Vogelmonitoring in Sachsen-Anhalt 2003
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Vogelmonitoring in Sachsen-Anhalt 2003 Herausgegeben durch das Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Staatliche Vogelschutzwarte in Zusammenarbeit mit dem Ornithologenverband Sachsen-Anhalt (OSA) e.V. 1 Vogelmonitoring in Sachsen-Anhalt 2003 Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Halle Sonderheft 4/2004 Einleitung Kai Gedeon: Warum brauchen wir ein Vogelmonitoring in Sachsen-Anhalt 3 1. Monitoring seltener Brutvogelarten Stefan ischer & Gunthard Dornbusch: Bestandssituation seltener Vogelarten in Sachsen- Anhalt Jahresbericht 2001 bis 2003 5 Stefan ischer & Gunthard Dornbusch: Brutvogelkartierungen in EU SPA-Gebieten in Sachsen-Anhalt Einleitung 32 Thomas Hellwig: Brutvorkommen ausgewählter Vogelarten und deren Erhaltungszustand 33 im EU SPA Elbaue Jerichow im Jahr 2003 Martin Schulze & rank Meyer: Brutvorkommen ausgewählter Vogelarten und deren Erhaltungszustand im EU SPA Glücksburger Heide im Jahr 2003 40 2. Brutvogelkartierung Sachsen-Anhalt Nord Stefan ischer & Klaus George: Stand der Brutvogelkartierung im Nordteil Sachsen-Anhalts 47 3. Monitoring häufiger Brutvogelarten Stefan ischer: Monitoring häufiger Vogelarten in Sachsen-Anhalt Stand 2003 und neue Entwicklungen ab 2004 49 4. Integriertes Monitoring von Singvogelarten Harald Dorsch & Stefan ischer: Das Integrierte Monitoring von Singvogelpopulationen in Sachsen-Anhalt erste Ergebnisse und Stand 2003 52 5. Monitoring von Greifvogel- und Eulenarten Ubbo Mammen & Michael Stubbe: Bestandsentwicklung und Reproduktion von Greifvogel- und Eulenarten in Sachsen-Anhalt 58 6. Langzeit-Vogelschutzversuch Gunthard Dornbusch, Stefan ischer & Andreas Hochbaum: Der Langzeit-Vogelschutzver- such der Vogelschutzwarte Steckby Langfristige Trends und Brutergebnisse 2003 65 7. Wasservogel- und Gänsemonitoring Martin Schulze: Die Wasservogelzählung in Sachsen-Anhalt 2003/2004 69 8. Monitoring der Rastbestände anderer Arten Gunthard Dornbusch & Stefan ischer: Ergebnisse von Sondererfassungen in Sachsen- Anhalt 2003 (Kormoran-Mittwinterzählung, Goldregenpfeifer-Synchronzählung) 76 10. Bestandszahlen und Zielwerte Gunthard Dornbusch, Kai Gedeon, Klaus George, Reinhard Gnielka, Bernd Nicolai: Bestände der Brutvögel Sachsen-Anhalts Stand 1999 79 Stefan ischer, Gunthard Dornbusch, Kai Gedeon & Peter Südbeck: Zielwerte für Bestände ausgewählter Brutvogelarten in Sachsen-Anhalt 84 2 Warum brauchen wir ein Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Vogelmonitoring in Sachsen-Anhalt? Sonderheft 4/2004: 34 Kai Gedeon Mit einer läche von etwa 4 Millionen km² und ei- Bestandserfassung und Monitoring von Vogelar- ner Bevölkerung von über 450 Millionen Einwoh- ten in Sachsen-Anhalt dienen jedoch nicht nur der nern umfassen die fünfundzwanzig Mitgliedsstaa- Erfüllung internationaler Berichtspflichten, sondern ten der Europäischen Union den größten Teil schaffen zugleich die fachlichen Grundlagen für West- und Mitteleuropas. Die klimatischen Unter- die Umsetzung konkreter Schutzvorhaben und für schiede sowie die Verschiedenheit der Böden, das Management in den Schutzgebieten. Auch für Topographien und menschlichen Aktivitäten ha- die Bewertung von Eingriffen in Natur und Land- ben eine große Vielfalt natürlicher und naturna- schaft sind Daten zur Häufigkeit und Bestandssi- her Lebensräume zur olge, in denen eine Viel- tuation der Arten unerlässlich. zahl von Tier- und Pflanzenarten lebt. Zur fristgerechten Aktualisierung der sogenann- Trotz der im Rahmen der Naturschutzpolitik der ten Standard-Datenbögen und zur Einschätzung Mitgliedsstaaten erzielten Erfolge nehmen die Po- der Wirksamkeit von Pflege- und Entwicklungs- pulationen zahlreicher Tier- und Pflanzenarten stän- maßnahmen sind zunächst Erfassungen in den dig ab. Von diesem schnellen und anhaltenden Vogelschutzgebieten erforderlich. Um jedoch die Rückgang sind nicht nur seltene Arten betroffen. Repräsentanz und Wirksamkeit des Schutzge- In neueren Untersuchungen wurde beispielsweise bietssystems insgesamt beurteilen zu können, eine starke Verringerung der Populationen gemei- sind für eine ganze Reihe von Arten auch landes- ner Vogelarten wie der eldlerche oder des Reb- weite Erfassungen unbedingt notwendig. huhnes festgestellt. Heute sind in Sachsen-Anhalt Auf der Basis dieser Überlegungen wurde im Lan- die Hälfte der Säugetierarten und etwa zwei Drittel desamt für Umweltschutz eine Konzeption zum der Reptilien- und ischarten gefährdet. Bei den Vogelmonitoring in Sachsen-Anhalt erarbeitet und Vögeln sind über 70 Arten bedroht und 12 im Aus- seit dem Jahr 2003 konsequent umgesetzt. Im sterben begriffen. vorliegenden Bericht werden die Ergebnisse des Mit der europäischen Naturschutzkonzeption NA- landesweiten Monitorings erstmals in komprimier- TURA 2000 haben sich die Staaten der Europäi- ter orm vorgestellt. Sie sollen den Behörden des schen Union die Erhaltung der biologischen Viel- Landes als Arbeitsgrundlage dienen. Darüber hi- falt in Europa zum Ziel gesetzt. 1992 beschlossen naus ist die Broschüre als Informationsrücklauf für sie mit der H-Richtlinie ( auna = Tierwelt, lo- die zahlreichen ehrenamtlich tätigen Spezialisten ra = Pflanzenwelt, Habitat = Lebensraum) den gedacht. Nur durch deren engagierte Mitarbeit Aufbau eines Netzes von natürlichen und natur- wird die ortführung des Vogelmonitorings in nahen Lebensräumen und von Vorkommen ge- Sachsen-Anhalt auch in Zukunft zu gewährleis- fährdeter Tier- und Pflanzenarten, um so das eu- ten sein. ropäische Naturerbe für kommende Generationen Zusätzliche Anstrengungen sind in den kommen- zu bewahren. Hierfür sind ausgewählte Lebens- den Monaten und Jahren bei der Abstimmung der räume von europäischer Bedeutung aus verschie- länderübergreifenden Umweltbeobachtung erfor- denen geographischen Regionen miteinander zu derlich. Dazu sind sowohl der Bund als auch die verknüpfen. Sie bilden zusammen mit den Gebie- Länder gemäß § 12 des Bundesnaturschutzge- ten der bereits 1979 erlassenen EU-Vogelschutz- setzes verpflichtet. Um die Umweltbeobachtung richtlinie das europäische Schutzgebietsverbund- in Deutschland weiter zu fördern, fassten die zu- system NATURA 2000. ständigen Minister bei ihrer Beratung in Bad Wil- H-Richtlinie und Vogelschutzrichtlinie sind ver- dungen im Mai 2004 folgenden wichtigen Be- bindlich umzusetzendes EU-Recht, auf das im schluss: Bund und Länder werden im Rahmen Abschnitt 6 des Naturschutzgesetzes des Lan- ihrer Arbeiten zur nachhaltigen Entwicklung die des Sachsen-Anhalt unmittelbar Bezug genom- gemeinsamen Indikatoren vorrangig berücksich- men wird. Im Artikel 11 der H-Richtlinie wird tigen. Es wurden sogenannte Kernindikatoren für die Überwachung des Erhaltungszustandes der die Beurteilung einer nachhaltigen Entwicklung fest- natürlichen Lebensräume und der wildlebenden gelegt, wobei einer der Indikatoren die Situation Tiere und Pflanzen gefordert und Artikel 4 (Ab- des Artenschutzes widerspiegeln soll. Um jedoch satz 3) der Vogelschutzrichtlinie legt fest, dass der diesen Indikator erstellen zu können, benötigen wir EU-Kommission alle sachdienlichen Informationen fortlaufende und zuverlässige Datenreihen zu den zur Koordination der Schutzerfordernisse zu über- ausgewählten Indikatorarten das heißt, ein funk- mitteln sind. tionierendes Monitoringsystem. Der vorliegende Bericht liefert auch dazu einen wichtigen Baustein. 3 Teilnehmer der bundesweiten Tagung zur Vorbereitung des Atlas Deutscher Brutvogelarten am Dessauer Elbufer. oto: B. Hälterlein. Neues Projekt: Atlas Deutscher Brutvogel- der Topographischen Karte 1 : 25.000 (TK 25). arten - Dessauer Tagung gab Startschuss für Leider sind bislang noch große Kartierungslücken 2005 zu verzeichnen. Insbesondere in den Kreisen Auf Initiative der Stiftung Vogelmonitoring Deutsch- Stendal, Jerichower Land, Anhalt-Zerbst, Börde- land und des Dachverbandes Deutscher Avifau- und Ohrekreis sind noch viele Quadranten unbe- nisten e.V. trafen sich am 17. und 18. September arbeitet. Die vorliegenden, auf Basis von TK-Vier- 2004 in Dessau Vertreter der Länderfachbehörden teln erhobenen Ergebnisse können problemlos in und der ornithologischen Verbände aller Bundes- das deutschlandweite Atlasprojekt einfließen und länder, um über ein neues bundesweites Projekt, sollen in den Jahren bis 2008 vervollständigt wer- den Atlas Deutscher Brutvogelarten, zu beraten und den, damit aus dem Nordteil Sachsen-Anhalts den Startschuss für das Vorhaben im Jahr 2005 zu möglichst flächendeckende Resultate für das bun- geben. desweite Vorhaben vorliegen. Da es bisher anders als in vielen Nachbarlän- Südteil Sachsen-Anhalts dern keinen nach einheitlichen Methoden erar- ür den Südteil Sachsen-Anhalts liegt ein publizier- beiteten Brutvogelatlas in Deutschland gibt, wa- ter Atlas vor. Aufgrund des Alters der Daten und ren alle Bundesländer trotz aller erwarteten eines anderen Kartenschnittes können die Daten Schwierigkeiten bei der Realisierung des Projek- jedoch für das bundesweite Projekt nicht verwertet tes von seiner Notwendigkeit überzeugt. werden. OSA und Vogelschutzwarte rufen deshalb Grundprinzipien bei der Erarbeitung des Atlas ab 2005 zur Neukartierung des Südteils auf TK 25 sind: Basis auf. Der Zeitaufwand soll pro Blatt bei ca. - die Kartierungen werden auf Ebene der Bun- 60 bis 80 Stunden liegen, die auf zwei Jahre ver- desländer eigenverantwortlich koordiniert teilt werden können. Häufige und seltene Arten und müssen dabei nicht unbedingt quantitativ erfasst - die Ergebnisse der laufenden Monitoring-Pro- werden, da diese Daten aus dem Monitoring häufi- jekte (insbesondere des Monitorings von