GEMEINDE AM

ÖV-KONZEPT FÜR DIE GEMEINDE

Überarbeiteter Schlussbericht aufgrund geänderter Rahmenbedingungen

Zürich, 26. August 2009

Matthias Lebküchner, Urs Ambühl

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INHALT

1. AUSGANGSLAGE, AUFTRAG______3 2. BEURTEILUNG DER BESTEHENDEN ÖV-ERSCHLIESSUNG ______5 2.1. ÜBERGEORDNETE ERSCHLIESSUNGSGRUNDSÄTZE ______5 2.1.1. Angebotsverordnung Kanton Zürich______5 2.1.2. Anforderungen Richtplanung an Verkehrsintensive Einrichtungen ______6 2.2. KOMMUNALE ANFORDERUNGEN______10 2.2.1. Analyse zeitliche Verfügbarkeit Busangebot 2010______11 2.2.2. Erschliessung Spital Affoltern ______12 2.3. FUNKTION DER REGIONALBUSLINIEN ______13 2.4. FOLGERUNGEN ZUR BESTEHENDEN ÖV-ERSCHLIESSUNG ______13 3. ZIELE UND FUNKTIONEN DES KÜNFTIGEN ÖV-ANGEBOTS ______15 4. ERSCHLIESSUNG DER PLANUNGSZONE______17 4.1. AUSGANGSLAGE______17 4.2. ENTWICKLUNGSZUSTÄNDE UND VORGEHEN______17 4.3. ÖV-VERLUSTZEITEN MIT AUTOBAHNERÖFFNUNG______18 4.4. KONZEPTENTWICKLUNG FÜR ZUSTAND B (MIT FACHMÄRKTEN)______19 4.4.1. Ansätze für Erschliessungsvarianten ______19 4.4.2. Erschliessung mit Regionalbuslinien ______20 4.4.3. Grobbeurteilung ______23 4.4.4. Aufwärtskompatibilität Zustand C ______25 4.5. KONZEPTÜBERSICHT ______28 5. ANSÄTZE FÜR EINEN ORTSBUS AFFOLTERN ______29 5.1. MÖGLICHE LINIENSTRUKTUREN______29 5.2. GROBBEURTEILUNG DER VARIANTEN ______31 6. SCHLUSSFOLGERUNGEN ______33

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1. AUSGANGSLAGE, AUFTRAG

Die Gemeinde Affoltern am Albis möchte das Industriegebiet im Bereich des Autobahnan- schlusses A4 entwickeln. In diesem Gebiet sind gemäss Bau- und Zonenordnung auch ver- kehrsintensive Einrichtungen möglich. Zur Diskussion steht zurzeit einerseits ein Fachmarkt von Hornbach östlich der Obfelderstrasse. Anderseits plant die Migros im südwestlichen Teil den sogenannte Albispark, der in einer ersten Etappe einen Fachmarkt und im Endausbau zusätzlich einen Freizeitpark vorsieht (vgl. Figur 1). Zusammen mit der Eröffnung der Auto- bahn A4 werden diese Nutzungen spürbaren Mehrverkehr auslösen, mit Auswirkungen auch auf den öffentlichen regionalen Busverkehr.

Um die Fragen der Verkehrserschliessung zu lösen, hat die Gemeinde von der kantonalen Baudirektion eine Planungszone verfügen lassen. Im Rahmen des Projekts Verkehr A4 Orts- entwicklung sind für die Verkehrserschliessung der Gemeinde allgemein und für die Er- schliessung der Planungszone im Besonderen als Teilprojekte ein Verkehrskonzept und ein Vorprojekt für eine zusätzliche Autobahnquerung in Auftrag gegeben worden. Als Ergebnis wird für einen kurz- bis mittelfristigen Zustand nach Eröffnung der A4 Ende 2009 ein Aus- bau des Knotens Obfelderstrasse/Moosbachstrasse und für einen längerfristigen Zustand mit Realisierung des Albisparks der Bau einer zusätzlichen Autobahnquerung (sog. Spange) vorgeschlagen. Für beide Entwicklungszustände sind im Zusammenhang mit der Verkehrserschliessung die Linienführung und die Haltestellen der zahlreichen die Gemeinden und die Planungszo- ne tangierenden Buslinien zu überprüfen. Die Gemeinde Affoltern am Albis möchte ein ÖV-Konzept entwickeln, das einerseits die Bedürfnisse beziehungsweise Anforderungen der Planungszone rund um den Autobahnan- schluss berücksichtigt. Andererseits soll das Konzept auch Lösungsansätze aufzeigen, wie weitere Gebiete innerhalb der Gemeinde besser mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen werden können, z.B. das Bezirksspital und das Hedigerfeld im nördlichen Ortsteil, das ein- gezont werden soll, jedoch mangelhaft durch den öffentlichen Verkehr erschlossen ist.

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PLANUNGSZONE IM BEREICH AUTOBAHNANSCHLUSS AFFOLTERN AM ALBIS

Figur 1

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2. BEURTEILUNG DER BESTEHENDEN ÖV-ERSCHLIESSUNG

2.1. ÜBERGEORDNETE ERSCHLIESSUNGSGRUNDSÄTZE 2.1.1. ANGEBOTSVERORDNUNG KANTON ZÜRICH

Der Kanton Zürich schreibt in der Angebotsverordnung 1 vor, unter welchen Voraussetzun- gen ein Siedlungsgebiet mit dem öffentlichen Verkehr als erschlossen gilt:

Angebotsverordnung Kanton Zürich §4 Die Siedlungsgebiete gelten als durch den öffentlichen Verkehr erschlossen, wenn die Luftli- nienentfernungen zu einer Haltestelle, unter Vorbehalt besonderer topographischer Verhältnis- se, folgende Werte nicht übersteigen: a) 400 Meter im Einzugsbereich der Haltestellen von Linien, die der Feinerschliessung die- nen, b) 750 Meter im Einzugsbereich der Haltestellen von Linien, die der Groberschliessung dienen.

Als Grundlage für die Beurteilung der örtlichen Erschliessung gemäss kantonaler Angebots- verordnung dient das neue Angebotskonzept 2010 2. Gegenüber dem Fahrplan 2009 finden folgende Änderungen statt: › Die Rundkurs-Linien 210/211 werden aufgehoben und durch zwei Stichlinien Affol- tern––Ottenbach ersetzt (Linie 212 via Obfelden–Rickenbach, Linie 213 via Bickwil). › Die Linie 215 verkehrt ab Ottenbach neu via Zwillikon nach Affoltern statt via Bickwil. Die übrigen Linien bleiben gegenüber dem Fahrplan 2009 unverändert.

In Figur 2 ist ersichtlich, dass das Siedlungsgebiet der Gemeinde Affoltern gemäss Ange- botsverordnung grundsätzlich erschlossen ist. Einzig am Siedlungsrand liegen kleinere Ge- biete knapp ausserhalb der in der kantonalen Angebotsverordnung geforderten Standards.

1 Kanton Zürich; 740.3 Verordnung über das Angebot im öffentlichen Personenverkehr (Angebotsverordnung) vom 14. Dezember 1988. 2 Gemeinde Ottenbach: Optimierung Busangebot Ottenbach, Obfelden, Affoltern mit Eröffnung Autobahn, INFRAS, Mai 2009.

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ERSCHLIESSUNGSWIRKUNG ANGEBOT 2010 GEMÄSS VORGABEN ANGEBOTSVERORDNUNG KANTON ZÜRICH

Figur 2

2.1.2. ANFORDERUNGEN RICHTPLANUNG AN VERKEHRSINTENSIVE EINRICHTUNGEN In der südwestlich gelegenen Industrie- und Gewerbezone ist die Gemeinde Affoltern be- strebt in Autobahnnähe verkehrsintensive Einrichtungen (VE) zuzulassen und möchte die Bau- und Zonenordnung dementsprechend anpassen. Für VE gelten gemäss dem Kantonalen Richtplan des Kantons Zürich 3 strengere Anforderungen an die Erschliessung mit dem öf- fentlichen Verkehr als für übrige Siedlungsgebiete.

3 Kanton Zürich Kantonaler Richtplan; Verkehr, 26. März 2007.

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Die Zürcher Planungsgruppe Knonaueramt hat an ihrer Delegiertenversammlung vom 18. Juni 2009 beschlossen, die Anforderungen für verkehrsintensive Einrichtungen gegen- über dem Kantonalen Richtplan zu differenzieren.4 Für grundversorgungs- und zentrenrele- vante Nutzungen (ohne Güter des täglichen Bedarfs) und Freizeiteinrichtungen werden die Anforderungen des Kantonalen Richtplans an verkehrsintensive Einrichtungen in den Regi- onalen Richtplan übernommen. Hingegen gelten für reine Bau- und vergleichbare Fach- märkte für die Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr weniger strenge Anforderungen. Die Änderungen des Regionalen Richtplans müssen noch vom Regierungsrat festgesetzt werden. Folgend wird aufgezeigt, ob die Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr (Kon- zept 2010) gemäss den Anforderungen des Kantonalen beziehungsweise Regionalen Richt- plans (für Bau- und vergleichbare Fachmärkte) genügend ist.

Kantonaler Richtplan Auszug Kantonaler Richtplan Zürich ; 4.4.1 a) Abs.3 … erfüllen alle Gebiete die Standortvoraussetzungen für verkehrsintensive Einrichtungen im Einzugsbereich von 300 Metern einer S-Bahn-Station oder im Einzugsbereich von 150 Metern einer Haltestelle eines anderen öffentlichen Verkehrsmittel mit jeweils 8 Halten pro Stunde.

Gemäss Figur 3 genügt die räumliche Erschliessung mit der Buslinienführung via Obfel- derstrasse nicht, um die aktuellen Anforderungen des kantonalen Richtplans an verkehrsin- tensive Einrichtungen zu erfüllen. Der geplante Albispark im Nordwesten der Planungszone liegt ausserhalb des 150m Einzugsgebiets ab einer Bushaltestelle auf der Obfelderstrasse.

4 Quelle: Teilrevision Regionaler Richtplan Kapitel 4, Richtplantext, Vorlage für die Delegiertenversammlung am 18. Juni 2009, ZPK 22. Mai 2009.

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ERSCHLIESSUNGSWIRKUNG ANGEBOT 2010 GEMÄSS ANFORDERUNGEN KANTONALER RICHTPLAN ZÜRICH AN VERKEHRSINTENSIVE EINRICHTUNGEN

Figur 3

Um den Anforderungen des Kantonalen Richtplans betreffend zeitlicher Verfügbarkeit ge- recht zu werden, müssen verkehrsintensive Einrichtungen mit mindestens acht Halten pro Stunde erschlossen werden (entspricht einer Erschliessung im 1/4-h Takt). In den Haupt- verkehrszeiten können die bestehenden Regionalbuslinien mit sechs Verbindungen pro Stunde und Richtungen diese Anforderungen erfüllen (12 Halte), sofern eine Haltestellen- anordnung gefunden wird, die der räumlichen Erschliessung gerecht wird. In den übrigen Zeiten reicht das Angebotsniveau gemäss Fahrplan 2010 mit den drei im 1-h Takt über den Korridor Obfelderstrasse verkehrenden Regionalbuslinien 212, 213 und 217 nicht aus, um die Anforderungen des Kantonalen Richtplans an die Erschliessung von VE zu erfüllen. Min- destens eine Regionallinie müsste zum integralen ½-h Takt verdichtet werden.

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Regionaler Richtplan An der Delegiertenversammlung vom 18. Juni 2009 der Zürcher Planungsgruppe Knonauer- amt wurde beschlossen, die Anforderungen der ÖV-Erschliessung an verkehrsintensive Ein- richtungen nutzungsspezifisch zu definieren. Folgende Standortanforderungen sollen ge- mäss Regionalem Richtplan gelten, welche noch durch den Regierungsrat festzusetzen sind.

NUTZUNGSSPEZIFISCHE STANDORTANFORDERUNGEN FÜR VERKEHRSINTENSIVE EINRICH- TUNGEN (VE) GEMÄSS REGIONALEM RICHTPLAN

Distanz zu Bushaltestelle Anzahl Halte pro Stunde Für grundversorgungs- und zentrenrelevante Max. 150 Meter Mindestens 8 Nutzungen (ohne Güter des täglichen Bedarfs), Freizeiteinrichtungen Für reine Bau- und vergleichbare Fachmärkte Max. 400 Meter Mindestens 6

Tabelle 1 Quelle: Teilrevision Regionaler Richtplan Knonaueramt, Kapitel 4 Verkehr, Richtplantext, Vorlage für die Delegiertenversammlung am 18. Juni 2009.

Figur 4 zeigt, dass mit der bestehenden Linienführung der Regionalbuslinien und einer neu- en Haltestelle auf der Obfelderstrasse die geplanten Baufachmärkte gemäss den angestreb- ten, nutzungsspezifischen Standortanforderungen im regionalen Richtplan räumlich genü- gend erschlossen werden. Und auch die Anforderungen an die zeitliche Verfügbarkeit des öffentlichen Verkehrs werden erfüllt, solange es sich bei den VE in der Planungszone um reine Bau- bzw. vergleichbare Fachmärkte handelt. Die Realisierung eines Freizeitparks im nordwestlichen Teil bedingt jedoch auch mit angepasstem regionalem Richtplan eine ver- besserte räumliche Erschliessung sowie die Verdichtung mindestens einer Regionalbuslinie zum integralen ½-h Takt.

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ERSCHLIESSUNGSWIRKUNG ANGEBOT 2010 GEMÄSS ANFORDERUNGEN REGIONALEM RICHTPLAN FÜR REINE BAU- UND VERGLEICHBARE FACHMÄRKTE

Figur 4

Für das vorliegende Konzept wird davon ausgegangen, dass die Anpassungen im Regionalen Richtplan durch den Regierungsrat festgesetzt werden. Demnach gelten für die Ausarbei- tung und Beurteilung der ÖV-Erschliessung im vorliegenden Konzept die differenzierten Anforderungen an Verkehrsintensive Einrichtungen gemäss Regionalem Richtplan.

2.2. KOMMUNALE ANFORDERUNGEN Gemessen an den übergeordneten Erschliessungsgrundsätzen gilt das Siedlungsgebiet der Gemeinde Affoltern – mit Ausnahme des vorgesehenen Gebiets für VE – grundsätzlich als erschlossen (vgl. Kapitel 2.1). Aus Sicht der Gemeinde Affoltern müssen auf Grund der Sied- lungsstruktur und Standorten von wichtigen Einrichtungen weitere Aspekte beurteilt wer- den, um die Anforderungen beziehungsweise die Ziele für das künftige ÖV-Angebot der Ge- meinde zu definieren. Insbesondere die zeitliche Verfügbarkeit spielt beim Ortsverkehr eine wichtige Rolle.

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2.2.1. ANALYSE ZEITLICHE VERFÜGBARKEIT BUSANGEBOT 2010 Abgesehen vom Korridor Zwillikon–Affoltern ist das Gemeindegebiet in den Hauptverkehrs- zeiten mindestens im ½-h Takt erschlossen (vgl. Figur 5). Zwillikon verfügt auf der Verbin- dung zum Bahnhof Affoltern nur über einen 1-h Takt. Richtung Zürich wird dieses Angebot mit einer zweiten Verbindung via –Birmensdorf ergänzt.

ZEITLICHE VERFÜGBARKEIT HAUPTVERKEHRSZEITEN FAHRPLAN 2010

Figur 5

In den Nebenverkehrszeiten wird das Angebot in den Korridoren Obfelderstrasse und Affol- tern Nord ausgedünnt (vgl. Figur 5). Affoltern Nord ist nur im 1-h Takt erschlossen. Im Korridor Obfelderstrasse verkehren 3 Kurse pro Stunde und Richtung.

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ZEITLICHE VERFÜGBARKEIT NEBENVERKEHRSZEITEN FAHRPLAN 2010

Figur 6

2.2.2. ERSCHLIESSUNG SPITAL AFFOLTERN Das Regionalspital Affoltern ist nach den übergeordneten Erschliessungsgrundsätzen er- schlossen. Jedoch liegt das Spital am Rand des Einzugsbereichs der Bushaltestelle auf der Mühlebergstrasse. Insbesondere für mobilitätsbehinderte Personen ist der Fussweg von 300- 400m von der Bushaltestelle weit (vgl. Figur 7). Aus Sicht der Gemeinde Affoltern ist des- halb das Spital räumlich besser zu erschliessen. Mit der bestehenden Regionalbuslinie 225 nach Aeugstertal kann dies nicht erfolgen. Die bessere räumliche Erschliessung des Spitals hätte für Fahrgäste vom/zum Bahnhof eine unattraktive Stichfahrt mit unverhältnismässi- gem Zeitverlust und Anschlussbrüchen an die S-Bahn oder die Buslinie 235 in Aeugstertal zur Folge. Es sind deshalb alternativen zu prüfen, um das Spital besser zu erschliessen.

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RÄUMLICHE ERSCHLIESSUNG SPITAL AFFOLTERN

Figur 7

2.3. FUNKTION DER REGIONALBUSLINIEN Die Regionalbuslinien haben die Funktion, Kunden aus der Region möglichst direkt an den Bahnhof Affoltern zu bringen und dort Anschluss an die S-Bahn zu bieten. Innerkommunale Bedürfnisse, wie die bessere räumliche Erschliessung des Spitals oder tangential Verbindung (Bsp. Zwillikon–Spital), müssen mit einem Ortsbus abgedeckt werden. Es ist zu prüfen, wel- che weiteren Funktionen ein Ortsbus als Ergänzung zum Regionalbus, allenfalls im Zusam- menhang mit der Erschliessung der verkehrsintensiven Einrichtungen im südlichen Teil von Affoltern, übernehmen kann.

2.4. FOLGERUNGEN ZUR BESTEHENDEN ÖV-ERSCHLIESSUNG Aus Sicht der Gemeinde Affoltern kann zum Angebot gemäss Konzept 2010 folgendes fest- gehalten werden: › Gemäss den Anforderungen der kantonalen Angebotsverordnung ist praktisch das gesamte Siedlungsgebiet der Gemeinde erschlossen. Kleinere Lücken bestehen einzig am Siedlungs- rand. Das Nachfragepotenzial dieser Gebiete ist jedoch bescheiden verglichen mit dem Aufwand einer besseren örtlichen Erschliessung. › Die räumliche Erschliessung für die vorgesehenen Standorte der verkehrsintensiven Ein- richtungen (VE) im Süden von Affoltern ist gemäss Richtplanung ungenügend, auch wenn für die Regionalbusse aus Richtung Obfelden eine zusätzliche Haltestelle auf der Obfel- derstrasse eingerichtet wird.

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› Mit den nutzerspezifischen Anforderungen gemäss Teilrevision Regionaler Richtplan Kno- naueramt besteht für die Erschliessung der geplanten Baufachmärkte mehr Flexibilität. Werden die beantragten Änderungen durch den Regierungsrat festgesetzt, sind die VE in der Planungszone mit dem ÖV-Angebot 2010 und einer neuen Haltestelle innerhalb der Planungszone genügend erschlossen, sofern es sich ausschliesslich um Bau- oder ver- gleichbare Fachmärkte handelt. › Aus Sicht der Gemeinde Affoltern ist die räumliche Erschliessung des Spitals mit der Regi- onalbushaltestelle an der Mühlebergstrasse ungenügend. › Der Korridor Affoltern Nord ist während den Nebenverkehrszeiten nur im 1-h Takt und damit aus Gemeindesicht ungenügend erschlossen. › Zwillikon hat ganztags nur stündlich eine attraktive Direktverbindungen nach Affoltern, was sowohl für den Ortsverkehr als auch für den S-Bahnzubringer ungenügend ist.

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3. ZIELE UND FUNKTIONEN DES KÜNFTIGEN ÖV-ANGEBOTS

Zielsetzungen Aus den festgestellten Mängeln mit dem ÖV-Angebot 2010 lassen sich aus Sicht der Gemein- de Affoltern am Albis für das künftige Angebot folgende Zielsetzungen ableiten. › Mindestens integraler ½-h ganztags für das ganze Siedlungsgebiet. › Allenfalls ¼-h Takt in Kombination Ortsbus/Regionalbuslinien in einzelnen Korridoren. › Schlanke halbstündliche S-Bahnanschlüsse Richtung Zürich aus sämtlichen ÖV-Korridoren. › Erfüllung der Anforderungen gemäss kantonalem und regionalem Richtplan an die Er- schliessung der VE im südlichen Industrie- und Gewerbegebiet.

Anforderungen und Funktionen für die Regionalbuslinien Die Regionalbuslinien müssen in den vier Hauptkorridoren folgende Funktionen überneh- men, damit sie diese Zielsetzungen erfüllen: › S-Bahnanschluss, primär Richtung Zürich, › ausreichende räumliche Erschliessung, › genügend hohe zeitliche Erschliessung (mindestens ½-h Takt). Die nachfolgende Tabelle 2 zeigt, in welchen Korridoren die Regionalbuslinien diese Funkti- onen übernehmen und entsprechend die Zielsetzungen bereits erfüllen.

ÜBERPRÜFUNG DER FUNKTIONEN GEMÄSS ANGEBOT 2010 DER REGIONALBUSLINIEN Korridor S-Bahnanschluss Räumliche Zeitliche Handlungsbedarf Regionallinien Erschliessung Erschliessung Mühleberg / Spital Keinen, Erschliessung Spital aus Sicht Gemeinde nicht gelöst Affoltern Nord Angebot in Nebenverkehrszeiten zum ½-h Takt verdichten Zwillikon Angebot zum ½-h Takt verdichten

Obfelderstrasse Keinen IST Zustand Obfelderstrasse Zusätzliche Haltestelle beim mit Fachmärkten geplanten Fachmarkt Hornbach Obfelderstrasse Anpassung Linienführung via mit Albispark Albispark.

erfüllt teilweise erfüllt nicht erfüllt

Tabelle 2

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Folgerungen für die Funktionen eines Ortsbusses Ein Ortsbus kann je nach Erfüllung der Funktionen der Regionalbuslinien das Angebot in den verschiedenen Korridoren sinnvoll ergänzen. Die Tabelle 3 zeigt, welche Funktionen ein Ortsbus in Ergänzung zu den Regionallinien übernehmen könnte.

FUNKTIONEN ORTSBUS Korridor Funktion Mühleberg / Spital Erschliessung Spital aus Richtung Bahnhof/Zentrum

Affoltern Nord Zeitlich bessere erschliessen, verbesserte örtliche Erschliessung bei Linienführung via Alte Hedingerstrasse Zwillikon Auf der Direktverbindung nach Affoltern zeitlich bessere Erschliessung

Obfelderstrasse IST Zustand Keine

Obfelderstrasse mit Fachmärkten Keine

Obfelderstrasse mit Albispark VE räumlich ausreichend erschliessen (150m Einzugsbereich), wenn dies mit den Regionallinien nicht gelingt bzw. nicht sinnvoll ist.

Tabelle 3

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4. ERSCHLIESSUNG DER PLANUNGSZONE

4.1. AUSGANGSLAGE Die Planungszone, in welcher verkehrsintensive Einrichtungen vorgesehen sind, wird mit dem Angebot 2010 auf der Obfelderstrasse von drei Linien durchquert. › Linie 212 Affoltern–Obfelden–Ottenbach › Linie 213 Affoltern–Bickwil–Ottenbach › Linie 217 Affoltern–Obfelden–Muri

Die drei Linien verkehren während den Hauptverkehrszeiten im ½-h Takt und in den Ne- benverkehrszeiten im 1-h Takt. In Affoltern bieten sie schlanken Anschluss an die S9 re- spektive S15 von/nach Zürich. Zwischen Affoltern Bahnhof und Obfelden verkehren diese Linien heute ohne Halt auf Gemeindegebiet Affoltern. Erster bzw. letzter Halt ist Obfelden Hirschen.

4.2. ENTWICKLUNGSZUSTÄNDE UND VORGEHEN Autobahneröffnung und verschiedene Nutzungsetappen Die Autobahn inklusive der Anschluss Affoltern am Albis wird im November 2009 eröffnet und wird gemäss Verkehrsprognosen zu teilweise massivem Mehrverkehr auf dem Zubringer- strassennetz führen. Die zunehmenden Verkehrsbelastungen rund um den Autobahnan- schluss werden sich mittelfristig ohne Massnahmen negativ auf die Buslinien in bzw. aus Richtung Obfelden auswirken, weil diese über die neuralgischen Knoten beim Autobahnan- schluss fahren 5. Zusätzliche Nutzungen, insbesondere die vorgesehenen verkehrsintensiven Einrichtungen, werden zu weiteren Verkehrszunahmen führen und die Busproblematik ver- schärfen. Deshalb sieht die Gemeinde Affoltern in ihrem Verkehrskonzept vor, eine zweite Autobahnbrücke zu bauen (sogenannte Spange), um den Autobahnzubringer vom regiona- lem Durchgangsverkehr zu trennen. Die Spange ist Bedingung für den Ausbau des Fach- markts zum Einkaufs- und Freizeitzentrum und soll den Zubringerverkehr zum Albispark im nordwestlichen Teil der Planungszone aufnehmen, sowie die Erreichbarkeit von Affoltern bei weiteren regionalen Verkehrsentwicklungen sicherstellen. Die ZPK hat an ihrer Delegier- tenversammlung vom 18. Juni 2009 die Spange in den Regionalen Richtplan aufgenommen.

5 Quelle: VWD Kt. ZH, Autobahnzubringer Ottenbach/Obfelden, Ausgestaltung Knoten Hirschen, Ergebnis-Bericht zu den Verkehrs-Simulationen; SNZ 4.8.2008.

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Zum Zeitpunkt der Autobahneröffnung werden in der Planungszone keine massgeben- den zusätzlichen Nutzungen erwartet. Als erste verkehrintensive Einrichtungen sind frühes- tens ein Jahr nach Autobahneröffnung die Fachmärkte Hornbach und Albispark geplant. Da sich das Gebiet stufenweise entwickelt, soll auch die ÖV-Erschliessung etappenweise angepasst werden. Die nachfolgende Tabelle definiert die massgebenden Entwicklungszu- stände für das Gebiet.

Entwicklungs- Eröffnung Autobahn A4 Eröffnung Fachmärkte Endausbau Albispark zustände Nov. 2009 2010/2011 2015 „kurzfristig“ „mittelfristig“ „längerfristig“

Zustand A

Zustand B

Zustand C Voraussetzung: „Spange“

Tabelle 4

Vorgehen bei der Konzeptentwicklung In einem ersten Schritt wird ein ÖV-Konzept zur Erschliessung der Planungszone für den mittelfristigen Entwicklungszustand B mit den beiden Fachmärkten Hornbach und Al- bispark entwickelt. Dieser Zustand liegt voraussichtlich im Zeitabschnitt 2010/2011 und umfasst noch keine „Spange“ als zusätzliche Strassenverbindung zwischen Obfelden und Affoltern am Albis. Als wichtiges Kriterium bei der Beurteilung möglicher Lösungsansätze gilt die Aufwärtskompatibilität für den längerfristigen Zustand C mit Endausbau des Albis- parks und einer zweiten Autobahnbrücke.

4.3. ÖV-VERLUSTZEITEN MIT AUTOBAHNERÖFFNUNG Gemäss verkehrstechnischen Analysen 6 weisen die Knoten beim Autobahnanschluss in Af- foltern nach Eröffnung der A4 im November 2009 genügend Leistungsfähigkeit auf. Die Regionalbusse können in beiden Richtungen ohne Verlustzeiten über die verschiednen Kno- ten geführt werden. Mit den mittelfristig geplanten zusätzlichen Nutzungen im Nahbereich des Autobahnanschlusses (Hornbach und Albispark) und der jährlichen Zunahme des regio- nalen Verkehrs stossen verschiedene Knoten an ihre Kapazitätsgrenzen und die Busse wer- den ohne Massnahmen durch Staus beeinträchtigt.

6 Marty + Partner AG, Zollikon: Studie zu den verkehrstechnischen Einrichtungen (LSA 212–215) vom 24. Februar 2009; im Auftrag Volkswirtschaftsdirektion Kanton Zürich, Amt für Verkehr, Infrastrukturplanung.

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4.4. KONZEPTENTWICKLUNG FÜR ZUSTAND B (MIT FACHMÄRKTEN) 4.4.1. ANSÄTZE FÜR ERSCHLIESSUNGSVARIANTEN Für die Erschliessung der Planungszone bestehen grundsätzlich drei Ansätze. Nachfolgend werden kurz die Vor- und Nachteile beschrieben. › Erschliessung nur mit Regionalbuslinien: › Effiziente Erschliessungsform, da schon drei Regionalbuslinien die Planungszone durchfahren. › Direkte Erschliessung der Fachmärkte aus den umliegenden Gemeinden Obfelden, Ot- tenbach, sowie und Muri. › Guter S-Bahnanschluss für Planungszone, da Regionalbuslinien in Affoltern a. A. zwingend S-Bahnanschlüsse herstellen müssen. › Nachteil: keine direkte Verbindung zu den Fachmärkten für die Wohngebiete entlang der Mühlebergstrasse und Zürcherstrasse, weil die Regionalbusse aus Richtung Obfel- den am Bahnhof Affoltern enden. Durchbindungen Richtung (223) und Aeugst (Linie 225) wären zwar theoretisch möglich, führen jedoch wegen den Abhän- gigkeiten bzgl. S-Bahnanschlüssen zu längeren Standzeiten am Bahnhof, was für orts- interne Verbindungen unattraktiv ist. Zu prüfen wäre, ob allenfalls aus Richtung He- dingen die Verlängerung der Linie 200 bis in die Planungszone möglich wäre.

› Kombinierte Erschliessung mit einem Ortsbus und Regionalbuslinien: Dieser Ansatz ermöglicht zwar ortsinterne Direktverbindungen zu den Fachmärkten. Eine kombinierte Erschliessung drängt sich im Zustand B jedoch nicht auf, da die beiden Fach- märkte mit den Regionalbuslinien gemäss den Anforderungen des Regionalen Richtplans genügend erschlossen werden können (vgl. Kapitel 4.4.2). Eine Ortsbuserschliessung für die Fachmärkte führt im Zustand B zu einem Überangebot mit zu vielen Linien im Ab- schnitt Bahnhof–Planungszone. Die Einführung eines Ortsbusses muss mit den weiteren angestrebten Verbesserungen der ÖV-Erschliessung im Zusammenhang mit dem Albispark im Zustand C (vgl. Kapitel 4.5) bzw. mit dem übrigen, gemäss Zielsetzungen ungenügend erschlossenen Gemeindegebiet (vgl. Kapitel 5) geprüft werden.

› Erschliessung nur mit Ortsbuslinien: Dieser Ansatz wird nicht weiterverfolgt. Es macht keinen Sinn, die bestehenden Regional- buslinien nicht zu nutzen und ein paralleles Ortsbusangebot aufzubauen. Zudem sind die

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Fachmärkte und insbesondere der Albispark im Vollausbau auch aus regionaler Sicht von Bedeutung, was für einen Halt der Regionalbusse in der Planungszone spricht.

Folgend wird somit nur der Ansatz „Regionalbuslinien“ für den mittelfristigen Entwick- lungszustand B konkretisiert und beurteilt.

4.4.2. ERSCHLIESSUNG MIT REGIONALBUSLINIEN Mögliche Erschliessungskorridore Grundsätzlich sind drei Erschliessungskorridore zwischen Autobahn und Bahnhof möglich, um die verkehrsintensiven Einrichtungen mit den Regionalbuslinien zu erschliessen:

MÖGLICHE ERSCHLIESSUNGSKORRIDORE

› Via Obfelderstrasse - Jumbokreisel (Ist) › Via Moosbachstrasse–Albispark– Werkstrasse–Jumbokreisel › Via Moosbachstrasse–Albispark–Alte Obfel- derstrasse–Bahnübergang

Figur 8

Linienführungen Damit die Anforderungen des Regionalen Richtplans für die Erschliessung der Fachmärkte erfüllt werden, muss eine Bushaltestelle in der Planungszone errichtet werden, die durch mindestens drei Halte pro Stunde und Richtung bedient wird. Mit einem neuen Halt der Regionalbuslinien in der Planungszone werden diese Anforderungen erfüllt. Gemäss Ange- botskonzept 2010 verkehren die Busse der Linie 212, 213 und 217 in den Hauptverkehrszei- ten im ½-h Takt (6 Halte pro Stunde und Richtung) und in den Nebenverkehrszeiten im 1-h Takt (3 Halte pro Stunde und Richtung). Um die beiden Fachmärkte zu erschliessen, sind zwei Linienführungen möglich. Entwe- der fahren die Regionalbusse via Obfelderstrasse oder via Albispark. Ob die Haltestelle beim

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Hornbach oder Albispark liegt, spielt erschliessungstechnisch keine Rolle. Jedoch ist die Distanz von der Haltestelle zu den beiden geplanten Fachmärkten je nach Linienführung unterschiedlich.

ANSÄTZE ERSCHLIESSUNG ALBISPARK MIT REGIONALBUSLINIEN

Figur 9

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ENTWICKLUNGSZUSTAND B: REGIONALBUSERSCHLIESSUNG VIA ALBISPARK Variante Schemaskizze Grobbeurteilung bezüglich Busbevorzu- gung und Infrastruktur R1-1 Linienführung: Der mit MIV belastete Jumbokreisel wird in Albispark–Werkstrasse–Unterführung beide Fahrrichtungen befahren. (in beiden Richtungen) Weitere Behinderungen sind auf dem Ab- schnitt Bahnhof–Jumbokreisel in beide Richtungen zu erwarten (Knoten Büelstras- se). Ausbau der Werkstrasse von Privatstrasse zu Busachse, evtl. kombiniert mit MIV zur Erschliessung Albispark.

R1-2 Linienführung: Der Jumbokreisel wird nur in Rechtsab- Albispark–alte Obfelderstrasse–Bahnübergang; biegerbeziehung befahren, was weniger auf Rückweg via Unterführung–Werkstrasse Anforderungen an die Busbevorzugung stellen wird. Behinderungen sind auf dem Abschnitt Bahnhof–Jumbokreisel zu erwar- ten (Knoten Büelstrasse). Die alte Obfelderstrasse muss für Busver- kehr in einer Richtung (Süd-Nord) ausge- baut werden. Beim Bahnhofplatz sind Anpassungen der Halteplätze nötig. Ausbau der Werkstrasse von Privatstrasse zu Busachse, evtl. kombiniert mit MIV zur Erschliessung Albispark. R1-3 Linienführung: Der mit MIV belastete Abschnitt Bahnhof– Albispark–alte Obfelderstrasse–Bahnübergang Jumbokreisel wird umfahren. Dafür muss (in beiden Richtungen) die alte Obfelderstrasse für einen Bus- Zweirichtungsbetrieb ausgebaut werden. Am Bahnhof muss ein störungsfreies Wen- den via Kreisel Büelstrasse gewährleistet werden. Barrierenschliesszeiten können sich nega- tiv auf die Umlaufzeiten auswirken.

Tabelle 5

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ENTWICKLUNGSZUSTAND B: REGIONALBUSERSCHLIESSUNG VIA OBFELDERSTRASSE Variante Schemaskizze Grobbeurteilung bezüglich Busbevorzu- gung und Infrastruktur R2-1 Linienführung: Vom Bahnhof bis zum Knoten Moosbach-/ Obfelderstrasse–Unterführung Obfelderstrasse sind entlang der Obfel- derstrasse (vermutlich physische) Busbevor- zugungsmassnahmen nötig.

R2-2 Linienführung: Bei dieser Variante muss im Vergleich zur via Obfelderstrasse–Obstgartenstrasse–alte Obfel- Variante R2-1 auf der Obfelderstrasse nur derstrasse–Bahnübergang zwischen Einlenker Moosbachstrasse und (in beiden Richtungen) Jumbokreisel der ÖV priorisiert werden. Der Knoten Büelstrasse wird umfahren (wird allerdings durch Wendemanöver tangiert). Dafür muss die alte Obfelderstrasse und die Obstgartenstrasse in beide Richtungen für Bus-Gegenverkehr ausgebaut werden.

Tabelle 6

4.4.3. GROBBEURTEILUNG

Zufahrt zum Bahnhof Affoltern: „via Obfelderstrasse“ oder „via alte Obfelderstrasse“? Die Linienführung via Unterführung Obfelderstrasse (Varianten R1-1 und R2-1) hat gegen- über einer Linienführung via alte Obfelderstrasse (Varianten R1-2-, R1-3 und R2-2) folgende Vorteile: › Klare Linienführung mit nur einer Bahnhofshaltestelle auf dem Bahnhofplatz. › Keine Eingriffe in Wohnquartiere entlang der alten Obfelderstrasse (Strassenquerschnitt, Lärm- und Luftemissionen). › Keine Reservezeiten für Querung Bahnübergang und damit bessere Voraussetzungen für einen effizienten Betrieb. Voraussetzung bei den Varianten mit Bahnhofzufahrt via Unterführung Obfelderstrasse ist aber, dass zwischen Jumbokreisel und Bahnhof der Bus in beide Richtungen möglichst un- gehindert geführt werden kann.

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Die Variante R1-3 und R2-2, bei welchen die alte Obfelderstrasse in beiden Richtungen be- fahren wird, sollen nicht weiter verfolgt werden. Durch die längere Fahrroute und die Re- servezeiten für die geschlossene Barriere entstehen Verlustzeiten, die sich negativ auf die Umlaufzeiten und folglich die Effizienz der verschiedenen Linien auswirken. Zudem bedeu- tet der Ausbau der alten Obfelderstrasse zu einer in beiden Richtungen befahrbaren Busach- se einen starken Eingriff ins Wohnquartier, der auf politischen Widerstand stossen wird. Die Umsetzbarkeit dieses Ansatzes wird deshalb als fragwürdig beurteilt. Der Ansatz mit einer Bahnhofzufahrt via alte Obfelderstrasse wird deshalb als nicht zielführend erachtet.

Auch die Variante R1-2, bei welcher die alte Obfelderstrasse nur in eine Richtung befahren wird, bedeutet immer noch einen vergleichsweise starken Eingriff ins bestehende Wohn- quartier. Für den ÖV-Nutzer ist zudem die Situation mit einer Ausstieghaltestelle auf der Nordseite und der Einstieghaltestelle auf der Südseite des Bahnhofs unübersichtlich. Die längere Fahrroute und geschlossene Barriere kann sich ebenfalls negativ auf die Effizienz auswirken, allerdings in abgeschwächtem Masse verglichen mit den Varianten R1-3 und R2-2. Deshalb wird auch die Variante R1-2 nicht weiterverfolgt.

Somit steht der Ansatz mit der bestehenden Bahnhofszufahrt für die Regionallinien via Unterführung Obfelderstrasse im Vordergrund mit den beiden Untervarianten „via Al- bispark“ (R1-1) und „via Obfelderstrasse“ (R2-1).

Linienführung „via Albispark“ (R1-1) oder „via Obfelderstrasse“ (R2-1)? Aus ÖV-Nutzersicht macht eine möglichst direkte Linienführung vom Bahnhof in die umlie- genden Gemeinden Sinn. Eine Linienführung via den Albispark bedeutet im Zustand B für Fahrgäste aus der Region eine Umwegfahrt. Weil die Anzahl Fahrgäste aus der Region mit Ziel Bahnhof Affoltern deutlich höher eingeschätzt wird als die durch die beiden Fachmärk- te generierte Nachfrage, steht beim Zustand B aus einer Gesamtnutzersicht die Variante R2- 1 mit einer Linienführung via die Obfelderstrasse–Unterführung–Bahnhof Affoltern im Vor- dergrund. Der Fachmarkt Albispark ist mit einer Haltestelle bei Hornbach gemäss den spezi- fischen Anforderungen des regionalen Richtplans räumlich und zeitlich genügend erschlos- sen.

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ENTWICKLUNGSZUSTAND B: IM VORDERGRUND STEHENDE ERSCHLIESSUNGSVARIANTE Variante Schemaskizze Regionalbus (R2-1) via Obfelderstrasse

Tabelle 7

Gegenüber der Variante via Albispark (R1-1) sind bei der Variante via Obfelderstrasse (R2-1) längerfristig auf der Obfelderstrasse infolge von zunehmenden Verkehrsbelastungen Busbe- vorzugungsmassnahmen notwendig. Mindestens im Zulauf zum Knoten Moosbach- /Obfelderstrasse müsste aufgrund der aktuellen Prognosen aus Richtung Affoltern eine Bus- spur erstellt werden. Falls keine ausreichenden Busbevorzugungsmassnahmen auf der Obfelderstrasse möglich sind, ist – als Rückfallebene um den Verkehrsbehinderungen auszuweichen – eine Linien- führung via Albispark (R1-1) zu prüfen.

4.4.4. AUFWÄRTSKOMPATIBILITÄT ZUSTAND C Im Zustand C werden die Regionalbusse aus Richtung Obfelden via Spange zum Albispark geführt, um die stark mit MIV belasteten Knoten beim Autobahnanschluss zu umfahren. Für die Weiterführung sind aufgrund der Evaluation des Entwicklungszustandes B zwei Linien- führung möglich: › Via Werkstrasse–Jumbokreisel zum Bahnhof Affoltern. Die Haltestelle Hornbach wird in diesem Fall nicht bedient. Eine Haltestelle beim Albispark erfüllt die Erschliessungsanfor- derungen sowohl für den Albispark (150m Einzugbereich für VE Freitzeitpark) und Horn- bach (400m Einzugsbereich für Bau- und vergleichbare Fachmärkte). › Via Moosbachstrasse–Obfelderstrasse zum Bahnhof Affoltern. In diesem Fall würde der Al- bispark mit einer Haltestelle in der Moosbachstrasse erschlossen. Hornbach kann weiterhin mit einer Haltestelle in der Obfelderstrasse erschlossen werden.

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AUFWÄRTSKOMPATIBILITÄT ZUSTAND B  ZUSTAND C Variante Zustand B: Zustand C: Mit Fachmärkten Hornbach u. Albispark mit Freizeitpark und zweiter Autobahnbrü- cke („Spange“) Zustand C via Werkstrasse

Zustand C via Moosbach- strasse

Tabelle 8

Um den Anforderungen des Kantonalen bzw. Regionalen Richtplans an verkehrsintensive Einrichtungen gerecht zu werden, muss im Zustand C mindestens eine Regionallinie zum integralen ½-h Takt erschlossen werden, ansonsten ist der Albispark mit den Linien 212, 213 und 217 ausserhalb der Hauptverkehrszeiten nur mit sechs statt den geforderten acht Abfahrten pro Stunde bedient. Gemäss aktuellem Planungsstand zur Weiterentwicklung des regionalen Busangebots, soll die Linie 217 nach Muri mittelfristig zu einem integralen ½-h Takt verdichtet werden. Zusammen mit den Linien 212 und 213, die in den Hauptverkehrs- zeiten halbstündlich und in den Nebenverkehrszeiten stündlich verkehren, können die ge- mäss Kantonalem Richtplan geforderten acht Abfahrten pro Stunde erreicht werden.

Die folgende Tabelle fasst die Beurteilung der beiden Varianten für den Zustand C zusam- men.

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VARIANTENBEURTEILUNG ZUSTAND C Erschliessungsvarianten Regionalbus Regionalbus via Werkstrasse via Moosbachstrasse Erschliessungsqualität (örtlich/zeitlich) › Albispark ++ + › Hornbach 0 ++ Anforderungen ÖV- - -- Bevorzugung, Infrastruk- Jumbokreisel Knoten Moosbachstrasse und Jum- turbedarf bokreisel, ganze Obfelderstrasse Fahrplanstabilität + 0 Gemeindebeiträge - - Affoltern am Albis zus. Haltestellenabfahrten zus. Haltestellenabfahrten Regionalbus Regionalbus Gesamtbeurteilung + 0

Tabelle 9

Im Vordergrund steht die Variante mit einer Linienführung via Albispark–Werkstrasse, dies wegen der geringeren Anforderungen an die ÖV-Bevorzung und die zu erwartende bessere Fahrplanstabilität. Das ÖV-Nachfragepotenzial, welches durch Hornbach generiert wird, wird deutlich kleiner als jenes des Albisparks im Endausbau und den regionalen ÖV-Bedürfnissen eingeschätzt. Deshalb fällt die etwas schlechtere Erschliessung des Hornbachs bei dieser Variante wenig ins Gewicht.

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4.5. KONZEPTÜBERSICHT Die folgende Tabelle zeigt die Linienführung für die einzelnen Entwicklungszustände inkl. Anforderungen an die Busbevorzugung bzw. die Infrastruktur.

ERSCHLIESSUNG PLANUNGSZONE: ETAPPIERTES KONZEPT Entwicklungs- Linienführung/Haltestellen Infrastrukturanforderungen ÖV zustand A (Nov. 2009) Via Obfelderstrasse › Busspur vor Autobahnknoten aus Richtung Autobahn- Obfelden (bereits geplant) eröffnung › Vierspurige Rampe Seite Affoltern (bereits geplant)

B (2010/11) Via Obfelderstrasse Zusätzlich: Eröffnung › Provisorische Haltstelle auf Obfelderstrasse Hornbach › Busbevorzugung auf Obfelderstrasse (beide Albispark Richtungen); LSA gesteuerte Knoten Büel- strasse und Jumbo-Kreisel, evtl. Busspur Ob- felderstrasse prüfen.

C (2015) Via zweite Autobahnbrücke– Zusätzlich: Endausbau Moosbachstrasse–Werkstrasse › Haltestelle Albispark Albispark mit › Ausbau Werkstrasse inkl. Busbevorzugung Freizeitzentrum Jumbokreisel › Gute Fusswegverbindung zwischen Haltestelle Realisierung Albispark und Hornbach „Spange“ › Bussspur auf Obfelderstrasse umfunktionieren in zusätzliche MIV-Spur im Zulauf Knoten Moosbachstrasse (Reduktion MIV-Rückstau Richtung Jumbo-Kreisel)

Tabelle 10

Als Option kann das Gebiet innerhalb der Planungszone mit einem Ortbus zusätzlich er- schlossen werden. Dadurch können die ortsinternen Verbindungen zum Albispark und die räumliche Erschliessung von Hornbach verbessert werden. Schlussendlich hängt dieser Ent- scheid von der Zahlungsbereitschaft der Besteller im Zusammenhang mit der Erschlies- sungsqualität ab.

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5. ANSÄTZE FÜR EINEN ORTSBUS AFFOLTERN

Wie in Kapitel 4 ausgeführt, ist ein Ortbus für die Erschliessung der verkehrsintensiven Einrichtungen im Endausbau (Zustand C) nicht zwingend notwendig. Mit einem Ortsbus können jedoch die identifizierten Erschliessungsdefizite für die Korridore Mühleberg/Spital, Affoltern Nord/Hedigerfeld und Zwillikon behoben werden. Soll trotzdem eine Ortbuserschliessung für den Albispark eingeführt werden, macht es Sinn diesen soweit als möglich über die gleiche Achse zu führen wie die Regionalbuslinien (d.h. via Werkstrasse).

5.1. MÖGLICHE LINIENSTRUKTUREN Aufgrund der Siedlungsstruktur der Gemeinde und den zu erschliessenden Korridoren drän- gen sich drei mögliche Linienstrukturen auf. Bei jeder Variante sind jeweils zwei Ortsbusli- nien vorgesehen. Diese übernehmen je Variante unterschiedliche Funktionen: › Variante Y Buslinien verbinden primär den Albispark mit dem übrigen Siedlungsgebiet. Hedigerfeld erhält keine Ortsbuserschliessung. › Variante X Zwillikon erhält eine Verbindung zum Ortszentrum und Spital. Das Wohngebiet Hediger- feld wird mit dem Albispark verbunden. › Variante O Im Vordergrund stehen direkte Verbindungen zur S-Bahn. Zwillikon erhält zusätzlichen S-Bahnanschluss in .

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VARIANTE Y; VERBINDUNGEN ZUM ALBISPARK

Figur 10

VARIANTE X; ZWILLIKON MIT DEM ORTSZENTRUM UND SPITAL VERBINDEN

Bemerkung: Die Linie Zwillikon–Spital könnte im Ortszentrum Affoltern statt via Obere Bahnhofstrasse auch via Büelstrasse–Zürichstrasse geführt werden.

Figur 11

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VARIANTE O; MÖGLICHST DIREKTE VERBINDUNGEN AN DIE S-BAHN

Bemerkung: Die Linie Albispark–Spital könnte im Ortszentrum Affoltern statt via Obere Bahnhofstrasse auch via Büelstrasse–Zürichstrasse geführt werden.

Figur 12

5.2. GROBBEURTEILUNG DER VARIANTEN Die Variante Y bringt beim ortsinternen Verkehr in erster Linie gute Verbindungen zum Al- bispark. Die übrigen Gebiete werden schlecht miteinander verbunden und das Hedigerfeld ist weiterhin nur mit dem Regionalbus erschlossen.

Die Variante X hingegen bietet mit seinen beiden Durchmesserlinien attraktive Verbindun- gen innerhalb der Gemeinde und erschliesst alle Korridore.

Die Variante O ist für Zwillikon in erster Linie auf die S-Bahn ausgerichtet. Sie bindet Zwil- likon nicht besser an das übrige Siedlungsgebiet Affolterns an, als dies schon heute mit den Regionalbuslinien der Fall ist.

Aus diesen Überlegungen steht für einen Ortsbus eine Linienstruktur gemäss Variante X im Vordergrund. Diese bietet für den ortsinternen Verkehr die attraktivsten Verbindungen. Sie

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ermöglicht am Bahnhof Affoltern gute S-Bahnanschlüsse jeweils auf beiden Ästen. Um auf den beiden Linien je einen ½-h Takt anzubieten, sind total zwei Fahrzeuge erforderlich. Bei einem ganztägigen Betrieb Montag–Sonntag ist mit Betriebskosten in der Grössenordnung von CHF 0.7 bis 0.8 Mio. pro Jahr zu rechnen (Grobschätzung).

Für die Ortsbuslinie Hedigerfeld–Albispark ist zu prüfen, ob diese evtl. aus der Linie 200 (Zürich Enge–Üetlibergtunnel–Affoltern am Albis) heraus gefahren werden könnte, wobei in diesem Fall eine Linienführung via alte Hedigerstrasse wohl nicht machbar wäre (Gelenk- buseinsatz auf Linie 200). Doch auch ab der Zürichstrasse ist das Hedigerfeld inkl. nicht eingezonter Bauzonenreserven innerhalb von 400 Meter Luftlinie erschlossen.

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6. SCHLUSSFOLGERUNGEN

Erschliessung Planungszone Die Planungszone beim Autobahnanschluss Affoltern am Albis und die darin vorgesehenen Fachmärkte können gemäss den angepassten Standortanforderungen im Regionalen Richt- plan mit den bereits bestehenden Regionalbuslinien erschlossen werden. Längerfristig ist für den Endausbau des Albisparks inkl. neuer Strassenverbindung zwischen Obfelden und Affoltern (Spange) zwingend notwendig, dass mindesten eine Regionalbuslinie zu einem integralem ½-h Takt verdichtet wird. Für die einzelnen Entwicklungszustände bedeutet dies folgendes: › Für den Zustand A (Eröffnung Autobahn) fahren die Regionalbusse weiterhin via Obfelder- strasse. Eine Haltestelle innerhalb der Planungszone ist noch nicht erforderlich. › Für den Zustand B (Eröffnung Fachmärkte Hornbach, Albispark) bleibt die Linienführung unverändert auf der Obfelderstrasse. Zur Erschliessung der Fachmärkte ist eine (provisori- sche) Haltestelle zu errichten. Für eine ausreichende Fahrplanstabilität bzw. Anschlusssicherheit sind voraussichtlich Busbevorzugungsmassnahmen auf der Achse Bahnhof–Autobahnanschluss unerlässlich. Neben einer Umgestaltung der Kreisel Büelstrasse und Jumbo in LSA gesteuerte Knoten ist – je nach Verkehrsentwicklung – eine Busspur zwischen dem Jumbokreisel und dem Kno- ten Moosbachstrasse zu prüfen. › Der Zustand C entspricht dem Endausbau Albispark. Verkehrlich funktioniert dieser Zu- stand aus heutiger Sicht nur mit einer Strassennetzergänzung in Form einer zweiten Au- tobahnbrücke zwischen Obfelden und Affoltern. In diesem Zustand sollen auch die Regio- nalbusse über diese neue Spange und weiter via Werkstrasse zum Jumbo-Kreisel fahren. Mit der Umfahrung des Autobahnanschlusses kann die Fahrplanstabilität verbessert wer- den. Die allfällig im Zustand B erstellte Busspur auf der Obfelderstrasse kann in diesem Zustand für eine zweispurige MIV-Zufahrt zum Knoten Obfelder-/Moosbachstrasse aus Richtung Bahnhof genutzt werden, was die Rückstaulängen Richtung Jumbokreisel und damit die Verlustzeiten für den ÖV auf dem Abschnitt Bahnhof–Werkstrasse reduziert. Um eine gemäss Kantonalem bzw. Regionalem Richtplan genügende zeitliche Verfügbarkeit zu erreichen, ist eine Regionalbuslinie zu einem integralem ½-h Takt zu verdichten.

Wichtig im Zusammenhang mit den anstehenden Planungen Hornbach und Albispark ist die Abstimmung der Baukörper mit der ÖV-Erschliessung. Für Hornbach sind die Eingänge und

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Fusswege auf die provisorische Haltestelle auf der Obfelderstrasse auszurichten. Beim Al- bispark ist darauf zu achten, dass die Erschliessung über eine Durchfahrhaltestelle und Richtung Bahnhof mit einer möglichst direkten Linienführung (ohne Umwegfahrt) erfolgen kann.

Optimierung der ortsinternen ÖV-Erschliessung Die Erschliessungsdefizite innerhalb der Gemeinde Affoltern (Spital, Hedigerfeld und Zwilli- kon) sind nur mit der Einführung eines Ortbusses zu beheben. Dazu sind zwei Ortsbuslinien Zwillikon–Bahnhof Affoltern–Spital und Hedigerfeld–Bahnhof Affoltern–Albispark zu prü- fen, die je im ½-h Takt verkehren und gute S-Bahnanschlüsse vermitteln. Eine Ortsbuslinie Zwillikon–Spital macht bereits kurzfristig Sinn, weil sie die Verbin- dungen zwischen Zwillikon und Affoltern gegenüber dem im Fahrplan 2010 vorgesehnen 1-h Takt verbessert und zusätzlich das Spital besser ans ÖV-Netz anbindet. Eine zweite Ortsbuslinie Hedigerfeld–Albispark wird im Zusammenhang mit dem End- ausbau Albispark zum Thema. Sie verbessert die ortsintere Erschliessung des Albisparks und die räumliche Erschliessung des Hedigerfelds.

Rückfallebene falls für die Fachmärkte die Anforderungen des Kantonalen Richtplans gel- ten Die Anträge der ZPK für die geringeren Erschliessungsanforderungen an Fachmärkte müssen noch durch den Regierungsrat festgesetzt werden. Falls die gelockerten Anforderungen nicht umgesetzt werden können, müssen die beiden Fachmärkte im 150m Einzugsbereich von ÖV-Haltestellen liegen. Dies hätte gegenüber der vorgeschlagenen Linienführung des Entwicklungszustandes B Änderungen zur Folge. Zwingend sind zwei Haltestellen im Be- reich der Planungszone. Folgende zwei Varianten sind aufgrund der Beurteilung und Evalua- tion für den Entwicklungszustand B für dieses Szenario denkbar (vgl. Tabelle 11).

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IM VORDERGRUND STEHENDE ERSCHLIESSUNGSVARIANTEN BEI ANFORDERUNGEN GEMÄSS KANTONALEM RICHTPLAN AN DIE BEIDEN FACHMÄRKTE HORNBACH UND ALBISPARK FÜR DEN ENTWICKLUNGSZUSTAND B (RÜCKFALLEBENE) Variante Schemaskizze Nur Regionalbus (R1-1)

via Albispark–Werkstrasse

Kombination Regional- und Ortsbus

via Obfelderstrasse

Tabelle 11

Für den Zustand C sieht die Situation wie folgt aus: Verkehren die Regionalbusse via Span- ge–Werkstrasse, muss der Hornbach mit einer Ortsbuslinie im ¼-h Takt erschlossen werden. Fahren die Busse über die Moosbachstrasse–Obfelderstrasse, ist kein Ortsbus notwendig, um die Erschliessungsanforderungen des kantonalen Richtplans für VE zu erfüllen.

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IM VORDERGRUND STEHENDE ERSCHLIESSUNGSVARIANTE BEI ANFORDERUNGEN GEMÄSS KANTONALEM RICHTPLAN FÜR DEN ENTWICKLUNGSZUSTAND C (RÜCKFALLEBENE) Variante Schemaskizze Regionalbus via Spange–Albispark– Werkstrasse Ortbus im ¼-h Takt bis zum Horn- bach (Wendeplatz in Moosbachstras- se)

Regionalbus via Spange– Moosbachstrasse–Obfelderstrasse

Tabelle 12

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