Nationale Naturlandschaften (NNL) und erneuerbare Energien

Anhang II.9 zum Gesamtbericht Fallbeispielanalyse Naturpark Fläming/Sachsen-Anhalt Ulrich Gehrlein, Andreas Mengel, Britta Düsterhaus, Beatrice Barthelmes, Eva Milz, Deborah Hoheisel FKZ 3513 82 0100

Gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

Adressen der Autorinnen und Autoren Dr. Ulrich Gehrlein (Projektleitung) Institut für ländliche Strukturforschung Eva Milz Kurfürstenstraße 49 Britta Düsterhaus 60486 Frankfurt Unter Mitarbeit von: Moritz Schmidt Tamara Stang Jacco Winkelmann

Prof. Dr. Dr. Andreas Mengel Universität Kassel Deborah Hoheisel Fachgebiet Landschaftsentwicklung/ Beatrice Barthelmes Umwelt- und Planungsrecht Unter Mitarbeit von: Universitätsplatz 9 Anna Truthmann 34127 Kassel Heiko Markus Roth

Fachbetreuung im BfN Martina Porzelt Gabriele Niclas FB II 2.3 Bundesamt für Naturschutz (BfN) Konstantinstr. 110 53179 Bonn

Zitiervorschlag: GEHRLEIN, U; MENGEL, A.; DÜSTERHAUS, B.; BARTHELMES, B.; MILZ, E.; HOHEISEL, D.; (2017): Nationale Naturlandschaften und erneuerbare Energien. Anhang II.9 zum Gesamtbericht des gleichnamigen F+E-Vorhabens. Fallbeispielanalyse Naturpark Fläming/Sachsen-Anhalt. Frankfurt am Main/Kassel.

Der Auftraggeber (BfN) übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, die Genauigkeit und Vollständig- keit der Angaben sowie für die Beachtung privater Rechte Dritter. Die in den Beiträgen geäußerten Ansichten und Meinungen müssen nicht mit denen des Auftragge- bers übereinstimmen. Der Gesamtbericht zum vorliegenden F+E Vorhaben steht in zwei Bänden als BfN-Skript-482 und 483 unter https://www.bfn.de/0502_skriptliste.html zum Download zur Verfügung. Anhang I und Anhang II sind online verfügbar unter: http://www.ifls.de/ und unter http://www.uni-kassel.de/go/nnl-und-ee/ Titelseite: künstlich aufgestauter See zur Fischzucht mit der Bezeichnung „Deetzer Teich“ im Natur- park Fläming/Sachsen-Anhalt (B. Barthelmes 2015).

Inhaltsverzeichnis Teil A: Allgemeine Analyse ...... 9 1 Lage, Größe und naturräumliche Ausstattung ...... 10 2 Rechtliche und planerische Grundlagen ...... 14 3 Leitlinien und Ziele des Naturparks ...... 19 4 Nutzung erneuerbarer Energien und Aktivitäten zum Themenfeld erneuerbare Energien und Klimaschutz ...... 20 4.1 Nutzung und Nutzungsperspektiven erneuerbarer Energien ...... 20 Windenergie ...... 22 Biomasse ...... 23 Photovoltaik-Freiflächenanlagen ...... 24 Stromtrassen ...... 25 4.2 Relevante Akteure und ihre Aktivitäten ...... 25 4.3 Synergien und Konflikte ...... 29 5 Ansätze und Instrumente zur Steuerung von erneuerbaren Energien ...... 30 5.1 Allgemeine und energieformübergreifende Ansätze und Aussagen der Instrumente ... 30 Planerisch-konzeptionelle Aussagen zur Vorbereitung der Steuerung erneuerbarer Energien ...... 30 Regulative Instrumente ...... 30 (Landesweite) anreizorientierte Instrumente und Ansätze ...... 41 Persuasiv-kooperative Instrumente und Ansätze...... 43 Integrierte Ansätze ...... 43 5.2 Windenergieanlagen ...... 43 Regulative Instrumente ...... 43 Anreizorientierte Instrumente ...... 46 Kooperativ-persuasive Instrumente und Ansätze ...... 46 5.3 Energetische Nutzung von Biomasse ...... 46 Regulative Instrumente ...... 46 Anreizorientierte Instrumente ...... 51 Kooperativ-persuasive Instrumente und Ansätze ...... 52 5.4 Photovoltaik-Freiflächenanlagen ...... 52 Regulative Instrumente ...... 52 Anreizorientierte Instrumente ...... 52 Kooperativ-persuasive Instrumente und Ansätze ...... 52 6 Zusammenfassung und Einordnung ...... 53

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Teil B: Nutzung erneuerbarer Energien im Naturpark Fläming – Aktueller Stand und zukünftige Perspektiven ...... 55 1 Einleitung ...... 56 2 Der Naturpark Fläming/Sachsen-Anhalt: Räumliches Profil ...... 57 3 Nutzung erneuerbarer Energien im Naturpark – aktueller Stand ...... 59 4 Steuerung erneuerbarer Energien im Naturpark – aktueller Stand ...... 63 5 Gute Beispiele für die Nutzung und Steuerung erneuerbarer Energien aus anderen Naturparken und Biosphärenreservaten ...... 66 6 Zukünftige Perspektiven der Nutzung und Steuerung erneuerbarer Energien im Naturpark ...... 69 7 Zusammenfassung und Fazit ...... 70 Quellenverzeichnis ...... 71

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Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Landkreisgrenzen im Naturpark Fläming/Sachsen-Anhalt ...... 10 Abbildung 2: Übersichtskarte des Naturparks Fläming ...... 12 Abbildung 3: CORINE-Landnutzung 2006 im Naturpark Fläming/Sachsen-Anhalt ...... 13 Abbildung 4: Übersicht über die Schutzgebiete innerhalb des Naturparks Fläming/Sachsen- Anhalt ...... 16 Abbildung 5: Standorte der Windenergieanlagen, Bioenergieanlagen und Photovoltaik (PV)- Freiflächenanlagen im Naturpark Fläming/Sachsen-Anhalt ...... 21 Abbildung 6: Karte zur Modellregion/Bioenergieregion Wittenberg ...... 26 Abbildung 7: Ausgangskonstellation zum Themenfeld erneuerbare Energien im Landkreis Wittenberg ...... 27 Abbildung 8: Lage der Windenergieanlagen, Photovoltaik (PV)-Freiflächenanlagen und Biomasseanlagen sowie der Vorranggebiete für die Nutzung der Windenergie mit der Wirkung von Eignungsgebieten innerhalb des Naturparks Fläming/ Sachsen- Anhalt ...... 60 Abbildung 9: Bioraffinerie, Windkraftanlagen und Photovoltaik-Freiflächenanlagen auf dem ehemaligen Militärflugplatz ...... 61 Abbildung 10: Lage der Windenergieanlagen, Photovoltaik (PV)-Freiflächenanlagen und Biomasseanlagen, Vorranggebiete für die Nutzung der Windenergie mit der Wirkung von Eignungsgebieten sowie der Schutzgebiete innerhalb des Naturparks Fläming/Sachsen-Anhalt ...... 65

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Tabellenverzeichnis Tabelle 1: CORINE-Landnutzung im Naturpark Fläming/Sachsen-Anhalt...... 13 Tabelle 2: Bezeichnungen der Vogelschutz-, FFH-, Naturschutz- (NSG) und Landschaftsschutzgebiete innerhalb des Naturparks Fläming/Sachsen-Anhalt. .17 Tabelle 3: Übersicht über die Landschaftsschutzgebiete im Naturpark Fläming/Sachsen- Anhalt...... 17 Tabelle 4: Allgemeine Übersichtstabelle zu den ausgewerteten Landschaftsschutzgebietsverordnungen innerhalb des Naturparks Fläming/Sachsen-Anhalt...... 18 Tabelle 5: Bestehende Windkraftanlagen im Naturpark Fläming/Sachsen-Anhalt mit Leistung, Gesamthöhe und Jahr der Inbetriebnahme...... 22 Tabelle 6: Bioraffinerie/Biogasanlagen im Naturpark Fläming/Sachsen-Anhalt mit Leistung bzw. Biomethanerzeugung und erzeugte Strommenge im Jahr 2012 ...... 23 Tabelle 7: Bestehende Photovoltaik-Freiflächenanlagen im Naturpark Fläming/Sachsen- Anhalt mit Leistung, Jahr der Inbetriebnahme...... 25 Tabelle 8: Übersicht über Aussagen zum Themenfeld Landschaft in den analysierten Verordnungen der Landschaftsschutzgebiete im Naturpark Fläming/Sachsen- Anhalt...... 33 Tabelle 9: Explizite und implizite Regelungen zu baulichen Anlagen in den ausgewerteten Landschaftsschutzgebietsverordnungen...... 40 Tabelle 10: Regelungen für die Land- und Forstwirtschaft in den ausgewerteten Landschaftsschutzgebietsverordnungen...... 47 Tabelle 11: Übersicht über die Naturschutzgebiete im Naturpark Fläming/Sachsen-Anhalt. .58 Tabelle 12: Übersicht über die Landschaftsschutzgebiete im Naturpark Fläming/Sachsen- Anhalt...... 58

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Abkürzungsverzeichnis ALFF Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten ALG Gesetz über die Alterssicherung der Landwirte Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Amtsblatt für die Regierungsbezirk BauGB Baugesetzbuch BBPlG Bundesbedarfsplangesetz BEG BürgerEnergieGenossenschaft BfN Bundesamt für Naturschutz BINGO Bioenergieregion in der Mitte Ostdeutschlands BKG Bundesamt für Kartographie und Geodäsie BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung BMUB Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und CLC CORINE Land Cover DFD Deutsches Fernerkundungsdatenzentrum DLR Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt Eea European Energy Award EFRE Europäischen Fonds für regionale Entwicklung EGV Energiegenossenschaft Vogelsbergkreis EnLAG Energieleitungsausbaugesetz EW Einwohner F+E-Vorhaben Forschungs- + Entwicklungsvorhaben FFH Flora-Fauna Habitat Gbl. d. DDR Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik GIS Geographisches Informationssystem GVBl. LSA Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Sachsen-An- halt GWh Gigawattstunde HNA Hessische Niedersächsische Allgemeine IB Investitionsbank Sachsen-Anhalt LAG lokale Aktionsgruppe LaWG LSA Landeswaldgesetz für das Land Sachsen-Anhalt LEADER Liaison entre actions de développement de l'économie rurale, deutsch: Verbindung zwischen Aktionen zur Ent- wicklung der ländlichen Wirtschaft LEP Landesentwicklungsprogramm LES Lokale Entwicklungsstrategie MLV Sachsen-Anhalt Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr Sachsen- Anhalt

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MWp Megawatt Peak NRP Naturpark PV Photovoltaik RePro Re-Produktionsketten in der Wasser- und Energieinfra- struktur in schrumpfenden Regionen RES Regionale Entwicklungsstrategie RPG A-B-W Regionale Planungsgemeinschaft Anhalt-Bitterfeld-Wit- tenberg TJ/a Terajoule pro Jahr TöB Träger öffentlicher Belange UBC Umweltvorhaben in Brandenburg Consult GmbH VDN Verband Deutscher Naturparke e.V. VO Verordnung WG LSA Wassergesetz für das Land Sachsen-Anhalt Zere Zentrum für Regenerative Energien Sachsen-Anhalt

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Teil A: Allgemeine Analyse1

1 Teil A (Allgemeine Analyse) der Fallbeispielanalyse wurde gemeinschaftlich von der Universität Kassel und dem Institut für Ländliche Strukturforschung erarbeitet. Dabei lag die federführende Bearbeitung der Kapitel 1 (Ausnahme: Karten und Analyse der Landnutzungen), 2, 3, 4.1, 5.1.1, 5.1.2, 5.2.1, 5.3.1, 5.4.1 und 6 bei der Universität Kassel. Die Kapitel 4.1.1-4.1.4, 4.2, 4.3, 5.1.3-5.1.5, 5.2.2, 5.2.3, 5.3.2, 5.3.3, 5.4.2 und 5.4.3 wurden hingegen federführend vom Institut für Ländliche Strukturforschung, Frankfurt verfasst. Die wesentlichen Recherchen zur Fallbeispielanalyse erfolgten im Jahr 2014 und 2015.

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1 Lage, Größe und naturräumliche Ausstattung Der noch relativ junge Naturpark Fläming/Sachsen-Anhalt wurde im Jahr 2005 erklärt und nimmt eine Fläche von 82.425 ha im Bundesland Sachsen-Anhalt ein (Allgemeinverfügung über die Erklärung zum Naturpark „Fläming/Sachsen-Anhalt“ 2005: Nr. 2). Namensgebend ist die Lage des Naturparks im südwestlichen Fläming, der einen in der Saalekaltzeit entstande- nen Höhenzug in Sachsen-Anhalt und dem benachbarten Brandenburg darstellt (NATURPARK FLÄMING e.V. 2007a: 9). Im Norden des Naturparks schließt sich der brandenburgische Natur- park Hoher Fläming an, während im Süden nahezu nahtlos das Biosphärenreservat Flussland- schaft Elbe an den Naturpark grenzt. Die Landkreise Wittenberg und Anhalt-Bitterfeld haben mit 50.774 ha (ca. 62 %) bzw. 25.387 ha (ca. 31 %) die größten flächenmäßigen Anteile am Naturpark. Die Stadt Dessau-Roßlau nimmt mit 6.264 ha (ca. 8 %) einen kleineren Anteil am Schutzgebiet ein. Neben der Stadt Dessau-Roßlau umfasst der Naturpark außerdem die folgenden vier Städte komplett bzw. Teile davon: Coswig (Anhalt), Zerbst/Anhalt, Lutherstadt Wittenberg und Zahna-Elster (NATUR- PARK FLÄMING e.V. o. J.) (siehe Abbildung 1).

Abbildung 1: Landkreisgrenzen im Naturpark Fläming/Sachsen-Anhalt (Datengrundlage: BFN 2014; DTK 500 © GeoBasis-DE/BKG 2014).

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Auf die Fläche des Naturparks kommen ca. 72.600 Einwohner, was einer unterdurchschnittli- chen Bevölkerungsdichte von ca. 88 Einwohnern pro Quadratkilometer (NATURPARK FLÄMING e.V. o. J.) entspricht (Vergleich Deutschland im Jahr 2013: 231 Einwohner/km² (STATISTISCHES BUNDESAMT 2015)). Das Gebiet kann somit zu den ländlichen Räumen Deutschlands gezählt werden. Der Naturpark verfügt gemäß der Allgemeinverfügung über die Erklärung zum Naturpark „Flä- ming/Sachsen-Anhalt“ von 2005 (Nr. 4 Zonierung) über eine dreiteilige Zonierung in Natur- schutzzone (Zone I), Landschaftsschutz- und Erholungszone (Zone II) und Puffer- und Ent- wicklungszone (Zone III) (siehe Abbildung 2). Die Naturschutzzone umfasst die Naturschutz- gebiete im Naturpark und dient zur Umsetzung von Naturschutzzielen gemäß den jeweiligen Schutzgebietsverordnungen, während die Landschaftsschutz- und Erholungszone die Land- schaftsschutzgebiete umfasst und den Zielen der landschaftsbezogenen Erholung unter dem Aspekt eines naturverträglichen Tourismus entsprechend den jeweiligen Landschaftsschutz- gebietsverordnungen dient. Die Puffer- und Entwicklungszone umfasst alle weiteren Bereiche des Naturparks. Nach der Landschaftsgliederung Sachsen-Anhalts liegt der Naturpark Fläming/Sachsen-An- halt nahezu vollständig in der Landschaftseinheit „Roßlau-Wittenberger Vorfläming“. Ein klein- flächiger Bereich entlang der Grenze zu Brandenburg gehört noch der Einheit „Hochfläming“ an (REICHHOFF et al. 2001: Karte). Der zentrale Bereich des Gebiets stellt ein Grundmoränen- hügelland dar. Die gesamte Oberflächenbeschaffenheit im Naturpark ist auf eiszeitlich gebil- dete oder abgelagerte Substrate zurückzuführen. Flache Trocken- bzw. Fließgewässertäler sind einst durch Schmelzwasserabflüsse entstanden (REICHHOFF et al. 2001: 57, NATURPARK FLÄMING e.V. o. J.). Die Kulturlandschaft wird vorwiegend durch eine intensive Forst- und Landwirtschaft geprägt. Vor allem großflächige intensiv genutzte Ackerflächen sind für die Landschaft im Naturpark typisch (NATURPARK FLÄMING e.V. 2007a: 45, REICHHOFF et al. 2001: 60). Innerhalb der Natur- parkkulisse befinden sich außerdem neun industrielle Tierbetriebe mit Enten (ein Betrieb, 360.000 Tierplätze) und Schweinen (acht Betriebe, insgesamt 26.550 Tierplätze) (GRÜNEN FRAKTION SACHSEN-ANHALT 2013). In der Vergangenheit wurden viele der zusammenhängenden naturnahen Wälder zu Kiefern- forsten umgewandelt (REICHHOFF et al. 2001: 59). Außerdem sind im Gebiet laubreiche Wälder wie Eichenmischwälder, Erlenbrüche sowie Moorbirkenwälder vorhanden, nehmen aber wie auch das Grünland eine eher geringe Fläche ein (VDN o. J.). Für die landschaftsbezogene Erholung sind neben kulturhistorischen Stätten in Form von Mühlen, Burgen, (Feldstein-)Kir- chen, Schlössern und technischen Denkmalen die UNESCO-Welterbestätten in Dessau-Roß- lau und Lutherstadt Wittenberg von Bedeutung (VDN o. J.). Die Weltkulturerbestätten Bauhaus und Dessau-Wörlitzer Gartenreich in Dessau-Roßlau liegen jedoch nicht wie die Lutherge- denkstätten in Lutherstadt Wittenberg direkt innerhalb der Naturparkkulisse.

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Abbildung 2: Übersichtskarte des Naturparks Fläming (Datengrundlage: BFN 2014; DTK 500 © GeoBasis-DE/BKG 2014). 12

Landwirtschaftlich genutzte Flächen nehmen 51 % des Naturparks Fläming/Sachsen-Anhalt ein, davon sind 42 % Ackerflächen, nur 5 % Grünland und 4 % sonstige landwirtschaftlich ge- nutzte und naturnahe Fläche (siehe Tabelle 1). Zu 43 % ist der Naturpark bewaldet. Eine Über- sicht über die Verteilung der Landnutzungsstrukturen liefert Abbildung 3 (UMWELTBUNDESAMT & DLR-DFD 2009).

Tabelle 1: CORINE-Landnutzung im Naturpark Fläming/Sachsen-Anhalt (eigene Berechnungen, UM- WELTBUNDESAMT & DLR-DFD 2009, BFN 2014). 2006

Fläche in ha Anteil in % Ackerflächen 34729 42 Grünland 4309 5 Wälder 35300 43 Sonstige landwirtschaftlich genutzte und naturnahe Flächen 3536 4 Bebaute Flächen 4561 6 Feucht- und Wasserflächen 35 0 Summe 82469 100

Abbildung 3: CORINE-Landnutzung 2006 im Naturpark Fläming/Sachsen-Anhalt (Datengrundlage: UM- WELTBUNDESAMT & DLR-DFD 2009; BFN 2014; DTK 500 © GeoBasis-DE/BKG 2014).

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2 Rechtliche und planerische Grundlagen2 Der Naturpark wurde am 5. Oktober 2005 per Allgemeinverfügung über die Erklärung zum Naturpark Fläming/Sachsen-Anhalt durch das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Sachsen-Anhalt erklärt. Träger des Naturparks ist der gemeinnützige Verein Naturpark Fläming e.V., der bereits im Juli 2003 gegründet wurde (NATURPARK FLÄMING e.V. o. J.). Nach eigenen Angaben ist der Verein kein Träger öffentlicher Belange (CICIEWSKI 2013, schriftl. Mitteilung). Derzeit haben rund 100 natürliche und vor allem juristische Personen wie Kommunen, Verbandsgemeinden und Verwaltungsgemeinschaften, Naturschutz-, Bauern- und Tourismusverbände sowie Ver- eine eine Mitgliedschaft im Trägerverein (NATURPARK FLÄMING e.V. o. J.). Der Vorstand des Vereins setzt sich jeweils aus drei Vertretern der Landkreise Wittenberg sowie Anhalt-Bitterfeld (Landrat und zwei Vertreter des Kreistages) und des Stadtrates der Stadt Dessau-Roßlau (Oberbürgermeister und 2 Vertreter des Stadtrates) zusammen (geborene Mitglieder). Zusätz- lich werden acht Vorstandsmitglieder gewählt (NATURPARK FLÄMING e.V. o. J.). Sitz der Ge- schäftsstelle ist im Informationszentrum im Ortsteil Jeber-Bergfrieden der Stadt Coswig (An- halt) (NATURPARK FLÄMING e.V. o. J.). Für den Naturpark wurde 2007 ein Pflege- und Entwicklungskonzept mit den inhaltlichen Schwerpunkten Naturschutz, Tourismus und räumliche Planung/Nutzungs- und Infrastruktur erarbeitet (NATURPARK FLÄMING e.V. 2007a, b), das auszugsweise im Rahmen dieser Analyse ausgewertet wurde. Im Bereich der Raumordnung gibt es auf der Planungsebene des Bundeslandes Sachsen- Anhalt den Landesentwicklungsplan aus dem Jahr 2010. Auf regionaler Ebene ist der Regio- nale Entwicklungsplan für die Planungsregion Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg von 2005 von Be- lang. Die Kapitel „Raumstruktur“ und „zentralörtliche Gliederung“ wurden durch den Sachli- chen Teilplan „Daseinsvorsorge- Ausweisung der Grundzentren in der Planungsregion Anhalt- Bitterfeld-Wittenberg" aufgehoben. Außerdem ist das Kapitel „Gebiete für die Nutzung der Windenergie“ nicht bindend, da nach einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts Magdeburg bei der Festlegung der Eignungs- und Vorranggebiete für die Nutzung der Windenergie Abwä- gungsfehler begangen wurden (RPG A-B-W 2010). Es existiert jedoch ein rechtsgültiger Sach- licher Teilplan „Windenergienutzung A-B-W“, der im Februar 2013 in Kraft getreten ist. Im Jahr 2014 wurde eine Neuaufstellung des Teilplans eingeleitet. Ein erster Entwurf von Februar 2015 liegt vor (RPG A-B-W 2015b). Derzeit ist außerdem beabsichtigt für die Planungsregion einen neuen Regionalen Entwicklungsplan aufzustellen, da durch den Landesentwicklungsplan aus dem Jahr 2010 Anpassungsbedarf besteht. Bisher liegen dazu nur ein Arbeitspapier und Ar- beitskarten vor (Stand 2013). Das Landschaftsprogramm des Landes Sachsen-Anhalt stammt aus dem Jahr 1994 und be- steht aus den Teilen „Grundsätzliche Zielstellungen“, „Beschreibungen und Leitbilder der Landschaftseinheiten“ (Stand: 2001) sowie „Karten“. Auch die relevanten Landschaftsrahmen- pläne, der im Naturpark liegenden Land- bzw. Stadtkreise, stammen aus den 1990er Jahren: Landschaftsrahmenplan des Kreises Roßlau von 1993, Landschaftsrahmenplan des Landkrei- ses Wittenberg von 1994, Landschaftsrahmenplan des Landkreises Zerbst von 1995. Da die Erstellungsdaten der Planwerke der Landschaftsplanung alle mindestens 20 Jahre zurücklie- gen, wurde auf eine Auswertung dieser verzichtet.

2 Die Recherche der Dokumente wurde im März 2015 durchgeführt.

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Eine Übersicht über die Vogelschutz-, Flora-Fauna-Habitat (FFH)-, Naturschutz (NSG)- und Landschaftsschutzgebiete (LSG) innerhalb des Naturparks gibt Abbildung 4 sowie die dazu- gehörige Tabelle 2.3

3 Die GIS-gestützte Auswertung der Schutzgebietskategorien innerhalb des Naturparks erfolgte anhand der vom Bundesamt für Naturschutz bereitgestellten Geodaten. Je nach Schutzgebietskategorie stam- men die Daten aus den Jahren 2013, 2014 oder 2015. Die Aktualität der Geodaten kann nicht gewähr- leistet werden. (Geringe) Unterschiede zur tatsächlichen Flächenkulisse der Schutzgebiete sind mög- lich, wenn Änderungen nicht an das Bundesamt für Naturschutz gemeldet wurden.

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Abbildung 4: Übersicht über die Schutzgebiete innerhalb des Naturparks Fläming/Sachsen-Anhalt (Datengrundlage: BFN 2013-2015, Hintergrundkarte DTK 500 © GeoBasis-DE /BKG 2014). Für die Erläuterung der Ziffern/Bezeichnung der Schutzgebiete siehe Tabelle 2.

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Tabelle 2: Bezeichnungen der Vogelschutz-, FFH-, Naturschutz- (NSG) und Landschaftsschutzgebiete (LSG) innerhalb des Naturparks Fläming/Sachsen-Anhalt. Vogelschutzgebiet Naturschutzgebiete 1 Zerbster Land 1 Buchholz FFH-Gebiete 2 Friedenthaler Grund 1 Feuchtwiese bei Dobien 3 Jütrichauer Busch 2 Friedenthaler Grund 4 Nedlitzer Niederung 3 Golmengliner Forst und Schleesen im Flä- 5 Pfaffenheide-Wörpener Bach ming 6 Platzbruch 4 Grieboer Bach östlich Coswig 7 Rahmbruch 5 Klebitz-Rahnsdorfer Feldsölle 8 Rathsbruch 6 Küchenholzgraben bei Zahna 9 Schleesen 7 Löhnsdorfer Revier bei Göritz Landschaftsschutzgebiete 8 Obere Nuthe-Läufe 1 Roßlauer Vorfläming 9 Olbitzbach-Niederung nordöstlich Roßlau 2 Spitzberg 10 Pfaffenheide-Wörpener Bach nördlich 3 Westfläming Coswig 4 Wittenberger Vorfläming und Zahnabachtal 11 Rossel, Buchholz und Streetzer Busch nörd- lich Roßlau 5 Zerbster Land 12 Woltersdorfer Heide nördlich Wittenberg-Lu- 6 Zerbster Nuthetäler therstadt

Innerhalb des Naturparks Fläming/Sachsen-Anhalt befinden sich neun Naturschutzgebiete, mit einer Gesamtfläche von 992,2 ha, was einem Anteil von 1,2 % an der Gesamtfläche des Naturparks Flä- ming/Sachsen-Anhalt entspricht. Innerhalb des Naturparks Fläming/Sachsen-Anhalt sind außerdem sechs Landschaftsschutzge- biete, mit einer Gesamtfläche von 47.896,9 ha gelegen, was einem Anteil von 58 % an der Gesamt- fläche des Naturparks Fläming/Sachsen-Anhalt entspricht. Eine Übersicht über die Landschaftsschutzgebiete innerhalb des Naturparks Fläming/Sachsen-An- halt gibt die Tabelle 3.

Tabelle 3: Übersicht über die Landschaftsschutzgebiete (LSG) im Naturpark Fläming/Sachsen-Anhalt.

Bezeichnung des LSG Größe in ha Größe in ha inner- Flächenanteil am Na- absolut halb des Naturparks turpark in % Roßlauer Vorfläming 19891,6 19886,1 24,1 Spitzberg 1449,6 1449,6 1,8 Westfläming 9827,1 9824,0 11,9 Wittenberger Vorfläming und Zahnabachtal 10912,1 10911,2 13,2 Zerbster Land 5946,3 831,0 1,0 Zerbster Nuthetäler 4995,2 4994,9 6,1

Außerdem befinden sich innerhalb des Naturparks Fläming/Sachsen-Anhalt zwölf FFH-Gebiete mit einer Gesamtfläche von 2.889,3 ha, was einem Anteil von 3,5 % an der Gesamtfläche des Natur- parks Fläming/Sachsen-Anhalt entspricht sowie ein Vogelschutzgebiet mit einer Gesamtfläche von 831,8 ha, was einem Anteil von 1 % an der an der Gesamtfläche des Naturparks Fläming/Sachsen- Anhalt entspricht.

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Insgesamt sind ca. 48.295,3 ha, was einem Anteil von ca. 58,5 % an der Gesamtfläche des Natur- parks Fläming/Sachsen-Anhalt entspricht, als NSG, LSG, FFH- und/oder Vogelschutzgebiet ge- schützt. Innerhalb dieser Fallbeispielanalyse wurden die Verordnungen der vier Landschaftsschutzgebiete mit dem größten prozentualen Flächenanteil am Naturpark hinsichtlich ihrer Aussagen zur Land- schaft, den einzelnen Energieträgern (auch baulichen Anlagen allgemein) sowie zur Land- und Forstwirtschaft ausgewertet. Eine Übersicht mit den Namen der Landschaftsschutzgebiete, Bezeich- nungen der LSG-Verordnungen (inklusive amtliche Fundstelle) sowie Jahr der Verordnungen bietet Tabelle 4.

Tabelle 4: Allgemeine Übersichtstabelle zu den ausgewerteten Landschaftsschutzgebietsverordnungen inner- halb des Naturparks Fläming/Sachsen-Anhalt. Name des LSG Bezeichnung der LSG-Verordnung und amtliche Fundstelle Jahr der Ver- ordnung/Ände- rung Roßlauer Vorflä- Verordnung des Landkreises Anhalt-Zerbst über das Landschaftsschutz- Vom: ming gebiet „Roßlauer Vorfläming“ 15.09.2005 In: Amtsblatt für den Landkreis Anhalt-Zerbst Nr. 11/2005, S. 11 Hinweis: zusätzlich zur Verordnung existiert ein Pflege- und Entwick- lungskonzept4 Wittenberger Vor- Verordnung des Landkreises Wittenberg über das Landschaftsschutzge- Vom: fläming und Zahn- biet „Wittenberger Vorfläming und Zahnabachtal“ 30.08.1999 abachtal In: Amtsblatt für den Landkreis Wittenberg Nr. 8/2000, S. 7 Hinweis: zusätzlich zur Verordnung existiert ein Pflege- und Entwick- lungsplan5 Westfläming Verordnung des Landkreises Anhalt-Zerbst über das Landschaftsschutz- Vom: gebiet „Westfläming“ 05.08.1999 In: Amtsblatt für den Landkreis Anhalt-Zerbst KW 35, S. 4 Zerbster Nuthetä- Verordnung des Landkreises Anhalt-Zerbst über das Landschaftsschutz- Vom: ler gebiet „Zerbster Nuthetäler“ 19.11.2001 In: Amtsblatt für den Landkreis Anhalt-Zerbst Nr. 7/2001, S. 3

Neben den ausgewählten und im Detail analysierten LSG dürfte auch von den übrigen LSG, sowie von den NSG, FFH- und Vogelschutzgebieten eine steuernde Wirkung im Hinblick auf die Nutzung von erneuerbaren Energien ausgehen. Diese Flächen dürften nur nach genauerer Prüfung und/oder unter bestimmten Bedingungen oder gar nicht für entsprechende Nutzungen in Frage kommen. Die in diesen Gebieten im Detail geltenden Regelungen wurden jedoch nicht analysiert.

4 Das Pflege- und Entwicklungskonzept wurde nicht ausgewertet. 5 Der Pflege- und Entwicklungsplan wurde nicht ausgewertet. 18

3 Leitlinien und Ziele des Naturparks Im Naturpark Fläming/Sachsen-Anhalt soll eine Landschaft entwickelt und gestaltet werden, die nicht nur mit Naturschutzzielen in Einklang steht, sondern auch eine landschaftsgebundene Erho- lungsnutzung und nachhaltige Landnutzungen fördert. In den, in der Allgemeinverfügung über die Erklärung zum Naturpark „Fläming/Sachsen-Anhalt“ von 2005 aufgeführten Entwicklungszielen, ist entsprechend festgesetzt, dass die „Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung der für den Na- turraum typischen Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Teillandschaften und Lebensräume im Gebiet des Fläming/Sachsen-Anhalt als Grundlage für die Erholung des Menschen und damit der Sicherung und Verbesserung der ökologischen und wirtschaftlichen Lebensgrundlage der Bevölkerung“ dient. Zu der landschaftstypischen Vielfalt und Eigenart können auch die kulturhistorischen Werte, traditi- onelle Landnutzungsformen und Ortsbilder gezählt werden (Nr. 3.1 und 3.2). Zur Entwicklung des Naturparks wird unter anderem eine nachhaltige/angepasste Nutzung der Naturressourcen, Land- schaftspflege, Entwicklung von Ökosystemen sowie Regionalentwicklung angestrebt (Nr. 3.1. a und b), die auch eine Förderung der mittelständischen Wirtschaft und des Handwerks beinhaltet. Die dreiteilige Zonierung des Naturparks in Naturschutzzone (Zone I), Landschaftsschutz- und Er- holungszone (Zone II) und Puffer- und Entwicklungszone (Zone III) soll neben der Umsetzung von Naturschutzzielen auch die umweltverträgliche und wirtschaftliche Erschließung des Gebiets für die Erholung und den Fremdenverkehr (inkl. Infrastrukturen für die Besucherlenkung) und die nachhal- tige Land- und Forstwirtschaft unterstützen (Nr. 3.2. und 4).

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4 Nutzung erneuerbarer Energien und Aktivitäten zum Themenfeld erneuer- bare Energien und Klimaschutz 4.1 Nutzung und Nutzungsperspektiven erneuerbarer Energien Im Naturpark Fläming/Sachsen-Anhalt befinden sich sowohl Anlagen zur Windenergie- und Biomas- senutzung als auch Photovoltaik-Freiflächenanlagen (siehe Abbildung 5). Die Studie „Wissenschaftliche Begleitung der Koordination des Ausbaus der erneuerbaren Energien in Sachsen-Anhalt zeigt auf, dass das Land Sachsen-Anhalt in 20 Jahren seinen Strombedarf voll- ständig aus erneuerbaren Energien decken kann (ZERE 2015). Laut Angaben der Studie zählt Sach- sen-Anhalt mit einer installierten Leistung von 6.000 MW zu den Vorreitern in Deutschland. Strom wird zunehmend exportiert, was den Ausbau von Hochspannungsleitungen erforderlich macht (MI- NISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT UND UMWELT 2015).

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Abbildung 5: Standorte der Windenergieanlagen, Bioenergieanlagen und Photovoltaik (PV)-Freiflächenanlagen im Naturpark Fläming/Sachsen-Anhalt (Datengrund- lage: RAUMORDNUNGSKATASTER SACHSEN-ANHALT 2015; DRUCKSACHE 6/2889 UND 6/3348 DES LANDES SACHSEN-ANHALT; BFN 2014; UMWELTBUNDESAMT & DLR-DFD 2009; DTK 500 © GeoBasis-DE/BKG 2014).

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Windenergie Nach den Daten des Raumordnungskatasters Sachsen-Anhalt liegen 78 Windenergieanlagen an zehn verschiedenen Standorten im Naturpark (siehe Abbildung 5 und Tabelle 5). Die Ge- samthöhen der Anlagen variieren zwischen 85 und 199 m.

Tabelle 5: Bestehende Windkraftanlagen im Naturpark Fläming/Sachsen-Anhalt mit Leistung, Gesamt- höhe und Jahr der Inbetriebnahme. Darstellung auf der Grundlage von Daten des Raumordnungska- tasters des Landes Sachsen-Anhalt (ROK). Mit Genehmigung des Ministeriums für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt - oberste Landesentwicklungsbehörde -, Gen.-Nr.: MLV44- 035-1 (angefragt im November 2015). Standort/ Bezeichnung Anzahl Leistung je Gesamthöhe in Jahr der Inbe- Anlagen Windenergie- m triebnahme anlage in MW Coswig (Anhalt) – Cobbels- 1 0,6 85 2002 dorf Coswig (Anhalt) – Coswig 10 0,9 bis1,3 100 bis115 keine An- Nord bzw. Zieko gabe/2007 Coswig (Anhalt) – Luko 12 2,7 199 keine Angabe Dessau-Roßlaus – Müh- 4 1,5 99,5/99,9/149,9 2007/ keine An- lestedt gabe Lutherstadt Wittenberg – 11 0,8 bis1,5 99,75 bis 123,5 2006/ 2007/ Straach 2009 Lutherstadt Wittenberg – 2 1,3 99 2000 Windkraftanlagen bei Wit- tenberg Zahna-Elster – Mühlanger 7 2 133/133,7 2007 Zahna-Elster – Rahnsdorf 1 0,5 85 2000 Zerbst/ Anhalt – Straguth 10 0,8 bis1 99,75 bis100 2005/ 2009 Zerbst/ Anhalt – Zerbst Flug- 11 + 9 2 bis 3 124,5 bis 196,5 1999/ 2009/ platz (teilweise keine keine Angabe Angabe)

Von der Regionalen Planungsgemeinschaft wurde der Teilplan Windenergie erstellt. Laut die- sem eignet sich die gesamte Planungsregion Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg, inklusive des darin liegenden Naturparks Fläming/Sachsen-Anhalt, grundsätzlich zur Erzeugung von Windenergie (RPG A-B-W 2015a: 17). Innerhalb des Naturparks Fläming/Sachsen-Anhalt sind fünf Vor- ranggebiete für die Windenergienutzung ausgewiesen (eine detaillierte Darstellung befindet sich in Kapitel 5.2.1). Bei der Festlegung der Vorrang- und Eignungsgebiete lag der Fokus auf Konversionsflächen und Industriebrachen. Außerdem soll durch Repowering die Anzahl be- stehende Altanlagen außerhalb der Vorrang- und Eignungsgebiete reduziert werden (RPG A- B-W 2015a).

Die von ZERE bearbeitete Studie zeigt auf, dass für ganz Sachsen-Anhalt ein Zubaupotenzial von ca. 2.400 MW in den bereits ausgewiesenen Vorrang- und Eignungsgebieten der fünf regionalen Planungsgemeinschaften Sachsen-Anhalts vorhanden ist (MINISTERIUM FÜR LAND- WIRTSCHAFT UND UMWELT).

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Biomasse

Biomasseanlagen Nach Angaben der Landesregierung Sachsen-Anhalt in einer Drucksachen als Antworten auf eine Kleine Anfragen der Partei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN befanden sich im Jahr 2014 eine Bioraffinerie und sieben Biogasanlagen mit installierten elektrischen Leistungen von 210 kW bis 537 kW innerhalb des Naturparks (siehe Abbildung 5 und Tabelle 6).

Tabelle 6: Bioraffinerie/Biogasanlagen im Naturpark Fläming/Sachsen-Anhalt mit Leistung bzw. Biome- thanerzeugung und erzeugte Strommenge im Jahr 2012 (Quelle DRUCKSACHE 6/2889 DES LANDTAGS VON SACHSEN-ANHALT, 2014). Standort/ Bezeichnung Installierte elektri- durchschnittliche Bio- Erzeugte Strommenge im sche Leistung in kW methanerzeugung in Jahr 2012 in kWh m³/h Jessen/ Grabo 252 943.178 Zerbst/ Anhalt – Bonitz 210 keine Angabe Zerbst/ Anhalt – Klein- 250 1.643.589 leitzkau/ Bornum/ Ga- ritz Zerbst/ Anhalt – Po- 530 4.485.463 lenzko 530 2.439.589 Zerbst/ Anhalt – Zerbst 537 4.145.226 Zerbst/ Anhalt – Zerbst 700 Flugplatz Zerbst/ Anhalt – Zernitz/ 340 keine Angabe Strinum

Zusätzlich zu den oben aufgeführten Bioenergieanlagen liegen Informationen vor, dass sich in Wittenberg im Ortsteil Piesteritz eine Bioethanolanlage (Biodiesel-Raffinerie) befindet, die jähr- lich aus 295.000 Tonnen Rapsschrot 200.000 Tonnen Biodiesel und 20.000 Tonnen Glycerin produziert. Der Raps wird dabei aus einem Umkreis von 100 km bezogen (SCHÖN & WENDT- SCHWARZBURG 2015: 24)

In der vom MINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT UND UMWELT beauftragten Studie wird für ganz Sachsen-Anhalt festgestellt, dass die Biomassenutzung bereits weit fortgeschritten ist und bei- spielsweise deutschlandweit die meisten Biomethananlagen innerhalb Sachsen-Anhalts lie- gen (2015). Jedoch wird erwartet, dass aufgrund der Änderungen im Erneuerbaren-Energien- Gesetz (EEG) und dem verfügbaren Substratpotenzial kein weiterer Ausbau stattfinden wird (MINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT UND UMWELT 2015)

Landschaftspflegematerial (holzige und krautige Biomasse) Zur energetischen Verwertung von Landschaftspflegematerial liegen keine Daten vor. In der 2008 erstellten Regionalen Entwicklungsstrategie für die geplante Bioenergieregion Wit- tenberg wird angeführt, dass Potenziale zur energetischen Verwertung von Landschaftspfle- geholz vorliegen. Geplant war, dass die regionalen Landschaftspflegeverbände Nordwest- sachsens und das Biosphärenreservat Mittelelbe einen regionalen Handlungsansatz entwi- ckeln (LANDKREIS WITTENBERG et al. 2008).

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Holz (Brennholz und Hackschnitzel) 43 % (35.300 ha) der Naturpark-Fläche sind bewaldet. Im Jahr 2008 macht etwa die Hälfte der Waldfläche Privatwald aus. Die andere Hälfte verteilt sich auf die Eigentumsformen Lan- deswald, Bundeswald, Körperschaftswald sowie Kirchen- und Treuhandel (NATURPARK FLÄ- MING 2008: 100). Einen hohen Stellenwert in der energetischen Verwertung von holzigem Material nehmen die Stadtwerke Zerbst mit dem Betrieb eines Blockheizkraftwerks ein (STADTWERKE ZERBST GMBH o. J.). Außerdem wird in Wittenberg von den Stadtwerken Leipzig seit 2009 ein Biomasseheiz- werk auf Basis von waldfrischem Rund- und Waldrestholz betrieben. Erzeugt werden jährlich ca. 157.000 MWh, was einem Jahresverbrauch von 60.000 Haushalten entspricht. Verbraucht werden 160.000 Festmeter Holz. Der erzeugte Dampf wird an die Stickstoffwerke Piesteritz GmbH geliefert (STADTWERKE LEIPZIG o. J. a), die innerhalb des Naturparks gelegen sind. Die Landkreise Wittenberg, Anhalt-Bitterfeld und Nordsachsen haben sich im Jahr 2008 als Bioenergieregion auf das Bundesweite Förderprogramm des Bundesministeriums für Ernäh- rung und Landwirtschaft beworben. Sie wurde jedoch nicht als Bioenergieregion anerkannt. Die dabei entstandenen Initiativen und Ideen werden zum Teil dennoch weiterverfolgt. Zum Aktuellen Stand 2015 sind in einzelnen Fällen keine Informationen über den Fortgang bekannt. Beispielsweise war geplant, bestehende regionale Wertschöpfungsketten mit Bezug zu Holz zu erfassen. Ein Zusammenschluss von privaten Forstbesitzern, Staatsforst, regional ansäs- sigen Unternehmen und Holzpelletherstellern der Region sollte entstehen um eine sogenannte Holzallianz zu gründen. Dadurch sollte beispielsweise die Belieferung des großindustriellen Pellethersteller in Oranienbaum und das Biomasseholzheizkraftwerk in Wittenberg mit regio- nalem Holz verstärkt werden. Die Stadtwerke Leipzig, die das Werk in Wittenberg/Priesteritz betreiben, wollten sich dazu verpflichten, aus der Dübener Heide stammendes Holz nur aus nachhaltiger Holzwirtschaft zu beziehen (LANDKREIS WITTENBERG et al. 2008: 7; STADTWERKE LEIPZIG o. J. b). Der Umsetzungsstand ist derzeit unbekannt. Biomassepotenziale zur energetische Verwertung von Wald- und aus der landwirtschaftlichen Produktion stammendes Holz liegen im Jahr 2008 in den waldreichen Landkreisen Anhalt- Zerbst und Wittenberg bei über 1.600 TJ/a (LANDKREIS WITTENBERG et al. 2008:17).

Photovoltaik-Freiflächenanlagen Innerhalb des Naturparks bestehen fünf Photovoltaik-Freiflächenanlagen mit verschiedenen Flächengrößen und Leistungen (siehe Abbildung 5 und Tabelle 7). Der größte Solarpark ist dabei mit 20 Windenergieanlagen und einer Bioraffinerie zur Biomethanerzeugung auf dem ehemaligen Militärflugplatz Zerbst kombiniert.

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Tabelle 7: Bestehende Photovoltaik-Freiflächenanlagen im Naturpark Fläming/Sachsen-Anhalt mit Leis- tung, Jahr der Inbetriebnahme. Darstellung auf der Grundlage von Daten des Raumordnungskatasters des Landes Sachsen-Anhalt (ROK). Mit Genehmigung des Ministeriums für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt - oberste Landesentwicklungsbehörde -, Gen.-Nr.: MLV44-035-1 (angefragt im November 2015). Standort/ Bezeichnung Gesamtfläche Leistung in MW Jahr der Inbetriebnahme des Solarparks in ha Lutherstadt Wittenberg – 4,06 0,7 2007 Reinsdorf Lutherstadt Wittenberg – Wit- 28,57 5,67 2008 tenberg Zahna-Elster – Zahna 1 12,78 3,34 2008 Zahna-Elster – Zahna 2 0,89 0,077 2007 Zerbst/Anhalt – Zerbst Flug- 134,51 44,73 2011 platz

Stromtrassen Basierend auf dem Gesetz zum Ausbau von Energieleitungen (Energieleitungsausbaugesetz – EnLAG) von 2009 und des Gesetz über den Bundesbedarfsplan (Bundesbedarfsplangesetz – BBPlG) von 2013 ist der Naturpark Fläming nicht vom Ausbau des Übertragungsnetzes be- troffen. Karten der Bundesnetzagentur zeigen den aktuellen Verlauf bereits bestehender Lei- tungen des Übertragungsnetzes durch den Naturpark (vgl. BUNDESNETZAGENTUR 2014 a, b). Da im Fokus des F+E-Vorhabens der auf EnLAG und BBPlG basierende Ausbau steht, wird von einer weiteren Ausführung abgesehen.

4.2 Relevante Akteure und ihre Aktivitäten Bisher setzte der Träger des Naturparks Fläming/Sachsen-Anhalt keine eigenen Projekte im Kontext erneuerbarer Energien um. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Trägervereins jedoch das vorliegende Vorhaben als Anstoß sich mit diesem Thema zu befassen und steht nun im Austausch mit den relevanten regionalen Akteuren (CICIEWSKI 2015a, mündl. Mittei- lung). Der Naturparkträger spricht sich nicht Grundsätzlich gegen Photovoltaik-Freiflächenan- lagen aus. Ob große Anlagen in der Landschaft naturverträglich sind, hänge von der Gestal- tung ab (Gestaltung von Zäunen mit Wilddurchlass, Bewirtschaftungsformen, Bodenpflege etc.) (CICIEWSKI 2015a, mündl. Mitteilung). In der Flächenkulisse des Naturparks sind zahlreiche Akteure und Aktivitäten im Bereich er- neuerbare Energien aktiv. Der Landkreis Wittenberg treibt seit 2008 gemeinsam mit den Landkreisen Nordsachsen und Anhalt-Bitterfeld die Entwicklung der Region zu einer Bioenergieregion voran (SCHÖN & WENDT-SCHWARZBURG 2015: 23). Im Jahr 2008 haben sich die Landkreise Wittenberg, Nordsachsen, Anhalt-Bitterfeld, Stadt Dessau-Roßlau zur Bioenergieregion in der Mitte Ostdeutschlands (BINGO) zusammen- geschlossen. Zur Bewerbung auf die Bundesauszeichnung „Bioenergieregion“ wurde ein Re- gionales Entwicklungskonzept erstellt, in dem dargestellt wurde, welche Ziele sich die Bioener- gieregion gesetzt hatte und wie sie diese erreichen wollte. Die Region sollte sich von einer durch den Braunkohleabbau geprägten in eine „CO2-Neutralisierer“-Region entwickeln. Um

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dies zu erreichen waren Energieeinsparungen, Energieeffizienzsteigerungen und der Ersatz konventioneller durch erneuerbare Energien vorgesehen. Im Konzept wurden 6 Teilziele be- schrieben: 1. Etablierung eines virtuellen Kraftwerks, 2. die Bildung einer Holzallianz, 3. die Verwertung biogener Reststoffe, 4. Grünlandverwertung, 5. optimierte Transportwege und 6. Energie- und Landschaftsparks. Ein BINGO-Beirat, ein BINGO-Management, sowie vier Bil- dungs-, Lern- und Diskussionsforen und vier Fachtagungen sollten die Entwicklung begleiten (LANDKREIS WITTENBERG et al. 2008: 1). Auch wenn die Region nicht als Bioenergieregion anerkannt wurde, wurden die Ideen und entstandenen Vernetzungen auf anderem Weg weiter verfolgt und die Region bezeichnet sich selber weiterhin als Bioenergieregion. Innerhalb des Forschungsprojekts „Re-Produktionsketten in der Wasser- und Energieinf- rastruktur in schrumpfenden Regionen“ kurz: „RePro – Ressourcen vom Land“ (Juni 2010 bis Mai 2013) wurden für die Bioenergieregion Wittenberg wirtschaftlich tragfähige regionale Re-Produktionsketten erarbeitet, um die stofflichen und energetischen Ressourcen der Region zu nutzen (REPRO o.J). Die Bioenergieregion Wittenberg hat sich zum Ziel gesetzt a) regionale Ressourcenpotenziale der im Aufbau befindlichen Holzallianz und des Netzwerks „Biogene Reststoffe“ zu verwerten, b) ein virtuelles Kraftwerk als Stadt-Land-Verbund zwischen regio- nalen Ressourcen-Lieferanten, Verwertern und Abnehmer aufzubauen, c) ein regionales Stoff- strommanagement aufzubauen und d) damit die Wertschöpfung in der Region zu halten. Die Flächenkulisse der Bioenergieregion Wittenberg ist in Abbildung 6 dargestellt (REPRO o. J.).

Abbildung 6: Karte zur Modellregion/Bioenergieregion Wittenberg (REPRO o. J.).

Außerdem ist der Landkreis Wittenberg eine von drei Modellregionen innerhalb des vom Bun- desministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts „W3. Wachstum, Widerstand, Wohlstand als Dimensionen regionaler Energieflächenpolitik“. Ziel des Projekts ist, zu erforschen, wie geeignete Flächen für erneuerbare Energien optimal genutzt werden können und welche politischen Prozesse und Reformen dazu notwendig sind (INSTITUT FÜR RESSOUR- CENMANAGEMENT o. J.).

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In dem 2015 veröffentlichten Diskussionspapier wird der Status Quo in den Modellregionen dargestellt. Entwickelt wurden unter anderem die Konstellationen zur aktuellen Flächennut- zung für erneuerbare Energien inkl. der treibenden und hemmenden Faktoren im Bereich der regionalen Energieflächenpolitik (siehe Abbildung 7) (SCHÖN & WENDT-SCHWARZBURG 2015: 23).

Abbildung 7: Ausgangskonstellation zum Themenfeld erneuerbare Energien im Landkreis Wittenberg (SCHÖN & WENDT-SCHWARZBURG 2015: 24)

Im Juni 2015 fasste der Landkreis Wittenberg den Grundsatzbeschluss, sich auf das Bundes- förderprogramm „100 % Klimaschutz – Auf dem Weg zur Null-Emissions-Kommune“, das im Jahr 2016 Kommunen bei der Umsetzung des kommunalen Klimaschutzes unterstützen wird, zu bewerben (BMUB o. J., AMTSBLATT WITTENBERG 2015). Ziel des Förderwettbewerbs ist es, die Treibhausgasemissionen der teilnehmenden Kommunen und Regionen bis 2050 um 95 % (Basisjahr 1990) zu senken. Kommt es zur Förderung, wird ein „Masterplan 100 % Kli- maschutz“ erstellt werden. Ein weiterer Baustein des Bundesförderprogramms ist die Förde- rung von ausgewählten Klimaschutzmaßnahmen im Rahmen des Masterplanmanagements (BMUB o. J.). Im Masterplan soll der Frage nachgegangen werden, wie der Energieverbrauch einer Region nachhaltig gesenkt werden und die Energieeffizienz gesteigert werden kann. Au- ßerdem sollen regionale Stoff- und Wertschöpfungskreisläufe aufgebaut und verbessert wer- den (BMUB o. J.). Eine weitere zentrale Initiative im Themenfeld erneuerbarer Energien ist die Energieavant- garde Anhalt. Sie treibt die Energiewende in der Region Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg und dar- über hinaus voran, in dem sie Akteure vernetzt an dem Umbau des Energiesystems arbeitet

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und die dafür notwendigen technischen, ökonomischen, sozio-kulturellen und politischen Ver- änderungen gestaltet. Mitglieder gehen eine selbst gewählte Verpflichtung ein, die in einem Partizipationsprozess definiert wird. Gestaltet wird dies durch Kommunen, Unternehmen, Wis- senschaft sowie kulturelle und zivilgesellschaftlichen Akteuren der Landkreise Anhalt-Bitter- feld, Wittenberg und der kreisfreien Stadt Dessau Roßlau. Die Energieavantgarde Anhalt hat sich zum Ziel gesetzt, ein regionales zum größten Teil auf erneuerbaren Energien basierendes Stromnetz aufzubauen, in dem Veranstaltungs-/ und Museumsort Ferropolis einen Ort der Be- gegnung zu schaffen sowie durch Bildungs-, Tourismus-, Partizipations- und Kommunikations- angebote die regionale Bevölkerung auf dem Weg der Energiewende zu begleiten. Sie be- schreiben sich selbst als überregionales Forschungsnetzwerk und Reallabor (BAUHAUS-DES- SAU o. J.). Im Bereich Holz war im Jahr 2008 die Bildung einer Holzallianz geplant, welche zum Ziel hatte, Potenziale, die sich aus dem Anbau von holzartigen nachwachsenden Rohstoffen und der regionalen energetischen Nutzung von Biomasse ergeben, langfristig stärker für die hei- mische Wirtschaft verfügbar zu machen. Dazu sollte die Energieholznutzgewinnung auf Kip- penflächen und devastierten Böden im Bereich der Bergbaufolgelandschaften und stadtnaher Umbaubrachen nachhaltig erschlossen werden. Es sollte ein forstliches Nutzungskonzept er- stellt, die Waldbesitzer an der Wertschöpfung beteiligt und Kurzumtriebsplantagen angelegt werden (LANDKREIS WITTENBERG et al. 2008:15). Zum Umsetzungsstand liegen derzeit keine Informationen vor. Die Stadt Dessau-Roßlau hat im Rahmen des European Energy Award (eea) das Thema Klimaschutz zum Querschnittsthema in der Verwaltung gemacht. Ein Energieteam mit sechs Arbeitsgruppen wurde gegründet und ist für die Maßnahmenumsetzung zuständig (DESSAU- ROSSLAU o. J.) Zum 31.März 2015 haben sich die Lokalen Aktionsgruppen (LAG) der LEADER Regionen „Mittlere Elbe-Fläming“ und „Wittenberger Land“ auf die Förderung im Rahmen von LEA- DER mit dem Einreichen Lokaler Entwicklungsstrategien beworben. In den bestehenden Konzepten sind Aktivitäten im Bereich erneuerbarer Energien vorgese- hen. In der Entwicklungsstrategie der Region Mittlere Elbe-Fläming werden vor allem Hand- lungsbedarfe im Bereich Energieeinsparung gesehen (LAG MITTLERE ELBE-FLÄMING 2015: 29). Im Handlungsfeld „Regionale Wirtschaft, Energie- und Ressourceneffizienz“ ist vorgese- hen Maßnahmen zu Energieeinsparung zu fördern (LAG MITTLERE ELBE-FLÄMING 2015: 32). Darunter fallen energetische Sanierungen von wirtschaftlich, sozial oder kulturell genutzten Gebäuden sowie Schulungen und Beratungen von Akteuren (LAG MITTLERE ELBE-FLÄMING 2015: 35) Die LAG Wittenberger Land setzt sich zum Ziel, „die Energiewende durch innovative Formen der Zusammenarbeit zu begleiten und mit den differenzierten Ansprüchen des zukunftswei- senden Natur- und Umweltschutzes in Einklang zu bringen“ (LAG WITTENBERGER LAND 2015: 33). Als Maßnahme ist die Einrichtung eines Energie-Exploratoriums am Standort Ferropolis als modellhaftes Projekt zur Wissens- und Erfahrungsvermittlung vorgesehen (ebd.).

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4.3 Synergien und Konflikte Die Bestrebungen des Landkreises Wittenberg erneuerbare Energien zu fördern stehen im Gegensatz zu durch Bergbau geprägte Landschaften und tragen zur nachhaltigen und res- sourcenschonenden Entwicklung im Naturpark bei (SCHÖN & WENDT-SCHWARZBURG 2015). Innerhalb des Landkreises Wittenberg liegt eine Bioethanolanlage, die zur Produktion aus ei- nem Umkreis von 100 km Raps bezieht (SCHÖN & WENDT-SCHWARZ 2015: 24). Dieser große Bedarf spiegelt sich laut LAG Mittlere Elbe-Fläming in der Landnutzung wieder (LAG MITTLERE ELBE-FLÄMING 2015: 22). Diskutiert wird in von Akteuren im Naturpark, dass die energetische Nutzung von Resthölzern und Landschaftspflegematerial nicht rechtlich geregelt ist. Es sei unklar, wer festlegt oder prüft, welche Stoffe genutzt werden und wohin der „Restabfall“ gebracht wird. Erschwerend kommt hinzu, dass es keine feststehende Definition von „Waldreststoffen“ gibt, sodass die Nutzung nicht klar geregelt werden kann. Zum Beispiel verkaufen Privatwaldeigentümer ihr Holz bei einem attraktiven Preis auch als „Restholz“. Es wird festgehalten, dass Unklarheit darüber besteht, wer den Holzeinschlag und die Aufforstung nach forstlicher guter Praxis kontrolliert (CICIEWSKI 2015b, schriftl. Mitteilung). In Bezug auf Windenergieanlagen bestehen Konflikte in Bezug auf das Landschaftsbild und Vogelschutz. Zum Beispiel besteht derzeit eine Diskussion bezüglich der Höhe einer Wind- energieanlage und der Landschaftsbildveränderung im Gartenreich Dessau-Wörlitz, welches ein UNESCO-Welterbe ist (CICIEWSKI 2015b, schriftl. Mitteilung). Insgesamt wird das Konflikt- potenzial hinsichtlich der Schutzgüter mit der Kategorie “Mittel“ bewertet. Von dem Ausbau betroffen sind der Weißstorch und der Rotmilan, die in ca. 1,5 /1,1 km Entfernung brüten. Außerdem ist der ca. 700 m brütende Wespenbussard betroffen. Diese drei Arten sind laut Umweltprüfbericht jedoch nicht erheblich beeinträchtigt und der Umwelteingriff ausgleichbar (RPG A-B-W 2015a: 102). Im Hinblick auf Photovoltaik-Freiflächenanlagen werden keine Konflikte erwartet oder gese- hen. Vielmehr ergeben sich Synergien, wenn durch die Anlagen von Fotovoltaik-Freiflächen- anlagen Altlasten beseitigt werden (CICIEWSKI 2015b, schriftl. Mitteilung)

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5 Ansätze und Instrumente zur Steuerung von erneuerbaren Energien 5.1 Allgemeine und energieformübergreifende Ansätze und Aussagen der In- strumente

Planerisch-konzeptionelle Aussagen zur Vorbereitung der Steuerung erneuer- barer Energien Im zweiten Band des Pflege- und Entwicklungskonzepts des Naturparks Fläming/Sachsen- Anhalt wird das verfolgte Leitbild des Naturparks ausführlich erläutert. Hierbei wird im Ab- schnitt „Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung“ auch darauf eingegangen, dass regenerative Energien grundsätzlich Unterstützung finden, sofern diese mit dem Natur- und Landschafts- schutz sowie dem Landschaftsbild vereinbar sind (NATURPARK FLÄMING e.V. 2007b: 11). Nach den, im Pflege- und Entwicklungskonzept, festgelegten Entwicklungszielen und Umsetzungs- strategien sollen zur Minimierung der Luftbelastung eine klima- und schadstoffneutrale Ener- giegewinnung sowie eine effiziente Energieausnutzung verfolgt werden (NATURPARK FLÄMING e.V. 2007b: 33). In diesem Zusammenhang wird unter anderem die Förderung von Solarener- gie, Biogas, Holz, Wärmepumpen, Blockheizkraftwerken und Wärmedämmung genannt (NA- TURPARK FLÄMING e.V. 2007b: 34). Die energetische Nutzung von Biomasse soll ressourcen- schonend und landschaftsverträglich erfolgen, sodass ein ausreichender Flächenanteil von Äckern mit Offenlandcharakter und Altholzbeständen gewährleistet wird (NATURPARK FLÄMING e.V. 2007b, 34: 58). Im Pflege- und Entwicklungskonzepts des Naturparks wird außerdem ge- fordert, dass künftig neue Windkraftanlagen nur in geringer Anzahl und Dimension zugelassen werden sollen. Dabei soll auch das Landschaftsbild von touristisch erschlossenen bzw. entwi- ckelbaren Gebietsteilen keine Beeinträchtigung erfahren (NATURPARK FLÄMING e.V. 2007b: 49). Landschaftsschutzgebiete sollen ebenfalls ausgespart werden (NATURPARK FLÄMING e.V. 2007b: 49). Landwirtschaftliche Produktionsanlagen sollen so gestaltet werden, dass sie sich in das Landschaftsbild einpassen (NATURPARK FLÄMING e.V. 2007b: 49).

Regulative Instrumente

Allgemeine Aussagen der Raumordnung und der Verordnungen über Landschafts- schutzgebiete zum Naturpark als Schutzgebietskategorie und zur Fläche des Natur- parks

Landesentwicklungsplan Die Naturparke Sachsen-Anhalts und damit namentlich auch der Naturpark Fläming/Sachsen- Anhalt dienen, nach einem im Landesentwicklungsplan formulierten Grundsatz, insbesondere der naturbetonten und -verträglichen Erholung. Die Bekanntheit der Naturparke Sachsen-An- halts soll nach dem Grundsatz gestärkt und touristische Angebote, besonders touristische Inf- rastrukturen, ausgebaut und dauerhaft gesichert werden (MLV SACHSEN-ANHALT 2010: Kap. 4.2.5). Der Naturpark Fläming/Sachsen-Anhalt zählt jedoch nach der zeichnerischen Darstel- lung nicht zu den festgelegten Vorbehaltsgebieten für Tourismus und Erholung. Große Teile des Naturparks sind allerdings im Landesentwicklungsplan als Vorranggebiet für Wasserge- winnung (Gebiet: Westfläming) (Ziel) und weitere kleinere Bereiche als Vorbehaltsgebiet für den Aufbau eines ökologischen Verbundsystems festgesetzt (MLV SACHSEN-ANHALT 2010: Karte Anhang 1). Durch die Vorbehaltsgebiete für den Aufbau eines ökologischen Verbund- systems soll ein zusammenhängendes Netz ökologisch bedeutsamer Freiräume entstehen.

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Sie umfassen sowohl Landschaften mit einer naturnahen Ausstattung und Verbundsachsen zum Schutz naturnaher Landschaftsteile als auch Kulturlandschaften (Ziel) (MLV SACHSEN- ANHALT 2010: Kap. 4.1.1). Als Verbundsachsen sind im Naturpark Bachtäler und -auen im Bereich des Vorflämings als Korridore für den Biber und Fischotter (Bachsystem im Vorflä- ming) festgesetzt (Grundsatz) (MLV SACHSEN-ANHALT 2010: Kap. 4.1.1). Im Nordwesten von Lutherstadt Wittenberg befindet sich zudem ein Vorranggebiet für Rohstoffsicherung. Nach einem der drei festgesetzten Zielen dazu, dienen diese Art von Vorranggebieten insbesondere dem Schutz bereits erkundeter Rohstoffvorkommen vor Verbauung (MLV SACHSEN-ANHALT 2010: Kap. 4.1.5).

Regionaler Entwicklungsplan Im Regionalen Entwicklungsplan Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg sind keine Festlegungen in Form von Grundsätzen und Zielen zu finden, die im direkten Bezug zum Naturpark Flä- ming/Sachsen-Anhalt stehen. Möglicherweise ist der Grund darin zu finden, dass der Regio- nale Entwicklungsplan nahezu zum selben Zeitpunkt beschlossen und genehmigt wurde (07.10. und 09.11.2005) wie auch die Festsetzung des Naturparks durch die Allgemeinverfü- gung erfolgte (05.10.2005). Davon abgesehen sind, wie im Landesentwicklungsplan, in der zeichnerischen Darstellung des Regionalen Entwicklungsplans Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg Teile des Naturparks als Vor- ranggebiet für Wassergewinnung festgehalten (RPG A-B-W 2005: Kartographische Darstel- lung). Dazu wurde aus dem vorhergehenden Landesentwicklungsplan von 1999 (abgelöst durch den Landesentwicklungsplan von 2010) das Ziel übernommen, dass die Vorranggebiete für die Wassergewinnung, Gebiete darstellen, die für die öffentliche Trinkwasserversorgung von besonderer Bedeutung sind. Planungen sowie Maßnahmen in diesen Gebieten, die mit diesem Ziel nicht in Einklang stehen, sind nicht zulässig (RPG A-B-W 2005: 10). Ein kleiner Bereich nordöstlich von Dessau-Roßlau ist außerdem als Vorbehaltsgebiet für Wassergewin- nung ausgewiesen (RPG A-B-W 2005: Kartographische Darstellung). In der kartographischen Darstellung im aktuellen Regionalen Entwicklungsplan Anhalt-Bitter- feld-Wittenberg sind wie im Landesentwicklungsplan Bereiche des Naturparks als Vorbehalts- gebiet für den Aufbau eines ökologischen Verbundsystems festgesetzt (RPG A-B-W 2005: Kartographische Darstellung). Im Regionalen Entwicklungsplan dehnen sich die Vorbehalts- gebiete für den Aufbau eines ökologischen Verbundsystems im Vergleich zum Landesentwick- lungsplan jedoch über größere Flächen aus. Zu den Vorbehaltsgebieten für den Aufbau eines ökologischen Verbundsystems werden zwei Grundsätze und ein Ziel aufgeführt, die aus dem vorhergehenden Landesentwicklungsplan von 1999 (abgelöst durch den Landesentwicklungsplan von 2010) übernommen wurden. In den Grundsätzen wird der Zweck des ökologischen Verbundsystems und die Landschafts- räume/teile bzw. Typen von Vorranggebieten (s.u.) charakterisiert, die zum ökologischen Ver- bundsystem gehören können bzw. sollen. So sollen die Verbundsysteme einer „Isolation von Biotopen oder Ökosystemen“ (RPG A-B-W 2005: 16) entgegenwirken. Sie umfassen „großflä- chige, naturbetonte, untereinander verbundene Lebensräume zum Schutz der besonders ge- fährdeten Tier- und Pflanzenarten und Ökosysteme“ (RPG A-B-W 2005: 16) bzw. „großräu- mige, naturraumtypische, reich mit naturnahen Elementen ausgestattete Landschaften sowie Verbundachsen zum Schutz naturnaher Landschaftsteile und Kulturlandschaften mit ihren charakteristischen Lebensgemeinschaften“ (RPG A-B-W 2005: 16) sowie darüber hinaus vor- nehmlich Vorranggebiete für Hochwasserschutz und teilweise die Vorranggebiete für Wasser- gewinnung. Außerdem heißt es in dem zweiten Grundsatz, dass „die differenzierte Darstellung

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in den Regionalen Entwicklungsplänen […] auch eine kleinräumige Festlegung von Vorrang- gebieten für Natur und Landschaft bedeuten“ kann (RPG A-B-W 2005: 16). Teile des Verbund- systems können somit gleichzeitig Vorranggebiete für Natur und Landschaft sein. Die kartographische Darstellung des Regionalen Entwicklungsplans zeigt außerdem, dass sich auf der Fläche des Naturparks Vorranggebiete (jeweils als Ziel festgesetzt) für Forstwirt- schaft, für Natur und Landschaft, für Rohstoffgewinnung sowie Vorbehaltsgebiete für Touris- mus und Erholung befinden. Die dazu aus dem Landesentwicklungsplan von 1999 (abgelöst durch den Landesentwick- lungsplan von 2010) entnommenen Ziele für Vorranggebiete für Natur und Landschaft führen den Zweck (Erhaltung und Entwicklung der natürlichen Lebensgrundlagen und Schutz des Naturhaushaltes um seiner selbst willen), den Gegenstand der Vorranggebiete (u. a. bedeu- tende naturschutzrechtlich oder forstrechtlich geschützte Gebiete), die zu berücksichtigenden Belange (natur- und landschaftsbezogene Erholung und naturnahe Waldwirtschaft) sowie die Schutzgegenstände bzw. -ziele (u. a. Tier- und Pflanzenwelt und ihre Lebensräume) auf (RPG A-B-W 2005: 7f.). In einem weiteren Ziel wird dem Hochwasserschutz Vorrang eingeräumt, sofern zwischen den Vorranggebieten für Natur und Landschaft und den Vorranggebieten für Hochwasserschutz Konflikte entstehen (RPG A-B-W 2005: 8). Zu den Vorranggebieten für Rohstoffgewinnung werden im Regionalen Entwicklungsplan ver- schiedene Grundsätze und Ziele formuliert, die vorwiegend wieder aus dem nicht mehr gülti- gen Landesentwicklungsplan von 1999 entstammen. In einem Ziel wird beispielsweise formu- liert, dass die Vorranggebiete nicht von anderen Nutzungen beansprucht werden dürfen, die einen Abbau erschweren oder behindern würden (RPG A-B-W 2005: 11). Als Vorbehaltsgebiete für Tourismus und Erholung wurden Gebiete ausgewiesen, die über naturräumliche und landschaftliche Potenziale verfügen oder sich durch bereits bestehende touristische Einrichtungen für die touristische Nutzung und Erholungsnutzung eignen. Die Grundsätze legen unter anderem fest, dass das vorhandene Fremdenverkehrspotenzial be- wahrt, genutzt und ausgebaut werden soll. Wobei dabei auf die Umwelt- und Sozialverträg- lichkeit von Vorhaben zu achten ist (übernommen aus dem Landesentwicklungsplan von 1999). Von der Förderung soll auch die Naherholung der einheimischen Bevölkerung profitie- ren (RPG A-B-W 2005: 15f.). Nach einem aus dem Landesentwicklungsplan von 1999 über- nommen Ziel, soll den Belangen des Tourismus innerhalb der Vorbehaltsgebiete gegenüber konkurrierender Belange besondere Berücksichtigung zuteilwerden (RPG A-B-W 2005: 15f).

Verordnungen über Landschaftsschutzgebiete In Tabelle 8 werden die Aussagen der ausgewerteten Landschaftsschutzgebietsverord-nun- gen zum Themenfeld Landschaft wiedergegeben. Dabei werden die Aussagen zur Land-schaft im Rahmen der Beschreibung des Schutzzwecks sowie weitere Textstellen an anderer Stelle der Verordnung zum selben Themenbereich aufgeführt. Dazu gehört beispielsweise, dass Handlungen, die einen Einfluss auf den Charakter des Gebiets haben könnten, einer Erlaubnis bedürfen (LSG Roßlauer Vorfläming, LSG Westfläming, LSG Zerbster Nuthetäler).

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Tabelle 8: Übersicht über Aussagen zum Themenfeld Landschaft in den analysierten Verordnungen der Landschaftsschutzgebiete im Naturpark Fläming/Sachsen-Anhalt. Name des Aussagen zum Themenfeld Landschaft im Aussagen zum Themenfeld Landschaft LSG Rahmen der Beschreibung des Schutz- an anderer Stelle der VO zwecks Roßlauer Der nachfolgend näher beschriebene Charakter Die Erlaubnis [siehe § 4 Abs. 1] wird unbe- Vorfläming des Landschaftsschutzgebiets ist zu erhalten schadet anderer Rechtsvorschriften […] er- und zu entwickeln. teilt, wenn der Charakter der Landschaft und der besondere Schutzzweck nicht be- Er wird bestimmt durch die Vielfalt, Eigenart und einträchtigt werden (§ 4 Abs. 2 S. 1) Schönheit des Landschaftsbildes. Die Land- schaft des Vorflämings mit dem Rosseltal, eine überwiegend durch eiszeitliche Grundmoränen, Endmoränen und Sander geprägte ländliche Kulturlandschaft, hat wegen der vielfältigen Aus- stattung mit verschiedenen Landschaftselemen- ten eine besondere Bedeutung für die ökologi- sche Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes und für die naturverbundene Erholung des Men- schen. Der Charakter des Landschaftsbildes wird im Besonderen bestimmt durch: 1. große zusammenhängende Waldgebiete, in denen Kiefernforsten dominieren, aber auch Ei- chenwälder sowohl als Pfeifengras-Stieleichen- Wald, Eichen-Hainbuchenwald sowie auch ein geringer Anteil an alten naturnahen Kiefern-Ei- chen-Waldbeständen auf Sandebene vorkom- men. An Fließgewässern prägen zudem Erlen- Eschen- und Erlenbruch-Wälder den Charakter des Gebietes. Im nördlichen Bereich kommen Buchenwälder vor; 2. Bachtälchen mit z.T. naturnahen Fließgewäs- sern und ihren Auen sowie Ufer- und Feldgehöl- zen, einschließlich ihrer Vegetation; 3. das Landschaftsbild belebende Mühlstaue und zahlreiche Quellbereiche, die besonders schutzwürdige Ökosysteme darstellen; 4. Grünländer in den Tälern und Niederungen mit feuchten Hochstaudenfluren, inklusive der Waldsäume, Seggenriedern, mageren Flach- landmähwiesen und mesophilen Wirtschaftswie- sen und -weiden; 5. artenreiche Feucht-, Frisch- und Magerwie- senkomplexe (§ 3 Abs. 1). Der besondere Schutzzweck der Erklärung zum Im Landschaftsschutzgebiet sind alle Landschaftsschutzgebiet ist: Handlungen verboten, die den Charakter des Gebietes verändern, den Naturhaus- 1. Die Erhaltung und Entwicklung des Gebietes, halt schädigen, das Landschaftsbild nach- insbesondere haltig verändern, den besonderen Erho- a) des Waldes, lungswert der Landschaft beeinträchtigen oder dem Schutzzweck in anderer Art zu- b) des Grünlandes, widerlaufen (§ 5 Abs. 1). c) der Hecken und Feldgehölze, d) der Lebensstätten der naturraumtypischen Pflanzen- und Tierwelt, e) der Kleingewässer und der naturnahen Fließ- gewässer mit den dazugehörigen Talräumen

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Name des Aussagen zum Themenfeld Landschaft im Aussagen zum Themenfeld Landschaft LSG Rahmen der Beschreibung des Schutz- an anderer Stelle der VO zwecks und Quellbereichen sowie der natürlichen ge- wässerbegleitenden Vegetation, f) der Trocken- und Halbtrockenrasen sowie Zwergstrauchheiden, g) des Reliefs und der landwirtschaftlich genutz- ten Böden, h) des gehölzgesäumten Wegenetzes in der of- fenen Landschaft, um die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts zu erhalten bzw. wiederherzu- stellen, um die vorhandenen Lebensräume, ein- schließlich aller dafür charakteristischen Arten, zu erhalten und zu entwickeln und um das Land- schaftsbild zu pflegen, zu beleben und zu glie- dern; […] 3. die Erhaltung bzw. Verbesserung der Ruhe und der Eignung des geschützten Gebietes für die ungestörte Erholung in Natur und Land- schaft; 4. die Freihaltung des Landschaftsschutzgebie- tes von Bebauung und die landschaftliche Ein- bindung von Ortsrändern, vorhandenen geneh- migten Campingplätzen, Gartenlaubenkolonien, Anwesen und sonstigen baulichen Anlagen; 5. die Erhaltung, Entwicklung und Mehrung des Waldes in dem Maße, dass er auf Dauer eine bestmögliche Nutz-, Schutz-, Erholungs- und ökologische Funktion ausüben kann durch a) naturnahe Waldbewirtschaftung, b) Entwicklung und Erhaltung mehrstufiger Waldränder, c) Gewährleistung einer natürlichen Sukzession der in den Wäldern liegenden, nicht waldbe- stockten Flächen, die für eine große Artenvielfalt besonders bedeutsam sind sowie die Wiederbe- waldung von Flächen aller Art mit Waldgesell- schaften, die der potentiell natürlichen Vegeta- tion entsprechend; [...] 7. eine den Grundsätzen der guten fachlichen Praxis entsprechende Bewirtschaftung der Ackerflächen […]; 8. die Sicherung, Entwicklung bzw. Wiederher- stellung von Feldgehölzen und Alleen zur Ver- besserung der ökologischen Funktion der Land- schaft und des Landschaftsbildes; 9. die Sicherung der Moorböden, insbesondere durch Aufhebung von Entwässerungsmaßnah- men und durch extensive Grünlandnutzung so- wie Verhinderung der Umwandlung von Grün- land in Acker (§ 3 Abs. 2 Nr. 1, 3,4,5,7-9).

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Name des Aussagen zum Themenfeld Landschaft im Aussagen zum Themenfeld Landschaft LSG Rahmen der Beschreibung des Schutz- an anderer Stelle der VO zwecks Wittenberger Das Schutzgebiet, das naturräumlich der Land- Zu den Pflege- und Entwicklungszielen ge- Vorfläming schaftseinheit des Roßlau-Wittenberger Vorflä- hören insbesondere: und Zahnab- ming zuzuordnen ist, zeichnet sich durch eine achtal überwiegend durch eiszeitliche Grundmoränen 1. die Erzielung naturnaher Bestockungen geprägte ländliche Kulturlandschaft aus. Dabei in den Waldbereichen wechseln größere geschlossene Waldgebiete 2. die Wiederherstellung naturnaher hydro- mit landwirtschaftlich genutzten Flächen, Bach- logischer Verhältnisse in grundwasserbe- tälchen durchziehen das Gebiet. einflussten Biotopen durch geeignete Maß- Zweck der Unterschutzstellung des Gebietes ist: nahmen 1. die Erhaltung der Vielfalt, Eigenart und 3. die Renaturierung künstlich verbauter Schönheit des Landschaftsbildes, dazu zählen: Gewässerabschnitte und die weitgehende Wiederherstellung der natürlichen Vorflut- - die Erhaltung der typischen Wald-Offenland- verhältnisse Verteilung, insbesondere die Sicherung der gro- ßen zusammenhängenden Waldgebiete, in de- 4. die gezielte Pflege extensiv genutzter nen Kiefern forsten dominieren, aber auch ar- Grünlandbereiche durch Mähen, Beweiden, tenreiche Eichen-Hainbuchenwälder, Kiefern- Beseitigung von Gehölzaufwuchs wie z. B. Stieleichenwälder und kleinflächig Traubenei- der Feuchtwiesen in den Bachniederungen, chen-Rotbuchen-, Erlen-Eschen und Erlen- der Trocken- und Halbtrockenrasen und der bruchwälder vorkommen Streuobstwiesen“ (§ 7 Nr. 1-4). - der Schutz der Bachtälchen mit z.T. naturna- Die genauen Pflege- und Entwicklungs- hen Fließgewässern und ihren Auen mit Feucht- maßnahmen regelt ein Pflege- und Ent- wiesenbereichen und Erlen-Eschenbeständen wicklungsplan. und des eiszeitlich geformten Reliefs einer z.T. übersandeten Grundmoränenlandschaft - die Bewahrung der Landschaft vor Eingriffen, die die traditionelle Landschaftsstruktur verän- dern und damit die Vielfalt, Eigenart und Schön- heit der Landschaft sowie ihre Eignung für die naturbezogene Erholung beeinträchtigen, wie Bodenabbau, Zersiedlung, Bau neuer großer Versorgungstrassen - die Erhaltung der typischen Dorf- und Sied- lungsstrukturen. 2. Der Schutz und die Förderung charakteristi- scher Lebensräume mit den dort lebenden Ar- ten, dazu zählen: - die Eichen-Hainbuchenwälder - die Kiefern-Eichenwälder - die Traubeneichen-Rotbuchenwälder - die Erlen-Eschenwälder - die naturnahen Bachläufe der Fließgewässer- systeme des Zahna-, Rische-, Krähe-, Trajuhnschen und Apollensdorfer Baches mit den dazugehörigen Talräumen und Quellberei- chen sowie der natürlichen gewässerbegleiten- den Vegetation - die Kleingewässer und Feldsölle mit ihren Ver- landungsbereichen - die Hecken und Feldgehölze - die Trocken- und Halbtrockenrasen sowie Zwergstrauchheiden, insbesondere auf den Flä- chen der ehemaligen Truppenübungsplätze der Woltersdorfer und Teucheler Heide

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Name des Aussagen zum Themenfeld Landschaft im Aussagen zum Themenfeld Landschaft LSG Rahmen der Beschreibung des Schutz- an anderer Stelle der VO zwecks - die Ackerwildkrautfluren - die dörflichen Ruderalfluren - das gehölzgesäumte Wegenetz in der offenen Landschaft sowie - das Bodenrelief. 3. die Erhaltung sowie die Wiederherstellung der ökologischen Funktionsfähigkeit des Naturhaus- haltes, dazu zählen: - die Erhaltung der Waldbestände in dem Maße, dass sie auf Dauer eine bestmögliche ökologische und eine Schutz- und Erholungs- funktion gleichberechtigt neben der Rohstoffpro- duktion ausüben können, durch: - die naturnahe Waldbewirtschaftung - die gezielte Umwandlung von Kiefernreinbe- ständen auf entsprechenden Standorten in na- turnahe Nadellaub- und Laubmischwaldbe- stände unter Förderung standortgerechter Baumarten - die Entwicklung und Erhaltung stufiger Wald- ränder - den Schutz der in den Wäldern liegenden nicht waldbestockten Flächen, die für eine große Ar- tenvielfalt besonders bedeutsam sind; - die Erhaltung bzw. die Wiederherstellung öko- logisch durchlässiger, naturnaher Fließgewässer - die Erhaltung der Bachtäler in den Waldgebie- ten, dabei insbesondere Erhalt und Entwicklung von Erlenbruchwäldern 4. die Sicherung der Funktion als Gebiet für ru- hige Erholung, dazu sind: - lärmintensive Freizeitnutzungen auf die im Zu- sammenhang bebauten Ortslagen zu beschrän- ken (§ 3 Abs. 1-4). Westfläming Der nachfolgend näher beschriebene land- Handlungen, die den Charakter des Gebie- schaftliche Charakter des Landschaftsschutzge- tes verändern oder dem Schutzzweck zu- bietes ist zu erhalten. Er wird bestimmt durch die widerlaufen können, bedürfen der […] Er- Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Land- laubnis [...] (§ 4 Abs. 1). schaftsbildes. Die Landschaft des Vorflämings, eine überwiegend durch eiszeitliche Grundmorä- nen geprägte ländlich geprägte Kulturlandschaft, hat wegen der vielfältigen Ausstattung mit ver- schiedenen Landschaftselementen eine beson- dere Bedeutung für die ökologische Funktionsfä- higkeit des Naturhaushaltes und für die natur- verbundene Erholung des Menschen. Der Cha- rakter des Landschaftsbildes wird insbesondere bestimmt durch: 1. große zusammenhängende Waldgebiete, in denen Kiefernforsten dominieren, aber auch ar- tenreiche Birken-Eichenwälder, Eichen-Hain-

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Name des Aussagen zum Themenfeld Landschaft im Aussagen zum Themenfeld Landschaft LSG Rahmen der Beschreibung des Schutz- an anderer Stelle der VO zwecks buchwälder, Rotbuchen-Traubeneichen, Wald- gesellschaften, Erlen-Eschen- und Erlenbruch- wälder vorkommen; 2. Bachtälchen mit z.T. naturnahen Fließgewäs- sern und ihren Auen; 3. das Landschaftsbild belebende Teichanlagen und zahlreiche Quellbereiche, die besonders schutzwürdige Ökosysteme darstellen (§ 3 Abs. 1). Der besondere Schutzzweck der Erklärung zum Landschaftsschutzgebiet ist: 1. die Erhaltung und Entwicklung des Gebietes, insbesondere a) des Waldes, b) des Grünlandes, c) der Hecken und Feldgehölze, d) der Lebensstätten der heimischen Pflanzen- und Tierwelt, e) der Kleingewässer und der naturnahen Fließ- gewässer mit den dazugehörigen Talräumen und Quellbereichen sowie der natürlichen ge- wässerbegleitenden Vegetation, f) der Trocken- und Halbtrockenrasen sowie Zwergstrauchheiden, g) des Reliefs und der landwirtschaftlich genutz- ten Böden, h) des gehölzgesäumten Wegenetzes in der of- fenen Landschaft, um die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes zu erhalten bzw. wiederherzustellen und um das Landschaftsbild zu pflegen, zu beleben und zu gliedern; 2. die Erhaltung bzw. Verbesserung der Rufe und der Eignung des geschützten Gebietes für die ungestörte Erholung in Natur und Land- schaft; […] 5. die Erhaltung des Waldes in dem - Maße, dass er auf Dauer eine bestmögliche Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion ausüben kann, durch a) naturnahe Waldwirtschaft, b) Entwicklung und Erhaltung mehrstufiger Waldränder, c) Schutz der in den Wäldern liegenden, nicht waldbestockten Flächen (gemäß § 2 Abs. 2 Nr. 3, 8 und Landeswaldgesetz - LaWG LSA), die für eine große Artenvielfalt besonders bedeut- sam sind und eine Fläche von 0,25ha nicht überschreiten;

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Name des Aussagen zum Themenfeld Landschaft im Aussagen zum Themenfeld Landschaft LSG Rahmen der Beschreibung des Schutz- an anderer Stelle der VO zwecks 6. die Erhaltung und Pflege der Heiden, Tro- cken- und Halbtrockenrasen; 7. insbesondere eine Bewirtschaftung der Ackerflächen gemäß den Leitlinien für eine ord- nungsgemäße Landbewirtschaftung; 8. die Anlage von Flurgehölzen und Alleen zur Verbesserung der ökologischen Funktion der Landschaft und des Landschaftsbildes 9. die Sicherung der Moor- und Gleyböden, ins- besondere durch extensive Grünlandnutzung und Verhinderung der Umwandlung von Grün- land in Acker (§ 3 Abs. 2 Nr. 1, 2, 5, 6-9). Zerbster Der nachfolgend näher beschriebene land- Die Erlaubnis wird erteilt, wenn der Cha- Nuthetäler schaftliche Charakter des Landschaftsschutzge- rakter des Landschaftsschutzgebietes und bietes ist zu erhalten. Er wird bestimmt durch die der besondere Schutzzweck nicht beein- Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Land- trächtigt werden (§ 4 Abs. 2). schaftsbildes. Die Landschaft des Vorflämings mit den Nuthetälern, eine überwiegend durch eiszeitliche Grundmoränen geprägte ländliche Kulturlandschaft, hat wegen der vielfältigen Aus- stattung mit verschiedenen Landschaftselemen- ten eine besondere Bedeutung für die ökologi- sche Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes und für die naturverbundene Erholung des Men- schen Der Charakter wird bestimmt durch: 1. Bachtälchen mit zum Teil naturnahen Fließge- wässern und ihren Auen sowie Ufergehölzen und Feldgehölzen; 2. Grünländer mit Feuchtwiesen, Seggenriedern und mesophilen Wirtschaftswiesen und -weiden; 3. das Landschaftsbild belebende naturnahe Kleingewässer und zahlreiche Quellbereiche, die besonders schutzwürdige Ökosysteme dar- stellen; 4. Niederungswälder im Übergang zu den nörd- lich gelegenen Waldgebieten (§ 3 Abs. 1). Der besondere Schutzzweck der Erklärung zum Im Landschaftsschutzgebiet sind alle Landschaftsschutzgebiet ist: Handlungen verboten, die den Charakter des Gebietes verändern, den Naturhaus- 1. die Erhaltung und Entwicklung des Gebietes, halt schädigen, das Landschaftsbild nach- insbesondere haltig verändern, den besonderen Erho- a) des Grünlandes in den Talauen zur Entwick- lungswert der Landschaft beeinträchtigen lung artenreicher Grünlandgesellschaften, oder dem Schutzzweck in anderer Art zu- widerlaufen (§ 5 Abs. 1). b) der Ufergehölze, c) der Hecken- und Feldgehölze, d) der gebietsheimischen Tier- und Pflanzenar- ten und deren Lebensstätten, e) der Kleingewässer und der naturnahen Fließ- gewässer mit den dazugehörigen Talräumen und Quellbereichen sowie der natürlichen ge- wässerbegleitenden Vegetation,

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Name des Aussagen zum Themenfeld Landschaft im Aussagen zum Themenfeld Landschaft LSG Rahmen der Beschreibung des Schutz- an anderer Stelle der VO zwecks f) des Waldes, der naturnahen Eichen-Hainbu- chen-Mischwälder und Buchenmischwälder so- wie Umwandlung naturferner Forste in standort- typische, strukturreiche Waldgesellschaften, g) Schutz der natürlichen Bodeneigenschaften und -funktionen; Schutz vor Verdichtung, Abbau und Erosion, h) des gehölzgesäumten Wegenetzes in der of- fenen Landschaft, um die Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes zu erhalten bzw. wiederherzu- stellen und um das Landschaftsbild zu pflegen, zu beleben und zu gliedern; 2. die Erhaltung bzw. Verbesserung der Ruhe und der Eignung des geschützten Gebietes für die ungestörte Erholung in Natur und Land- schaft; […] 4. die Anlage von Flurgehölzen und Alleen zur Verbesserung der ökologischen Funktion der Landschaft und des Landschaftsbildes (§ 3 Abs. 2 Nr. 1, 2, 4).

Allgemeine Aussagen der Raumordnung und der Verordnungen über Landschafts- schutzgebiete zu erneuerbaren Energien

Landesentwicklungsplan Der Landesentwicklungsplan Sachsen-Anhalt enthält Festsetzungen in Form von Grundsät- zen und Zielen, die sich auf die Förderung und Nutzung der erneuerbaren Energien beziehen. Nach den Festsetzungen im Kapitel „Energie“ soll beispielsweise die Verfügbarkeit der erneu- erbaren Energien für die Energiebereitstellung im Bundesland Sachsen-Anhalt ausgeschöpft werden (Ziel) (MLV SACHSEN-ANHALT 2010: Kap. 3.4). Den Regionalen Planungsgemeinschaf- ten wird die Aufgabe zuteil, gemäß des Klimaschutzprogramms und dem Energiekonzept des Landes, den Ausbau der erneuerbaren Energien in Form von Windenergie, aber zunehmend auch von Biomasse, Biogas, Solarenergie, Wasserkraft und Geothermie zu unterstützen. Hier- durch soll der Anteil der erneuerbaren Energien am Energieverbrauch erhöht werden (Grund- satz) (MLV SACHSEN-ANHALT 2010: Kap. 3.4). Die Regionalplanung soll außerdem für die Um- setzung des Landesenergiekonzepts und des Klimaschutzprogramms des Landes Sachsen- Anhalts Konzepte aufstellen (Grundsatz) (MLV SACHSEN-ANHALT 2010, Kap. 3.4). Der Einsatz von erneuerbaren Energien ist neben der Energieeffizienz ein Beitrag zum Umwelt- und Kli- maschutz und zur Energieversorgungssicherheit (Grundsatz) (MLV SACHSEN-ANHALT 2010: Kap. 3.4). In einem Grundsatz zur Kulturlandschaft heißt es, dass die Nutzung regenerativer Energien und nachwachsender Rohstoffe als Teil der Kulturlandschaft durch die ländliche Entwicklung weiterentwickelt werden sollen (MLV SACHSEN-ANHALT 2010: Kap. 1.1). Im Kapitel „Klima- schutz, Klimawandel“ wird außerdem ein Grundsatz formuliert, nach dem zur Gewinnung von regenerativen Energien Flächen gesichert und freigehalten werden sollen. Dabei wird die In- tention verfolgt, den Außenbereich insbesondere für die Landwirtschaft, zum Schutz der Tier-

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und Pflanzenwelt und für die Erholung zu erhalten und das Landschaftsbild zu bewahren (Grundsatz) (MLV SACHSEN-ANHALT 2010: Kap. 4.1.4).

Regionaler Entwicklungsplan Der Regionale Entwicklungsplan Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg (RPG A-B-W 2005) enthält ab- gesehen von den nicht bindenden Aussagen zur Windkraftnutzung keine Inhalte im Bezug zu erneuerbaren Energien.

Verordnungen über Landschaftsschutzgebiete Die ausgewerteten Landschaftsschutzgebietsverordnungen enthalten explizite und implizite Regelungen zu baulichen Anlagen im Allgemeinen, die auch eine Bedeutung für Anlagen zur Erzeugung von erneuerbaren Energien haben könnten. Die einzelnen Regelungen sind Ta- belle 9 zu entnehmen. Nach den Aussagen ist die Errichtung baulicher Anlagen entweder grundsätzlich verboten oder unterliegt zumindest einem Erlaubnisvorbehalt.

Tabelle 9: Explizite und implizite Regelungen zu baulichen Anlagen in den ausgewerteten Landschafts- schutzgebietsverordnungen. Name des Explizite Regelungen zur Errichtung bau- Implizite Regelungen zur Errichtung bauli- LSG licher Anlagen cher Anlagen Roßlauer Vor- Erlaubnis bedürfen insbesondere: Die Erlaubnis [siehe § 4 Abs. 1] wird unbe- fläming schadet anderer Rechtsvorschriften […] er- 2. Maßnahmen, die über eine Unterhaltung teilt, wenn der Charakter der Landschaft und oder Instandhaltung an […] Leitungen aller der besondere Schutzzweck nicht beein- Art […] (§ 4 Abs. 1 Nr. 2). trächtigt werden (§ 4 Abs. 2 S. 1). Insbesondere ist es verboten: Im Landschaftsschutzgebiet sind alle Hand- lungen verboten, die den Charakter des Ge- 1. bauliche Anlagen aller Art zu errichten o- bietes verändern, den Naturhaushalt schädi- der zu erweitern, auch wenn sie keiner Bau- gen, das Landschaftsbild nachhaltig verän- genehmigung nach der Bauordnung des dern, den besonderen Erholungswert der Landes Sachsen-Anhalt in der jeweils gel- Landschaft beeinträchtigen oder dem tenden Fassung bedürfen (§ 5 Abs. 2 Nr. 1). Schutzzweck in anderer Art zuwiderlaufen (§ 5 Abs. 1). Wittenberger Erlaubnis bedürfen: Vorfläming und Zahnabachtal 1. die Errichtung von baulichen Anlagen im Sinne des § 2 des Gesetzes über die Bau- ordnung des Landes Sachsen-Anhalt (BauO LSA) in der jeweils geltenden Fassung oder die Errichtung gleichgestellter Maßnahmen (§ 4 Nr. 1). Westfläming Insbesondere ist verboten: Handlungen, die den Charakter des Gebietes verändern oder dem Schutzzweck zuwider- 1. die Errichtung von baulichen Anlagen laufen können, bedürfen der […] Erlaubnis i.S.d. § 2 des Gesetzes über die Bauord- [...] (§ 4 Abs. 1). nung des Landes Sachsen-Anhalt in der je- weils geltenden Fassung oder der Errich- Im Landschaftsschutzgebiet sind alle Hand- tung gleichgestellter Maßnahmen durchzu- lungen verboten, die den Charakter des Ge- führen; (§ 5 Abs. 2 Nr. 1). bietes verändern, den Naturhaushalt schädi- gen, das Landschaftsbild nachhaltig verän- dern, den besonderen Erholungswert der Landschaft beeinträchtigen oder dem Schutzzweck in anderer Art zuwiderlaufen (§ 5 Abs. 1).

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Name des Explizite Regelungen zur Errichtung bau- Implizite Regelungen zur Errichtung bauli- LSG licher Anlagen cher Anlagen Die §§ 4, 5 (Erlaubnisvorbehalte/Verbote) gelten nicht für: 4. Die Unterhaltung und Instandsetzung von ober- und unterirdischen Ver- und Entsor- gungsleitungen sowie Ver- und Entsor- gungsanlagen, […] (§ 6 Nr. 4). Zerbster Nuthe- Erlaubnis bedürfen: Die Erlaubnis wird erteilt, wenn der Charak- täler ter des Landschaftsschutzgebietes und der 1. die Errichtung baulicher Anlagen, die ei- besondere Schutzzweck nicht beeinträchtigt nem landwirtschaftlichen Betrieb unmittelbar werden (§ 4 Abs. 2). dienen, wenn diese das örtliche Land- schaftsbild nicht erheblich beeinträchtigen; […] 6. die Unterhaltung und Instandsetzung von ober- und unterirdischen Ver- und Entsor- gungsleitungen sowie Bahnanlagen und Straßen (§ 4 Abs. 1 Nr. 1, 6). Insbesondere verboten: Im Landschaftsschutzgebiet sind alle Hand- lungen verboten, die den Charakter des Ge- 2. bauliche Anlagen aller Art zu errichten o- bietes verändern, den Naturhaushalt schädi- der zu erweitern, auch wenn sie keiner Bau- gen, das Landschaftsbild nachhaltig verän- genehmigung nach der Bauordnung des dern, den besonderen Erholungswert der Landes Sachsen-Anhalt bedürfen (§ 5 Abs. Landschaft beeinträchtigen oder dem 2 Nr. 2). Schutzzweck in anderer Art zuwiderlaufen (§ 5 Abs. 1).

(Landesweite) anreizorientierte Instrumente und Ansätze Anreizorientierte Ansätze beinhalten Instrumente wie Investitionsförderung, Wettbewerbe, Auszeichnungen etc. Die landesweiten anreizorientierten Steuerungsansätze in Form von För- derprogrammen werden nachfolgend in Steckbriefen dargestellt. Diese basieren auf Abfragen der Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im April und Mai 2015. In der Datenbank werden Förderprogramme und Finanzhilfen des Bundes, der Länder und der Europäischen Union dargestellt. Im Land Sachsen-Anhalt sind/waren folgende Förderinstrumente zur Stärkung erneuerbarer Energienutzung vorhanden:

Name des Förderprogramms: Förderung von Investitionen in Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Klimaschutz in Kindertagesstätten und Schulen (STARK III - EFRE) Träger: Investitionsbank Sachsen-Anhalt (IB) Fördergegenstand: Förderziele u. a. die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien und der Schutz von Ressourcen. Die Errichtung von Anlagen zur direkten Wärmeversorgung aus regenerativen Energien dient der Deckung des Eigenbedarfs und kann gegebenenfalls auch anteilig in übergeordneten Zusammenhängen (z. B. gemeinsame Nahwärmeerzeuger oder - netze für öffentliche Bauten) zur Deckung des Eigenbedarfs gefördert werden. Laufzeit: bis 31.12.2015 Antragsberechtige: Antragsberechtigt sind Träger von Kindertagesstätten sowie Träger von öffentlichen Schulen und Schulen in freier Trägerschaft.

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Name des Förderprogramms: Förderung von Maßnahmen des Klimaschutzes und der er- neuerbaren Energien (Sachsen-Anhalt KLIMA) Träger: Investitionsbank Sachsen-Anhalt (IB) Fördergegenstand: Vorhaben zur Ermittlung von geeigneten Möglichkeiten zur Verbesse- rung der Energieeffizienz sowie der Vermeidung oder Verringerung von Emissionen klima- schädlicher Gase in die Atmosphäre, auch in Verbindung mit Projekten für energieautarke Kommunen und Bioenergiedörfer. Die Ermittlung umfasst durchführbare technische Maßnah- men inklusive zugehöriger Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen, wobei die Ergebnisse möglichst auf andere Unternehmen oder Kommunen übertragbar sein sollen. Laufzeit: galt bis 30.06.2014 Antragsberechtige: Antragsberechtigt waren Unternehmen mit Sitz oder Betriebsstätte in Sachsen-Anhalt, die Waren oder Dienstleistungen auf einem Markt anbieten, sowie Gebiets- körperschaften und kommunale Eigenbetriebe in Sachsen-Anhalt.

Name des Förderprogramms: Regionale ländliche Entwicklung Träger: zuständiges Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten (ALFF), Landesver- waltungsamt Sachsen-Anhalt Fördergegenstand: Versorgung mit erneuerbaren Energien durch den Bau von Leitungsnet- zen (Biogas- und Nahwärmeleitungsnetze) in ländlichen Räumen: Zuwendungszweck 1.1 Ge- fördert werden dem ländlichen Charakter angepasste Infrastrukturvorhaben, insbesondere zur Erschließung der landwirtschaftlichen Entwicklungspotenziale im Rahmen der Einkommens- diversifizierung land- oder forstwirtschaftlicher Betriebe. 1.2 Die Vorhaben dienen der Versor- gung mit erneuerbaren Energien im Sinne des EEG durch Bau von Nahwärme- oder Biogas- leitungen sowie Wärmespeichern im Zusammenhang mit land- und forstwirtschaftlichen Tätig- keiten und deren Umstellung. Die Vorhaben sollen an den Erfordernissen des demografischen Wandels ausgerichtet sein und nachhaltig zur Entwicklung des ländlichen Raumes beitragen. 1.3 Infrastrukturvorhaben, die in besonderem Maße Energieträger aus Anlagen nutzen, die zur Vermeidung von schädlichen Treibhausgasen einen Einsatz von mindestens 50 v.H. Masse- anteilen Gülle im Sinne des EEG aus Tierhaltungsanlagen nachweisen, werden zuvorderst gefördert. Laufzeit: bis 31.12.2015 Antragsberechtige: Antragsberechtigt waren je nach Vorhaben Körperschaften des öffentli- chen Rechts, Gemeinden, Gemeindeverbände, Teilnehmergemeinschaften nach dem Flurbe- reinigungsgesetz sowie ihre Zusammenschlüsse, Wasser- und Bodenverbände sowie natürli- che und juristische Personen und Personengemeinschaften des privaten Rechts.

Name des Förderprogramms: Einzelbetriebliche Förderung Träger: Zuständiges Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten (ALFF), Investiti- onsbank Sachsen-Anhalt (IB) Fördergegenstand: Das Land Sachsen-Anhalt fördert mit Unterstützung des Bundes und der EU: Investive Maßnahmen in landwirtschaftlichen Unternehmen (Agrarinvestitionsförderungs- programm, Teil A): Mitfinanziert werden Errichtung, Erwerb oder Modernisierung von unbe- weglichem Vermögen, Kauf von neuen Anlagen und Maschinen der Innenwirtschaft, allge- meine Aufwendungen sowie die Erstellung eines Investitionskonzeptes. Investitionen zur

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Diversifizierung (Teil B): Mitfinanziert werden Investitionen zur Schaffung zusätzlicher Einkom- mensquellen im ländlichen Raum. Laufzeit: galt bis 31.12.2013 Antragsberechtige: Antragsberechtigt waren kleine und mittlere landwirtschaftliche Unter- nehmen (KMU) gemäß KMU-Definition der EU. Das Unternehmen musste mehr als 25 % sei- ner Umsatzerlöse durch landwirtschaftliche Erzeugnisse erwirtschaften und die Mindestgröße nach dem Gesetz über die Alterssicherung der Landwirte (§ 1 Abs. 2 ALG) erreichen bzw. überschreiten oder als landwirtschaftlicher Betrieb unmittelbar kirchliche, gemeinnützige oder mildtätige Zwecke verfolgen. In Teil B waren auch Inhaber landwirtschaftlicher Einzelunter- nehmen, deren Ehegatten sowie mitarbeitende Familienangehörige, soweit sie in räumlicher Nähe zum landwirtschaftlichen Betrieb erstmalig eine selbständige Existenz gründen oder ent- wickeln, förderfähig.

Persuasiv-kooperative Instrumente und Ansätze Wie bereits aus Kapitel 4.2 hervorgeht, sind innerhalb des Naturparks zahlreiche kooperativ- persuasive Ansätze vorhanden. Innerhalb der Bioenergieregion Wittenberg, wie die Aktivitäten zusammenfassen vom Land- kreis Wittenberg selbst benannt werden, finden in verschiedenen Konstellationen Fachforen statt. Zudem gibt es einen Regionalkoordinator, der sich intensiv für erneuerbare Energien im Landkreis einsetzt (SCHÖN & WENDT-SCHWARZ 2015: 28) Die LEADER-Regionen bestehen aus Kooperationen zwischen regionalen Akteuren die sich in den lokalen Aktionsgruppen wiederfinden und durch Regionalmanagements begleitet wer- den (LAG WITTENBERGER LAND 2015, LAG MITTLERE ELBE-FLÄMING 2015). Die Energieavantgarde bringt durch Kooperationen mit regionalen Partnern/Stadtwerken un- ternehmerisches Denken in die Energiewende (SCHÖN & WENDT-SCHWARZ 2015: 28).

Integrierte Ansätze Innerhalb des Naturparks Fläming/Sachsen-Anhalt gibt es zahlreiche Strukturen, in denen Themen der erneuerbaren Energien diskutiert werden, Veranstaltungen stattfinden, Prozesse ablaufen, Studien erstellt und Maßnahmen umgesetzt werden etc. Dazu zählen:  In mind. einem Handlungsfeld in den LEADER-Regionen „Wittenberger Land“ und „Mittlere Elbe-Fläming“ wird das Thema Energie bzw. Klimaschutz thematisiert (LAG WITTENBERGER LAND 2015, LAG MITTLERE ELBE-FLÄMING 2015).  Die Bioenergieregion Wittenberg: die verschiedenen Energieformen werden seit der Aufstellung der BINGO RES in verschiedenen Förderprogrammen weiterentwickelt, diese sind ausführlich in Kapitel 4.2 beschrieben.

5.2 Windenergieanlagen

Regulative Instrumente

Landesentwicklungsplan Der Landesentwicklungsplan Sachsen-Anhalt (MLV SACHSEN-ANHALT 2010) enthält eine Viel- zahl an Grundsätzen und Zielen zur Steuerung von Windkraftanlagen durch die Ausweisung

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von Vorrang- und Eignungsgebieten. Das erste hierzu formulierte Ziel lautet, dass die Errich- tung von Windkraftanlagen aufgrund ihrer Auswirkungen zu steuern ist (MLV SACHSEN-ANHALT 2010: Kap. 3.4). Die Regionalen Entwicklungspläne sollen dabei zur Sicherung der räumlichen Voraussetzungen dienen. Für die jeweiligen Planungsregionen wird zur räumlichen Konzent- ration eine flächendeckende Planung gefordert (Ziel) (MLV SACHSEN-ANHALT 2010: Kap. 3.4). Für die Windkraftnutzung geeignete Gebiete sind raumordnerisch zu sichern. Vorranggebiete, die zugleich eine Wirkung als Eignungsgebiete aufweisen (künftig nur noch als Vorranggebiete bezeichnet) müssen festgelegt werden (Ziel). Darüber hinaus können außerdem Eignungsge- biete festgelegt werden (Grundsatz) (MLV SACHSEN-ANHALT 2010: Kap. 3.4). Bei der Festle- gung soll primär die Eignung von vorhandenen Konversionsflächen und Industriebrachen ge- prüft werden (Ziel) (MLV SACHSEN-ANHALT 2010: Kap. 3.4). Bei der Ausweisung von Vorrang- und Eignungsgebieten sind die Wirkungen auf 1. Ortsbild, Stadtsilhouette, großräumige Sichtachsen und Landschaftsbild, 2. Siedlungen und kommunale Planungsabsichten, 3. Kulturgüter und sonstige Sachgüter, 4. räumliche Wirtschafts-, Tourismus- und Erholungsfunktionen sowie 5. Naturhaushalt und naturräumliche Gegebenheiten bei Abwägungen zu berücksichtigen (Ziel) (MLV SACHSEN-ANHALT 2010: Kap. 3.4). Auch bezüglich des Repowerings gibt es im Landesentwicklungsplan zwei Festsetzungen. Um die Anzahl an Standorten von Altanlagen außerhalb der Vorrang- und Eignungsgebiete um mindestens die Hälfte zu reduzieren, können Gemeinden bei den Regionalen Planungsge- meinschaften einen Antrag auf die Festsetzung von Vorrang- bzw. Eignungsgebieten stellen. Dazu muss außerdem eine verbindliche Vereinbarung getroffen werden, nach der ein Rückbau aller zu ersetzender Anlagen in einer vereinbarten Übergangzeit, aber spätestens bis zum Betriebsbeginn der neuen Anlagen, gewährleistet wird (Grundsatz) (MLV SACHSEN-ANHALT 2010: Kap. 3.4). Aus planungsrechtlicher Sicht ist ein Repowering nur in Vorrang- und Eignungsgebieten mög- lich. Aus diesem Grund kommt den Regionalen Planungsgemeinschaften die Aufgabe zu, in- nerhalb eines Änderungsverfahrens des Regionalen Entwicklungsplans auf Grundlage des Antrages der Gemeinde zu prüfen, ob die Festlegung eines – von der Gemeinde gewünschten – Vorrang- bzw. Eignungsgebiets mit den Zielen und Grundsätzen der Raumordnung verein- bar ist (Ziel) (MLV SACHSEN-ANHALT 2010: Kap. 3.4).

Regionaler Entwicklungsplan Innerhalb der Flächenkulisse des Naturparks Fläming/Sachsen-Anhalt befinden sich nach dem rechtsgültigen Sachlichen Teilplan „Windenergienutzung in der Planungsregion Anhalt- Bitterfeld-Wittenberg“ fünf der insgesamt 20 Vorranggebiete für die Nutzung der Windenergie mit der Wirkung von Eignungsgebieten. Im Detail sind das die Flächen mit den Bezeichnun- gen: III Coswig Nord XI Luko XIII Straach XIV Straguth

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XIX Zerbst Flugplatz In dem formulierten Ziel, durch das die Vorranggebiete festgesetzt werden, wird außerdem erläutert, dass die Vorranggebiete durch sichtbare natürliche oder künstliche Begrenzungen (u. a. Fließgewässer und Infrastrukturen) enden (RPG A-B-W 2013: 10). Speziell für das Vor- ranggebiet Coswig Nord gibt ein Ziel vor, dass in diesem Gebiet nur Windenergieanlagen mit einer Gesamtbauhöhe von 100 m zulässig sind (RPG A-B-W 2013: 10). Den Kommunen wird es durch einen Grundsatz ermöglicht, durch ihre Bauleitplanung innerhalb der Vorranggebiete Flächen festzulegen, die für das Repowering von Altanlagen (die sich außerhalb der Vorrang- und Eignungsgebiete befinden) vorbehalten sind (nach § 30 EEG unter Einhaltung von Bedin- gungen gem. § 249 Abs. 2 BauGB) (RPG A-B-W 2013: 10). Die Festlegungen der Vorranggebiete resultieren aus einem Abwägungsprozess u. a. mit den Erfordernissen der Raumordnung und der Änderung von Zielen des Regionalen Entwicklungs- plans Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg von 2005. Im Sachlichen Teilplan sind dadurch bedingte Änderungen der Festlegungen des Regionalen Entwicklungsplans aufgeführt. Zwei der 13 Än- derungen betreffen auch die Vorranggebiete innerhalb der Naturparkkulisse: 1.) Das Vorbe- haltsgebiet für Tourismus und Erholung mit der Bezeichnung „Fläming“ wird um die Flächen von fünf Vorranggebieten für die Nutzung der Windenergie verkleinert, wozu auch die Vor- ranggebiete XI Luko, XIII Straach und XIX Zerbst Flugplatz gehören (Ziel). 2.) Das Vorrangge- biet für Wassergewinnung mit der Bezeichnung „Westfläming“ wird um die Fläche des Vor- ranggebiets für die Nutzung der Windenergie mit dem Namen XIV Straguth verkleinert (Ziel) (RPG A-B-W 2013: 11). Nach dem Entwurf der Neuaufstellung des Sachlichen Teilplans "Nutzung der Windenergie in der Planungsregion Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg" ist es vorgesehen die Vorranggebiete für die Nutzung der Windenergie mit der Wirkung von Eignungsgebieten innerhalb der Naturparkku- lisse aus dem rechtsgültigen Teilplan weitgehend zu übernehmen. Lediglich das Vorrangge- biet „XXIII Zerbst Flugplatz“ soll flächenmäßig von 141 ha auf 289 ha erweitert werden (RPG A-B-W 2013: 39, RPG A-B-W 2015b: 44). Darüber hinaus werden die meisten Bezeichnungen – bezogen auf die römischen Zahlenzusätze – geändert, da es in der gesamten Planungsre- gion nun 23 anstatt der bisher 20 Vorranggebiete für die Windkraftnutzung geben soll. Dem- nach sollen die Vorranggebiete für die Nutzung der Windenergie mit der Wirkung von Eig- nungsgebieten innerhalb des Naturparks folgende Bezeichnungen bekommen (RPG A-B-W 2015b: 8): III Coswig Nord XII Luko XV Straach XVI Straguth XXII Zerbst Flugplatz Auch die weiteren aufgeführten Festlegungen aus dem rechtsgültigen Sachlichen Teilplan „Windenergienutzung in der Planungsregion Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg“ werden im Entwurf der Neuaufstellung mit der folgenden Ausnahme übernommen. Der Grundsatz zur Festlegung von Flächen für das Repowering innerhalb der Vorranggebiete durch die kommunale Bauleit- planung soll entfallen (siehe oben).

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Allgemeinverfügung über die Erklärung zum Naturpark Die Allgemeinverfügung über die Erklärung zum Naturpark „Fläming/Sachsen-Anhalt“ von 2005 macht keine Aussagen zur Windkraftnutzung im Gebiet.

Verordnungen über Landschaftsschutzgebiete Auch in den ausgewerteten Landschaftsschutzgebietsverordnungen finden sich keine explizi- ten Aussagen zur Windkraftnutzung in den jeweiligen Gebieten. Von Relevanz sind jedoch die allgemeinen Regelungen zu baulichen Anlagen, nach denen in allen LSG die Errichtung bau- licher Anlagen entweder grundsätzlich verboten ist oder zumindest einem Erlaubnisvorbehalt unterliegt. Die einzelnen Regelungen können Tabelle 9 entnommen werden.

Anreizorientierte Instrumente Ergänzend zu den in Kapitel 5.1.3 und ggf. 5.1.5 dargestellten anreizorientierten Förderinstru- menten sind keine weiteren regionalen anreizorientierten Instrumente zur Steuerung von Windenergieanlagen bekannt.

Kooperativ-persuasive Instrumente und Ansätze Ergänzend zu den in Kapitel 5.1.4 und ggf. 5.1.5 dargestellten kooperativ-persuasiven Förder- instrumenten sind keine weiteren regionalen kooperativ-persuasiven Instrumente zur Steue- rung von Windenergieanlagen bekannt.

5.3 Energetische Nutzung von Biomasse

Regulative Instrumente

Bioenergieanlagen Die Raumordnung sowie die Allgemeinverfügung über die Erklärung zum Naturpark „Flä- ming/Sachsen-Anhalt“ machen keine Aussagen zu Bioenergieanlagen. Auch in den analysier- ten Landschaftsschutzgebietsverordnungen finden sich keine expliziten Aussagen zu Bioener- gieanlagen. Wie auch bei der Windkraft sind jedoch auch hier die allgemeinen Regelungen zur Errichtung baulicher Anlagen in den LSG relevant (s. Tabelle 9). Nach diesen ist die Errichtung baulicher Anlagen bzw. die Durchführung von Baumaßnahmen in den LSG Roßlauer Vorflä- ming, Westfläming und Zerbster Nuthetäler verboten und unterliegt im LSG Wittenberger Vor- fläming einem Erlaubnisvorbehalt. Im LSG Zerbster Nuthetäler gibt es als Ausnahme von dem generellen Verbot zudem einen Erlaubnisvorbehalt für die Errichtung baulicher Anlagen, die einem landwirtschaftlichen Betrieb unmittelbar dienen, wenn diese das örtliche Landschafts- bild nicht erheblich beeinträchtigen. Im Landesentwicklungsplan wird lediglich in Bezug auf die Landwirtschaft allgemein formuliert, dass im ländlichen Raum dezentrale alternative Energie- systeme entstehen sollen (Grundsatz) (MLV SACHSEN-ANHALT 2010: Kap. 4.2.1). Von den un- tersuchten regulativen Instrumenten geht im Naturpark somit nur von den Landschaftsschutz- gebietsverordnungen über die allgemeinen Regelungen zu baulichen Anlagen eine steuernde Wirkung in Hinblick auf Bioenergieanlagen aus.

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Anbau von Energiepflanzen Im Landesentwicklungsplan findet sich die allgemeine Aussage, dass die Produktion nach- wachsender Rohstoffe zur regionalen Energieversorgung, neben der Nahrungs- und Futter- mittelproduktion, zu den Aufgabenfeldern der Landwirtschaft hinzukommt. Nach einem Grund- satz zur Weiterentwicklung der nachhaltigen Landwirtschaft, soll darauf hingewirkt werden, dass auch die Erzeugung von nachwachsenden Rohstoffen (einschließlich Bioenergie) unter Berücksichtigung der guten fachlichen Praxis erfolgt (MLV SACHSEN-ANHALT 2010: Kap. 4.2.1). Der Regionale Entwicklungsplan Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg (RPG A-B-W 2005) und die All- gemeinverfügung über die Erklärung zum Naturpark enthalten keine Aussagen zum Energie- pflanzenanbau.

Verordnungen über Landschaftsschutzgebiete Die ausgewerteten Landschaftsschutzgebietsverordnungen enthalten keine konkreten Aussa- gen zum Energiepflanzenanbau. Es finden sich in den Verordnungen jedoch Regelungen zur Land- und Forstwirtschaft, die auch eine Bedeutung für die Biomassenutzung mit sich bringen könnten. Die einzelnen Regelungen sind Tabelle 10 zu entnehmen. Bemerkenswert ist, dass in allen untersuchten LSG-Verordnungen die konkreten Ge- und Verbote (wie z. B. ein Verbot von Grünlandumbruch) nicht für die ordnungsgemäße land- und forstwirtschaftliche Bodennut- zung gelten bzw. diese explizit von allen Ge- und Verboten der Verordnungen ausgenommen wird.

Tabelle 10: Regelungen für die Land- und Forstwirtschaft in den ausgewerteten Landschaftsschutzge- bietsverordnungen. Name des LSG Regelungen zur Landwirtschaft Regelungen zur Forstwirtschaft Roßlauer Vor- Erlaubnis bedürfen insbesondere: fläming 6. der Umbruch von fakultativen Dauer- grünland auf solchen Standorten für de- ren erfolgreiche wirtschaftliche Nutzung eine Grünlanderneuerung durch Um- bruch und Wiederansaat unbedingt er- forderlich ist (§ 4 Abs. 1 Nr. 6)). Insbesondere ist es verboten: 2. Dauergrünland in Acker- oder Grabeland umzuwandeln 3. bedeutsame geologische Erscheinungsweisen sowie sonstige für die geowissenschaft- liche Forschung und Lehre genutzten Aufschlüsse zu beseitigen und diese und die sons- tige Oberflächengestalt des Bodens, insbesondere durch Abgrabungen und Aufschüttun- gen, zu verändern; 4. Lebensstätten wildwachsender Pflanzen und wildlebender Tiere zu beeinträchtigen, ins- besondere Wald- und Feuchtwiesen zu verändern, zu verunreinigen, zu schädigen oder ganz zu beseitigen; 5. Gebüsche, Hecken, Gehölze und außerhalb des Waldes stehende Einzelbäume und Baumgruppen zu verändern, zu schädigen oder zu beseitigen; 6. stehende oder fließende naturnahe Gewässer im Sinne des § 1 Abs. 2 WG LSA, ein- schließlich deren Zu- und Ablauf sowie deren Ufervegetation zu beseitigen, zu verändern oder zu schädigen; 7. Findlinge sowie Lesesteinhaufen auf einer Fläche von mehr als 5m² aus der Landschaft zu entnehmen; […]

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Name des LSG Regelungen zur Landwirtschaft Regelungen zur Forstwirtschaft 10. Maßnahmen durchzuführen, die zu einer Beeinflussung bzw. Veränderung des Was- serhaushaltes und zur Absenkung des Grundwasser führen können; (§ 5 Abs. 2 Nr. 2-7, 10). Die §§ 4, 5 (Erlaubnisvorbehalte/Ver- Die §§ 4, 5 (Erlaubnisvorbehalte/Verbote) gel- bote) gelten nicht für: ten nicht für: 1. die ordnungsgemäße landwirtschaftli- 2. die ordnungsgemäße forstwirtschaftliche che Bodennutzung auf bislang dafür ge- Bodennutzung auf bislang dafür genutzten Flä- nutzten Flächen, einschließlich der ord- chen, einschließlich der ordnungsgemäßen nungsgemäßen Einfriedung für die Einfriedung für die Forstwirtschaft sowie die Landwirtschaft (§ 6 Nr. 1). Errichtung von Schutzhütten ausschließlich aus naturbelassenem Material, mit der Ein- schränkung, dass Höhlen- und Horstbäume er- halten bleiben; (§ 6 Nr. 2). Hinweis: Die genauen Pflege- und Entwick- lungsmaßnahmen werden in einem Pflege- und Entwicklungskonzept zusammengefasst (§7). Wittenberger Erlaubnis bedürfen: Erlaubnis bedürfen: Vorfläming und Zahnabachtal 2. die dauerhafte Nutzungsänderung 3. die erstmalige Aufforstung bisher nicht ge- von Flächen, ausgenommen sind die nutzter Grundflächen; (§ 4 Nr. 3). Regelungen des § 5 Nr. 2 (§ 4 Nr. 2). Erlaubnis bedürfen: 6. die Veränderung von Gewässern, die Veränderung von Zu- und Abläufen des Wassers, die Veränderung des Grundwasserstandes, die Errichtung von Bauwerken im Zusammen- hang mit wasserbaulichen Maßnahmen, die Durchführung von über den vorhandenen o- der genehmigten Bestand hinausgehende Entwässerungsmaßnahmen (§ 4 Nr. 6). Vorbehaltlich § 6 sind verboten: 1. Gewässer und Feuchtflächen aller Art, wie z. B. Quellen, Tümpel, Weiher, Teiche, Nassstellen, Sümpfe, Gräben und Bäche sowie die hieran gebundene Vegetation oder Tierwelt zu verändern oder zu beseitigen, soweit dies nicht der Wiederherstellung und Pflege naturnaher Gewässer und Feuchtgebiete unter Beachtung der wasser- und natur- schutzrechtlichen Vorschriften dient 2. Dauergrünland in Acker- oder Grabeland umzuwandeln 3. bedeutsame geologische Erscheinungen sowie sonstige für die geowissenschaftliche Forschung und Lehre genutzte Aufschlüsse zu beseitigen und diese und die sonstige Oberflächengestalt des Bodens, insbesondere durch Abgrabungen und Aufschüttungen, zu verändern 4. Lebensstätten wildwachsender Pflanzen und wildlebender Tiere zu beeinträchtigen, ins- besondere Waldwiesen und Feuchtwiesen zu verändern, zu verunreinigen, zu schädigen oder ganz zu beseitigen 5. Findlinge und Lesesteinhaufen auf einer Fläche von mehr als 10 m² außerhalb der landwirtschaftlich genutzten Flächen aus der Landschaft zu entnehmen 6. Gebüsche, Hecken, Gehölze außerhalb des Waldes zu verändern, zu schädigen oder zu beseitigen 7. Totholz und Stubben auf Forstflächen und in Feldhecken zu roden und zu entsorgen […] 10. Abfälle oder andere Materialien, Stoffe oder Gegenstände zu lagern oder abzulagern, soweit sie nicht zu einer zulässigen Grundstücksnutzung (wie z. B. einer landwirtschaftli- chen Nutzung) erforderlich sind (§ 5 Nr. 1-7, 10). Entgegen §§ 4, 5 (Erlaubnisvorbehalt/Verbot) bleiben zulässig:

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Name des LSG Regelungen zur Landwirtschaft Regelungen zur Forstwirtschaft 1. die ordnungsgemäße land- und forstwirtschaftliche Bodennutzung auf bislang dafür ge- nutzten Flächen einschließlich der ordnungsgemäßen Einfriedung für die Forst- und Land- wirtschaft […] 5. den fachgerechten Gehölzrückschnitt zur Erhaltung des Lichtraumprofiles und die ord- nungsgemäßen Pflegemaßnahmen an Hecken in den Monaten Oktober bis Februar […] (§ 6 Nr. 1, 5). Die genauen Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen regelt ein Pflege- und Entwicklungs- plan. Zu den Pflege- und Entwicklungszielen gehören insbesondere: 1. die Erzielung naturnaher Bestockungen in den Waldbereichen 2. die Wiederherstellung naturnaher hydrologischer Verhältnisse in grundwasserbeein- flussten Biotopen durch geeignete Maßnahmen 3. die Renaturierung künstlich verbauter Gewässerabschnitte und die weitgehende Wie- derherstellung der natürlichen Vorflutverhältnisse 4. die gezielte Pflege extensiv genutzter Grünlandbereiche durch Mähen, Beweiden, Be- seitigung von Gehölzaufwuchs wie z. B. der Feuchtwiesen in den Bachniederungen, der Trocken- und Halbtrockenrasen und der Streuobstwiesen (§ 7). Westfläming Erlaubnis bedürfen: 3. die Veränderung von Gewässern, die Veränderung von Zu- und Abläufen des Wassers, die Veränderung des Grundwasserstandes, die Durchführung von über den Bestand hin- ausgehende Entwässerungsmaßnahmen; […] 5. Weihnachtsbaumkulturen außerhalb forstwirtschaftlich genutzter Flächen anzulegen (§ 4 Abs. 2 Nr. 3, 5). Insbesondere ist verboten: 2. die dauerhafte Nutzungsänderung von Flächen vorzunehmen; 3. Dauergrünland umzubrechen oder in Acker- oder Grabeland umzuwandeln; 4. bedeutsame geologische Erscheinungen sowie sonstige für die geowissenschaftliche Forschung und Lehre genutzte Aufschlüsse zu beseitigen und diese und die sonstige Oberflächengestalt des Bodens, insbesondere durch Abgrabungen und Aufschüttungen, zu verändern; 5. Lebensstätten wildwachsender Pflanzen und wildlebender Tiere zu beeinträchtigen, ins- besondere Waldwiesen und Feuchtwiesen zu verändern, zu verunreinigen, zu schädigen oder ganz zu beseitigen; 6. Gebüsche, Hecken, Gehölze und außerhalb des Waldes stehend Einzelbäume und Baumgruppen zu verändern, zu schädigen oder zu beseitigen; 7. stehende oder fließende naturnahe Gewässer i.S.d. § 1 Abs. 1 Wassergesetz LSA ein- schließlich deren Ufervegetation zu beseitigen oder zu schädigen; 8. Findlinge sowie Lesesteinhaufen auf einer Flächen von mehr als 10m² außerhalb der landwirtschaftlich und forstwirtschaftlich genutzten Flächen aus der Landschaft zu entneh- men; (§ 5 Abs. 2 Nr. 2-8). Die §§ 4, 5 (Erlaubnisvorbehalte / Verbote) gelten nicht für: 1. die ordnungsgemäße land- und forstwirtschaftliche Bodennutzung auf bislang dafür ge- nutzten Flächen einschließlich der ordnungsgemäßen Einfriedung für die Forst- und Land- wirtschaft; […] 3. den fachgerechten Gehölzrückschnitt zur Erhaltung des Lichtraumprofiles und die ord- nungsgemäßen Pflegemaßnahmen an Hecken in den Monaten Oktober bis Februar;

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Name des LSG Regelungen zur Landwirtschaft Regelungen zur Forstwirtschaft […] 9. die Errichtung üblicher Hochsitze aus Holz ohne geschlossene Aufbauten, soweit diese landschaftsgerecht hergestellt sind; (§ 6 Nr. 1, 3, 9). Die genauen Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen regelt ein noch zu erstellender Pflege- und Entwicklungsplan. Bei der Erstellung dieses Planes ist das Amt für Flurneuordnung im Hinblick auf Punkt 2 einzubeziehen. Zu den Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen für das Gebiet gehören insbesondere: 1. das Extensivieren landwirtschaftlich genutzter Flächen unter Nutzung geeigneter För- derprogramme; 2. die gezielte Pflege extensiv genutzter Grünlandbereiche; 3. das Wiederherstellen naturnaher hydrologischer Verhältnisse in grundwasserbeein- flussten Biotopen durch geeignete Maßnahmen (z. B. Rückbau von Meliorationsgräben); 4. das Erzielen naturnaher Bestockungen in Waldbereichen; 5. das Renaturieren künstlich verbauter Gewässer und das weitgehende Wiederherstel- lung der natürlichen Vorflutverhältnisse (§ 7). Zerbster Nuthe- Erlaubnis bedürfen: täler 2. die Errichtung jagdlicher Einrichtungen und offener Schutzhütten, soweit sie nicht aus na- turbelassenem Material sind; […] 5. das Anlegen von Weihnachtsbaumkulturen außerhalb forstwirtschaftlich genutzter Flä- chen; (§ 4 Abs. 1 Nr. 2, 5). Erlaubnis bedürfen: 7. die Veränderung von Gewässern, von Zu- und Abläufen des Wassers, des Grundwas- serstandes sowie die Durchführung von über den Bestand hinausgehende Entwässe- rungsmaßnahmen (§ 4 Abs. 1 Nr. 7). Insbesondere verboten: 1. Dauergrünland umzubrechen oder in Acker- oder Grabeland umzuwandeln; […] 3. bedeutsame geologische Erscheinungen sowie sonstige für die geowissenschaftliche Forschung und Lehre genutzten Aufschlüsse zu beseitigen und diese und die sonstige Oberflächengestalt des Bodens, insbesondere durch Abgrabungen und Aufschüttungen, zu verändern; 4. Lebensstätten wildwachsender Pflanzen und wildlebender Tiere zu beeinträchtigen, ins- besondere Wald- und Feuchtwiesen zu verändern, zu verunreinigen, zu schädigen oder ganz zu beseitigen; 5. Gebüsche, Hecken, Gehölze und außerhalb des Waldes stehende Einzelbäume und Baumgruppe zu verändern, zu schädigen oder zu beseitigen; 6. stehende oder fließende Gewässer i.S.d. § 1 Abs. 2 WG LSA (Wassergesetz Land Sachsen-Anhalt) einschließlich deren Ufervegetation zu beseitigen oder zu schädigen; 7. Findlinge sowie Lesesteinhaufen auf einer Fläche von mehr als 10m² außerhalb der land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen aus der Landschaft zu entnehmen; […] (§ 5 Abs. 1 Nr. 1, 3-7). §§ 4, 5 (Erlaubnisvorbehalt/Verbote) gelten nicht für:

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Name des LSG Regelungen zur Landwirtschaft Regelungen zur Forstwirtschaft 1. die ordnungsgemäße land- und forstwirtschaftliche Bodennutzung auf bislang dafür ge- nutzten Flächen einschließlich der ordnungsgemäßen Einfriedung für die Forst- und Land- wirtschaft; […] 3. den fachgerechten Gehölzrückschnitt zur Erhaltung des Lichtraumprofiles in den Mona- ten Oktober bis Februar; […] 8. die Errichtung jagdlicher Einrichtungen und Schutzhütten aus ausschließlich naturbe- lassenem Material; […] (§ 6 Nr. 1, 3, 8). Die genauen Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen regelt ein noch zu erstellender Pflege- und Entwicklungsplan“ (§ 7).

Energetische Nutzung von Reststoffen aus Landschaftspflege und Bewirtschaftung von Infrastruktur(rand)flächen Die Instrumente der Raumordnung auf Landes- und Regionalebene sowie die Allgemeinver- fügung über die Erklärung zum Naturpark „Fläming/Sachsen-Anhalt“ machen keine Aussagen zur energetischen Nutzung von Reststoffen aus Landschaftspflege und Bewirtschaftung von Infrastruktur(rand)flächen. Die ausgewerteten Landschaftsschutzgebietsverordnungen enthalten Regelungen zur Land- und Forstwirtschaft, die auch die energetische Nutzung von Reststoffen aus der Land- schaftspflege betreffen können. Die einzelnen Regelungen können der Tabelle 10 im Abschnitt „Anbau von Energiepflanzen“ entnommen werden. Beispielsweise ist es in allen vier Land- schaftsschutzgebieten verboten, alle Gehölze außerhalb des Waldes zu schädigen oder zu beseitigen.

Energetische Nutzung von Holz aus Wäldern Die Raumordnung auf Landes- und Regionalebene sowie die Allgemeinverfügung über die Erklärung zum Naturpark „Fläming/Sachsen-Anhalt“ machen keine Aussagen zur energeti- schen Nutzung von Holz aus Wäldern. Die ausgewerteten Landschaftsschutzgebietsverordnungen enthalten Regelungen zur Forstwirtschaft, die auch die energetische Nutzung von Waldholz betreffen können. Die ein- zelnen Regelungen können der Tabelle 10 im Abschnitt „Anbau von Energiepflanzen“ entnom- men werden. Eine ordnungsgemäße Forstwirtschaft ist jedoch grundsätzlich möglich.

Anreizorientierte Instrumente Ergänzend zu den in Kapitel 5.1.3 und ggf. 5.1.5 dargestellten anreizorientierten Förderinstru- menten sind keine weiteren regionalen anreizorientierten Instrumente zur Steuerung der ener- getischen Nutzung von Biomasse im Naturpark bekannt.

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Kooperativ-persuasive Instrumente und Ansätze Ergänzend zu den in Kapitel 5.1.4 und ggf. 5.1.5 dargestellten kooperativ-persuasiven Förder- instrumenten sind keine weiteren regionalen kooperativ-persuasiven Instrumente zur Steue- rung der energetischen Nutzung von Biomasse im Naturpark bekannt.

5.4 Photovoltaik-Freiflächenanlagen

Regulative Instrumente Nach dem Landesentwicklungsplan Sachsen-Anhalt sind Photovoltaik-Freiflächen im Allge- meinen raumbedeutsam und müssen vor ihrer Genehmigung landesplanerisch abgestimmt werden. Ihre Wirkungen auf 1.) das Landschaftsbild, 2.) den Naturhaushalt und 3.) baube- dingte Störungen des Bodenhaushaltes sollen dabei geprüft werden (Ziel). Im Landesentwick- lungsplan finden sich drei Grundsätze, die Aussagen zu Standorten von Photovoltaik-Freiflä- chenanalgen machen. Bevorzugte Standorte sind demnach bereits versiegelte Flächen oder Konversionsflächen, während die Errichtung auf landwirtschaftlichen Flächen vermieden und Vorrangstandorte für Industrie und Gewerbe nicht genutzt werden sollen (MLV SACHSEN-AN- HALT 2010: Kap. 3.4). Der Regionale Entwicklungsplan Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg (RPG A-B-W 2005) und die All- gemeinverfügung über die Erklärung zum Naturpark enthalten keine Aussagen zu Photovol- taik-Freiflächenanlagen.

Verordnungen über Landschaftsschutzgebiete Auch in den analysierten Landschaftsschutzgebietsverordnungen finden sich keine expliziten Aussagen zu Photovoltaik-Freiflächenanlagen. Wie auch bei Windkraft- und Bioenergieanla- gen sind jedoch auch hier die allgemeinen Regelungen zur Errichtung baulicher Anlagen in den LSG relevant (s. Tabelle 9). Nach diesen ist die Errichtung baulicher Anlagen bzw. die Durchführung von Baumaßnahmen in den LSG Roßlauer Vorfläming, Westfläming und Zerbs- ter Nuthetäler verboten und unterliegt im LSG Wittenberger Vorfläming einem Erlaubnisvorbe- halt.

Anreizorientierte Instrumente Ergänzend zu den in Kapitel 5.1.3 und ggf. 5.1.5 dargestellten anreizorientierten Förderinstru- menten, sind keine weiteren regionalen anreizorientierten Instrumente zur Steuerung von Pho- tovoltaik-Freiflächenanlagen bekannt.

Kooperativ-persuasive Instrumente und Ansätze Ergänzend zu den in Kapitel 5.1.3 und ggf. 5.1.4 dargestellten kooperativ-persuasiven Förder- instrumenten sind keine weiteren regionalen kooperativ-persuasiven Instrumente zur Steue- rung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen bekannt.

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6 Zusammenfassung und Einordnung Die Kulturlandschaft des Naturparks Fläming/Sachsen-Anhalt wird vorwiegend durch eine in- tensive Forst- und Landwirtschaft geprägt. Für die landschaftsbezogene Erholung sind neben kulturhistorischen Stätten (u. a. Mühlen, Burgen, Kirchen, Schlössern) die UNESCO-Welter- bestätten in Dessau-Roßlau und Lutherstadt Wittenberg von Bedeutung. Im Naturpark Fläming befinden sich sowohl Windenergieanlagen als auch Photovoltaik-Frei- flächenanlagen und Bioenergieanlagen. Der Ausbau von Bioenergie, insbesondere im Bereich der energetischen Holznutzung, wurde im und um das Gebiet des Naturparks in der Vergan- genheit forciert. Konflikte zwischen der Nutzung erneuerbarer Energien und dem Naturschutz bestehen aus Sicht der Verwaltungen hauptsächlich in Bezug auf das Landschaftsbild und potenziell nega- tive Auswirkungen auf den Tourismus und die Biodiversität, vor allem durch Windkraftanlagen. Im Naturpark sind zahlreiche Akteure und Aktivitäten im Themenfeld erneuerbarer Energien engagiert. Dazu zählen die LEADER-Regionen „Wittenberger Land“ und „Mittlere Elbe-Flä- ming“, die Energieavantgarde und der Landkreis Wittenberg. Das Pflege- und Entwicklungskonzept für den Naturpark enthält planerisch-konzeptionelle Aussagen mit einer Bedeutung für die Steuerung der erneuerbaren Energien. Diese betreffen u. a. folgende Aussagen: Neue Windkraftanlagen sollen nur in geringer Anzahl und Dimension zugelassen werden. Das Landschaftsbild von touristisch erschlossenen bzw. entwickelbaren Gebietsteilen soll von Windkraftplanungen nicht beeinträchtigt und LSG sollen ausgespart wer- den. Landwirtschaftliche Produktionsanlagen und somit vermutlich auch Bioenergieanlagen landwirtschaftlicher Betriebe sollen durch entsprechende Gestaltung in das Landschaftsbild eingepasst werden. Die Landschaftsrahmenpläne wurden aufgrund des jeweiligen mindestens 20 Jahre zurückliegenden Erstellungsdatums nicht ausgewertet. Der Naturpark ist durch eine Allgemeinverfügung festgesetzt, die jedoch keine direkte steu- ernde Wirkung entfaltet. Als regulative Steuerungsinstrumente für die Steuerung erneuerbarer Energien sind im Naturpark im Wesentlichen die Raumordnung auf Landesebene sowie die Regionalplanung für die Planungsregion Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg und die Landschafts- schutzgebietsverordnungen (58 % der Naturparkfläche sind LSG) von Belang. Nach den aus- gewerteten Landschaftsschutzgebietsverordnungen ist die Errichtung baulicher Anlagen ent- weder grundsätzlich nicht möglich (LSG Roßlauer Vorfläming, Westfläming, Zerbster Nuthe- täler, Spitzberg) oder unterliegt einem Erlaubnisvorbehalt (LSG Wittenberger Vorfläming). Na- turschutz- (ca. 1 %), FFH- (ca. 4 %) und Vogelschutzgebiete (ca. 1 %) haben wesentlich ge- ringere Flächenanteile am Naturpark. Die für diese im Einzelnen geltenden Regelungen wur- den im Rahmen der Analyse nicht ausgewertet. Nach der Raumordnung auf Landes- und Regionalebene sind Teile des Naturparks u. a. als Vorranggebiet für Wassergewinnung, Vorbehaltsgebiet für den Aufbau eines ökologischen Verbundsystems und Vorranggebiet für Rohstoffsicherung festgesetzt. Der Regionale Ent- wicklungsplan setzt darüber hinaus Vorranggebiete für Forstwirtschaft, für Natur und Land- schaft, für Rohstoffgewinnung sowie Vorbehaltsgebiete für Tourismus und Erholung innerhalb der Naturparkfläche fest. Nach der Landesplanung müssen durch die Planungsregionen für die Windenergienutzung Vorranggebiete mit der Wirkung von Eignungsgebieten festgesetzt werden. Diese können durch Eignungsgebiete ergänzt werden. Weitere Festsetzungen im LEP beziehen sich auf die Standortwahl (bevorzugt Konversionsflächen und Industriebrachen) und zu berücksichtigende

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Belange (Orts- und Landschaftsbild, Siedlungen, Kultur- und Sachgüter). Nach der Regional- planung befinden sich fünf Vorranggebiete für die Nutzung der Windenergie innerhalb des Naturparks. Durch die geplante Neuaufstellung des entsprechenden Regionalteilplans soll ein Vorranggebiet für Windkraftnutzung flächenmäßig erweitert werden. Weitere Festlegungen der Regionalplanung nehmen Bezug auf Höhenbegrenzungen und Repowering innerhalb der Vorrang-/Eignungsgebieten. Sollte es zu keinen Änderungen bei den hier beschriebenen re- gulativen Steuerungsinstrumenten kommen, ist innerhalb des Naturparks die Errichtung neuer Windkraftanlagen und auch der Ersatzneubau von Anlagen im Rahmen eines Repowerings somit nur in den fünf festgesetzten Vorranggebieten möglich. Die Windkraftnutzung im Natur- park ist somit zurzeit im Wesentlichen über die Raumordnung gesteuert und durch diese auf bestimmte Flächen festgelegt (Konzentrationsflächenkonzept). Nach dem Landesentwicklungsplan soll darauf geachtet werden, dass die die Erzeugung von Bioenergie unter Berücksichtigung der guten fachlichen Praxis erfolgt (Grundsatz). Die LSG- Verordnungen enthalten Regelungen, die auch eine Bedeutung bei der Nutzung von Biomasse haben könnten. Diese betreffen u. a. das Verbot des Grünlandumbruchs und der Schädigung oder Beseitigung von Gehölzen außerhalb des Waldes. Die Ge- und Verbote der Verordnun- gen gelten jedoch nicht für die ordnungsgemäße Land- und Forstwirtschaft. Der Landesentwicklungsplan enthält einige Festlegungen hinsichtlich Photovoltaik-Freiflä- chenanlagen. Diese betreffen die landesplanerische Abstimmung von raumbedeutsamen An- lagen, die Berücksichtigung und Prüfung der Wirkungen auf Landschaftsbild, Naturhaushalt und Bodenhaushalt sowie die Standortwahl (Bevorzugung versiegelter Flächen und Konversi- onsflächen; Vermeidung der Errichtung auf landwirtschaftlichen Flächen und in Vorrangstand- orten für Industrie und Gewerbe). Die Regionalplanung trifft keine Aussagen zu Photovoltaik- Freiflächenanlagen. Die Steuerung unterliegt somit – unter Berücksichtigung der Maßgaben der Landesplanung – im Wesentlichen der Bauleitplanung der Gemeinden. Landesweite anreizorientierte Steuerungsinstrumente fördern Maßnahmen zur Energieeffizi- enz, Nahwärmenetze und Bioenergiedörfer. Die genannten Akteure steuern durch Beratungen, Veranstaltungen, Zielsetzungen, Koopera- tionen uvm. den Ausbau und die Nutzung erneuerbarer Energien. Weitere kooperativ-persuasiven und anreizorientierte Steuerungsansätze für die Energiefor- men Wind, Photovoltaik-Freiflächenanlagen und Stromtrassen sind nicht bekannt.

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Teil B: Nutzung erneuerbarer Energien im Naturpark Fläming – Aktueller Stand und zukünftige Perspektiven6

6 Teil B (Schwerpunktthema) der Fallbeispielanalyse wurde nach Durchführung des Workshops im Na- turpark Fläming/Sachsen-Anhalt im Januar 2016 vom Team der Universität Kassel verfasst.

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1 Einleitung Für den Naturpark Fläming/Sachsen-Anhalt wurde in Abstimmung mit der Schutzgebietsver- waltung das Schwerpunktthema „Nutzung erneuerbarer Energien im Naturpark Fläming – Ak- tueller Stand und zukünftige Perspektiven“ gewählt. Mit der Bearbeitung dieses Themas wurden beim Workshop am 23.11.2015 die Ergebnisse der Fallbeispielanalyse (Teil A) bezüglich der grundlegenden Hintergrundinformationen zum Naturpark (Naturraumausstattung, Landnutzungen etc.) sowie der aktuelle Stand der Nutzung erneuerbarer Energien im Naturpark und deren Steuerung vorgestellt. Im Anschluss wurden gute Beispiele für die Nutzung und Steuerung erneuerbarer Energien aus anderen Naturpar- ken und Biosphärenreservaten präsentiert. Zum Abschluss wurde unter Einbezug der vorher- gehenden präsentierten Ergebnisse (Stand und Steuerung der erneuerbaren Energien, gute Beispiele) über die zukünftigen Perspektiven der Nutzung und Steuerung erneuerbarer Ener- gien im Naturpark diskutiert. Die mit der Bearbeitung des Schwerpunktthemas verbundenen Ziele waren (jeweils in Form von ersten Ansätzen und Ideen):  Darstellung und Diskussion des aktuellen Stands der Nutzung von erneuerbaren Ener- gien im Naturpark  Darstellung und Diskussion der Steuerung der Nutzung von erneuerbaren Energien im Naturpark  Darstellung guter Beispiele aus anderen Regionen und Diskussion, inwiefern sich hie- raus Anregungen für den Naturpark Fläming ergeben können  Diskussion der Frage, wie die Nutzung und Steuerung erneuerbarer Energien im Na- turpark in Zukunft aussehen sollte Für die Vorbereitung des Schwerpunktthemas wurde auf Ergebnisse den Teils A der Ge- bietsanalyse zurückgegriffen (u. a. Stand der Nutzung und Steuerung erneuerbarer Energien) und themenspezifisch vertieft. Die Zusammenstellung und Aufbereitung der nachfolgend aufgeführten guten Beispiele er- folgte durch das Institut für Ländliche Strukturforschung im Rahmen des F+E-Vorhabens:  „Masterplan 100 % Klimaschutz“ im Biosphärenreservat Bliesgau  Netzwerkknotenfunktion Naturpark Südschwarzwald  Bürgerenergiegenossenschaften  Biomasseleitfaden Niedersächsische Elbtalaue Am Workshop waren neben Vertretern der Naturparkverwaltung und des Naturparkvorstands und der Forschungsnehmer auch Vertreter der Regionalplanung (Regionale Planungsgemein- schaft Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg), des Unternehmens GETEC green energy AG, der Linken Fraktion im Landtag Sachsen-Anhalt, der Städte Coswig (Anhalt) und Dessau-Roßlau und des Amtes für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten Anhalt anwesend. Im Folgenden werden die Ergebnisse aus der Bearbeitung des Schwerpunktthemas im Zuge der Vor- und Nachbereitung des Workshops sowie aus der Workshopdiskussion selbst zusam- menfassend dargestellt. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass im Rahmen dieses Vorhabens aufgrund der Vielzahl der zu bearbeitenden Beispielgebiete und Schwerpunktthemen keine tiefgehende und detaillierte Analyse und Bearbeitung des jeweiligen Themas möglich war. Die folgenden Ausführungen sind daher als erste und damit vorläufige Ideen und Ansätze und nicht als abschließende und umfassende gutachterliche Aussagen zu verstehen.

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2 Der Naturpark Fläming/Sachsen-Anhalt: Räumliches Profil In diesem Kapitel werden zusammenfassende bzw. ergänzende Informationen zum Naturpark Fläming/ Sachsen-Anhalt in Bezug zu Teil A der Fallbeispielanalyse gegeben. Detailliertere Beschreibungen zum Naturpark und verwendete Quellen können in Teil A der Fallbeispielana- lyse, Kapitel 1 und 3 nachgelesen werden. Die Landschaft des Naturparks ist insbesondere durch eine (intensive) land- und forstwirt- schaftliche Nutzung geprägt. Acker und Wald nehmen mit 42 % bzw. 43 % vergleichbare An- teile am Naturpark ein, wobei die Nadelwälder (v. a. Kiefer) den größten Anteil an den Wald- flächen haben (Auswertung CORINE-Daten, siehe Fallbeispielanalyse Teil A, Kapitel 1; NA- TURPARK FLÄMING E.V. 2007a: 43). Grünlandflächen gibt es mit insgesamt 5 % nur sehr wenige im Gebiet (Auswertung CORINE-Daten, siehe Fallbeispielanalyse Teil A, Kapitel 1). Etwa die Hälfte des Waldes befindet sich in Privatbesitz (NATURPARK FLÄMING e.V. 2007a: 100). Die Bewirtschaftung erfolgt im Landeswald (ca. 40 % der Waldfläche) gemäß der Leitlinie Wald des Landes Sachsen-Anhalt (NATURPARK FLÄMING e.V. 2007a: 102). In den anderen Waldtei- len wird eine Bewirtschaftung nach der Leitlinie empfohlen bzw. ist Voraussetzung sofern För- dergelder bezogen werden (NATURPARK FLÄMING e.V. 2007a: 102). Teile des Waldes werden außerdem nach anerkannten Zertifizierungssystemen bewirtschaftet (NATURPARK FLÄMING e.V. 2007a: 171). Im Workshop wurde herausgestellt, dass der Waldumbau von Kiefernforsten zu Laubmischwäldern mit knapp 80 % der Kosten vom Land finanziell gefördert wird. Der Um- bau wird i. d. R. auf Windwurf- und Schneebruchflächen umgesetzt. Vorhandene Resthölzer werden dabei auch einer energetischen Nutzung zugeführt. Innerhalb der Naturparkkulisse befinden sich außerdem neun industrielle Tierbetriebe mit En- ten (ein Betrieb, 360.000 Tierplätze) und Schweinen (acht Betriebe, insgesamt 26.550 Tier- plätze). In sechs Betrieben werden die Schweine strohlos auf Betonspaltenboden gehalten (Güllehaltung) (GRÜNEN FRAKTION SACHSEN-ANHALT 2013). Weitere industrielle Tierbetriebe befinden sich darüber hinaus in der direkten Umgebung des Naturparks. Der Naturpark verfügt gemäß der Allgemeinverfügung über die Erklärung zum Naturpark „Flä- ming/Sachsen-Anhalt“ von 2005 (Nr. 4 Zonierung) über eine dreiteilige Zonierung in Natur- schutzzone (Zone I), Landschaftsschutz- und Erholungszone (Zone II) und Puffer- und Ent- wicklungszone (Zone III) (siehe Abbildung 2 in Teil A der Fallbeispielanalyse). Die Verordnungen der neun Naturschutzgebiete, die die Zone I bilden, sind bis auf zwei Aus- nahmen aus den Jahren 1926 bzw. 1961 (Tabelle 11). Lediglich die beiden Verordnungen neueren Datums über die Naturschutzgebiete „Pfaffenheide-Wörpener Bach“ (1997) und „Frie- denthaler Grund“ (2003) enthalten dabei festgelegte Schutzzwecke. Nach diesen sollen unter anderem die naturnahen Flämingbächen und die großflächigen sowie geschlossenen, ausge- dehnten Eichen-Mischwaldkomplexe mit ihren Biotopen und Lebensgemeinschaften im Natur- schutzgebiet „Pfaffenheide-Wörpener Bach“ erhalten/gepflegt/entwickelt werden. Im Natur- schutzgebiet „Friedenthaler Grund“ stehen der Erhalt und die ungestörte Entwicklung der viel- fältig strukturierten naturnahen Bachaue sowie des Bachtales mit den umfangreichen Biber- stauanlagen, Feuchtwiesen und reich strukturierten Waldbeständen im Vordergrund.

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Tabelle 11: Übersicht über die Naturschutzgebiete (NSG) im Naturpark Fläming/Sachsen-Anhalt. Bezeichnung des Natur- Jahr der Größe in ha Größe in ha Flächenanteil schutzgebiets Verordnung absolut innerhalb am NRP in % NRP Pfaffenheide-Wörpener Bach 1997 476,6 476,6 0,58 Nedlitzer Niederung 1961 167,6 167,6 0,20 Friedenthaler Grund 2003 146,7 146,7 0,18 Schleesen 1961 50,3 50,3 0,06 Rahmbruch 1961 46,6 46,6 0,06 Buchholz 1961 42,3 42,3 0,05 Jütrichauer Busch 1926 26,2 26,2 0,03 Platzbruch 1961 22,4 22,4 0,03 Rathsbruch 1961 13,6 13,6 0,02

Auch die Verordnungen über die sechs Landschaftsschutzgebiete im Naturpark (Tabelle 12) enthalten detaillierte Beschreibungen des Schutzzwecks unter Berücksichtigung des Charak- ters der jeweiligen Landschaft. Das Landschaftsschutzgebiet „Roßlauer Vorfläming“ nimmt mit 24,1 % den größten Anteil am Naturpark ein.

Tabelle 12: Übersicht über die Landschaftsschutzgebiete (LSG) im Naturpark Fläming/Sachsen-Anhalt. Bezeichnung des Land- Jahr der Größe in ha Größe in ha Flächenanteil schaftsschutzgebiets Verordnung absolut innerhalb am NRP in % NRP Roßlauer Vorfläming 2005 19865,1 19886,1 24,09 Wittenberger Vorfläming und 1999 10896,0 10911,2 13,22 Zahnabachtal Westfläming 1999 9815,9 9824,0 11,90 Zerbster Nuthetäler 2001 4989,4 4994,9 6,05 Spitzberg 2000 1448,1 1449,6 1,76 Zerbster Land 1990 5939,9 831,0 1,01

Die verfolgten Ziele des Naturparks betreffen die Themenfelder Natur- und Landschaftsschutz, Erholung, Landnutzung, Regionalentwicklung und Umweltbildung. Erneuerbare Energien wer- den vom Naturpark unterstützt, sofern sie mit dem Natur- und Landschaftsschutz (inkl. Land- schaftsbild) verträglich sind.

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3 Nutzung erneuerbarer Energien im Naturpark – aktueller Stand

Nutzung erneuerbarer Energien Nach den Daten des Raumordnungskatasters Sachsen-Anhalts liegen 78 Windenergieanla- gen an zehn verschiedenen Standorten im Naturpark Fläming (siehe hierzu Fallbeispielana- lyse Teil A, Kapitel 4: Abbildung 5, Tabelle 5 sowie Abbildung 8). Die Gesamthöhen der Anla- gen variieren zwischen 85 und 199 m. Die installierten Leistungen der einzelnen Windenergie- anlagen und das Jahr der Inbetriebnahme, sofern vorhanden, können dem Teil A der Fallbei- spielanalyse, Kapitel 4 entnommen werden. Mehrere Windenergieanlagen befinden sich außerhalb der fünf Vorranggebiete für Windener- gienutzung, die durch die Regionalplanung festgesetzt wurden bzw. im Rahmen der Neuauf- stellung des Sachlichen Teilplans „Windenergienutzung in der Planungsregion Anhalt-Bitter- feld-Wittenberg“ erweitert werden (siehe Abbildung 8). Die fünf Vorranggebiete für die Wind- energienutzung innerhalb des Naturparks nehmen derzeit 690 ha ein, was einem Flächenan- teil von 0,84 % der Naturparkfläche entspricht (Größe des Naturparks: 82.426 ha). Mit der Neuaufstellung des Teilplans soll das Vorranggebiet „Zerbst Flughafen“ von 141 ha auf 298 ha erweitert werden. Weitere Änderungen der Vorranggebiete für die Windkraftnutzung wer- den im Naturpark nicht verfolgt. In einem Umkreis von 5 km um den Naturpark sind weitere Vorranggebiete für eine Windkraftnutzung vorhanden.

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Abbildung 8: Lage der Windenergieanlagen, Photovoltaik (PV)-Freiflächenanlagen und Biomasseanlagen sowie der Vorranggebiete für die Nutzung der Wind- energie mit der Wirkung von Eignungsgebieten innerhalb des Naturparks Fläming/ Sachsen-Anhalt (Datengrundlage: siehe Kartenlegende, Hintergrundkarte DTK 500 © GEOBASIS-DE/BKG 2014). 60

Innerhalb des Naturparks bestehen fünf Photovoltaik-Freiflächenanlagen mit verschiedenen Flächengrößen und Leistungen (siehe hierzu Fallbeispielanalyse Teil A, Kapitel 4, Abbildung 5, Tabelle 7 und Abbildung 8). Der größte Solarpark ist dabei mit 20 Windenergieanlagen und einer Bioraffinerie zur Biomethanerzeugung auf dem ehemaligen Militärflugplatz Zerbst kom- biniert (Abbildung 9). Neben der oben genannten Bioraffinerie auf dem ehemaligen Militärflughafen Zerbst befinden sich noch sieben Biogasanlagen mit installierten elektrischen Leistungen von 210 bis 537 kW innerhalb des Naturparks (siehe hierzu auch Fallbeispielanalyse Teil A, Kapitel 4, Abbildung 5, Tabelle 6 und Abbildung 8). Darüber hinaus befand sich im Jahr 2014 für die Errichtung in Deetzt einem Ortsteil von Zerbst/Anhalt eine Biogasanlage in der Genehmigungsphase (LAND- TAG VON SACHSEN-ANHALT 2014b: Anlage 2).

Abbildung 9: Bioraffinerie, Windkraftanlagen und Photovoltaik-Freiflächenanlagen auf dem ehemaligen Militärflugplatz Zerbst (Fotos: B. Barthelmes 2015).

Laut einer Pressemitteilung der Staatskanzlei Sachsen-Anhalt könnten in Sachsen-Anhalt in weniger als 20 Jahren der Strombedarf mit den bereits jetzt ausgewiesenen Flächenkulissen vollständig aus erneuerbaren Energien gedeckt werden (STAATSKANZLEI DES LANDES SACH- SEN-ANHALTS 2015). Die bereits ausgewiesenen Vorrang- und Eignungsgebiete für Windener- gie in den fünf Regionalen Planungsgemeinschaften in Sachsen-Anhalt werden als ausrei- chend gewertet. Das Potential für Photovoltaik-Dachanlagen und für Photovoltaik-Freiflächen- anlagen auf Konversionsflächen seien ebenfalls ausreichend. Die Errichtung von Photovoltaik- Freiflächenanalgen auf Ackerflächen ist nach der Pressemitteilung nicht notwendig. Aufgrund der Änderungen im EEG und dem verfügbaren Substratpotenzial wird mit keinem nennens- werten Ausbau der Biomassenutzung gerechnet. Zukünftig wird sich die Biomassenutzung auf die Nutzung von Gülle sowie Rest- und Abfallstoffen konzentrieren (STAATSKANZLEI DES LAN- DES SACHSEN-ANHALTS 2015).

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Synergien und Konflikte Synergien die mit der Nutzung erneuerbarer Energien innerhalb des Naturparks einhergehen sind beispielsweise Bestrebungen zur  Selbstversorgung mit erneuerbarer Energien, wodurch eine regionale Wertschöpfung erreicht wird (siehe Energieavantgarde Anhalt, Fallbeispielanalyse Teil A, Kapitel 4.2)  Energieeffizienz, die zu Ressourcen- und finanziellen Einsparungen führt (z. B. Teil- nahme der Kommune Dessau-Roßlau am European Energy Award, siehe Fallbei- spielanalyse Teil A, Kapitel 4.2). Im Rahmen der geführten Diskussion im Workshop vertritt ein Diskussionsteilnehmer außer- dem die Auffassung, dass für den Naturpark besonders in der nachhaltigen Bewirtschaftung der Landschafts- bzw. Naturschutzgebiete eine Entwicklungsperspektive läge (siehe Kapitel 6). Nach Recherchenergebnissen wird als Konflikt in Zusammenhang mit dem Ausbau der Wind- kraftnutzung bei Coswig die Beeinträchtigung der Sichtbeziehungen im Gartenreich Dessau- Wörlitz (UNESCO-Weltkulturerbestätte) aufgeführt (siehe Fallbeispielanalyse Teil A, Kapitel 4.3). Die Diskussion im Rahmen des Workshops bestätigte die bisherigen Recherchen, dass im Zuge der Ausweisung von Vorranggebieten (mit Wirkung von Eignungsgebieten) für die Windkraftnutzung das Vorranggebiet mit der Bezeichnung „Luko“7 (innerhalb des Naturparks) in der öffentlichen Kritik steht. Dort errichtete Windkraftanlagen wären vom 12 km entfernten Gartenreich Dessau-Wörlitz (UNESCO-Welterbe, außerhalb des Naturparks) aus sichtbar. Die in den Medien aufgeführte Gefahr einer möglichen Aberkennung des Status als Welterbestätte durch die UNESCO wurde im Workshop jedoch als unzutreffend bezeichnet. Nach Aussagen der Regionalplanung im Rahmen des Workshops werden zum Schutz des Rotmilans bei der Errichtung neuer Windkraftanlagen Abstände zwischen 1.000 und 1.500 m zum Brutplatz eingehalten. Die Abstände werden aktuell bei bereits bestehenden Vorrangge- bieten (mit Wirkung von Eignungsgebieten) für die Windkraftnutzung jedoch teilweise unter- schritten. Im Vorranggebiet „Luko“ werden bedarfsgerechte Befeuerungen genutzt, die nicht nur dem Vogelschutz dienen, sondern auch mögliche visuelle Einflüsse auf das Gartenreich Dessau-Wörtliz mindern sollen. Der komplette Ausschluss einer Windkraftnutzung in Gebieten mit Rotmilanvorkommen sei nach Aussagen der Regionalplanung nicht möglich, da in diesem Fall ca. ein Drittel der Vorranggebiete für die Windkraftnutzung nicht realisierbar wären.

7 Luko ist ein Ortsteil der Stadt Coswig (Anhalt).

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4 Steuerung erneuerbarer Energien im Naturpark – aktueller Stand In diesem Kapitel werden zusammenfassende bzw. ergänzende Informationen zur Steuerung erneuerbarer Energien in Bezug zu Teil A der Fallbeispielanalyse gegeben. Detailliertere Be- schreibungen wesentlicher Steuerungsinstrumente können in Teil A der Fallbeispielanalyse, Kapitel 2 und 5 nachgelesen werden.

Planerisch-konzeptionelle Ansätze zur Vorbereitung der Steuerung Das Landschaftsprogramm Sachsen-Anhalt von 1994 und die Landschaftsrahmenpläne der Region, die aus den Jahren 1993 bis1995 stammen, wurden aufgrund des über 20 Jahre zu- rückliegenden Erstellungsdatums nicht ausgewertet. Das Pflege- und Entwicklungskonzept für den Naturpark enthält folgende Aussagen mit einer Bedeutung für die Nutzung erneuerbarer Energien:  Energetische Nutzung von Biomasse soll ressourcenschonend und landschaftsver- träglich erfolgen, so dass ein ausreichender Flächenanteil von Äckern mit Offenland- charakter und Altholzbeständen gewährleistet wird (NATURPARK FLÄMING e.V. 2007b: 34).  Landwirtschaftliche Produktionsanlagen sollen so gestaltet werden, dass sie sich in das Landschaftsbild einpassen (NATURPARK FLÄMING e.V. 2007b: 49).  Neue Windkraftanlagen sollen nur in geringer Anzahl und Dimension zugelassen wer- den. Dabei soll das Landschaftsbild von touristisch erschlossenen/entwickelbaren Ge- bietsteilen keine Beeinträchtigung erfahren und es sollen keine Flächen in Land- schaftsschutzgebieten in Anspruch genommen werden (NATURPARK FLÄMING e.V. 2007b: 49).  Formulierung zahlreicher Ziele in Bezug auf Land- u. Forstwirtschaft im Allgemeinen. Im Hinblick auf die Ziele zum Wald soll die Entwicklung holzverbrauchender Energie- erzeugung (Heizkraftwerke) beachtet werden (NATURPARK FLÄMING e.V. 2007b: 35).  Empfehlung: NATURA 2000-Gebiete, geplante NSG und schützenswerte Einzelob- jekte sollen wie Gebiete der Zone I behandelt werden (NATURPARK FLÄMING e.V. 2007b: 50).  Empfehlung: Die Endmoränenlandschaft zwischen Berkau und Kropstädt soll wie Ge- biete der Zone II behandelt werden (NATURPARK FLÄMING e.V. 2007b: 51).

Instrumente zur Steuerung erneuerbarer Energien Im Landesentwicklungsplan Sachsen-Anhalt ist ein Grundsatz festgelegt, nachdem Natur- parke der naturbetonten und -verträglichen Erholung dienen sollen. Die Bekanntheit der Na- turparke Sachsen-Anhalts soll gestärkt und touristische Angebote (insbesondere Infrastruktu- ren) sollen ausgebaut/gesichert werden (MLV SACHSEN-ANHALT 2010: Kap. 4.2.5). Nach der zeichnerischen Darstellung ist der Naturpark Fläming/Sachsen-Anhalt jedoch nicht als Vorbe- haltsgebiet Tourismus und Erholung festgesetzt. Die Landes- und Regionalplanung setzen aber andere freiraumbezogene Vorbehalts- und Vorranggebiete wie Vorranggebiet Wasser- gewinnung oder Vorbehaltsgebiet für den Aufbau eines ökologischen Verbundsystems inner- halb der Naturparkkulisse fest.

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Ca. 48.295 ha und somit ca. 58,5 % der Gesamtfläche des Naturparks sind als Vogelschutz-, FFH-, Naturschutz- und/oder Landschaftsschutzgebiet geschützt. Während die Vogelschutz-, FFH-, Naturschutzgebiete nur geringe Anteile an der Naturparkkulisse haben (max. 3,5 %), sind 58 % des Naturparks als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen (siehe hierzu Fallbei- spielanalyse Teil A, Kapitel 2, Abbildung 4 sowie Tabelle 2). Viele der erneuerbare Energien- Anlagen liegen in direkter Nachbarschaft von Schutzgebieten, wie Abbildung 10 zeigt. Nur in den Naturschutzgebieten (NSG bilden die Zone I) mit Verordnungen neueren Datums gibt es konkrete Regelungen, die (auch) die Nutzung erneuerbare Energien und ihre Auswir- kungen (teilweise) steuern können. Alle Verordnungen der Landschaftsschutzgebiete (Zone II) enthalten Steuerungsmöglichkeiten von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer über Ver- bote/Erlaubnisvorbehalte. Die Verordnungen enthalten ebenso konkrete Regelungen zu Land- und Forstwirtschaft; aber bis auf eine Ausnahme gelten die Verbote/Erlaubnisvorbehalte ex- plizit nicht für die ordnungsgemäße Land-/Forstwirtschaft. Wie oben bereits geschildert, befinden sich im Naturpark fünf Vorranggebiete (mit Wirkung von Eignungsgebieten) für die Windkraftnutzung. Dennoch liegt eine Vielzahl von Windkraft- anlagen außerhalb dieser Vorranggebiete. Nach Aussagen der Regionalplanung wurde bei der Ausweisung von Vorranggebieten für Windkraftanlagen auch das Schutzgut Landschaft berücksichtigt. Der rechtsgültige Regionale Entwicklungsplan der Planungsregion Anhalt-Bit- terfeld-Wittenberg von 2005 enthält u. a. textliche und graphische Festlegungen zum Thema „Regional bedeutsame Standorte für Kultur- und Denkmalpflege“. Im Rahmen der Neuaufstel- lung des Regionalen Entwicklungsplans ist ein Unterkapitel mit der Bezeichnung „Kulturland- schaften“ vorgesehen. Der neue Regionale Entwicklungsplan wird voraussichtlich im Jahr 2017 in Kraft treten. Im Rahmen der geführten Diskussion im Workshop wurde außerdem er- läutert, dass bei der Festlegung der Vorranggebiete (mit Wirkung von Eignungsgebieten) für die Windkraftnutzung für jedes Landschaftsschutzgebiet eine Einzelfallprüfung vorgenommen wurde. Photovoltaik-Freiflächenanlagen werden im Wesentlichen durch die kommunale Bauleitpla- nung gesteuert. Steuerungsmöglichkeiten der energetischen Biomassenutzung ergeben sich theoretisch vor allem durch die Naturschutz- und Landschaftsschutzgebietsverordnungen und die gute fachli- che Praxis. Nach den Aussagen der Workshopteilnehmer wird die gute fachliche Praxis jedoch aktuell nicht zur Steuerung des Biomasseanbaus genutzt. Die Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege müssten nach Meinung der Teilnehmer vom Gesetzgeber hier präziser formuliert und ihre Nichteinhaltung mit Sanktionen belegt sein, damit ein Zwang für die Einhal- tung entstehe. Innerhalb des Naturparks Fläming/Sachsen-Anhalt sind auch anreizorientierte, persuasiv-ko- operative und integrierte Instrumente und Ansätze vorhanden (u. a. diverse Förderpro- gramme, LEADER-Regionen, Energieavantgarde).

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Abbildung 10: Lage der Windenergieanlagen, Photovoltaik (PV)-Freiflächenanlagen und Biomasseanlagen, Vorranggebiete für die Nutzung der Windenergie mit der Wirkung von Eignungsgebieten sowie der Schutzgebiete innerhalb des Naturparks Fläming/Sachsen-Anhalt (Datengrundlage: siehe Kartenlegende, Hintergrundkarte DTK 500 © GEOBASIS-DE/BKG 2014). 65

5 Gute Beispiele für die Nutzung und Steuerung erneuerbarer Energien aus anderen Naturparken und Biosphärenreservaten

„Masterplan 100 % Klimaschutz“ im Biosphärenreservat Bliesgau89 Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit unterstützt im Rahmen des Förderwettbewerbs „Masterplan 100 % Klimaschutz“ seit 2012 insgesamt 19 Kommunen und Landkreise – wozu aber auch das Biosphärenreservat Bliesgau (Sondersta- tus) fällt – bei der Erreichung von Klimaschutzzielen. Die Förderlaufzeit im Biosphärenreservat Bliesgau ist dabei von 01.01.2013 bis 31.12.2016. Finanziert wird mit Hilfe der Fördergelder die Stelle eines Klimaschutzmanagers, der für die Umsetzung des Masterplans zunächst für vier Jahre eingestellt wurde und dem Biosphären- reservat Bliesgau zugeordnet ist. Übergeordnetes Ziel ist die Halbierung des Energiever- brauchs und die Reduzierung der Emissionen bis 2050 im Vergleich zum Bezugsjahr 1990.

Der Masterplan wurde in folgende sechs Handlungsfelder gegliedert (STADT ST. INGBERT & BIOSPHÄRENZWECKVERBAND BLIESGAU 2014): 1. Energieeinsparung und Energieeffizienz 2. Energieerzeugung und Energieversorgung 3. Klimaschutz und Naturschutz 4. Stadt- und Raumentwicklung 5. Mobilität 6. Umsetzung, Management und Governance Die Inhalte des Masterplans 100 % Klimaschutz werden in das Rahmenkonzept des Biosphä- renreservats aufgenommen. Das Thema Klimaschutz wird auf diese Weise in die Zielen des Biosphärenreservats verankert. Ähnlich wie beim vorgestellten guten Beispiel des Biosphärenreservats Bliesgau verfügt die Stadt Dessau-Roßlau über einen Klimaschutzmanager. Die Einführung des Klima-schutzma- nagers erwirkte nach Aussagen der Workshopteilnehmer einen Austausch der Kommunen hinsichtlich Fragen des kommunalen Klimaschutzes. Das Thema Klimawandel und der Aus- bau der erneuerbaren Energien in der Region rücken somit stärker in den Fokus der Gemein- den.

8 Der „Masterplan 100 % Klimaschutz – Integriertes Klimaschutzkonzept mit Null-Emission-Strategie für das Biosphärenreservat Bliesgau“ kann als Lang- als auch Kurzfassung (PDF-Dokument) auf der Inter- netseite des Biosphärenreservats Bliesgau runter geladen werden: http://www.biosphaere-blies- gau.eu/index.php/de/themen-und-projekte/klimaschutz 9 Im Rahmen des F+E-Vorhabens wurde auch ein Workshop mit dem Thema „Biosphärenreservat Blies- gau – Der Masterplan 100 % Klimaschutz als Steuerungsinstrument“ durchgeführt; siehe hierzu die Fallbeispielanalyse zum Biosphärenreservat Bliesgau (Anhang II.1 zum Gesamtbericht), Teil B sowie Kapitel 4.5.1 im Gesamtbericht.

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Netzwerkknotenfunktion Naturpark Südschwarzwald10 Die Verwaltung des Naturparks Südschwarzwald sieht sich als Netzwerkknoten der Region, der Akteure zu verschiedenen Themen – insbesondere auch im Bereich Förderung von Nut- zung und Ausbau erneuerbarer Energien – zusammenbringt und Aktivitäten bündelt. Der Na- turpark Südschwarzwald als größter Naturpark Deutschlands mit unmittelbarer Nähe zur „Öko- hauptstadt Freiburg“ (die Stadt Freiburg hat einen Anteil am Naturpark) verfolgt das Ziel, die Energieversorgung der Region mithilfe von erneuerbaren Energien nachhaltig und weitgehend unabhängig zu gestalten. Es gibt dabei auch eine Arbeitsgruppe des Naturparkforums, die sich aus Bürgern, Experten und Landwirtschaftsvertretern zusammensetzt und sich mit Energiefra- gen beschäftigt.

Bürgerenergiegenossenschaften Bürgergenossenschaften verfolgen mit ihren Aktivitäten einen Erhalt der Wertschöpfung in der Region. Bürger sollen die Möglichkeit haben sich an Projekten der Bürgergenossenschaften zu beteiligen oder als Mitunternehmer tätig zu werden. Durch die hierbei gelebte Mitgliedschaft soll eine Kundenbindung erzeugt werden. Durch die Beteiligung von Bürgern kann eine Iden- tifikation/Einverständnis der Bevölkerung mit den geplanten und umgesetzten Projekten er- reicht werden. Das Beteiligungsmodell fördert außerdem eine interkommunale Zusammenar- beit und eine gerechte Verteilung des wirtschaftlichen Ertrages unter den beteiligten Akteuren (EGV 2011). Auf folgende Beispiele für Bürgerenergiegenossenschaften mit verschiedenen Genossenschaftsmodellen wurde im Workshop Bezug genommen:  „Aufwind Energiegenossenschaft Lahn-Dill-Bergland Süd eG“ (Beteiligung an beste- henden Projekten möglich)11  BEG BürgerEnergieGenossenschaft Wolfhagen (Beteiligung an bestehenden Unter- nehmen möglich; Realisiert auch eigene Projekte)12  „Energiegenossenschaft Vogelsberg eG“ (Umsetzung eigener Projekte)13

10 Im Rahmen des F+E-Vorhabens wurde auch ein Workshop mit dem Thema „Naturpark Südschwarz- wald – als Netzwerkpartner beim Thema Klimaschutz“ durchgeführt; siehe hierzu die Fallbeispielanalyse zum Naturpark Südschwarzwald (Anhang II.12 zum Gesamtbericht), Teil B sowie Kapitel 4.5.10 im Ge- samtbericht 11 Siehe hierzu den Internetauftritt der „Aufwind Energiegenossenschaft Lahn-Dill-Bergland Süd eG“: http://www.aufwind-eg.de/ 12 Siehe hierzu den Internetauftritt der „BEG Wolfhagen“: http://www.beg-wolfhagen.de/ 13 Siehe hierzu den Internetauftritt der „Energiegenossenschaft Vogelsberg eG“: http://energie-vb.de/

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Biomasseleitfaden Niedersächsische Elbtalaue1415 Aufgrund der Zunahme von Biogasanlagen und dem damit verbundenen Energiepflanzenan- bau (v. a. Mais) im Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue wurde ein Biomasseleit- faden mit dem Titel „Bioenergie und Naturschutz“ (BIOSPHÄRENRESERVATSVERWALTUNG MIT- TELELBE 2010) erarbeitet und durch die Biosphärenreservatsverwaltung Mittelelbe in Zusam- menarbeit mit der Biosphärenreservatsverwaltung Niedersächsische Elbtalaue herausgege- ben. Die Erstellung des Leitfadens wurde im Rahmen des F+E-Vorhabens „Biosphärenreser- vate als Modellregionen für Klimaschutz und Klimaanpassung“ durch das Bundesamt für Na- turschutz gefördert. Im Zusammenhang mit der Erstellung des Leitfadens wurden „runde Ti- sche“ durchgeführt, bei denen Landwirte, verschiedene landwirtschaftliche Verbände, Natur- schutzbehörden und weitere Institutionen eingebunden wurden. Der Leitfaden mit den unten genannten Handlungsfeldern zielt als Beratungsinstrument darauf ab Handlungsempfehlungen für eine Biomassenutzung zugeben, die in Einklang mit natur- schutzfachlichen Zielen stehen. Die Handlungsleitfelder des Biomasseleitfadens sind:  Bioenergie aus landwirtschaftlicher Biomasse  Bioenergie aus schnell wachsenden Gehölzen  Bioenergie aus Landschaftspflegematerial  Bioenergie – Auswirkungen auf Umwelt und Klima  Bioenergie – Auswirkungen auf den Naturschutz  Handlungsempfehlungen Energiepflanzenanbau  Lösungsansätze und Finanzierungsmöglichkeiten

14 Der Leitfaden „Bioenergie und Naturschutz“ kann auf der Internetseite des Biosphärenreservats Nie- dersächsische Elbtalaue als PDF-Dokument runter geladen werden: http://www.bioenergie-wendland- elbetal.de/fileadmin/downloads/Leitfaden_Bioenergie_und_Naturschutz_BR_Nds_Elbtalaue.pdf 15 Im Rahmen des F+E-Vorhabens wurde auch ein Workshop mit dem Thema „Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue – Naturschutzgerechter Biomasseanbau über Kooperationen und Anreize“ durchgeführt; siehe hierzu die Fallbeispielanalyse zum Biosphärenreservats Niedersächsische Elbtal- aue (Anhang II.5 zum Gesamtbericht), Teil B sowie Kapitel 4.5.2 im Gesamtbericht

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6 Zukünftige Perspektiven der Nutzung und Steuerung erneuerbarer Energien im Naturpark Die Workshopteilnehmer sehen zukünftige Perspektiven hinsichtlich der Nutzung erneuerba- rer Energien im Naturpark Fläming in der energetischen Nutzung von Grünlandaufwuchs auf Biotopflächen bzw. in der Verwertung von Landschaftspflegematerial: Im Rahmen der geführten Diskussion im Workshop wurde deutlich, dass für den Naturpark besonders in der nachhaltigen Bewirtschaftung der Landschafts- bzw. Naturschutzgebiete eine Entwicklungsperspektive läge. Der Fläming ist in weiten Teilen eine intensiv genutzte Agrarlandschaft, in der Landschaftspflegematerial nur auf kleinteiligen Restflächen anfällt. Bei diesen Flächen handele es sich zumeist um naturschutzfachlich wertvolle Biotope wie bei- spielsweise Feuchtgrünland, deren Erhaltung und Weiterentwicklung durch die energetische Biomassenutzung unterstützt werden könnten. Die Erhaltung der als Trittsteinbiotope fungie- renden Flächen könnte darüber hinaus dazu beitragen, den Biotopverbund in der Region auf- recht zu erhalten. Die Nutzung von Landschaftspflegematerial ist jedoch aktuell für Landwirte aus ökonomischer Perspektive nicht rentabel und müsste somit in Zukunft intensiver gefördert werden. In der Steigerung der (bisher geringen) Bekanntheit des Naturparks sehen einige Workshopt- eilnehmer auch die Chance, den Waldumbau und die energetische Nutzung von Reststoffen voranzubringen. Durch das aktive Werben für die Möglichkeiten der Nutzung und Vermarktung von erneuerbaren Energien könnten Synergien zwischen dem Naturpark als Schutzgebiets- kulisse und der Nutzung erneuerbarer Energien entstehen. Ein großes Entwicklungspotenzial für die Region des Naturparks wird auch in der finanziellen Förderung von erneuerbaren Energien gesehen, die beispielsweise für energetische „Umrüs- tungen“ von öffentlichen Einrichtungen wie etwa Schulen, Kindertagesstätten oder auch Kir- chen eingesetzt werden könnte. Die Etablierung von Bürgergenossenschaften soll weiter vorangebracht werden: In der Etab- lierung von Bürgergenossenschaften wird eine Chance darin gesehen, die Akzeptanz der re- generativen Energien in der Region des Naturparks Fläming weiter zu stärken und die Identi- fizierung der Bevölkerung mit ihrer Region zu fördern. Eine solche Entwicklung könnte einen Beitrag zur energetischen Autarkie leisten, Investitionen fördern und die Wertschöpfung der Region erhalten. Es gäbe bereits gute Beispiele aus Sachsen-Anhalt. Sie könnten als Vorbild dienen, um Werbung für das Thema in der Region zu machen und gemeinsam mit interessier- ten Bürgern nach geeigneten Standorten für Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien zu suchen. Die Leitung des Naturparks solle dabei jedoch keine treibende Kraft in der Genos- senschaft einnehmen, sondern eher die Aktivitäten im Bereich erneuerbare Energien in der Region begleitend steuern.

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7 Zusammenfassung und Fazit Die Landschaft des Naturparks Fläming ist insbesondere durch eine (intensive) land- und forst- wirtschaftliche Nutzung geprägt. Innerhalb der Naturparkkulisse befinden sich außerdem neun industrielle Tierbetriebe mit Enten und Schweinen. Im Naturpark finden sich eine Vielzahl an Windenergie-, Biomasse- und Photovoltaik-Freiflä- chenanlagen: Im Jahr 2015 befanden sich 78 Windenergieanlagen an zehn Standorten im Betrieb. Die Regionale Planungsgemeinschaft hat innerhalb des Naturparks fünf Vorrangge- biete (mit Wirkung von Eignungsgebieten) für die Windkraftnutzung festgelegt. Die Naturpark- kulisse umfasst außerdem fünf Photovoltaik-Freiflächenanlagen (Stand 2015) sowie eine Bio- raffinerie und sieben Bioenergieanlagen (Stand 2014). Laut einer Pressemitteilung der Staats- kanzlei Sachsen-Anhalt aus dem Jahr 2015 könnten in Sachsen-Anhalt in weniger als 20 Jah- ren der Strombedarf mit den bereits jetzt ausgewiesenen Flächenkulissen vollständig aus er- neuerbaren Energien gedeckt werden. Aktuell steht die Errichtung von Windkraftanlagen in einem der Vorranggebiete für die Wind- kraftnutzung in öffentlicher Kritik, weil die Windkraftanlagen vom ca. 12 km entfernten Garten- reich Dessau-Wörlitz (UNESCO-Welterbe, außerhalb des Naturparks) aus sichtbar sind. Die in den Medien aufgeführte Gefahr einer möglichen Aberkennung des Status als Welterbestätte durch die UNESCO wurde im Workshop jedoch als unzutreffend bezeichnet. Der Naturpark Fläming nimmt zusammen mit dem Naturpark Dübener Heide ca. 60 % der Planungsregion Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg ein. Ein genereller Ausschluss von Windkraftanlagen in den bei- den Naturparken innerhalb der Planungsregion wurde im Workshop als nicht realistisch ein- gestuft. Fundierte Erkenntnisse über die Auswirkungen der intensiven Land- und Forstwirtschaft inklu- sive der energetischen Biomassenutzung auf Natur und Landschaft im Naturpark wurden bis- lang offenbar nicht gewonnen. Der Ausbau und die Nutzung der erneuerbaren Energien werden im Naturpark im Wesentli- chen und je nach Energieform durch die Raumordnung auf Landesebene sowie die Regional- planung für die Planungsregion Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg, die Landschaftsschutzgebiets- verordnungen und die kommunale Bauleitplanung gesteuert. Der Naturpark Fläming soll nach den Aussagen des Naturparkträgers keine Kulisse mit Ver- und Geboten sein, die den Ausschluss regenerativer Energien zum Ziel haben. Der Naturpark- träger ist kein Träger öffentlicher Belange (TöB) und betrachtet es als Aufgabe der (Natur- schutz-)Verwaltung, mit ihren fachlichen Kompetenzen als TöB zu agieren. Als positive Aktivität im Bereich der erneuerbaren Energien wurde die Einführung des Klima- schutzmanagers bei der Stadt Dessau-Roßlau bewertet. Dieser fördert den Austausch der Kommunen hinsichtlich des Themenfelds kommunaler Klimaschutz. Zukünftige Perspektiven hinsichtlich der Nutzung erneuerbarer Energien im Naturpark Fläming liegen in der energetischen Nutzung von Grünlandaufwuchs auf Biotopflächen bzw. in der Ver- wertung von Landschaftspflegematerial und Reststoffen (auch Waldrestholz aus Waldumbau). Außerdem sollte nach Auffassung der Workshopteilnehmer die Etablierung von Bürgergenos- senschaften weiter vorangebracht werden. Hierdurch sollen Investitionen und die Wertschöp- fung der Region erhalten bleiben.

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