aber das wird seinen geregelten Gang gehen bis zum Ablauf der Frist morgen Vormittag, und dann werden wir die Wahl vornehmen kön- nen. Wir haben eine ganze Reihe von Ausschussumbesetzungen notwendig. Einige davon sind außerordentlich dringend, weil sonst, wenn wir dort nicht vollzählig sind, die Schwierigkeiten politischer Art etwas hemmend sein werden. Das gilt zum Beispiel für die Vorbereitung der Schlussberatungen über das Zustimmungsgesetz zum Prager Ver- trag, wo es ja erst diese Hemmungen, Hemmnisse seitens des Ausschussvorsitzenden Schröder gegeben hat. Es gibt, und dem Fraktionsvorstand ist heute eine erste Über- sicht mit all dem, was daran ergänzbar ist, vorgelegt worden – nicht um jetzt und sofort zu entscheiden, Vorlage für die Fraktionsvorstandssitzung vom 20., wir hatten am 17. eine erste Rohübersicht – jetzt die Vorschläge die Ausschussvorsitze und Unteraus- schussvorsitze und Besetzung von Mitgliedschaften in Ausschüssen betreffend und das

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ergibt ja dann auch entsprechende Umdispositionen bei Arbeitskreisen oder Arbeits- gruppen. Ich nehme an, dass wir diese Woche dazu nicht kommen werden. Ich nehme aber an, dass die eine oder andere Sache im Grunde genommen eigentlich fällig wäre schon in dieser Woche. Wir müssen sie also, wenn es nicht geht, unbedingt – jedenfalls einen Teil, wir brauchen nicht alles auf einmal zu machen – unmittelbar nach dem Wie- derzusammentritt regeln. Das war das. Wir haben im Fraktionsvorstand außerdem sowohl am Freitag vergangener Woche als auch heute eine Reihe von Fragen behandeln müssen, die – einige davon jedenfalls – ziemlich Zeit gekostet haben. Da geht es um die Frage der Tagesordnungspunkte, die am Mittwoch in jener Zäsur zwischen Ende der zweiten Lesung und Beginn der dritten Lesung – da gibt’s also keine Pause, während es am Dienstag eine Pause gibt, wenn auch kurz – ist, von der ich vorhin gesagt habe, da brennt uns vor allen Dingen diese Kündigungsschutzregelung auf den Nägeln, an der wir besonders interessiert sind und die könnte uns unter Umständen noch nach dem Abschluss der dritten Lesung des Haushalts befassen. Außerdem haben wir über eine von einigen angeregte Gruppen- oder sonstige Initiative in der Frage Diätenbesteuerung diskutiert heute im Fraktions- vorstand sehr eingehend, sehr ausführlich und haben am Schluss entschieden, vorzu- schlagen, dass dieses Kapitel bei der Steuerreform behandelt werden soll und dass dabei auch eine entsprechende Entschließung, wenn sie zustande zu bringen ist, mit einzu- bringen wäre. Manfred Schulte wird darüber, wenn es die Möglichkeit gibt, und das ist durchaus denkbar, noch berichten, weil er zusammen mit und einigen anderen sowie mit Norbert Gansel, der für eine jetzt während der Haushaltsplanbera- tung in Form eines Gruppenantrags aufzubringende Entschließung eingetreten ist, und wir hatten ihn heute früh im Fraktionsvorstand und haben darüber in seinem Beisein und seiner Mitwirkung gesprochen, weil dies dann der Meinung des Fraktionsvorstan- des, die er der Fraktion vorträgt, ich sage das hier nur ganz kurz, entsprechen würde. Bei der FDP sollen angeblich 17 schon für einen Gruppenantrag sein. Wir hatten vor- her Klarheit darüber, dass der FDP-Fraktionsvorstand – als wir einen ersten Text da- von hatten, den der Hirsch9 entworfen hatte – gesagt hat, sie machen das nicht und sie haben es auch nicht gemacht. Ergo wird das nun versucht als Gruppenantrag. Da spricht aber aus unserer und sicher auch aus der Sicht der FDP- Fraktionsvorstandschaft zu viel dagegen, als dass wir dies einfach so laufen lassen. Es wäre besser, wir machten es auf die vom Fraktionsvorstand vorgeschlagene Art, die im Einzelnen hier noch inhaltlich dargelegt werden wird von Manfred Schulte. Das war das, Genossen, was ich aus den Fraktionsvorstandssitzungen des Freitags und des heutigen Tages zu berichten hatte. Wird das Wort dazu gewünscht? Wenn das Wort nicht gewünscht wird, dann rufe ich auf den Punkt – Norbert Gansel! Gansel: Du hattest eben gesagt, dass Manfred Schulte die Einzelheiten vortragen wollte. Darauf warte ich jetzt. Da würde ich dann noch was zu sagen wollen. Wehner: Ist gut. Manfred Schulte. Schulte: Genossinnen und Genossen, ich darf zunächst darauf aufmerksam machen, dass ich mehrfach im Vorstand der Fraktion, aber auch hier in der Fraktion die Ent- wicklung der Beratungen in der Unterkommission des Ältestenrats, die sich Diätenbe- steuerung nennt, vorgetragen habe. Nun kann man nicht übersehen, dass dieses Thema fast immer an den Schluss der Beratungen gerückt ist und natürlich nicht die entspre- chende Aufmerksamkeit gefunden hat, die dieses auch politische Thema sicherlich

9 , MdB–FDP.

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verdient. Anlass für die heutige Beschäftigung war ein Entschließungsantrag, initiiert von einigen Kollegen der FDP-Fraktion, mit dem sich Kollegen unserer Fraktion soli- darisieren wollten, zu zwei Fragen. Einmal zum Grundsatzproblem der Besteuerung der Grunddiäten und zum anderen zu der Frage, die hier auch mehrfach erörtert wor- den ist, einen Sachverständigenrat – ich möchte diesen Namen jetzt einmal dahingestellt sein lassen – zu bilden mit der Aufgabe, die Problematik der Diäten insgesamt einmal nach außen hin zu objektivieren, ohne – und dies möchte ich deutlich unterstreichen – etwa den Parlamentariern und dem Parlament die Entscheidung abzunehmen. Ich war davon ausgegangen, dass sowohl Vorstand als auch Fraktion diese beiden Themen im Grundsatz gebilligt hätten. hat bereits dargestellt, dass der Vorschlag des Fraktionsvorstandes an die Fraktion lautet, diese Fragen nicht im Rahmen des Haushalts, Haushaltsplan 02, anzusprechen, sondern im Rahmen der Steuerreform, wo sie sicherlich hingehören. Es gibt in der Unterkommission des Ältestenrates eine Ver- abredung, dass der Versuch gemacht werden soll, dass in allen drei Fraktionen des Hauses – also kein Koalitionsproblem –, in allen drei Fraktionen des Hauses gleichlau- tende Beschlüsse gefasst werden, die Tendenzbeschlüsse sind und im Moment nicht mehr sein können. Tendenz dahin, um es noch einmal zu sagen, die Grunddiäten zu besteuern. Nun hatte ich die Gelegenheit erhalten, in unserer Arbeitsgruppe Steuern einen Zwi- schenbericht über die Arbeiten dieser Unterkommission zu geben, und ich hatte dort, nachdem ich auch viele Einzelfragen zu beantworten hatte, Folgendes vorgeschlagen und die Gruppe – dies kann vielleicht Rainer Offergeld dann auch bestätigen – hatte sich einstimmig oder einmütig dem angeschlossen. Einmal Beschluss über Grundsatz- entscheidung, wir versteuern die Grunddiäten ab 1. 1. ’75. Das heißt nicht, dass die Detailregelungen bereits in der Woche nach Pfingsten mit beschlossen werden müssen, weil ohnehin Teile der Steuerreform erst zu einem späteren Zeitpunkt durchberaten werden können. Es gibt aber kein Junktim, dass nur das, was in der Woche nach

Pfingsten beschlossen ist, zum 1. 1. ’75 auch in Kraft treten kann. Es kann also ohne

weiteres etwas zu einem späteren Zeitpunkt Beschlossenes noch zum 1. 1. ’75 Gesetzes- kraft erlangen. Zweiter Grundsatz: Nichtversteuerung der Pauschalen. Dies ist ein Thema, das auch bei der stattgefundenen Sachverständigenanhörung eine Rolle gespielt hat. Ein weiterer Grundsatz: Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass, wenn wir die Grunddiäten versteuern, es notwendig sein wird, sie zuvor anzuheben. Hier liegt eine Problematik, und zwar eine Problematik in der Frage der Quantität. Würde man den jetzigen Betrag der Grunddiäten, so wie er ist, versteuern, würde das für die Kollegen, für die ja insbe- sondere auch diese Fragen angesprochen sind, die nämlich ausschließlich von den Diä- ten ihren Lebensunterhalt zu bestreiten haben, in eine sehr schwierige Situation brin- gen. Weil aber die Frage der Vorabdiätenerhöhung unter Umständen ein enormen Poli- tikum werden kann, müssen wir die Detailfragen noch offen lassen, bevor wir in der Lage sind, der Fraktion und dann auch dem Bundestag klare Regelungen auch in alter- nativer Form vorzulegen. Das wird wahrscheinlich sehr schnell dann nach Pfingsten der Fall sein. Die Vorarbeiten auch in der Verwaltung des Hauses, von der wir viel Unterstützung haben, sind im Gange. Ein weiterer Grundsatz, den ich vorgetragen habe in unserer Arbeitsgruppe Steuern, war die Beibehaltung des Prinzips der versicherungsrechtlichen Lösung der Alterssi- cherung. Auch dies ist natürlich angesprochen worden in der Unterkommission und

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infrage gestellt worden. Ich darf darauf hinweisen, dass zum Beispiel Frau Funcke10 andere Lösungsvorschläge unterbreitet hat. Und eine weitere Frage, die, von der ich glaube, ich kann dies hier jetzt nur sagen, weil ich eine gewisse Grundstimmung dabei im Auge habe, dass wir nicht gleichzeitig die Frage des Rechtstellungsgesetzes vom Prinzip her aufgreifen sollten, denn ich sehe von daher eine Gefahr für die Versteue- rung der Diäten zum 1. 1. ’75, ohne dass ich bestreiten will, dass dies ein wichtiges Thema ist, das – wenn wir es aber ansprechen – natürlich erhebliche Weiterungen ha- ben wird. Diese Prinzipien, fünf oder sechs an der Zahl, hatte ich dem Arbeitskreis vorgeschlagen. Der Arbeitskreis hat sich einstimmig hinter diese Auffassungen gestellt. Meine Bemühungen gehen dahin, mit den anderen beiden Fraktionen gleichlautende Erklärungen zustande zu bringen, die dann in einer noch zu überlegenden Form wäh- rend der Steuerreform – während der Steuerreform – in die Diskussion eingebracht werden. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder geschieht das durch Redner der Fraktionen zu dieser Frage oder aber es geschieht dann, nach meiner Auffassung erstre- benswert, durch einen Entschließungsantrag aller drei Fraktionen. Diese Form kann noch überlegt werden, aber ich war bislang davon ausgegangen, dass wir hier schon einen breiten Konsensus sowohl in Vorstand und Fraktion hatten. Wehner: Norbert Gansel. Gansel: Genossinnen und Genossen, es gibt einige, die halten die Frage der finanziellen Situation der Abgeordneten für eine Grundfrage des Parlamentarismus, also für eine wichtige Frage. Zu denen gehöre ich. Es gibt andere, die halten das für überhaupt keine wichtige Frage, sondern nur für eine Randfrage. Da aber alle darüber sehr lange disku- tieren, in der Fraktionssitzung eine Dreiviertelstunde glaube ich, hier auch schon einige Zeit, meine ich, ist der Beweis dabei erbracht, dass es sich offenbar für alle um eine wichtige Frage handelt. Erlaubt daher, dass ich noch eine Bemerkung dazu mache. Der Antrag der FDP-Kollegen lautet in den entscheidenden Passagen: Die Angemessenheit der Höhe der Bezüge soll künftig nicht mehr allein vom Deutschen Bundestag beurteilt und entschieden werden. Dieser Satz könnte bezüglich der Entscheidung gestrichen werden. Außerdem müssen die Grunddiäten ebenso wie andere Einkommen der Steu- erpflicht unterliegen. Der Deutsche Bundestag bekundet seine Entschlossenheit, zum

1. 1. 1975 die Rechtsgrundlage [für einen Beirat] zu schaffen, dem unabhängige und im öffentlichen Leben erfahrene Persönlichkeiten angehören werden. Aufgabe des Beirats wird es sein, dem Deutschen Bundestag gutachtlich Vorschläge über die Höhe, Zu- sammensetzung und Gestaltung der Bezüge zu unterbreiten. Weiter wird der Deutsche Bundestag so rechtzeitig Änderungen des Diätengesetzes und des Einkommensteuerge- setzes verabschieden, dass die Grunddiäten mit Wirkung vom 1. 1. 1975 der Besteue- rung unterliegen. Ich war auch der Auffassung, dass hierüber ein Konsens in der Fraktion besteht und dass darüber beschlossen werden könnte, dass es keiner langwierigen Prüfung bedarf, ob das getan werden soll bei der Steuerreform oder jetzt bei der Haushaltsdebatte. In der Sitzung des Fraktionsvorstandes, Manfred Schulte und hier entdecke ich einen Wi- derspruch, ist allerdings, ich glaube von dir, gesagt worden, diese Sache sei so schwierig, da müsste die Fraktion erst mal gründlich drüber beraten. Jetzt ist wiederum gesagt worden, man habe das wohl im Grundsatz mehr oder weniger stillschweigend gebilligt. Es sind doch offenbar unterschiedliche Auffassungen vorhanden, und sie werden mit einer unterschiedlichen Taktik verfolgt. Ich meine, dass diese Sache gehört in die De-

10 Lieselotte Funcke, MdB-FDP und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages.

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batte über den Haushaltsplan 02. Dies ist eine Sache, die die Stellung des Parlamentari- ers betrifft. In der Steuerreform können nur Konsequenzen daraus gezogen werden. Dies ist auch eine Sache, Genossinnen und Genossen, die entscheidend dazu beitragen kann, die Glaubwürdigkeit dieser Partei und wohl auch dieser Regierung zu erhöhen, wenn wir das, was als Sparmaßnahmen angekündigt worden ist, in den nächsten Wo- chen zuhause vertreten sollen. Und ich meine, dies ist der entscheidende Grund, das auch jetzt in der Haushaltsdebatte mit zu behandeln. Auch wenn wir nur dazu kom- men, eine Grundsatzerklärung abzugeben. Nehmt es mir nicht übel, dass ich das noch sage. Ich habe das Gefühl, dass, wenn wir bei allen steuerrechtlichen Fragen so pingelig und so mit Lust nach der perfekten Lö- sung vorgegangen wären wie bei unseren eigenen Angelegenheiten, dann wäre wahr- scheinlich nie etwas dabei herausgekommen und wir hätten jetzt in den nächsten Wo- chen noch nicht einmal die Vorlagen, über die es zu entscheiden gilt. Ich bin also der Auffassung, wir sollten entweder als Fraktion oder als einzelne Abgeordnete diese Initiative mit den bisher schon 17 FDP-Kollegen gemeinsam machen und wer daran interessiert ist, den möchte ich bitten, sich mit mir in Verbindung zu setzen. Wehner: . Renger: Liebe Genossen, der Genosse Gansel redet so wie der Herr Haubrich11 vom Steuerzahlerbund und nicht so, wie wir es hier nach unseren Notwendigkeiten zu ma- chen haben. Wir haben eine Unterkommission des Ältestenrates, die sich seit elf Mona- ten sehr gewissenhaft – und das ist unsere Pflicht – mit den Auswirkungen der Diäten- besteuerung auseinanderzusetzen hat. Dabei haben wir hinzugezogen in der letzten Sitzung eine ganze Reihe von Sachverständigen, den Präsidenten des Bundesrech- nungshofes, den Präsidenten des Finanzgerichtshofes oder wie das Ding heißt, dann weiter den von der Bundesbank. Wir haben Ludwig Rosenberg12 und drei ehemalige Abgeordnete, darunter Mommer13, hinzugezogen. Wir haben eine ganze Reihe noch, Neumaier von der »Zeit« und andere Leute, die also sich lange mit diesem Problem auseinandergesetzt haben und da sind wir darauf gekommen, dass die Schwierigkeiten außerordentlich groß sind, wenn wir die Sache so machen wollen, dass wir den Abge- ordneten mindestens das erhalten, an Einkommen das erhalten, was der Abgeordnete heute bekommt, der keine anderen Einnahmen hat, und von dem müssen wir ausgehen. Bei dem anderen ist es ganz selbstverständlich, dass durch die Besteuerung nachher die Progression eintritt, aber von dem müssen wir wohl ausgehen, und hier zeigt sich na- türlich schon, dass bei der unterschiedlichen Steuergruppe auch dann schon ein Unter- schied ist. Also der Nichtverheiratete wird sich wundern, wie sich das nachher hier in der Tat darstellt. Ich habe hier eine ganze Liste von diesen Dingen. (Unruhe.) Ja, Moment. Der hat ja auch einen doppelten Haushalt, nicht und muss ja jedes {…} was machen. Genossen, mit dieser Diätenbesteuerungskommission hängt zusammen, und ich will das gar nicht hier im Einzelnen ausführen, zum Beispiel die Frage, wie es denn mit den Kollegen ist, die heute im öffentlichen Dienst sind. Wir haben diese erst einmal ausgeklammert, weil das so kompliziert ist, denn die sind ja eingetreten als Abgeordne- te, als eine andere diätengesetzliche Regelung stattfand, und wir können wohl jetzt nicht nachträglich dem nachkommen, was einige wollten und als wichtig gehalten ha-

11 Willy Haubrichs, von 1971 bis 1982 Präsident des Bund der Steuerzahler Deutschland e.V. (BdSt). 12 Ehem. DGB-Vorsitzender. 13 Karl Mommer, von 1949 bis 1969 MdB–SPD.

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ben, dass man nicht zweimal aus der öffentlichen Kasse zahlen kann. Aber diesen Punkt haben wir vorläufig erst beiseite gestellt, obwohl er ein außerordentlich schwie- riger ist, der eine sehr unterschiedliche Lebensqualität der Abgeordneten ausmacht, um das einmal zu sagen. Ich sage das nur als Beispiel, dass zum Beispiel die Frage wie die Pflichtversicherung, die wir zahlen, hiervon abhängt, wie wir die Besteuerung machen, ob die in der gleichen Höhe bleiben muss und vieles mehr. Deswegen bitte ich herzlich darum, wir haben in der Diätenbesteuerungskommission den Grundsatz in Übereinstimmung aller Fraktionen beschlossen, Grunddiäten, die erhöht werden müssen um einen gewissen Besteuerungssatz, sind zu versteuern. Das ist der eine Punkt. Darin waren wir uns einig, das wollen wir alle tun zum 1. 1. ’75 mit der Steuerreform und alle Kollegen, zum Beispiel auch der Kollege Hirsch und ein Kollege aus der CDU/CSU-Fraktion, die Anträge eingereicht hatten, haben versichert, dass sie bis zum Abschluss dieser Diätenbesteuerungskommission keine eigene Initiative ma- chen werden, und ich finde das nicht ganz loyal, was hier geschehen ist. Ich habe eben mit Mertes14 gesprochen, der mir versicherte, er werde alles tun, damit der Kollege Hirsch diesen Antrag zurückzieht und wartet, bis wir zu einem Abschluss gekommen sind und dann hoffentlich einen interfraktionellen Antrag einbringen zu diesem kom- plizierten Problem. Ich bitte euch deshalb, das bei dem 02 nicht zu behandeln. Aller- dings bitte ich mir die Frage zu gestatten, ob der Präsident des Bundestages etwas sagen soll über den Stand der Beratungen. Aber das will ich euch überlassen, ob das opportun ist. Was die Frage des Beirats betrifft, die sollten wir ebenfalls nun im Zusammenhang mit der Steuerreform abhandeln. Wehner: Simpfendörfer. Simpfendörfer: Genossinnen und Genossen, ich bin dafür eingetreten, die Erhöhung der Unkostenpauschale hart durchzuziehen, aber ich bin jetzt auch dafür, dass wir in der Sache uns nicht mit großen Diskussionen über die Schwierigkeiten der inhaltlichen Regelung befassen, sondern mit dem konkreten Problem, ob wir es morgen mit einem Gruppenantrag zu tun haben oder nicht. Wenn der Fraktionsvorstand garantieren kann, dass es keinen Gruppenantrag von wem auch immer geben wird, ist alles okay, dann können wir nach der Linie des Fraktionsvorstandes von mir aus verfahren. Wenn aber ein Gruppenantrag kommt, dann will ich mir persönlich und wahrscheinlich viele andere auch nicht die Butter vom Brot nehmen lassen von denen, die diesen Gruppen- antrag machen. Das leuchtet mir nun überhaupt nicht ein, dass sich da ein paar auf Kosten von uns allen profilieren wollen, obwohl wir – (Unruhe. Vereinzelter Beifall.) obwohl wir alle in der Sache derselben Auffassung sind. Und deswegen, wenn der Fraktionsvorstand garantieren kann, dass diese 17 FDP-Kollegen plus x andere Kolle- gen keinen Gruppenantrag bringen, dann ist es okay. Wenn aber diese Garantie hier nicht abgegeben werden kann, dann werde ich den Gruppenantrag auch unterschrei- ben. (Vereinzelter Beifall.) Wehner: Genosse Conradi. Conradi: Wir kriegen ja jede Sache, die wir bekommen, immer zweimal, wenn es weh tut. Einmal wenn wir sie ankündigen, das zweite Mal wenn wir sie machen. Das war mit den Pauschalen so, die haben wir vor sechs, acht Wochen, als sie aus dem Haus-

14 Werner Mertes, seit 1964 Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion.

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haltsausschuss kamen, in der Presse um die Ohren bekommen. Wir werden das jetzt ein zweites Mal bekommen nach der Haushaltsberatung. In der Öffentlichkeit entsteht wie bei den Postgebühren unter anderem dann der Eindruck, wir erhöhen jetzt zum zwei- ten Mal. Insofern würde ich es politisch für richtig halten, eine Erklärung, über deren Inhalt eigentlich hier kein Meinungsunterschied ist, jetzt mit der Haushaltsberatung zusammen herauszugeben, weil sie da tatsächlich wirkt, und nicht bei der Steuerreform, wo kein Mensch nach den Abgeordneten fragt. Wehner: Karl Wienand. Wienand: Genossinnen und Genossen, in dieser Frage sollten wir uns bemühen bis zuletzt, eine interfraktionelle Regelung zu diesen Fragen zustande zu bringen. (Beifall.) Das hat nichts mit Profilsucht zu tun oder mit Zurückhaltung des Fraktionsvorstandes. Die Fraktion hat einen Grundsatzbeschluss gefasst. Es ist Sache des Fraktionsvorstan- des und der von ihm beauftragten Genossen, Sorge zu tragen, dass der in erster Linie mit der FDP zum Tragen gebracht wird und darüber hinaus mit der Opposition. Wir werden sicherzustellen wissen, wenn es so ist, dass in einer anderen Fraktion ein Grup- penantrag, der auch dort nach der Geschäftsordnung über den Fraktionsvorstand lau- fen muss, zustande kommt und das ist nicht abzubremsen, werdet ihr nicht zu kurz kommen, wird es gemeinsam sein. Wenn die Meinungsbildung dahingeht, bei den ande- ren mit uns, dass es besser ist zur Steuerreform, hat das die gleiche Wirkung, können wir’s früh genug ankündigen. Aber tut doch jetzt nicht so, als hätten wir eine Situation wie damals beim 218, wo auch einige glaubten, sie würden von der FDP oder von ir- gend anderen überfahren. Die Nachwirkungen haben wir praktisch bis zur Verabschie- dung des Gesetzes gespürt und ihr werdet sehen, was wir noch alles auf dem Gebiet erleben. Das eine wie das andere sollte unter allen Umständen als Koalitionsantrag laufen, wenn es läuft. Besser noch als interfraktioneller Antrag und da bedarf es keiner Gruppeninitiativen. Das wird jetzt von Vorstand zu Vorstand erst zum Koalitionspart- ner und wenn wir mit dem einig sind zur Opposition hin gemacht und die Fraktion wird da nicht überfahren und es wird auch keiner das Gefühl haben, dass er von den anderen überfahren worden ist, weil die profilsüchtiger sind und damit glauben, uns etwas vorwegnehmen zu müssen. Und jetzt haben wir andere Probleme, die wir noch klären müssen bis zwei Uhr. (Beifall.) Wehner: Hermann Schmidt. Schmidt (Würgendorf): Genossinnen und Genossen, nachdem Annemarie Renger ausdrücklich hier noch einmal darauf hingewiesen hat, würde ich es sehr begrüßen, wenn die Fraktion deutlich machen würde, dass sie morgen für den Bundestag den Sachstandsbericht in der Frage Besteuerung gibt, um auf diese Weise im Sinne von Conradi und Simpfendörfer die Luft herauszulassen. Das Weitere wird sich dann erle- digen. Auf die Ausführungen von Wienand kann ich Bezug nehmen, sonst müsste ich das alles noch einmal wiederholen. Wehner: Wird noch das Wort gewünscht? Norbert Gansel. Gansel: Ich muss aufgrund der Äußerungen von Hansmartin Simpfendörfer und Karl Wienand noch einmal das Gleiche sagen, was ich in der Fraktionsvorstandssitzung gesagt habe. Ich halte es für einen schlechten Stil, Kollegen und Genossen von euch dadurch unter Druck zu setzen, dass ihr ihnen vorwerft, sie wollten sich auf eure Ko- sten profilieren. Ich sage euch nur, dass dieser – (Unruhe.)

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ich sage euch nur, dass dieser Druck die entgegengesetzten Folgen haben wird. (Unruhe.) Ich habe das schon einmal gesagt in der Fraktionssitzung. Es ist peinlich, für Diätener- höhungen zu sein. Es ist nicht minder peinlich, dagegen sprechen zu müssen. Ich halte es für eine Art, die unter Genossen nicht üblich sein sollte, in dieser Frage Einzelnen vorzuwerfen, sie wollten sich profilieren. Wehner: Hugo Collet. Collet: Genossinnen und Genossen, lieber Norbert, wir hatten uns ja in der letzten Fraktionssitzung, die sich mit diesem Thema beschäftigt hat, schon einmal ausgespro- chen und anschließend haben wir uns darüber unterhalten, wie die Situation dasteht. Ich war der Meinung und habe es in der 5. Legislaturperiode vor allen Dingen so gehal- ten, dass man dann langfristig vorher nicht mit einer Äußerung, sondern einen fertigen Antrag erarbeiten muss, den man der Fraktion vorlegt, damit die ganze Fraktion die Möglichkeit hat, sich zu einem fertigen Antrag – nicht zu einer Äußerung, was man will oder nicht will – zu äußern und dann ihn gegebenenfalls zu übernehmen. Wenn du das jetzt so machst, ob ich dir das persönlich unterstelle, ich tue es nicht, aber entsteht die- ser Eindruck, du bringst alle anderen in eine schwierige Situation, und ich wäre dir wirklich dankbar, wenn du von da aus – ich weiß nicht, inwieweit du irgendwo in der Pflicht bist bereits, weil du dich festgelegt hast, das ist ja ein Problem, vor dem wir immer wieder stehen, wenn wir uns vorher irgendwo zuhause festlegen –, aber ich bitte dich jetzt zu überprüfen noch mal für dich, in welche Situation du alle anderen bringst, die das Gleiche wollen wie du auch, wenn du jetzt mit einem Einzelgang hier vorgehst. Wehner: Simpfendörfer. Simpfendörfer: Ich wäre böse missverstanden worden, wenn ich irgendeinem in dieser Fraktion unterstellen wollte, er wolle sich auf unsere Kosten profilieren. Mein Angriff ging gegen diese 17 von der FDP, die nicht stillhalten können. (Beifall.) Ich bin persönlich durchaus zufrieden mit der Zusicherung von Karl Wienand, dass wir als Fraktion in dieser Frage nicht zu kurz kommen werden. Das wollte ich klarstellen. Ich wollte aber auch sagen, wenn hier immer nur über die Diätenbesteuerung diskutiert wird, dann ist das gar nicht der zentrale Punkt, denn darüber sind wir uns alle klar. Das Problem, auf das es eigentlich ankommt, ist dieser Beirat, ob wir in dieser Beiratsge- schichte etwas sagen wollen oder nicht, und das betrifft ganz eindeutig 02 und nicht die Frage der Steuerreform. Denn der Beirat soll nicht nur in der Frage der Diätenbesteue- rung etwas sagen in alle Zukunft hinein, sondern jeweils über die notwendigen Verän- derungen, und das ist eine Angelegenheit, die bei 02 diskutiert werden müsste meinem Urteil nach. Wehner: Ihr müsst eines nur bedenken, Genossen. Ich will die Diskussion da nicht noch auf einen weiteren Punkt ausdehnen. Das heißt automatisch, dass der sogenannte Präsident des Bundes der Steuerzahler dort hineinkommt und dass das dann eine Ange- legenheit ständiger Erörterungen wird, das wird nicht zu vermeiden sein. Herta Däub- ler-Gmelin. Noch Wortmeldungen? Ja, Genossen, dann muss ich ja wohl darum bitten, dass die Genossinnen und Genossen der Fraktion, die einer interfraktionellen Rege- lung, die versucht werden soll, zustimmen, und zwar unmittelbar jetzt im Benehmen miteinander und notfalls muss die Fraktion dazu zwischen den Debatten noch mal gehört werden, die dem zustimmen wollen, bitte ich ums Handzeichen. Danke. Gegen- teilige Meinung. Stimmenenthaltungen. Ich sehe eine Stimmenenthaltung. Dann, Ge- nossen, wer wünscht das Wort zu Fragen und Informationen?

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[C.] Wehner: Wenn nicht, dann rufe ich auf Punkt 6 über Ablauf der Plenarsitzung und Tagesordnung Karl Wienand. Wienand: Genossinnen und Genossen, es ist schon wiederholt auch von Herbert Weh- ner und vor allem von Herbert Wehner darauf hingewiesen worden, dass diese zwei- einhalb Tage, mehr sind es nicht, es in sich haben. Wir werden zwar noch einmal jeden Tag diese roten Zettel herausgeben, aber wenn ich jetzt vortrage, wie das abläuft und auch auf die Mittagspausen, die zumindest am Mittwoch keine sein werden, aufmerk- sam mache, dann, Genossinnen und Genossen, weil wir uns auch konzentrieren müs- sen, was Rednereinsatz und all dies angeht, bitte ich jetzt um Aufmerksamkeit, denn es ist sehr schwierig, jedem Einzelnen noch einmal eine Privatauskunft zu geben, wenn man genau weiß, dass hier in der Fraktion das überhört worden ist. Ich will es deshalb noch einmal, auf die Gefahr diejenigen zu langweilen, die aufgepasst haben, minutiös darlegen, damit jeder weiß, worauf es ankommt und damit jeder weiß, dass er da sein muss. Wir fangen um 15 Uhr an. Carstens wird anfangen, und er wird es nicht unter einer Stunde, wenn nicht mehr machen. Es wird dann von uns ein Redner, höchstwahr- scheinlich Herbert Wehner, kommen und dann die FDP, und sie haben in etwa vor, dann wieder mit ihnen, einem Redner zu kommen. Das wird aber dann eine sehr gün- stige Zeit zwischen 18 und 19 Uhr sein. Wir bitten deshalb möglichst um freie Hand, was den Einsatz Einzelner von der Regierung bis zur Fraktion und Koalition angeht aus den Gründen, die ich jetzt nicht näher erläutern will. Wir bitten jeden jetzt schon um Entschuldigung, wenn wir, selbst während Oppositionsredner sprechen, schon Gemeldete wieder zurücknehmen und umdisponieren, denn der Schwerpunkt kann ja auch während einer Rede sich wandeln und kann dann – politisch erst erkannt – verlan- gen, zwingend verlangen, dass andere Redner kurzfristig eingesetzt werden. Da kaum einer also mit großen vorbereiteten Manuskripten in diese Debatte gehen kann, müssen wir also auch, was zeitliche Begrenzung der Redezeit angeht, sehr ökonomisch vorge- hen und das selbst denjenigen zumuten, die sich dann schon für einen längeren Zeit- raum vorbereitet haben. Für heute Abend kann zur Stunde keiner sagen, wie lange die Debatte läuft. Wir wollen heute Abend im Rahmen der drei Geschäftsführer feststellen und das wird so ab 8, 9 Uhr beginnen, wie weit wir kommen müssen im Wissen, jeder für sich, welche Redner er noch unbedingt bis morgen Mittag mit welchen Themata in die Debatte einführen will, um dann zu übersehen, damit morgen Mittag auch wirklich Schluss ist mit der Debatte zur Regierungserklärung, wann wir heute Abend unter den Gesichtspunkten der begrenzten Zeit morgen ab 9 bis 12 oder 12.30 Uhr zu Ende kommen müssen. Das kann 11, das kann 12, das auch 1 Uhr werden. Aber es ist erforderlich, dass wir volle Präsenz auch in dieser Zeit haben und es ist erst recht erforderlich für morgen, wenn wir dann nach dieser Debatte nach einer Stunde Mittagspause in die zweite Lesung eintreten. Denn zur zweiten Lesung findet vorab keine Generaldebatte statt. Es kann sich also keiner damit trösten, in der Generaldebatte kommen keine Abstimmungen, ich kann Telefongespräche oder Besuchergruppen oder weiß der Teufel was betreuen. Es kann sehr überraschend sein, dass die über Einzelpläne fortgehen und wir sind in Minuten bei Einzelplänen in Abstimmungen. Es wäre fatal, wenn wir dann weniger hätten als die anderen, während bei einem anderen Einzelplan es dann eben Stunden in der Debatte geht und man in etwa übersehen kann, wann es dazu kommt. Deshalb ist erst recht ab morgen 2 Uhr für die zweite Lesung des Haushalts volle Präsenz erforder- lich und so wichtig das ist, Genossinnen und Genossen, was soeben zum Einzelplan 02

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gesagt wurde, wichtiger ist der Einzelplan 04 morgen, wichtiger werden einzige andere Einzelpläne sein, weil sich darauf die Stoßkraft – politisch mit Wirkung nach außen, auch für Niedersachsen – der Opposition richtet, und da kommt es auch darauf an, bei der Presse und das, was unmittelbar übermittelt wird, dass nicht durch zu geringe Prä- senz nachher argumentiert wird, wenn es zu den Abstimmungen über die einzelnen Haushaltspläne kommt, aha, da ist eine Reserve derjenigen oder die waren gerade dage- gen und die hat man dann bei der Abstimmung zurückgehalten, damit keine Nein- Stimmen oder weiß der Teufel was gezählt wurden. Mit all dem ist zu rechnen und mit all dem wird mit einem großen Propagandaaufwand gespielt werden. Ich bitte dies zu berücksichtigen, da wir hier in der Tat nur in einigen Stunden die Möglichkeit haben, alles das, was dann negativ für die Wahlen uns noch angehängt werden kann, durch Anwesenheit und durch disziplinierte Geschlossenheit unter Beweis zu stellen und alle Mutmaßungen schon im Keime zu ersticken. Ihr habt dies erlebt an der saublöden Debatte in der Öffentlichkeit, weil zwei beim 218 nicht da waren. Ich gehöre nicht zu denen, die sagen, die Mehrheit im Bundesrat hätte den Vermittlungsausschuss nicht angerufen, wenn wir 249 Stimmen gehabt hätten. Die hätten dann auch den Vermitt- lungsausschuss angerufen. Aber die Tatsache, dass wir im ersten Durchgang nicht die Kanzlermehrheit hatten, hat Spekulationen genährt, die zu unseren Lasten gelaufen sind, und das müssen wir ausmerzen und das dürfen wir jetzt bei Einzelplänen nicht aufkommen lassen. Und damit bin ich also beim Dienstag, der – was den Abschluss der Debatte am Diens- tag angeht – zeitlich auch nicht begrenzt werden kann. Ich gehe davon aus, dass die zweite Lesung, die Debatte zur zweiten Lesung, in die späten Abendstunden geht, weil wir am Mittwochmorgen um 9 Uhr die Gewähr haben wollen, dass dann nur noch drei Stunden zweite Lesung ist, weil es dann zu einer eingeschobenen Stunde kommt, die keine Mittagspause ist. In dieser eingeschobenen Stunde am Mittwoch werden eine Fülle wichtiger Gesetze in zweiter und dritter Lesung und in erster Lesung beraten und überwiesen, und ihr müsst davon ausgehen, Genossinnen und Genossen, ich sage das nicht aus dem Handgelenk, dass wir zwar im Ältestenrat unter dem Druck auch der Öffentlichkeit die Zustimmung der Opposition für diese Tagesordnung für diese zwei- einhalb Tage haben, aber keiner kann ausschließen, dass die Fraktionsführung der Op- position mit einer Krokodilsträne erklärt, alle hat man ja nicht in der Hand und wenn dann grad’ einmal eine schlechte Besetzung da ist, irgendwelche kommen. Wir haben das bei Memmel15 schon mal erlebt kürzlich, als der ja Präsident war und dann von der Beschlussfähigkeit reden, die Beschlussfähigkeit infrage stellen. Wäre es dann wirklich so, weil der eine da, der andere da ist, und die Opposition das bewusst mitmacht, das muss nicht sein, aber ich halte die Möglichkeit für groß, weil das die Initiative einiger weniger sein kann, dann geht das einzig und allein zu unseren Lasten in der Öffentlich- keit, denn wir haben die Mehrheit, wir bilden die Regierung und wir müssen dieses Programm nicht zuletzt auch wegen der Niedersachsenwahl durchbringen. Und deshalb bitte in dieser Mittagsstunde, das nicht als Pause zu betrachten, sondern als Anwesenheit, um die Gesetze, auf die ich jetzt zu sprechen komme, und die ersten Lesungen noch durchzubringen. Die Sammelübersicht der Petitionen soll diesmal wegen der wirklich begrenzten Zeit ohne Debatte erfolgen. Aber dann kommt der Bericht der Wahlkreiskommission, aus- gedruckt in der Tagesordnung unter IV. Hier gibt es von der Opposition zwei Ände- rungsanträge. Es wäre fatal, wenn durch mangelnde Präsenz der Koalition diese Anträ-

15 Linus Memmel, MdB–CSU.

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ge oder auch nur einer angenommen würden. Deshalb muss auch bei dem Bericht der Wahlkreiskommission auf voller – (Unruhe.) ja, die Parlamentarischen Staatssekretäre, die können in der Regierung oder draußen reden, ja. Dann muss auch hier die volle Präsenz gegeben sein, damit wir bei dem Bericht der Wahlkreiskommission keine Panne erleben. Es kommt dann zur zweiten und dritten Beratung des Parteiengesetzes. Hier haben wir uns für alle drei Fraktionen auf kurze Erklärungen verständigt, V. VI: Viertes Gesetz zur Änderung und Ergänzung Perso- nenstandsgesetz, zweite und dritte Beratung ohne Debatte. VII a) und b): BAföG ein- mal von der Bundesregierung und das andere, b), vom Bundesrat eingebracht. Es ist unser Interesse, das Interesse der Regierung, dieses Gesetz in erster Lesung mit Erklä- rung an die Ausschüsse zu überweisen, damit die Ausschüsse schon in der Woche nach Pfingsten am 6. und 7. Juni die Beratungen aufnehmen können, sonst halten wir die

Termine 1. 10. und andere im Herbst nicht ein, die in diesem Gesetz gesetzt worden sind. Dann Sechstes Anpassungsgesetz Kriegsopferversorgung, Änderung Entwicklung Steuergesetz und der Punkt X Änderung mietpreisrechtlicher Vorschriften der Kreis- freien Stadt München, Landkreis München sowie der Freien Hansestadt Hamburg werden ohne Debatte an die Ausschüsse überwiesen. Ebenso – ich mache es jetzt, um abzukürzen, etwas summarisch – die Punkte XI bis XXIV und weiter bis XXVI ohne Debatte. Das wollen wir alles in einer Stunde ma- chen. Ob es gelingt, lasse ich dahingestellt. Wenn es nicht gelingt, bleiben die Restanten übrig und werden dann nach der dritten Lesung des Haushalts aufgerufen, wie jetzt schon feststeht, dass nach der dritten Lesung des Haushalts, die gegen zwei beginnen soll, um gegen fünf zu Ende zu sein, noch unser Entwurf Kündigungsschutz für Miet- verhältnisse über Wohnraum gelesen wird. Und ich rechne noch mit einigen Restanten von denen, die ich vorhin genannt habe und deshalb, Genossinnen und Genossen, so sehr Verständnis für die Erleichterung bei Vielen und Einzelnen vorhanden sein mag, wenn wir die Schlussabstimmung der dritten Lesung hinter uns haben, bitte bleibt dann noch die halbe Stunde, bis wir den Rest der Tagesordnung erledigt haben, denn es wäre ein Blamage von uns, wenn wir das Mietrecht und andere, die wir mühsam auf die Ta- gesordnung gebracht haben, dann durch einen solchen Antrag – wie vorhin geschildert – nicht abhandeln könnten. Das ging wiederum in der Öffentlichkeit zu unseren La- sten. Ich bitte also dringend darum und wird jeden Tag durch Rund- schreiben darauf aufmerksam machen, dass in diesen zweieinhalb Tagen – so hart alles ist – volle Präsenz ist und selbst bei wichtigen Telefongesprächen und anderen wichti- gen Verrichtungen, wenn sie nicht grad so sind, dass man es gar nicht aushalten kann – Christi Himmelfahrt ist frei – dann kann man alles hineinlegen. (Heiterkeit.) Und an dem Freitag auch. Ich bitte das wirklich ernst zu nehmen. Wir werden es also noch einmal auf roten Zet- teln herausgeben und es wäre fatal, wenn wir die knappe Zeit noch durch Hammel- sprünge, die dann unsere Schriftführer, da weiß Werner Marquardt Bescheid, damit Mehrheiten nicht verlorengehen, opfern müssen, denn jeder Hammelsprung kostet uns im Schnitt eine halbe bis dreiviertel Stunde. Damit tun wir uns gegenseitig keinen Ge- fallen, das ist aber dann für unsere Schriftführer die letzte Notbremse, die angewandt wird. Nur jeder muss wissen, wer mit dazu beiträgt, bringt die Geschichte noch weiter

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in den Mittwoch hinein und bringt andere damit für ihre Zeitdispositionen in noch größere Schwierigkeiten. Nun, Genossinnen und Genossen, hat uns die Haushaltsgruppe einen Koalitionsent- wurf vorgelegt, Änderungsantrag zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsge- setzes. Die Betonung liegt hier auf »dritten«. Warum? Weil wir den anderen überhaupt nicht die Möglichkeit der Fristeinrede geben wollen, und dieser Änderungsantrag zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes besagt in 17 a): »Die Bundesregie- rung wird ermächtigt, mit Einwilligung des Haushaltsausschusses Mittel sowie Plan- stellen und Stellen umzusetzen, soweit im Zuge der Neuorganisation der Bundesregie- rung Aufgaben von einer Verwaltung auf eine andere übergehen.« Jeder, der das rein ästhetisch sieht, kann natürlich sagen, es ist etwas gespenstisch, wenn man die zweite Lesung so führt, als gäbe es diese Umbesetzungen nicht. Da kann in der zweiten Le- sung drauf hingewiesen werden, aber der Grund, dass wir das erst in der dritten Lesung einbringen und zur Abstimmung stellen, liegt einfach in der Möglichkeit, dass einige wenige Abgeordnete, wenn in der zweiten Lesung ein Änderungsantrag angenommen wird, Fristeinreden bringen können, und wir sind dann in den Tagen, in die wir nicht hineinkommen wollen. Lasst euch deshalb nicht irritieren und von Ästhetik leiten, sondern hier geht es einfach darum, dass wir mit dem Mittwochabend das, was wir uns vorgenommen haben, abgeschlossen wissen wollen. Das muss in der Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden und deshalb hier dieser Antrag zur dritten Lesung. Wehner: Danke. Wird das Wort verlangt? Wenn nicht, dann wollen wir sehen, dass wir es so machen. Karl Liedtke zu Punkt 7. (Zwischenruf: Haushalt.) Bitte, wenn du dazu noch was sagen willst, Andreas. [D.] von Bülow: Bin ich dran? Herbert, ich will der Fraktion die Zeit nicht stehlen, aber die 136 Milliarden sollten ganz kurz durchgegangen werden. Euch liegt eine Synopse der Arbeitsgruppe Haushalt vor, in der das Wesentliche festgehalten ist. Wir nehmen an, dass die Haushaltsdebatte sehr stark verschränkt sein wird mit der Debatte über die Regierungserklärung. Was dort nicht gekommen ist, wird dann in der Haushaltsdebatte kommen werden. Wir haben eine Schwierigkeit, Karl Wienand hat darauf hingewiesen, wir müssen den Haushaltsplan, der bereits verabschiedet worden ist vom Haushaltsaus- schuss, nachträglich noch abändern im Hinblick auf die Umorganisation der Regierung. Dafür ist dieser Änderungsantrag für die dritte Lesung da. Die CDU/CSU tritt für eine sehr kurze Debatte ein. Wir sind der Meinung, dass wir die positive Darstellung unse- rer Arbeit – soweit sie auch im Haushalt zum Ausdruck kommt – durchaus darlegen sollten. Das gilt vor allen Dingen für Punkte wie die Sozialpolitik, die Energie- und die Wirtschaftspolitik, aber nicht zuletzt auch die Finanzpolitik. Um euch einen kurzen Einblick in die finanzielle Situation zu geben, die ab 1975 sehr schwierig werden wird, aber die 1974 oder bis 1974 durchaus ordentlich gewesen ist: Wir hatten einen Schuldenstand, gemessen am Bruttosozialprodukt, in diesem Jahr von 5,8 Prozent, im Gegensatz zu 1962 unter CDU-Regierung von 7,2 Prozent. Das heißt, die Schuldenlast gemessen am Bruttosozialprodukt ist wesentlich nach unten gegangen. Der Haushalt 1973 oder der Schuldenstand des Bundes umfasst nur 48 Prozent eines Jahreshaushalts gegenüber 52 Prozent noch unter Franz Josef Strauß. Nun, die Haus- haltsdebatte ist deshalb eine fürchterliche Last für die Fraktion, weil sie von morgens bis abends anwesend sein muss. Es kann bei sämtlichen Einzelplänen, von 01 bis 35 können Änderungsanträge kommen, und diese Änderungsanträge müssen jeweils mit

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der Mehrheit unserer Fraktion zurückgewiesen werden. Deswegen bitte ich euch sehr herzlich, diesen Tag oder diese zwei Tage nicht leichtzunehmen. Es ist vorgesehen, dass in der Regel die Berichterstatter das Wort nehmen. Natürlich kann die Arbeitsgruppe Haushalt nicht alle Spezialthemen, die zur Debatte kommen, selbst ausdiskutieren. Hier müssen sich die Arbeitskreise oder bitten wir darum, dass die Arbeitskreise sich daran beteiligen. Wenn ihr die Etatsynopse zur Hand nehmt, dann fängt das an nach Adam Riese bei 01. 01 ist unproblematisch, das ist der Präsidialhaushalt. 02, der Bundestag, wird es eine größere Diskussion geben. Wir gehen davon aus, dass Annemarie Renger, Herr von Hassel16, Wohlrabe17 das Wort nehmen werden, dass dann möglicherweise Gansel – wir werden ja sehen, wie die Dispositionen verlaufen – das Wort nehmen wird. Hirsch zur Diätenbesteuerung das Wort nehmen wird, und von unserer Arbeitsgruppe wird darauf dann antworten Dietrich Sperling und wenn noch einiges offenbleibt Bernd Bußmann. 03 ist der Haushalt des Bundesrates. Hier wird Fritz Schäfer eingreifen oder nach Möglichkeit eingreifen, um die Stellung des Bundesrats zu beleuchten, vor allen Dingen das Antiparlament, den Charakter des Antiparlaments, den es neuerdings ge- nommen hat. Bei 04, Einzelplan des Bundeskanzlers, da steht das Gesamtspektrum der Politik zur Debatte. Von uns aus wird wahrscheinlich oder von der CDU, nehmen wir an, wird aufgegriffen die Fragen der Personalvermehrung seit ’69 im gesamten Bundes- haushalt, die Fragen der Öffentlichkeitsarbeit und andere Dinge mehr. Hier nehmen wir an, dass von der Oppositionsseite Wohlrabe oder aber Schröder das Wort nehmen wird. Für uns spricht Helmut Esters. Auf die Einzelheiten will ich euch nicht weiter hinweisen in Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit. Bei 05 ist wichtig, dass einige Stel- lenvermehrungen vorgenommen werden. Übrigens fast alle Stellenvermehrungen, die angegriffen werden von der Opposition, sind mit den Stimmen der Opposition be- schlossen worden. Wenn sie also operieren, wir aasten mit dem Personal, dann kann man sagen, Jahr für Jahr werden 90 bis 95 Prozent aller Stellenmehranforderungen mit den Stimmen der Opposition im Haushaltsausschuss beschlossen. Da handelt es sich nämlich dann um folgende Dinge, wie zum Beispiel Bundeskriminalamt, Ausbau der inneren Sicherheit, sind sie natürlich mit dabei. Bundesgrenzschutz, Einsatz auf den Flughäfen, sind sie mit dabei. Bei Verteidigung sind sie sowieso, schießen sie in der Regel oder würden sie am liebsten über die Anträge der Regierungsfraktionen hinaus- gehen. Bundesgesundheitsamt, um nur einige Beispiele zu nennen, kurzum 95 Prozent aller – Botschaft Peking waren sie auch dafür –, aller Personalforderungen werden mit den Stimmen der Opposition beschlossen. Lasst mich zur Personalsituation einiges sagen. Wir haben in den letzten beiden Jahren sogenannte Überrollhaushalte gehabt, das heißt es wurden keine Genehmigungen von Personalmehranforderungen in den Haushalt eingestellt und dann wurden im Wege der Ausnahmeregelung unvorhersehbar und unabweisbar dem Haushaltsausschuss Vorla- gen gemacht. Wir haben das sehr restriktiv gehandhabt. In den letzten beiden Jahren hat es praktisch unter dem Strich keine Personalvermehrungen gegeben. Letztes Jahr

2 000 Stellen eingespart und 2 089 neue Stellen herausgegeben, das heißt unterm Strich 89 neue Stellen, bei dem Riesenbundespersonalkörper keine große Zahl. In diesem Jahr wird es wieder so sein. Wir haben etwas über 1 400 bewilligt und 1 400 werden im Laufe eines Jahres eingespart werden. Wir gehen davon aus, dass die Regierung auch im näch-

16 Kai-Uwe von Hassel, Vizepräsident des Deutschen Bundestages. 17 Jürgen Wohlrabe, MdB–CDU.

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sten Jahr netto keine Personalstellenvermehrung versucht durchzusetzen. Sie würde auf den energischen Widerstand der Arbeitsgruppe Haushalt stoßen. Bei 05 noch ein Hinweis: Auswärtige Kulturpolitik könnte angesprochen werden. Hier müsste sich die entsprechende Arbeitsgruppe zur Verfügung halten. Bei 06 könnten wir uns vorstellen, dass die Affäre Guillaume18 eine Rolle spielen könnte, Verfassungs- schutz, um eine Zwietracht unter den Koalitionsfraktionen zu säen. Hier müsste sich jemand zur Verfügung stellen, der davon etwas mehr versteht. Ihr seht auf Seite 2 der 06-Vorlage Bundeskriminalamt 150 neue Stellen, Bundesgrenzschutz 113 neue Stellen, Umweltbundesamt 117 neue Stellen, alles einvernehmlich mit der CDU. 07, Bundesmi- nisterium der Justiz: weitgehend unproblematisch, wird es keine Diskussion geben, 129 Stellen für das Bundeszentralregister einvernehmlich. 08: dort wird es die allgemeine Finanzdebatte geben. Da wird wahrscheinlich Althammer19 sprechen. Ich werde da eingreifen und Klaus Grobecker. 09 ist der Einzelplan des Bundeswirtschaftsministeri- ums. Hier ist darauf hinzuweisen, dass die Gelder für Kohlemaßnahmen auf 1,35 Milli- arden D-Mark angestiegen sind, im Mineralölbereich eine Milliarde D-Mark zur Ex- ploration für Erdölvorhaben, Werftprogramm und so weiter. Stiftung Warentest haben wir die Gelder erhöht. Einzelplan 10: Landwirtschaft. Er umfasst etwa 5,3 Milliarden D-Mark und macht deshalb ungefähr die Hälfte des Zuschusses an die Deutsche Bun- desbahn jährlich aus. Wichtig ist, landwirtschaftliche Sozialpolitik ist enorm gestiegen, kann man sehr gut verkaufen. Wir sind bei 2,3 Milliarden D-Mark angelangt und damit fast auf der Hälfte des gesamten Haushalts. Einzelplan 11: Arbeit und Sozialordnung. Das sollte sehr ausführlich dargestellt werden in der Debatte. Einzelplan 12: Verkehrs- ministerium. Ich weise darauf hin, dass unser liebes Kind Deutsche Bundesbahn in die Nähe von zehn Milliarden Bundeszuschuss jährlich gekommen ist und dass das eine Gefahr erster Ordnung für den Bundeshaushalt darstellt. Im Vergleich dazu, das ist ungefähr so viel, wie wir bezahlen könnten vier MRCA pro Woche, was pro Woche die Bundesbahn aus dem deutschen Haushalt erhält, nur um die Größenordnung mal dar- zustellen, und ich würde euch sehr herzlich bitten, bei den Rationalisierungsbemühun- gen der Bundesbahn, die ja in jedem Wahlkreis durchschlagen, Beispiel diesen Stück- gutverkehr, dort vorsichtig zu operieren als Abgeordnete. Wenn es uns nicht gelingt, der Bundesbahn bei der Rationalisierung zu helfen, dann kauft die uns die gesamte Geldmasse für innere Reformen auf die Dauer ab. Einzelplan 13 ist – (Zwischenruf.) ja, jeder Nahverkehr im Ballungsgebiet kostet 300 bis 400 Millionen jährlich mehr. Einzelplan 13 ist Post- und Fernmeldewesen, Ablieferung der Post an den Bundeshaus- halt und Bundesdruckerei. Einzelplan 14: Bundesministerium der Verteidigung. MRCA ist noch nicht beschlossen worden von der Arbeitsgruppe Haushalt. Einzelplan 15: Dietrich Sperling Berichterstatter. Hier ist das Bundesgesundheitsamt erhöht oder mit mehr Personalstellen versehen worden wegen Arbeit im Drogen- und Rauschmit- telgebiet. Bundesrechnungshof wird sich die CDU interessanterweise der Stimme ent- halten, wie sie angekündigt hat, wegen der Auseinandersetzung um das Gutachten Einzelplan 23: Organisation des Ministeriums BMZ. Einzelplan 23 wird es eine Diskus- sion über die Kapitalhilfe an Jugoslawien geben. Einzelplan 25, das ist Raumordnung, Bauwesen und Städtebau. Da scheint die Opposition Wert darauf zu legen, ihrem Ab- geordneten aus Bonn das Wort zu geben, zum Ausbau der Bundeshauptstadt Bonn. Hans-Martin Simpfendörfer steht zur Verfügung. Einzelplan 27: Der Berichterstatter ist

18 Günter Guillaume, MfS-Agent im Bundeskanzleramt. 19 , MdB–CSU.

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Ulrich Dübber. Hier sind wir der Meinung, dass neben dem Berichterstatter auch Hermann Barche für das Zonenrandgebiet im Hinblick auf die Niedersachsenwahl das Wort ergreifen sollte. Einzelplan 30: Forschung und Technologie. Wir haben erhöht um 150 Millionen nichtnukleare Energieforschung, Uranversorgung um 20 Millionen, Reaktorentwicklung. Der Haushalt besteht nahezu zur Hälfte im Atomforschungsbe- reich. Einzelplan 31: Bildung und Wissenschaft. Steigerungsrate ist 20 Prozent, gegen- über dem Ist gibt es geringfügige Änderungen. Es wird eine Diskussion geben über die berufliche Bildung und es wird eine Diskussion geben über das BAföG-Gesetz. Aber das wird wahrscheinlich auch in anderem Rahmen geführt werden. Ein großer Diskus- sionspunkt könnten werden die Gelder für den Hochschulausbau. Der Hochschulaus- bau wird seit zwei oder drei Jahren mit 1,8, 1,9, 2 Milliarden D-Mark ausgestattet. Die Länder ziehen nicht mit. Die Länder haben den Bund vorfinanzieren lassen in Höhe von 800 Millionen D-Mark und sie lassen ihn Jahr für Jahr mit etwa 500 Millionen unter dem Ansatz. Das heißt, wir werden auf die Dauer hier zu einer Kürzung kommen müssen, wenn die Länder entweder nicht ihre Planungskapazität ausbauen oder aber ihre Mitfinanzierung nicht steigern können. Einzelplan 32 ist die Bundesschuld. 33 ist Versorgung. 35 Verteidigungslasten, Einzelplan 60 ist die allgemeine Finanzverwaltung mit Steuerschätzungen, Steuereinnahmen und Bundeshilfe Berlin ist ein größerer Brok- ken mit 5,3 Milliarden, EG-Beitrag mit 1,8 Milliarden D-Mark. Das ist ein kleiner Par- force-Ritt durch den Einzelplan. Die dritte Lesung wird sich ja nach dieser Unterbre- chung, wo die verschiedenen Gesetze behandelt werden in der Mittagspause des Mitt- wochs, anschließen. Wir gehen davon aus, dass die dritte Lesung nur aus einer Runde bestehen wird. In ihr wird Alex Möller das Wort ergreifen. Wir gehen von aus, dass auch der neue Bundesfinanzminister das Wort ergreifen wird. Ich bedanke mich sehr herzlich. (Starker Beifall.) Wehner: Danke. Wird das Wort dazu gewünscht? Da ist eine Wort- – bitte Hugo Col- let. Collet: Genossinnen und Genossen, ich will nur korrekterweise ankündigen, es ist ja alljährlich so, dass ich zu 02, aber nicht zu Geldern und Diäten etwas sagen will, son- dern zu technischen organisatorischen Fragen und einigen Fragen am Rande. Wenn mehr gefragt wird, will ich gerne antworten. Wehner: Genosse Coppik. Coppik: Genossinnen und Genossen, ich möchte ein paar kurze Bemerkungen zu dem Einzelplan 14, Wehretat, machen. Vielleicht könnt ihr euch erinnern, dass ich vor einem Jahr Kritik an dem Verfahren geübt habe20, weil ich der Meinung bin, dass Fragen, die innerhalb unserer Partei kontrovers sind, in dieser Fraktion vor der endgültigen Ent- scheidung zur Diskussion gestellt werden sollten. Wir haben nun in der Fraktion zwar eine Klausurtagung gehabt21, aber diese Klausurtagung bezog sich nicht konkret jetzt auf diesen Haushaltsplan und es sind auch in dieser Klausurtagung keine verbindlichen Entscheidungen gefällt worden. Wenn eine solche Klausurtagung stattgefunden hätte, in der auch konkret dieser Haushaltsplan oder dieser Einzelplan behandelt worden wäre, oder diejenigen aus dem Haushaltsausschuss, die wussten, welche Steigerungen sie noch gegenüber dem Regierungsentwurf daran vornehmen wollen, dann wäre es

20 Vgl. die Fraktionssitzung am 17. Juni 1973, SVP B. 21 Zur Klausurtagung über Außen- und Sicherheitspolitik vgl. die Fraktionssitzung am 5. November 1973.

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sicherlich nach einer solchen Diskussion hier manch einem einfacher gewesen und nach einer Abstimmung einfacher gewesen, seine Bedenken zurückzustellen. Das ist aber nicht erfolgt, und dann stellt sich für mich die Frage, welche Möglichkeiten hat man konkret, überhaupt an der Gestaltung dieses Haushaltsplans mitzuwirken, wenn man nicht in diesem Ausschuss oder Arbeitskreis ist? Und da jeder von uns in irgendeinem Arbeitskreis mitwirkt, hat er ja nicht die Möglichkeit, in allen Arbeitskreisen zugleich zu sein, und da ist es so, dass die Fraktion in ihrer Gesamtheit letztlich mit der Frage überhaupt nicht befasst wird und dann vom Ausschuss ein Bericht vorgelegt wird, in dem eine Steigerung gegenüber dem Regierungsentwurf von mehr als einer Milliarde, also in Milliardenhöhe enthalten ist; und es entsteht die Frage, was kann man dann noch tun? Es liegt uns ein Einzelplan 14 vor, der die höchste Steigerungsrate von allen NATO- Ländern beinhaltet und nach den USA nunmehr pro Kopf der höchste Verteidigungs- beitrag innerhalb der NATO in der Bundesrepublik geleistet wird. Genossinnen und Genossen, ihr kennt meine Auffassung zu diesen Fragen. Man wird vielleicht den Ein- wand bringen, die Steigerungen, die im Haushaltsausschuss vorgenommen wurden, sind nur auf die erhöhten Personalkosten zurückzuführen. Zum einen ist es nicht so, zum anderen hätte man dann aber vielleicht einiges an anderen Punkten einsparen kön- nen. Es muss ja wohl nicht so sein, dass die Rüstungsinvestitionen um 16,2 Prozent steigen müssen und dass die militärischen Beschaffungen um 20,9 Prozent steigen müs- sen, weit überdurchschnittlich gegenüber der durchschnittlichen Steigerungsrate des Haushalts von 12,5 Prozent. Das ist nicht geschehen. Helmut Schmidt hat ja hier vor einigen Tagen von Sparsamkeit gesprochen, das in den Mittelpunkt gestellt.22 Ich frage mich, wie man den Genossen etwa in den Gemeinden klarmachen soll, dass sie bei Kindergeld und sozialen Einrichtungen und in anderen Bereichen sparen sollen, wäh- renddessen wir in dem Bereich die höchste Steigerungsrate von allen NATO-Ländern haben müssen anscheinend. Ich meine, dass uns das sehr schwerfallen wird, zumindest in einigen Teilbereichen der Bundesrepublik, in anderen vielleicht weniger. Ich meine, dass das dann nicht sehr glaubwürdig klingt, wenn man das so vorträgt und gleichzeitig diese Zahlen hinnehmen muss. Es tut mir außerordentlich leid, dass wir jetzt in einer Situation sind, wo nur sehr schwer daran irgendetwas zu ändern ist, und überhaupt in einer etwas exzeptionellen Situation, die vielleicht auch eine exzeptionelle Verhaltens- weise rechtfertigen könnte, wobei ich mir noch nicht ganz darüber im Klaren bin, wie die aussehen kann. Aber ich meine, dass hier inhaltliche Positionen da sind, inhaltliche Positionen da sind, die ich nicht einfach untergebügelt sehen möchte. Wehner: Andreas von Bülow. von Bülow: Ja, liebe Genossinnen und Genossen, wir können nur darauf hinweisen, wir haben die Schwierigkeit, die du hier vorträgst, ja mit allen Arbeitsgruppen und Arbeitskreisen, die es gibt, und es besteht überall die Schwierigkeit, die Planungen und die Debatten und die Diskussionen so ineinander zu verschachteln, dass die Arbeits- gruppe Haushalt das übernehmen kann, was in anderen Arbeitsgruppen erarbeitet worden ist. Ich kann nur darauf hinweisen, dass die Arbeitsgruppe Haushalt alle Frak- tionsmitglieder jeweils zu ihren Sitzungen einlädt und auch immer draufschreibt, was zur Diskussion steht. Und wenn du einer der Spezialisten bist, die gerne im Einzelplan 14 ihre Erkenntnisse beitragen wollen, und mitdiskutieren willst, dann bist du sehr herzlich eingeladen zu kommen. Du warst ja schon mal bei uns, als wir eine globale

22 Gemeint ist die kurze Rede von Bundeskanzler Schmidt vor der Fraktion, nachdem er im Bundestag vereidigt worden war. Vgl. die zweite Fraktionssitzung am 16. Mai 1974, SVP A.

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Diskussion des Einzelplans 14 1973 hatten. Ich hätte es gutgefunden, du wärst auch diesmal zu uns gekommen. Ich bin grade informiert worden, dass die Arbeitsgruppen Rechtswesen und Haushalt nie gemeinsam tagen, so dass von daher keine Terminüber- schneidungen zwangsläufig gewesen wären. Aber das ist ein billiges Argument. Zu den einzelnen Steigerungsraten sollte Peter Würtz das Wort nehmen, der genau erklären kann, was hier geschehen ist. Würtz: Liebe Genossinnen und Genossen, ich wollte noch mal darauf hinweisen, dass in der Bemerkung vom Genossen Coppik ein paar Fehler enthalten sind, und zwar habe ich ganz deutlich in meinem Bericht geschrieben: Er folgt ohne Personalverstärkungs- mittel nicht dem vollen Wachstum des Bundeshaushalts. Und man muss natürlich wis- sen, dass bei einem so hohen Personalanteil, den die Bundeswehr hat, hier die Personal- kosten exorbitant steigen. Das ist der entscheidende Grund, warum der Haushalt diese Höhe erreicht hat, und aus diesem Satz folgt dann eben auch, dass der Anteil der Ver- teidigungslasten am Bruttosozialprodukt gemessen eben erheblich höher liegt als dies sonst der Fall ist. Das sind die entscheidendsten Dinge überhaupt. Unsere Personalko- sten sind in den letzten Jahren nicht nur im Verteidigungsbereich, sondern auch in anderen Bereichen – ich denke da zum Beispiel an die Post oder bei der Bahn – so ent- sprechend gestiegen. 915 Millionen sind zusätzlich umgesetzt worden für die Erhö- hung, aus der Haushaltssystematik des vorigen Jahres zu verstehen, für die Zeit vom 1.

Januar 1973 bis zum 31. 12. ’73, und sie müssen noch mal umgesetzt werden in einer Größenordnung von 1,1 Milliarden, was das Jahr ’74 angeht. Ich weise also hier ganz besonders darauf hin. Wehner: Schorsch Leber. Leber: Ich will die Debatte nicht verlängern. Ich möchte nur sagen, der Haushalt wird in seinem Bild von einem Vorgang beeinflusst, nämlich dass die sogenannte Seitenfi- nanzierung aufgelöst worden ist, sind Beschaffungen, die früher über Offset und so weiter in Amerika gemacht wurden, die sind in den Titel des Einzelplans 14 hineinge- nommen worden, bauen ihn dafür um die Summe entsprechend auf. Das ist aber kein Zuwachs, sondern das sind Ausgaben, die schon immer in all den Jahren zugunsten der Verteidigungsaufwendungen gemacht worden sind. Herausgenommen worden sind die Pensionslasten für Soldaten, sind zum Einzelplan 33 gekommen, dort, wo sie für alle, die im öffentlichen Dienst tätig sind, auch liegen. Der Verteidigungshaushalt ist also gleichnamig gemacht worden. Dies bringt durch die Hereinnahme von Ausgaben, die früher außerhalb des Haushaltes getätigt wurden, einen zusätzlichen Ruck nach oben. Das ist aber keine Mehrausgabe, sondern ein Buchungsvorgang, um den es sich handelt. Nur dies wollte ich hier noch zur Aufhellung sagen. Wehner: Genosse Schinzel. Schinzel: Grundsätzlich schließe ich mich den Ausführungen von Manfred Coppik an. Nur, ich wollte an sich keine buchhalterischen Auskünfte hier haben, sondern Manfred hat ja ausdrücklich gefragt, oder drauf hingewiesen, wie es denn käme, dass gerade in Bezug auf die Investitionsausgaben eine Steigerungsrate von über 16 Prozent festzustel- len ist und bei den militärischen Beschaffungen von über 20 Prozent. Das sind nur die Punkte, die er kritisiert hat. Würtz: Das liegt an dem Buchungsverfahren und der Zurechnung der investiven Aus- gaben und der Betriebsausgaben. Du musst Folgendes sehen: Wir haben 1,2 Milliarden D-Mark, die Betriebsausgaben waren, reine Betriebsausgaben, nämlich die Versor- gungslasten zu 33 gebucht und wir buchen jetzt die investiven Ausgaben aus dem Ein- zelplan 60 »Beschaffungsvorhaben« im Einzelplan 14. Dadurch ist eine Umkehrung der Prozentzahlen vorhanden. Da liegt es dran. Wir haben rund, wenn ich das einmal sagen

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darf, wir haben rund 675 Millionen D-Mark investive Ausgaben aus 60 in den Einzel- plan 14 genommen und wir haben 1,2 Milliarden D-Mark Betriebsausgaben in den Einzelplan 33 genommen. Dadurch verschiebt sich das Bild so positiv für die investiven Ausgaben. Aber wenn man den Gesamthaushalt wieder sieht, den Gesamtbundeshaus- halt, dann ist das überhaupt keine Veränderung, wenn ich das einmal sagen darf. Wir hatten sie ja vorher als investive Ausgaben im Einzelplan 60. Wehner: Wird noch das Wort gewünscht? Bußmann. Bußmann: Genossinnen und Genossen, was Peter eben gesagt hat, wäre unvollständig, ohne dass wir der Fraktion sagten und auch nach draußen sagten, dass es hier noch zwei andere Zahlen gibt, nämlich die Zahlen über die Unterhaltung von Material – also Reparaturkosten – und Forschung und Entwicklung. Die sind nämlich ganz entschie- den auf rund 4,5 Prozent zurückgegangen und hier muss man auch mal sagen, das ist eine Leistung zweier sozialdemokratischer Verteidigungsminister, die durch umfang- reiche Rationalisierung in diesem Bereich Mittel freigemacht haben, die jetzt in den investiven Bereich gehen können. Das können wir jedenfalls der Truppe ganz hervorra- gend verkaufen und vielen anderen auch, und ich betrachte es als großen Erfolg, den wir auch groß herausstreichen sollten. Vielen Dank. (Vereinzelter Beifall.) Wehner: Wird noch das Wort gewünscht? [E.] Wehner: Wenn nicht, dann Karl Liedtke zu 7. Liedtke: {…} Parteiengesetz unproblematisch. Im Bericht der Wahlkreiskommission verbleiben wir auf der hier erarbeiteten Linie, das heißt keine Verschiebung der Wahl- kreise zwischen den Ländern, kein Ausweiten des Wahlrechts für Deutsche im Aus- land. Zu diesen beiden Punkten kommen mit hoher Wahrscheinlichkeit Anträge der CDU. Präsenz deswegen erforderlich. Schönen Dank. Wehner: Wird das Wort dazu gewünscht? Es ist vorhin gesagt worden, dass diese Än- derungsanträge tatsächlich verlangen, dass wir die genügenden Stimmen haben, um sie zurückzuweisen. Dann Rolf Meinecke zu 9. Meinecke (Hamburg): Genossinnen und Genossen, mit einer kurzen Erklärung verse- hen werden sollen beide Gesetzesvorlagen zur Änderung oder Novellierung des Bun- desausbildungsförderungsgesetzes. Das eine ist eine Bundesratsvorlage, das andere ist eine Vorlage der Bundesregierung, die ich selbst fertig mit Antwort und Gegenantwort zwar noch nicht gesehen habe, aber die wird wohl bis Mittwoch gedruckt sein. Die beiden Summen, um mal jetzt ganz modern zu berichten, unterscheiden sich in einem kardinalen Punkt. Die Vorlage des Bundesrates kostet für das Jahr ’74 390 Millionen D- Mark, die der Bundesregierung kostet 230 Millionen D-Mark. Ausgangspunkt der Beratungen wird daher die Vorlage der Bundesregierung sein, im Wesentlichen, weil sie billiger ist, zum anderen, weil sie ein besonderes Element enthält, welches die Bundes- regierung selbst zur Vorbedingung gemacht hat, dass die Fördersätze sowohl wie die

Freibeträge zum 1. August für Schüler und zum 1. 10. für Studenten um rund 20 Pro- zent erhöht werden können, nämlich dass es Darlehensgewährung in Zukunft nicht nur in besonderen Fällen gibt, sondern dass grundsätzlich alles, was über 420 Mark, also ein Grundbetrag von 70 bis 80 Mark pro Monat, von den Studierenden als Darlehen entge- gengenommen wird. Diese Darlehen ist nach einer gewissen Zeit, nach Berufsabschluss und wenn man ein gewisses Einkommen erhalten hat, wieder zurückzuzahlen unter verschiedenen unterschiedlichen Modalitäten. Der große Unterschied in den Kosten entsteht auch noch dadurch, dass der Bundesrat die Erhöhung der Freibeträge bereits

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zum 1. Januar des laufenden Jahres an haben will, während die Vorlage der Bundesre- gierung dies erst ab 1. August 1974, also jetzt, wenn das Gesetz in Kraft tritt. Wir sind gewillt, beide Gesetzesvorlagen in einer Sondersitzung des Ausschusses zu beraten. Wir haben einen Antrag durch den Vorsitzenden bei der Frau Präsidentin für die zweite Sitzungswoche nach Pfingsten gestellt und hoffen, dann vor der Sommer- pause noch in zweiter und dritter Lesung im Plenum durchzukommen, weil eben zum

1. 8. für die Schüler die erhöhten Sätze ausgezahlt werden müssen. Würden wir das verzögern, so würde die Einspeisung der notwendigen Daten in entsprechende Com- puter nicht mehr rechtzeitig stattfinden. Es würde eine Unterbrechung der Auszahlung stattfinden. Nun, Genossen, eine Bitte an euch. Im Grunde stehen wir schon zu der Bundesregie- rungsvorlage, aber es sind hier einige Einzelregelungen, die politisch bei uns noch um- stritten sind. Ihr werdet einsehen, dass wir in diesen vergangenen 14 Tagen nicht die Zeit hatten, uns im Detail damit zu beschäftigen. Wir werden uns erlauben, in der er- sten Sitzung der Fraktion nach Pfingsten – das wird ganz kurz gehen, weil wir ein Pa- pier vorbereiten – euch noch zu bitten, alternativ über zwei, drei Kleinigkeiten abzu- stimmen, wo auch unter uns die Meinung noch kontrovers ist. Wir bitten euch auch um ein Anderes noch sehr herzlich: Wenn bei dieser außerordentlich schnellen Beratung, die fast ein wenig zu schnell sein wird, die eine oder andere Regelung dem einen oder dem anderen nicht passt in Einzelheiten, nicht wieder zu intervenieren, sondern abzu- warten bis zur nächsten Novelle. Ich sage das zum Beispiel, weil politisch wir immer davon ausgegangen sind, dass man die Renten für Waisen und Witwen höher ansetzen sollte mit den Freibeträgen. Die Regierung hat uns hier eine Zahl gesagt, was das kosten würde. Wir können diese Zahl nicht akzeptieren und glauben sie nicht. Man hat uns aber noch nicht vorgerechnet, wieso eine Erhöhung des Freibetrages um zehn Mark pro Monat, das wären im Jahr 120 Mark, an Mehrkosten von acht Millionen kosten sollten. Es kann sein, dass wir in sehr eiligen Beratungen die eine oder die andere Rege- lung nicht ganz ausgewogen beschließen müssen. Habt dafür bitte Verständnis. Wehner: Simpfendörfer. Simpfendörfer: Ich habe in dem Zusammenhang eine Frage an die neue Regierung, ob irgendwie die Absicht besteht, Einfluss darauf zu nehmen, hinter die jetzt vorliegende Regierungsvorlage zurückzugehen? Denn die Spekulationen über die Sparmaßnahmen im Bildungssektor gehen ja auch gerade in diese Richtung, dass BAföG betreffend in Zukunft viel weniger gemacht werden könne, als im Augenblick geplant, und wenn hier nichts zurückgenommen werden soll, dann wäre es sehr wichtig, das auch eindeutig klarzustellen. Und der zweite Punkt: Wird in dieser Novelle auch die Frage behandelt, wie in Zukunft die Kinder von Landwirten behandelt werden, Landwirte, die nicht zur Einkommensteuer veranlagt sind? Denn meiner Information nach wird bei der Berech- nung dessen, was die zu beanspruchen haben, vom Einkommen bei diesen Landwirten von Null ausgegangen und das schafft im ländlichen Raum erhebliche Unzufriedenheit, und es ist in der Tat doch auch völlig unsinnig, nur deswegen, weil es Schwierigkeiten macht, das Einkommen von Landwirten zu ermitteln, die nicht zur Einkommensteuer veranlagt sind, deswegen davon auszugehen, die hätten gar kein Einkommen. Wehner: . Rohde: Liebe Genossinnen und Genossen, ich will heute nicht mit Details mein Konto überziehen, aber eine allgemeine Bemerkung will ich machen. Die Bundesausbildungs- förderung wird auch in Zukunft ein Kernstück sozial-liberaler Bildungspolitik sein und ich werde heute oder, wenn ich Gelegenheit habe, morgen in der Debatte darauf hin- weisen, dass unsere Intentionen dahin gehen, dass in Kürze also unter Einhaltung der

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Fristen das, was in der Regierungsvorlage drinsteht, verabschiedet wird, dass es Verbes- serungen geben wird. Aber, Genossinnen und Genossen, darauf werden wir ja noch im Einzelnen bei der von Rolf Meinecke angekündigten Gelegenheit zurückkommen: Der Bildungsminister im Jahre 1974, wie die Bundesregierung im Ganzen, steht vor einer anderen Ausgangsposition als im Jahre 1969, als etwa die Ausgaben bei 460 Millionen lagen. In diesem Jahr gehen sie auf die Zwei-Milliarden-Grenze für diesen Bereich zu und im nächsten Jahr durch die Verbesserung und durch den Zuwachs der Schülerzah- len werden wir etwa bei drei Milliarden liegen. Die Frage ist, Genosse Simpfendörfer – und das werden wir beraten und unter sozialen Gesichtspunkten, da bringe ich einige Erfahrungen aus meiner bisherigen Arbeit mit –, wie wir dieses System, das von zwei Seiten her beeinflusst wird, von wachsenden Schülerzahlen und von wachsenden An- sprüchen, auf Dauer auch finanziell konsolidieren, damit es ein wirklich tragfähiges Kernstück sozial-liberaler Bildungspolitik effizient bleibt. Wehner: . Apel: Genossen, dieses gehört zu diesem Thema, aber generell zu dieser Woche. Natür- lich wird die CDU/CSU versuchen, uns festzunageln, das heißt im Endeffekt, die Haushaltsdebatte 1975 jetzt schon zu führen. Das ist auch taktisch durchaus verständ- lich aus ihrer Sicht, weil die Regierungserklärung hier auch einiges gesagt hat. Wir müs- sen höllisch aufpassen, dass wir diese Debatte noch nicht führen. Ich will hier keine Ankündigungseffekte auslösen, die uns anschließend Schwierigkeiten machen – uns allen – und zum Zweiten natürlich ablenken von dem Erfolgsbudget 1974. Das gilt auch dann bei so speziellen Themen wie diesem, die ja, das muss man wissen, aufgrund der zeitlichen Planung in der Mittagspause vor der dritten Lesung liegen werden. Alles, was also hier dann gesagt wird über Mittag, wo vielleicht der Finanzminister nicht im Rau- me sitzt, weil er irgendwo anders mit den Haushaltsexperten nachdenken muss, muss so gesagt werden, dass er in der dritten Lesung nicht plötzlich mit runtergezogenen Hosen dasteht. Darum bitte ich also dringend. Wehner: Wird noch das Wort gewünscht? Bitte Meinecke. Meinecke (Hamburg): Die Antwort an den Genossen Simpfendörfer in dieser Spezial- frage betrifft den Artikel 21 – Einkommensbegriff des Gesetzes. Hier werden nach dem ursprünglichen Gesetz Freibeträge freigestellt für Nichtarbeitnehmer und auf Antrag von der Versicherungspflicht befreite Arbeitnehmer bisher von 25 von Hundert, jedoch höchstens 5 400 Mark. In der Bundesratsvorlage 29 Prozent bis 8 000 Mark, dazwischen werden wir die Regierungsvorlage versuchen zu modifizieren. Wehner: Danke. Ich rufe auf Punkt 10, Fritz-Joachim Gnädinger. Gnädinger: Genossinnen und Genossen, das soziale Mietrecht des Jahres 1971 hatte zwei wesentliche Komponenten. Die eine war der Kündigungsschutz und die andere Komponente die Vorschriften zur Dämpfung des Mietanstieges. Beide Komponenten waren äußerst erfolgreich. Die Kündigungsprozesse sind erheblich zurückgegangen und der Mietanstieg blieb ja unter dem Anstieg des Lebenshaltungskostenindexes zu- rück. Dieses Gesetz war begrenzt oder ist begrenzt zeitlich bis zum Ende dieses Jahres, Ende 1974, und es war die Frage, kann man in der Koalition vereinbaren, dass eine Weiterführung des Gesetzes möglich wird. Eine solche Vereinbarung ist zustande ge- kommen. Der Gesetzentwurf liegt vor. Der Kündigungsschutz wird jetzt als Dauer- recht in das Bürgerliche Gesetzbuch übernommen, während die Vorschriften zur Be- schränkung des Mietanstieges in einem besonderen Gesetz, allerdings auch ohne zeitli- che Begrenzung, geregelt werden. Bei der Beschränkung des Mietanstieges werden ein paar Modifikationen vorgenommen, aber an dem bewährten Vergleichsmietverfahren wird festgehalten.

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Der Gesetzentwurf sieht darüber hinaus ein paar Verbesserungen vor: Ausdehnung des Kündigungsschutzes auf möblierte Wohnräume und einige Verbesserungen bei der Modernisierung. Das steht auf der Tagesordnung dieser Woche. Das ist auch notwen- dig. Die Zeit drängt. Wir werden vor der Sommerpause noch eine Anhörung haben und nach der Sommerpause das Gesetz dann im Rechtsausschuss verabschieden werden müssen. Wir haben ja das letzte Mal ganz Erhebliches erlebt, zweimalige Anrufung des Vermittlungsausschusses, Spaltung des Gesetzes. Dies muss man sehen, wenn man also jetzt die zeitlichen Komponenten mit in Betracht zieht. Wir werden Erklärungen dazu abgeben. Die Erklärung für unsere Fraktion soll von mir abgegeben werden. Wehner: Wird das Wort dazu gewünscht? Nicht der Fall. Punkt 11 hatte ich inhaltlich in meinem Bericht aus den Fraktionsvorstandssitzungen schon wiedergegeben. Noch dazu etwas, Helga Timm. Timm: Genossinnen und Genossen, ich möchte euch noch mal auf den Zeitablauf, der ja sehr knapp bemessen ist diese Woche, aufmerksam machen. Bis morgen Vormittag ist also die Frist für weitere Vorschläge für die Fraktionsvorstandsnachwahl. Ihr wisst, dass der Fraktionsvorstand euch Egon Bahr, Alfons Bayerl, Horst Ehmke, Gerhard Jahn, Heinz Westphal und, noch aus den Wochen vorher, vorschlägt. Wir werden dann parallel zur Plenardebatte, und zwar im Herrenruheraum, das ist der Raum, der direkt neben unserer Lobby liegt, von 9 bis 11 [Uhr] die Wahlen durchfüh- ren. Ich bitte euch, das also auch – wenn Abstimmungen und so weiter dazwischen kommen sollten – immer im Auge zu behalten. Zum weiteren Punkt unter 11, Sonstiges, Umbesetzung Ausschüsse und die Rückwir- kungen auch für unsere Arbeitskreise und Arbeitsgruppen, bitte ich euch, noch bis zur nächsten Fraktionssitzung unsere Vorlage abzuwarten. Wir möchten sehr gerne errei- chen, dass wir möglichst reibungslos und unter Berücksichtigung vieler Wünsche diese Umgruppierung in unserer Fraktion zustande bringen und dafür werden noch viele Gespräche miteinander, die wir sicherlich gut führen können, nötig sein. Danke schön. Wehner: Wird das Wort gewünscht? Nicht der Fall. Unter Verschiedenem? Danke. Dann schließe ich die Sitzung.

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