Multifunktionalität Von Niederwäldern in Rheinland-Pfalz: Aspekte Des Naturschutzes Und Des Tourismus
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Multifunktionalität von Niederwäldern in Rheinland-Pfalz: Aspekte des Naturschutzes und des Tourismus Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Brsg. vorgelegt von Tímea Helfrich-Hau Freiburg im Breisgau 2014 Dekanin: Prof. Dr. Barbara Koch Referent: Prof. Dr. Werner Konold Korreferent: Prof. Dr. Dr. h.c. Gero Becker 2. Betreuer: Prof. Dr. Jürgen Bauhus Datum der mündlichen Prüfung: 4. 6. 2014 Danksagung Die vorliegende Arbeit entstand im Rahmen des Projektes "Schutz und Nutzung: Ein Raum-Zeit- Konzept für die multifunktionale Entwicklung der Stockausschlagwälder in Rheinland-Pfalz". Für die Förderung des Projektes und die Möglichkeit, dass ich mich mit dem hochinteressanten Thema der Niederwälder beschäftigen durfte, möchte mich an dieser Stelle bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) herzlich bedanken. Und nun möchte ich mich bei vielen Personen namentlich bedanken, die mich bei der Erstellung dieser Arbeit sehr unterstützt haben: Mein größter Dank gilt Prof. Dr. Werner Konold für die Betreuung und Begutachtung meiner Arbeit. Sein kompetenter Rat und seine Hilfe kamen mir in zahlreichen Angelegenheiten zu gute. Seine Anregungen und kritischen Kommentare haben zum guten Gelingen dieser Arbeit maß- geblich beigetragen. Herzlichen Dank! Ein besonderer Dank geht auch an Prof. Dr. Jürgen Bauhus für die konstruktiven Gespräche und die Übernahme der Zweitbetreuung. Ich möchte mich auch bei Prof. Dr. Dr. h.c. Gero Becker für die Bereitschaft zur Übernahme des Koreferats bedanken. Ein großer Dank gilt ebenso den Kollegen Dr. Patrick Pyttel und Dr. Christian Suchomel, mit de- nen ich eine tolle gemeinsame Promotionszeit und eine sehr gute Zusammenarbeit erleben durf- te. Mein Dank geht auch an alle Projektpartner sowie den gesamten Projektbeirat für die anre- genden und konstruktiven wissenschaftlichen Diskussionen während der Projektlaufzeit. Für die Unterstützung bei der Auswahl der Untersuchungsflächen und bei der Geländearbeit möchte mich bei den ForstamtsleiterInnen Susanne Gühne und Ludwig Walter (Forstamt Nastät- ten), Dr. Stefan Göbel (Forstamt Cochem), Dr. Herbert Kraft und Erhard Schaefer (Forstamt Baumholder) und Hans-Leo Cremer (Forstamt Lahnstein) sowie den Revierleitern Herrn Mohr, Herrn Adel, Herrn Felsen und Herrn Bäcker bedanken. Ein besonderer Dank gilt auch Dr. Matthias Schneider (Forstamt Baumholder) und Wolfgang Kratz (Landesforsten Rheinland- Pfalz) für die wertvollen Ratschläge und die Bereitschaft auch am Wochenende meine Arbeit während den Geländeaufnahmen zu unterstützen. Ein großer Dank geht ebenfalls an die acht „Niederwald-Experten“, die ihr Wissen über Nieder- wälder mir geteilt haben sowie alle Befragten, die an der Passantenbefragung teilnahmen und somit zum Gelingen dieser Arbeit maßgeblich beigetragen haben. Einen ganz besonderen Dank schenke ich zudem Sabine Assmann, die freundlicherweise das Korrekturlesen übernahm und mir dabei wertvolle Tipps und Anregungen gab. Ich danke Ihr auch für die tollen Gespräche und die seelische Unterstützung. Ich möchte mich auch bei der brasilianischen Doktorandin, ehemaligen Kollegin und Büronachbarin Jorgeane Schäfer dos San- tos für die unermüdliche Hilfe bei GIS-Fragen und die gemeinsame, unvergessliche Zeit am Insti- tut bedanken. Mein Dank geht ebenso an Sarah Jotz und Petra Höldin sowie alle KollegInnen an der Professur für Landespflege für die guten Gespräche über all die Zeit. Ein großer Dank gilt auch Rainer Dietrich, Ilona Winkler und Anne Caffier, die ich immer um kurzfristige Unterstüt- zung bitten konnte und Frau Issenmann für die Pflege meines PCs. Diese Arbeit wäre ohne ihre Hilfe nicht möglich gewesen, weshalb ich mich bei allen herzlich bedanke. Für die Unterkunft während den Geländearbeiten möchte ich mich bei Frau Sieben und Frau Grolig bedanken. Als „Stammgast“ wurde ich bei ihnen immer mit einem leckeren Frühstück verwöhnt und nicht selten nach einem harten Arbeitstag mit Kuchen „zu Hause“ erwartet. Nicht zuletzt danke ich meiner Familie für die Ausdauer, Ruhe, Geduld und andauernde Motiva- tion, womit sie stets an meiner Seite standen und mich immer wieder aufgemuntert haben. Das gilt auch besonders für meinen Verlobten Patrick, der nicht nur unermüdlich Kapitel für Kapitel Korrektur gelesen hat, sondern an mich und die Fertigstellung dieser Arbeit immer geglaubt hat. Freiburg, im November 2013 Tímea Helfrich i Kurzfassung In Rheinland-Pfalz befinden sich nach Schätzungen etwa 160.000 ha Stockausschlag- wälder, die in ihrer Entstehung auf die traditionelle Niederwaldbewirtschaftung zurück- zuführen sind. Die Niederwaldwirtschaft war bis zum Übergang vom 19. zum 20. Jh. in Mitteleuropa eine weit verbreitete Nutzungsform des Laubwaldes und bot dabei ein be- deutendes Holzpotenzial. Herkömmlich wurden die Niederwälder in einer kurzen Um- triebszeit (i.d.R. max. 40 Jahre) bewirtschaftet, sind allerdings mittlerweile schwer- punktmäßig zwischen 60 und 90 Jahre alt, da sie aufgrund mangelnder Rentabilität seit den Nachkriegszeiten nicht mehr „auf den Stock gesetzt“ wurden und folglich durchge- wachsen sind. Im Zuge der in jüngster Vergangenheit verstärkten Nachfrage nach Ener- gieholz erfährt die Niederwaldbewirtschaftung mit dem Ziel der Brennholzerzeugung wieder mehr Interesse. Zudem kommen den Niederwäldern eine erhebliche natur- schutzfachliche sowie eine hohe landeskulturelle Bedeutung zu. Eine Wiederaufnahme der Niederwaldwirtschaft durch traditionelle Nutzungsweise ist allerdings nicht mehr vorstellbar, weshalb es sich als nötig erwies, neue Erkenntnisse unter Berücksichtigung der aktuellen forstpolitischen, -ökonomischen und -ökologischen Ziele sowie techni- scher Fortschritte in den Holzernteverfahren zu einer zeitgemäßen Niederwaldnutzung zu sammeln. Die vorliegende Arbeit entstand im Rahmen des praxisorientierten For- schungsprojektes „Schutz und Nutzung: Ein Raum-Zeit-Konzept für die multifunktionale Entwicklung der Stockausschlagwälder in Rheinland-Pfalz“. Als Ergebnis des Projektes wurden die politischen, wirtschaftlichen und waldbaulichen Rahmenbedingungen einer modernen Niederwaldbewirtschaftung aufgeklärt sowie ihre Rolle im Naturschutz und deren touristische Nutzugsmöglichkeit auf Landesebene überprüft. Im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit stehen die naturschutzfachlichen und touristischen Aspekte der Niederwaldwirtschaft. Zum Themenfeld „Naturschutz und Niederwaldwirtschaft“ wurde im ersten Schritt ein Überblick über die heute vorkommenden Niederwaldformen unter Berücksichtigung des Standortes und der bisherigen Behandlung gegeben. Basierend auf einer Literatur- recherche und Expertenbefragungen wurden schließlich zwölf Formen von Niederwäl- dern in Rheinland-Pfalz erfasst. Darauffolgend wurde die Bestandesstruktur der identi- fizierten Waldformen aufgenommen, sowie die Bestände pflanzenökologisch untersucht. Die Strukturaufnahme erfolgte durch eine Kombination der Lamprecht-Methode und der IUFRO-Klassifikation. Unter den aufgenommenen Strukturparametern zeigten die Baumartenzusammensetzung, die Baumdichte, der Brusthöhendurchmesser, die Anzahl der Stockausschläge und die Kronenlängenklasse trotz des durchgewachsenen Zustan- des eine den Niederwäldern ähnliche charakteristische Tendenz. Im Gegensatz dazu hat- ten die Merkmale wie Schichtung und Totholzangebot der Bestände sowie Vitalität und Dynamik der Gehölze mehr Ähnlichkeit mit Hochwäldern. Die Vegetationsaufnahmen erfolgten durch die Erstellung von Artenlisten, anhand derer die Charakterisierung der Standorte nach den ökologischen Zeigerwerten nach Ellenberg vorgenommen wurde. Zeigerwertberechnungen verdeutlichten die Differenzierung der Niederwaldformen nur mäßig. Den Ergebnissen zufolge ließ sich feststellen, dass die Nutzungsaufgabe primär auf den Verlauf der mittleren Lichtzahlen und möglicherweise auch der mittleren Nähr- stoffzahlen wirkte. Die bodenversauernde Wirkung der früheren Niederwaldnutzung konnte durch die ermittelten mittleren Reaktionszahlen nicht mehr festgehalten wer- den. Zum Schluss wurden in erster Linie basierend auf den Ergebnissen der Struktur- ii sowie Vegetationsaufnahmen Empfehlungen gemacht, welche Behandlungsstrategie für die ehemaligen Niederwälder am besten geeignet ist. In Anbetracht von wirtschaftli- chen, bodenschützerischen und naturschutzfachlichen Aspekten ließen sich drei Be- handlungsstrategie ableiten: - die Energieholzgewinnung mit der Unterstützung der naturschutzfachlichen Zie- le durch die Wiederbelebung der Niederwaldwirtschaft, - die Überführung in Hochwälder, - und die stabilisierenden Pflegemaßnahmen auf schwachwüchsigen Standorten. Im zweiten Teil des Themenschwerpunktes „Naturschutz und Niederwaldwirtschaft“ wurden zwei beispielhaft ausgewählte Testgebiete mit verschiedener Landschaftsaus- stattung ausgewählt, in welchen unterschiedliche Szenarien und mögliche Niederwald- bewirtschaftungskonzepte simuliert und anschließend deren Umsetzbarkeit aus natur- schutzfachlicher Sicht diskutiert wurden. Hierzu wurde im ersten Schritt der „Istzu- stand“ mithilfe von ArcGis 10.0 erfasst und analysiert. Darauffolgend wurden drei weite- re Szenarien konzipiert und die Änderungen der Landschaftsstruktur mit Berechnung von Landschaftsstrukturmaßen (LSM) durch die Programmerweiterung V-LATE festge- halten. Es konnte hierbei festgestellt werden, dass „das Szenario mit einer Niederwald- klasse“ für den Naturschutz mehr Nachteile als Vorteile bringen würde. Die „Puffersze- nario“ könnte u.U. aus naturschützerischer Sicht akzeptiert