Forschungsgruppe Agrar- und Regionalentwicklung Triesdorf

Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis

Triesdorf, 10.4.2014

Hinweis:

Gender-Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit oder Optik wird die männliche Form eines Begriffes benutzt. Selbstverständlich bezieht sich dieser Begriff sowohl auf weibliche als auch auf männliche Personen.

Verfasser:

Alexandra Breitenbach Tanja Unbehaun Dr. Manfred Geißendörfer Leitung: Prof. Dr. Otmar Seibert

FORSCHUNGSGRUPPE Agrar- und Regionalentwicklung TRIESDORF

Steingruberstraße 4 91746 Weidenbach-Triesdorf

Tel.: (0 98 26) 333 178 Fax: (0 98 26) 333 194 Internet: www.fg-art.de

Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 3

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis ...... 3 Abbildungsverzeichnis ...... 5 Tabellenverzeichnis ...... 6 Abkürzungsverzeichnis ...... 7 1. Kurzfassung ...... 8 2. Anlass und Hintergrund des Handlungskonzepts ...... 10 3. Vorgehensweise ...... 11 4. Aufgaben und Zielgruppen des Regionalmanagements ...... 12 4.1 Aufgabenspektrum des Regionalmanagements ...... 12 4.2 Zielgruppen ...... 13 4.3 Netzwerkpartner ...... 13 5. Landkreis Ansbach – Region der Vielfalt ...... 15 5.1 Räumliche Einordnung ...... 15 5.1.1 Lage, Größe, regionale Identität ...... 15 5.1.2 Planungsregion Westmittelfranken ...... 16 5.1.3 Metropolregion Nürnberg ...... 17 5.2 Demographische Entwicklung ...... 17 5.2.1 Bevölkerungsentwicklung ...... 17 5.2.2 Altersstruktur ...... 19 5.3 Mobilität, Kommunikation und Bildung ...... 20 5.3.1 Verkehrsinfrastruktur ...... 20 5.3.2 Breitbandversorgung ...... 21 5.3.3 Bildungslandschaft ...... 22 5.4 Regionale Wirtschaftsstruktur ...... 26 5.4.1 Wirtschaftsleistung ...... 26 5.4.2 Branchenstruktur ...... 27 5.4.3 Tourismus ...... 28 5.4.4 Landwirtschaft ...... 29 5.5 Arbeitsmarkt und Beschäftigung ...... 31 5.5.1 Erwerbstätigkeit ...... 31 5.5.2 Ausbildungsplätze ...... 34 5.5.3 Pendlerverflechtungen ...... 34 5.5.4 Arbeitslosigkeit ...... 36 5.6 Lebensqualität und Kaufkraft ...... 37 5.6.1 Versorgung mit sozialer Infrastruktur ...... 37 5.6.2 Erreichbarkeit und Mobilität ...... 38 5.6.3 Nahversorgung ...... 39 5.6.4 Regionale Kaufkraft...... 40 5.6.5 Gesamtbild ...... 41 Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 4

5.7 Umwelt und Erneuerbare Energien ...... 42 5.7.1 Umweltqualität ...... 42 5.7.2 Energieversorgung aus regenerativen Quellen ...... 44 5.8 Regionale Initiativen und Vernetzungen ...... 46 5.8.1 Zukunftscoach ...... 47 5.8.2 Klimaschutzmanager...... 47 5.8.3 Lokale Aktionsgruppe Altmühl-Wörnitz ...... 47 5.8.4 Kommunale Allianzen und gebietsübergreifende Initiativen ...... 49 5.8.5 Karpfenland Romantisches Franken ...... 50 5.8.6 Tourismusmarketingeinrichtungen ...... 51 5.8.7 Regionale Vermarktungsinitiativen, sonstige Konzepte ...... 52 5.9 Landkreisspezifisches Profil - Synthese fördernder und hemmender Entwicklungsfaktoren54 6. Handlungszielrahmen...... 64 6.1 Festlegung von Handlungsfeldern ...... 64 6.2 Zielrahmen ...... 65 6.3 Umsetzungsstrategie ...... 68 6.4 Kooperationsfelder und Projektideen ...... 71 7. Maßnahmen- und Projektvorschläge, Zeitplan ...... 77 7.1 Maßnahmen und Projektvorschläge ...... 77 7.2 Projekt- und Meilensteinplan ...... 92 8. Zeitplan, Lenkungs- und Organisationsstruktur ...... 94 8.1 Zeitplan ...... 94 8.2 Einbindung und Personalstruktur ...... 95 8.3 Steuerungsgruppe ...... 95 9. Erwartete Ergebnisse, Monitoring und Evaluation (inkl. Erfolgsindikatoren) ...... 96 9.1 Erwartete Ergebnisse ...... 96 9.2 Monitoring und Evaluation ...... 97 10. Kostenplan und Finanzierung ...... 99 11. Anhang ...... 100 11.1 Projektspeicher ...... 100 11.2 Literatur- und Quellenverzeichnis ...... 105

Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 5

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Leistungskette Regionalmanagement ...... 12 Abbildung 2: Produkte und Spezifika im Landkreis Ansbach (Auswahl) ...... 16 Abbildung 3: Planungsregion 8 - Westmittelfranken ...... 16 Abbildung 4: Europäische Metropolregion Nürnberg ...... 17 Abbildung 5: Wanderungsströme im Jahr 2012 ...... 18 Abbildung 6: Natürliche Bevölkerungsentwicklung (links) und Wanderungssaldo (rechts) ...... 18 Abbildung 7: Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Ansbach, Mittelfranken und Bayern ab 2002 [Tausend Einwohner] ...... 19 Abbildung 8: Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Ansbach nach Altersklasse (1991 - 2031) ...... 20 Abbildung 9: Die Verfügbarkeit von Anschlüssen mit ≥ 1 Mbit/s ...... 21 Abbildung 10: Verfügbarkeit von Anschlüssen- mit ≥ 6 Mbit/s im Landkreis Ansbach 2011 ...... 22 Abbildung 11: Bildungseinrichtungen im Landkreis Ansbach ...... 22 Abbildung 12: Angebotene Studiengänge in Stadt und Landkreis Ansbach ...... 25 Abbildung 13: Bruttowertschöpfung 2011 zu Herstellungspreisen ...... 27 Abbildung 14: Gewerbeanmeldungen und –abmeldungen im Landkreis Ansbach ...... 28 Abbildung 15: Entwicklung der landwirtschaftlichen Fläche im Landkreis Ansbach von 1997 bis 2011 30 Abbildung 16: Viehhalter und Viehbestand ...... 31 Abbildung 17: Prozentuale Verteilung Erwerbstätigenzahl nach Wirtschaftssektoren 2011 ...... 32 Abbildung 18: Pendlerströme ...... 36 Abbildung 19: Arbeitslosenquoten ...... 37 Abbildung 20: Nahversorgungssituation im Landkreis Ansbach ...... 39 Abbildung 21: GfK Kaufkraft in Mittelfranken 2012 [Euro je Einwohner] ...... 40 Abbildung 22: Ergebnisse des Prognos Zukunftsatlas 2013 ...... 42 Abbildung 23: Schutzgebiete im Landkreis Ansbach ...... 42 Abbildung 24: Nachhaltigkeitsspinne ...... 43 Abbildung 25: Deckungsgrad des Strombedarfs durch EE im Landkreis Ansbach ...... 44 Abbildung 26: Zusammensetzung der installierten Leistung aus den verschiedenen Erneuerbare Energiequellen in Bayern, Mittelfranken und dem Landkreis Ansbach ...... 45 Abbildung 27: Was zeichnet den Landkreis aus? - Ergebnisse der Befragung ...... 62 Abbildung 28: Herausforderungen, vor denen der Landkreis Ansbach steht - Ergebnisse der Befragung ...... 62 Abbildung 29: Ausgewählte Handlungsziele für ein Regionalmanagement ...... 67 Abbildung 30: Zeithorizont für die Einrichtung eines Regionalmanagements ...... 94 Abbildung 31: Landratsamt Ansbach - Organisationsplan ...... 95

Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 6

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Prognose der Bevölkerungsveränderung im Landkreis Ansbach nach Altersklassen (2031 gegenüber 2011) in % ...... 19 Tabelle 2: Erreichbarkeit des Landkreises Ansbach im überregionalen Vergleich (Mittelwerte) ...... 21 Tabelle 3: Anzahl beruflicher Schulen 2011/2012 im Landkreis Ansbach im Vergleich ...... 23 Tabelle 4: Quote der Schulabgänger in allgemeinbildenden Schulen Landkreis Ansbach im überregionalen Vergleich (Jahr 2010) 24 Tabelle 5: Bruttoinlandsprodukt und Bruttowertschöpfung 2011 ...... 26 Tabelle 6: Größenstruktur der Gewerbe- Unternehmen in Landkreis Ansbach 2012 ...... 27 Tabelle 7: Betriebsgrößenstruktur in der Landwirtschaft ...... 30 Tabelle 8: Verteilung der Erwerbstätigenzahl nach Wirtschaftsbereichen im Dienstleistungssektor des Landkreises Ansbach 2010/2011 im Vergleich ...... 32 Tabelle 9: Einpendler in und Auspendler aus dem Landkreis Ansbach 2012 ...... 35 Tabelle 10: Arbeitslosigkeit im Landkreis Ansbach (Oktober 2013)...... 36 Tabelle 11: Soziale Infrastruktur ...... 38 Tabelle 12: Ausgewählte Kennziffern zur regionalen Kaufkraft 2012 im Vergleich ...... 41 Tabelle 13: Erneuerbare Stromproduktion ...... 44 Tabelle 14: Produktion Erneuerbarer Energien Landkreis Ansbach (Stand: 2011) ...... 45 Tabelle 15: Ausgewiesene Gebiete für den Bau und Nutzung von Windkraftanlagen (WK) ...... 46

Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 7

Abkürzungsverzeichnis

AN Ansbach AG Arbeitsgruppe BIP Bruttoinlandsprodukt BWS Bruttowertschöpfung BBR Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung BBSR Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung CD Corporate Design DTV Deutscher Tourismusverband EE Erneuerbare Energien EFRE Europäischer Fonds für regionale Entwicklung ELER Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums EMFF Europäischer Meeres- und Fischereifonds EMN Europäische Metropolregion Nürnberg ESF Europäischer Sozialfonds ETZ Europäische Territoriale Zusammenarbeit EU Europäische Union EU-VO EU-Verordnung EW Einwohner GSR Gemeinsamer Strategischer Rahmen IG Interessengemeinschaft IHK Industrie- und Handelskammer ILE Management für Integrierte Ländliche Entwicklung INKAR Indikatoren und Karten zur Raumentwicklung KMU Kleine und mittlere Unternehmen KOM Europäische Kommission kW Kilowatt LAG Lokale Aktionsgruppe LEADER Liaison entre actions de développement de l'économie rurale (Verbindung zwischen Aktio- nen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft) LEP Landesentwicklungsprogramm Lkr. Landkreis LRA Landratsamt Mio. Million MWh Megawattstunde PPP/ÖPP Public-private-partnership, öffentlich-private-Partnerschaft RM Regionalmanagement StMAS Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen (Bayern) StMELF Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Bayern) StMFLH Staatsministerium für Finanzen, Landesentwicklung und Heimat (Bayern) StMUG Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit (Bayern) StMWIVT Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie (Bayern) SWOT Strengths, Weaknesses, Opportunities, Threats (Stärken/Schwächen/Chancen/Risiken) WK Windkraftanlagen Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 8

1. Kurzfassung

Der Landkreis Ansbach bewirbt sich um die Förderung zur Einrichtung eines Regionalmana- gements auf Landkreisebene. Als wesentliche Voraussetzung dafür verlangt das Bayerische Staatsministerium für Finanzen, Landesentwicklung und Heimat die Vorlage eines Hand- lungskonzepts für das Regionalmanagement. An dessen Erstellung waren private und öffent- liche Akteure, Wirtschafts- und Sozialpartner sowie Vertretern aus Politik und Verwaltung etc. im Zeitraum von November 2013 bis März 2014 breit beteiligt.

Das vorliegende Handlungskonzept bildet die Grundlage für den geplanten regionalen Ent- wicklungsprozess. Die Ableitung von Zielen, die Entwicklung der Strategie und die Ausarbei- tung von Projektvorschlägen haben sich an den spezifischen Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken des Landkreises Ansbach orientiert.

Das Handlungskonzept ersetzt dabei nicht ein Gesamtleitbild für den Landkreis Ansbach. Gleichwohl greift es die wesentlichen Handlungsfelder für die weitere regionale Entwicklung auf. Das Handlungskonzept trägt somit dazu bei, die konzeptionellen Grundlagen für die wei- tere Entwicklung des Landkreises Ansbach zu stärken. Auch dient es dazu, vorhandene Stärken des Landkreises weiter auszubauen.

Eine umfassende regionalstatistischen Analyse der wirtschaftlichen und sozialen Entwick- lung wurde um eine Online-Befragung von knapp 600 regionalen Akteuren (Rücklauf ca. 30 %) ergänzt. Zur inhaltlichen Vertiefung und Validierung der Analyse dienten zwei Work- shops sowie zahlreiche Gespräche mit Multiplikatoren und Experten aus der Region. Auf der Grundlage dieser Informationen war es möglich, ein individuelles Stärken-Schwächen-Profil des Landkreises und einen darauf zugeschnittenen Handlungszielrahmen zu entwickeln. Dieser umfasst die Auswahl besonders relevanter Handlungsfelder, die Definition von Hand- lungszielen, die Entwicklung einer regionsspezifischen Entwicklungsstrategie sowie die Aus- arbeitung erster Projektvorschläge zur Realisierung der Ziele in den Handlungsfeldern.

Im Rahmen des „bottom-up“-Beteiligungsprozesses wurden folgende Handlungsfelder aus- gewählt, denen sich das Regionalmanagement prioritär widmen sollte:

- Regionale Wirtschaft, Standort- und Fachkräftesicherung, Wirtschaftskreisläufe, - Bildung, Qualifizierung, Familienfreundlichkeit, - Profilierung, Innen- und Außenmarketing, Vernetzung, - Energie und Klimaschutz, - Demografie, Gesundheitswesen, Versorgung, Leerstand.

Zwischen den Handlungsfeldern bestehen zum Teil beträchtliche Schnittmengen, die letztlich die hohe Relevanz der angesprochenen Themenfelder belegen. Der strategische Ansatz bei der Bearbeitung der Handlungsfelder sollte sein, durch sektorübergreifende Zusammenarbeit die Stärken des Kreises weiter auszubauen und die Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Wirtschaft zu verbessern. Dies schließt ein, die regionalen Entwicklungspotenziale in ihrer Vielfalt zu nutzen, um einerseits die als hochwertig eingeschätzten Lebensverhältnisse noch weiter verbessern und zugleich neue Marktchancen – etwa im Energie- oder Dienstleis- Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 9 tungsbereich – umfassender aufzugreifen. Diesbezüglich werden auch Investitionen in den Erhalt und teilweisen Ausbau der Infrastruktur erforderlich sein, um Herausforderungen wie dem demografischen Wandel und der Internationalisierung der Märkte begegnen zu können. Dazu zählen auch professionelle regionale Steuerungsstrukturen sowie die verstärkte Ko- operation mit benachbarten Gebietskörperschaften und eine aktive Mitarbeit in der Europäi- schen Metropolregion Nürnberg.

Angesichts der Vielzahl bereits aktiver regionaler Initiativen und der im Landratsamt geschaf- fenen Stabsstelle „Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung“ ist eine enge Abstimmung und Klärung von Zuständigkeiten zwischen den relevanten Institutionen und dem künftigen Regionalmanagement zwingend erforderlich. Dabei geht es nicht allein um den Ausschluss von Parallelitäten und Konkurrenzen, sondern vor allem um die gezielte Nutzung von Syner- gien in einer arbeitsteiligen Struktur, um die Schlagkraft der Regionalentwicklung zu erhö- hen. An dieser Koordinationsaufgabe sollte eine auf Landkreisebene tätige Steuerungsgrup- pe beteiligt werden, die für die strategische Steuerung des Regionalmanagements gefordert wird.

Die ausgewählten Handlungsfelder werden mit beispielhaften Projektvorschlägen unterlegt, von denen einige bereits im Beteiligungsprozess konkretisiert werden konnten. Vorläufige Projektplanungsübersichten enthalten dazu neben erwarteten Wirkungen / Zielbeiträgen z.B. auch Angaben zu möglichen Trägern, Projektpartnern, geeigneten Bewertungsindikatoren sowie zur Finanzierung.

Um die regionale Entwicklung möglichst wirkungsvoll und effizient unterstützen zu können, sollte das Regionalmanagement mit anderen vergleichbaren regionalen Institutionen unter dem Dach der Stabsstelle „Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung“ im Landratsamt angesiedelt werden. In diesem Fall wäre ein rascher Beginn der Umsetzungsphase bereits im 2. Halbjahr 2014 realisierbar. Für die dann folgende Entwicklungsarbeit wurden ein Zeit- plan sowie projektbezogene „Meilensteine“ formuliert, die eine Steuerung des Regionalma- nagements erleichtern.

In Verbindung mit den bereits auf Landkreisebene tätigen Institutionen und Einrichtungen kann das Regionalmanagement die regionale Entwicklungsarbeit wirkungsvoll ergänzen, im Bereich der ausgewählten Handlungsfelder vertiefen und so einen signifikanten Mehrwert leisten. Vorteilhaft ist, dass neue Themen und Herausforderungen flexibel und zugleich pro- fessionell bearbeitet werden können und dass mit dem Regionalmanagement ein „Tor in die Region“ geschaffen wird, das für grundsätzliche alle Akteursgruppen offen steht und das Profil des Landkreises nach innen wie nach außen stärkt.

Weil regionale Entwicklung meist einen längeren Atem benötigt, sollten frühzeitig die Grund- lagen für eine Verstetigung des Regionalmanagements als „Teil der sozialen Infrastruktur des Landkreises“ gelegt werden. Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 10

2. Anlass und Hintergrund des Handlungskonzepts

Seit 2007 wird „Regionalmanagement als Instrument der Landesplanung“ vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie (StMWIVT1) zeitlich befristet gefördert. Auf mehr als zwei Drittel der Landesfläche sind derzeit Regionalmanage- ments aktiv, häufig in Zusammenarbeit mit weiteren regionalen Koordinations- und Entwick- lungsinstitutionen (Lokale Aktionsgruppen LEADER, ILE-Managements, Klimaschutzmana- gements, Zukunftscoach usw.) sowie staatlichen Verwaltungs- und Stabsstellen zur Kreis- entwicklung.

Regionalmanagement als Instrument zur programmatischen Unterstützung und Förderung der regionalen Entwicklung hat sich in Bayern etabliert. Es ermöglicht über Koordinations- aufgaben hinaus die flexible Bearbeitung neuer Herausforderungen auf regionaler Ebene, etwa in den Bereichen Demografie, Energieversorgung, Klimawandel oder Fachkräftesiche- rung. Als (Ansprech-)Partner in den Regionen trifft es auf eine durchweg hohe Akzeptanz.

Der Landkreis Ansbach bewirbt sich um die Einrichtung eines Regionalmanagements ab 2014. Eine Voraussetzung für eine Förderung durch das StMFLH ist die Erstellung eines Handlungskonzepts für das Regionalmanagement. Dieses Konzept bildet die Handlungs- grundlage für den geplanten regionalen Entwicklungsprozess. Bei seiner Erstellung ist auf eine breite Beteiligung der Wirtschafts- und Sozialpartner zu achten. Die Ableitung von Zie- len, die Entwicklung einer Strategie und die Ausarbeitung von Projektvorschlägen haben sich an den spezifischen Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken einer Region zu orientie- ren.

Angesichts der im Landkreis bereits bestehenden Strukturen zur Förderung der regionalen Entwicklung geht das Handlungskonzept über eine Beschreibung ausschließlich der Aufga- ben eines künftigen Regionalmanagements hinaus. Das Regionalmanagement wird sich, um möglichst wirkungsvoll tätig sein zu können, arbeitsteilig insbesondere mit der regionalen Wirtschaftsförderung, den Verantwortlichen für Energie und Seniorenpolitik und dem Zu- kunftscoach innerhalb der Kreisverwaltung abstimmen müssen. Auch eine Koordinierung mit den seit Jahren aktiven Kommunalen Allianzen, der Entwicklungsgesellschaft Region Hes- selberg, mit Tourismusverbänden oder regionalen Vermarktungsinitiativen wird erforderlich sein, um eine möglichst gut abgestimmte und auf die Besonderheiten der Region fokussierte Entwicklungsstrategie umsetzen zu können. Dazu bietet das vorliegende Handlungskonzept einen Gesamtrahmen.

1 Seit der Landtagswahl 2013 zuständiges Ministerium ist das Staatsministerium für Finanzen, Landesentwicklung und Heimat (StMFLH) Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 11

3. Vorgehensweise

Die Erstellung des Handlungskonzepts erfolgte in einem mehrstufigen Prozess:

• Eine Online-Befragung, gerichtet an 583 Vertreter aus der regionalen Wirtschaft, aus Verbänden, der Verwaltung und Zivilgesellschaft im November 2013, diente der breiten Erschließung von Kenntnissen und Erfahrungen ausgewählter Multiplikatoren zur bis- herigen Entwicklung des Landkreises, zu absehbaren Herausforderungen und Trends, möglichen Entwicklungsengpässen, aber auch zu noch nicht umfassend genutzten Chancen. Zugleich verfolgte die Befragung den Zweck, möglichst viele Multiplikatoren für die anschließende „Arbeitsphase“ zu aktivieren. Die Beteiligung an der Online- Befragung war mit 31 % außergewöhnlich hoch.

• Die Ergebnisse der Befragung wurden als Ergänzung einer intensiven regionalstatis- tischen Analyse genutzt; aus beiden Quellen konnte ein erstes Bild von Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken der regionalen Entwicklung abgeleitet werden. Dieses Bild diente als Grundlage für die anschließende Detailarbeit im Rahmen von Workshops und Fach-Arbeitsgruppen.

• Ein erster Workshop am 3. Dezember 2013 in Sachsen b. Ansbach hatte die Funktion einer Auftaktveranstaltung. Zu diesem Beteiligungs-Workshop wurde über direkte Anschreiben und die regionale Presse breit eingeladen. Insgesamt etwa 90 Vertreter aus der Wirtschaft, Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft nahmen teil. Die Mehrzahl von ihnen hatte sich zuvor bereits an der Online-Befragung zur Situation und zu den Entwicklungsperspektiven des Landkreises beteiligt.

• Der Folgeworkshop am 30. Januar 2014 an der Hochschule in Triesdorf mit rd. 45 TeilnehmerInnen wurde dazu genutzt, mögliche Handlungsfelder eines künftigen Regi- onalmanagements näher zu identifizieren, Schnittstellen zu anderen regional tätigen Institutionen und Managements aufzuzeigen und eine strategische Entwicklungslinie für die künftige Regionalentwicklung aufzuzeigen. Auf der Grundlage der Ergebnisse aus der Auftaktveranstaltung wurden Projektvorschläge weiter entwickelt, potenzielle Projektpartner benannt und in einer Bewertungsrunde eine erste Priorisierung von ge- eigneten Projekten vorgenommen.

• In etwa 20 Einzelgesprächen mit ausgewählten Vertretern aus Wirtschaft, Verbänden, dem Bildungssektor und der Verwaltung im Februar und März 2014 konnte der Zu- schnitt der ausgewählten Handlungsfelder weiter konkretisiert werden. Projektvor- schläge wurden hinsichtlich ihrer Umsetzungschancen bewertet, notwendige Projekt- partner identifiziert, bereits vorliegende Erfahrungen mit Entwicklungsvorhaben („gute Praxisbeispiele“) diskutiert und auf ihre Übertragbarkeit geprüft.

Die Organisation dieses Arbeitsprozesses und die Erstellung des Konzepts erfolgten in en- ger Abstimmung mit den Vertretern der Wirtschaftsförderung des Landkreises Ansbach GmbH. Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 12

4. Aufgaben und Zielgruppen des Regionalmanagements

4.1 Aufgabenspektrum des Regionalmanagements Das Regionalmanagement „leistet durch den Aufbau regionaler fachübergreifender Netzwer- ke in den Landkreisen und kreisfreien Städten einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der regionalen Wettbewerbsfähigkeit. Durch diese Netzwerke soll das vorhandene Potenzial in Teilregionen optimal genutzt werden und deren eigenverantwortliche Entwicklung nachhaltig gestärkt werden. Das Bündeln regionaler Kräfte trägt neben der Verbesserung der wirtschaft- lichen Standortbedingungen auch zur Stärkung des Selbstbewusstseins der Teilräume bei.“2

Grundsätzlich sollte sich das Regionalmanagement als Dienstleister für die regional relevan- ten Zielgruppen verstehen. Durch die Initiierung und Begleitung von Prozessen und das „capacity building“ werden effizient arbeitende Netzwerke geschaffen, die nachhaltig und später auch ohne ein gefördertes Regionalmanagement weiterbestehen sollten. Die Anwen- dung von modellhaften Ansätzen trägt dazu bei, Innovationen in den Regionen (schneller) zu implementieren. In diesem Sinne sollte die Verstetigung des Regionalmanagements auch über die Förderphase hinaus ein wichtiges Anliegen der Kreisentwicklung sein.

Zu den Aufgaben eines Regionalmanagements zählen (Auswahl): • Vernetzung von Akteuren und Gestaltung des Erfahrungsaustauschs zwischen Akt- euren, Verwaltungsstellen, Hochschulen usw., • Erarbeitung und Umsetzung von regionalen Projekten, • Begleitung von Machbarkeitsstudien, • Aufbau und Pflege eines Netzwerkes mit bestehenden Initiativen und Institutionen, Unternehmen, Kammern, Verbänden etc., • Förderung eines aktiven Erfahrungs-, Wissens- und Knowhow-Transfers, • Mittelakquise zu Förderprogrammen auf EU-, Bundes- und Landesebene, • Durchführung von und Mitwirkung bei Veranstaltungen, • Durchführung von Monitoring und (Selbst)Evaluierungsmaßnahmen, • Öffentlichkeitsarbeit. Abbildung 1: Leistungskette Regionalmanagement

Aktionen, Kooperationen, Neben der Vernetzung und Koordinie- Netzwerke A rung von Akteuren und der Begleitung Analyse, Aktivierung von Projekten (von der Beratung und F Planung über die Antragstellung bis zur B Vernetzung, Beteiligung, Knowhow‐ Organisation Umsetzung) zählen die Organisation Transfer und Führung von Arbeitsgruppen zu den wichtigsten Aufgaben des Regionalma- nagements. Von großer Bedeutung sind Öffentlichkeitsarbeit außerdem die individuelle Förderbera- E C Finanzierung, Prozess‐ Fundraising moderation, tung sowie eine kontinuierliche und ‐steuerung wirksame Öffentlichkeitsarbeit. D Projekt‐ begleitung /management 2 Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie (2008): Regionalmange- ment Bayern. Im Netzwerk zum Erfolg. München. S.8f Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 13

Die Anforderungen und Kompetenzfelder eines Regionalmanagements sind sehr vielfältig. Sie orientieren sich prioritär an den regionalen Aufgabenstellungen. Regionalmanager müs- sen jedoch auch in der Lage sein, den Herausforderungen überregionaler Trends oder Ände- rungen im wirtschaftlichen Umfeld adäquat zu begegnen. Dazu besitzen Regionalmanager, die an der Schnittstelle zwischen top-down und bottom-up Ansätzen und ergänzend zur Re- gionalplanung tätig sind, nicht nur Fachkompetenz in relevanten Fachgebieten, sondern auch fachübergreifende „Skills“ wie Kommunikations-, Prozess-, Methoden- und Regions- kompetenz. Betrachtet man die Aufgaben eines Regionalmanagements im regionalen Ent- wicklungsprozess im Zusammenspiel, wird eine immanente Leistungskette deutlich (vgl. Abb. 1).

4.2 Zielgruppen Zu den Zielgruppen des Regionalmanagements gehören primär die kommunalen Gebiets- körperschaften (Städte, Märkte und Gemeinden) mit ihren Räten und Verwaltungen sowie Vertreter der Kreispolitik. Im Landkreis Ansbach rechnen aufgrund seiner Größe vor allem auch die bestehenden kommunalen Allianzen zu den wichtigen Zielgruppen. Aus den einzel- nen thematischen Bereichen kommen weitere Partner hinzu:

Im Bereich regionaler Wirtschaft sind es die vorhandenen Branchennetzwerke (z.B. Kunst- stoff, Erneuerbare Energien, Logistik, Automotive), Anbieter von regionalen Produkten und Erzeugnissen und die entsprechenden Netzwerke sowie die regionalen Betriebe aller Sekto- ren (mit einem Fokus auf kleinen und mittleren Unternehmen), außerdem Fachbehörden wie das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.

Im Bereich der (Aus-)Bildung und Fachkräftesicherung sind die Bildungsorganisationen die Zielgruppe, angefangen bei Kinderbetreuungseinrichtungen über Schulen, Hochschulen, Volkshochschulen und Weiterbildungsträger. Im Rahmen des lebenslangen bzw. berufsbe- gleitenden Lernens sind es Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Dienstleistung, Han- del und Handwerk sowie die Kammern und das Bündnis für Familien.

Im Bereich Energie und Klima gehören nicht nur die Akteure, die in entsprechenden Netz- werken bereits aktiv sind, zur Zielgruppe; eingeschlossen sind auch die Hochschulen sowie die für dieses Thema Zuständigen in den Verwaltungen (z.B. Klimacoach Stadt und Land- kreis Ansbach), das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) sowie Unternehmen, die in diesem Geschäftsbereich tätig sind.

Das ALE sowie die Gemeinden und Kommunalen Allianzen sind wichtige Kooperations- partner des Regionalmanagements in den Bereichen Versorgung, Demografie und Leer- standsmanagement. Darüber hinaus sind auch das Bündnis für Familien, die Zuständigen für die Umsetzung des Seniorenpolitischen Gesamtkonzepts wichtige Zielgruppen und Part- ner des Regionalmangements.

4.3 Netzwerkpartner Zu den Netzwerkpartnern gehören grundsätzlich alle als „Zielgruppen“ genannten Akteure, Einrichtungen und Organisationen. Bedingt durch die strategische Ausrichtung und organisa- Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 14 torische Anbindung des Regionalmanagements im Landratsamt wird die Abstimmung und Kooperation mit der „Stabstelle Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung“ des Land- kreises eine große Rolle für die Aktivitäten und die Akzeptanz des Regionalmangements spielen.

Weitere wichtige Netzwerkpartner sind aber auch die Einrichtungen des Landkreises und die auf Kreisebene tätigen Institutionen und Organisationen, die regionalen Unternehmen sowie das ALE Mittelfranken. Eine Vernetzung mit privaten und öffentlichen Einrichtungen der Stadt Ansbach sollte aufgrund der engen wirtschaftlichen Verflechtungen angestrebt werden.

Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 15

5. Landkreis Ansbach – Region der Vielfalt

5.1 Räumliche Einordnung

5.1.1 Lage, Größe, regionale Identität Der Landkreis Ansbach ist mit rund 1.972 km2 der flächengrößte Landkreis in Bayern. An den Landkreis grenzen im Westen das Land Baden-Württemberg, im Norden der Landkreis Neu- stadt a.d.Aisch-Bad Windsheim, im Osten die Landkreise Fürth, Roth und Weißenburg- Gunzenhausen und im Süden der Landkreis Donau-Ries an.

Zum Landkreis zählen 58 Städte, Märkte und Gemeinden. Die Einwohnerzahl lag Ende 2012 bei 179.531; das entspricht einer Bevölkerungsdichte von etwa 91 Einwohnern/km2. Der bundesweiten Einstufung des BBSR3 zufolge gehört der Kreis zum Regionstyp 3 „Ländlicher Raum“, beziehungsweise zum Kreistyp 8 „Ländlicher Kreis höherer Dichte“.

Der heutige Groß-Landkreis Ansbach umfasst im Wesentlichen die bis 1972 selbständigen Landkreise Ansbach, Dinkelsbühl, und Rothenburg o.d. Tauber sowie die ehemals kreisfreie Stadt Rothenburg o.d.T., Teile der Altlandkreise Gunzenhausen und Neu- stadt a.d. Aisch sowie weitere Gebiete. Die namensgebende Stadt Ansbach ist nicht Teil des Landkreises Ansbach. Trotz einer 40-jährigen erfolgreichen Kreisentwicklung ist bisher keine einheitliche regionale Identität gewachsen. Ohne auf Details eingehen zu wollen, lässt sich dieses „Identifikations-Defizit“ mit einer Reihe von Argumenten nachvollziehen:

• Allein die Größe des Landkreises erschwert eine intensive intraregionale Abstimmung der Entwicklung. Die ursprüngliche Gliederung des Kreises wird durch die naturräumli- che Gliederung der Region unterstützt, die in der Bevölkerung relativ fest verankert ist (Taubertal, Frankenhöhe, etc.).

• Die Landkreisteile orientieren sich an unterschiedlichen zentralen Orten, die teilweise außerhalb des Kreisgebietes liegen (Nürnberg-Fürth-Erlangen, Schwäbisch-Hall- Crailsheim, Gunzenhausen usw.). Dies kommt in den intensiven Pendelverflechtungen ebenso zum Ausdruck wie z.B. in der Kundenzuordnung zu regionalen Banken.

• Gewachsene kulturell-religiöse Traditionen, die Prägung durch lokale Produkte (Wein, Hopfen, Karpfen, Kraut usw.), aber auch unterschiedliche Baustile charakterisieren den Landkreis als eine „Region der Vielfalt“.

• Ein Ausdruck der Vielfalt ist auch das Vorhandensein unterschiedlicher Tageszeitun- gen mit entsprechenden Regionalteilen. Landkreisumspannende Medien – etwa ein gemeinsames „Landkreis-Magazin“ – haben sich bisher nicht etabliert.

3 Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 16

Abbildung 2: Produkte und Spezifika im Landkreis Ansbach (Auswahl)

Lamm, Schnaps Wein Kunststoff Schnee‐ ballen Spargel

Münster

Kartoffeln

Kraut Knabenchor

Hopfen Wolfram v. Eschenbach Wild Pinsel

Schloss Karpfen Dennenlohe

Limes(eum)

Äpfel, Zwetschgen

Quelle: Eigene Darstellung

5.1.2 Planungsregion Westmittelfranken Der Landkreis Ansbach ist Teil der Planungsregion 8 Westmittelfranken, zu der auch die Landkreise Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim und Weißenburg-Gunzenhausen sowie die kreisfreie Stadt Ansbach zählen. Die Stadt Ansbach ist als Oberzentrum, die Städte Dinkels- bühl, Feuchtwangen und Rothenburg o.d.T. sind als Mittelzentren eingestuft (siehe Abbil- dung 3).

Abbildung 3: Planungsregion 8 - Westmittelfranken

Quelle: Eigene Darstellung, verändert nach: Regionaler Planungsverband Region Westmittelfranken: 17. Regio- nalplan Region Westmittelfranken (8), Zentrale Orte und Nahbereiche, Begründungskarte 3, Stand: Januar 2014 Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 17

5.1.3 Metropolregion Nürnberg Der Landkreis markiert den westlichen Rand der Europäischen Metropolregion Nürnberg (EMN). Die Europäische Metropolregion Nürnberg bildet einen freiwilligen Zusammenschluss von 22 Landkreisen und 11 kreisfreien Städten (siehe Abbildung 4) mit einer Fläche von Abbildung 4: Europäische Metropolregion 21.300 km² und rund 3,5 Mio. Einwohnern. Nürnberg Sie zählt zu den zehn größten Wirtschaftszen- tren in Deutschland.

Primäres Ziel der Metropolregion ist die Wei- terentwicklung der gesamten Region. Die Pro- jekte und Initiativen in der Europäischen Met- ropolregion Nürnberg gliedern sich in die Schwerpunkte Internationalität, Kreativität und Lebensqualität und zielen darauf ab, neben Vertretern aus Politik und Verwaltung, Wirt- schafts- und Wissenschaftspartner auch Kul- turschaffende zu beteiligen.

Aufgrund seiner Vielfalt an höherwertigen Dienstleistungen und Arbeitsplätzen zieht der Quelle: http://www.metropolregionnuernberg.de, verdichtete Kern der Europäischen Metropol- Abrufdatum: 20.02.2014 region Nürnberg vor allem im Einzelhandels- bereich Kaufkraft ab. Zudem arbeiten mehr als 3.770 Einwohner des Landkreises Ansbach im Ballungsraum Nürnberg-Fürth-Erlangen (vgl. Kapitel 5.5.3). Durch diese Pendlerverflech- tungen gelangt einerseits Kaufkraft in den Landkreis; andererseits stehen diese Arbeitneh- mer unter Umständen nicht den Unternehmen im Landkreis Ansbach zur Verfügung. Aktuell scheinen die Sogwirkungen des Metropolkerns stärker zu sein als die gegenläufigen Vorteile etwa im Bereich der Regionalvermarktung („Original Regional“) oder des Tourismus („Entde- ckerpass“), die ländliche Teilräume aus der Metropolregion nutzen können.

5.2 Demographische Entwicklung

5.2.1 Bevölkerungsentwicklung

2013 lebten im Landkreis Ansbach rund 180.000 Menschen. Nach der deutschen Wieder- vereinigung nahm deren Zahl zunächst stark zu und erreichte 2004 mit knapp 184.600 Ein- wohnern ihren Höchststand. Seitdem sinkt die Einwohnerzahl trotz gestiegenen Mietpreisni- veaus in städtischen Räumen und auf Grund des Ausbaus von (überregional nachgefragten) Ausbildungseinrichtungen kontinuierlich - von 2004 bis 2011 um insgesamt 3 % bzw. gut 700 Personen jährlich (vgl. Abbildung 5). Parallel dazu steigt das Durchschnittsalter der Bevölke- rung.

Zwei Gründe sind für die sinkende Bevölkerungszahl auf Kreisebene maßgebend: • Die natürliche Bilanz ist seit Jahren negativ (siehe Abbildung 6) in der ohnehin schrumpfenden Elterngeneration werden aktuell nur 1,39 Kinder pro Frau geboren; Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 18

zur Stabilisierung der Bevölkerungszahl wären jedoch 2,1 Kinder pro Frau erforder- lich. 4;5 • Während in der Zeit nach der deutschen Wiedervereinigung deutliche Wanderungsge- winne erzielt wurden, war der Wan- Abbildung 5: Wanderungsströme im Jahr 2012 derungssaldo spätestens seit 2004 negativ, vor allem aufgrund des Weg- zugs jüngerer Einwohner.6

Quelle: Wirtschaftsförderung Landkreis Ansbach

Abbildung 6: Natürliche Bevölkerungsentwicklung (links) und Wanderungssaldo (rechts)

Quelle: Eigene Darstellung. Bayerische Landesanstalt für Statistik und Datenverarbeitung; Statistik kommunal 2012; GENESIS Online Datenbank Stand: 30.10.2013

Dagegen verzeichnen sowohl der Mittelfranken als auch der Freistaat ins- gesamt eine Aufwärtsentwicklung, die im Wesentlichen von Wanderungsgewinnen aus

4 Der natürliche Rückgang der Bevölkerung ist im Landkreis Ansbach höher als in Bayern gesamt (-25 % vs. - 16 %). Im Bezirk Mittelfranken ist die Entwicklung vergleichbar mit dem Landkreis. 5 Arbeitsgemeinschaft Sozialplanung in Bayern (2011): Seniorenpolitisches Gesamtkonzept für den Landkreis Ansbach 6 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: Wanderungen über Kreisgrenzen: Kreise, Zu- und Fortzüge, Saldo, Geschlecht, Jahr – Wanderungsstatistik 2012 (Stand: 18.12.2013) https://www.statistikdaten.bayern.de/genesis/online?language=de&sequenz=TabelleErgebnis&selectionname=12 711-121r Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 19

(deutschen) ländlichen Räumen sowie aus dem Ausland gespeist wird (vgl. Abbildung 7) Dem Wachstum der Bevölkerungszahl auf Landesebene – seit 2002 immerhin um 2% - konnte der Landkreis nicht folgen.

Abbildung 7: Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Ansbach, Mittelfranken und Bayern ab 2002 [Tausend Einwohner]

Quelle: Eigene Darstellung. Bayerische Landesanstalt für Statistik und Datenverarbeitung; Statistik kommunal 2012

5.2.2 Altersstruktur Aktuell entspricht die altersmäßige Verteilung der Bevölkerung in Landkreis Ansbach noch annähernd dem bayerischen Durchschnitt:

• Mehr als die Hälfte (56 %) der Kreisbevölkerung ist älter als 40 Jahre; • Die Zahl der unter 40-Jährigen nahm in den letzten 20 Jahren um 18 % ab; • Dagegen stieg die Zahl der über 40-Jährigen im selben Zeitraum um knapp 40 % an.

Tabelle 1: Prognose der Bevölkerungsverän- Sollten die Annahmen zutreffen, die den aktu- derung im Landkreis Ansbach nach Alters- ell gültigen Bevölkerungsprognosen zugrunde klassen (2031 gegenüber 2011) in % liegen, wäre bis zum Jahr 2031 mit einer Ab- %-Veränderung nahme der Bevölkerung um knapp 6 % zu Insgesamt -5,9 rechnen. Von den Verlusten wäre vor allem < 18-Jährige -21,2 die Altersklasse bis 18 Jahren (- 21 %) betrof- 18- bis unter 40-Jährige -16,6 40- bis unter 65-Jährige -15,6 fen, während die Gruppe der über 65-Jährigen > 65-Jährige +42,7 um mehr als 40 % zunehmen würde (siehe Tabelle 1). Damit verbunden wäre eine Erhö- Quelle: Landesamt für Statistik und Datenverarbei- tung: Regionalisierte Bevölkerungsvorausberech- hung des Durchschnittsalters im Landkreis nung Landkreis Ansbach von derzeit 43 auf dann über 48 Jahre. Ob dieser Trend aufgrund der Migrationsprozesse im Zusammenhang mit der europäischen Fi- nanz- und Wirtschaftskrise allerdings die voraussichtliche Entwicklung abbildet, kann aktuell nur schwer eingeschätzt werden. Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 20

Abbildung 8: Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Ansbach nach Altersklasse (1991 - 2031)

Quelle: Eigene Darstellung. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung; Regionalisierte Be- völkerungsvorausberechnung für Bayern bis 2031

5.3 Mobilität, Kommunikation und Bildung

5.3.1 Verkehrsinfrastruktur Die süddeutschen Ballungsräume sind vom Landkreis Ansbach aus in ein bis zwei Stunden gut erreichbar. Die Ost-West-Verbindung A6 sowie die Nord-Süd-Achse A7 kreuzen sich im Landkreis; die Verbindung zur Städteachse Erlangen-Fürth-Nürnberg-Schwabach, einem wichtigen Arbeitsmarkt für den Landkreis, ist deshalb unproblematisch.

Die Knotenpunktfunktion des Bahnhofs Ansbach bietet IC-Verbindungen in alle Himmelsrich- tungen, jedoch keine ICE-Verbindungen; Defizite bestehen daher hinsichtlich der Schnellig- keit (zu wenig direkte Schnellzugverbindungen), der Taktfrequenz und der Abstimmung mit überregional verkehrenden Anschlusszügen (z.B. im Bahnhof Würzburg). Auch ist der Bahn- hof Ansbach noch immer nicht barrierefrei ausgebaut.

Eine Reaktivierung der Bahnstrecken Dombühl – Dinkelsbühl – Nördlingen sowie Gunzen- hausen – Nördlingen könnte einen erheblichen Beitrag dazu leisten, die Erreichbarkeit der Region mit dem ÖPNV zu verbessern. Aus regionaler Perspektive hat der Ausbau der S- Bahn-Verbindungen (Erhöhung der Frequenz) zwischen Nürnberg und Ansbach die Anbin- dung vor allem des östlichen Landkreisteils an das Zentrum der Europäischen Metropolregi- on Nürnberg deutlich verbessert. Dringend erforderlich ist die Verlängerung dieser S-Bahn- Verbindung, um auch den westlichen Teil des Landkreises besser an das S-Bahn-Netz der Metropolregion anzubinden. Außerhalb dieser Achse sind die Angebote des ÖPNV dagegen sehr begrenzt. Entsprechend unbedeutend ist die Rolle öffentlicher Verkehrsmittel vor allem im südlichen und nordwestlichen Teil des Landkreises. Diese Defizite üben gerade auf junge Beschäftigte Abwanderungsdruck aus bzw. verursachen hohe Mobilitätskosten durch den Zwang zur Nutzung privater Kraftfahrzeuge. Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 21

Der Landkreis Ansbach ist zuständig für rund 600 km Kreisstraßen, mit denen die über 970 Ortsteile im Landkreis erschlossen werden. Hinzu kommen weitere rund 2.700 km Orts- und Gemeindeverbindungsstraßen. Jährlich gibt der Landkreis rund 6 Mio. € für Investitionen in den Unterhalt und den Neubau von Kreisstraßen aus. Diese Investitionen dienen der ver- kehrlichen Erschließung in der Fläche und sind auch Grundlage für die weitere wirtschaftli- che Entwicklung der Region. Eine teilweise Neustrukturierung des Kreisstraßennetzes unter- stützt auch die Mobilität der Bürger - mit ihrem seit 1972 um 150 Prozent auf über 173.000 Fahrzeuge angewachsenen Fahrzeugbestand.7

Der Flughafen Nürnberg ist ab dem Bahnhof Ansbach in der Taktfrequenz der S-Bahn in einer Fahrzeit von etwa einer Stunde erreichbar; die Anschlüsse an die Großflughäfen Mün- chen und Frankfurt benötigen aufgrund von Umsteigeverbindungen dagegen etwa drei Stun- den Fahrzeit. Dessen ungeachtet sind die Verkehrsverbindungen des Landkreises – im di- rekten Vergleich mit anderen Teilen Bayerns - relativ günstig (Tabelle 2).

Tabelle 2: Erreichbarkeit des Landkreises Ansbach im überregionalen Vergleich (Mittelwerte) Erreichbarkeit von… (in min.) Landkreis Westmit- Bayern Ansbach telfranken Erreichbarkeit von Autobahnen 12 18 16 Erreichbarkeit von Flughäfen 67 65 66 Erreichbarkeit von IC/EC/ICE-Bahnhöfen 23 31 30 Erreichbarkeit von Oberzentren 26 32 31 Erreichbarkeit von Mittelzentren 14 13 13 Quelle: Erreichbarkeitsmodell des BBSR, 2012

5.3.2 Breitbandversorgung Der Grad der Breitbandversorgung hat sich seit 2009 zwar deutlich verbessert; von einer flächendeckenden Versorgung der zahlreichen Ortsteile mit schnellen Verbindungen ist der Landkreis allerdings noch weit entfernt. Der Ausbau in den letzten Jahren betrifft vor allem die Bereitstellung von Anschlüssen mit niedriger Übertragungsgeschwindigkeit, wie aus Ab- bildung 9 und Abbildung 10 zu erkennen ist. Während die Klein- und Mittelzentren ver- gleichsweise gute Verbindungsraten nutzen können, bleiben in Teilgebieten mit geringer Be- völkerungsdichte Wirtschaft, Verwaltung und private Haushalte von den Vorteilen moderner Kommunikationsmitteln teilweise ausgeschlossen.

Abbildung 9: Die Verfügbarkeit von Anschlüssen mit ≥ 1 Mbit/s im Landkreis AN 2009 (links) und 2012 (rechts)8 Anteil der Haushalte mit Breit- bandanschlussmöglichkeit mit mind.

7 Festschrift 40 Jahre Landkreis Ansbach, Seite 34 8 Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie, Schnelles Internet für Bayern – Bilanz des Bayerischen Breitbandförderprogramms 2008 – 2011. Stand April 2012 Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 22

Zum Vergleich: In Bayern konnten 2011 bereits 82 % aller Haushalte Anschlüsse mit einer Frequenz von mindestens 6 Mbits/s nutzen; im Landkreis Ansbach war diese Versorgung nur punktuell realisiert.

Abbildung 10: Verfügbarkeit von Anschlüssen- mit ≥ 6 Mbit/s im Landkreis AN 20119

5.3.3 Bildungslandschaft

Schulen Abbildung 11: Bildungseinrichtungen im Landkreis Ansbach

Im Landkreis bestanden im Schuljahr 2011/2012 insgesamt 68 Grund- und 2 Hauptschulen, 7 Real- 2 2 schulen, eine Wirtschafts- 4 schule, zwei Fachober- 3 2 schulen sowie fünf Gym- 3 3 6 nasien (siehe Abb. 9). Grund-u. Mittelschule Aufgrund sinkender Schü- Gymnasium lerzahlen ist die zentrale 4 Realschule Frage der Schulplanung Wirtschafts- 2 2 die Sicherstellung not- schule wendiger Schülerzahlen Berufsschule 4 an den jeweiligen Schu- 3 Hochschule 2 Erwachsenen- len. Noch ist nicht endgül- 2 bildung tig geklärt, welche Schul- Sonstige standorte mit wie vielen Schulklassen erhalten Quelle: Eigene Darstellung. http://www.landkreis-ansbach.de/Leben-im- Landkreis/Bildung/Schulen

9 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Breitbandatlas, Stand 18.9.2013 Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 23 bleiben. Ebenso ist noch über den künftigen Betreuungsbedarf in den Schulen zu entschei- den. Angesichts der wachsenden Zahl von halbtags bzw. ganztags betreuten Kindern bereits im Vorschulalter ist davon auszugehen, dass künftig durchgängig umfangreichere Betreu- ungsangebote geschaffen werden müssen, nicht zuletzt deshalb, um Frauen / Eltern mit Schulkindern die Beteiligung am Erwerbsleben zu erleichtern.

Für die berufliche Ausbildung können zwei Berufsschulen und verschiedene (Berufs-) Fach- schulen genutzt werden (vgl. Abbildung 11). Im Bildungszentrum in Triesdorf sind u.a. eine Höhere Landbauschule, Technikerschule, Fach- und Berufsoberschule, eine Berufsschule (als Teil der Berufsschule Ansbach) sowie eine Fachakademie für Ernährung und Versor- gungsmanagement konzentriert. Sie ziehen teilweise überregional Schülerinnen und Schüler an.

Tabelle 3: Anzahl beruflicher Schulen 2011/2012 im Landkreis Ansbach im Vergleich Landkreis Mittel- Bayern Inwieweit der Landkreis auch Ansbach franken weiterhin junge Familien hal- Berufsschulen 2 25 179 ten bzw. neu als Bürger ge- Berufsfachschulen 5 57 325 Berufsfachschulen des 8 79 461 winnen kann, hängt maßgeb- Gesundheitswesens lich auch von der Erreichbar- Landwirtschaftsschulen 3 9 64 keit der Schulinfrastruktur ab. Fachschulen (ohne 3 21 141 Zur Vermeidung langer Schul- Landwirtschaftsschulen) Berufsoberschulen 1 10 70 wege und schwieriger Schul- Fachakademien 2 17 87 Übertritte werden sich Fami- Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung lien mit Kindern vorrangig an (2012): Statistik kommunal Klein- und Mittelzentren mit einem Angebot unterschiedli- cher Schultypen orientieren. In kleineren Gemeinden sind Defizite im Angebot und dessen Auslastung bereits heute als offensichtliches Entwicklungshemmnis wahrzunehmen.

Die Zahl der Schulabgänger mit Hochschulreife liegt, gemessen am Landesdurchschnitt, auf einem niedrigen Niveau (vgl. Tabelle 4). Dies gilt auch für weibliche Abiturienten. Offensicht- lich hindern weite Wege bzw. zeitaufwendige Schulfahrten viele Schülerinnen und Schüler an einem Übertritt in ein Gymnasium oder eine Fach-/Berufsoberschule.

Gleichzeitig beenden im Landkreis weiterhin viele Schülerinnen und Schüler ihre Schulzeit ohne (Hauptschul-)Abschluss. Dieser Anteil liegt mit 6,2 Schülern je 100 Schulabgängern höher als im Land (5,5). In beiden Fällen – bei der niedrigen Übertrittsquote in eine höhere Ausbildung wie auch bei der hohen Quote unqualifizierter Schulabgänger - besteht Hand- lungsbedarf. Gerade angesichts der rückläufigen Jahrgangszahlen wird der Fachkräftebedarf der regionalen Wirtschaft künftig nur zu decken sein, wenn die verfügbaren personellen Res- sourcen möglichst umfassend ausgeschöpft werden.

Im November 2013 fiel der Startschuss für die "Bildungsregion Landkreis Ansbach". In der Bildungsregion arbeiten die Schulen, die Kommunen, die Jugendhilfe, die Arbeitsverwaltung, die Wirtschaft und weitere außerschulische Organisationen zusammen. Ziel der Initiative ist es, die Zukunft der jungen Menschen im Landkreis mit einem passgenauen Bildungsangebot zu sichern, das ihnen die Wahrnehmung ihrer Bildungs- und Teilhabechancen ermöglicht. Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 24

Tabelle 4: Quote der Schulabgänger in allgemeinbildenden Schulen im Landkreis Ansbach im überregionalen Vergleich (Jahr 2010) Landkreis Bayern Bund Durch eine intensive Ansbach Vernetzung und Zu- Schulabgänger mit Hochschulreife sammenarbeit der ver- 19,5 26,0 31,2 je 100 Schulabgänger schiedenen Bildungs-

einrichtungen kann davon weibliche Schulabgänger % 50,5 54,5 55,6 mehr Flexibilität im Schulabgänger ohne Hauptschul- schulischen Angebot 6,2 5,5 6,2 abschluss je 100 Schulabgänger geschaffen werden. Für den Landkreis An- davon weibliche Schulabgänger % 34,3 38,0 39,0 sbach kann diese Initi- Quelle: Laufende Raumbeobachtung des BBSR 2013, Statistik der allgemeinbil- ative einen echten denden Schulen des Bundes und der Länder, Stand: 2010 Mehrwert schaffen. Gut ausgebildete Men- schen bleiben in der Region und stützen als qualifizierte Fachkräfte die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung – auch angesichts der Herausforderungen des demografischen Wandels.

Hochschulen Der Landkreis mit der umschlossenen kreisfreien Stadt Ansbach zusammen verfügt über eine vielseitige und sich dynamisch entwickelnde Hochschullandschaft. Die drei Hochschu- len zeigen jeweils ein sehr individuelles Profil und haben sich deshalb ein überregionales Einzugsgebiet erarbeitet: • Die Augustana Hochschule als Hochschule der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern mit Sitz in bildet Nachwuchskräfte für den theologischen Dienst aus. An der Hochschule waren im Wintersemester 2012/2013 rd. 150 Studierende ein- geschrieben. 10 • Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf am Standort Triesdorf konzentriert ihre Aus- bildung auf zwei Kompetenzfelder, die beide lebensnotwendige Versorgungsfunktionen der Menschen betreffen: - Umweltsicherung, Wassertechnologie sowie Technologie Erneuerbarer Energien; - Wertschöpfungskette Lebensmittel: Landwirtschaft und Agrartechnik, Lebensmittel- management, Ernährung und Versorgungsmanagement. Die konsequente Ausrichtung der Hochschulabteilung auf „grüne Fächer“ wird durch drei Masterstudiengänge ergänzt, die eine teilweise internationale Ausstrahlung auf- weisen: Internationales Agrarmanagement (MBA), Regionalmanagement (MBA), Ener- giemanagement und Energietechnik (M.Sc.) in Kooperation mit den Hochschulen Ans- bach und Nürnberg. 2013 studierten am Standort Triesdorf rd. 1.950 Studierende. • Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Ansbach konzentriert ihre Ausbildung vorrangig auf die Schwerpunkte Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurwissenschaften, Biotechnologie, Informatik und Multimedia. Die Hochschule hat ein überregionales Ein- zugsgebiet, auch Dank innovativer und teilweise singulärer Studienangebote. Im Win-

10 Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Stand: März 2014) Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 25

tersemester 2013 waren in Ansbach und an der Außenstelle in rd. 2.400 Studierende immatrikuliert.11 An den Hochschulen in Ansbach und Triesdorf werden zahlreiche Studiengänge auch „dual“ angeboten. Studierende können zusätzlich zum regionalen Studium entweder eine deutlich verlängerte Praxisphase in Unternehmen absolvieren (Studium mit vertiefter Praxis) oder in einer leicht verlängerten Ausbildungszeit gleichzeitig auch eine berufspraktische Ausbildung (Verbundstudium) ablegen. Abbildung 12: Angebotene Studiengänge in Stadt und Landkreis Ansbach

BACHELOR MASTER • Angewandte • Angewandte Kunststofftechnik Forschung u. Ent‐ Beide Formen des • Betriebswirtschaft** wicklung • Biomediz. Technik • Energiemanagement dualen Studiums zie- • Energie‐ u. Umwelt‐ und Energietechnik systemtechnik • Internationales • Industrielle Bio‐ Produkt‐ u. Service‐ len darauf ab, Studie- technologie management • Internationales • Kreatives Manage‐ rende bereits frühzei- Management ment* • Multimedia und Kommunikation * berufsbegleitend tig an die spätere Be- • Ressortjournalismus ** duales Studium • Strategisches rufswelt heranzufüh- kundenorientiertes Management* • Wertschöpfungs‐ ren, ihre berufsprakti- management* • Wirtschaftsinforma‐ schen Kompetenzen tik** • Wirtschaftsingenieur zu stärken und sie – ‐wesen** über die Kooperation BACHELOR* MASTER • Agrartechnik • Internationaler • Ernährung und Masterstudiengang mit Unternehmen – als Versorgungsmanage Agrarmanagement ment • Regionalmanage‐ Fach- und Führungs- • Lebensmittel‐ ment management • Energiemanagement • Landwirtschaft und Energietechnik kräfte an die Region • Technologie Erneuer‐ barer Energien zu binden. Die Zahl • Evangelische Theologie • Umweltsicherung * alle auch dual • Ausbildung zum Pfarrverwalter • Wassertechnologie der dual Studierenden Quelle: Eigene Darstellung wächst an beiden Hochschulstandor- ten. Der begrenzende Faktor bei der Nutzung dieses Systems für die regionale Wirtschaft ist nicht die Zahl der Studierenden, sondern die noch geringe Kooperationsbereitschaft von Un- ternehmen (knappe Zahl an Praxisplätzen).

Dank der kurzen Entfernungen können Studierwillige aus dem Landkreis Ansbach auch rela- tiv einfach auf das breite Studienangebot benachbarter Städte zurückgreifen. In einer Entfer- nung von maximal 100 km betrifft dies die Universitäten Erlangen-Nürnberg, Eichstätt und Würzburg; außerdem die Technische Hochschule Nürnberg, Hochschulen für Musik bzw. Evangelische Theologie in Nürnberg, die Hochschulen Amberg-Weiden, die Hochschule Aa- len und die Berufsakademie Heidenheim an der Brenz, die Hochschulen Würzburg- Schweinfurt, Schwäbisch-Hall (mit einem Campus der Hochschule Heilbronn) oder die pri- vate Hochschule für angewandtes Management in Treuchtlingen. Um die Präsenz der Hoch- schulausbildung innerhalb des Landkreises noch weiter zu stärken und zugleich die regiona- le Wirtschaft noch enger in die Ausbildung einzubinden, werden die Einrichtungen von „Zweigstellen“ der Hochschule Ansbach in Feuchtwangen und Rothenburg o.d. Tauber ge- plant – neben dem gemeinsam mit der Hochschule Deggendorf in der Stadt Weißenburg entstehenden „Kunststoff-Campus“.

Weiterbildung Weiterbildungsangebote für Erwachsene sind über den gesamten Landkreis breit gestreut. Sie umfassen grundlegende Informationen und Bildungsinhalte (soziale Kompetenzen, Spra-

11 Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Stand: März 2014) Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 26 chen, Kultur, Integration, Lebensführung usw.) ebenso wie fachspezifische Angebote für Zielgruppen. Neben dem breiten und lokal verfügbaren Angebot der Volkshochschulen en- gagiert sich eine große Zahl von Einrichtungen vor allem für die gezielte fachliche Weiterbil- dung von erwerbstätigen Personen bzw. aktuell Arbeitsuchenden: IHK und Handwerkskam- mer, Agentur für Arbeit, die Hochschulen der Region, Evangelische Tagungsstätte Wildbad Rothenburg o.d.T., private Fortbildungseinrichtungen wie das Berufliche Fortbildungszentrum Westmittelfranken mit Hauptsitz in Ansbach, die Bayerische BauAkademie in Feuchtwangen, das Evangelische Bildungszentrum Hesselberg, das Katholische Kreisbildungswerk in Her- rieden, das Erwachsenenbildungswerk des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Rothenburg o.d.T., das Religionspädagogische Seminar in usw.

Weiterbildungsinhalte sind zudem in zahlreichen Beratungsangeboten enthalten, die von der sektoralen Verwaltung (z.B. Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten) oder vom Land- ratsamt angeboten werden, etwa die Energieberatung oder die Beratung potenzieller Exis- tenzgründer durch die kreiseigene Wirtschaftsförderung oder die Aktiv-Senioren.

Die Vielfalt der Weiterbildungsangebote erschwert – auch angesichts der Größe des Land- kreises - einen transparenten Überblick. Auch die Niveaus der vermittelten Lerninhalte, die Regelmäßigkeit des Angebots oder die Kosten von Kursen sind für Außenstehende oft schwer erkennbar. Zudem wäre eine engere Abstimmung zwischen dem Bedarf der Wirt- schaft und den Bildungsangeboten erforderlich. Eine bessere Koordination und Kommunika- tion im Rahmen der Bildungsregion Landkreis Ansbach könnte dazu beitragen, die Wirkun- gen der Angebote weiter zu erhöhen.

5.4 Regionale Wirtschaftsstruktur

5.4.1 Wirtschaftsleistung Im Jahr 2011 wurden im Landkreis Ansbach ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von rund 4,7 Mrd. Euro sowie eine Bruttowertschöpfung (BWS) von 4,2 Mrd. Euro erwirtschaftet. Beim BIP je Erwerbstätigen (60.231 Euro) liegt der Landkreis etwa auf der Höhe der Planungsre- gion Westmittelfranken, damit jedoch deutlich hinter den (von den Verdichtungsräumen stär- ker beeinflussten) Werten für den Bezirk Mittelfranken und Bayern (siehe Tabelle 5).

Tabelle 5: Bruttoinlandsprodukt und Bruttowertschöpfung 201112 BIP 2011 BWS 2011 zu Marktpreisen zu Herstellungs- preisen Gebiet gesamt Anteil je Er- je Ein- gesamt an Bay- werbs- wohner ern tätigen Mio. € in % € € Mio. € Lkr. Ansbach 4.692 1,0 60.231 26.100 4.194 Region 11.338 2,5 57.355 26.465 10.135 Westmittel- franken Mittelfranken 58.763 12,9 61.814 34.262 52.526

Bayern 456.273 100,0 66.759 36.317 407.845

12 Quelle: Regierung von Mittelfranken, Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, neuester verfügbarer Stand. Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 27

Die sektorale Aufgliederung der Bruttowertschöpfung (BWS) zeigt, dass der Landkreis Ans- bach nach wie vor eine starke industrielle Basis hat. Ein Beleg für die günstige Entwicklung im Gewerbe ist die Tatsache, dass 2013 mit über 54.000 sozialversicherungspflichtig Be- schäftigten eine historische Höchstmarke erreicht wurde. Gemessen an der Wertschöpfung bleibt das Gewerbe allerdings (wie die Landwirtschaft) deutlich hinter dem tertiären Sektor zurück. Dieser konzentriert sich relativ stark in der kreisfreien Stadt Ansbach, welche die Funktion eines regionalen Oberzentrums in der Planungsregion 8 einnimmt. In der Gesamt- schau von Stadt und Landkreis Ansbach entspricht die sektorale Verteilung der Wertschöp- fung annähernd den überregionalen Durchschnittswerten.

Abbildung 13: Bruttowertschöpfung 2011 zu Herstellungspreisen Der Anteil des Dienst- leistungssektors liegt im Landkreis Ansbach um 12 Prozentpunkte unter dem Landesdurchschnitt (siehe Abbildung 13). Dies erklärt sich aus der ungleichen Verteilung von Dienstleistungen zwischen Landkreis und Stadt Ansbach: Wäh- rend sich in der kreisfreien Stadt in hohem Maße höherwertige öffentliche und private Dienst- leistungen (Verwaltung, Gerichte, Banken, Berater usw.) konzentrieren, spielen im Landkreis soziale und öffentliche Dienstleistungen die Hauptrolle (z.B. Diakonie Neuendettelsau, Kran- kenhäuser, Pflege, kommunale Verwaltungen). Allein aus Landkreissicht bildet der Dienst- leistungssektor deshalb nur sehr begrenzt eine Basis für hohe Wertschöpfungsbeiträge.

5.4.2 Branchenstruktur Insgesamt gibt es im Landkreis Ansbach über 5.000 Unternehmen, davon rund 240 Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten. Die wichtigsten Industriebranchen sind die Kunststoffverarbei- tung, der Bereich Automobilzulieferung sowie die Logistikbranche. Insgesamt arbeiten 50 % der Landkreisbeschäftigten im produzierenden Gewerbe; bayernweit sind dies nur noch rund 35 %. Hinzu kommen kleine und mittlere, oft auch in Nischen tätige Unternehmen, welche die heimische Wirtschaftsstruktur prägen. Dieser ausgewogene Branchenmix sorgt auch bei schwächerem konjunkturellem Wachstum für vergleichsweise stabile Rahmenbedingungen.

Tabelle 6: Größenstruktur der Gewerbe- Unternehmen in Landkreis Ansbach 201213 Mitarbeiterzahl Zahl der Betriebe Aber auch einige größere Unternehmen sowie > 20 > 4.500 deren Zweigwerke haben sich – vor allem in Au- zw. 20 – 99 > 100 tobahnnähe – angesiedelt. Etwa 10 Betriebe zw. 50 – 100 ~ 40 zw. 100 – 199 ~ 20 bieten mehr als 500 Arbeitsplätze (siehe Tabelle zw. 200 – 400 ~ 20 6). Das Handwerk mit 2.640 Betrieben im Jahre > 500 ~ 10 2010 spielt ebenfalls eine wesentliche Rolle.14

13 Firmendatenbank der Wirtschaftsförderung Landkreis Ansbach GmbH 14 Handwerksbetriebe im Landkreis Ansbach, http://www.wifoe-landkreis-ansbach.de/Unser-Landkreis/Zahlen- Fakten.html Abrufdatum: 20.02.2014 Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 28

Da die Zahl der Gewerbeanmeldungen seit vielen Jahren die Zahl der Abmeldungen über- trifft, steigt die Zahl der Gewerbeunternehmen kontinuierlich an (siehe Abbildung 14).

Als wichtiger Indika- Abbildung 14: Gewerbeanmeldungen und –abmeldungen im Land- tor zur Beurteilung kreis Ansbach der wirtschaftlichen Dynamik eines Rau- mes kann die „Gründungsintensi- tät“ herangezogen werden. Sie be- schreibt die Relation zwischen absoluten Gründungszahlen und der Zahl er- werbsfähiger Perso- nen. Die Gründungs- intensität ist bay- ernweit seit einiger Zeit rückläufig; im Landkreis Ansbach liegt sie weit unter dem Landes- wert.15 Hier wurden im Durchschnitt der Jahre 2007 bis 2010 nur zwischen 25 und 36 Unter- nehmen je 10.000 Personen im erwerbsfähigen Alter gegründet.16 Die Ursachen sind vielfäl- tig. Offensichtlich präferieren besonders innovative Köpfe städtische Räume gezielt für ihr Start-up wegen der dort höherwertigen Infrastruktur (z.B. Gründerzentren, Mobilität, schnel- les Internet), den engeren Kontakten zu Hochschulen und Forschungseinrichtungen und dem breiter aufgestellten Arbeitsmarkt.

5.4.3 Tourismus Im Westen des Landkreises sorgt die Romantische Straße mit den Städten Rothenburg o.d.Tauber, Feuchtwangen und Dinkelsbühl für ein starkes touristisches Aufkommen (Teil der Destination Romantisches Franken). Eine andere wichtige Destination ist das am südli- chen Rand des Kreises gelegene Fränkische Seenland. Auch der Limes (UNESCO- Weltkulturerbe) sowie die Burgenstraße werden als besondere touristische Themen aufge- griffen; der Limes verstärkt insbesondere nach Eröffnung des Limeseum in Ruffenhofen im Jahr 2012.

Eine durchaus prägende Rolle spielen außerdem zahlreiche Denkmäler, Schlösser, Burgen und historische Fachwerkbauten. Im Verlauf der letzten beiden Jahrzehnte ist es gelungen, diese – ebenso wie regionale Produkte – in die touristische Wertschöpfungskette umfassen- der einzubeziehen. Eine große Rolle spielt dabei das Segment „Gäste auf dem Bauernhof“ mit einem auf unterschiedliche Zielgruppen bezogenen und qualitativ teilweise sehr hohen Angebot. Einer engeren Verzahnung von Land- und Teichwirtschaft mit dem Tourismus die- nen zahlreiche saisonale Events, etwa die Fischerntewoche Dinkelsbühl oder die Fisch- und Wildtage in Feuchtwangen. Trotz dieser Erfolge bestehen weiterhin Lücken im Angebot, in

15 Quelle: Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH (2012): Existenzgründungsgeschehen in Bayern; http://www.startup-in-bayern.de/fileadmin/mittelstand/Dokumente/Gru__776_ndungen-Bayern.pdf 16 Zum Vergleich: Die kreisfreie Stadt Ansbach weist in derselben Zeitspanne durchschnittlich 47,5 Gründungen / 10.000 Personen auf. Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 29 der touristischen Infrastruktur (z.B. durchgängige Beschilderung von Radwegen, E-Bike Tankstellen) sowie Defizite in der Vernetzung einzelner Leistungen.

Grundsätzlich profitiert der Tourismus von einem vergleichsweise günstigen Preis-Leistungs- Verhältnis. Eine auf regionaler Ebene engere Zusammenarbeit der touristischen Leistungs- träger und die Anpassung der Servicequalität in vielen Übernachtungsstätten an die heutigen Kundenanforderungen könnten zur Saisonverlängerung und damit zur Erhöhung der regio- nalen Wertschöpfung genutzt werden.

Im Jahr 2012 empfingen im Landkreis Ansbach 253 Beherbergungsbetriebe17 rund 600.000 Gäste. Davon stammten rund 40 % aus dem Ausland – ein im überregionalen Vergleich ho- her Wert (Mittelfranken und Bayern jeweils rd. 25 %). Offensichtlich ziehen die historischen Städte an der Romantischen Straße sowie Großveranstaltungen in der kreisfreien Stadt An- sbach (Rokoko-Festspiele, Bach-Woche) verstärkt auch ausländische Gäste an.

Die durchschnittliche Verweildauer liegt im Landkreis nur bei 2,0 (Inländer) bzw. 1,4 (Auslän- der) Tagen pro Gast. In Bayern liegen diese Werte bei 2,9 (Inländer) bzw. 2,1 (Ausländer) Tagen pro Gast.18 Offensichtlich fehlen dem Landkreis Ansbach „große“ Anziehungspunkte, aber auch Häuser im 3-4 Sterne Bereich, die ihn auch für größere Gruppen als Reiseziel attraktiv machen würden. Ob auch Faktoren wie die Erreichbarkeit von Beherbergungsbe- trieben, die Professionalität der Betriebsführung oder das Marketing der touristischen Ange- bote ein Handikap darstellen, wäre näher zu analysieren.

Deutlich überdurchschnittlich ist die Verweildauer nur in den Betrieben mit „Gäste auf dem Bauernhof“, die für eine besonders intensive Betreuung ihrer Gäste und das Angebot ziel- gruppenspezifischer Zusatzleistungen (insbesondere für Kinder) bekannt sind.

5.4.4 Landwirtschaft 56 % der Gebietsfläche des Landkreises Ansbach (110.850 ha LN) wird landwirtschaftlich genutzt. Aufgrund der Ausweitung von Verkehrs- und Siedlungsflächen, aber auch von Wald- und natürlichen Schutzflächen ist die landwirtschaftliche Nutzfläche (LN) seit 1997 um 2,4 % zurückgegangen. Dies entspricht einer jährlichen Abnahme von rund 200 ha (siehe Abbil- dung 15).

17 Mit neun oder mehr Gästebetten; Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: Statistik kommunal 2012 18 Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: Statistik kommunal 2012 Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 30

Abbildung 15: Entwicklung der landwirtschaftlichen Fläche im Landkreis Ansbach von 1997 bis 201119

Genutzt wurde die LN 2011 hauptsächlich für den Anbau von Getreide (37 %) und Silomais (20 %). Der Grünlandanteil lag bei rund 30 %, mit leicht rückläufiger Tendenz. Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe ging allein seit 1999 um 40 % (rund 2.000 Betriebe) zurück. Während wenige Betriebe stark wachsen, schränken viele die Intensität ihrer Landbewirt- schaftung ein und / oder geben diese vollständig auf: Während die Zahl der größeren Betrie- be (>50 ha) seit 1999 um 33 % anstieg, verminderte sich die Zahl der kleineren Betriebe im gleichen Zeitraum um die Hälfte (siehe Tabelle 7). Meist erfolgt die Aufgabe im Rahmen ei- nes verzögerten Generationenübergangs.

Angesichts der begrenzten Flächenausstattung der meisten Betriebe spielt die Veredlungs- wirtschaft im Landkreis eine beträchtliche Rolle. Verglichen mit dem Landesdurchschnitt werden im Landkreis Ansbach verhältnismäßig viele Schweine und Rinder gehalten. Die Hühnerhaltung spielt dagegen kaum eine Rolle, weil u.a. die dafür notwendige Verarbei- tungsinfrastruktur fehlt. Aufgrund der Flächenkonkurrenz zwischen Rinderhaltung und Ener- gieerzeugung (Biogas) und der hohen Arbeitsintensität der Milcherzeugung ist der Rinderbe- stand – wie in Gesamtbayern – allerdings rückläufig (- 20 % seit 1999).

Tabelle 7: Betriebsgrößenstruktur in der Landwirtschaft20

Merkmal 1999 2003 2005 2007 20101 Landwirtschaftliche Betriebe insgesamt 4.963 4.245 3.958 3.692 2.998 davon mit einer LF von …. ha unter 5 804 684 660 578 83 5 bis unter 10 980 733 639 583 509 10 bis unter 20 1.217 1.104 1.023 929 891 20 bis unter 50 1.391 1.044 916 856 758 50 oder mehr 571 680 720 746 757 1 Änderungen im Erfassungs- und Darstellungsbereich schränken Vergleichbarkeit der Ergebnisse ein.

Während die Tierhaltung vor allem in Betrieben mit kleinen Bestandsgrößen aufgegeben wird, wachsen auf der anderen Seite wenige Betriebe kräftig. Die zunehmende Konzentrati- on der Tierhaltung – das gilt für Rinder wie für Schweine – korrespondiert mit der Errichtung größerer kapitalintensiver Stallanlagen. Besonders intensive Formen der Landnutzung sto- ßen in der Gesellschaft auf wachsende Kritik. Das betrifft Teilgebiete mit einer hohen Dichte

19 EBA-GmbH Triesdorf: Energiekonzept Landkreis Ansbach 2011 (http://www.landkreis-ansbach.de/media/ custom/1504_2946_1.PDF) 20 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: Statistik kommunal 2012 Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 31 an Biogasanlagen, die ein wichtiges zweites Standbein für viele Landwirte darstellt und – meist gleichzeitig - großen Viehbeständen. Ein hoher Maisanteil an der Fläche und die damit verbunden hohen Düngungsintensitäten beeinträchtigen das Landschaftsbild und vergrößern grundsätzlich ökologische Risiken, vor allem in Bezug auf Biodiversität und Wasserqualität.

Abbildung 16: Viehhalter und Viehbestand21 Die Palette der landwirtschaftli- chen Produkte ist so vielfältig wie der gesam- te Landkreis. Neben den bereits genann- ten Hauptpro- dukten – Ge- treide, Kartof- feln, Milch, Fleisch – finden sich in Teilge- bieten auch zahlreiche Sonderkulturen oder Spezialfrüchte, die auf eine lange Tradition zurückgehen, bis heute kul- turprägend wirken und – jede für sich - eine Vermarktungsnische eröffnen: Im Raum Feuchtwangen / Dinkelsbühl die Karpfenproduktion, im Taubertal der Weinbau, in Merken- dorf der Krautanbau, im südöstlichen Landkreis neben dem Hopfenanbau auch die Erzeu- gung von Kernobst (Kirschen), am Hesselberg schließlich die Äpfel- und Zwetschgenproduk- tion, nicht zuletzt die Schafhaltung, wie auch auf der Frankenhöhe im Norden. Die Abbildung 2 in Kapitel 5.1.1 vermittelt einen groben Überblick über den Sonderkulturanbau im Land- kreis.

5.5 Arbeitsmarkt und Beschäftigung

5.5.1 Erwerbstätigkeit Im Landkreis Ansbach waren 2011 rd. 77.90022 Personen erwerbstätig. Bezogen auf die er- werbsfähige Bevölkerung im Altersabschnitt zwischen 15 und <65 Jahren entspricht dies einer Erwerbstätigenquote von 65 %.23

21 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: Statistik kommunal 2012 22 Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2012): Erwerbstätige in den kreisfreien Städten und Landkrei- sen der Bundesrepublik Deutschland 2000 bis 2011 http://www.statistik-portal.de/Statistik- Portal/ETR_R2B1_2011.pdf 23 Quelle: Eigene Berechnung auf der Grundlage von: Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2012): Erwerbstätige in den kreisfreien Städten und Landkreisen der Bundesrepublik Deutschland 2000 bis 2011 http://www.statistik-portal.de/Statistik-Portal/ETR_R2B1_2011.pdf und Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: Statistik kommunal 2012. Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 32

Überdurchschnittlich viele Erwerbstätige finden sich im sekundären Sektor (41 %). Da das produzierende Gewerbe einem besonders intensiven überregionalen Wettbewerb ausgesetzt ist, wird die weitere strukturelle Entwicklung abzuwarten sein.

Abbildung 17: Prozentuale Verteilung Erwerbstätigenzahl nach Wirtschaftssektoren 2011

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2012): Erwerbstätige in den kreisfreien Städten und Landkreisen der Bundesrepublik Deutschland 2000 bis 2011

Auf der anderen Seite ist der Dienstleistungssektor mit 54 % der Beschäftigen noch relativ schwach ausgeprägt (vgl. auch Kapitel 5.4.2 Branchenstruktur). Darin drückt sich allerdings weniger ein spürbarer Mangel als vielmehr eine Folge der Konzentration höherwertiger Dienstleistungen in der kreisfreien Stadt Ansbach aus. Die Stadt Ansbach hat vor allem für folgende Dienstleistungsbereiche eine hohe Standortattraktivität (siehe Tabelle 8): • Finanz- und Unternehmensdienstleistungen (Banken, Versicherungen, Rechts- und Steuerberatung), • Immobilienwirtschaft, Wohnungswesen, • Öffentliche Verwaltung. Tabelle 8: Verteilung der Erwerbstätigenzahl nach Wirtschaftsbereichen im Dienstleistungssek- tor des Landkreises Ansbach 2010/2011 im Vergleich Landkreis Stadt Mittelfranken Bayern Ansbach Ansbach Finanz-, Versicherungs- u. Unter- 15% 20% 25% 23% nehmensdienstleister, Grundstücks- und Wohnungswesen Handel, Verkehr, Gastgewerbe, In- 38% 30% 35% 37% formation und Kommunikation Öffentliche u. sonstige Dienstleister, 47% 50% 40% 41% Erziehung, Gesundheit Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2012): Erwerbstätige in den kreisfreien Städten und Landkreisen der Bundesrepublik Deutschland 2000 bis 2011.

Der Erwerbstätigenanteil in der Land-, Forst- und Fischwirtschaft ist in allen ländlichen Regi- onen Bayerns inzwischen sehr gering. Im Landkreis liegt er mit immerhin 5 % (2011) noch mehr als doppelt so hoch wie im Landesdurchschnitt (siehe Abbildung 17). Hintergründe da- für sind die im Durchschnitt eher kleinen Betriebsstrukturen, der folglich hohe Anteil von ne- benberuflich geführten Betrieben (Erwerbskombination) und die vergleichsweise hohe Ar- beitsintensität in den überwiegend Vieh haltenden Betrieben. Die Zahl der noch aktiven Landwirte wird in den nächsten Jahren aus zwei Gründen stark zurückgehen: Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 33

• Nur ein kleiner Teil der Betriebe mit älteren Bewirtschaftern hat einen Betriebsnachfol- ger / eine Nachfolgerin; • Wirtschaftliche und strukturelle Gründe verstärken die Produktionskonzentration zu- gunsten einer geringen Zahl überdurchschnittlich großer Betriebe. Entsprechend hoch ist die Mobilität landwirtschaftlicher Nutzflächen, wobei die meisten Flächen verpachtet und nicht verkauft werden.

Trotz der bescheidenen Beschäftigungswirkungen ist der Primärsektor von prägender Be- deutung für den Landkreis: Rund 60 % der Gebietsfläche werden landwirtschaftlich genutzt bzw. gepflegt. Etliche Teilregionen des Landkreises ziehen ihre besondere natürliche Attrak- tivität aus der landschaftsgestaltenden Tätigkeit der Land- und Fischwirte (z.B. Hesselberg, Fluss- und Weiherlandschaften). Die positive Entwicklung des Landtourismus („Gäste auf dem Bauernhof“) sind mit der Tätigkeit der Landwirte unmittelbar verbunden. Auch die ver- schiedenen Initiativen zur Direktvermarktung von Lebensmitteln (z.B. „Regionalbuffet“) zie- hen Vorteile von der noch weitgehend umweltverträglichen Art der Bewirtschaftung und ei- nem durchweg positiven Image der regionalen Landwirtschaft.

Insgesamt entwickelte sich die Erwerbstätigenzahl in den Jahren 2000 bis 2011 recht positiv (insg. 5 %).24 Der überregionale Vergleich zeigt, dass der Dienstleistungsbereich ein starkes (+12 %) und der Sekundärsektor immerhin noch ein schwaches Wachstum (+0,6 %) auf- weist, während die Land- und Forstwirtschaft (-22 %) an Erwerbstätigen verliert. Dieser Strukturwandel hält weiter an. Auch angesichts der sinkenden Zahl von Schulabgängern ist davon auszugehen, dass die rückläufige Zahl von Arbeitsplätzen im primären und sekundä- ren Sektor zu keiner signifikanten Belastung des regionalen Arbeitsmarktes führen wird.

Die Zahl der Beschäftigten ohne berufliche Ausbildung ist im Landkreis Ansbach mit 21 % vergleichsweise hoch (Bayern: 16 %). Zugleich kann der Landkreis nur auf einen geringen Anteil höher qualifizierter Arbeitskräfte, v.a. Akademiker, zurückgreifen: Ihr Anteil liegt mit gerade einmal 3 % weit unter dem Landesdurchschnitt (10 %).25 Dieses doppelte Handikap erschwert die rasche Anpassung an den sektoralen Strukturwandel, bremst die Produktivität der regionalen Wirtschaft und verspricht letztlich auch den qualifiziert ausgebildeten jungen Menschen in der Region zu wenig berufliche Chancen.

Im Jahr 2011 waren rd. 68 Prozent26 aller Erwerbstätigen im Landkreis Ansbach sozialversi- cherungspflichtig beschäftigt. Dies trifft allerdings nur für weniger als die Hälfte der erwerb- stätigen Frauen zu. Gerade Frauen bieten sich oft nur Geringverdiener-Tätigkeiten, obwohl viele höher qualifizierte Arbeiten übernehmen könnten. Neben strukturellen Mängeln des Arbeitsmarktes spielt hier auch die begrenzte Mobilität vieler Teilzeit-Beschäftigten eine Rol- le.

24 Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2012): Erwerbstätige in den kreisfreien Städten und Landkreisen der Bundesrepublik Deutschland 2000 bis 2011 http://www.statistik-portal.de/Statistik- Portal/ETR_R2B1_2011.pdf 25 Quelle: BBSR (2012): INKAR, Stand: 2009 26 Eigene Berechnung. Datenquelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2012): Erwerbstätige in den kreisfreien Städten und Landkreisen der Bundesrepublik Deutschland 2000 bis 2011 http://www.statistik- portal.de/Statistik-Portal/ETR_R2B1_2011.pdf und Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: Statistik kommunal 2012; Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmer am Arbeitsort/ Er- werbsfähige Personen Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 34

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nimmt im Landkreis Ansbach seit 2005 stetig zu. Dies gilt auch für Beschäftigte mit Hochschulabschluss. Grundsätzlich sind vom Wachstum sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungsverhältnisse alle Branchen betroffen, v.a. aber der Handel, Verkehr, das Gastgewerbe sowie Unternehmensdienstleis- tungen.27 Die Zahl der Beschäftigten ohne abgeschlossene Ausbildung nimmt dagegen ab.

Rückläufige Jahrgangsstärken bei gleichzeitig starkem Trend junger Menschen zur Abwan- derung in städtische Gebiete – häufig veranlasst durch die dort breitere Bildungslandschaft – lassen das künftige Beschäftigungspotenzial der ländlichen Räume deutlich schrumpfen. Erwartet wird vor allem ein Mangel an jungen Fach- und Führungskräften. Dies betrifft in be- sonderem Maße auch das regionale Handwerk. Der Ausbau dualer Studienangebote der regionalen Hochschulen mit dem Zweck, eine stärkere Bindung junger Hochschulabsolven- ten an die regionale Wirtschaft zu erreichen, wird nicht ausreichen, um dem wachsende De- fizit auf dem Arbeitsmarkt wirkungsvoll zu begegnen. Ob die wachsende Zahl älterer Bürger als Ressource zur Abdeckung partieller Beschäftigungsdefizite – etwa im Pflege- und Be- treuungsbereich – genutzt werden kann, ist noch offen.

5.5.2 Ausbildungsplätze Im Zeitraum 2012/13 waren im Landkreis Ansbach etwas mehr Bewerber für Berufsausbil- dungsstellen (1.360) als freie Stellen (1.329) registriert. Ähnlich wie in Deutschland insge- samt reichte das Stellenangebot nur für 97 % der Bewerber aus.28 Am häufigsten konnten in folgenden Berufen Ausbildungsstellen nicht besetzt werden: Koch, Hotelfachangestellte, An- lagenmechaniker, Maurer, Bäcker, Kauffrau/-mann im Einzelhandel, Berufskraftfahrer, Ver- käufer und Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk (Fleischerei, Bäckerei).29 Es handelt sich überwiegend um Berufe mit geringeren Qualifikationsanforderungen, teilweise sehr spezifi- schen Arbeitszeiten und deshalb einem „schwierigen“ Image. Die rückläufige Zahl von Schulabgängern dürfte den Mangel an ausbildungsbereiten jungen Menschen in diesen Be- rufsfeldern weiter verschärfen.

Ein grundlegendes Problem ist zudem die regional ungleiche Verteilung von Ausbildungsstel- len. Sie folgt der Konzentration der Unternehmen auf Standorte entlang der größeren Ver- kehrswege (A6, A7, B13 und B14). Junge Auszubildende aus Gemeinden aus dem „Hinter- land“ haben deshalb häufig ein Mobilitätsproblem.

5.5.3 Pendlerverflechtungen Statistisch betrachtet weist der Landkreis Ansbach einen hohen Auspendlerüberschuss auf. Er lag im Jahr 2012 bei rd. 17.000 Beschäftigten, das entspricht immerhin knapp einem Vier- tel aller Beschäftigten am Wohnort (vgl. Tabelle 9). Zwar pendeln auch Beschäftigte aus al- len direkten Nachbarregionen in den Landkreis ein; doch nur im Vergleich zum Landkreis Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim ist der Pendlersaldo positiv (siehe Abbildung 18). Dass

27 Quelle: Standort-Informations-System Bayern (SISBY): Strukturdaten Landkreis Ansbach (http://www.sisby.de/de/Strukturdaten/gemeinde_details.jsp?kigoto=09571000&lang=de) 28 Im bayerischen Vergleich hingegen überstieg das Angebot gemeldeter Ausbildungsstellen die Nachfrage deut- lich. Vgl. Bundesagentur für Arbeit: Arbeitsmarkt in Zahlen, Ausbildungsstellenmarkt, Bewerber und Berufsausbil- dungsstellen (Stand: September 2013). 29 Landkreis Ansbach: Präsentation des Bildungsberichtes Landkreis Ansbach Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 35 eine große Zahl der regionalen Erwerbspersonen eine Beschäftigung außerhalb des Land- kreises suchen hat mehrere Gründe: • Die kreisfreie Stadt Ansbach (Oberzentrum der Planungsregion Westmittelfranken) hat die Funktion eines überregional ausstrahlenden Arbeitsmarktzentrums. 11.500 Ein- pendlern in die Stadt stehen nur 2.500 Auspendler in den Landkreis Ansbach gegen- über. Aufgrund der zentralen Lage Ansbachs im Landkreis wird das Pendeln zu Unter- nehmen und Behörden in der Stadt Ansbach von den Beschäftigten kaum als „Aus- pendeln“ wahrgenommen. Mehr als die Hälfte aller Auspendler aus dem Landkreis ist in der Stadt Ansbach beschäftigt. • Der städtische Großraum Nürnberg-Fürth-Erlangen besitzt insbesondere für Erwerbs- personen aus dem nordöstlichen Teil des Landkreises sowie für die an die S-Bahn an- geschlossenen Gemeinden eine hohe Attraktivität. Hier finden sich auch am ehesten qualitativ höherwertige Beschäftigungsangebote. Außerdem schließen vor allem jünge- re Erwerbstätige unmittelbar nach ihrer Ausbildung im städtischen Raum (Hochschu- len) dort auch ihre erste Beschäftigung an. • Die im Westen angrenzenden baden-württembergischen Landkreise sind Standort wettbewerbsstarker Unternehmen vor allem aus den Bereichen Metallverarbeitung, Maschinen- und Anlagenbau. Ein vergleichsweise hohes Lohnniveau, die starke kon- junkturelle Stabilität der Betriebe und ihre leichte Erreichbarkeit über die Autobahnen A6 und A7 haben gerade für Erwerbspersonen aus den westlichen Teilgebieten des Landkreises Ansbach eine hohe Anziehungskraft.

Die aus der Sicht des Landkreises negative Pendlerbilanz hat sich seit 2007 tendenziell ver- größert.30 Das liegt nicht nur an den verbesserten Verkehrsanbindungen (S-Bahn Verbin- dung, Ausbau A6), sondern auch an den offensichtlich wachsenden Unterschieden in der Qualität der Beschäftigungsmöglichkeiten. Für junge und sehr gut ausgebildete Beschäftigte bieten sich im Kerngebiet der EMN weitaus bessere Angebote als im Landkreis. Dies betrifft die Art der Tätigkeiten ebenso wie das Lohnniveau und spätere Aufstiegsmöglichkeiten.

Tabelle 9: Einpendler in und Auspendler aus dem Landkreis Ansbach 2012 Gebiet Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Pendler- am Arbeitsort am Wohnort saldo insgesamt darunter Ein- insgesamt darunter Aus- Anzahl pendler in % pendler in % Lkr. Ansbach 54.144 24,1 71.189 42,3 -17.045 Stadt Ansbach 24.827 63,5 15.029 39,8 9.798 Mittelfranken 689.636 14,9 659.304 9,6 40.332 Bayern 4.827.416 6,3 4.759.492 4,9 67.924 Stand: 30. Juni 2012, Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung Gerade für Frauen ist der im Verdichtungsraum hohe Anteil von höherwertigen Dienstleis- tungsberufen ein zentrales Argument für tägliches Pendeln. Dass in den letzten Jahren die Zahl der Langstreckenpendler (> 50 km Pendeldistanz) abgenommen hat, ist ein Beleg für die wachsende Attraktivität der Arbeitsmärkte in unmittelbarer Nachbarschaft des Landkrei- ses. Hierin steckt ein beträchtliches Entwicklungsrisiko: Wenn auf der einen Seite große Anstren- gungen unternommen werden, junge Menschen qualitativ hochwertig auszubilden (Fach- schulen, Hochschulen, Hochschul-Zweigstellen), im Landkreis selbst jedoch keine adäqua-

30 GENESIS, Stand 30.06 des jeweiligen Jahres Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 36

ten Beschäftigungsmöglichkeiten angeboten werden, dürfte sich der Auspendlerüberschuss weiter erhöhen. Der Schlüssel zur Änderung dieser Situation liegt weniger in der Qualifizie- rung von Nachwuchskräften als im Ausbau attraktiver Beschäftigungsmöglichkeiten in der Abbildung 18: Pendlerströme Region und einer offensiveren Kommunikation der bestehenden Angebote, insbesondere Schul- und Hochschulabgängern gegenüber.

5.5.4 Arbeitslosigkeit Der Arbeitsmarkt in Westmittelfranken ist relativ robust. Trotz einer – an den Erwerbspersonen ge- messen - zu geringen Zahl an Arbeitsplätzen im Landkreis liegt die Arbeitslosenquoten seit Jahren auf einem niedrigen Niveau, zuletzt im Oktober 2013 bei nur 2,8 % (vgl. Tabelle 10).31 Wie vorste- hend beschrieben, sind die Arbeitsmärkte in der Stadt Ansbach sowie den Nachbarregionen auf- nahmefähig genug, um den Überhang an Erwerbs- personen im Landkreis aufnehmen zu können. Problematisch ist allerdings der hohe Anteil an ar- beitslosen Frauen: Im Jahr 2010 waren von allen arbeitslos Gemeldeten knapp die Hälfte (48,7 %) Pendlerströme am 30.6.2006, Quelle: Wirtschaftsförderung Frauen32, obwohl deren Erwerbsbeteiligung deut- Landkreis Ansbach GmbH. lich niedriger liegt als die der Männer. Dieser Wert entspricht zwar weitgehend dem Landesdurchschnitt; trotzdem verdeutlicht er, dass beträcht- liche Beschäftigungspotenziale in der Region nicht hinreichend genutzt werden (können).

Tabelle 10: Arbeitslosigkeit im Landkreis Ansbach (Oktober 2013)

Veränderung zum Dass nur 10% der Merkmale Anzahl in Prozent Vorjahresmonat ausländischen Er- absolut Arbeitslose insgesamt 2.850 2,8 + 389 werbspersonen im Arbeitslose nach SGB II 1.205 1,2 + 94 Jahr 2012 in keinem Quelle: Bundesagentur für Arbeit – Statistik nach Regionen, Beschäftigungsver- www.statistik.arbeitsagentur.de (30.10.2013) hältnis standen deu- tet auf eine gewisse Verknappung von Arbeitskräften in bestimmten Arbeitsmarktsegmenten hin. Zugleich kann die niedrige Quote – im Landesdurchschnitt liegt sie doppelt so hoch – aber auch als Zeichen einer offensichtlich guten Integration ausländischer Mitbürger in die regionale Wirtschaft interpretiert werden (vgl. Abschnitt 5.4).

31 Der Hauptgrund für eine auffällige Steigerung der Arbeitslosenzahl im Jahr 2005 war die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe, die zu einer Verschiebung aus der sog. Stillen Reserve in die registrierte Arbeitslo- sigkeit beziehungsweise zu einem zusätzlichen Arbeitskräfteangebot führte (Hartz-IV-Effekt). Quelle: http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61718/arbeitslose-und- arbeitslosenquote 32 INKAR (2012): Berechnungsgrundlage: Arbeitslose Frauen / Arbeitslose insgesamt * 100 Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 37

Abbildung 19: Arbeitslosenquoten1 Die Entwicklung der Arbeitslosenquote im Landkreis verläuft seit Jahren weit- gehend parallel zu den Werten in Mit- telfranken und Bayern (Abbildung 19). Dies ist sowohl eine Folge der Größe des Landkreises als auch der engen Vernetzungen mit den Arbeitsmärkten der angrenzenden Städte und Land- kreise. Für die Stabilität der Arbeits- marktverhältnisse spricht auch, dass sowohl die Quote der Langzeitarbeits- losen als auch der Anteil jüngerer Ar- beitsloser (< 25 Jahre) unter den Wer- 1 Arbeitslose in Prozent aller zivilen Erwerbspersonen ten größerer Vergleichsregionen lie- gen.

5.6 Lebensqualität und Kaufkraft

Die Qualität der regionalen Lebensverhältnisse wird von so vielen – teilweise gegenläufigen – Faktoren beeinflusst, dass sie nur schwer transparent und überregional vergleichbar ver- mittelt werden kann. Meist erfolgt die Bewertung anhand von statistischen Kriterien, die ei- nen engeren Bezug zum Lebensumfeld aufweisen - obwohl die Lebensqualität in hohem Maße auch von qualitativen Einflüssen und subjektiven Bewertungsmustern bestimmt wird.

Üblicherweise beziehen sich Bewertungskriterien zum Einen auf die Ausstattung eines Rau- mes mit Einrichtungen und Leistungen, die als „prägend“ für die Lebensqualität eingeschätzt werden (Angebot); dazu rechnen etwa die verfügbaren Beschäftigungsalternativen, die Ver- sorgung mit öffentlicher Basis-Infrastruktur, die Breite und Qualität privater Dienstleistungen, die Erreichbarkeit von Zentren, die Kriminalitätsrate, die Verfügbarkeit von Wohnraum und dessen Kosten oder die Nutzungsmöglichkeiten von Natur und Umwelt. Zum anderen geht es um die Fähigkeit der Bevölkerung, private wie öffentliche Güter und Dienstleistungen kon- sumieren zu können (Nachfrage). Diese Fähigkeit wird vom Niveau der regionalen Kaufkraft bestimmt.

An solchen Kriterien gemessen verfügt der Landkreis Ansbach über eine durchweg hohe Lebensqualität. Dies belegen beispielhaft folgende Zusammenhänge:

5.6.1 Versorgung mit sozialer Infrastruktur Die Versorgung der Bevölkerung mit ärztlichen Leistungen (Allgemein- und Hausärzte) im Landkreis liegt weit unter dem bayerischen Durchschnitt. Bereits 2010 musste ein Hausarzt im Kreis Ansbach deutlich mehr Patienten versorgen als ein vergleichbarer Arzt in Bayern (vgl. Tabelle 11). Zukünftig zeigt sich die Zahl weiter rückläufig, da viele Hausärzte vor der Pensionsgrenze stehen und jüngere Nachfolger nur schwer zu gewinnen sind. Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 38

Tabelle 11: Soziale Infrastruktur Landkreis Stadt Westmittel- Bayern Ansbach Ansbach franken Allgemeinärzte je 100.000 Einw. Anz. 56,1 64,6 60,5 57,7 Hausärzte je 100.000 Einw. Anz. 61,7 72,0 66,3 69,6 Kinderärzte je 100.000 Einw. Anz. 5,0 17,4 6,3 6,9 Plätze in stationären Pflegeheimen je 100,5 197,2 115,6 100,3 10.000 Einwohner (2009) Anz. Zahl der Mehrgenerationenhäuser 1 0 4 83 Quelle: Laufende Raumbeobachtungen des BBSR, 2013 (Stand: 2010)

In Stadt und Landkreis Ansbach ist die stationäre Versorgung mit insgesamt rd. 930 Kran- kenhausbetten durch das Verbundklinikum ANregiomed mit seinen Kliniken in Dinkelsbühl, Rothenburg, Feuchtwangen und Ansbach (rd. 780 Betten) und der Klinik Neuendettelsau (rd. 150 Betten) gewährleistet. In der Rangauklinik Ansbach und dem Bezirksklinikum Ansbach, beide mit überregionalem Einzugsbereich, steht von den insgesamt rd. 820 Betten/Plätzen nur eine begrenzte Zahl für die regionale Akutversorgung zur Verfügung.

Der Landkreis selbst betreibt Senioren- und Pflegeheime in Feuchtwangen und Wasser- trüdingen. Insgesamt gibt es im Landkreis Ansbach über 20 geriatrische Einrichtungen. Eine Vielzahl von Angeboten für Senioren ist seit Jahren etabliert, wenngleich etliche Gemeinden bedauern, ältere Mitbürger nicht vor Ort und damit im vertrauten Umfeld betreuen zu können. Als Ergebnis von Bürgerbefragungen, Workshops und Expertengesprächen ist unter der Lei- tung des Landratsamtes im Jahr 2012 ein Seniorenpolitisches Gesamtkonzept entstanden, das sukzessive umgesetzt wird.

In etwa 110 Kindertageseinrichtungen des Landkreises werden rund 7.000 Kinder betreut. Vor allem die Zahl der „Kunden“ unter 3 Jahren ist zuletzt angestiegen. Analog wurde auch die Zahl der in Kindertagesstätten tätigen Personen aufgestockt. Die Betreuungsquote liegt mit 6,1 Kindern je BetreuerIn im bayerischen Mittel.33

5.6.2 Erreichbarkeit und Mobilität Eine gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur ist nicht nur ein wichtiger harter Standortfaktor für die Wirtschaft, sondern gerade auch angesichts der hohen Pendlerzahlen und der Konzen- tration des Einzelhandles in den größeren Orten eine Voraussetzung für die Bindung der Bevölkerung an ihren Wohnort. Als Reaktion auf die Veränderungen im Medien- und Kom- munikationsbereich hat eine möglichst flächendeckende Ausstattung mit schnellen Internet- verbindungen aktuell hohe Priorität. Defizite in der Ausstattung mit diesem Medium, das wie kein anderes für private, geschäftliche und öffentliche Zwecke genutzt werden kann, werden immer stärker zu Hemmnissen in der regionalen Entwicklung.

Weiche Standortfaktoren wie Breite und Qualität der Versorgung, funktionierende Netzwerke, Umweltsituation, aber auch das Image einer Region, beeinflussen sowohl Unternehmen als auch die regionale Bevölkerung in ihrer Entscheidung, sich in einem Landkreis niederzulas- sen oder ihn zu verlassen. Die überdurchschnittlich hohe Umweltqualität, vielfältige Möglich- keiten naturnaher Freizeitgestaltung und durchweg enge soziale Kontakte (Vereine, Ehren-

33 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Statistik kommunal 2012 Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 39 amt) auf lokaler Ebene werden in ihrer Wirkung jedoch offensichtlich von anderen – stärker ökonomisch geprägten Faktoren (Arbeitsplatzangebot, Lohnniveau usw.) überlagert, die letztlich die Wanderungsverluste bei der Gruppe der erwerbsfähigen Bevölkerung und den negativen natürlichen Bevölkerungssaldo erklären (vgl. Kapitel 5.2.1).

5.6.3 Nahversorgung Ein wesentliches Kriterium der Lebensqualität ist die Nahversorgungssituation. Knapp die Hälfte aller Gemeinden des Landkreises sind ohne Nahversorgung (vgl. Abbildung 20). Für den Einkauf im Super-, Verbraucher- oder Discountmarkt müssen z.T. weite Strecken zu- rückgelegt werden, was für ältere Mitbürger mit eingeschränkter Mobilität problematisch ist. Mittels innovativer Bürgerinitiativen, kommunalem Engagement und diversifizierender Land- wirte wird jedoch versucht, Versorgungslücken zu schließen.

Abbildung 20: Nahversorgungssituation im Landkreis Ansbach

Blaue Punkte: SB-Warenhaus, gelbe Punkte: Super- u. Verbrauchermarkt, rote Punkte: Discountmarkt, Kreise: Zentrale Orte (Klein-, Unter-, Mittel-, Oberzentrum)34

34 Quelle: http://www.regierung.mittelfranken.bayern.de/serv/download/downabt2/SG24/Lkr_AN0911.pdf Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 40

5.6.4 Regionale Kaufkraft In der Kaufkraft einer Region kommt zum Ausdruck, in welcher Höhe die Bevölkerung über Einkommen verfügt, das sie für Konsum- oder Sparzwecke verwenden kann. Determinanten der Kaufkraft in einer Region sind somit einerseits das nominale Netto-Gesamteinkommen pro Kopf, andererseits das regionale Preisniveau für die private Lebenshaltung. Während in größeren städtischen Zentren hohe Nominaleinkommen oft durch überdurchschnittlich hohe Verbraucherpreise – etwa für Mieten – teilweise kompensiert werden, ziehen viele ländliche Regionen trotz niedrigerer Nominallöhne Kaufkraftvorteile aus einem niedrigeren Preisni- veau.

Den Daten der Kreisstatistik zufolge lag der Landkreis Ansbach im Jahr 2009 in der Höhe des verfügbaren Nettoeinkommens mit durchschnittlich 1.524 € je Haushalt und Monat um 9 % unter dem Mittelwert aller bayerischen Regionen (1.676 € je Haushalt).35 Dieser Abstand verringert sich, den Daten der GfK für das Jahr 2012 zufolge, auf rd. 5 %, wenn das in der Region Ansbach niedrigere Preisniveau für die private Lebenshaltung berücksichtigt wird (vgl. Abbildung 21). Die Vorteile im regionalen Preisniveau betreffen insbesondere niedrigere Kosten für Wohnraum und private Dienstleistungen. Gleichwohl bleibt ein signifikanter Rück- stand in der Kaufkraft, der je nach persönlicher Lebenssituation (Alter, sozialer Status, Lage von Wohn- und Arbeitsort usw.) größer oder kleiner als 5 % ausfallen kann.

Abbildung 21: GfK Kaufkraft in Mittelfranken 2012 [Euro je Einwohner]

Der leichte Rückstand in der Kaufkraft der regiona- len Bevölkerung wird auch durch unterdurchschnittli- che Umsätze im Einzel- handel belegt. Die auf den Bundesdurchschnitt (In- dex=100) normierte Um- satzkennziffer je Einwoh- ner zeigt im Kreis Ansbach für das Jahr 2012 einen negativen Abstand von gut 10 %. Die ebenfalls unter dem Bundesdurchschnitt liegende Zentralitätskenn- ziffer drückt aus, dass es dem Landkreis nicht ge- lingt, die regionale Kauf- kraft vollständig zu binden. Typischerweise weisen städtische Gebiete diesbe- Quelle: Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken: Wirt- schaft Zahlenspiegel 2013/2014 züglich einen über 1,0 lie- gen Wert, ländliche Gebie- te einen Wert unter 1,0 auf (vgl. Tabelle 12). Bei der Interpretation der Kreisergebnisse ist allerdings erneut auf die engen Verflechtungen mit der kreisfreien Stadt Ansbach zu achten;

35 INKAR 2012 Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 41 vor allem im engeren Umland der Stadt werden dort realisierte Einkäufe kaum als „regionaler Kaufkraftabfluss“ empfunden.

Tabelle 12: Ausgewählte Kennziffern zur regionalen Kaufkraft 2012 im Vergleich Gebiet Umsatzkennziffer* Zentralitätskennziffer* *Die Umsatzkennziffer pro Einwoh- je Einw. je Einw. ner drückt die prozentuale Abwei- chung des Umsatzes zum Durch- Landkreis Ansbach 88,9 0,96 schnitt in Deutschland (Index = 100) Mittelfranken 108,4 1,04 aus. Hingegen gibt die Zentralitäts- Deutschland 100,0 1,00 kennziffer den Quotient aus Um- Quelle: Wirtschaft Zahlenspiegel 2012/13 - Industrie- und Handelskammer satzkennziffer pro Einwohner und Nürnberg für Mittelfranken (2012)36 Kaufkraftkennziffer wieder.

5.6.5 Gesamtbild Im Prognos Familienatlas 2012 werden vier „Handlungsfelder“ in 402 Landkreisen und kreisfreien Städten in Deutschland bewertet, die den unterschiedlichen Bedürfnissen und Wünschen von Familien im Lebensverlauf Rechnung tragen. Der Gesamtrang, der in jedem Handlungsfeld erzielt wird, setzt sich aus mehreren Indikatoren (Einzelrängen) zusammen.

Die Bewertung für den Landkreis Ansbach hinsichtlich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf (d.h. Chancengleichheit, Betreuungsquote, Ausbau von Betreuungsplätzen etc.) fällt durchschnittlich aus (Gesamtrang 224 von 402). Dies gilt auch für das Handlungsfeld „Ange- bote und Organisation der regionalen Familienpolitik“ (Gesamtrang 198).

Die Bewertung der Wohnsituation und des Wohnumfeldes ist im Landkreis überdurchschnitt- lich gut. Der Landkreis befindet sich in diesem Handlungsfeld mit einem Gesamtrang von 76 unter den Top 100. Hierzu tragen vor allem ein hoher Anteil an Frei- und Erholungsflächen sowie ein hoher Anteil von Familienwohnungen und eine geringe Kriminalitätsbelastung bei. Negativ fallen die (niedrige) Kinderarztdichte und die Entfernung zum nächsten Mittelzentrum ins Gewicht, wobei allerdings unberücksichtigt bleibt, dass sich das Angebot an fachärztli- cher Versorgung immer stärker auf die kreisfreie Stadt Ansbach konzentriert, u.a. durch die dortige Einrichtung größerer medizinischer Versorgungszentren. Von der Kreisbevölkerung wird dies i.d.R. (noch) nicht als Einschränkung in der ärztlichen Versorgung empfunden.

Im Bereich Bildung weist der Landkreis Ansbach, der Prognos-Studie zufolge, noch erhebli- che Defizite auf (Gesamtrang 276). Vor allem die Schüler-Lehrer-Relation, die Schulab- schlussquote von Ausländern und die Ausbildungsplatzdichte sind unterdurchschnittlich. Welche Veränderungen hier in nächster Zeit durch die rückläufigen Jahrgangsstärken erge- ben, ist derzeit noch offen. Unter den Top 50 liegt der Landkreis bei der Inklusion von Kin- dern mit Migrationshintergrund in die Kindertagesbetreuung.

Was den Arbeitsmarkt und berufliche Perspektiven als wichtige Rahmenbedingungen betrifft, belegt der Landkreis den Gesamtrang 113 und wird damit als überdurchschnittlich gut be- wertet. Bezüglich demographischer Indikatoren wie Fort- und Zuzüge von Familien oder der Geburtenhäufigkeit erreicht der Landkreis den Rang 150 und damit ein im nationalen Ver- gleich durchschnittliches Resultat.

36 http://www.wirtschaft-ansbach.de/showpage.php?SiteID=38 Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 42

Der Prognos Zukunftsatlas 2013 – Abbildung 22: Ergebnisse des Prognos Zu- Deutschlands Regionen im Zukunftswett- kunftsatlas 2013 bewerb bescheinigt dem Landkreis einen ausgeglichen Zukunfts-Chancen-Risiko- Mix.37 Dies leitet sich aus dem Zukunftsin- dex 2013 ab. Beim Gesamtranking rutscht der Landkreis gegenüber dem Jahr 2010 leicht ab: Er belegt nur noch Platz 220 von 402, gegenüber Platz 191 (von 412) im Jahr 2010. Diese Veränderung wird damit begründet, dass der Landkreis zu den Re- gionen mit mittlerer wirtschaftlicher Stand- ort-Stärke (bezogen auf den Status quo) und mittlerer Dynamik (bezogen auf die Entwicklung der letzten Jahre) zählt. Quelle: http://www.prognos.com/zukunftsatlas/13/ Stärken hat der Landkreis v.a. im Bereich Wohlstand (Kriminalitätsrate, Anteil der in Be- darfsgemeinschaften lebenden Personen), Schwächen weist der Landkreis v.a. in den Berei- chen Arbeitsmarkt und Innovation (Gründungsintensität, Patentanmeldungen, Beschäftigte in Zukunftsfeldern etc.) auf.

5.7 Umwelt und Erneuerbare Energien

5.7.1 Umweltqualität Der Landkreis Ansbach wird durch vielfältige landschaftliche Elemente geprägt und durch die Frankenhöhe (Naturpark), die östliche Hohenloher Ebene, das mittelfränkische Becken und das Vorland der südlichen Frankenalb sowie die Flussläufe Altmühl, Wörnitz, Bibert, Tauber und Rezat naturräum- Abbildung 23: Schutzgebiete im Landkreis Ansbach lich gegliedert. Die Europäische Wasser- scheide trennt von Nordwesten bis Süd- osten des Landkrei- ses die Wasserläufe zu Rhein und Donau. Ein landschaftsprä- gendes Element im südlichen Landkreis ist der Hesselberg; die mit 689 m höchste Erhebung in Mittel- franken. Kennzeichen des Hesselbergs sind vor allem seine natur- schutzfachlich wert- vollen Streuobstwie- sen, Waldflächen,

37 http://www.prognos.com/fileadmin/pdf/downloads/Zukunftsatlas_2013_Karte_A3_Druck.pdf Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 43

Magerwiesen und Hutungen. Insgesamt bezieht der Landkreis seine natürliche Attraktivität zu einem Großteil von seiner abwechslungsreichen, oft klein gegliederten Kulturlandschaft.

Aufgrund seiner geringen Besiedlungsdichte ist die Belastung des Landkreises mit Schad- stoffen in Luft, Wasser und Böden relativ gering. Auch Lärmbelastungen bleiben Dank der meist weiten Abstände zwischen Verkehrsachsen und Siedlungen sehr begrenzt.

Die pro Einwohner verfügbare Frei- und Erholungsfläche ist im Landkreis überdurchschnitt- lich groß, womit sich weite Möglichkeiten für natur- bzw. flächengebundene Freizeitaktivitä- ten eröffnen. Das liegt auch daran, dass rd. 56 % der Gesamtfläche von der Land-, Forst- oder Fischereiwirtschaft genutzt werden und aktuell 16 Naturschutzgebiete und 49 geschütz- te Landschaftsbestandteile, sowie das Landschaftsschutzgebiet Hesselberg und der Natur- park Frankenhöhe als Schutzgebiete im Landkreis existieren (Abbildung 23).38

Im Jahr 2012 wurden auf rd. 3.535 ha39 die Maßnahmen des bayerischen Vertragsnatur- schutzprogramms umgesetzt, um in erster Linie ökologisch wertvolle Lebensräume zu erhal- ten und den Verlust an Biodiversität zu verlangsamen. Ein wichtiger operativer Partner der beteiligten Land- und Forstwirte war dabei neben der Landwirtschaftsverwaltung und der Unteren Naturschutzbehörde der regionale Landschaftspflegeverband. Zur Bewertung einer nachhaltigen Raumentwicklung enthält der Indikatorenkatalog des BBSR verschiedene Kernindikatoren der folgenden Zieldimensionen: • Ökonomische Wettbewerbsfähigkeit und nachhaltiges Wirtschaften, • Soziale und räumliche Gerechtigkeit, • Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen.

Abbildung 24: Nachhaltigkeitsspinne40 Die an den Zielwerten festgemachte Defizitanalyse (Nachhaltigkeitsspinne, Abbildung 24) lässt für die Region Westmittelfranken erkennen, dass es Nachhaltigkeitsdefizite vor allem im Schutz der natürlichen Lebensgrundla- gen (Anteil geschützter Gebiete, Fließ- gewässergüte) gibt. Die Nachhaltig- keitsspinne verdeutlicht aber auch die Vorbildfunktion der Region bezüglich der positiven Entwicklung eines reduzierten Energieverbrauchs. Je mehr Ziele nicht erreicht werden und je weiter eine Region von diesen Zielen entfernt ist, desto größer ist das gesamte Nachhaltigkeitsdefizit.

38 Quellen: http://www.arche.bayern.de/regional/ansbach/pic/ansbach.jpg und Broschüre 40 Jahre Landkreis Ansbach 1972 - 2012 39 Broschüre 40 Jahre Landkreis Ansbach 1972 - 2012 40 Quelle: http://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/Raumbeobachtung/UeberRaumbeobachtung/Indikatoren/ Nachhal- tigkeitsindikatoren/Nachhaltigkeit_Haupttext.html Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 44

5.7.2 Energieversorgung aus regenerativen Quellen Bereits im Jahr 2008 wurde die strategische Ausrichtung des Landeskreises auf die künftige Klima- und Energiepolitik in einem eigenen Konzept festgehalten. Die Fortschreibung des Abbildung 25: Deckungsgrad des Strombedarfs durch Klimakonzepts erfolgte drei Jahre EE im Landkreis Ansbach später. Darüber hinaus entstand für den Landkreis und dessen Gemein- den eine Energiestudie mit Anga- ben zum Verbrauch, dessen De- ckung durch Erneuerbare Energien (EE) und noch nicht ausgeschöpfte Nutzungspotenziale. Das „Netzwerk Erneuerbare Energien Westmittel- franken“ wurde im Jahr 2006 ge- gründet. Es setzt sich aus Vertre- tern der Kommunen, der Wirtschaft, der Wissenschaft und Politik zu- sammen und leistet mit dem jährli- chen „Westmittelfränkischen Ener- gietag“ bzw. dem „Westmittelfränki- schen Energiepreis“ einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung und An- wendung Erneuerbarer Energien. Quelle: EBA-GmbH: Energiekonzept Landkreis Ansbach 2011

Zahlreiche Firmen aus den Bereichen Umwelt und regenerative Energien sowie zur Bera- tung, Entwicklung und Planung von Anlagen und Techniken haben im Landkreis Ansbach ihren Sitz; ihre Schwerpunkte sind Biomasse, Biogas, Photovoltaik und Solarthermie. Auch in den Hochschulen in der Region finden sich Vertiefungen zu Energie- und Umweltthemen.

Der Landkreis gilt als Pilotregion für die Erzeugung und Nutzung von Strom aus regenerati- ven Energieträgern. Bereits 2010 wurden knapp 570 GWh Strom aus EE erzeugt, damit liegt der Anteil der erneuerbaren Stromproduktion (Deckungsgrad) im Landkreis bei über 70 % (mit großen interkommunalen Unterschieden – siehe Abbildung 25). Mit über 300 Watt instal- lierter Bioenergieleistung je Einwohner liegt der Landkreis um das Vier- bis Fünffache über dem Landes- und Bundesdurchschnitt (siehe Tabelle 13).

Tabelle 13: Erneuerbare Stromproduktion Stromproduktion EE pro km² EE pro Einwohner Mit fast 190 installier- 2 aus EE in % MWh/km MWh/Einwohner ten Biogasanlagen 63 304 3,33 Lkr. Ansbach liegt über die Hälfte Mittelfranken 12 222 0,91 aller mittelfränki- Bayern 17 217 1,23 Quelle: Energiekonzept Landkreis Ansbach 2011 schen Anlagen im Landkreis Ansbach Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 45

(Stand: 04/ 2013). Die installierte Nennleistung je ha Ackerfläche (Anlagendichte) beträgt rund 0,28 kW / ha41. Die hohe Anlagendichte spiegelt sich auch in einer etwas höheren Mais- Anbauquote gegenüber dem mittelfränkischen und dem bayerischen Durchschnitt wider.42

Abbildung 26: Zusammensetzung der installierten Leistung aus den verschiedenen Erneuer- bare Energiequellen in Bayern, Mittelfranken und dem Landkreis Ansbach

Quelle: Eigene Darstellung, Daten: EBA-GmbH: Energiekonzept Landkreis Ansbach 2011

Der Landkreis hat sich zum Ziel gesetzt, in den nächsten Jahren einen Deckungsgrad von 100 % des Strombedarfes aus erneuerbaren Energien zu erreichen. Die zentrale Energie- quelle dazu wird die Sonne sein müssen. Wasserkraft spielt im durchweg wasserarmen Westmittelfranken praktisch keine Rolle. Und die Erzeugung von Biogas stößt teilweise be- reits an Anbaubegrenzungen, aber auch auf Bedenken hinsichtlich seiner Wirkungen auf die Qualität von Böden, Gewässer und Landschaft.

Tabelle 14: Produktion Erneuerbarer Energien Landkreis Ansbach (Stand: 2011) Anzahl Anzahl Solar- Anzahl Wasser- Anzahl stroman- Windkraft- kraft- Biomasse- lagen kW (Peak) Anlagen kW (Peak) Anlagen kW (Peak) Anlagen kW (Peak) Bayern 278.192 6.010.735 329 435.895 3543 602.876 3239 879.641 Mittelfran- ken 27.552 610.735 71 93.175 210 13.893 401 101.127 Lkr. Ans- bach 9.348 218.869 23 18.365 37 604 173 59.424 Quelle: EBA-GmbH (2011): Energiekonzept Landkreis Ansbach 2011

Bei der installierten Leistung von Windenergieanlagen je Einwohner liegt der Landkreis deut- lich zurück: Sie trägt bisher nur 6 % zum Erneuerbaren Energiemix im Landkreis bei. Eine signifikante Ausweitung ist allerdings wenig wahrscheinlich. Hinderungsgründe sind in erster Linie das zu geringe Windangebot, außerdem Einwände seitens des Landschaftsschutzes.

Dem Regionalplan für Westmittelfranken zufolge kommen für den Bau von Windkraftanalgen nur 15 Gebiete im Landkreis Ansbach in Frage (siehe Tabelle 15). Ob sich dort Energie aus Windkraft wirtschaftlich erzeugen lässt, hängt vor allem von der künftigen Gestaltung der Energiepolitik ab.

41 Eigene Berechnungen nach http://www.lfl.bayern.de/mam/cms07/iba/dateien/anlagenzahl_nennleistung_nach_landkreisen_2012.pdf 42 Berichtsjahr 2010, eigene Berechnungen Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 46

Tabelle 15: Ausgewiesene Gebiete für den Bau und Nutzung von Windkraftanlagen (WK) Vorranggebiet Windkraft Vorbehaltsgebiet Windkraft WK 7 Stadt Merkendorf/Markt Lichtenau WK 18 Stadt WK 8 Stadt Heilsbronn WK 30 Markt /Gemeinde WK 9 Stadt Heilsbronn WK 33 Gemeinde WK 10 Gemeinde Neuendettelsau WK 38 Große Kreisstadt Rothenburg o.d. Tauber WK 11 Gemeinde Neuendettelsau/Stadt WK 40 Markt Windsbach WK 57 Gemeinde Wettringen WK 58 Gemeinde Adelshofen WK 12 Stadt Wassertrüdingen/ Stadt Gunzenhausen WK 25 Markt Lichtenau/ Stadt Ansbach WK 27 Gemeinde WK 28 Markt Dürrwangen WK 29 Große Kreisstadt Rothenburg o.d. Tauber WK 56 Markt („NorA-Gebiet“) Quelle: Regionaler Planungsverband Westmittelfranken: Fortschreibung Regionalplan (neu) 19. Änderung, Textteil zu B V (neu) Technische Infrastruktur – Energieversorgung, Teilkapitel B V (neu) 3.1 Erneuerbare Energien (Stand: 6.3.2014)

5.8 Regionale Initiativen und Vernetzungen

Im Landkreis Ansbach haben sich über Jahre hinweg eine Reihe von Initiativen und staatlich geförderten Institutionen entwickelt, die sich – meist auf ein eingeschränktes Handlungsfeld bezogen – regionalen Entwicklungsherausforderungen stellen. Die Mehrzahl dieser Aktivitä- ten bezieht sich nur auf Teilgebiete des Landkreises; die am Landratsamt angesiedelten Be- ratungskräfte haben einen flächendeckenden Arbeitsauftrag.

Die bereits bestehenden Initiativen und Institutionen haben im Laufe ihres Wirkens wichtige Erfahrungen in der Vorbereitung und Umsetzung von Projekten gesammelt und individuelle Netzwerke geknüpft. Diese Ressourcen dürfen durch die Einrichtung eines Regionalmana- gements nicht gefährdet werden. Eine wesentliche Aufgabe des Regionalmanagements im Landratsamt wird es sein, auf eine möglichst enge und auf gemeinsame Entwicklungsziele ausgerichtete Koordination der bestehenden Einrichtungen mit dem künftigen Regionalma- nagement hinzuwirken. Dabei ist nicht auszuschließen, dass es zum Abbau von Parallel- strukturen und einer Konzentration von Entwicklungsaufgaben in der Verantwortung einzel- ner Institutionen kommen wird. Es wäre bereits ein erster Erfolg, wenn die landkreisweite Einrichtung eines Regionalmanagements dazu führen könnte, • die Arbeit der bestehenden Initiativen transparenter zu machen, um Schnittmengen / Parallelitäten identifizieren und Ressourcen effizienter einsetzen zu können, • die Arbeit aller regional tätigen Initiativen stärker auf eine gemeinsame Entwicklungs- strategie zu fokussieren.

Die regional aktiven Initiativen und Einrichtungen lassen sich grob in drei Kategorien eintei- len: Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 47

• Landkreisweite mit teilweise staatlich geförderten Beratungs- und Koordinierungsein- heiten unter der Leitung des Landratsamtes: Zukunftscoach, Wirtschaftsförderung, Klimaschutzmanager, Seniorenpolitisches Gesamtkonzept, Bündnis für Familie usw.; • Auf Teilräume begrenzte Initiativen mit einem sektorübergreifenden / integrierten An- satz, deren Arbeit staatlichen Förderrichtlinien folgt: Eine Lokale Aktionsgruppen LEA- DER sowie mehrere kommunale Allianzen (ILEKs). • Initiativen mit sektoraler Ausrichtung, im Wesentlichen Aktivitäten zur Vermarktung re- gionaler Produkte und zur Förderung des Tourismus und des Naturschutz; Die folgende Auflistung gibt einen knappen Überblick über die wesentlichen Initiativen und Einrichtungen, die in ein künftiges Gesamtkonzept der Regionalentwicklung einzubinden wären, ohne auf ihre spezifische fachliche Ausrichtung einzugehen.

5.8.1 Zukunftscoach Seit 2012 arbeitet auf Landkreisebene, angesiedelt bei der Wirtschaftsförderung des Land- kreises Ansbach, ein so genannter „Zukunftscoach“ mit der zentralen Aufgabe, Auswirkun- gen des demografischen Wandels auf Kreisebene zu identifizieren und mögliche Antworten auf die damit verbundenen Herausforderungen zu finden. Ein wesentliches Thema ist die Sicherung von Nachwuchs- und Fachkräften für die regionale Wirtschaft, z.B. durch die Ein- richtung von Ausbilderforen, die Organisation von Informationsbörsen oder die Erstellung von Ausbildungsbroschüren, um Jugendlichen Ausbildungs- und Berufschancen in der Regi- on transparenter vermitteln zu können. Der Zukunftscoach greift dabei auf zahlreiche regio- nale Akteure und Netzwerkpartner aus Unternehmen, Verbänden, Institutionen und Behör- den zu.

In der Metropolregion Nürnberg sind in insgesamt 15 Städten und Landkreisen Zukunftscoa- ches aktiv. Sie werden aus Mitteln des ESF gefördert. Zu den Aufgaben des künftigen Regi- onalmanagements bestehen enge Verbindungen, sodass eine frühzeitige Aufgabenteilung wichtig wäre, um beiden Einrichtungen eine Profilierung zu ermöglichen.

5.8.2 Klimaschutzmanager Im Landkreis Ansbach wurde, ausgehend vom Energiekonzept für den Landkreis, von 2008 bis 2010 ein Klimaschutzkonzept für zehn ausgewählte Schulen von der EBA-GmbH Tries- dorf erstellt. Seit 2013 ist ein Klimaschutzmanager (gefördert mit Mitteln des Bundes) land- kreisweit aktiv, zur fachlich-inhaltlichen Unterstützung bei der Umsetzung von Klimaschutz- konzepten und bei der Einführung und Weiterführung von Energiesparmodellen in Schulen. Der Klimaschutzmanager setzt die entsprechenden Konzepte um, unterstützt das Sachge- biet Hochbau des Landkreises Ansbach bei der Planung und Realisierung der vorgestellten Sanierungsmaßnahmen und ergänzt sie mit weiteren Maßnahmen (Informationsveranstal- tungen, pädagogische Unterstützung, Durchführung von Projektstudien, Öffentlichkeitsarbeit etc.).

5.8.3 Lokale Aktionsgruppe Altmühl-Wörnitz Die Lokale Aktionsgruppe Altmühl-Wörnitz wurde 2001 gegründet und umfasst aktuell 23 Gemeinden im südlichen Teil des Landkreises, die teilweise außerhalb der Kreisgrenzen liegen. In der Förderperiode 2007 bis 2013 standen drei Themen im Vordergrund, die eine Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 48 enge Affinität zu den unten noch näher skizzierten Handlungsfeldern des künftigen Regio- nalmanagements aufweisen: Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 49

• Image der Region, • Neue Erwerbsfelder und ländliche Dynamik, • Aufwertung der regionalen Lebensbedingungen.

Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) kann auf ein erfahrenes LAG-Management zurückgreifen, das über fünf Jahre hinweg durch ein vom Bayerischen Wirtschaftsministerium gefördertes Regionalmanagement ergänzt wurde. Die bestehende LAG wird sich für die Förderperiode 2014 bis 2020 erneut um eine LEADER-Förderung bewerben. Aufgrund der fachlichen Enge der Handlungsfelder ist eine frühzeitige Abstimmung mit dem künftigen Regionalmanage- ment dringend erforderlich, um durch gezielte Arbeitsteilung Synergien nutzen zu können.

5.8.4 Kommunale Allianzen und gebietsübergreifende Initiativen Unter der Federführung des Amtes für ländliche Entwicklung (ALE) Mittelfranken und geför- dert mit Mitteln der Ländlichen Entwicklung (ELER) hat sich im Verlauf der beiden letzten Dekaden eine Reihe von so genannten „Kommunalen Allianzen“ gebildet, die sich hinsicht- lich Größe, Zielsetzung und konkreten Aufgaben unterscheiden. Die Arbeit der Allianzen ist stark fördermittelorientiert und bleibt fachlich eng auf Vorhaben der Dorfentwicklung und auf den Ausbau der ländlichen Infrastruktur in den beteiligten Kommunen beschränkt. Es ist ab- zusehen, dass in der künftigen Förderperiode höhere Ansprüche an die jeweils vorzulegen- den Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepte (ILEK) gestellt werden und die Größe der Allianzen erweitert wird, um auch nach Auslaufen von Förderhilfen die Fortsetzung der kommunale Zusammenarbeit zu erleichtern.

Abbildung: Kommunale Allianzen im Landkreis Ansbach (und ihre Überschneidungen)

Quelle: Eigene Darstellung Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 50

• Aus einem Leitbildprozess im Jahr 2004 entstand ein eigenes Entwicklungskonzept der Gemeinden der Kommunalen Allianz AGIL (Aurach, , Herrieden, Leu- tershausen). Verschiedene Projektgruppen sind in der AGIL aktiv. 43 • Die Altmühl-Mönchswald-Region (Weidenbach, , Merkendorf, Wolframs- Eschenbach und ) versteht sich als „Romantisches Tor zum Fränki- schen Seenland“. Der Radrundweg „Tore-Türme-Schlösser“ verbindet die kommunalen Gebietskörperschaften der kommunalen Allianz. Die Schwerpunkte der Allianz bilden die Themen Tourismus, Freizeit, Kultur. • Der Zweckverband Industrie- / Gewerbepark InterFranken (, Dombühl, Feuchtwangen, Schillingsfürst, , Schopfloch, Wettringen und Wörnitz) ver- marktet sich als eigener Industriestandort mit einem interkommunalen Gewerbegebiet mit rund 77 ha Gewerbeflächen am Autobahnkreuz Feuchtwangen und veranstaltet in Zusammenarbeit mit der Bayerischen BauAkademie Feuchtwangen eine Informati- onsmesse für Schulabgänger. • Die Kommunale Allianz komm,A (Bruckberg, , Heilsbronn, Neuendettel- sau, und Windsbach) wurde im Jahr 2004 gegründet und präsentiert sich ebenfalls als attraktiver Wohn- und Gewerbestandort. • Die Gemeinden der Kommunalen Allianz NorA (Flachslanden, , Ober- dachstetten, Rügland, ) organisieren gemeinsame Anschaffungen, treten in der Öffentlichkeit als Einheit auf und arbeiten bspw. im Bereich Schule zusammen. • Ziele der im Jahr 1994 gegründeten Kommunalen Allianz Obere Altmühl (, , ) sind die Verbesserung der touristischen Infrastruktur, die Er- schließung zusätzlicher Einkommensmöglichkeiten für Landwirte sowie die Umsetzung landschaftspflegerischer Maßnahmen. • Die Kommunale Allianz LiSa wird von den Gemeinden Lichtenau und Sachsen b. Ans- bach getragen. • Die Kommunale Allianz Rothenburger Land umfasst die Gemeinden Adelshofen, , Geslau, , , , Steinsfeld und . • Für das Magische Dreieck haben sich die Gemeinden Dinkelsbühl (Lkr. Ansbach), Ellwangen (Lkr. Ostalbkreis) und Crailsheim (Lkr. Schwäbisch-Hall) mit verschiedenen Gemeinden an der Landesgrenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg zusam- mengeschlossen.

5.8.5 Karpfenland Romantisches Franken Die Teichwirtschaft und die Produktion von heimischen Fischen, aber auch ihr Verzehr, ha- ben in Mittelfranken eine lange Tradition (mehr als 1.000 Jahre) und prägen vielerorts das Landschaftsbild. Die Teiche dienen unter anderem der Wasserrückhaltung, der Artenvielfalt und der touristischen Wertschöpfung. Auch im Regionalplan der Region Westmittefranken wird die Erhaltung und Weiterentwicklung der Teichwirtschaft als Ziel formuliert.

Im Fischwirtschaftsgebiet „Karpfenland Romantisches Franken“, das von der Wirtschaftsför- derung des Landkreises organisiert wird, gibt es über 5.000 Teiche mit insgesamt über

43 Quellen: http://www.nora-gemeinden.de/, http://www.agil-region.de/aktuell.html, http://www.obere-altmuehl.de/, http://www.kommunale-allianz-rothenburger-land.de/, http://www.karola.net/index.php?id=24 Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 51

740 ha Fläche. Das Gebiet umfasst den Landkreis Ansbach (ohne die kreisfreie Stadt Ans- bach) und die Gemeinde Haundorf (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen). Eine kleinstruk- turierte und extensive Haltung ist charakteristisch für die Teichwirtschaft im Karpfenland Ro- mantisches Franken. Die Fischerzeugung trägt oft als zusätzlicher Betriebszweig zur Ver- besserung der Einkommenssituation bei. Etwa ein Dutzend Betriebe erzeugt Fische im Un- ternehmensschwerpunkt. Neben Karpfen werden auch Schleien, Hechte, Zander, Saibling und Welse gehalten.

Probleme bestehen darin, dass trotz guter Vernetzungen von Land- und Teichwirtschaft mit der Gastronomie und dem Tourismus vielerorts regionale Absatzmöglichkeiten für die Teichwirtschaft begrenzt sind und dass langfristig zu wenige Hofnachfolger bzw. ausgebilde- te Teichwirte vorhanden sind.

Im Jahr 2010 wurde eine Operative Gruppe im Fischwirtschaftsgebiet gegründet, deren Mit- glieder sind: • die Wirtschaftsförderung des Landkreises Ansbach (Leitung), • das StMELF, • der Landkreis Ansbach, • die Teichgenossenschaft Landkreis Ansbach mit ihren Weihergemeinschaften, • die Weihergemeinschaft Haundorf, • der LEADER-Manager für Mittelfranken, • Kommunen • Hotel- und Gaststättenverband, • Tourismusverband Romantisches Franken.

Die Operative Gruppe war in der Förderperiode 2007-2013 zuständig für die Durchführung von Maßnahmen der Priorität 4 „Nachhaltige Entwicklung der Fischwirtschaftsgebiete“ des Europäischen Fischereifonds (EFF) im Fischwirtschaftsgebiet. Auch für die künftige Förder- phase (2014-2020) ist eine Bewerbung um Fördermittel aus dem Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF) vorgesehen. Insgesamt wurden durch dieses Projekt Maßnahmen in Höhe von über 1,3 Mio. € im Landkreis Ansbach gefördert.

5.8.6 Tourismusmarketingeinrichtungen Der Landkreis Ansbach ist Teil dreier touristischer Destinationen: Des Romantischen Fran- kens und des Fränkischen Seenlands sowie des Lieblichen Taubertales. Das Romantische Franken ist die größte Ferienregion in Franken und umfasst den Naturpark Frankenhöhe sowie das Gebiet entlang der Romantischen Straße. Das Fränkische Seenland befindet sich im Südosten des Landkreises. Neben Natur und Kultur steht auch die gastronomische Viel- falt in der Region im Fokus der touristischen Vermarktung.

Darüber hinaus gibt es Angebote für Ferien auf dem Bauernhof und im Bereich Wohlfühlur- laub sowie Angebote der IG „Ländliche Gästeführer im Herzen Frankens“.

Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 52

5.8.7 Regionale Vermarktungsinitiativen, sonstige Konzepte Der Vermarktung spezieller regionaler Produkte kommt im Landkreis Ansbach eine hohe Bedeutung zu. Zu nennen sind hier die Vermarktung von Karpfen (s.o.), die Fränkische Moststraße oder das Regionalbuffet.

Original regional Unter dem Dach „Original Regional“ sind die zahlreichen Regionalinitiativen in der Metropol- region Nürnberg miteinander vernetzt. Die gemeinsame Plattform ermöglicht die Nutzung von Synergien und die Sensibilisierung von Verbrauchern für die Vielfalt und Vorteile regio- naler Produkte. Außerdem übernehmen die regionalen Angebote eine identitätsstiftende Funktion. Die Initiative „Original Regional“ wurde 1997 gegründet und setzt sich seither für die Vermarktung qualitativ hochwertiger Produkte von kleinen und mittleren Betrieben aus der Region ein, mit dem Ziel den Erhalt der regionalen Unternehmen zu sichern. Eine Part- nerschaft mit „Original Regional“ ist mit der Einhaltung strenger Vorschriften verbunden. Aus dem Landkreis Ansbach bieten Akteure der Fränkischen Moststraße, des Regionalbuffets und der Regionaltheke ihre Produkte und Dienstleistungen in der gemeinsamen Online- Datenbank „Original Regional“ an.

Artenreiches Land - Lebenswerte Stadt e.V. Mit dem Rebhuhn-Programm „Artenreiche Flur“ begann 1985 im Landkreis Ansbach die Zu- sammenarbeit von Vertretern aus Landwirtschaft, Naturschutz, LPV sowie Politik und Ver- waltung. 1995 wurde der Verein „Artenreiches Land - lebenswerte Stadt (ALLES)“ in Feuchtwangen gegründet. Ziel ist die Stärkung regionaler und umweltschonender Wirt- schaftskreisläufe – von der Produktion bis zur Vermarktung. Zu den Aufgaben des Vereins gehören die Unterstützung regionaler Dienstleister und Produzenten bspw. durch eine ge- meinsame Vermarktung ihrer Angebote sowie die weitere Sensibilisierung der Verbraucher durch intensive Öffentlichkeitsarbeit. Durch die Förderung einer regionalen Kreislaufwirt- schaft sollen eine nachhaltige, stabile Wirtschaftlichkeit sowie eine hohe Artenvielfalt ge- schaffen werden. Unter der Federführung des Vereins wurden im Landkreis Ansbach die ersten Regionaltheken gegründet.

Die Regionaltheke – von fränkischen Bauern Die ersten Regionaltheken im Lebensmitteleinzelhandel entstanden 1996. Mittlerweile bieten über 160 Geschäfte und Hofläden in ganz Franken regionale Produkte an, die von bäuerli- chen Betrieben stammen und auf direktem Wege zum Verbraucher gelangen. Dabei wird eine hohe Qualität und Transparenz der Lebensmittel gewährleistet - bei gleichzeitig fairen Preisen für die Erzeuger. Außerdem trägt das Konzept zur Stärkung regionaler Wirtschafts- kreisläufe und dem Erhalt der Kulturlandschaft bei. Im Landkreis Ansbach werden sieben Regionaltheken von verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben mit Eiern, Nudeln, Müh- lenprodukten und Fruchtaufstrichen sowie Wein und Schnaps etc. versorgt.

Hofschmecker – Spezialitäten vom Land Die Regionalagentur Rubensdörfer ist ein Logistikunternehmen, das eine ähnliche Zielrich- tung verfolgt wie die Regionaltheke, da es lange Jahre an ihrer Entwicklung beteiligt war. Auch das Sortiment ähnelt sich. Wesentlicher Unternehmensgrundsatz ist, dass die Haupt- zutaten aller Produkte aus dem eigenen Umkreis und dem der Partnerbetriebe stammen. Außerdem wird Gentechnik-Freiheit bestätigt.

Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 53

Regionalbuffet Bäuerliche Direktvermarkter, Gastronomie- und Handwerksbetriebe in den Regionen „Ro- mantisches Franken“, „Fränkisches Seenland“, „Steigerwald Süd“ und „Rund um Nürnberg“ haben sich zur Interessengemeinschaft (IG) Regionalbuffet zusammengetan. Das von der IG vergebene Siegel, das der Kennzeichnung von Gerichten und Produkten dient, garantiert den Verbrauchern Frische, Regionalität und höchste Qualität, die regelmäßig kontrolliert wird. Die Mitglieder des Regionalbuffets vermarkten ihre Produkte innerhalb der Region und tragen so zur Erhöhung der Wertschöpfung sowie zum Erhalt der fränkischen Kulturland- schaft bei.

Fränkische Moststraße Im Jahre 2004 wurde die Interessengemeinschaft „Fränkische Moststraße“ gegründet. Sie besteht aus einem Netzwerk von Moststationen in den Landkreisen Ansbach, Weißenburg- Gunzenhausen, Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim, Donau-Ries und Schwäbisch Hall und erstreckt sich über mehr als 20 Gemeinden und Städte rund um den Hesselberg. Zu den Moststationen gehören Streuobstbestände und Anlagen zur Obstverarbeitung, ebenso wie Einrichtungen zu Imkerei, Schäferei, Klassenzimmer im Grünen, Direktvermarkter und gast- ronomische Betriebe, die den Apfelsaft ausschenken. Die „Fränkische Moststraße“ zielt auf den Erhalt und die Ausweitung vorhandener Streuobstbestände sowie die Stärkung regiona- ler Wirtschaftskreisläufe und die Erhöhung der regionalen Wertschöpfung. Zur Vermarktung des regionalen Streuobstes wurde 2006 die allfra GmbH in (Landkreis Ans- bach), gegründet. Kleinerzeuger liefern ihr Obst direkt an die GmbH, die es zu Säften, Schor- len, Seccos etc. verarbeitet und anschließend unter dem Namen „Hesselberger“ in der Regi- on vermarktet. Im Jahre 2012 wurde der Verein Fränkische Moststraße e.V. gegründet, des- sen Ziel es ist, möglichst viele Akteure zu beteiligen. Gemeinsam soll die Vermarktung regi- onaler Produkte durch touristische Angebote wie Radtouren und Wanderrouten entlang der Moststraße erweitert werden.

Landschaftspflegeverband Mittelfranken Der Landschaftspflegeverband Mittelfranken (LPV) ist ein Aktionsbündnis, das sich für den Erhalt der vielfältigen mittelfränkischen Kulturlandschaft einsetzt. Er engagiert sich in folgen- den Bereichen44: • Organisation von Landschaftspflegemaßnahmen und Neuschaffung von Biotopen zu- sammen mit den mittelfränkischen Bauern, • Unterstützung der Gemeinden bei Ausgleich und Öko-Konto, • Regionale Vermarktungsprojekte für Produkte aus der Landschaftspflege (z.B. Fran- kenhöhe-Lamm-Aktionswochen), Streuobst etc.

Außerdem beteiligt sich der LPV an der Umsetzung von Fachplanungen und berät die Öf- fentlichkeit in Fragen zu Naturschutz und Landschaftspflege. Einzelaktionen sind in übergrei- fende Gesamtprojekte eingebunden. Neben der Kulinarik (regionale Produkte) stehen das Erlebnis und die Wissensvermittlung im Fokus der Projekte z.B. Erlebnispfad „Oasen der Sinne“, Grünes Klassenzimmer Naturerlebnis Kappelbuck etc.

44 http://www.lpv-mfr.de/html/aufgaben.htm Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 54

5.9 Landkreisspezifisches Profil - Synthese fördernder und hem- mender Entwicklungsfaktoren Die regionalstatistische Analyse in Abschnitt 4 sowie die ergänzenden Informationen und Erkenntnisse aus den Workshops haben das spezifische Profil des Landkreises aus der Sicht der regionalen Entwicklung etwas deutlicher gemacht. Sichtbar wurden sowohl hin- dernde Faktoren – etwa Defizite des regionalen Arbeitsmarktes, der Rückstand in der Ver- sorgung mit schnellem Internet – als auch Stärken, die künftig weiter ausgebaut werden könnten – etwa die als hoch empfundene Lebens- und Umweltqualität und die im überregio- nalen Vergleich günstige Verkehrslage.

Zur Verdichtung der zahlreich quantitativen und qualitativen Informationen werden wesentli- che Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken nachstehend thematisch zusam- mengefasst. Während Stärken und Schwächen eher auf die bisherige Entwicklung und aktu- elle Situation Bezug nehmen und insoweit auch die bisherige Entwicklungsarbeit in der Re- gion einschließen, entstehen neue Chancen und Risiken vor allem auf Grund der Änderung externer Rahmenbedingungen und der regionalen Anpassung darauf. Das können gesamt- wirtschaftliche Trends (Wirtschaftswachstum, Verschuldung, Migration) ebenso sein wie sektorale Anpassungen (Reform des EEG, Änderungen im Gesundheitswesen) oder gesell- schaftliche Strömungen (Trend zur Urbanisierung, Änderungen in Ernährung und Versor- gung). Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 55

Die SWOT-Analyse folgt in ihrer sachlichen Gliederung vornehmlich der Regionalanalyse:

Wirtschaft, Beschäftigung, Wertschöpfung Stärken Schwächen

• Starkes Verarbeitendes Gewerbe • Unterdurchschnittliche regionale Wirt- • Auch international tätige Unternehmen schaftskraft im Lkr. angesiedelt • Defizit an höher qualifizierten Arbeits- • Wirtschaft vorwiegend durch über 4.500 plätzen KMU geprägt • Hohe Auspendlerquote • Niedrige Arbeitslosenquote • Schwache Gründungsdynamik • Gute überregionale Erreichbarkeit • Abwanderung von Teilen der erwerbsfä- • Ansätze zu Wertschöpfungsketten etab- higen Bevölkerung liert (insbes. im Bereich Kunststoffverar- • Versorgung mit schnellem Internet nicht beitung, Automobilzulieferung, Logistik flächendeckend und Nahrungsmittel) • Mittlere regionale Kaufkraft • Ausgeglichener Zukunfts-Chancen- Risiko-Mix (vgl. Prognos-Atlas) Chancen Risiken

• Fachkräftemangel als Problem erkannt • Abwanderungstrend hält an • Engere Zusammenarbeit zwischen Bil- • Fachkräftemangel im Handwerk ver- dungseinrichtungen und Unternehmen stärkt sich in der beruflichen Ausbildung • Fehlende Betriebsnachfolger • Zusammenarbeit zwischen regionalen • Wachsender Wettbewerbsdruck auf Unternehmen ausbaufähig primären und sekundären Sektor, ver- • Engere Kooperation mit dem Kern der schärfter Strukturwandel Europäischen Metropolregion Nürnberg (Leistungsverflechtungen) • Bedarfsgerechtere (flexiblere) Beförde- rungskonzepte

Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 56

Demografie, Siedlungsstruktur Stärken Schwächen

• Herausforderungen der demografischen • Gesamtbevölkerung nimmt ab, insbe- Entwicklung grundsätzlich erkannt sondere an der westlichen und südlichen • Wohnsituation und Wohnumfeld im Peripherie des Landkreises Landkreis überdurchschnittlich attraktiv • Negative natürliche Bevölkerungsent- • Möglichkeiten zur Bildung von Wohnei- wicklung gentum günstig • Wachsende Leerstands-Problematik in • Weitgehend intakte Dörfer und Städte kleinen und abseits der großen Verbin- • Schulen ausreichend vorhanden dungsstraßen gelegenen Ortschaften • Stelle „Zukunftscoach“ eingerichtet • ÖPNV-Angebot nicht flächendeckend • Starke Ehrenamtsstrukturen und nicht immer bedarfsgerecht • Seniorenpolitisches Gesamtkonzept wird bereits z.T. umgesetzt Chancen Risiken

• Neue bauliche Nutzungskonzepte für In- • Wanderungsverluste nehmen (trotzdem) nenorte (Leerstände) zu, wachsender Sog umliegender Städte • Erprobung neuer Wohnformen (familien- • Leerstände privater und gewerblicher oder generationengerecht, energieeffi- Immobilien wachsen, Vermögensverluste zient usw.) • Sinkende Auslastung der haushaltsna- • Alleinstellungsmerkmale / Besonderhei- hen Infrastruktur. Versorgungsdefizite ten stärker herausstellen, z.B. Bauland- • Abnehmende kommunale Steuer- und preise, Umwelt, Lebenshaltung, … Finanzkraft • Grundsätzlich: Mentale Einstellung än- dern: Das breite Angebot mehr schätzen als die kleinen Defizite beklagen • Anstrengungen zur Bindung junger Bür- ger an die Region erhöhen • Hohe Lebens- und Aufenthaltsqualität erhalten • Willkommenskultur für Neubürger ver- bessern

Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 57

Bildung, Qualifizierung, Soziales Stärken Schwächen

• Vielfältige Schul- und Hochschulland- • Bildungs-Abwanderungen schaft • Geringe Zahl an Schulabsolventen mit • Breites schulisches Angebot Hochschulreife (unterdurchschnittliche • Günstiges Kinderbetreuungsverhältnis Hochschul-Übertrittsquote) • Arbeitskreise zum Thema Bildungsregi- • Versorgung mit Fachärzten stark in der on aktiv kreisfreien Stadt Ansbach konzentriert • Insgesamt familienfreundlicher Land- • Lücken in den Bereichen Pflege, Be- kreis treuung und Gesundheit, insbesondere • Gute Ansätze für Vereinbarkeit von Fa- in den ländlichen Gemeinden milie und Beruf • Weiterbildungsangebote zu wenig koor- • Berufliche Weiterbildungsangebote vor- diniert und nach außen transparent handen • Starkes bürgerliches Engagement und Vereinsstrukturen Chancen Risiken

• Landkreis profiliert sich als Bildungsre- • Schulschließungen gion • Zunahme der Bildungswanderungen • Entwicklung und Umsetzung innovativer • Wachsende Lücken in Betreuung, Pfle- Bildungsangebote, auch mit engerer ge und Versorgung mit Dienstleistungen Einbindung der regionalen Hochschulen des täglichen Bedarfs • Thema „Pflege“ wird als Zukunfts- • Nachfolgeproblematik bei Allgemein- Arbeitsmarkt ausgebaut und Fachärzten • Ausbau der Versorgung im Bereich • Kostendruck und steigende Standards Pflege, Betreuung und Gesundheit im Gesundheitswesen • Leistungsfähige und sparsame Bür- ger/innen • Interkommunale Kooperation wächst, auch mit Hilfe von kommunalen Allian- zen • Landkreis profiliert sich mit Unterstüt- zung der Wirtschaft als „besonders fami- lienfreundlich“, Entwicklung neuer Ar- beitszeitmodelle

Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 58

Tourismus, Kultur Stärken Schwächen

• Bestehende touristische Strukturen sor- • Kurze Verweildauer in der Region gen für hohes touristisches Aufkommen • Geringe Attraktivität der Region als (Romantische Straße, Seenland) Hauptreiseziel • Überregional bekannte Destinationen • Mehrere voneinander unabhängige Des- (Rothenburg, Dinkelsbühl, Limes etc.) tinationen • Mittelalterliche Bausubstanz und „Rom- • Wenig Pauschalangebote antik“ • Marketing für die Region ausbaubar • Fränkische Spezialitäten, Esskultur • Einkaufserlebnis ist kein Schwerpunkt • Abwechslungsreiche Kulturangebote • Kulturelles Erbe nicht ausreichend be- • Günstiges Preis/Leistungsverhältnis kannt • Nähe zu Ballungsräumen • Regionales Kulturprogramm nicht land- kreisweit koordiniert Chancen Risiken

• Bessere Vernetzung bekannter Destina- • Kultursog nach Nürnberg, Erlangen, tionen Schwabach nimmt zu • Destinationen gemeinsam vermarkten • Nachfolgeproblematik in vielen Gastro- • Pauschalangebote ausbauen, auch in nomie und Beherbergungsbetrieben un- Kooperation mit Stadt Ansbach gelöst • Verknüpfung mit Angeboten anderer • Teilweise Qualitätsdefizite in Beherber- Städte / anderer Landkreise (Europäi- gungsbetrieben, Investitionsrückstände schen Metropolregion Nürnberg) • Neue Freizeitangebote entwickeln: Neue Zielgruppen, In-door-Angebote, Umwelt, Energie, etc. • „Vermarktung“ des kulturellen Erbes weiter ausbauen

Natur, Umwelt Stärken Schwächen

• Weitgehend intakte Natur und Umwelt • Wenig geschützte (Naturschutz-) Flä- • Hoher Freiflächenanteil chen • Vielfältige Kultur- und Naturlandschaft • Nutzungskonflikte zwischen Landwirt- • Offenhaltungsmaßnahmen in ökologisch schaft und Umwelt in Teilgebieten mit sensiblen Gebieten hoher Bewirtschaftungsintensität • Etablierte regionale Vermarktungsinitia- • Rückstandsbelastung in Fließgewässern tiven, Vermarktung von Natur und Land- durch intensive Landnutzung (z.B. Alt- schaft über regionale Produkte mühl, , Altmühlsee) Chancen Risiken

• Aufwertung des ländlichen Erbes durch • Konstant hoher bzw. steigender Umfang Initiativen des Maisanbaus • Ausweitung des ökologischen Landbaus • Sinkender Grünlandanteil • Rückgang der Schafhaltung zur Pflege von Hutungsflächen • Notwendige Anpassungen an Folgen Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 59

des Klimawandels: Sortenumstellung, Notwendigkeit zur Bewässerung Landwirtschaft, Energieversorgung Stärken Schwächen

• Noch hohe Zahl landwirtschaftlicher Be- • Kleinbetriebliche Strukturen mit ungüns- triebe tiger Kostenstruktur und hoher Arbeits- • Noch hohe Beschäftigungswirkungen, belastung insbesondere für Frauen • Hohe Abnahmerate der Betriebszahlen • Land-, Forst- und Teichwirtschaft sind • Unsichere / fehlende Hofnachfolge landschaftsprägende Elemente • Flächenknappheit und hohe Pachtpreise • Wichtige Branche zur Inwertsetzung re- aufgrund hoher Energieproduktion gionaler Stärken (Umwelt, Landschaft, • In Teilgebieten „ruinöse“ (flächen-) Kon- Kultur,..) kurrenz zwischen wachsenden Agrar- • Karpfen, Wild, Hopfen etc. als regionale und Energie-Betrieben Imageträger • Erosion von regionalen Verarbeitungs- • Ansätze zu regionalen Wirtschaftskreis- und Vermarktungseinrichtungen läufen / WSK etabliert • Organisationsdefizite in der Teichwirt- • Erfolgreiche Beispiele für Diversifizie- schaft; geringe Übernahmebereitschaft, rung: Gäste auf dem Bauernhof, Lern- Qualifikation, Absatzprobleme ange- und Erlebnisort Bauernhof, … sichts wachsender Importe • Weit überdurchschnittliches Engage- • Zu wenig ausgebaute direkte Lieferbe- ment bei der Erzeugung Erneuerbarer ziehungen in den Kernraum der Europä- Energien (Biogas, Photovoltaik) ischen Metropolregion Nürnberg • Starke Netzwerke und Akteure im Be- reich Erneuerbare Energien Chancen Risiken

• Weiterer Ausbau der Vernetzung von • Zu wenig Hofnachfolger und Landwirte Landwirtschaft und Tourismus im Haupterwerb • Entwicklung innovativer Ansätze zur • Betriebsaufgaben, Aufgabe der Land- landwirtschaftlichen Diversifizierung: bewirtschaftung in wirtschaftlichen Handwerk, lokale Versorgung, regionale Grenzlagen Dienstleistungen, … • Sinkende Absatzmöglichkeiten für regi- • Nutzung der Potenziale zum Ausbau onale Qualitätsprodukte aufgrund stei- von Kooperationen und produktbezoge- genden Marktwettbewerbs und Auflagen nen Wertschöpfungsketten • Belastungen für die Produktion von EE • Konzeption und Nutzung von Qualitäts- aufgrund Änderung des EEG / politi- und Herkunftsmarken scher Rahmenbedingungen • Ausweitung des Anbaus ökologischer • Wachsende Nutzungskonflikte zwischen Produkte Landwirtschaft-Siedlung-Gewerbe-Natur • Entwicklung innovativer Formen der • Wachsender Widerstand einzelner Be- Nutzung von Biogas (Speicherung, be- völkerungsgruppen gegen große Tier- darfsgesteuerte Produktion, …) produktions- und Energieanlagen

Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 60

Steuerungsstrukturen, Koordination Stärken Schwächen

• Strukturen zur Zusammenarbeit von • Projekte / Aktionen der Kommunalen Al- Tourismus, Gastronomie und Landwirt- lianzen mit eingeschränkter Wirkung und schaft vorhanden nicht flächendeckend bekannt • Regionale Wertschöpfungspartnerschaf- • Keine einheitliche regionale Identität in ten im Lebensmittelbereich und Touris- den Teilregionen des Landkreises und mus etabliert damit verbundene Minderung des • Bestehende Wirtschaftsvereinigungen „Kraftschlusses“ und Wille zur Zusammenarbeit mit Ge- • Koordination zwischen lokaler und bietskörperschaften gleichzeitig überregionaler Ebene noch • Kommunale Allianzen nahezu flächen- zu schwach deckend eingerichtet (Neuaufstellung • Zu wenig „Strahlkraft“ und Auswirkung der ILE-Gebiete geplant) der Zusammenarbeit mit der Metropol- • Vorhandene funktionsfähige LAG- region; Struktur in der südlichen Teilregion Hes- • Geringe Verflechtung und Zusammenar- selberg beit mit den Landkreisen Neustadt • Gute Zusammenarbeit mit den Landkrei- a.d.A.-Bad Windsheim, Donauwörth und sen Fürth, Weißenburg-Gunzenhausen Roth und Schwäbisch-Hall

Chancen Risiken

• Stärkere Vernetzung der bestehenden • Initiativen und Akteure grenzen sich Initiativen (ILE, LAG) und Akteure unter stärker voneinander ab; Gefahr eines dem Dach eines gemeinsamen regiona- weiterhin zunehmenden Kirchturmden- len Entwicklungskonzepts kens; • Bündelung der Strukturen im LRA • Zunehmend ungleiche Entwicklung ver- • Gemeinsame Positionierung und Ver- stärkt Konkurrenzdenken von Institutio- marktung des Landkreises nach außen nen und Gebietskörperschaften im • Regionsübergreifende Vernetzungen Landkreis; (z.B. nach Baden-Württemberg oder • Divergenzen zwischen Stadt und Land- Regierungsbezirk Schwaben) ausbauen kreis Ansbach • Wirtschaft (Regionalbanken) und Ver- • Ungenutzte Kooperationschancen mit waltung stärker „in die Pflicht nehmen“ angrenzenden Gebieten (z.B. auch Ba- • Zusammenarbeit mit der Europäischen den-Württemberg) Metropolregion Nürnberg ausbauen • Stärkere Kooperation und Abstimmung mit der Stadt Ansbach

Aus der SWOT-Analyse ergibt sich ein Profil des Landkreises über alle entwicklungsrelevan- ten Bereiche hinweg. Angesichts der begrenzten Ressourcen des künftigen Regionalmana- gements (wie der gesamten Wirtschaft- und Regionalentwicklung) ist es zweckmäßig, daraus jene Handlungsfelder zu bestimmen, die vorrangig bearbeitet werden sollten. Als ein erster Filter können dazu die Ergebnisse der Online-Befragung vom Herbst 2013 herangezogen werden. Diese Befragung diente dazu, im Vorfeld der Workshops aus der Region heraus ein (subjektives) Bild der wesentlichen Entwicklungshemmnisse und –chancen zu erhalten, um die Erstellung dieses Handlungskonzepts inhaltlich besser strukturieren zu können. Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 61

Ergebnisse einer Online-Befragung Grundsätzlich vermitteln die Ergebnisse der Online-Befragung ein ähnliches – allerdings stärker verdichtetes - Bild wie die SWOT-Analyse. Die Befragung erfolgte als Start des Betei- ligungsprozesses, vor der Auftaktveranstaltung. Angesprochen wurden knapp 600 Persön- lichkeiten aus Politik, Verwaltung, Verbänden und Zivilgesellschaft, von denen sich gut 180 Akteure beteiligten.45 Anders als bei der quantitativ orientierten Regionalanalyse stand bei der Online-Befragung die Erfassung subjektiver Einschätzungen und Eindrücke im Vorder- grund. Zugleich waren die Fragen stärker in die Zukunft gerichtet, um die Sicht der Befragten zu künftigen Chancen und Risiken, aber auch zu konkreten Vorschlägen zur Verbesserung der regionalen Entwicklung, einfangen zu können.

Die Ergebnisse sind nur beschränkt repräsentativ, weil sich vor allem Mitglieder der öffentli- chen Verwaltung (30 %) sowie gewählte Volksvertreter (Bürgermeister) beteiligten. Bei den Vertretern von Vereinen und Verbänden sowie der Wirtschaft war der Rücklauf nur sehr ge- ring (< 5 %).46 Vertreter der Zivilgesellschaft waren bereits bei der Auswahl der Inter- viewpartner zu gering vertreten.

Kernthemen der Online-Befragung (Nov. 2013)

• Welche Faktoren / Kennzeichen prägen den Landkreis? • Vor welchen Herausforderungen steht der Landkreis (bis 2020)? • Bei welchen Themen besteht erkennbarer Verbesserungsbedarf? • Zu welchen Themen / in welchen Bereichen ist eine bessere Zusammenarbeit erfor- derlich? • Gibt es konkrete Projektvorschläge zur Verbesserung der regionalen Entwicklung?

Als besondere Stärken und damit prägend wurden herausgestellt (vgl. Abbildung 27): • Die historische / mittelalterliche Bausubstanz in Teilen des Landkreises, • Regionale Spezialitäten, fränkische Esskultur (Karpfen, Bratwürste, Sauerkraut, Wild), • Stärke von Landwirtschaft und Erzeugung erneuerbarer Energien, • Breites Bürgerengagement, starkes Vereinsleben.

Auf der anderen Seite wurden als besondere Defizite die nicht flächendeckend gesicherte Nahversorgung und Mängel in der Infrastruktur (Verkehrswege, Bahnanschlüsse, ausge- dünnter ÖPNV, schnelles Internet usw.) hervorgehoben.

Auf die Frage nach drängenden Herausforderungen rangierten weit vorne die Folgen des demographischen Wandels. Als Risiken werden grundsätzlich der Bevölkerungsschwund in Teilen des Kreises (Unterauslastung der Infrastruktur, Vermögensverluste, …) sowie im Be- sonderen der erwartete Mangel an (jungen) Fachkräften für den regionalen Arbeitsmarkt

45 Versand des Fragebogens an N=583 Akteure, davon 182 Antworten; dies entspricht einem Rücklauf von 31 %. 46 Dies ist bedingt durch die Auswahl der befragten Akteure. Die ausgewählten Akteure spiegeln kein ausgewo- genes Verhältnis zwischen privaten und öffentlichen Akteuren wider. Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 62 herausgestellt (Abbildung 28). Überhaupt wird besonderer Handlungsbedarf in der Unterstüt- zung von regionaler Wirtschaft / Arbeitsmarkt gesehen, etwa in höheren Anstrengungen zur Qualifizierung von (potenziellen) Beschäftigten oder dem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur. Als entwicklungshemmend und deshalb zu verbessern sehen viele Antwortgeber das fehlen- de bzw. unspezifische Image des Landkreises und das dadurch erschwerte Außenmarketing – auch unter dem Aspekt der Akquisition von Unternehmen, Arbeitskräften und Familien.

Abbildung 27: Was zeichnet den Landkreis aus? - Ergebnisse der Befragung

Bewertung: 1 = sehr gut, 6 = ungenügend, k. A. = keine Angabe

Abbildung 28: Herausforderungen, vor denen der Landkreis Ansbach steht - Ergebnisse der Befragung

Sonstiges: Medizinische Versorgung (6 Nennungen), Bewertung: 1 = sehr gut, 6 = ungenügend, k. A. = keine Angabe

Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 63

Die Antworten auf die Frage „Wo ist eine bessere Zusammenarbeit im Landkreis erforder- lich?“ spiegeln weitgehend die Hinweise auf besondere Hemmnisse der Entwicklung. Voran stehen (eingeschätzte) Defizite in der Ausstattung mit Infrastruktur, bei der Versorgung mit lokalen Dienstleistungen, aber auch die notwendige Intensivierung sozialer Aktivitäten zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Die Vorschläge werden nachstehend nach der Häufigkeit der Nennungen (von oben nach untern) wiedergegebenen: • (Aus-)Bildung, Wirtschaft (16 Nennungen47), • ((Verkehrs-)Infrastruktur, ÖPNV (10 Nennungen), • Kommunale Zusammenarbeit, Zusammenarbeit mit der Stadt Ansbach (10 Nennun- gen), • Ärztliche Versorgung (4 Nennungen), • Breitband (4 Nennungen), • Demographischer Wandel, Senioren (4 Nennungen), • Standortmarketing, Wirtschaftsförderung, Arbeitsplätze (4 Nennungen), • Asyl-/Migrationspolitik (3 Nennungen).

Ein nahezu identisches Bild zeigen die Reaktionen auf die Frage, in welchen Bereichen be- sonderen Anstrengungen zur Verbesserung der Entwicklungsbedingungen unternommen werden sollten (Reihung nach der Häufigkeit der Nennungen - von oben nach unten): • Verkehrsinfrastruktur, ÖPNV (51 Nennungen48), • Breitband (27 Nennungen), • Fachkräftesicherung, (Aus-)Bildung, Qualifizierung (14 Nennungen), • Beschäftigungsmöglichkeiten / Arbeitsplätze, Unternehmensansiedlungen (13 Nennungen), • Vernetzung der bestehenden Initiativen (5 Nennungen), • Außenmarketing, regionales Image (5 Nennungen), • Kultur- und Tourismusangebote (5 Nennungen), • Demographische Entwicklung (5 Nennungen), • Dorfentwicklung (5 Nennungen).

47 Mehrfachnennungen waren möglich. N=89; Einzelnennungen sind nicht aufgeführt. 48 Mehrfachnennungen waren möglich. N=153; Einzelnennungen sind nicht aufgeführt. Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 64

6. Handlungszielrahmen

Der Handlungszielrahmen fasst die im analytischen Teil identifizierten Bedarfe zu einer kon- sistenten und umsetzungsorientierten Struktur zusammen. Er nimmt dabei in umfassendem Sinn Bezug auf die Handlungsfelder, die von den Akteuren des Beteiligungsprozesses priori- siert wurden. Der Inhalt des Handlungszielrahmens geht dabei zum Teil über die Aufgaben hinaus, mit denen das künftige Regionalmanagement voraussichtlich betraut werden soll und liefert insoweit auch Ansatzpunkte für andere Institutionen auf Landkreisebene.

Grundlage des Handlungszielrahmens ist die Synthese und Bewertung aller vorliegenden Informationen – Statistiken, Studien / Konzepte, Befragungen und Experten-Gespräche. In- haltlich erfolgt die Ableitung des Handlungszielrahmens in vier Teilschritten: • Auswahl von Handlungsfeldern, von deren Bearbeitung besonders hohe Beiträge zur weiteren Entwicklung des Landkreises erwartet werden; • Festlegung eines Zielrahmens als Instrument zur Steuerung der Entwicklungsarbeit in den ausgewählten Handlungsfeldern; • Ausarbeitung einer Strategie zur Realisierung der thematischen Ziele; • Auswahl erster Projektvorschläge und deren Bewertung anhand ihrer erwarteten Zielbeiträge.

6.1 Festlegung von Handlungsfeldern Angesichts der vielfältigen Stärken und Schwächen, aber auch der teilweise noch diffusen Wirkungen externer Einflüsse auf die künftige Entwicklung, steht der Landkreis vor einer Vielzahl an Handlungsoptionen (vgl. Kap. 5.9). Aus den Ergebnissen der Regionalanalyse / SWOT-Analyse, der Online-Befragung, der Workshops und den zahlreichen Einzelgesprä- chen wurden fünf Handlungsfelder abgegrenzt, die erfolgversprechende Ansatzpunkte für eine noch intensivere Regionalentwicklung bieten. Sie nehmen sowohl Bezug auf bereits erkannte Schwächen bzw. absehbare Risiken der Entwicklung als auch auf besondere Leis- tungen und Entwicklungspotenziale. Zwischen den Handlungsfeldern bestehen zum Teil be- trächtliche Schnittmengen – etwa zwischen der Notwendigkeit der (wirtschaftlichen) Stand- ortsicherung und der Deckung des Fachkräftebedarfs. Letztlich unterstreichen solche Über- schneidungen die hohe Bedeutung der angesprochenen Themenfelder.

Für ein in die Stabsstelle „Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung“ des Landratsam- tes Ansbach eingebettetes Regionalmanagement wurden folgende Handlungsfelder ausge- wählt: - Regionale Wirtschaft, Standort- und Fachkräftesicherung, Wirtschaftskreisläufe, - Bildung, Qualifizierung, Familienfreundlichkeit, - Profilierung, Innen- und Außenmarketing, Vernetzung, - Energie und Klimaschutz, - Demografie, Gesundheitswesen, Versorgung, Leerstand. Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 65

Die Handlungsfelder berühren teilweise Aufgaben, die derzeit bereits durch die regionale Wirtschaftsförderung oder Institutionen wie Zukunftscoach (Demografie) oder Energiemana- ger wahrgenommen werden. Auch wurden im Rahmen des Beteiligungsprozesses Aufgaben thematisiert, die von der Kreisentwicklung zwar unterstützt, jedoch nicht verantwortlich ge- staltet werden können. Dies betrifft insbesondere die Forderung nach einem raschen Breit- bandausbau, der Schließung infrastruktureller Lücken im Straßennetz oder der Reaktivierung zwischenzeitlich stillgelegter Bahnstrecken in der Region. Diese Themen sind als Ergebnis des Prozesses im Handlungszielrahmen enthalten und dokumentieren letztlich ihre aus Sicht der Beteiligten hohe Entwicklungsrelevanz. Allerdings werden nur jene Handlungsfelder auch mit konkreteren Projektvorschlägen unterlegt, bei denen direkte Mitwirkungsmöglichkeiten des Regionalmanagements bzw. verwandter Institutionen erwartet werden. Welche Instituti- on sich künftig welcher Aufgaben widmen wird / soll, ist innerhalb der Landkreisverwaltung zu entscheiden.

6.2 Zielrahmen Der Zielrahmen für die Handlungsfelder bietet eine Orientierung zur Beantwortung der Frage, welchen Beitrag die Aktionen des Regionalmanagement zur Erfüllung übergeordneter Ziele leisten können / sollen. Zugleich dient er als Instrument der Steuerung und liefert Anhalts- punkte für Zwischenbilanzen (Sachstandsberichte) und das Monitoring der Umsetzungsar- beit.

Die folgende Übersicht fasst die im Beteiligungsprozess erarbeiteten Ziele in einer dreiglied- rigen Ziel-Struktur zusammen. Die Differenzierung drückt den unterschiedlichen Grad an Konkretisierung aus; sie folgt den Begrifflichkeiten, wie sie auch in den EU-Strukturfonds- Verordnungen verwendet werden:

• Entwicklungsziele dienen der von einem Gebiet angestrebten Verbesserung einer um- fassenderen räumlichen Situation. Die Ziele sind mittel- bis langfristig orientiert, konkreti- sieren die Leitidee / das Leitbild der Region und sind in der Regel Handlungsfeld- übergreifend angelegt. Ihre Erreichung hängt jedoch auch von externen Rahmenbedin- gungen und den oftmals kaum beeinflussbaren regionalen Umfeld-Einflüssen ab.

• Handlungs(-feld)ziele dienen der Veränderung im Handeln der in diesem (themati- schen) Handlungsfeld beteiligten beziehungsweise begünstigten Akteure. Diese Ziele sind stärker umsetzungsbezogen als Entwicklungsziele, weil konkret umrissene Projekt- Korridore mit identifizierbaren Zielgruppen in einem Handlungsfeld zu benennen sind.

• Teilziele sind spezifische und konkret messbare Ziele, deren Erreichung einen Beitrag zur Erfüllung eines übergeordneten Handlungsfeldziels liefert. Die Umsetzung SMART-49 definierter Projekte führt zu Ergebnissen innerhalb eines abgegrenzten Umsetzungsab- schnitts mit Bezug zu den Teilzielen.

Ausgehend von einer früher stark von Landwirtschaft und Handwerk geprägten Struktur hat sich der Landkreis Ansbach zwischenzeitlich zu einem mittelständisch geprägten Wirt- schaftsstandort „in der Mitte Bayerns“ entwickelt. Aufgrund der guten überregionalen Ver- kehrserschließung und neu eingerichteter Bildungseinrichtungen ist es gelungen, neue Bran-

49 SMART: spezifisch, messbar, angemessen (akzeptiert und attraktiv), realistisch, terminiert. Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 66 chenschwerpunkte z.B. in der Kunststoffverarbeitung, der Automobilzulieferung sowie Logis- tik und erneuerbare Energien aufzubauen und bestehende Dienstleistungsbereiche, etwa im Tourismus, zu stärken.

Abbildung 29: Ausgewählte Handlungsziele für ein Regionalmanagement

Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 68

Ziel der Landkreisentwicklung ist es, die wettbewerbsstarken Branchen weiter auszubauen, zugleich aber auch die Vielfalt der Entwicklungspotenziale zu nutzen, um neue Marktchan- cen – etwa im Energie- oder Dienstleistungsbereich – umfassender nutzen zu können. Um die insgesamt positive Entwicklung trotz der Herausforderungen des demografischen Wan- dels fortführen zu können, ist der gezielte Ausbau der Infrastruktur eine wichtige Vorausset- zung. Dazu zählen auch professionelle regionale Steuerungsstrukturen.

Ein auf den gesamten Landkreis bezogenes und von allen gesellschaftlichen Gruppen mit getragenes Leitbild wurde bisher nicht entwickelt. Insofern münden die in Abbildung 29 auf- geführten Handlungsfeldziele und Teilziele nicht in einem zusammengefassten Entwick- lungsziel.

Leitsätze in Förderanträgen oder Konzepten des Landkreises haben einen sektoralen Bezug, etwa in den Handlungsfeldern „Bildungsregion“ oder „Energie-/Umweltregion“. Andere Ziel- formulierungen nehmen Bezug auf die Vielfalt des Landkreises („Chancen durch Vielfalt“), die hohe Lebensqualität oder die als günstig eingeschätzten wirtschaftlichen Chancen im Kontext der Europäischen Metropolregion Nürnberg.50

6.3 Umsetzungsstrategie Die Strategie beschreibt, auf welchem Wege und mit welcher Schwerpunktsetzung die Hand- lungsfeldziele erreicht werden sollen. Ob dies gelingt, hängt ganz wesentlich von den wirt- schaftlichen und gesellschaftlichen Umfeldbedingungen ab, von der Intensität der Zusam- menarbeit der Akteure und Verwaltungsstellen, nicht zuletzt von der personellen und finanzi- ellen Ressourcenausstattung der mit Entwicklungsaufgaben betrauten Institutionen.

Regionale Wirtschaft, Standort- und Fachkräftesicherung, Wirtschaftskreisläufe Der Landkreis Ansbach bietet eine relativ hohe Lebensqualität für alle Bevölkerungsgruppen. Das hohe Qualitätsniveau wird nachhaltig gesichert und gezielt weiter erhöht, um insbeson- dere junge Bürger und junge Familien enger an die Region zu binden. Dies wird auch als eine wichtige Voraussetzung zur dauerhaften Deckung des Bedarfs an Fachkräften gesehen. In einem ersten Schritt ist die aktive Kommunikation der hohen Lebensqualität nach innen (Landkreis) wie nach außen zu intensivieren. Die Kommunikation der regionalen Stärken und Chancen muss zielgruppenspezifisch erfolgen: Jüngere und Ältere, Beschäftigte und Rent- ner, Haushalte und Unternehmer.

Die Intensität der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und der Transfer von Erfahrungen und Innovationen könnte auf regionaler Ebene durch eine bessere Bündelung unternehmerischer Aktivitäten und Potenziale weiter erhöht werden. Dies setzt eine umfassendere Information über die Leistungen der Unternehmen, die Identifizierung noch nicht genutzter Marktchancen (z.B. regionale Spezialitäten), die Etablierung von Netzwerken und die Bereitschaft der Ak- teure voraus, sich in diese einbinden zu lassen. Angestrebt wird: • der Ausbau wettbewerbsstarker regionaler Branchen und deren engere Einbindung in überregionale Branchencluster; • die Aktivierung intraregionaler Wirtschaftskreisläufe – etwa im Lebensmittel- und Dienstleistungsbereich – durch Bündelung von Aktivitäten; davon werden einerseits

50 Vgl. Rede des Landrats zum Festakt „40 Jahre“ Landkreis Ansbach im Juli 2012. Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 69

Vorteile in der Vermarktung und Versorgung erwartet, zum anderen die Festigung / Vertiefung sozialer Kontakte auf Gemeindeebene, etwa durch den Aufbau weiterer Re- gionaltheken oder Dorfläden.

Die Schließung von Informationslücken und die engere Vernetzung der bestehenden Unter- nehmen sind wichtige Ansatzpunkte, um gerade die in der Größe und Vielfalt des Landkreis begründeten Wertschöpfungspotenziale noch besser ausschöpfen zu können. Dies erleich- tert die notwendige Anpassung an den sektoralen Strukturwandel, sichert regionale Wert- schöpfung, erhöht die Lebensqualität und trägt letztlich zur Verbesserung des regionalen Images bei.

Bildung, Qualifizierung, Familienfreundlichkeit Breite und auf den regionalen Bedarf zugeschnittene Bildungs- und Qualifizierungsangebote sind eine Grundvoraussetzung für die Sicherung eines Wirtschaftsstandorts im nationalen und internationalen Wettbewerb. Angesichts rückläufiger Jahrgangsstärken können nur am- bitionierte Qualifizierungsanstrengungen und eine enge Zusammenarbeit zwischen allge- meinbildenden Schulen, beruflichen Schulen und Hochschulen einen drohenden Mangel an Fach- und Führungskräften aufhalten. Dazu sind Partner-/Patenschaften zwischen Schulen und Unternehmen ebenso auszubauen wie Kooperationsmodelle mit den regionalen Hoch- schulen im Bereich der anwendungsorientierten Forschung und des dualen Studiums. In solche Kooperationen sollten auch durch andere (Bildungs-)Einrichtungen und Netzwerke, etwa Transferzentren und Unternehmernetzwerke, eingebunden werden. Erste Aktivitäten des Zukunftscoaches im Bereich Ausbildungsbörsen und –messen belegen, dass der Land- kreis bereit ist, das Handlungsfeld „Bildung und Qualifizierung“ intensiv zu bearbeiten.

Ein wichtiger Ansatzpunkt zur nachhaltigen Sicherung von Bevölkerung und Fachkräften wird darüber hinaus im gezielten Ausbau der haushaltsnahen Infrastruktur (Versorgung, Betreu- ung) und der Schaffung von Arbeitsverhältnissen gesehen, die eine möglichst konfliktfreie Verbindung von Leben / Familie und Arbeiten erlauben. Wenngleich sich immer mehr Unter- nehmen bemühen, familienfreundliche Beschäftigungsverhältnisse anzubieten, sind entspre- chende Defizite gerade in kleineren und mittelständischen Betrieben mit eingeschränkter personeller Flexibilität noch offensichtlich. Auch die weiten Entfernungen innerhalb des Landkreises stellen viele Teilzeitbeschäftigte mit gleichzeitigen Betreuungsaufgaben (Kinder, Ältere) vor Probleme. In der Dokumentation und Verbreitung guter Praxisbeispiele und der Entwicklung besonders familienfreundlicher Arbeitsverhältnisse wird deshalb ein Weg gese- hen, Beschäftigung im Landkreis zu halten und bisher nicht oder nur zeitweise Beschäftigte umfassender in den regionalen Arbeitsmarkt zu integrieren.

Profilierung, Innen- und Außenmarketing, Vernetzung Die nachhaltige Stärkung des Landkreises Ansbach als attraktiver Wohn- und wettbewerbs- starker Wirtschaftsstandort setzt eine intensive Kommunikation seiner Stärken und Potenzia- le voraus. Bisher ist es nicht gelungen, nach außen ein klares Profil und im Innern ein hohes Maß an „Gemeinsinn“ zu entwickeln. Die Profilbildung des Landkreises und die Verbesse- rung seines Images im Innen- und Außenmarketing sollen deshalb künftig intensiver bearbei- tet werden. Dazu könnten vom Regionalmanagement z.B. folgende Ansatzpunkte aufgegrif- fen werden: • Entwicklung eines identitätsfördernden Maßnahmenbündels zur Vermittlung regional typischer Eindrücke (Landschaften, Baustile), kulturell-historischer „Schätze“, kulinari- Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 70

scher Besonderheiten, von „traditionellen“ Handwerken usw. Motto könnte sein: „So denkt / lebt / arbeitet / schmeckt / klingt / wohnt / baut der Landkreis Ansbach“. Ziel- gruppen sind zunächst die Einwohner des Landkreises, denen damit zugleich die Mög- lichkeit geboten wird, die „Besonderheiten“ aktiv mit zu kommunizieren, auch durch Einbindung der zahlreichen Vereine. Außerdem sollten die Informationen für „Zuwan- derer“ aufbereitet werden; das können potenzielle Neubürger ebenso sein wie Unter- nehmer auf der Suche nach einem Betriebsstandort. • Bessere Koordination und ggf. Bündelung von kommunalen Kultur- und Sportveranstal- tungen und deren überregionale Kommunikation; Abstimmung von Messen und Aus- bildungsbörsen, gemeinsames Auftreten auf überregionaler Ebene, insbesondere im Rahmen der Europäischen Metropolregion Nürnberg. • Weiterer Ausbau von Unternehmernetzwerken mit dem Ziel der Clusterbildung (z.B. Kunststoff, erneuerbare Energien, Logistik), Nutzen von vorhandenen Regionalmarken und der Stärkung der regionalen Wettbewerbskraft.

Energie und Klimaschutz Hinsichtlich der Erzeugung erneuerbarer Energien hat der Landkreis Dank ambitionierter Akteure und einer gezielten Unterstützung z.B. des Bezirks Mittelfranken überregional be- achtliche Leistungen erreicht. Das Bildungszentrum Triesdorf hat hier eine wichtige Impuls- geberfunktion gehabt und sollte ausgebaut werden. Leistungsfähigkeit und Zusammenarbeit von Unternehmen aus dem Bereich erneuerbare Energien und deren Kooperation mit den regionalen Hochschulen bieten die Möglichkeit, den Energiebereich als Träger von Innovati- on, Beschäftigung und Wertschöpfung weiter auszubauen. Dies setzt allerdings voraus, dass die politischen (EEG-Reform) und wirtschaftlichen (internationaler Handel) Rahmenbedin- gungen auch weiterhin Entwicklungsperspektiven für die Produktion erneuerbarer Energien in der Region bieten.

Um die Möglichkeiten für eine dezentrale Energieversorgung zu verbessern, sind Modelle zum Aufbau regionaler Märkte für Wärme und Strom zu entwickeln. Dazu muss die Zusam- menarbeit mit den Netzbetreibern ebenso gesucht werden wie mit regionalen Versorgern (Stadtwerke) und Großkunden (größere Unternehmen, Verwaltungen). Weil effizient funktio- nierende Energiemärkte eine Mindestgröße (Volumen, Kundenzahl) verlangen, wäre die Möglichkeit der Zusammenarbeit mit Nachbarregionen in Erwägung zu ziehen. .

Wachsende Ansprüche an den Klimaschutz haben nicht zuletzt Auswirkungen auf die Ent- wicklung von Verkehrssystemen. Gerade Flächenlandkreise wie Ansbach stehen vor der Herausforderung, zukunftsorientiert Mobilitätsmaßnahmen für unterschiedliche Bevölke- rungsgruppen zu entwickeln: Mobile und nicht mehr (voll) mobile Bürger, Schüler, Erwerbstä- tige, Senioren usw. Wichtig wird daher die Fortschreibung des Nahverkehrsplans für den Landkreis Ansbach sein.

Ziel der Maßnahmen ist es, den Landkreis als „Kompetenzregion Energie“ weiter zu positio- nieren. Diesbezüglich werden sich Aufgaben des Regionalmanagements im Wesentlichen auf die Vernetzung und Koordinierung der zahlreichen Akteure konzentrieren. Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 71

Demografie, Gesundheitswesen, Versorgung, Leerstand. Die demografische Entwicklung stellt eine wachsende Herausforderung für die Kreisentwick- lung dar. Wenngleich die Abwanderung vor allem jüngerer und gut ausgebildeter Kräfte zu- nächst nur als Risiko für die Sicherung des Arbeitskräftebedarfs erscheint, führt sie länger- fristig zu einer Gefährdung des gesamten Sozialsystems im Landkreis: Zunehmend unglei- che Altersverteilung, steigende Betreuungsaufwendungen für ältere Bürger, Versorgungslü- cken, Gebäude-Leerstände, Vermögensverluste, soziale Verarmung. Wenngleich sich auf der Kreisebene ein Zukunftscoach bereits mit diesen Themen beschäftigt, muss die aktive Gestaltung der demografischen Entwicklung auch eine Kernaufgabe des Regionalmanage- ments sein. Die Querschnittsaufgabe „Demografie“ kann nur bewältigt werden, wenn von mehreren Seiten gleichzeitig und abgestimmt angepasste Lösungsvorschläge erarbeitet und umgesetzt werden.

Aufgaben des Regionalmanagements werden vor allem darin gesehen, die in vielen Ort- schaften zunehmende Zahl leer stehender Gebäude und die damit verbundenen Probleme der Innenentwicklung zu verbinden mit Herausforderungen in folgenden Bereichen: • Versorgung der Bevölkerung mit Gütern und Leistungen des täglichen Bedarfs, • Rück-Ansiedlung von (älteren) Personen in den Ortschaften, • Entwicklung vorbildlicher Generationen-übergreifender Wohnformen, • Erprobung besonders klimafreundlicher Formen der Umnutzung leer stehender Bau- substanz.

Zur schnelleren Kommunikation und Umsetzung geeigneter baulicher Lösungen soll die Ein- richtung eines geeigneten „Vitalisierungsprogramms“ mit öffentlicher Anreiz-Förderung ge- prüft werden. Dies gilt auch für kommunale Hilfen zur Sicherung der ärztlichen Versorgung in Teilgebieten mit sinkender Arztdichte.

Gerade im Hinblick auf die schnellere Umsetzung von Erfahrungen wird ein deutlicher Ent- wicklungs-Mehrwert darin gesehen, bestehende Initiativen inhaltlich besser aufeinander ab- zustimmen, die bestehenden kommunalen Allianzen enger auf teilräumliche Entwicklungs- ziele auszurichten und zugleich den Erfahrungsaustausch zwischen den Allianzen und deren über-kommunale Zusammenarbeit zu verstärken. Ziel ist es, die Arbeit aller im Landkreis tätigen Einrichtungen und Institutionen (z.B. Amt für Ländliche Entwicklung) letztlich auf eine gemeinsame regionale Entwicklungsstrategie auszurichten. Dies wird es erleichtern, Konkur- renzen zu verhindern und stattdessen die gemeinsame Schlagkraft zu erhöhen.

6.4 Kooperationsfelder und Projektideen

Angesichts des Umfangs der Herausforderungen kann das Regionalmanagement allein nur begrenzt zur Förderung der regionalen Entwicklung beitragen. Da auf Landkreisebene be- reits leistungsfähige Arbeitsstrukturen im Bereich der Wirtschaftsförderung und Regionalent- wicklung existieren, zudem eine Lokale Aktionsgruppe LEADER und mehrere kommunale Allianzen tätig sind, stellt sich deshalb die Frage, in welchen Handlungsfeldern das Regio- nalmanagement von besonderem Nutzen für die künftige Entwicklungsarbeit sein könnte bzw. welche Themen in den Zuständigkeitsbereich anderer regionaler Akteure oder Instituti- Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 72 onen (Wirtschaftsförderung, Klimaschutzmanagement, Zukunftscoach etc.) fallen. Dabei spielen folgende Zusammenhänge eine Rolle:

Der Landkreis bemüht sich aktuell um die Anerkennung als „Bildungsregion“ und setzt mit der Beschäftigung eines Zukunftscoach zur Bearbeitung demografischer Herausforderungen und der aktiven Unterstützung des „Bündnis für Familien“ klare Zeichen. Ob und in welchen Bereichen ein Regionalmanagement verstärkend aktiv werden könnte, ist abzustimmen. Vorschläge dazu wurden oben skizziert (Demografie – Leerstand – Versorgung usw.).

Im Handlungsfeld Energie und Klima bieten sich breite Anknüpfungspunkte zur staatlichen Energieberatung, zum Klimaschutzmanagement des Landkreises, zum Netzwerk Erneuerba- re Energien Westmittelfranken sowie zu einschlägig tätigen Unternehmen in diesem Bereich. Das Regionalmanagement könnte sich insbesondere um eine engere Vernetzung zwischen solchen Unternehmen und regionalen Schulen sowie um die systematische Einbindung der Hochschulen zur Behandlung von Energie- und Klimafragen kümmern.

Die nahezu flächendeckende Einrichtung von Kommunalen Allianzen bietet die Möglichkeit, deren Arbeit künftig stärker mit der Entwicklungsstrategie des Landkreises abzustimmen. Die Arbeit der kommunalen Allianzen war in der Vergangenheit eher fachlich-punktuell, sektoral und auf eine begrenzte Förderdauer ausgerichtet. Unter dem Aspekt einer nachhaltigen und letztlich selbst tragenden Entwicklung wäre es von Vorteil, die Arbeit der Allianzen künftig enger in die Gesamtstrategie der Kreisentwicklung einzubinden. Eine Aufgabe des Regio- nalmanagements könnte es in dem Zusammenhang sein, die Erfahrungen der kommunalen Zusammenarbeit umfassend zu kommunizieren und an thematischen Schnittstellen (z.B. Dorfentwicklung und Versorgung) unterstützend tätig zu werden. Dies verlangt eine enge Zusammenarbeit mit dem Amt für Ländliche Entwicklung in Ansbach.

Soweit regionale Initiativen bereits tätig sind, sollte das Regionalmanagement – sofern des- sen Handlungsfelder berührt sind – an deren Aktivitäten anknüpfen bzw. diese bei der eige- nen Strategieumsetzung berücksichtigen. Das betrifft in erster Linie die regionalen Vermark- tungsinitiativen wie Regionalbuffet oder Regionaltheken (vgl. Kapitel 5.8.7). Aber auch im Bereich des Programms „Karpfenland Romantisches Franken“ können ergänzende Finanzie- rungsmöglichkeiten – in diesem Fall aus dem Europäischen Fischereifonds – sowie Vernet- zungsansätze mit anderen Fischwirtschaftsgebieten genutzt werden.

Auch eine engere Koordination mit den regional zuständigen Stellen für die Umsetzung der EFRE-Förderung wäre zweckmäßig. Mit Mitteln des Europäischen Fonds für die regionale Entwicklung (EFRE) wird es in Bayern künftig möglich sein, im Rahmen von Stadt-Umland- Beziehungen neben der Entwicklung von Klimakonzepten auch die gemeinsame Inwertset- zung und den Erhalt von touristischen Strukturen und des kulturellen Erbes zu fördern.

Eine besonders enge Zusammenarbeit sollte mit der Lokalen Aktionsgruppe Altmühl-Wörnitz e.V. aufgebaut werden, die im südlichen Teil des Landkreises seit Jahren regionale Entwick- lungsarbeit betreibt. Gefördert mit Mitteln aus den Europäischen LEADER-Programmen und des Bayerischen Wirtschaftsministeriums (Regionalmanagement) werden für ein Teilgebiet von 27 Gemeinden Handlungsfelder bearbeitet, die beträchtliche Schnittmengen mit den hier aufgezeigten Handlungsfeldern aufweisen. Dies betrifft insbesondere die Themen Fachkräf- tesicherung, Lebensqualität, Inwertsetzung regionaler Produkte und Energie. Inwieweit eine institutionelle Arbeitsteilung zwischen der LAG Altmühl-Wörnitz und dem Regionalmanage- Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 73 ment des Landkreises zweckmäßig sein könnte, wäre zwischen den jeweiligen Steuerungs-/ Lenkungsgruppen zu klären.

Im Laufe der Jahre hat sich die Mehrzahl der bayerischen Regional- und LEADER-Mana- gements im „Kompetenznetzwerk Regionalmanagements in Bayern – Bayern regional“ zu- sammengeschlossen, um den gegenseitigen Informations- und Erfahrungsaustausch zu be- schleunigen und den Kontakt zur Förderverwaltung auf Landesebene zu intensivieren. Das Kompetenznetzwerk ist als stimmberechtigter WiSo-Partner im Rahmen der ELER-Konsul- tationen anerkannt und versteht sich auch als „bayerische Stimme“ in der Bundesarbeitsge- meinschaft der LEADER-Aktionsgruppen (BAG LAG). Die Mitgliedschaft des Regionalmana- gements Landkreis Ansbach in diesem Netzwerk wird empfohlen, ebenso eine aktive Beteili- gung an den regelmäßigen Treffen der Regionalmanagements auf der Ebene der Europäi- schen Metropolregion Nürnberg.

Insgesamt eignet sich das Regionalmanagement aufgrund seiner Querschnittsorientierung vor allem für Aufgaben der Motivation und Kommunikation, für Vernetzung und Kooperation sowie Wissens- und Erfahrungstransfer. Das Regionalmanagement sollte sich für Außenste- hende als „Tor in die Region“ und für Landkreisbürger als regionale Anlaufstelle zur Weiter- leitung von regionalentwicklungsrelevanten Anliegen verstehen. Eine professionelle Dienst- leistungsorientierung ist dazu unerlässlich.

Da sich die kreisfreie Stadt Ansbach grundsätzlich ähnlichen Herausforderungen (Fachkräf- te, Leerstand) wie der Landkreis stellen muss und zudem untrennbare wirtschaftliche Ver- flechtungen zwischen beiden bestehen, sollte der Landkreis darauf drängen, die Zusam- menarbeit mit der Stadt zu intensiveren und diese längerfristig auf ein gemeinsames Leitbild auszurichten.

Die folgenden Übersichten zeigen welche Projektideen aus den verschiedenen Beteiligungs- veranstaltungen und den nachfolgenden Expertengesprächen erarbeitet wurden. Die Num- merierung in der rechten Spalte verweist auf die ausführlichere Projektbeschreibung in Ab- schnitt 7 oder im Projektspeicher (siehe Kapitel 11.1). Projektideen zu den Themenfeldern Breitband und Infrastruktur sind im Landkreis bereits gut verortet und wurden in Abstimmung mit der Stabstelle „Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung“ am Landratsamt Ansbach nicht den Handlungsfeldern des Regionalmanagements zugeordnet.

HF Regionale Wirtschaft, Standort- und Fachkräftesicherung, Wirtschaftskreisläufe Projektvorschläge Nr. • Anwendung eines Landkreis-Corporate Designs zur Darstellung des spe- 1.1 zifischen Profils und der Lebensqualität

• Netzwerk Fachkräftesicherung 1.2

• Modellhafte Etablierung von Regionaltheken und Nachbarschaftsläden, 1.3 (LebensMittelPunkte schaffen)

• Ausbau der regionalen Kompetenzfelder Kunststoff, Logistik, Automobil- 1.4 zulieferung sowie Energie und Umwelt Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 74

• Weiterentwicklung und Ausbau der Konzepte „Karpfenland Romanti- 1.5 sches Franken“ sowie „Fränkische Moststraße“;

• Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit regionaler Produkte – Lust auf Projekt- regionale Kost speicher Kap. 11.1 • Ausbau der Angebote im Segment Natur-Tourismus; umfassendere In- wertsetzung von Natur und Umwelt

• Stärkung der Verkehrsinfrastruktur (Bahnreaktivierung)

• Zügiger Ausbau der Breitbandversorgung

HF Bildung, Qualifizierung, Familienfreundlichkeit Projektvorschläge Nr. • Familienfreundlicher Landkreis / FamilienlANdkreis 2.1

• Umsetzung des Ergebnisberichtes der Bildungsregion 2.2

• Kooperation Unternehmen und Bildungseinrichtungen 2.3

• Unterstützung familienfreundlicher Initiativen und Unternehmen 2.4

• Vernetzung regionaler Unternehmen Projekt- speicher Kap. 11.1 • Flächendeckende Etablierung einer Willkommenskultur

• Vermittlung von Partner-Arbeitsplätzen

HF Profilierung, Innen- und Außenmarketing, Vernetzung Projektvorschläge Nr. • Regionalakademie Landkreis Ansbach 3.1

• Der Landkreis Ansbach - Profilierung 3.2

• Konsequente grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Nachbarregio- nen und innerhalb der Europäischen Metropolregion Nürnberg

• Inventur und Bewertung von Dienstleitungsangeboten Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 75

• Ausbau und Kommunikation der Verbindungen / Vernetzungen mit der Europäischen Metropolregion Nürnberg

• Organisation von Schlemmerwochen, einschließlich der Entwicklung von Werbematerial (Führern)

• Ausbau der Ehrenamtskultur

HF Energie, Klimaschutz Projektvorschläge Nr. • Ausbau des Landkreises als Kompetenzregion Energie und Umwelt 4.1

• Vermittlung Erneuerbarer Energien in den Schulen (In-formations- und Projekt- Sensibilisierungsarbeit) speicher Kap. 11.1 • (Modellhafte) Umsetzung von Energiesparkonzepten

• Entwicklung von Modellen zu Kompensation ökologischer Nachteile der Bioenergieerzeugung

HF Demografie, Gesundheitswesen, Versorgung, Gebäudeleerstand Projektvorschläge Nr. • Modellhafte Erstellung einer Leerstandsbörse 5.1

• Bauen im Landkreis Ansbach 5.2

• Begleitung der Umsetzung Seniorenpolitisches Gesamtkonzept Projekt- speicher Kap. 11.1 • Koordination und „Vermarktung“ der durch das AELF geschulten Alltags- begleiter

• Unterstützung bei der Sicherstellung einer flächendeckenden ärztlichen Grundversorgung sowie eines differenzierten medizinischen Leistungs- spektrums • Unterstützung bei Ansiedelung von Haus- und Fachärzten bzw. zur Pra- xisübernahme in Teilräumen mit (drohender) ärztlicher Unterversorgung

• Unterstützung beim Ausbau ambulanter Pflegedienstangebote

• Mitwirkung (Koordination) bei der Inventur von Versorgungsangeboten, Identifizierung von Versorgungslücken Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 76

• Unterstützung bei der flächendeckenden Sicherung der Versorgung mit Gütern und Leistungen des täglichen Bedarfs

Im Folgenden werden einzelne Projektvorschläge detaillierter beschrieben, soweit die dazu notwendigen Informationen im Rahmen des Beteiligungsprozesses beschafft werden konn- ten. Neben den Projektträgern werden Finanzierungspartner und Umsetzungsmarken bzw. Meilensteine aufgezeigt. Eine Einschätzung zu Beiträgen regionaler Entwicklungsziele erfolgt rein qualitativ (++ / + / 0 / - / --).

Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 77

7. Maßnahmen- und Projektvorschläge, Zeitplan

7.1 Maßnahmen und Projektvorschläge Handlungsfeld Regionale Wirtschaft, Standort- und Fachkräftesicherung, Wirt- schaftskreisläufe Projektname Anwendung eines Landkreis-Corporate Designs zur Dar- Lfd. Nr.: stellung des speziellen Profils und der Lebensqualität 1.1 Projektträger Regionalmanagement, Landkreis Projektziel - Transparentere Gestaltung und Kommunikation der Lebensqualität nach innen und außen, - Kommunikation und Verbesserung der regionalen Wirtschaftskraft.

Projektpartner Tourismusverbände, Citymanagements, Kommunen, kommunale Allianzen, , Banken und Sparkassen, Invest-in-, Wirtschaftsverbände, Verwal- tungsstellen, ausgewählte Persönlichkeiten (z.B. Unternehmer), Lokalredakti- onen Kurzbeschreibung: - Darstellung der Lebensqualität mit Betonung der Stärken und Chancen, ergänzt durch die Vorstellung von Projekten und Beispielen zur Lebensqualität, - Aufbereitung der Ergebnisse für eine zielgruppenspezifische Kommunikation: Beschäftigte und potenzielle Zuwanderer (Familien) vs. Unternehmen und potenzielle Firmengründer (ggf. branchenspezifisch), - Konzeption eines „Landkreis Ansbach-Magazins“ für unterschiedliche Zielgruppen z.B. als Einheits-Beilage der FLZ oder in der WiB, - Anwendung des Corporate Designs (CD) auf weitere Medien und durchgängige Anwen- dung in der Bewerbung des Landkreises.

Regionale Ent- Zielbereiche Erwartete Zielbeiträ- wicklungsziele ge des Projekts Beschäftigung / Wertschöpfung + Inwertsetzung regionaler Ressourcen + Sicherung / Verbesserung Natur, Umwelt und Klima 0 Verbesserung des sozialen Zusammenhalts ++ Steigerung regionale Identität und Image ++ Verbesserung regionaler Lebensbedingungen + Verbesserung regionaler Kooperationsstrukturen + Beitrag zu Innovation in der Region + Indikatoren zur - Zahl der Kommunikationsmaßnahmen Erfolgsmessung - Auflage und Verbreitungsgebiet des „Landkreis Ansbach-Magazins“ Geplante Ge- 30.000 € + zusätzliche Kosten Finanzierung: Landkreis, Werbebeiträge, samtkosten für weitere Medien Sponsoring Zeitplan und Mei- - Präsentation der Konzeption im Frühjahr 2015 lensteine - Erstausgabe des Landkreis-Magazins im Herbst 2015 Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 78

Projektname Netzwerk Fachkräftesicherung Lfd. Nr.: 1.2 Projektträger Wirtschaftsförderung, Kammern, Verbände, Netzwerke Projektziele - Bewusstseinsbildung für das Thema Fachkräftesicherung, - Etablierung von Instrumenten zur Fachkräftesicherung.

Projektpartner Wirtschaftsförderung im Landkreis Ansbach GmbH, Kammern (IHK, HWK), Business-Lounge, Arbeitsagentur, Zukunftscoach Kurzbeschreibung: - Ausbau und Pflege eines „Netzwerks Fachkräftesicherung“ unter Einbindung aller relevan- ten Akteure, - Maklerfunktion für Fachkräfte, - Kontakthalteprogramm (vgl. Regionalmanagement Coburg), - Weiterbildungsatlas (Übersicht über Weiterbildungsangebote in Abstimmung mit der Bil- dungsregion), - Planung und Durchführung zielgruppenspezifischer Aktivitäten, - Weiterführung und Ausbau der Ausbildungsbörsen.

Regionale Ent- Zielbereiche Erwartete Zielbeiträ- wicklungsziele ge des Projekts Beschäftigung / Wertschöpfung ++ Inwertsetzung regionaler Ressourcen 0 Sicherung / Verbesserung Natur, Umwelt und Klima 0 Verbesserung des sozialen Zusammenhalts + Steigerung regionale Identität und Image + Verbesserung regionaler Lebensbedingungen + Verbesserung regionaler Kooperationsstrukturen ++ Beitrag zu Innovation in der Region + Indikatoren zur - Zahl der gelisteten Unternehmen Erfolgsmessung - Zahl der Zugriffe auf die Homepage Geplante Ge- 5.000 € Finanzierung: Projektpartner samtkosten Zeitplan und Mei- - Erfassung der Unternehmen im Netzwerk bis Mitte / Ende 2015 lensteine - Nächste Schritte in Abstimmung mit dem Netzwerk

Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 79

Projektname Modellhafte Etablierung von Regionaltheken und Nach- Lfd. Nr.: barschaftsläden (LebensMittelPunkte schaffen) 1.3 Projektträger Einzelne Kommunen Projektziel - Erhalt lokaler Versorgungsstrukturen - Sicherung dezentraler Versorgung und Schaffung regionaler Beschäfti- gungsmöglichkeiten, - Unterstützung der Vermarktung regionaler Produkte, - Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe, - Bessere gemeinsame Außendarstellung.

Projektpartner Regionalmanagement, Direktvermarkter, Regionalinitiativen (ALLES, Regio- nalbuffet, Hesselberg AG, Fränkische Moststraße, Hofschmecker, Echt Fran- ken etc.), regionales Ernährungshandwerk, Geschäftsstelle Europäische Met- ropolregion Nürnberg, Fachzentrum für Diversifizierung und Strukturentwick- lung am AELF Uffenheim, ggf. BBV, Landschaftspflegeverband Mittelfranken, Landwirtschaftliche Lehranstalten Triesdorf, Bezirk Mittelfranken, Fachhan- delspartner, ALE Kurzbeschreibung: - Modellhafte Analyse des Marktpotenzials dezentraler und lokaler Nachbarschafts-/ Regio- nalläden, - Mitwirkung bei der Erstellung eines Businessplans für einzelne Nachbarschafts- und Regi- onalläden / -Theken - Erfassung der Produkte und Suche nach Investoren, - Erstellung eines Marketingkonzepts für einzelne Nachbarschafts- und Regionalläden.

Regionale Ent- Zielbereiche Erwartete Zielbeiträ- wicklungsziele ge des Projekts Beschäftigung / Wertschöpfung +/++ Inwertsetzung regionaler Ressourcen + Sicherung / Verbesserung Natur, Umwelt und Klima 0 Verbesserung des sozialen Zusammenhalts + Steigerung regionale Identität und Image ++ Verbesserung regionaler Lebensbedingungen ++ Verbesserung regionaler Kooperationsstrukturen ++ Beitrag zu Innovation in der Region + Indikatoren zur - Modellhafte Umsetzung Erfolgsmessung Geplante Ge- 9.000 € (Konzeptentwicklung), Finanzierung: ALE, Städtebauförderung, samtkosten Investitionskosten abhängig Landkreis und Gemeinden, Sponsoring von Gestaltung der Einzelpro- jekte Zeitplan und Mei- - Analyse, Datensammlung bis Frühjahr 2015 lensteine - Suche nach Kommunen, Investoren, Konzeption Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 80

Projektname Ausbau der regionalen Kompetenzfelder Kunststoff, Lo- Lfd. Nr.: gistik, Automobilzulieferung sowie Energie und Umwelt 1.4 Projektträger Wirtschaftsförderung Landkreis Ansbach, KMU, Branchenverbände Projektziel - Kommunikation der regionalen Kompetenzen der jeweiligen Branchen - Stärkung der brancheninternen Kooperation - Gemeinsame Präsentation/Darstellung der regionalen Bedeutung der Branche - Gemeinsame Teilnahme an Fachmessen - Einbindung der jeweiligen Branche in überregionale Netzwerke und Clus- ter

Projektpartner Wirtschaftsförderung Landkreis Ansbach, Unternehmensnetzwerke, KMU, Kammern und Verbände

Kurzbeschreibung: - Organisation von Messebeteiligungen und Fachveranstaltungen, Netzwerkbildung in der Branche - Erfassung und Darstellung der Kompetenzen der Unternehmen und Institutionen der jewei- ligen Branche - Erstellung eines Marketingkonzepts für gemeinschaftliche Darstellungen

Regionale Ent- Zielbereiche Erwartete Zielbeiträ- wicklungsziele ge des Projekts Beschäftigung / Wertschöpfung ++ Inwertsetzung regionaler Ressourcen ++ Sicherung / Verbesserung Natur, Umwelt und Klima 0 Verbesserung des sozialen Zusammenhalts 0 Steigerung regionale Identität und Image ++ Verbesserung regionaler Lebensbedingungen + Verbesserung regionaler Kooperationsstrukturen ++ Beitrag zu Innovation in der Region ++ Indikatoren zur - Zahl der Publikationen Erfolgsmessung - Zahl der gemeinsamen Veranstaltungen - Zahl der Netzwerkpartner Geplante Ge- 15.000 € für Erstellung Marke- Finanzierung: Wirtschaftsförderung Land- samtkosten tingkonzept kreis Ansbach, KMU, Branchenverbände Zeitplan und Mei- - Analyse, Datensammlung bis Frühjahr 2015 lensteine - Marketingkonzept bis Sommer 2016 Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 81

Projektname Weiterentwicklung und Ausbau der Konzepte „Karpfen- Lfd. Nr.: land Romantisches Franken“ sowie „Fränkische Most- 1.5 straße“ Projektträger Fischwirtschaftsgebiet „Karpfenland Romantisches Franken“, Wirtschaftsför- derung Landkreis Ansbach, Fränkische Moststraße Projektziel - Positionierung der Region als zeitgemäße, authentische und attrakti- ve Region für den Kulturtouristen Æ klare Festlegung der Destination und des Angebotes (Fische, Most, Genuss, Kulinarik, Kultur, Land- schaft, Wellness) - Imageförderung der Region, der Teichwirtschaft und des Streuobs- tanbaus - Aufbau von touristischem Mehrwert und Zusatznutzen für die Fisch- und Streuobstprodukte - Stabilisierung der vorhandenen Strukturen in der Gastronomie, Di- rektvermarktung und Tourismus - Entwicklung neuer Wertschöpfungspotenziale - Erhalt und Ausbau regionaler Wertschöpfungsketten - Entwicklung neuer Dienstleistungsangebote

Projektpartner Fischwirtschaftsgebiet „Karpfenland Romantisches Franken“, Tourismusver- band Romantisches Franken, Tourismusverband Fränkisches Seenland, Wirtschaftsförderung Landkreis Ansbach, Fränkische Moststraße, Direktver- markter, Streuobstbesitzer, Kommunen, Teichwirte, Gastronomiebetriebe, Beherbergungsbetriebe Kurzbeschreibung: - Ausbau der Instrumente für die Vermarktung der vorhandenen Angebote (Fische, Most, Genuss, Kulinarik, Kultur, Landschaft, Wellness) - Akquise von Fördermitteln für den Ausbau des Fischwirtschaftsgebietes „Karpfenland Ro- mantisches Franken“ und der „Fränkischen Moststraße“ - Aufbau von touristischem Mehrwert und Zusatznutzen für die Fisch- und Streuobstprodukte - Entwicklung neuer Dienstleistungsangebote

Regionale Ent- Zielbereiche Erwartete Zielbeiträ- wicklungsziele ge des Projekts Beschäftigung / Wertschöpfung + Inwertsetzung regionaler Ressourcen ++ Sicherung / Verbesserung Natur, Umwelt und Klima + Verbesserung des sozialen Zusammenhalts 0 Steigerung regionale Identität und Image ++ Verbesserung regionaler Lebensbedingungen + Verbesserung regionaler Kooperationsstrukturen ++ Beitrag zu Innovation in der Region ++ Indikatoren zur - Zahl der gemeinsamen Veranstaltungen Erfolgsmessung - Höhe der akquirierten Finanzmittel Geplante Ge- 5.000 € Finanzierung: Fischwirtschaftsgebiet „Karp- samtkosten fenland Romantisches Franken“, „Fränkische Moststraße e.V.“ Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 82

Zeitplan und Mei- - Analyse, Datensammlung bis Frühjahr 2015 lensteine - Marketingkonzept bis Sommer 2016 Handlungsfeld Bildung, Qualifizierung, Familienfreundlichkeit

Projektname Familienfreundlicher Landkreis / FamilienlANdkreis Lfd. Nr.: 2.1 Projektträger Regionalmanagement u. Arbeitskreise, Landkreis Projektziele - Erhöhung der Attraktivität und Familienfreundlichkeit der Beschäftigungs- verhältnisse bzw. des Arbeitsumfeldes, - Berufliche Wiedereingliederung von Frauen, - Höhere Bereitstellung von Fachkräften, - Verbreitung von best-practice Beispielen, - Kommunikation der Familienfreundlichkeit als Wirtschaftsfaktor, - Umfassende Darstellung aller Angebote.

Projektpartner Wirtschaftsförderung im Landkreis Ansbach GmbH, Bündnis für Familie im Landkreis Ansbach (Projektgruppen), Agentur für Arbeit, Zukunftscoach, best- practice Unternehmen, Gleichstellungsstelle Landkreis Ansbach, Gemeinden, Netzwerke, Kammern, Arbeitsagentur Kurzbeschreibung: - Erfassung und Kommunikation von (auch überregionalen) best-practice Beispielen zu fami- lienfreundlicher Beschäftigung, - Zugang zu Betreuungsangeboten vereinfachen; Vernetzung der Gemeinden, - Schaffung von Möglichkeiten zur erleichterten Wiedereingliederung von Frauen in Koopera- tion mit der Arbeitsagentur, - Bestehende Analysen nutzen (z.B. des Bündnisses für Familie); Unternehmen über die Er- gebnisse und Vorteile informieren.

Regionale Ent- Zielbereiche Erwartete Zielbeiträ- wicklungsziele ge des Projekts Beschäftigung / Wertschöpfung ++ Inwertsetzung regionaler Ressourcen 0 Sicherung / Verbesserung Natur, Umwelt und Klima 0 Verbesserung des sozialen Zusammenhalts + Steigerung regionale Identität und Image + Verbesserung regionaler Lebensbedingungen ++ Verbesserung regionaler Kooperationsstrukturen + Beitrag zu Innovation in der Region + Indikatoren zur - Zahl der Wiedereingliederungsmaßnahmen (Zahl der Frauen) Erfolgsmessung - Zahl der geschaffenen Betreuungsmöglichkeiten - Zahl der beteiligten Gemeinden und Unternehmen Geplante Ge- 2.500 € Finanzierung: Unternehmen, Landkreis, samtkosten Bündnis für Familien Zeitplan und Mei- - Erstellung einer Übersicht über best practice Beispiele lensteine - Durchführung Studie, Beginn: Mitte 2015 Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 83

Projektname Umsetzung des Ergebnisberichtes der Bildungsregion Lfd. Nr.: 2.2 Projektträger Landkreis, Bildungsregion Landkreis Ansbach Projektziele - Verstetigung des Netzwerkes der Bildungsregion Landkreis Ansbach - Implementierung einer Geschäftsführung für die Bildungsregion - Konzeption und Aufbau einer regionalen Bildungsplattform im Internet

Projektpartner Schulen, Bildungsträger, Hochschulen Ansbach, Triesdorf u. Neuendettelsau, Arbeitskreise Schule und Wirtschaft, Bayerische BauAkademie Feuchtwan- gen, EBZ Hesselberg, VHS, Lehrstellencoaches, Kammern, Berufsberater der Arbeitsämter, Berufsinformationszentrum (BIZ), Netzwerke, Wirtschaftsförde- rung Kurzbeschreibung: - Weiterer Aufbau und Betreuung der Bildungsregion Landkreis Ansbach - Mitwirkung bei der Umsetzung des Ergebnisberichtes der Bildungsregion

Regionale Ent- Zielbereiche Erwartete Zielbeiträ- wicklungsziele ge des Projekts Beschäftigung / Wertschöpfung + Inwertsetzung regionaler Ressourcen 0 Sicherung / Verbesserung Natur, Umwelt und Klima 0 Verbesserung des sozialen Zusammenhalts ++ Steigerung regionale Identität und Image ++ Verbesserung regionaler Lebensbedingungen + Verbesserung regionaler Kooperationsstrukturen ++ Beitrag zu Innovation in der Region + Indikatoren zur - Zahl der Projekte der Bildungsregion Erfolgsmessung - Zahl der Nutzer der Internetplattform der Bildungsregion Geplante Ge- 25.000 € Finanzierung: Landkreis Ansbach samtkosten Zeitplan und Mei- - Implementierung einer Geschäftsstelle bis Ende 2014 lensteine - Onlinestellung der Internetplattform bis Sommer 2015

Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 84

Projektname Kooperation Unternehmen und Bildungseinrichtungen Lfd. Nr.: 2.3 Projektträger Schulen, Bildungsregion Landkreis Ansbach, weitere Bildungsträger in Ab- stimmung mit der Bildungsregion Projektziele - Intensivierung des Austauschs zwischen Schulen / Schülern und Wirt- schaft, - Verbesserung des Bewusstseins für die Beschäftigungsmöglichkeiten vor Ort, - Ausbau von Kooperationen zwischen Bildungseinrichtungen und Unter- nehmen bzw. zwischen Kommunen und Unternehmen, - Zunahme des Interesses an Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkei- ten.

Projektpartner Hochschulen Ansbach, Triesdorf und Neuendettelsau, Arbeitskreise Schule und Wirtschaft, Bayerische BauAkademie Feuchtwangen, EBZ Hesselberg, VHS, Lehrstellencoaches, Kammern, Berufsberater der Arbeitsämter, BIZ, Netzwerke, Wirtschaftsförderung Kurzbeschreibung: - Erstellung einer Prognose (via Abfrage) der künftigen Ausbildungszahlen, - Unternehmen für das Thema Patenschaften für Schülerpraktika sensibilisieren, - Anbahnung von (Klein-) Projekten zwischen Unternehmen und Schülern / Schulklassen, - Begleitung / Netzwerk duale Angebote (Unternehmen, Hochschulen), - Ansprache von Unternehmen zur Präsentation ihrer Unternehmen in Schulen, - Sensibilisierung für weitere Möglichkeiten der Unterstützung von Schulen durch Unterneh- men (z.B. Sponsoring der Ausstattung oder von Schul- und Studienprojekten), - Organisation von „Meet & greet“-Veranstaltungen zwischen Schülern und Unternehmen, - Schul-, Bildungspatenschaften von Unternehmen (vgl. Projekte und Ansätze der Wissens- fabrik – Unternehmen für Deutschland), - Vorträge und Exkursionen, - Aufbereitung einer gegenseitigen Information: Bedarf der regionalen Wirtschaft vs. spezifi- sches Know-how der Hochschulen, - Verbesserung der persönlichen Kontakte zwischen Hochschulen und Unternehmen, - Planung, Anbahnung, Unterstützung von Kooperationsprojekten, - Verbesserung des Zugangs zu Bildung, - Begleitung der Studierenden (Mentoring-Programm) durch Unternehmen (oder bspw. spe- ziell Unternehmerinnen), - MINT-Tage (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik Tag), - Wissenschaft in den ländlichen Raum bringen, - Auszeichnung von Schulen, die sich bei der Berufs- und Studienwahlorientierung ihrer Schüler besonders engagieren (vgl. Regionalmanagement Passau).

Regionale Ent- Zielbereiche Erwartete Zielbeiträ- wicklungsziele ge des Projekts Beschäftigung / Wertschöpfung + Inwertsetzung regionaler Ressourcen 0 Sicherung / Verbesserung Natur, Umwelt und Klima 0 Verbesserung des sozialen Zusammenhalts + Steigerung regionale Identität und Image + Verbesserung regionaler Lebensbedingungen 0 Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 85

Verbesserung regionaler Kooperationsstrukturen ++ Beitrag zu Innovation in der Region + Indikatoren zur - Zahl der Projekte / der beteiligten Schulen und Unternehmen Erfolgsmessung - Zahl der Kontakte zwischen Schulen und Unternehmen Geplante Ge- 5.000 € Finanzierung: Teilnahmebeiträge / Zu- samtkosten schüsse von Unternehmen Zeitplan und Mei- - Kontaktaufnahme zu Schulen und Unternehmen bis Mitte 2015 lensteine - Erstellung einer Prognose der künftigen Ausbildungszahlen

Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 86

Projektname Unterstützung familienfreundlicher Initiativen und Unter- Lfd. Nr.: nehmen 2.4 Projektträger Bündnis für Familien, Landkreis Projektziele - Überblick über laufende Projekte zur Familienfreundlichkeit, - Kommunikation verschiedener Projekte zur Erhöhung der Familienfreund- lichkeit, - Erhöhung der Attraktivität und Familienfreundlichkeit der Beschäftigungs- verhältnisse bzw. des Arbeitsumfeldes, - Unterstützung der Initiativen im Bereich Familienfreundlichkeit; Vernet- zung.

Projektpartner Wirtschaftsförderung Landkreis Ansbach, Bündnis für Familie im Landkreis Ansbach, Agentur für Arbeit, Zukunftscoach, best-practice Unternehmen, Gleichstellungsstelle Landkreis Ansbach, Kurzbeschreibung: - Kommunikation verschiedener Projekte des Bündnisses für Familien; aktuell Internetauftritt, Flyer und Informationsstände; Sensibilisierungs-, Informationsarbeit, um das Bündnis für Familie stärker in den Köpfen der Menschen verankern, - Bewerbung ehrenamtlich engagierter BürgerInnen das Bündnis für Familien durch die Mit- arbeit in einzelnen Projekten zu unterstützen; auf das Bündnis aufmerksam machen, - Unterstützung des Projekts „Schülercoach“ durch Kommunikation in den Schulen und der Öffentlichkeit; Bewerbung ehrenamtlich engagierter Bürger für das Projekt; Best-Practice- Beispiele.

Regionale Ent- Zielbereiche Erwartete Zielbeiträ- wicklungsziele ge des Projekts Beschäftigung / Wertschöpfung ++ Inwertsetzung regionaler Ressourcen + Sicherung / Verbesserung Natur, Umwelt und Klima 0 Verbesserung des sozialen Zusammenhalts + Steigerung regionale Identität und Image + Verbesserung regionaler Lebensbedingungen ++ Verbesserung regionaler Kooperationsstrukturen ++ Beitrag zu Innovation in der Region + Indikatoren zur - Zahl der ehrenamtlich tätigen Schülercoaches Erfolgsmessung - Zahl der Unternehmen in Projektgruppen Geplante Ge- 3.000 € Finanzierung: Unternehmen, Landkreis samtkosten Zeitplan und Mei- - Sichtung der Kommunikationsmaßnahmen bis Mitte 2015 lensteine - Informationsveranstaltungen in Schulen

Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 87

Handlungsfeld Profilierung, Innen- und Außenmarketing, Vernetzung

Projektname Regionalakademie Landkreis Ansbach Lfd. Nr.: 3.1 Projektträger Landkreis Projektziel - Identitätssteigerung, - Vermittlung und Positionierung identifikationsstiftender Themen nach innen und außen, - Gewinnung neuer gesellschaftlicher Gruppen für regionale Themen.

Projektpartner Unternehmen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Transferzentren, Kulturschaffende und entsprechende Institutionen Kurzbeschreibung: - Veranstaltungsreihen zur Kommunikation regionaler Besonderheiten, - Gründung einer Regionalakademie Landkreis Ansbach (Regionalforum, Ansbacher Runde (Tische)), - Organisatorische und inhaltliche Vorbereitung der Regionalakademien, Öffentlichkeitsarbeit, - Vernetzungsleistung: Weitergabe von Informationen, Förderung der Kommunikation unter- einander, Information über die Arbeit des Regionalmanagement, - Angedockt an die regelmäßigen Treffen „Wirtschaftsforum“ der Wirtschaftsförderung im Landkreis Ansbach GmbH (vgl. Regionalmanagement Starnberg).

Regionale Ent- Zielbereiche Erwartete Zielbei- wicklungsziele träge des Projekts Beschäftigung / Wertschöpfung + Inwertsetzung regionaler Ressourcen 0 Sicherung / Verbesserung Natur, Umwelt und Klima 0 Verbesserung des sozialen Zusammenhalts + Steigerung regionale Identität und Image ++ Verbesserung regionaler Lebensbedingungen + Verbesserung regionaler Kooperationsstrukturen ++ Beitrag zu Innovation in der Region + Indikatoren zur - Zahl der Veranstaltungen pro Jahr Erfolgsmessung - Zahl der Teilnehmer an den Veranstaltungen - Folgeprojekte Geplante Ge- 3.500 € (ohne Einrichtung und Finanzierung: Wirtschaftsförderung, Anzei- samtkosten Ausstattung, ggf. zusätzlich zu gen berücksichtigen) Zeitplan und Mei- - 1. Runder Tisch zur Themenfindung und Organisationsentwicklung lensteine - Konzepterstellung bis Ende 2015

Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 88

Projektname Der Landkreis Ansbach - Profilierung Lfd. Nr.: 3.2 Projektträger Regionalmanagement mit wechselnden Partnern Projektziele - Profilierung und Imagebildung, - Identitätssteigerung.

Projektpartner Tourismusverband Romantisches Franken, Tourismusverband Fränkisches Seenland, Citymarketing der Kommunen Kurzbeschreibung: - Reihe „Wie schmeckt der Landkreis Ansbach“, „Wie klingt der Landkreis Ansbach“, „Wie wohnt der Landkreis Ansbach“, - Verschiedene Aktionen organisieren: „Was produziert die Region (nach dem Motto: „Wir bewegen Deutschland“ (Automotive) oder „Wir sorgen spielerisch für Höchstleistungen“ (Playmobil und Kunststoff), „Der Landkreis Ansbach hat viele Ideen“ (Ideenwettbewerb); „Wie klingt der Landkreis Ans- bach“; Wie schmeckt der Landkreis Ansbach, Wie baut der Landkreis Ansbach, Wie kocht der Landkreis Ansbach (regionale Koch-Duelle); Wie wohnt der Landkreis Ansbach (Häu- sertypen) etc.

Regionale Ent- Zielbereiche Erwartete Zielbeiträ- wicklungsziele ge des Projekts Beschäftigung / Wertschöpfung + Inwertsetzung regionaler Ressourcen ++ Sicherung / Verbesserung Natur, Umwelt und Klima 0 Verbesserung des sozialen Zusammenhalts ++ Steigerung regionale Identität und Image ++ Verbesserung regionaler Lebensbedingungen + Verbesserung regionaler Kooperationsstrukturen ++ Beitrag zu Innovation in der Region + Indikatoren zur - Zahl der Veranstaltungen / der TeilnehmerInnen Erfolgsmessung Geplante Ge- 5.000 € (ohne Veranstal- Finanzierung: Landkreis, Tourismusver- samtkosten tungskosten, je nach Veran- bände, staltung ca. 1.000 €) Zeitplan und Mei- - Themensammlung und Priorisierung lensteine - Einladung der relevanten Akteure - 1. Veranstaltung (Mitte 2015) nach Fertigstellung von Projekt 1.1

Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 89

Handlungsfeld Energie, Klimaschutz

Projektname Ausbau des Landkreises als Kompetenzregion Energie Lfd. Nr.: und Umwelt 4.1 Projektträger Landkreis Ansbach Projektziele - Weiterentwicklung der Positionierung des Landkreises als Kompetenzre- gion Energie und Umwelt.

Projektpartner Energieberater, Klimaschutzmanager, Regelmäßiges KMU- Treffen aus dem Energiebereich, Hochschulen, ausgewählte Ingenieursfirmen, Landkreis, IHK, HWK, (noch zu gründende) Energiegenossenschaft, EBA, MER, Netzwerk Erneuerbare Energien Westmittelfranken Kurzbeschreibung: - Produktion von Kommunikationsmitteln über die Kompetenz im Bereich Erneuerbarer Ener- gien in Kooperation mit der Hochschule AN, - Regelmäßiges Netzwerktreffen von KMU aus dem Energiebereich mit Hochschulen und ausgewählten Ingenieursfirmen, - Bündelung und Aufbereitung aller Angebote im Bereich Erneuerbare Energien im Landkreis (Bildungsangebote der Hochschulen in Ansbach und Triesdorf, Energiethemenweg in der Region Hesselberg, Stromtankstellen in Dinkelsbühl und Triesdorf, hoher Versorgungsgrad mit lokal erzeugtem Strom, Energiewendemodell in Triesdorf etc.); Erstellung von Informati- onsmaterial Regionale Ent- Zielbereiche Erwartete Zielbeiträ- wicklungsziele ge des Projekts Beschäftigung / Wertschöpfung 0/+ Inwertsetzung regionaler Ressourcen + Sicherung / Verbesserung Natur, Umwelt und Klima + Verbesserung des sozialen Zusammenhalts + Steigerung regionale Identität und Image ++ Verbesserung regionaler Lebensbedingungen + Verbesserung regionaler Kooperationsstrukturen ++ Beitrag zu Innovation in der Region + Indikatoren zur - Zahl der Netzwerktreffen, Erfolgsmessung - Zahl der Teilnehmer Geplante Ge- 6.000 € (in den ersten beiden Finanzierung: Landkreis, Schulen, Hoch- samtkosten Jahren) schulen, Zeitplan und Mei- - 1. Treffen und Sondierung des Vorhabens in Abstimmung mit der Ener- lensteine gieberatung des Landkreises und dem Klimaschutzmanagement,

Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 90

Handlungsfeld Demographie, Gesundheitswesen, Versorgung und Leerstand

Projektname Modellhafte Erstellung einer Leerstandsbörse Lfd. Nr.: 5.1 Projektträger Regionalmanagement, Landkreis, einzelne Kommunen Projektziele - Schaffung von Anreizen zum Kauf / Umnutzung von Gebäuden, - Leerfallen der Dörfer begrenzen, - Erhaltung vitaler Ortskerne, - Information interessierter Käufer, - Überblick über den Leerstand im Landkreis.

Projektpartner ALE, kommunale Gebietskörperschaften, Kommunale Allianzen, Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU), Eigentümer, Landkreis, Wirtschaftsförderung, Banken und Sparkassen, Architektenkammer, Handwerksunternehmen, kommunale Allianzen Kurzbeschreibung: - Modellhafte Erfassung der Leerstände im Landkreis Ansbach, differenziert nach Gewerbe- räumen, Wohnhäusern (Leerstandsmanagement-Tool des Landesamts für Umwelt), - Aufbau einer kostenlosen Leerstandsbörse als Online-Plattform, - Öffentlichkeitsarbeit und Bewerbung: Präsentation und Verbreitung des Tools z.B. auch Or- ganisation regelmäßiger Messen / Wanderausstellungen zur Präsentation der Gemeinden, - Sammlung von Praxiserfahrungen (Know-how), guter Bsp. (z.B. Oberes Werntal51), - Bewerbung leer stehendender Gebäude.

Regionale Ent- Zielbereiche Erwartete Zielbei- wicklungsziele träge des Projekts Beschäftigung / Wertschöpfung + Inwertsetzung regionaler Ressourcen ++ Sicherung / Verbesserung Natur, Umwelt und Klima ++ Verbesserung des sozialen Zusammenhalts ++ Steigerung regionale Identität und Image + Verbesserung regionaler Lebensbedingungen ++ Verbesserung regionaler Kooperationsstrukturen + Beitrag zu Innovation in der Region ++ Indikatoren zur - Erfassungsgrad von Leerständen Erfolgsmessung - Zahl der Informationsveranstaltungen Geplante Ge- 5.000 € Finanzierung: Landkreis, Gemeinden, ALE; samtkosten Entwicklungsgesellschaft Hesselberg Zeitplan und Mei- - Erste Informationsveranstaltungen Anfang 2015 lensteine - Erfassung der Leerstände Mitte 2015 - Erstellung der Datenbank und Onlineplattform, Mitte 2016

51 http://www.regierung.unterfranken.bayern.de/aufgaben/ikz/00649/index.html (Regionalmanagement Schwein- furth) Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 91

Projektname Bauen im Landkreis Ansbach Lfd. Nr.: 5.2 Projektträger Kommunen / Gebietskörperschaften Projektziele - Entwicklung von Anreizen für energiesparendes und generationengerech- tes Bauen, - Kommunikation von best-practice Beispielen, - Profilierung des Landkreises im Bereich „hohe Lebensqualität“,

Projektpartner ALE, kommunale Gebietskörperschaften, Kommunale Allianzen, Landkreis, Wirtschaftsförderung, Banken und Sparkassen, IHK; HWK, Architektenkam- mer, Handwerksunternehmen, Architekten, Planer, Bauingenieure, kommuna- le Allianzen, Fortbildungszentren der Handwerkskammern, FBZ, Energiebera- ter Kurzbeschreibung: - Begleitung einer (Weiter-)Qualifizierungsoffensive für Planer und Handwerker für den Be- reich generationengerechtes Bauen durch die Kammern – Schaffung von Aus- und Weiter- bildungsangeboten zum „ generationengerechten Handwerker“, - Entwicklung und Unterstützung von Modellkonzept(en) für energiesparendes, generatio- nengerechtes Bauen (unterschiedliche Altersgruppen, Singles, junge Familien etc.) / be- treutes Wohnen durch modellhafte Umnutzung und Umbau von Altgebäuden in Verbindung mit einer energetischen Sanierung, - Ausschreibung eines landkreisweiten Wettbewerbs zu traditionell-innovativen Bauvorhaben.

Regionale Ent- Zielbereiche Erwartete Zielbeiträ- wicklungsziele ge des Projekts Beschäftigung / Wertschöpfung + Inwertsetzung regionaler Ressourcen + Sicherung / Verbesserung Natur, Umwelt und Klima ++ Verbesserung des sozialen Zusammenhalts ++ Steigerung regionale Identität und Image + Verbesserung regionaler Lebensbedingungen ++ Verbesserung regionaler Kooperationsstrukturen + Beitrag zu Innovation in der Region ++ Indikatoren zur - Zahl der Modellkonzepte / der beteiligten Kommunen Erfolgsmessung Geplante Ge- 7.000 € Finanzierung: Landkreis, Kommunen, ALE samtkosten Zeitplan und Mei- - Wettbewerb der Gebietskörperschaften 2015 / 2016 lensteine

Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 92

7.2 Projekt- und Meilensteinplan Die Meilensteine der vorgeschlagenen Projekte werden im Folgenden in einem Meilensteinplan zusammengefasst. Dieser gibt Auskunft darüber, welche Startpunkte und welche Teil-Arbeitsschritte für die Projekte geplant sind. Die Länge der Balken zeigt, in welchem Umfang Ressourcen des Re- gionalmanagements eingesetzt werden. Bei Projekt-Überschneidungen sind Maßnahmen im Team zu besprechen, um eine reibungslose Umsetzung zu gewährleisten.

Die Projektziele werden zunächst in Zwischenziele aufgeschlüsselt (vgl. jeweils die Angaben in der letzten Zeile der Projektbeschreibungen). Anhand dieser „Etappenziele“ erhält das RM einen Über- blick über erreichbare Meilensteine und kann somit auch die Prioritäten bei der Umsetzung der Pro- jekte leichter im Auge behalten.

Die Etappenziele werden zunächst für das erste Tätigkeitsjahr des Regionalmanagements definiert. Im Sinne eines fortzuschreibenden Umsetzungsplans ist es zweckmäßig, die Etappenziele regel- mäßig, z.B. in Sitzungen der Lenkungsgruppe, fortzuschreiben und den Verhältnissen in den fol- genden Jahren anzupassen.

Darüber hinaus stellt der Meilensteinplan ein wichtiges Instrument zur Projektkontrolle dar. Das durchzuführende Monitoring hilft, bereits nach dem ersten Umsetzungsjahr eine Rückmeldung zum Erfolg des Handlungskonzepts zu erhalten. Die erfassten Umsetzungs- und Monitoring-Informa- tionen sind damit zugleich valide Grundlagen eines Sachstands- bzw. Jahresberichts.

Meilensteine und Etappenziele - Jahresplanung 4. Quartal '14 Jahr 2015 Jahr 2016 Erreichte Umsetzungs- ziele in HF (Ampel-System Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Anvisierte Etappenziele s. unten)* Sitzungen Steuerungsgruppe Öffentlichkeitsarbeit / Pressetermine Landkreis-Magazin (mit Redaktionssitzungen) Landkreis-Magazin 3 Ausgaben Prozess-

Management Monitoring-/Projekt-Daten erfassen+auswerten Jahresbericht erstellen

- Präsentation der Konzeption Anwendung eines Landkreis-Corporate Designs zur Darstellung des speziellen - Erstausgabe des Landkreis-Magazins HF 1 Profils und der Lebensqualität Netzwerk Fachkräftesicherung Erfassung der Unternehmen im Netzwerk Modellhafte Etablierung von Regionaltheken und Nachbarschaftsläden Regionale Wirt- Analyse, Datensammlung schaft, Standort-, (LebensMittelPunkte schaffen) Fachkräftesicherung, Ausbau der regionalen Kompetenzfelder Kunststoff, Logistik, Automobilzulieferung - Analyse, Datensammlung Wirtschaftskreisläufe sowie Energie und Umwelt - Marketingkonzept Weiterentwicklung und Ausbau der Konzepte „Karpfenland Romantisches - Analyse, Datensammlung Franken“ sowie „Fränkische Moststraße“ - Marketingkonzept HF 2 Familienfreundlicher Landkreis / FamilienlANdkreis Durchführung Studie - Implementierung einer Geschäftsstelle Bildung, Quali- Umsetzung des Ergebnisberichtes der Bildungsregion - Onlinestellung der Internetplattform fizierung, Familien- Kooperation Unternehmen und Bildungseinrichtungen Kontaktaufnahme zu Schulen und Unternehmen freundlichkeit Unterstützung familienfreundlicher Initiativen und Unternehmen Sichtung der Kommunikationsmaßnahmen

- 1. Runder Tisch zur Themenfindung und Organisations- HF 3 entwicklung Regionalakademie Landkreis Ansbach - Konzepterstellung - Themensammlung und Priorisierung Profilierung, Innen- - Einladung der relevanten Akteure und Außen- Der Landkreis Ansbach - Profilierung - 1. Veranstaltung marketing, Vernetzung

HF 4 Ausbau des Landkreises als Kompetenzregion Energie und Umwelt 1. Treffen und Sondierung des Vorhabens Energie und Klimaschutz - Erste Informationsveranstaltungen - Erfassung der Leerstände - Erstellung der Datenbank und Onlineplattform HF 5 Modellhafte Erstellung einer Leerstandbörse - Wettbewerb der Gebietskörperschaften Demografie, Bauen im Landkreis Ansbach Gesundheitswesen, Versorgung, Leerstand

*) Legende Ampelsystem Umsetzungsziel erste Etappenziele keine Etappenziele erreicht erreicht erreicht, Umsetzung sehr verzögert

Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 94

8. Zeitplan, Lenkungs- und Organisationsstruktur

8.1 Zeitplan Im Falle einer Förderung des Regionalmanagements ist diese zunächst auf drei Jahre ange- legt. Eine Verlängerung der Förderung wäre zweckmäßig, weil die Bearbeitung der skizzier- ten Entwicklungsaufgaben eine längerfristige Herausforderung darstellt.

Der Zeithorizont für die Einrichtung eines Regionalmanagements ist in Abbildung 30 darge- stellt. Die Vorstellung und Behandlung des Handlungskonzepts im Kreisausschuss ist Ende Juni 2014 vorgesehen. Die Konstituierung der Lenkungsgruppe ist für Anfang Juni 2014 ge- plant. Eine Antragstellung soll im Juli 2014 erfolgen. Ausgehend vom günstigsten Fall einer Genehmigung bereits im August wäre ein Umsetzungsbeginn im September / Oktober 2014 möglich.52

Abbildung 30: Zeithorizont für die Einrichtung eines Regionalmanagements

1) Konstituierung der Lenkungsgruppe

2) 30.6.2014 Behandlung im Kreisausschuss

3) Antragstellung

4) Bewilligung

5) Umsetzungsbeginn

Juni Juli August Sept. / Okt. Nov.-Dez.

Æ Begleitende PR-Arbeit ist von Beginn an zur Information und Mobilisierung der Bevölkerung und potenzieller Akteure nötig.

52 Zeitangaben nach Auskunft des Landratsamtes Ansbach; vorläufig. Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 95

8.2 Einbindung und Personalstruktur Es ist geplant, das Regionalmanagement in die im Dezember 2013 neu geschaffene Stab- stelle LR 3 „Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung“ des Landratsamtes Ansbach einzugliedern. Neben der Wirtschaftsförderung sind dort auch die Kreisentwicklung, der Zu- kunftscoach, die Geschäftsführung der Operationellen Gruppe des Fischwirtschaftsgebietes Karpfenland Romantisches Franken, der Beiratsvorsitz für das JobCenter Landkreis Ans- bach sowie der Unabhängige Ansprechpartner für Energiefragen am Landratsamt Ansbach angesiedelt. Diese Bündelung kann eine Vertiefung hin zur Einrichtung einer gemeinsamen „Entwicklungsagentur“ darstellen, in der die unterschiedlichsten Fachdisziplinen vertreten wären.

Die Integration in die Struktur des Landratsamts ermöglicht es dem Regionalmanagement, von bereits bestehenden Kontakten und Erfahrungen zu profitieren. Darüber hinaus kann es die Sachausstattung (Infrastruktur) des Amtes und kurze Dienstwege nutzen. Das einheitli- che Auftreten von Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung unterstreicht nach außen hin die hohe Bedeutung der eingeschlagenen Strategie.

Abbildung 31: Landratsamt Ansbach - Organisationsplan

Amtsvorstand Landrat: Dr. Jürgen LR 3 LR 1 LR 2 Ludwig Wirtschaftsför LR 4 Büro des Kreisrechnungs derung und Gleichstellung Landrats prüfungsamt Stellvertreter des Regionalent - sstelle Landrats wicklung

Abteilung 1 Abteilung 2 Abteilung 3 Abteilung 5 Abteilung 6 Abteilung 4 Abteilung 7 Abteilung 8 Abteilung 9 Zentrale Kommun. Sicherung Soziale Finanzen, Bau und Gesund- Veterinär- Jobcenter Angelegen- Angelegen- und Angelegen- Bauen, Umwelt heitsamt amt Landkreis heiten heiten Ordnung heiten Schulen Ansbach

Quelle: Eigene Darstellung nach Landratsamt Ansbach

8.3 Steuerungsgruppe Die Einrichtung einer Steuerungs- bzw. Lenkungsgruppe (Regionalbeirat) bildet eine wesent- liche Fördervoraussetzung. Deren Aufgabe besteht in der strategischen Begleitung des Re- gionalmanagements. Dem Regionalbeirat sollen nach derzeitigem Informationsstand Vertre- ter folgender Organisationen bzw. Gruppen angehören: • Landrat des Landkreises Ansbach • Kreistag • Stabstelle Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung • Regierung von Mittelfranken • Bayerisches Staatsministerium für Finanzen, Landesentwicklung und Heimat • Fachverwaltungen • Kammern (IHK, HWK) Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 96

• Tourismusverbände • Bayerischer Bauernverband • ALE Mittelfranken • Hochschulen • Unternehmen, regionale Wirtschaft • Agentur für Arbeit • Gewerkschaften und Sozialpartner.

Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen öffentlichen Akteuren und politischen Entschei- dungsträgern sowie Wirtschafts- und Sozialpartnern ist anzustreben.

9. Erwartete Ergebnisse, Monitoring und Evaluation (inkl. Erfolgsindikatoren)

9.1 Erwartete Ergebnisse Die Aktivitäten des Regionalmanagements dienen der nachhaltigen Entwicklung des Land- kreises unter besonderer Berücksichtigung der Förderung endogener Entwicklungspotenzia- le. Im Einzelnen werden durch das Regionalmanagement u.a. folgende Wirkungen erwartet: • Mit der Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe wird die lokale Wirtschaft ein- schließlich der Landwirtschaft gestärkt. Wertschöpfungsketten fördern nicht nur regi- onale Partnerschaften, sie unterstützen auch den Erhalt einer vielfältigen Kulturland- schaft, stärken das Verbrauchervertrauen und können positive Klimawirkungen er- zeugen. Letztlich führen sie dazu, dass mehr Wertschöpfung in der Region erwirt- schaftet wird und dort verbleibt. • Durch transparente Arbeit der bestehenden Initiativen werden Schnittmengen bzw. Parallelitäten in der Entwicklungsarbeit identifiziert und so ein möglichst effizienter Ressourceneinsatz gefördert. Die Arbeit aller regional tätigen Initiativen wird stärker auf eine gemeinsame Entwicklungsstrategie hin ausgerichtet. • Die Verbindung gezielter Umbaumaßnahmen mit der modellhaften Entwicklung von möglichst energieautarken und innovativen Wohn- und Nutzungsformen verbessert die regionalen Lebensbedingungen und fördert die überregionale Bekanntheit des Landkreises. • Durch zielgruppenspezifische Maßnahmen werden positive Standortfaktoren der Re- gion besser kommuniziert und ein wirksames Innen- und Außenmarketing erleichtert. Eine Stärkung der Landkreisidentität ist auch als Folge einer weiterentwickelten kommunalen Zusammenarbeit zu erwarten. • Die Themen Bildung und Qualifizierung im Landkreis werden weiter vertieft. In Ver- bindung mit dem Ansatz „Bildungsregion“ und den in diesem Zusammenhang aktiven Arbeitsgruppen werden Akteure vernetzt und neue Angebote geschaffen. • Unternehmensübergreifende Angebote des berufsbegleitenden / lebenslangen Ler- nens erleichtern die Bindung und Gewinnung von Arbeitskräften und stärken damit die regionale Wirtschaft. Eine vergleichbare Wirkung ist auch von einer noch umfas- senderen Kooperation von Bildungseinrichtungen mit Unternehmen zu erwarten. Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 97

• Die Behandlung des Themas „Gebäudeleerstand“ bietet in Verbindung mit der Nut- zung eines entsprechenden Tools des Landesamtes für Umwelt (LfU) eine Möglich- keit, Leerstände zu identifizieren, deren Umnutzung voranzubringen und nachhaltige Nutzungskonzepte zu entwickeln. Erwartet werden z.B. neue Ansätze für altersge- rechtes, Generationen-übergreifendes und familienfreundliches Wohnen sowie die Etablierung neuer Dienstleistungsangebote in ländlichen Kommunen. • Die Unterstützung von Betrieben bei der Einrichtung von betriebseigenen Kinderbe- treuungsplätzen oder der Organisation von Ferienprogrammen erhöht die Familien- freundlichkeit der Arbeitswelt und erleichtert eine umfassendere (Re)Integration von Frauen in den regionalen Arbeitsmarkt. Ähnliche Wirkungen sind von der finanziellen Unterstützung bestehender kommunaler Angebote durch regionale Unternehmen zu erwarten. Ein hoher Grad an Familienfreundlichkeit fördert die Profilierung des Land- kreises. Der Austausch guter Erfahrungen hilft, vorbildliche Beispiele im Landkreis bekannt zu machen und so zur Nachahmung anzuregen. • Die Bündelung regionaler Produkte im Lebensmittelbereich, wie sie aktuell z.B. über das Regionalbuffet und Regionaltheken erfolgt, erleichtert deren Präsentation und damit die Kundenwahrnehmung. Spezialprodukte erreichen nur bei entsprechender Konzentration des Angebots die nötige Marktrelevanz. • Eine umfassende und überzeugende Kommunikation der Leistungen und des Mehr- werts des Regionalmanagements trägt zu dessen nachhaltiger Etablierung als Teil der sozialen Infrastruktur des Landkreises bei. Dabei leisten insbesondere die (erfolg- reiche) Teilnahme an überregionalen Wettbewerben und die Akquisition von (öffentli- chen und privaten) Fördermitteln einen wichtigen Beitrag zur eigenen Profilierung.

9.2 Monitoring und Evaluation Sowohl die geforderten Sachstandsberichte als auch die Abschlussbewertung (Evaluation) dienen als wesentliche Elemente zur Rechtfertigung der Mittel, zur Nachsteuerung der ge- wählten Strategie sowie ggf. als Grundlage für die Beantragung einer Förderverlängerung.

Als Erfolgsindikatoren für die Arbeit des Regionalmanagements eignen sich z.B.:

• Anzahl und Qualität der Vorträge und Seminare durch das Regionalmanagement, • Öffentlichkeitsarbeit: Präsenz / Frequenz in unterschiedlichen Medien, • Anzahl und Qualität der Beiträge / Publikationen, in denen das Regionalmanagement erwähnt wird bzw. die vom Regionalmanagement verfasst wurden, • Beteiligung von Multiplikatoren am Entwicklungsprozess, Bürgerbeteiligung, • Eingeworbene Finanzmittel pro Jahr, • Akquise alternativer Finanzierungsquellen, • Akzeptanz und externe qualitative Bewertung des Regionalmanagements, • Nachhaltigkeit der Projekte / Strukturen / Netzwerke, • Zugänglichkeit von Projektinformationen / Ergebnissen / Angeboten etc. (Internet, Printprodukte etc.), • Versorgungsgrade bei ausgewählten Dienstleistungen, • Innovationsgehalt von Projekten, • Querschnittscharakter der Projekte, Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 98

• Kooperationsmöglichkeiten /-vielfalt der Projekte, • Zahl gegründeter eigenständiger Netzwerke / Vereinigungen, • Anzahl der entwickelten Konzeptionen / Machbarkeitsstudien etc., • Kontakthäufigkeit ausgewählter Akteure.

Zur Messung der Indikatoren eignen sich verschiedene quantitative und qualitative Verfahren und (Selbst-)Evaluierungstools, z.B. eine Online-Befragung mittels Bewertungsfragebogen, eine Befragung kombiniert mit einem Bilanzierungsworkshop, die Durchführung von Fokus- gruppen-Workshops oder Kundenbefragungen.53

Als Wirkungsindikatoren kommen z.B. in Betracht:

• Beitrag zur Vernetzung von Akteuren, • Beitrag zur sozialen, ökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeit, • Beitrag zur Schaffung oder zum Erhalt von Arbeitsplätzen, • Beitrag zur regionalen Identität / zum regionalen Image, • Beitrag zur regionalen Wertschöpfung.

Darüber hinaus erscheint es zweckmäßig, für die ausgewählten Ziele und Indikatoren eine „Interventionslogik“ zur Entwicklung der Region zu erstellen, die von spezifischen Bedarfen der Region ausgeht. Dem Input (finanzielle Mittel, Know-how) steht dabei ein spezifischer Output gegenüber, bestimmten Zielen werden Wirkungen zugeordnet.

53 Siehe auch Forschungsgruppe ART (2013): Anleitungen und Evaluierungskonzepte zur Qualitätssicherung und Weiterentwicklung lokaler und regionaler Entwicklungskonzepte (ILEK, REK) („Werkzeugkasten“). Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 105

11.2 Literatur- und Quellenverzeichnis • Arbeitsgemeinschaft Sozialplanung in Bayern (2011): Seniorenpolitisches Gesamt- konzept für den Landkreis Ansbach • Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (2012): Statistik kommu- nal, Landkreis Ansbach, Mittelfranken und Bayern, München • Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: Wanderungen über Kreisgrenzen: Kreise, Zu- und Fortzüge, Saldo, Geschlecht, Jahr – Wanderungssta- tistik 2012; (Stand: 18.12.2013) https://www.statistikdaten.bayern.de/genesis/online?language=de&sequenz=Tabelle Ergebnis&selectionname=12711-121r • Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (2014): http://www.lfl.bayern.de/mam/cms07/iba/dateien/anlagenzahl_nennleistung_nach_lan dkreisen_2012.pdf • Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie, Schnelles Internet für Bayern – Bilanz des Bayerischen Breitbandförderprogramms 2008 – 2011. Stand April 2012 • Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, Bayern Arche http://www.arche.bayern.de/regional/ansbach/pic/ansbach.jpg • Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie (2008): Regionalmangement Bayern. Im Netzwerk zum Erfolg. München. S.8f • Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, INKAR 2009, Indikatoren zur Raum- entwicklung (CD-ROM) • Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (2013): http://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/Raumbeobachtung/UeberRaumbeobachtung/Indi katoren/ Nachhaltigkeitsindikatoren/Nachhaltigkeit_Haupttext.html • Bundesagentur für Arbeit: Arbeitsmarkt in Zahlen, Ausbildungsstellenmarkt, Bewerber und Berufsausbildungsstellen (Stand: September 2013) • Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Breitbandatlas, Stand 18.9.2013 • Bundeszentrale für politische Bildung (2013): http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in- deutschland/61718/arbeitslose-und-arbeitslosenquote • Deutscher Tourismusverband e.V. http://www.deutschertourismusverband.de/ • dwif Consulting, Zahlen für 2008 • EBA-GmbH Triesdorf: Energiekonzept Landkreis Ansbach 2011(http://www.landkreis- ansbach.de/media/ custom/1504_2946_1.PDF) • Europäische Metropolregion Nürnberg (2014): http://www.em-n.eu • Forschungsgruppe Agrar- und Regionalentwicklung Triesdorf (2013): Evaluierung des Instruments Regionalmanagement in Bayern, Auftrag des StMWIVT, Triesdorf. • Industrie- und Handelskammer Nürnberg (2014): • Kommunale Allianz „Nora“ (2014): http://www.nora-gemeinden.de/, • Kommunale Allianz „Agil“ (2014):http://www.agil-region.de/aktuell.html, • Kommunale Allianz „Obere Altmühl“ (2014): http://www.obere-altmuehl.de/, Handlungskonzept für ein Regionalmanagement im Landkreis Ansbach 106

• Kommunale Allianz „Rothenburger Land“ (2014): http://www.kommunale-allianz- rothenburger-land.de/, • Landkreis Ansbach (2014): http://www.landkreis-ansbach.de/Leben-im-Landkreis / Klima-Energie-Umwelt/Klimaschutzmanager • Landkreis Ansbach (2013): Präsentation des Bildungsberichtes Landkreis Ansbach; https://www.landkreis-ansbach.de/media/custom/2150_379_1.PDF?1385112562 • Landkreis Ansbach (2012): Rede des Landrats zum Festakt „40 Jahre“ Landkreis An- sbach. • Landkreis Ansbach (2012): 40 Jahre Landkreis Ansbach 1972 – 2012 • Landschaftspflegeverband Mittelfranken (2014): http://www.lpv- mfr.de/html/aufgaben.htm • Prognos Zunkunftsatlas (2013): http://www.prognos.com/fileadmin/pdf/downloads/ Zukunftsatlas_2013_Karte_A3_Druck.pdf • Regierung von Mittelfranken (2013): http://www.regierung.mittelfranken.bayern.de/ serv/download/downabt2/SG24/Lkr_AN0911.pdf • Regionaler Planungsverband Westmittelfranken, Regionalplan Region 8 (2013): http://www.region-westmittelfranken.de/index.php?CatID=1 • Stadt Nürnberg, Amt für Stadtforschung und Statistik (2013): http://www.nuernberg.de/internet/statistik/statistiken_metropolregion.html • Standort-Informations-System Bayern (SISBY): Strukturdaten Landkreis Ansbach (http://www.sisby.de/de/Strukturdaten/gemeinde_details.jsp?kigoto=09571000&lang= de) • Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2012): Erwerbstätige in den kreis- freien Städten und Landkreisen der Bundesrepublik Deutschland 2000 bis 2011 http://www.statistik-portal.de/Statistik-Portal/ETR_R2B1_2011.pdf • Wirtschaftsförderung im Landkreis Ansbach GmbH http://www.wifoe-landkreis- ansbach.de/Unser-Landkreis/Zahlen-Fakten.html Abrufdatum: 20.02.2014 • Wirtschaftsförderung Landkreis Ansbach GmbH (2012): Projektantrag für einen Zu- kunftscoach für den Landkreis Ansbach in der Metropolregion Nürnberg, Ansbach • Wirtschaftsförderung Landkreis Ansbach GmbH (2010): Strategie für das Fischwirt- schaftsgebiet „Karpfenland Romantisches Franken“, Ansbach • Wirtschaftsstandort Ansbach (2013): http://www.wirtschaft-ansbach.de/showpage. php?SiteID=38 • Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH (2012): Existenzgründungsge- schehen in Bayern; http://www.startup-in-bayern.de/fileadmin/mittelstand/Dokumente/ Gru__776_ndungen-Bayern.pdf