UID 1973 Nr. 48, Union in Deutschland

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UID 1973 Nr. 48, Union in Deutschland Z 8398 C Informationsdienst der Christlich Demokratischen Union Deutschlands Union in Deutschland Bonn, den 13. Dezember 1973 BUNDES- Brandt hat Berlin AUSSCHUSS Der Bundesausschuß hat am wieder vergessen 10. Dezember richtungweisende Aussagen zu akuten Problemen Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Karl Carstens, gemacht, wie Bundespräsidenten- erklärte zur Unterzeichnung des deutsch-tschechoslowakischen Ab- wahl, Energiekrise, Wettbewerb, kommens mit Zustimmung der Fraktion folgendes: Preise/Löhne, Entspannung, Der Ausgleich mit der Tschechoslowakei ist von jeher ein Neutralismus, Ostblock-Kredite, europäische Gipfelkonferenz Ziel der Außenpolitik der CDU/CSU gewesen und bleibt es weiter. Aber wir müssen feststellen, daß dieser Vertrag an Seite 3, 4 einem schweren Mangel leidet, nämlich daran, daß über seine entscheidende Aussage zum Münchener Abkommen eine Meinungsverschiedenheit besteht, schon jetzt wird diese Ver- • GRUNDGESETZ tragsklausel von beiden Seiten unterschiedlich ausgelegt. Der Prof. H. H. Klein widerlegt die historische Ablauf ist nach unserer Ansicht einseitig darge- gefährliche und als Modellversuch stellt. Es ist wohl von nationalsozialistischer Gewalt, aber nicht zu wertende These Bahrs, das von der Vertreibung der Sudentendeutschen aus ihrer Heimat den Berlin-Verkehr betreffende die Rede. Transit-Abkommen mit der DDR In dem Briefwechsel zu humanitären Fragen verpflichtet sich sei als Bestandteil des Vier- die tschechoslowakische Seite, lediglich Fälle der Ausreise mächte-Abkommens Besatzungs- recht und stehe als solches über wohlwollend zu prüfen. Dies bleibt weit hinter dem zurück, dem Grundgesetz was allgemein erwartet worden war, und läßt wohl die Be- Seite 5, 6 fürchtung aufkommen, daß auch in diesem Zusammenhang finanzielle Forderungen an die Bundesrepublik Deutschland gerichtet werden. BUNDES- Besonders zu bedauern ist, daß sich die Bundesregierung KANZLER mit ihrer Forderung nach voller Einbeziehung Berlins in die Ab- machungen nicht durchgesetzt hat. Es ist erinnerlich, daß der „Der Spiegel" hat sich zum Bundeskanzler im September dieses Jahres eine Reise nach Vorreiter der Presse-Kritik an Willy Brandt gemacht. Auszüge Prag absagte, weil dieser Punkt nicht geklärt war; der Punkt aus seinem Artikel „Kanzler in ist auch heute nicht geklärt. der Krise" sowie aus anderen Die CDU/CSU-Fraktion hat eine Gruppe eingesetzt, die eine Zeitungen bringen wir auf endgültige Stellungnahme zu diesem Vertrag vorbereiten wird. Seite 13-15 Union In Deutschland - Informationsdienst der Christlich Demokratischen Union Deutschlands. Redaktion: Gisbert von Wersebe. Anton Georg Grützner, Dr. Peter Wellert. 53 Bonn. Konrad-Adenauer-Haus, Tel. 20 21. Informationen noch 4 567 Bewerber zugelassen ren" herauszunehmen, als private Rechtsauskunft werden konnten, mußten 1972 Banken das wagen würden." für sozial Schwache von 26 107 Bewerbern 20 465 ab- Erste Reaktion auf die Junghans- gewiesen werden. Noch schlim- Thesen: Bei der Wahl zum Frak- mer sieht es im Fach Zahn- tionsvorsitzenden sank sein An- In Rheinland-Pfalz sollen in medizin aus: 1968 konnten von allen größeren Städten und an teil von 172 Stimmen 1972 auf 3 892 Bewerbern noch 981 zu- 129 Stimmen. Die Linken gaben zentralen Orten des Landes gelassen werden; demgegenüber Rechtsauskunftsstellen eingerich- dem unorthodoxen Kollegen konnten 1972 von 12 058 Bewer- einen Denkzettel. tet werden. Diese Forderung hat bern nur noch 1 059 zugelassen in Mainz der Arbeitskreis christ- werden. Die von der Bundes- lich-demokratischer Juristen in regierung im Jahre 1971 zum Rheinland-Pfalz aufgestellt. Unter Ausdruck gebrachten Erwartun- Geheimtitel Wahrung der Selbständigkeit gen, daß der Numerus clausus und Eigenständigkeit dieser mit Ausnahme des Faches Hu- Auf Grund der Erfahrungen aus Rechtsauskunftsstellen sollen manmedizin bis 1975 überwun- der Bestechungsaffäre Steiner/ sie organisch möglichst an vor- den sein werde, haben sich als Wienand hat die CDU/CSU im handene Institutionen angelehnt Seifenblase erwiesen. Haushaltsausschuß bei der Be- werden, so daß deren Verwal- ratung des Geheimtitels des Bun- tungsapparat mitbenutzt werden deskanzlers „zur Verfügung zu kann (z. B. Amtsgerichte, Orts- Scheel wurde nicht allgemeinen Zwecken" den An- gerichte oder sonstige geeignete trag auf eine parlamentarische staatliche oder kommunale Be- gefragt Kontrolle des Titels gestellt. Die hörden). Die enge Zusammen- CDU/CSU forderte, daß der Ge- arbeit mit der Anwaltschaft soll Im Auswärtigen Amt wird be- heimtitel vom Bundesrechnungs- dabei gewährleistet sein. Auf- stätigt, daß Bundesaußenminister hof geprüft und das Ergebnis der gabe der öffentlichen Rechtsaus- Walter Scheel bei der Terminie- Prüfung einem Unterausschuß kunftsstellen soll es sein, sozial rung der Brandt-Visite in der des Haushaltsausschusses vor- schwachen Rechtssuchenden auf CSSR nicht konsultiert wurde. gelegt wird. allen Gebieten des Rechts Rechtsauskunft zu erteilen. SPD und FDP im Haushalts- ausschuß haben diese auf Grund Notwendig ist ein Team von Linke schneiden aktueller Vorgänge berechtigte ehrenamtlichen Mitarbeitern, die Junghans Forderung abgelehnt. Damit ist aus dem Kreis der Rechtsanwälte der unkontrollierten Verwendung und Notare, der Rechtspflege der Mittel aus dem Geheimtitel und der Verwaltung gewonnen Die SPD-Linke hat ein neues des Bundeskanzlers weiterhin Tür werden können. Nach den Erfah- Opfer gefunden: Den wirtschafts- und Tor geöffnet. rungen in anderen Ländern darf politischen Sprecher der SPD- mit einer genügenden Bereit- Fraktion, Hans-Jürgen Junghans. Der sozialdemokratische Abge- schaft zur ehrenamtlichen Mit- Baracken-Politik arbeit gerechnet werden. ordnete hatte es gewagt, in der neuesten Ausgabe des SPD-Mit- gliedsmagazins „einblick" gegen Unter Bonner Journalisten wird Studienchancen die Forderung aufzutreten, die gegenwärtig ein angeblicher Plan Banken zu verstaatlichen. Jung- des SPD-Fraktionsvorsitzenden der Abiturienten hans führte als Beispiel die ver- Herbert Wehner gestreut, wegen noch nie so schlecht staatlichten Banken in Frankreich der Wirtschaftskrise und der und Italien an und fragte provo- Öl-Situation eine Große Koali- katorisch: „Ist dort bei dem staat- tion oder gar eine Allparteien- Die Studienchancen der Abitu- lichem Bankenapparat die so- Koalition zu bilden. Die aben- rienten in der Bundesrepublik ziale Stellung des Arbeitnehmers teuerlichen Gerüchte kommen waren erwiesenermaßen noch nie besser und sicherer als bei uns? offenbar aus der SPD-Baracke. so schlecht wie nach vier Jahren Und unterstützen die Staatsban- Wohlinformierte Bonner Beobach- SPD/FDP-Regierung. Immer mehr ken die Regierungspolitik dort ter halten die lancierten „Indis- Studienbewerber mußten in den vorbehaltloser als bei uns die Pri- kretionen" für einen Versuch, die letzten Jahren abgewiesen wer- vatbanken? Der staatliche Ban- FDP mit Hilfe hintergründiger den. Während 1968 beispiels- kenapparat scheint sich dort eher Drohungen auf den Kurs der weise im Fach Medizin von 11 943 mehr gegen seinen „Diensther- SPD-Fraktion einzuschwören. Bundespartei Klare Aussagen zur Lage Auf der Sitzung des Bundesausschusses der CDU am 10. 12. 1973 im Bonner Kon- rad-Adenauer-Haus haben der Parteivorsitzende Helmut Kohl und der Fraktionsvorsit- zende Karl Carstens eindeutige Aussagen zu den aktuellen politischen Problemen gemacht. Außerdem hat der „Kleine Parteitag" jene Anträge beraten und entschieden, die auf dem 22. Parteitag in Hamburg aus zeitlichen Gründen nicht mehr behandelt werden konnten. (Worlaut der Beschlüsse siehe Dokumentation). Helmut Kohl stellte fest: vorstandes vom Wochenende notwendigem Maße nicht kurzfri- beweist, daß die Bundesregie- stig durchsetzbar ist, sind sofor- Bundespräsidentenwahl rung nicht in der Lage ist, die tige Eingriffe nach dem Kartell- Energiekrise richtig einzuschät- und Energiegesetz erforderlich. Das Amt des Staatsoberhaup- zen und ihre Folgen in den Griff tes befindet sich nicht im Privat- Der Marktwirtschaft sind so- zu bekommen und zu meistern. besitz der Koalition, deshalb for- ziale Interventionen nicht fremd. dert die CDU die Vorsitzenden Die CDU ist bereit, an der Im Gegenteil: unsere Wirt- der beiden Koalitionsparteien zu Überwindung der augenblick- schaftsordnung, die Soziale einem gemeinsamen Gespräch lichen Schwierigkeiten mitzuwir- Marktwirtschaft, erfordert sie so- auf. Solange offiziell kein Kan- ken. Sie kann jedoch nur mit gar; allerdings müssen sie didat für die Nachfolge Dr. Hei- einer Bundesregierung zusam- marktwirtschaftlich organisiert nemanns benannt sei, ist die menarbeiten, die selber weiß sein. CDU „weder so noch so" fest- was sie will. gelegt, ob sie einen eigenen Preise/Löhne Kandidaten aufstellen wird. Wettbewerb, kein Dirigismus Die SPD läßt im Augenblick Meinungsumfragen keine Gelegenheit aus, mit der In der führenden Partei der Energiekrise und ihren Folgen Die jüngsten demoskopischen Koalition, der SPD, ist der Trend von den eigenen schweren kon- Umfragen bestätigen, daß die zum Dirigismus erheblich ge- junkturpolitischen Fehlern abzu- Stimmung in der Bevölkerung wachsen und wird nur noch für die Unionsparteien außer- lenken. Die Behauptung Brandts durch Formelkompromisse über- ordentlich günstig ist. Dennoch vor seinen Führungsgremien, deckt. Die Äußerung Wehners, die Preise hätten nur deshalb muß davor gewarnt werden, daß jetzt der Staat „das Kom- wieder angezogen, weil durch diese positiven Meinungsumfra- mando über die Wirtschaft" gen schon als endgültigen Er- die Verteuerung der Energie- übernehmen müsse, verdeutlicht
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