Heft 22 Veröffentlichungen 20131106
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Unsere Mundarten Heft 22 Veröffentlichungen zu einzelnen Orts- und Regionalsprachen Hessens zusammengestellt und manchmal kommentiert von Jürgen Piwowar Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit Stand: 6.11.2013 Erste Auflage Oktober 2005 Dritte, verbesserte und stark vermehrte Auflage November 2013 Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger jeder Art und auszugsweiser Nachdruck sind vorbehalten Jürgen Piwowar 2 3 4 Wie unzulänglich das Wissen einiger Zeitgenossen über die eigene Heimat ist, hat schon Jacob Grimm in den Zeilen angedeutet: In Rom, Athen und bei den Lappen Da kennt man jeden Winkel aus, Dieweil wir wie im Dunkeln tappen Daheim im eignen Vaterhaus. Gefunden Seite 7 in: Oberhessische Heimat-Geschichte von Wilhelm Dersch, Elwert’sche Verlagsbuchhandlung, Marburg 1925 5 6 INHALTSANGABE SEITE Vorwort 9 Warum eine neue Lautschrift? 11 Häufig verwendete Abkürzungen 17 Abkürzungen der Quellen 18 Personen-, Orts-, Berg-, Gewässer- und Flurnamen 21 Regionale Untersuchungen in der Abfolge ihrer Veröffentlichung 21 Wörterbücher und vergleichende Wortforschung 42 Die Gesamtregion in der Abfolge ihrer Veröffentlichung 42 Einzelne Regionen betreffend in der Abfolge ihrer Veröffentlichung 51 Mundart und Unterricht - vermitteln und schreiben 78 Einflüsse durch Geheimsprachen und Fremdsprachen 91 Mundarten und Massenmedien 100 Mundart und Kirchensprache 101 Mundart und Volkskunde 113 Einzelne Orte betreffend von A - Z 113 Regionale Untersuchungen in der Abfolge ihrer Veröffentlichung 352 Tiere und Pflanzen 389 Uznamen für die Bewohnwer der Nachbarorte 410 Berühmte Namen: Käuze, Könner, Dorforiginale 417 Essen und Trinken 436 Mundartlieder 456 Märchen und Sagen in Mundart 469 Volkstanz 477 Maskenumzüge 483 Tondokumente zur wissenschaftlichen Bearbeitung 488 Weitere Tondokumente in Gesang und Sprache 491 Schallplatten 491 Musikcassetten 500 CDs 501 Biografisches zu Mundart- und Volkskundeforschern 508 Quellenverzeichnis 513 Weitere Fundgruben für Mundartinteressierte 517 Übersicht über die Heftreihe 519 7 8 Vorwort Als ich den Beitrag „Hessische sprachliche Landesforschung – Geschichte und Ergebnisse“ von Heinrich J. Dingeldein in: Sprache in Hessen – Hessische Blätter für Volks- und Kulturforschung NEUE FOLGE 11/12 1981 (zukünftig nur: DiHBVK genannt) gelesen hatte, dachte ich zuerst, da ist alles gesagt und geschrieben, denn so umfassend hätte ich das alles gar nicht zusammenstellen können. Das gilt immer noch uneingeschränkt für den Bereich Sprachwissenschaft. An dieser Stelle muss ich zunächst den Autor besonders loben, weil er den Beitrag in einer auch für Laien einsichtigen, nachvollziehbaren Form gegliedert und in einer verständlichen Sprache verfasst hat. Der Beitrag, so scheint es mir, richtet sich jedoch in erster Linie weniger an Laien als an Sprachwissenschaftler. Philologen finden hier zum einen auch nähere inhaltliche Erläuterungen zu einzelnen sprachwissenschaftlichen Veröffentlichungen, die mir als Nicht-Wissenschaftler wegen der fehlenden Kenntnisse der genauen Zusammenhänge in vielen Fällen deshalb als nicht so wichtig erscheinen. Zum anderen werden einige sprachwissenschaftliche Untersuchungen besonders positiv, in einigen Fällen jedoch auch negativ bewertet, was offensichtlich im heutigen Wissens- und Forschungsstand begründet liegt. Dazu möchte ich sagen, dass die aus wissenschaftlicher Sicht fragwürdige oder fehlerhafte Untersuchung für Laien aber trotzdem von Nutzen sein kann. Gerade was Mundarten betrifft, kann jeder Beitrag, der etwas über Heimatsprache und Heimatkultur sagt, zu einer Quelle der Erkenntnis werden. Deshalb lege ich eine Arbeit vor, in der sich zwar viele Angaben aus der oben genannten Arbeit wiederfinden, die aber doch auch viele Ergänzungen zu bieten hat und vor allem, neben einem Überblick über die zeitliche Abfolge der Veröffentlichungen, auch nach Ortschaften gegliedert ist. Diese Sammlung ist vor allem für Freunde der Mundart zusammengestellt worden. Dabei ging es mir in erster Linie darum, heimatverbundene Laien darüber zu informieren, was bisher über Mundart zu einzelnen Dörfern, Städten und Regionen veröffentlicht worden ist und wo man was suchen und finden kann. Denn je länger wir uns an den Mundarten orientieren, die unsere Ahnen gesprochen und geschrieben haben, umso länger ist die Abgrenzung zum Hochdeutschen auf längere Sicht durchzuhalten. Mir ist dabei bewusst, dass auch ich wichtige Veröffentlichungen vergessen habe, weil ich sie nicht gekannt habe. Deshalb bitte ich den Leser hier um Verständnis. Bei ehrlicher Würdigung aller sprachwissenschaftlichen Untersuchungen fällt doch auf, dass sich keine einzige der in DiHBVK aufgeführten Arbeiten ernsthaft mit der Verschriftlichung von Mundart in einer für Laien angemessenen Form befasst. Ist das denn überhaupt notwendig, wo es doch eine international anerkannte Lautschrift gibt? Widerspricht denn das eine nicht dem anderen? Wenn der Schwerpunkt der Betrachtung auf Sprachwissenschaft liegt, ist die wissenschaftliche Lautschrift gerade gut genug, mit weniger kann man 9 offensichtlich nicht auskommen. Wenn der Schwerpunkt der Betrachtung aber auf wissenschaftlichem Interesse an der Volkskunde, der Heimat- und Frühgeschichte liegt, braucht man die durch die archaischere Sprache im Boden der Heimat verwurzelten Mundartsprecher, die selber etwas aufschreiben möchten. Nicht jeder wird von einem Sprachwissenschaftler interviewt werden! Ihnen zuliebe sollte man sich damit befasst haben. Es ist eine Sekunde vor zwölf. Neben Herrn Bernd Strauch mit drei Veröffentlichungen: -„Oberhessisch als Schriftsprache – Dialekt-Wörterbuch in neuer Lautschrift“ Gießen 2000, -„Taschenwörterbuch des Oberhessischen – Lautschriftliche Fassung auf Grund der Sprache im Gießener und Marburger Land“ Gießen 2002 und -„Dialekt in Mittelhessen – Oberhessisches Taschenwörterbuch“ 2005 habe ich ebenfalls einen bescheidenen Beitrag diesbezüglich in den Heften Unsere Mundarten Heft 1/2001, 3/2001 und 11/2001 vorgestellt. Meine Lautschrift könnte in den Schulen vermittelt werden. Eine einfachere und trotzdem ausreichende Lösung habe ich bisher nicht gesehen. Dass die bisher schriftlich veröffentlichte Mundart durch Mundartsprecher nicht mit den Lauten ihrer wirklich gesprochenen Sprache in Einklang steht hat auch Herr Dingeldein erkannt. Dazu sagt er: Die wissenschaftliche Verwertbarkeit dieser Darstellungen (Geschriebenes aus Laienhand) ist gering, weil der extrem freien Form der Mundarten allzu oft die Verschriftlichung und die teilweise Umsetzung in gebundene Rede widerspricht. Das heißt: Wenn die niedergeschriebene, alte Mundart nicht mehr gesprochen wird, ausgestorben ist, kann niemand die Texte so lesen, wie sie der schreibende Mundartautor einst gesprochen hatte. 10 Warum eine neue Lautschrift? Da ich in meinen Texten immer wieder mundartliche Begriffe lautlich exakt darstellen muss, zunächst einige Worte zu meiner eigenartigen und zugegeben gewöhnungsbedürftigen Lautschrift. Jeder, der einmal versucht hat, Mundart aufzuschreiben, wird nach kurzer Zeit entweder den Versuch, es zu tun, aufgegeben haben, oder er musste sich etwas einfallen lassen, um die Sprache so, wie sie gesprochen wird, aufzuschreiben. Selbst die Gedichte des Mundartdichters Philipp Heinrich Schmaus, der ebenfalls aus Münster stammte und im Prinzip die gleiche Mundart sprach, musste ich mehrere Male lesen, bis ich den Sinn und die Bedeutung der einzelnen Worte erfasst hatte. Danach konnte ich sein Geschriebenes flüssig lesen. Erwarten Sie deshalb bitte nicht, dass Sie meine Lautschrift auf Anhieb lesen können; wenn doch, umso besser. Der Vorteil meiner Lautschrift liegt darin, dass ich als Münsterer eine beliebige mittelhessische Mundart vergleichbar und exakt schreiben und hinterher auch so lesen kann, wie das Wort gesprochen wurde. Mit der herkömmlichen Schreibweise von Mundart geht das nicht, man rät mehr oder weniger herum, wie der Begriff wohl zu lesen und zu sprechen sei, weil jeder sein eigenes, aber unzulängliches System verwendet. Mit meiner Lautschrift ist es möglich, einem Interessierten die Besonderheiten der alten Mundart seines Dorfes vergleichbar zu vermitteln, so dass er sie sprechen und schreiben kann. Deshalb lasse ich mich durch Äußerungen, wie: „das kann man ja nicht lesen“ oder „benutze doch die phonetischen Lautzeichen“ oder andere gut gemeinten Ratschläge nicht entmutigen und bleibe fest an meinem System kleben, denn es ist durchdacht und eignet sich wie kein anderes, mit relativ einfachen Mitteln Sprache exakt aufzuschreiben. Wenn die alten Mundarten einmal ausgestorben sind – und das Ende ist absehbar, da kaum eine Mutter mehr mit ihrem Säugling an der Brust „platt“ redet – kann niemand mehr anhand der üblichen Schreibweisen rekonstruieren, wie sich in unserem Raum die Mundarten einmal angehört haben. Diese Texte kann man raten aber nicht lesen, weil sich die Schreiber zu sehr ans Hochdeutsche angelehnt haben und nicht erkannt 11 haben, dass Mundart einmal aus dem dörflichen Alltag verschwunden sein könnte. Vielleicht haben die anderen Mundartschreiber das auch erkannt, fanden sich aber damit ab und haben die Konsequenzen nicht so „verbissen“ gesehen wie ich. Irgendeine hessisch klingende Abart des Hochdeutschen, was die Sprachforscher gerne als „Neuhessisch“ bezeichnen, wird es dann schon noch geben, aber eben nicht unsere uralten Mundarten mit ihren uralten Lauten und Begriffen, in der der Mundartsprecher bis in die Gegenwart abstrakte Begriffe als Fremdkörper in der Sprache erkennen konnte. Auch