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Landkreis Main Spessart

Landkreis Main Spessart

Landkreis -

Auszug Sozialraumanalyse Vergleichende Studien

2015

BASIS-Institut für soziale Planung, Beratung und Gestaltung GmbH Franz-Ludwig-Straße 7a 96047

Tel.: 0951/98633-0 Fax: 0951/98633-90 E-Mail: [email protected]

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Inhaltsverzeichnis

1 Positionierung in Index- und Benchmarksystemen ...... 4 1.1 Berlin-Institut: Die demographische Lage der Nation 2011 ...... 4 1.2 Prognos-Familienatlas 2012 ...... 6 1.3 Prognos-Zukunftsatlas 2013...... 15 1.4 Focus Lebenswertstudie Deutschland 2014 ...... 19 1.5 Institut der deutschen Wirtschaft Regionalranking 2014 ...... 25

2 Abbildungsverzeichnis ...... 29

3 Tabellenverzeichnis ...... 29

4 Quellen- und Literaturverzeichnis ...... 29

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1 Positionierung in Index- und Benchmarksystemen

In den letzten Jahren haben umfassende vergleichende Studien und Benchmarksys- teme den Stand von Städten und Landkreisen im bundesweiten Vergleich abgebil- det und damit eine Orientierung und Messlatte für Regionen geschaffen. All diese Systeme versuchen mit unterschiedlichen Indikatoren komplexe Sachverhalte, wie Zukunftsfähigkeit oder Familienfreundlichkeit von Regionen, zu messen. Auf der ei- nen Seite muss man bezüglich der Auswahl der Indikatoren stets eine gewisse Skep- sis walten lassen, da es manchmal fraglich ist, ob sehr komplexe Sachverhalte durch wenige Zahlenwerte gut abgebildet werden können. Auf der anderen Seite ist je- doch gerade die vereinfachte Darstellung Ziel dieser Indikatorensysteme. Insgesamt sollten diese Studien nicht als abschließendes Urteil über Regionen, Landkreise oder Städte gewertet, sondern als Orientierungshilfe dafür gesehen werden, in welchen Bereichen im Vergleich mit anderen Gebietseinheiten noch Raum für Verbesserung bzw. weiterer Entwicklungsbedarf besteht. Die im Folgenden dargestellten Ver- gleichsstudien ermöglichen eine Einordnung des Landkreises Main-Spessart im bun- desweiten bzw. bayernweiten Kontext und liefern erste Anhaltspunkte für sinnvolle Handlungsoptionen.

1.1 Berlin-Institut: Die demographische Lage der Nation 2011 Das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung veröffentlichte im Jahr 2004 mit der Studie „Deutschland 2020 – die demographische Lage der Nation“ erstmals ei- ne indikatorengestützte Bewertung aller deutschen Landkreise und kreisfreien Städ- te. 2006 und 2011 folgten weitere Veröffentlichungen dieser Reihe. Auch die aktuell vorliegende Studie (2011) beruht auf einer Zusammenstellung von insgesamt 22 In- dikatoren zu den Bereichen Demographie, Wirtschaft, Integration von Migranten, Bildung und Familienfreundlichkeit. Diese wurden aus Rohdaten der aktuellsten, auf Kreisebene verfügbaren amtlichen Statistik errechnet und mit einem jeweils definier- ten Notenschlüssel bewertet, wobei 1 der beste und 6 der schlechteste Wert ist. Nach Einschätzung des Berlin-Instituts können diese Indikatoren zusammengefasst die Zukunftsfähigkeit einer Region widerspiegeln.

Die Noten von Gesamtdeutschland liegen im Bereich von 2,58 (Landkreis München) und 4,73 (Uecker-Randow in Mecklenburg-Vorpommern). Es zeigt sich, dass der Nordosten Deutschlands aus der Perspektive dieser Studie von eher schwachen Re- gionen geprägt ist. Bayern und Baden-Württemberg erweisen sich 2011 wie schon in den Vorgängerstudien als „sehr zukunftsfähig“. Im Freistaat Bayern liegen 15 der 20 am besten bewerteten Kreise Deutschlands, vor allem der Großraum München hat sich in den letzten Jahren als dynamischste Region Deutschlands herauskristallisiert. Gleichzeitig ist Bayern aber auch das Bundesland, in dem der Abstand zwischen der

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besten und der schlechtesten Region am gravierendsten ausfällt. Vor allem in Ober- franken leiden Städte und Landkreise unter Bevölkerungsrückgang.

Der Landkreis Main-Spessart liegt in der Gesamtbewertung der Zukunftsfähigkeit auf der Notenskala des Berlin-Instituts bei 2,95 und schneidet damit in seiner Region sehr gut ab, genau wie der Nachbarlandkreis Würzburg mit einer Bewertung von 2,91. Die anderen angrenzenden Landkreise , , und können mit dem Landkreis Main-Spessart laut der Studie des Berlin- Instituts nicht mithalten, liegen aber dennoch in einem guten Mittelfeld.

Abbildung 1 Berlin-Institut Gesamtbewertung Zukunftsfähigkeit

Quelle: Berlin-Institut: Die demographische Lage der Nation (2011)

Top-Bewertungen erhält der Landkreis Main-Spessart in den Kategorien Beschäfti- gung, Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger und für die Bildungschancen für Migran- ten.

Weniger gut sieht es für den Landkreis im Bereich Demographie aus. Die Kinderzahl wurde mit der Note 5 bewertet, das bedeutet, dass die durchschnittliche Anzahl der Kinder, welche eine Frau in ihrem Leben bekommt, in der Region zwischen 1,51 und 1,60 liegt. Auch die Anzahl der unter 35-Jährigen und der Frauenanteil im Landkreis werden nur mit der Schulnote 4 bewertet, was darauf schließen lässt, dass es auf lange Sicht an erwerbsfähigen Personen mangeln wird, ebenso wie an potentiellen Müttern.

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Abbildung 2 Berlin-Institut Bevölkerungsentwicklung 2008 bis 2025 in Bayern

Quelle: Berlin-Institut: Die demographische Lage der Nation (2011)

Bei der Bevölkerungsprognose für die Jahre 2008 bis 2025 schneidet der Landkreis Main-Spessart auch dementsprechend schlecht ab, mit einem prognostizierten Wachstum von –5 bis unter 0 Prozent.

1.2 Prognos-Familienatlas 2012 Der Prognos-Familienatlas wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend herausgegeben und untersucht die 402 Kreise und kreisfreien Städte Deutschlands hinsichtlich ihrer Attraktivität für Familien und Kinder und bildet sie ent- sprechend in einem Ranking ab. Dabei werden vier politische Handlungsfelder un- terschieden, anhand derer die Familienfreundlichkeit von Regionen beurteilt wird: . Handlungsfeld 1: „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ mit Indikatoren zur geschlechtsbezogenen Chancengleichheit am Arbeitsmarkt und zum Kin- derbetreuungsangebot sowie zum Familienbewusstsein von Arbeitgebern. . Handlungsfeld 2: „Wohnen und Wohnumfeld“ mit Indikatoren zum Angebot von bezahlbarem Wohnraum, Freiräumen, Infrastruktur und Sicherheit. . Handlungsfeld 3: „Bildung“ mit Indikatoren zur schulischen Ausbildung, Aus- bildungschancen für Jugendliche, Familienbildungsstätten sowie der Situati- on von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. . Handlungsfeld 4: „Angebote und Organisation der regionalen Familienpoli- tik“ mit Indikatoren zu Angeboten und Leistungen für Familien und familien- bezogene Strukturen in der kommunalen Verwaltung.

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Als Gesamtergebnis wird im Familienatlas 2012 kein Gesamtranking ausgewiesen, sondern eine Zuordnung zu Regionengruppen vorgenommen. Die Regionengrup- pen werden durch zwei Dimensionen bestimmt: Zum einen wird aus den vier be- schriebenen Handlungsfeldern ein Index berechnet, zum anderen wird aus den Rahmenbedingungen Arbeitsmarkt und Demographie ein Index gebildet. Die ein- zelnen kommunalen Körperschaften werden jeweils beim Handlungsfeldindex und dem Rahmenbedingungsindex dem oberen, mittleren oder unteren Drittel zuge- ordnet. In der Kombination werden neun Regionengruppen sichtbar, die unter- schiedliche Profile der Attraktivität für Familien aufweisen.

Abbildung 3 Familienatlas 2012 Handlungsfelder Gesamtindex

Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Familienatlas (2012)

Die Bezeichnungen der Regionengruppen beziehen sich auf den Umgang mit den vorhandenen Potentialen. Der Gruppe der Top-Regionen für Familien werden deutschlandweit 25 Landkreise und kreisfreie Städte zugeordnet, die sich weniger dadurch auszeichnen, dass sie in einzelnen Handlungsfeldern Spitzenpositionen aufweisen, als vielmehr durch überdurchschnittliches Abschneiden in mehreren Be- reichen und vor allem dadurch, dass sie in keinem Bereich stark abfallen. Profilierten Regionen wird im Familienatlas große familienpolitische Aktivität bescheinigt, aller- dings mit weniger messbarem Erfolg als die Top-Regionen. Insgesamt gehören 43 deutsche Städte und Landkreise zu den profilierten Regionen. Engagierte Regionen bieten Familien gute Lebensbedingungen, befinden sich aber entweder in einer ungünstigen wirtschaftlichen Situation oder sind aus anderen Gründen mit einer sin- kenden Zahl an Familien konfrontiert. Diese Gruppe umfasst insgesamt 68 Landkreise und Städte. Die Gruppe der etablierten Regionen ist gekennzeichnet durch sehr gu- te Rahmenbedingungen, aber eher mittelmäßigem Engagement in den vier Hand- lungsfeldern. Insgesamt fallen 47 Regionen in diese Kategorie. Die insgesamt 48

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stabilen Regionen bilden das Mittelfeld Deutschlands und fallen in keinem Bereich positiv oder negativ auf. Schwellenregionen schneiden hinsichtlich der Handlungs- felder durchschnittlich ab, liegen aber bzgl. der demographischen und wirtschaftli- chen Rahmenbedingungen im unteren Drittel. Dieser Gruppe werden 37 Regionen zugeordnet. Potentialregionen verfügen über überdurchschnittlich gute Rahmen- bedingungen, setzen diese aber nicht in den Handlungsfeldern ein. Es werden 62 Potentialregionen benannt. Unprofilierte Regionen weisen unterdurchschnittliche Ergebnisse in den Handlungsfeldern auf und liegen hinsichtlich der Rahmenbedin- gungen im Mittelfeld. So laufen diese Regionen Gefahr, die noch vorhandenen wirt- schaftlichen Ressourcen einzubüßen, wenn es ihnen nicht gelingen sollte, ihre At- traktivität für Familien zu steigern und diese so zum Bleiben oder Zuzug zu bewegen. Von dieser Situation sind 43 Städte und Landkreise betroffen. Der Gruppe der struk- turschwachen Regionen für Familien gehören 29 Kreise und kreisfreie Städte an, die sowohl hinsichtlich ihrer demographischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingun- gen als auch in den Handlungsfeldern im unteren Drittel liegen.

Abbildung 4 Familienatlas Attraktivität Regionen für Familien

Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Familienatlas (2012)

Der Landkreis Main-Spessart wird den stabilen Regionen für Familien zugeordnet. Im bundesweiten Vergleich liegt der Kreis hinsichtlich der familienorientierten Hand- lungsfelder und bei den Rahmenbedingungen im Mittelfeld; ist also weder in be- sonderer Weise attraktiv noch unattraktiv.

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Hinsichtlich des ersten Handlungsfeldes, der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, schneidet der Landkreis Main-Spessart durchschnittlich ab und belegt Rang 216 von insgesamt 402.

Abbildung 5 Familienatlas Vereinbarkeit Familie und Beruf

Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Familienatlas (2012)

Bei der genauen Betrachtung der relevanten Indikatoren ergibt sich folgendes Bild: Die Chancengleichheit am Arbeitsmarkt stellt sich mit einem Indikatorwert von 79,7 unterdurchschnittlich dar, dies entspricht dem Rang 326. Im bundesweiten Ver- gleich liegt der Durchschnittswert hier bei 87,9. Auch kann sich der Landkreis Main- Spessart nicht durch familienbewusste Arbeitgeber auszeichnen1 – der Indikatorwert beträgt hier 0,0. Allerdings kann hier auch im bundesweiten Vergleich nur ein Wert von 3,8 erzielt werden. Auch die Ganztagsbetreuungsquote im Kindergartenalter wird unterdurchschnittlich bewertet (Indikatorwert: 26,1%, Durchschnittswert für Deutschland: 34,9%). Leicht über dem bundesweiten Durchschnitt liegen die Indika- torwerte für die Betreuungsquote unter dreijähriger Kinder (28%; bundesweiter Durchschnitt: 25,2%) und für den Netto-Ausbau der Betreuungsquote unter dreijähri-

1 Bewertung durch Anzahl der mit dem audit berufundfamilie zertifizierten Arbeitgeber je 100.000 sozialversiche- rungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort. Das audit berufundfamilie unterstützt Arbeitgebende, eine familien- bewusste Personalpolitik nachhaltig umzusetzen. Es ist das strategische Managementinstrument zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Empfohlen von allen Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft, ermittelt das audit berufundfamilie Potenziale und bietet individuelle Lösungen für Arbeitgebende an, die sich rechnen. Das audit berufundfamilie ist ein kontinuierlicher Prozess. Im Rahmen der Auditierung, die in der Regel nach drei Monaten abgeschlossen ist und an deren Ende die Vergabe eines Zertifikats steht, werden konkrete Ziele und Maßnahmen erarbeitet. Deren praktische Umsetzung überprüft die berufundfamilie gGmbH – eine Initiative der gemeinnützigen Hertie-Stiftung jährlich. Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Hrsg. (2012): Familienatlas 2012. Regionale Chancen im demografischen Wandel sichern, S. 16.

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ger Kinder (12,5%; bundesweiter Durchschnitt: 10,9%). Der Indikatorwert für den Net- to-Ausbau der Ganztagsbetreuungsplätze für Kindergartenkinder (9,8%) bewegt sich im bundesweiten Vergleich (10,0%) betrachtet im durchschnittlichen Bereich. Beim zweiten Handlungsfeld, „Wohnen und Wohnumfeld“ befindet sich der Land- kreis Main-Spessart mit Rang 12 von 402 in den Top-20 Regionen Deutschlands.

Abbildung 6 Familienatlas Wohnsituation und Wohnumfeld

Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Familienatlas (2012)

Dieser Rang ist hauptsächlich den Indikatoren „Kriminalitätsbelastung (Körperverlet- zung und Einbrüche)“ auf Rang 4, „Kinder und Jugendliche in Sportvereinen“ auf Rang 9, „Verunglückte Kinder im Straßenverkehr“ auf Rang 12 und „Anteil an Famili- enwohnungen“ auf Rang 61 zu verdanken. Bei all diesen Indikatoren liegen die Wer- te weit über dem Bundesdurchschnitt. Auch die Freifläche und Erholungsfläche je Einwohner in qm weist einen überdurchschnittlich hohen Indikatorwert von 384 auf, der bundesweite Durchschnittswert liegt bei 352. Ähnlich stellt sich auch die Situati- on bei der Erschwinglichkeit von Wohneigentum dar, hier belegt der Landkreis den Rang 173 mit einem Indikatorwert von 226 (deutschlandweiter Durchschnitt: 275). Einzig negativ ist die Kinderarztdichte, die an Kinderärzten je 100.000 Kindern unter 15 Jahren gemessen wird. Der Kreis Main-Spessart erreicht hier nur den Rang 334 mit einem Indikatorwert von 33, im bundesweiten Vergleich liegt der Wert bei 52. Im dritten Handlungsfeld „Bildung“ wurde im Vergleich zu den anderen Handlungs- feldern des Landkreises der schlechteste Wert erreicht – Rang 267. Allerdings liegt

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auch dieser Wert – wenn auch knapp – noch im zweiten Drittel der Gesamtrangfol- ge.

Abbildung 7 Familienatlas Bildung

Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Familienatlas (2012)

Folgende Ränge wurden im Handlungsfeld „Bildung“ ermittelt: Am besten konnte sich der Indikator „Durchschnittliche Klassengröße in Sekundarstufe I“ positionieren auf Rang 129, immerhin noch im oberen Drittel der Gesamtrangfolge. Ebenfalls leicht über dem Durchschnitt liegt der Wert für die Schulabschlussquote ausländi- scher Schüler mit 93,8 Prozent (Durchschnittswert Deutschland: 91,8%). Die Indikato- ren „Erteilte Unterrichtsstunden je Schüler“ (Rang 214), „Durchschnittliche Klassen- größe in der Primarstufe“ (Rang 223) und „Ausbildungsplatzdichte“ (Rang 225) lie- gen im durchschnittlichten Bereich. Unterdurchschnittliche Werte werden für die In- dikatoren „Schüler-Lehrer-Relation“ (Rang 287), „Inklusion von Kindern mit Migrati- onshintergrund in die Kindertagesbetreuung“ (Rang 297) und „Einrichtungen der Familienbildung“ (Rang 220) erzielt. Für das vierte Handlungsfeld „Angebote und Organisation der regionalen Familien- politik“ belegt der Landkreis den Rang 240.

Besondere Angebote und Leistungen des Kreises für Familien sind im Kreis Main- Spessart das Ferienprogramm für Schulkinder und die Unterstützung von ehrenamtli- chen Engagement für Familien. In Summe ergibt das zwei Angebote, dieser Wert ist im bundesweiten Vergleich unterdurchschnittlich.

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Abbildung 8 Familienatlas Angebote regionale Familienpolitik

Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Familienatlas (2012)

Hinsichtlich der Organisationsmaßnahmen der Kreisverwaltung erreicht der Land- kreis Main-Spessart Platz 85. Von den abgefragten Strukturen sind ein lokales Bündnis für Familie, eine Familien- berichterstattung und ein familienpolitisches Leitbild ebenso vorhanden wie eine Ansprechstelle für familienfreundliche Kommunalentwicklung für kreisangehörige Gemeinden. Allerdings fehlt ein verbindlicher Maßnahmenplan zur Leitbild- Umsetzung, eine Familienfreundlichkeitsprüfung bei Verwaltungsentscheidungen und ein Familienbüro / eine Ansprechstelle für Familien in der Verwaltung.

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Abbildung 9 Familienatlas Arbeitsmarkt-Rahmenbedingungen

Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Familienatlas (2012)

Insgesamt liegt der Landkreis Main-Spessart bezüglich seiner Arbeitsmarkt- Rahmenbedingungen auf Rang 51 von 402 und schneidet somit im Regionenver- gleich überdurchschnittlich gut ab. Bewertet wurden hier die Kriterien „Erwerbsbe- teiligung der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter“ (73,0%), „Arbeitslosenquote“ (2,1%; Rang 11), „Jugendarbeitslosenquote“ (2,0%; Rang 48) und „Beschäftigungs- wachstum von 2005 bis 2010“ (7,1%). Die Arbeitslosenquote gesamt und auch die Jugendarbeitslosenquote sind überdurchschnittlich gut, der Durchschnittswert für Deutschland beträgt 6,5 Prozent bzw. 5,1 Prozent.

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Abbildung 10 Familienatlas Demographie-Rahmenbedingungen

Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Familienatlas (2012)

Hinsichtlich der demographischen Rahmenbedingungen liegt der Kreis Main- Spessart auf Rang 307. Der beste Wert in diesem Bereich ergab sich beim Anteil der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren an der Gesamtbevölkerung (2010) – er beträgt 16,9% und entspricht ungefähr dem Durchschnittswert in Deutschland (16,3%). Der Indikator „Familienwanderung“, gemessen am Saldo der Zu- und Fort- züge in den Altersgruppen 0 bis 18 Jahre und 30 bis 50 Jahre je 1.000 Einwohner in denselben Altersgruppen (2009) erreicht einen Wert von –0,4, was ebenfalls im Be- reich des bundesweiten Durchschnitts liegt (-0,6). Die Entwicklung der Familienwan- derung wird an der Veränderung des Saldo der Familienwanderer je 1.000 Einwoh- ner in den gleichen Altersgruppen von 2004 bis 2009 gemessen. Hierfür ergibt sich ein Wert von –1,7, in der Rangfolge entspricht das Platz 222. Im bundesweiten Durchschnitt lässt sich hier ein Wert von –1,0 messen. Die Geburtenhäufigkeit – ge- messen an den altersgruppenspezifischen Geburtenziffern (5-Jahres-Kohorten) der Frauen zwischen 15 und 49 Jahren in 2010 – liegt mit einem Indikatorwert von 44,8 unter dem Durchschnittswert für Deutschland (46,4), auch die Veränderung der Geburtenhäufigkeit zwischen 2005 und 2010 ergibt einen im Vergleich unterdurch- schnittlichen Wert von –1,4. Der Wert für Deutschland beträgt 1,7. Als Resultat dar- aus ist die Entwicklung des Anteils der Kinder und Jugendlichen, der an der Verän- derung des Anteils der Kinder und Jugendlichen von 2005 bis 2010 gemessen wird, drastischer gesunken (um 2,6%) als im bundesweiten Vergleich (um 1,34%). Der

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Landkreis Main-Spessart liegt mit diesem Indikatorergebnis auf dem drittletzten Rang (400 von 402).

1.3 Prognos-Zukunftsatlas 2013 Der Prognos-Zukunftsatlas 2013 – Deutschlands Regionen im Zukunftswettbewerb knüpft an die bisher erschienenen Atlanten aus den Jahren 2004, 2007 und 2010 an und bildet deren Fortführung und Aktualisierung. Er misst die Zukunftschancen der kreisfreien Städte und Landkreise in Deutschland. Insgesamt wurden 29 makro- und sozioökonomische Indikatoren verwendet, die zu den Bereichen „Demographie“, „Arbeitsmarkt“, „Wohlstand und soziale Lage“ und „Wettbewerb und Innovation“ zusammengefasst wurden.

Abbildung 11 Zukunfstatlas 2013 Indikatorenset

Quelle: Prognos Zukunftsatlas 2013

Bei der Berechnung des Zukunftsindex wurde darauf geachtet, dass Größeneffekte relativiert wurden, so dass alle Standorte die „gleichen Chancen“ haben und „gro- ße“ Standorte durch Einbeziehung absoluter Daten (bspw. Einwohnerzahl) nicht be- vorzugt werden. Neben einem Gesamtranking der Regionen anhand ihrer Zukunfts- fähigkeit hinsichtlich verschiedener wirtschaftlich und gesellschaftlich relevanter Themen, werden Städte und Landkreise bezüglich ihrer momentanen Standortstär- ke und die Dynamik der Veränderungen im Zeitverlauf eingestuft. 2

2 Aufgrund der Kreisgebietsreform in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2011 hat sich die Zahl der Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland von 412 auf 402 reduziert. Der Zukunftsatlas bezieht sich jeweils auf den aktuell

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Abbildung 12 Zukunftsatlas Zukunftsfähigkeit

Quelle: Prognos Zukunftsatlas 2013

Wurde dem Landkreis Main-Spessart 2004 noch ein ausgeglichener Chancen-Risiko- Mix bescheinigt, kann 2013 gesagt werden, dass der Kreis in die Kategorie leichte Zukunftschancen aufgestiegen ist. Dies bedeutet einen Anstieg in der Gesamtrang- folge von Platz 241 im Jahr 2004 auf Platz 103 im Jahr 2013.

gültigen Gebietsstand. Entsprechend gibt der Zukunftsatlas 2013 Auskunft über die Zukunftsfähigkeit der 402 Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland, während im Zukunftsatlas 2010 noch 412 sowie in 2007 und 2004 noch 439 Kreise und kreisfreie Städte im Regionsvergleich standen. Die Verringerung der Kreiszahl führt dazu, dass der 1:1 Vergleich der Rangplatzierung zwischen dem Zukunftsatlas 2013 und den Zukunftsatlanten aus den Jahren 2010, 2007 und 2004 nicht mehr gegeben ist. Je nach Platzierung im Ranking kann die tatsächliche Rangveränderung zwischen 10 bis 37 Rangplätzen vom Ergebnis abweichen, wenn man die Platzierung der Re- gion im Atlas 2013 (Rang von 402) mit den Platzierungen im Atlas 2010 (Rang von 412) sowie im Atlas 2007 bzw. 2004 (Rang von 439) direkt vergleicht.

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Im Ranking der Dimension „Stärke“ stieg der Landkreis in den zehn Jahren von Platz 213 (von 439) auf Platz 101 (von 402) auf und konnte sich somit zu einer Region mit hoher Stärke entwickeln. In der Dimension „Dynamik“ konnte sich der Landkreis von Rang 262 (von 439) in 2004 auf 151 (von 402) in 2013 steigern und ist somit den Regi- onen mittlerer Dynamik zuzurechnen.

Abbildung 13 Zukunftsatlas Dynamikkarte

Quelle: Prognos Zukunftsatlas 2013

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Abbildung 14 Zukunftsatlas Stärkenkarte

Quelle: Prognos Zukunftsatlas 2013

Im Vergleich mit seinen unterfränkischen Nachbarlandkreisen schneidet der Kreis Main-Spessart (Platz 103) im Zukunftsatlas 2013 durchschnittlich ab. Auch den Land- kreisen Aschaffenburg (Platz 99) und Schweinfurt (Platz 96) werden leichte Zukunfts- chancen prognostiziert. Bad Kissingen (142) und Miltenberg (180) wird ein ausgegli- chener Chancen-Risiko-Mix zugesprochen. Lediglich der Landkreis Würzburg (Platz 75) wird mit hohen Zukunftschancen bewertet.

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Abbildung 15 Zukunftsatlas Auszug interaktive Gesamtkarte Landkreisvergleich

Quelle: Prognos Zukunftsatlas 2013

1.4 Focus Lebenswertstudie Deutschland 2014 Eine im Jahr 2014 erschienene Studie, die zur weiteren Positionierung des Landkreises Main-Spessart dienen kann, ist die Focus Lebenswertstudie Deutschland. Die Studie von Dr. Wolfgang J. Steinle legt anhand der Faktoren „Sicherheit und Risiken“, „Jobs“, „Wohlstand, Einkommen, Qualifikation“, „Kosten“, „Wohnraumversorgung, Infrastruktur, Attraktivität“ und „Gesundheit und Demographie“ eine Gesamtrang- folge aller 402 deutschen Landkreise und kreisfreien Städte fest. Anhand der Mes- sung der verschiedenen Faktoren soll eine Einstufung des regionalen Lebenswerts möglich gemacht werden.

Die einzelnen Faktoren setzen sich aus insgesamt 33 Einzelindikatoren zusammen, die sich wie folgt verteilen: Faktor „Sicherheit (Kriminalität) und Risiken“: . Wohnungseinbruchsdiebstahl . Diebstahl von Kraftfahrzeugen . Diebstahl an und aus Kraftfahrzeugen . Körperverletzung . Raub, räuberische Erpressung . Vergewaltigung, sexuelle Nötigung . Verletzte bei Straßenverkehrsunfällen

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. Tödlich Verunglückte bei Straßenverkehrsunfällen Faktor „Jobs“: . Betroffenheit durch Insolvenzen . Gründungsverhalten (Verhältnis der Gewerbeanmeldungen zu den Gewer- beabmeldungen) . Gewerbesteueraufkommen . Wanderungssaldo der jüngeren Bevölkerung (18 bis unter 30 Jahre) . Niveau der Arbeitslosigkeit (Arbeitslosenquote) . Abbau/Zunahme der Arbeitslosigkeit . Jugendarbeitslosigkeit . Langzeitarbeitslosigkeit Faktor „Wohlstand, Einkommen, Qualifikation“: . Lohn- und Gehaltsniveau . Entwicklung des Bruttoinlandprodukts pro Kopf . Armut und soziale Ausgrenzung (von sozialen Mindestsicherungsleistungen abhängige Bevölkerung) . Qualifikation (Schulabgänger ohne Schulabschluss)

Faktor „Kosten“: . Grundsteuer B, Aufkommen (Indikator für die Wohnraumnebenkosten) . Baulandpreise für Eigenheime . Mieten Faktor „Wohnraumversorgung, Infrastruktur, Attraktivität“: . Bautätigkeit (fertig gestellte Wohnungen) . Baugenehmigungen . Öffentliche Verschuldung (Indikator für die Fähigkeit, die Qualität der öffent- lichen Infrastruktur langfristig aufrecht zu erhalten) . Steuereinnahmen der Städte und Gemeinden . Wanderungssaldo . Touristische Attraktivität (Gästeankünfte) Faktor „Gesundheit und Demographie“: . Junge Bevölkerung – Anteil der 10- bis unter 25-Jährigen an der Gesamtbe- völkerung (Arbeitskräftepotenzial) . Kinder-Anteil der unter 10-Jährigen an der Gesamtbevölkerung (Indikator für Zuversicht und Bevölkerungsdynamik) . Pflegebedürftige Menschen

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. Krankenstand (Arbeitsunfähigkeitstage)

Rankingverfahren Das Rankingverfahren wurde folgendermaßen durchgeführt: Die Einzelindikatoren der sechs Faktoren wurden anhand verschiedener Kriterien bewertet und daraufhin wurde für jeden einzelnen Faktor ein Durchschnittswert errechnet. Aus diesen Durch- schnittswerten wurde im Anschluss die Gesamtnote berechnet. Hieraus resultieren Ranglisten für jeden einzelnen Indikator, die Faktoren und auch für das Gesamter- gebnis. Die beste Platzierung innerhalb des Rankings ist Rang 1, die schlechteste Rang 402. Es kann vorkommen, dass zwei Landkreise bzw. Städte gleichrangig be- wertet werden, daraufhin platziert sich der folgende Landkreis bzw. die folgende Stadt erst auf dem übernächsten Rang, da bei einer Anzahl von 402 deutschen Landkreisen und kreisfreien Städte auch nur insgesamt 402 Ränge vergeben werden können. Für den Landkreis Main-Spessart ergibt sich anhand der Studie folgendes Bild:

Tabelle 1 Focus Lebenswertstudie Landkreis Main-Spessart Ranking

Bereich Platz Sicherheit und Risiken 36 Jobs 134 Wohlstand, Einkommen, Qualifikation 5 Kosten 102 Wohnraumversorgung, Infrastruktur, Attraktivität 219 Gesundheit und Demographie 217 Gesamt 67 Quelle: Focus Lebenswertstudie Deutschland (2014)

Im Gesamtranking landet der Landkreis auf Platz 67 von insgesamt 402. Dieser Wert im oberen Drittel ergibt sich vor allem durch die sehr guten Faktorergebnisse im Be- reich „Wohlstand, Einkommen und Qualifikation“ und „Sicherheit und Risiken“. Um das Faktorergebnis für „Wohlstand, Einkommen, Qualifikation“ (Rang 5) zu errech- nen, werden die Ergebnisse der einzelnen Indikatoren dieses Faktors als Durch- schnittsnoten zusammengefasst. Die Indikatoren hierbei sind: Bruttolöhne und – gehälter in Euro je Beschäftigten 2013 (41.355,30; Rang 86), BIP Wachstum in Prozent pro Jahr 2008-2012 (2,72; Rang 92), Sozialhilfeempfänger je 100 Einwohner 2012 (1,8; Rang 20), Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss in Prozent der Schulabgänger 2011/2012 (2,74; Rang 15). So belief sich z.B. der Bruttolohn bzw. das Bruttogehalt je Beschäftigten in 2013 im Landkreis auf 41.355,30€, im Bundesdurchschnitt betrug der Wert 39.457€. Die Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss betrugen 2011/2012 2,74% der Schulabgänger im Landkreis, hier liegt der Bundesdurchschnitt bei 5,48%.

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Der am zweitbesten bewertete Faktor für den Kreis Main-Spessart ist „Sicherheit und Risiken“ (Rang 36). Der Faktor setzt sich aus folgenden Einzelindikatoren zusammen: Diebstahl in/aus Wohnungen je 10.000 Einwohner 2012 (6,3; Rang 36), Diebstahl von Kfz je 10.000 Einwohner 2012 (1,3; Rang 52), Diebstahl an/aus Kfz je 10.000 Einwohner 2012 (7,2; Rang 7), Körperverletzung je 10.000 Einwohner 2012 (31,5; Rang 13), Raub, räuberische Erpressung je 10.000 Einwohner 2012 (0,2; Rang 2), Sexuelle Nötigung, Vergewaltigung je 10.000 Einwohner 2012 (1,3; Rang 156), Unfälle Leicht- und Schwerverletzte je 10.000 Einwohner 2012 (47,8; Rang 198) und Unfälle Tödlich Ver- letzte je 10.000 Einwohner 2012 (0,9; Rang 345). Bei den ersten beiden Indikatoren liegt der Landkreis Main-Spessart deutlich unter dem Durchschnitt, bei Körperverletzung über 52 Prozent (52,8%) und bei „Raub, räuberischer Erpressung“ sogar beinahe 97 Prozent (96,6%) unter dem Bundesdurch- schnitt. Hierdurch erklärt sich die positive Wertung innerhalb der Gesamtrangfolge. Für den Indikator „Unfälle Leicht- und Schwerverletzte je 10.000 Einwohner 2012“ weist die Studie den Kreis Main-Spessart als die am ehesten dem Bundesdurch- schnitt entsprechende Region aus. Die Anzahl der Verkehrstoten ist im Landkreis doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt (0,45) und auch im Vergleich mit den unterfränkischen Nachbarlandkreisen (zwischen 0,31 LK Miltenberg und 0,62 LK Schweinfurt) mit Abstand der höchste Wert. Der Faktor „Kosten“ schafft es in der Gesamtrangfolge auf den Rang 102, zusam- men mit dem Landkreis Heidekreis. Zwar liegt dieses Ergebnis hinter den beiden vor- her genannten Faktoren, aber doch immer noch im oberen Drittel der Gesamtrang- folge. Um den Kostenfaktor einer Region zu berechnen, wurde auf die Indikatoren „Grundsteuer B Istaufkommen Euro je Einwohner 2012“ (95,54€; Rang 93), „Bauland- preis in Euro je Quadratmeter 2012“ (49,55€; Rang 136) und „Angebotsmietpreise in Euro je Quadratmeter, Immonet GmbH, 2013“ (5,32€; Rang 142) zurückgegriffen. Der Baulandpreis pro Quadratmeter beträgt im Landkreis nur halb soviel wie im Bundesdurchschnitt (94,14€). Vor allem im Vergleich mit den unterfränkischen Nachbarlandkreisen hat der Landkreis Main-Spessart einen günstigen Wert vorzu- weisen, nur Bad Kissingen mit 35,31€ ist in diesem Indikator niedriger angesiedelt, Aschaffenburg (125,90€), Würzburg (110,24€), Schweinfurt (68,63€) und Miltenberg (92,22€) liegen hier weitaus höher.

Die Mietpreise im Landkreis Main-Spessart rangieren ca. 19 Prozent (18,5%) unter dem Bundesdurchschnitt (6,53€) und liegen im Nachbarlandkreisvergleich im Mittel- feld:

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Tabelle 2 Focus Lebenswertstudie Angebotsmietpreise in Euro je qm

Angebotsmietpreise in Euro je Quadratmeter (Immonet GmbH, 2013) Main-Spessart, LK 5,32 Aschaffenburg, LK 6,81 Würzburg, LK 7,32 Schweinfurt, LK 5,41 Bad Kissingen, LK 4,13 Miltenberg, LK 5,18 Quelle: Focus Lebenswertstudie Deutschland (2014)

In der Gesamtrangfolge auf Rang 134 platziert sich der Faktor „Jobs“. Die Kosten setzen sich aus den Einzelindikatoren „Insolvenzen (beantragte Verfahren) je 1.000 Einwohner 2012“ (0,7; Rang 3), „Gewerbean- zu Gewerbeabmeldungen 2012“ (1,0; Rang 217), „Gewerbesteuer Istaufkommen je Einwohner 2012“ (343,8; Rang 252), „Wanderungssaldo 18- bis unter 30-Jährige je 1.000 Einwohner 2012“ (-2,5; Rang 315), „Arbeitslosenquote 9/2013“ (2,6; Rang 20), „Abbau Arbeitslosigkeit in Prozent 2008-2013“ (11,7; Rang 360), Jugendarbeitslosenquote 9/2013“ (3,8; Rang 116) und „Langzeitarbeitslose je 100 Einwohner 9/2013“ (0,32; Rang 26) zusammen.

Der Abbau der Arbeitslosigkeit 2008 bis 2013 beträgt im Bundesdurchschnitt minus - 7,28 Prozent und die Mehrzahl der Regionen hat von der sinkenden Arbeitslosigkeit profitiert, so auch - im Gegensatz zum Landkreis Main-Spessart - die unterfränkischen Landkreise Schweinfurt (-5,00%) und Bad Kissingen (-13,54). Der Faktor „Gesundheit und Demographie“ platziert sich in der Gesamtrangfolge auf Rang 217. Bewertet wurden hier die Indikatoren „Arbeitskräftepotenzial (Bevöl- kerung 10 bis unter 25 Jahre je 100 Einwohner 2011)“ (16,8; Rang 153), „Kinder (Be- völkerung bis unter 10 Jahre je 100 Einwohner) 2011“ (7,9; Rang 279), „Pflegebedürf- tige je 100 Einwohner 2011“ (3,7; Rang 296) und „Arbeitsunfähigkeitstage je Mitglied 2011“ (15,2; Rang 119. In diesem Teilbereich kann der Landkreis ein durchschnittli- ches Ergebnis erreichen. Das Schlusslicht in der Rangfolge der einzelnen Faktoren des Landkreises wurde der Faktor „Wohnraumversorgung, Infrastruktur, Attraktivität“, der in der Gesamtrang- folge Platz 219 erreicht. Zur Berechnung dieser Rangfolge werden im Einzelnen fol- gende Indikatoren berücksichtigt: „Fertig gestellte Wohnfläche in Quadratmeter je Einwohner 2012“ (0,2; Rang 246), „Baugenehmigungen in Quadratmeter je Einwoh- ner 2012“ (0,3; Rang 219), „Verschuldung je Einwohner 2012 (Schulden der Kern- haushalte)“ (835,22; Rang 117), „Steuereinnahmen je Einwohner 2012“ (827,6; Rang 216), der „Wanderungssaldo (Zu- minus Fortzüge über die Kreisgrenzen) je 1.000 Ein-

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wohner 2012“ (-1,6; Rang 337), „Gästeankünfte je 100 Einwohner 2012“ (176,3; Rang 134).

Beim Wanderungssaldo pro 1.000 Einwohner im Nachbarvergleich, zeigt sich, dass der Landkreis Main-Spessart gefolgt vom Landkreis Bad Kissingen den negativsten Saldo aufweist.

Tabelle 3 Focus Lebenswertstudie Wanderungssaldo je 1.000 Einwohner

Wanderungssaldo je 1.000 EW (2012) Main-Spessart, LK -1,62 Aschaffenburg, LK 3,96 Würzburg, LK 0,25 Schweinfurt, LK 1,15 Bad Kissingen, LK -0,41 Miltenberg, LK 0,45 Quelle: Focus Lebenswertstudie Deutschland (2014)

Auch wenn der Landkreis Main-Spessart in den einzelnen Faktoren in dieser Studie insgesamt betrachtet überdurchschnittlich bzw. durchschnittlich abschneidet, ge- ben einige wichtige Einzelindikatoren Anlass zur Sorge.

Im Folgenden werden noch einmal alle Einzelindikatoren aufgelistet, die sich in ihrer jeweiligen Gesamtrangfolge im unteren Drittel bewegen: . Abbau Arbeitslosigkeit in Prozent 2008-2013 (11,7; Rang 360) . Kinder (Bevölkerung bis unter 10 Jahre je 100 Einwohner) 2011 (7,9; Rang 279) . Pflegebedürftige je 100 Einwohner 2011 (3,7; Rang 296) . Unfälle Tödlich Verletzte je 10.000 Einwohner 2012 (0,9; Rang 345) . Wanderungssaldo (Zu- minus Fortzüge über die Kreisgrenzen) je 1.000 Ein- wohner 2012 (-1,6; Rang 337) . Wanderungssaldo 18- bis unter 30-Jährige je 1.000 Einwohner 2012 (-2,5; Rang 315).

Besonders die negativen Tendenzen der Wanderungssalden und die aktuelle Kin- deranzahl sind ein deutliches Warnsignal und heben hervor, wie wichtig es ist, dem demographischen Wandel aktiv gegenüberzutreten, um als Region nicht abge- koppelt zu werden und isoliert dazustehen.

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1.5 Institut der deutschen Wirtschaft Regionalranking 2014 Das Regionalranking 2014 der IW Consult, einer Tochter des Instituts der deutschen Wirtschaft, dokumentiert und evaluiert Daten zu Arbeitsmarkt, Wirtschaftsstruktur und Lebensqualität – für alle 402 Städte und Kreise in Deutschland. Die Ergebnisse wer- den als Niveauranking (Wie erfolgreich ist eine Region?) und Dynamikranking be- schrieben (Wie erfolgreich hat sie sich im Betrachtungszeitraum entwickelt?).

Ziel der Studie ist es, den Erfolg einer Region mithilfe eines ökonometrischen Modells über sozio-ökonomische Indikatoren zu erklären. Das bedeutet: Erfolg wurde im Sin- ne einer möglichst hohen Kaufkraft (Wohlstandsmaß) und einer möglichst geringen Arbeitslosigkeit (Partizipationsmaß) definiert. Beide Indikatoren wurden gleichge- wichtet zu einem Erfolgsindex zusammengefasst. Zur Beschreibung dieses Erfolgsin- dexes wurden 17 statistisch signifikante Unterindikatoren ermittelt und relevanzge- wichtet den drei zentralen und erfolgsentscheidenden Obergruppen Arbeitsmarkt, Wirtschaftsstruktur und Lebensqualität zugeordnet. Die Daten wurden ab 2007 bis zum aktuellen Rand (größtenteils die Jahre 2011 bis 2013) erhoben.

Tabelle 4 Regionalranking Indikatorenset

Bereich Indikator Einheit Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss Prozent Arbeitsmarkt Anteil der hochqualifizierten Beschäftigten Prozent Arbeitsplatzversorgung Prozent Gewerbesaldo je 1.000 Einwohner Gemeindliche Steuerkraft Euro je Einwohner Wirtschaftsstruktur Gewerbesteuerhebesätze Prozent Patentanmeldungen je 100.000 Erwerbstätigen Gründungsintensität je 10.000 Erwerbsfähigen Naturnahe Fläche Prozent Fertiggestellte Wohnungen je 1.000 Wohnungen Gastübernachtungen je Einwohner Lebenserwartung Jahre Lebensqualität Arbeitsplatzwanderungen je 1.000 Einwohner Ärzte je 100.000 Einwohner Straftaten je 100.000 Einwohner Private Schuldner Prozent PKW-Fahrzeit zur nächsten BAB Minuten Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH (2015)

Deutlich ist im Niveauranking im deutschlandweiten Vergleich die Dominanz der süddeutschen Regionen insgesamt. 88 der 100 erfolgreichsten Regionen befinden sich in Baden-Württemberg und Bayern. Nur das südliche Hessen um Frankfurt am Main kann mit einer ähnlichen Dichte erfolgreicher Regionen aufwarten. Im restli- chen Deutschland gehört lediglich Wolfsburg zu den Top 20.

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Abbildung Regionalranking16 Regionalranking Niveaukarte Gesamt Gesamt (Rang) (Rang)

1-65 66-132 133-285 286-334 335-402

Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH (2015) Quelle: Regionalranking 2014

Der Landkreis Main-Spessart findet sich mit Gesamtplatz 26 unter den Top 30 der ins- gesamt 402 kreisfreien Städte und Landkreise und liegt damit im Ranking im Ver- gleich mit seinen Nachbarlandkreisen auf dem vordersten Rang.

Tabelle 5 Regionalranking Niveau Gesamtrang und Bereiche Landkreisvergleich

Gesamtrang Note Note Note Region Niveau Wirtschaftstruktur Arbeitsmarkt Lebensqualität

Main-Spessart, LK 26 2,7 1,0 2,3 Aschaffenbrg, LK 53 2,0 2,0 2,7 Würzburg, LK 51 2,7 1,7 2,0 Schweinfurt, LK 117 2,0 3,3 2,7 Bad Kissingen, LK 120 4,0 2,0 2,7 Miltenberg, LK 76 2,3 2,3 2,3 Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH (2015)

Hinsichtlich des Bereichs Arbeitsmarkt schneidet der Landkreis Main-Spessart mit ei- ner Note 1,0 sehr gut ab und erreicht hier mit dem 4 Rang eine Topplatzierung unter den 402 kreisfreien Städten und Landkreisen. Bei der genauen Betrachtung zeigt sich, dass es in den einzelnen Indikatorenbewertungen dieses Bereichs Schwankun- gen gibt. Besonders gut schneidet der Kreis bei der Arbeitsplatzversorgung ab: mit 69,9 Pro- zent liegt man hier über dem deutschen Mittelwert von 63,1 Prozent – und erreicht Rang 5. Auch gut präsentiert sich der Landkreis beim Indikator Schulabgänger ohne Abschluss, wo man mit 2,8 Prozent weit unter dem deutschen Durchschnitt von

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6,0 Prozent liegt (Rang 20). Etwas ab fällt der Landkreis im Bereich Arbeitsmarktbei der Akademikerquote, d.h. der Anteil der Beschäftigten mit Fachhochschulab- schluss an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, allerdings ist der Anteil hier immer noch im deutschen Durchschnitt angesiedelt (9,5% zu 9,7%) und ent- spricht Rang 159.

Der Bereich Wirtschaftsstruktur wird im Landkreis Main-Spessart mit einer befriedi- genden Note 2,7 bewertet, Rang 102 erreicht der Landkreis in diesem Bereich. Der beste Indikatorwert errechnet sich hier bei den Gewerbesteuerhebesätzen, hier wurde Platz 94 erreicht, gefolgt von den Patentanmeldungen mit Rang 117. Auch beim Gewerbesaldo je 1.000 Einwohner kann der Landkreis mit 0,1 (Durchschnitt Deutschland 0,3) einen positiven Wert erzielen, der ihn auf Rang 223 positioniert.

Betrachtet man den Bereich Lebensqualität (Rang 72, Note 2,3) kann sich der Landkreis zum Beispiel positiv hervorheben bei dem im bundesweiten Vergleich niedrigen Anteil an privaten Schuldner (5,1% zu 9,4%) und erreicht Rang 11 bei die- sem Indikator. Auch bei der im bundesweiten Vergleich geringen Straftatbelastung je 100.000 Einwohnern (3.231 Fälle zu 6.377 Fälle) erreicht der Landkreis Main_Spessart mit Rang 23 einen Top-30 Platz. Weiter hinten im deutschlandweiten Regionenvergleich findet sich der Landkreis Main-Spessart allerdings zum Beispiel bei der Ärztedichte (Rang 316 von 402): mit 125,2 Ärzten je 100.000 Einwohnern liegt man hier im hinteren Drittel (Durchschnitt 164 Ärzte je 100.000 EW). Im Nachbarland- kreisvergleich schneiden hier der Landkreis Aschaffenburg mit 92,7 Ärzte je 100.000 Einwohner (Rang 396) und der Landkreis Schweinfurt (85,8 Ärzte, Rang 400) schelch- ter ab, während z.B. im Landkreis Bad Kissingen 151,5 Ärzte auf 100.000 Einwohner kommen und im Landkreis Würzburg sogar 152,1. Das Dynamikranking zeigt im Vergleich zum insgesamten Niveauranking ein et- was anderes Bild. Dieser Befund resultiert zum Teil aufgrund von Basiseffekten: Von einem vergleichsweise schwachen Ausgangsniveau sind Verbesserungen leichter zu erzielen. Zum Beispiel kann das Absenken der Arbeitslosenquote von 18 Prozent auf 12 Prozent leichter fallen als ein Rückgang von 9 Prozent auf 6 Prozent.

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Abbildung Regionalranking17 Regionalranking Dynamikkarte Gesamt Gesamt (Rang)

1-54 55-105 106-278 279-355 356-402

Quelle:Quelle: Institut Regionalranking der deutschen 2014 Wirtschaft Köln Consult GmbH (2015)

Im Dynamikvergleich der Ranking-Studie findet sich der Landkreis mit Ge- samtrang 349 im unterdurchschnittlichen Bereich. Von den Nachbarlandkreisen wird in dieser Studie keiner in die Top 100 gestuft.

Tabelle 6 Regionalranking Dynamik Gesamtrang und Bereiche Landkreisvergleich

Gesamtrang Note Note Note Region Dynamik Wirtschaftstruktur Arbeitsmarkt Lebensqualität

Main-Spessart, LK 349 4,3 4,3 4,0 Aschaffenbrg, LK 313 5,0 3,3 4,7 Würzburg, LK 128 4,7 2,0 4,0 Schweinfurt, LK 332 5,7 3,7 3,0 Bad Kissingen, LK 173 3,3 3,7 3,3 Miltenberg, LK 190 3,0 3,7 4,0

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2 Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Berlin-Institut Gesamtbewertung Zukunftsfähigkeit ...... 5 Abbildung 2 Berlin-Institut Bevölkerungsentwicklung 2008 bis 2025 in Bayern ...... 6 Abbildung 3 Familienatlas 2012 Handlungsfelder Gesamtindex ...... 7 Abbildung 4 Familienatlas Attraktivität Regionen für Familien ...... 8 Abbildung 5 Familienatlas Vereinbarkeit Familie und Beruf ...... 9 Abbildung 6 Familienatlas Wohnsituation und Wohnumfeld ...... 10 Abbildung 7 Familienatlas Bildung ...... 11 Abbildung 8 Familienatlas Angebote regionale Familienpolitik ...... 12 Abbildung 9 Familienatlas Arbeitsmarkt-Rahmenbedingungen ...... 13 Abbildung 10 Familienatlas Demographie-Rahmenbedingungen ...... 14 Abbildung 11 Zukunfstatlas 2013 Indikatorenset ...... 15 Abbildung 12 Zukunftsatlas Zukunftsfähigkeit ...... 16 Abbildung 13 Zukunftsatlas Dynamikkarte ...... 17 Abbildung 14 Zukunftsatlas Stärkenkarte ...... 18 Abbildung 15 Zukunftsatlas Auszug interaktive Gesamtkarte Landkreisvergleich ...... 19 Abbildung 16 Regionalranking Niveaukarte Gesamt (Rang) ...... 26 Abbildung 17 Regionalranking Dynamikkarte Gesamt (Rang) ...... 28

3 Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Focus Lebenswertstudie Landkreis Main-Spessart Ranking ...... 21 Tabelle 2 Focus Lebenswertstudie Angebotsmietpreise in Euro je qm ...... 23 Tabelle 3 Focus Lebenswertstudie Wanderungssaldo je 1.000 Einwohner...... 24 Tabelle 4 Regionalranking Indikatorenset ...... 25 Tabelle 4 Regionalranking Niveau Gesamtrang und Bereiche Landkreisvergleich ... 26 Tabelle 5 Regionalranking Dynamik Gesamtrang und Bereiche Landkreisvergleich 28

4 Quellen- und Literaturverzeichnis

Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (2011): Die demografische Lage der Nation. Was freiwilliges Engagement für die Regionen leistet. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Hrsg. (2012): Fami- lienatlas 2012. Regionale Chancen im demografischen Wandel sichern. Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH, Hrsg. (2014): Regionen im Wettbewerb – Regionalranking 2014, verfügbar unter: http://www.iwconsult.de/regional/, zuletzt abgerufen am 28.10.2015. Prognos AG (2013): Zukunftsatlas 2013 –Deutschlands Regionen im Zukunftswettbe- werb.

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Steinle, Dr. Wolfgang J. (2014): Focus Lebenswertstudie Deutschland. Die 402 Kreise und kreisfreien Städte im Vergleich.

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